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Die vorliegende Erfindung betrifft
Aziridinderivate, welche als Cofaktoren für Methyltransferasen verwendet
werden können,
Komplexe und Zusammensetzungen, welche diese Verbindungen enthalten,
und deren Verwendung zur Modifizierung eines Ziel-Moleküls.
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Nicht-radioaktiv gelabelte Nucleinsäuren sind
in der Molekularbiologie von beträchtlichem Interesse, da sie
ohne die potentiellen Gesundheitsgefahren von radioaktivem Material
beim Sequenzieren von DNA verwendet werden können und als Proben für Southern/Northern-Blots,
in situ Hybridisierungen und Kolonie/Plaque-Screenings dienen können. Mehrere
Verfahren von kovalentem Modifizieren von DNA und RNA sind gegenwärtig auf
dem Fachgebiet bekannt (berichtet von C. Kessler in Nonisotopic
DNA Probe Techniques, L. J. Kricka (Herausg.), Academic Press, San
Diego, 1992, Seiten 29 bis 92). Zum Beispiel können modifizierte Oligonucleotide
durch Festphasen- DNA- oder RNA-Synthese erhalten werden und die
so modifizierten Oligodesoxynucleotide können als Primer für eine DNA-Polymerase
verwendet werden (P. Richterich, G. M. Church, Methods Enzym. 1993,
218, 187 bis 222). Wenn die Modifizierung nicht den bei der Festphasensynthese
verwendeten Reaktionsbedingungen standhalten kann, ist eine Einbringung
von Amin- oder Thiol-Gruppen und eine Markierung der erhaltenen
Oligonucleotide mit reaktiven Amin- oder Thiol-Proben nach der Synthese
möglich
(D. M. Jameson, W. H. Sawyer, Methods Enzym. 1995, 246, 283 bis
300). Zudem können
mehrere Markierungen an terminale Phosphat- oder Thiophosphat-Reste
in Oligonucleotiden gekoppelt werden (J. -L. Mergny et al., Nucleic
Acids Res. 1994, 22, 920 bis 928).
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Ein anderes auf dem Fachgebiet beschriebenes
Verfahren ist die Einbringung von modifizierten Desoxynucleosidtriphosphaten
in DNA mit DNA-Polymerasen (A. Waggoner, Methods Enzym. 1995, 246,
362 bis 373) oder mit terminaler Desoxynucleotidyltransferase (L.
K. Riley, M. E. Marshall, M. S. Coleman, DNA 1986, 5, 333 bis 338;
G. L. Trainor, M. A. Jensen, Nucleic Acids Res. 1988, 16, 11846).
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Darüber hinaus können mehrere
Modifizierungen direkt in die DNA oder RNA eingebracht werden. Zum
Beispiel können
Cytosin-Reste über
Aktivierung mit Bisulfit, gefolgt von Koppeln mit aliphatischen
Aminen modifiziert werden (R. P. Viscidi, Methods Enzym. 1990, 184,
600 bis 607; D. E. Draper, L. Gold, Biochemistry 1980, 19, 1774
bis 1781). Außerdem
sind andere chemische Reagenzien zum Markieren von DNA und RNA im
Handel erhältlich
(FastTag, Vector, Burlingame, CA; Mirus Label IT, Pan Vera Corporation,
Madison, WI). Die letzteren Verfahren führen jedoch nicht zu quantitativen
und sequenz-spezifischen Modifizierungen und folglich werden komplexe
Gemische erhalten.
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Nicht-radioaktives Markieren von
Proteinen ist einfach, da sich ihre Cystein- und Lysin-Reste in
einfacher Weise mit einer großen
Vielfalt an Markierungs-Reagenzien umsetzen (M. Brinkley, Bioconjugate
Chem. 1992, 3, 2 bis 13; R. P. Haugland, Handbook of Fluorescent
Probes and Research Chemicals 1996, Molecular Probes Inc., Eugene,
OR). Proteine enthalten jedoch im Allgemeinen viele Lysin- oder
Cystein-Reste und das Markieren führt oft zu komplexen Gemischen,
welche schwierig zu analysieren sind. Folglich ist die spezielle Modifizierung
von Proteinen sogar schwieriger, als die von DNA und RNA. Eine Strategie,
speziell markierte Proteine zu erhalten, ist, ein Protein mit einem
einzelnen Cystein-Rest mittels einer Mutagenese aufzubauen; darauffolgend
wird dieser Cystein-Rest zum Beispiel mit einer fluoreszierenden
Gruppe modifiziert (G. Haran, E. Haas, B. K. Szpikowska, M. T. Mas,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1992, 89, 11764 bis 11768).
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Darüber hinaus können nicht-natürliche Aminosäuren über in vitro
Translation in Proteine eingebracht werden (V. W. Cornish, D. Mendel,
P. G. Schultz, Angew. Chem. 1995, 107, 677 bis 690; Angew. Chem.
Int. Ed. Engl. 1995, 34, 620 bis 630). Jedoch kann dieses Verfahren
nicht in einfacher Weise durchgeführt werden und es führt nur
zu einer kleinen Menge an modifiziertem Protein.
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Eine andere Möglichkeit ist die Herstellung
von modifizierten Proteinen über
chemische Peptid-Synthese
(T. W. Muir, S. B. H. Kent, Current Opinion in Biotechnology 1993,
4, 420 bis 427); dies ist jedoch im Allgemeinen auf die Herstellung
von relativ kurzen Protein-Ketten beschränkt. Tetrahedr. Lett. 28 (1987),
2468 bis 72 offenbart die Synthese und Vernetzungseigenschaften
eines Desoxyoligonucleotids, welches N6,N6-Ethanodesoxyadenosin enthält.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, die Nachteile der bekannten Verfahren zu überwinden und
neue Verbindungen bereitzustellen, welche eine Modifizierung von
Biomolekülen
(zum Beispiel Markierung) in einer einfachen und wirksamen Weise
durch die Verwendung einer Methyltransferase ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch Aziridinderivate
der Formel (I) gelöst
wobei X die Bedeutung N oder
CH hat, Y die Bedeutung N oder -CR
3 hat,
R
1 und R
3 unabhängig voneinander die
Bedeutung H,
3H, -NH(CH
2)
nNHR
4 oder NH(C
2H
5O)
nC
2H
5NHR
4 haben,
wobei R
4 ausgewählt ist aus Fluorophoren, Affinitätsmarkierungen,
Vernetzungsmitteln, Chromophoren, Proteinen, Peptiden, Aminosäuren, welche
gegebenenfalls modifiziert sein können, Nucleotiden, Nucleosiden,
Nucleinsäuren,
Kohlenhydraten, Lipiden, PEG, Transfektionsreagenzien, Beads und
interkalierenden Mitteln, und n eine ganze Zahl von 1 bis 5000 ist,
und R
2 ausgewählt ist aus H,
3H
oder -CH
2CH(COOH)(NH
2).
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1 zeigt
die Anionen-Austauschchromatographie der Enzymreaktion mit M·TaqI von
Beispiel 1 nach verschiedenen Inkubationszeiten.
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2A zeigt
das RP-HPLC/ESI-Massenspektrum des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 5·4 von
Beispiel 1, welches nach 14,6 Min. eluiert wurde.
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2B zeigt
das ESI-Massenspektrum des Produkts 5·4 von Beispiel 1, welches über direktes
Einfließenlassen
erhalten wurde.
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3 zeigt
die Anionen-Austauschchromatographie der Enzymreaktion mit M·HhaI von
Beispiel 1 nach verschiedenen Inkubationszeiten.
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4 zeigt
das RP-HPLC/ESI-Massenspektrum des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 8·7 von
Beispiel 1.
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5 zeigt
die Anionen-Austauschchromatographie (UV- und Fluoreszenz-Detektion)
der Enzymreaktion mit M·TaqI
von Beispiel 2.
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6 zeigt
das Chromatogramm von markierter Plasmid-DNA (Beispiel 2, Markierung
3.1 mit M·TaqI) der
Anionen-Austauschchromatographie nach verschiedenen Inkubationszeiten
(6A: UV-Detektion bei
260 nm; 6B: Fluoreszenz-Detektion).
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7 zeigt
die Chromatogramme (7A:
UV-Detektion bei 260 nm; 7B:
Fluoreszenz-Detektion), welche für
nicht-markiertes pUC19 (Beispiel 2, Markierung 3.1 ohne M·TaqI)
aus Vergleichsgründen
erhalten wurden.
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8 zeigt
die Chromatogramme (8A:
UV-Detektion bei 260 nm; 8B:
Fluoreszenz-Detektion) von makiertem und nicht-markiertem pUC19
(Beispiel 2, Labeln 3.2 mit und ohne M·HhaI).
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Die vorliegende Erfindung wird nun
genauer beschrieben.
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S-Adenosyl-L-methionin abhängige Methyltransferasen
(SAM-abhängige
Methyltransferasen) sind eine biologisch wichtige Klasse von Enzymen.
