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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Reifen für
Räder von Fahrzeugen,
auf so erhaltene Reifen sowie auf dabei verwendete vernetzbare elastomere
Zusammensetzungen. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung
auf ein Verfahren zur Herstellung von Reifen für Räder von Fahrzeugen, das im
Wesentlichen bei Abwesenheit von herkömmlichen Vernetzungsmitteln
ausgeführt
werden kann, auf so erhaltene Reifen sowie auf dabei verwendete
vernetzbare Zusammensetzungen.
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In
der Kautschukindustrie werden zur Herstellung eines weiten Bereichs
von Produkten, und insbesondere von Reifen für Räder von Fahrzeugen, in breitem
Umfang Verfahren zum Vulkanisieren von Dienelastomeren mit Schwefel
verwendet. Obwohl diese Verfahren hochqualitative vulkanisierte
Produkte ergeben, ist ihre Ausführung
ziemlich kompliziert, hauptsächlich
aufgrund der Tatsache, dass es zur Erzielung einer optimalen Vulkanisierung
in industriell akzeptablen Zeiten erforderlich ist, ein komplexes
Vulkanisiersystem zu verwenden, zu dem neben Schwefel oder Schwefel
abgebenden Verbindungen ein oder mehrere Aktivierungsmittel (beispielsweise
Stearinsäure,
Zinkoxid und dergleichen) sowie ein oder mehrere Beschleuniger gehören (beispielsweise
Thiazole, Dithiocarbamate, Thiurame, Guanidine, Sulphenamide und
dergleichen). Das Vorhandensein dieser Produkte kann in manchen
Fällen
beträchtliche
Probleme hinsichtlich der Schädlichkeit/Giftigkeit
sowohl während
der Herstellung als auch während
des Gebrauchs mit sich bringen, insbesondere wenn die vulkanisierten
Produkte in der Medizin/im Gesundheitswesen oder für Nahrungsmittelzwecke
vorgesehen sind. Es ist außerdem
bekannt, dass die Verwendung von Schwefel oder Schwefel abgebenden
Verbindungen während
der Vulkanisierstufe, die im Allgemeinen bei Temperaturen über 150°C ausgeführt wird,
zur Entwicklung von flüchtigen
geschwefelten Verbindungen führt.
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Demzufolge
hat man in den letzten Jahren die Forschungsanstrengungen auf zwei
unterschiedliche Linien ausgerichtet, nämlich die erste zur Verbesserung
der bekannten Vulkanisierprozesse, um sie effizienter und sauberer
zu machen, und die zweite, die auf die Entwick lung von alternativen
Vernetzungstechniken gerichtet ist. Obwohl ein merklicher Fortschritt
gemacht wurde, ist es nicht möglich,
gegenwärtig
zu sagen, dass alternative Techniken zum Vernetzen mit Schwefel
existieren, die zu ähnlichen
Ergebnissen führen
und gleichzeitig eine wirksame Vereinfachung hinsichtlich der Produktion
bieten würden.
Beispielsweise erfordern Vernetzungsprozesse mit Hilfe von Peroxidverbindungen
spezielle Vorkehrungen wegen der Instabilität dieser Verbindungen zusätzlich zu
der Forderung, Aktivierungsmittel zu verwenden. Zum Vernetzen durch
Bestrahlung gehört
die Verwendung einer komplexen Ausrüstung sowie die Bereitstellung
aller Vorkehrungen, die erforderlich sind, wenn hochenergetische
und Hochleistungsstrahlung verwendet wird.
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Der
Stand der Technik offenbart so genannte "selbstvulkanisierende" elastomere Zusammensetzungen,
d.h. Zusammensetzungen, die die Verwendung von Vernetzungsmitteln,
wie Schwefel oder Schwefelverbindungen, nicht erfordern.
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Beispielsweise
beschreibt das US-Patent 2 724 707 elastomere Zusammensetzungen,
die aus einem Dienpolymer bestehen, das freie Carboxylgruppen, insbesondere
einen carboxylierten Nitrilkautschuk (XNBR) enthält, der durch Teilhydrolyse
eines Butadien/Acrylnitrilcopolymers erhalten wird, in dem ein mehrwertiges Metalloxid
(beispielsweise Zinkoxid) dispergiert ist. Beim Erhitzen vernetzen
diese Zusammensetzungen entsprechend einem Mechanismus vom ionischen
Typ.
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Der
Artikel von S. K. Chakraborty und S.K. De, veröffentlicht im Journal of Applied
Polymer Science, Band 27, S. 4561 bis 4576 (1982) offenbart eine
Studie über
ein Vernetzen von XNBR mit hochgradiger Carboxylierung durch Reaktion
mit einem Epoxidharz (beispielsweise Bisphenol-A-Diglycidylether)
bei Vorhandensein von verstärkenden
Füllstoffen,
wie Ruß,
Siliciumdioxid und Ton. Die Vernetzung erfolgt durch Erhitzen der
Mischung auf 150° bis
180°C. Bekanntlich
sind Epoxidharze Produkte mit niedrigem Molekulargewicht, bei denen
die Epoxid-(oder Oxiran-)Gruppen "außen" liegen, d.h. sie
befinden sich in der Endposition an der Hauptkohlenwasserstoffkette,
wobei das den Oxiranring bildende Sauerstoffatom mit den letzten
und vorletzten Kohlenstoffatomen der Kette verbunden ist.
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Der
Artikel von R. Alex, P. P. De, N. M. Mathew und S. K. De, veröffentlicht
in Plastics and Rubber Processing and Applications [Kunststoff-
und Kautschukverarbeitung und -anwen dungen], Band 14, Nr. 4, 1990, berichtet über eine
Studie der Vernetzung einer Zusammensetzung basierend auf einem
epoxidierten Naturkautschuk (ENR) oder auf XNBR. Insbesondere offenbart
dieser Artikel diese Vernetzung von Zusammensetzungen, die aus ENR
und XNBR in unmodifizierter Form bestehen oder Siliciumdioxid oder
Kohlenstoffruß als verstärkender
Füllstoff
enthalten. Nach der Offenbarung der Autoren weist die Vernetzungsreaktion
in Mischungen von ENR und XNBR die Bildung von Esterbindungen zwischen
Epoxidgruppen und Carboxylgruppen auf. Die rheometrischen Kurven
sollen das Fehlen einer Reversion, die Stabilität der vernetzten Struktur und
die hohe Geschwindigkeit der Vernetzung zeigen.
