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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine biozide Zusammensetzung, die
ein N-Alkyl-1,2-benzisothiazolin-3-on
und einen Metallkomplex einer zyklischen Thiohydroxamsäure enthält, sowie
deren Verwendung zur Hemmung des Mikroorganismenwachstums in einem
Medium, das für
mikrobiologischen Abbau anfällig
ist, insbesondere die Verwendung zur Hemmung des Wachstums von Organismen,
die Kunststoffmaterialien unter Erdbedingungen angreifen.
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WO
92/01380 beschreibt eine Zusamensetzung, die eine zyklische thiohydroxame
Säure oder
eines ihrer Salze bzw. einen ihrer Komplexe sowie mindestens eine
weitere biozide Verbindung enthält,
zur Verwendung unter wäßrigen Bedingungen
wie Farben oder in Materialien wie Holz oder Leder.
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US 4241214 beschreibt biozide
Metallsalzkomplexe von Nsubstituierten 1,2-Benzisothiazolin-3-onen zur
Verwendung von Saatgut, in Industriewassersystemen und wäßrigen Polymerdispersionen.
US 4241214 beschreibt kleine
Metallkomplexe von Thiohydroxamsäuren.
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WO
9622023 beschreibt die Verwendung von N-(C3-5-Alkyl)-1,2-benzisothiazolin-3-on
als Biozid und insbesondere als Fungizid für Kunststoffmaterialien. Es
wurde nun gefunden, daß die
antimikrobielle Wirksamkeit dieser Isothiazolinone wesentlich dadurch
verbessert wird, daß man
einen Metallkomplex einer zyklischen Thiohydroxamsäure mitverwendet.
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Erfindungsgemäß wird eine
Zusammensetzung bereitgestellt, die (a) ein Benzisothiazolinon der
Formel 1 und (b) einen Metallkomplex einer cyclischen Thiohydroxansäure,
in der
R
1 Hydroxy,
Halogen, C
1-4-Alkyl oder C
1-4-Alkoxy
bedeutet,
R C
1-5-Alkyl, C
3-5-Cycloalkyl
oder Aralkyl bedeutet, und
n 0 bis 4 bedeutet,
enthält.
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Bedeutet
R Alkyl, so kann dieses geradkettig oder verzweigt sein und vorzugsweise
geradkettig.
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Bedeutet
R Cycloalkyl, so ist dieses vorzugsweise Cyclopropyl oder Cyclopentyl.
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Bedeutet
R Aralkyl, so enthält
dieses vorzugsweise zwei oder mehr Kohlenstoffatome in der Alkylengruppe,
die die Arylgruppe an den Isothiazolinonring bindet. Vorzugsweise
ist die Aralkylgruppe 2-Phenylethyl. Weitere Beispiele für Aralkyl
sind Benzyl und 2-Naphthylethyl.
Wenn vorhanden, so befindet sich der Substituent R1 vorzugsweise
in 5- und/oder 6-Stellung des Phenylrings des Benzthiazolinons.
Besonders bevorzugt ist n jedoch Null.
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R
bedeutet besonders bevorzugt C3-5-Alkyl,
zum Beispiel n-Butyl.
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Weitere
Beispiele für
geeignete Benzisothiazolinone sind N-Methyl-, N-Ethyl, N-n-Propyl-,
N-Isobutyl, N-n-Pentyl,
N-Cyclopropyl-, N-Isobutyl und N-tert.-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on.
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Die
cyclische Thiohydroxamsäure
enthält
vorzugsweise einen 5- oder 6-gliedrigen Ring, der gegebenenfalls
substituiert ist. Vorzugsweise handelt es sich um einen Metallkomplex
einer Verbindung der Formel 2
in der
A eine Gruppe
-C(R
2)
2-, -C(R
2)= oder -CR
2=CR
2- bedeutet,
B eine Gruppe -C(R
2)
2-, -C(R
2)= oder -C(NR
2)-
bedeutet,
D eine Gruppe -C(R
2)
2-, -C(R
2)= oder
-NR
2- oder Schwefel bedeutet,
R
2 Wasserstoff oder gegebenenfalls substituiertes
C
1-6-Kohlenwasserstoff
bedeutet oder zwei Gruppen R
2 gemeinsam
mit dem Kohlenstoffatom, an das sie gebunden sind, einen C
3-6-Kohlenwasserstoffring bilden oder zwei
Gruppen R
2 gemeinsam mit den beiden Kohlenstoffatomen,
an die sie gebunden sind, einen anellierten Ring bilden.