Sie stellen etwa 3% der Enzyme dar, welche in der letzten Version
von Enzyme Nomenclature, E. C. Webb, Academic Press, San Diego,
1992 aufgeführt
sind. Sie katalysieren die Übertragung
der aktivierten Methyl-Gruppe vom Cofaktor S-Adenosyl-L-methionin
auf Schwefel-, Stickstoff-, Sauerstoff- und Kohlenstoff-Nucleophile
von kleinen Molekülen,
Phospholipiden, Proteinen, RNA und DNA. Zum Beispiel katalysieren
DNA-Methyltransferasen die Methylierung der Position N6 von Adenin und
der Positionen C5 oder N4 von Cytosin in speziellen DNA-Sequenzen.
Da Restriktions-Endonucleasen gegenüber DNA-Methylierung empfindlich
sind, können
DNA-Methyltransferasen zur Verringerung der Anzahl an Restriktionsstellen
in DNA verwendet werden (M. Nelson, I. Schildkraut, Methods Enzymol.
1987, 155, 41 bis 48).
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Die Umsetzung, von welcher bekannt
ist, dass sie durch SAM-abhängige
Methyltransferasen katalysiert wird, ist schematisch in Reaktionsschema
1 gezeigt, wobei die Verbindung 1 der Cofaktor S-Adenosyl-L-methionin
(SAM) ist.
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Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung
fanden nun, dass die nachstehenden Aziridinderivate der Formel I
als Cofaktoren für
SAM-abhängige
Methyltransferasen dienen und auf diese Weise die Übertragung von
Resten ermöglichen,
welche größer als
Methyl sind.
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Die Aziridinderivate der vorliegenden
Erfindung werden durch Formel (I) dargestellt
wobei X die Bedeutung N oder
CH hat, Y die Bedeutung N oder -CR
3 hat,
R
1 und R
3 unabhängig voneinander die
Bedeutung H,
3H, -NH(CH
2)
nNHR
4 oder -NH(C
2H
5O)
nC
2H
5NHR
4 haben,
wobei R
4 ausgewählt ist aus Fluorophoren, Affinitätsmarkierungen,
Vernetzungsmitteln, Chromophoren, Proteinen, Peptiden, Aminosäuren, welche
gegebenenfalls modifiziert sein können, Nucleotiden, Nucleosiden,
Nucleinsäuren,
Kohlenhydraten, Lipiden, PEG, Transfektionsreagenzien, Beads und
interkalierenden Mitteln, und n eine ganze Zahl von 1 bis 5000 ist,
und R
2 ausgewählt ist aus H,
3H
oder -CH
2CH(COOH)(NH
2).
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Es ist bevorzugt, dass nur einer
der Reste von R1, R3 die
Bedeutung -NH(CH2)nNHR4 oder -NH(C2H5O)nC2H5NHR4 hat. In bevorzugten
Verbindungen hat X und/oder Y die Bedeutung N; besonders bevorzugt
sind Verbindungen, wobei sowohl X als auch Y die Bedeutung N haben.
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Im Rest -NH(CH2)nNHR4 ist n bevorzugt
eine ganze Zahl von 2 bis 20, besonders bevorzugt ist es, wenn n
gleich 3, 4 oder 5 ist.
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Im Rest -NH(C2H5O)nC2H5NHR4 ist n bevorzugt
eine ganze Zahl von 1 bis 250; stärker bevorzugt ist es, wenn
n eine ganze Zahl von 1 bis 20 ist.
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Der Ausdruck Fluorophor, so wie er
hier verwendet wird, ist eine chemische Einheit, in welcher die Elektronen
mit Licht einer bestimmten Energie angeregt werden können und
Photonen mit niedrigerer Energie danach emittiert werden.
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In bevorzugten Verbindungen der vorliegenden
Erfindung sind R1 und R2 jeweils
H oder 3H und X hat die Bedeutung N.
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Wenn mindestens ein Rest von R1, R3 die Bedeutung
-NH(CH2)nNHR4 oder -NH(C2H5O)nC2H5NHR4 hat, ist R4 ausgewählt
aus Fluorophoren, Affinitätsmarkierungen,
Vernetzungsmitteln, Chromophoren, Proteinen (einschließlich Antikörpern und
Enzymen), Peptiden, Aminosäuren,
modifizierten Aminosäuren,
Nucleotiden, Nucleosiden, Nucleinsäuren, Kohlenhydraten, Lipiden,
PEG, Transfektionsreagenzien (einschließlich Polyethylenimin, Makromolekülen, Dendrimeren),
Beads (z. B. jenen, welche aus Agarose, Kieselsäure, Nitrocellulose, Cellulose,
Acrylamid, Latex, Polystyrol, Polyacrylat, Polymethacrylat, Polyethylen-Polymeren,
Glasteilchen, Silicaten, Metalloxiden oder Kombinationen davon bestehen),
interkalierenden Mitteln (einschließlich Ethidiumbromid, Psoralen
und Derivaten davon). Bevorzugte Fluorophore sind BODIPY, Cumarin,
Dansyl, Fluorescein, Mansyl, Pyren, Rhodamin, Texas Rot, TNS und
Cyanin-Fluorophore, wie Cy2, Cy3, Cy3.5, Cy5, Cy5.5 und Cy7; Derivate
von diesen Fluorophoren können
auch verwendet werden. Eine besonders bevorzugte Bedeutung von R4 ist Dansyl.
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Wenn R4 eine
Affinitätsmarkierung
ist, ist sie bevorzugt eine Peptid-Markierung, Biotin, Digoxygenin oder
Dinitrophenol; nützliche
Peptid-Markierungen sind zum Beispiel eine His-Markierung oder irgendeine
andere Markierung mit Metall-chelatisierenden Eigenschaften, welche
in IMAC (engl. „Immobilized
Metal Affinity Chromatography")
verwendet werden kann, Strep-Markierung, Flag-Markierung, c-myc-Markierung,
Epitope oder Glutathion. Nützliche
Vernetzungsmittel sind zum Beispiel Maleimid, Iodacetamid, Derivate
davon, Aldehydderivate und Photovernetzungsmittel. Beispiele von
Photovernetzungsmitteln sind Arylazid, Diazo-Verbindungen und Benzophenon-Verbindungen.
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N-Adenosylaziridin (Verbindung 2)
kann zum Beispiel in einer Einstufen-Reaktion über nucleophile Substitution
der Tosylat-Gruppe von 5'-Tosyladenosin
mit Aziridin synthetisiert werden (siehe nachstehend Reaktionsschema
2).
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Reaktionsschema 3 zeigt die durch
eine Methyltransferase (MTase) katalysierte Umsetzung unter Verwendung
des natürlichen
Cofaktors 1 und auf der anderen Seite unter Verwendung des neuen
Cofaktors 2 gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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In Reaktionsschema 4, unten, ist
die Modifizierung eines kurzen Doppelstrang-Oligodesoxynucleotids (3·4), welches
aus einem Plus-Strang-Oligodesoxynucleotid (5'-GCCGCTCGATGCCG-3', 3) und einem komplementären Minus-Strang-Oligodesoxyvucleotid
(5'-CGGCATCGAMeGCGGC-3',
4) besteht, mit dem protonierten Cofaktor-Analogon 2, welches Aziridin
enthält,
unter Verwendung der Adenin-spezifischen DNA-Methyltransferase von
Thermus aquaticus (M·TaqI)
gezeigt. Das komplementäre
Minus-Strang-Oligodesoxynucleotid
4 wurde gewählt,
da es N6-Methyladenin-1-β-D-2'-desoxynucleosid (AMe)
enthält,
welches nicht weiter durch M·TaqI
methyliert werden kann. M·TaqI
katalysiert normalerweise die Methylgruppen-Übertragung vom natürlichen
Cofaktor 1 auf die exocyclische Amino-Gruppe von Adenin in der doppelsträngigen DNA-Sequenz 5'-TCGA-3' (Schema 4, oben)(M. McClelland, Nucleic
Acids Res. 1981, 9, 6795 bis 6804).
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Die Struktur des Reaktionsprodukts
5·4 kann
zum Beispiel über
mit Umkehrphasen-HPLC gekoppelter Elektronensprayionisations-Massenspektrometrie
(RP-HPLC/ESI-MS) bestätigt
werden.
