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Technisches
Gebiet
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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren nach Anspruch 1 zum Speichern von Wasserstoff in einem
Kohlenstoffmaterial mit turbostratischen Mikrostrukturen von elementarem
Kohlenstoff, wobei die Mikrostrukturen Kegel umfassen, deren Kegelwinkel
Vielfache von 60° sind.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren
zum Aufbereiten eines Kohlenstoffmaterials, das in der Lage ist,
Wasserstoff zu speichern, wobei das Kohlenstoftmaterial turbostratische
Mikrostrukturen von elementarem Kohlenstoff enthält, wobei die Mikrostrukturen
Kegel umfassen, deren Kegelwinkel Vielfache von 60° sind.
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Schließlich betrifft die Erfindung
die Verwendung eines Kohlenstoffmaterials dieser Art nach Anspruch
7.
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Stand der
Technik
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Umweltüberlegungen haben zu einer
umfassenden Forschung geführt
mit dem Ziel, neue Technologien zu entwickeln, die Benzin als primären Brennstoff
zum Antreiben von Kraftfahrzeugen und Fahrzeugen anderer Art ersetzen
können.
Verschmutzungen, die durch heutige Transportmittel erzeugt werden,
umfassen Kohlenmonoxyde und Kohlendioxyde, Stickoxyde und Schwefeloxyde,
Kohlenwasserstoffe sowie Feststoffpartikel und zunehmend strengere
Bestimmungen und Vorschriften zum Reduzieren oder Eliminieren von
Verschmutzungen dieser Art zwangen beispielsweise die Autohersteller, die
Verwendung von saubereren Brennstoffen oder alternative Verfahren
zum Betreiben der Fahrzeuge in Betracht zu ziehen. Wasserstoff ist
der allerreinste Brennstoff, nachdem das einzige Verbrennungsprodukt
Wasser ist. Wasserstoff kann mit geringfügigen Modifikationen in einer
konventionellen Brennkraftmaschine verwendet werden. Wasserstoff
kann auch in einer Brennstoffzelle verwendet werden, die Fahrzeuge
antreibt, und dies scheint tatsächlich
die zur Zeit beste verfügbare
Lösung
zu sein. Eine weitere derzeit verwendete Technologie besteht in
durch Elektrobatterien angetriebene Fahrzeuge. Sowohl durch Wasserstoff
angetriebene als auch batteriebetriebene Fahrzeuge haben keinerlei
Emission von Verschmutzungen.
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Ein hauptsächliches Hindernis, welches
verhindert hat, daß Wasserstoff
die erste Wahl als sauberer Brennstoff zur Verwendung in Fahrzeugen
ist, ist das Problem des Speicherns von Wasserstoff in Fahrzeugen.
Eine extensive Forschungsaktivität
wurde in den letzten 30 Jahren darauf konzentriert, Wasserstoff
in Form von festen Metallhydriden zu speichern. Metallhydride werden
wärmeabgebend
erzeugt wenn Metalle und Legierungen Wasserstoff ausgesetzt werden.
Der Wasserstoff zerfällt
in einer exothermen Reaktion in atomaren Wasserstoff und betritt
anschließend
Lücken
im Metallgitter. Der Wasserstoff wird zum Gebrauch durch Erwärmung wiedergewonnen,
welche im vorliegenden Zusammenhang mittels der Verbrennungswärme stattfinden kann.
Der Vorteil, zur Wasserstoffspeicherung Metallhydride zu verwenden,
basiert auf der Tatsache, daß ihre
Volumendichte sehr groß ist.
