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BEREICH DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft keramische Hochtemperatursupraleiter
und insbesondere die Verbesserung der supraleitenden und mechanischen
Eigenschaften dieser supraleitenden Materialien.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Entdeckung von keramischen Supraleitern mit hoher kritischer Temperatur
(TC) hat ein enormes Interesse in deren
Anwendung geweckt. Herkömmliche
Supraleiter aus Nioblegierung, z.B. NbTi, müssen zur Erzielung einer nützlichen
Supraleitfähigkeit
weit unter eine Temperatur von 10K gekühlt werden. Supraleiter mit
hohem TC-Wert haben andererseits TC-Werte über
100K. Aufgrund der hohen Kosten der Tieftemperaturkühlung könnten Materialien
mit hohem TC-Wert in Elektronik- und Laborgeräten viel
breiter gefächert
Anwendung finden. Von besonderem Interesse sind Materialien mit
einem TC-Wert über 77K, weil dies die Temperatur von
flüssigem
Stickstoff ist, einem üblichen
und relativ kostenarmen Kühlmittel.
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Supraleitende
Keramikmaterialien werden in vielen potentiellen Anwendungsbereichen
nicht eingesetzt, weil sie an einer Reihe von Nachteilen leiden.
Die ernsthaftesten Probleme in Verbindung mit keramischen Supraleitern
sind:
- 1) Sie sind sehr spröde. Sie sind nicht flexibel
und können
daher nicht zu Drähten
oder anderen nützlichen Gestalten
geformt werden. Risse und Begrenzungen zwischen benachbarten Kristallen
begrenzen den Suprastromfluss erheblich.
- 2) Sie sind äußerst anisotrop.
Supraströme
fließen
vorzugsweise in bestimmten Richtungen in Bezug auf das Kristallgitter
und reduzieren den maximalen Suprastromfluss in zufällig orientierten
multikristallinen Stücken.
- 3) Sie sind starke Oxidationsmittel. Viele Metalle, wie z.B.
Kupfer, Blei, Zinn und Niob, oxidieren bei Kontakt mit keramischen
Supraleitern und bilden eine Isolierschicht, die einen Suprastromfluss
behindert. Nur Edelmetalle wie Gold, Silber, Palladium und deren
Legierungen werden durch keramische Supraleiter nicht oxidiert.
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Ein
weniger ernsthaftes unerwünschtes
Merkmal der keramischen Hochtemperatursupraleiter ist, dass sie
ihre Supraleitungseigenschaften verlieren können.
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Die
supraleitende Struktur innerhalb der Keramik ist reich an Sauerstoffatomen,
die für
Supraleitfähigkeit
notwendig sind. Erhitzen, Zermahlen, Ätzen oder ein langzeitiger
Kontakt mit Umgebungstemperatur oder Vakuum setzt den Sauerstoff
frei und zerstört
die Supraleitfähigkeit.
Der Sauerstoffgehalt kann durch Glühen der Keramik in einer Atmosphäre mit einem
Sauerstoffpartialdruck wieder hergestellt werden.
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Um
die Sprödigkeit
und Anisotropie der Keramiken mit hohem TC-Wert
zu überwinden,
wurde im Stand der Technik der supraleitende Naheffekt genutzt.
So beschreibt z.B. Wilson im US-Patent 5,041,416 ein Verfahren zur
Herstellung eines supraleitenden Verbundmaterials. Pulver aus keramischem
Supraleiter und normalem Metall werden vermischt und das Gemisch
wird Wärme
und hohem Druck ausgesetzt. Die Temperatur wird während des
Prozesses so reguliert, dass überschüssiger Sauerstoff
nicht aus der Keramik verloren geht. Silber wird als normales Metall
bevorzugt. Ein ernsthaftes Problem mit diesem Verfahren besteht
darin, dass es versucht, Silber als Proximity-Supraleiter zu verwenden.
Silber hat schlechte Supraleitungseigenschaften und daher hat das
resultierende Material schlechte Supraleitungseigenschaften. Ein
weiteres Problem mit diesem Verfahren ist, dass, wenn Keramik- und
Silberpulver vermischt werden, die Silberpartikel zu verklumpen neigen,
so dass ein makroskopisch nicht homogenes Material entsteht.
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Das
US-Patent 5,194,420 von Akihama beschreibt ein supraleitendes Keramik/Metall-Verbundmaterial
bestehend aus supraleitenden Keramikpartikeln, die in einem Metallmatrixmaterial
dispergiert sind. Es werden viele verschiedene Metalle für die Verwendung
als Normalmetallmatrix offenbart. Edelmetalle (Gold, Silber) haben
schlechte Supraleitungseigenschaften und können daher nicht viel Suprastrom
führen.
Wenn unedle Metalle verwendet werden, dann werden sie von der Keramik
oxidiert und bilden eine Oxidschicht, die Suprastrom sperrt. Die
so gebildete Oxidschicht reduziert auch das kritische Magnetfeld
des Verbundmaterials. Ein Verbundmaterial, das gemäß Akihama
hergestellt wurde, hat eine geringe Suprastromführungsfähigkeit.
