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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Durchmusterung
von Substanzen, von denen angenommen wird, dass sie eine therapeutische
Wirkung bei der Behandlung von subakuten, spongiformen, übertragbaren
Encephalopathien [encéphalopathies
subaiguës
spongiformes transmissible (ESST)] oder Krankheiten, die durch Prionen
verursacht werden, haben, wobei das Verfahren eine Stufe der Isolierung
des PrPres aus der Milz umfasst; die vorliegende Erfindung bezieht
sich auch auf Verfahren zur Isolierung des PrPres, die insbesondere
an das Verfahren zur Durchmusterung angepasst sind, sowie auf ihre
Anwendungen, insbesondere bei der Detektion des PrPres.
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Die
subakuten, spongiformen, übertragbaren Encephalopathien
werden durch nicht konventionelle übertragbare Agenzien [agents
transmissibles non conventionnels (ANTC)], die auch Prionen genannt werden,
deren genaue Natur bis heute unbekannt bleibt, hervorgerufen. Die
ESST umfassen im Wesentlichen die Creutzfeld-Jakob-Krankheit bei
Menschen (MCJ für
maladie de Creutzfeld-Jakob oder CJD für Creutzfeld-Jakob disease),
die enzootische Zitterkrankheit beim Schaf und der Ziege und die spongiforme
Rinderencephalopathie (ESB für
encéphalopathie
spongiforme bovine oder BSE für
bovine spongiform encephalopathy) bei Rindern; andere Encephalopathien
wurden beim Nerz oder bestimmten wilden Tieren wie dem Hirsch und
dem Elch bewiesen.
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Diese
Krankheiten sind in der Entwicklung immer fatal und bis heute existiert
keine wirksame Behandlung.
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In
den subakuten, spongiformen, übertragbaren
Encephalopathien existiert eine Akkumulation eines Proteins des
Wirts, des PrP (oder Protein des Prions), in anormaler Form (PrPres)
hauptsächlich
im zentralen Nervensystem. Das PrPres reinigt sich mit der Infektiosität auf und
seine Akkumulation schreitet mit dem Auftreten histologischer Läsionen fort.
In vitro ist es für
Neuronenkulturen toxisch.
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Zwei
biochemische Eigenschaften erlauben es, PrPres von normalen PrP
zu unterscheiden: PrPres ist gegenüber Proteasen partiell resistent
und ist in nicht-ionischen Detergenzien wie zum Beispiel Triton-X100
unlöslich.
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Der
Artikel von D. McKenzie et al., Journal of Virology, 68, 11, 1994,
7534-7536, bezieht sich auf die Untersuchung der Wirkung von Amphotericin
B auf die subakuten, spongiformen, übertragbaren Encephalopathien
(ESST). Die Wirkung von Amphotericin B auf das Gehirn von Hamstern
wird untersucht, die 4, 5, 6, 8 und 10 Wochen nach der Infektion
getötet
wurden.
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Das
Patent
US 5,276,059 untersucht
die Wirkung von Kongorot auf die Akkumulation von PrPres, wobei
als Modell Mäuse
verwendet wurden, die mit der enzootischen Zitterkrankheit infiziert
waren. Die Milz der Mäuse
wurde mehreren sukzessiven und wiederholten Ultraschall-Verdau-
und Zentrifugations-Behandlungen
unterzogen.
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Die
Suche nach neuen Molekülen,
von denen angenommen wird, dass sie in der Behandlung dieser Encephalopathien
wirksam sind, stößt auf das Fehlen
sowohl von leistungsfähigen
Invitro-Modellen wie auch die Länge
der experimentellen Modelle in vivo, wie zum Beispiel das experimentell
enzootische Zittern des Hamsters (80 bis 365 Tage) oder das experimentell
enzootische Zittern der Maus (180 bis 550 Tage).
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Als
Folge setzten sich die Erfinder das Ziel, ein wirksames und zuverlässiges Verfahren
zur Durchmusterung bereitzustellen, das die Unzulänglichkeiten
der experimentellen Modelle, die derzeit verwendet werden, nicht
aufweist und das besser auf die Erfordernisse der Praxis reagiert,
insbesondere dahingehend, dass die Evaluierung der Wirkung der zu
testenden Substanzen in weniger als zwei Monaten verwirklicht werden
kann.
