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Die
Bedeutung von Vitamin D in biologischen Systemen höherer Tiere
wurde seit seiner Entdeckung durch Mellanby im Jahre 1920 erkannt
(Mellanby, E. (1921) Spec. Rep. Ser. Med. Res. Council (GB) SRS 61:4).
Im Zeitraum von 1920 bis 1930 wurde Vitamin D offiziell als „Vitamin" klassifiziert, das
für die
normale Entwicklung des Skelettes und die Aufrechterhaltung der
Calcium- und Phosphor-Homöostase
essentiell war.
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Vitamin
D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol) sind die beiden bedeutenden
Nahrungsformen von Vitamin D aus all den bekannten Formen von Vitamin
D (Napoli et al. 1979). Provitamin D3 (7-Dehydrocholesterin)
existiert in der Haut, wohingegen Provitamin D2 (Ergosterol)
in Pflanzen und in vielen niederen Organismen wie beispielsweise
Pilzen und Hefen existiert. Die Provitamine D2 und
D3 werden in ihre entsprechenden Vitamine
D2 und D3 umgewandelt,
wenn sie gegenüber
UV-Strahlung exponiert werden. Die beiden Vitamine unterscheiden
sich nur in der Struktur ihrer Seitenketten (die Kette von Vitamin
D2 weist eine zusätzliche Methylgruppe an C-24
und eine Doppelbindung zwischen C-22 und C-23 auf, wenn sie mit
der Seitenkette von Vitamin D3 verglichen
wird. Historisch wurde Vitamin D2 als Medikament
bedeutend, als die erste synthetische Vitamin D-Zubereitung zur
Behandlung der Rachitis verfügbar
war, und es wird nach wie vor in breitem Umfang zur Erfüllung sowohl
therapeutischer als auch Nahrungs-Bedürfnisse von Menschen oder anderen
kommerziell bedeutenden Säugetieren
verwendet.
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Es
wird allgemein angenommen, dass der weitere Stoffwechselweg von
Vitamin D2 demjenigen von Vitamin D3 ähnlich
ist (Norman, A. et al. (1982) Endocr. Rev. 3: 331-336). Vitamin
D2 macht wie Vitamin D3 Hydroxylierungen
an C-25 in der Leber und an C-1 in der Niere durch, so dass 1,25(OH)2D2, die hormonell
aktive Form von Vitamin D2 (Jones, G. et
al., (1975) Biochemistry 14: 1250-1256) gebildet wird. Während des
letzten Jahrzehnts wurden die Wege des Seitenkettenmetabolismus
von Vitamin-D3-Metaboliten [25-OH-D3 und 1,25(OH)2-D3] umfassend untersucht. Es ist nun offensichtlich,
dass die Seitenketten sowohl von 25-OH-D3 als auch
1,25-(OH)2D3 analoge
metabolische Veränderungen
durchmachen, die die Bildung vieler relativ inaktiver Metaboliten
zur Folge haben, und dieser Gegenstand wurde umfassend in mehreren
Laboratorien untersucht und wurde kürzlich von Jones et al., 1987,
zusammengefasst.
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Unter
Vorgabe der pluripotenten Aktivitäten von Vitamin D und seiner
Metaboliten hat sich viel Aufmerksamkeit auf die Entwicklung synthetischer
Analoga dieser Verbindungen fokussiert. Jedoch wurden klinische
Anwendungen von Vitamin D und seiner Strukturanaloga durch unerwünschte Nebenwirkungen
limitiert, die von diesen Verbindungen nach Verabreichung an einen
Patienten ersichtlich werden, wie beispielsweise die Deregulation
der Calcium- und Phosphor-Homöostase
in vivo, die eine Hypercalciämie
zur Folge hat.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert zumindest teilweise auf der Entdeckung
von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen,
bei denen die Orientierung der am Kohlenstoff an Position 3 des
A-Rings von Vitamin D3 angebundenen Hydroxygruppe
von einer Beta(β)-
in eine Alpha(α)-Konfiguration invertiert
wurde, und die durch die allgemeine Formel I, unten beschrieben,
repräsentiert
werden. Die 3-Epivitamin-D3-Verbindungen von Formel I sind bei der
Behandlung von Störungen
von Nutzen, die eine aberrante bzw. anormale Aktivität von Vitamin-D-responsiven Zellen,
beispielsweise hyperproliferativen Hautzellen, Nebenschilddrüsenzellen
und Knochenzellen von Nutzen sind. Diese 3-Epiformen von Vitamin
D2 wurden zunächst als Metaboliten von Vitamin-D2-Verbindungen identifiziert, die über einen
gewebsspezifischen Weg erzeugt werden, der die 3-β-Hydroxy-Epimerisierung
von Vitamin D3 katalysiert. Die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
der vorliegenden Erfindung können
als Substitute bzw. Ersatzstoffe für natürliche und synthetische Formen
von Vitamin D verwendet werden.
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Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung isolierte 3-Epivitamin-D2-Verbindungen,
die einen Substituenten, beispielsweise eine funktionelle Gruppe,
beispielsweise eine Hydroxylgruppe, am Kohlenstoff an Position 3
des A-Rings in einer α-Konfiguration
eher als in einer β-Konfiguration
gebunden aufweisen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
weisen die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung
die Formel (I) wie folgt auf
wobei die Orientierung der
X- und R
1-Gruppen am A-Ring in einer α-Konfiguration
vorliegt; A
1, A
2 und
A
3 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einer Einfach- und einer Doppelbindung besteht; X und R
1 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einem Halogen, einer Haloalkyl-, einer Hydroxy-, einer Hydroxy-Schutzgruppe,
einem Alkyl, einem Alkenyl, einem Alkinyl, einem Alkoxy und einer
Arylgruppe besteht; R
2, R
3 und
R
5 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einem Wasserstoff, einem Halogen, einem Haloalkyl, einem
Hydroxy, einer Hydroxy-Schutzgruppe, einem Alkyl, einem Alkenyl,
einem Alkinyl, einem Alkoxy und einem Aryl-Gruppe besteht, und wobei
R
4 eine gesättigte oder ungesättigte Kohlenstoffkette
ist, repräsentiert
durch die allgemeine Formel:
wobei I die oben beschriebene
Formel repräsentiert;
A
4 und A
5 eine Einfach-
oder eine Doppelbindung sind; R
5, R
6, R
7, R
8,
R
9 und R
10 jeweils
unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus einem Wasserstoff, einem Deuterium, einem Hydroxy,
einem Alkyl, einem Alkoxid, einem O-Acyl-, einem Halogen, einem
Haloalkyl, einem Hydroxyalkyl, einem Amin und einer Thiolgruppe
besteht; R
5 und R
6 zusammengenommen
mit dem Kohlenstoffatom, an das sie gebunden sind, eine Ketogruppe
bilden; R
10 ein Sauerstoffatom ist, wenn
A
5 eine Doppelbindung ist; R
1 und
R
2 jeweils aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einem Alkyl, einem Hydroxyalkyl, einem Halogen, einem Hydroxy,
einem Haloalkyl und einem Deutero alkyl besteht; und Z aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus einem Wasserstoff, einem Hydroxyl, und einer O-Acyl-Komponente
besteht; und wobei n eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 5
ist.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
werden die Vitamin-D
2-Verbindungen der vorliegenden
Erfindung durch die allgemeine Formel (II) repräsentiert:
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Gemäß eines
weiteren Aspektes betrifft die vorliegende Erfindung weiterhin eine
pharmazeutische Zusammensetzung, die eine therapeutisch wirksame
Menge einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfasst.
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Gemäß eines
noch weiteren Aspektes stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Modulieren einer biologischen Aktivität einer Vitamin-D-responsiven
Zelle bereit. Das Verfahren schließt das In-Berührung-Bringen
der Zelle mit einer wirksamen Menge einer isolierten 3-Epivitamin-D2-Verbindung
ein, derart, dass die Modulation der Aktivität der Zelle eintritt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren
zur Behandlung in einem Patienten bereit, charakterisiert durch
ein anormales Wachstum oder eine Aktivität einer Zelle. Das Verfahren
schließt die
Verabreichung einer wirksamen Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung
einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung an ein Subjekt bzw. Patienten ein,
derart, dass das Wachstum oder die Aktivität der Zelle reduziert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist die 3-Epivitamin-D2-Verbindung, die in der Behandlung verwendet
wird, verbesserte biologische Eigenschaften im Vergleich zu seinen isomeren
Gegenstücken
auf, wie beispielsweise eine erhöhte
Stabilität
und/oder reduzierte Toxizität.
Vorzugsweise ermöglicht
die erhöhte Stabilität der 3-Epivitamin-D2-Verbindung
in vivo die Behandlung einer speziellen Erkrankung oder eines Zustandes
in einer niedrigeren Dosis, wodurch unerwünschte Nebenwirkungen reduziert
werden. Zusätzlich
kann die reduzierte Toxizität
aus einer Reduktion in der Induktion einer Hypercalciämie in vivo
im Vergleich zu einer Hypercalciämie
sich ergeben, die durch Vitamin D unter denselben Bedingungen induziert
wird. In bestimmten Ausführungsformen
ergibt sich eine reduzierte Hypercalciämie aus der Modulation zumindest
eines des intestinalen Calcium-Transportes, des Knochencalcium-Metabolismus
und/oder Genexpression, beispielsweise der Osteocalcin- und/oder der Calbindin-Synthese.
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In
einer Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Hemmung der Proliferation und/oder Induktion
der Differenzierung einer hyperproliferativen Hautzelle bereitgestellt,
wobei die hyperproliferative Hautzelle aus einer Gruppe ausgewählt ist,
die aus einer epidermalen Zelle und einer Epithelzelle besteht.
Demgemäß werden therapeutische
Verfahren zur Behandlung hyperproliferativer Hautstörungen bereitgestellt.
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In
weiteren Ausführungsformen
kann das vorliegende Verfahren zur Behandlung oder zur prophylaktiven
Prävention
einer Störung
verwendet werden, die durch ein anormales Zellwachstum Vitamin-D-responsiver
neoplastischer Zellen gekennzeichnet ist, beispielsweise durch Verabreichung
einer pharmazeutischen Zubereitung einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
in einer Menge, die zur Hemmung des Wachstums der neoplastischen
Zellen wirksam ist. In einer Ausführungsform ist die Zelle aus
einer malignen Transformation einer Zelle der Lymphoid- oder Myeloid-Zelllinie
abgeleitet.
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In
einem weiteren Aspekt kann das gegenständliche Verfahren dazu verwendet
werden, eine Immunreaktion zu modulieren, umfassend die Verabreichung
einer pharmazeutischen Zubereitung einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
an ein Subjekt, um die Immunfunktion in diesem Subjekt zu verändern. In
bevorzugten Ausführungsformen
kann das Verfahren in der Behandlung einer Transplantatabstoßung, Autoimmunität und Entzündung verwendet
werden.
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Gemäß eines
noch weiteren Aspektes sind die drei Epivitamin-D2-Verbindungen
der vorliegenden Erfindung in der Behandlung einer Störung von
Nutzen, gekennzeichnet durch eine Deregulation des Calcium- und
Phosphat-Metabolismus, umfassend die Verabreichung einer pharmazeutischen
Zubereitung einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung an ein Subjekt, um
die Deregulation des Calcium- und Phosphat-Metabolismus zu lindern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Störung
Osteoporose. In weiteren Ausführungsformen können die
3-Epivitamin-D2-Verbindungen zur Behandlung von Krankheiten verwendet
werden, gekennzeichnet durch andere Deregulationen des Metabolismus
von Calcium und Phosphat.
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In
einem weiteren Aspekt demonstriert die vorliegende Erfindung, dass
die isolierten 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
der vorliegenden Erfindung die Sekretion eines Hormons in einer
Vitamin-D-responsiven Zelle unterdrücken, beispielsweise einer
endokrinen Zelle, die gegenüber
Vitamin D ansprechbar ist. In bestimmten Ausführungsformen wird ein Verfahren
zur Hemmung der PTH-Sekretion in Nebenschilddrüsenzellen unter Verwendung
der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
bereitgestellt. Weiterhin werden therapeutische Verfahren zur Behandlung
eines sekundären
Hyperparathyroidismus ebenfalls bereitgestellt.
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Gemäß eines
noch weiteren Aspektes stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Vorbeugung oder zum Schutz gegen einen Nervenzell- bzw. Neuron-Verlust
durch In-Berührung-Bringen einer Vitamin-D-responsiven
Zelle, beispielsweise einer Nervenzelle, mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
zur Vorbeugung oder Verlangsamung eines Nervenzellverlustes bereit.
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Gemäß eines
noch weiteren Aspektes stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Modulieren der Aktivität
von glatten Gefäßmuskelzellen
durch In-Berührung-Bringen
einer Vitamin-D-responsiven glatten Muskelzelle mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
zum Aktivieren oder vorzugsweise Hemmen der Aktivität der Zelle
bereit.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine Zusammenfassung der chemischen Strukturen von 266 Vitamin-D-Verbindungen (Boullion,
A. et al. (1995) Endocrinology Reviews 16(2): 200-257, deren Inhalt
einschließlich
der Figuren, die darin abgebildet sind, durch Bezugnahme hierin
mit aufgenommen ist. Jedes Analog ist durch seinen che mischen Namen
und einen Ein-, Zwei- und Drei-Buchstabenidentifizierungscode
identifiziert.
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2 zeigt
die Produktion von 1α,25(OH)2-3-Epi-D2 in der
Ratten-Osteosarkomzelllinie
UMR 106.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Der
Begriff „ 3-Epivitamin-D2"-
oder 3-Epi-D2"-Verbindungen soll Vitamin-D2-Verbindungen
einschließen,
die einen Substituenten, beispielsweise eine funktionelle Gruppe,
beispielsweise eine Hydroxylgruppe, am Kohlenstoffatom an Position
3 des A-Ringes in einer α-Konfiguration
eher als in einer β-Konfiguration
gebunden aufweisen und die durch die allgemeine Formeln I und II
repräsentiert
sind. Die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung
werden in vivo durch einen Weg hergestellt, der die Epimerisierung
der 3-β-Hydroxygruppe
von Vitamin D2 in bestimmten Geweben katalysiert,
beispielsweise in Keratinocyten.
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Der
Ausdruck „Vitamin-D2-Verbindungen" oder „Ergocalciferole" (hierin ebenfalls
als „D2-Verbindungen" bezeichnet) soll
Verbindungen einschließen,
die strukturell zu Vitamin D2 ähnlich
sind und die durch die allgemeinen Formeln I und II dargestellt
sind. Viele dieser Verbindungen sind in der Technik bekannt. Dieser Ausdruck
soll Vitamin D2 oder ein Analogon hiervon in vielen Stadien seines
Metabolismus einschließen, ebenso
wie Gemische unterschiedlicher metabolischer Formen von Vitamin
D2 oder Analogen hiervon. Der Begriff „Vitamin-D2-Verbindung" kann ebenfalls bis
jetzt nicht identifizierte Metaboliten oder Analoga dieser Verbindungen
einschließen.
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Wie
hierin verwendet soll der Begriff „Vitamin-D-Verbindung" sowohl Vitamin-D2-
als auch Vitamin-D3-Verbindungen einschließen, beispielsweise das hormonell
aktive 1α,25(OH)2D3. Die Vitamin-D-Grundgerüststruktur
gehört
zur Familie der „Secosteroide" und schließt Verbindungen
ein, bei einer der Cyclopentanoperhydro-phenanthren-Ringe der Steroid-Ringstruktur aufgebrochen
ist. Im Falle von Vitamin-D-Verbindungen ist die 9-10-Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung
des B-Ringes aufgebrochen und der zeugt ein Seco-B-Steroid. Zur Vereinfachung
ist ein 6-s-Transconformer von 1α,25(OH)2D3 hierin dargestellt, bei
der alle Kohlenstoffatome unter Verwendung von Steroid-Standardnomenklatur
nummeriert sind.
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In
den hierin präsentierten
Formeln sind die verschiedenen Substituenten als an den Steroidring
durch eine dieser Bezeichnungen gebunden dargestellt: Eine gestrichelte
Linie (–),
die einen Substituenten anzeigt, der in der β-Orientierung vorliegt (d. h.
oberhalb der Ebene des Rings), eine keilförmige feste Linie
die einen
Substituenten anzeigt, der in der α-Orientierung vorliegt (d. h. unterhalb
der Ebene des Moleküls)
oder eine durchgezogene Linie (–),
die einen Substituenten in der Ebene des Rings anzeigt. Es sollte
klar sein, dass die stereochemische Konvention auf dem Gebiet von
Vitamin D nicht mit dem allgemeinen chemischen Gebiet übereinstimmt,
wobei eine gestrichelte Linie einen Substituenten anzeigt, der in
einer α-Orientierung
vorliegt (d. h. unterhalb der Ebene des Moleküls) und eine keilförmige feste
Linie einen Substituenten anzeigt, der in der β-Orientierung vorliegt (d. h.
oberhalb der Ebene des Rings). Wie dargestellt enthält der A-Ring
des Hormons 1α,25(OH)
2D
3 zwei Asymmetriezentren
an den chiralen Kohlenstoffen 1 und 3, von denen jedes eine Hydroxylgruppe
in wohl charakterisierten Konfigurationen enthält, nämlich die 1α- und 3β-Hydroxylgruppen.
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In
weiteren Ausführungsformen
weisen die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung die
Formel (I) wie folgt auf:
wobei die Orientierung der
X- und R
1-Gruppen am A-Ring in einer α-Konfiguration
vorliegt; A
1, A
2 und
A
3 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einer Einfach- und einer Doppelbindung besteht; X und R
1 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einem Halogen, einer Haloalkyl-, einer Hydroxy-, einer Hydroxy-Schutzgruppe,
einem Alkyl, einem Alkenyl, einem Alkinyl, einem Alkoxy und einer Aryl-Gruppe
besteht; R
2, R
3 und
R
5 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einem Wasserstoff, einem Halogen, einem Haloalkyl, einem
Hydroxy, einer Hydroxy-Schutzgruppe, einem Alkyl, einem Alkenyl,
einem Alkinyl, einem Alkoxy und einer Aryl-Gruppe besteht; und wobei
R
4 eine gesättigte oder ungesättigte Kohlenstoffkette
ist, repräsentiert
durch die allgemeine Formel:
wobei I die oben beschriebene
allgemeine Formel repräsentiert;
A
4 und A
5 eine Einfach-
oder eine Doppelbindung sind; R
5, R
6, R
7, R
8,
R
9 und R
10 jeweils
unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus einem Wasserstoff, einem Deuterium, einem Hydroxy,
einem Alkyl, einem Alkoxid, einem O-Acyl, einem Halogen, einem Haloalkyl,
einer Hydroxyalkyl-, einer Amin- und einer Thiolgruppe besteht;
R
5 und R
6 zusammengenommen
mit dem Kohlenstoff atom, an das sie gebunden sind, eine Ketogruppe
bilden; R
10 ein Sauerstoffatom ist, wenn
A
5 eine Doppelbindung ist; R
11 und
R
12 jeweils aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus einem Alkyl, einem Hydroxyalkyl, einem Halogen, einem Hydroxy,
einem Haloalkyl und einem Deuteroalkyl besteht; und Z aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus einem Wasserstoff, einem Hydroxyl, und einer O-Acyl-Komponente
besteht; und wobei n eine ganze Zahl mit einem Wert von 1 bis 5
ist.
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In
einer noch weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine isolierte 3-Epivitamin-D2-Verbindung
bereit, die zumindest eine biologische Aktivität von Vitamin D2 aufweist,
und die verbesserte biologische Eigenschaften im Vergleich zu seinem
isomeren Gegenstück
aufweist, wie beispielsweise eine verstärkte Stabilität in vivo
und/oder eine reduzierte Toxizität.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
werden die Vitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung durch
die allgemeine Formel (II) repräsentiert:
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die 3-Epivitamin-D2-Verbindung beispielsweise aus der folgenden
Gruppe ausgewählt
werden:
1α(OH)-3-epi D2,
1α,24(OH)2-3-epi-D2, 1α,25(R), 26(OH)3-3-epi
D2, 1α,25-(OH)2-3-epi-D2, 1α,24,25-(OH)3-3-epi-D2, 1α,
25-(OH)2-3-epi-20-epi-D2,
1α,25-(OH)2-3-epi-24-epi-D2, 1α,25-S,26-(OH)3-3-epi-D2, 1α,25,28-(OH)3-3-epi D2, 1α, 25-(OH)2-3-epi D2-26,26,26,27,27,27-d6, 1α,25-(OH)2-3-epi-24-epi-D2 26,26,26,27,27,27-d6,1α,25-(OH)2-24(S)-5,6-t-3-epi D2, 1α,25-(OH)2-24(R)-5,6-t-3-epi
D2, 22,23-dihydro-24-epi-1α,25-(OH)2-3-epi D2, 25-(OH)-26,27-F6-3-epi
D2, 1α,25(OH)2-19-nor-3-epi-D2 und
1α,(OH)-19-nor-3-epi-D2.
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Die
chemischen Strukturen von einigen dieser Verbindungen vor der 3-Epi-Umwandlung
sind in 1 dargestellt.
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Am
meisten bevorzugt kann die 3-Epivitamin-D2-Verbindung beispielsweise
aus der folgenden Gruppe ausgewählt
werden:
α(OH)-3-epi
D2, 1α,
24-(OH)2-3-epi-D2,
1α,25(R),
26(OH)3-3-epi D2, 1α,25-(OH)2-3-epi-D2, 1α,25(OH)2-19-nor-3-epi-D2 und
1α,(OH)-19-nor-3-epi-D2.