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Bedeutet
R2 Kohlenwasserstoff, so ist dieser vorzugsweise
Alkyl oder Phenyl und die Alkylgruppe kann verzweigt oder vorzugsweise
geradkettig sein. R2 bedeutet besonders
bevorzugt Wasserstoff oder C1-4-Alkyl, zum Beispiel
Methyl.
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Ist
R2 substituiert, so kann es sich bei dem
Substituenten um eine beliebige Gruppe oder ein beliebiges Atom,
die bzw. das die mikrobiologischen Eigenschaften des cyclischen
Thiohydroxamringsystems nicht wesentlich beeinträchtigen, handeln. Bevorzugte
Substituenten sind Hydroxy, Halogen und Nitril. R2 ist
besonders bevorzugt unsubstituiert.
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Bilden
zwei Reste R2 gemeinsam mit dem Kohlenstoffatom,
an das sie gebunden sind, einen Ring, so handelt es sich bei dem
Ring vorzugsweise um Cyclohexyl.
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Bilden
zwei Reste R2 gemeinsam mit dem Kohlenstoffatom,
an das sie gebunden sind, einen anellierten Ring, so handelt es
sich bei dem Ring vorzugsweise um einen anellierten Phenylring.
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Bedeutet
D Schwefel, so handelt es sich bei der Verbindung der Formel 2 vorzugsweise
um ein Thiazol-2(3H)-thion,
in dem sowohl A als auch B entweder die Gruppe -C(R2)2- oder insbesondere die Gruppe -C(R2)= bedeuten.
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Bedeutet
D die Gruppe -NR2-, so handelt es sich bei
der Verbindung der Formel 2 vorzugsweise um ein Imidazolindin-2-thion.
Bedeutet D die Gruppe -NR2-, so wird auch
bevorzugt, daß A
die Gruppe -C(R2)2- oder
-C(R2)= bedeutet und B die Gruppe -C(NR2)- bedeutet.
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Bedeutet
D eine Gruppe -C(R2)2-
oder eine Gruppe -C(R2)=, so wird bevorzugt,
daß sowohl
A als auch B ebenfalls die Gruppen -C(R2)2- oder -C(R2)= bedeuten.
In diesem Fall handelt es sich bei der Verbindung der Formel 2 vorzugsweise
um ein Pyrrolinthion, Pyrrolidinthion oder ein Isoindolinthion.
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Bedeutet
A die Gruppe -CR2=CR2-,
so ist diese vorzugsweise die Gruppe -CH=CH- und sowohl B als auch
D bedeuten die Gruppe -C(R2)=, wenn es sich
bei der Verbindung der Formel 2 um ein Pyridin-2-thion handelt.
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Verbindungen
der Formel 2 sind zum Beispiel:
3-Hydroxy-4-methylthiazol-2(3H)-thion,
3-Hydroxy-4-phenylthiazol-2(3H)-thion,
3-Hydroxy-4,5,6,7-tetrahydrobenzothiazol-2(3H)-thion,
5,5-Dimethyl-1-hydroxy-4-imino-3-phenylimidazolidin-2-thion,
1-Hydroxy-4-imino-3-phenyl-2-thiono-1,3- diazaspiro[4,5]-decan,
1-Hydroxy-5-methyl-4-phenylimidazolin-2-thion,
4,5-Dimethyl-3-hydroxythiazol-2(3H)-thion,
4-Ethyl-3-hydroxy-5-methylthiazol-2(3H)-thion,
4-(4-Chlorphenyl)-3-hydroxythiazol-3-(3H)-thion,
3-Hydroxy-5-methyl-4-phenylthiazol-2(3H)-thion,
1-Hydroxypyrrolidin-2-thion,
5,5-Dimethyl-1-hydroxypyrrolidin-2-thion,
2-Hydroxy-2,3-dihydro-1-isoindol-1-thion
und
1-Hydroxypyridin-2-thion.
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Bei
dem Metall, das den Komplex der Verbindung der Formel 2 bildet,
handelt es sich vorzugsweise um ein Metall der Hauptgruppen III
bis V, der Nebengruppen I bis VII oder ein Übergangsmetall des Periodensystems
nach Mendelejev, wie dies auf der Innenseite hinten des von The
Chemical Rubber Co., Cleveland, Ohio, USA veröffentlichten Buchs „Handbook
of Chemistry and Physics",
49. Ausgabe (168–69)
angegeben ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Metall um ein
Metall der Nebengruppe II, insbesondere Zink.