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Dazu
haben die Erfinder einen zuverlässigen Marker
gefunden und ein reproduzierbares Protokoll veröffentlicht.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Durchmusterung
von Substanzen, von denen angenommen wird, dass sie eine therapeutische
Wirkung bei der Behandlung von subakuten, spongiformen, übertragbaren
Encephalopathien (ESST oder Krankheiten, die durch Prionen verursacht
werden) haben, dadurch gekennzeichnet, dass es die folgenden Stufen
umfasst:
- a) Inokulation zum Zeitpunkt tA wenigstens eines Labortiers, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Nagern (vorzugsweise mehreren, in Gruppen
aufgeteilten), auf jedem geeigneten Weg mit einem übertragbaren
nicht herkömmlichen Agens
(ATNC) oder einem Prion;
- b) Verabreichung an das Labortier auf jedem geeigneten Weg einer
zu durchmusternden Substanz (Tiertest) oder eines Placebos (negative Tierkontrollle)
in einem Zeitraum zwischen tA – 15 Tagen
und tC, das dem Zeitpunkt entspricht, an dem
der Wert für
PrPres in der Milz des Labortiers maximal ist, oder in einem Zeitraum
zwischen tB, das dem Zeitpunkt der ersten
Detektion von PrPres in der Milz des Labortiers entspricht, und
tC; wobei tB zwischen
tA und tA + 15 liegt
und tC zwischen tA +
20 und tA + 30, vorzugsweise zwischen tA + 25 und tA + 30
liegt;
- c) Töten
der Tiere in einem Zeitraum zwischen tB und
tC, vorzugsweise zum Zeitpunkt tC, und Entnahme der Milz, wobei tA, tB und tC in Tagen ausgedrückt werden;
- d) Isolierung des PrPres aus jeder entnommenen Milz nach dem
Verfahren zur Isolierung, wie es nachfolgend definiert ist, das
eine Homogenisierung der Milz, gefolgt von einer spezifischen Extraktion
des PrPres, die eine einzelne Trennungsstufe umfasst, ausgehend
von dem erhaltenen Homogenat, und gegebenenfalls Reinigung des PrPres;
- e) halbquantitative Bestimmung des PrPres, das in der Stufe
(d) erhalten wurde, durch Detektion des PrPres durch jedes geeignete
Verfahren, das ein spezifisches Signal liefert, gefolgt von einem Vergleich
des erhaltenen Signals mit einer Standardskala von Verdünnungen
einer positiven Kontrolle, die aus einem Gehirnhomogenisat eines Tiers
im Endstadium der Krankheit besteht; und
- f) Auswahl der durchgemusterten Substanz als Kandidat zur Behandlung
von subakuten, spongiformen, übertragbaren
Encephalopathien, wenn der Wert für PrPres, der in der Milz des
Testtiers in der Stufe e) erhalten wurde, um wenigstens einen Faktor
2 im Vergleich zu dem Wert verringert ist, der unter denselben Bedingungen
mit dem Tier als negative Kontrolle erhalten wurde.
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Die
Zeiten tA, tB und
tC werden in Tagen ausgedrückt; tA = J0, (J = Tag).
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In
der Tat haben die Erfinder in unerwarteter Weise gefunden, dass
die Substanzen, die das Überleben
von infizierten Tieren erhöhen,
wie auch immer der Inokulationsweg ist (peripher oder intrazerebral), auch
eine Verzögerung
in der Akkumulation des PrPres auf dem Niveau der Milz mit sich
ziehen, was unter standardisierten Bedingungen detektiert wird.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man unter standardisierten
Bedingungen Bedingungen, bei denen die folgenden Parameter ausgewählt sind:
- – selektioniertes
ATNC,
- – Verabreichungsweg
des ATNC,
- – Isolierungsverfahren
des PrPres aus der Milz.
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Für einen
ausgewählten
Stamm in einem gegebenen Tier ist der Infektionstiter im Endstadium
der Krankheit konstant.