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Chemische
Strukturen für
1α(OH)-3-epi
D
2, 1α,25-(OH)
2-3-epi-D
2, 1α,25(OH)
2-19-nor-3-epi-D
2,
1α, (OH)-19-nor-3-epi-D
2, 1α,24,25-(OH)
3-3-epi-D
2, und 1α,24-(OH)
2-3-epi-D
2 sind unten
dargestelle.
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Der
Begriff „Epimer"- oder „Epi"-Verbindungen soll
Verbindungen einschließen,
die einen chiralen Kohlenstoffatom aufweisen, der sich n der Orientierung
einer Einfachbindung an einem Substituenten an demjenigen Kohlenstoff
in einer natürlich
vorkommenden (oder Referenz-)Verbindung variiert, beispielsweise
ein Kohlenstoff, bei dem die Orientierung der Bindung am Substituenten
in einer α-Konfiguration
anstelle einer β-Konfiguration
vorliegt. Die 3-Epimerform von Vitamin D3 mit
der allgemeinen Formel I weist eine Hydroxylgruppe gebunden an den
Kohlenstoff in Position 3 des A-Rings in einer α-Konfiguration eher als in einer β-Konfiguration
auf, wohingegen alle anderen Substituenten entweder in einer α- oder einer β-Konfiguration
vorliegen können.
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Wie
hierin verwendet betrifft der Begriff „Substituent" eine Komponente,
beispielsweise eine funktionelle Gruppe, gebunden an die Kohlenstoffposition
3 des A-Rings der Vitamin-D2-Verbindung, die ermöglicht, dass
die Verbindung ihre beabsichtigte Funktion durchführt. Demgemäß soll der
Begriff Substituent jede Wasserstoff-, Halogen-, Haloalkyl-, Hydroxy-,
Hydroxy-Schutzgruppe, Alkyl, beispielsweise niederes Alkyl, Alkenyl, beispielsweise
niederes Alkenyl, Alkinyl, beispielsweise niederes Alkinyl, Alkoxy,
Aryl-Gruppe und heterocyclische Gruppe einschließen.
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Der
Begriff „chiral" betrifft Moleküle, die
die Eigenschaft einer Nicht-Übereinbringbarkeit
mit dem Spiegelbild-Partners aufweisen, wohingegen der Begriff „achiral" Moleküle betrifft,
die mit ihrem spiegelbildlichen Partner übereinbringbar sind. Der Begriff „Stereosiomere" oder „Isomere" betrifft Verbindungen,
die eine identische chemische Konstitution aufweisen, die sich jedoch
bezüglich
der Anordnung der Atome oder Gruppen im Raum unterscheiden. Insbesondere
betreffen „Enantiomere" zwei Stereoisomere
einer Verbindung, die nicht-übereinbringbare
Spiegelbilder voneinander sind. Ein äquimolares Gemisch von zwei
Enantiomeren wird als „racemisches
Gemisch" oder ein „Racemat" bezeichnet. Der
Begriff „Diastereomere" betrifft Stereoisomere mit
zwei oder mehreren Dissymmetriezentren, deren Molekül nicht
Spiegelbilder voneinander sind. Bezüglich der Nomenklatur eines
Chiralitätszentrums
sind die Begriffe „d"- und „1"-Konfiguration durch
die IUPAC-Empfehlungen definiert. Bezüglich der Verwendung der Begriffe
Diastereomer, Racemat, Epimer und Enantiomer werden diese im normalen
Kontext verwendet werden, um die Stereochemie von Zubereitungen
zu beschreiben.
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Wie
hierin verwendet betrifft der Ausdruck „isomere Gegenstücke von
Vitamin D2" oder „nicht-epimere Formen" Stereoisomere der
3-Epivitamin-D2-Verbindungen. Beispielsweise Vitamin-D2-Verbindungen,
die die Orientierung der 3-Hydroxy-Gruppe in einer β-Konfiguration aufweisen.
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Die
Begriffe „isoliert" oder „im Wesentlichen
aufgereinigt", wie
sie hierin in austauschbarer Weise verwendet werden, betreffen Vitamin-D3-Verbindungen in einem nicht-natürlich vorkommenden
Zustand. Die Verbindungen können
im Wesentlichen frei von zellulärem
Material oder Kulturmedium sein, wenn natürlich hergestellt oder chemische
Vorläufer
oder andere Chemikalien, wenn chemisch synthetisiert. In weiteren
bevorzugten Ausführungsformen
betreffen die Betriffe „isoliert" oder „im Wesentlichen
aufgereinigt" Zubereitungen einer
chiralen Verbindung, der im Wesentlichen die Enantiomere fehlen,
d. h. die enantiomer angereichert sind oder nicht-racemische Zubereitungen
eines Moleküls
sind. In ähnlicher
Weise betreffen isolierte Epimere oder Diastereomere Zubereitungen
von chiralen Verbindungen, die im Wesentlichen frei von anderen
stereochemischen Formen sind. Beispielsweise schließen isolierte
oder im Wesentlichen aufgereinigte Vitamin-D3-Verbindungen
synthetische oder natürliche
Zubereitungen von Vitamin D3 ein, bezüglich der
Stereoisomere angereichert, die einen Substituenten am chiralen
Kohlenstoff in Position 3 des A-Rings in einer α-Konfiguration gebunden aufweisen und
denen somit andere Isomere mit einer β-Konfiguration im Wesentlichen fehlen.
Soweit nichts anderes angegeben ist, betreffen solche Begriffe Vitamin-D3-Zusammensetzungen, bei denen das Verhältnis von α- zu β-Formen mehr
als 1:1 nach Gewicht ist. Beispielsweise bedeutet eine isolierte
Zubereitung eines α-Epimers eine Zubereitung
mit mehr als 50 Gew.-% des α-Epimers
bezüglich
des β-Stereoisomers, besonders
bevorzugt zumindest 75 Gew.-% und noch mehr bevorzugt zumindest
85 Gew.-%. Natürlich
kann die Anreicherung viel mehr als 85 % betragen, wodurch sie „im Wesentlichen
epimer angereichert" wird,
was Zubereitungen einer Verbindung mit mehr als 90 % des α-Epimers
bezüglich
des β-Stereoisomers
betrifft und noch mehr bevorzugt mehr als 95 %. Der Begriff „im Wesentlichen
frei von β-Stereoisomer" soll ähnliche
Reinheits-Bereiche umfassen.
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Wie
hierin verwendet ist der Begriff „Alkyl" im Fachbereich anerkannt und schließt das Radikal
gesättigter
aliphatischer Gruppen ein, einschließlich geradkettiger Alkylgruppen,
verzweigtkettiger Alkylgruppen, Cycloalkyl-(alicyclischer)-Gruppen,
Alkyl-substituierter Cycloalkylgruppen und Cycloalkyl-substituierter
Alkylgruppen. In bevorzugten Ausführungs formen weist ein geradkettiges
oder verzweigtkettiges Alkyl 30 oder weniger Kohlenstoff atome in
seinem Grundgerüst
auf (beispielsweise C1-C30 für eine gerade
Kette, C3-C30 für eine verzweigte
Kette) und besonders bevorzugt 20 oder weniger. Desgleichen weisen
bevorzugte Cycloalkyle von 4 bis 10 Kohlenstoffatome in ihrer Ringstruktur
und besonders bevorzugt 5, 6 oder 7 Kohlenstoffatome in der Ringstruktur
auf.
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Insofern
die Anzahl der Kohlenstoffatome nicht anderweitig spezifiziert ist,
bedeutet der Begriff „Niederalkyl" wie hierin verwendet
eine Alkylgruppe wie oben definiert, die jedoch von 1 bis 10 Kohlenstoffatome, besonders
bevorzugt von 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweist und am meisten bevorzugt
von 1 bis 4 Kohlenstoffatome in seiner Grundgerüststruktur aufweist, die geradkettig
oder verzweigtkettig sein kann. Beispiele für niedere Alkylgruppen schließen Methyl,
Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, Tert-Butyl, Hexyl, Heptyl, Octyl usw.
ein. In einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
der Begriff „Niederalkyl" ein geradkettiges
Alkyl mit 4 oder weniger Kohlenstoffatomen in seinem Grundgerüst ein,
beispielsweise C1-C4-Alkyl.
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Überdies
soll der Begriff Alkyl wie hierin verwendet sowohl „unsubstituierte
Alkyle" als auch „substituierte
Alkyle" einschließen, wobei
das Letztere Alkyl-Komponenten betrifft, die Substituenten aufweisen,
die ein Wasserstoff an einem oder mehreren Kohlenstoffatomen des
Kohlenwasserstoff-Grundgerüstes
ersetzten. Derartige Substituenten können beispielsweise Halogen,
Hydroxyl, Carbonyl (einschließlich
von Aldehyden, Ketonen, Carboxylaten und Estern), Alkoxyl, Ether,
Phosphoryl, Cyano, Amino, Acylamino, Amido, Amidino, Imino, Sulfhydryl,
Alkylthio, Arylthio, Thiolcarbonyl (einschließlich von Thiolformiaten, Thiolcarbonsäuren und Thiolestern),
Sulfonyl, Nitro, Heterocyclyl, Aralkyl oder eine aromatische oder
heteroaromatische Komponente ein. Es sollte für den Fachmann auf dem Gebiet
klar sein, dass die an der Kohlenwasserstoffkette substituierten
Substituenten selbst substituiert sein können, falls dies erforderlich
ist. Beispielsweise können
die Substituenten eines substituierten Alkyls substituierte und
unsubstituierte Formen von Amino, Acylamino, Imino, Amido, Phosphoryl
(einschließlich
Phosphonaten und Phosphinaten), Sulfonyl (einschließlich Sulfaten,
Sulfonaten Sulfamoylen und Sulfonamiden), und Silylgruppen einschließen, ebenso
wie Ether, Alkylthio, Arylthio, Carbonyle (einschließlich von
Ketonen, Aldehyden, Carboxylaten und Estern), -CF3 und
-CN. Beispielhaft substituierte Alkyle sind unten beschrieben. Cycloalkyle
können
weiter mit Alkylen, Alkenylen, Alkoxys, Alkylthios, Arylthios, Aminoalkylen,
Carbonyl-substituierten Alkylen, -CF3 und
Cyano(-CN) substituiert sein.
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Der
Begriff „Aralkyl" wie hierin verwendet
betrifft eine Alkylgruppe, die mit einer Arylgruppe substituiert ist
(beispielsweise eine aromatische oder heteroaromatische Gruppe).
-
Die
Begriffe „Alkenyl" und „Alkinyl" sind in der Technik
anerkannt und schließen
ungesättigte
aliphatische Gruppen ein, die in ihrer Länge und möglichen Substitution den oben
beschriebenen Alkylen analog sind, die jedoch zumindest eine Doppel-
oder eine Dreifachbindung jeweils enthalten.
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Der
Begriff „Alkoxyl" ist in der Technik
anerkannt und schließt
eine Gruppe ein, die durch die Formel -O-Alkyl repräsentiert
wird. Repräsentative
Alkoxylgruppen schließen
Methoxy, Ethoxy, Propoxy und Tert-Butoxy ein. Soweit nicht anderes
angegeben ist, kann eine „Alkoxy"-Gruppe durch eine
Gruppe ersetzt werden, die durch -O-Alkenyl, -O-Alkenyl, -O-Aryl
(d. h. eine Aryloxygruppe) oder -O-Heterocyclyl repräsentiert
wird.
-
Ein „Ether" besteht aus zwei
substituierten oder unsubstituierten Kohlenwasserstoffen, die durch
einen Sauerstoff kovalent gebunden sind. Demgemäß ist der Substituent beispielsweise
eines Alkyls, der dieses Alkyl zu einem Ether macht, ein Alkoxyl
oder ähnelt
diesem, wie es beispielsweise durch eines von -O-Alkyl, -O-Alkenyl,
-O-Alkinyl, -O-Aryl oder -O-Heterocyclyl
repräsentiert
wird. Der Begriff „niederes
Alkoxy" schließt eine
niedere Alkylgruppe ein, die an den Rest des Moleküls durch
Sauerstoffgebunden ist.
-
Beispiele
für Alkoxygruppen
schließen
Methoxy, Ethoxy, Isopropoxy, Tert-Butoxy usw. ein. Der Begriff „Phenylalkoxy" betrifft eine Alkoxygruppe,
die durch einen Phenyl-Ring substituiert ist. Beispiele für Alkoxygruppen
sind Benzyloxy, 2-Phenylethoxy, 4-Phenylbutoxy usw. Der Begriff „Alkanolyloxygruppe" betrifft den Rest
einer Alkylcarbonsäure,
gebildet durch Entfernung des Wasserstoffes aus dem Hydroxyl-Anteil
der Carboxylgruppe. Beispiele von Alkanoyloxygruppen schließen Formyloxy,
Acetoxy, Butyryloxy, Hexanolyoxy usw. ein. Der Begriff „substituiert", wie auf „Phenyl" angewandt, betrifft
Phenyl, das durch ein oder mehrere der folgenden Gruppen substituiert
ist: Alkyl, Halogen (d. h. Fluor, Chlor, Brom oder Iod), Nitro,
Cyano, Trifluormethyl usw. Der Begriff „Alkanol" oder „Hydroxyalkyl" betrifft eine Verbindung,
die durch Protonierung des Sauerstoffatoms einer Alkoxygruppe gewonnen
wurde. Beispiele von Alkanolen schließen Methanol, Ethanol, 2-Propanol und
2-Methyl-2-propanol
ein.
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Wie
hierin verwendet schließt
der Begriff „Hydroxy-Schutzgruppe" irgendeine Gruppe
ein, die üblicherweise
zum Schutz von Hydroxy-Funktionen während anschließender Reaktionen
verwendet wird, einschließlich
beispielsweise von Acyl- oder Alkylsilylgruppen wie beispielsweise
Trimethylsilyl, Triethylsilyl, t-Butyldimethylsilyl und analogen
alkylierten Silyl-Radikalen
oder Alkoxyalkylgruppen wie beispielsweise Methoxymethyl, Ethoxymethyl,
Methoxyethoxymethyl, Tetrahydrofuranyl, oder Tetrahydropyranyl.
Ein „geschütztes Hydroxy" ist eine Hydroxy-Funktion
derivatisiert durch eine der obigen Hydroxy-Schutzgruppen.
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Wie
hierin verwendet bezeichnet der Begriff „Halogen" -F, -Cl, -Br oder -I; bedeutet der
Begriff „Sulfhydryl" oder „Thiol" -SH; bedeutet der
Begriff „Hydroxyl" -OH.
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Der
Begriff „Aryl" ist in der Technik
anerkannt und schließt
5- und 6-gliedrige einringige aromatische Gruppen ein, die von 0
bis 4 Heteroatome einschließen
können,
beispielsweise Benzol, Pyrrol, Furan, Thiophen, Imidazol, Oxazol,
Thiazol, Triazol, Pyrazol, Pyridin, Pyrazin, Pyridazin und Pyrimidin.
Arylgruppen schließen
ebenfalls polycyclische fusionierte aromatische Gruppen wie beispielsweise
Naphthyl, Chinolyl und Indolyl ein. Solche Arylgruppen mit Heteroatomen
in der Ringstruktur werden ebenfalls als „Arylheterocyclen", „Heteroaryle" oder „Heteroaromatika" bezeichnet. Der
aromatische Ring kann an einem oder mehreren Ringpositionen solcher
Substituenten wie oben beschrieben substituiert sein wie beispielsweise
Halogen, Alkyl, Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Hydroxyl,
Amino, Acylamino, Azido, Nitro, Sulfhydryl, Imino, Amido, Amidino, Phosphonat,
Phosphinat, Carbonyl, Carboxyl, Silyl, Ether, Alkylthio, Arylthio,
Sulfonyl, Sulfonamido, Sulfomoyl, Keton, Aldehyd, Ester, ein Heterocyclyl,
eine aromatische oder heteroaromatische Komponente, -CF3 oder -CN.
Arylgruppen können
ebenfalls mit alicyclischen oder heterocyclischen Ringen fusioniert
oder überbrückt sein,
die nicht-aromatisch sind, um einen Polycylcus (beispielsweise Tetralin)
zu bilden.
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Die
Begriffe „Heterocyclyl" oder „heterocyclische
Gruppe" sind in
der Technik anerkannt und schließen 3- bis 10-gliedrige Ringstrukturen
ein, vorzugsweise 4- bis 7-gliedrige Ringe, wobei die Ringstrukturen
1 bis 4 Heteroatome einschließen.
Heterocyclylgruppen schließen
Pyrrolidin, Oxolan, Thiolan, Imidazol, Oxazol, Piperidin, Piperazin,
Morpholin, Lactone, Lactame wie beispielsweise Azetidinone und Pyrrolidinone,
Lactone, Sultame, Sultone und dergleichen ein. Der heterocyclische
Ring kann ein einen oder mehreren Positionen mit derartigen Substituenten
wie oben beschrieben substituiert sein, wie beispielsweise Halogen, Alkyl,
Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Hydroxyl, Amino, Acylamino,
Nitro, Sulfhydryl, Imino, Amido, Phosphonat, Phosphinat, Carbonyl,
Carboxyl, Silyl, Ether, Alkylthio, Arylthio, Sufonyl, Keton, Aldehyd,
Ester, ein Heterocyclyl, eine aromatische oder heteroaromatische
Komponente, -CF3 oder -CN.
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Die
Begriffe „Polycyclyl" oder „polycyclische
Gruppe" sind in
der Technik anerkannt und schließen zwei oder mehrere cyclische
Ringe ein (beispielsweise Cycloalkyle, Cycloalkenyle, Cycloalkinyle,
Aryle und/oder Heterocyclyle), bei denen 2 oder mehrere Kohlenstoffatome
zwei benachbarten Ringen gemeinsam sind, beispielsweise sind die
Ringe „fusionierte
Ringe" bzw. „kondensierte
Ringe". Ringe, die
nicht durch benachbarte Atome verbunden sind, werden als „überbrückte" Ringe bezeichnet.
Jeder der Ringe des Polycyclus kann durch solche wie oben beschriebene
Substituenten substituiert sein, wie beispielsweise Halogen, Alkyl,
Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Hydroxyl, Amino, Acylamino,
Nitro, Sulfhydryl, Imino, Amido, Phosphonat, Phosphinat, Carbonyl,
Carboxyl, Silyl, Ether; Alkylthio, Arylthio, Sulfonyl, Keton, Aldehyd,
Ester, ein Heterocyclyl, eine aromatische oder heteroaromatische
Komponente, -CF3 oder -CN.
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Vitamin-D-Synthese
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Die
3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung können unter
Verwendung einer Vielzahl von Syntheseverfahren hergestellt werden,
wie sie in der Technik bekannt sind. Beispielsweise können viele
der oben beschriebenen Verbindungen durch eine chemische Synthese
oder alternativ durch enzymatische Umwandlung eines 3β-Vitamin-D2-Vorläufers hergestellt
werden, beispielsweise durch Perfundieren eines 3β-Vitamin-D2-Vorläufers, einer
Vitamin-D2-Verbindung mit der Orientierung der Hydroxygruppe in
Position 3 des A-Rings in einer β-Konfiguration,
in einem Gewebe, das ein Enzym enthält, das die Epimerisierung der
3β-Hydroxylgruppe
zur 3α-Form-Vitamin-D2-Verbindungen
katalysiert, beispielsweise Keratinocyten, wie sie in Beispiel 1
beschrieben sind.
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Beispielsweise
sind Verfahren zum Synthetisieren von Vitamin-D-Verbindungen und
verschiedener Analoga hiervon in der Technik wohlbekannt (siehe
beispielsweise Bouillon, R. et al., Endocrine Reviews 16(2): 201-204;
Ikekawa N. (1987) Med. Res. Rev. 7: 333-366; DeLuca H.F. und Ostrem
V.K. (1988) Prog. Clin., Biol. Res. 259:41-55; Ikekawa N. und Ishizuka
S. (1992) CRC Press 8: 293-316; Calverley M.J. und Jones G. (1992) Academic
Press 193- 270; Pardo
R. und Santelli M. (1985) Bull. Soc. Chim. Fr: 98-114; Bythgoe B.
(1980) Chem. Soc. Rev. 449-475; Quinkert G. (1985) Synform 3: 41-122;
Quinkert G. (1986) Synform 4: 131-256; Quinkert G. (1987) Synform
5: 1-85; Mathieu C. et al. (1994) Diabetologia 37: 552-558; Dai H. und Posner
G.H. (1994) Synthesis 1383-1398). Beispielhafte Syntheseverfahren
schließen
die photochemische Ringöffnung
eines 1-hydroxylierten Seitenketten-modifizierten Derivates von
7-Dehydrocholesterin ein, das anfänglich ein Prävitamin
produziert, das einfach zu Vitamin D in einer wohlbekannten Weise
thermolysiert wird (Barton D.H.R. et al. (1983) J. Am. Chem. Soc.