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Das
US-Patent 5 173 557 offenbart Zusammensetzungen mit Eigenvulkanisierung,
die ein elastomeres Polymer, das mit Isocyanatgruppen funktionalisiert
ist, und eine Verbindung aufweisen, die wenigstens zwei aktive Wasserstoffe
des Zerewitinoff-Typs enthalten, oder selbstvulkanisierende Zusammensetzungen mit
einem elastomeren Polymer, das aktive Wasserstoffe des Zerewitinoff-Typs
enthält,
und mit einer Verbindung, die wenigstens zwei Isocyanatgruppen enthält. Alternativ
kann ein elastomeres Polymer verwendet werden, das entweder Isocyanatgruppen
oder aktive Wasserstoffe vom Zerewitinoff-Typ enthält, ohne
dass ein zusätzliches
Vernetzungsmittel eingesetzt wird. Die aktiven Wasserstoffe können beispielsweise
an Hydroxid-, Amin-, Carboxyl- oder Thiolgruppen vorhanden sein.
Um eine unerwünschte
Vorvernetzung des Elastomers zu vermeiden, werden die Isocyanatgruppen
vorher mit geeigneten funktionalen Gruppen blockiert, die durch Erhitzen
vor der Vernetzungsreaktion zwischen den freien Isocyanatgruppen
und den aktiven Wasserstoffen, wahlweise mit Hilfe eines Katalysators,
entfernt werden.
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Das
italienische Patent IT-1 245 551 beschreibt Zusammensetzungen mit
Eigenvulkanisierung, die ein epoxidiertes Elastomer und ein Vulkanisierungsmittel
der Formel R1-R-R2 enthalten, bei der R eine Arylen-, Alkylen- oder
Alkenylengruppe ist, während
R1 und R2 Carboxyl-, Amin-, Sulphon- oder Chlorsulphongruppen sind.
Als Vulkanisiermittel können
Dicarboxal- oder Polycarboxylsäuren
oder Mischungen davon verwendet werden. Zusammensetzungen mit Eigenvulkanisierung,
die ein epoxidiertes Elastomer und ein zweites Elastomer enthalten,
in welchem die sich wiederholenden Einheiten der Polymerkette wenigstens
eine Carboxylgruppe enthalten, werden ebenfalls beschrieben. Beispielsweise
erhält
man Zusammensetzungen mit Eigenvulkanisierung durch Mischen eines
epoxidierten Elastomers (bei spielsweise des Produkts ENR 25 oder
ENR 50, die unter dem Markennamen Epoxiprene® von
der Malaysian Rubber Producers Research Association erhältlich sind)
mit Terephthalsäure,
Sebacinsäure
oder Maleinsäure.
Die Vernetzungsreaktion erfolgt durch Erhitzen der Epoxidgruppen
und der Carboxylgruppen unter Bildung von Esterbindungen.
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Auf
der Basis der Erfahrung der Anmelderin bieten die bisher im Stand
der Technik vorgeschlagenen Zusammensetzungen mit Eigenvulkanisierung
keine zwingende Alternative zu herkömmlichen Zusammensetzungen,
die mit Schwefel oder seinen Derivaten vulkanisiert werden. Der
Grund dafür
besteht darin, dass die Leistungswerte der vernetzten Produkte insgesamt
nicht zufrieden stellend sind, insbesondere für Anwendungen, wie Reifenmischungen,
bei denen hohe Elastizitäts-
und Zugspannungsleistungswerte erforderlich sind. Dies ist beispielsweise
bei den selbstvernetzenden Zusammensetzungen der Fall, die in dem
vorstehend erwähnten
IT-Patent 1 245 551 beschrieben sind und zu denen die Verwendung
von Carboxylgruppen enthaltenden Vulkanisiermitteln gehört, bei
denen die Bruchdehnung der so erhaltenen elastomeren Mischung jedoch
schlecht (insgesamt überschreitet
sie einen Wert von 200% nicht) und somit für die Mehrheit von Reifeneinsätzen inakzeptabel
ist, beispielsweise für
die Herstellung eines Laufflächenbandes.
Zusätzlich
haben Dicarbonsäuren
gewöhnlich
die Form von kristallinen Feststoffen mit Schmelzpunkten von mehr
als 150°C.
Dies führt
während
der Mischphase zu einer schlechten Dispersion des Vernetzungsmittels
in dem Polymer.
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Die
Anmelderin hat nun überraschenderweise
gefunden, dass vernetzte Produkte, und insbesondere Reifen für Fahrzeugräder, die
die gewünschte
Kombination von Eigenschaften haben, im Wesentlichen bei Abwesenheit
zusätzlicher
Vernetzungsmittel hergestellt werden können, indem selbstvernetzende
Zusammensetzungen verwendet werden, die eine Mischung eines elastomeren
Polymers aufweisen, das Epoxidgruppen und ein Oligomer einer Fettsäure enthält.
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Beim
Erhitzen erreichen diese Zusammensetzungen einen hohen Vernetzungsgrad
ohne die Zugabe von herkömmlichen
Vernetzungsmitteln bei Vernetzungszeiten, die innerhalb für industrielle
Zwecke akzeptablen Grenzen liegen. Das erhaltene vernetzte Produkt
vereint hervorragende mechanische und elastische Leistungswerte,
insbesondere Bruchspannung, Bruchdehnung, Modul und Härte, die
so beschaffen sind, dass sie die vorstehend erwähnten Zusammensetzungen mit
Eigenvernetzung als elastomere Materialien besonders geeignet machen,
die für
die Herstellung von Reifen, insbesondere Laufflächenbänder, verwendet werden.
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Insbesondere
ermöglicht
es die Verwendung von Fettsäureoligomeren,
die gewöhnlich
die Form von Flüssigkeiten
haben, vernetzbare Zusammensetzungen zu erhalten, die hervorragend
verarbeitbar sind und in hohem Maße die Fähigkeit haben, verstärkende Füllstoffe
auch beim Fehlen von kompatibilisierenden Zusatzstoffen einzuschließen, da
diese carboxylierten Produkte nicht nur als Vernetzungsmittel, sondern
auch als Verarbeitungshilfsstoffe wirken und mit verstärkenden
Füllstoffen
interagieren können,
die aktive Hydroxylgruppen enthalten (beispielsweise Siliciumdioxid),
wodurch ihr Verträglichwerden
mit der Polymergrundmasse entsteht.