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Die
Detektion des PrPres in der Milz erlaubt es, die Wirkungen der zu
testenden Moleküle
viel schneller zu beobachten, insbesondere die Inhibierung der Akkumulation
des PrPres, entweder in den Stunden, die auf die Inokulation folgen
(Aufnahme des Inoculums durch die Milz und Detektion eines Peaks
von PrPres zwischen tA und tA +
1-2 Tage) oder zwischen 5 und 15 Tagen nach der Infektion; tB entspricht auch der Detektion des Peaks
zum Zeitpunkt der Aufnahme bzw. des Fangens des Inoculums sowie
der Detektion des neu synthetisierten PrPres; dies ist der Grund,
warum tB zwischen tA und
tA + 15 liegt; diese Werte für tB und tC können in
der oben definierten Spanne variieren, und zwar in Funktion des ATNC
und des Labortiers (Maus), die aus gewählt wurden; wenn zum Beispiel
ATNC dem murinen Stamm C506M3 entspricht, der auf intraperitonealem Weg
der Maus C57BL/6 inokuliert wurde, kann das neu synthetisierte PrPres
in 100 der Fälle
ab dem 5. Tag nach Infektion (post-infection = p.i.) (tB)
detektiert werden und ab dem 30. Tag p.i. (tC)
wird ein Plateau beobachtet.
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Eine
derartige Methode erlaubt es demnach, Moleküle zu selektionieren, die fähig sind,
die Akkumulation von PrPres zu verhindern; von derartigen Molekülen wird
angenommen, dass sie eine therapeutische Wirkung in der Behandlung
der ESST zeigen können.
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Erfindungsgemäß gilt:
- • für die Stufe
a)
- – ATNC
entspricht einem Stamm, der bei dem Wirtstier stabilisiert wurde,
d.h. der nach mehreren Passagen stabile Merkmale bei dem Wirtstier zeigt
und insbesondere die folgenden Merkmale zeigt: Verzögerung des
Auftretens der identischen Krankheit und eines identischen Läsionsprofils
im Verlauf der Passagen bei allen Tieren (Vakuolisierungsgrad unterschiedlicher
Teile des Gehirns); es entspricht einem beliebigen derartigen Stamm, der
unter den vorgenannten Bedingungen stabilisiert ist, der eine vorzeitige
Akkumulation von PrPres in der Milz des Wirtstieres induziert, insbesondere
die Stämme
der enzootischen Zitterkrankheit oder Stämme der Rinderencephalopathie,
insbesondere die Stämme
der enzootischen Zitterkrankheit, die Chandler, ME7, 139A (M. E. Bruce
et al., Scrapie strain variation and its implication in Current
topics in Microbiology and Immunology: Transmissible Spongiform
Encephalopathies, Scrapie, BSE and related Disorders, 1991, 172,
125-138), C506M3 (C. I. Lasmézas
et al., J. Gen. Virol., 1996, 77, 1601-1609) oder 263K (R. H. Kimberlin
et al., J. Gen. Virol., 1977, 34, 295-304 und 1978, 39, 487-496)
genannt werden oder die Stämme
von BSE, die 4PB1 (C. I. Lasmézas
et al., 1996, vorher zitiert) und 301V (C. F. Farquhar et al., J.
Gen. Virol., 1996, 77, 1941-1946) genannt werden;
- – das
genannte ATNC wird vorzugsweise in einem Puffer, der an den ausgewählten Verabreichungsweg
angepasst ist, in Form eines Geweberohhomogenats, vorzugsweise des
Gehirns, oder eines PrPres-Bodensatzes, erhalten durch herkömmliche
Zentrifugation, ausgehend von einem Geweberohhomogenat, vorzugsweise
des Gehirns, verabreicht.
- – das
genannte ATNC kann auf einem beliebigen Weg verabreicht werden (auf
oralem Weg, auf parenteralem Weg), vorzusgweise auf intraperitonealem
Weg, in einer Dosis, die einem Inoculum von ATNC entspricht, die
zwischen 0,001% und 10% (Gewicht/Volumen) liegt (DL50 liegt
zwischen 103 und 107);
- – das
genannte Labortier ist vorzugsweise ein Nager (zum Beispiel eine
Maus oder ein Hamster).
- • für die Stufe
b)
- – die
durchzumusternde Substanz wird auf oralem oder parenteralem Weg
verabreicht;
- – wenn
die Behandlung zwischen tB und tC begonnen wird (d.h. wenn das PrPres konstant
in der Milz detektierbar ist), ermöglicht das Modell gemäß der Erfindung
in einzigartiger Weise die Wirkung der durchzumusternden Substanz
auf das inokulierte ATNC im Verlauf der Replikation auf dem Niveau
der Replikationsstellen (Zielzellen) zu studieren; wenn es vor tB, zum Beispiel bei tA,
verabreicht wird, ermöglicht
das Modell gemäß der Erfindung
es darüber
hinaus, die Wirkung der durchzumusternden Substanz zu untersuchen, bevor
ATNC seine Zielzellen in der Milz erreicht hat.