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Experimentelle Ergebnisse beweisen,
dass mit dem nicht-natürlichen
Cofaktor 2 der nicht methylierte Plus-Strang 3, welcher ein Adenin
an der Ziel-Position in der Erkennungssequenz 5'-TCGA-3' von M·TaqI enthält, quantitativ modifiziert
wird. Unsere Beobachtung, dass Strang 4, welcher N6-Methyladenin
an der anderen Ziel-Position und ein Adenin außerhalb der Erkennungssequenz
enthält,
nicht modifiziert wird, zeigt, dass die Sequenzspezifität von M·TaqI mit
dem neuen Cofaktor 2 nicht verändert
wird. Außerdem
führte
eine enzymatische Fragmentierung des Produkt-Doppelstrangs 5·4, gefolgt
von Umkehrphasen-HPLC-Analyse, zu einer zusätzlichen Verbindung neben den
natürlichen
Nucleosiden dC, dA, dG, T und dAMe. Diese
zusätzliche Verbindung
wurde isoliert und über
Elektronensprayionisations-Massenspektrometrie
als positiv geladenes Ion bei einem m/z von 544,6 detektiert. Die
beobachtete Masse ist identisch mit der berechneten Molekularmasse eines
protonierten, mit N-Adenosylaziridin modifizierten 2'-Desoxyadenosins.
Dieses Ergebnis zeigt, dass nur das Ziel-Adenin im Plus-Strang 3
modifiziert wird. Folglich ist das durch M·TaqI katalysierte Koppeln
des neuen Cofaktors 2 mit DNA quantitativ, sequenz- und basenspezifisch.
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Die vorliegende Erfindung ist jedoch
nicht auf M·TaqI
einschränkt,
sondern die für
C5-Cytosin spezifische DNA-Methyltransferase Haemophilus haemolyticus
(M·HhaI)
und andere Methyltransferasen, welche normalerweise S-Adenosyl-L-methionin
(SAM) als Cofaktor verwenden, können
auch verwendet werden. Dies wird in einfacher Weise über die
Modifizierung des Doppelstrang-Oligodesoxynucleotids 6·7 unter
Verwendung von M·HhaI
gezeigt. Von Natur aus katalysiert M·HhaI die Übertragung des aktivierten
Methyls von SAM auf das Kohlenstoffatom an der Position 5 des ersten
Cytosins in der doppelsträngigen
DNA-Sequenz 5'-GCGC-3' (Schema 5, oben).
Experimentelle Ergebnisse beweisen, dass M·HhaI auch den neuen Cofaktor
2 akzeptiert und dessen Kopplung an das Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
6·7 katalysiert
(Schema 5, unten). Wie die durch M·TaqI katalysierte Umsetzung
verläuft
die durch M·HhaI
katalysierte Kopplung quantitativ.
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Diese Anmeldung beschreibt zum ersten
Mal die Übertragung
einer Gruppe, die größer als
eine Methyl-Gruppe ist, welche durch zwei verschiedene von S-Adenosyl-L-methionin
abhängige
Methyltransferasen katalysiert wird. Da die Übertragung von zum Beispiel
Verbindung 2 eine einzigartige sekundäre Amino-Gruppe in die DNA
einführt,
sollten darauffolgende Markierungs-Reaktionen mit Amin-reaktiven Proben
durchführbar
sein. Folglich ist eine Stellen-spezifische Einführung von fluoreszierenden,
chemolumineszierenden oder anderen „Reporter-Gruppen" möglich.
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Alternativ kann der neue fluoreszierende
Cofaktor 9, wobei R1 die Bedeutung -NH(CH2)4NHR4 hat,
R2 die Bedeutung H hat, Y die Bedeutung
N hat und R4 die fluoreszierende Dansyl-Gruppe
ist, verwendet werden, um direkt Sequenz-spezifisch markierte DNA
zu erhalten. Dieses fluoreszierende N-Adenosylaziridin-Derivat enthält die reaktive
Aziridin-Gruppe in der Position 5', die Adenosyl-Einheit, welche als der
molekulare Anker für
das Cofaktor-Binden von Methyltransferasen dient, und die fluoreszierende
Dansyl-Gruppe (Markierung), welche an der Position 8 über einen
flexiblen Linker angebracht ist. Die Synthese dieses neuen fluoreszierenden
Cofaktors 9 ist in Schema 6 veranschaulicht. Eine Umsetzung von
8-Brom-2',3'-O-isopropylidenadenosin mit
1,4-Diaminobutan führt
zum geschützten
Adenosin-Derivat 10 mit einem Amino-Linker an der Position 8. Vorübergehendes
Schützen
der 5'-Hydroxy-Gruppe mit Trimethylchlorsilan,
Koppeln von Dansylchlorid mit dem primären Amin und Entfernen der
5'-Hydroxyl-Schutzgruppe
führt zum
geschützten
fluoreszierenden Adenosin-Derivat
11. Umsetzung von 11 mit Mesylchlorid führt zum Mesylat 12. Eine Entfernung
der Isopropyliden-Gruppe von 12 unter sauren Bedingungen führt zum
fluoreszierenden Adenosin-Derivat
13, welches mit Aziridin umgesetzt wird, um den neuen fluoreszierenden
Cofaktor 9 zu erhalten.
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Dem durch M·TaqI katalysierten Koppeln
des neuen fluoreszierenden Cofaktors 9 mit dem Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
3·4 (Schema
7) folgte Anionen-Austauschchromatographie. Nach der proteolytischen
Fragmentierung des gebildeten M·TaqI-DNA-Komplexes wird das
fluoreszierend markierte Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 144 gebildet.
Die Struktur des Produkts 144 wurde durch enzymatische Fragmentierung,
gefolgt von Umkehrphasen-HPLC bestätigt. Die Analyse enthüllte neben
den natürlichen
Nucleosiden dC, dA, dG, T und dAMe eine
zusätzliche
fluoreszierende Verbindung, welche bei einer viel höheren Retentionszeit
als die natürlichen
Nucleoside eluierte, wodurch deren hydrophobe Beschaffenheit angezeigt
wurde. Diese zusätzliche
fluoreszierende Verbindung wurde isoliert und über Elektronensprayionisations-Massenspektrometrie
als positiv geladenes Ion bei einem m/z von 863,1 detektiert. Die
beobachtete Masse ist in guter Übereinstimmung
mit der berechneten Molekularmasse von 863,4 für ein protoniertes, mit 9 modifiziertes 2'-Desoxyadenosin.
Folglich ist die durch M·TaqI
katalysierte Kopplungsreaktion des neuen fluoreszierenden Cofaktors
9 mit DNA quantitativ und basenspezifisch.
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Die vorliegende Erfindung kann auch
zum Markieren von größeren DNA-Molekülen verwendet
werden. Dies wird durch das Markieren des Plasmids pUC19 (2.686
Basenpaare) mit dem neuen fluoreszierenden Cofaktor 9 und M·TaqI bewiesen.
Die Markierungs-Reaktion wurde über
Anionen-Austauschchromatographie nach unterschiedlichen Inkubationszeiten
analysiert. Während
sich die Chromatogramme unter Verwendung von UV-Detektion nicht
wesentlich veränderten,
zeigten die Chromatogramme unter Verwendung von Fluoreszenz-Detektion
eindeutig einen Anstieg des Fluoreszenzsignals mit der Inkubationszeit.
Das UV-Signal und das Fluoreszenzsignal liegen übereinander und zeigen, dass
das Ausgangsmaterial pUC19 (nur UV-Absorption) und das fluoreszierend
markierte pUCl9 (UV-Absorption und Fluoreszenz) mit der gleichen
Retentionszeit eluieren. In einem parallel durchgeführten Kontrollexperiment
ohne M·TaqI
wurde kein Fluoreszenzsignal, welches dem fluoreszierend markierten
pUC19 entspricht, beobachtet. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Markierungs-Reaktion
wirklich durch M·TaqI
katalysiert wird. Interessanterweise fungiert das fluoreszierende
Nucleosid 9 auch als ein Cofaktor für M·HhaI. Eine Analyse der durch
M·HhaI
katalysierten Kopplungsreaktion zwischen fluoreszierendem Nucleosid
9 und pUC19 durch Anionen-Austauschchromatographie zeigt, dass auch fluoreszierend
markiertes pUC 19 hergestellt wird und dass ohne M·HhaI keine
Markierung stattfindet.
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Die dreidimensionalen Strukturen
von mehreren Methyltransferasen im Komplex mit dem natürlichen Cofaktor
zeigen (N6-Adenin DNA-Methyltransferase M·TaqI: J. Labahn, J. Granzin,
G. Schluckebier, D. P. Robinson, W. E. Jack, I. Schildkraut, W.
Saenger, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1994, 91, 10957 bis 10961; N6-Adenin
DNA-Methyltransferase DpnM: P. H. Tran, Z. R. Korszun, S. Cerritelli,
S. S. Springhorn, S. A. Lacks, Structure 1998, 6, 1563 bis 1575;
C5-Cytosin DNA-Methyltransferase M·HhaI: S. Klimasauskas, S.
Kumar, R. J. Roberts, X. Cheng, Cell 1994, 76, 357 bis 369; N4-Cytosin
DNA-Methyltransferase M·Pvull:
W. Gong, M. O'Gara, R.
M. Blumenthal, X. Cheng, Nucleic Acids Res. 1997, 25, 2702 bis 2715;
N6-Adenin RNA-Methyltransferase ErmC': D. E. Bussiere, S. W. Muchmore, C.