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Das
US-Patent 5,081,072 von Hosokawa et al. beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung eines supraleitenden Keramikpulvers und zum Formen
des Pulvers zu einem supraleitenden Material. Auch die Möglichkeit
des Beschichtens der Keramikpartikel mit Silber oder Gold wird erörtert, so
dass ein Verbundmaterial entsteht, das aus von dem Silber oder Gold
fusionierten Keramikpartikeln besteht. Ein Verbundmaterial nur aus mit Silber
oder Gold beschichteten Keramikpartikeln hat jedoch schlechte Supraleitungseigenschaften
und die Suprastromführungsfähigkeit
des resultierenden Materials ist gering. Ferner verhält sich
das Material, weil das Silber oder Gold nur schlecht supraleitend
gemacht werden kann, in mäßigen Magnetfeldern
schlecht.
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Die
US-Patentspezifikation Nr.
US
3,290,186 (äquivalent
mit der deutschen Patentspezifikation Nr.
DE 1 490 242 )(Rosi) offenbart ein
supraleitendes Material, das ein Zweiphasengemisch aus einem supraleitenden Metall
und einem relativ weichen, schmiedbaren Sekundärmetall umfasst. Rosi lehrt
insbesondere ein supraleitendes Niob-Zinn-(Nb
3Sn)-
oder (V
3Si)-Metall in Kombination mit einem
Kupfer-(CU)-Metall oder einem sekundären Blei-(Pb)-Metall. Rosi
lehrt, dass solche Verbundmaterialien mit verschiedenen supraleitenden Übergangstemperaturen
durch geeignete Auswahl der Anteile der beiden Komponenten ausgelegt
werden können. Insbesondere
können Übergangstemperaturen
von Nb
3Sn-Cu Verbundmaterialien im Bereich
11K-18K durch Wählen
der Anteile aus dem Bereich von 2 Teilen Cu und 98 Teilen Nb
3Sn bis 75 Teilen Cu und 25 Teilen Nb
3Sn erzielt werden. Signifikanterweise impliziert
die Lehre von Rosi jedoch, dass der Naheffekt für seine Materialien irrelevant
ist. Da Cu und Pb sehr unterschiedliche Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten
haben, ergeben sie sehr unterschiedliche Naheffekte. Rosi behandelt
jedoch Cu und Pb als gleichermaßen
effektive Sekundärmaterialien.
Darüber
hinaus lehrt Rosi keine keramischen Supraleiter, lehrt kein supraleitendes
Keramik/Metall-Verbundmaterial und lehrt kein supraleitendes Keramik/Metall-Verbundmaterial,
das den Naheffekt nutzt. Rosi lehrt auch nicht, wie die Probleme
in Verbindung mit chemischen Inkompatibilitäten zwischen keramischen Supraleitern
und Matrixmaterialien angegangen werden können, die zum Verbessern des
Naheffekts nützlich
sind.
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Die
US-Patentspezifikation Nr. US-4,050,147 (äquivalent mit der deutschen
Patentspezifikation Nr. DE-2 516 747) (Winter) beschreibt supraleitende
Verbundmaterialien bestehend aus einem A15-Metall wie Niob-(Nb)-
oder Vanadium(V)-Partikeln in einem duktilen Metallmatrixmaterial
wie Silber, Kupfer, Gold oder Aluminium. Alle diese Matrixmaterialien
haben jedoch sehr niedrige Elektron-Phonon-Kopplungskonstanten und sind keine gute
Wahl für
die Herstellung eines supraleitenden Verbundmaterials mit Hochstrom-Naheffekt. Winter
erwähnt
zwar nebenbei die Tunnelung von Cooper-Paaren durch die Matrix,
lehrt aber nichts über
den Naheffekt oder darüber,
wie dieser von der Wahl der Matrixmaterialien abhängt. Ferner
lehrt Winter nichts über keramische
Supraleiter, geht keine chemischen Inkompatibilitäten zwischen
keramischen Supraleitern und Matrixmaterialien an und lehrt nichts über supraleitende
Keramik/Metall-Verbundmaterialien, die den Naheffekt nutzen.
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Die
US-Patentspezifikation Nr. US-5 098 178 (Ortabasi) beschreibt ein
supraleitendes Material (10), das ein Verbundmaterial aus
einem porösen
dielektrischen Material (20), supraleitenden Keramikmaterialpartikeln
mit hohem TC-Wert (22) und einem
supraleitenden Metall mit niedrigem TC-Wert
(24) ist und die Hohlräume
im porösen
Dielektrikum (20) ausfüllt.