95: 2748-2749; Barton D.H.R. (1974) JCS Chem. Comm. 203-204); das Phosphinoxid-Kopplungsverfahren,
entwickelt von (Lythgoe et al. (1978) JCS Perkin Trans. 1: 590-595), das
ein Koppeln eines Phosphinoxids an ein Grundmann'sches Keton-Derivat umfasst, um direkt ein Vitamin-D-Skelett
bzw. -Grundgerüst
wie in Baggiolini E.G. et al. (1986) J. Org. Chem. 51: 3098-3108;
DeSchrijver J. und DeClercy P.J. (1993) Tetrahed Lett 34: 4369-4372;
Posner G.H. und Kinter C.M. (1990) J. Org. Chem. 55: 3967-3969 beschrieben
zu erzeugen; eine Semihydrierung von Dienynen zu einer Prävitaminstruktur,
die eine Umordnung zum entsprechenden Vitamin-D-Analog durchmacht,
wie von Harrison R.G. et al, (1974) JCS Perkin Trans. 1: 2654-2657;
Castedo L. et al. (1988) Tetrahed Lett 29: 1203-1206; Mascarenas J.S. (1991) Tetrahedron
47: 3485-3498; Barrack S.A. et al. (1988) J. Org. Chem. 53: 1790-1796)
und Okamura W.H. et al. (1989) J. Org. Chem. 54: 4072-4083 beschrieben;
der Vinylallen-Ansatz, der Intermediate bzw. Zwischenprodukte einschließt, die
anschließend
unter Verwendung von Wärme
bzw. Hitze oder einer Kombination von Metallkatalysierter Isomerisierung
gefolgt von sensibilisierter Photoimerisierung angeordnet wird (Okamura,
W.H. et al. (1989) J. Org. Chem. 54: 4072-4083; Van Alstyne E.M.
et al. (1994) J. Am. Chem. Soc. 116: 6207-6210); das von Trost et
al. B.M. et al. J. Am. Chem. Soc. 114: 9836-9845; Nagasawa K. et
al. (1991) Tetrahed Lett 32: 4937-4940 beschriebene Verfahren einen
acyclischen A-Ring-Vorläufer
ein, der intramolekular in Bromenyn kreuzgekoppelt wird, und direkt
zur Bildung eines Vitamin-D-Grundgerüstes führt; ein tosyliertes Derivat,
das zum i-Steroid isomerisiert wird, das an Kohlenstoff-1 modifiziert
und dann anschließend
unter sovolytischen Bedingungen zur Bildung von 1α,25(OH)2D2 oder Analogen hiervon rück-isomerisiert
werden kann (Sheves M. und Mazur Y. (1974) J. Am. Chem. Soc. 97:
6249-6250; Paaren
H.E. et al. (1980) J. Org. Chem. 45: 3253-3258; Kabat M. et al.
(1991) Tetrahed Lett 32: 2343-2346; Wilson S.R. et al. (1991) Tetrahed
Lett 32: 2339-2342); die direkte Modifikation von Vitamin-D-Derivaten
zu 1-oxygenierten 5,6-trans-Vitamin-D wie in (Andrews D.R. et al.
(1986) J. Org. Chem. 51: 1635-1637) beschrieben; das Diels-Alders
Cycloadduktverfahren von Prävitamin
D kann zur Cyclorefertierung zu Vitamin D durch das Zwischen produkt
einer Prävitamin-Form über thermische
Isomerisierung verwendet werden (Vanmaele L. et al. (1985) Tetrahedron
41: 141-144); und ein letztes Verfahren schließt die direkte Modifizierung
von 1α,25(OH)2D2 oder eines Analogs durch Verwendung geeigneter
Schutzgruppen wie beispielsweise Übergangsmetallderivaten oder
durch andere chemische Transformationen ein (Okamura W.H. et al.
(1992) J. Cell Biochem. 49: 10-18). Zusätzliche Verfahren zum Synthetisieren
von Vitamin-D2-Verbindungen sind beispielsweise in den japanischen
Patentoffenlegungen Nr. 62750/73, 26858/76, 26859/76 und 71456/77
beschrieben; sowie US-Patenten Nr. 3639596; 3715374; 3847955 und
3739001.
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Beispiele
für die
Verbindungen dieser Erfindung mit einer gesättigten Seitenkette können gemäß des allgemeinen
Verfahrens hergestellt werden, das in US-Patent Nr. 4927815 dargestellt
und beschrieben ist, deren Beschreibung durch diese Bezugnahme hierin
mit aufgenommen ist. Beispiele für
die Verbindungen dieser Erfindung mit einer ungesättigten
Seitenkette können
gemäß des allgemeinen
Verfahrens hergestellt werden, das in US-Patent Nr. 4847012 dargestellt
und beschrieben ist, deren Beschreibung durch diese Bezugnahme hierin
mit aufgenommen ist. Beispiele für
die Verbindungen dieser Erfindung, bei denen R1 und
R2 zusammen eine Cyclopentano-Gruppe repräsentieren,
können
gemäß des allgemeinen
Verfahrens hergestellt werden, das in US-Patent Nr. 4851401 dargestellt
und beschrieben ist, dessen Beschreibung durch diese Bezugnahme hierin
mit aufgenommen ist.
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Eine
weitere Synthesestrategie zur Herstellung von Seitenketten-modifizierten
Analoga von 1α,25-Dihydroxyergocalciferol
ist in Kutner et al., The Journal of Organic Chemistry, 1988, 53:
3450-3457 offenbart. Zusätzlich
sind die Herstellung von 24-homo- und 26-homo Vitamin-D-Analogen
in US-Patent Nr. 4717721 offenbart, deren Beschreibung durch diese
Bezugnahme hierin mit aufgenommen ist.
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Die
enantioselektive Synthese von chiralen Molekülen ist nunmehr Stand der Technik.
Durch Kombinationen einer enantioselektiven Synthese und Reinigungstechniken
können
viele chirale Moleküle
als Enantiomer-angereicherte Zubereitung synthetisiert werden. Es
wurden beispielsweise Verfahren zur enantioselektiven Synthese von
A-Ring-Diastereomeren von Vitamin D2 berichtet, wie in Muralidharan
et al. (1993) J. Organic Chem. 58(7): 1895-1899 und Norman et al.
(1993) J. Biol. Chem. 268(27): 20022-30 beschrieben. Weitere Verfahren
zur Enantiomeren-Synthese verschiedener Verbindungen, die in der
Technik bekannt sind, schließen
u. a.; Epoxide (siehe beispielsweise Johnson, R.A.; Sharpless, K.B.
In Catalytic Asymmetric Synthesis; Ojima, I., Hsg.: VCH: New York,
1993; Kap. 4.1 Jacobsen, E.N. ibid. Kap. 4.2), Diole (beispielsweise
durch das Verfahren von Sharpless, J. Org. Chem. (1992) 57: 2768)
und Alkohole (beispielsweise durch Reduktion von Ketonen, E.J. Corey
et al., J. Am. Chem. Soc. (1987) 109: 5551) ein. Weitere Reaktionen,
die zur Erzeugung optisch angereicherter Produkte von Nutzen sind,
schließen
die Hydrierung von Olefinen (beispielsweise M. Kitamura et al.,
J. Org. Chem. (1988) 53: 708); Diels-Alder-Reaktionen (beispielsweise
K. Narasaka et al., J. Am. Chem. Soc. (1989) 111: 5340); Aldol-Reaktionen
und die Alkylierung von Enolaten (siehe beispielsweise D.A. Evans
et al., J. Am. Chem. Soc. (1981) 103: 2127; D.A. Evans et al., J.
Am. Chem. Soc. (1982) 104: 1737); Carbonyl-Additionen (beispielsweise
R. Noyori, Angew. Chem. Int. Ed. Eng. (1991) 30: 49); und die Ringöffnung von
Meso-Epoxiden (beispielsweise
Martinez, L.E.; Leighton J.L.; Carsten, D.H.; Jacobsen, E.N.J. am. Chem.
Soc. (1995) 117: 5897-5898) ein. Die Verwendung von Enzymen zur
Erzeugung optisch angereicherter Produkte ist ebenfalls in der Technik
wohlbekannt (beispielsweise M.P. Scheider, Hsg. „Enzymes as Catalysts in Organic
Synthesis", D. Reidel,
Dordrecht (1986).
-
Die
chirale Synthese kann Produkte mit hoher stereoisomerer Reinheit
zur Folge haben. Jedoch ist in einigen Fällen die stereoisomere Reinheit
des Produkts nicht ausreichend hoch. Der Fachmann auf dem Gebiet
wird wissen, dass Trennverfahren, die hierin beschrieben sind, zur
weiteren Steigerung der Stereoisomer-Reinheit des Vitamin-D2-Epimers
verwendet werden können,
die durch chirale Synthese gewonnen werden.
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Die
Trennung von Isomeren kann auf mehreren in der Technik bekannten
Wegen erreicht werden. Das Geradphasen- und Umkehrphasen-HPLC-System,
das zur Auftrennung natürlicher
oder synthetischer Diastereomere von Vitamin D2 verwendet wird,
ist im beigefügten
Beispiel ausführlich
dargestellt und in den 1 und 2 veranschaulicht.
Weitere Verfahren zur Auftrennung eines racemischen Gemisches von
zwei Enantiomeren schließen
eine Chromatographie unter Verwendung einer chiralen stationären Phase
(siehe beispielsweise „Chiral
Liquid Chromatography",
W.J. Lough, Hsg., Chapman und Hall, New York (1989)) ein. Die Enantiomere
können
ebenfalls durch klassische Trenn- bzw. Aufreinigungstechniken getrennt
werden. Beispielsweise kann die Bildung von diastereomeren Salzen
und eine fraktionierte Kristallisation dazu verwendet werden, Enantiomere
aufzutrennen. Zur Auftrennung von Enantiomeren von Carbonsäuren können die
diastereomeren Salze durch Zusatz von Enantiomer-reinen chiralen
Basen wie beispielsweise Brucin, Chinin, Ephedrin, Strychnin und
dergleichen, gebildet werden. Alternativ können diastereomere Ester mit
Enantiomer-reinen chi ralen Alkoholen wie beispielsweise Menthol,
gefolgt von der Auftrennung der diastereomeren Ester, und einer
Hydrolyse zur Gewinnung der freien, Enantiomer-angereicherten Carbonsäure gebildet
werden. Zur Auftrennung der optischen Isomere von Amino-Verbindungen
kann der Zusatz von chiralen Carbon- und Sulfonsäuren wie beispielsweise Kampfersulfonsäure, Weinsäure und
Mandelsäure
oder Milchsäure
die Bildung der diastereomeren Salze zur Folge haben.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung pharmazeutisch
verträgliche
Zusammensetzungen bereit, die eine therapeutisch wirksame Menge
einer oder mehrerer der isolierten 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
der Formel I und II zusammenformuliert mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen Trägern umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind diese pharmazeutischen Zusammensetzungen zur topischen oder
oralen Verabreichung an ein Subjekt geeignet. In anderen Ausführungsformen,
wie unten ausführlich
beschrieben ist, können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
speziell zur Verabreichung in fester oder flüssiger Form formuliert werden,
einschließlich
solcher, die für
Folgendes angepasst sind: (1) orale Verabreichung, beispielsweise
Flüssigkeiten
(wässrige
oder nicht-wässrige
Lösungen oder
Suspensionen), Tabletten, Bolus, Pulver, Granulate, Pasten; (2)
parenterale Verabreichung, beispielsweise durch subkutane, intramuskuläre oder
intravenöse
Injektion wie beispielsweise eine sterile Lösung oder Suspension; (3) topische
Verabreichung, beispielsweise als Salbe, Creme oder Spray, verabreicht
auf die Haut; (4) intravaginal oder intrarektal, beispielsweise
als Pessar, Creme oder Schaum; oder (5) Aerosol, beispielsweise
als wässriges
Aerosol, liposomale Zubereitung oder feste Teilchen, die die Verbindung
enthalten.
-
In
bestimmten Ausführungsformen
ist das Subjekt ein Säugetier,
beispielsweise ein Primat, beispielsweise ein Mensch. Wie hierin
verwendet, soll der Begriff „Subjekt" menschliche und
nicht-menschliche Tiere einschließen. Bevorzugte menschliche
Tiere schließen
einen menschlichen Patienten ein, der eine durch eine anormale Aktivität einer
Vitamin-D-responsiven
Zelle charakterisierte Störung
aufweist. Der Begriff „nicht-menschliche
Tiere" der Erfindung
schließt
alle Vertebraten ein, beispielsweise Säugetiere und Nicht-Säugetiere, wie
beispielsweise nicht-menschliche Primaten, Schafe, Hunde, Kühe, Hühner, Amphibien, Reptilien
etc.
-
Der
Satz „therapeutisch
wirksame Menge" wie
hierin verwendet bedeutet diejenige Menge von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
der Formel I und II oder eine Zusammensetzung, die eine solche Verbindung
umfasst, die wirksam ist, damit die 3-Epi-Verbindung ihre beabsichtigte
Funktion erzeugt, beispielsweise die Modulierung einer Aktivität einer
Vitamin-D-responsiven
Zelle. Die wirksame Menge kann abhängig von solchen Faktoren wie
dem Typ des Zellwachstums, das behandelt oder gehemmt werden soll,
dem speziellen Typ einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung,
der Größe des Subjekts
oder dem Schweregrad des unerwünschten
Zellwachstums oder der Aktivität
variieren. Der Fachmann auf dem Gebiet ist dazu in der Lage, die
vorher erwähnten Faktoren
zu untersuchen und eine Bestimmung der effektiven Menge der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
von Formeln I und II ohne unzumutbaren experimentellen Aufwand durchzuführen.
-
In
speziellen Ausführungsformen
können
eine oder mehrere 3-Epivitamin-D2-Verbindungen wie durch Formeln
I und II repräsentiert
alleine oder als Teil einer Kombinationstherapie verabreicht werden.
Beispielsweise können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen zusammen mit ein oder mehreren
Mitteln, wie beispielsweise Mitosehemmern, Alkylierungsmitteln,
Antimetaboliten, Nucleinsäuren,
intercalierenden Mitteln, Toposiomerasehemmern, Mitteln, die die
Apoptose fördern,
und/oder Mitteln, die Immunreaktionen modulieren können, verabreicht
werden. Die wirksame Menge an 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln
I und II, die verwendet wird, kann gemäß der Konzentrationen der anderen
verwendeten Mitteln modifiziert werden.
-
Ein
in vitro Assay wie in Beispiel XIV unten beschrieben unter Verwendung
von Keratinocyten oder Nebenschilddrüsenzellen oder ein Assay, der
diesem ähnlich
ist (beispielsweise der sich in der Auswahl der Zellen unterscheidet,
beispielsweise Knochenzellen, Darmzellen, neoplastische Zellen),
kann dazu verwendet werden, eine „effektive Menge" der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
von Formeln I und II oder Kombinationen hiervon zu bestimmen. Der
Durchschnittsfachmann würde
eine geeignete Menge jeder individuellen Verbindung in der Kombination
zur Verwendung im vorher erwähnten
in vitro Assay oder in ähnlichen
Assays auswählen.
Veränderungen
der Zellaktivität
oder der Zellproliferation können
dazu verwendet werden, um zu bestimmen, ob die ausgewählte Mengen „effektive
Mengen" für die spezielle
Kombination der Verbindungen sind. Das Verabreichungsschema kann
ebenfalls das beeinflussen, was eine effektive Menge darstellt.
Wie ausführlich
unten beschrieben können
3-Epivitamin-D2-Verbindungen der Formeln I und II dem Subjekt vor,
gleichzeitig mit oder nach der Verabreichung des (der) anderen Mittels)
verabreicht werden. Weiterhin können
mehrere geteilte Dosen, wie beispielsweise abgestufte Dosen, täglich oder
sequentiell verabreicht werden, oder die Dosis kann proportional
erhöht
oder gesenkt werden, wie es durch die Zwangslage der therapeutischen
Situation angezeigt sein kann.
-
Der
Satz „pharmazeutisch
verträglich" wird hierin dazu
verwendet, um solche 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II
zu bezeichnen, Zusammensetzungen, die solche Verbindungen enthalten, und/oder
Dosierungsformen, die innerhalb des Umfangs einer tadellosen medizinischen
Beurteilung liegen, zur Verwendung in Berührung mit den Geweben von Menschen
und Tiere ohne unmäßige Toxizität, Reizung, allergische
Reaktion oder anderen Problemen und Komplikationen geeignet sind,
und mit einem vernünftigen Nutzen-Risiko-Verhältnis übereinstimmen.
-
Der
Begriff „pharmazeutisch
verträglicher
Träger" wie hierin verwendet,
bedeutet ein pharmazeutisch verträgliches Material, eine Zusammensetzung
oder einen Trägerstoff
wie beispielsweise eine Flüssigkeit
oder einen festen Füllstoff,
Verdünnungsmittel,
Träger
oder Lösungsmittel
oder Verkapselungsmaterial, das in das Tragen oder Transportieren
der gegenständlichen
Chemikalie von einem Organ oder Anteil des Körpers zu einem anderen Organ
oder Anteil des Körpers
involviert ist. Der Träger
muss im Sinne der Kompatibilität
mit den anderen Inhaltsstoffen der Formulierung „verträglich" und für den Patienten ungefährlich sein.
Einige Beispiele von Materialien, die als pharmazeutisch verträgliche Träger dienen
können,
schließen
Folgendes ein: (1) Zucker wie beispielsweise Lactose, Glucose und
Sacharose; (2) Stärken
wie beispielsweise Maisstärke
und Kartoffelstärke;
(3) Cellulose und ihre Derivate wie beispielsweise Natriumcarboxymethylcellulose,
Ethylcellulose und Celluloseacetat; (4) pulverförmiger Traganth, (5) Malz,
(6) Gelatine, (7) Talcum, (8) Excipientien wie beispielsweise Kakaobutter
und Suppositorienwachse; (9) Öle
wie beispielsweise Erdnussöl,
Baumwollsamenöl, Färberdistelöl, Sesamöl, Olivenöl, Maisöl und Sojaöl; (10)
Glycole wie beispielsweise Propylenglycol; (11) Polyole wie beispielsweise
Glycerin, Sorbitol, Mannitol und Polyethylenglycol; (12) Ester wie
beispielsweise Ethyloleat und Ethyllaurat; (13) Agar; (14) Puffermittel
wie beispielsweise Magnesiumhydroxid und Aluminiumhydroxid; (15)
Alginsäure;
(16) Pyrogen-freies Wasser; (17) isotonische Salzlösung; (18)
Ringer'sche Lösung; (19) Ethylalkohol;
(20) Phosphatpufferlösungen;
und (21) weitere nicht-toxische kompatible Substanzen, die in pharmazeutischen
Zubereitungen verwendet werden.
-
Benetzungsmittel,
Emulgatoren und Gleitmittel wie beispielsweise Natriumlaurylsulfat
und Magnesiumstearat ebenso wie Färbemittel, Freisetzungsmittel,
Beschichtungsmittel, Süßungsmittel,
Aroma und parfümierende
Mittel, Konservierungsmittel und Antioxidantien können in
den Zusammensetzungen ebenfalls verwendet werden.
-
Beispiele
für pharmazeutisch
verirägliche
Antioxidantien schließen
Folgendes ein: (1) wasserlösliche Antioxidantien
wie beispielsweise Ascorbinsäure,
Cysteinhydrochlorid, Natriumbisulfat, Natriummetabisulfit, Natriumsulfit
und dergleichen; (2) Öl-lösliche Antioxidantien
wie beispielsweise Ascorbylpalmitat, butyliertes Hydroxyanisol (BHA),
butyliertes Hydroxytoluol (BHT), Lecithin, Propylgallat, Alpha-Tocopherol
und dergleichen; und (3) Metallkomplexbildner wie beispielsweise
Zitronensäure,
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), Sorbitol, Weinsäure,
Phosphorsäure
und dergleichen.
-
Zusammensetzungen,
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung enthalten, schließen solche
ein, die zur oralen, nasalen, topischen (einschließlich bukkalen
und sublingualen), rektalen, vaginalen, Aerosol- und/oder parenteralen
Verabreichung geeignet sind. Die Zusammensetzungen können bequem
in Einzeldosisform präsentiert
werden und können
durch irgendwelche Verfahren hergestellt werden, die in der pharmazeutischen
Wissenschaft bekannt sind. Die Menge eines aktiven Inhaltsstoffs,
die mit einer Trägermaterial
zur Erzeugung einer einzelnen Dosierungsform kombiniert werden können, variieren
abhängig
von dem zu behandelnden Wirt, und dem speziellen Verabreichungsweg.
Die Menge an aktivem Inhaltsstoff, die mit einem Trägermaterial
zur Erzeugung einer Eindosisform kombiniert werden kann, wird im
Allgemeinen diese Menge der Verbindung sein, die eine therapeutische
Wirkung erzeugt. Im Allgemeinen wird die Menge bezogen auf 100 %
sich von ungefähr
1 % bis ungefähr
99 % aktiven Inhaltsstoff, vorzugsweise von ungefähr 5 % bis
ungefähr
70 %, am meisten bevorzugt von ungefähr 10 % bis ungefähr 30 %
bewegen.
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Verfahren
zur Herstellung dieser Zusammensetzungen schließen den Schritt ein, 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en)
von Formeln I und II mit dem Träger
in Verbindung zu bringen und wahlweise mit ein oder mehreren zusätzlichen
Inhaltsstoffen. Im Allgemeinen werden die Zubereitungen durch gleichförmiges und
inniges In-Berührung-Bringen
bzw. In- Verbindung-Bringen
einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung mit flüssigen Trägern oder fein verteilten festen
Trägern
oder beidem hergestellt und danach, falls notwendig, durch Formen des
Produktes.