G. Dealwis, G. Schluckebier, V. L. Nienaber, R. P. Edalji, K. A.
Walter, U. S. Ladror, T. F. Holzman, C. Abad-Zapatero, Biochemistry 1998, 37, 7103
bis 7112; 2'-O-Nucleosid mRNA-Methyltransferase
VP39: A. E. Hodel, P. D. Gershorn, X. Shi, F. A. Quiocho, Cell 1996,
85, 247 bis 256; Protein-Methyltransferase
CheR: S. Djordjevic, A. M. Stock, Structure 1997, 5, 545 bis 558),
dass die Position 8 des Adenin-Rings des natürlichen Cofaktors mindestens
teilweise für
das Lösungsmittel
zugänglich
ist, und folglich für
das Anfügen
einer zusätzlichen
Gruppe ohne starke Beeinträchtigung
des Cofaktor-Bindens von diesen Methyltransferasen geeignet ist.
In manchen Methyltransferasen ist die Position 7 des Adenin-Rings des
natürlichen
Cofaktors sogar stärker
dem Lösungsmittel
ausgesetzt und deshalb kann diese die bevorzugte Position der Wahl
für das
Anfügen
von zusätzlichen
Gruppen (Y in Formel I) bei diesen Methyltransferasen sein. Zudem
zeigt die dreidimensionale Struktur der Catechol-O-Methyltransferase
COMT im Komplex mit dem natürlichen
Cofaktor (J. Vidgren, L. A. Svensson, A. Liljas, Nature 1994, 368,
354 bis 358), dass der Adenin-Ring des natürlichen Cofaktors in der Bindungstasche
des Cofaktors abgeschirmt ist. Hier scheint das Anfügen einer
zusätzlichen
Gruppe am 5'-Aziridin-Ring (R2 in
Formel I) am stärksten
vereinbar mit dem Cofaktor-Binden dieser Methyltransferase zu sein.
Folglich können
die neuen Cofaktoren mit Modifizierungen an der Position 8 des Adenin-Rings
(R1 in Formel I), an der Position 7 des
Adenin-Rings (Y in Formel I) oder am 5'-Aziridin-Ring (R2 in
Formel I) verwendet werden, um eine große Vielfalt an Stellenspezifisch
markierten Biomolekülen
zu erhalten.
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Die in der vorliegenden Erfindung
nützlichen
Methyltransferasen übertragen
normalerweise die Methyl-Gruppe von SAM auf ein Nucleinsäure-Molekül, wie DNA
oder RNA, auf ein Polypeptid, ein Protein, ein Enzym oder ein kleines
Molekül.
Ein Überblick über SAM-abhängige Methyltransferasen
ist zum Beispiel von R. M. Kagan und S. Clarke in Archives of Biochemistry
and Biophysics 1994, 310, 417 bis 427 gegeben. Dieser Aufsatz umfasst
auch eine Auflistung von O-Methyltransferasen für ein kleines Molekül und N-Methyltransferasen
für ein
kleines Molekül,
welche zum Beispiel Catechol-O-Methyltransferase und Glycin-N-Methyltransferase
einschließen.
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Besonders bevorzugt zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung sind Methyltransferasen, welche DNA
methylieren, insbesondere jene, welche Teil eines Restriktions-Modifikations-Systems eines Bakteriums sind
und Methyltransferasen, welche Proteine an bestimmten Aminosäuren methylieren.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
nicht nur die Aziridin-Derivate selbst, sondern auch den Komplex
eines solchen Derivats und einer Methyltransferase, sowie pharmazeutische
und diagnostische Zusammensetzungen, welche ein Azirin-Derivat der
vorliegenden Erfindung oder einen Komplex davon mit einer Methyltransferase
umfassen.
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Die Aziridin-Derivate der vorliegenden
Erfindung können
zur Modifizierung eines Ziel-Moleküls (z. B. DNA
oder Fragmente davon, RNA oder Fragmente davon, Hybride von DNA
und RNA, Polypeptide, zum Beispiel Proteine und Fusionsproteine,
die eine Methylierungsstelle umfassen, synthetische Polymere und
kleine Moleküle,
wie Lipide) verwendet werden. Dies kann mittels einer Methyltransferase
durch Übertragen
eines Aziridin-Derivats der vorliegenden Erfindung oder eines Teiles
davon auf das Ziel-Molekül
geschehen.
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Die vorliegende Erfindung wird nun
weiter durch die folgenden Beispiele veranschaulicht.
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Beispiel 1
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1. Synthese von N-Adenosylaziridin,
Verbindung 2 (Schema 2).
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Trockenes Aziridin (S. Gabriel, Chem.
Ber. 1888, 21, 2664 bis 2669; S. Gabriel, R. Stelzner, Chem. Ber.
1895, 28, 2929 bis 2938)(360 μl,
7,2 mmol) wurde langsam zu einer Suspension von 5'-Tosyladenosin (100
mg, 0,24 mmol, Aldrich) in N-Ethyldiisopropylamin (125 μl, 0,7 mmol)
unter einer Argon-Atmosphäre
gegeben und die so erhaltene Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
drei Tage gerührt.
Jedwedes zurückbleibende
Aziridin wurde unter verringertem Druck entfernt und das Reaktionsrohprodukt
wurde in Wasser (1 ml) gelöst
und mit Essigsäure
(1 M) neutralisiert. Die Lösung
(100 μl
pro Zeitpunkt) wurde auf eine Umkehrphasen-HPLC-Säule (Hypersil-ODS,
5 μm, 120 Å, 250 × 10 mm,
Bischoff, Leonberg, Deutschland) gespritzt und das Produkt wurde
mit einem linearen Gradienten von Acetonitril (7 bis 10% in 30 Min.,
2 ml/Min.) in Triethylammoniumhydrogencarbonat-Puffer (0,1 M, pH-Wert
8,4) eluiert. Fraktionen, die Produkt enthielten (Retentionszeit
11,3 Min., UV-Detektion bei 259 nm), wurden vereinigt, durch Gefriertrocknen
auf 5,5 ml aufkonzentriert (10,5 mM, unter Verwendung von λ = 260, ε = 15.400
für Adenosin)
und bei –80°C gelagert.
Ausbeute: 0,058 mmol (24%). Zur weiteren Charakterisierung wurde
ein Aliquot vollständig
gefriergetrocknet, wobei Verbindung 2 als ein weißer Feststoff
erhalten wurde.
1H-NMR (500 MHz, D2O): δ =
1,49 bis 1,40 (m, 2H; Aziridin-H), 1,85 bis 1,74 (m, 2H; Aziridin-H),
2,74 und 2,68 (AB-Teil von ABX-Spektrum, 3J
= 4,3, 6,6 Hz, 2J = 13,3 Hz, 2H; 5'-Ha,
5'-Hb),
4,35 (ddd = dt, 3J = 4,6, 4,6, 6,7 Hz, 1H;
4'-H), 4,46 (dd
= t, 3J = 5,1 Hz, 1H; 3'-H), 4,84 (dd = t, 3J
= 5,3 Hz, 1H; 2'-H),
6,13 (d, 3J = 5,0 Hz, 1H; 1'-H), 8,30 (s, 1H;
8-H), 8,36 (s, 1H; 2-H).
FAB-MS (Thioglycolsäure): m/z
(%): 293 (100)[M+ + H], 250 (4)[M+ – C2H4N], 178 (11) [B+ + C2H4O],
167 (34), 165 (5), 164 (5)[B+ + CH2O], 158 (36)[M+ – B], 149
(78), 136 (91) [BH2
+],
102 (23); B = deprotoniertes Adenin.
-
2. Synthese und Reinigung
von Oligodesoxynucleotiden.
-
Die Oligodesoxynucleotide 3, 4, 6
und 7 wurden mit einer Applied Biosystems 392 DNA/RNA-Synthesevorrichtung
unter Verwendung der Standardchemie von β-Cyanoethylphosphoramidit synthetisiert.
Die Synthesen wurden „mit
Trityl" durchgeführt und
die Oligodesoxynucleotide wurden über Umkehrphasen-HPLC gereinigt.
Nach der Abspaltung der Trityl-Gruppen mit Essigsäure (80%)
wurden die Oligodesoxynucleotide zudem über Umkehrphasen-HPLC („ohne Trityl") gereinigt und über Gelfiltration
entsalzt. Die Doppelstrang-Oligodesoxynucleotide
3·4 und
6·7 wurden über Inkubieren
von äquimolaren
Mengen der komplementären
Stränge
in Puffer (20 mM Tris-Acetat, 50 mM Kaliumacetat, 10 mM Magnesiumacetat,
pH-Wert 7,9 für
3·4 und
10 mM Tris-Chlorid, 50 mM Natriumchlorid, 0,5 mM EDTA, pH-Wert 7,4
für 6·7) bei
95°C (2
Min.), gefolgt von langsamen Abkühlen
(2 Std.) auf Raumtemperatur, gebildet.