In Wirklichkeit ist die Volumendichte vieler Hydride größer als
diejenige von festem Wasserstoff, beispielsweise gibt es 4.3 × 1022 H-Atome/cm3 in
festem Wasserstoff bei 4.2 K, wobei es in TiH2 fast
doppelt so viele gibt, nämlich
9.2 × 1022 H-Atome/cm3. Der
Hauptnachteil beruht unter anderem auf den niedrigen Werten des
Wasserstoffgehalts aufgrund des Gewichts oder inakzeptabel hohe
Temperaturen zur Wiedergewinnung des Wasserstoffs. Beispielsweise
enthält
das bekannte Wasserstoff-Speichersystem FeTiH2 und
LaN2 und LaNi5H6 1.9 und 1.5 Gewichtsprozent Wasserstoff und
obwohl sie annehmbare Wiedergewinnungstemparaturen haben, ist ihr
Wasserstoffgehalt zur Verwendung in Fahrzeugen zu niedrig. Im Gegensatz hierzu
haben MgH2 und TiH2 einen
höheren
Wasserstoffgehalt, 7.6 bzw. 4.0 Gewichtsprozent, sie müssen jedoch
auf hohe Temperaturen erhitzt werden, um den Wasser stoff zu gewinnen.
Disproportionierung, Vergiftung sowie einhergehender Verlust von Kapazität und das
Erfordernis der Regeneration einiger der Speicherlegierungen sind
ebenfalls ernsthafte Nachteile.
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Onboard-Speicherung von Wasserstoff
in Form von Gas oder Flüssigkeit
ist ebenfalls eine Möglichkeit.
Komprimierter Wasserstoff ist bei der Onboard-Speicherung eine relativ
kostengünstige
Alternative. Jedoch machen das Gewicht und das Volumen diese Alternative
wenig attraktiv. Selbst wenn flüssiger
Wasserstoff bzgl. Gewicht und Volumen akzeptabel ist, ist er aufgrund
des Erfordernisses der Kühlung
des Gases auf 21 K und der Aufrechterhaltung einer niedrigen Temperatur,
um Wasserstoffverlust durch Verdampfung zu vermeiden, sehr teuer
Sicherheitserfordernisse erscheinen ebenfalls als mögliche Nachteile.
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Eine weitere Möglichkeit zum Speichern von Wasserstoff
ist die Wasserstoffadsorption an Aktivkohle. In diesem Fall wird
Wasserstoff unter niedrigen Temperaturen an einem Aktivkohlematerial
mit großer
Oberfläche
physisorbiert. Ein Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß zur Gewinnung
des Wasserstoffs nur niedrige Energie benötigt wird. Das Verfahren erfordert
es jedoch, daß das
System die ganze Zeit bei einer niedrigen Temperatur gehalten wird, um
einen Aufbau des Wasserstoff-Gasdrucks auf ein gefährlich hohes
Niveau zu vermeiden.
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Das US-Patent Nr. 5 614 460 (Schwartz & al.) offenbart
ein Verfahren zum Herstellen von mikroporösen Kohlenstoffmaterialien,
die als Speichermedien für
leichte Brennstoffgase wie Methan oder Wasserstoff oder als Katalysatorträger verwendet
werden können.
Das US-Patent Nr. 5 653 951 (Rodriguez & al.) betrifft im Allgemeinen die
Speicherung von Wasserstoff in geschichteten Nanostrukturen in Form
von Kohlenstoff-Nanoröhren, Kohlenstoff-Nanofäserchen,
Kohlenstoff-Nanoschalen und Kohlenstoff-Nanofasern. In den Lücken in
den Nanostrukturen wird der Wasserstoff chemisorbiert. Das Verfahren
zum Speichern von Wasserstoff gemäß dieser Patentschrift offenbart
die Verwendung von Nanostrukturen mit einer Oberfläche von
50 800 m2/g, eine Kristallinität von mindestens
50% und Lücken
in den kristallinen Bereichen mit einer Größe von 0.335 bis 0.67 Nanometer,
wobei die Oberflächen
in den Nanostrukturen die Lücken
definieren, von denen festgestellt wird, daß sie bzgl. des Wasserstoffs
Chemisorptionseigenschaften aufweisen müssen. Das Verfahren umfaßt die Einführung von
Wasserstoff in ein Gefäß unter
einem Druck von mindestens 40 kPa (300 Torr). Jedoch ist die Herstellung
der genannten Materialien in großem Umfang schwierig und es
hat sich auch herausgestellt, daß reproduzierbare Absorptionsergebnisse
schwierig zu erreichen sind.