- • für die Stufe
c)
- – Das
Töten des
Tiers wird zum Zeitpunkt tC durchgeführt.
- • für die Stufe
d):
- – entsprechend
der Folge von Stufen, die unter den bekannten Techniken zur Isolierung
von Proteinen ausgewählt
sind, d.h. die Verfahren, die auf der Molekülgröße basieren, wie die Zentrifugation,
die Verfahren, die auf den Löslichkeitsunterschieden
basieren, wie die Auflösung
durch Salze (salting-in) und das Ausfällen (salting-out) oder die
Fraktionierung durch Lösungsmittel,
oder die Verfahren, die auf der elektrischen Ladung basieren, werden
der Reinigungsgrad und die Ausbeute verschieden sein. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung ist es notwendig, ein Verfahren auszuwählen, das
zuverlässig
und empfindlich ist, das es ermöglicht,
eine Detektionsschwelle zu erreichen, derart, dass das Verhältnis des
maximalen Werts, der in der Milz detektierbar ist/Schwellenwert
(cut off) möglichst
hoch ist, vorzugsweise 2 ist, oder derart, dass man, wenn man eine
Verdünnung
zu ½ der
erhaltenen Endprobe durchführt,
noch ein Detektionssignal erhält;
- – die
bevorzugten Stufenfolgen werden nachfolgend beschrieben: Sie haben
bei den vorstehend beschriebenen Isolierungsverfahren den Vorteil, eine
große
Zuverlässigkeit
und eine große
Empfindlichkeit zu bieten, und zwar aufgrund der Tatsache, dass
die genannte Extraktion nur eine einzige Trennstufe umfasst, und
aufgrund der Tatsache der besonderen Wahl der Stufenfolge, während in
den früher
betriebenen Verfahren (R. E. Race et al., J. Gen. Virol., 1992,
73, 3319-3323; Doi et al., J. Gen. Virol., 1988, 69, 955-960; T.
Muramoto et al., Am. J. Pathol., 1993, 143, 5, 1470-1479; Farquhar
C. F. et al., Gen. Virol., 1994, 75, 495-504 und J. Gen. Virol.,
1996, 77, 1941-1946) die Extraktion mehrere Trennstufen umfasst
und zu einer Ungenauigkeit führt,
und zwar was die Quantifizierung betrifft, und/oder diese Verfahren
weisen eine unzureichende Empfindlichkeit auf, um eine Detektionsschwelle
und eine genaue Quantifizierung zu erreichen und insbesondere um
eine bedeutende Schwankung des Werts für PrPres zu detektieren.
- • für die Stufe
e):
- – PrPres
wird insbesondere durch Immunoassay (zum Beispiel Western Blot)
detektiert.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Isolierung
des PrPres, in dem die Extraktion eine einzige Stufe für die Abtrennung des
PrPres umfasst und keine Ultrazentrifugation benötigt; ein derartiges Isolierungsverfahren
für PrPres aus
einem Organ oder einem Gewebe, insbesondere der Milz oder dem Gehirn,
ist dadurch gekennzeichnet, dass es im Wesentlichen aus den folgenden
Stufen besteht:
- (i) Homogenisierung eines Organs
oder Gewebes, das nach dem Töten
des Tiers entnommen worden war, durch mechanische Zerkleinerung
in einem Homogenisierungspuffer, dann Versetzen des erhaltenen Homogenisats
mit einem Salz, das erhöhte
Ionenstärke
hat und geeignet ist, die Aggregation des PrPres zu fördern, zum
Beispiel 10-30%-iges NaCl, in einem Verhältnis 1:1 (V/V), gefolgt von
einem Einstellen des Homogenisats, um ein Homogenisat zu erhalten,
das, als Gewicht/Volumen, 5 bis 50% des Organs oder Gewebes enthält;
- (ii) Spezifische Extraktion des PrPres durch Behandlung des
in Stufe (i) erhaltenen Homogenisats durch Inkubation der erhaltenen
Suspension mit einer Lösung,
die eine Protease und ein anionisches Detergenz, geeignet die Aggregation
des PrPres zu begünstigen,
zum Beispiel 10 bis 30% Sarkosyl, und eine einzige Stufe der Abtrennung des
PrPres durch Zentrifugation mit 25000-60000 g, zum Beispiel 25000-30000
g, während
1-2 Stunden, vorzugsweise bei 16-22°C, der erhaltenen Suspension,
abgeschieden auf einem Pufferkissen mit einer Dichte zwischen 1,02
und 1,08 bei 20°C
und Gewinnung des Zentrifugationsrückstands, der das PrPres enthält; und,
falls erforderlich
- (iii) Reinigung des PrPres durch In-Suspension-Bringen des in
(ii) erhaltenen Zentrifugationsrückstands
in einem Laemmli-Puffer,
der 1-5% SDS enthält,
Inkubation in diesem Puffer bei 100°C während 2-10 Minuten und Zentrifugation bei
12000-15000 g während 10-15
Minuten bei 16-22°C.