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3. Enzymreaktionen
-
3.1 Enzymreaktion mit
der N6-Adenin DNA-Methyltransferase M·TaqI.
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Die DNA-Methyltransferase M·TaqI,
welche frei von Cofaktor ist, wurde wie vorher beschrieben hergestellt
(B. Holz, S. Klimasauskas, S. Serva, E. Weinhold, Nucleic Acids
Res. 1998, 26, 1076 bis 1083). Die durch Enzym katalysierte Umsetzung
wurde in einem Gemisch (500 μl)
von M·TaqI
(5 nmol, 10 μM),
Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 3·4 (5 nmol, 10 μM), Verbindung
2 (500 nmol, 1 mM), Tris-Acetat (20 mM, pH-Wert 6,0), Kaliumacetat
(50 mM), Magnesiumacetat (10 mM) und Triton X-100 (0,01%) bei 37°C durchgeführt. Das
Fortschreiten der Umsetzung wurde über Anionen-Austauschchromatographie
beobachtet. Aliquote (50 μl)
des Reaktionsgemisches wurden nach verschiedenen Inkubationszeiten
entnommen, mit einer Harnstoff-Lösung
(100 μl,
6 M) gemischt und auf eine Anionenaustausch- Säule
(Poros 10 HQ, 10 μm,
4,6 × 100 mm,
PerSeptive Biosystems, Deutschland) gespritzt. Die Verbindungen
wurden mit wässrigem
Kaliumchlorid (0,5 M für
5 Min., gefolgt von einem linearen Gradienten auf 1 M in 30 Min.,
4 ml/Min.) in Tris-Chlorid-Puffer (10 mM, pH-Wert 7,6) eluiert.
Die Chromatogramme der Anionen-Austauschchromatographie nach verschiedenen
Inkubationszeiten sind in 1 gezeigt.
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Die Analyse des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
5·4 über mit
Umkehrphasen-HPLC
gekoppelter Elektronensprayionisations-Massenspektrometrie: RP-HPLC/ESI-MS
wurde mit einem IT-Massenspektrometer (IT, engl. „ion-trap", Ionenfalle)(LCQ,
Finnigan MAT, Deutschland), welches mit einem Mikro-HPLC-System
(M480 und M300, Gynkotek, Deutschland) ausgestattet war, durchgeführt. Das
Produkt Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 5·4 wurde über Anionen-Austauschchromatographie
(siehe vorstehend) gereinigt und über wiederholte Zugabe von
Wasser und Ultrafiltration (Microsep 3K, Pall Filtron, Northborough, MA,
USA) entsalzt. Eine Lösung
von gereinigtem und entsalztem 5·4 wurde auf eine Kapillarsäule (Hypersil-ODS,
3 μm, 150 × 0,3 mm,
LC Packings, Amsterdam, Niederlande) gespritzt und mit einem linearen
Gradienten von Acetonitril (7 bis 10% in 10 Min., gefolgt von 10
bis 70% in 30 Min., 150 μl/Min.)
in Triethylammoniumacetat-Puffer (0,1 M, pH-Wert 7,0) eluiert. Das
in 2A gezeigte RP-HPLC/ESI-Massenspektrum
wurde unter Verwendung von Standardbedingungen im Negativionen-Modus
erhalten. Das durch Beobachten des Gesamtionenstroms erhaltene Chromatogramm
ist im Nebenbild von 2A aufgeführt.
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Analyse des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
5·4 über Elektronensprayionisations-Massenspektrometrie
unter Verwendung von direktem Einfließenlassen: Das in 2B gezeigte ESI-Massenspektrum
wurde unter Verwendung eines doppelfokussierenden Sektorfeld-Massenspektrometers
MAT 90 (Finnigan MAT, Deutschland), welches mit einer ESI II-Elektronenspray-Ionenquelle
ausgestattet war, im Negativionen-Modus aufgenommen. Entsalztes
5·4 (wässrige Lösung) und
ein flüssiger „Ummantelungsstrom" (2-Propanol) wurden
unter Verwendung einer Harvard-Injektionsspritzenpumpe (Harvard
Apparatus, USA) zugeführt.
Das Nebenbild in 2B zeigt
eine Aufspreizung des Signals für
das Ion [5-6H]6– mit Isotopenauflösung.
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Die Molekulargewichte der Oligodesoxynucleotide,
welche in den Elektronenspray-Massenspektren von 2A und 2B beobachtet werden, sind in Tabelle
1 zusammengefasst.
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Außerdem sind die beobachteten
Molekulargewichte der Edukt-Oligodesoxynucleotide angegeben.
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Analyse des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
5·4 über enzymatische
Fragmentierung: Gereinigtes und entsalztes 5·4 (0,25 OD bei 260 nm) wurde
in Kaliumphosphat-Puffer (10 mM, pH-Wert 7,0, 100 μl), welcher
Magnesiumchlorid (10 mM), DNase I (1,2 U), Phosphodiesterase von
Crotalus durissus (0,018 U), Phosphodiesterase aus Kalbsmilz (0,024
U) und alkalische Phosphatase (6 U) enthielt, gelöst und für 24 Std.
bei 37°C
inkubiert. Ein Aliquot (50 μl)
wurde auf eine Umkehrphasen-HPLC-Säule (Hypersil-ODS, 5 μm, 120 Å, 250 × 4,6 mm,
Bischoff, Leonberg, Deutschland) gespritzt und die Produkte wurden
mit einem linearen Gradienten von Acetonitril (0 bis 10,5% in 30
Min., 1 ml/Min.) in Triethylammoniumacetat-Puffer (0,1 M, pH-Wert
7,0) eluiert. Die RP-HPLC-Analyse des Verdaus enthüllte neben
dC, dA, dG, T und dAMe eine zusätzliche
Verbindung, welche zwischen T und dAMe eluierte.
Diese zusätzliche
Verbindung wurde isoliert und über ESI-MS
(LCQ, verbunden mit einer Nano-Elektronenspray-Ionenquelle, Finnigan
MAT, Deutschland) als positiv geladenes Ion bei einem m/z von 544,6
detektiert. Die beobachtete Masse ist identisch mit der berechneten Molekularmasse
eines protonierten, mit N-Adenosylaziridin modifizierten 2'-Desoxyadenosins.
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3.2. Enzymreaktion mit
der C5-Cytosin DNA-Methyltransferase M·HhaI.
-
Die DNA-Methyltransferase M·HhaI,
welche frei von Cofaktor ist, wurde wie vorher beschrieben hergestellt
(B. Holz, S. Klimasauskas, S. Serva, E. Weinhold, Nucleic Acids
Res. 1998, 26, 1076 bis 1083). Die durch Enzym katalysierte Umsetzung
wurde in einem Gemisch (500 μl)
von M·HhaI
(5 nmol, 10 μM),
Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 6·7 (5 nmol, 10 μM), Verbindung
2 (500 nmol, 1 mM), Tris-Chlorid (10 mM, pH-Wert 7,4), Natriumchlorid
(50 mM), EDTA (0,5 mM) und Triton X-100 (0,01%) bei 25°C durchgeführt. Das Fortschreiten
der Umsetzung wurde über
Anionen-Austauschchromatographie beobachtet. Aliquote (50 μl) des Reaktionsgemisches
wurden nach verschiedenen Inkubationszeiten entnommen und auf eine
Anionenaustausch-Säule
(Poros 10 HQ, 10 μm,
4,6 × 100
mm, PerSeptive Biosystems, Deutschland) gespritzt. Die Verbindungen
wurden mit wässrigem
Kaliumchlorid (0 M für
5 Min., gefolgt von einem linearen Gradienten auf 0,5 M in 5 Min.
und auf 1 M in 30 Min., 4 ml/Min.) in Tris-Chlorid-Puffer (20 mM,
pH-Wert 7,6) eluiert. Die Chromatogramme der Anionen-Austauschchromatographie
nach verschiedenen Inkubationszeiten sind in 3 gezeigt.
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Analyse des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
8·7 über mit
Umkehrphasen-HPLC gekoppelter Elektronensprayionisations-Massenspektrometrie:
RP-HPLC/ESI-MS wurde wie vorstehend für die Analyse von 5·4 beschrieben
(siehe Beispiel 1, 3.1) durchgeführt.
Das erhaltene RP-HPLC/ESI-Massenspektrum ist in 4 gezeigt und die beobachteten Molekulargewichte
der Oligodesoxynucleotide sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
-
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Analyse des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
8·7 über enzymatische
Fragmentierung: Die enzymatische Fragmentierung von 8·7 wurde
wie vorstehend für
5·4 beschrieben
(siehe Beispiel 1, 3.1) durchgeführt.