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Offenbarung
der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Verfügung
zu stellen, um Wasserstoff in einem Material zu speichern, welches
geringes Gewicht aufweist und kompakt ist, einfach im Gebrauch,
sicher und welches nach der Verwendung nicht einem Regenerationsprozess
unterzogen werden muß.
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Die obige Aufgabe und Vorteile werden
erfindungsgemäß erreicht
mit einem Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es die
Schritte umfaßt
des Einführens
des Kohlenstoffmaterials in ein Reaktionsgefäß, Evakuieren des Reaktionsgefäßes bis
zu einem Druck geringer als 133 × 10–6 Pa
(10–6 Torr),
während
das Kohlenstoffmaterial bei einer Temperatur im Bereich von 295
K bis 800 K gehalten wird, Einführen
von reinem Wasserstoffstoffgas in das evakuierte Reaktionsgefäß, um das
Kohlenstoffmaterial dem reinen Wasserstoffgas bei einem Druck im
Bereich von 40 kPa bis 1013 kPa (300 Torr bis 7600 Torr) auszusetzen,
es dem reinen Wasserstoffgas ermöglichen,
in die Mikrostrukturen des Kohlenstoffmaterials hinein absorbiert
zu werden, und das Reaktionsgefäß bei Umgebungstemperatur
zu lassen, typischerweise 295 K oder geringfügig darunter, wobei das hierin
enthaltene Material unter einem festen Wasserstoffgasdruck innerhalb
des genannten Druckbereichs ist, wobei der Wasserstoff nach Bedarf
vom Kohlenstoffmaterial bei der genannten Umgebungstemperatur oder
durch Erhitzen des Kohlenstoffmaterials im Reaktionsgefäß als Gas
freigegeben wird, sowie mit einem Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß es
den Schritt des Hinzufügens
eines Katalysatormittels in eine Reaktionskammer umfaßt, in der
das Kohlenstoffmaterial erzeugt wird, um die Kegelwinkelverteilung
von Mikrostrukturen von elementarem Kohlenstoff einzustellen, wodurch
die Wasserstoffspeicherkapazität
des Kohlenstoffmaterials erhöht
wird.
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Erfindungsgemäß wird das beim erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Kohlenstoffmaterial für
die Wasserstoffspeicherung angewandt.
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Vorteilhafterweise wird das Kohlenstoffmaterial
in Schritt b) des Verfahrens auf eine Temperatur im Bereich von
400 bis 700 K erhitzt, vorzugsweise durch Erhitzen des Kohlenstoffmaterials
auf eine Temperatur im Bereich von 400 bis 600 K.
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Vorteilhafterweise wird das Kohlenstoffmaterial
in Schritt c) des Verfahrens reinem Wasserstoffgas unter einem Druck
entsprechend dem Sättigungsdruck
des Kohlenstoffmaterials ausgesetzt, um eine Wasserstoffspeicherkapazität von mindestens
5 Gewichtsprozent des Kohlenstoffmaterials zu erhalten.
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Vorteilhafterweise wird die Absorption
von reinem Wasserstoffgas in die Mikrostrukturen des Kohlenstoffmaterials
in Schritt d) des Speicherverfahrens mittels eines Chemosorptions-Prozesses
durchgeführt.