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Besonders
nützliche
Wirkungen wurden erzielt, wenn es sich bei Benzisothiazolinon um
N-n-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on
handelt und bei dem Metallkomplex der Verbindung der Formel 2 um
den 2 : 1-Zinkkomplex von 3-Hydroxy-4-methylthiazol-2(3H)-thion
oder den 2 : 1-Zinkkomplex
von 1-Hydroxypyridin-2-thion handelt. Die Herstellung der Benzisothiazolinone
wird in GB 484,130 und die Herstellung der cyclischen Thiohydroxamsäure in
EP 249,328 und
US 5,120,856 beschrieben. Die Herstellung
von Metallkomplexen des 1-Hydroxypyridin-2-thions wird spezifisch in
US 2,686,786 ,
US 2,758,116 und
US 2,809,971 beschrieben.
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Die
relativen Anteile der Komponente (a) und der Komponente (b) in der
Zusammensetzung können in
weiten Bereichen schwanken, reichen jedoch vorzugsweise von 100
: 1 bis 1 : 100, stärker
bevorzugt von 10 : 1 bis 1 : 10 und insbesondere von 2 : 1 bis 1
: 2, zum Beispiel ungefähr
1 : 1.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
weist antimikrobielle Eigenschaften auf und hat sich insbesondere
gegen Organismen, die Kunststoffmaterialien angreifen, insbesondere
unter Erdbedingungen, als wirksam erwiesen. Weiterhin weist die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
einen Gesamtwert der anteilsmäßigen Hemmkonzentration
(fractional inhibitory concentration; im folgenden FHK-Wert) für jede Komponente
unter 1, insbesondere unter 0,9, auf. Bei dem FHK-Wert handelt es
sich um das Verhältnis
der Menge jeder Komponente in der Zusammensetzung in bezug auf seine
minimale Hemmkonzentration (minimum inhibitory concentration; MHK-Wert)
bei alleiniger Verwendung. Beträgt
also der FHK-Wert Eins, so weisen die beiden Komponenten lediglich
eine additive Wirkung auf. Liegt die Summe der FHK-Werte unter Eins,
so ist die Mischung synergistisch; liegt die Summe der FHK-Werte über Eins,
so ist die Mischung antagonistisch. Die FHK-Werte werden vorzugsweise
dadurch bestimmt, daß man
ein Isobologramm erstellt, in dem jede Komponente in einer Matrixanordnung
stufenweise von einer Konzentration über dem MHK-Wert bis null ppm
variiert wird. Mit dem Isobologramm läßt sich daher der kleinste
Wert der Summe der FHK-Werte für
jede Komponente in der Zusammensetzung und somit die optimale Konzentration
jeder Komponente in der Zusammensetzung bestimmen.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
eignet sich zur Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen in einem
Medium, das gegenüber
mikrobiologischem Abbau anfällig
ist. Die Komponente (a) und Komponente (b) der Zusammensetzung können dem
Medium entweder der Reihe nach oder vorzugsweise gleichzeitig zugegeben
werden. Gegebenenfalls kann die Zusammensetzung dem Medium direkt
zugegeben werden, insbesondere wenn es sich bei dem Medium um einen
Feststoff wie ein Kunststoffmaterial handelt. Bei anderen Verwendungszwecken
ist es bequemer, das Medium mit einer Zusammensetzung, die die Komponente
(a), Komponente (b) und einen Träger
enthält,
zu behandeln.
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Wie
oben erwähnt
hat sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung
als Biozid für
die Hemmung des Wachstums von Organismen, die Kunststoffmaterialien
angreifen, insbesondere organisch-polymere Materialien, die einen
Weichmacher oder Stabilisator enthalten, besonders brauchbar erwiesen.
Kunststoffmaterialien sind zum Beispiel Polyurethane, Polyvinylhalogenide
wie Polyvinylchlorid (PVC), Polyalkylene wie Polypropylen, Polyalkylenvinylacetat
wie Polyethylenvinylacetat, Polyester wie Polyethylenterephthalat,
Polyamid und Polyacrylnitril. Die Zusammensetzung hat sich besonders
zur Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen in oder auf mit Weichmacher
behandeltem PVC als wirksam erwiesen. Weitere geeignete Kunststoffmaterialien
sind Dichtungs- und Abdichtmassen, insbesondere Siliconabdichtmassen.
