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Hintergrund der Erfindung
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Diese
Patentanmeldung betrifft Vitamin D-Verbindungen und insbesondere
Vitamin D-Derivate, die am Kohlenstoffatom in der 2-Position substituiert
sind.
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Das
natürliche
Hormon 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 und dessen Analoges in der Ergosterolreihe,
d. h. 1α,25-Dihydroxyvitamin
D2, sind bekanntlich sehr wirksame Regulatoren
der Calcium-Homöostase
bei Tieren und Menschen. Kürzlich
wurde ihre Aktivität
bei der zellulären
Differenzierung festgestellt; Ostrem et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, Bd. 84 (1987), S. 2610. Zahlreiche Strukturanaloge dieser Metaboliten
wurden hergestellt und getestet, einschließlich 1α-Hydroxyvitamin D3,
1α-Hydroxyvitamin
D2, verschiedene in Bezug auf die Seitenketten
homologe Vitamine und fluorierte Analoge. Einige dieser Verbindungen
zeigen eine interessante Trennung der Aktivitäten bezüglich der Zelldifferenzierung
und der Calciumregulierung. Diese unterschiedliche Aktivität kann sich
bei der Behandlung verschiedener Krankheiten, wie renaler Osteodystrophie,
Vitamin D-resistenten Rickettsien, Osteoporose, Psoriasis und bestimmten
malignen Erkrankungen, als wertvoll erweisen.
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Kürzlich wurde
eine neue Klasse von Vitamin D-Analogen entdeckt, d. h. die sogenannten
19-nor-Vitamin D-Verbindungen, die durch einen Ersatz der exocyclischen
Methylengruppe des A-Rings (Kohlenstoff 19), der typisch für das Vitamin
D-System ist, durch zwei Wasserstoffatome gekennzeichnet sind. Biologische Tests
von derartigen 19-nor-Analogen (z. B. 1α,25-Dihydroxy-19-norvitamin
D
3) ergaben ein selektives Aktivitätsprofil
mit hoher Wirkungsstärke
in Bezug auf eine Induktion der zellulären Differenzierung und einer
sehr geringen Calcium-Mobilisierungsaktivität. Somit
eignen sich diese Verbindungen möglicherweise
als therapeutische Mittel für
die Behandlung von malignen Erkrankungen oder zur Behandlung verschiedener
Hautstörungen.
Es wurden zwei verschiedene Herstellungsverfahren für derartige
19-nor-Vitamin D-Analoge
beschrieben (Perlman et al., Tetrahedron Lett., Bd. 31 (1990), S.
1823; Perlman et al., Tetrahedron Lett., Bd. 32 (1991), S. 7663;
und DeLuca et al.,
US-Patent
5 086 191 ).
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Im
US-Patent 4 666 634 werden
2β-Hydroxy-
und Alkoxy-(z. B. ED-71)-Analoge von 1α,25-Dihydroxyvitamin D
3 beschrieben. Sie wurden von der Chugai-Gruppe
als mögliche
Arzneistoffe für
Osteoporose und als Antitumormittel untersucht; vergl. auch Okano
et al., Biochem. Biophys. Res. Commun., Bd. 163 (1989), S. 1444.
Weitere 2-substituierte (mit Hydroxyalkylgruppen, z. B. ED-120,
und Fluoralkylgruppen) A-Ring-Analoge von 1α,25-Dihydroxyvitamin D
3 wurden ebenfalls hergestellt und getestet
(Miyamoto et al., Chem. Pharm. Bull., Bd. 41 (1993), S. 1111; Nishii
et al., Osteoporosis Int. Suppl. 1 (1993), S. 190; Posner et al.,
J. Org. Chem., Bd. 59 (1994), S. 7855; und J. Org. Chem., Bd. 60
(1995), S. 4617).
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WO 98/41501 stellt 2-Alkyliden-19-norvitamin
D-Derivate der folgenden Formel bereit
wobei Y
1 und
Y
2, die gleich oder verschieden sein können, aus
Wasserstoff und einer α-Hydroxyschutzgruppe ausgewählt sind,
R
6 und R
8, die gleich
oder verschieden sein können,
aus Wasserstoff, Alkyl, Hydroxyalkyl und Fluoralkyl ausgewählt sind
oder zusammen die Bedeutung -(CH
2)
x- haben können, wobei x einen Wert von
2 bis 5 hat. Die Gruppe R repräsentiert
beliebige typische Seitenketten, die für Vitamin D-Verbindungen bekannt sind. Die vier
Verbindungen der vorliegenden Erfindung sind in
WO-98/41501 nicht speziell offenbart.
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Kürzlich wurden
auch 2-substituierte Analoge von 1α,25-Dihydroxy-19-norvitamin-D
3 synthetisiert, d. h. Verbindungen, die
in der 2-Position durch Hydroxy- oder Alkoxygruppen substituiert
sind (DeLuca et al.,
US-Patent 5 536 713 ).
Diese Verbindungen zeigen interessante und selektive Aktivitätsprofile.
Alle diese Untersuchungen zeigen, dass die Bindungsstellen in Vitamin
D-Rezeptoren verschiedene Substituenten an C-2 an den synthetisierten
Vitamin D-Analogen aufnehmen können.
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Bei
fortgesetzten Bemühungen
zur Aufklärung
der 19-nor-Klasse von pharmakologisch wichtigen Vitamin D-Verbindungen
wurden Analoge davon, die durch die Anwesenheit eines Alkylidensubstituenten
(insbesondere Methylen) am Kohlenstoffatom 2 (C-2) gekennzeichnet
sind, d. h. 2-Alkyiden-19-norvitamin
D-Verbindungen synthetisiert und getestet.
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Von
besonderem Interesse sind die Analogen, die durch die Umlagerung
der exozyklischen Methylengruppe des Rings A, die im normalen Vitamin
D-Gerüst vorhanden
ist, vom Kohlenstoffatom 10 (C-10) zum Kohlenstoffatom 2 (C-2) gekennzeichnet
sind, d. h. 2-Methylen-19-norvitamin D-Verbindungen. Derartige Vitamin
D-Analoge scheinen interessante Ziele darzustellen, da die relativ
kleine Alkylidengruppe (insbesondere Methylengruppe) an C-2 den
Vitamin D-Rezeptor nicht stören
sollte. Außerdem
zeigen molekülmechanische Studien,
die an 1α-Hydroxy-2-methylen-19-norvitaminen
als Modellen durchgeführt
wurden, dass eine derartige Molekülmodifikation die Konformation
des Cyclohexandiolrings A nicht wesentlich verändert. Jedoch verändert die
Einführung
der 2-Methylengruppe in das 19-nor-Vitamin D-Kohlenstoffgerüst den Charakter
seiner 10- und 3β-A-Ring-Hydroxylgruppen.
Sie befinden sich nunmehr beide in Allylstellungen, ähnlich wie
die 1α-Hydroxylgruppe
(entscheidend für
die biologische Aktivität)
im Molekül
des natürlichen
Hormons 1α,25-(OH)2D3.
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Erfindungsgemäß werden
die folgenden Verbindungen bereitgestellt:
20(S)-1α,25-Dihydroxy-2-methylen-26,27-dihomo-19-norvitamin
D3;
20(S)-26,27-Dimethylen-25-methoxy-2-methylen-19-norvitamin
D3;
20(S)-1α,25-Dihydroxy-26,27-dimethylen-2-methylen-19-norvitamin
D3;
20(S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-2-methylen-24-dehydro-19-norvitamin D3.
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Die
vorstehenden Verbindungen weisen ein erstrebenswertes und hochgradig
vorteilhaftes Muster von biologischer Aktivität auf. Diese Verbindungen sind
durch eine relativ starke intestinale Calciumtransportaktivität, verglichen
mit 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3, gekennzeichnet, während sie auch eine relativ
hohe Aktivität
bezüglich
ihrer Fähigkeit
zur Mobilisierung von Calcium im Knochen aufweisen, verglichen mit
1α,25-Dihydroxyvitamin
D3. Somit können diese Verbindungen als
hochgradig spezifisch bezüglich
ihrer calcämischen
Aktivität bezeichnet
werden. Ihre vorzugsweise ausgeübte
Aktivität
bezüglich
der Mobilisierung von Calcium aus Knochen und ihre hohe oder normale
intestinale Calciumtransportaktivität ermöglichen die in vivo-Verabreichung dieser
Verbindungen zur Behandlung von metabolischen Knochenkrankheiten,
bei denen ein Knochenverlust zu den Hauptsorgen gehört und bei
denen es angestrebt wird, die Knochenmasse aufrechtzuerhalten oder
zu vermehren. Diese Verbindungen stellen aufgrund ihrer vorzugsweise
ausgeübten
calcämischen
Aktivität
auf Knochen bevorzugte therapeutische Mittel zur Behandlung von
Krankheiten dar, bei denen eine Knochenbildung angestrebt wird,
z. B. bei Osteoporose, insbesondere bei Osteoporose mit geringem
Knochen-Turnover, steroidinduzierter Osteoporose, seniler Osteoporose
oder postmenopausaler Osteoporose, sowie bei Osteomalazie und renaler
Osteodystrophie. Die Behandlung kann transdermal, oral oder parenteral
erfolgen. Die Verbindungen können
in einer Zusammensetzung in einer Menge von 0,1 μg/g bis 50 μg/g der Zusammensetzung vorliegen
und können
in Dosierungen von 0,1 μg/Tag
bis 50 μg/Tag
verabreicht werden.