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Gemäß einem
ersten Aspekt bezieht sich die Erfindung somit auf ein Verfahren
zur Herstellung von Reifen für
Fahrzeugräder,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- – Herstellen
eines Rohreifens, der wenigstens ein vernetzbares elastomeres Material
aufweist,
- – Unterwerfen
des Rohreifens einem Ausformen in einem Formhohlraum, der in einer
Vulkanisierform ausgebildet ist, und
- – Vernetzen
des elastomeren Materials durch Erhitzen des Reifens auf eine vorgegebene
Temperatur und während
einer vorgegebenen Zeit,
- – wobei
sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass das vernetzbare elastomere
Material (a) ein Epoxidgruppen enthaltendes elastomeres Polymer
und (b) ein Oligomer einer Fettsäure
aufweist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die Vernetzungsphase im Wesentlichen ohne zusätzliche
Vernetzungsmittel ausgeführt.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt wird die Vernetzungsphase durch Erhitzen
des vernetzbaren elastomeren Materials auf eine Temperatur von wenigstens
120°C, vorzugswei se
von wenigstens 160°C während eines
Zeitraums von wenigstens 3 Minuten, vorzugsweise von wenigstens
10 Minuten ausgeführt.
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Gemäß einem
besonders bevorzugten Aspekt weist das vernetzbare elastomere Material
einen verstärkenden
Füllstoff
auf.
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In
einem zweiten Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
einen Reifen für
Fahrzeugräder, der
einen oder mehrere Komponenten aufweist, die aus einem vernetzten
elastomeren Material hergestellt sind, wobei sich der Reifen dadurch
auszeichnet, dass wenigstens eine der Komponenten als vernetztes
elastomeres Material ein Epoxidgruppen enthaltendes elastomeres
Polymer aufweist, das durch Reaktion mit einem Oligomer einer Fettsäure vernetzt
ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf einen
Reifen für
Fahrzeuge mit einem Gurtaufbau, der sich koaxial um einen Karkassenaufbau
erstreckt, und mit einem Laufflächenband, das
sich koaxial um den Gurtaufbau erstreckt und außen eine Rollfläche für das In-Kontakt-Kommen
mit dem Boden aufweist, wobei sich der Reifen dadurch auszeichnet,
dass das Laufflächenband
ein Epoxidgruppen enthaltendes elastomeres Polymer aufweist, das
durch Reaktion mit einem Oligomer einer Fettsäure vernetzt ist.
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Gemäß einem
weitere Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Laufflächenband
mit einer vernetzbaren elastomeren Zusammensetzung, die (a) ein
Epoxidgruppen enthaltendes elastomeres Polymer und (b) ein Oligomer
einer Fettsäure
aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine
vernetzbare elastomere Zusammensetzung mit (a) einem Epoxidgruppen
enthaltenden elastomeren Polymer und mit (b) einem Oligomer einer
Fettsäure.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein vernetztes
elastomeres Produkt, das durch Vernetzen einer vernetzbaren Zusammensetzung
erhalten wird, wie sie vorstehend definiert ist.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Beschreibung und der Ansprüche bedeutet der Ausdruck "im Wesentlichen Fehlen
von zusätzlichen
Vernetzungsmitteln",
dass die vernetzbare Zusammensetzung nicht der Wirkung anderer Systeme
ausgesetzt ist, die in der Lage sind, ihre Vernetzung zu bewirken,
oder dass andere Produkte, die in der Zusammensetzung vorhanden
sein können,
selbst an der Vernetzungsreaktion teilnehmen können, jedoch in Mengen verwendet
werden, die kleiner als die minimale Menge ist, die erforderlich
ist, um ein merkliches Ausmaß einer
Vernetzung in einer kurzen Zeit (beispielsweise in 5 Minuten) zu
erreichen. Insbesondere sind die Zusammensetzungen nach der vorliegenden
Erfindung bei im Wesentlichen Fehlen von jeglichen Vernetzungssystemen
vernetzbar, die beim Stand der Technik Verwendung finden, beispielsweise Schwefel
oder Schwefeldonatoren, Peroxide oder andere radikale Initiatoren,
wobei diese Zusammensetzungen einer Wirkung von hochenergetischer
Strahlung (UV, Gammastrahlen, usw.) zur Induzierung von Vernetzungsphänomenen
in dem Polymer nicht ausgesetzt werden.
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Die
Fettsäureoligomere
sind bei Umgebungstemperatur in Form von Ölen oder viskosen Flüssigkeiten vorhanden.
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Der
Ausdruck "Oligomere
einer Fettsäure" bedeutet Mischungen
von Produkten unterschiedlicher Molekulargewichte, insbesondere
ihrer Dimere und Trimere (oder von verschiedenen Ausgangsfettsäuren). Das Vorhandensein
von nicht in Reaktion getretenen Monomeren, die mit den Fettsäuredimeren
und -trimeren in dem Endprodukt gemischt sind, ist nicht ausgeschlossen.
Diese Monomere können
wahlweise aus dem Endprodukt entfernt werden, beispielsweise durch
Destillation. Man geht jedoch davon aus, dass das Vorhandensein
der Ausgangsfettsäure
die Eigenschaften der Zusammensetzung nicht beeinträchtigt.
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Die
Fettsäureoligomere
nach der vorliegenden Erfindung erhält man gemäß dem Stand der Technik dadurch,
dass eine ungesättigte
Fettsäure
oder eine Mischung von Fettsäuren
mit wenigstens einer ungesättigten
Fettsäure
unter Erhitzung und Anwesenheit eines Katalysators, beispielsweise
Ton, Aktiverde, Montmorillonit oder einer Mischung aus deaktiviertem
Ton und Wasser reagiert.
