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Technisches Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
verbesserten ferritischen oder martensitischen Legierung, chromhaltig
und gehärtet
durch Oxiddispersion, üblicherweise
ODS-Legierung genannt (ODS für "Oxyde Dispersion
Strengthening"),
und insbesondere ein Verfahren zur Herstellung einer ferritischen
oder martensitischen, grobkörnigen
chromhaltigen ODS-Legierung, die eine ferritische oder martensitische
Einphasenmatrix mit einer isotropen Mikrostruktur und einer mittleren
Korngröße aufweist,
ausreichend um eine mechanische Festigkeit zu garantieren, die kompatibel
ist mit einem Einsatz dieser Legierung bei hohen Temperaturen und/oder
unter Neutronenbestrahlung.
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Die
ODS-Legierungen werden durch eine metallische Matrix gebildet, die
eine zentrierte kubische Struktur hat. Diese Struktur wird dispersionsgehärtet durch
Oxide des Typs Y2O3,
TiO2, usw., die ihnen sehr gute mechanische
und chemische Eigenschaften bei mittleren und hohen Temperaturen
verleihen.
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Die
Oxidationsbeständigkeit
verdanken diese Legierungen vor allem dem Vorhandensein von Chrom. Diese
Beständigkeit
ist nur wirksam, wenn die Chromkonzentration in der Legierung höher als
8 Gew.-% ist. Wenn diese Konzentration jedoch 12 Gew.-% überschreitet,
wird die Legierung spröde.
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Außerdem haben
diese Legierungen dank ihrer Kristallstruktur eine gute Quell- und
Kriechfestigkeit gegenüber
Neutronenbestrahlung.
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Diese
Legierungen können
zum Beispiel als Strukturmaterial für Bauteile des Reaktorkerns
eines Kernkraftwerks dienen, denn diese Bauteile müssen eine
große
mechanische Festigkeit bei hohen Temperaturen aufweisen, zum Beispiel
von 400 bis 700°C,
widerstandsfähig
gegenüber
Neutronenbestrahlungen sein, kompatibel mit einem Einsatz im Natriummilieu
sein und oxidationsbeständig
sein, usw.
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Generell
sind diese Legierungen auch nützlich,
um Elemente zu fertigen, die starken mechanischen und thermischen
Beanspruchungen ausgesetzt sind, wie zum Beispiel Elemente von Wärmekraftwerken
und Elemente, die in der Glas- oder Gasindustrie oder in der Luftfahrt
usw. verwendet werden.
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Stand der
Technik
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Mehrere
Arten von chromhaltigen ODS-Legierungen sind aus dem Stand der Technik
bekannt. Diese haben Chromkonzentrationen zwischen 13 und 20 %,
variable Gehalte an Mo, W, Al und Ti und eine geringe Menge Kohlenstoff,
im Allgemeinen unter 0,02 Gew.-% (200 ppm). Bei diesem Legierungstyp
ist die Matrix total ferritisch, unabhängig von der Wärmebehandlungstemperatur.
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Das
US-Patent Nr. 4 075 010 beschreibt eine Legierung mit einer Zusammensetzung
Fe-14 Cr-1 Ti-0,3 Mo-0,25 Y2O3.
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Diese
Legierung ist ein sehr guter Festigkeit/Dehnbarkeits-Kompromiss
in einer zu der Vorformungsachse der Legierung parallelen Richtung.
Jedoch sind die sie bildenden Körner
in der Verformungsrichtung gestreckt, was zu einer großen Anisotropie
ihrer mechanischen Eigenschaften führt. Aus dieser Anisotropie
resultiert eine zu geringe mechanische Festigkeit in zu der Verformungsrichtung
senkrechten Achsen. Eine solche Legierung kann folglich zum Beispiel
nicht zur Herstellung von Kernreaktor-Hüllrohren bzw. Kernbrennstoffhülsen verwendet
werden, denn die radiale Richtung dieser Rohre ist die Richtung
der mechanischen Hauptbeanspruchung bei einem Reaktor. Außerdem hat
diese Legierung einen hohen Chromgehalt, was unter Neutronenbestrahlung
durch Ausfällung
reicher Phasen zu ihrer Sprödigkeit
führt.
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Dieser
Legierungstyp wird im Allgemeinen durch mechanische Synthese ("mechanical alloying") ihrer Bestandteile
in Form von elementaren oder vorlegierten Pulvern hergestellt. Bei
diesem Legierungstyp ist die mechanische Synthese eine Methode,
die es ermöglicht,
der Matrix Oxide zuzuführen
und diese fein und homogen zu verteilten, die der Legierung eine
sehr hohe mechanische Warmfestigkeit verleihen. Die derart erhaltenen
Pulver werden verdichtet und extrudiert bzw. fließ- oder
stranggepresst (Filmes) mit sehr hohen Temperaturen und Drücken.
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Diese
Herstellungsmethode produziert jedoch eine Legierung, bei der die
mittlere Korngröße generell zu
klein ist, das heißt
kleiner als 1 μm,
und die eine anisotrope Mikrostruktur aufweist, wenn die anfängliche chemische
Zusammensetzung der Matrix eine ferritische Struktur umfasst. Unter
diesen Bedingungen führt eine
zu kleine mittlere Korngröße zu einer
Verschlechterung der mechanischen Festigkeit der Legierung, insbesondere
bei hohen Temperaturen, höher
als 500°C.
Zudem führt
die Korngrößenanisotropie
zu einer Anisotropie der mechanischen Eigenschaften der Legierung.
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Die
ferritische Anfangsstruktur ist vor allem bei den mehr als 12% Chrom
umfassenden Sorten unvermeidbar.
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Um
diese Anisotropieprobleme zu vermeiden, hat der Fachmann vorzugsweise
ein weniger Cr-reiches martensitisches Material verwendet, aber
in diesem Fall erweist sich eine Beherrschung der mittleren Korngröße als unmöglich. Bei
diesem Materialtyp werden nämlich
nach einer klassischen Wärmebehandlung
keine Korngrößenänderung
beobachtet, nicht einmal bei Temperaturen bis zu 1250°C.
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Die
Patentanmeldung GB-A-2 219 004 beschreibt eine ODS-Legierung mit
angelassener martensitischer Matrix und einer Chromkonzentration
von 8 bis 12 Gew.-% und (Mo+W)- und Kohlenstoffkonzentrationen von
jeweils zwischen 0,1 und 4 Gew.-% und 0,05 und 0,25% Gew.-%. Außerdem wird
die beschriebene Legierung dispersionsgehärtet durch Teilchen der Oxide
von Y2O3 und TiO2 mit einer Konzentration von 0,1 bis 1 Gew.-%.