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Die
vorstehenden Verbindungen sind auch durch eine hohe Zelldifferenzierungsaktivität gekennzeichnet.
Somit ergeben diese Verbindungen ferner therapeutische Mittel zur
Behandlung von Psoriasis, oder sie eignen sich als Antikrebsmittel,
insbesondere gegen Leukämie,
Kolonkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs. Ferner können die
Verbindungen in einer Zusammensetzung zur Behandlung von Psoriasis
in einer Menge von 0,01 μg/g
bis 100 μg/g
der Zusammensetzung vorhanden sein und können topisch, transdermal,
oral oder parenteral in Dosierungen von 0,0 μg/Tag bis 100 μg/Tag verabreicht
werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
ein Diagramm zur Darstellung der relativen Aktivität von 2-Methylen-19-nor-20(S)-1α,25-dihydroxyvitamin
D3, 2-Methylen-19-nor-1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 und 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 bezüglich der
Konkurrenz um die Bindung von [3H]-1,25-(OH)2-D3 an den intestinalen nuklearen Vitamin D-Rezeptor
des Schweins.
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2 ist
ein Diagramm zur Darstellung der prozentualen HL-60-Zelldifferenzierung
als eine Funktion der Konzentration von 2-Methylen-19-nor-20(S)-1α,25-dihydroxyvitamin
D3, 2-Methylen-19-nor-1α,25-Dihydroxyvitamin D3 und
1α,25-Dihydroxyvitamin
D3.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Der
in der Beschreibung und den Ansprüchen verwendete Ausdruck "Hydroxyschutzgruppe" bedeutet beliebige
Gruppen, die üblicherweise
für den
zeitweiligen Schutz von Hydroxyfunktionen verwendet werden, z. B.
Alkoxycarbonyl-, Acyl-, Alkylsilyl- oder Alkylarylsilylgruppen (nachstehend
einfach als "Silyl"-Gruppen bezeichnet)
und Alkoxyalkylgruppen. Alkoxycarbonyl-Schutzgruppen sind Alkyl-O-CO-Gruppen,
wie Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, Propoxycarbonyl, Isopropoxycarbonyl,
Butoxycarbonyl, Isobutoxycarbonyl, tert.-Butoxycarbonyl, Benzyloxycarbonyl
oder Allyloxycarbonyl. Der Ausdruck "Acyl" bedeutet
eine Alkanoylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in allen ihren
isomeren Formen oder eine Carboxyalkanoylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
z. B. eine Oxalyl-, Malonyl-, Succinyl-, Glutarylgruppe, oder eine
aromatische Acylgruppe, wie Benzoyl, oder eine halogen-, nitro-
oder alkylsubstituierte Benzoylgruppe. Der in der Beschreibung oder
in den Ansprüchen
verwendete Ausdruck "Alkyl" bezeichnet geradkettige
oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in allen
ihren isomeren Formen. Alkoxyalkyl-Schutzgruppen sind Gruppen, wie
Methoxymethyl, Ethoxymethyl, Methoxyethoxymethyl oder Tetrahydrofuranyl
und Tetrahydropyranyl. Bevorzugte Silyl-Schutzgruppen sind Trimethylsilyl,
Triethylsilyl, tert.-Butyldimethylsilyl, Dibutylmethylsilyl, Diphenylmethylsilyl,
Phenyldimethylsilyl, Diphenyltert.-butylsilyl und analoge alkylierte
Silylreste. Der Ausdruck "Aryl" bezeichnet eine
Phenylgruppe oder eine alkyl-, nitro- oder halogensubstituierte
Phenylgruppe.
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Eine "geschützte Hydroxygruppe" ist eine Hydroxygruppe,
die mit einer der vorstehenden Gruppen, die üblicherweise zum zeitweiligen
oder dauerhaften Schutz von Hydroxyfunktionen verwendet werden,
derivatisiert oder geschützt
ist, z. B. Silyl-, Alkoxyalkyl-, Acyl- oder Alkoxycarbonylgruppen,
wie vorstehend definiert. Die Ausdrücke "Hydroxyalkyl", "Deuteroalkyl" und "Fluoralkyl" bezeichnen Alkylreste,
die mit einer oder mehreren Hydroxy-, Deuterium- oder Fluorgruppen
substituiert sind.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass der Ausdruck "24-homo" sich auf die Addition einer Methylengruppe und
der Ausdruck "24-dihomo" sich auf die Addition
von zwei Methylengruppen in der Köhlenstoff-24-Position in der
Seitenkette bezieht. Gleichermaßen
bezieht sich der Ausdruck "trihomo" auf die Addition
von drei Methylengruppen. Ferner bezieht sich der Ausdruck "26,27-Dimethyl" auf die Addition
einer Methylgruppe an den Kohlenstoffpositionen 26 und 27, so dass
beispielsweise R3 und R4 Ethylgruppen
bedeuten. Gleichermaßen bezieht
sich der Ausdruck 26,27-Diethyl" auf die Addition
einer Ethylgruppe an den Positionen 26 und 27, so dass R3 und R4 Propylgruppen
bedeuten.
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In
der vorliegenden Anmeldung kann der spezielle Alkylidensubstituent,
der an der Kohlenstoffposition 2 gebunden ist, der Nomenklatur hinzugefügt werden.
Wenn es sich beispielsweise beim Alkylidensubstituenten um eine
Methylengruppe handelt, soll der Ausdruck "2-Methylen" jeweils den bezeichneten Verbindungen vorausgehen.
Wenn es sich beim Alkylidensubstituenten um eine Ethylengruppe handelt,
soll der Ausdruck "2-Ethylen" jeweils den bezeichneten
Verbindungen vorausgehen und dergl. Wenn ferner die Methylengruppe, die
an der Kohlenstoffposition 20 gebunden ist, in ihrer epi- oder unnatürlichen
Konfiguration vorliegt, soll der Ausdruck "20(S)" oder "20-epi" jeweils in den nachstehend aufgeführten Verbindungen
enthalten sein. Die bezeichneten Verbindungen können gegebenenfalls auch vom
Vitamin D2-Typ sein.
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Eine
besonders bevorzugte Verbindung mit ungesättigter Seitenkette ist 19-Nor-26,27-dimethylen-20(S)-2-methylen-1α-hydroxy-24-dehydrovitamin
D3.
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Besonders
bevorzugte Verbindungen mit gesättigten
Seitenketten sind:
19-Nor-26,27-dimethylen-20(S)-2-methylen-1α,25-dihydroxyvitamin
D3; das auch als 19-nor-26,27-dihomo-20(S)-2-methylen-1α,25-dihydroxyvitamin
D3 bezeichnet werden kann;
19-Nor-26,27-dimethylen-20(S)-2-methylen-1α,25-dihydroxyvitamin
D3; und 19-Nor-26,27-dimethylen-20(S)-2-methylen-1α-hydroxy-25-methoxyvitamin
D3.
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Die
Herstellung von 1α-Hydroxy-2-alkyliden-19-nor-vitamin
D-Verbindungen,
insbesondere von 1α-Hydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D-Verbindungen,
lässt sich
durch ein übliches
allgemeines Verfahren erreichen, d. h. durch Kondensation eines
bicyclischen Ketons II vom Windaus-Grundmann-Typ mit dem Allylphosphinoxid
III unter Bildung der entsprechenden 2-Methylen-19-nor-vitamin D-Analogen
IV, wonach sich die Schutzgruppenentfernung an C-1 und C-3 in den
letztgenannten Verbindungen anschließt:
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In
den Strukturen II, III und IV bedeutet R beliebige typische Seitenketten,
die für
Verbindungen vom Vitamin D-Typ bekannt sind, Y
1 und
Y
2, die gleich oder verschieden sein können, sind
aus der Gruppe Wasserstoff und eine Hydroxyschutzgruppe ausgewählt. Y
1 und Y
2 bedeuten
vorzugsweise Hydroxyschutzgruppen. Es ist darauf hinzuweisen, dass
beliebige funktionelle Gruppen in R, die empfindlich sein können oder
die die Kondensationsreaktion stören
können,
in geeigneter Weise geschützt
werden, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das vorstehend
dargestellte Verfahren repräsentiert
eine Anwendung des konvergenten Synthesekonzepts, das in wirksamer
Weise für
die Herstellung von Vitamin D-Verbindungen angewandt worden ist
(vergl. z. B. Lythgoe et al., J. Chem. Soc. Perkin Trans., Bd. I
(1978), S. 590; Lythgoe, Chem. Soc. Rev., Bd. 9 (1983), S. 449,
Toh et al., J. Org. Chem., Bd. 48 (1983), S. 1414; Baggiolini et
al., J. Org. Chem., Ed. 51 (1986), S. 3098; Sardina et al., J. Org.