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Alternativ
kann man die Fettsäureoligomere
mit Hilfe von Reaktionen, die ähnlich
den vorstehend beschriebenen sind, durch Oligomerisieren der entsprechenden
Ester gefolgt von ei ner Hydrolyse erhalten. Weitere Einzelheiten
der vorstehend beschriebenen Reaktionen findet man in den US-Patenten
4 937 320, 4 776 983 und 5 880 298. Es ist jedoch darauf hinzuweisen,
dass das Vorhandensein von gesättigten
Fettsäuren
in dem ungesättigte
Fettsäuren
enthaltenden Reaktionsausgangsgemisch nicht ausgeschlossen ist.
Die Fettsäuren
enthalten im Allgemeinen 10 bis 26 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
14 bis 22 Kohlenstoffatome.
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Beispiele
für ungesättigte Fettsäuren sind
Myristoleinsäure,
Palmitoleinsäure,
Oleinsäure,
Gadoleinsäure,
Erucasäure,
Rizinusölsäure, Linolsäure, Linolensäure und
Arachidonsäure
oder Mischungen davon.
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Beispiele
für gesättigte Fettsäuren, die
in der Mischung vorhanden sein können,
sind Laurinsäure,
Myristinsäure,
Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Behensäure
oder Mischungen davon.
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Besonders
bevorzugte Ausgangsmaterialien, aus denen man die vorstehend beschriebenen
Oligomere erhält,
sind Pflanzenöle,
wie beispielsweise Leinsamenöl,
Karamusöl,
Sojabohnenöl,
Maisöl,
Baumwollkernöl,
Rapsöl,
Rizinusöl,
Tungöl,
Tallöl,
Octyltallat, Sonnenblumenöl
und Olivenöl
oder Mischungen davon.
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Die
Epoxidgruppen enthaltenden Polymere, die in den Zusammensetzungen
nach der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind
Homopolymere oder Copolymere mit elastomeren Eigenschaften, die
eine Glasübergangstemperatur
(Tg) von weniger als 23°C, vorzugsweise weniger als
0°C haben
und 1 bis 60 Mol-%, vorzugsweise 2 bis 40 Mol-% Epoxidgruppen bezogen
auf die Molgesamtzahl der in dem Polymer vorhandenen Monomere enthalten.
Unter diese Definition fallen auch Mischungen verschiedener Epoxidgruppen
enthaltender Polymere oder alternativ Mischungen von einem oder
mehreren epoxidierten Polymeren mit einem oder mehreren nicht epoxidierten,
elastomeren Polymeren.
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Im
Falle von Copolymeren können
diese eine willkürliche,
Block-, gepfropfte oder gemischte Struktur haben. Das mittlere Molekulargewicht
des Basispolymers liegt vorzugsweise zwischen 2000 und 1.000.000, besonders
bevorzugt zwischen 50.000 und 500.000.
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Insbesondere
bevorzugt man epoxidierte Dienhomopolymere oder -copolymere, bei
denen die Basispolymerstruktur mit synthetischem oder natürlichem
Ursprung von einem oder mehreren konjugierten Dienmonomeren, wahlweise
copolymerisiert mit Monovinylarenen und/oder polaren Comonomeren
stammt.
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Besonders
bevorzugt werden Polymere, die von der (Co-)Polymerisierung von
Dienmonomeren stammen, die 4 bis 12, vorzugsweise 4 bis 8 Kohlenstoffatome
enthalten und beispielsweise ausgewählt werden aus 1,3-Butadien;
Isopren; 2,3-Dimethyl-1,3-Butadien; 3-Butyl-1,3-Octadien und 2-Phenyl-1,3-Butadien oder Mischungen
davon. Besonders bevorzugt sind 1,3-Butadien und Isopren.
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Monovinylarene,
die wahlweise als Comonomere verwendet werden können, enthalten im Allgemeinen
8 bis 20, vorzugsweise 9 bis 12 Kohlenstoffatome und können beispielsweise
ausgewählt
werden aus Styrol; 1-Vinylnaphthalen; 2-Vinylnaphthalen; verschiedenen
Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkylaryl- oder Arylalkylderivaten von
Styrol, wie beispielsweise 3-Methylstyrol;
4-Propylstyrol; 4-Cyclohexylstyrol; 4-Dodecylstyrol; 2-Ethyl-4-Benzylstyrol;
4-p-Tolylstyrol und 4-(4-Phenylbutyl)styrol oder Mischungen davon.
Besonders bevorzugt wird Styrol. Diese Monovinylarene können wahlweise
mit einer oder mehreren funktionalen Gruppen substituiert sein,
beispielsweise Alkoxygruppen, beispielsweise 4-Methoxystyrol- und Aminogruppen,
beispielsweise 4-Dimethylaminostyrol.
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In
die Basispolymerstruktur können
verschiedene polare Comonomere eingeführt werden, insbesondere Vinylpyridin,
Vinylchinolin, Acryl- und Alkylacrylsäureester, Nitrile und dergleichen
oder Mischungen davon, wie beispielsweise Methylacrylat; Ethylacrylat;
Methylmethacrylat; Ethylmethacrylat und Acrylnitril.
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Von
den Dienpolymeren werden Naturkautschuk, Polybutadien, Polyisopren,
Styrol/Butadiencopolymere, Butadien/Isoprencopolymere, Styrol/Isoprencopolymere
und Nitrilkautschuke oder Mischungen davon besonders bevorzugt.
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Im
Fall von Copolymeren wird die Menge des Diencomonomers bezüglich der
anderen Comonomeren so bemessen, dass gewährleistet ist, dass das Endpolymer
elastomere Eigenschaften hat. Diesbezüglich ist es im Allgemeinen
nicht möglich,
die minimale Menge des Diencomonomers festzusetzen, die erforderlich
ist, um die gewünschten
elastomeren Eigenschaften zu erhalten. Als Anleitung kann eine Menge
von Diencomonomer von wenigstens 50 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
an Comonomeren insgesamt als ausreichend angesehen werden.
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Das
Basisdienpolymer kann nach bekannten Verfahren hergestellt werden,
im Allgemeinen als Emulsion, Suspension oder Lösung. Das so erhaltene Basispolymer
wird dann einer Epoxidierung nach bekannten Verfahren unterworfen,
beispielsweise durch Reaktion in Lösung mit einem Epoxidiermittel.