Zweck des Dielektrikums ist es, die Keramikpartikel sehr dicht zu
halten und zu binden, um zu gewährleisten,
dass die durchschnittliche Distanz zwischen Keramikpartikeln mit
der Kohärenzlänge des
Keramikmaterials vergleichbar ist, um eine Verbesserung durch den
Naheffekt zuzulassen. Ortabasi lehrt jedoch, dass das Metall in
innigem Kontakt mit der Keramik und dem Dielektrikum ist, und erkennt
oder lehrt keine Lösung
der Probleme aufgrund von Reaktivität zwischen der Keramik und
dem Metall. Außerdem
lehrt Ortabasi, dass das Metall zur Schaffung eines Mechanismus
für den
Naheffekt eine hohe thermische und elektrische Leitfähigkeit
braucht. Ortabasi lehrt auch, dass das Metall eine möglichst
hohe Fermi-Geschwindigkeit
haben soll, um die Stromführungskapazität zu erhöhen. Als
Beispiele für
solche Metalle lehrt Ortabasi Indium, Blei und Gallium. Diese Metalle
sind jedoch mit keramischen Supraleitern aufgrund der Oxidschicht
an der Keramik/Metall-Grenzfläche chemisch
unverträglich
und ergeben schlechte Leitungseigenschaften des Verbundsupraleiters.
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Daher
besteht Bedarf an einem supraleitenden Verbundmaterial, das mechanische
Eigenschaften besitzt, die denen von losen Keramikmaterialien überlegen
sind, bei dem keine Probleme in Verbindung mit der chemischen Reaktionsfähigkeit
der keramischen Supraleiter entstehen, das eine hohe kritische Temperatur und
eine hohe Suprastromführungsfähigkeit
hat.
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AUFGABEN UND VORTEILE
DER ERFINDUNG
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein supraleitendes
Verbundmaterial bereitzustellen, das:
- 1) eine
relativ hohe kritische Temperatur hat;
- 2) verbesserte mechanische Eigenschaften (wie z.B. Duktilität) im Vergleich
zu keramischen Supraleitern hat;
- 3) das supraleitende Keramikmaterial chemisch von dem Supraleiter
mit Naheffekt isoliert;
- 4) eine höhere
Isotropie im Vergleich zu losen keramischen Supraleitern hat;
- 5) im Vergleich zu supraleitenden Verbundmaterialien des Standes
der Technik eine höhere
kritische Stromdichte hat; und
- 6) im Vergleich zu supraleitenden Materialien des Standes der
Technik eine höhere
Fähigkeit
besitzt, in applizierten Magnetfeldern supraleitend zu bleiben.
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Weitere
Aufgaben und Vorteile werden nach der Lektüre der folgenden Beschreibung
mit Bezug auf die Zeichnungen offensichtlich.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Aufgaben und Vorteile werden mit einem supraleitenden Verbundmaterial
erzielt, das mehrere keramische Supraleiterpartikel umfasst. Jeder
der Keramikpartikel wird mit einer dünnen Schicht aus Edelmaterial überzogen,
die mit den Keramikpartikeln chemisch nicht reagiert. Die beschichteten
Keramikpartikel werden in einem Metallmatrixmaterial angeordnet,
das die Regionen zwischen den Partikeln füllt. Das Metallmatrixmaterial
ist von Natur aus ein Supraleiter, dessen kritische Temperatur niedriger
ist als die kritische Temperatur der Keramikpartikel. Darüber hinaus
hat das Matrixmaterial einen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten
von mehr als 0,5. Das Matrixmaterial ist somit für einen durch die Keramikpartikel
induzierten supraleitenden Naheffekt empfänglich und die Keramikpartikel
werden aufgrund des Naheffekts elektrisch gekoppelt.
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Ein
Verfahren zur Herstellung des supraleitenden Verbundmaterials beinhaltet
den Schritt des Formens von mehreren Partikeln eines keramischen
Supraleitermaterials. Jeder der Keramikpartikel wird mit einer dünnen Schicht
des Edelmaterials überzogen.
Das Verfahren beinhaltet auch den Schritt des Bereitstellens mehrerer
Partikel des Metallmatrixmaterials. Die beschichteten Keramikpartikel
und die Matrixmaterialpartikel werden sorgfältig gemischt. Das Gemisch
wird dann zu einem massiven Material fusioniert.
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Ein
alternatives Verfahren zur Herstellung des Supraleiter-Verbundmaterials
beinhaltet den Schritt des Bereitstellens mehrerer Partikel des
supraleitenden Keramikmaterials. Jeder der Keramikpartikel wird
mit einer dünnen
Schicht des Edelmaterials überzogen.
Dann wird auf jeden Keramikpartikel der Edelmaterialschicht eine
dünne Schicht
des Metallmatrixmaterials aufgebracht. Die beschichteten Keramikpartikel
werden dann zu einem massiven Material fusioniert.
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Zu
möglichen
Metallmatrixmaterialen gehören
Niob, Indium, NbTi-Legierung, Zinn, Blei, Blei/Wismuth-Legierungen
und Legierungen davon. In der bevorzugten Ausgestaltung ist das
Metallmatrixmaterial eine NbTi-Legierung. Das Edelmaterial ist vorzugsweise
Silber, aber es können
auch andere Edelmaterialien verwendet werden, die mit den supraleitenden
Keramikpartikeln nicht reagieren. So können beispielsweise andere
Edelmaterialien, mit denen die Keramikpartikel beschichtet werden
können,
Gold, Palladium und Legierungen von Gold, Palladium oder Silber
sein.