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Das
so gereinigte PrPres kann dann durch jede geeignete Technik wie
zum Beispiel Elektrophorese (zum Beispiel Elektrophorese an Polyacrylamidgel)
oder Immuncapture aus dem Zentrifugationsüberstand abgetrennt werden.
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Gemäß diesem
Verfahren ist der Homogenisierungspuffer der Stufe (i) ein neutraler
Puffer wie Wasser oder ein isotonischer Puffer wie 5%-ige Glucoselösung.
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Erfindungsgemäß gilt ebenfalls:
- – Während der
Stufe (ii) der Extraktion umfasst die zur Extraktion verwendete
Lösung
ein anionisches Detergenz, geeignet, die Aggregation des PrPres
zu begünstigen,
und ein Detergenz, das Eigenschaften zur Renaturierung der Proteine hat,
wie zum Beispiel ein zwitterionisches Detergenz wie Sulfobetain,
vorzugsweise 1-2%-iges Sulfobetain SB 3-14, und zwar im Verhältnis 1:1 (V/V);
- – während der
Stufe (ii) der Extraktion, aber vor der Zentrifugation wird wenigstens
ein Inhibitor von Proteasen zugesetzt;
- – die
Zentrifugation gemäß der Stufe
(ii) der Extraktion wird vorzugsweise nach Abscheidung der Suspension,
die das PrPres enthält,
auf einem 6-20%-igen Saccharosekissen oder einem Kissen aus 6-20%
Saccharose und einem Sulfobetain durchgeführt.
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Das
PrPres kann dann durch jedes geeignete spezifische Verfahren detektiert
werden.
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In überraschender
Weise bringen diese Isolierungsverfahren für PrPres aus der Milz, die
eine Extraktion in einer einzelnen Stufe umfassen, keinen kumulativen
Verlust an PrPres mit sich und sind direkt ohne Modifikation verwendbar,
um PrPres aus irgendeinem anderen Gewebe zu extrahieren.
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1 stellt
das Protokoll dar, das in einem Durchmusterungsverfahren verwendet
wurde;
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2 stellt
ein Polyacrylamidgel dar, das die Inhibierung der Akkumulation des
PrPres in der Milz von Mäusen
zeigt, die mit dem Stamm C506M3 infiziert waren und mit Amphotericin
B (AmB) behandelt wurden (die Skala der Molekulargewichte wurde
mit vorgefärbten
Markern von Amersham aufgestellt);
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3 veranschaulicht
in Form eines Histogramms die Inhibierung der Akkumulation von PrPres
bei derselben Maus nach Behandlung mit Amphotericin B oder ABLC® (AmB
Lipid Complex) im Vergleich zu einem negativen Kontrolltier, das
mit Placebo behandelt wurde und bei dem es keine Inhibierung der
genannten Akkumulation gibt;
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die 4 und 5 stellen
die Kinetik der Akkumulation des PrPres in der Milz von C57BL/6-Mäusen dar,
die i.p. mit dem Stamm C506M3 inokuliert waren (0-28 Tage nach Inokulation);
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6 stellt
die Rolle der Zusammensetzung des Extraktionspuffers bei der Ausbeute
der Reinigung von PrPres dar;
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7 stellt
das Behandlungsprotokoll dar, das zum Testen von Dextransulfat (DS500)
verwendet wurde;
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8 stellt
die Akkumulation des PrPres in der Milz von C57BL/6-Mäusen dar,
die auf intraperitonealem Weg durch den Stamm C506M3 infiziert worden
waren und zwei Stunden vor der Inokulation durch Dextransulfat DS500
behandelt worden waren.