Die in diesem Dokument beschriebenen Anwendungsbeispiele umfassen
eine Chromkonzentration von über
10 Gew.-% und eine Mo- und W-Konzentration zwischen 2 und 4 Gew.-%.
Das Herstellungsverfahren der beschriebenen Legierung umfasst eine
mechanische Synthese der Legierung in einer Zerreibungsvorrichtung
(attriteur), einer Verdichtung der Legierung unter Vakuum, und einer
Warmextrusion bei einer Temperatur zwischen 900 und 1200°C. Auf dieses
Verfahren folgt ein Normalglühen
bei einer Temperatur zwischen 950 und 1200°C und ein Anlassen (revenu)
bei einer Temperatur von 750 und 820°C.
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Aber
das beschriebene Verfahren ermöglicht
keine Beherrschung der Korngröße der Legierung.
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Die
Verfahren nach dem Stand der Technik haben also alle einen oder
mehrere der folgenden Nachteile:
- – sie ermöglichen
nicht die Herstellung einer isotropen Mikrostruktur der gebildeten
Legierung,
- – sie
ermöglichen
keine Beherrschung oder Kontrolle der Korngröße der Legierung,
- – sie
führen
zu einer Korngröße, die
zu fein bleibt.
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Die
Legierungen nach dem Stand der Technik haben also alle einen oder
mehrere der folgenden Nachteile:
- – eine ungenügende mechanische
Festigkeit der Legierung bei hoher Temperatur aufgrund einer Anisotropie
ihrer Mikrostruktur,
- – einer
Versprödung
bei hoher Temperatur und/oder unter Neutronenbestrahlung durch Ausfällung versprödender Phasen
in der Legierung aufgrund eines Chromüberschusses, und
- – eine
nicht immer für
einen Einsatz bei hohen Temperaturen und/oder unter Neutronenbestrahlung
kompatible mechanische Festigkeit wegen der Nichtbeherrschung der
Korngröße der Legierung
und wegen einer zu kleinen Korngröße.
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Darstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung
einer chromhaltigen ferritischen ODS-Legierung sowie ein Verfahren
zur Herstellung einer chromhaltigen martensitischen ODS-Legierung
zu liefern, die nicht die oben genannten Nachteile haben und die
insbesondere ermöglichen,
die Korngröße der hergestellten
Legierung zu beherrschen und zu kontrollieren, insbesondere durch
eine Beherrschung der sukzessiven Phasenumwandlungen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung einer chromhaltigen Legierung mit ferritischer ODS-Struktur
umfasst eine Herstellung eines chromhaltigen martensitischen ODS-Rohlings
und einen Schritt, der darin besteht, den martensitischen ODS-Rohling
wenigstens einem thermischen Behandlungszyklus zu unterziehen, wobei
dieser mindestens eine thermische Zyklus eine Austenitisierung des
martenitischen ODS-Rohlings bei einer Temperatur über oder
gleich dem AC3-Punkt dieser Legierung umfasst, um ein Austenit zu
erhalten, woran sich eine Abkühlung
dieses Austenits mit einer niedrigen Abkühlungsgeschwindigkeit anschließt, gleich
oder niedriger als die für
eine Umwandlung dieses Austenits in Ferrit kritische Abkühlungsgeschwindigkeit,
um eine Legierung mit einer ferritischen Struktur zu erhalten, wobei
die genannte niedrige Abkühlungsgeschwindigkeit
aufgrund eines Phasenumwandlungsdiagramms dieses Austenits bei kontinuierlicher
Abkühlung
bestimmt wird.
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Die
nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Legierung ist insbesondere
deswegen besser, weil sie eine ferritische Einphasenmatrix mit einer
isotropen Mikrostruktur und einer ausreichenden Korngröße aufweist,
die eine mechanische Festigkeit garantiert, die mit einem Einsatz
dieser Legierung bei hohen Temperaturen und/oder unter Neutronenbestrahlung
kompatibel ist. Zudem ist ihre Dehnbarkeit so groß, dass
sie selbst bei Umgebungstemperatur verformt werden kann.
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Nach
der Erfindung kann der chromhaltige martensitische ODS-Rohling nach
jedem Verfahren hergestellt werden, das ermöglicht, einen Rohling zu erhalten,
bei dem die Oxide in der metallischen Matrix fein und homogen dispergiert
sind.
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Vorteilhaft
kann der Rohling aus einem durch mechanische Synthese vorlegierten
Pulver hergestellt werden. Die mechanische Synthese ermöglicht nämlich die
zur Herstellung einer ODS-Legierung erforderliche Dispersion von
Oxiden wie Y2O3.
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Die
mechanische Synthese kann in einer Zeneibungsvorrichtung (attriteur)
erfolgen, unter neutraler Atmosphäre, zum Beispiel Argon, ausgehend
von einem Pulver, hergestellt zum Beispiel durch Zerstäuben eines
Blocks unter Argon, dessen Zusammensetzung derjenigen des hergestellten
Rohlings entspricht, und indem man die Oxide wie etwa Y2O3 hinzufügt.
Das Pulver kann auch durch Mischen von handelsüblichen reinen oder vorlegierten
Pulvern hergestellt werden.
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Nach
der Erfindung kann der chromhaltige martensitische ODS-Rohling außerdem ein
oder mehrere Elemente aus der Gruppe Mo, W, Ni, Mn, Si, C, O, N,
Y, Ti, Ta, V, Nb und Zr enthalten. Zum Beispiel kann er ein oder
mehrere der Oxide enthalten, zum Beispiel Y2O3, TiO2, MgO, Al2O3, MgAl2O4, HfO2,
ThO2 und ZrO2, die
man üblicherweise
verwendet, um durch Dispersion von Oxiden gehärteten Legierungen herzustellen.
Der Fachmann kennt die Funktion jedes dieser Elemente und Oxide
in dem martensitischen ODS-Rohling, so dass sie hier nicht mehr
beschrieben werden muss.
