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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit Zusammensetzungen zur oralen
Verabreichung, die die Fähigkeit
aufweisen, den Geschmack eines darin enthaltenen aktiven Inhaltsstoffes
zu maskieren, sowie mit Verfahren zur Herstellung derartiger Zusammensetzungen
und ihrer Verwendung bei der Verabreichung einer großen Vielfalt
von aktiven Inhaltsstoffen. Die Erfindung befasst sich außerdem mit
den gleichen Zusammensetzungen, die die Freigaberate von darin enthaltenen
aktiven Inhaltsstoffen kontrollieren.
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Orale
Darreichformen stellen ein zweckmäßiges Vehikel bereit, über das
einem Patienten, der Therapie benötigt, ein oder mehrere pharmazeutisch aktive
Inhaltsstoffe verabreicht werden können. Es besteht eine große Vielfalt
von Darreichformen, und die Wahl einer bestimmten Form hängt von
den individuellen Anforderungen ab. Darreichformen können hergestellt
werden, indem ein oder mehrere aktive Inhaltsstoffe mit einem Träger oder
Bindemittel granuliert werden, um eine Mischung zu ergeben, die
zur weiteren Verarbeitung geeignet ist. Tabletten werden typischerweise
hergestellt, indem die granulierte Mischung in einer Modellform
komprimiert wird, Granula werden hergestellt, indem die Mischung
extrudiert und wahlweise sphäronisiert
wird, und Kapseln werden hergestellt, indem eine Kapselhülle mit
bereits vorbereiteten Tabletten oder Granula gefüllt wird. Typische Bindemittel
umfassen synthetische Materialien wie etwa Polyvinylpyrrolidon und
Kopolymere aus Methacrylsäuren
sowie natürliche
Polymere wie etwa Zellulose, Stärke
und Alginsäure.
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Auf
diese Art und Weise produzierte Darreichformen beinhalten Partikel
von aktivem Inhaltsstoff und Bindemittel, die wie Bälle in einer
Kiste zusammengeballt sind, so dass, wenn die Form erodiert, diskrete
Partikel aus aktivem Inhaltsstoff freigelegt und dann durch Auflösung an
das umgebende Milieu verloren werden. Die Rate, mit der die individuellen
Partikel in die umgebenden Milieus diffundieren, hängt zum
Teil von ihrer Größe ab. Kleinere
Partikel, die ein größeres Verhältnis von
Oberfläche
zu Volumen aufweisen, lösen
sich schneller auf als größere Partikel.
Die Erosion der Darreichformen tritt bei Einnahme auf, wodurch die
Freigabe des aktiven Materials an das umgebende Milieu bewirkt wird.
Wenn derartige Darreichformen nicht beschichtet sind, kann es möglich sein,
den aktiven Inhaltsstoff zu schmecken. Derartige Darreichformen
können
die Freigabe des aktiven Materials nicht verzögern.
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Ein
Patient, der bei der Einnahme der Darreichform einen aktiven Inhaltsstoff
schmecken kann, kann zögern
oder sich sogar weigern, dem auferlegten therapeutischen Regime
zu folgen. Das Problem ist bei sowohl älteren als auch bei sehr jungen
Menschen, die das Schlucken von Tabletten schwierig finden, besonders
akut. Das Maskieren von Geschmack ist als Problem erkannt und ist
in einem Artikel mit dem Titel „Taste-masking of Oral Formulations" von Galanchi & Ghanta in Pharmaceutical
Manufacturing Limited, 1996, Sterling Publications Ltd., erörtert worden.
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Die
therapeutische Betreuung von Patienten mit Phenylketonurie, zum
Beispiel, erfordert die in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilte Verabreichung
eines Aminosäureproteinersatzes,
der Phenylalanin ausschließt,
um die Phenylalaninspiegel des Plasmas in einem annehmbaren Bereich
zu halten. Die Proteinersätze
werden üblicherweise
vor den Mahlzeiten in der Form eines Getränks, das stark aromatisiert
ist, um den schlechten Geschmack der Aminosäuren zu maskieren, verabreicht.
Die Auflösung
des aktiven Material beginnt bei der Verabreichung. Obwohl dieses
Regime es erlaubt, die Phenylalaninspiegel während des Tages angemessen
auf einem spezifizierten Niveau zu halten, bedeutet die Unmöglichkeit
einer Verabreichung des Proteinersatzes während der Stunden, in denen
der Patient schläft,
dass es nicht möglich
ist, die Konzentration von Phenylalanin im Plasma über eine
24-Stunden-Periode auf einem konstanten Niveau zu halten. Dies stellt
in Bezug auf die therapeutische Betreuung derartiger Patienten ein
großes
Problem dar.
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Es
ist wohl bekannt, Darreichformen mit Zuckerüberzügen zu versehen, um das Aroma
eines unangenehm schmeckenden aktiven Inhaltsstoffes zu maskieren.
Wenn die Darreichform jedoch nicht umgehend geschluckt wird, besteht
dabei das Problem, dass sich die Zuckerbeschichtung schnell auflöst und das
aktive Material dem Milieu in der Mundhöhle aussetzt, was einen unangenehmen
Geschmack hinterlässt.
Diese Darreichformen können außerdem die
Freigabe eines darin enthaltenen aktiven Materials nicht verzögern.
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Das
Problem des Versehens von Darreichformen mit der Fähigkeit,
Geschmack zu maskieren, ist in WO 93/01805 angesprochen worden.
Dies offenbarte sich schnell zersetzende, multipartikuläre Tabletten,
die durch das Granulieren von mit Ethylzellulose oder Polymethacrylsäure beschichteten
Kristallen oder Granula eines aktiven Materials mit Bindemitteln
und das Aromatisieren und das Komprimieren der resultierenden Mischung
zum Bilden einer Tablette hergestellt wurden. Diese Herstellung
erfordert eine große
Anzahl von Verarbeitungsschritten, wodurch diese Tabletten in der
Herstellung sowohl kompliziert als auch teuer sind.
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Es
hat sich herausgestellt, dass mit Schichten von Alginsäure und
Calciumglukonat beschichtete Tabletten das tablettierte aktive Material
aufgrund der Bildung eines Gels bei Einnahme der Darreichform für einen begrenzten
Zeitraum maskieren (Kaneko et al., Chem. Pharm. Bull. 45(6), 1063-1068 (1997)).
Eine äußere Beschichtung
aus Calciumglukonat ergab eine Maskierungsdauer von 1 Minute, wohingegen
eine äußere Beschichtung
aus Alginat eine Maskierungsdauer von zwischen 0,5 und 3 Minuten
ergab; es hat sich herausgestellt, dass die Maskierungsdauer von
der relevanten Stärke
der Alginat- und Glukonatbeschichtungen abhängig war. Diese Tabletten sind
für die
Verabreichung geeignet, wenn die Aufenthaltsdauer im Mund relativ
kurz ist, aber sie können
Probleme verursachen, wenn der Patient keine Tabletten schlucken
kann, eine dispergierbare Darreichform benötigt oder dazu neigt, aufgenommene
Nahrung zu erbrechen.
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Alginsäure ist
ein natürlich
abgeleitetes Polysaccharid, das aus den Polymeren von D-Mannuronsäure und
L-Guluronsäure
gebildet ist. Ihre Verwendung als pharmazeutisches Bindemittel ist
wohl bekannt (
EP 0 213 083 und
GT Colegrave, Proc. Intern. Symp. Control Rel. Bioact. Mat; 19 (1992)
271-272). Andere natürlich
vorkommende Polysaccharide umfassen Stärke, Zellulose, Pektine und
Chitosane. Keines dieser natürlich
vorkommenden Polysaccharide, mit der Ausnahme von Stärke, wird
von den menschlichen Verdauungsenzymen im Dünndarm abgebaut, obwohl alle
gegenüber
einem mikrobiologischen Angriff durch die Mikroorganismen oder die
Flora, die im Dickdarm des Verdauungstraktes wohnen/wohnt, empfindlich
sind.
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Alginsäure enthält mindestens
drei unterschiedliche Arten von Polymersegmenten: Poly(β-D-mannopyranosyluronsäure)segmente,
Poly(α-L-gulopyranosyluronsäure)segmente
und Segmente mit sich abwechselnden Zuckereinheiten. Das Verhältnis der
Bausteinmonomere zueinander und die Beschaffenheit der Kettensegmente
variieren mit der Quelle und bestimmen die spezifischen Eigenschaften
des Polysaccharids. Eine nützliche
Eigenschaft von Alginaten ist ihre Fähigkeit, durch Reaktionen mit
Kationen, insbesondere zweiwertigen Kationen wie etwa Calciumionen,
Gele zu bilden. Die Art von gebildetem Gel hängt von der Quelle der Alginsäure ab.
Alginate mit einem höheren
prozentualen Anteil von Polyguluronatsegmenten bilden steifere, brüchige Gele,
wohingegen Alginate mit einem höheren
prozentualen Anteil von Polyguluronatsegmenten elastischere, deformierbare
Gele bilden. Die Rate der Gelbildung sowie die Qualität und Textur
des resultierenden Gels können
durch die Löslichkeit
und Verfügbarkeit
der Kationenquelle kontrolliert werden.
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Die
Fähigkeit
von Alginsäure,
Gele zu bilden, ist bei der Herstellung von einer Vielfalt von Darreichformen
(Ostberg et al., International Journal of Pharmaceutics, 112 (1994)
241-248 und Ostberg et al., Acta Pharm. Nord. 4(4), 201-208 (1992))
verwendet worden. Formulierungen, die Theophyllin, ein relativ lösliches
Arzneimittel, enthalten, sind durch das Extrudieren einer Suspension
von Theophyllin in Alginsäurelösung in
eine mit Theophyllin gesättigte
Lösung
von Calciumchlorid hergestellt worden. Es hat sich herausgestellt,
dass die gebildeten Granula aufgrund der hohen Freigaberate von
aktivem Material in sauren Medien nicht zur Verwendung als Formulierungen
mit kontrollierter Freigabe geeignet sind.
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Ein
weiteres Problem bei Formulierungen, die gemäß dem Verfahren von Ostberg
hergestellt werden, liegt darin, dass sich bei der Formulierung der
Alginsäurearzneimittel-Suspension
und der Extrusion dieser Suspension in eine Calciumchloridlösung ein
Teil der partikulären
Materie in der Alginsäurelösung auflöst und beim
Trocknen an der Oberfläche
der Mikrokugeln rekristallisiert. Dies bedeutet, dass es unter Verwendung
der Verfahren von Ostberg weder möglich ist, Mikrokugeln zu produzieren, die
Partikel oder Kristalle von vorbestimmter Größe beinhalten, da sie solubilisiert
werden, noch ist es möglich,
Mikrokugeln zu erhalten, bei denen das aktive Material durchwegs
homogen verteilt ist, da es auf der Oberfläche rekristallisiert. Inhomogenitäten in der
Struktur der Mikrokugel bedeuten, dass eine nachhaltige oder kontrollierte
Freigabe des aktiven Materials aus der Matrix nur schwer oder gar
nicht zu erreichen ist, wohingegen Änderungen der Kristallgröße innerhalb
der Matrix die Auflösungsrate
des aktiven Materials aus der Matrix beeinflussen. Dies alles stellt
bedeutende Probleme auf dem Gebiet der Arzneimittelfreigabe dar.
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Alginsäuregele
und jene, die von einem ineinander greifenden Netz von Alginsäure und
Polyacrylsäure
gebildet sind, sind auch für
die Herstellung von Formulierungen zur kontrollierten Freigabe,
die fettlösliche
Arzneimittel enthalten, verwendet worden (Yuk et al., J. Controlled
Release 37 (1995) 69-74). Lösungen
von Alginsäure,
die wahlweise Polyacrylsäure
enthalten, sind verwendet worden, um eine Öl-in-Wasser-Emulsion zu bilden, die ein
aktives Material umfasst. Diese Emulsion wurde in eine Lösung von
Calciumchlorid extrudiert, um ein Gel zu ergeben, in dem in Öl eingeschlossenes
aktives Material verteilt ist. Ein Problem bei diesen Formulierungen liegt
darin, dass, obwohl die Öltröpfchen in
den anfangs gebildeten Gelen durchwegs homogen verteilt sind, die
hydrophoben und hydrophilen Phasen dazu neigen, sich beim Trocknen
zu trennen, so dass die feste Matrix nicht länger homogen ist. Es wird angenommen,
dass die Beschaffenheit der kontrollierten Freigabe dieser Vorrichtungen
ein Ergebnis ihrer Fähigkeit
ist, als Antwort auf pH-Wert-Änderungen,
die während
ihres Durchgangs durch das Magen-Darm-System (gastro-intestinal = GI) auftreten, anzuschwellen.
Obwohl diese Profile kontrollierter oder verzögerter Freigabe unter normalen
Bedingungen leicht erhältlich
sind, werden sie möglicherweise nicht
freigegeben, wenn es irgendeine Störung der Azidität oder der
Alkalität
des GI-Traktes gibt.
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Die
maximale Arzneimittelanreicherung, die unter Verwendung des Systems
erreicht werden konnte, betrug lediglich 15 %. Die Unfähigkeit,
Spiegel von Arzneimittelanreicherung zu erreichen, die darüber hinaus
gehen, stellt ein besonderes Problem der Verabreichung dar. Um einen
vorbestimmten therapeutischen Spiegel zu erreichen, werden entweder große Mengen
der Darreichform erfordert oder die Häufigkeit der Verabreichung
muss erhöht
werden; in jedem Fall wird die Befolgung durch den Patienten beeinflusst.
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Mikrokugeln,
die wasserlösliche
Arzneimittel wie β-Lactamantibiotika
enthalten, sind durch die Zugabe einer Calciumchloridlösung zu
einer Wasser-in-Öl-Emulsion
aus Alginat und Arzneimittel in Isooctan hergestellt worden (Chun
et al., Arch. Pharm. Res., 19(2) 106-116 (1996)). Die in der endgültigen Formulierung
anwesende Menge an Arzneimittel betrug weniger als 10 %. Wenn die
Menge an Arzneimittel 5 % übertraf,
wich die Verteilung des aktiven Materials in der Matrix von der
Homogenität
ab, da Arzneimittelkristalle auf der Oberfläche der Mikrokugeln erschienen.
Dies beeinflusst die Fähigkeit
der Darreichform, eine nachhaltige oder kontrollierte Freigabe des
aktiven Materials daraus bereitzustellen. Ihre Fähigkeit, den Geschmack eines
aktiven Materials, das darin umfasst ist, zu maskieren, ist ebenfalls
beeinträchtigt.
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Native
Stärke
wird in der Form von grob kugelförmigen
Granula, die im Durchmesser von ungefähr 1 bis 100 μm reichen,
synthetisiert. Granula nativer Stärke enthalten Polysaccharid
(α-Glukan,
ca. 83-90 %), Wasser (ca. 10-17 %), Lipid (Getreidestärke nur
als freie Fettsäuren
und Lysophospholipide, ca. 0-1,5 %) und Protein (< 0,5 %). Das Polysaccharid
beinhaltet Amylose (ein im Wesentlichen lineares α-(1-4)-Glukan
mit einer Molekülmasse
von ungefähr 0,5
Millionen) und Amylopektin (mit einer Molekülmasse von einigen Millionen,
wobei es ca. 95 % α-(1-4)-
und ca. 5 % α-(1-6)-Bindungen
enthält).