Chem., Bd. 51 (1986), S. 1264; J. Org. Chem., Bd. 51 (1986), S.
1269; DeLuca et al.,
US-Patent
5 086 191 ; DeLuca et al.,
US-Patent
5 536 713 ).
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Hydrindanone
der allgemeinen Strukturformel II sind bekannt oder lassen sich
nach bekannten Verfahren herstellen. Spezielle wichtige Beispiele
im Rahmen derartiger bekannter bicyclischer Ketone weisen die Strukturen
mit den vorstehend beschriebenen Seitenketten (a), (b), (c) und
(d) auf, d. h. 25-Hydroxy-Grundmann-Keton (f) (Baggiolini et al.,
J. Org. Chem., Ed. 51 (1986), S. 3098); Grundmann-Keton (g) (Inhoffen
et al., Chem. Bar., Bd. 90 (1957), S. 664); 25-Hydroxy-Windaus-Keton
(h) (Baggiolini et al., J. Org. Chem., Bd. 51 (1986), S. 3098);
und Windaus-Keton
(i) (Windaus et al., Ann., Bd. 524 (1936), S. 297).
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Zur
Herstellung der erforderlichen Phosphinoxide der allgemeinen Struktur
III wurde ein neuer Syntheseweg entwickelt, der von einem Methylchinicat-Derivat
1 ausgeht, das leicht aus handelsüblicher (1R,3R,4S,5R)-(–)-Chinasäure erhältlich ist,
die von Perlman et al., Tetrahedron Lett., Bd. 32 (1991), S. 7663 und
DeLuca et al.,
US-Patent 5 086
191 , beschrieben wurde. Das Gesamtverfahren zur Umwandlung
des Ausgangsmethylesters 1 zu den angestrebten A-Ring-Synthons ist
in Schema I zusammengestellt. Dabei wurde die sekundäre 4-Hydroxylgruppe
von 1 mit RuO
4 oxidiert (ein katalytisches
Verfahren mit RuCl
3 und NaIO
4 als Kooxidationsmittel).
Die Verwendung eines derart starken Oxidationsmittels war für einen
wirksamen Oxidationsvorgang dieser stark sterisch gehinderten Hydroxylgruppe
erforderlich. Jedoch können
auch andere, gebräuchlichere
Oxidationsmittel angewandt werden (z. B. Pyridiniumdichromat), obgleich
dann die Reaktionen im allgemeinen bis zur Beendigung wesentlich
länger
dauern. Die zweite Synthesestufe umfasst die Wittig-Reaktion der
sterisch gehinderten 4-Ketoverbindung 2 mit dem aus Methyltriphenylphosphoniumbromid
und n-Butyllithium hergestellten Ylid. Andere Basen können ebenfalls
für die
Erzeugung des reaktiven Methylenphosphorans verwendet werden, z.
B. t-BuOK, NaNH
2, NaH, K/HMPT, NaN(TMS)
2 und dergl. Für die Herstellung der 4-Methylenverbindung
3 können
einige beschriebene Modifikationen des Wittig-Verfahrens angewandt
werden, z. B. die Umsetzung von 2 mit aktiviertem Methylentriphenylphosphoran
(Corey et al., Tetrahedron Lett., Bd. 26 (1985), S. 555). Alternativ
können
andere Verfahren, die in breitem Umfang für die Methylenierung von nicht-reaktiven
Ketonen eingesetzt werden, herangezogen werden, z. B. die Wittig-Horner-Reaktion
mit dem aus Methyldiphenylphosphinoxid bei Deprotonierung mit n-Butyllithium
erhaltenen PO-Ylid (Schosse et al., Chimia, Bd. 30 (1976), S. 197)
oder die Umsetzung des Ketons mit Natriummethylsulfinat (Corey et
al., J. Org. Chem., Bd. 28 (1963), S. 1128) und Kaliummethylsulfinat
(Greene et al., Tetrahedron Lett. (1976), S. 3755). Die Reduktion
des Esters 3 mit Lithiumaluminiumhydrid oder einem anderen geeigneten
Reduktionsmittel (z. B. DIBALH) ergab das Diol 4, das anschließend mit
Natriumperiodat zum Cyclohexanon-Derivat 5 oxidiert wurde. Die nächste Stufe
des Verfahrens umfasste die Peterson-Reaktion des Ketons 5 mit Methyl-(trimethylsilyl)-acetat. Der erhaltene
Allylester 6 wurde mit Diisobutylaluminiumhydrid behandelt und der gebildete
Allylalkohol 7 wurde wiederum in das angestrebte A-Ringphosphinoxid
8 umgewandelt. Die Umwandlung von 7 zu 8 beinhaltete 3 Stufen, nämlich die
in situ-Tosylierung mit n-Butyllithium und p-Toluolsulfonylchlorid,
die anschließende
Umsetzung mit Diphenylphosphin-lithiumsalz und die Oxidation mit
Wasserstoffperoxid.
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Mehrere
2-Methylen-19-nor-vitamin D-Verbindungen der allgemeinen Struktur
IV lassen sich unter Verwendung des A-Ring-Synthons 8 und des entsprechenden
Windaus-Grundmann-Ketons II mit der erwünschten Seitenkettenstruktur
synthetisieren. Somit ergab beispielsweise die Wittig-Horner-Kupplung
des aus 8 und n-Butyllithium erzeugten Lithiumphosphinoxy-Carbanions
mit dem geschützten
25-Hydroxy-Grundmann- Keton
9, das gemäß einem
bekannten Verfahren (Sicinski et al., J. Med. Chem., Bd. 37 (1994),
S. 3730) hergestellt worden war, die erwartete, geschützte Vitaminverbindung
10. Daraus erhielt man nach Schutzgruppenentfernung mit AG 50W-X4-Kationenaustauscherharz
1α,25-Dihydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D3 (11).
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Die
C-20-Epimerisierung wurde durch die analoge Kupplung des Phosphinoxids
8 mit geschütztem 20(S)-25-Hydroxy-Grundmann-Keton
13 (Schema II) erreicht und ergab 19-nor-Vitamin 14, das nach Hydroylse
der Hydroxyschutzgruppe zu 20(S)-1α,25-dihydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D3 (15) führte.
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Wie
vorstehend erwähnt,
lassen sich weitere 2-Methylen-19-norvitamin D-Analoge gemäß den hier beschriebenen
Verfahren synthetisieren. Beispielsweise lässt sich 1α-Hydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D3 durch Bereitstellung des Grundmann-Ketons
(g) erhalten.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand der folgenden erläuternden Beispiele beschrieben.
In diesen Beispielen beziehen sich spezielle Produkte, die mit arabischen
Ziffern (z. B. 1, 2, 3 und dergl.) bezeichnet sind, auf die speziellen
Strukturen, die in der vorhergehenden Beschreibung und in Schema
I und in Schema II entsprechend bezeichnet sind.
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Herstellungsbeispiel 1
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Herstellung von 1α,25-Dihydroxy-2-methylen-19-norvitamin
D3 (11)
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Gemäß Schema
I wurde das Ausgangsmethylchinicat-Derivat 1 aus handelsüblicher
(–)-Chinasäure gemäß Literaturangaben
erhalten (Perlman et al., Tetrahedron Lett., Bd. 32 (1991), S. 7663
und DeLuca et al.,
US-Patent 5 086 191 ).
1: F. 82–82,5°C (aus Hexan);
1H-NMR (CDCl
3) 0,098,
0,110, 0,142, und 0,159 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH
3), 0,896 und 0,911 (9H und 9H, jeweils s,
2 × Si-t-Bu),
1,820 (1H, dd, J = 13,1, 10,3 Hz), 2,02 (1H, ddd, J = 14,3, 4,3,
2,4 Hz), 2,09 (1H, dd, J = 14,3, 2,8 Hz), 2,19 (1H, ddd, J = 13,1,
4,4, 2,4 Hz), 2,31 (1H, d, J = 2,8 Hz, OH), 3,42 (1H, m; nach D
2O dd, J = 8,6, 2,6 Hz), 3,77 (3H, s), 4,12
(1H, m), 4,37 (1H, m), 4,53 (1H, br s, OH).
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(a) Oxidation der 4-Hydroxygruppe im Methylchinicat-Derivat
1
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(3R,5R)-3,5-Bis-((tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-1-hydroxy-4-oxocyclohexancarbonsäure-methylester
(2).