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Erfindungsgemäß kann der
chromhaltige martensitische ODS-Rohling in der Legierung zum Beispiel ungefähr 7 bis
ungefähr
12 Gew.-% eines Chromäquivalents
enthalten, zum Beispiel ungefähr
8 bis ungefähr 11
Gew.-%, das heißt
eine Menge alphagener Elemente, die einer Chrommenge von 7 bis ungefähr 12 Gew.-% entspricht,
zum Beispiel ungefähr
8 bis ungefähr
11 Gew.-%. Die alphagenen Elemente sind insbesondere Elemente, die
ermöglichen,
die Ausdehnung des Gebiets der Existenz von Austenit zu verringern.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann also vorteilhaft bei einer Legierung des 9Cr-Typs angewendet
werden.
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Erfindungsgemäß kann der
Chrom eine Konzentration von ungefähr 7 bis ungefähr 12 Gew.-%
haben, zum Beispiel ungefähr
8 bis ungefähr
12 Gew.-%, Mo kann eine Konzentration von ungefähr 0,3 bis ungefähr 1,5 Gew.-%
haben, W kann eine Konzentration von ungefähr 0,5 bis ungefähr 3 Gew.-%
haben, Ni kann eine Konzentration bis ungefähr 1 Gew.-% haben, Mn kann
eine Konzentration bis ungefähr
1 Gew.-% haben, Si kann eine Konzentration bis ungefähr 1 Gew.-%
haben, C kann eine Konzentration von ungefähr 0,02 bis ungefähr 0,2 Gew.-%
haben, O kann eine Konzentration von ungefähr 0,02 bis ungefähr 0,3 Gew.-%
haben, N kann eine Konzentration bis ungefähr 0,15 Gew.-% haben, Y kann
eine Konzentration bis ungefähr
1 Gew.-% haben und Ti kann eine Konzentration bis ungefähr 1 Gew.-%
in der Legierung haben, wobei der Rest Eisen ist.
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Erfindungsgemäß kann diese
Legierung auch Ta und Nb enthalten, jedes in einer Konzentration,
die bis 0,2 Gew.-% geht, V in einer Konzentration, die bis 0,4 Gew.-%
geht, und Zr in einer Konzentration, die bis 0,4 Gew.-% geht.
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Der – wenigstens
eine – erfindungsgemäße thermische
Behandlungszyklus ermöglicht,
in dem martensitischen ODS-Rohling eine Umwandlung des Martensits
in Austenit zu bewirken und dann eine langsame Umwandlung des Austenits
in Ferrit, mit einem stabilen Kornwachstum bei niedriger Temperatur.
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Nach
der Erfindung umfasst der – wenigstens
eine – thermische
Zyklus eine Austenitisierung des martensitischen ODS-Rohlings bei
einer Temperatur über
oder gleich dem AC3-Punkt dieser Legierung, um ein Austenit zu erhalten.
Der AC3-Punkt einer solchen Legierung entspricht der Temperatur,
bei der die Umwandlung des Ferrits in Austenit im Laufe der Erwärmung abgeschlossen
ist. Wenn die Legierung eine der wie oben beschriebenen Legierungen
ist, kann diese Austenitisierung zum Beispiel bei einer Temperatur
von ungefähr 950°C bis ungefähr 1150°C erfolgen,
zum Beispiel bei einer Temperatur von ungefähr 1000°C bis 1100°C, zum Beispiel bei einer Temperatur
von ungefähr
1000°C und
während
einer Dauer von ungefähr
15 bis 120 Minuten, zum Beispiel ungefähr 30 bis 90 Minuten, zum Beispiel
ungefähr
30 Minuten. Eine Dauer unter 15 Minuten ist oft ungenügend, um
eine austenitische Struktur zu erhalten, und eine Dauer über 120
Minuten ist nicht notwendig, denn die austenitische Struktur wird
oft früher
erreicht.
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Nach
dieser Erfindung folgt auf die Austenitisierung eine Abkühlung des
hergestellten Austenits, mit einer niedrigen Abkühlungsgeschwindigkeit, die
gleich oder niedriger ist als die für eine Umwandlung dieses Austenits
in Ferrit kritische Abkühlungsgeschwindigkeit,
wobei die genannte niedrige Abkühlungsgeschwindigkeit
aufgrund eines Phasenumwandlungsdiagramms dieses Austenits bei kontinuierlicher
Abkühlung
bestimmt wird. Dieses Phasenumwandlungs- oder TRC-Diagramm kann
man auf klassische Weise erhalten.
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Die
Abkühlungsgeschwindigkeit
des Austenits wird in der vorliegenden Beschreibung als "langsam" bezeichnet, um sie
zu unterscheiden von der sogenannten "schnellen" Abkühlungsgeschwindigkeit
einer unten in dem Herstellungsverfahren einer erfindungsgemäßen martensitischen
ODS-Legierung beschriebenen martensitischen Umwandlung.
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Diese
langsame Abkühlung
induziert eine Umwandlung der austenitischen Phase, die eine Hochtemperaturphase
ist, in die ferritische Phase, die für das Kornwachstum günstiger
ist als die martensitische.
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Die
langsame Abkühlungsgeschwindigkeit
kann zum Beispiel unter 280°C/h
betragen, zum Beispiel für
eine wie oben beschriebene Legierungszusammensetzung. Für zum Beispiel
einen thermischen Behandlungszyklus kann sie unter 250°C/h liegen,
zum Beispiel unter oder gleich ungefähr 100°C/h, zum Beispiel unter oder
gleich ungefähr
20°C/h.
Außerdem
ist festzustellen, dass die Abkühlungsgeschwindigkeit
nicht nur von der Zusammensetzung der hergestellten Legierung abhängt, sondern
auch von der Austenitisierungstemperatur dieser Legierung. Es versteht
sich von selbst, dass der Fachmann je nach den industriellen Fabrikationszwängen und
der Legierungszusammensetzung die Austenitisierungstemperartur und
die langsamen Abkühlungsgeschwindigkeiten
des erfindungsgemäßen Verfahrens
anpassen kann.
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Die
Erfinder haben festgestellt, dass bei einer Abkühlungsgeschwindigkeit, die
niedriger ist als die kritische Phasenumwandlungsgeschwindigkeit
des Austenits, in der Legierung ein Korngrößenwachstum stattfindet. Sie
haben überraschenderweise
auch festgestellt, dass das Kornwachstum in der Legierung um so
höher ist,
je niedriger die Abkühlungsgeschwindigkeit
ist.
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Ein
sehr gutes Kornwachstum wurde durch die Erfinder zum Beispiel mit
einer Abkühlungsgeschwindigkeit
von ungefähr
5 bis ungefähr
20°C/h festgestellt.