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Die
Edelmaterialschicht, mit der jeder Keramikpartikel beschichtet wird,
ist vorzugsweise dünner
als die Abklinglänge
des Edelmaterials. Auch sollte das Edelmaterial dick genug sein,
um die Keramikpartikel chemisch zu isolieren. Die Dicke der Edelmaterialschicht
sollte vorzugsweise im Bereich von 5 bis 3000 Nanometern liegen.
Wenn Silber als Edelmaterial verwendet wird, dann beträgt die Dicke
der Silberschicht vorzugsweise 5 Nanometer. Es wird auch bevorzugt,
dass das Edelmaterial für
Sauerstoff bei wenigstens einer Temperatur durchlässig ist.
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Die
Keramikpartikel bestehen vorzugsweise aus einem supraleitenden Cuprat-Keramikmaterial.
Die Keramikpartikel sind auch vorzugsweise länger als die supraleitende
Kohärenzlänge des
Keramikmaterials, aus dem sie bestehen. Die Partikel haben vorzugsweise
physische Abmessungen im Bereich von 1,5 Nanometer bis 10 Mikrometer.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1A ist
ein Graph der Größe des Supraleitungsspalts
in einem Supraleiter mit relativ hohem λ-Proximity-Wert.
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1B ist
ein Graph der Größe des Supraleitungsspalts
in einem Supraleiter mit relativ niedrigem λ-Proximity-Wert.
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2 ist
eine Querschnittsansicht eines intrinsischen Supraleiters innerhalb
eines Proximity-Supraleiters.
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3 ist
eine Querschnittsansicht einer Cuprat-Keramikausgestaltung mit hohem
TC-Wert des supraleitenden Verbundmaterials
der vorliegenden Erfindung.
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4A ist
ein Graph des herkömmlichen
falschen Verständnisses
des Supraleitungsspalts in einem Dreischichtenübergang mit einem Metall mit
niedrigem λ-Wert in der Mitte.
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4B ist
ein Graph eines neuen Verständnisses
des Supraleitungsspalts in einem Dreischichtenübergang mit einem Metall mit
niedrigem λ-Wert
in der Mitte.
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5 ist
eine Querschnittsansicht einer Reihe von intrinsischen supraleitenden
Partikeln in einer Metallmatrix, die zeigt, wie ein Suprastrom durch
die supraleitenden Proximity-Regionen wandern kann.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Erfindung nutzt den supraleitenden Naheffekt zum Bereitstellen
eines supraleitenden Verbundmaterials. Der supraleitende Naheffekt
tritt an der Grenze zwischen einem normalen Leiter (einem Metall)
und einem intrinsischen Supraleiter auf. Der intrinsische Supraleiter
induziert den normalen Leiter, nahe der Grenze supraleitend zu werden.
Der Proximity-Supraleiter hat alle Eigenschaften eines echten Supraleiters.
Er stößt Magnetfelder
ab, hat eine kritische Stromdichte und einen Supraleitungsspalt.
Auch ist der Proximity-Supraleiter isotrop und kann somit Suprastrom
in jeder Richtung leiten.
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Der
Supraleitungsspalt ist ein Fehlen von Elektronenenergiezuständen in
der Nähe
der Fermi-Energie in einem Supraleiter. Er entsteht aus der Paarung
der Elektronen in dem Material, die auf der kritischen Supraleitungstemperatur
auftritt. Die Größe der kritischen
Stromdichte in jedem supraleitenden Material ist proportional zum
Supraleitungsspalt. Somit ist die kritische Stromdichte des Materials
umso höher,
je größer der
Supraleitungsspalt ist.
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Da
der Naheffekt einen exponentiellen Abklingkennwert in Abhängigkeit
vom Abstand von der intrinsischen/Proximity-Supraleitergrenze hat,
ist es möglich,
eine Abklinglänge
vorzugeben. Die Abklinglänge
ist die Länge, über die
der Supraleitungsspalt (und somit die kritische Stromdichte) des
Proximity-Supraleiters um einen Faktor von 1/e abnimmt. Die Abklinglänge wird
durch den Proximity-Supraleiter und die Temperatur bestimmt, zu
der sie umgekehrt proportional ist. Silber hat z.B. Abklinglängen von
22 nm und 44 nm bei Temperaturen von jeweils 77K und 38,5K. Tabelle
1 zeigt die Abklinglängen
für eine
Reihe verschiedener Metalle. TABELLE
1
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Eine
Eigenschaft eines Proximity-Supraleiters, die für das Verständnis des Naheffekts wesentlich
ist, ist der Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizient λ. Während die
Abklinglänge
beeinflusst, wie schnell (mit der Distanz) der Supraleitungsspalt
abnimmt, beeinflusst λ die
Größe des Supraleitungsspalts
des Proximity-Supraleiters. Ein hoher Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizient
führt zu
einem großen
Supraleitungsspalt und einer hohen kritischen Stromdichte. Die λ-Werte für eine Reihe
unterschiedlicher Metalle sind in Tabelle 2 angegeben. TABELLE
2
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Der
Wert von λ ist
eine fundamentale Eigenschaft der elektronischen Struktur eines
Metalls. Aufgrund der Natur der Elektron-Phonon-Kopplung haben Metalle
mit einem hohen λ-Wert
(d.h. λ =
1 bis 2, wie z.B. Blei, Blei/Wismuth-Legierungen, Zinn und NbTi-Legierungen)
im Allgemeinen hohe spezifische Widerstände und höhere kritische Supraleitungstemperaturen.