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Ein
gerührtes
Gemisch aus Ruthenium(III)-chlorid-hydrat (434 mg, 2,1 mmol) und
Natriumperiodat (10,8 g, 50,6 mMol) in Wasser (42 ml) wurde mit
einer Lösung
von Methylchinicat 1 (6,09 g, 14 mMol) in CCl4/CH3CN (1:1, 64 ml) versetzt. Anschließend wurde
weitere 8 Stunden heftig gerührt.
Nach Zugabe von wenigen Tropfen 2-Propanol wurde das Gemisch in
Wasser gegossen und mit Chloroform extrahiert. Die organischen Extrakte
wurden vereinigt, mit Wasser gewaschen, getrocknet (MgSO4) und zu einem dunklen, ölartigen Rückstand (etwa 5 g) eingedampft,
der durch Flash-Chromatographie gereinigt wurde. Nach Elution mit Hexan/Ethylacetat
(8:2) erhielt man reines, ölartiges
4-Keton 2 (3,4 g, 56%): 1H-NMR(CDCl3) δ 0,054,
0,091, 0,127 und 0,132 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3), 0,908 und 0,913 (9H und 9H, jeweils s,
2 × Si-tBu),
2,22 (1H, dd, J = 13,2, 11,7 Hz), 2,28 (1H, dt, J = 14,9, 3,6 Hz),
2,37 (1H, dd, J = 14,9, 3,2 Hz), 2,55 (1H, ddd, J = 13,2, 6,4, 3,4
Hz), 3,79 (3H, s), 4,41 (1H, t, J = 3,5 Hz), 4,64 (1H, s, OH), 5,04
(1H, dd, J = 11,7, 6,4 Hz); MS m/z (relative Intensität) kein
M+, 375 (M+ -t-Bu,
32), 357 (M+ -t-Bu-H2O,
47), 243 (31), 225 (57), 73 (100).
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(b) Wittig-Reaktion des 4-Ketons 2
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(3R,5R)-3,5-Bis[(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-1-hydroxy-4-methylencyclohexancarbonsäure-methylester
(3).
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Das
Methyltriphenylphoshoniumbromid (2,813 g, 7,88 mmol) in wasserfreiem
THF (32 ml) wurde bei 0°C
tropfenweise mit n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 6,0 ml, 15 mmol) unter
Argon und unter Rühren
versetzt. Eine weitere Portion MePh3P+Br– (2,813 g, 7,88 mmol)
wurde sodann zugegeben und die Lösung
wurde 10 min bei 0°C
und 40 min bei Raumtemperatur gerührt. Das orange-rote Gemisch wurde
erneut auf 0°C
abgekühlt
und eine Lösung
des 4-Ketons 2 (1,558 g, 3,6 mmol) in wasserfreiem THF (16 + 2 ml)
wurde innerhalb von 20 min in den Reaktionskolben gesaugt. Das Reaktionsgemisch
wurde 1 Stunde bei 0°C
und sodann 3 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wurde
das Gemisch sorgfältig
in Kochsalzlösung
mit einem Gehalt an 1% HCl gegossen und mit Ethylacetat und Benzol
extrahiert. Die vereinigten organischen Extrakte wurden in verdünnter NaHCO3-Lösung
und Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4) und zu einem
orangefarbenen, ölartigen
Rückstand
(etwa 2,6 g) eingedampft, der durch Flash-Chromatographie gereinigt wurde. Nach Elution
mit Hexan/Ethylacetat (9:1) erhielt man die reine 4-Methylenverbindung
3 in Form eines farblosen Öls (368
mg, 24%): 1H-NMR (CDCl3) δ 0,078, 0,083,
0,092 und 0,115 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3),
0,889 und 0,920 (9H und 9H, jeweils s, 2 × Si-t-Bu), 1,811 (1H, dd, J = 12,6, 11,2
Hz), 2,10 (2H, m), 2,31 (1H, dd, J = 12,6, 5,1 Hz), 3,76 (3H, s),
4,69 (1H, t, J = 3,1 Hz), 4,78 (1H, m), 4,96 (2H, m; nach D2O 1H, br s), 5,17 (1H, t, J = 1,9 Hz); MS
m/z (relative Intensität)
kein M+, 373 (M+ -t-Bu,
57), 355 (M+ -t-Bu-H2O,
13), 341 (19), 313 (25), 241 (33), 223 (37), 209 (56), 73 (100).
-
(c) Reduktion der Estergruppe in der 4-Methylenverbindung
3
-
[(3R,5R)-3,5-Bis-[(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-1-hydroxy-4-methylencyclohexyl]-methanol
(4).
-
- (i) Eine gerührte Lösung des Esters 3 (90 mg, 0,21
mmol) in wasserfreiem THF (8 ml) wurde bei 0°C unter Argon mit Lithiumaluminiumhydrid
(60 mg, 1,6 mmol) versetzt. Das Kühlbad wurde nach 1 Stunde entfernt und
der Rührvorgang
wurde 12 Stunden bei 6°C
und 6 Stunden bei Raumtemperatur fortgesetzt. Überschüssiges Reagenz wurde mit gesättigter
wässriger
Na2SO4-Lösung versetzt
und das Gemisch wurde mit Ethylacetat und Ether extrahiert, getrocknet
(MgSO4) und eingedampft. Nach Flash-Chromatographie
des Rückstands
mit Hexan/Ethylacetat (9:1) erhielt man nicht-umgesetztes Substrat
(12 mg) und reines, kristallines Diol 4 (35 mg, 48%, bezogen auf
den gewonnenen Ester 3): 1H-NMR (CDCl3 + D2O) δ 0,079, 0,091, 0,100
und 0,121 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3),
0,895 und 0,927 (9H und 9H, jeweils s, 2 × Si-t-Bu), 1,339 (1H, t, J-12
Hz), 1,510 (1H, dd, J = 14,3, 2,7 Hz), 2,10 (2H, m), 3,29 und 3,40
(1H und 1H, jeweils d, J = 11,0 Hz), 4,66 (1H, t, J = 2,8 Hz), 4,78
(1H, m), 4,92 (1H, t, J = 1,7 Hz), 5,13 (1H, t, J = 2,0 Hz); MS
m/z (relative Intensität)
kein M+, 345 (M+ -t-Bu,
8), 327 (M+ -t-Bu-H2O,
22), 213 (28), 195 (11), 73 (100).
- (ii) Diisobutylaluminiumhydrid (1,5 M in Toluol, 2,0 ml, 3 mmol)
wurde bei –78°C unter Argon
zu einer Lösung
des Esters 3 (215 mg, 0,5 mmol) in wasserfreiem Ether (3 ml) gegeben.
Das Gemisch wurde 3 Stunden bei –78°C und 1,5 Stunden bei –24°C gerührt, mit
Ether (10 ml) verdünnt
und durch langsame Zugabe von 2 N Kaliumnatriumtartrat abgeschreckt.
Die Lösung
wurde sodann auf Raumtemperatur erwärmt und 15 min gerührt, anschließend in
Kochsalzlösung
gegossen und mit Ethylacetat und Ether extrahiert. Die organischen
Extrakte wurden vereinigt, mit verdünnter (etwa 1%) HCl und Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
kristalline Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie gereinigt. Nach Elution mit Hexan/Ethylacetat
(9:1) erhielt man das kristalline Diol 4 (43 mg, 24%).
-
(d) Spaltung des vicinalen Diols 4
-
(3R,5R)-3,5-Bis-[(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-4-methylencyclohexanon
(5).
-
Mit
Natriumperiodat gesättigtes
Wasser (2,2 ml) wurde bei 0°C
zu einer Lösung
des Diols 4 (146 mg, 0,36 mmol) in Methanol (9 ml) gegeben. Die
Lösung
wurde 1 Stunde bei 0°C
gerührt,
in Kochsalzlösung
gegossen und mit Ether und Benzol extrahiert. Die organischen Extrakte
wurden vereinigt, mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Ein ölartiger
Rückstand
wurde in Hexan (1 ml) gelöst
und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone aufgesetzt. Reines 4-Methylencyclohexanon-Derivat
5 (110 mg, 82%) wurde mit Hexan/Ethylacetat (95:5) in Form eines
farblosen Öls
eluiert: 1H-NMR (CDCl3) δ 0,050 und
0,069 (6H und 6H, jeweils s, 4 × SiCH3), 0,881 (18H, s, 2 × Si-t-Bu), 2,45 (2H, ddd,
J = 14,2, 6,9, 1,4 Hz), 2,64 (2H, ddd, J = 14,2, 4,6, 1,4 Hz), 4,69
(2H, dd, J = 6,9, 4,6 Hz), 5,16 (2H, s); MS m/z (relative Intensität) kein
M+, 355 (M+ -Me, 3),
313 (M+ -t-Bu, 100), 73 (76).