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Zusammensetzungen
der Erfindung, die zur oralen Verabreichung geeignet sind, können in
Form von Kapseln, Stärkekapseln,
Pillen, Tabletten, Lutschtabletten bzw. Pastillen (unter Verwendung
einer aromatisierten Grundlage, üblicherweise
Saccharose und Akazie oder Traganth), Pulvern, Granulaten oder als
eine Lösung
oder Suspension in einer wässrigen
oder nicht-wässrigen
Flüssigkeit
oder als Öl-in-Wasser-
oder Wasser-in-Öl-Flüssigemulsion
oder als Elixier oder Sirup oder als Pastillen (unter Verwendung
einer inerten Basis wie beispielsweise Gelatine und Glycerine oder
Saccharose und Akazie) und/oder als Mundwaschungen und dergleichen
vorliegen, wobei jede eine vorherbestimmte Menge einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formeln
I und II als aktiven Inhaltsstoff enthält. Eine Verbindung kann ebenfalls
als Bolus, Lattwerge oder Paste verabreicht werden.
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In
den festen Dosierungsformen der Erfindung zur oralen Verabreichung
(Kapseln, Tabletten, Pillen, Dragees, Pulver, Granulate und dergleichen)
wird der aktive Inhaltsstoff mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
Trägern
wie beispielsweise Natriumcitrat oder Dicalciumphosphat und/oder
irgendeinem des Folgenden vermischt: (1) Füllmittel oder Verlängerungsmittel
wie beispielsweise Stärken,
Lactose, Saccharose, Glucose, Mannitol und/oder Silicilsäure; (2)
Bindemittel wie beispielsweise Carboxymethylcellulose, Alginate,
Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, Saccharose und/oder Akazie; (3) Befeuchtungsmittel
wie beispielsweise Glycerol; (4) Sprengmittel bzw. Desintegriermittel
wie beispielsweise Agar-Agar, Calciumcarbonat, Kartoffel- und Tapiokastärke, Alginsäure, bestimmte
Silicate und Natriumcarbonat; (5) lösungsretardierende Mittel wie
beispielsweise Paraffin; (6) Absorptionsbeschleuniger wie beispielsweise
quartäre
Ammoniumverbindungen; (7) Befeuchtungsmittel wie beispielsweise
Acetylalkohol und Glycerolmottostearat; (8) Absorbentien wie beispielsweise
Kaolin und Bentonitton; (19) Befeuchtungsmittel wie beispielsweise
Talg, Calciumstearat, Magnesiumstearat, feste Polyethylenglycole,
Natriumlaurylsulfat und Gemische hiervon; und (10) Färbemittel.
Im Falle von Kapseln, Tabletten und Pillen können die pharmazeutischen Zusammensetzungen
ebenfalls Puffermittel enthalten. Feste Zusammensetzungen eines ähnlichen
Typs können
ebenfalls als Füllmittel
in weichen und Hartgelatinekapseln verwendet werden, unter Verwendung
solcher Trägerstoffe
wie Lactose oder Milchzucker, ebenso wie Hochmolekulargewichtspolyethylenglycole
und dergleichen.
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Eine
Tablette kann durch Kompression oder durch Gießen hergestellt werden, wahlweise
mit einem oder mehreren zusätzlichen
Inhaltsstoffen. Komprimierte Tabletten können unter Verwendung von Bindemitteln
(beispielsweise Gelatine oder Hydroxypropylmethylcellulose), Gleitmittel,
inertem Verdünnungsmittels, Konservierungsmittel,
Sprengmittel (beispielsweise Natriumstärkeglycolat oder vernetzte
Natriumcarboxylmethylcellulose), Tensiden oder Dispergiermitteln
hergestellt werden. Gegossene Tabletten können durch Gießen eines
Gemisches von pulverförmigen
Peptids oder Peptidomimeticums, das mit einem inerten flüssigen Verdünnungsmittel
befeuchtet wurde, in einer geeigneten Maschine hergestellt werden.
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Die
Tabletten und andere feste Dosierungsformen der pharmazeutischen
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung wie beispielsweise
Dragees, Kapseln, Pillen und Granulate können wahlweise mit Beschichtungen
und Schalen umgeben oder hergestellt werden, wie beispielsweise
magensaftresistenten Beschichtungen und anderen Beschichtungen,
die in der Technik der pharmazeutischen Technologie wohlbekannt
sind. Sie können
ebenfalls so formuliert werden, dass sie eine langsame oder kontrollierte
Freisetzung des aktiven Inhaltsstoffes darin unter Verwendung beispielsweise
von Hydroxypropylmethylcellulose in variierenden Anteilen bereitstellen,
um das erwünschte
Freisetzungsprofil bereitzustellen, oder Polymermatrices, Liposomen
und/oder Mikrosphären.
Sie können
beispielsweise durch Filtration durch einen Bakterien zurückhaltenden
Filter oder durch Einbau von sterilisierenden Mitteln in die Form
steriler fester Zusammensetzungen sterilisiert werden, die in sterilem
Wasser gelöst
werden können,
oder einige andere sterile injizierbare Medien unmittelbar vor Verwendung.
Diese Zusammensetzungen können
wahlweise Trübungsmittel
enthalten und können
eine Zusammensetzung sein, dass sie den aktiven Inhaltsstoff (die
aktiven Inhaltsstoffe) nur oder vorzugsweise in einem bestimmten
Anteil des Gastrointestinaltraktes freisetzen, wahlweise in einer
verzögerten Art
und Weise. Beispiele von Einbettungszusammensetzungen, die verwendet
werden können,
schließen
Polymersubstanzen und Wachse ein. Der aktive Inhaltsstoff kann ebenfalls
in mikroverkapselter Form, falls geeignet, mit ein oder mehreren
der oben beschriebenen Trägerstoffe
vorliegen.
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Flüssige Dosierungsformen
zur oralen Verabreichung der 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) der
Erfindung schließen
pharmazeutisch verträgliche
Emulsionen, Mikroemulsionen, Lösungen,
Suspensionen, Sirupe und Elixiere ein. Zum aktiven Inhaltsstoff
können
flüssige
Dosierungsformen inerte Verdünnungsmittel
enthalten, die üblicherweise
in der Technik verwendet werden, wie beispielsweise Wasser oder
andere Lösungsmittel,
solubilisierende Mittel und Emulgatoren wie beispielsweise Ethylalkohol,
Isopropylalkohol, Ethylcarbonat, Ethylacetat, Benzylalkohol, Benzylbenzoat,
Propylenglycol, 1,3-Butylenglycol, Öle (insbesondere Färberdistelöl, Erdnussöl, Maisöl, Keimöl, Olivenöl, Rhizinus-
und Sesamöle),
Glycerol, Tetrahydrofurylalkohol, Polyethylenglycole und Fettsäureester
von Sorbitan und Gemische hiervon.
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Außer inerten
Verdünnungsmitteln
können
die oralen Zusammensetzungen ebenfalls Adjuvantien wie beispielsweise
Befeuchungsmittel, Emulgier- und Suspendiermittel, Süßmittel,
Aromastoffe, Farbstoffe, Parfüme
und Konservierungsmittel einschließen.
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Suspensionen
können
zusätzlich
zu den aktiven 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II suspendierende
Mittel wie beispielsweise ethoxylierte Isostearylalkohole, Polyoxyethylensorbitol
und Sorbitanester, mikrokristalline Cellulose, Aluminiummetahydroxid,
Bentonit, Agar-Agar und Tragacanth und Gemische hiervon einschließen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen der Erfindung zur rektalen oder vaginalen Verabreichung
können
als Suppositorien präsentiert
werden, die durch Mischen einer oder mehrerer 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formeln
I und II mit ein oder mehreren nicht-reizenden Trägerstoffen
oder Trägern
hergestellt werden können,
umfassend beispielsweise Kakaobutter, Polyethylenglycol, Suppositorienwachs
oder ein Salicylat, und die bei Raumtemperatur fest sind, jedoch
bei Körpertemperatur
flüssig
sind und deswegen im Rektum oder der Vaginalhöhle schmelzen und den Inhaltsstoff
freisetzen werden.
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Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung, die zur vaginalen Verabreichung geeignet
sind, schließen
ebenfalls Pessare, Tampons, Creme, Gele, Pasten, Schäume oder
Sprühformulierungen
ein, die Träger
enthalten, wie sie in der Technik als geeignet bekannt sind.
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Dosierungsformen
für die
topische oder transdermale Verabreichung einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung von Formeln
I und II schließen
Pulver, Sprays, Salben, Pasten, Cremes, Lotionen, Gels, Lösungen,
Pflaster und Inhalate ein. Die aktive 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en)
von Formeln I und II kann unter sterilen Bedingungen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
vermischt und mit einem Konservierungsmittel, Puffer oder Treibmittel,
die erforderlich sein können,
ebenfalls vermischt werden.
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Die
Salben, Pasten, Cremes und Gele können zusätzlich zu 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en)
von Formeln I und II Trägerstoffe
wie beispielsweise tierische oder pflanzliche Fette, Öle, Wachse,
Paraffine, Stärken, Tragacanth,
Cellulosederivate, Polyethylenglycole, Silicone, Bentonite, Silicilsäure, Talcum
und Zinkoxid oder Gemische hiervon enthalten.
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Pulver
und Sprays können
zusätzlich
zu einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formeln I und II Trägerstoffe
wie beispielsweise Lactose, Talg, Silicinsäure, Aluminiumhydroxid, Calciumsilicate
und Polyamidpulver oder Gemische dieser Substanzen enthalten. Sprays
können
zusätzlich übliche Treibmittel
wie beispielsweise Chlorfluorkohlenwasserstoffe und flüchtige unsubstituierte
Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise Butan und Propan enthalten.
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Die
3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formel 1 und 2 können alternativ
durch Aerosol verabreicht werden. Dies wird durch Herstellen eines
flüssigen
Aerosols, einer liposomalen Zubereitung oder von festen Teilen erreicht,
die die Verbindung enthalten. Eine nicht-wässrige
(beispielsweise Fluorkohlenstofftreibmittel) Suspension kann verwendet
werden. Schallvernebler werden bevorzugt, weil diese die Exposition
des Mittels gegenüber
einer Schärung
minimieren, was einen Abbau der Verbindung zur Folge haben kann.
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Üblicherweise
wird ein wässriges
Aerosol durch Formulieren einer wässrigen Lösung oder Suspension des Mittels
zusammen mit konventionellen pharmazeutisch verträglichen
Trägern
und Stabilisatoren formuliert. Die Träger und Stabilisatoren variieren
mit den Erfordernissen der speziellen Verbindung, schließen jedoch
typischerweise nicht-ionische Tenside (Tween, Pluronic oder Polyethylenglycol),
harmlose Proteine wie Serumalbumin, Sorbitanester, Ölsäure, Lecithin,
Aminosäuren
wie beispielsweise Glycin, Puffer, Salze, Zucker oder Zuckeralkohole
ein. Aerosole werden im Allgemeinen aus isotonischen Lösungen hergestellt.
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Transdermale
Pflaster weisen den zusätzlichen
Vorteil der Bereitstellung einer kontrollierten Abgabe von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
der Formeln I und II an den Körper
bereit. Solche Dosierungsformen können durch Lösen oder
Dispergieren des Mittels im geeigneten Medium hergestellt werden.
Absorptionsverstärker
können
ebenfalls dazu verwendet werden, den Strom des Peptidomimeticums
durch die Haut hindurch zu erhöhen.
Die Geschwindigkeit eines solchen Stroms kann entweder durch Bereitstellen
einer geschwindigkeitskontrollieren den Membrane oder durch Dispergieren
des Peptidomimeticums in einer Polymermatrix oder Gel kontrolliert
werden.
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Ophthalmische
Zubereitungen, Augensalben, Pulver, Lösungen und dergleichen werden
ebenfalls als innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung betrachtet.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen dieser Erfindung, die zur parenteralen Verabreichung
geeignet sind, umfassen ein oder mehrere 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en)
von Formeln I und II in Kombination mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
sterilen isotonischen wässrigen
oder nicht-wässrigen
Lösungen,
Dispersionen, Suspensionen oder Emulsionen oder sterilen Pulvern,
die zu sterilen injizierbaren Lösungen
oder Dispersionen kurz vor Anwendung rekonstruiert werden können, die
Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatica, gelöste Stoffe, die die Formulierung
mit dem Blut des beabsichtigten Empfängers isotonisch machen, oder
Suspendierungs- oder Verdickungsmittel enthalten.
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Beispiele
für geeignete
wässrige
und nicht-wässrige
Träger,
die in den pharmazeutischen Zubereitungen der Erfindung verwendet
werden können,
schließen
Wasser, Ethanol, Polyole (wie beispielsweise Glycerol, Propylenglycol,
Polyethylenglycol und dergleichen) und geeignete Mischungen hiervon,
Pflanzenöle
wie beispielsweise Olivenöl
und injizierbare organische Ester wie beispielsweise Ethyloleat
ein. Eine geeignete Fluidität
kann beispielsweise durch Verwendung eines Hüllmaterials wie beispielsweise
Lecithin durch Aufrechterhaltung der erforderlichen Teilchengröße im Falle
von Dispersionen und durch Verwendung von Tensiden aufrechterhalten
werden.
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Diese
Zusammensetzungen können
ebenfalls Hilfsmittel wie beispielsweise Konservierungsmittel, Befeuchtungsmittel,
Emulgiermittel und Dispergiermittel enthalten. Die Vorbeugung der
Wirkung von Mikroorganismen kann durch Einschluss verschiedener
antibakterieller oder antimykotischer Mittel sichergestellt werden,
beispielsweise Parabene, Chlorbutanol, Phenylsorbinsäure und
dergleichen. Es kann ebenfalls wünschenswert
sein, isotonische Mittel wie beispielsweise Zucker, Natriumchlorid
und dergleichen in die Zusammensetzungen mit einzuschließen. Zusätzlich kann
die verlängerte
Absorption der injizierbaren pharmazeutischen Form durch Einschluss
von Mittel mit sich gebracht werden, die die Absorption verzögern, wie
beispielsweise Aluminiummonostearat und Gelatine.
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In
einigen Fällen
ist es zur Verlängerung
der Wirkung eines Arzneistoffes wünschenswert, die Absorption
des Arzneistoffes von einer subkutanen oder intramuskulären Injektion
zu verlangsamen. Dies kann durch Verwendung einer Flüssigkeitssuspension
von Kristallen oder eines amorphen Materials mit einer schlechten Wasserlöslichkeit
erreicht werden. Die Geschwindigkeit der Absorption des Arzneistoffs
hängt dann
von ihrer Lösungsgeschwindigkeit
ab, die wiederum von der Kristallgröße und kristallinen Form abhängen kann.
Alternativ wird eine verzögerte
Absorption eines parenteral verabreichten Arzneistoffes durch Lösen oder
Suspendieren des Arzneistoffes in einem Ölträger erreicht.
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Injizierbare
Depotformen werden durch Bilden einer Mikroeinkapselungsmatrix von
3-Epivitamin-D2-Verbindung(en)
der Formeln I und II in biodegradierbaren Polymeren wie beispielsweise
Polylactid-polyglycolid hergestellt. Abhängig vom Verhältnis von
Arzneistoff zum Polymer und der Art des verwendeten speziellen Polymers
kann die Geschwindigkeit der Arzneistofffreisetzung kontrolliert
werden. Beispiele anderer biodegradierbarer Polymere schließen Poly(orthoester)
und Poly(anhydride) ein. Injizierbare Depotformulierungen können ebenfalls
durch Einfangen des Arzneistoffs in Liposomen oder Mikroemulsionen
hergestellt werden, die mit dem Körpergewebe kompatibel sind.
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Wenn
die 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) der vorliegenden Verbindung als
pharmazeutische Mittel verabreicht werden, an Menschen oder Tiere,
können
diese an sich oder als pharmazeutische Zusammensetzung verabreicht
werden, die beispielsweise 0,1 bis 99,5 % (besonders bevorzugt 0,5
bis 90 %) aktiven Inhaltsstoff in Kombination mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
einschließt.
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Der
Begriff „Verabreichung" soll Wege der Einbringung
der 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en)
von Formeln I und II in ein Subjekt zur Durchführung seiner beabsichtigten
Funktion einschließen.
Beispiele der Verabreichungswege, die verwendet werden können, schließen Injektion
(subkutan, intravenös,
parenteral, intraperitoneal, intrathekal etc.), oral, Inhalation,
rektal und transdermal ein. Die pharmazeutischen Zubereitungen werden
selbstverständlich
durch Formen dargereicht, die für
jeden Verabreichungsweg geeignet sind. Beispielsweise werden diese
Zubereitungen in Tabletten- oder Kapselform, durch Injektion, Inhalation,
Augenlotion, Salbe, Suppositorien etc., durch Injektion, Infusion
oder Inhalation verabreicht; topisch durch Lotion oder Salbe; und
rektal durch Suppositorien. Die orale Verabreichung wird bevorzugt.
Die Injektion kann ein Bolus sein oder kann eine kontinuierliche Infusion
darstellen. Abhängig
vom Verabreichungsweg kann die 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formeln I und II
mit einem ausgewählten
Material beschichtet oder in diesem verteilt werden, um dieses vor
natürlichen
Bedingungen zu schützen,
die seine Fähigkeit,
die beabsichtigte Funktion durchzuführen, ... beeinträchtigen
kann. Die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen)
von Formeln I und II können alleine
oder in Verbindung mit irgendeinem weiteren Mittel wie oben beschrieben
verabreicht werden oder mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
oder beidem. Die 3-Epivitamin-D2-Verbindung kann vor der Verabreichung
des anderen Mittels, gleichzeitig mit dem Mittel oder nach der Verabreichung
des Mittels verabreicht werden. Weiterhin kann die 3-Epivitamin-D2-Verbndung
in einer Proform verabreicht werden, die in seinen aktiven Metaboliten
umgewandelt wird oder in einen aktiveren Metaboliten in vivo.
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Die
Sätze „parenterale
Verabreichung" und „parenteral
verabreicht" wie
hierin verwendet, bedeuten Verabreichungsarten, die von der enteralen
oder topischen Verabreichung verschieden sind; üblicherweise durch Injektion,
und schließen
ohne Einschränkung
intravenöse,
intramuskuläre,
intraarterielle, intrathekale, intrakapsuläre, intraorbitale, intrakardiale,
intradermale, intraperitoneale, transtracheale, subkutane, subkutikuläre, intraartikuläre, subkapsuläre, subarachnoidale,
intraspinale und intrastemale Injektion und Infusion ein.
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Die
Sätze „systemische
Verabreichung", „systemisch
verabreicht", „periphere
Verabreichung" und „peripher
verabreicht" wie
hierin verwendet, bedeuten die Verabreichung von 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von
Formeln I und II derart, dass sie das System des Patienten betreten
und somit gegenüber
einem Metabolismus oder anderen dergleichen Verfahren unterworfen
werden, beispielsweise bei einer subkutanen Verabreichung.
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Diese
3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formeln I und II können einem „Subjekt", beispielsweise Säugetieren,
beispielsweise Menschen oder anderen Tieren verabreicht werden.
Die Verabreichung kann durch irgendeinen geeigneten Verabreichungsweg
durchgeführt
werden, einschließlich
oral, nasal, beispielsweise als Spray, rektal, intravaginal, parenteral,
intracisternal und topisch, wie durch Pulver, Salben oder Tropfen,
einschließlich
bukkal und sublingual.
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Unabhängig vom
Verabreichungsweg, der ausgewählt
wurde, werden die 3-Epivitamin-D2-Verbindung(en) von Formeln I und II,
die in eine geeigneten hydratisierten Form verwendet werden können und/oder die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung in
pharmazeutisch verträglichen
Dosierungsformen durch herkömmliche
Verfahren formuliert, die dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind.
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Die
tatsächlichen
Dosiskonzentrationen und der Zeitverlauf der Verabreichung des aktiven
Inhaltsstoffes in den pharmazeutischen Zusammensetzungen dieser
Erfindung können
so variiert werden, dass eine Menge des aktiven Inhaltsstoffs gewonnen
wird, die wirksam ist, die erwünschte
therapeutische Reaktion eines speziellen Patienten zu erreichen,
die Zusammensetzung und die Art der Verabreichung zu erreichen,
ohne für
den Patienten toxisch zu sein. Ein beispielhafter Dosierungsbereich
ist von 0,1 bis 10 μg
pro Tag.
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Verwendungen
der Vitamin-D-Verbindungen der Erfindung
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft isolierte 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
nach Formeln 1 und 2 mit zumindest einer biologischen Aktivität von Vitamin
D und mit verbesserten biologischen Eigenschaften als Vitamin D3 unter denselben Bedingungen, wenn sie einem
Subjekt verabreicht werden, ebenso wie Verfahren zum Testen und
zur Verwendung dieser Verbindungen zur Behandlung von Störungen,
die eine anormale Aktivität
einer Vitamin-D-responsiven Zelle einschließt, beispielsweise hyperproliferative
Hautzellen, Nebenschilddrüsenzellen
und Knochenzellen.
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Der
Ausdruck „biologische
Aktivitäten" von Vitamin D soll
alle Aktivitäten
einschließen,
die von Vitamin D2 und Vitamin D3 gezeigt werden, beispielsweise
1α,25(OH)2D3 in einer responsiven
Zelle. Dieser Begriff schließt
genomische und nicht-genomische Aktivitäten ein, die von diesen Verbindungen
gezeigt werden (Bouillon, R. et al. (1995) Endocrinology Reviews
16(2): 206-207; Norman A.W. et al. (1992) J. Steroid Biochem. Mol.