Metalle mit niedrigen Werten für λ (d.h. λ = 0,1 bis
0,2, wie z.B. Silber und Gold) haben im Allgemeinen niedrige spezifische
Widerstände
und niedrigere oder keine kritischen Temperaturen. Empirisch wird
beobachtet, dass Metalle mit hohem λ-Wert leichter oxidieren als
Metalle mit niedrigem λ-Wert.
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Wenn
alle anderen Faktoren gleich sind, haben Proximity-Supraleiter mit
hohem λ-Wert
immer einen größeren Supraleitungsspalt
und damit eine größere kritische
Stromdichte als Proximity-Supraleiter mit niedrigem λ-Wert. Es
wird bemerkt, dass Isolatoren einen λ-Wert von 0 haben.
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Die 1A und 1B zeigen
die Größen des
Supraleitungsspalts jeweils für
einen Proximity-Supraleiter mit hohem λ-Wert und einen Proximity-Supraleiter
mit niedrigem λ-Wert.
Der Proximity-Supraleiter mit hohem λ-Wert hat einen größeren Supraleitungsspalt.
Beide Kurven sind proportional zu e–kx,
wobei k die Abklinglänge
und x die lotrechte Distanz von der Grenze ist. Große Supraströme können in
Proximity-Supraleitern mit
großen
Abklinglängen
und hohen λ-Werten
geführt
werden. Da die Abklinglänge
umgekehrt proportional zur Temperatur ist, verbessern niedrige Temperaturen
den Naheffekt.
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Man
stellt fest, dass die kritische Stromdichte ein wichtiger Kennwert
für supraleitende
Materialien ist, weil dies die maximale Stromdichte ist, die das
Material führen
kann. Viele Anwendungen wie z.B. Magnete verlangen eine hohe Suprastromdichte.
Es ist wünschenswert,
dass supraleitende Materialien eine möglichst hohe kritische Stromdichte
haben.
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2 zeigt
ein Stück
eines intrinsischen Supraleiters 2 in einem Proximity-Supraleiterblock.
Der intrinsische Supraleiter 2 bewirkt, dass der Proximity-Supraleiter
in der Nähe
der Grenze der beiden Materialien supraleitend wird. Der Kreis 1 zeigt
den Bereich des Naheffekts. Der Bereich des Naheffekts ist für Proximity-Supraleiter
mit großer
Abklinglänge
und hohem Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten viel größer.
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3 zeigt
eine vergrößerte Querschnittsansicht
eines supraleitenden Verbundkeramikmaterials 8 gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung. Das Verbundmaterial 8 umfasst
supraleitende Cuprat-Keramikpartikel 5 mit hohem TC-Wert, jeweils mit einem Überzug aus
einer dünnen
Edelmaterialschicht 4. Die beschichteten Keramikpartikel 5 sind
von einem Metallmatrixmaterial 6 umgeben. Das Metallmatrixmaterial
füllt die
Regionen zwischen den beschichteten Keramikpartikeln vorzugsweise
vollständig aus.
Die Keramikpartikel 5 sind zwar hart und spröde, aber
das Verbundmaterial 8 ist relativ duktil, weil das Metallmatrixmaterial 6 duktil
ist. Das Verbundmaterial 8 kann in eine Silber- oder Kupferhülse gegeben
und zu einem relativ flexiblen Draht gezogen werden.
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Die
physischen Abmessungen des Keramikpartikels 5 sind größer als
die supraleitende Kohärenzlänge der
Keramik. Die Kohärenzlänge von
Cuprat-Keramikmaterialien
mit hohem TC-Wert beträgt typischerweise etwa 1,5
Nanometer. Die Keramikpartikel 5 sind vorzugsweise gleich
groß und
haben physische Abmessungen im Bereich von 0,5 bis 1,0 Mikrometern.
Allgemeiner ausgedrückt,
die Keramikpartikel können
physische Abmessungen im Bereich von 1,5 Nanometer bis etwa 10 Mikrometer
haben. Die Keramikpartikel 5 können Einzelkristalle oder multikristallin
sein.
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Das
Edelmaterial 4 wird so gewählt, dass es mit den supraleitenden
Keramikpartikeln 5 chemisch nicht reaktionsfähig ist.
Die Cuprat-Keramikmaterialien sind starke Oxidationsmittel und oxidieren
praktisch alle außer
den edelsten Metallen wie Silber, Gold, Palladium und deren Legierungen.