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Es
ist selbstverständlich,
dass diese Beispiele lediglich zur Erläuterung des Gegenstands der
Erfindung angegeben sind, jedoch in keiner Weise eine Beschränkung darstellen.
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BEISPIEL 1:
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Untersuchung
der Akkumulation des PrPres in der Milz von C57BL/6-Mäusen, die
auf intraperitonealem Weg (ip) durch den Stamm C506M3 infiziert worden
waren und während
1 oder 2 Wochen (6 Tage/Woche) ab tA + 15
nach Inokulation mit Amphotericin B (AmB) und seinen Derivaten behandelt
wurden; Isolierung des in der Milz vorliegenden PrPres durch das
Isolierungsverfahren, das eine Ultrazentrifugation umfasst, wie
es unten beschrieben wird.
- – Stufe a) des Verfahrens zur
Durchmusterung: Inokulation
- Zum Zeitpunkt tA werden C57BL/6-Mäuse auf
intraperitonealem Weg mit 100 μl
2%-iges Gehirnhomogenat in 5%-iger Glucose einer infizierten Maus
im Endstadium experimentellen enzootischen Zitterns (Stamm C506M3)
inokuliert.
- – Stufe
b) des Verfahrens zur Durchmusterung Verabreichung einer Substanz,
von der angenommen wird, dass sie eine therapeutische Wirkung hat,
oder Verabreichung eines Placebos;
- Bei tA + 15 Tagen (→ Verzögerung zwischen tB und tC) werden die C57BL/6-Mäuse in verschiedene Gruppen
aufgeteilt und behandelt:
- – mit
Amphotericin B in einer Dosis von 1 mg/kg (AmB) oder
- – mit
ABLC® in
einer Dosis von 10 mg/kg während 6
Tagen (1) oder 12 Tagen (2) entsprechend 1 oder
- – mit
einem Placebo.
- – Stufe
c) des Verfahrens zur Durchmusterung: Töten der Tiere
- Bei tA + 21 Tage (→ Verzögerung zwischen tB und tC) oder bei tA +
28 Tage (→ bei
tC) werden die Mäuse durch Brechen der Halswirbel
getötet;
die Milz wird unverzüglich
entnommen, und zwar entsprechend 1 und entweder
bei -80°C
gelagert oder extemporär
verwendet.
- – Stufe
d) des Verfahrens zur Durchmusterung: Isolierung von PrPres
- Die entnommenen Milzorgane werden zerkleinert und zu 10% (Gewicht/Volumen)
in einer 5%-igen Glucoselösung
homogenisiert. Das erhaltene Homogenat wird durch Passage in einer
zweckdienlichen Spritze kalibriert.
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Das
10%-ige Homogenat (200 μl)
wird dann bei 37°C
während
einer Stunde mit Proteinase K (10 μg/ml) behandelt; der Verdau
wird mit Hilfe von 5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) blockiert.
Nach Zusatz von 20%-igem Sarkosyl in 10 mM Tris, pH 7,4, werden
die Proben 15 Minuten lang bei Umgebungstemperatur inkubiert. Sie
werden dann mit 245000 g während
4 Stunden bei 20°C
auf einem 10%-igem Saccharosekissen (100-300 μl) (Ultrazentifuge Beckman TL100)
zentrifugiert.
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Die
Rückstände werden
in einem Laemmli-Puffer wieder in Suspension gebracht, 5 Minuten bei
100°C inkubiert,
dann werden die erhaltenen Proben während 15 Minuten bei 16°C einer Zentrifugation
mit 15000 g unterzogen.
- – Stufe e) des Verfahrens zur
Durchmusterung: Detektion des PrPres in den Proben
- Die erhaltenen Proben werden verwendet, um eine SDS-PAGE-Elektrophorese (12%
Polyacrylamidgel, Beladen mit einem Äquivalent von 10 mg Milz) durchzuführen und
werden auf Nitrozellulosemembran unter den Bedingungen übertragen, die
von Towbin et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1979, 76, 4350-4354)
oder von C. I. Lasmézas
et al. (J. Gen. Virol., 1996, vorher zitiert) beschrieben wurden.
Die Immundetektion von PrPres wurde mit dem Antiserum 007 JB (R.