Biol. 41: 231-240;
Baran D.T. et al. (1991) J. Bone Miner Res. 6: 1269-1275; Caffrey
J.M. und Farach-Carson
M.C. (1989) J. Biol. Chem. 264: 20265-20274; Nemere I. et al. (1984)
Endocrinology 115: 1476-1483).
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Wie
hierin verwendet schließt
der Begriff „Vitamin-D2-responsive
Zelle" jede Zelle
ein, die dazu in der Lage ist auf ein Vitamin D2 oder eine Vitamin-D3-Verbindung
zu reagieren. Diese Zellen können
auf eine Vitamin-D-Aktivierung durch Auslösen genomischen und/oder nicht-genomischer
Reaktionen reagieren, die letztendlich die Modulation der Zellproliferati on,
die Differenzierung, Überleben
und/oder andere celluläre
Aktivitäten
wie beispielsweise die Hormonsekretion zur Folge haben. In einer
bevorzugten Ausführungsform
... Reaktionen einer Zelle die Zellproliferation und/oder Induktion
von Differentiations-spezifischen Genen. Beispielhafte Vitamin-D-responsive
Zellen schließen
Immunzellen, Knochenzellen, neuronale Zellen, Endokrinzellen, neoplastische
Zellen, epidermale Zellen, endodermale Zellen, glatte Muskelzellen
u. a. ein.
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Wie
hierin verwendet, betrifft der Ausdruck „Vitamin-D2-Agonist" eine Verbindung,
die eine biologische Aktivität
von Vitamin D2 in einer responsiven Zelle verstärkt bzw. potenziert, induziert
oder in einer anderen Weise erhöht.
In bestimmten Ausführungsformen
kann ein Agonist eine genomische Aktivität induzieren, beispielsweise
die Aktivierung der Transkription durch einen Vitamin-D-Kernrezeptor
oder einer nicht-genomischen Vitamin-D-Aktivität, beispielsweise die Potenzierung
einer Calcium-Kanalaktivität.
In weiteren Ausführungsformen
verstärkt
der Agonist die Empfindlichkeit des Rezeptors gegenüber einer
anderen Vitamin-D2-Verbindung bzw. senkt die Behandlung mit dem
Agonisten die Konzentration von Vitamin-D2-Verbindungen, die zum
Induzieren einer speziellen biologischen Reaktion erforderlich sind.
Der Ausdruck „Vitamin-D2-Antagonist" soll solche Verbindungen
einschließen,
die irgendeiner biologischen Aktivität einer Vitamin-D2-Verbindung
entgegenstehen.
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Der
Begriff „nicht-genomische" Vitamin-D-Aktivitäten schließt celluläre (beispielsweise
Calcium-Transport über
das Gewebe hinweg) und subcelluläre
Aktivitäten
(beispielsweise Membrancalcium-Transport, Öffnung von Spannungs-versperrten
Calcium-Kanälen,
Veränderungen
der intracellulären
Second Messenger), die von einer Vitamin-D2- oder einer Vitamin-D3-Verbindung
in einer responsiven Zelle gezeigt werden. Elektrophysiologische
und biochemische Techniken zum Nachweis dieser Aktivitäten sind
in der Technik bekannt. Ein Beispiel für eine spezielle gut untersuchte
nicht-genomische Aktivität
ist die rasche hormonelle Stimulation der intestinalen Calcium-Mobilisierung,
genannt „Transcaltachie" (Nemere I. et al.
(1984) Endocrinology 115: 1476-1483; Lieberherr M. et al. (1989)
J. Biol. Chem. 264: 20403-20406; Wali R.K. et al. (1992) Endocrinology 11:
1125-1133; Wali R.K. et al. (1992) Am. J. Physiol. 262: G945-G953;
Wali R.K. et al. (1990) J. Clin. Invest. 85: 1296-1303; Bolt M.J.G.
et al., (1993) Biochem. J. 292: 271-276). (...) Norman, A.W. (1993)
Endocrinology 268 (27): 20022-20030; Yoshimoto, Y. und Norman A.W.
(1986) Endocrinology 118: 2300-2304.
Veränderungen
in der Calcium-Aktivität
und den Second-Messenger-Systemen sind in der Technik wohlbekannt
und wurden umfassend in Bouillon, R. et al. (1995) Endocrinology Review
16 (2): 200-257 untersucht, dessen Beschreibung durch Bezugnahme
hierin mit aufgenommen ist.
-
Beispielhafte
Systeme und Assays zum Testen einer nicht-genomischen Aktivität werden
umfassend in den folgenden Referenzen beschrieben, Leber (Baran
D.T. et al. (1989) FEBS Lett. 259: 205-208; Baran D.T. et al. (1990)
J. Bone Miner Res. 5: 517-524; Ratten-Osteoblasten, beispielsweise
ROS 17/2,8 Zellen (Baran D.T. et al. (1991) J. Bone Miner Res. 6:
1269-1275; Caffrey J.M. (1989) J. Biol. Chem. 264: 20265-20274;
Civitelli R. et al. (1990) Endocrinology 127: 2253-2262), Muskeln
(DeBoland A.R. und Boland R.L. (1993) Biochem. Biophys. Acta Mol.
Cell Res. 1179: 93-104; Morelli S. et al. (1993) Biochem. J. 289:
675-679; Selles J. und Boland R.L. (1991) Mol. Cell Endocrinol.
82: 229-235) und in Nebenschilddrüsenzellen (Bourdeau A. et al. (1990)
Endocrinology 127: 2738-2743).
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Der
Begriff „genomische" Aktivitäten oder
Effekte von Vitamin D2 soll solche Aktivitäten einschließen, die
vom Kern/Cytosol-Rezeptor für
3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II (VDR) vermittelt
werden, beispielsweise eine Transkriptionsaktivierung von Targetgenen.
Der Begriff „VDRs" soll Mitglieder
der Typ-II-Klasse der Steroid/Thyroid-Superfamilie von Rezeptoren einschließen (Stunnenberg,
H.G. (1993), Bio Essays 15 (5): 309-15), die dazu in der Lage sind,
durch das Vitamin-D-Respons-Element (VDRE) in Abwesenheit eines
Liganden zu binden und zu transaktivieren (Damm et al. (1989) Nature
339: 593-97; Sap et al. Nature 343: 117-180). Wie hierin verwendet
betrifft „VDREs" DNA-Sequenzen, die aus
Halbseiten zusammengesetzt ist, die aus direkten Wiederholungen
angeordnet sind. Es ist in der Technik bekannt, dass Typ-II-Rezeptoren
nicht an ihre jeweilige Bindungsstelle als Homodimere binden, sondern
einen Hilfsfaktor erfordern, nämlich
RXR (beispielsweise RXRα,
RXRβ, RXRγ) für eine Hochaffinitätsbindung
(Yu et al. (1991) Cell 67: 1251-1266; Bugge et al. (1992) EMBO J.
11: 1409-1418; Kliewer et al. (1992) Nature 355: 446-449; Leid et
al. (1992) EMBO J. 11: 1419-1435; Zhang et al. (1992) Nature 355:
441-446).
-
Im
Anschluss an die Bindung wird die transkriptionelle Aktivität eines
Target-Gens (d. h. ein Gen, das mit der spezifischen DNA-Sequenz
assoziiert ist) als eine Funktion des Liganden erhöht, der
an das Rezeptor-Heterodimer gebunden ist. Beispielhafte Vitamin-D-responsive
Gene schließen
Osteocalcin, Osteopontin, Calbindine, Parathyroidhormon (RTH), 24-Hydroxylase und ανβ3-Integrin
ein. Genomische Aktivitäten,
die von 3-Epivitamin-D2- Verbindungen
gezeigt werden, können
durch Nachweis der transkriptionellen Nach-oben-Regulation eines Vitamin-D-responsiven
Gens in einer Zelle getestet werden, die VDRs enthält. Beispielsweise können die
State-Konzentrationen einer responsiven Gen mRNA oder eines Proteins,
beispielsweise Calbindin-Gens, Osteocalcin-Gens, in vivo oder in
vitro nachgewiesen werden. Geeignete Zellen, die verwendet werden
können,
schließen
irgendeine Vitamin-D-responsive Zelle ein, beispielsweise Keratinocyten,
Nebenschilddrüsenzellen,
MG-63-Zelllinien,
um nur einige zu nennen.
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Gemäß einer
noch weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
geeignete Screeningverfahren in Zelllinien etabliert werden, die
VDRs enthalten, umfassend: (i) das Etablieren
einer Kultur dieser Zeilen, die ein Reportergenkonstrukt mit einem
Reportergen einschließen,
das in einer VDR-abhängigen Weise
exprimiert wird; (ii) In-Berührung-Bringen
dieser Zelle mit 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und
II; und (iii) überwachen
der Menge der Expression des Reportergens. Die Expression des Reportergens spiegelt
die transkriptionelle Aktivität
des VDR-Proteins wider. Typischerweise wird das Reportergenkonstrukt ein
Reportergen in operativer Bindung mit einem oder mehreren transkriptionellen
regulatorischen Elementen einschließen, die gegenüber VDRs responsiv sind, beispielsweise das in der
Technik bekannte VDRs-Responselement (VDRE).
Die Menge einer Transkription aus dem Reportergen kann unter Verwendung
irgendeines Verfahrens gemessen werden, das dem Fachmann auf dem
Gebiet als geeignet bekannt ist. Beispielsweise kann eine spezifische
mRNA-Expression unter Verwendung von Northern Blots nachgewiesen
werden, oder ein spezifisches Proteinprodukt kann durch eine charakteristische
Färbung,
Immunassay oder eine intrinsische Aktivität identifiziert werden. In
bevorzugten Ausführungsformen
wird das Genprodukt des Reporters durch eine mit diesem Produkt
assoziierte intrinsische Aktivität
nachgewiesen. Beispielsweise kann das Reportergen ein Genprodukt
codieren, das durch enzymatische Aktivität ein Nachweissignal auf Grundlage
von Farbe, Fluoreszenz oder Lumineszenz entstehen lässt. Die
Menge der Expression vom Reportergen wird dann mit der Menge der
Expression in entweder derselben Zelle in Abwesenheit der Testverbindung
verglichen oder kann mit der Menge an Transkription verglichen werden,
in einer im Wesentlichen identischen Zelle, der spezifische Rezeptoren
fehlen. Agonistische Vitamin-D2-Verbindungen können dann in einfacher Weise
durch die erhöhte Aktivität oder Konzentration
dieser Reportergene bezüglich
untransfizierter Kontrollen nachgewiesen werden.
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Nach
dem Identifizieren bestimmter Testverbindungen als potentielle Agonisten
oder Antagonisten von Vitamin-D-Verbindungen wird der Fachmann auf
dem Gebiet des gegenständlichen
Assays fortfahren, die Wirksamkeit und Spezifität der ausgewählten Verbindungen
sowohl in vitro als auch in vivo zu testen. Gleichgültig, ob
für ein
anschließendes
in vivo Testen oder zur Verabreichung an ein Tier als zugelassener
Arzneistoff können
die im gegenständlichen
Assay identifizierten Mittel in pharmazeutischen Zubereitungen formuliert werden,
wie dies oben beschrieben wurde, zur in vivo Verabreichung an ein
Tier, vorzugsweise einen Menschen.
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Wie
hierin beschrieben können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung verbesserte
biologische Eigenschaften als ihre isomeren Gegenstücke zeigen.
Wie hierin verwendet soll der Begriff „verbesserte biologische Eigenschaften" irgendeine Aktivität bedeuten,
die einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung inhärent ist, die ihre Effektivität in vivo
steigert. In einer bevorzugten Ausführungsform betrifft dieser
Begriff jegliche qualitative oder quantitative verbesserte therapeutische
Eigenschaft einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung, wie beispielsweise
eine verstärkte
Stabilität
in vivo und/oder reduzierte Toxizität, beispielsweise reduzierte
hypercalciämische
Aktivität.
Die verbesserte biologische Eigenschaft kann sowohl in gewebsspezifischen
als auch nicht spezifischen Weisen auftreten. Beispielsweise können bestimmte
Gewebe dazu in der Lage sein, 3-Epiformen von Vitamin D2 zu einzigartigen
Metaboliten zu metabolisieren, beispielsweise cyclische Ethermetaboliten,
die die biologischen Aktivitäten
dieser Verbindung in einer gewebsspezifischen Weise erhöhen.
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Die
erhöhte
Stabilität
von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen nach Formeln I und II in vivo können unten in
Gewebsinkubationsstudien demonstriert werden, die anzeigen, dass
in verlängerten
Inkubationen die Konzentration von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
signifikant höher
ist, wenn dies mit dem nicht-metabolisierten Substrat verglichen
wird. Jede 3-Epivitamin-D2-Verbindung
von Formeln I und II, die signifikant höhere Konzentrationen nach verlängerten
Inkubationen in vivo oder in vitro zeigt, oder die eine Zunahme
in der Bindung am Plasmavitamin-D-Bindungsprotein (DBP) zeigt, verglichen
mit seinem isomeren Gegenstück,
wird als eine Verbindung klassifiziert, die eine gesteigerte Stabilität aufweist
(siehe A.W. Norman et al., J. Biol. Chem. 268 (27): 20022-20030).
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Hypercalciämische Konditionen
oder eine Deregulation der Calcium-Homöostase führten zu begrenzten klinischen
Anwendbarkeiten von Vitamin-D-Analoga in der Vergangenheit. Die vorliegende
Erfindung stellt 3-Epivitamin-D2-Verbindungen bereit, die, während sie
die biologischen Vitamin-D-Aktivitäten aufrechterhalten, eine
reduzierte hypercalciämische
Aktivität
aufweisen. 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II, die
eine reduzierte Calcium-Mobilisierungsaktivität in vivo zeigen, können durch
eine deutliche Abnahme des intestinalen Calcium-Transportes (ICA)
und Knochencalcium-Mobilisierung (BCM) getestet werden, im Vergleich
zu ihren nicht-epimeren Gegenstücken.
Somit stellt die Dissoziierung der biologischen Aktivitäten (Zelldifferenzierung,
Immuneffekte) von dem reduzierten deregulatorischen Effekt auf die
Calcium-Homöostase
Vitamin-D-Verbindungen bereit, die signifikante therapeutische Vorteile
aufweisen.
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Der
Begriff „reduzierte
Toxizität" soll eine Reduktion
einer unerwünschten
Nebenwirkung einschließen, die
von einer Vitamin-D-Verbindung gezeigt wird, wenn sie in vivo verabreicht
wird, beispielsweise eine Reduktion der hypercalciämischen
Aktivität.
Der Begriff „Hypercalciämie" oder „hypercalciämische Aktivität" hat seine akzeptierte
klinische Bedeutung, nämlich
Zunahmen der Calcium-Serumkonzentrationen, die in einem Subjekt durch
die folgenden Nebenwirkungen manifestiert werden, Depression des
zentralen und peripheren Nervensystems, Muskelschwäche, Obstipation,
Abdominalschmerz, Appetitmangel und unterdrückte Relaxation des Herzens
während
der Diastole. Symptomatische Manifestationen der Hypercalciämie werden
durch Stimulierung zumindest einer der folgenden Aktivitäten ausgelöst, der
intestinale Calcium-Transport, der Knochencalcium-Metabolismus und
die Osteocalcinsynthese (Überblick
siehe Boullion, R. et al. (1995) Endocrinology reviews 16 (2): 200-257).
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Verbindungen,
die eine reduzierte hypercalciämische
Aktivität
zeigen, können
in vivo oder in vitro unter Verwendung von Verfahren getestet werden,
die in der Technik bekannt sind, siehe den Überblick von Boullion, R. et
al. (1995) Endocrinology Reviews 16 (2): 200-257. Beispielsweise
können
die Serumcalcium-Konzentrationen im Anschluss an die Verabreichung
einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung durch Routineexperimente getestet
werden (Lemire, J.M. (1994) Endocrinology 135 (6): 2818-2821). Kurz
gesagt, können
3-Epivitamin-D2-Verbindungen,
wie durch Formeln I und II repräsentiert,
intramuskulär
zu Vitamin-D-defizienten
Subjekten verabreicht werden, beispielsweise Nagetieren, beispielsweise
einer Maus oder einer Vogelspezies, beispielsweise einem Hühnchen.
Zu geeigneten Zeitintervallen können
Serumcalcium-Konzentrationen und das Ausmaß der Calcium-Aufnahme verwendet
werden, um die Konzentration einer Knochencalcium-Mobilisierung
(BCM) zu bestimmen und der intestinalen Calcium-Absorption (ICA),
induziert durch die getestete 3-Epivitamin-D2-Verbindung wie beschrieben in Norman,
A.W. et al. (1993) J. Biol. Chem. 268 (27): 20022-20029. Verbindungen,
die nach Zusatz dabei versagen, die Konzentration von Calcium im
Blutserum zu erhöhen
und damit gesenkte BCM- und ICA-Reaktionen im Vergleich zu ihren
isomeren Gegenstücken
zeigen, werden als eine reduzierte hypercalciämische Aktivität aufweisend
betrachtet. Zusätzliche
Calcium-Homöostase
bezogene Assays sind unten im Abschnitt Calcium- und Phosphat-Homöostase beschrieben.
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Hyperproliferative
Bedingungen
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Gemäß eines
weiteren Aspektes stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Behandlung eines Subjektes bereit, nämlich einer Störung, charakterisiert
durch die anormale Aktivität
einer Vitamin-D-responsiven Zelle. Das Verfahren schließt die Verabreichung
einer wirksamen Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung einer
3-Epivitamin-D2-Verbindung
von Formel I und II an ein Subjekt ein, so dass die Aktivität der Zelle
moduliert wird. Wie hierin verwendet betrifft der Begriff „modulieren" Zunahmen oder Abnahmen
der Aktivität
einer Zelle in Reaktion auf die Exposition einer Verbindung der
Erfindung, beispielsweise Hemmung der Proliferation und/oder die
Induktion der Differenzierung von zumindest einer Subpopulation
von Zellen in einem Tier, so dass ein erwünschtes Endresultat erreicht
wird, beispielsweise ein therapeutisches Resultat. In bevorzugten
Ausführungsformen
soll dieser Ersatz hyperaktive Zustände einschließen, die
pathologische Störungen zur
Folge haben.
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In
bestimmten Ausführungsformen
sind die zu behandelnden Zellen hyperproliferative Zellen. Wie ausführlich unten
beschrieben ist, können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindung von Formeln I und II dazu verwendet
werden, die Proliferation einer Vielzahl hyperplastischer und neoplastischer
Gewebe zu hemmen. Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
3-Epivitamin-D2-Verbindungen
in der Behandlung sowohl pathologischer als auch nicht-pathologischer
proliferativer Zustände
verwendet werden, die durch ein unerwünschtes Wachstum von Vitamin-D-responsiven
Zeilen gekennzeichnet sind, beispielsweise von hyperproliferativen
Hautzellen, Immunzellen und Gewebe, das transformierte Zellen aufweist,
wie beispielsweise Karzinome, Sarkome und Leukämien. In anderen Ausführungsformen
sind die zu behandelnden Zellen anormale sekretorische Zellen, beispielsweise
Nebenschilddrüsenzellen,
Immunzellen.
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Wie
hierin verwendet werden die Begriffe „hyperproliferativ" und „neoplastisch" austauschbar verwendet
und schließen
solche Zellen ein, die die Fähigkeit
zu einem autonomen Wachstum aufweisen, d. h. ein anormaler Zustand
oder Bedingung, charakterisiert durch rasches Proliferieren des
Zellwachstums. Hyperproliferative und neoplastische Krankheitszustände können als
pathologisch kategorisiert werden, d. h. charakterisierend oder
konstituierend einen Krankheitszustand, oder können als nicht-pathologisch
kategorisiert werden, d. h. eine Abweichung von normal, jedoch nicht
mit einem Krankheitszustand assoziiert. Der Begriff soll alle Arten
von kanzerösem
Wachstum oder onkogenen Prozessen, metastatischen Geweben oder maglignen transformierten
Zellen, Geweben oder Organen einschließen, unabhängig vom histopathologischen
Typ oder Stadium. „Pathologische
hyperproliferative" Zellen
treten in Krankheitsstadien auf, die durch malignes Tumorwachstum
charakterisiert sind. Beispiele für nicht-pathologische hyperproliferative
Zellen schließen
die Proliferation von Zellen ein, die mit der Wundheilung bzw. Reparatur
assoziiert sind.
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Die
Verwendung von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen in der Behandlung hyperproliferativer
Zustände wurde
wegen ihre hypercalciämischen
Effekte beschränkt.
Somit können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von
Formeln I und II eine weniger toxische Alternative gegenüber gegenwärtigen Verfahren
bereitstellen. Beispielhafte 3-Epivitamin-D2-Verbindungen, die von
dieser Erfindung umfasst werden, schließen drei epimere Formen von
Verbindungen ein, die in der Technik als antiproliferativ bekannt
sind, und zeigen ebenfalls eine geringe calciämische Aktivität. Dieses
Formen dieser Verbindungen können
sogar eine weitere Reduktion in ihrer calciämischen Aktivität als ihre
isomeren Gegenstücke
zeigen.