Wenn ein oxidierbares unedles Metall mit den Keramikpartikeln 5 in
Kontakt kommt, dann entsteht eine isolierende Metalloxidschicht,
die den supraleitenden Naheffekt blockiert. Aus diesen und anderen
Gründen
wie z.B. Kosten ist Silber das bevorzugte Edelmaterial.
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Die
Schicht aus Edelmaterial 4, mit der jeder Keramikpartikel
beschichtet ist, sollte dünner
sein als die Naheffekt-Abklinglänge
des Edelmaterials. Für
Silber ist eine Beschichtungsdicke von 5 nm akzeptabel, da die Naheffekt-Abklinglänge in Silber 22 nm
(bei 77K) beträgt.
Die maximale nützliche
Dicke der Edelmaterialschicht beträgt etwa 3000 Nanometer. Auch
sollte die Schicht aus Edelmaterial 4, mit der jeder Keramikpartikel beschichtet
ist, dick genug sein, um den Partikel chemisch vom Matrixmaterial 6 zu
isolieren.
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Die
Grenzflächen,
nämlich
sowohl Edelmaterial/Keramik als auch Edelmaterial/Metallmatrixmaterial, sollten
sauber und frei von isolierenden Schmutzstoffen sein, um einen elektrischen
Kontakt über
die Grenzflächen
zu erleichtern. Der Grund ist, dass isolierende Schmutzstoffe den
supraleitenden Naheffekt blockieren.
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Das
Metallmatrixmaterial 6 wird so gewählt, dass es einen hohen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten λ und vorzugsweise
eine große
Supraleitungs-Abklinglänge hat.
Ein großer
Wert von λ bedeutet,
dass das Material für
den supraleitenden Naheffekt äußerst empfänglich ist.
Die Kombination aus großer
Abklinglänge
und großem
Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten führt zu einem großen Naheffekt,
der tief in das Metallmatrixmaterial 6 hinein verläuft. Dies
wird bevorzugt, weil es die kritische Stromdichte erhöht und die
mechanischen Eigenschaften des Verbundmaterials 8 verbessert,
indem es größere Distanzen
zwischen benachbarten Keramikpartikeln 5 zulässt. Das
Metallmatrixmaterial sollte einen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizient
von mehr als etwa 0,5 haben. Das Metallmatrixmaterial 6 sollte
auch duktil sein, um dem Verbundmaterial 8 Duktilität zu verleihen.
Zu möglichen
Metallmatrixmaterialien gehören
Niob, Indium, NbTi-Legierung, Zinn, Blei, Blei/Wismuth-Legierungen
und Legierungen davon. Das Metallmatrixmaterial ist vorzugsweise
NbTi-Legierung.
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Das
Edelmaterial 4 wird so gewählt, dass es mit den Keramikpartikeln 5 chemisch
nicht reagiert. Es wurde empirisch beobachtet, dass Materialien
mit einem hohen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten allgemein
reaktionsfähiger
sind als Materialien mit einem niedrigen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten. Daher
wird ein Edelmaterial, das inert genug ist, um unoxidiert zu bleiben,
wenn es mit einem Kuprat-Keramikmaterial in Kontakt kommt, wahrscheinlich
einen niedrigen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten
haben. Silber hat beispielsweise einen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten von 0,14.
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Das
Verbundmaterial 8 insgesamt ist supraleitend, weil die
Keramikpartikel 5 bewirken, dass das umgebende Metallmatrixmaterial 6 über den
Naheffekt supraleitend wird. Der Naheffekt verläuft von den Keramikpartikeln 5 durch
die Schicht aus Edelmaterial 4, weil die Schicht erheblich
dünner
ist als die Abklinglänge
des Edelmaterials. Dies ist deshalb signifikant, weil vor der Entwicklung
der vorliegenden Erfindung die herkömmliche Supraleitertheorie
besagte, der supraleitende Naheffekt könne nicht einmal durch eine
dünne Schicht
aus Metall mit niedrigem λ-Wert
wie z.B. die Edelmetalle (Silber, Gold, Palladium) verlaufen.
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Das
herkömmliche
Verständnis
des Naheffekts in einem Dreischichtenübergang ist in der Querschnittsansicht
von 4A illustriert. Der Übergang umfasst einen intrinsischen
Supraleiter 14, eine dünne
Schicht aus Material 16 mit niedrigem λ-Wert und einem Material 18 mit
hohem λ-Wert.
Der Supraleitungsspalt fällt
in dem Material 16 mit niedrigem λ-Wert deutlich bis auf nahe
null ab und bleibt in dem Material 18 mit hohem λ-Wert auf
nahe null. Somit ist das Material 18 mit hohem λ-Wert gemäß dem falschen
herkömmlichen
Verständnis
nicht supraleitend.