Native Stärken
sind halbkristallin, da äußere Ketten
aus Amylopektin Doppelhelices bilden, die in kristallinen Bereichen
zusammengeballt sind. Diese Bereiche bilden sich abwechselnde Hüllen, wobei
amorphe Bereiche aus dem Zentrum (Hilum) zur Peripherie der Stärke-Granula
ausstrahlen.
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Das
Verhältnis
von Amylose zu Amylopektin in Stärken übt einen
merklichen Effekt auf die Eigenschaften aus. Stärken mit < 5 % Amylose (> 95 % Amylopektin) werden als wachshaltig,
ca. 30 % Amylose (70 % Amylopektin) als normal und > 40 % Amylose (< 60 % Amylopektin)
als amylosereiche oder Amylo-Stärken
beschrieben. Die Größe und Verzweigungsmuster
der Amylose- und Amylopektinmoleküle variieren zwischen botanischen
Spezies und stehen somit unter genetischer Kontrolle. Die Strukturen werden
durch Pflanzenzucht, Mutagene und transgenetische Technologie Modifikationen
unterzogen.
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Um
Stärke
löslich
zu machen, muss sie durch Erhitzen in überschüssigem Wasser über eine Temperatur
(typischerweise 80 °C),
welche die Doppelhelices und Kristallkörper assoziiert, gelatinieren. Die
Gelatinierungseigenschaften von Stärke sind spezifische Eigenschaften,
die von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren kontrolliert werden.
Eine Konzentration von ca. 2 % löslich
gemachter Stärke ist
ein dickflüssiges
Fluid, ca. 4 % ein Gel.
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Stärke kann
im getrockneten Zustand physikalische Einschlüsse anderer Moleküle bilden.
Die Amylose-Moleküle
(und einige behaupten, die äußeren Ketten
von Amylopektin) können
helixförmige Einschlussverbindungen
mit Gastmolekülen
(wie Fettsäuren)
bilden. Diese ähneln
Spiralen, wobei die Spirale das Polysaccharid ist und sich die Gastmoleküle im zentralen
Kern befinden. Bei Retrogradation (wie beim Altbackenwerden von
Brot) können
die Polysaccharidketten mit der Zeit ebenfalls Doppelhelices bilden.
Diese Doppelhelices tragen zu der Nahrungsmittelfraktion der ,resistenten
Stärke' bei.
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Alginsäuren können als
unlösliche
Säure oder
Salze (z. B. Natriumsalze) erworben werden. Sie variieren in Größe und Verhältnis der
Bausteinzucker (Mannuron- und Guluronsäure). Wenn die Salze in Wasser
aufgelöst
werden, können
sie durch die Zugabe von mehrwertigen Kationen wie Calcium und Zink
geliert werden. Die Kationen vernetzen die Säuregruppen und bewirken eine
Gelierung.
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Pektine – insbesondere
die demethylierten Formen, die im Wesentlichen Polygalacturonsäure sind – können ebenfalls
mit Kationen gelieren, wie oben für die Alginate beschrieben.
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Es
ist sehr schwierig, diskrete Formen von getrockneten Stärkegelen
und somit diskrete molekulare Einschlusssysteme zu bilden, da sich
die gelatinierten Stärkegele
(> 4 %iges löslich gemachtes
Polysaccharid) beim Trocknen verzerren. Jedoch kann Ofentrocknung
recht steife Gele fabrizieren, die retrogradiertes Material und
Einschlussverbindungen umfassen können.
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Obwohl
aufgelöste
Alginsäuren/Alginsäuresalze
und Pektine/Pektinsalze in Anwesenheit von Kationen kalt gelieren
können,
lassen sich die Gele oft recht leicht unterbrechen, wenn die Kationen
wie zum Beispiel in einer Säurelösung entladen
werden. Die physikalischen Matrizen von Stärken – insbesondere von denjenigen,
die helixförmige
Einschlussverbindungen und retrogradierte Materialien enthalten – widerstehen
dagegen der Dispersion in Säuren.
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Das
Japanische Patent-Dokument 6-100602 befasst sich mit Geschmacksmaskierung
unter Verwendung von granulierter vorgelatinierter Stärke. Obwohl
Zellulose hinzugegeben worden ist, ist ein kationengetriebenes Geliermittel
wie etwa Natriumalginat oder Pektin nicht vorgesehen.
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Das
Japanische Patent-Dokument 9-208495 befasst sich mit dem Extrudieren
eines Arzneimittels mit einem Gemisch, das Alginsäure und
Hydroxypropylzellulose umfasst, dem Trocknen und dann dem Besprühen mit
Calciumlaktat zum Koagulieren. Geschmacksmaskierung tritt auf. Obwohl
Hydroxypropylzellulose hinzugegeben worden ist, ist ein kationengetriebenes
Gelierungsmittel wie etwa Natriumalginat oder -pektin nicht vorgesehen.
Es ist keine Stärke
vorgesehen.
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Es
besteht daher ein Bedarf an Darreichformen mit der Fähigkeit,
die oben erwähnten
Probleme zu lösen.
Die vorliegende Erfindung wendet sich mindestens einigen dieser
Bedürfnisse
zu.
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Ein
erster Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt die Verwendung einer
oral verabreichbaren, festen, erodierbaren Zusammensetzung bereit,
die ein durch zweiwertige oder mehrwertige Kationen vernetztes Polysaccharid
zum Maskieren des Geschmacks eines aktiven Materials, das darin
verhakt ist, beinhaltet. Das verwendete Polysaccharid geliert in
Anwesenheit eines zweiwertigen oder mehrwertigen Kations, um eine
polymere Matrix zu bilden, die durch Kationen vernetzte Polymermoleküle aufweist. Darreichformen,
die unter Verwendung dieser Polysaccharide hergestellt wurden und
ferner ein aktives Material beinhalten, sind im Wesentlichen von
homogener Beschaffenheit. Unter homogen sollte verstanden werden,
dass das aktive Material einheitlich in der ganzen Polysaccharidmatrix
verteilt ist. Die Homogenität
der Darreichformen kann bestimmt werden, indem Techniken wie Raster-
und Transmissionselektronenmikroskopie (REM und TEM) verwendet werden.
Unter verhakt sollte verstanden werden, dass ein beliebiges aktives
Material in dem ineinander greifenden Gewebe, das von den Polymersträngen, welche
die Matrixform beinhalten, gebildet ist, immobilisiert ist und/oder
von diesem zurückgehalten wird.
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Es
hat sich herausgestellt, dass Darreichformen, die aus diesen Zusammensetzungen
produziert wurden, eine bemerkenswerte Fähigkeit aufweisen, den Geschmack
eines unangenehm schmeckenden aktiven Materials wie etwa Ibuprofen
und Aminosäuren
für längere Zeiträume nach
der Verabreichung zu maskieren. Die Darreichformen können in
jeder beliebigen geeigneten Form produziert werden, sind aber vorzugsweise
in der Form von Mikrokugeln. Unter Maskieren sollte verstanden werden,
dass die Rezeptoren auf der Zunge vor dem aktiven Material mittels
Einschlusses durch das Polysaccharid geschützt werden und das aktive Material
demzufolge nicht geschmeckt werden kann. Die Darreichformen weisen außerdem ein
gutes Mundgefühl
auf, wobei die orale Empfindung eher glatt oder cremig als granular
oder körnig
ist, und können
für die
nachfolgende Verabreichung bereit mit einer Trägerflüssigkeit zu einer Paste vermischt
werden. Diese Zusammensetzungen können auch eine große Menge
an Arzneimittel zurückhalten,
und Arzneimittelanreicherungen von über 80 % sind erreicht worden.
Die Geschmacksmaskierung von Zusammensetzungen mit einer Arzneimittelanreicherung
von zwischen 40 und 95 % eines aktiven Materials, vorzugsweise zwischen
45 und 85 % und besonders zwischen 60 und 75 %, sind erreicht worden.
Die Fähigkeit,
Geschmack zu maskieren sowie eine hohe Arneimittelanreicherung zu
erreichen, stellt viele Vorteile bereit, wie etwa die Vereinfachung des
therapeutischen Regimes.
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Unter
Verwendung der Zusammensetzungen der Erfindung ist es ebenfalls
möglich,
die Partikel- oder Kristallgröße des aktiven
Materials, das innerhalb der polymeren Matrix verhakt ist, leicht
zu regulieren. Auf diese Weise können
die Zusammensetzungen verwendet werden, um die Freigabe des aktiven
Materials aus der Matrix weiter zu regulieren; die Auflösungsrate
eines aktiven Materials aus Zusammensetzungen, die kleinere Kristalle
enthalten, ist im Allgemeinen größer als
die von Zusammensetzungen, die größere Kristalle enthalten. Die
Größe der Partikel,
die innerhalb der Darreichform zurückgehalten werden können, kann
unter Verwendung von REM und TEM leicht bestimmt werden und variiert
von ungefähr
1 μm zu
100 μm und
wird durch die Größe der Darreichform
eingeschränkt.
Darreichformen, die Partikel außerhalb
dieser Größenbereiche enthalten,
sind unter angemessenen Umständen ebenfalls
vorgesehen.
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Es
hat sich herausgestellt, dass die Zusammensetzungen gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung einem Angriff durch Säure (vergleichbar mit dem sauren
Milieu des Magens) im Wesentlichen widerstehen; sie sind jedoch
gegenüber
einem Angriff durch die Mikroorganismen, die im Kolon zu finden sind,
empfindlich. Diese Zusammensetzungen weisen daher Eigenschaften
vor, die sie für
die Abgabe eines aktiven Materials an den Dünndarm und vielleicht darüber hinaus
geeignet machen.
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Lösungen von
Polysaccharid, die zur Herstellung der Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, sind diejenigen, die infolge einer Vernetzung mit
einem zweiwertigen oder mehrwertigen Kation bei Zimmertemperatur
gelieren können.
Lösungen,
die ein oder mehrere Polysaccharide wie etwa Alginsäure und
(demethylierte) Pektine enthalten, haben sich als für diesen
Zweck geeignet herausgestellt. Besonders gute Ergebnisse sind mit
Alginsäure
erreicht worden, und in einer ersten bevorzugten Ausführungsform
des ersten Aspektes der Erfindung ist das verwendete Polysaccharid
Alginsäure.
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Jede
geeignete Alginsäure
oder ihr Salz kann verwendet werden; dies kann in derivatisierter oder
nicht derivatisierter Form vorliegen. Alginsäuren oder ihre Salze, die eine
Molekülmasse
in dem Bereich von 48 000 bis 186 000 aufweisen, werden bevorzugt.
Es ist anerkannt, dass Alginsäure
unlöslich ist,
und Salze wie etwa Natriumsalz werden bevorzugt. Alginsäure kann
allein verwendet werden, oder sie kann als Mischung mit einem anderen
Polysaccharid wie etwa Pektin, das in Anwesenheit eines zweiwertigen
oder mehrwertigen Kations geliert, vorliegen. Es versteht sich,
dass die Beschaffenheit der eingesetzten Alginsäure oder der Alginsäuresalze die
Art des erhaltenen Gels beeinflusst. Wenn ein härteres, brüchigeres Gel erfordert wird,
sollten Alginsäuren
mit einem höheren
Anteil an Guluronsäure verwendet
werden. Alginsäuren,
die einen höheren Anteil
an Mannuronsäure
enthalten, lassen weichere, verformbarere Gele entstehen. Alginsäuren mit
einem Verhältnis
von Guluronsäure
zu Mannuronsäure in
dem Bereich von 70:30 bis 20:80, insbesondere 40:60, sind für die vorliegende
Anwendung geeignet. Zusätzlich
können
die verwendeten Alginsäuren
zwischen 18 und 69 % an Poly(β-D-mannopyranosyluronsäure)segmenten,
zwischen 15 und 58 % an Poly(α-L-gulopyranosyluronsäure)segmenten
und zwischen 16 und 40 % an Segmenten mit abwechselnden Zuckereinheiten
enthalten.
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Wenn
Pektine verwendet werden, können diese
zum Beispiel aus einem oder mehreren aus Polygalacturonsäure und
entesterten oder teilweise entesterten Pektinen oder Derivaten davon
gewählt werden.
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Polygalacturonsäure ist
im Wesentlichen ein lineares Molekül. Pektine mit einer Molekülmasse in dem
Bereich von 10 000 bis 70 000, vorzugsweise 20 000 bis 60 000 und
besonders 25 000 bis 50 000, können
verwendet werden. Wie bei der Alginsäure können die Pektine allein oder
in Kombination mit anderen Polysacchariden, die in Anwesenheit eines zweiwertigen
oder mehrwertigen Kations gelieren, verwendet werden.
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Ein
physiologisch verträgliches
zweiwertiges oder mehrwertiges Kation kann verwendet werden, um
die Polymermoleküle
zu vernetzen. Geeignete Kationen umfassen Calcium, Zink, Kupfer
und Eisen. Vorzugsweise ist das Kation Calcium. Die Löslichkeit einer
Kationenquelle beeinflusst bekanntermaßen die Rate der Gelbildung;
die Gelbildung ist langsamer bei weniger gut löslichen Kationenquellen. Es
versteht sich, dass die Rate der Gelbildung von der Wahl der Kationenquelle
abhängt.
Geeignete Quellen von Calcium umfassen zum Beispiel Salze von Calcium mit
Chlorid, Azetat, Carbonat, Sulfat, Tartrat und Glukonat.
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Um
die Freigabecharakteristiken der Zusammensetzungen zu modifizieren,
ihre weitere Verarbeitung zu erleichtern oder zu den Empfindungscharakteristiken
beizutragen, kann es notwendig sein, zusätzliche Inhaltsstoffe hinzuzugeben.
Typische Zusatzstoffe umfassen Aromastoffe, Zersetzungsstoffe, Verdauungsförderer und
Verdauungshemmstoffe. Solche Zusatzstoffe sind einem Fachmann wohl
bekannt. Zusatzstoffe, die die Zersetzung fördern, umfassen Zellulosepolymere
wie etwa Carboxymethylzellulose, Hydroxyethylzellulose, Hydroxypropylzellulose,
Methylzellulose, Natriumcarboxymethylzellulose, Galactomarinose,
Kaolin, Bentonit und Talk. Hydrophobe Zusatzstoffe neigen dazu,
die Zersetzung zu verlangsamen. Beispiele von hydrophoben Zusatzstoffen
umfassen Polyethylen, Polyvinylchlorid, Methacrylat-Methacrylat-Kopolymer,
Fettsäureester, Triglyceride
und Karnaubawachs.
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Es
ist ebenfalls möglich,
Zusammensetzungen gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung zu verwenden, bei dem die feste, erodierbare
Zusammensetzung ferner ein verdauliches Polymer beinhaltet, das
aus der Stärke,
Stärkederivate
und α-Glukane beinhaltenden
Gruppe ausgewählt
ist (hiernach als „Stärkepolymer" bezeichnet). Durch
die Zugabe eines verdaulichen Stärkepolymers
können
die Freigabecharakteristiken der Zusammensetzung modifiziert werden.
Mischungen von verdaulichen Polymeren können verwendet werden. Das
verdauliche Stärkepolymer
bildet in Anwesenheit eines zweiwertigen oder mehrwertigen Kations
kein Gel. Unter verdaulich sollte verstanden werden, dass das Polymer
gegenüber
dem sauren Milieu des Magens resistent ist, aber gegenüber einem
Angriff durch die Enzyme und/oder Mikroorganismen oder Fauna, die
in dem unteren Magen-Darm-Trakt anwesend sind/ist, empfindlich ist.