-
(e) Herstellung des Allylesters 6
-
[(3'R,5'R)-3',5'-Bis[(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-4'-methylencyclohexyliden]-essigsäuremethylester
(6).
-
Eine
Lösung
von Diisopropylamin (37 μl,
0,28 mmol) in wasserfreiem THF (200 μl) wurde unter Argon bei –78°C unter Rühren mit
n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 113 μl,
0,28 mmol) versetzt. Anschließend
wurde Methyl-(trimethylsilyl)-acetat (46 μl, 0,28 mmol) zugegeben. Nach
15 min wurde die Ketoverbindung 5 (49 mg, 0,132 mmol) in wasserfreiem
THF (200 + 80 μl)
zugetropft. Die Lösung
wurde 2 Stunden bei –78°C gerührt und das
Reaktionsgemisch wurde mit gesättigter
NH4Cl-Lösung
abgeschreckt, in Kochsalzlösung
gegossen und mit Ether und Benzol extrahiert. Die vereinigten organischen
Extrakte wurden mit Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4) und eingedampft.
Der Rückstand
wurde in Hexan (1 ml) gelöst
und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone
aufgesetzt. Nach Elution mit Hexan und Hexan/Ethylacetat (98:2)
erhielt man den reinen Allylester 6 (50 mg, 89%) in Form eines farblosen Öls: 1H-NMR (CDCl3) δ 0,039, 0,064
und 0,076 (6H, 3H und 3H, jeweils s, 4 × SiCH3),
0,864 und 0,884 (9H und 9H, jeweils s, 2 × Si-t-Bu), 2,26 (1H, dd, J
= 12,8, 7,4 Hz), 2,47 (1H, dd, J = 12,8, 4,2 Hz), 2,98 (1H, dd,
J = 13,3, 4,0 Hz), 3,06 (1H, dd, J = 13,3, 6,6 Hz), 3,69 (3H, s), 4,48
(2H, m), 4,99 (2H, s), 5,74 (1H, s); MS m/z (relative Intensität) 426 (M+, 2), 411 (M+ -Me,
4), 369 (M+ -t-Bu, 100), 263 (69).
-
f) Reduktion des Allylesters 6
-
2-[(3'R,5'R)-3',5'-Bis-[(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-4'-methylencyclohexyliden]-ethanol (7).
Diisobutylaluminiumhydrid (1,5 M in Toluol, 1,6 ml, 2,4 mmol) wurde
bei –78°C unter Argon
langsam zu einer gerührten Lösung des
Allylesters 6 (143 mg, 0,33 mmol) in Toluol/Methylenchlorid (2:1,
5,7 ml) gegeben. Der Rührvorgang
wurde 1 Stunde bei –78°C und 25
min bei –46°C (Cyclohexanon/Trockeneis-Bad)
fortgesetzt. Sodann wurde das Gemisch durch langsame Zugabe von
Kaliumnatriumtartrat (2 N, 3 ml), wässriger HCl (2 N; 3 ml) und
H2O (12 ml) abgeschreckt. Nach Verdünnen mit
Methylenchlorid (12 ml) wurde mit Ether und Benzol extrahiert. Die
organischen Extrakte wurden vereinigt, mit verdünnter (etwa 1%) HCl und Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie gereinigt. Nach Elution mit Hexan/Ethylacetat
(9:1) erhielt man kristallinen Allylalkohol 7 (130 mg, 97%): 1H-NMR (CDCl3) δ 0,038, 0,050
und 0,075 (3H, 3H und 6H, jeweils s, 4 × SiCH3),
0,876 und 0,904 (9H und 9H, jeweils s, 2 × Si-t-Bu), 2,12 (1H, dd, J
= 12,3, 8,8 Hz), 2,23 (1H, dd, J = 13,3, 2,7 Hz), 2,45 (1H, dd,
J = 12,3, 4,8 Hz), 2,51 (1H, dd, J = 13,3, 5,4 Hz), 4,04 (1H, m;
nach D2O dd, J = 12,0, 7,0 Hz), 4,17 (1H,
m; nach D2O dd, J = 12,0, 7,4 Hz), 4,38
(1H, m), 4,49 (1H, m), 4,95 (1H, br s), 5,05 (1H, t, J = 1,7 Hz),
5,69 (1H, ~t, J = 7,2 Hz); MS m/z (relative Intensität) 398 (M+, 2), 383 (M+ -Me,
2), 365 (M+ -Me-H2O,
4), 341 (M+ -t-Bu, 78), 323 (M+ -t-Bu-H2O, 10), 73 (100).
-
g) Umwandlung des Allylalkohols 7 in Phosphinoxid
8
-
[2-[(3'R,5'R)-3',5'-Bis-[(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy]-4'-methylencyclohexyliden]-ethyl]-diphenylphosphinoxid
(8). Der Allylalkohol 7 (105 mg, 0,263 mmol) in wasserfreiem THF
(2,4 ml) wurde bei 0°C
unter Argon mit n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 105 μl, 0,263 mmol) versetzt. Frisch
umkristallisiertes Tosylchlorid (50,4 mg, 0,264 mmol) wurde in wasserfreiem
THF (480 μl)
gelöst
und zu der Allylalkohol-BuLi-Lösung
gegeben. Das Gemisch wurde 5 Minuten bei 0°C gerührt und sodann bei 0°C stehengelassen.
In einem weiteren trockenen Kolben wurde nach Verdrängen der
Luft durch Argon bei 0°C
unter Rühren
n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 210 μl, 0,525
mmol) zu Ph2PH (93 μl, 0,534 mmol) in wasserfreiem
THF (750 μl)
gegeben. Die rote Lösung
wurde unter Argondruck in die Lösung
des Tosylats gesaugt, bis die orangefarbene Färbung bestehen blieb (etwa
1/2 der Lösung
wurde zugegeben). Das erhaltene Gemisch wurde weitere 30 min bei
0°C gerührt und
sodann durch Zugabe von H2O (30 μl) abgeschreckt.
Nach Abdampfen der Lösungsmittel
unter vermindertem Druck wurde der Rückstand in Methylenchlorid
(2,4 ml) gelöst
und bei 0°C
1 Stunde mit 10% H2O2 gerührt. Die
organische Phase wurde abgetrennt, mit kalter wässriger Natriumsulfitlösung und
H2O gewaschen, getrocknet (MgSO4)
und eingedampft. Der Rückstand
wurde der Flash-Chromatographie unterworfen. Nach Elution mit Benzol/Ethylacetat
(6:4) erhielt man halbkristallines Phosphinoxid 8 (134 mg, 87%): 1H-NMR (CDCl3) δ 0,002, 0,011
und 0,019 (3H, 3H und 6H, jeweils s, 4 × SiCH3),
0,855 und 0,860 (9H und 9H, jeweils s, 2 × Si-t-Bu), 2,0–2,1 (3H,
br m), 2,34 (1H, m), 3,08 (1H, m), 3,19 (1H, m), 4,34 (2H, m), 4,90
und 4,94 (1H und 1H, jeweils s), 5,35 (1H, ~q, J = 7,4 Hz), 7,46
(4H, m), 7,52 (2H, m), 7,72 (4H, m); MS m/z (relative Intensität) kein
M+, 581 (M+ –1, 1),
567 (M+ -Me, 3), 525 (M+ -t-Bu,
100), 450 (10), 393 (48).
-
h) Wittig-Horner-Kupplung von geschütztem 25-Hydroxy-Grundmann-Keton
9 mit dem Phosphinoxid 8
-
1α,25-Dihydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D3 (11). Eine Lösung des Phosphinoxids 8 (33,1
mg, 56,8 μmol)
in wasserfreiem THF (450 μl)
wurde bei 0°C
unter Argon langsam unter Rühren
mit n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 23 μl,
57,5 μmol)
versetzt. Die Lösung
färbte
sich tief orangefarben. Das Gemisch wurde sodann auf –78°C abgekühlt und
langsam mit einer vorgekühlten
(–78°C) Lösung des
geschützten
Hydroxyketons 9 (9,0 mg, 22,8 μmol),
das nach einem bekannten Verfahren (Sicinski et al., J. Med. Chem.,
Bd. 37 (1994), S. 3730) hergestellt worden war, in wasserfreiem
THF (200 + 100 μl)
versetzt. Das Gemisch wurde unter Argon 1 Stunde bei 78°C und 18
Stunden bei 0°C
gerührt.