Die RP-HPLC-Analyse des Verdaus enthüllte neben dC, dCMe,
dA, dG, T eine zusätzliche
Verbindung, welche vor dC eluiert.
-
Beispiel 2
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1. Synthese eines fluoreszierenden
N-Adenosylaziridin-Derivats, Verbindung 9 (Schema 6)
-
1.1 8-Amino[1''-(4''-aminobutyl)]-2',3'-O-isopropylidenadenosin,
Verbindung 10.
-
Zu einer Lösung von 8-Brom-2',3'-O-isopropylenadenosin
(M. Ikehara, H. Tada, M. Kaneko, Tetrahedron 1968, 24, 3489 bis
3498)(628 mg, 1,6 mmol) in trockenem DMSO (10 ml) unter einer Argon-Atmosphäre wurden
trockenes Triethylamin (2,26 ml, 16,3 mmol) und 1,4-Diaminobutan
(0,82 ml, 8,1 mmol) gegeben. Die Lösung wurde bei 110°C gerührt und
das Fortschreiten der Umsetzung wurde über TLC beobachtet. Nach 4 Std.
wurde das Lösungsmittel
unter verringertem Druck entfernt. Der Rückstand wurde in Wasser (50
ml) gelöst
und der pH-Wert wurde mit Essigsäure
(0,1 M) auf 5,3 eingestellt. Das Rohprodukt wurde über Kationen-Austauschchromatographie
(Dowex 50 × 4
in H+-Form, 100 g, Elution mit 600 ml Wasser
und darauffolgend mit 1000 ml 1 M Kaliumhydroxid) gereinigt. Fraktionen,
welche das Produkt enthielten, wurden mit Chloroform extrahiert
und das Lösungsmittel
wurde unter verringertem Druck entfernt. Ausbeute: 639 mg (100%).
Rf = 0,44 (Butanol/Essigsäure/Wasser 3 : 0,75 : 1,25).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ = 1,33 (s,
3H; Acetonid-H), 1,48 bis 1,55 (m, 2H; Linker-H), 1,61 (s, 3H; Acetonid-H),
1,64 bis 1,70 (m, 2H; Linker-H), 2,66 bis 2,73 (m, 2H; Linker-H),
3,33 bis 3,42 (m, 2H; Linker-H), 3,77 bis 3,91 (m, 2H; 5'-H), 4,28 bis 4,30
(m, 1H; 4'-H), 4,99
(dd, 3J = 2,7, 6,3 Hz, 1H; 3'-H), 5,08 (dd, 3J = 4,8, 6,3 Hz, 1H; 2'-H), 5,39 (s, br., 2H; 6-NH2),
6,15 (d, 3J = 4,5 Hz, 1H; 1'-H), 6,55 bis 6,60
(m, 1H; 8-NH), 8,10 (s, 1H; 2-H).
13C-NMR
(125,7 MHz, CDCl3): δ = 25,30 (q; Acetonid-CH3), 25,73 (t; Linker-C), 27,42 (q; Acetonid-CH3), 29,60 (t; Linker-C), 40,46 (t; Linker-C),
42,69 (t; Linker-C), 61,17 (t; 5'-C),
80,59 (d; 3'-C),
82,19 (d; 2'-C),
84,48 (d; 4'-C),
89,21 (d; 1'-C),
114,50 (s; Acetonid-C(CH3)2), 117,68 (s;
5-C), 149,49 (d; 2-C), 149,95 (s; 8-C), 151,68 (s; 4-C), 151,72
(s; 6-C).
ESI-MS: m/z (%): 394,3 (25) [M + H]+,
222,3 (100)[Adenin + Aminobutyl + H]+.
-
1.2 8-Amino[1''-(N''-dansyl)-4''-aminobutyl]-2',3'-O-isopropylidenadenosin,
Verbindung 11
-
Zu einer Lösung von 10 (104 mg, 0,26 mmol)
in trockenem Pyridin (7 ml) unter einer Argon-Atmosphäre wurde Trimethylchlorsilan
(0,07 ml, 0,53 mmol) langsam bei 0°C gegeben und die so erhaltene
Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
1 Std. gerührt.
Darauffolgend wurde Dansylchlorid (103,8 mg, 0,37 mmol, in 3 ml Pyridin)
zugegeben und die Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
4 Std. gerührt.
Das Fortschreiten der Umsetzung wurde über TLC beobachtet und nach
der vollständigen
Umwandlung wurde die Lösung
bei 0°C
mit Wasser (5 ml) behandelt. Das Lösungsmittel wurde unter verringertem
Druck entfernt und das Rohprodukt wurde über Säulenchromatographie (Kieselsäuregel,
40 g, Elution mit Methylenchlorid/Methanol 19 : 1) gereinigt. Ausbeute:
50 mg (30%).
Rf = 0,54 (Methylenchlorid/Methanol
9 : 1).
1H-NMR (500 MHz, DMSO-d6): δ =
1,29 (s, 3H; Acetonid-H), 1,39 bis 1,43 (m, 2H; Linker-H), 1,47
bis 1,50 (m, 2H; Linker-H), 1,53 (s, 3H; Acetonid-H), 2,78 bis 2,82
(m, 8H; Linker-H und N(CH3)2),
3,16 bis 3,24 (m, 2H; Linker-H), 3,50 bis 3,58 (m, 2H; 5'-H), 4,12 bis 4,14
(m, 1H; 4'-H), 4,94
(dd, 3J = 2,7, 6,1 Hz, 1H; 3'-H), 5,33 (dd, 3J = 3,7, 6,1 Hz, 1H; 2'-H), 5,41 bis 5,44 (m, 1H; 5'-OH), 6,01 (d, 3J = 3,5 Hz, 1H; 1'-H), 6,49 (s, br., 2H; 6-NH2),
6,85 (t, 3J = 5,0 Hz, 1H; 8-NH), 7,22 (d, 3J = 7,5 Hz, 1H; Arom.-H), 7,54 bis 7,61
(m, 2H; Arom.-H), 7,87 bis 7,90 (m, 1H; NHSO2),
7,90 (s, 1H; 2-H), 8,08 (d, 3J = 7,2 Hz,
1H; Arom.-H), 8,30 (d, 3J = 8,5 Hz, 1H; Arom.-H),
8,43 (d, 3J = 8,5 Hz, 1H; Arom.-H).
13C-NMR (125,7 MHz; DMSO-d6): δ = 25,42
(q; Acetonid-CH3), 26,00 (t; Linker-C),
26,96 (t; Linker-C), 27,33 (q; Acetonid-CH3),
41,92 (t; Linker-C), 42,43 (t; Linker-C), 45,21 (q; N(CH3)2), 61,40 (t; 5'-C), 81,14 (d; 3'-C), 81,50 (d; 2'-C), 85,29 (d; 4'-C), 87,85 (d; 1'-C), 113,38 (s),
115,24 (d; Arom.-C), 117,24 (s), 119,29 (d; Arom.-C), 123,72 (d;
Arom.-C), 127,92 (d; Arom.-C), 128,31 (d; Arom.-C), 129,26 (s),
129,48 (d; Arom.-C), 136,27 (s), 148,89 (d; 2-C), 149,30 (s), 151,20
(s), 151,50 (s), 152,58 (s).
ESI-MS: m/z (%): 627,1 (100)[M
+ H]+, 455,2 (8)[Adenin + Linker + Dansyl
+ H]+.
-
1.3 8-Amino[1''-(N''-dansyl)-4''-aminobutyl]-2',3'-O-isopropyliden-5'-O-mesyladenosin,
Verbindung 12
-
Zu einer Lösung von 11 (181 mg, 0,32 mmol)
und Dimethylaminopyridin (40 mg, 0,32 mmol) in trockenem Methylenchlorid
(20 ml) unter einer Argon-Atmosphäre wurde trockenes Triethylamin
(1,1 ml, 8,0 mmol) gegeben und die so erhaltene Lösung wurde
auf 0°C
gekühlt.
Mesylchlorid (200 μl,
2,6 mmol) wurde zugegeben und die Lösung wurde für 30 Min.
gerührt.
Die Umsetzung wurde mit einer kalten, gesättigten Natriumhydrogencarbonat-Lösung (5
ml) abgestoppt. Die Lösung
wurde dreimal mit kaltem Chloroform (10 ml) extrahiert. Die organischen
Phasen wurden kombiniert und das Lösungsmittel wurde unter verringertem
Druck entfernt. Das Rohprodukt wurde über Säulenchromatographie gereinigt
(Kieselsäuregel,
40 g, Elution mit Methylenchlorid/Methanol 97 : 3). Ausbeute: 96
mg (43%).