Die Zugabe von einem Stärkepolymer macht
es möglich,
auf den Freigabeort eines aktiven Materials aus den Zusammensetzungen
genauer innerhalb des GI-Traktes abzuzielen. Zum Beispiel ist es
möglich,
die Arzneimittelfreigabe im Dünndarm
zu erzielen, indem ein Polymer eingesetzt wird, das gegenüber dem
sauren Milieu des Magens resistent ist, aber durch die Amylase-Enzyme
des Ileums verdaut wird.
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Wenn
das Stärkepolymer
jedoch vor allem von den Mikroorganismen, die im Kolon vorliegen, verdaut
wird, ist es möglich,
die Freigabe im Kolon zu beeinflussen. Solche Zusammensetzungen
können als
orale Zusammensetzungen mit kontrollierter oder verzögerter Freigabe
verwendet werden.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung stellt daher die Verwendung einer Zusammensetzung
bereit, die ferner ein verdauliches Stärkepolymer beinhaltet, das,
zusammen mit dem ersten Polysaccharid, ein ineinander greifendes
Polymernetz bildet, welches in Anwesenheit eines zweiwertigen oder mehrwertigen
Kations geliert, um eine kationenvernetzte polymere Matrix zum Maskieren
des Geschmacks eines aktiven Materials, das darin verhakt ist, zu
bilden. Aktive Materialien, die vor dem Gelieren eingeführt worden
sind, verhaken sich beim Gelieren in dem Polymernetz. Beim Trocknen
wird eine im Wesentlichen homogene feste Matrixzusammensetzung gebildet,
wobei das aktive Material einheitlich in der ganzen Matrix verteilt
ist.
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Diese
Zusammensetzungen weisen auch überlegene Geschmacksmaskierungseigenschaften auf.
Sie können
den Geschmack einer großen
Auswahl von sowohl wasserlöslichen
als auch fettlöslichen
aktiven Inhaltsstoffen maskieren. Typische Inhaltsstoffe, deren
Geschmack Maskierung erfordern kann, umfassen Aminosäuren wie
etwa diejenigen, die Patienten verabreicht werden, welche an Phenylketonurie
leiden, Theophyllin, Proteine, Enzyme, Kohlenwasserstoffe, Lipide,
Vitamine und Minerale, Analgetika wie etwa Aspirin, nicht steroidale
Antirheumatika wie etwa Ibuprofen, Antihistamine wie etwa Diphenylhydramin,
abschwellende Mittel, schleimlösende
Mittel, H2-Antagonisten und Hustenmittel.
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Unter
Verwendung der Zusammensetzungen der Erfindung ist es ebenfalls
möglich,
die Kristall- oder Partikelgröße des aktiven
Materials, das im Wesentlichen homogen in der ganzen Matrixstruktur verteilt
ist, zu kontrollieren. Wenn erwünscht,
kann ein aktives Material mit einer Auswahl von vorbestimmten Partikel-
oder Kristallgrößen in den
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
anwesend sein. Dies macht es einfacher, die Auflösungsrate des aktiven Materials
aus der Matrix zu kontrollieren: Die Auflösung aus den Matrizes, die
größere Kristalle oder
Partikel eines Arzneimittels oder aktiven Materials enthalten, ist
oft langsamer als aus Matrizes, die kleinere Kristalle oder Partikel
enthalten.
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Stärke und
Derivate können
nach dem Trocknen von Stärkelösungen und
-gelen starke physikalische Matrizes bilden. Wenn α-Glukane
trocknen, können
sie auch steife Matrizes bilden, weil Doppelhelices gebildet werden
(wie während
Retrogradation oder beim Altbackenwerden auftritt). Außerdem kann
besonders die Amylosefraktion Einzelhelices (ähnlich Spiralen) bilden, die
Gastmoleküle (Arzneimittel)
enthalten. Jedoch bildet Alginat in der Kälte in Anwesenheit von Kationen
leicht Gele. Die Alginat-Stärke oder
Pektin-Stärke
ist somit symbiotisch. Die Nicht-Stärke-Polysaccharide gelieren leicht, aber
das Stärkepolymer
gewährt einzigartige Einschluss-
und Verdaulichkeitscharakteristiken.
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Die
Zusammensetzungen sind besonders für die Behandlung von Phenylketonurie
geeignet; zusätzlich
dazu, dass sie angenehm und leicht zu verabreichen sind, können sie
außerdem
die Freigabe des aktiven Mittels für einen Zeitraum verzögern, während und
nachdem die Zusammensetzung den Magen verlassen hat. Dies macht
es möglich,
die Phenylalanin-Plasmaspiegel des Patienten über eine 24-Stunden-Periode
innerhalb eines vorbestimmten Bereichs zu wahren.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können ebenfalls bei der Herstellung
von Darreichformen, die Bakterien als das aktive Material beinhalten, verwendet
werden. Es hat sich herausgestellt, dass Bakterien, die innerhalb
der Polymermatrizes der Erfindung enthalten sind, ihre Lebensfähigkeit
beibehalten und von dem Verhaken mit der Darreichform im Wesentlichen
nicht beeinflusst werden. Ein Beispiel eines Bakteriengenus, der
innerhalb der erfindungsgemäßen Darreichformen
erfolgreich integriert sein kann, ist Lactobacilli. Derartige Bakterien
werden normalerweise von dem sauren Milieu des Magens zerstört und können daher
nicht unversehrt in. Bereiche des GI-Traktes wie etwa den Kolon
gelangen. Es versteht sich daher, dass es durch das Integrieren
von Bakterien in den Zusammensetzungen der Erfindung möglich ist,
die Wirkungen des Magens effektiv zu umgehen und Bakterien in Gebiete
des GI-Trakts wie etwa den Kolon abzugeben.
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Ohne
den Bereich der Erfindung einschränken zu wollen, wird angenommen,
dass das Stärkepolymer
die Fähigkeit
besitzt, das Polymernetz zu verstärken und das Ausmaß der Vernetzung
darin zu vergrößern. Wenn
das Stärkepolymer
Gruppen wie etwa Phosphat, Carboxylat oder Sulfat enthält, können die
vernetzenden Kationen diese Gruppen zusätzlich zu den Carboxylatgruppen
der Alginsäure binden.
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Dies
vergrößert das
Ausmaß der
Vernetzung innerhalb des Polymernetzes. Die Bildungen eines ineinander
greifenden Netzes tragen auch dazu bei, die Widerstandsfähigkeit
der Zusammensetzung gegenüber
den sauren Bedingungen des Magens zu erhöhen; es wird angenommen, dass
sich das aktive Material innerhalb des Polymernetzes verhakt und fester
innerhalb der Matrix zurückgehalten
wird.
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Bevorzugte
verdauliche Stärkepolymere
umfassen Polysaccharide wie etwa Stärke oder beliebige geeignete α-Glukane
oder Derivate davon. Die Verwendung von Stärke wird besonders bevorzugt. Lösungen von
gelatinierter Stärke
mit einer Konzentration von über
5 Gew.-% bilden steife Gele beim Abkühlen. Die Anwesenheit von zweiwertigen
oder mehrwertigen Ionen ist jedoch nicht notwendig, um das Gelatinieren
der Stärkelösungen zu
beeinflussen. Obwohl die Stärken
nach der Gelatinierung leicht gelieren, sind sie schwierig zu bilden.
Algin/Pektin ist andererseits relativ einfach aufgrund des kationengetriebenen
Gelatinierens. Es gibt somit einen symbiotischen Effekt der Verwendung
einer Kombination. Derivatisierte, mutierte, hydrolysierte und chemisch,
enzymatisch oder genetisch modifizierte Stärken können verwendet werden. Diese
können
in gelatinierter oder teilweise gelatinierter Form vorliegen. Die
Eigenschaften dieser Arten von Stärke und die zum Verifizieren
ihrer Charakteristiken verwendeten Verfahrensweisen werden in Patentanmeldung
Nr. WO 97/34932, die hier unter Verweis inkorporiert ist, gelehrt.
Diese lehrt ebenfalls die Faktoren, die beim Wählen einer Form von Stärke mit
einer besonderen Verdaulichkeitscharakteristik berücksichtigt
werden müssen.
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Die
Verdaulichkeitscharakteristiken der Stärke hängen von ihrer Quelle, ihrer
Zusammensetzung und dem Ausmaß der
Modifikation – insbesondere der
Gelatinierung – ab.
Kristalline Stärke
ist gegenüber
Säure-
und Amylase-Hydrolyse resistent. Die Kristallinität kann eine native
Kristallinität
sein (wobei die äußeren Ketten
des Amylopektinkomplexes zusammengeballt sind und konzentrische,
sich wiederholende Schalen aus diesen Doppelhelices bilden) oder
eine Folge von Retrogradation (Amylose und Amylopektin) und Komplexbildung
(insbesondere Amylose) während
der Nachverarbeitung sein. Amorphes Material ist gegenüber Hydrolyse
immer empfindlicher. Das kristalline Material ist auch gegenüber Fermentierung
durch Mikroorganismen resistenter als amorphes Material. Die Freigabe
von aktivem Material wird daher bezüglich Material, das einen größeren Anteil
von kristallinem Stärkematerial
enthält, verzögert.
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Die
verwendeten Stärken
können
zwischen 0 und 100 % Amylose bzw. zwischen 100 und 0 % Amylopektin
enthalten. Die Wahl der Stärke
kann von der Beschaffenheit der erwünschten Freigabe beeinflusst
sein. Die Amylosefraktion der Stärke
kann eine Molekülmasse
von zwischen 100 000 und 800 000, vorzugsweise 200 000 bis 600 000,
aufweisen. Die Amylopektinfraktion der Stärke kann eine Molekülmasse von
zwischen 400 000 und 5 000 000 aufweisen. Vorzugsweise liegt das
Verhältnis
von Amylose zu Amylopektin in dem Bereich von 30:70 bis 70:30. Geeignete
Quellen für
die Stärke
umfassen Mais-, wachshaltige Mais-, amylosereiche Mais-, Kartoffel-, Weizen-
und Erbsenstärke.
In bestimmten Anwendungen haben bestimmte Stärken ihren spezifischen Nutzen.
Amylosereiche Stärken
scheinen die Arzneimittelfreigabe in Wasser, Säure und α-Amylase effektiver zu verlangsamen,
während
das Gegenteil der Fall ist für
amylopektinreiche oder wachshaltige Stärken. Es versteht sich daher,
dass das verdauliche Stärkepolymer
Amylose oder Amylopektin sein kann.
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Die
relativen Anteile des ersten Polysaccharids und des verdaulichen
Stärkepolymers
sind nicht besonders wichtig, sind aber vorzugsweise ausreichend,
um sicherzustellen, dass die Zusammensetzung gegenüber dem
Angriff durch das saure Milieu des Magens resistent ist. Das erste
Polymer ist vorzugsweise Alginsäure
oder Pektin und das verdauliche, nicht gelierende Polymer ist vorzugsweise
Stärke.
Das Verhältnis
von Alginsäure
zu Stärke
kann in dem Bereich von 95:5 bis 5:95, vorzugsweise 90:10 bis 40:60
und besonders 85:15 bis 50:50, liegen. Gel bildende Zusammensetzungen
mit Verhältnissen,
die außerhalb
dieser Bereiche liegen, können
ebenfalls verwendet werden.
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Es
wird angenommen, dass die Zusammensetzungen, die ein verhaktes aktives
Material beinhalten, welches im Wesentlichen homogen in der ganzen
Polymermatrix verteilt ist, per se neu sind. Die Erfindung stellt
daher eine oral verabreichbare, feste, erodierbare Zusammensetzung
bereit, die ein aktives Material und ein durch zweiwertige oder mehrwertige
Kationen vernetztes Polysaccharid beinhaltet. Das Polysaccharid
geliert in Anwesenheit eines zweiwertigen oder mehrwertigen Kations,
um eine im Wesentlichen homogene polymere Matrix zu bilden, die
vernetzte Polymermoleküle
aufweist. Bei Bildung der Zusammensetzung verhakt sich das aktive
Material in den vernetzten Polymermolekülen und wird innerhalb der
Polymermatrix einheitlich verteilt. Die Präferenzen hinsichtlich der Mengen
und Arten des eingesetzten Polysaccharids und der zum Gelieren der
Matrix verwendeten zweiwertigen und mehrwertigen Kationen sind oben
angegeben.
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Es
ist ebenfalls möglich,
die Kristall- oder Partikelgröße des in
den ganzen Matrixzusammensetzungen verteilten aktiven Materials
leicht zu kontrollieren. Es wird angenommen, dass die Zusammensetzungen,
die Kristalle oder Partikel von vorbestimmter Größe in einer im Wesentlichen
homogenen Art und Weise in der ganzen Matrix verteilt enthalten, per
se neu sind. Der Vorteil des Kontrollierens der Partikelgröße bedeutet,
dass es möglich
ist, die Auflösungsrate
des aktiven Materials aus der Zusammensetzung zu kontrollieren.
Die Homogenität
der Darreichformen und die Größe der darin
verteilten Kristalle oder Partikel können unter Verwendung von REM
und TEM bestimmt werden. Auch eine Heterogenität kann wünschenswert sein, bei der sich
kleine Partikel vor den größeren auflösen.
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Fast
jedes aktive Material kann in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen integriert
werden. Zusammensetzungen, die sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche Materialien
enthalten, können
hergestellt werden. Zusätzlich
zu aktiven Mitteln wie etwa Arzneimitteln, Analgetika, nicht steroidalen Antirheumatika,
H2-Antagonisten können die Zusammensetzungen
außerdem
verwendet werden, um Darreichformen herzustellen, die therapeutische
Mikroorganismen oder Bakterien, Vitamine und Minerale, Enzyme, Gene
und Genfragmente enthalten. Die Erfindung kann auch für Agrochemikalien,
Enzyme, Nukleinsäuren,
Saat, Pollen usw. verwendet werden. Feststoffe und Flüssigkeiten
wie etwa flüssige Öle können ebenfalls
verwendet werden.
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In
einer ersten Ausführungsform
des zweiten Aspektes der Erfindung ist das Polysaccharid Alginsäure oder
Pektin, in Verbindung mit gelatinierter Stärke in einem variablen Verhältnis, und
das Geliermittel ist ein Kation wie etwa Calcium. Diese Zusammensetzungen
weisen eine bemerkenswerte Fähigkeit
auf, den Geschmack eines aktiven Materials, das darin enthalten
ist, zu maskieren und die Freigabe von Arzneimitteln zu kontrollieren.
Aufgrund der einzigartigen Zusammensetzung können die Binde-/Einschluss-/Freigabecharakteristiken
der Gastmoleküle sowie
die Verdaulichkeit und der Ort der Verdauung im Magen-Darm-Trakt
kontrolliert werden.
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Die
Zusammensetzungen können
eine hohe Arzneimittelanreicherung ohne Verlust von Matrixhomogenität tragen.
Das Verhältnis
von aktivem Material zu Polysaccharid kann in dem Verhältnis 95:5
zu 20:80, vorzugsweise 80:20 zu 40:60 und besonders 75:25 zu 50:50
liegen. Verhältnisse
außerhalb
dieser Bereiche können
verwendet werden, wo angemessen.