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Vorteilhafterweise wird ein Kohlenstoffmaterial,
dessen Kristallinität
zumindest 10 Prozent ist und eine Mantelfläche im Bereich von 1 m2/g bis 2000 m2/g
aufweist, beim Speicherverfahren verwendet.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Im Folgenden wird die Erfindung detaillierter und
unter Bezugnahme auf ein Beispiel sowie die beigefügte Zeichnung
diskutiert, worin
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1 schematisch
die Kondensation von Wasserstoff auf einer kegelförmigen Mikrostruktur aus
Kohlenstoff zeigt,
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2 die
Desorptionskurve eines Kohlenstoffmaterials, wie es beim erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird, und
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3 die
Desorptionskurve für
Wasserstoff in einer Kohlenstoff-Nanostruktur
gemäß dem Stand der
Technik.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Im Einzelnen betrifft die vorliegende
Erfindung die Speicherung in turbostratischen Mikrostrukturen in
Form von Kegeln mit Gesamt-Disinklinationen
oder -Kegelwinkeln, die ein Vielfaches von 60° sind, d. h. P × 60°, wobei P
gleich 1, 2, 3, 4, 5 ist. Zusätzlich
zu Kegeln mit Disinklinationen von 60°, 120°, 180°, 240° und 300° können die turbostratischen Mikrostrukturen
auch flache Scheiben sein und dann ist P natürlich gleich 0. Es wird vorausgesetzt,
daß beim erfindungsgemäßen Speicherverfahren
Wasserstoff auf die eine oder andere Weise in oder an den Oberflächen der
kegelförmigen
Mikrostrukturen absorbiert oder adsorbiert wird. Die Absorption
oder Adsorption des Wasserstoffs in oder auf Kohlenstoff kann im Großen und
Ganzen auf drei unterschiedliche Wege vonstatten gehen, nämlich durch
Steigern der Physisorption oder physikalischen Bindung, wo Van-der-Waal-Kräfte Wasserstoff
beispielsweise an der Oberfläche
der Kegel oder hexagonalen Kohlenstoffnetzwerke binden. In diesem
Maßstab
erscheinen die Kegelflächen
als flach. Die Van-der-Waal-Kräfte
sind schwach und Wasserstoff wird nur bei niedrigen Temperaturen
gebunden. Wasserstoff kann auch mittels Chemisorption oder chemischer
Bindung in oder an Kohlenstoff absorbiert oder adsorbiert werden.
Wasserstoff wird dann chemisch und insbesondere entlang der Kanten
der Struktur gebunden. Diese Bindungen sind viel stärker als
die durch Physisorption erhaltenen Bindungen. Ein Dritter Mechanismus,
der zur Wasserstoffbindung in Kohlenstoff führt, ist das Auftreten einer
sogenannten kapillaren Kondensation am Scheitel der Kegel, etwas,
was verursacht wird von der Anwesenheit von sogenannten Kernvolumen-Effekten
(finite size-Effekten)
und Oberflächen-Effekten.
Kapillare Kondensation und kapillare Desorption sind seit langem
bekannt, vgl. W. T. Thompson (Lord Kelvin), Phil. Mag. 42: 448 (1871)
und R. Evans, J. Phys. Condens. Matter 2: 8989 (1990). Die kapillare
Kondensation findet bei einem Druck PL statt,
der niedriger ist als der Volumenphasenkoexistenzdruck P∞. Es wurde
grundsätzlich
angenommen, daß Wasserstoff
bei der Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
an der Oberfläche
an den kegelförmigen
Strukturen chemisorbiert wird, die experimentellen Forschungen der Erfinder
haben es jedoch zu einem gewissen Grad wahrscheinlich gemacht, daß die Wasserstoffaufnahme
in den kegelförmigen
Mikrostrukturen durch eine kapillare Kondensation verursacht wird,
wie die schematisch in 1 dargestellt
ist, die einen Konus 1 mit kondensiertem Wasserstoff 2 am Kegelscheitel
zeigt. Gerade kapillare Kondensation kann für eine weit größere Wasserstoffaufnahme
sorgen als beispielsweise Chemisorption.
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Beim erfindungsgemäßen Speicherverfahren
findet eine Adsorption oder Kondensation in oder an den kegelförmigen Mikrostrukturen
statt. Insbesondere scheint, wie erwähnt, das Speicherverfahren sich
auf die Adsorption von Wasserstoff auf Kohlenstoffoberflächen zu
beziehen, d. h. speziell an den kegelförmigen Kohlenstoffmaterialien,
wie sie in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Solche turbostratischen
Mikrostrukturen erscheinen in Kohlenstoffmaterialien, die durch
Pyrolyse von Kohlenwasserstoffen in einem elektrischen Bogen erzeugt werden,
wie z. B. benutzt im sogenannten "Carbon black & hydrogen" (CB & H.)
-Verfahren von Kvaerner. Diese Kohlenstoffmaterialien bestehen aus
turbostratischen Mikrostrukturen mit Gesamt-Disinklinationen, die
Vielfache von 60° sind,
d. h. flache Scheiben (P = 0) und Kegel mit Disinklinationen oder
Kegelwinkeln von 60°,
120°, 180°, 240° und 300° (P = 1, 2,
3, 4, 5).