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Die
Menge an erfindungsgemäßer Zusammensetzung,
die in dem Kunststoffmaterial vorliegt, kann innerhalb weiter Grenzen
von einer Minimalmenge, die gerade das Wachstum von Mikroorganismen
hemmt, bis zu einem Vielfachen dieser Menge schwanken. So kann,
wenn das die Zusammensetzung enthaltende Kunststoffmaterial als
konzentriertes Vorgemisch zum Abmischen mit unbehandeltem Kunststoffmaterial
verwendet werden soll, die Menge an Zusammensetzung um zwei bis
drei Größenordnungen
höher sein,
als zur Hemmung von Mikroorganismenwachstum erforderlich ist. Vorzugsweise
beträgt
die Menge an der Zusammensetzung in dem Kunststoffmaterial, die
für die
Hemmung von mikrobiellem Abbau erforderlich ist, nicht weniger als
10, stärker
bevorzugt nicht weniger als 100, noch stärker bevorzugt nicht weniger
als 500 und insbesondere nicht weniger als 1000 ppm in bezug auf die
Menge an Kunststoffmaterial. Weiterhin bevorzugt beträgt die Menge
an Zusammensetzung, die für
die Hemmung von mikrobiellem Abbau erforderlich ist, nicht mehr
als 5000 ppm, stärker
bevorzugt nicht mehr als 4000 ppm und insbesondere nicht mehr als
3000 ppm in bezug auf die Menge an Kunststoffmaterial.
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Das
Kunststoffmaterial kann mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung nach der
Herstellung behandelt werden, wodurch man das Endprodukt erhält, wird.
jedoch vorzugsweise vor der Herstellung damit behandelt.
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Bei
einem bevorzugten Verfahren behandelt man das trockene Kunststoffmaterial,
das in einer beliebigen festen Form wie einem Pulver, einer Flocke,
einem Chip oder einem Pellet vorliegen kann, der Reihe nach oder
vorzugsweise gleichzeitig mit Komponente (a) und Komponente (b).
Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird also eine konzentrierte Vormischung
hergestellt, bei der es sich um eine Zusammensetzung handelt, die
ein Kunststoffmaterial sowie Komponente (a) und Komponente (b) enthält.
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Wird
das Kunststoffmaterial mit einem Weichmacher oder Stabilisator hergestellt,
so kann die Zusammensetzung, die Komponente (a) und Komponente (b)
enthält,
bequem mit einem Träger,
bei dem es sich um einen Stabilisator und/oder Weichmacher für ein Kunststoffmaterial
handelt, zugegeben werden.
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Bei
dem Weichmacher oder Stabilisator kann es sich um einen beliebigen
der üblicherweise
in der Kunststoffmaterialherstellungsindustrie verwendeten Weichmacher
oder Stabilisatoren handeln, vorzugsweise um eine Flüssigkeit.
Geeignete Weichmacher/Stabilisatoren sind Ester von aromatischen
aliphatischen Mono- und Dicarbonsäuren und geradkettigen oder
verzweigten Alkoholen, insbesondere C8-10-Alkoholen;
epoxidierte Fettsäureester
und epoxidierte pflanzliche Öle.
Einzelbeispiele von Weichmachern sind Dihexyl-, Dioctyl-, Dinonyl-,
Diisodecyl- und Di-(2-ethylhexyl)adipat, -sebacat, -trimellithat
und -phthalat; epoxidiertes Octylstearat, epoxidiertes Soyaöl und Phosphatester
der Formel O = P(OR3)3,
in der R3 Kohlenwasserstoff, insbesondere Phenyl
und besonders C1-4-Alkyl sowie niedermolekulare
Oligo- und Polyester, wie solche, die durch Umsetzen von 1,3-Butandiol
mit Adipinsäure
erhältlich
sind.
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Gemäß noch einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Zusammensetzung, die einen
Weichmacher und/oder Stabilisator für Kunststoffmaterialien sowie
Komponente (a) und Komponente (b) enthält, bereitgestellt.
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Wie
oben erwähnt
kann die Zusammensetzung, die Komponente (a) und Komponente (b)
enthält,
bequem mit einem Träger,
bei dem es sich vorzugsweise um eine unpolare organische Flüssigkeit,
eine polare organische Flüssigkeit
oder Wasser wie auch deren Mischungen handelt, formuliert werden.