Dieses Mittel ist im Allgemeinen ein Peroxid oder eine Persäure, beispielsweise
m-Chlorperbenzoensäure,
eine Peressigsäure und
dergleichen oder ein Wasserstoffperoxid bei Vorhandensein einer
Carbonsäure
oder einem Derivat davon, beispielsweise Essigsäure, Essigsäureanhydrid und dergleichen,
wahlweise gemischt mit einem sauren Katalysator wie Schwefelsäure. Weitere
Einzelheiten bezüglich
der Prozesse zur Epoxidierung von elastomeren Polymeren sind beispielsweise
in dem US-Patent 4 341 672 oder von Schulz et al. in Rubber Chemistry
and Technology [Kautschukchemie und -technologie], Band 55, S. 809
ff. beschrieben.
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Epoxidgruppen
enthaltende Polymere, die auch verwendet werden können, sind
elastomere Copolymere von einem oder mehreren Monoolefinen mit einem
eine oder mehrere Epoxidgruppen enthaltenden Olefincomonomer. Die
Monoolefine können
ausgewählt
werden aus Ethylen und α-Olefinen,
die im Allgemeinen 3 bis 12 Kohlenstoffatome enthalten, beispielsweise
Propylen; 1-Buten; 1-Penten; 1-Hexen; 1-Octen; und dergleichen oder
Mischungen davon. Bevorzugt werden Copolymere zwischen Ethylen und
einem α-Olefin
und wahlweise einem Dien; Homopolymere von Isobuten oder Copolymere
davon mit kleineren Mengen eines Diens, die wahlweise wenigstens
teilweise halogeniert sind. Das wahlweise vorhandene Dien enthält im Allgemeinen
4 bis 20 Kohlenstoffatome und wird vorzugsweise ausgewählt aus
1,3-Butadien; Isopren; 1,4-Hexadien; 1,4-Cyclohexadien; 5-Ethyliden-2-Norbornen
und dergleichen. Von diesen werden die folgenden besonders bevorzugt:
Ethylen/Propylencopolymere (EPR) oder Ethylen/Propylen/Diencopolymere
(EPDM); Polyisobuten; Butylkautschuke; Halobutylkautschuke, insbesondere
Chlorbutyl- oder Brombutylkautschuke; und dergleichen oder Mischungen
davon. Olefincomonomere, die Epoxidgruppen enthalten, können beispielsweise ausgewählt werden
aus: Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Vinylcyclohexenmonoxid,
Allylglycidylether und Methallylglycidylether. Die Einführung von
Epoxidgruppen durch die vorstehend erwähnten epoxidierten Comonomere
kann durch Copolymerisation der entsprechenden Monomere nach bekannten
Verfahren ausgeführt
werden, ins besondere durch Radikalcopolymerisation in einer Emulsion.
Wenn ein Diencomonomer vorhanden ist, kann dieses zum Einführen von
Epoxidgruppen durch eine Epoxidationsreaktion wie vorstehend beschrieben
verwendet werden.
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Beispiele
für epoxidierte
elastomere Polymere, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können
und die gegenwärtig
im Handel verfügbar
sind, sind die Produkte Epoxyprene® von
Guthrie (epoxidierter Naturkautschuk – ENR) sowie die Produkte Poly
BD® von
Elf Atochem (epoxidiertes Polybutadien).
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Nach
der vorliegenden Erfindung wird das Fettsäureoligomer mit dem epoxidierten
elastomeren Polymer in variablen Anteilen als Funktion der Menge
der vorhandenen funktionalen Gruppen und der elastischen Eigenschaften
gemischt, die das Endprodukt haben soll. Die Oligomermengen liegen
im Allgemeinen zwischen 3 und 50 Gew.-% bezogen auf das Gewicht
des epoxidierten Polymers, vorzugsweise zwischen 10 und 30%, und
besonders bevorzugt zwischen 8% und 24%.
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Die
vernetzbaren Zusammensetzungen nach der vorliegenden Erfindung können verstärkende Füllstoffe
in einer Menge von im Allgemeinen zwischen 30 phr und 120 phr enthalten
(phr = Gewichtsteile pro 100 Teile Polymerbasis). Der verstärkende Füllstoff
kann aus denen ausgewählt
werden, die üblicherweise
für vernetzte
Produkte und insbesondere für
Reifen verwendet werden, beispielsweise Ruß, Siliciumdioxid, Aluminiumoxid,
Aluminiumsilicat, Calciumcarbonat, Kaolin und dergleichen oder Mischungen
davon.
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Die
vernetzbaren Zusammensetzungen nach der vorliegenden Erfindung können andere üblicherweise
verwendete Zusatzstoffe aufweisen, die auf der Basis der speziellen
Verwendungen, für
die sie vorgesehen werden, ausgewählt werden. Beispielsweise
können
diesen Zusammensetzungen Antioxidanzien, Schutzmittel, Weichmacher,
Verträglichmacher
für den
verstärkenden
Füllstoff,
Haftstoffe, Antiozonisiermittel, Modifizierungsharze, Fasern (beispielsweise
Kevlar®-Pulpe)
und dergleichen zugesetzt werden.
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Zur
weiteren Verbesserung der Verarbeitbarkeit können insbesondere ein Weichmacher,
im Allgemeinen ausgewählt
aus Mineralölen,
Pflanzenölen,
synthetischen Ölen
und dergleichen oder Mischungen davon, beispielsweise aromatisches Öl, Naphthenöl, Phthalate,
Sojabohnen öl
und dergleichen, den vernetzbaren Zusammensetzungen der Erfindung
zugesetzt werden. Die Schmiermittelmenge kann insgesamt in einem
Bereich zwischen 2 und 100 phr, vorzugsweise zwischen 5 und 50 phr
liegen.