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Die zur erfindungsgemäßen Wasserstoffspeicherung
verwendeten Graphit-Strukturen wurden durch Pyrolyse von Kohlenwasserstoffen
in einem Kohlenstoffbogen in einem Verfahren erzeugt, das kürzlich von
Kvaerner Engeneering entwickelt wurde. Das Verfahren wurde erstmals
am 5. jährlichen
US Hydrogen Meeting, National Hydrogen Association, Washington D.C.,
präsentiert,
(S. Lynum, "CO2-free Hydrogen from Hydrocarbons.
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The Kvaerner CB & H Process (1994)) und wurde später auch
veröffentlicht
durch B. Gaudernack und S. Lynum ("Hydrogen from Natural Gas without Release
of CO2 to the Atmosphere", Proc. 11th WHEC,
1: 511 523). Entsprechend wird das Verfahren beschrieben von S.
Lynum, J. Hugdahl und R. Hildrum in "The Kvaerner CB & H process", präsentiert
in der Konferenz Carbon Black World, Nizza 4 6. März 1996.
Die Flexibilität
eines speziell konstruierten Kohlenstoffbogenplasmagenerators (Stabkonfiguration)
ermöglicht
die Dekomposition eines Bereichs von Kohlenwasserstoffen von Methan
bis zu Schweröl.
Das Plasmagas ist Wasserstoff und die effektive Plasmatemperatur
des Verfahrens übersteigt 2300
K. Die Anwesenheit von Kohlenstoffkegeln und die Keimbildung von
gekrümmten
Kohlenstoffoberflächen
in in diesem Verfahren erzeugten Kohlenstoffmaterialien wurde erstmals
erwähnt
von A. Krishnan & al.
in "Graphic cones
and the nucleation of curved carbon surfaces", Nature, Vol. 388: 451 454 (31. Juli 1997)
und ist auch Gegenstand der norwegischen Patentanmeldung 19971413
vom 25. März 1997(Hildrun & Nordvik) mit
dem Titel "Microconocal graphite
materials" und angemeldet
von Kvaerner Engeneering. Es muß jedoch
angemerkt werden, daß entsprechende
turbostratische Mikrostrukturen dieser Art auch in Kohlenstoffmaterialien
bekannt sind, die von anderen Herstellern unter unterschiedlichen
Bedingungen erzeugt wurden. In diesem Fall kann beispielsweise Bezug
genommen werden auf M. Ge & K.
Sattler, "Observation
of tullerene cones", Chemical
Physics Letters, 220: 192 196 (1994), wo die Erzeugung von Kohlenstoffkegeln
in Nanometergröße durch
Dampfkondensation von Kohlenstoffatomen auf einem Graphitsubstrat
beschrieben wird. Die beobachteten Kegel weisen eine Länge bis
24 nm und einen Basisdurchmesser von 8 nm auf. Sie hatten alle den
gleichen Konuswinkel von ca. 19°,
was für
perfekte Graphitkegel der kleinste von fünf möglichen Öffnungswinkeln ist. Es wird
angenommen, daß die
Kegel, Nanoröhren
und Buckminister-Fulleren C60 durch Verwendung von Kernbildungskeimen
des Fulleren-Typs mit unterschiedlichen Anzahlen von Fünfecken
initiiert werden können.
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Das von Kvaerner hergestellte Kohlenstoffmaterial
wurde im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung in experimentellen
Untersuchungen verwendet und bestand aus turbostratischen Mikrostrukturen,
d. h. graphitischen Scheiben, die zueinander in einer Ebene fehlgeordnet
bzw. ungeordnet waren, oder Mikrostrukturen in Form von flachen
Scheiben oder Kegeln mit Kegelwinkeln, die Vielfache von 60° und, d.
h. P × 60° mit P =
1, 2, 3, 4, 5. Es war auch ein kleinerer Betrag an Nanoröhren vorhanden.
Kegel und Nanoröhren
machten 20% des Materials aus, der Rest war hauptsächlich Scheiben.