Der Metallkomplex der cyclischen Thiohydroxamsäure, also die Komponente (b),
ist im allgemeinen nicht oder nur schwer in einem Träger wie
einer unpolaren organischen Flüssigkeit,
einer polaren organischen Flüssigkeit
oder Wasser löslich
und es wird daher bevorzugt, den Metallkomplex in den Träger mittels
eines Dispergiermittels einheitlich zu verteilen. Bei den Benzisothiazolinonen,
also Komponente (a) der Zusammensetzung, handelt es sich hauptsächlich um
Flüssigkeiten,
und sie sind im allgemeinen in organischen Flüssigkeiten löslich. Dies
trifft insbesondere dann zu, wenn es sich bei Komponente (a) um
ein C1-5-Alkyl- oder C3-5-Cycloalkyl-1,2-benzisothiazolin-3-on
handelt. Für
viele Anwendungszwecke des Konsumenten kann das Benzisothiazolinon
in der organischen Flüssigkeit
gelöst
werden, ohne daß auf
Dispergiermittel zurückgegriffen
werden muß.
Sollen jedoch solche Benzisothiazolinone in Wasser als Träger formuliert werden,
so wird das flüssige
Benzisothiazolinon vorzugsweise in Gegenwart eines Emulgators in
der wäßrigen Phase
einheitlich verteilt. Handelt es sich bei Komponente (a) um einen
Feststoff wie 2-Phenylethyl-1,2-benzisothiazolin-3-on
und bei dem Träger
um Wasser, wird vorzugsweise ein Dispergiermittel verwendet.
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Die
Wahl des Dispergiermittels hängt
von der Art des Trägers
ab. Handelt es sich bei dem Träger
um Wasser, so ist das Dispergiermittel also vorzugsweise anionisch
oder nichtionisch. Geeignete anionische Dispergiermittel sind zum
Beispiel Lignosulfonate und Formaldehyd-Naphthalinsulfonat-Kondensate.
Geeignete nichtionische Dispergiermittel sind zum Beispiel Polyether,
insbesondere die Ethyloxid-Propylenoxid-Blockcopolymere, Nonylphenolethoxylat, β-Naphtholethoxylat,
Alkoholethoxylate wie solche, die sich ausgehend von C12-14-Alkoholen
darstellen lassen, Aminoethoxylate und Amidethoxylate. Handelt es
sich bei dem Träger
um eine polare organische Flüssigkeit,
so ist das Dispergiermittel vorzugsweise ein Polyester, insbesondere
einer, der sich durch (Co)Polymerisation einer C1-6-Hydroxyalkylcarbonsäure oder
von einem Lacton bzw. Lactonen davon darstellen läßt, wobei
der Polyester anschließend
mit einem Amin oder Polyimin umgesetzt wird. Weitere bevorzugte
Dispergiermittel, wenn es sich bei dem Träger um eine polare organische
Flüssigkeit
handelt, sind mit Polyestern umgesetzte Polyesterphosphate und Polyisocyanate.
Handelt es sich bei dem Träger
um eine nichtpolare organische Flüssigkeit, so ist das Dispergiermittel
vorzugsweise ein Polyester, der sich von einer C6-18-Hydroxyalkylcarbonsäure ableiten
läßt, die
anschließend
mit einem Amin oder Polyimin umgesetzt oder gegebenenfalls quaternisiert
wird. Geeignete Dispergiermittel für unpolare organische Flüssigkeiten
sind zum Beispiel das Reaktionsprodukt von 12-Hydroxystearinsäure und Dimethylaminopropylamin,
das mit Dimethylsulfat quaternisiert wird.
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Wie
oben erwähnt
werden, wenn es sich bei Komponente (a) um eine Flüssigkeit
und bei dem Träger um
Wasser handelt, Komponente (a) und Komponente (b) vorzugsweise in
Gegenwart eines Emulgators formuliert. Bevorzugte Emulgatoren sind
nichtionisch oder anionisch; dazu zählen Alkoholethoxycarboxylate,
insbesondere solche, die ausgehend von C12-14-Alkoholen
erhältlich
sind.
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Dispersionen,
die die feste Komponente (b) und/oder Komponente (a) (falls es sich
hierbei um einen Feststoff handelt) enthalten, lassen sich nach
einem beliebigen fachbekannten Verfahren herstellen, darunter Zerkleinern
des Feststoffs in dem flüssigen
Träger
in einer Perl-, oder (Reib-) Kugelmühle, bis die erwünsche Teilchengröße des Feststoffs
erreicht wird. Vorzugsweise beträgt
die Teilchengröße weniger
als 20 μm,
stärker bevorzugt
weniger als 10 und insbesondere weniger als 5 μm.