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In
einer Ausführungsform
umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Hemmung der Proliferation und/oder
Induktion der Differenzierung einer hyperproliferativen Hautzelle,
beispielsweise einer epidermalen oder einer Epithelzelle, beispielsweise
von Keratinocyten, durch In-Berührung-Bringen
der Zelle mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung von Formeln I und
II. Im Allgemeinen schließt
das Verfahren den Schritt ein, eine pathologische oder nicht-pathologische hyperproliferative
Zelle mit einer wirksamen Menge einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung in Berührung zu
bringen, um die Differenzierung der hyperproliferativen Zellen zu
fördern. Das
vorliegende Verfahren kann mit Zellen im Kultur durchgeführt werden,
beispielsweise in vitro oder ex vivo oder kann mit Zellen durchgeführt werden,
die in einem Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise als Teil einer therapeutischen
in vivo Vorschrift. Die therapeutische Vorschrift kann an einem
Menschen oder einem anderen Tier-Subjekt durchgeführt werden.
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Die
3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung können dazu
verwendet werden, eine hyperproliferative Hautstörung zu behandeln. Beispiele
dieser Störungen
schließen
Exzeme; Lupus, assoziiert mit Hautläsionen; psoriatische Arthrithis;
rheumatoide Arthrithis, die eine Hyperproliferation und Entzündung von
Epithel-verwandten Zellen einschließt, die die Gelenkkapseln auskleiden;
Dermatitiden, wie beispielsweise seborrhöeische Dernatitis und Sonnendermatitis;
Keratosen, wie beispielsweise seborrhöeische Keratose, senile Keratose,
actinische Keratose, Licht-induzierte Keratose und Keratosis follicularis;
Akne vulgaris; Keloide und eine Prophylaxe gegen Keloid-Bildung,
Nävi; Warzen
einschließlich
Verruca, Condyloma oder Condyloma acuminatum, und humane Papilloma
Virus (HPV) Infektionen, wie beispielsweise venerische Warzen; Leukoplakin,
Lichen planus und Keratitis, ein.
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In
einem illustrativen Beispiel können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II dazu verwendet
werden, die Hyperproliferation von Keratinocyten in der Behandlung
von Erkrankungen zu hemmen, wie beispielsweise einer Psoriasis,
durch Verabreichen einer wirksamen Menge dieser Verbindungen an ein
Subjekt, das dieser Behandlung bedarf. Der Begriff „Psoriasis" soll seine medizinische
Bedeutung, nämlich eine
Erkrankung, die in erster Linie die Haut befällt und erhöhte, verdickte, abschuppende,
nicht-Narben-bildende Läsionen
erzeugt. Die Läsionen
sind üblicherweise
scharf demarkierte erythematöse
Pusteln, die mit überlappenden,
glänzenden
Schuppen bedeckt sind. Die Schuppen sind typischerweise silbrig
oder leicht opaleszent. Der Einschluss der Nägel führt häufig zu einer Ablösung und
Abtrennung der Nägel,
einer Verdickung und Verfärbung.
Psoriasis ist manchmal mit einer Arthritis verbunden und kann zu
einer Behinderung führen. Eine
Hyperproliferation von Keratinocyten ist ein Schlüsselmerkmal
der psoriatischen epidennalen Hyperplasie zusammen mit einer epidermalen
Entzündung
und reduzierten Differenzierung von Keratinocyten. Multiple Mechanismen
wurden angeführt,
um die Keratinocyten-Hyperproliferation zu erklären, die die Psoriasis charakterisiert.
Eine gestörte
Zellimmunität
wurde ebenfalls in die Pathogenese der Psoriasis eingeschlossen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der Formeln I
und II können
topisch oder durch transdermale Pflaster zur Behandlung der Hautpsoriasis abgegeben
oder verabreicht werden. Alternativ wird eine orale Verabreichung
angewendet. Zusätzlich
können
die Zusammensetzungen parenteral verabreicht werden, insbesondere
zur Behandlung der Arthritis wie beispielsweise einer psoriatischen
Arthritis, und zur direkten Injektion von Hautläsionen. Eine parenterale Therapie
ist typischerweise intradermal, intraartikulär, intramuskulär oder intravenös. Ein bevorzugter
Weg zur Ausübung
der Erfindung ist die Anwendung der 3-Epivitamin-D2-Verbindung in
einem Creme- oder Öl-basierten
Träger,
direkt an die psoriatischen Läsionen.
Typischerweise kann die Konzentration einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung in einer Creme oder Öl 1 bis
2 % betragen. Alternativ kann ein Aerosol topisch verwendet werden.
Diese Verbindungen können
ebenfalls oral verabreicht werden.
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Im
Allgemeinen ist der Verabreichungsweg topisch (einschließlich einer
Verabreichung an das Auge, der Kopfhaut und Schleimhautmembranen),
oral oder parenteral. Eine topische Verabreichung ist bei der Behandlung
von Hautläsionen
bevorzugt, einschließlich
von Läsionen
der Kopfhaut, Läsionen
der Cornea (Keratitis) und Läsionen
von Schleimhautmembranen, wo eine solche direkte Aufbringung praktikabel
ist. Shampoozubereitungen sind manchmal vorteilhaft zur Behandlung
von Kopihautläsionen
wie beispielsweise einer seborrhöeischen
Dermatitis und einer Psoriasis der Kopfhaut. Mundwaschungs- und
Oralpastenformulierungen können
in vorteilhafter Weise für
Schleimhautmembranläsionen
sein, wie beispielsweise orale Läsionen
und Leukoplakie. Eine orale Verabreichung ist eine bevorzugte Alterative
zur Behandlung von Hautläsionen
und anderen Läsionen,
die oben diskutiert werden, worin eine direkte topische Anwendung
nicht als praktikabel angesehen wird, und ist ein bevorzugter Weg
für andere
Anwendungen.
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Eine
intraartikuläre
Injektion ist eine bevorzugte Alternative im Fall der Behandlung
einer oder nur weniger (beispielsweise von 2-6) Gelenken. Zusätzlich werden
die therapeutischen Verbindungen direkt in Läsionen (Intraläsions-Verabreichung)
injiziert, in geeigneten Fällen.
Die intradermale Verabreichung ist eine Alternative für dermale
Läsionen
wie beispielsweise solchen der Psoriasis.
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Die
Menge der pharmazeutischen Zusammensetzung, die verabreicht wird,
variiert abhängig
vom Typ der Erkrankung eines Patienten, dem Schweregrad der Erkrankung,
dem Typ der aktiven 3-epimeren Form von Vitamin D2, um nur einige
zu nennen. Beispielsweise kann die 3-Epivitamin-D2-Verbindung der
Formeln I oder II topisch zur Behandlung einer hyperproli ferativen
Hautstörung
in einer Dosis im Bereich von 1 bis 1000 μg pro Gramm topischer Formulierung
verabreicht werden.
-
Neoplasie
-
Eine
weitere Ausführungsform
umfasst Verfahren zur Hemmung der Proliferation und/oder zum Umkehren
des transformierten Phänotyps
von Vitamin-D-responsiven hyperproliferativen Zellen durch In-Berührung-Bringen
der Zellen mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung von Formeln I oder
II. Im Allgemeinen schließt das
Verfahren den Schritt ein, pathologische oder nicht-pathologische
hyperproliferative Zellen mit einer wirksamen Menge einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
zur Förderung
der Differenzierung der hyperproliferativen Zellen in Berührung zu
bringen. Das vorliegende Verfahren kann an Zellen in Kultur durchgeführt werden,
beispielsweise in vitro oder ex vivo, oder kann an Zellen durchgeführt werden,
die in einem Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise als Teil eines
therapeutischen in vivo Protokolls. Die Therapievorschrift kann
an Menschen oder anderen Tier-Subjekten durchgeführt werden.
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Die
Begriffe „antineoplastische
Mittel" und „antiproliferative
Mittel" werden hierin
austauschbar verwendet und schließen Mittel ein, die die funktionelle
Eigenschaft der Hemmung der Proliferation von Vitamin-D-responsiven
Zellen aufweisen, beispielsweise die Entwicklung oder das Fortschreiten
eines Neoplasma eine solche Charakteristik aufweist, hemmen, insbesondere
ein hämatopoietisches
Neoplasma.
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Wie
hierin verwendet betrifft eine „therapeutisch wirksame antineoplastische
Menge" einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
eine Menge eines Mittels, die nach einfacher oder multipler Dosisverabreichung
an einen Patienten zur Hemmung des Wachstums der neoplastischen
Vitamin-D-responsiven Zelle wirksam ist oder bei der Verlängerung
der Überlebensfähigkeit
des Patienten mit solchen neoplastischen Zellen über das hinaus, was in Abwesenheit
einer solchen Behandlung zu erwarten wäre. Wie hierin verwendet schließt „das Hemmen des
Wachstums" des Neoplasma
das Verlangsamen, Unterbrechen, Anhalten oder Stoppen seines Wachstums
und von Metastasen ein und zeigt nicht notwendigerweise eine totale
Elimination des neoplastischen Wachstums an.
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Wie
hierin verwendet betrifft „eine
prophylaktisch wirksame antineoplastische Menge" eine Verbindung eine Menge einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung,
die nach einfacher oder multip ler Dosisverabreichung an den Patienten
bei der Vorbeugung oder Verzögerung
des Auftretens des Ausbruches eines neoplastischen Erkrankungszustandes
wirksam ist.
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Die übliche medizinische
Bedeutung des Begriffs „Neoplasie" betrifft „neues
Zellwachstum", das
einen Verlust einer Responsivität
gegenüber
normalen Wachstumskontrollen zur Folge hat, beispielsweise ein neoplastisches
Zellwachstum. Eine „Hyperplasie" betrifft Zellen,
die eine abnormale hohe Wachstumsrate durchmachen. Jedoch wie hier
verwendet können
die Begriffe Neoplasie und Hyperplasie in austauschbarer Weise verwendet
werden, wie es ihr Kontext zeigen wird, bezüglich allgemein von Zellen,
die eine abnormale Zellwachstumsgeschwindigkeit erfahren. Neoplasien
und Hyperplasien schließen „Tumore" ein, die entweder
benign, prämalign
oder malign sein können.
-
Die
3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II können anfänglich in
vitro für
ihre Hemmwirkungen in der Proliferation neoplastischer Zellen getestet
werden. Beispiele von Zelllinien, die verwendet werden können, sind
transformierte Zellen, beispielsweise humane Promyeloid-Leukämiezelllinie
HL-60 und die humane Myeloid-Leukämie-U-937-Zelllinie (Abe E.
et al. (1981) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 4990-4994; Song L.N.
und Cheng T. (992) Biochem. Pharmacol. 43: 2292-2295; Zhou J.Y.
et al. (1989) Blood 74: 82-93; US-Patent Nr. 5,401,733,
US 5,087,619 ). Alternativ können die
Antitumorwirkungen der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
von Formeln I und II in vivo unter Verwendung verschiedener Tiermodelle
getestet werden, die in der Technik bekannt sind, und die in Bouillon,
R. et al. (1995) Endocrine Reviews 16 (2): 233 (Tabelle E) zusammengefasst
sind, was durch diese Bezugnahme hierin mit aufgenommen ist. Beispielsweise
werden SL-Mäuse
routinemäßig in der
Technik zum Testen von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen als Modelle
für MI-Myeloid-Leukämie verwendet
(Honma et al. (1983) Cell Biol. 80: 201-204; Kasukabe T. et al.
(1987) Cancer Res. 47: 567-57 2); Brustkrebsstudien können beispielsweise
in Nacktmausmodellen bezüglich
humanem MX1 (ER) durchgeführt
werden (Abe J. et al. (1991) Endocrinology 129: 832-837; andere
Krebsarten, beispielsweise Darmkrebs, Melanoma, Osteosarkom können beispielsweise
durch Nacktmausmodelle charakterisiert werden, wie sie in (Eisman
J.A. et al. (1987), Cancer Res. 47: 21-25; Kawaura A. et al. (1990)
Cancer Lett. 55: 149-152; Belleli A. (1992) Carcinogenesis 13: 2293-2298;
Tsuchiya H. et al. (1993) J. Orthopaed. Res. 11: 122-130) beschrieben
sind.
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Das
gegenständliche
Verfahren kann ebenfalls dazu verwendet werden, die Proliferation
hyperplastischer, neoplastischer Zellen hämatopoietischen Ursprungs zu
hemmen, beispielsweise die sich aus Myeloid-, Lymphoid- oder Erythroid-Zelllinien
oder Vorläuferzellen
hiervon ergeben. Beispielsweise zieht die vorliegende Erfindung
die Behandlung verschiedener Myeolidstörungen in Betracht, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf, akute Promyeloid-Leukämie (APML),
akute myelogene Leukämie
(AML) und chronische myelogene Leukämie (CML) (Übersicht in Vaickus, L. (1991)
Crit. Rev. in Oncol./Hematol. 11: 267-97). Lymphoide Malignitäten, die
durch das gegenständliche
Verfahren behandelt werden können,
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf, akute lymphoplastische Leukämie
(ALL), die die B-Zelllinie ALL und T-Zelllinie ALL einschließt, chronische
lymphocytische Leukämie
(CLL), prolymphocytische Leukämie
(PLL), Haarzell-Leukämie (HLL)
und Waldenstrom's
Makroglobulinämie
(WM). Zusätzliche
Formen maligner Lymphome, die von dem Behandlungsverfahren der vorliegenden
Erfindung in Betracht gezogen werden können, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Non-Hodgkin-Lymphome und Varianten hiervon, periphere T-Zell-Lymphomen, adulte
T-Zell-Leukämien/Lymphomen
(ATL), kutane T-Zell-Lymphomen
(CTCL), großkernigen
Lymphocyten-Leukämien
(LGF) und Hodgkin's
Krankheit.
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Der
Begriff „Leukämie" soll seine klinische
Bedeutung aufweisen, nämlich
eine neoplastische Erkrankung, bei der die Weißkörperreifung in einem primitiven
Stadium der Zellentwicklung angehalten wird. Die Erkrankung ist
durch eine erhöhte
Anzahl von ... blasten-Zellen
im Knochenmark gekennzeichnet und durch einen variierenden Grad
des Versagens, normale hämatopoietische
Zellen zu erzeugen. Der Zustand kann entweder akut oder chronisch
sein. Leukämien
sind weiterhin typischerweise als entweder lymphocytisch, d. h. durch
Zellen charakterisiert, die Eigenschaften aufweisen, die sie mit
normalen Lymphocyten gemein haben, oder myelocytisch (oder myelogen)
gekennzeichnet, d. h. charakterisiert durch Zellen, die einige Eigenschaften
normaler granulocytischer Zellen aufweisen. Akute lymphocytische
Leukämie
(„ALL") lässt lymphoides
Gewebe entstehen und manifestiert sich üblicherweise zunächst durch
eine Anwesenheit in Knochenmark. Akute myelocytische Leukämie („AML") ergibt sich aus
knochenmarkshämatopoietischen
Stammzellen und ihren Vorläufern.
Der Begriff akute myelocytische Leukämie subsummiert mehrere Subtypen
von Leukämien:
myeloblastische Leukämie,
promyelocytische Leukämie
und myelomonocytische Leukämie.
Zusätzlich
werden Leukämien
mit Erythroid- oder megakaryocytischen Eigenschaften ebenso als
myelogene Leukämien
betrachtet.
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Wie
hierin verwendet betrifft der Begriff „leukämischer Krebs" alle Krebsarten
oder Neoplasien des hämatopoietischen
und Immunsystems (Blut und lymphatisches System). Die akuten und
chronischen Leukämien
zusammen mit den anderen Typen von Tumoren des Blutes, Knochenmarkszellen
(Myelome) und Lymphgewebe (Lymphome) verursachen ungefähr 10 %
aller Krebstodesfälle
und ungefähr
50 % aller Krebstodesfälle
bei Kindern und Erwachsenen von weniger als 30 Jahren Alter. Chronische
myelogene Leukämie
(CML), ebenfalls bekannt als chronische granulocytische Leukämie (CGL)
ist eine neoplastische Störung
der hämatopoietischen
Stammzellen. Der Begriff „Leukämie" ist in der Technik
anerkannt und betrifft eine fortschreitende, maligne Erkrankung
der blutbildenden Organe, gekennzeichnet durch ein gestörte Proliferation
und Entwicklung von Leukocyten und ihren Vorläufern im Blut und Knochenmark.
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In
bestimmten Ausführungsformen
können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II in einer Kombinationstherapie
mit herkömmlichen
Krebschemotherapeutica verwendet werden. Konventionelle Behandlungsvorschriften
für Leukämie und
für andere
Tumore schließen
Bestrahlung, Arzneistoffe oder eine Kombination von beidem ein.
Zusätzlich
zur Bestrahlung werden die folgenden Arzneistoffe, üblicherweise
in Kombination miteinander, zur Behandlung akuter Leukämien verwendet:
Vincristin, Prednison, Methotrexat, Mercaptopurin, Cyclophosphamid
und Cytarabin. In chronischen Leukämien können beispielsweise Busulfan, Melphalan
und Chlorambucil in Kombination verwendet werden. Alle herkömmlichen
Antikrebs-Arzneistoffe sind in hohem Maße toxisch und neigen dazu,
die Patienten sehr krank zu machen, während sie eine Behandlung durchmachen.
Eine starke Therapie basiert auf dem Versprechen, dass, solange
nicht alle leukämischen Zellen
zerstört
sind, die übrigen
Zellen sich vermehren und einen Rückfall verursachen werden.
-
Das
gegenständliche
Verfahren kann ebenfalls bei der Behandlung von Malignitäten verschiedener Organsysteme
von Nutzen sein, wie sie beispielsweise Lunge, Brust, Lymphoid,
gastrointestinal und Genitourinartrakt ebenso wie Adenokarzinome,
die Malignitäten
wie beispielsweise die meisten Darmkrebsarten, Nierenzellkarzinom,
Prostatakrebs und/oder Hodentumore, kleinzellige Karzinome der Lunge,
Krebs des Dünndarms
und Krebs des Ösophagus
einschließen.
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Der
Begriff „Karzinom" ist in der Technik
anerkannt und betrifft Malignitäten
von Epithel- oder
Endokringeweben, einschließlich
Karzinome des Respirationssystems, des Gastrointestinalsystems,
Karzinome des Genitourinarsystems, Hodenkarzinom, Brustkarzinom,
Prostatakarzinom, Karzinome des Endokrinsystems und Melanome. Beispielhafte
Karzinome schließen
solche ein, die sich aus Gewebe der Cervix, Lunge, Prostata, Brust,
Kopf und Nacken, Darm und Eierstöcke
bilden. Der Begriff schließt
ebenfalls Karzionosarkome ein, beispielsweise die maligne Tumore
einschließen,
zusammengesetzt aus karzinomatösen
und sarkomatösen
Geweben. Ein „Adenokarzinom" betrifft ein Karzinom,
das aus einem Drüsengewebe
abgeleitet ist oder bei dem die Tumorzelle eine erkennbare Drüsenstruktur
bildet.
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Der
Begriff „Sarkom" ist in der Technik
anerkannt und betrifft maligne Tumore mesenchymaler Abstammung.
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Gemäß des allgemeinen
Paradigmas der Vitamin-D-Einbeziehung in die Differenzierung transformierter
Zellen können
beispielhafte feste Tumore, die gemäß des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung behandelt werden können,
Vitamin-D-responsive Phänotypen
von Sarkomen und Karzinomen einschließen, wie beispielsweise, jedoch
nicht beschränkt
auf: Fibrosarkom, Myxosarkom, Liposarkom, Chondrosarkom, osteogenes
Sarkom, Chordoma, Angiosarkom, Endotheliosarkom, Lymphangiosarkom,
Lymphangioendotheliosarkom, Synoviom, Mesotheliom, Ewing's Tumor, Leiomyosarkom,
Rhabdomyosarom, Kolonkarzinom, pankreatischer Krebs, Brustkrebs,
Eierstockkrebs, Prostatakrebs, Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom,
Adenokarzinom, Schweißdrüsenkarzinom,
Talgdrüsenkarzinom,
papilläres
Karzinom, papilläres
Adenokarzinom, Cysteadenokarzinom, medulläres Karzinom, bronchogenes
Karzinom, Nierenzellkarzinom, Hepatom, Gallenwegskarzinom, Choriokarzinom,
Seminom, embryonales Karzinom, Wilm's Tumor, Cervikalkrebs, testikulärer bzw.
Hodentumor, Lungenkarzinom, kleinzelliges Lungenkarzinom, Blasenkarzinom,
Epithelkarzinom, Gliom, Astrocytom, Medulloblastom, Craniopharyngiom,
Ependymom, Pinealom, Hämangioblastom,
akustisches Neurom, Oligodendrogliom, Meningiom, Melanom, Neuroblastom
und Retinoblastom.
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Die
Bestimmung einer therapeutisch wirksamen antineoplastischen Menge
prophylaktisch wirksamen antineoplastischen Menge der 3-Epivitamin-D2-Verbindung
von Formeln I und II kann in einfacher Weise durch den Arzt oder
Tierarzt festgestellt werden (der „betreuende Arzt") als Fachmann auf
dem Gebiet durch Verwendung bekannter Techniken und durch Be obachtung
der Ergebnisse, die unter analogen Umständen gewonnen wurden. Die Dosierungen
können
abhängig
von den Erfordernissen des Patienten in der Beurteilung des zuständigen Arztes
... Schweregrad des zu behandelnden Zustandes und der speziellen
Verbindung, die verwendet wird, variiert werden. Bei der Bestimmung
der therapeutisch wirksamen antineoplastischen Menge oder Dosis
und der prophylaktisch wirksamen antineoplastischen Menge oder Dosis
werden mehrere Faktoren durch den betreuenden Arzt in Erwägung gezogen,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf die spezifische hyperplastische/neoplastische Zelle, die involviert
ist; pharmacodynamische Eigenschaften des spezielles Mittels und
sein Verabreichungsweg und die Verabreichungsart; die erwünschte Zeitspanne
der Behandlung; die Spezies des Säugetiers, seine Größe, Alter
und allgemeiner Gesundheitszustand, die spezifische involvierte Erkrankung;
der Grad oder die Einbeziehung oder der Schweregrad der Erkrankung;
die Reaktion des individuellen Patienten; die spezielle verabreichte
Verbindung; der Verabreichungsweg; die Bioverfügbarkeitseigenschaften der
verabreichten Zubereitung; die ausgewählte Dosierungsvorschrift;
die Art der gleichzeitigen Behandlung (d. h. Interaktion der Vitamin-D2-Verbindungen
mit anderen gleichzeitig verabreichten Therapeutika); und andere
relevante Umstände.