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Zur
Steigerung der Vernetzungsrate kann den vernetzbaren Zusammensetzungen
nach der vorliegenden Erfindung auch eine wirksame Menge eines Koppelungskatalysators
zugesetzt werden. Diese Menge kann in einem weiten Bereich variieren
und liegt im Allgemeinen zwischen 0,01 und 5 Gewichtsteilen, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 3 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile
epoxidiertem elastomeren Polymer. Der Katalysator kann aus den für Koppelungsreaktionen
bekannten und insbesondere ausgewählt werden aus
- – Carboxylaten
von Metallen, wie Zinn, Zink, Zircon, Eisen, Blei, Kobalt, Barium,
Calcium, Mangan und dergleichen, beispielsweise Dibutylzinndilaurat;
Dibutylzinndiacetat; Dioctylzinndilaurat; Zinn-II-acetat; Zinn-II-caprylat;
Bleinaphthenat; Zinkcaprylat; Zinknaphthenat; Kobaltnaphthenat;
Eisen-II-octanoat; Eisen-II-ethylhexanoat und dergleichen;
- – Arylsulphonsäuren oder
ihre Derivate, beispielsweise p-Dodecylbenzensulphonsäure; Tetrapropylbenzensulphonsäure; Acetyl-p-Dodecylbenzensulphonat,
1-Naphthalensulphonsäure;
2-Naphthalensulphonsäure;
Acetylmethansulphonat, Cetyl-p-Toluol-sulphonat und dergleichen;
- – starken
anorganischen Säuren
oder Basen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Salzsäure, Schwefelsäure und
dergleichen;
- – Aminen
und Alkanolaminen, beispielsweise Ethylamin, Dibutylamin, Hexylamin,
Pyridin, Dimethylethanolamin und dergleichen oder Mischungen davon.
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Die
vernetzbaren Zusammensetzungen nach der vorliegenden Erfindung können dadurch
hergestellt werden, dass die Polymerbasis mit dem verstärkenden
Füllstoff,
der wahlweise vorhanden sein kann, und mit den anderen Zusatzstoffen
nach bekannten Verfahren gemischt wird. Das Mischen kann beispielsweise
unter Verwendung eines Walzenmischers oder eines Innenmischers in
der Bauweise mit tangentialen Rotoren (Banbury) oder ineindergreifenden Rotoren
(Intermix) oder in kontinuierlichen Mischern von Ko-Kneader (Buss) oder
in der gleich drehenden oder gegendrehenden Doppelschneckenbauweise
ausgeführt
werden.
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Während des
Mischens wird die Temperatur unter einem vorgegebenen Wert gehalten,
so dass eine vorzeitige Vernetzung der Zusammensetzung vermieden
wird. Für
diesen Zweck wird die Temperatur im Allgemeinen unter 170°C, vorzugsweise
unter 150°C,
und besonders bevorzugt unter 120°C
gehalten. Was die Mischzeit angeht, so kann diese innerhalb eines
weiten Bereichs abhängig
hauptsächlich
von der speziellen Zusammensetzung der Mischung, von dem möglichen
Vorhandensein von Füllstoffen
und von der Art des verwendeten Mischers variieren. Im Allgemeinen
reicht eine Mischzeit von mehr als 90 s, vorzugsweise zwischen 3
und 35 min, aus, um eine homogene Zusammensetzung zu erhalten.
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Um
die Dispersion des Füllstoffs
zu optimieren, während
die Temperatur unter den vorstehend angegebenen Werten gehalten
wird, können
auch mehrstufige Mischprozesse verwendet werden, die wahlweise eine
Kombination von hintereinander angeordnete verschiedenen Mischern
verwenden.
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Als
Alternative zu den vorstehend erwähnten Mischprozessen können zur
Verbesserung der Dispersion der Komponenten die vernetzbaren Zusammensetzungen
nach der vorliegenden Erfindung vorteilhafterweise dadurch hergestellt
werden, dass das Fettsäureoligomer
und wahlweise der verstärkende
Füllstoff
und die anderen Zusatzstoffe mit der epoxidierten Polymerbasis in
Form einer wässrigen
Emulsion oder einer Lösung
in einem organischen Lösungsmittel
gemischt werden. Der wahlweise Füllstoff
kann als solcher oder in Form einer Suspension oder Dispersion in
einem wässrigen
Medium verwendet werden. Das Polymer wird danach aus dem Lösungsmittel
oder aus dem Wasser durch geeignete Mittel abgetrennt. Wenn beispielsweise ein
Polymer in Emulsion verwendet wird, kann das Polymer in der Form
von Teilchen einschließlich
der Ölphase
und des wahlweisen Füllstoffes
durch Zugabe eines Koaguliermittels ausgefällt werden. Ein speziell verwendbares
Koaguliermittel ist eine elektrolytische Lösung, beispielsweise eine wässrige Natrium-
oder Kaliumsilicatlösung.
Der Koagulierprozess kann durch Verwendung eines flüchtigen
organischen Lösungsmittels
beschleunigt werden, das dann durch Verdampfen während der Ausfällung des
gefüllten
Polymers entfernt wird. Weitere Einzelheiten hinsichtlich Prozesse
dieser Art für
die Herstellung von elastomeren Mischungen sind beispielsweise in
dem US-Patent 3 846 365 angegeben.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch eine Anzahl von Ausführungsbeispielen
unter Bezug auf die beiliegende 1 näher erläutert, die
einen Querschnitt eines Reifens nach der vorliegenden Erfindung
zeigt.
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Gemäß 1 hat
ein Reifen 1 herkömmlicherweise
wenigstens eine Karkassenlage 2, deren gegenüberliegende
Seitenränder
mit jeweiligen Verankerungswulstdrähten 3 gekoppelt sind,
von denen jeder in einem Wulst 4 eingeschlossen ist, der
längs eines
inneren Umfangsrandes des Reifens ausgebildet ist, über den der
Reifen an einer Felge 5 angreift, die einen Teil des Rades
eines Fahrzeugs bildet.
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Die
Verbindung zwischen der Karkassenlage 2 und den Wulstdrähten 3 erfolgt
gewöhnlich
durch ein solches Umschlagen der gegenüberliegenden Seitenränder der
Karkassenlage 2 um die Wulstdrähte 3 herum, dass
die so genannten Karkassenfalten gebildet werden.
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Alternativ
können
die herkömmlichen
Wulstdrähte 3 durch
ein Paar von am Umfang nicht dehnbaren ringförmigen Einlagen ersetzt werden,
die von langgestreckten Komponenten gebildet werden, die in konzentrischen
Wendeln (in 1 nicht dargestellt) angeordnet
sind (siehe beispielsweise die europäischen Patentanmeldungen EP-A-0
928 680 und EP-A-0
928 702). In diesem Fall ist die Karkassenlage 2 nicht
um die ringförmgen
Einlagen herumgefaltet, wobei die Verbindung durch eine zweite Karkassenlage
(in 1 nicht dargestellt) vorgesehen wird, die außen auf
die erste aufgebracht wird.