Die Kegel waren typischerweise 0,5 bis 1,0 μm lang, d. h. wesentlich größer als
die von Ge & Sattler
(op. cit) beobachteten Kegel. Die Größe scheint von den Verfahrensparametern
abzuhängen
und offensichtlich können größere und
kleinere Mikrostrukturen mit einer geeigneten Prozesssteuerung gemacht
werden. Die beim Speicherverfahren verwendeten Mikrostrukturen haben
eine Kristallinizität
zwischen 10% und 100%, vorzugsweise zwischen 50% und 100% und besonders vorzugsweise
zwischen 75% und 100%. Die Oberfläche bzw. Mantelfläche des
verwendeten und durch Adsorption von Stickstoff bei 77 K bestimmten
Kohlenstoffmaterials liegt zwischen 1 m2/g
und 200 m2/g, vorzugsweise zwischen 50 m2/g und 1000m2/g,
besonders vorzugsweise zwischen 200 m2/g
und 800 m2/g. Die Kegelwinkel sind Vielfache
von 60°,
d. h. P × 60°, mit P =
1, 2, 3, 4, 5 und entspricht der effektiven Anzahl der Fünfecke,
die erforderlich ist, um eine spezifische Gesamt-Disinklination
zu erzeugen. Die Verteilung der P-Werte folgt keiner Boltzmann-Verteilung.
Materialien mit wenigen Scheiben (P = 0) sind bevorzugt, aber bevorzugter
sind Materialien mit mit einer großen Zahl von Kegeln P = 2,
3, 4 und 5, und noch bevorzugter sind Materialien, bei denen die meisten
Kegel die Werte P = 3, 4 und 5 haben. Es kann notwendig sein, der
Reaktionskammer einen Katalysator zuzufügen, um die gewünschte und
bevorzugte Verteilung der Kegel zu beeinflussen.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren
zum Speichern von Wasserstoff wird der Wasserstoff in die Mikrostrukturen
eingeführt,
indem diese in einem geeigneten Reaktionsgefäß purem Wasserstoff exponiert
werden. Üblicherweise
wird das Kohlenstoftmaterial in das Reaktionsgefäß eingeführt, welches dann auf einen
Druck geringer als 133 × 10–6 (10–6 Torr)
evakuiert wird, während
das Kohlenstoftmaterial auf eine Temperatur zwischen 500 K und 800
K erhitzt wird. Bei einer geeigneten Temperatur wird Wasserstoff
in den Mikrostrukturen absorbiert. Typische Temperaturen können variieren
zwischen Umgebungstemperatur bei 295 K bis ungefähr 700 K, vorzugsweise von
400 K bis 700 K und besonders vorzugsweise von 400 K bis 600 K.
Der Wasserstoffdruck ist von einigen Hundert Torr bis zu einem Druck,
der dem Sättigungsdruck
entspricht und der letztere kann bis zu einigen tausend Torr erfordern. Es
ist bevorzugt, daß der
Wasserstoffdruck mindestens 40 kPa (300 Torr) ist und daß der Sättigungsdruck
1013 kPa (7600 Torr) nicht übersteigt.
Der Wasserstoff kann in den bei dem verwendeten Speicherverfahren
benutzten Mikrostrukturen bei Raumtemperatur oder leicht darunter
und bei Wasserstoffdruck gespeichert werden. Dies steht in großem Gegensatz
zu der Verwendung von aktiven Kohlenstoffmaterialien, die auf extrem
kalte Temperaturen gekühlt
werden müssen,
um substantiell große
Beträge von
Wasserstoff mittels des oben erwähnten
Physisorptions-Prozesses zu adsorbieren und zu halten.