Nach Zugabe von Ethylacetat wurde die organische Phase mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
Rückstand
wurde in Hexan gelöst
und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone
aufgesetzt und mit Hexan/Ethylacetat (99:1, 20 ml) gewaschen. Man
erhielt das 19-Norvitamin-Derivat 10 (13,5 mg, 78%). Das Sep-Pak
wurde mit Hexan/Ethylacetat (96:4, 10 ml) gewaschen, um eine gewisse
Menge an unverändertem
C,D-Ringketon 9 (2 mg) zu gewinnen, sowie mit Ethylacetat (10 ml),
um Diphenylphosphinoxid (20 mg) zu gewinnen. Für analytische Zwecke wurde
eine Probe des geschützten
Vitamins 10 ferner durch HPLC (6,2 mm × 25 cm Zorbax-Sil-Säule, 4 ml/min)
unter Verwendung eines Hexan/Ethylacetat (99,9:0,1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt. Die reine Verbindung 10 wurde bei einem RV-Wert
von 26 ml als farbloses Öl
eluiert: UV (in Hexan) λmax 244, 253, 263 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,025, 0,049,
0,066 und 0,080 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3),
0,546 (3H, s, 18-H3), 0,565 (6H, q, J =
7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,864 und 0,896 (9H und 9H, jeweils s,
2 × Si-t-Bu),
0,931 (3H, d, J = 6,0 Hz, 21-H3), 0,947
(9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 1,188 (6H,
s, 26- und 27-H3), 2,00 (2H, m), 2,18 (1H,
dd, J = 12, 5, 8,5 Hz, 45-H), 2,33 (1H, dd, J = 13,1, 2,9 Hz, 105-H),
2,46 (1H, dd, J = 12,5, 4,5 Hz, 4α-H),
2,52 (1H, dd, J = 13,1, 5,8 Hz, 10α-H), 2,82 (1H, br d, J = 12
Hz, 9β-H),
4,43 (2H, m, 1β-
und 3α- H), 4,92 und 4,97
(1H und 1H, jeweils s, =CH2), 5,84 und 6,22
(1H und 1H, jeweils d, J = 11,0 Hz, 7- und 6-H); MS m/z (relative
Intensität)
758 (M+, 17), 729 (M+ -Et, 6),
701 (M+ -t-Bu, 4), 626 (100), 494 (23),
366 (50), 73 (92).
-
Geschütztes Vitamin
10 (4,3 mg) wurde in Benzol (150 μl)
gelöst
und das Harz (AG 50W-X4, 60 mg; vorgewaschen mit Methanol) in Methanol
(800 μl)
wurde zugegeben. Das Gemisch wurde 17 Stunden unter Argon bei Raumtemperatur
gerührt,
mit Ethylacetat/Ether (1:1, 4 ml) verdünnt und dekantiert. Sodann
wurde das Harz mit Ether (8 ml) gewaschen und die vereinigten organischen
Phasen wurden mit Kochsalzlösung
und gesättigter
NaHCO3-Lösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4) und eingedampft.
Der Rückstand
wurde durch HPLC (6,2 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/2-Propanol (9:1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt. Analytisch reines 2-Methylen-19-nor-vitamin 11 (2,3 mg,
97%) wurde bei einem RV-Wert von 29 ml (1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 wurde bei einem RV-Wert
von 52 ml im gleichen System eluiert) als weißer Feststoff gewonnen: UV
(in EtOH) λmax 243,5, 252, 262,5 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,552
(3H, s, 18-H3), 0,941 (3H, d, J = 6,4 Hz,
21-H3), 1,222 (6H, s, 26- und 27-H3), 2,01 (2H, m), 2,27–2,36 (2H, m), 2,58 (1H, m),
2,80–2,88
(2H, m), 4,49 (2H, m, 1β-
und 3α-H),
5,10 und 5,11 (1H und 1H, jeweils s, =CH2),
5,89 und 6,37 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,3 Hz, 7- und 6-H); MS
m/z (relative Intensität)
416 (M+, 83), 398 (25), 384 (31), 380 (14),
351 (20), 313 (100).
-
Herstellungsbeispiel 2
-
Herstellung von 20(S)-1α,25-Dihydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D3 (15)
-
Das
Schema II erläutert
die Herstellung von geschütztem
20(S)-25-Hydroxy-Grundmann-Keton
13 und dessen Kupplung mit Phosphinoxid 8 (erhalten gemäß Beispiel
1)
-
(a) Silylierung des Hydroxyketons 12
-
20(S)-25-[(Triethylsilyl)-oxy]-des-A,B-cholestan-8-on
(13). Eine Lösung
des Ketons 12 (Tetrionics, Inc.; 56 mg, 0,2 mmol) und von Imidazol
(65 mg, 0,95 mmol) in wasserfreiem DMF (1,2 ml) wurde mit Triethylsilylchlorid
(95 μl,
0,56 mmol) behandelt und das Gemisch wurde 4 Stunden unter Argon
bei Raumtemperatur gerührt.
Nach Zugabe von Ethylacetat und Wasser wurde die organische Phase
abgetrennt. Die Ethylacetatphase wurde mit Wasser und Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
Rückstand
wurde durch eine Silica-Sep-Pak-Patrone in Hexan/Ethylacetat (9:1)
gegeben. Nach Eindampfen wurde eine Reinigung durch HPLC (9,4 mm × 25 cm,
Zorbax-Sil-Säule, 4 ml/min)
unter Verwendung eines Hexan/Ethylacetat (9:1)-Lösungsmittelsystems
durchgeführt.
Reines geschütztes
Hydroxyketon 13 (55 mg, 70%) wurde bei einem RV-Wert
von 35 ml als farbloses Öl
eluiert: 1H-NMR (CDCl3) δ 0,566 (6H,
q, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,638 (3H, s, 18-H3),
0,859 (3H, d, J = 6,0 Hz, 21-H3), 0,947
(9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 1,196 (6H,
s, 26- und 27-H3), 2,45 (1H, dd, J = 11,4,
7,5 Hz, 14α-H).
-
(b) Wittig-Horner-Kupplung von geschütztem 20(S)-25-hydroxy-Grundmann-Keton 13
mit Phosphinoxid 8
-
20(S)-1α,25-Dihydroxy-2-methylen-19-nor-vitamin
D3 (15). Eine Lösung des Phosphinoxids 8 (15,8 mg,
27,1 μmol)
in wasserfreiem THF (200 μl)
wurde bei 0°C
unter Argon und unter Rühren
langsam mit n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 11 μl, 27,5 μmol) versetzt. Die Lösung färbte sich
tief orangefarben. Das Gemisch wurde auf –78°C abgekühlt und eine vorgekühlte (–78°C) Lösung des
geschützten
Hydroxyketons 13 (8,0 mg, 20,3 μmol)
in wasserfreiem THF (100 μl)
wurde langsam zugegeben. Das Gemisch wurde unter Argon 1 Stunde
bei –78°C und 18
Stunden bei 0°C
gerührt.
Nach Zugabe von Ethylacetat wurde die organische Phase mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
Rückstand
wurde in Hexan gelöst
und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone aufgesetzt. Nach Waschen mit
Hexan/Ethylacetat (99,5:0,5, 20 ml) erhielt man das 19-Norvitamin-Derivat 14 (7 mg,
45%) in Form eines farblosen Öls.
Das Sep-Pak wurde sodann mit Hexan/Ethylacetat (96:4, 10 ml) zur
Gewinnung einer gewissen Menge an unverändertem C,D-Ring-Keton 13 (4 mg)
und mit Ethylacetat (10 ml) gewaschen, um Diphenylphosphinoxid (9
mg) zu gewinnen. Für
analytische Zwecke wurde eine Probe des geschützten Vitamins 14 weiter durch
HPLC (6,2 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule, 4
ml/min) unter Verwendung von Hexan/Ethylacetat (99,9:0,1)-Lösungsmittelsystem
gereinigt.
-
14:
UV (in Hexan) λmax 244, 253,5, 263 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,026,
0,049, 0,066 und 0,080 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3), 0,541 (3H, s, 18-H3),
0,564 (6H, q, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,848 (3H, d, J = 6,5 Hz, 21-H3), 0,864 und 0,896 (9H und 9H, jeweils s,
2 × Si-t-Bu),
0,945 (9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 1,188 (6H, s,
26- und 27-H3), 2,15–2,35 (4H, br m), 2,43–2,53 (3H,
br m), 2,82 (1H, br d, J = 12,9 Hz, 9β-H), 4,42 (2H, m, 1β- und 3α-H), 4,92
und 4,97 (1H und 1H, jeweils s, =CH2), 5,84
und 6,22 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,1 Hz, 7- und 6-H); MS m/z
(relative Intensität)
758 (M+, 33), 729 (M+ -Et,
7), 701 (M+ -t-Bu, 5), 626 (100), 494 (25), 366
(52), 75 (82), 73 (69).