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Zusätzliche
Inhaltsstoffe können
zu der Zusammensetzung der Erfindung hinzugegeben werden. Diese
können
Aromastoffe, Verdauungsförderer,
Verdauungshemmstoffe, Zersetzungsstoffe und Gleitmittel umfassen.
Auf Beispiele von geeigneten zusätzlichen
Inhaltsstoffen ist oben Bezug genommen worden. Es versteht sich,
dass die Verwendung dieser zusätzlichen
Inhaltsstoffe es möglich
macht, die Art der Freigabe zu modifizieren oder das weitere Verarbeiten
der Zusammensetzung zu erleichtern.
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Das
Freigabeprofil der Zusammensetzungen der Erfindung kann durch den
Einschluss eines verdaulichen Stärkepolymers
leicht modifiziert werden. Eine zweite Ausführungsform des zweiten Aspektes der
vorliegenden Erfindung beinhaltet daher ferner ein verdauliches
Stärkepolymer.
Das Polysaccharid und das verdauliche Stärkepolymer bilden in Anwesenheit
eines zweiwertigen oder mehrwertigen Kations zusammen ein Gel, um
eine kationenvernetzte Polymermatrix zu bilden. Das aktive Material
verhakt sich in den Polymerketten und wird dadurch zurückgehalten.
Stärke
ist in der Lage, einen physikalischen Einschluss, Doppelhelices
und Einschlussverbindungen zu bilden, um Gastmoleküle zu fangen.
Das aktive Material kann einheitlich in der ganzen Matrix verteilt
sein. Die Darreichformen sind im Wesentlichen von homogener Natur.
Geeignete verdauliche Stärkepolymere
sind oben zusammen mit den relativen Anteilen der verwendeten Polymere
und Polysaccharide angegeben.
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Vorzugsweise
weist das verdauliche Stärkepolymer
die Fähigkeit
auf, die Zusammensetzung durch das Bilden eines ineinander greifenden
Netzes und das wahlweise Vergrößern des
Ausmaßes
der Kationenvernetzungen innerhalb der Polymermatrix zu verstärken. Zusammensetzungen,
bei denen das Polymer eine Stärke,
ein Stärkederivat
oder ein α-Glukan
ist, haben sich als dafür
besonders tauglich herausgestellt.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des zweiten Aspektes der Erfindung stellt daher eine Zusammensetzung
bereit, bei der das verdauliche Polymer Stärke oder ein Stärkederivat
davon oder α-Glukan ist.
Die Beschaffenheit der eingesetzten Stärken und ihre Effekte auf die
erreichten Auflösungsprofile
sind oben erörtert
worden. Abhängig
von der Beschaffenheit der verwendeten Stärke kann das aktive Material in
einer Form vorliegen, in der es von gelatinierter oder teilweise
gelatinierter Stärke
eingeschlossen ist, mit Amyloseketten Komplexe gebildet hat oder
sich in den Alginat- und Stärkesträngen verhakt
hat. Amylose und amylosereiche Stärken sind besonders effektiv
beim Verstärken
der Alginatmatrix. Es wird vermutet, dass dies deswegen geschieht,
weil Amylose leicht retrogradiert und aus der Lösung heraus Komplexe bildet.
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Wie
oben angegeben, kann die Stärke
in gelatinierter oder teilweise gelatinierter Form vorliegen. Stärke widersteht
im Wesentlichen einem Angriff durch die sauren Medien, die im Magen
zu finden sind, ist aber gegenüber
einem Angriff durch Amylase-Enzyme und Mikroorganismen, die im Ileum
bzw. Kolon anwesend sind, empfindlich. Es versteht sich daher, dass
die Zugabe von Stärke
es möglich macht,
Zusammensetzungen herzustellen, die eine weite Auswahl von Freigabecharakteristiken
aufweisen. Die Beschaffenheit der erhaltenen Freigabe hängt deswegen
zum Teil von der Art von Stärke
ab, die zum Bilden der Zusammensetzung verwendet wurde. Es versteht
sich daher, dass die Freigabe von aktivem Material eher von den
Verdaulichkeitscharakteristiken der Zusammensetzung als von den pH- Änderungen, die im Magen-Darm-System
auftreten, abhängt.
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Das
Verhältnis
von aktivem Material zu dem Gesamtgehalt an Polysaccharid kann in
dem Bereich von 95:5 bis 20:80, vorzugsweise 80:20 bis 40:60 und
besonders 75:25 bis 50:50 liegen. Unter dem Gesamtpolysaccharid
sollte verstanden werden, dass es die Gesamtmenge an gelierendem
Polysaccharid und verdaulichem, nicht gelierendem Polymer bedeutet.
Unter dem Gelieren des Polysaccharids sollte verstanden werden,
dass das Polysaccharid infolge des Vernetzens, das durch die Interaktion
des Polysaccharids mit einem zweiwertigen oder mehrwertigen Kation
zustande gebracht wurde, geliert.
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Die
Zusammensetzungen gemäß dem ersten
und zweiten Aspekt der Erfindung sind leicht herzustellen, und ein
dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein neuartiges
Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzungen der Erfindung bereit, wobei
es die Schritte des Bildens einer Lösung des gelierenden Polysaccharids,
des eingehenden Mischens einer ausreichenden Menge der Lösung des gelierenden
Polysaccharids mit einem aktiven Material, um eine Paste zu bilden,
des Dispergierens der Paste in der Polysaccharidlösung, um
eine homogene Dispersion des aktiven Materials in der Polysaccharidlösung zu
bilden, und des Mischens der homogenen Dispersion mit einer Quelle
zweiwertiger oder mehrwertiger Kationen, um ein Gel zu bilden, beinhaltet.
Beim Trocknen des Gels wird eine feste Zusammensetzung gebildet.
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Das
Gel kann in einem herkömmlichen
Ofen getrocknet werden. Alternativ dazu kann es gefriergetrocknet
oder in einem Fließbett
getrocknet werden. Die Zusammensetzungen werden auf geeignete Weise
bei einer Temperatur, bei der das aktive Material nicht abgebaut
wird, getrocknet. Trocknungstemperaturen von zwischen 30 und 80 °C, vorzugsweise zwischen
40 und 60 °C,
können
verwendet werden.
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Unter
Verwendung des Verfahrens gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung ist es möglich,
im Wesentlichen homogene Zusammensetzungen herzustellen, in der
das aktive Material in der ganzen Matrix auf eine einheitliche Weise
verteilt ist. Zusammensetzungen, die die Fähigkeit aufweisen, den Geschmack
eines darin integrieren aktiven Inhaltsstoffes zu maskieren, können ebenfalls
unter Verwendung des Verfahrens gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung
hergestellt werden. Das Verfahren macht es auch möglich, Zusammensetzungen
herzustellen, bei denen die Kristallgröße des aktiven Materials innerhalb
der Matrix leicht kontrolliert werden kann. Aktives Material, das
Partikel von unterschiedlichen, vorbestimmten Größen beinhaltet, kann in den
gebildeten Zusammensetzungen auch integriert sein. Die Fähigkeit,
die Größe des aktiven
Materials in der Zusammensetzung zu kontrollieren, erleichtert sehr
die Fähigkeit,
die Auflösungsrate
des aktiven Materials daraus zu kontrollieren. Diese Zusammensetzungen sind
außerdem
extrem resistent gegenüber
einem Angriff durch das saure Milieu des Magens. Sie können auch
den Geschmack eines darin integrierten aktiven Materials maskieren
und sind für
Zusammensetzungen mit kontrollierter Freigabe geeignet. Die Polysaccharidlösungen,
die zur Herstellung der Zusammensetzungen der Erfindung geeignet
sind, sind oben angegeben.
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Lösungen von
Alginsäure
oder Pektin ergeben besonders gute Ergebnisse. In einer bevorzugten
Ausführungsform
des dritten Aspektes der Erfindung beinhaltet die Polysaccharidlösung eine
Lösung
von Alginsäure.
Es wird bevorzugt, Lösungen zu
verwenden, die Kationen wie etwa Calciumionen enthalten, um die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung gelieren zu lassen.
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Es
versteht sich, dass die Geliereigenschaften der Lösung von
der Stärke
der Alginsäurelösung abhängen. Das
Gelierverhalten von hoch konzentrierter Lösung kann schwer zu kontrollieren
sein, wohingegen die Gelierdauer für schwache Lösungen sehr
lang sein und zu Gelen einer nicht ausreichenden Festigkeit führen kann.
Geeignete Lösungen
von Alginsäure
weisen eine Konzentration von zwischen 0,5 und 10 %, vorzugsweise
zwischen 1,0 und 6,0 % und besonders zwischen 1,5 und 2,5 %, auf.
Besonders gute Ergebnisse sind mit Lösungen, die 2 Gew.-% Alginsäure enthalten,
erhalten worden.
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Die
Geliereigenschaften der Lösung
hängen ebenfalls
von der Quelle und der Konzentration der Kationen ab. Quellen von
Calcium werden bevorzugt. Schnellere Raten des Gelatinierens werden
mit löslicheren
Quellen von Calcium wie etwa Calciumchlorid erzielt; höhere Konzentrationen
erhöhen
die Gelierrate ebenfalls. Umgekehrt ist die Rate der Gelierung viel
langsamer bei weniger löslichen
Calciumquellen wie etwa Calciumglukonat. Geeignete Lösungen von Calciumquellen
weisen eine Konzentration von zwischen 0,3 und 5,0 Gew.-% auf. Besonders
gute Ergebnisse sind mit Lösungen,
die 2 Gew.-% Calciumchlorid enthalten, erhalten worden.
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Bei
der Herstellung von Zusammensetzungen mit verdaulichen Stärkepolymeren
kann es wünschenswert
sein, eine Lösung
des verdaulichen Stärkepolymers
herzustellen und diese Lösung
mit der Lösung
des gelierenden Polysaccharids vor oder nach der Bildung der Paste,
die das aktive Material enthält,
zu verbinden. Alternativ dazu kann es wünschenswert sein, eine Lösung herzustellen,
die sowohl das gelierende Polysaccharid als auch das verdauliche
Stärkepolymer
vor der Bildung der Paste enthält.
Die relativen Anteile von Polysaccharid- und Stärkepolymerlösungen hängen von dem Gesamtfeststoffgehalt
und der erwünschten
Zusammensetzung der endgültigen
Darreichform ab. Es wird bevorzugt, Lösungen zu verwenden, die die
gleiche Konzentration von sowohl Polysaccharid als auch verdaulichen
Stärkepolymeren
aufweisen.
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Geeignete
verdauliche Stärkepolymere
sind oben erörtert
worden. Lösungen
dieser Polymere können
eine Konzentration von zwischen 0,5 und 10 Gew.-%, vorzugsweise
zwischen 1,0 und 6,0 % und besonders zwischen 1,5 und 2,5 % aufweisen.
Besonders gute Ergebnisse sind mit Lösungen, die 2 Gew.-% Stärke enthalten,
erhalten worden. Lösungen
von gelatinierten oder modifizierten Stärken können verwendet werden.
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Das
Mischen der homogenen Lösung
mit einer Quelle zweiwertiger oder mehrwertiger Kationen kann durch
das Extrudieren der Polysaccharidlösung in eine Lösung der
Kationen oder durch das langsame Hinzugeben der Kationenlösung zu
der Polysaccharidlösung
erreicht werden.
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Alternativ
dazu kann die Polysaccharidlösung
in einen Behälter
platziert werden, der eine Quelle zweiwertiger oder mehrwertiger
Kationen aufweist, welche in die Polysaccharidlösung diffundieren können, wodurch
sie ihr Gelieren veranlassen. Reproduzierbare Ergebnisse können durch
das Extrudieren einer Lösung
von Polysaccharid in eine Lösung
von Calciumchlorid erreicht werden, und in einer bevorzugten Ausführungsform
des dritten Aspektes der Erfindung werden die Zusammensetzungen produziert,
indem eine im Wesentlichen homogene Dispersion aktiven Materials
in einer Alginsäurelösung in
eine Lösung
von Calciumchlorid extrudiert wird. Es wird besonders die Verwendung
von 2 Gew.-%igen Alginsäure-
bzw. Calciumchloridlösungen
bevorzugt.
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Das
Kation kann in die Polysaccharidlösung mit dem Arzneimittel eingespritzt
werden. Unter Verwendung dieses Ansatzes wird alles Arzneimittel
innerhalb einer Polysaccharidmatrix untergebracht.
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Bei
der Herstellung von Zusammensetzungen, die ein im Wesentlichen lösliches
aktives Material enthalten, kann ein Verlust von aktivem Material durch
Diffusion beim Mischen der Dispersion von aktivem Material in Polysaccharidlösung mit
einer Quelle zweiwertiger oder mehrwertiger Kationen auftreten.
Um einen Verlust von aktivem Material vorzubeugen, wird die Quelle
von Kationen so hergestellt, dass sie ebenfalls in Bezug auf das
aktive Material gesättigt
ist. Dies beugt einer Diffusion des aktiven Materials aus der Zusammensetzung
beim Mischen vor. Besonders gute Ergebnisse sind durch das Extrudieren
einer Dispersion von aktivem Material in einer Lösung von Alginsäure in eine
Lösung
von Calciumchlorid, die ebenfalls in Bezug auf das aktive Material
gesättigt
ist, erreicht worden. Es wird besonders bevorzugt, dass die Alginsäure- bzw.
Calciumchloridlösungen
jeweils 2 Gew.-%ig sind.
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Ein
Verlust von aktivem Material durch Auflösung kann bei Bildung der Paste
und Bildung der Polysaccharidlösung
auftreten. Dies kann an der Diffusion des aktiven Materials an die
Oberfläche
der Matrix, wo es kristallisiert, liegen. Dies bedeutet, dass das
aktive Material nicht mehr homogen in der ganzen Matrix verteilt
ist und die Kristall- oder Partikelgröße des innerhalb des Körpers der
Matrix verbleibenden aktiven Materials in einem unbekannten Ausmaß herabgesetzt
ist. Eine derartige Herabsetzung erschwert die Kontrolle der Beschaffenheit
der Freigabe; im Besonderen wird es schwieriger, ein nachhaltiges
Freigabeprofil zu erreichen. Dieser Verlust kann überwunden
werden, indem relativ große
Kristalle verwendet werden und/oder indem die Polysaccharidlösung so
hergestellt wird, dass sie in Bezug auf das aktive Material gesättigt ist.
Bei Bildung der Paste und ihrer nachfolgenden Dispersion in der
Polysaccharidlösung
wird der Verlust aktiven Materials durch Auflösung minimiert. Die Größe beliebiger
Partikel oder Kristalle aktiven Materials, die in der Matrixform
integriert sind, wird beibehalten. Dies gewährleistet, dass eine hohe Arzneimittelanreicherung
gewahrt werden kann. Wie zuvor sind besonders gute Ergebnisse erreicht
worden, indem Lösungen
von Polysaccharid hergestellt wurden, die in Bezug auf das aktive
Material gesättigt
waren, eine Paste aus einer kleinen Menge von Aktives/Polysaccharid-Lösung und
Kristallen oder Granula des aktiven Materials hergestellt wurde
und diese Paste in dem Rest der Aktives/Polysaccharid-Lösung dispergiert
wurde, bevor sie in eine Lösung
von Calciumchlorid extrudiert wurde. Die Verwendung von Alginsäure als
Polysaccharid wird bevorzugt. Vorzugsweise sind sowohl die Alginsäure- als
auch die Calciumchloridlösungen
2 Gew.-%ig. Vorzugsweise ist die Calciumchloridlösung ebenfalls in Bezug auf
das aktive Material gesättigt.