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Was
in dem Dreischichtenübergang
tatsächlich
passiert, ist in 4B zu sehen. Der Supraleitungsspalt
prallt im Material 18 mit hohem λ-Wert zurück, vorausgesetzt, die Schicht 16 mit
niedrigem λ-Wert
ist im Vergleich zur Abklinglänge
des Materials mit niedrigem λ-Wert
dünn. Somit
kann selbst dann ein supraleitendes Verbundmaterial 8 hergestellt
werden, wenn der intrinsische Supraleiter von einer Schicht aus
Material 16 mit niedrigem λ-Wert umgeben ist. Die Tatsache,
dass der supraleitende Naheffekt durch eine Schicht aus Material
mit niedrigem λ-Wert
verlaufen kann, wurde von dem vorliegenden Erfinder entdeckt.
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Zurück zu 3 wird
bemerkt, dass jede Schicht aus Edelmaterial 4 für die Supraleitungseigenschaften
des Verbundmaterials 8 etwas schädlich ist, weil es wahrscheinlich
einen niedrigen Elektron-Phonon-Kopplungskoeffizienten haben wird.
Daher ist es am besten, jede Edelmaterialschicht so dünn wie möglich zu
machen und dabei weiterhin eine chemische Isolierung für die Keramikpartikel 5 bereitzustellen.
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Die
Supraleitfähigkeit
des umgebenden Metallmatrixmaterials 6 wird durch den Naheffekt
verbessert, wenn der TC-Wert der Keramikpartikel 5 höher ist
als der TC-Wert des Metallmatrixmaterials 6.
Dies ist für
die meisten Kombinationen von Cuprat-Keramikmaterialien und Metallmatrixmaterialien
(wie z.B. NbTi) der Fall.
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Das
Verbundmaterial 8 muss so ausgelegt werden, dass benachbarte
Keramikpartikel 5 aufgrund des Naheffekts elektrisch gekoppelt
sind. Mit anderen Worten, die im Metallmatrixmaterial 6 durch
benachbarte Keramikpartikel 5 induzierten Supraleitungsfunktionen
bei einem Spalt von ungleich null müssen einander überlappen.
Ein zu großer
Abstand zwischen den Keramikpartikel 5 reduziert die kritische
Stromdichte des Verbundmaterials 8, weil die Supraleitungsspalt-Funktion
in den weit von den Keramikpartikeln 5 weg liegenden Regionen
der Metallmatrix 6 kleiner ist. Man stellt fest, dass,
wenn die Keramikpartikel um eine relativ große Distanz getrennt sind, der
TC-Wert des Verbundmaterials geringer sein
kann als der TC-Wert der Keramik.
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5 illustriert,
wie ein Suprastrom 10 durch das Verbundmaterial 8 wandern
kann, indem er in den Regionen bleibt, die durch den Naheffekt supraleitend
gemacht wurden. Die Kreise 1 illustrieren den ungefähren Naheffektbereich.
Die Kreise 1 sollten einander überlappen, damit ein kontinuierlicher
Pfad für
den Suprastrom 10 entsteht. Der Bereich des von den Keramikpartikeln 5 induzierten
Naheffekts hängt
von der Temperatur des Verbundmaterials 8, den Eigenschaften
des Matrixmaterials 6 und des Edelmaterials 4 und
der Dicke der Edelmaterialschicht 4 ab.
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Ein
Verfahren zur Herstellung des supraleitenden Verbundmaterials
8 beginnt
mit dem Auswählen
eines geeigneten Keramiksupraleiters. Tabelle 3 zeigt mehrere mögliche Keramiksupraleiter.
YBa
2Cu
3O
7 wird für viele
Anwendungen aufgrund seiner hohen Flussverankerungsfestigkeit und
eines hohen T
C-Wertes bevorzugt. Eine hohe
Flussverankerungsfestigkeit lässt
es zu, dass das Material Suprastrom in starken Magnetfeldern ohne
Energieverlust leitet. TABELLE
3
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Die
supraleitende Keramik wird zunächst
zu einem Pulver geformt, was mit mehreren in der Technik bekannten
Methoden geschehen kann, wie z.B. durch Zermahlen. Die Keramikpartikel
des Pulvers liegen vorzugsweise im Größenbereich von 0,5 bis 1,0
Mikrometer. Der beste Größenbereich
ist von der Temperatur abhängig,
bei der das Material verwendet wird, sowie dem λ-Wert und der Abklinglänge des
Metallmatrixmaterials. Die Keramikpartikel des Pulvers werden dann
durch Plasmaätzen
gereinigt. Die Reinigung bereitet die Oberfläche der Keramikpartikel für eine Bindung
mit der Edelmaterialschicht vor. Plasmaätztechniken für die Cuprat-Keramikmaterialien
mit hohem TC-Wert sind in der Technik gut
bekannt.
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Jeder
Keramikpartikel wird dann mit einer gleichförmigen Schicht des Edelmaterials
beschichtet. Die Edelmaterialschicht umgibt den Keramikpartikel
vollständig.