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Aktivierte Kohlenstoffmaterialien
besitzen nicht die Eigenschaften, die notwendig sind, um Wasserstoff
zu chemisorbieren, d. h. Wasserstoff stark genug zu binden, um als
chemische Bindung klassifiziert zu werden. Statt dessen wird Wasserstoff
an der Kohlenstoffoberfläche
mittels schwacher van der Waals Kräfte gebunden und Wasserstoff
wird folglich von der Oberfläche
auch bei niedrigen Temperaturen freigegeben. Ohne daß das erfindungsgemäße Speicherverfahren
als durch die Theorie beschränkt
anzusehen wäre,
scheint der meiste Wasserstoff an den im Speicherverfahren verwendeten
Mikrostrukturen mit Bindungskräften
gebunden zu sein, die denjenigen entsprechen, die normalerweise
der Chemisorption zugeschrieben werden. Zusätzlicher Wasserstoff wird ebenfalls
von den Mikrostrukturen absorbiert durch Kühlung auf sehr niedrige Temperaturen,
der Betrag an physisorbiertem Wasserstoff ist jedoch sehr gering
im Vergleich zu dem chemisorbierten Betrag und ist von geringem
Interesse bzgl. der Wasserstoffspeicherung in solchen Mikrostrukturen.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
daß ein
relativ großer
Betrag an Wasserstoff in den Kegeln durch eine sogenannte kapillare
Kondensation im Kegel scheitel aufgenommen wird, wie oben erwähnt und
schematisch in 1 gezeigt.
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Beim erfindungsgemäßen Speicherverfahren
wird es als möglich
angesehen, zumindest 5 Gewichtsprozent Wasserstoff in den verwendeten
Mikrostrukturen zu speichern und experimentelle Untersuchungen deuten
auf die Möglichkeit
hin, mindestens 15 Gewichtsprozent oder sogar 20 Gewichtsprozent
oder mehr zu speichern.
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Beispiel:
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Im Folgenden wird ein Beispiel der
Wirkungen der Prozessbedingungen auf das erfindungsgemäße Speicherverfahren
gegeben. Eine Probe von 0.5 g, die mittels des Kvaerner CB & H Verfahrens hergestellt
wurde, bestand im Wesentlichen aus Kegeln mit großen Kegelwinkeln
und einer typischen Länge
von 1 μm.
Diese Probe wurde in das Reaktionsgefäß plaziert, welches dann auf
ungefähr
133 × 106 Pa (10–6 Torr)
evakuiert wurde. Die Probe wurde dann durch Erhitzen auf 775 K in
Deuterium bei einem Druck auf 101·3 kPa (760 Torr) vorbehandelt.
Es ist anzumerken, daß Wasserstoff
durch Deuterium, welches ein schwereres Isotop von Wasserstoff ist, ersetzt
werden kann ohne substantielle Konsequenzen für das erfindungsgemäße Speicherverfahren. Das
Erhitzen dauerte eine Stunde und das Reaktionsgefäß wurde
dann vor dem Abkühlen
auf Raumtemperatur evakuiert. Eine Elementenanalyse wurde dann unter
Verwendung eines Rasterelektronenmikoskops (SEM) durchgeführt und
zeigte, daß die
Vorbehandlung den Sauerstoff wirksam entfernte, der ursprünglich in
der Probe vorlag. Die Aufnahme von Deuterium fand bei Raumtemperatur
(298 K) statt, indem die Probe einem Deuteriumdruck von 101·3 kPa (760
Torr) während
einer Zeit von ca. 20 Std. ausgesetzt wurde. Eine Desorption von
Deuterium von der Probe wurde gefolgt von einer temperaturprogrammierten
Desorptionsspektroskopie (TPD Spektroskopie), die darin besteht,
die Probe auf die Temperatur von flüssigem Stickstoff herunterzukühlen, das
Reaktionsgefäß zu evakuieren
und eine programmierte Heizrate bzw. -geschwindigkeit zu initiieren
und den Druck zu bestimmen als Funktion der Temperatur, während ein
dynamisches Vakuum aufrecht erhalten wird. Die Ergebnisse der Desorptionsspektroskopie sind
in 2 gezeigt. Der Niedertemperaturpeak
bei ca. 150 K steht in Zusammenhang mit physisorbiertem Deuterium
und muß verglichen
werden mit dem, was man allgemein sieht, wenn aktivierte Kohlenstoffmaterialien
verwendet werden. Die geringe Intensität dieses Peaks deutet an, daß bei dieser
Temperatur sehr wenig Deuterium abgegeben wird. Der zweite hohe
Temperaturpeak bei ca. 300 K hat eine sehr viel höhere Intensität und steht
in Zusammenhang mit dem, was im Vorstehenden chemisorbierter Wasserstoff
genannt wurde. Wasserstoff, welcher von der zur Speicherung verwendeten
Mikrostruktur bei dieser Temperatur freigesetzt wird, ist die Basis für die exzellenten
Speichereigenschaften dieser Materialien.