Demaimay et al., Journal of Virology, 1997, 71, 12, 9685-9689),
gerichtet gegen das Peptid 90-108 des murinen PrP mit 1/2500, und
Ziegen-Ig gegen Kaninchen, konjugiert an Peroxidase, (1/2500) durchgeführt. Die Immunreaktivität wird durch
Chimiolumineszenz (ECL, Amersham) entwickelt, quantitativ bestimmt
und auf autoradiografischem Film sichtbar gemacht, wie es in 2 dargestellt
ist, und zwar für
die nicht-behandelten Tiere und die Tiere, die während 6 Tagen mit 1 mg/kg AmB
behandelt wurden und zur Zeit tA + 28 Tage
getötet
wurden, d.h. eine Woche nach Ende der Behandlung.
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Die
Antikörper
werden durch Kopplung des genannten Peptids (Néosystem, Straßburg) an
KLH, dann subkutane Injektion einer Emulsion, die das genannte gekoppelte
Peptid und vollständiges Freund-Adjuvans
enthielt, in den dorsalen Bereich von Neuseeland-Kaninchen erhalten
(R. Demaimay et al., Journal of Virology, 1997, 71, 12, 9685-9689).
- – Stufe
f) des Verfahrens zur Durchmusterung: Selektion der durchgemusterten
Substanz
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3 stellt
die Resultate dar, die für
die nicht behandelten Tiere, die Tiere, die mit 1 mg/kg AmB behandelt
wurden und bei tA + 21 oder tA +
28 getötet wurden,
und die Tiere, die 6 Tage (1) oder 12 Tage (2) mit ABLC® behandelt
wurden und bei tA + 21 oder tA +
28 getötet
wurden, erhalten wurden: Sowohl für die mit AmB als auch mit
ABLC® behandelten
Tieren beobachtet man eine signifikante Inhibierung der Akkumulation
von PrPres; um das Histogramm zu konstruieren, werden die in der
Milz detektierten Mengen an PrPres an einer linearen Skala von Verdünnungen von
PrPres, gereinigt nach denselben Verfahren wie das oben beschriebene,
ausgehend von einem Homogenat des Gehirns von Tieren im Endstadium
der Krankheit (positive Kontrolle), aufgetragen.
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Die 4 und 5 stellen
die Kinetik der Akkumulation des PrPres in der Milz von C57BL/6-Mäusen, die
mit dem Stamm C506M3 bei tA inokuliert worden
waren, unter denselben Bedingungen wie oben während 28 Stunden und ohne Behandlung
dar: Man beobachtet eine progressive Erhöhung des tA +
30 (→ bei
tC); ab tA + 30
wird ein Plateau beobachtet.
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Beispiel 2:
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Untersuchung
der Akkumulation des PrPres in der Milz von C57BL/6 von Mäusen, die
auf intraperitonealem Weg (ip) durch den Stamm C506M3 infiziert
worden waren und 1 oder 2 Wochen (6 Tage/Woche) behandelt wurden,
und zwar ausgehend von tA + 15 nach Inokulation
mit Amphotericin B (AmB) und seinen Derivaten; Isolierung des PrPres durch
das Verfahren, das keine Ultrazentifugation umfasst.
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Die
Stufen a), b), c), e) und f) sind identisch mit denen des Beispiels
1.
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Die
Stufe d) der Isolierung des PrPres aus der Milz von Mäusen wird
wie folgt durchgeführt:
Die
entnommenen Milzen werden zerkleinert und mit 20% (Gewicht/Volumen)
in einer Lösung,
die 5% Glucose enthält,
homogenisiert. Zu 200 μl
Homogenat gibt man 200 μl
20%-ige NaCl (1:1, V/V). Das erhaltene Homogenat wird durch Passage
in einer zweckdienlichen Spritze kalibriert.
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Zu
200 μl Homogenat
mit 20% gibt man 200 μl
Detergens (20%-iges
Sarkosyl und 2%-iges Sulfobetain (SB3.14 Calbiochem)) und 10 μg/ml Proteinase
K, dann inkubiert man bei 37°C
während
einer Stunde.
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Die
Proben werden dann bei 30000 g während
2 Stunden bei 22°C
auf 200 μl
eines Kissens, das 10% Saccharose und 0,1% Sulfobetain als Endkonzentrationen,
umfasst, zentrifugiert (Rotor Eppendorf, Zentrifuge ALC 4239R).