Es ist daher möglich,
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Vorgangs Zusammensetzungen
herzustellen, in denen die Kristallgröße des aktiven Materials leicht
kontrolliert werden kann. Die Vorteile der Kontrolle der Kristallgröße und -verteilung
in der ganzen Matrixform sind oben erörtert worden und umfassen eine
größere Kontrolle über sowohl
die Beschaffenheit als auch die Rate der Freigabe des aktiven Materials
daraus.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des dritten Aspektes der Erfindung wird eine 2 %ige Lösung von
Alginsäure
oder eine 2 %ige Lösung
von Alginsäure
und Stärke
hergestellt, die in Bezug auf das Arzneimittel (aktive Material)
gesättigt war.
Diese Lösung
wird verwendet, um eine Paste mit dem aktiven Material herzustellen,
indem das Arzneimittel (aktive Material) in Pulver- oder Kristallform
mit ausreichend Arzneimittel gesättigter
Polysaccharidlösung
mit Mörser
und Stößel eingehend
gemischt wird. Die gebildete Paste wird dann dem Rest der Arzneimittel
gesättigten
Polysaccharidlösung
zugemischt, vorsichtig homogenisiert, um eine homogene Dispersion
zu bilden. Die Dispersion wird dann in eine Lösung eines zweiwertigen oder
mehrwertigen Kations, die in Bezug auf das Arzneimittel (aktive
Material) ebenfalls gesättigt
ist, extrudiert. Eine 2 %ige Lösung
von Calciumchlorid wird besonders bevorzugt. Die bei der Extrusion
gebildeten Perlen wurden gesammelt und getrocknet, wie zuvor beschrieben. Die
gemäß diesem
Verfahren hergestellten Zusammensetzungen enthielten Partikel aktiven
Materials von einer einheitlichen Größe, die im Wesentlichen durchwegs
homogen verteilt waren.
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Es
hat sich herausgestellt, dass es durch die Verwendung des Verfahrens
gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung möglich
ist, Zusammensetzungen mit einer hohen Arzneimittelanreicherung
herzustellen. Zusätzlich
dazu ist das aktive Material auf eine im Wesentlichen homogene Art
in der ganzen Matrix verteilt.
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In
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung können die Polysaccharide, Arzneimittel
und Kationen zusammengemischt werden, sich setzen gelassen werden
und dann getrocknet werden, anstatt in eine CaCl2-Lösung (oder andere Salzlösung) extrudiert
zu werden. In die Volumen der Polysaccharid-Arzneimittel-Mischung
können
außerdem
das Kation und das Arzneimittel eingespritzt werden, woraufhin die
Gelierung aus dem Inneren des Gels, ohne Oberflächenmaterial, initiiert wird.
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Eine
Vielzahl von Zusammensetzungen kann unter Verwendung des Verfahrens
gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung hergestellt werden. Diese umfassen Granula,
Stränge,
Tabletten, Kapseln, Dragees und Pulver. Granula und Pulver können geeigneterweise
ferner in Nahrungsmitteln integriert sein, welche dann Patienten
verabreicht werden können.
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Die
Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung
zur Verwendung in der Therapie bereit.
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In
noch einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Therapieverfahren bereitgestellt,
das die Verabreichung einer therapeutisch effektiven Menge von einer
Zusammensetzung gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung an einen Patienten, der Therapie benötigt, bereitstellt.
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Die
Erfindung beinhaltet ferner die Verwendung einer Zusammensetzung
gemäß entweder
dem ersten oder dem zweiten Aspekt der Erfindung zur Herstellung
eines Medikaments zur Verwendung in der Therapie.
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Die
Erfindung stellt zusätzlich
eine Ausstattung zur Herstellung von Zusammensetzungen gemäß dem ersten
und zweiten Aspekt der Erfindung bereit, die eine vorgefertigte
Paste eines aktiven Materials in einer Polysaccharidlösung, eine
Lösung
von Polysaccharid und eine Quelle zweiwertiger oder mehrwertiger
Kationen beinhaltet. Es wird besonders bevorzugt, dass die Ausstattung
ferner einen Behälter
beinhaltet, der die Quelle zweiwertiger oder mehrwertiger Kationen
umfasst, so dass, wenn die Paste und die Polysaccharidlösung in
einem Behälter
zusammengemischt werden, die darin anwesenden Kationen in die so
gebildete homogene Dispersion diffundieren, wobei sie bewirken,
dass diese geliert und sich das aktive Material im so gebildeten
Polymernetz verhakt. Die so gebildeten Gele können dann einem Patienten,
der Therapie benötigt,
verabreicht werden.
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Wenn
in der vorliegenden Erfindung Gele durch eine Mischung der Polysaccharide
(gelatinierte Stärke
und Alginat; gelatinierte Stärke
und Pektine; gelatinierte Stärke,
Pektine und Alginat), die andere Moleküle enthalten (wie etwa Arzneimittel,
Chemikalien, Agrochemikalien, Nährstoffe,
Nukleinsäuren,
Lipide, Proteine, Enzyme, Zellen, Mikroorganismen usw.), gebildet
werden, können
die Charakteristiken der Bausteinpolysaccharide symbiotisch interagieren,
um neuartige Abgabesysteme zu schaffen. Das Kation gelierende Polysaccharid
kann Matrizes Gestalt verleihen, während die Stärke Steifigkeit
beiträgt und verbesserte
kontrollierte/langsame Abgabe und Geschmacksmaskierungscharakteristiken.
Zusätzlich
ist die Stärkefraktion
in dem menschlichen Dünndarm
verdaulich – das
andere Polysaccharid ist es nicht – und dies kann die Freigabecharakteristiken ferner
abstimmen. Mit anderen Worten ist die Summe der Charakteristiken
der Polysaccharidmischung den einzelnen Polysaccharidbestandteilen überlegen.
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Alginsäure ist
relativ unlöslich,
während
die Salze es nicht sind. Die Salze (insbesondere Natrium) müssen aufgelöst und mit
der Stärke
gemischt werden. In dem Fall von Pektin beeinflusst die Methylierung
(Veresterung) die Vernetzung. Somit wird eine niedrige Veresterung
bevorzugt. Die Stärke muss
kurz vor der Verwendung vorgelatiniert oder gelatiniert werden.
Maltodextrine und andere chemisch/enzymatisch/physikalisch modifizierte
Stärken können verwendet
werden.
-
Die
Charakteristiken der Arzneimittelabgabe/molekularen und mikrobiellen
Freigabe und Geschmacksmaskierung dieser Matrizes können durch das
Variieren der Quelle (und somit der Polysaccharidstruktur und Stärkezusammensetzung)
der Stärke-,
Alginsäure-
und Pektinfraktion abgestimmt werden.
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Die
Stärkefraktion
kann durch die Pflanzenzucht, Mutationen, transgenetische Technologie
erzeugt werden und kann chemisch, biochemisch, enzymatisch und physikalisch
modifizierte Stärken
(einschließlich
vorgelatinierter, vernetzter usw.) umfassen.
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Die
Charakteristiken der Arzneimittelabgabe/molekularen und mikrobiellen
Freigabe und Geschmacksmaskierung dieser Matrizes können durch das
Variieren des Verhältnisses
der Polysaccharide zueinander abgestimmt werden.
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Wenn
das System trocken ist, kann es mit sehr hohen Spiegeln von Gastmolekülen angereichert
werden – mehr
als 75 % Trockengewicht (< 25 %
Polysaccharid), was relativ einzigartig ist.
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Die
Materialien können
zu Körnchen
(durch das Tröpfeln
von Tröpfchen
in angemessene Salzlösungen),
Strängen,
Folien usw. (durch das direkte Extrudieren in die Salzlösung) gebildet
werden.
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Ungleich
anderen Polysacchariden können α-Glukane
im menschlichen und tierischen Dünndarm
von den (Bauchspeicheldrüsen-)Amylasen
verdaut werden. Andere Polysaccharide und resistente Stärken können jedoch
im Dickdarm fermentiert werden, um Gastmoleküle in dieses Organ freizugeben.
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Sowohl
hydrophile als auch hydrophobe Moleküle (einschließlich Arzneimittel)
können
erfolgreich in diese Matrizes eingeschlossen werden. Im Wesentlichen
können
alle Moleküle
eingeschlossen werden.
-
Flüssigkeiten
(wie Öle)
können
ebenfalls in diesen Matrizes eingeschlossen werden.
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Die
Polysaccharide sind relativ kostengünstig, frei erhältlich und
von Lebensmittelqualität.
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Durch
das Extrudieren der Polysaccharide in eine Salzlösung, die aufgelöstes (gesättigtes)
Aktives (z. B. Arzneimittel) enthält, kann die Größe der Arzneimittelkristalle
in den Matrizes, die in der Salzlösung gelieren, beibehalten
werden.
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Die
Freigabe des aktiven Inhaltsstoffes aus der Polysaccharidmatrix
hängt von
der Diffusion ab, die eine Funktion der Arzneimittel- /Molekülkristallgröße in der
Matrix und seiner inhärenten
Löslichkeit
ist.
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Es
versteht sich außerdem,
dass die Erfindung auch in anderen Anwendungsgebieten Verwendung
findet, wie etwa bei der Freigabe von Düngemitteln und Farbstoffen.
-
Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
beschrieben. Variationen dieser Beispiele, die in den Bereich der
Erfindung fallen, werden dem Fachmann ersichtlich sein.
-
Die
Erfindung wird außerdem
unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren veranschaulicht.
-
In
den Figuren:
-
1-5 veranschaulichen
das Auslaugen von Theophyllin aus Stärke-Alginat-Granula in Wasser
bei 37 °C
unter Schütteln.
-
6 veranschaulicht
aus Maisstärke/Alginat-Granula
in 40 ml Acetatpuffer mit Pilz-Alpha-Amylase ausgelaugtes Theophyllin.
-
7-9 veranschaulichen
die Freigabe von Glycin (als Alpha-Aminostickstoff) aus einer wässrigen
Suspension von Alginsäure:Stärke-Perlen (1
% Gewicht/Volumen), hergestellt unter Verwendung von mit Glycin
gesättigter
Calciumchloridlösung.
-
10 veranschaulicht
den Effekt von Trocknungstemperatur und dem Feuchtigkeitsgehalt von
Alginsäure:Stärke- Perlen.
-
11 veranschaulicht
die Freigabe von Glycin bei saurer Extraktion aus einer Suspension von
Perlen.
-
12 veranschaulicht
einen Vergleich von Glycin, das aus wässriger, saurer und Alpha-Amylase-Extraktion
von Perlen freigegeben wurde.
-
13 veranschaulicht
die Freigabe einer PKU-Aminosäure-Mischung aus einer
wässrigen Suspension
von Perlen.
-
14 veranschaulicht
die Freigabe einer PKU-Aminosäure-Mischung aus einer
sauren Extraktion von Perlen.
-
15 veranschaulicht
die Freigabe einer PKU-Aminosäure-Mischung aus einer
Alpha-Amylase-Verdauung von Perlen.
-
16 veranschaulicht
die Freigabe einer PKU-Aminosäure-Mischung aus Perlen,
die unter Verwendung einer Calciumchloridlösung ohne Sättigung mit Glycin hergestellt
wurden.
-
17 veranschaulicht
diagrammatisch eine peristaltische Pumpe für die Extrusion von Arzneimittel-Alginat-Stärke-Kugeln.
-
18 veranschaulicht
die industrielle Produktion von Stärke-Alginat-Arzneimittel-Granula.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
Herstellung
der Zusammensetzungen
-
(a) Alginsäure
-
Zu
6 g pulverisiertem Ibuprofen wurde eine ausreichende Menge einer
2 %igen Alginsäurelösung hinzugegeben,
um beim Bearbeiten der Mischung eine Paste zu bilden. Alginsäurelösung (2 %ig)
wurde dann zu der Paste gemischt, bis 100 ml der 2 %igen Alginsäurelösung hinzugegeben
worden waren. Die resultierende Mischung wurde dann vorsichtig unter
Verwendung eines Mörser-und-Stößel-Homogenisators
homogenisiert, um eine homogene Dispersion von Ibuprofen in 2 %iger
Alginsäurelösung zu
bilden. Die homogenisierte Dispersion wurde dann unter Verwendung
eines peristaltischen 10-Kanal-Pumpen-Extruders von Watson-Marlow in eine Lösung von
2 %igem Calciumchlorid extrudiert, um Perlen zu bilden. Die Perlen
wurden von der Calciumchloridlösung
getrennt, auf ein Filterpapier platziert und in einem Heiß-Umluftofen
bei 40 °C
getrocknet, um feste, einheitliche Perlen zu bilden.
-
(b) Alginsäure und
Stärke
-
Zusammensetzungen,
die Alginsäure
und Stärke
beinhalteten, wurden gemäß dem obigen
Beispiel 1(a) hergestellt, mit der Modifikation, dass eine Lösung, die
insgesamt 2 % Polysaccharid (Alginsäure und Stärke) enthielt, an Stelle einer
Lösung,
die nur Alginsäure
enthielt, hergestellt wurde. Lösungen, die
87,5, 75 und 50 % Alginsäure
auf einer Feststoffbasis enthielten, wurden hergestellt, indem in
100 ml Wasser 1,75, 1,50 und 1,0 g Alginsäure oder Derivate davon mit
0,25, 0,5 bzw. 1,0 g Stärke
aufgelöst
wurden.
-
Die
obigen Verfahrensweisen waren zur Herstellung von Zusammensetzungen,
die sowohl wasserlösliche
als auch fettlösliche
Arzneimittel enthielten, geeignet. Zusammensetzungen, die Aspirin,
Paracetamol und Theophyllin enthielten, wurden ebenfalls unter Verwendung
dieser Verfahrensweise hergestellt.
-
BEISPIEL 2
-
(a) Inhibition der Diffusion
-
Zusammensetzungen,
die nur Alginsäure oder
Alginsäure
und Stärke
enthielten, wurden gemäß den obigen
Beispielen 1(a) und 1(b) hergestellt. An Stelle des Extrudierens
der Dispersion in eine Lösung
von 2 %igem Calciumchlorid wurde die Dispersion in eine Lösung von
2 %igem Calciumchlorid, die in Bezug auf das aktive Material gesättigt war,
extrudiert.
-
(b) Inhibition der Löslichkeit
-
Zusammensetzungen,
die nur Alginsäure oder
Alginsäure
und Stärke
enthielten, wurden gemäß den obigen
Beispielen 1(a), 1(b) und 2(a) hergestellt. An Stelle des Herstellens
einer Lösung,
die 2 % Alginsäure
oder 2 % Polysaccharid (Alginsäure
und Stärke)
enthält,
wurde eine 2 %ige Alginsäure-
oder Polysaccharidlösung
hergestellt, die in Bezug auf das aktive Material ebenfalls gesättigt war.
-
Die
Verfahrensweisen der Beispiele 2(a) und 2(b) waren bei der Herstellung
von Zusammensetzungen, die sowohl wasserlösliche als auch im Wesentlichen
wasserlösliche
Arzneimittel enthielten, besonders nützlich.