Für zum
Beispiel eine der wie oben beschriebenen Legierungszusammensetzungen
findet bei einer langsamen Abkühlungsgeschwindigkeit
von weniger als 100°C/h
in der hergestellten ferritischen Legierung eine solches Korngrößenwachstum
statt, dass die mittlere Korngröße in dieser
Legierung 3 bis 8 μm
erreicht.
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Diese
Abkühlung
kann bei den oben genannten Zusammensetzungen zum Beispiel bis 650°C kontrolliert
werden, das heißt
bis zu einer Temperatur, bei der die Phasenumwandlung beendet ist.
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In
diesem Beispiel, unter 650°C,
kann eine schnellere Abkühlung
angewendet werden.
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Nach
einem ersten erfindungsgemäßen thermischen
Zyklus ist der martensitische ODS-Rohling umgewandelt in eine Legierung
mit ferritischer ODS-Struktur mit einer Korngröße über dem früheren Austenitkorn.
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Nach
der Erfindung kann der thermische Zyklus mehrmals wiederholt werden,
mit gleichen oder unterschiedlichen langsamen Abkühlungsgeschwindigkeiten,
was ermöglicht,
ein zusätzliches
Korngrößenwachstum
der im Laufe eines ersten Zyklus gebildeten Legierung mit ferritischer
ODS-Struktur zu erhalten. Er kann wiederholt werden, bis dieses
Wachstum aufhört,
das heißt
bis zu einer Optimierung der Korngröße der ODS-Legierung. Nach
der Erfindung kann der thermische Zyklus mit einer der wie oben
beschriebenen Legierungen zum Beispiel zwei-, drei- oder viermal
wiederholt werden, wobei die Optimierung in diesem Beispiel am Ende
von vier Zyklen erreicht wird.
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Für zum Beispiel
eine der wie oben beschriebenen Legierungen und für einen
einzigen Zyklus mit einer Abkühlung
mit einer langsamen Abkühlungsgeschwindigkeit
von ungefähr
6°C/h kann
die erfindungsgemäß hergestellte
ferritische Legierung eine mittlere Korngröße von ungefähr 8 μm haben.
Zum Beispiel kann die erfindungsgemäß hergestellte ferritische
Legierung für
eine selbe Zusammensetzung der Legierung und für einen solchen viermal wiederholten
Zyklus eine mittlere Korngröße von bis
zu 10 μm
und sogar mehr haben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
also, eine optimierte ferritische Struktur mit großen Körnern zu
erhalten.
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Nach
einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das Verfahren
zur Herstellung einer chromhaltigen ferritischen ODS-Legierung wenigstens
zwei erfindungsgemäße thermische
Behandlungszyklen umfassen, wobei diese Zyklen getrennt sind durch
wenigstens eine Verformungsbearbeitung der erhaltenen Legierung
mit ferritischer ODS-Struktur.
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Einerseits,
und wie oben beschrieben, ermöglicht
der erfindungsgemäße thermische
Behandlungszyklus eine Korngrößenwachstum
der Legierung. Andererseits ermöglicht
dieser – wenigstens
eine – thermische Zyklus,
eine ferritische ODS-Struktur zu erhalten, die insbesondere durch
ihre Dehnbarkeit die Durchführbarkeit
der Verformungsbearbeitung gemäß der Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglicht.
Dieser – wenigstens
eine – thermische
Zyklus ermöglicht
nämlich
zum Beispiel bei einer Legierung mit einer der wie oben beschriebenen
Zusammensetzungen eine Härte
zu erhalten, die kleiner als oder gleich 240 ist.
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Die
erfindungsgemäße Verformungsbearbeitung
umfasst eine Verformung der ferritischen ODS-Legierung und eventuell
eine thermische Entspannungsbehandlung dieser Legierung. Die Verformung
der ferritischen ODS-Legierung kann zum Beispiel ein Extrudieren
bzw. Fließpressen
(filage), ein Hämmern,
ein Ziehen, ein Walzen und generell jede Verformung sein, die ermöglicht,
aus dieser Legierung bei einer Temperatur bis zum Beispiel 800°C zum Beispiel
Bleche, Rohre oder andere Elemente zu formen. Diese Formung kann zum
Beispiel der Herstellung von Kernbrennstoffhülsen durch Ziehen oder Walzen
dienen. Nach der Erfindung ist die hergestellte ferritische ODS-Legierung
ausreichend dehnbar, um kalt verformt zu werden.
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Dank
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Verformung zum Beispiel bei Umgebungstemperatur stattfinden.
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Nach
der Erfindung kann die Verformung außerdem eine thermische Entspannungsbehandlung
der verformten Legierung umfassen, bei einer Temperatur unter AC1.
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Die
thermische Entspannungsbehandlung kann zum Beispiel ein klassisches
Weichglühen
einer Legierung sein. Es ermöglicht
insbesondere eine Entspannung der Restspannungen nach der Verformung
der Legierung, ohne Entwicklung der Struktur von dieser.
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Die
AC1-Temperatur ist die Temperatur, bei der das Austenit sich im
Laufe einer Erwärmung
auszubilden beginnt. Zum Beispiel beträgt AC1 im Falle einer der wie
oben beschriebenen Legierungszusammensetzungen 775°C. Auch in
diesem Beispiel kann die thermische Entspannungsbearbeitung bei
einer Temperatur unter ungefähr
775°C durchgeführt werden,
zum Beispiel bei einer Temperatur von ungefähr 720°C bis ungefähr 750°C.
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Nach
der Erfindung kann die thermische Entspannungsbearbeitung ungefähr 15 bis
ungefähr
120 Minuten dauern, zum Beispiel ungefähr 60 Minuten.
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Dieser
Zwischenschritt zur Verformung der ferritischen ODS-Legierung ermöglicht also,
für eine
der wie oben beschriebenen Legierungszusammensetzungen eine zum
Beispiel zu Rohren oder Blechen geformte Legierung mit einer Korngröße über oder
gleich ungefähr
1 μm, zum
Beispiel ungefähr
3 μm, zu
erhalten.
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Nach
der Erfindung kann diese wenigstens einer Verformungsbearbeitung
unterzogene Legierung mit ferritischer ODS-Struktur anschließend wenigstens
einem erfindungsgemäßen thermischen
Zyklus unterzogen werden, um die Korngröße ihrer Struktur zu optimieren,
zum Beispiel bis auf ungefähr
10 μm in
dem vorhergehenden Beispiel.