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6 veranschaulicht
die Ausbeuten der Reinigung, die mit verschiedenen Zusammensetzungen
der Extraktionspuffer erhalten werden (Darstellung in Form eines
Histogramms und eines Western Blots): 1: Vergleich der Ausbeute
(Gesamthomogenat); 2: Sarkosyl mit 10%/NaCl mit 10%/Tris 10 mM/SB3-14
mit 1%; 3: Sarkosyl mit 10%/NaCl mit 10%/Tris 10 mM; 4: Sarkosyl
mit 10%/NaCl mit 10%; 5: Sarkosyl mit 10%.
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Die
Rückstände werden
in Laemmli-Puffer wieder in Suspension gebracht, 5 Minuten bei 100°C inkubiert,
dann werden die erhaltenen Proben einer zweiten Zentrifugation mit
15000 g während
15 Minuten bei 16°C
unterworfen.
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Beispiel 3:
-
Untersuchung
der Akkumulation des PrPres in der Milz von C57BL/6-Mäusen, die
auf intraperitonealem Weg durch den Stamm C506M3 infiziert worden
waren und mit Dextransulfat (DS500) bei tA – 2 Stunden
behandelt wurden.
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Das
Behandlungsprotokoll ist in 7 zusammengefasst.
- – Stufe
b) des Verfahrens zur Durchmusterung: Verabreichung einer Substanz,
von der angenommen wird, dass sie eine therapeutische Wirkung hat;
- Zur Zeit tA – 2 Stunden (d.h. 2 Stunden
vor Inokulation des infizierenden Stamms) werden C57BL/6-Mäuse in verschiedene
Gruppen aufgeteilt:
- – nicht
behandelte Mäuse,
- – und
Mäuse,
die mit 25 mg/kg Dextransulfat (DS500) behandelt wurden (einzige
Injektion bei tA – 2 Stunden).
- – Stufe
a) des Verfahrens zur Durchmusterung: Inokulation
- Zur Zeit tA werden die C57BL/6-Mäuse auf
intraperitonealem Weg mit 100 μl
2%-igem Gehirnhomogenat in 5%-iger Glucose von einer infizierten Maus
im Endstadium der experimentellen enzootischen Zitterkrankheit [Stamm
C506M3] inokuliert.
- – Stufe
c) des Verfahrens zur Durchmusterung: Töten der Tiere
- Zur Zeit tA + 2 Stunden, tA +
7 Tage und tA + 22 Tage werden die Mäuse durch
Brechen der Halswirbel getötet;
die Milzen werden unverzüglich entnommen.
- – Stufe
d) des Verfahrens zur Durchmusterung: Isolierung des PrPres identisch
zur Stufe d) von Beispiel 2.
- – Stufe
e) des Verfahrens zur Durchmusterung gemäß der Erfindung: Detektion
des PrPres in den Proben
- Die erhaltenen Proben werden verwendet, um eine SDS-PAGE-Elektrophorese (12%
Polyacrylamidgel geladen mit einem Äquivalent von 40 mg Milz für 2 h und
7 Tage und 10 mg Milz für
22 Tage) und eine Übertragung
auf Nitrozellulose-Membran unter den Bedingungen, die von Towbin
et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1979, 76, 4350-4354) oder von
C. I. Lasmézas
et al. (J. Gen. Virol., 1996, vorher zitiert) beschrieben wurden,
durchzuführen.
Die Immundetektion des PrPres wurde mit dem Antiserum 007JB (R.
Demaimay et al., J. Virol., 1997, 71, 12, 9685-9689) mit 1/5000
und Ziegen-Ig gegen Kaninchen, konjugiert an Peroxidase, (1/2500)
durchgeführt.
Die Immunreaktivität
wird durch Chimiolumineszenz (ECL, Amersham) entwickelt, quantitativ
bestimmt und visualisiert mit Autoradiografiefilmen, wie es in 8 dargestellt
ist, und zwar für
die nicht behandelten Tiere und die Tiere, die 2 h vor Inokulation
durch DS500 behandelt worden waren und zur Zeit tA +
2 h, tA + 7 Tage und tA +
22 Tage getötet
wurden.
- – Stufe
f) des Verfahrens zur Durchmusterung gemäß der Erfindung: Selektion
der durchgemusterten Substanz
-
8 veranschaulicht
die erhaltenen Resultate; bei den behandelten Tieren beobachtet
man eine signifikante Inhibierung der PrPres-Akkumulation.
-
Was
das vorstehend beschriebene Gebiet angeht, so beschränkt sich
die Erfindung keineswegs auf seine Verwendungs-, Durchführungs-
und Anwendungsmodi, die expliziter beschrieben wurden.