-
Geschütztes Vitamin
14 (5,0 mg) wurde in Benzol (160 μl)
gelöst
und das Harz (AG 50 W-X4, 70 mg; vorgewaschen mit Methanol) in Methanol
(900 μl)
wurde zugegeben. Das Gemisch wurde unter Argon 19 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt,
mit Ethylacetat/Ether (1:1, 4 ml) verdünnt und dekantiert. Das Harz
wurde mit Ether (8 ml) gewaschen und die vereinigten organischen
Phasen wurden mit Kochsalzlösung
und gesättigter
NaHCO3-Lösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
Rückstand
wurde durch HPLC (6,2 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/2-Propanol (9:1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt. Analytisch reines 2-Methylen-19-nor-vitamin 15 (2,6 mg,
95%) wurde bei einem RV-Wert von 28 ml [(20R)-Analoges wurde
bei einem RV-Wert von 29 ml und 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 bei einem RV-Wert
von 52 ml im gleichen System eluiert) als weißer Feststoff gewonnen: UV
(in EtOH) λmax 243,5, 252,5, 262,5 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,551
(3H, s, 18-H3), 0,858 (3H, d, J = 6,6 Hz,
21-H3), 1,215 (6H, s, 26- und 27-H3), 1,95–2,04
(2H, m), 2,27–2,35
(2H, m), 2,58 (1H, dd, J = 13,3 3,7 Hz), 2,80–2,87 (2H, m), 4,49 (2H, m, 1β- und 3α-H), 5,09
und 5,11 (1H und 1H, jeweils s, =CH2), 5,89
und 6,36 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,3 Hz, 7- und 6-H); MS m/z
(relative Intensität)
416 (M+, 100), 398 (26), 380 (13), 366 (21),
313 (31).
-
Biologische Aktivität von 2-methylensubstituierten
19-Nor-1,25-(OH)2D3-Verbindungen
und ihrer 20(S)-Isomeren
-
Die
Einführung
einer Methylengruppe in die 2-Position von 19-Nor-1,25-(OH)2D3 oder dessen 20(S)-Isomeren
hatte einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Bindung an
den Schweinedarm-Vitamin D-Rezeptor. Sämtliche Verbindungen gingen
eine gleich gute Bindung mit dem Schweinerezeptor ein, einschließlich das
standardmäßige 1,25-(OH)2D3 (1).
Aus diesen Ergebnissen ließe
sich erwarten, dass alle diese Verbindungen über eine gleichwertige biologische
Aktivität
verfügen. Überraschenderweise
ergaben jedoch 2-Methylen-Substitutionen hochgradig selektive Analoge
mit primärer
Wirkung auf Knochen. Bei 7-tägiger
chronischer Verabreichung erwies sich 2-Methylen-19-nor-20(S)-1,25-(OH)2D3 als die wirkungsstärkste getestete Verbindung
(Tabelle 1). Bei einer Verabreichung von 130 pmol/Tag war seine
Wirkung auf die Knochen-Calciummobilisierung
(Serumcalcium) in der Größenordnung
von mindestens 10-fach und möglicherweise
von 100- bis 1000-fach höher
als die des nativen Hormons. Unter identischen Bedingungen ergab
die doppelte Dosis von 1,25-(OH)2D3 einen Wert für Serumcalcium von 13,8 mg/100
ml Serumcalcium bei der 130 pmol-Dosis. Bei Verabreichung von 260
pmol/Tag ergab sich ein erstaunlicher Wert von 14 mg/100 ml Serumcalcium
auf Kosten von Knochen. Die Selektivität ergibt sich daraus, dass
diese Verbindung keine signifikanten Veränderungen des intestinalen
Calciumtransports bei der Dosis von 130 oder 260 pmol erzeugte,
während 1,25-(OH)2D3 die erwartete
Erhöhung
des intestinalen Calciumtransports bei der einzigen getesteten Dosis,
d. h. 260 pmol/Tag, hervorrief. 2-Methylen-19-nor-1,25-(OH)2D3 zeigte ebenfalls eine äußerst starke Mobilisierung
von Knochencalcium bei beiden Dosierungsniveaus, zeigte aber ebenfalls
keine Aktivität
in bezug auf den intestinalen Calciumtransport. Die Mobilisierungsaktivität von Knochencalcium
dieser Verbindung beträgt
vermutlich das 10- bis 100-fache der Wirkung von 1,25-(OH)2D3. Diese Ergebnisse zeigen, dass die 2-Methylen- und
20(S)-2-methylen-Derivate
von 19-Nor-1,25-(OH)2D3 selektiv
in bezug auf die Mobilisierung von Calcium aus Knochen sind. Tabelle
2 erläutert
die Reaktion von Darm- und Serumcalcium auf eine einzige große Dosis der
verschiedenen Verbindungen. Auch hier werden die aus Tabelle 1 gezogenen
Schlüsse
gestützt.
-
Die
Ergebnisse in 2 zeigen, dass 2-Methylen-19-nor-20(S)-1,25-(OH)2D3 sich als äußerst wirkungsstark bei der
Induktion der Differenzierung von HL-60-Zellen zu Monozyten erweist.
Die 2-Methylen-19-nor-Verbindung
wies eine ähnliche
Aktivität
wie die 1,25-(OH)2D3 auf.
Diese Ergebnisse erläutern
das Potential der 2-Methylen-19-nor-20(S)-1,25-(OH)2D3- und 2-Methylen-19-nor-1,25-(OH)2D3-Verbindungen
als Antikrebsmittel, insbesondere gegen Leukämie, Kolonkrebs, Brustkrebs
und Prostatakrebs, oder als Mittel zur Behandlung von Psoriasis.
-
Eine
kompetitive Bindung der Analogen an den Schweinedarm-Rezeptor wurde
gemäß dem Verfahren von
Dame et al. (Biochemistry, Bd. 25 (1986), S. 4523–4534) durchgeführt.
-
Die
Differenzierung von HL-60-Promyelozyten zu Monozyten wurde gemäß dem Verfahren
von Ostrem et al. (J. Biol. Chem., Bd. 262 (1987), S. 14164–14171)
bestimmt. Tabelle 1 Reaktion der intestinalen Calcium-Transportaktivität und der
Serumcalcium-Aktivität
(Mobilisierung von Knochencalcium) auf chronische Dosen von 2-Methylenderivaten
von 19-Nor-1,25-(OH)
2D
3 und
von dessen 20(S)-Isomeren
Gruppe | Dosis
(pmol/Tag/7 Tage) | Intestinaler
Calciumtransport (S/M) | Serumcalcium
(mg/100 ml) |
Vitamin
D-Mangel | Vehikel | 5,5 ± 0,2 | 5,1 ± 0,16 |
Behandlung
mit 1,25-(OH)2 | 260 | 6,2 ± 0,4 | 7,2 ± 0,5 |
2-Methylen-19-nor-1,25-(OH)2D3 | 130
260 | 5,3 ± 0,4
4,9 ± 0,6 | 9,9 ± 0,2
9,6 ± 0,3 |
2-Methylen-19-nor-20(S)-1,25-(OH)2D3 | 130
260 | 5,7 ± 0,8
4,6 ± 0,7 | 13,8 ± 0,5
14,4 ± 0,6 |
-
Männliche,
entwöhnte
Ratten wurden von der Firma Sprague Dawley Co. (Indianapolis, IN)
bezogen und 1 Woche mit einer Diät
mit 0,47% Calcium, 0,3% Phosphor und Vitamin-D-Mangel gefüttert, wonach
sie 2 Wochen lang die gleiche Diät
mit einem Gehalt an 0,02% Calcium, 0,3% Phosphor erhielten. Während der
letzten Woche erhielten sie die angegebene Dosis einer Verbindung
durch intraperitoneale Injektion in 0,1 ml 95% Propylenglycol und
5% Ethanol täglich
für einen
Zeitraum von 7 Tagen. Die Kontrolltiere erhielten nur 0,1 ml 95%
Propylenglycol und 5% Ethanol. 24 Stunden nach der letzten Dosis
wurden die Ratten getötet
und der intestinale Calciumtransport wurde durch die Sackumstülptechnik
gemäß Literaturangaben
bestimmt und das Serumcalcium wurde durch Atomabsorptionsspektrometrie
an einem Perkin-Elmer-Instrument, Modell 3110 (Norwalk, CT) bestimmt.
Die Gruppen bestanden aus 5 Ratten und die Werte sind als Mittelwerte ± SEM angegeben. Tabelle 2 Reaktion der intestinalen Calcium-Transportaktivität und der
Serumcalcium-Aktivität
(Mobilisierung von Knochencalcium) auf eine Einzeldosis von 2-Methylenderivaten
von 19-Nor-1,25-(OH)
2D
3 und
von dessen 20(S)-Isomeren
Gruppe | Intestinaler
Calciumtransport (S/M) | Serumcalcium
(mg/100 ml) |
-D-Kontrolle | 4,2 ± 0,3 | 4,7 ± 0,1 |
1,25-(OH)2D3 | 5,8 ± 0,3 | 5,7 ± 0,2 |
2-Methylen-19-nor-1,25-(OH)2D3 | 5,3 ± 0,5 | 6,4 ± 0,1 |
2-Methylen-19-nor-20(S)-1,25-(OH)2D3 | 5,5 ± 0,6 | 8,0 ± 0,1 |
-
Männliche,
entwöhnte
Ratten vom Holtzmann-Stamm wurden von der Firma Sprague Dawley Co.