-
BEISPIEL 3
-
Eigenschaften
getrockneter Perlen
-
(a) Zusammensetzung
-
Die
Perlen wurden zu < 5
% Feuchtigkeit getrocknet. Das feste Material enthielt 75 Gew.-%
Arzneimittel und 25 % Polysaccharid. Dieses Verhältnis wurde in Übereinstimmung
mit anderen, ähnlichen Abgabesystemverhältnissen
ausgewählt,
aber es kann auch variiert werden.
-
(b) Erscheinung
-
Die
getrockneten Perlen waren weiß (besonders
diejenigen, die Stärke
enthielten), von kugelförmiger
Gestalt (ca. 2-3 mm im Durchmesser) mit einer glatten Oberfläche, wenn
Aspirin und Ibuprofen als eingeschlossene Arzneimittel verwendet
wurden. Es ist wahrscheinlich, dass Komplexbildung sowie der physikalische
Einschluss innerhalb der Perlen die endgültige Gestalt bestimmen. Mit
Theophyllin wurden die Granula nach dem Trocknen runzelig, aber behielten
eine einheitliche Größe bei und
flossen frei. Granula, die zu 100 % aus Alginat bestanden, waren leicht
gelb; alle anderen Granula, die Stärke enthielten, waren weiß.
-
(c) Widerstandsfähigkeit
der Perlen gegenüber
0,1 M HCL
-
Perlenproben
wurden wie oben in 0,1 M HCl geschüttelt.
-
(d) Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Pilz-α-Amylase
-
Pilz-α-Amylase
wurde in Phosphatpuffer (0,1 M, pH 6,5) hergestellt, um eine Konzentration
von 100 mg/50 ml (80 Einheiten/ml) zu ergeben. Perlenproben (100
mg) wurden in 10-ml-Sovirel-Röhrchen, die
5 ml einer Enzymlösung
mit α-Glukosidase
enthielten (100 μl
von 2,8 mg/ml pro Röhrchen
hinzugegeben), bei 37 °C
1 bis 24 Stunden lang geschüttelt. Die
Röhrchen
wurden zentrifugiert (1 500 × g)
und die Menge an löslich
gemachtem α-Glukan
wurde in dem Überstand
gemäß Karkalas
(1985) als Glukose bestimmt.
-
(e) Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Bauchspeicheldrüsen-α-Amylase
-
Dies
wurde gemäß dem oben
beschriebenen Protokoll untersucht, aber das Pilzenzym wurde durch
Bauchspeicheldrüsenenzym
(145 μl/50
ml, 80 Einheiten/ml) ersetzt.
-
ERGEBNISSE
-
(A) Beständigkeit
in Wasser bei 37 °C
-
(i) Aspirin und Ibuprofen.
-
Wenn
die Perlen in Wasser geschüttelt
wurden, konnte nur sehr wenig ausgelaugtes Material ermittelt werden.
Die Perlen behielten ihre ursprüngliche
Form bei und verblieben undurchsichtig. Perlen, die zu 100 % aus
Alginat bestanden, waren geringfügig
geschwollen, mit einer durchsichtigen Oberfläche.
-
(ii) Theophyllin
-
Es
wurde keine größere Veränderung
in der Erscheinung der Granula bemerkt.
-
(B) Beständigkeit
in 0,1 M HCl
-
(i) Aspirin und Ibuprofen
-
Die
Perlen waren gegenüber
einem längeren Aussetzen
gegenüber
0,1 M HCl beständig.
Sehr wenig ausgelaugtes Material konnte ermittelt werden. Die Perlen
behielten ihre native Form bei.
-
(ii) Theophyllin
-
Ähnlich konnten
keine größeren Veränderungen
in der Erscheinung beobachtet werden.
-
(C) Beständigkeit
gegenüber
Pilz- und Bauchspeicheldrüsen-α-Amylase
-
(i) Theophyllin
-
Perlen,
die nur Alginat enthielten, waren gegenüber einem längeren Aussetzen gegenüber Pilz- und
Bauchspeicheldrüsen-α-Amylase
beständig. Sehr
wenig ausgelaugtes Material konnte ermittelt werden. Perlen, die
Stärke
enthielten, waren weniger resistent. Pilz-α-Amylase übt einen
beträchtlich
abbauenden Effekt auf die Stärke
aus, aber Bauchspeicheldrüsen-α-Amylase übt einen
weniger starken Effekt aus.
-
Die
vorliegende Anwendung befasst sich mit Zusammensetzungen zur oralen
Verabreichung, die die Fähigkeit
aufweisen, den Geschmack eines aktiven Inhaltsstoffes, der darin
enthalten ist, zu maskieren, sowie mit Verfahren zur Herstellung
derartiger Zusammensetzungen und ihrer Verwendung bei der Verabreichung
einer großen
Vielfalt von aktiven Mitteln.
-
BEISPIEL 4
-
Geschmacksmaskierung
der Zusammensetzungen
-
Zusammensetzungen,
die 75 % Ibuprofen und 25 % Polysaccharid beinhalteten, wurden gemäß dem Beispiel
1 aus GB 9808595.4 hergestellt. Polysaccharid, das 100, 87,5, 75
und 50 % Alginsäure
und 0, 12,5, 25 bzw. 50 % Stärke
enthielt, wurden verwendet.
-
Die
Zusammensetzungen wurden 17 gesunden Freiwilligen verabreicht, die
gebeten wurden, ihre Meinung über
den Geschmack und das Mundgefühl
für die
hergestellten Zusammensetzungen abzugeben. Es wurden Geschmacksvergleiche
mit Ibuprofen per se durchgeführt.
-
Ergebnisse
-
Jeder
der Teilnehmer zeigte Überraschung über die
unangenehme Brennempfindung im hinteren Rachenraum und den Nachgeschmack,
die mit dem Ibuprofen per se verbunden waren. Wenn die Teilnehmer
im Gegensatz dazu die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
ausprobierten, drückten
sie Überraschung
darüber
aus, dass sie das Ibuprofen in den Zusammensetzungen nicht schmecken
konnten, und waren der Ansicht, dass diese Formulierungen gar keinen
Geschmack zu haben schienen. Zusätzlich
lobten 12 der Freiwilligen das mit den Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung verbundene angenehme Mundgefühl, wobei die Empfindung eher
glatt und cremig als granular und körnig war.
-
BEISPIEL 5
-
- 1. 100 % Alginat (mechanisches Mischen)
- 2. 100 % Alginat (Mischen im Mörser)
- 3. Kartoffelstärke
70 % Alginat
- 4. Kartoffelstärke
40 % Alginat
- 5. Kartoffelstärke
10 % Alginat
- 6. Maisstärke
70 % Alginat
- 7. Maisstärke
40 % Alginat
- 8. Maisstärke
10 % Alginat
- 9. Amylosereiche Maisstärke
70 % Alginat
- 10. Amylosereiche Maisstärke
40 % Alginat
- 11. Amylosereiche Maisstärke
10 % Alginat
- 12. Wachshaltige Maisstärke
70 % Alginat
- 13. Wachshaltige Maisstärke
40 % Alginat
- 14. Wachshaltige Maisstärke
10 % Alginat
- 15. Reisstärke
40 % Alginat
- 16. Tapiokastärke
40 % Alginat
-
Proben
wurden hergestellt, indem 6 g Theophyllin und 100 g Lösung, die
0,5 g Theophyllin (d. h. gesättigt)
und 1,8 g trockenes Polysaccharid enthielt, wie oben dargelegt,
gemischt wurden. Unter der Annahme, dass während der Herstellung, dem
schnellen Waschen, um Oberflächencalcium
zu entfernen, und dem Trocknen bei 55-60 °C keine Verluste auftraten,
sollten die wasserfreien Produkte 6,5 g Theophyllin + 1,8 g Polysaccharid
enthalten. Insgesamt 8,3 g Trockenrückstand. Das Verhältnis von
Arzneimittel zu Polysaccharid = 6,511,8 = 3,6 oder 78,3 %. Unter
der Annahme von 10 % Feuchtigkeit in den ofengetrockneten Perlen:
8,3/0,9 = 9,2 g Perlen. Somit: (6,519,2) = 70,6 % Arzneimittel in
getrockneten Perlen.
-
Die
oben angegebenen Proben sind (a) in Anwesenheit von Wasser und (b)
in Anwesenheit von Pilz-α-Amylase
in Na-Acetatpuffer bei pH 4,5 und 37 °C auf Arzneimittelfreigabe getestet
worden. Die mit Amylase behandelten Proben wurden außerdem auf Stärkehydrolyse
getestet.
-
Getrocknete
Arzneimittel/Alginat/Stärke-Granula
weisen eine annähernd
runde Gestalt und eine runzelige Oberfläche auf. Die Granula (70 und
40 % Ausgangsalginat) schwellen recht schnell in Wasser an, um gallertige,
durchsichtige Perlen zu ergeben, die sehr nachgiebig sind. Die nassen
Perlen sind außergewöhnlich robust
und sogar gegenüber Zertrümmerung
in einem Mixgerät
sehr resistent.
-
Getrocknete
Proben, die 10 % Alginat (90 % Stärke) enthalten, ergeben weiße Flocken.
Dies liegt an der geringen Viskosität der Theophyllin-Alginat-Stärke-Mischung
während
der Extrusion, wodurch sich die Tröpfchen beim Einschlag in die
Oberfläche
der Calciumchloridlösung
in Form von Scheiben ausbreiten. Die resultierenden Ca-Alginat/Stärke/Theophyllin-Gelpartikel
nehmen eine linsenförmige
Form von ~4-5 mm Durchmesser an. Beim Trocknen kollabieren die linsenförmigen Partikel
zu weißen Flocken
(< 1 mm Stärke), die
dazu neigen, aneinander zu haften. Im Gegensatz dazu ergeben extrudierte
Mischungen mit 70 und 40 % Alginat kugelförmige gelartige Perlen von
~3-4 mm Durchmesser, die als frei fließende Granula trocknen.
-
Mehr
als 80 % des Theophyllins, das in den Perlen gefangen ist, wird
in Wasser bei 37 °C
freigegeben. Je größer der
Anteil von Stärke
ist, desto schneller ist die Freigabe des Theophyllins. Die Diffusion
von Theophyllin scheint bei Perlen, die amylosereiche Maisstärke (2)
und wachshaltige Maisstärke
(4) enthalten, langsamer zu sein.
-
Perlen,
die zu 100 % aus Alginat bestehen, geben Theophyllin langsamer frei
(5). Perlen, die mit Alginat ohne Trituration vermischte
Theophyllinkristalle enthalten, geben das Arzneimittel relativ langsam
frei, weil sich die großen
Kristalle erst auflösen
müssen,
bevor die Diffusion beginnt. Sie enthalten auch weniger Theophyllin
(6 g an Stelle von 6,5 g), und die Diffusionsrate wäre niedriger.
Im Gegensatz dazu ist die Freigabe von Theophyllin aus Perlen mit
2 %iger Alginatlösung,
die mit Theophyllin gesättigt
ist, schneller als erwartet, wenn das Arzneimittel mit Mörser und
Stößel gründlich pulverisiert
wird.
-
Wenn
die Granula in Na-Acetatpuffer von pH 4,5 bei 37 °C dispergiert
waren, war die Freigabe von Theophyllin schneller als in Wasser
allein. Dafür
gibt es wahrscheinlich zwei Gründe.
Zum Ersten verursacht die Hydrolyse von Stärke durch Alpha-Amylase eine
Störung
der dreidimensionalen Struktur, die das Arzneimittel enthält, und
zum Zweiten ersetzen die Na-Ionen einige der Ca-Ionen in dem Gel,
was somit zum Schwächen
des Alginatnetzes (der sogenannten Egg-Box-Struktur) führt. Stärke enthaltende
Granula gaben ungefähr
90 % des Theophyllins in 1,5 Stunden frei (6).
-
Die
Freigabe von Theophyllin aus reinen Alginat-Gelen (100 %) war signifikant
schneller in Na-Acetatpuffer, wahrscheinlich schwächte der
Austausch der Ca-Ionen gegen Alginat-Na die Gele. Jedoch behielten
die Perlen ihre Integrität
bei, zumindest visuell.
-
Ficksches Diffusionsgesetz:
-
dw/dt
= –DAdc/dx.
Wobei dw/dt die Masse des pro Zeiteinheit diffundierenden gelösten Stoffes ist,
A die Fläche
ist, durch die sich die Moleküle
bewegen, dc/dx der Unterschied der Konzentration pro Entfernungseinheit
(Konzentrationsgradient) ist und D der Diffusionskoeffizient ist.
-
SCHLUSSFOLGERUNGEN
-
Das
Stärke-Alginsäure-Koextrusions-Arzneimittelabgabesystem
weist gegenüber
Alginsäure
allein Vorteile auf.
- – Resistent gegenüber Säurehydrolyse – über lange
Zeiträume
- – Kontrollierte
Verdaulichkeit durch Amylase im Dünndarm
- – Retrogradation
(Bildung von Doppelhelices aus α-Glukanketten)
stärkt
die Matrix.
- – Potential,
mit einigen chemischen Komponenten helikale Einschlussverbindungen
zu bilden
- – Essbar – es kann
als Nahrungsmittel genauso wie als Arzneimittelabgabesystem vermarktet werden
- – Phosphoestergruppen
auf der Stärke
halten potentiell Kationen zurück.
- – Einfach
zu produzieren
- – Billiger
als Alginsäure
allein
- – Verdeckt
Geschmack
-
Während sich
die vorliegende Anwendung hauptsächlich
auf Stärke
plus Alginsäure
oder Pektin bezieht, kann eine nützliche
Zusammensetzung Stärke
plus ein anderes Polysaccharid, Alginsäure oder Pektin plus ein anderes
Polysaccharid und Polysaccharidderivate, einschließlich Oligosaccharid
und Monosacchariden, umfassen.
-
Derartige
Zusammensetzungen können Chemikalien,
Arzneimittel, Aminosäuren,
Proteine, Enzyme, Antikörper,
Kohlenwasserstoffe, Lipide, Vitamine, Minerale, Aromas, Insektizide,
Herbizide, Düngemittel,
Radioisotope, Zellen (tierische und pflanzliche), Mikroorganismen,
Viren usw. einkapseln.
-
Abgabewege
für die
Zusammensetzungen umfassen oral, rektal, vaginal, Harnweg, nasal,
durch Injektion, Bepudern usw.
-
BEISPIEL 6
-
Wenn
Stränge
des molekularen Abgabesystems hergestellt werden, können sie
getrocknet und dann vorsichtig gemahlen werden. Diese auch gemahlenen/zerriebenen
Partikel bringen die Charakteristiken der langsamen/kontrollierten
Freigabe/Geschmacksmaskierung hervor. Um dies zu beweisen, wurde
ein gelatiniertes Maisstärke:Alginat-Produkt (50:50),
das 75 Gew.-% Glukose als Stränge
und Folien enthielt, hergestellt. Das Material wurde in einer Kaffeemühle gemahlen
und von zwölf
Einzelpersonen geschmeckt. Im Vergleich mit einer einfachen Mischung
war der süße Geschmack
stark maskiert.