Rf = 0,55 (Methylenchlorid/Methanol
9 : 1).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3): δ =
1,37 (s, 3H; Acetonid-H), 1,45 bis 1,48 (m, 2H; Linker-H), 1,59
bis 1,61 (m, 5H; Linker-H und Acetonid-H), 2,85 (s, 6H; N(CH3)2), 2,96 (s, 3H;
SO2CH3), 2,98 bis
3,02 (m, 2H; Linker-H), 3,32 bis 3,36 (m, 2H; Linker-H), 4,33 bis
4,43 (m, 3H; 5'-H
und 4'-H), 5,03
(dd, 3J = 9,8, 6,1 Hz, 1H; 3'-H), 5,52 (dd, 3J = 2,5, 6,5 Hz, 1H; 2'-H), 6,04 (d, 3J
= 2,5 Hz, 1H; 1'-H),
6,13 (s, br., 2H; 6-NH2), 6,91 (t, 3J = 5,8 Hz, 1H; 8-NH), 7,13 (d, 3J = 7,3 Hz, 1H; Arom.-H), 7,43 (t, 3J = 8,2 Hz, 1H; Arom.-H), 7,50 (t, 3J = 7,9 Hz, 1H; Arom.-H), 8,10 (s, 1H; 2-H),
8,23 (d, 3J = 7,0 Hz, 1H; Arom.-H), 8,37
(d, 3J = 8,5 Hz, 1H; Arom.-H), 8,51 (d, 3J = 8,6 Hz, 1H; Arom.-H).
13C-NMR
(125,7 MHz, CDCl3): δ = 24,62 (q; Acetonid-CH3), 25,30 (t; Linker-C), 26,89 (t; Linker-C),
27,04 (q; Acetonid-CH3), 37,50 (q; SO2CH3), 41,58 (t;
Linker-C), 42,70 (t; Linker-C), 45,44 (q; N(CH3)2), 68,38 (t; 5'-C), 80,10 (d; 3'-C), 82,11 (d; 2'-C), 83,29 (d; 4'-C), 88,63 (d; 1'-C), 115,16 (d; Arom.-C), 118,94 (d;
Arom.-C), 123,23 (d; Arom.-C), 128,20 (d; Arom.-C), 129,70 (d; Arom.-C),
130,37 (d; Arom.-C), 149,78 (d; 2-C), 151,84 (s), 152,41 (s).
ESI-MS:
m/z (%): 705,3 (70) [M + H]+, 609,7 (100)[Cyclonucleosid
+ H]+.
-
1.4 8-Amino[1''-(N''-dansyl)-4''-aminobutyl]-5'-O-mesyladenosin, Verbindung 13
-
Nucleosid 12 (96,2 mg, 0, 14 mmol)
wurde in wässriger
Ameisensäure
(50%, 10 ml) gelöst
und die so erhaltene Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
4 Tage gerührt.
Nach vollständiger
Umwandlung wurde das Lösungsmittel
unter verringertem Druck entfernt und das verbleibende Lösungsmittel
wurde mit einem Gemisch an Wasser und Methanol (1 : 1, 5 ml) gemeinsam
abgedampft. Das Rohprodukt wurde über Säulenchromatographie (Kieselsäuregel,
15 g, Elution mit Methylenchlorid/Methanol 9 : 1) gereinigt. Ausbeute:
49,2 mg (55%).
Rf = 0,23 (Methylenchlorid/Methanol
9 : 1).
1H-NMR (500 MHz, DMSO-d6): δ =
1,36 bis 1,42 (m, 2H; Linker-H), 1,47 bis 1,53 (m, 2H; -Linker-H),
2,77 bis 2,79 (m, 2H; Linker-H), 2,81 (s, 6H; N(CH3)2), 3,07 (s, 3H; SO2CH3), 3,17 bis 3,20 (m, 2H; Linker-H), 4,01
bis 4,04 (m, 1H; 4'-H),
4,33 bis 4,47 (m, 3H; 5'-H
und 3'-H), 5,08
(ddd = q, 3J = 5,5 Hz, 1H; 2'-H), 5,37 (d, 3J = 5,5 Hz, 1H; OH), 5,44 (d, 3J
= 5,5 Hz, 1H; OH), 5,72 (d, 3J = 5,1 Hz,
1H; 1'-H), 6,48
(s, br., 2H; 6-NH2), 6,78 (t, 3J =
5,3 Hz, 1H; 8-NH), 7,24 (d, 3J = 7,8 Hz,
1H; Arom.-H), 7,57 (t, 3J = 8,3 Hz, 1H;
Arom.-H), 7,61 (t, 3J = 7,8 Hz, 1H; Arom.-H),
7,88 (s, 1H; 2-H), 7,95 (t, 3J = 5,7 Hz,
1H; NHSO2), 8,08 (d, 3J
= 6,9 Hz, 1H; Arom.-H), 8,28 (d, 3J = 8,7
Hz, 1H; Arom.-H), 8,44 (d, 3J = 8,7 Hz,
1H; Arom.-H).
13C-NMR (125,7 MHz, DMSO-d6): δ =
27,24 (t; Linker-C), 28,06 (t; Linker-C), 37,91 (q; SO2CH3), 43,07 (t; Linker-C), 43,58 (t; Linker-C),
46,41 (q; N(CH3)2),
71,21 (t; 5'-C),
71,45 (d; 3'-C),
71,61 (d; 2'-C),
82,20 (d; 4'-C), 88,63
(d; 1'-C), 116,44
(d; Arom.-C), 118,76 (s), 120,46 (d; Arom.-C), 124,98 (d; Arom.-C),
129,16 (d; Arom.-C), 129,54 (d; Arom.-C), 130,34 (s), 130,39 (d;
Arom.-C), 130,68 (s), 137,35 (s), 149,95 (d; 2-C), 150,78 (s), 152,66 (s),
153,06 (s), 153,73 (s).
ESI-MS: m/z (%): 665,6 (85)[M + H]+, 687,4 (100)[M + Na]+.
-
1.5 Synthese von 8-Amino[1''-(N''-dansyl)-4''-aminobutyl]-5'-(1-aziridinyl)-5'-desoxyadenosin,
Verbindung 9
-
Nucleosid 13 (20 mg, 30 μmol) wurde
in trockenem Aziridin (S. Gabriel, Chem. Ber. 1888, 21, 2664 bis 2669;
S. Gabriel, R. Stelzner, Chem. Ber. 1895, 28, 2929 bis 2938)(1 ml)
und N-Ethyldiisopropylamin (350 μl) unter
einer Argon-Atmosphäre
gelöst
und bei Raumtemperatur für
3 Tage gerührt.
Die Umsetzung wurde über analytische
Umkehrphasen-HPLC (Hypersil-ODS, 5 μm, 120 Å, 250 × 4,6 mm, Bischoff, Leonberg,
Deutschland) beobachtet. Verbindungen wurden mit Acetonitril (0%
für 5 Min.,
gefolgt von einem linearen Gradienten auf 35% in 30 Min. und auf
70% in 10 Min., 1 ml/Min.) in Triethylammoniumacetat-Puffer (0,1
M, pH-Wert = 7,0) eluiert. Das Lösungsmittel
wurde nach Vollendung der Umsetzung unter verringertem Druck entfernt.
Das Rohprodukt wurde über
Säulenchromatographie
(Kieselsäuregel,
2 g, Elution mit Methylenchlorid/Methanol 9 : 1) gereinigt. Ausbeute:
6,7 mg (36%).
Rf = 0,23 (Methylenchlorid/Methanol
9 : 1).
1H-NMR (500 MHz, DMSO-d6): δ =
1,19 bis 1,22 (m, 2H; Aziridin-H), 1,32 bis 1,34 (m, 2H; Linker-H),
1,37 bis 1,39 (m, 2H; Linker-H), 1,59 bis 1,61 (m, 2H; Aziridin-H),
1,94 (dd, 3J = 3,2 Hz, 2J
= 13,5 Hz, 1H; 5'-Ha), 2,74 bis 2,79 (m, 2H; Linker-H), 2,81
(s, 6H; N(CH3)2),
2,91 bis 2,95 (m, 1H; 5'-Hb), 3,07 bis 3,16 (m, 2H; Linker-H), 3,94
bis 3,96 (m, 1H; 4'-H),
4,19 bis 4,21 (m, 1H; 3'-H),
4,63 bis 4,67 (m, 1H; 2'-H),
5,20 (d, 3J = 4,1 Hz, 1H; OH), 5,30 (d, 3J = 6,8 Hz, 1H; OH), 5,90 (d, 3J
= 7,2 Hz, 1H; 1'-H),
6,42 (s, br., 2H; 6-NH2), 7,23 (d, 3J = 7,2 Hz, 1H; Arom.-H), 7,55 bis 7,61
(m, 3H; Arom.-H und 8-NH), 7,87 (s, 1H; 2-H), 7,95 (t, 3J
= 5,6 Hz, 1H; NHSO2), 8,08 (d, 3J
= 7,2 Hz, 1H; Arom.-H), 8,28 (d, 3J = 8,6
Hz, 1H; Arom.-H), 8,43 (d, 3J = 8,6 Hz,
1H; Arom.-H).