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Die
Dispersion kann weitere Hilfsstoffe enthalten, die Feststoffe in
einem flüssigen
Träger
stabilisieren. Hierzu zählen
Hilfsstoffe, die dem flüssigen
Träger
eine Struktur verleihen und ein Ausfallen und/oder Absetzen des
Feststoffs hemmen. Handelt es sich bei dem Träger um eine organische Flüssigkeit,
so sind Verbindungen, die der organischen Flüssigkeit Struktur verleihen,
natürlich
vorkommende Tone wie Bentonit und insbesondere organisch behandelte
Tone. Diese organisch behandelten Tone werden vorzugsweise gemeinsam mit
einem Aktivator, wie Mischungen aus Propylencarbonat und Wasser,
verwendet. Das bevorzugte Verhältnis
zwischen Propylencarbonat und Wasser beträgt 95 : 5. Handelt es sich
bei dem flüssigen
Träger
um Wasser, so sind Verbindungen, die dem Wasser eine Struktur verleihen,
Polyacrylamide, Alginate und natürlich
vorkommende Harze, insbesondere Xanthangummi.
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Die
Dispergatmenge hängt
von dem Feststofftyp und der Art des flüssigen Trägers ab, beträgt jedoch im
allgemeinen zwischen 1 und 100, vorzugsweise zwischen 5 und 15%,
in bezug auf die Feststoffmenge.
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Die
Hilfsstoffmenge, die dem flüssigen
Träger
Struktur verleiht, beträgt
vorzugsweise 0,1 bis 0,5%, in bezug auf die Gesamtmenge der Formulierung.
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Obwohl
gefunden wurde, daß sich
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
besonders zur Hemmung des Wachstums von Organismen, die Kunststoffmaterialien
abbauen, eignen, ist klar, daß die
Zusammensetzung auch zum Schutz von anderen Materialien, insbesondere
industriellen Materialien, die gegenüber Abbau durch Mikroorganismen,
insbesondere Pilze, anfällig
sind, verwendet werden kann. Solche industriellen Materialien sind
zum Beispiel Kühlturmflüssigkeiten,
Flüssigkeiten
für die
Metallbearbeitung, Bohrschlämme, Latexe,
Farben, Lacke, Holz, Leder und Pigmente. Im allgemeinen beträgt die zum
Schutz von solchen industriellen Materialien erforderliche Menge
an Zusammensetzung weniger, als für den Schutz von Kunststoffmaterialien
erforderlich ist, und eine gute Schutzwirkung läßt sich mit 1 bis 250 ppm,
vorzugsweise 1 bis 100 ppm, der Zusammensetzung in bezug auf das
Material erzielen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird daher ein Verfahren zum Schutz
eines Materials gegen Abbau durch Mikroorganismen bereitgestellt,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Material mit einer
Zusammensetzung, die Komponente (a) und Komponente (b) enthält, behandelt.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele näher erläutert, wobei,
falls nicht anders angegeben, alle Zahlenangaben Gewichtsteile sind.
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Beispiel 1
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a) Bestimmung der MHK
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Bakterien
wurden in Nährbouillon
bis zur stationären
Phase (18 Stunden) angezogen, wodurch man ungefähr 109 kolonienbildende
Einheiten pro ml (KBE/ml) erhält.
Ein 0,1%iges (v/v) Inoculum wurde zum Beimpfen von frischem Medium
verwendet, und anschließend
wurden in jedes Näpfchen
einer Mikrotiterplatte 100 μl
gegeben, mit Ausnahme des ersten Näpfchens, das 200 μl enthielt.
Mit einer Verdünnung
in 2er-Schritten wurde die Konzentration der Testchemikalie in jedem
Näpfchen
entlang der y-Achse variiert. Mittels visueller Beobachtung nach
24stündiger
Bebrütung
bei 37°C
wurde festgestellt, ob ein Bakterienwachstum stattgefunden hatte
oder nicht.
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Eine ähnliche
Technik wurde zur Bestimmung der MHK gegen Pilze verwendet; nur
daß die
Pilze 7 Tage bei 35°C
auf Malzagar gezüchtet
wurden, wodurch man eine Myceldecke erhielt, und die Sporen mit
physiologischer Kochsalzlösung
geerntet wurden, welche dann als Inoculum verwendet wurde. Durch
visuelle Beobachtung nach 48stündiger
Bebrütung
bei 25°C
wurde festgestellt, ob ein Pilzwachstum stattgefunden hatte oder
nicht.
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Die
MHK-Werte (ppm) für
die verschiedenen Testmikroorganismen sind in Tabelle 1 unten angeführt.