-
Native
und geringfügig
modifizierte Stärken (Granula)
können
innerhalb der Polysaccharidmatrizes eingeschlossen werden, genauso
wie Zucker. Der süße Geschmack
der Zucker wird durch den Einschluss maskiert. Die Hydrolyserate
der nativen, geringfügig
modifizierten Stärken
wird durch das Beschichten mit den Alginat-Stärke- oder Pektin-Alginat-Matrizes
kontrolliert.
-
Unter
Verwendung von Pektin an Stelle der Alginsäure können einzigartige Freigabecharakteristiken
erzeugt werden, die genauso variabel wie die Alginat-Stärke-Matrizes
sind. Demethyliertes Pektin (und Polygalakturonsäure) ist an Stelle der Alginsäure verwendet
worden. In Abhängigkeit
von der Quelle der Stärke,
dem Polysaccharidverhältnis
und dem Verhältnis
vom Polysaccharid zum Gast kann die Freigaberate kontrolliert werden.
Das Pektin wird in einigen Formulierungen bevorzugt, da Alginsäure nicht
notwendigerweise ein aromatisierter Nährstoff ist (besonders bei
Produkten der Gesundheitsfürsorge),
da es möglicherweise
Verunreinigungen enthält, die
mit dem Wachstum von Kelp im Meer verbunden sind. Zum Beispiel:
Eine
2 %ige Lösung
von Maisstärke
wurde wie üblich hergestellt.
Auf ähnliche
Weise wurde eine Lösung von
Pektin (Sigma P-9135 von Zitrusfrüchten) hergestellt – obwohl
2 %ig sich als ein wenig zu stark konzentriert herausstellte und
1 %ig bevorzugt wurde. Die Lösungen
wurden gemischt, um das erwünschte Verhältnis von
Polysacchariden zu ergeben, und Gastmoleküle wurden hinzugegeben – Aminosäuren, Ibuprofen
oder Glukose. Die Proben wurden gemischt und in Calciumchlorid extrudiert,
wie zuvor berichtet. Schließlich
wurden sie bei 50 °C
ofengetrocknet. Es stellte sich heraus, dass diese Materialien gleich
den Alginatprodukten Geschmack maskieren.
-
Der
Einschluss von Mikroorganismen wurde mit unterschiedlichen Lactobacilli
Spp. erreicht. Es hat sich herausgestellt, dass die Organismen nach Aufbewahrung
(gekühlt
oder bei Zimmertemperatur) noch lebensfähig sind.
-
Mischungen
von Molekülen
(wie unterschiedliche Aminosäuren)
können
in den Matrizes inkorporiert sein. Diese anderen Moleküle können die Freigabe
der Gastmoleküle
fördern/verzögern.
-
Ofentrocknung
fabriziert relativ steife Matrizes, wohingegen Gefriertrocknung
sehr durchlässige,
relativ leicht zu hydratisierende Matrizes fabriziert.
-
Im
Allgemeinen sollte das Alginat:Stärke- oder Pektin:Stärke-Verhältnis 80:20
nicht übertreffen, da
das ,gelierte' Material
bei höheren
Spiegeln von Nicht-Stärke-Polysacchariden
sehr zerbrechlich wird. Der bevorzugte Einsatzbereich ist 25:75
bis 75:25, obwohl alle anderen Verhältnisse untersucht worden sind.
-
Auch
schließen
amylosereiche Stärken
Moleküle
stärker
ein als normale Stärken,
welche ihrerseits Moleküle
stärker
einschließen
als wachshaltige Stärken.
-
Durch
die Verwendung von Mikroskopie – insbesondere
REM – wird
ersichtlich, dass die Verteilung der Arzneimittel an der Oberfläche und
durch die ganzen Matrizes homogen ist.
-
Die
Freigabe der Arzneimittel aus den Matrizes kann ferner durch die
Verwendung einer Verteilung von Kristallgrößen in den Matrizes kontrolliert werden.
Die kleineren Kristalle diffundieren als Erste in die Lösung, während die
größeren Kristalle
länger brauchen,
um sich aufzulösen
und zu diffundieren.
-
Zugabe von Gelierionen
zu den Polysacchariden.
-
Die
Mischung von Alginat:Stärke
oder Pektin:Stärke
wurde wie üblich
hergestellt. Dieses Material wurde in 20-ml-Vertiefungen (Eiswürfelschalen) pipettiert
(Aliquots ungefähr
15 ml). Eine Lösung
wurde hergestellt, die Zucker, Minerale oder Aminosäuren in
einer Calciumchloridlösung
enthielt. Ein kleines Aliquot (ungefähr 100 μl). Dieses Material wurde in
die 15-ml-Aliquots eingespritzt und sofort wieder entnommen. Der
Effekt ist der eines Gelierens, das sich von dem Inneren des Gels
nach außen
fortsetzt. Die Gele wurden danach getrocknet. Es stellte sich heraus,
dass Teflon oder ähnliche
Beschichtungen notwendig sind, um zu verhindern, dass die Polysaccharide
an den Wänden
der Behälter
kleben. Dieser Ansatz (der ,Pastillen-Ansatz') weist den Vorteil auf, dass die Gastmoleküle ohne
jeglichen Oberflächenkristall
innerhalb der Polysaccharidmatrix eingeschlossen werden. Zusätzlich hat
sich herausgestellt, dass die mit Gelierionen vermischten Lipide
in die Polysaccharide eingespritzt werden konnten, und wenn die
Kationen das Gelatinieren bewirkten, waren die Lipide gefangen.
Dieses Abgabesystem kann sehr hohe Spiegel von Gastmolekülen tragen – mehr als
75 % auf trockener Basis.
-
Natrium-Alginat
ist ein relativ billiges und effektives Geliermittel. Es ist symbiotisch
mit Stärke und
bildet eine kohärente
Matrix.
-
Polygalacturonsäure (demethyliertes
Pektin) ist gleichermaßen
frei erhältlich,
aber oft teurer als Alginsäure.
Jedoch weisen Alginsäuren
einige zweifelhafte Nährattribute
auf, da sie möglicherweise
während
der Biosynthese Schwermetalle aus dem Meerwasser aufgenommen haben.
-
BEISPIEL 7
-
FREIGABE VON AMINOSÄUREN AUS
STÄRKE:ALGINAT-PERLEN
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
- 1 Alginsäure:Maisstärke-Perlen
wurden unter Verwendung einer Auswahl von Formulierungen/Modifikationen
in der Vorgehensweise zu dem Zweck, die Faktoren festzustellen,
welche die Freigabe von Aminosäuren
aus ihnen bei der Extraktion mit entionisiertem Wasser, Hydrochlorid
oder α-Amylase
bei 37 °C
beeinflussen.
- 2 In entionisiertem Wasser wird die Freigabe von Aminosäure aus
den Perlen von ihrem Alginsäure:Stärke-Verhältnis beeinflusst.
Aus 40 bis 80 % Alginsäure
gefertigte Perlen ergaben höhere
Erträge
von extrahiertem Glycin, als es für Perlen, die unter Verwendung
von 20 % oder 100 % Alginsäure
gefertigt worden waren, der Fall war. Es brauchte bei der 100 %
Alginsäureprobe
länger, um
die Höchstextraktion
von Aminosäure
zu erreichen, als es der Fall für Proben
von Perlen war, die weniger von diesem Polysaccharid enthielten. Glycinerträge aus sauer
extrahierten Perlen waren von der Alginsäure:Stärke-Zusammensetzung nicht beeinflusst.
- 3 Die Freigabe von Aminosäuren
aus Perlen, die mit entionisiertem Wasser extrahiert wurden, wurde
von der botanischen Quelle der bei deren Fertigung verwendeten Stärke beeinflusst.
Die geringsten Erträge
von extrahiertem Glycin wurden erhalten, wenn Fructose verwendet
wurde. Perlen, die unter Verwendung von Maisstärke gefertigt waren, ergaben
die höchsten
Erträge
von extrahiertem Glycin.
- 4 Weder die Calciumchloridkonzentration, die im Gelierbad verwendet
wurde, noch die Dauer, über die
die Perlen vor dem Einsammeln und dem Trocknen in dem Gelierbad
gehalten wurden, beeinflussten die Menge der von ihnen freigegebenen
Aminosäure.
- 5 Die Rate des Feuchtigkeitsverlustes aus den Perlen stieg mit
der Trocknungstemperatur bis zu 50 °C an; oberhalb dieser Temperatur
wurden keine Unterschiede in der Rate des Feuchtigkeitsverlustes
beobachtet.
- 6 Ein hohes Stärke:Alginsäure-Verhältnis ist
den Freigabecharakteristiken von Aminosäuren aus den Perlen nicht abträglich und
ist sogar die bevorzugte Zusammensetzung für die Perlen, da sich Alginsäure auf
der „schwarzen
Liste" annehmbarer
Nährstoffe
befindet.
- 7 Stärke:Alginsäure-Perlen
besitzen das Potential, sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften
als sehr nützliche
Abgabesysteme zu erweisen, und das Potential, dass die Stärke – ungleich der Alginsäure – im Magen-Darm-Trakt
vollständig
verdaut wird.
-
ZIELE
-
- 1 Definition des nährstoffbezogen favorisierten Polysaccharids
(Verhältnis
von Alginat zu Stärke), um
die Aminosäuren
einzuschließen,
unter Verwendung von Glycin als Vergleichsmaterial
- 2 Definition des besten Gelierbads (gesättigte Salzlösung) für diesen
Vorgang – unter
Verwendung von Glycin als Vergleichsmaterial
- 3 Definition der besten Trocknungsbedingungen zur Stabilisierung
der Matrizes unter Verwendung von Glycin als Vergleichsmaterial
- 4 Charakterisierung der in vitro-Auslaugungscharakteristiken
der Perlen in Wasser, 2 M Salzsäure, und α-Amylase
als Funktion der Zeit unter Verwendung von Glycin als Vergleichsmaterial
- 5 Wiederholung von 1 bis 4 unter Verwendung einer bereitgestellten
standardisierten Aminosäuremischung
-
VERFAHREN
-
Bestimmung
des Alpha-Aminostickstoffs
-
Lösungen
-
Die
folgenden Lösungen
wurden hergestellt:
-
a) Ninhydrinreagens
-
Zu
70 ml entionisiertem Wasser wurden der Reihe nach Ninhydrin (0,5
g), Fructose (0,3 g), wasserfreies Dinatriumhydrogenorthophosphat
(10 g) und Kaliumdihydrogenorthophosphat (6 g) hinzugegeben. Die
Lösung
wurde mit destilliertem Wasser auf 100 ml aufgefüllt und bei 4 °C bis zu
1 Woche lang in einer braunen Flasche aufbewahrt.
-
b) Ethanolisches Kaliumiodat
-
Kaliumiodat
(1 g) wurde zu einer Wasser:Ethanol-Mischung (Verhältnis 6:4,
Volumen/Volumen) hinzugegeben, und die Mischung wurde 2 h lang bei
Zimmertemperatur agitiert. Die Suspension wurde dann filtriert,
um ungelöstes
Kaliumiodat zu entfernen, und die gesättigte Lösung wurde in einem verstöpselten
Kolben aufbewahrt.
-
c) Glycin-Standard
-
Glycin
(55 mg) wurde in entionisiertem Wasser aufgelöst und verdünnt, um eine Stammlösung von
100 μg α-Aminostickstoff.ml–1 zu
ergeben. Ein Volumen (3 ml) wurde zu einem 100-ml-Messkolben hinzugegeben.
Nach der Verdünnung
ergab dies einen Standard mit einer α-Aminostickstoffkonzentration
von 3 μg.ml–1 zur
Verwendung in anschließenden Analysen,
um den Vergleich mit der Standardkurve für den Test zu ermöglichen
(nicht im Bericht).
-
Verfahrensweise
-
Probenverdünnungen
(1000fach) oder Standardlösungen
(in beiden Fällen
2 ml) wurden in verstöpselte
Röhrchen
gefüllt.
Ninhydrinlösung
(1 ml) wurde hinzugegeben und die verstöpselten Röhrchen wurden abgedeckt, um
Licht auszuschließen, bevor
sie für
15 min in ein Bad kochenden Wassers platziert wurden. Sie wurden
dann unter laufendem kaltem Wasser 5 min lang abgekühlt. Dann
wurde zu jedem Röhrchen
ethanolische Kaliumiodatlösung
(5 ml) hinzugegeben, und die Röhrchen
wurden umgestülpt.
Die Absorption jedes Röhrchens
bei 570 nm wurde dann innerhalb von 20 Minuten auf einem Spektrophotometer
abgelesen. Die Messungen wurden dreifach ausgeführt, wobei angemessene Leerproben
und Standardlösungen
verwendet wurden.
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Herstellung von Alginsäure:Stärke-Perlen:
Standardverfahrensweise
-
Lösungen
-
Die
folgenden Lösungen
wurden hergestellt:
-
a) 2 %ige (Gewicht/Volumen)
Stärkelösung
-
Zu
1 Liter entionisiertem Wasser wurde Maisstärke (20 g) hinzugegeben, die
resultierende Suspension in einem heißen Wasserbad gemischt, bis
die Stärke
gelatinierte.
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b) 2 %ige (Gewicht/Volumen)
Alginsäure
-
Alginsäure, Natriumsalz
(20 g) wurde in 1 Liter entionisiertem Wasser, unter Verwendung
eines Überkopfrührers, der
mit einem Edelstahlpaddel ausgestattet war, aufgelöst.
-
c) 2 %iges Calciumchlorid
-
Calciumchlorid
(20 g) wurde in entionisiertem Wasser (700 ml) aufgelöst. Dann
wurde Glycin (250 g) hinzugegeben, und sobald sich dieses aufgelöst hatte,
wurde das Volumen der Lösung
mit entionisiertem Wasser auf 1 Liter aufgefüllt.
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Fertigung
der Perlen
-
Grundlegende
Verfahrensweise
-
2
%ige Alginsäurelösung (80
g) wurde mit 2 %iger Stärkelösung (20
g) gemischt. Glycin (6 g) wurde dann in dieser 80 % Alginsäure/20 %
Stärke-Mischung aufgelöst. Die
Lösung
wurde dann unter Verwendung einer peristaltischen Pumpe tropfenweise in
ein Gelierbad gepumpt, das eine Lösung aus 2 % Calciumchlorid/25
% Glycin enthielt. Die Lösung
in dem Gelierbad wurde kontinuierlich agitiert, um resultierende
Perlen vom Koaleszieren abzuhalten.
-
Nach
20 Minuten wurde der Inhalt des Gelierbads gesiebt, um die Perlen
zu sammeln, welche dann auf Pergamentpapier ausgebreitet wurden,
bevor sie über
Nacht in einem Trocknungsofen bei 60 °C gehalten wurden. Nachdem sie
getrocknet waren, wurden sie eingesammelt. Diese Verfahrensweise wurde
ebenfalls verwendet, um Kontrollproben herzustellen, welche die
Stärke-
und Alginlösungen
enthielten, aber denen die Zugabe von 6 g Glycin fehlte.
-
Das
obige Verfahren wurde modifiziert, um Perlen mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen zu produzieren; somit:
- a)
Perlen wurden wie oben hergestellt, aber mit den folgenden Maisstärke:Algin-Verhältnissen (auf
der Basis Gewicht/Gewicht): 100 % Alginsäure, 20 % Stärke/80 %
Alginsäure,
40 % Stärke/60 %
Alginsäure,
60 % Stärke/40
% Alginsäure,
80 % Stärke/20
% Alginsäure.