Vorzugsweise ist das Edelmaterial Silber. Silber wird deshalb bevorzugt, weil
es sich leicht als Beschichtung aufbringen lässt, weil es für Sauerstoff
durchlässig ist
und weil es das kostenärmste
der Metalle ist, die von den Cuprat-Keramikmaterialien mit hoher
TC nicht oxidiert werden. Silber kann mit
einer Reihe von in der Technik gut bekannten Methoden abgesetzt
werden, wie z.B. durch chemische Abscheidung und durch Aufdampfung.
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Eine
chemisch abgeschiedene Silberbeschichtung wird durch Rühren der
Keramikpartikel in einer nichtwässrigen
Lösung
aus einem Silbersalz und Zugeben eines Reduktionsmittels gebildet.
Das Silber wird reduziert und fällt
auf den Oberflächen
der Keramikpartikel aus. Die Silberlösung sollte nichtwässrig sein,
weil Wasser die Keramikpartikel negativ beeinflusst. Alternativ
kann eine aufgedampfte Beschichtung durch Sieben der Keramikpartikel
in einer unter einem Silberdampfpartialdruck stehenden Vakuumkammer
gebildet werden. Beide Methoden ergeben saubere Silberbeschichtungen
mit akkurater Dicke. Die Silberbeschichtung hat vorzugsweise eine
Dicke von 5 nm und umgibt den Keramikpartikel vollständig. Die
Silberschicht ist dick genug, um den Keramikpartikel chemisch zu
isolieren.
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Nach
dem Beschichten der Keramikpartikel mit dem Edelmaterial werden
die Keramikpartikel wieder mit Sauerstoff angereichert. Die Anreicherung
erfolgt durch Erhitzen der beschichteten Keramikpartikel in einer Atmosphäre mit einem
Sauerstoffpartialdruck. Da Silber für Sauerstoff bei höheren Temperaturen
(300°C und darüber) durchlässig ist,
erreicht der Sauerstoff die Keramik. Die beste Temperatur, der beste
Sauerstoffdruck und die beste Glühzeit
sind für
jede Keramik mit hohem TC-Wert spezifisch
und werden so gewählt,
dass die Supraleitungseigenschaften jeder Keramik optimiert werden.
Solche Glühtechniken
für mit
Silber beschichtete Cuprat-Keramiken sind in der Technik gut bekannt.
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Die
beschichteten Keramikpartikel werden dann mit Partikeln des Metallmatrixmaterials
innig gemischt. Das Mischen erfolgt vorzugsweise bei Raumtemperatur,
um Klumpenbildung zu vermeiden. Die Metallmatrixmaterialpartikel
haben vorzugsweise physische Abmessungen im Bereich von 0,5 bis
1,0 Mikrometer. Ebenso ist das Metallmatrixmaterial vorzugsweise
eine NbTi-Legierung. Das Volumenverhältnis von Keramikpartikeln
zum Metallmatrixmaterial kann so eingestellt werden, dass die Supraleitungseigenschaften
des Verbundmaterials optimiert werden. Das Verbundmaterial enthält vorzugsweise
weniger als 50 Vol.-% des Metallmatrixmaterials. Tabelle 4 zeigt
die Abklinglängen
und Elektron-Phonon-Kopplungen
für mehrere
mögliche
Matrixmaterialkandidaten. TABELLE
4
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Das
Gemisch wird dann zum Fusionieren des Partikelgemischs zu einem
massiven Material komprimiert. Anwendbare metallurgische Pulverfusionstechniken
sind in der Technik gut bekannt. Da das Metallmatrixmaterial duktil
ist, fließt
es unter Druck und füllt
die Regionen zwischen den beschichteten Keramikpartikeln aus. Vorzugsweise
bleiben nach dem Fusionieren des Partikelgemischs keine Hohlräume. Hohlräume können dadurch
reduziert werden, dass das Partikelgemisch vor dem Fusionieren mit
Vakuum beaufschlagt wird. Es können
viele verschiedene nützliche
Formen geschaffen werden, indem das Partikelgemisch in eine Form
gegeben und die Form komprimiert wird. Das Partikelgemisch kann
durch Geben in eine Kupfer- oder Silberhülse und wiederholtes Ziehen
der Hülse
auf immer kleinere Durchmesser zu einem Draht geformt werden.
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Gemäß einem
alternativen Verfahren zur Herstellung des supraleitenden Verbundmaterials 8 werden die
beschichteten Keramikpartikel mit einer Schicht aus dem Metallmatrixmaterial
bedeckt, anstatt mit Partikeln des Metallmatrixmaterials vermischt
zu werden. Die Dicke der Metallmatrixmaterialschicht bestimmt den Abstand
zwischen benachbarten Keramikpartikeln. Die Matrixmaterialschicht
kann mit chemischen oder physikalischen Beschichtungstechniken ähnlich denen
gebildet werden, die zum Aufbringen der Edelmaterialschicht angewendet
werden. Solche Methoden sind in der Technik gut bekannt. Keramikpartikel
mit einer Zweilagenbeschichtung aus Edelmaterial und Metallmatrixmaterial
werden dann mit denselben metallurgischen Pulvertechniken wie oben
beschrieben fusioniert.