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Wie erwähnt kann es wünschenswert
sein, die verwendeten Kohlenstoffmaterialien beim erfindungsgemäßen Verfahren
besser geeignet für
die Speicherung von Wasserstoff zu machen. Insbesondere ist es wünschenswert,
einen großen
Anteil an kegelförmigen
Strukturen im Kohlenstoffmaterial zu erreichen und dann vor allem
mit Öffnungswinkeln mit
z. B. P = 3, 4 und 5. Es kann auch wünschenswert sein, die Größe der Kegel
zu beeinflussen, beispielsweise durch Einführen eines Katalysatormittels
in eine Reaktionskammer, wo das Kohlenstoftmaterial erzeugt wird,
um hierdurch die Kegelwinkelverteilung einzustellen, etwas, was
zum Anstieg der Wasserstoffspeicherkapazität des Materials beitragen kann. Diese
Reaktionskammer, die zur Herstellung des Kohlenstoffmaterials, beispielsweise
mit einem Verfahren entsprechend dem Kvaerner CB & H Plasma Prozeß, verwendet
wird, darf natürlich
nicht verwechselt werden mit dem Reaktiosgefäß, das beim erfindungsgemäßen Verfahren
zum Speichern von Wasserstoff verwendet wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Speichern
und Aufnehmen von Wasserstoff mit der Verwendung von kegelförmigen Mikrostrukturen
kann verglichen werden mit Tests zur Aufnahme von Wasserstoff in
Nanoröhren
aus Kohlenstoff, wie dies offenbart ist im o. g. US-Patent Nr. 5
653 951 (Rodriguez & al.)
und in A. Chambers et al., "Hydrogen
Storage in Gra phite Nanofibres",
J.Phys.Chem.B, Vol 102, 22: 4253–4256 !1998) und in A. C. Dillon & al., "Storage of hydrogen
in single-walled carbon nanotubes", Nature, Vol. 386: 377 379 (1997).
Besonders Bezug genommen wird auf die Desorptionskurve in 3 (1 in Dillon & al.), wo zu sehen ist, daß oberhalb
Raumtemperatur eine relativ geringe Aktivität besteht im Vergleich zu der
Desorption bei niedrigen Temperaturen. Das Gegenteil ist der Fall
beim erfindungsgemäßen Speicherverfahren,
wie dies aus 2 offensichtlich
wird. Dies impliziert, daß ein
qualitativer und quantitativer Unterschied in der Wasserstoffaufnahme
in den unterschiedlichen Kohlenstoffsystemen bestehen muß und daß es die
kegelförmigen
Mikrostrukturen sein müssen,
die entscheidend sind. Das erfindungsgemäße Verfahren zum Speichern
von Wasserstoff erscheint effektiver zu sein als dies bei Verfahren
der Fall ist, die auf der Verwendung von anderen Typen von Mikrostrukturen
basieren.
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Weder das US-Patent 5 653 951 (Rodriguez & al.) noch Chambers & al. erbringen
irgendeinen Beweis für
große
Aufnahmen von Wasserstoff bei Raumtemperatur und darüber. Auch
hat es keiner geschafft, die beanspruchten Ergebnisse von Chambers & al. von 20 1
(STP) Aufnahme von Wasserstoff pro g Kohlenstoffstruktur bei einem
Druck von 120 atm. und 25°C
(Tab. 1, Seite 4255) zu beweisen. Beim erfindungsgemäßen Verfahren
zum Speichern von Wasserstoff jedoch zeigt die Desorptionskurve klar,
daß eine
Aufnahme dieser Art bei einer Temperatur entsprechend der Umgebungstemperatur
stattfindet, d. h. bei 295 K und darüber.