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Anmerkungen zu Tabelle
1
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- BBIT
- ist N-n-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on
- ZO
- ist ein 2 : 1-Zinkkomplex
von 1-Hydroxypyridin-2-thion
- ZHMT
- ist ein 2 : 1-Zinkkomplex
von 3-Hydroxy-4-methylthiazol-2(3H)-thion
- NB
- bedeutet „nicht
bestimmt"
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a) Bestimmung des FHK-Werts
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Es
wurde in einer 10 × 10-Anordnung
in Mikrotiter-Näpfchen eine
Matrix konstruiert, in der die Konzentration jeder Chemikalie durch
Reihenverdünnung
schrittweise von einer Konzentration, die der doppelten MHK entspricht,
bis Null variiert wurde. Da jede Mikrotiterplatte nur 96 Näpfchen enthält, wurde
die Kombination der beiden Verbindungen, die den Extremkonzentrationen
(der höchsten
und niedrigsten Konzentration) entsprachen, ausgelassen. Jede Mischung
(100 μl)
wurde so auf die Platte aufgetragen, daß das Gesamtvolumen nach wie
vor 200 μl
betrug. Dadurch, daß man
100 μl von
jedem Näpfchen
in das nächste
Näpfchen, das
100 μl Nährstoff
enthielt, übertrug,
wurde die Konzentration der Chemikalie schrittweise von der doppelten MHK
auf Null reduziert.
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Nach
der Bebrütung
wurde visuell bestimmt, ob ein Wachstum stattgefunden hatte oder
nicht. Die bakterienhaltigen Platten wurden 16–24 Stunden bei 34°C inkubiert,
und die pilzhaltigen Platten wurden 40–72 Stunden bei 25°C inkubiert.
Mit der Matrix wurde ein Isobologramm erstellt und der FHK-Wert
für jede
Chemikalie der Zusammensetzung berechnet. Der FHK-Wert ist dasjenige
Verhältnis
der Konzentration an Chemikalie, die das Wachstum bei einer Chemikalienkombination
hemmt, und der MHK für
diejenige Chemikalie bei alleiniger Verwendung.
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Die
FHK-Werte für
die Kombination von N-n-Butyl-1,2- benzisothiazolin-3-on (BBIT) und dem
2 : 1-Zinkkomplex von 3-Hydroxy-4-methylthiazol-2(3H)-thion gegen
ein Bakterium und einen Pilz sind in Tabelle 2 bzw. 3 angegeben.
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Tabelle
2
FHK gegen Pseudomonas aeruginosa
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Anmerkung zu Tabelle 2
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Für BBIT und
ZHMT, siehe Anmerkung Tabelle 1.
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Die
Werte in Tabelle 2 zeigen, daß in
bezug auf Pseudomonas aeruginosa ein ausgeprägter Synergismus zwischen BBIT
und ZHMT vorliegt und daß die
optimale Zusammensetzung 111 ppm BBIT und 10,6 ppm ZHMT beträgt. Dies
ist mit den MHK-Werten von 444 ppm bzw. 16 ppm vergleichbar.
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Tabelle
3
FHK gegen Aspergillus niger
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Anmerkung zu Tabelle 3
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Für BBIT und
ZHMT, siehe Anmerkung Tabelle 1.
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Die
Werte in Tabelle 3 zeigen, daß in
bezug auf Aspergillus niger ein ausgeprägter Synergismus zwischen BBIT
und ZHMT vorliegt und daß die
optimale Zusammensetzung 17,4 ppm BBIT und 5,9 ppm ZHMT beträgt.
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Dies
ist mit den MHK-Werten von 44,5 ppm bzw. 16 ppm vergleichbar.
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Beispiel 2
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Die
FHK-Werte für
N-n-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on und den 2 : 1-Zinkkomplex von
1-Hydroxypyridin-2-thion wurden ähnlich
wie in Beispiel 1 beschrieben bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
4 unten angegeben.
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Anmerkung zu Tabelle 4
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Für BBIT und
ZO, siehe Anmerkung Tabelle 1.
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Aus
den Werten in Tabelle 4 ist ersichtlich, daß BBIT und ZO einen ausgeprägten Synergismus
gegen Pilze und Bakterien aufweisen.