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Vorteilhafterweise,
nach der Erfindung, kann diese – wenigstens
eine – Verformungsbearbeitung
der erhaltenen ferritischen ODS-Legierung ein thermischer Zyklus
mit langsamer Abkühlungsgeschwindigkeit sein,
zum Beispiel ungefähr
50 bis 250°C/h,
und der – wenigstens
eine – thermische
Zyklus, der auf die Verformungsbearbeitung der Legierung folgt,
kann eine noch langsamere Abkühlungsgeschwindigkeit
haben, mit zum Beispiel ungefähr
20 bis ungefähr
5°C/h. So
ermöglicht
der – wenigstens
eine – Zyklus
vor der Verformung der Legierung, schnell eine dehnbare ferritische
Legierung zu bilden, und der – wenigstens
eine – thermische Zyklus
nach der Verformung ermöglicht
eine Optimierung der Korngröße der Legierung.
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Nach
einem Realisierungsbeispiel dieser ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann ein martensitischer ODS-Rohling mit einer der wie oben genannten
Zusammensetzungen zum Beispiel einem ersten erfindungsgemäßen thermischen
Zyklus mit einer langsamen Abkühlungsgeschwindigkeit
von ungefähr 100°C/h unterzogen
werden, um eine dehnbare Legierung mit ferritischer ODS-Struktur
zu erhalten, die eine mittlere Korngröße von ungefähr gleich
3 μm hat.
Die dehnbare Legierung kann anschließend einer oder mehreren Formungsbearbeitungen
unterzogen werden, die zum Beispiel eine Kaltverformung und eine
typische Weichglühbehandlung
bei 720-750°C
während
einer Stunde umfassen. Die geformte Legierung kann dann einem oder
mehreren thermischen Zyklen mit einer langsamen Abkühlungsgeschwindigkeit
von ungefähr 10°C/h unterzogen
werden, um die Korngröße dieser
Legierung zu optimieren, in diesem Beispiel zum Beispiel vier thermischen
Zyklen.
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Dieses
Realisierungsbeispiel ermöglicht
zum Beispiel, eine geformte Legierung mit einer optimierten ferritischen
Struktur mit großen
Körnern
herzustellen, die eine Größe von ungefähr 10 μm haben.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer chromhaltigen
martensitischen ODS-Legierung, wobei das genannte Verfahren ein
Verfahren zur Herstellung einer Legierung mit ferritischer ODS-Struktur
nach der Erfindung umfasst, gefolgt von einem Schritt zur martensitischen
Umwandlung und einem Anlassen (revenu) der hergestellten martensitischen
ODS-Legierung, wobei der martensitische Umwandlungsschritt eine
Austenitisierung der genannten Legierung mit ferritischer ODS-Struktur
bei einer Temperatur über
oder gleich dem AC3-Punkt dieser Legierung umfasst, um ein Austenit
zu erhalten, gefolgt von einer Abkühlung mit einer schnellen Abkühlungsgeschwindigkeit, über oder
gleich der kritischen Abkühlungsgeschwindigkeit,
um das Austenit umzuwandeln in Martensit, wobei die schnelle Abkühlungsgeschwindigkeit
aufgrund eines Phasenumwandlungsdiagramms dieser Legierung unter
kontinuierlicher Abkühlung
bestimmt wird.
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Dieses
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht,
aufgrund einer Legierung mit einer ferritischen ODS-Struktur, wie
die weiter oben beschriebene, eine Legierung mit martensitischer
ODS-Struktur mit großen Körnern zu
erhalten. Der Übergang
zu einer erfindungsgemäßen ferritischen
ODS-Struktur ermöglicht
eine Verformung sogar bei Umgebungstemperatur.
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Nach
der Erfindung kann die Austenitisierung der großkörnigen Legierung mit ferritischer
Struktur bei einer Temperatur über
oder gleich dem AC3-Punkt so wie die oben beschriebene sein.
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Nach
der Erfindung kann die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit für eine Umwandlung
des Austenits in Martensit aufgrund eines TRC-Diagramms, wie oben
beschrieben bzw. erwähnt,
bestimmt werden. Diese Geschwindigkeit wird in der vorliegenden
Erfindung aus dem weiter oben genannten Grund als "schnell" bezeichnet. Diese
schnelle Geschwindigkeit kann für
eine Zusammensetzung wie die oben beschriebenen zum Beispiel größer als
oder gleich ungefähr
700°C/h
sein.
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Nach
der Erfindung kann das Anlassen (revenu) eine klassische Behandlung
dieser Art sein, zum Beispiel bei einer Temperatur von ungefähr 750°C während ungefähr 1 Stunde.
Sie ermöglicht
eine Entspannung der Struktur.
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Dieses
Verfahren ermöglicht
die Herstellung einer martensitischen ODS-Legierung mit einer isotropen Mikrostruktur
und einer ausreichenden mittleren Korngröße, um eine mechanische Festigkeit
zu garantieren, die kompatibel ist mit einem Einsatz dieser Legierung
bei hoher Temperatur, zum Beispiel über 400°C, zum Beispiel zwischen 400
und 700°C und/oder
unter Neutronenbestrahlung. Diese mittlere Korngröße entspricht der
durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung in der ferritischen
ODS-Struktur erhaltenen.
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Das
Verfahren ermöglicht
also zum Beispiel, eine Legierung herzustellen, um Bauteile von
Kernkraftwerken zu fertigen, die hohen Temperaturen und/oder Neutronenbestrahlungen
ausgesetzt sind, zum Beispiel Kernbrennstoffhülsen. Aber sie beschränkt sich
nicht auf die Herstellung dieser Bauteile, sondern ermöglicht auch,
generell alle Bauteile herzustellen, die während ihres Einsatzes starken
mechanischen und thermischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, wie
zum Beispiel Turbinenschaufeln in der Luftfahrt, Bauteile in Wärmekraftwerke,
Elemente für
die Glas-, Gasindustrie, usw.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Legierung mit einer chromhaltigen ferritischen
ODS-Struktur oder einer chromhaltigen martensitischen ODS-Struktur,
die durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellt werden kann und die eine mittlere Korngröße über 1 μm hat, und
eine solche Legierung, die eine mittlere Korngröße über 5 μm hat, sowie eine Legierung,
die eine mittlere Korngröße hat,
die bis 10 mm oder darüber
hinaus geht.