- b) Perlen (80 % Alginat/20 % Stärke) wurden unter Verwendung
von Stärke
aus Weizen, Reis, wachshaltiger Stärke, Hylon VII (amylosereicher Mais),
Kartoffel und „normalem" Mais hergestellt.
- c) Perlen (80 % Alginat/20 % Stärke) wurden unter Verwendung
von Maisstärke
hergestellt, aber unter Verwendung einer Auswahl von Calciumchloridkonzentrationen
im Gelierbad, d. h. 0,5 %, 1,0 %, 2 %, 3 %, 5 % (alle Gewicht/Volumen).
- d) Perlen (80 % Alginat/20 % Stärke) wurden hergestellt, die
6 % (Gewicht/Gewicht) PKU-Aminosäure-Mischung
an Stelle von Glycin inkorporierten. Bei der Herstellung dieser
Perlen wurde zu der Gelierbadlösung
kein Glycin hinzugegeben. Es wurden Proben von Perlen gefertigt,
jede mit einer anderen Aufenthaltsdauer im Gelierbad, und zwar 1
Sekunde, 5 Sekunden, 30 Sekunden, 1 Minute, 10 Minuten und 20 Minuten.
-
Für alle zur
Verwendung in dieser Untersuchung produzierten Perlen wurden parallel
Kontrollproben gefertigt, die weder Glycin noch PKU-Aminosäure-Mischung
bei 6 % (Gewicht/Gewicht) inkorporierten.
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EXTRAKTIONSVERFAHRENSWEISEN
-
Drei
Extraktionsverfahren wurden in dieser Untersuchung eingesetzt. Diese
waren:
-
i) Wässrige Extraktion
-
Perlen
(100 mg) wurden in ein 10-ml-Pyrexröhrchen mit Schraubverschluss
eingewogen. Entionisiertes Wasser (10 ml) wurde dann hinzugegeben, und
die verschlossenen Röhrchen
wurden in ein Schüttelwasserbad
von 37 °C
platziert. In dem ersten Experiment wurden Röhrchen nach 0 h, 10 min, 30 min,
1 h, 2 h, 3 h, 5 h, 7 h, 8 h, 16 h und 24 h in die Extraktion aus
dem Bad entfernt. Diese Zeiteinheiten wurden später auf 0 h, 1 h, 2 h, 4 h,
8 h und 24 h abgeändert.
Nach der Entfernung wurden die Röhrchen zentrifugiert
(1000 × g,
5 min), bevor der Überstand durch
Filterpapier Whatman Nr. 1 filtriert wurde. Er wurde dann vor der
Bestimmung des α-Aminostickstoffs
verdünnt
(1000fach).
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ii) Sauer
-
Perlen
(100 mg) wurden in Pyrexröhrchen wie
zuvor eingewogen, und zu jedem wurde 2 M Salzsäure (5 ml) hinzugegeben. Dann
wurde der Verfahrensweise für
die wässrige
Extraktion gefolgt, wobei die Röhrchen
0 h, 1 h, 2 h, 4 h, 8 h und 24 h nach dem Beginn der Extraktion
aus dem Wasserbad entnommen wurden. Nach der Entfernung wurde der Röhrcheninhalt
mit 2 M Natriumhydroxid neutralisiert und dann wie zuvor filtriert
und verdünnt.
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iii) Enzymatisch
-
α-Amylase
(5 ml, 20 Einheiten pro ml, in Natriumacetatpuffer, ph 4,7) wurde
zu den Pyrexröhrchen,
die 100 mg Probe enthielten, hinzugegeben. Die Röhrchen wurden dann in ein Schüttelwasserbad von
37 °C platziert,
und die Röhrchen
wurden nach 0 h, 1 h, 2 h, 4 h, 8 h und 24 h entnommen. Nach der Entfernung
aus dem Bad wurden die Röhrchen
für 3 Minuten
gekocht, um das Enzym zu denaturieren, und dann wie für die wässrige Extraktionsverfahrenweise
filtriert und verdünnt.
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Experimente
wurden dreifach ausgeführt, wobei
Leerversuche, die Wasser, Säure
und α-Amylaselösung enthielten,
nur wie angemessen einbezogen wurden. Glycin-Standards wurden gleichzeitig laufen gelassen.
Für jede
Probe, die Glycin oder PKU-Mischung in den Perlen inkorporierte,
wurde außerdem
eine Kontrollgruppe untersucht, bei der die Aminosäure weggelassen
worden war.
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BESTIMMUNGEN
DES FEUCHTIGKEITSVERLUSTES
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Perlen
(1,0 g, 4 Replika), die 80 % Alginsäure/20 % Maisstärke (Gewicht/Gewicht)
enthielten, wurden in vorgewogene Aluminiumschalen platziert, und
die Schalen, welche die Perlen enthielten, wurden dann gewogen,
bevor sie in einen Ofen von 35 °C
gestellt wurden. Die Schalen wurden in stündlichen Abständen aus
dem Ofen entfernt und zum Abkühlen
in einen Exsikkator platziert. Sie wurden dann gewogen, bevor sie
bis zur nächsten
Probenahme wieder in den Ofen zurückgestellt wurden. Dieser Prozess
wurde weitergeführt,
bis die Proben keine weitere Feuchtigkeit verloren. Versuche zum
Feuchtigkeitsverlust wurden dann mit den gleichen Proben wiederholt,
wobei Öfen
verwendet wurden, die auf 25 °C,
50 °C, 60 °C, 80 °C und 100 °C eingestellt
waren.
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ERGEBNISSE
UND ERÖRTERUNG
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Variieren des Alginsäure:Stärke-Verhältnisses
-
Der
Effekt des Alginat:Stärke-Verhältnisses auf
die Freigabe von Glycin (gemessen als α-Aminostickstoff) nach wässriger
Extraktion der Perlen ist in 7 gezeigt.
Die höchsten
Erträge
extrahierten Glycins (gemessen als α-Amino-N) nach 24 h wurden für Perlen
erhalten, die 40 bis 80 % Alginsäure
(1,08 bis 1,24 mg α-Amino-N
ml–1)
enthielten. Perlen, die 20 % und 100 % Alginat enthielten, wiesen
geringere endgültige
Erträge
(0,78 bzw. 0,68 mg α-Amino-N ml–1)
auf. Die meisten Proben wiesen ähnliche
Anfangsmuster für
die Freigabe von Glycin auf und erreichten den Höchstspiegel von freigegebenem
Glycin nach 5 h Extraktion. Die aus 100 % Alginsäure gefertigten Perlen brauchten
jedoch länger
(8 h), um Höchstspiegel
zu erreichen.
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Variieren
der botanischen Quelle der Stärke
-
Die
botanische Quelle der Stärke,
die zur Fertigung der Perlen (80 % Alginsäure:20 % Stärke) verwendet wurde, beeinflusste
die Menge an wässrigem
Extrakt von Aminosäure,
die aus ihnen bei 37 °C erhalten
wurde (8). Perlen, die unter Verwendung von Fructose
gefertigt waren, ergaben den geringsten Ertrag von Glycin (als α-Amino-N),
während unter
Verwendung von Maisstärke
gefertigte Perlen den höchsten
ergaben. Die Stärken
wurden in der Reihenfolge ansteigender ausgelaugter Glycinerträge wie folgt
nach Rang geordnet: Fructose (0,17 mg α-Amino-N ml–1) < amylosereicher
Mais < wachshaltiger
Mais < Kartoffel < Weizen < Reis < Mais (1,24 mg α-Amino-N
ml–1).
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Eine Änderung
des Calciumchloridinhalts des Gelierbads (9) hatte
keinen Effekt auf die Freigabe von Glycin (gemessen als α-Amino-N)
aus Perlen in entionisiertem Wasser, wobei alle vier Proben ähnliche
endgültige
Erträge
von freigegebenem Glycin erreichten (1,11 bis 1,19 mg α-Amino-N
ml–1 nach
der gleichen Extraktionsperiode (4 h).
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Eine
Investigation des Effekts der Trocknungstemperatur auf den Feuchtigkeitsgehalt
von 80 % Alginsäure/20
% Maisstärke-Perlen
(10) zeigte auf, dass die Rate des Feuchtigkeitsverlustes
mit zunehmender Trocknungstemperatur anstieg. Somit wurde der langsamste
Verlust von Feuchtigkeit bei Proben beobachtet, die bei 25 °C getrocknet
worden waren, wobei die Perlen über
20 h zum Stabilisieren brauchten. Proben, die über Nacht bei 35 °C gehalten wurden,
trockneten schneller und stabilisierten sich nach 10 h. Proben,
die bei Temperaturen von 50 °C und
darüber
getrocknet wurden, trockneten sogar noch schneller und erreichten
ihre endgültigen
Werte nach 3 h. Der geringste endgültige Feuchtigkeitsgehalt trat
bei Proben auf, die in dem 50-°C-Ofen
getrocknet worden waren (11,7 %, auf der Basis Gewicht/Gewicht),
während
Proben, die bei 35 °C
getrocknet worden waren, einen endgültigen Feuchtigkeitsgehalt
von 14,2 % aufwiesen. Die endgültigen Feuchtigkeitsgehalte
von bei anderen Temperaturen getrockneten Proben waren sehr ähnlich (16,7
bis 18,7 %, auf der Basis Gewicht/Gewicht).
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Saure
Extraktion der fünf
Proben, die unterschiedliche Alginsäure:Stärke-Verhältnisse
enthielten (11), produzierte endgültige Erträge von freigegebenem
Glycin (1,00 bis 1,37 mg α-Amino-N.ml–1),
die denjenigen ähnelten,
die für
die gleichen Proben unter wässrigen
Bedingungen (7) erhalten worden waren. Die
zum Erreichen der Höchstfreigabe
von Glycin aus den Perlen verbrauchte Zeit betrug 4 h für alle fünf Alginsäure:Stärke-Perlenformulierungen.
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Auf
der Basis der Ergebnisse der wässrigen und
sauren Extraktion der verschiedenen Alginsäure:Stärke-Kombinationen wurde eine
Probe von Perlen für α-Amylase-Extraktion
gewählt
(80 % Alginsäure:20
% Stärke).
Die Ergebnisse aus dieser Extraktion sind in 12 dargestellt,
zusammen mit den entsprechenden Daten für die wässrige und die saure Extraktion
für die
gleiche Probe. Diese Ergebnisse geben an, dass die saure und die
enzymatische Extraktion der Probe einen ähnlichen endgültigen Ertrag
von Aminosäureextrakt
(1,36 bzw. 1,40 mg α-Amino-N.ml–1)
produzierten, während
der Ertrag von extrahiertem Glycin aus der wässrigen Verfahrensweise geringer
war (1,11 mg α-Amino-N.ml–1). Der
Höchstertrag
von Extrakt für
die Probe war 4 h, unabhängig
von dem Extraktionsverfahren.
-
Die
Zeit, die die Perlen in dem Gelierbad verbrachten, hatte keinen
Effekt auf das Muster der Freigabe von PKU-α-Aminosäure-Mischung (gemessen als α-Amino-N)
in entionisiertes Wasser (13). Der
endgültige
Ertrag von extrahierter PKU-Mischung (als α-Amino-N) war ähnlich (0,47 – 0,59 mg α-Amino-N.ml–1),
unabhängig
von der Aufenthaltsdauer, genauso wie die zum Erzielen der endgültigen Konzentration
verbrauchte Zeit (1 h).
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Die
Aufenthaltsdauer in dem Gelierbad beeinflusste das Muster der Freigabe
von PKU-Mischung aus den Perlen in 2 M Salzsäure (14) oder
in Anwesenheit von α-Amylase
(15) nicht. Die endgültigen Erträge von diesen Arten der Extraktion
waren ähnlich
(1,35-1,42 mg α-Amino-N.ml–1 für saure
Extraktion, 1,39-1,47 mg α-Amino-N.ml–1 für α-Amylase-Behandlung),
aber viel größer als
diejenigen, die aus wässriger
Extraktion der gleichen Proben erhalten wurden (13).
Dies ist für
eine Probe (80 % Alginsäure:20
% Stärke)
in 16 veranschaulicht, wobei der endgültige Ertrag
der wässrigen
Extraktion beträchtlich
geringer ist (0,55 mg α-Amino-N.ml–1)
als derjenige, der unter Verwendung der anderen Extraktionsverfahren
erhalten wurde (1,35 bis 1,39 mg α-Amino-N.ml–1).
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
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Die
Alginsäure:Stärke-Zusammensetzung der
Perlen beeinflusste die Menge an Glycin, das aus ihnen in entionisiertem
Wasser bei 37 °C
extrahiert wurde. Perlen, die 40 bis 80 % Alginsäure enthielten, ergaben höhere Erträge von extrahiertem
Glycin als diejenigen, die 20 % und 100 % enthielten. Dies bedeutet,
dass Perlen unter Verwendung von 50 % Stärke gefertigt werden können, was
möglicherweise in
dem Zusammenhang der besseren enzymatischen Verdaulichkeit und Gefahrlosigkeit
der Stärke
im Vergleich zu Alginsäure
wünschenswert
ist. Es brauchte länger,
aus Proben, die 100 % Alginsäure
enthielten, die Höchstextraktion
zu erreichen, als für
andere Formulierungen.
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Die
botanische Quelle der zum Fertigen der Perlen verwendeten Stärke beeinflusste
das Muster der Glycinfreigabe aus Perlen, die mit entionisiertem Wasser
extrahiert wurden. Die geringsten endgültigen Erträge von Extrahiertem wurden
bei Perlen erhalten, bei denen Fructose verwendet wurde, während die
höchsten
erhalten wurden, wenn Mais eingesetzt wurde.
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Die
Freigabe von Glycin aus in entionisiertem Wasser suspendierten Perlen
wurde von den Änderungen
in der CaCl2-Konzentration in dem Gelierbad,
das für
ihre Fertigung verwendet wurde, nicht beeinflusst, wobei die Perlen
die gleiche Menge an Aminosäure
abgaben, unabhängig
von der verwendeten CaCl2-Konzentration.
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Für Ofentemperaturen
von bis zu 50 °C
stieg die Rate des Feuchtigkeitsverlustes aus den Perlen während der
Trocknung mit der Trocknungstemperatur an. Bei Temperaturen von
50 °C und
mehr getrocknete Proben wiesen ähnliche
Raten von Feuchtigkeitsverlust auf.
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Das
Alginsäure:Stärke-Verhältnis hatte
keine Effekt auf die Menge an Glycin, das aus den mit 2 M HCl extrahierten
Perlen freigegeben wurde. Saure Extraktion und α-Amylase-Verdauung ergaben ähnliche
endgültige
Erträge
von Extrakt, die höher
waren als diejenigen, die unter Verwendung von wässriger Extraktion erhalten
wurden.
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Die
Auslassung von Glycin als Ingredienz des Gelierbads produzierte
Perlen, die geringere Erträge
von extrahierter PKU-Aminosäure-Mischung bei
der Extraktion in entionisiertem Wasser ergaben als es der Fall
war für
Perlen, die in Salzsäure
oder α-Amylase
extrahiert wurden.
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Die
Zeit, über
die die Perlen in dem Gelierbad gelassen wurden, bevor sie zum Trocknen
entfernt wurden, hatte in keinem der geprüften Extraktionssysteme einen
Effekt auf die Freigabe von Glycin aus den Perlen.