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Längs des
Umfangs der Karkassenlage 2 werden ein oder mehrere Gurtstreifen 6 aufgebracht,
die unter Verwendung von Metall- oder Textilkorden hergestellt werden,
die in einer Kautschukbahn eingeschlossen sind. Außerhalb
der Karkassenlage 2 ist in entsprechenden gegenüberliegenden
Seitenabschnitten dieser Lage auch ein Paar von Seitenwänden 7 angebracht,
von denen sich jede von dem Wulst 4 zu einem so genannten "Schulter"-Bereich 8 des
Reifens erstreckt, der von den gegenüberliegenden Enden der Gurtstreifen 6 gebildet
wird. An den Gurtstreifen 6 ist am Umfang ein Laufflächenband 9 aufgebracht,
dessen Seitenränder an
den Schultern 9 enden und sie mit den Seitenwänden 7 verbinden.
Das Laufflächenband 9 hat
eine äußere Rolloberfläche 9a,
die für
das In-Kontakt-mit-dem-Boden-Kommen vorgesehen ist und in dem Umfangsnuten 10,
die in die Quereinschnitte eingeschoben sind (in der beilie genden
Figur nicht gezeigt), vorgesehen werden können, welche eine Vielzahl
von Blöcken 11 bilden,
die auf der Rolloberfläche 9a verschieden
verteilt sind.
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Das
Verfahren zur Herstellung des Reifens nach der vorliegenden Erfindung
kann nach bekannten Verfahren und unter Verwendung bekannter Vorrichtungen
ausgeführt
werden (siehe beispielsweise die Patent EP-199 064, US-4 872 822
und US-4 768 937). Insbesondere weist dieses Verfahren einen Schritt
der Herstellung des Rohreifens auf, bei welchem eine Reihe von Halbfabrikaten,
die vorher und getrennt voneinander hergestellt wurden und den verschiedenen
Teilen des Reifens (Karkassenlagen, Gurtstreifen, Wulstdrähten, Füllstoffen,
Seitenwänden
und Laufflächenband)
entsprechen, unter Verwendung einer geeigneten Herstellungsmaschine
zusammengefügt
werden.
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Der
so erhaltene Rohreifen wird dann den anschließenden Schritten des Ausformens
und Vernetzens unterworfen. Für
diesen Zweck wird eine Vulkanisierform verwendet, die so ausgelegt
ist, dass sie den in Bearbeitung befindlichen Reifen innerhalb eines
Formhohlraums aufnimmt, der Wände
aufweist, die eine Gegenform zu der Außenfläche des Reifens bilden, wenn
die Vernetzung abgeschlossen ist. Alternative Verfahren zur Herstellung
eines Reifens oder von Reifenteilen ohne Verwendung von Halbfabrikaten
sind beispielsweise in den vorstehend erwähnten Patentanmeldungen EP-A-0
928 680 und EP-A-0 928 702 beschrieben.
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Der
Rohreifen kann dadurch ausgeformt werden, dass ein Druckfluid in
den Raum eingeführt
wird, der von der Innenfläche
des Reifens gebildet wird, so dass die Außenfläche des Rohreifens gegen die
Wände des Formhohlraums
gedrückt
wird. Bei einem der in großem
Umfang in der Praxis verwendeten Ausformungsverfahren wird vorgesehen,
dass eine Vulkanisierkammer, die aus elastomerem Material hergestellt
und mit Wasserdampf und/oder einem anderen Druckfluid gefüllt ist,
innerhalb des in dem Formhohlraum eingeschlossenen Reifens aufgebläht wird.
Auf diese Weise wird der Rohreifen gegen die Innenwände des
Formhohlraums gedrückt,
wodurch man die gewünschte
Ausformung erhält.
Alternativ kann die Ausformung ohne eine aufblähbare Vulkanisierkammer ausgeführt werden,
indem innerhalb des Reifens ein torusförmiger Metallträger vorgesehen
wird, der entsprechend der Ausgestaltung der Innenfläche des
herzustellenden Reifens geformt ist (siehe beispielsweise Patent
EP-242 840). Der
Unterschied im Wärmeausdehnungskoeffizienten
zwischen dem torusförmigen Träger aus
Metall und dem rohen elastomeren Material wird zum Erreichen eines
ausreichenden Ausformdrucks verwendet.
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Zu
diesem Zeitpunkt wird der Schritt des Vernetzens des rohen elastomeren
Materials, das in dem Reifen vorhanden ist, ausgeführt. Für diesen
Zweck wird die Außenwand
der Vulkanisierform in Kontakt mit einem Heizfluid (im Allgemeinen
Wasserdampf) so angeordnet, dass die Außenwand eine Maximaltemperatur
im Allgemeinen zwischen 100°C
und 230°C
erreicht. Gleichzeitig wird die Innenfläche des Reifens auf die Vernetzungstemperatur
gebracht, wobei das gleiche Druckfluid benutzt wird, das zum Drücken des
Reifens gegen die Wände
des Formhohlraums eingesetzt wird und auf eine Maximaltemperatur
zwischen 100 und 250°C
erhitzt ist. Die Zeit, die erforderlich ist, um ein ausreichendes
Maß einer
Vernetzung in der Masse des elastomeren Materials zu erhalten, kann
im Allgemeinen zwischen 3 min und 90 min variieren und hängt hauptsächlich von
den Abmessungen des Reifens ab.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun in nicht begrenzender Weise durch
eine Anzahl von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Beispiele 1 bis 8
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Die
in Tabelle 1 aufgeführten
Mischungen wurden unter Verwendung eines tangentialen Innenmischers
bei einer Mischzeit von etwa 30 min hergestellt, wobei dafür gesorgt
wurde, die Temperatur so niedrig wie möglich und auf jeden Fall nicht über 120°C zu halten.
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Die
Mooney-ML(1+4)-Viskosität
bei 100°C
wurde an den nicht vernetzten Zusammensetzungen nach dem ISO-Standard
289/1 gemessen. Die Zusammensetzungen wurden dann der rheometrischen
MDR-Analyse unter Verwendung eines MDR-Rheometers von Monsanto unterworfen,
wobei die Versuche bei 200°C über 30 min
bei einer Oszillationsfrequenz von 1,66 Hz (100 Oszillationen pro
Minute) und einer Oszillationsamplitude von ±0,5° ausgeführt wurden. Die minimalen (ML)
und maximalen (MH) Drehmomentwerte sind in Tabelle 2 angegeben.