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Nach
der Erfindung kann diese Legierung mit ferritischer oder martensitischer
ODS-Struktur zum Beispiel ausgewählt
werden aus der Gruppe umfassend eine 9Cr-Legierung, eine 9Cr-Mo-Legierung, eine 9Cr-W-Legierung
oder eine 9Cr-Mo-W-Legierung. Die Legierungen des 9CR-W-Typs werden "Legierungen mit schwacher
Aktivierung" genannt,
denn sie umfassen Elemente mit kurzer radioaktiver Halbwertzeit
bzw. Zerfallsperiode. Diese mit der vorliegenden Erfindung konformen
Legierungen sind also insbesondere vorteilhaft für die Herstellung der in Kernkraftwerken
verwendeten Elemente.
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Nach
der Erfindung können
diese Legierungen außerdem
zum Beispiel wenigstens ein aus folgender Gruppe ausgewähltes Elemente
enthalten: Cr, Mo, W, Mn, Si, C, O, N, Y und Ti, Ta, V, Nb, Zr.
Die Konzentration jedes dieser Elemente in der Legierung kann der
entsprechen, die weiter oben in dem erfindungsgemäßen Verfahren
beschrieben wurde.
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Die
erfindungsgemäße Legierung
kann also zum Beispiel benutzt werden, um eine Kernbrennstoffhülse und
generell Bauteile wie die oben beschriebenen herzustellen.
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Die
Legierungen der vorliegenden Erfindung sind insbesondere mechanisch
und chemisch bei hoher Temperatur und/oder unter Neutronenbestrahlung
sehr widerstandsfähig.
Sie haben zudem eine isotrope Struktur mit großen Körnern und einer reduzierten
Chrommenge.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung gehen noch aus
der nachfolgenden, erläuternden
und nicht einschränkenden
Beschreibung hervor, die sich auf die beigefügten Figuren bezieht.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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– Die 1 ist
ein Diagramm, das thermische Behandlungszyklen mit verschiedenen
Abkühlungsgeschwindigkeiten,
um eine Umwandlung eines Austenits in Ferrit zu bewirken,
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– die 2 ist
ein Diagramm, das die Entwicklung der mittleren Korngröße in Abhängigkeit
von der Abkühlungsgeschwindigkeit
zeigt,
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– die 3 ist
ein Diagramm, das mehrere Anwendungen eines thermischen Behandlungszyklus
mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit
von 6°C/h
zeigt,
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– die 4 ist
ein Diagramm, das die Entwicklung der mittleren Korngröße und die
Dauer in Abhängigkeit
von der Anzahl der in der 3 dargestellten
thermischen Behandlungszyklen zeigt.
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Beispiel 1: Herstellung
von ferritischen-martensitischen Legierungen und Beispiele von Legierungen
des Typs Fe-9 Cr-1 Mo
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Die
in diesem Beispiel nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten
Legierungen sind Legierungen des Typs 9 Cr-1 Mo auf Eisenbasis (base
fer), in der Folge mit EM10 bezeichnet, gehärtet durch Yttriumoxidteilchen.
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Jede
dieser Legierungen wird durch ein mechanisches Syntheseverfahren
hergestellt. Ein Block mit der erwünschten Zusammensetzung der
Legierung wird unter Argon atomisiert bzw. zerstäubt, um ein vorlegiertes 9
Cr-1 Mo-Pulver zu erhalten. Dieses vorlegierte Pulver wird zermahlen
und in einer Zerreibungsvorrichtung (attriteur) unter Argonatmosphäre mit pulverförmigem Yttriumoxid
(Y2O3) vermischt.
Das resultierende Pulver wird dann durch Extrudieren bzw. Fließpressen
(filage) bei 1100°C
mit einem Fließpressverhältnis zwischen 15 und 30 kompaktiert
bzw. verdichtet, um einen martensitischen Rohling zu erhalten, der
Chrom enthält und
durch die Dispersion von Oxidteilchen gehärtet ist.
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Es
werden mehrere Legierungen hergestellt. Die chemische Zusammensetzung
dieser Legierungen ist in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben.
Wenn die Legierung dispergierte Oxide wie Y2O3 enthält,
werden diese während
der mechanischen Synthese zugegeben, wenn das vorlegierte Pulver
in der Zerreibungsvorrichtung (attriteur) zermahlen wird. Diese
Legierungen sind unten mit EM10+Y2O3-ODS und EM10+Y2O3+Ti-ODS bezeichnet. Die kein Oxid enthaltende
Legierung ist unten mit "EM10
atomisiert" bezeichnet.
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Die
nachfolgende Tabelle 1 gibt auch die Zusammensetzung einer konventionellen
Legierung EM10 an, das heißt
einer durch ein anderes Verfahren als der mechanischen Synthese
hergestellten Legierung, zum Beispiel durch ein Schmelzverfahren,
und die Zusammensetzung einer Legierung des Typs mit Dispersion
von Fe-13Cr-Oxiden der Firma INCO ALLOYS (USA), im Handel erhältlich und
unten mit ODS-MA957 (Schutzmarke) bezeichnet.
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Tabelle
1: Chemische Zusammensetzung von erfindungsgemäßen Legierungen, einer konventionellen
Legierung und einer Legierung ODS-MA957
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Die
Temperaturen AC1 und AC3 der Legierung ODS-EM10+Y2O3, deren Zusammensetzung in der Tabelle 1
angegeben ist, sind jeweils in den Bereichen 775-800°C und 815-840°C enthalten.
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Ein
Diagramm der Phasenumwandlung bei kontinuierlicher Abkühlung (TRC)
nach Austenitisierung bei 1000°C
während
30 Minuten dieser Legierung EM10+Y2O3-ODS hat ermöglicht, kritische Abkühlungsgeschwindigkeiten
zur Herstellung eines total martensitischen Produkts zu bestimmen,
in der Folge Vr(m) genannt, höher
als oder gleich 700°C/h,
und kritische Abkühlungsgeschwindigkeiten
für eine
Totalumwandlung des Austenits in Ferrit oder (α)-Ferrit, in der Folge Vr(α) genannt,
niedriger als oder gleich 280°C/h.
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Charakteristische
Härtewerte
dieser Legierung EM10+Y2O3-ODS
mit ferritischer oder martensitischer Struktur, hergestellt nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren,
sind gemessen worden. Für
die Legierung mit ferritischer Struktur ist die unten mit HV(α) bezeichnete
Härte niedriger
als oder gleich 244, und für
die Legierung mit martensitischer Struktur ist die unten mit HV(m)
bezeichnete Härte
höher als
oder gleich 460.