13C-NMR (125,7 MHz, DMSO-d6): δ =
26,92 (t; Aziridin-C), 27,43 (t; Linker-C), 28,01 (t; Linker-C),
30,02 (t; Aziridin-C), 43,02 (t; Linker-C), 43,65 (t; Linker-C),
46,41 (q; N(CH3)2),
62,96 (t; 5'-C),
71,14 (d; 2'-C),
72,29 (d; 3'-C),
85,31 (d; 4'-C),
87,11 (d; 1'-C),
116,45 (d; Arom.-C), 118,20 (s), 120,45 (d; Arom.-C), 124,96 (d;
Arom.-C), 129,16 (d; Arom.-C), 129,57 (d; Arom.-C), 130,00 (s),
130,36 (d; Arom.-C), 130,68 (s), 137,37 (s), 149,86 (d; 2-C), 151,49
(s), 152,42 (s), 152,66 (s), 153,43 (s).
ESI-MS: m/z (%): 612,7
(100)[M + H]+.
-
2. Enzymreaktion mit der
N6-Adenin DNA-Methyltransferase M·TaqI. (Schema 7)
-
Die durch Enzym katalysierte Umsetzung
wurde in einem Gemisch (500 μl)
von Cofaktor freiem M·TaqI (5
nmol, 10 μM),
Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid 3·4 (5 nmol, 10 μM), Verbindung
9 (10 nmol, 20 μM), Tris-Acetat
(20 mM, pH-Wert 6,0), Kaliumacetat (50 mM), Magnesiumacetat (10
mM) und Triton X-100 (0,01%) bei 37°C durchgeführt. Das Fortschreiten der
Umsetzung wurde über
Anionen-Austauschchromatographie beobachtet (Poros 10 HQ, 10 μm, 4,6 × 10 mm,
PerSeptive Biosystems, Deutschland). Verbindungen wurden mit wässrigem
Kaliumchlorid (0,2 M für
5 Min., gefolgt von einem linearen Gradienten auf 0,5 M in 5 Min.
und auf 1 M in 30 Min.) in Tris-Chlorid-Puffer (10 mM, pH-Wert 7,0)
eluiert. Eine vollständige
Umwandlung zu einem neuen Produkt (welches DNA und Protein enthielt)
mit einer Retentionszeit von 7,9 Min. wurde nach 15 Std. beobachtet.
(In einem parallel durchgeführten
Kontrollexperiment wurde ohne M·TaqI keine Umwandlung des Doppelstrang-Oligodesoxynucleotids
3·4 beobachtet.)
Für die
Fragmentierung des erhaltenen Protein-DNA-Komplexes wurde die Reaktionslösung mit
einer Kaliumhydroxid-Lösung
(10 M) behandelt, um den pH-Wert auf 8,0 einzustellen. Dann wurde
eine Lösung
(4 μl) von
Proteinase K (31 mg/ml), Tris-Chlorid (50 mM, pH-Wert 8,0) und Calciumchlorid
(1 mM) zugegeben und das Reaktionsgemisch wurde bei 37°C für 1 Std. inkubiert.
Die proteolytische Fragmentierung wurde über Anionen-Austauschchromatographie
beobachtet, wie vorstehend beschrieben. Die fluoreszierende Spezies
mit einer Retentionszeit von 7,9 Min. verschwand und die neue fluoreszierende
Verbindung 144 mit einer Retentionszeit von 29,2 Min. wurde gebildet
( 5). Für eine weitere
Charakterisierung wurde das Produkt 144 über Umkehrphasen-Chromatographie isoliert
(Säule: Hypersil-ODS,
5 μm, 120 Å, 250 × 4,6 mm,
Bischoff, Leonberg, Deutschland; Elution: Triethylammoniumacetat-Puffer,
0,1 M, pH-Wert 7,0 für
5 Min., gefolgt von einem linearen Acetonitril-Gradienten auf 35%
in 30 Min., 1 ml/Min.).
-
Analyse des Produkts Doppelstrang-Oligodesoxynucleotid
144 durch enzymatische Fragmentierung: Gereinigtes 144 (0,57 OD
bei 260 nm) wurde in Kaliumphosphat-Puffer (10 mM, pH-Wert 7,0,
228 μl),
welcher Magnesiumchlorid (10 mM), DNase I (2,7 U), Phosphodiesterase
von Crotalus durissus (0,041 U), Phosphodiesterase aus Kalbsmilz
(0,055 U) und alkalische Phosphatase (13,7 U) enthielt, gelöst und für 20 Std.
bei 37°C
inkubiert. Ein Aliquot (100 μl)
wurde auf eine Umkehrphasen-HPLC-Säule (Hypersil-ODS, 5 μm, 120 Å, 250 × 4,6 mm,
Bischoff, Leonberg, Deutschland) gespritzt und die Produkte wurden
mit einem Gradienten von Acetonitril (0 bis 10,5% in 30 Min., gefolgt
von 10,5 bis 28% in 10 Min. und 28 bis 70% in 15 Min., 1 ml/Min.) in
Triethylammoniumacetat-Puffer (0,1 M, pH-Wert 7,0) eluiert. Neben
den Deoxynucleosiden dC, dA, dG, 7 und dAMe wurde
eine neue fluoreszente Verbindung, welche nach 49 Min. eluierte,
gefunden. Diese neue Verbindung wurde isoliert und über ESI-MS
(LCQ, verbunden mit einer Nano-Elektronenspray-Ionenquelle, Finnigan
MAT, Deutschland) als positiv geladenes Ion bei einem m/z von 863,1
detektiert. Die beobachtete Masse ist in guter Übereinstimmung mit der. berechneten
Molekularmasse (863,4) eines protonierten, mit 9 modifizierten 2'-Desoxyadenosins.
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3. Fluoreszenz-Markieren
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3.1 Fluoreszenz-Markieren
von Plasmid-DNA unter Verwendung der N6-Adenin DNA-Methyltransferase M·TaqI
-
Die durch Enzym katalysierte Markierungs-Reaktion
wurde in einem Gemisch (500 μl)
von Cofaktor freiem M·TaqI
(133 nM), pUCl9 DNA (28 nM, 4 Erkennungsstellen für M·TaqI),
Verbindung 9 (20 μM),
Tris-Acetat (20 mM, pH-Wert 6,0), Kaliumacetat (50 mM), Magnesiumacetat
(10 mM) und Triton X-100 (0,01%) bei 65°C durchgeführt. Das Fortschreiten der
Umsetzung wurde über
Anionen-Austauschchromatographie beobachtet (NUCLEOGEN DEAE 4000-7,
7 μm, 125 × 6,2 mm,
Machery-Nagel, Düren,
Deutschland). Verbindungen wurden mit wässrigem Kaliumchlorid (0,2
M für 5
Min., gefolgt von einem linearen Gradienten auf 1 M in 30 Min.)
in Tris-Chlorid-Puffer (10 mM, pH-Wert 7,0), welcher Acetonitril
(20%) enthielt, eluiert. Die Chromatogramme der Anionen-Austauschchromatographie
nach unterschiedlichen Inkubationszeiten sind in 6 gezeigt (A:
UV-Detektion bei 260 nm; B: Fluoreszenz-Detektion).
Die Verzögerung
zwischen der beobachteten UV-Absorption und der Fluoreszenz kommt
aufgrund der räumlichen
Trennung des UV-Detektors und des Fluoreszenz-Detektors zustande. Die Markierungs-Reaktion,
welche zu fluoreszierendem pUC 19 führte, war nach 8 Std. abgeschlossen.
In einem parallel durchgeführten
Kontrollexperiment ohne M·TaqI
wurde kein fluoreszierend markiertes pUC19 beobachtet (7A und 7B).
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3.2 Fluoreszenz-Markieren
von Plasmid-DNA unter Verwendung der C5-Cytosin DNA-Methyltransferase M·HhaI
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Die durch Enzym katalysierte Markierungs-Reaktion
wurde in einem Gemisch (100 μl)
von M·HhaI (730
nM), pUC19 DNA (40 nM, 17 Erkennungsstellen für M·HhaI), Verbindung 9 (20 μM), Tris-Chlorid
(10 mM, pH-Wert 6,85), Natriumchlorid (50 mM), EDTA (0,5 mM) und β-Mercaptoethanol
(2 mM) bei 37°C
durchgeführt. Ein
parallel durchgeführtes
Kontrollexperiment wurde ohne M·HhaI durchgeführt. Aliquote
von beiden Inkubationen wurden nach 20 Stunden Reaktionszeit über Anionen-Austauschchromatographie
analysiert, wie vorstehend beschrieben (siehe Beispiel 2, 3.1).
Die erhaltenen Chromatogramme sind in 8 gezeigt
(A: UV-Detektion bei 260 nm; B: Fluoreszenz-Detektion). In Abwesenheit
von M·HhaI
wurde kein Fluoreszenz-Markieren beobachtet.