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Die
mechanischen Eigenschaften (nach ISO-Standard 37) und die Härte in IRHD-Graden
(gemäß ISO-Standard
48) wurden an Proben der vorstehend erwähnten Zusammensetzungen gemessen,
die bei 200°C
15 min lang vernetzt wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben. Tabelle
1
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- (*) Zum Vergleich
- Zeosil® 1165:
ausgefälltes
Siliciumdioxid mit einer spezifischen BET-Oberfläche von etwa 165 m2/g
(Rhône-Poulenc)
- ENR 25: epoxidierter Naturkautschuk, der 25 Mol-% Epoxidgruppen
enthält
(Guthrie);
- Facipol® 120S:
Oligomer einer Fettsäure,
das 1% Monomer, 79,5% Dimer und 19,5% Trimer enthält, eine
Verseifungszahl 198,7 mg KOH/g und eine Säurezahl von 194 mg KOH/g hat,
geliefert von FACI (Italien).
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Wie
aus Tabelle 2 zu ersehen ist, sind die Dehnungswerte für die mit
den Oligomeren vulkanisierten Mischungen sogar mehr als doppelt
so groß wie
die entsprechenden Werte der Bezugsmischungen (Vergleichsbeispiele
1 und 2).
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Tabelle
2 gibt auch die Werte für
den dynamischen Elastizitätsmodul
(E') gemessen bei
0°C und
bei 70°C
unter Verwendung einer dynamischen Instron-Vorrichtung mit Zug-Druck
nach den folgenden Verfahren an.
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Eine
zylindrische Probe aus vernetztem Material (Länge = 25 mm; Durchmesser =
14 mm) wird unter Druck bis zu einer Längenverformung von 10% bezüglich der
Ursprungslänge
vorbelastet und auf der vorgegebenen Temperatur (0°C oder 70°C) während des
Versuchs gehalten und einer dynamischen sinusförmigen Verformung mit einer
Amplitude von ±3,33%
bezogen auf die Länge
unter Vorbelastung mit einer Frequenz von 100 Hz unterworfen.
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Die
Modulwerte und die Härte
der Mischungen nach der vorliegenden Erfindung sind niedriger und
für die
Verwendung bei Reifen, insbesondere zur Herstellung eines Laufflächenbandes,
besser geeignet.
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Beispiel 9 (Vergleich)
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Die
in Tabelle 3 angegebene Vergleichsmischung wurde unter Verwendung
des gleichen Mischers wie bei den vorstehenden Beispielen hergestellt.
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Die
Zusammensetzung wurde bei 170°C über 10 min
vernetzt und den gleichen Messungen unterworfen, die vorstehend
für die
Beispiele 1 bis 8 angegeben sind.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 angegeben und sind im Vergleich zu
denen von Beispiel 8 gesetzt.
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- *Zum Vergleich
- S-SBR: Butadien/Styrol-Copolymer hergestellt in Lösung mit
einem Styrolgehalt von 20 Gew.-% und einem Gehalt an Vinylgruppen
von 60 Gew.-% (Produkt Buna VSL® 5025-1 HM von Bayer)
- BR: Polybutadien (Produkt Europrene Neocis® von
Enichem)
- X50S: Silankoppelungsmittel mit 50 Gew.-% Ruß und 50 Gew.-% Bis(3-triethoxysilylpropyl)-tetrasulphid
(Degussa)
- CBS: Beschleuniger (N-Cyclohexyl-Benzothiazyl-Sulphenamid) Santocure® von
Monsanto
- DPG: Diphenylguanidin-Beschleuniger (Monsanto)
- Zeosil® 1165
MP: ausgefälltes
Siliciumdioxid mit einer spezifischen BET-Oberfläche von etwa 165 m2/g
(Rhône-Poulenc)
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Aus
den in Tabelle 4 angegebenen Daten wird klar, dass die Zusammensetzungen
nach der vorliegenden Erfindung es ermöglichen, ein vernetztes Produkt
mit Eigenschaften zu erhalten, die ähnlich zu denen sind, die durch
Schwefelvernetzung einer herkömmlichen
Laufflächenbandmischung
erhalten werden können. Darüber hinaus
ist für
die vernetzte Zusammensetzung nach der vorliegenden Erfindung Folgendes
anzugeben:
- – der tan-delta-Wert bei 0°C, der bekanntlich
ein Index für
die Nasshaftung ist, ist höher
und die Zusammensetzungen haben deshalb bessere Leistungswerte verglichen
mit dem mit einer Referenzmischung erhaltenen Wert;
- – der
E'-Wert bei 70°C, der bekanntlich
ein Index für
die Stabilität
des Laufflächenbandes
ist, wenn Kurven unter "Trocken-Handling"-Bedingungen durchfahren
werden, ist vergleichbar (und somit eine gute Reaktion des Reifens
auf Beanspruchungen beim Durchfahren von Kurven) bezüglich des
Wertes, der mit einer Referenzmischung erhalten werden kann;
- – der
tan-delta-Wert bei 70°C,
der bekanntlich ein Index für
einen geringeren Rollwiderstand ist, ist niedriger als der Referenzwert
und zeigt so einen niedrigeren Rollwiderstand an.
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Für im Wesentlichen äquivalente
Leistungswerte ist auch wichtig, dass der Ansatz der Mischung verglichen
mit einer herkömmlichen
Mischung (von 11 bis 5 Bestandteilen; siehe Tabelle 3) merklich
vereinfacht ist, was deutliche Vorteile für die industrielle Fertigung
bietet. Die Zusammensetzungen nach der Erfindung erfordern zusätzlich dazu,
dass sie kein Vulkanisiersystem mit Schwefel enthalten, insbesondere
wenn sie mit Siliciumdioxid gefüllt
sind, das Vorhandensein eines Koppelungsmittels für Siliciumdioxid
nicht und benötigen kein
komplexes thermomechanisches Bearbeitungsverfahren, um eine gute
Dispersion und Verträglichkeit
des Füllstoffs
in der Polymermatrix zu erhalten.
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- * zum Vergleich
- (a) Wert größer als
die Messgrenze des Instruments