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Beispiel 2: Auswirkung
der erfindungsgemäßen Abkühlungsgeschwindigkeit
auf die Korngröße der Legierung EM10+Y2O3-ODS mit ferritischer
Struktur
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In
diesem Beispiel ist die hergestellte Legierung eine Legierung mit
ferritischer Struktur.
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Eine
Serie von Versuchen werden auf der Grundlage eines martensitischen
EM10+Y2O3-ODS-Rohlings
mit den in der Tabelle 1 angegebenen Konzentrationen durchgeführt, um
die Auswirkung der Abkühlungsgeschwindigkeit
auf die Korngröße der hergestellten
Legierung zu messen.
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Vier
Muster der Legierung EM10+Y2O3-ODS
wurden einem ersten erfindungsgemäßen thermischen Zyklus ausgesetzt,
der eine Austenitisierung mit einer Temperatur von 1000°C während 30
Minuten umfasste, gefolgt von einer Abkühlung mit einer für jedes
Muster anderen Geschwindigkeit bis 650°C, und einer schnellen Abkühlung mit
einer gemeinsamen Geschwindigkeit von 3°C pro Sekunde ab 650°C.
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Die
folgende Tabelle 2 gibt die Abkühlungsgeschwindigkeiten
jedes Musters, bezeichnet mit E1, E2, E3 und E4, bis 650°C
an.
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Tabelle
2: Thermischer Behandlungszyklus mit unterschiedlichen Abkühlungsgeschwindigkeiten
nach der Austenitisierung
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Die 1 ist
ein Diagramm, das die in diesem Beispiel durchgeführten thermischen
Zyklen darstellt.
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In
dieser Figur stellt die mit A-B-C bezeichnete Linie die Austenitisierung
des martensitischen Rohlings dar, hergestellt durch die mechanische
Synthese von EM10+Y2O3-ODS, durch Erhitzen
bis auf 1000°C
(Linie A-B), dann die Legierung während 30 Minuten auf dieser
Temperatur halten (Linie B-C). Diese letztere Temperatur entspricht
einer Temperatur über
dem AC3-Punkt der Legierung.
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Die
Kurven E2, E3 und
E4 stellen jeweils Abkühlungsgeschwindigkeiten der
Muster E2, E3 und
E4 dar, die bis 650°C verschieden sind und ab dieser
Temperatur gleich sind.
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Die
Korngrößen der
Muster wurden mittels einer Bildanalysetechnik gemessen, in Abhängigkeit
von der Abkühlungsgeschwindigkeit,
die jedes von ihnen charakterisiert.
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Die
folgende Tabelle 3 fasst die Resultate dieser Messungen zusammen.
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Tabelle
3 : Auswirkung der erfindungsgemäßen Abkühlungsgeschwindigkeit
auf die Korngröße während der Umwandlung
von Austenit in ODS-Ferrit
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Die 2 ist
ein Diagramm, das die Auswirkung der erfindungsgemäßen Abkühlungsgeschwindigkeit auf
die Korngröße der hergestellten
Legierung zeigt, wobei insbesondere die mit I bezeichnete Kurve
eine graphische Darstellung der Werte der obigen Tabelle 3 ist.
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Diese
Resultate zeigen, dass die Korngröße der Legierung um so mehr
zunimmt, je niedriger die erfindungsgemäße Abkühlungsgeschwindigkeit ist.
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Diese
Resultate müssen
mit einer Korngröße der Größenordnung
1 μm oder
weniger verglichen werden, die man nach einer klassischen Behandlung
der ODS-EM10+Y2O3-Legierung erhält, unabhängig von
der innerhalb eines Bereichs von 1000 bis 1250°C benutzten Temperatur, gefolgt
von einer schnellen Abkühlung.
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Beispiel 3: Wiederholung
eines erfindungsgemäßen thermischen
Behandlungszyklus bei einer Legierung mit ferritischer ODS-Struktur
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Dieses
Beispiel wird mit einer EM10+Y2O3-ODS-Legierung wie der in der obigen Tabelle
1 beschriebenen realisiert.
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Ein
thermischer Zyklus mit einer langsamen Abkühlung wird bei dieser Legierung
wiederholt angewendet, um die Auswirkung dieser Wiederholung auf
die Korngröße der Legierung
zu messen.
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Die 3 zeigt
schematisch dieses Beispiel 3, wobei das Bezugszeichen 1 einen
langsamen thermischen Behandlungszyklus anzeigt. Dieser thermische
Zyklus umfasst eine Austenitisierung, die darin besteht, die Legierung
auf eine Temperatur von 1000°C
zu erhitzen, bezeichnet durch das Bezugszeichen 2, und
die Legierung während
30 Minuten auf dieser Temperatur zu halten, mit 3 bezeichnet;
dann diese Legierung mit einer langsamen Geschwindigkeit von 6°C/h abzukühlen, mit 4 bezeichnet.
In dieser Figur wird dieser Zyklus dreimal wiederholt.
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Messungen
der mittleren Korngröße durch
eine Bildanalysetechnik zeigen, dass die Wiederholung des erfindungsgemäßen thermischen
Zyklus ein zusätzliches
Wachstum des Korns der Legierung bewirkt. Zudem zeigen Messungen
der Härte
der Legierung in Abhängigkeit
von der Anzahl der thermischen Zyklen, denen sie unterzogen wird,
dass die Härte
der Legierung abnimmt mit der Anzahl thermischer Zyklen. Die folgende
Tabelle 4 fasst diese Messungen zusammen.
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Tabelle
4 : Messungen der Korngröße und der
Härte der
Legierung in Abhängigkeit
von der Anzahl der thermischen Behandlungszyklen, denen sie unterzogen
wird
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Die 4 zeigt
die Resultate dieser Tabelle. In dieser Figur stellt die Bezugskurve 10 die
Entwicklung der mittleren Korngröße in Abhängigkeit
von der Anzahl der thermischen Behandlungszyklen dieser Legierung dar,
und die mit 20 bezeichnete Kurve stellt die Entwicklung
der Härte
der Legierung in Abhängigkeit
von der Anzahl der thermischen Behandlungszyklen dieser Legierung
dar.
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Diese
Resultate zeigen, dass das zusätzliche
Korngrößenwachstum
nach vier erfindungsgemäßen thermischen
Zyklen endet (Kurve 10) und dass die Härte der Legierung mit jeder
Anwendung eines erfindungsgemäßen thermischen
Zyklus abnimmt (Kurve 20) und sich ebenfalls nach vier
Zyklen stabilisiert. Die mit sechs erfindungsgemäßen Zyklen erreichte Korngröße beträgt 10 μm und die
mit derselben Anzahl von Zyklen erreichte Härte beträgt 185.