US-Patent Nr. 5427916 beschreibt beispielsweise ein Verfahren zur
Vorhersage der Wirksamkeit einer antineoplastischen Therapie in
individuellen Patienten und veranschaulicht bestimmte Verfahren,
die in Verbindung mit den Behandlungsvorschriften der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
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Eine
Behandlung kann mit kleineren Dosen begonnen werden, die weniger
als die optimalen Dosierungen der Verbindung sind. Danach sollte
die Dosierung durch kleine Zunahmen erhöht werden, bis die optimale
Wirkung unter den Umständen
erreicht wird. Zur Bequemlichkeit kann die tägliche Gesamtdosis aufgeteilt und
in Portionen während
des Tages verabreicht werden, falls dies erwünscht ist. Eine therapeutisch
wirksame antineoplastische Menge und eine prophylaktisch wirksame
antineoplastische Menge von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen variiert
erwarteterweise von ungefähr
0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht
pro Tag (mg/kg/Tag) bis ungefähr
100 mg/kg/Tag.
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Verbindungen,
von denen bestimmt wurde, dass sie zur Vorbeugung oder Behandlung
von Tumoren in Tieren wirksam sind, beispielsweise von Hunden, Nagetieren,
können
ebenfalls in der Behandlung von Tumoren beim Menschen von Nutzen
sein. Der Fachmann auf dem Gebiet der Behandlung von Tumoren in
Menschen wird auf Grundlage der in Tierstudien gewonnenen Daten
die Dosierung und den Verabreichungsweg der Verbindung an Menschen kennen.
Im Allgemeinen sollte Dosierung und Verabreichungsweg bei Menschen demjenigen
in Tieren ähnlich
sein.
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Die
Identifizierung solcher Patienten, die einer prophylaktischen Behandlung
für einen
hyperplastischenlneoplastischen Erkrankungszustand bedürfen, liegen
wohl innerhalb der Fähigkeit
und des Wissens eines Durchschnittsfachmanns. Bestimmte der Verfahren
zur Identifizierung von Patienten, die dem Risiko der Entwicklung
einer neoplastischen Erkrankung unterliegen, die durch das gegenständliche
Verfahren behandelt werden können,
werden in der Technik erkannt, wie beispielsweise die Familiengeschichte
der Entwicklung eines speziellen Krankheitszustandes und das Vorhandensein
von Risikofaktoren, die mit der Entwicklung dieses Erkrankungszustandes
in einem speziellen Patienten assoziiert sind. Die vorliegende Anmeldung
beschreibt ebenfalls weitere prognostische Tests, die dazu verwendet
werden können,
eine klinische Vorhersage bezüglich
der Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung zu machen
oder dies zu verbessern. Ein auf dem Gebiet geübter klinischer Fachmann kann
in einfacher Weise solche Kandidatenpatienten durch Verwendung beispielsweise
von klinischen Tests, physikalischer Überprüfung und medizinischer/Familiengeschichte
identifizieren.
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Immunmodulatorische
Wirkungen
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Gemäß eines
weiteren Aspektes stellt die Erfindung ein Verfahren zum Modulieren
der Aktivität
einer Immunzelle durch In-Berührung-Bringen
der Zelle mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung nach Formeln I und II bereit.
Vitamin-D-Verbindungen sind in der Technik für ihre inhibitorischen Wirkungen
auf das Antigen-spezifische Immunsystem bekannt. Wie hierin verwendet
soll der Satz „Hemmung
einer Immunreaktion" Abnahme der
T-Zell-Proliferation
und -Aktivität
einschließen,
beispielsweise eine Abnahme in der IL2,Interferon-γ,GM-CSF-Synthese und Sekretion
(Lemire, J.M.(1992) J. Cell Biochemistry 49: 26-31, Lemire, J.M.
et al. (1994) Endocrinology 135 (6): 2813-2821; Bouillon, R. et
al. (1995) Endocrine Review 16 (2): 231-32).
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Unterdrückung der
Immunaktivität
in einer Immunzelle durch In-Berührung-Bringen
einer pathologischen oder nicht-pathologischen Immunzelle mit einer
wirksamen Menge einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung bereit, um dadurch eine Immunreaktion
bezüglich
der Zelle in Abwesenheit der Behandlung zu hemmen. Das vorliegende
Verfahren kann an Zellen in Kultur durchgeführt werden, beispielsweise
in vitro oder ex vivo, oder kann an Zellen durchgeführt werden,
die in einem Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise als Teil eines
therapeutischen in vivo Protokolls. Eine in vivo Behandlung kann
am Menschen oder anderen Tier-Subjekten durchgeführt werden.
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Die
3-Epivitamin-D2-Verbindung von Formel I und Formel II kann anfänglich in
vitro auf ihre Hemmwirkungen auf T-Zell-Proliferation und sekretorische
Aktivität
getestet werden, wie es in Reichel, H. et al. (1987) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84: 3385-3389; Lemire, J.M. et al. (1985) J. Immunol.
34: 2032-2035 beschrieben wurde. Alternativ können die immunsuppressiven
Wirkungen in vivo unter Verwendung verschiedener Tiermodelle getestet
werden, die in der Technik bekannt sind, und die von Bouillon, R.
et al. (1995) Endocine Reviews 16 (2) 232 (Tabellen 6 und 7) zusammengefasst
wurden. Beispielsweise sind Tiermodelle für Autoimmunerkrankungen, beispielsweise
Lupus, Thyroiditis, Encephalitis, Diabetes und Nephritis in (Lemire
J.M.: (1992) J. Cell Biochem. 49: 26-31; Koizumi T. et al. (1985)
Int. Arch. Allergy Appl. Immunol. 77: 396-404; Abe J. et al. (1990)
Calcium Regulation and Bone Metabolism 146-151; Fournier C. et al.
(1990) Klin. Immunol. Immunopathol. 54: 53-63; Lemire J.M. und Archer D.C. (1991)
J. Clin. Invest, 87: 1103-1107); Lemire, J.M. et al. (1994) Endocrinology
135 (6): 2818-2821; Inaba M. et al. (1992) Metabolism 41: 631-635;
Mathieu C. et al. (1992) Diabetes 41: 1491-1495; Mathieu C. et al.
(1994) Diabetologia 37: 552-558; Lillevang S.T. et al. (1992) Clin. Exp.
Immunol. 88: 301-306; unter anderen) beschrieben; Modelle zur Charakterisierung
der immunsuppressiven Wirksamkeit während einer Organtransplantation,
beispielsweise Hauttransplantation, Herztransplantation, Inselzelltransplantation,
sind in Jordan S.C. et al. (1988), v. Herrath D (Hgs.) Molecular,
Cellular and Clinical Endocrinology 346-347; Veyron P. et al. (1993)
Transplant Immunol. 1: 72-76; Jordan S.C. (1988)v. Herrath D. (Hgs.)
Molecular, Cellular and Clinical Endocrinology 334-335; Lemire J.M.
et al. (1992) Transplantation 54: 762-763; Mathieu C. et al. (1994)
Transplant Proc. 26: 3128-3129) beschrieben.
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Nach
dem Identifizieren bestimmter Testverbindungen als effektive Suppressoren
einer Immunreaktion in vitro können
diese Verbindungen in vivo als Teil einer Therapievorschrift angewendet
werden. Demgemäß stellt
eine weitere Ausführungsform
ein Verfahren zum Unterdrücken
einer Immunreaktion bereit, das die Verabreichung einer pharmazeutischen
Zubereitung einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung an ein Subjekt umfasst,
um Immunreaktionen wie beispielsweise eine Transplantatabstoßung, Autoimmunerkrankungen
und Entzündung
zu hemmen.
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Beispielsweise
können
die gegenständlichen
3-Epivitamin-D2-Verbindungen dazu verwendet werden, Reaktionen in
klinischen Situationen zu hemmen, wo es wünschenswert ist, T-Zell-Reaktionen nach unten
zu modulieren. Beispielsweise in Graft-versus-Host-Krankheit, Fällen von
Transplantation, Autoimmunerkrankungen (einschließlich von
beispielsweise Diabetes mellitus, Arthritis (einschließlich rheumatoider
Arthritis, juveniler rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis, psoriatischer
Arthritis), Multipler Sklerose, Encephalomyelitis, Diabetes, Myasthenia
gravis, systemischem Lupus erythematosis, Autoimmunthyroiditis,
Dermatitis (einschließlich
einer atopischen Dermatitis und exzematöser Dermatitis), Psoriasis,
Sjögren's Syndrom, einschließlich Keratokonjunktivitis
sicca, die auf das Sjögren's Symptom folgt,
Alopecia areata, allergische Reaktionen aufgrund Artopoden-Bissreaktionen,
Morbus Crohn, aphthöser
Ulcus, Iritis, Konjunktivitis, Keratokonjuktivitis, ulcerativer Coalitis,
Asthma, allergischem Asthma, kutanem Lupus erythematosus, Scleroderma,
Vaginitis, Proctitis, Arnzeistofferuptionen, leprösen Umkehrreaktionen,
Erythema nodosum leprosum, Autoimmun-Uveitis, allergischer Encephalomyelitis,
akuter nekrotisierender hämorrhagischer
Encephalopathie, idiopathischem bilateralem fortschreitendendem
sensorineuralem Gehörverlust,
aplastische Anämie,
reiner roter Blutkörperchen-Anämie, ideopathischer
Thrombocytopenie, Polychondritis, Wegener's Granulomatosis, chronischer aktiver
Hepatitis, Steven Johnson Syndrom, idiopathischer Sprue, Lichen
planus, Morbus Crohn, Graves Ophthalmopathie, Sarcoidosis, primäre Gallenzirrhose,
Uveitis posterior und interstitielle Lungenfibrose). Eine Nach-unten-Modulation
der Immunaktivität
wird in Fällen
einer Allergie ebenfalls erwünscht
sein, wie beispielsweise einer atopischen Allergie.
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Wie
vorher beschrieben kann die Bestimmung einer therapeutisch bestimmbaren
immunsuppressiven Menge in einfacher Weise durch den begleitenden
Kliniker vorgenommen werden, wie er als Fachmann auf dem Gebiet
gilt, durch Verwendung bekannter Techniken und durch Beobachten
der Ergebnisse, die unter analogen Umständen gewonnen wurden. Verbindungen,
die als in Tieren wirksam bestimmt werden, beispielsweise in Hunden,
Nagetieren etc., können
demgemäß auf Menschen
vom Fachmann auf dem Gebiet extrapoliert werden. Die Startdosis/Vorschrift,
die bei Tieren verwendet wird, kann auf Grundlage früherer Studien
geschätzt
werden. Beispielsweise können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungsdosen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen
von Nagetieren zunächst
im Bereich von 0,1 g/kg/Tag bis 1 g/kg/Tag, verabreicht oral oder durch
Injektion, geschätzt
werden.
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Der
Fachmann auf dem Gebiet wird auf Grundlage der in Tierstudien gewonnenen
Daten die Dosierung und den Verabreichungsweg in Menschen als denjenigen
in Tieren ähnlich
erwarten können,
Beispielhafte Dosierungsbereiche, die beim Menschen verwendet werden,
sind von 0,25 bis 10 μg/Tag,
vorzugsweise 0,5 bis 5 μg/Tag
pro Erwachsener (US-Patent Nr. 4341774).
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Calcium- und
Phosphat-Homöostase
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Behandlung
einer Krankheit in einem Subjekt, gekennzeichnet durch Deregulierung
des Calcium-Metabolismus. Dieses Verfahren umfasst ein In-Berührung-Bringen
einer pathologischen oder nicht-pathologischen Vitamin-D-responsiven
Zelle mit einer wirksamen Menge einer 3-Epivitamin-D3-Verbindung, um hierdurch
direkt und indirekt die Calcium- und Phosphat-Homöostase zu
modulieren. Der Begriff „Homöostase" ist in der Technik
bekannt und bedeutet die Aufrechterhaltung von statischen oder konstanten
Bedingungen in einer inneren Umgebung. Wie hierin verwendet betrifft
der Begriff „Calcium-
und Phosphat-Homöostase" die sorgfältige Balance
bzw. das Gleichgewicht der Calcium- und Phosphat-Konzentrationen,
intracellulär
als auch extracellulär,
ausgelöst
durch Fluktuationen der Calcium- und Phosphat-Konzentrationen in einer Zelle, einem
Gewebe, einem Organ oder einem System. Die Fluktuationen der Calcium-Konzentrationen,
die sich aus einer direkten oder indirekten Reaktion auf 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
ergeben, sollen durch diese Begriffe abgedeckt sein. Techniken zum
Nachweis der Calcium-Fluktuation in vivo oder in vitro sind in der
Technik bekannt.
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Beispielhafte
Ca++-Homöostase-verwandte
Assays schließen
Assays ein, die sich auf den Dünndarm konzentrieren,
wobei intestinale 45Ca2+-Absorption
entweder 1) in vivo (Hibberd K.A. und Norman A.W. (1969) Biochem.
Pharmacol. 18: 2347-2355; Hurwitz S. et al. (1967) J. Nutr. 91:
319-323); Bickle D.D. et al. (1984) Endocrinology 114: 260-267)
oder 2) in vitro mit umgestülpten
Duodenaltaschen (Schachter D. et al. (1961) Am. J. Physiol. 200:
1263-1271) oder
3) nach genomischer Induktion von Calbindin-D28k in
Hühnern
oder von Calbinidin-D9k in der Ratte (Thomasset
M. et al. (1981) FEBS Lett. 127: 13-16; Brehier A. und Thomasset
M. (1990) Endocrinology 127: 580-587) bestimmt wird. Die Knochen-orientierten Assays
schließen
Folgendes ein: 1) die Bestimmung der Knochenresorption wie über die
Freisetzung von Ca2+ aus Knochen in vivo
bestimmt (in Tieren, die eine Null Ca2+-Diät verfüttert bekommen)
(Hibberd K.A. und Norman A.W. (1969) Biochem. Pharmacol. 18: 2347-2355;
Hurwith S. et al. (1967) J. Nutr. 91: 319-323) oder von Knochenexplantaten
in vitro (Bouillon R. et al. (1992) J. Biol. Chem. 267: 3044-3051),
2) Messung der Serumosteocalcin-Konzentrationen (Osteocalcin
ist ein Osteoblasten-spezifisches Protein, das nach seiner Synthese
in großer
Menge in die Knochenmatrix eingebaut wird, jedoch teilweise in den
Blutkreislauf (oder Gewebskulturmedium) freigesetzt wird und somit
einen guten Marker der Knochenbildung oder des Umsatzes repräsentiert)
(Bouillon R. et al (1992) Clin. Chem. 38: 2055-2060) oder 3) den
Knochenaschegehalt (Norman A.W. und Wong R.G. (1972) J. Nutr. 102:
1709-1718). Nur ein Nieren-orientierter Assay wurde verwendet. In
diesem Assay wird die urinale Ca2+-Exkretion
bestimmt (Hartenbower, D.L. et al. (1977) Walter de Gruyter, Berlin
Seiten 587-589); dieser Assay hängt
von den Erhöhungen
der Ca2+-Konzentration ab, und kann die
Knochen-Ca2+-Mobilisierungsaktivität mehr als
Nieren-Effekte widerspiegeln. Zuletzt besteht ein „Weichgewebscalcifizierungs"-Assay, der zum Nachweis
der Folgen von 1α,25(OH)2D3 oder durch ein Analog-induzierten schweren
Hypercalciämie
verwendet wurde. In diesem Assay wird einer Ratte eine intraperitoneale
Dosis von 45CA2+ injiziert,
gefolgt von sieben täglichen
relativ hohen Dosen von 1α,25(OH)2D3 oder des Analogs von Interesse; im Falle
des Ausbrechens einer schweren Hypercalciämie kann die Weichgewebscalcifizierung
durch Bestimmung der 45Ca2+-Konzentration
bestimmt werden. In all diesen Assays werden entweder 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
oder verwandte Analoge Vitamin-D-suffizienten
oder -defizienten Tieren verabreicht, als Einzeldosis oder chronisch
(abhängig von
dem Assayprotokoll), bei einem geeigneten Zeitintervall, bevor der
Endpunkt des Assays quantifiziert wird.
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In
bestimmten Ausführungsformen
können
3-Epivitamin-D2-Verbindungen der Formeln I und II zum Modulieren
des Knochenmetabolismus verwendet werden. Der Begriff „Knochenmetabolismus" soll direkte oder
indirekte Wirkungen in der Bildung der Degeneration von Knochenstrukturen
einschließen,
beispielsweise Knochenbildung, Knochenresorption etc., die letztendlich
die Konzentrationen im Serum von Calcium und Phosphat beeinflussen
können.
Dieser Begriff soll ebenfalls Wirkungen von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
in Knochenzellen, beispielsweise Osteoklasten und Osteoblasten,
einschließen,
die wiederum in die Knochenbildung und Degeneration involviert sein
können.
Beispielsweise ist es in der Technik bekannt, dass 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
Wirkungen auf knochenbildende Zel len aufweisen, die Osteoblasten,
durch genomische und nicht-genomische Wege (Walters M.R. et al.
(1982) J. Biol. Chem. 257: 7481-7474; Jurutka P.W. et al. (1993)
Biochemistry 32: 8184-8192; Mellon W.S. und DeLuca H.F. (1980) J.
Biol. Chem. 255: 4081-4086). In ähnlicher
Weise ist bekannt, dass 3-Epivitamin-D2-Verbindungen unterschiedliche
Aktivitäten
von knochenresorbierenden Osteoklasten unterstützen, wie beispielsweise die
Stimulierung der Differenzierung von Monocyten und mononucleären Phagocyten
zu Osteoklasten (Abe E. et al. (1988) J. Bone Miner Res. 3: 635-645; Takahashi
N. et al. (1988) Endocrinology 123: 1504-1510; Udagawa N. et al.
(1990) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 7260-7264). Demgemäß können 3-Epivitamin-D2-Verbindungen,
die die Produktion von Knochenzellen modulieren, die Knochenbildung
und die Generation beeinflussen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Modulieren eines
Knochenzellmetabolismus durch In-Berührung-Bringen einer pathologischen
oder nicht-pathologischen Knochenzelle mit einer wirksamen Menge
einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung von Formeln I und II bereit, um
dadurch die Knochenbildung und -degeneration zu modulieren. Das
vorliegende Verfahren kann an Zellen in Kultur durchgeführt werden,
beispielsweise in vitro oder ex vitro, oder kann in Zellen durchgeführt werden,
die in einem Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise Zellen in vivo.
Beispielhafte Kultursysteme, die verwendet werden können, schließen Osteoblasten-Zelllinien
ein, beispielsweise die ROS 17/2,8 Zelllinie, Monocyten, Knochenmarkskultursystem
(Suda T. et al. (1990) Med. Res. Rev. 7: 333-366; Suda T. et al.
81992) J. Cell Biochem. 49: 53-58), um nur einige zu nennen. Ausgewählte Verbindungen
können
weiterhin in vivo getestet werden, beispielsweise Tiermodelle der Osteoporose
oder bei menschlicher Erkrankung (Shapira F. (1993) Clin. Orthop.
294: 34-44).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Behandlung der Osteoporose bereitgestellt,
das die Verabreichung einer therapeutischen Zubereitung einer3-Epivitamin-D2-Verbindung von
Formeln I oder II an ein Subjekt einschließt, um dadurch den Zustand
bezüglich
eines unbehandelten Subjektes zu verbessern. Der Grund zur Verwendung
von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
in der Behandlung der Osteoporose wird durch Studien gestützt, die
eine Abnahme der Serumkonzentration von 1α,25(OH)2D3
in älteren Subjekten
anzeigen (Lidor C. et al. (1993) Calcif. Tissue Int. 52: 146-148).
In vivo Studien unter Verwendung von Vitamin-D3-Verbindungen in
Tiermodellen und Menschen werden in Bouillon et al. (1995) Endocrine
Reviews 16(2): 229-231 beschrieben.
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3-Epivitamin-D2-Verbindungen
von Formeln I und II können
in ovariektomisierten Tieren getestet werden, beispielsweise in
Hunden, Nagetieren, um die Veränderungen
der Knochenmasse und Knochenbildungsgeschwindigkeiten in sowohl
normalen als auch Östrogendefizienten
Tieren festzustellen. Klinische Versuche können beim Menschen durch-den
anwesenden Arzt durchgeführt
werden, um therapeutisch wirksame Mengen der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen bei
der Vorbeugung und Behandlung der Osteoporose zu bestimmen.