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Beispiel 3
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Durch
Kalandrieren der folgenden Mischung bei 160°C wurden Polyvinylchlorid-Flächengebilde
hergestellt:
100 Teile Polyvinylchlorid (Evipol SH65/20 von
EVC)
25 Teile Dioctylphthalat (von BP Chemicals)
25 Teile
Dioctyladipat (von BP Chemicals)
2 Teile Ca/Zn-Mischsalz Lankromark
LN138 als Stabilisator (von Lankro Chem)
3 Teile Lankroflex
ED6 als Stabilisator/Weichmacher (von Lankro Chem)
0,5 Teile
Calciumstearat (von Aldrich)
0,2 Teile Stearinsäure (von
Aldrich)
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Es
wurden Flächengebilde
mit bzw. ohne 1 : 1-Mischung aus N-n-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on (BBIT)
und dem 2 : 1-Zinkkomplex
von 1-Hydroxypyridin-2-thion (ZO) hergestellt. Die Biozidmischung
wurde in einer Gesamtmenge von 1000 ppm bzw. 3600 ppm eingearbeitet.
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Streifen
dieses PVCs (8 Teile, 12,5 × 5
cm) wurden auf 4 Dezimalstellen genau gewogen, gefaltet und in Blumentopferde
(John Innes Nr. 2) in einer Feuchtigkeitskammer aus Kunststoff vergraben.
Die Erde wurde mit einem Mischoculum aus Aureobasidium pullulans,
Fusarium solani, Penicillium funicularum, Scopulariopsis brevicaulis
und Streptoverticillium waksmanii besprüht und bei 25°C bebrütet. Die
PVC-Streifen wurden
in 4wöchigen
Abständen
geprüft,
wobei sie gereinigt, getrocknet und gewogen wurden. Der Gewichtsverlust
ist in Tabelle 5 unten angegeben.
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Anmerkung zu Tabelle 5
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Für BBIT und
ZO, siehe Anmerkung Tabelle 1.
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Beispiel 4
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Eine
Dispersion von N-n-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on (BBIT) und dem
2 : 1-Zinkkomplex von 1-Hydroxypyridin-2-thion (ZO) in Dioctylphthalat (DOP)
mit der folgenden Zusammensetzung wurde hergestellt:
5 Teile
BBIT
5 Teile ZO
0,5 Teile Dispergiermittel (Solsperse
17000 von Zeneca)
0,2 Teile organisch modifizierter Ton (Benton
38 von Rheox Inc.)
0,05 Teile Propylencarbonat und Wasser im
Verhältnis
95 : 5
Dioctylphthalat auf 100 Teile.
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Das
ZO wurde in dispergiermittelhaltigem DOP so lange vermahlen, bis
eine Teilchengröße von unter 5 μm erreicht
war. Dann wurde das BBIT und anschließend der Ton zugegeben und
die Mischung wurde unter stark scherenden Bedingungen gemischt.
Schließlich
wurde das Propylencarbonat und Wasser zugegeben und das Ganze wurde
wiederum unter stark scherenden Bedingungen vermischt. Bei dieser
Dispersion handelt es sich um eine weißliche stabile Formulierung,
die eine ähnliche
Hemmwirkung wie in Beispiel 3 beschrieben auf Organismen, die Kunststoffmaterialien
angreifen, ausübt.
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Beispiel 5
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Es
wurde eine stabile wäßrige Emulsion
von N-n-Butyl-1,2-benzisothiazolin-3-on
(BBIT) und dem 2 : 1-Zinkkomplex
von 3-Hydroxy-4-methylthiazol-2(3H)-thion (ZHMT) mit der folgenden
Zusammensetzung hergestellt:
5 Teile BBIT
5 Teile ZHMT
0,5
Teile Ethylenoxid/Propylenoxid/Ethylenoxid-Dispergiermittel (Synperonic A11, von
ICI)
1,0 Teil Emulgator (Atlox 4984 von ICI)
1,0 Teil
Emulgator (Empicol CED 5S von Albright and Wilsong)
0,4 Teile
Xanthangummi (Keltrol RD von Kelco) Wasser auf 100 Teile.
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Das
ZHMT wurde in dispergiermittelhaltigem Wasser (45 Teile) solange
vermahlen, bis eine Teilchengröße von unter
5 μm erreicht
wurde. Das BBIT wurde unter stark scherenden Bedingungen in Wasser
(45 Teile), das die beiden Emulgatoren enthielt, emulgiert. Schließlich wurde
der Emulsion die wäßrige Dispersion
und anschließend
der Xanthangummi zugegeben und das Ganze wurde gründlich unter
stark scherenden Bedingungen vermischt. Man erhielt eine stabile
weiße
wäßrige Formulierung.