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Beispiel 4: Erlangung
einer erfindungsgemäßen martensitischen
ODS-Struktur
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Eine
martensitische ODS-Struktur erlangt man aufgrund einer ferritischen
ODS-Struktur mit
einer Korngröße von 8 μm, hergestellt
in dem vorhergehenden Beispiel. Die ferritische Struktur wird einer
erfindungsgemäßen thermischen
Behandlung unterzogen, die eine Austenitisierung bei einer Temperatur
von ungefähr
1000°C während 30
Minuten und eine schnelle Abkühlung
mit einer Geschwindigkeit höher
als Vr(m) – in
diesem Beispiel 700°C/h – umfasst.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht,
eine Legierung mit einer Matrix mit einer martensitischen Einphasenstruktur
herzustellen, mit Lattenlängen
(longueurs de lattes), die viel größer sind als die, welche man
nach einer Austenitisierung einer rohen Fließpress- bzw. Strangpress- bzw. Extrusionsstruktur
(structure brut de filage) der EM10+Y2O3-ODS-Legierung
erhält.
Der Gang bzw. Weg über
eine ferritische ODS-Struktur mit großen Körnern ermöglicht, die Korngröße des früheren Austenitkorns
zu erhöhen,
das heißt die
Korngröße der Hochtemperaturphase,
welche die Lattenlänge
(longueur de lattes) der martensitischen Phase definiert.
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Eine
Untersuchung mit dem Elektronenmikroskop hat ermöglicht, zu verifizieren, dass
die Verteilung der Y2O3-Oxidteilchen
durch das erfindungsgemäße Verfahren
nicht modifiziert wird.
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Außerdem ist
die Mikrostruktur der durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten
Legierung, charakterisiert durch das Vorhandensein gleichachsiger
bzw. gleichgerichteter Körner,
isotrop sowohl in parallelen wie senkrechten Schnitten in Bezug
auf Extrusionsrichtung der aus dieser Legierung hergestellten Blöcke.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
also, die in den nach dem Stand der Technik hergestellten Legierungen
vorhandene Anisotropie zu beseitigen und ein äquivalentes, von der Beanspruchungsrichtung der
Legierung unabhängiges
mechanisches Verhalten zu garantieren. Die erfindungsgemäß hergestellte
martensitische Legierung hat nach Austenitisieren und Anlassen eine
Härte über oder
gleich 300.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Legierung kann also je nach Anwendung in der ferritischen
Phase oder in der angelassenen martensitischen Phase verwendet werden.
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Beispiel 5: Auswirkung
der Korngröße auf die
Zugeigenschaften der martensitischen EM10+Y2O3-ODS-Legierungen
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Die
in dem obigen Beispiel 4 hergestellten Legierungen wurden Zugfestigkeitsmessungen
bei hoher Temperatur ausgesetzt. Diese Messungen wurden bei 650
und 750°C
realisiert, mit Formstäben,
die verschiedene Größen des
früheren
austenitischen Korns aufwiesen.
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Die
folgende Tabelle 5 fasst die Messungen dieses Beispiels zusammen.
In dieser Tabelle ist Rp0,2% die Elastizitätsgrenze
bei 0,2% und Rm ist die maximale Zugfestigkeit.
Die Legierung ODS-MA957 wurde rekristallisiert, das heißt sie einer
spezifischen thermischen Behandlung unterzogen wurde, um ihre mechanische
Warmfestigkeit zu verbessern. Die Werte der Messungen dieser Legierung
entsprechen Messungen, die in einer Richtung gemacht wurden, die
parallel ist zu der Bearbeitungs- bzw. Formungsrichtung der Rohre
oder der Stäbe,
dort wo aufgrund ihrer Anisotropie der mechanische Widerstand maximale
für die
Legierung ODS-MA957 erhaltene Werte aufweist.
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Tabelle
5: Zugfestigkeitsmessungen bei hoher Temperatur
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Diese
Werte zeigen, dass die erfindungsgemäße martensitische EM10+Y2O3-ODS-Legierung im
warmen Zustand bessere mechanische Eigenschaften hat als die Legierung
ODS-MA957 aus dem Stand der Technik, wobei diese Letztere außerdem die
oben erwähnten
Nachteile der Anisotropie und der Versprödung unter Neutronenbestrahlung
aufweist.
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Anwendungsbeispiel
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Das
in diesem Patent beanspruchte Verfahren betrifft direkt die Herstellung
von Rohren, die zum Beispiel als Kernbrennstoffhülsen für einen klassischen schnellen
Reaktor oder für
zukünftige
Generationen von hybriden Reaktoren dienen können, für die ein Material bzw. Werkstoff
gefordert wird, das eine sehr gute Beständigkeit gegenüber Neutronenbestrahlung
in dem Bereich 400-700°C
hat. Im Gegensatz zu den austenitischen Stählen, die gegenwärtig als
Bezugsmaterial verwendet werden, zum Beispiel die austenitischen
Stähle des
Typs 15-15Ti, können
die in diesem Patent beanspruchten martensitischen ODS-Legierungen
die erforderlichen, sehr hohe Neutronenstrahlungsdosen – über 200
dpa – aushalten.
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Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
kann zur Herstellung von Strukturen benutzt werden, die dicker sind
als Hülsen.
Insbesondere eignet sich die beanspruchte martensitische ODS-Legierung
für alle Nuklearanwendungen,
wo gute mechanische Eigenschaften unter Neutronenbestrahlung notwenig
sind, zum Beispiel für
die internen Schraubverbindungen eines Druckwasserreaktors und für eine stark
beanspruchte Struktur eines Fusionsreaktors.
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Für alle diese
Anwendungen kann man andere auf den Werkstoffen des Typs 9 Cr-Mo und den Varianten
mit der sogenannten "schwachen
Aktivierung" des
Typs 9 Cr-W basierende chemische Zusammensetzungen vorsehen, ohne
den Schutzbereich der beigefügten
Ansprüche
zu verlassen.
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Schließlich eignen
sich die erfindungsgemäßen ferritischen-martensitischen
ODS-Legierungen
für jede
Anwendung, bei der eine hohe mechanische Festigkeit bei hoher Temperatur
notwendig ist, und insbesondere zur Herstellung von Bauteilen für Wärmekraftwerke
und für
die Glas-, Gas- und Luftfahrtindustrie.