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In
anderen Ausführungsformen
schließen
therapeutische Ausführungsformen
der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
eine Behandlung anderer Erkrankungen ein, die durch metabolische
Calcium- und Phosphat-Defizienzen gekennzeichnet sind. Beispielhaft
für solche
Erkrankungen sind die Folgenden: Osteoporose, Osteodystrophie, Osteomalakie,
Rachitis, Osteitis fibrosa cystica, renale Osteodystrophie, Osteosklerose,
anti-konvulsive Behandlung, Osteopenie, Fibrogenesis-imperfecta
ossium, sekundärer
Hyperparathyroidismus, Hypoparathyroidismus, Hyperparathyroidismus,
Zirrhose, obstruktive Gelbsucht, Arzneistoffinduzierter Metabolismus,
medulläres
Karzinom, chronische Nierenkrankheit, hypophosphatämische VDRR,
Vitamin-D-abhängige
Rachitis, Sarcoidosis, Glucocorticoid-Antagonismus, Malabsorptions-Syndrom,
Steatorrhöe, tropische
Sprue, idiopathische Hypercalciämie
und Milchfieber.
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Hormonsekretion
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In
einem noch weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zum Modulieren der Hormonsekretion einer Vitamin-D-responsiven
Zelle, beispielsweise einer Endokrinzelle, bereit. Der Ausdruck „Hormonsekretion" ist in der Technik
bekannt und schließt
sowohl genomische als auch nicht-genomische Aktivitäten von
3-Epivitamin-D2-Verbindungen ein, die die Transkription und Prozessierung
kontrollieren, die für die
Sekretion eines gegebenen Hormons verantwortlich ist, beispielsweise
von Nebenschilddrüsenhormon (PTH),
Calcifonin, Insulin, Prolactin (PRL) und TRH in einer Vitamin-D-responsiven
Zelle (Bouillon, R. et al. (1995) Endocrine Reviews 16 (2): 235-237).
Der Ausdruck „Vitamin-D-responsive
Zellen", wie hierin
verwendet, soll endokrine Zellen einschließen, die auf 3-Epivitamin-D2-Verbindungen durch
Veränderung
der Genexpression und/oder posttranskriptionelle Prozessierungssekretion
eines Hormons reagieren. Beispielhafte endokrine Zellen schließen Nebenschilddrüsenzellen,
Pankreaszellen, Hirnanhangsdrüsen-
bzw. Hypophysenzellen ein, um nur einige zu nennen.
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Das
vorliegende Verfahren kann an Zellen in Kultur durchgeführt werden,
beispielsweise in vitro oder ex vivo, oder an Zellen, die in einem
Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise in vivo. E-Epivitamin-D2-Verbindungen
können
anfänglich
in vitro unter Verwendung von Primärkulturen von Nebenschilddrüsenzellen
getestet werden. Andere Systeme, die verwendet werden können, schließen das
Testen durch Prolactin-Sekretion in Ratten-Hypophysentumorzellen ein, beispielsweise
GH4Cl-Zeltlinie (Wark J.D. und Tashjian Jr. A.H. (1982) Endocrinology
111: 1755-1757; Wark J.D. und Tashjian Jr. A.H. (1983) J. Biol.
Chem. 258: 2118-2121; Wark J.D. und Gurtler V. (1986) Biochem. J.
233: 513-518) und der THR-Sekretion in GH4Cl-Zellen. Alternativ
können
die Wirkungen von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen in vivo in Tiermodellen
charakterisiert werden, wie sie in Nko M. et al. (1982) Miner Electrolyte
Metab. 5: 67-75; Oberg F. et al. (1993) J. Immunol, 150: 3487-3495; Bar-Shavit Z. et al.
(1986) Endocrinology 118: 679-686; Testa U. et al. (1993) J. Immunol.
150: 2418-2430; Nakamaki T. et al. (1992) Anticancer Res. 12: 1331-1337;
Weinberg J.B. und Larrick J.W. (1987) Blood 70: 994-1002; Chambaut-Guerin
A.M. und Thomopoulos P. (1991) Eur. Cytokine New. 2: 355: Yoshida
M. et al. (1992) Anticancer Res. 12: 1947-1952; Momparler R.L. et
al. (1993) Leukemia 7: 17-20; Eisman J.A. (1994) Kanis JA (Hgs.)
Bone and Mineral Research 2: 45-76; Veyron P. et al. (1993) Transplant
Immunol. 1: 82-76; Gross M. et al. (1986) J. Bone Miner Res. 1:
457-467; Costa E.M. et al. (1985) Endocrinology 117: 2203-2210; Koga
M. et al. (1988) Cancer Res. 48: 2734-2739; Franceschi R.T. et al.
(1994) J. Cell Physiol. 123: 401-409; Cross H.S. et al. (1993) Naunyn
Schmiedebergs Arch. Pharmacol. 347: 105-110; Zhao X. und Feldman
D. (1993) Endocrinology 132: 1808-1814; Skowronski R.J. et al. (1993)
Endocrinology 132: 1952-1960; Henry H.L. und Norman A.W. (1975)
Biochem. Biophys. Res. Commun. 62: 781-788; Wecksler W.R. et al.
(1980) Arch. Biochem. Biophys. 201: 95-103; Brumbaugh P.F. et al.
(1975) Am. J. Physiol 238; 384-388; Oldham S.B. et al. (1979) Endocrinology
104: 248-254; Chertow B.S. et al. (1975) J. Clin. Invest. 56: 668-678;
Canterbury J.M. et al. (1978) J. Clin. Invest. 61: 1375-1383; Quesad
J.M. et al. (1992) J. Clin Endocrinol. Metab. 75: 494-501.
-
In
bestimmten Ausführungsformen
können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung zu Hemmung
der Nebenschilddrüsenhormon-(PTH)-Prozessierung
verwendet werden, beispielsweise der transkriptionellen, translationellen
Prozessierung und/oder zur Sekretion einer Nebenschilddrüsenzelle
als Teil einer Therapievorschrift. Therapeutische Verfahren unter
Verwendung dieser Verbindungen können
einfach auf alle Erkrankungen angewandt werden die direkte oder
indirekte Wirkungen der PTH-Aktivität einschließen, beispielsweise primäre oder
sekundäre
Reaktionen. Es ist beispielsweise in der Technik bekannt, dass PTH
die Bildung von 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D3 in den Nieren induziert,
was wiederum die Calcium- und Phosphatabsorption aus dem Intestinum
bzw. Dünndarm
erhöht,
die eine Hypercalciämie
verursacht. Somit würde
die Hemmung einer PTH-Prozessierung und/oder -Sekretion indirekt
all die Reaktionen hemmen, die durch PTH in vivo vermittelt werden.
Demgemäß schließen therapeutische
Anwendungen für
diese 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
die Behandlung von Erkrankungen wie beispielsweise eines sekundären Hyperparathyroidismus
des chronischen Nierenversagens ein (Slatopolsky E. et al. (1990)
Kidney Int. 38: S41-S47; Brown A.J. et al. (1989) J. Clin. Invest.
84: 728-732). Die Bestimmung der therapeutisch wirksamen Mengen
und der Dosierungsvorschriften können
vom Fachmann auf dem Gebiet unter Verwendung der in der Technik
beschriebenen Daten vorgenommen werden.
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Schutz gegen
Neuron-Verlust
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Gemäß einem
noch weiteren Aspektes stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Schützen gegen
einen Neuron- bzw. Nervenzellverlust durch In-Berührung-Bringen
einer Vitamin-D-responsiven Zelle, beispielsweise einer Nervenzelle
mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung
nach Formel I und II zur Vorbeugung oder Verlangsamung eines Neuron-Verlustes bereit.
Der Begriff „schützen gegen" soll eine Vorbeugung,
Verlangsamung und/oder Beendigung oder Verschlechterung, Verschlimmerung
oder Tod von Neuronen einschließen.
Der Begriff „Vitamin-D-responsive
Zellen", wie hierin
verwendet, soll Neuron-Zellen
einschließen, die
auf 3-Epivitamin-D2-Verbindungen reagieren, durch Verändern der
Genexpression und/oder des intracellulären Metabolismus. Beispielhafte
Neuronzellen schließen
Hippocampuszellen, dopaminerge Zellen, cholinerge Zellen ein, um
nur einige zu nennen.
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Ein
Neuron-Verlust kann die Folge irgendeines Zustands eines Neurons
sein, bei dem seine normale Funktion verschlechtert wird. Eine Neuron-Verschlechterung
kann das Ergebnis irgendeines Zustands sein, der die Neuron-Funktion
beeinträchtigt,
was wahrscheinlich zu einem Neuron-Verlust führt. die Neuron-Funktion kann
beispielsweise durch eine veränderte
Biochemie, Physiologie oder Anatomie eines Neurons beeinträchtigt werden.
Die Verschlechterung eines Neurons kann Membran-, dendritische oder
synaptische Veränderungen einschließen, die
für eine
normale Neuron-Funktion nachteilig sind. Die Ursache der Neuron-Verschlechterung,
-Beeinträchtigung
und/oder -Tod können
unbekannt sein. Es kann alternativ das Ergebnis von Alters- und/oder
Krankheits-bedingten Veränderungen
sein, die im Nervensystem eines Subjekts auftreten.
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Wenn
ein Neuron-Verlust hierin als „altersbezogen" beschrieben wird,
soll dies einen Neuron-Verlust einschließen, der sich aus bekannten
oder unbekannten körperlichen
Veränderungen
eines Subjekts ergibt, die mit dem Altern in Verbindung stehen.
Wenn ein Neuron-Verlust
hierin als „krankheitsbezogen" beschrieben wird,
soll dieser einen Neuron-Verlust einschließen, der sich aus bekannten
und unbekannten körperlichen Veränderungen
eines Subjektes ergeben, die mit einer Krankheit in Verbindung stehen.
Es sollte jedoch klar sein, dass diese Begriffe nicht wechselseitig
ausschließlich
sind und dass tatsächlich
viele Bedingungen das Ergebnis des Verlusts von Neuronen sowohl
alters- als auch krankheitsabhängig
sind.
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Beispielhafte
altersbedingte Erkrankungen, die mit einem Neuron-Verlust und Veränderungen
der neuronalen Morphologie in Verbindung stehen, schließen beispielsweise
Alzheimer Krankheit, Pick'sche
Krankheit, Parkinson Krankheit, Gefäßkrankheit, Huntington Krankheit
und Alters-assoziierte Gedächtnisverschlechterung
ein. Bei Alzheimer-Patienten ist der Neuron-Verlust im Hippocampus,
in der frontalen Hirnrinde, der parietalen Hirnrinde und der vorderen
temporalen Hirnrinde, Amygdala und dem olfaktorischen System am
bemerkenswertesten. Die in erster Linie befallenen Zonen des Hippocampus
schließen
die CA1-Region, das Subiculum und den entorhinalen Cortex bzw. Rinde
ein. Der Gedächtnisverlust
ist die früheste
und repräsentativste
kognitive Veränderung,
weil der Hippocampus bekannterweise eine entscheidende Rolle im
Gedächtnis
spielt. Die Pick Krankheit ist durch ernsthafte neuronale Degeneration
im Neocortex der frontalen und vorderen temporalen Hirnlappen charakterisiert,
die manchmal vom Tod von Nerven im Striatum begleitet wird. Eine
Parkinsonsche Krankheit kann durch den Verlust von Neuronen in der
Substantia nigra und im Locus ceruleus identifiziert werden. Eine
Huntington Krankheit ist durch die Degeneration der intrastriatalen
und corticalen cholinergen Neuronen und GABA-erger Neuronen gekennzeichnet.
Parkinsonsche und Huntington'sche Erkrankungen
werden üblicherweise
mit Bewegungsstörungen
in Verbindung gebracht, zeigen jedoch auch häufig eine kognitive Verschlechterung
(Gedächtnisverlust)
in eben gleicher Weise.
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Die
Alters-assoziierte Gedächtnisverschlechterung
(Age-Associated Memory Impairment = AAMI) ist eine weitere altersbezogene
Störung,
die durch einen Gedächtnisverlust
in gesunden, alten Individuen in den letzten Lebensjahrzehnten gekennzeichnet
ist. Crook, T. et al. (1986) Dev. Neuropsych. 2 (4): 261-276. Gegenwärtig ist
die nervliche Basis für
AAMI nicht präzise
definiert worden. Jedoch wurde berichtet, dass der Neuron-Tod mit
dem Altern bei vielen Spezies in Gehirnregionen auftritt, die mit
dem Gedächtnis
in Zusammenhang stehen, einschließlich Gehirnrinde, Hippocampus,
Amygdala, Basalganglien, cholinergen basalem Vordergehirn, Locus
ceruleus, Raphe-Kernen und Kleinhirn. Crook, T. et al. (1986) Devel.
Neuropsych. 2 (4): 261-276.
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Die
3-Epivitamin-D2-Verbindungen der vorliegenden Erfindung können gegen
einen Neuron-Verlust durch
genomische oder nicht-genomische Mechanismen geschützt werden.
Nucleäre
Vitamin-D-Rezeptoren existieren bekannterweise in der Peripherie,
werden jedoch ebenfalls im Gehirn, insbesondere im Hippocampus und
Neocortex gefunden. Nicht-genomische Mechanismen können ebenfalls
einen Neuron-Verlust durch Regulierung intraneuraler und/oder peripherer
Calcium- und Phosphat-Konzentrationen vorbeugen oder verlangsamen.
Weiterhin können
die 3-Epi-Verbindungen der vorliegenden Erfindung gegen einen Neuron-Verlust
durch indirektes Wirken, beispielsweise durch Modulieren von Serum-PTH-Konzentrationen
schützen. Beispielsweise
wurde eine positive Korrelation zwischen Serum-PTH-Konzentrationen und
der kognitiven Abnahme bei der Alzheimer'schen Krankheit demonstriert.
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Die
vorliegenden Verfahren können
an Zellen in Kultur durchgeführt
werden, beispielsweise in vitro oder ex vivo, oder an Zellen, die
in einem Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise in vivo. Die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
von Formeln I und II können
anfänglich
in vitro unter Verwendung von Neuronen aus Nagetier-Embryonen getestet
werden (siehe beispielsweise US-Patent Nr. 579109 – fötale Rattengewebskultur)
oder anderen Säugetier-
(siehe beispielsweise US-Patent Nr. 5089517 – fötale Mausgewebskultur) oder Nicht-Säugetier-Tiermodellen. Diese
Kultursysteme wurden dazu verwendet, den Schutz des peripheren ebenso
wie des zentralen Nervensystems in Hinblick auf Neuronen in Tier-
oder Gewebskulturmodellen der Ischämie, des Schlaganfalls, Traumas
und Nervenquetschung, Alzheimer Krankheit, Pick'scher Krankheit und Parkinson'scher Krankheit,
u. a., zu charakterisieren. Beispiele für in vitro Systeme zur Untersuchung
der Prävention
oder Zerstörung
von neocortikalen Neuronen schließen die Verwendung von in vitro
Kulturen von fötalen
Mausneuronen und von Glia-Zellen ein, die vorher verschiedenen Glutamat-Agonisten
gegenüber
ausgesetzt wurden, wie beispielsweise Kainat, NMDA und α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolpronat (AMPA). US-Patent
Nr. 5089517. Siehe ebenso US-Patent Nr. 5170109 (Behandlung von
cortikalen/hippocampalen Neuron-Kulturen der Ratte mit Glutamat-Vorbehandlung mit
neuroprotektiven Verbindungen); US-Patent Nr. 5163196 und 5196421
(neuroprotektive excitatorische Aminosäurerezeptor-Antagonisten hemmen
Glycin, Kainat, AMPA-Rezeptorbindung in Ratten).
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Alternativ
können
die Wirkungen der 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und
II in vivo unter Verwendung von Tiermodellen charakterisiert werden.
Die Neuron-Verschlechterung
in diesen Modellsystemen wird oftmals durch ein experimentelles
Trauma oder Intervention (beispielsweise die Anwendung von Toxinen,
Nervenzerquetschen, Unterbrechen der Sauerstoffzufuhr) induziert.
Beispielsweise verwendeten, um zu demonstrieren, dass bestimmte
N-Methyl-D-aspartat (NMDA), eine excitatorische Aminosäure-Neurotransmitterrezeptor-Antagonisten
als Antikonvulsiva und Neuroprotektanzien von Nutzen sind, die Erfinder
in US-Patent Nr. 4957909 ein Modell, bei dem Swiss-Albinomäuse und
Ratten-Hippocampusneuronen einer Überstimmulation excitatorischer
Aminosäurerezeptoren
unterworfen wurden, anschließend
an eine Behandlung mit den NMDA-Antagonisten. Eine ähnliche
Studie wurde durchgeführt,
bei der die Nützlichkeit
bestimmter NMDA-Antagonisten
als Mittel zur Vorbeugung einer Neurodegeneration durch Behandlung
von Mäusen mit
NMDA im Anschluss an eine Behandlung mit den NMDA-Antagonisten demonstriert
wurde. US-Patent Nr. 5168103.
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Glatte Muskelzellen
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In
einem noch weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zum Modulieren der Aktivität einer glatten Gefäßmuskelzelle
durch In-Berührung-Bringen
einer Vitamin-D-responsiven
glatten Muskelzelle mit einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung zum Aktivieren
oder vorzugsweise Hemmen der Aktivität der Zelle bereit. Der Begriff „Aktivität einer
glatten Muskelzelle" soll
irgendeine Aktivität
einer glatten Muskelzelle einschließen, beispielsweise eine Proliferation,
Migration, Adhäsion
und/oder Metabolismus.
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In
bestimmten Ausführungsformen
können
die 3-Epivitamin-D2-Verbindungen von Formeln I und II zur Behandlung
von Erkrankungen und Zuständen
verwendet werden, die mit einer anormalen Aktivität einer
Vitamin-D3-responsiven glatten Muskelzelle in Verbindung stehen.
Beispielsweise kann die vorliegende Erfindung bei der Behandlung
von hyperproliferativen Gefäßerkrankungen
verwendet werden, wie beispielsweise einer durch Hypertension induzierten
Gefäßumformung,
vaskulären
Restenosis und Arteriosklerose. In anderen Ausführungsformen kann die vorliegende
Erfindung bei der Behandlung von Störungen verwendet werden, die
durch einen anormalen Metabolismus einer Vitamin-D-responsiven glatten
Muskelzelle charakterisiert sind, beispielsweise arterielle Hypertension.
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Das
vorliegende Verfahren kann an Zellen in Kultur durchgeführt werden,
beispielsweise in vitro oder ex vivo, oder an Zellen, die in einem
Tier-Subjekt vorliegen, beispielsweise in vivo. 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
können
anfänglich
in vitro wie in Catellot et al. (1982) Biol. Chem. 257 (19): 11256
getestet werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiter durch die nachfolgenden Beispiele
illustriert, die keinesfalls als einschränkend aufgefasst werden sollen.
Es sollte für
den Durchschnittsfachmann klar sein, dass die Epimerisierung eines
Vitamin-D2-Substrats zu einer 3-Epivitamin-D2-Verbindung in einer Zelle darauf hinweist,
dass eine solche Verbindung in einer derartigen Zelle biologisch
aktiv ist, und somit, dass diese bei der Behandlung von Zuständen verwendet
werden kann, die sich aus einer anormalen Aktivität solcher
Zellen ergeben. Beispielsweise weist die Produktion von 3-Epivitamin-D2-Verbindungen
in Keratinocyten darauf hin, dass 3-Epivitamin-D2-Verbindungen biologisch
in solchen Zellen aktiv sind und bei der Behandlung von Zuständen wie beispielsweise
Psoriasis verwendet werden können.
Der Inhalt aller erwähnten
Referenzen (einschließlich
Literaturreferenzen, erteilter Patente, veröffentlichter Patentanmeldungen
und gleichzeitig anhängiger
Patentanmeldungen), der in dieser Anmeldung erwähnt wurde, ist ausdrücklich durch
diese Bezugnahme hierin mit aufgenommen.
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Beispiele
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Beispiel I: Metabolismus
von 1α.25(OH)2D2 in Knochenzellen
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Der
Metabolismus von 1α,25(OH)2D2 in primären Kulturen
von humanen Knochenzellen kann unter Verwendung der experimentellen
Bedingungen untersucht werden, die in Siu-Caldera M.L. et al. (1995) Endocrinology
136: 4195-4203 beschrieben wurden.
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1 zeigt
das Vorhandensein eines weniger polaren Metaboliten von 1α,25(OH)2D2 in der Ratten-Osteosarkomzellinie
UMR 106. Die Tafel zeigt das HPLC-Profil der Metaboliten nach 24
Stunden Zusatz des Substrats. Die obere Tafel auf der linken Seite
zeigt die Peaks, die als 1α,25(OH)2-3-epi-D2 (Peak A); Pre-1α,25(OH)2D2 (Peak *); 1α,25(OH)3D2
(Peak C) identifiziert wurden.
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Diese
Studien zeigen, dass humane Knochenzellen die Fähigkeit aufweisen, 1α,25(OH)2-3-epi-D2 zu produzieren. Diese Studien können auf
primäre
Kulturen von humanen Knochenzellen ausgeweitet werden, die aus unterschiedlichen
Altersgruppen von Patienten isoliert wurden.
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Äquivalente
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Der
Fachmann auf dem Gebiet wird erkennen oder in der Lage sein, unter
Anwendung von nicht mehr als Routineexperimenten sicherzustellen,
dass viele Äquivalente
der speziellen Ausführungsformen
der hierin beschriebenen Erfindung vorliegen. Solche Äquivalente
sollen durch die nachfolgenden Ansprüche erfasst sein.