(Indianapolis, IN) bezogen und gemäß den Angaben von Suda et al.
(J. Nutr., Bd. 100 (1970), S. 1049–1052) 1 Woche mit einer Diät mit einem
Gehalt an 0,02% Calcium und 0,3% Phosphor gefüttert. Anschließend erhielten sie
weitere 2 Wochen die gleiche Diät
mit einem Gehalt an 0,02% Calcium und 0,3% Phosphor. Zu diesem Zeitpunkt
erhielten Sie eine einzige intrajuguläre Injektion der angegebenen
Dosis in Lösung
in 0,1 ml 95% Propylenglykol/5% Ethanol. 24 Stunden später wurden
die Tiere getötet
und der intestinale Calciumtransport und das Serumcalcium wurden
gemäß den Angaben
in Tabelle 1 bestimmt. Die Dosis der Verbindungen betrug 650 pmol.
Die Gruppen bestanden jeweils aus 5 Tieren. Die Daten sind als Mittelwert ± SEM angegeben.
-
Beispiel 3
-
Herstellung von 20(S)-1α,25-Dihydroxy-2-methylen-26,27-dihomo-19-norvitamin D3 (35). Es wird Bezug genommen auf das Schema
III
-
20(S)-25-[(Triethylsilyl)-oxy]-des-A,B-26,27-dihomocholestan-8-on
(32).
-
Eine
Lösung
des 20(S)-25-Hydroxy-Grundmann-Ketonanalogen 31 (Tetrionics, Madison,
WI; 18,5 mg, 0,06 mmol) in wasserfreiem CH2Cl2 (60 μl)
wurde mit 2,6-Lutidin (17,4 μl,
0,15 mmol) und Triethylsilyltrifluormethansulfonat (20,3 μl, 0,09 mmol)
versetzt. Das Gemisch wurde 1 Stunde unter Argon bei Raumtemperatur gerührt. Nach
Zugabe von Benzol und Wasser wurde die organische Phase abgetrennt,
mit gesättigter CuSO4-Lösung
und Wasser gewaschen, getrocknet (MgSO4)
und eingedampft. Der ölartige
Rückstand
wurde in Hexan in Lösung
gebracht und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone (2 g) aufgesetzt. Nach
Elution mit Hexan (10 ml) erhielt man eine geringe Menge von weniger
polaren Verbindungen. Bei weiterer Elution mit Hexan/Ethylacetat
(9:1) erhielt man das silylierte Keton. Eine endgültige Reinigung
wurde durch HPLC (10 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/Ethylacetat (95:5)-Lösungsmittelsystems erreicht.
Reines geschütztes
Hydroxyketon 32 (16,7 mg, 66%) wurde bei einem RV-Wert
von 37 ml in Form eines farblosen Öls eluiert: 1H-NMR
(CDCl3) 0,573 (6H, q, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,639 (3H, s, 18-H3),
0,825 (6H, t, J = 7,5 Hz, 26- und
27-CH3), 0,861 (3H, d, J = 6,1 Hz, 21-H3), 0,949 (9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 2,45 (1H,
dd, J = 11,4, 7,6 Hz, 14α-H).
-
20(S)-1α,25-Dihydroxy-2-methylen-26,27-dihomo-19-norvitamin
D3 (35).
-
Eine
Lösung
von Phosphinoxid 33 (9,1 mg, 15,6 μmol) in wasserfreiem THF (150 μl) wurde
bei 0°C unter
Argon und unter Rühren
langsam mit n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 7 μl, 17,5 μmol) versetzt. Die Lösung färbte sich
dunkel orangefarben. Die Lösung
wurde 10 Minuten bei 0°C
gerührt
und sodann auf –78°C abgekühlt und
langsam mit einer vorgekühlten
(–78°C) Lösung des
geschützten
Hydroxyketons 32 (16,5 mg, 39,0 μmol)
in wasserfreiem THF (300 + 100 μl)
versetzt. Das Gemisch wurde unter Argon 1,5 Stunden bei –78°C und 19
Stunden bei 0°C
gerührt.
Nach Zugabe von Wasser und Ethylacetat wurde die organische Phase
mit Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4) und eingedampft.
Der Rückstand
wurde in Hexan gelöst
und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone aufgesetzt und mit Hexan/Ethylacetat
(99,7:0,3, 20 ml) gewaschen. Man erhielt geringfügig verunreinigtes 19-Norvitamin-Derivat
34 (etwa 4 mg). Das Sep-Pak wurde sodann mit Hexan/Ethylacetat (96:4,
10 ml) gewaschen, um eine gewisse Menge an unverändertem C,D-Ringketon (verunreinigt
mit dem 14β-Isomeren)
zu gewinnen, sowie mit Ethylacetat (10 ml), um Diphenylphosphinoxid
33 (etwa 6 mg) zu gewinnen, das anschließend durch HPLC (10 mm × 25 cm
Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/2-Propanol (9:1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt wurde. Die reine Verbindung 33 (5,1 mg) wurde bei einem
RV-Wert von 36 ml eluiert. Das geschützte Vitamin
34 wurde weiter durch HPLC (6,2 mm × 25 cm Zorbax-Sil-Säule, 4 ml/min)
unter Verwendung eines Hexan/Ethylacetat (99,9:0,1)-Lösungsmittelsystems gereinigt.
Die reine Verbindung 34 (3,6 mg, Ausbeute 67%, unter Berücksichtigung
der Ausbeute an nicht-umgesetztem 33) wurde mit einem RV-Wert
von 19 ml in Form eines farblosen Öls eluiert: UV (in Hexan) λmax 244,0,
252,5, 262,5 nm; 1H-NMR (CDCl3)
0,026, 0,048, 0,066 und 0,079 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3), 0,544 (3H, s, 18-H3),
0,570 (6H, q, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,821 (6H, t, J = 7,5 Hz, 26- und 27-CH3), 0,849 (3H, d, J = 6,7 Hz, 21-H3), 0,864 und 0,896 (9H und 9H, jeweils s,
2 × Si-t-Bu),
0,946 (9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 1,99 (2H,
m), 2,18 (1H, dd, J = 12,6, 8,2 Hz, 4β-H), 2,34 (1H, dd, J = 13,0,
2,9 Hz, 10β-H),
2,46 (1H, dd, J = 12,6, 4,3 Hz, 4-H), 2,51 (1H, dd, J-13,0, 6,2
Hz, 10-H), 2,82 (1H, br d, J = 12 Hz, 9β-H), 4,43 (2H, m, 1β- und 3-H),
4,92 und 4,97 (1H und 1H, jeweils s, -CH2),
5,84 und 6,22 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,2 Hz, 7- und 6-H); MS
m/z (relative Intensität)
786 (M+, 15), 757 (M+ -Et,
22), 729 (M+ -t-Bu, 5), 654 (100), 522 (15), 366
(43), 201 (31).
-
Geschütztes Vitamin
34 (3,5 mg) wurde in Benzol (150 μl)
gelöst
und das Harz (AG 50W-X4, 40 mg, vorgewaschen mit Methanol) in Methanol
(550 μl)
wurde zugegeben. Das Gemisch wurde 14 Stunden unter Argon bei Raumtemperatur
gerührt,
mit Ethylacetat/Ether (1:1,4 ml) verdünnt und dekantiert. Das Harz
wurde mit Ether (8 ml) gewaschen und die vereinigten organischen
Phasen wurden mit Kochsalzlösung
und gesättigter
NaHCO3-Lösung gewaschen,
getrocknet (MgSO4) und eingedampft. Der
Rückstand
wurde durch HPLC (6,2 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/2-Propanol (9:1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt. Man erhielt analytisch reines 2-Methylen-19-norvitamin
35 (1,22 mg, 62%) bei einem RV-Wert von
21 ml in Form eines weißen
Feststoffes: UV (in EtOH) λmax 243,5, 252,0, 262,0 nm; 1H-NMR (CDCl3) δ 0,550
(3H, s, 18-H3), 0,855 (3H, d, J = 6,8 Hz,
21-H3), 0,860 (6H, t, J = 7,5 Hz, 26- und
27-CH3), 2,00 (3H, m), 2,30 (1H, dd, J =
13,3, 8,6 Hz, 10α-H),
2,33 (1H, dd, J = 13,3, 6,3 Hz, 4β-H),
2,58 (1H, dd, J = 13,3, 3,9 Hz, 4α-H),
2,82 (1H, br d, J = 12 Hz, 9β-H), 2,85 (1H, dd,
J = 13,3, 4,7 Hz, 10β-H),
4,48 (2H, m, 1β-
und 3α-H),
5,09 und 5,11 (1H und 1H, jeweils s, =CH2),
5,89 und 6,36 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,3 Hz, 7- und 6-H); MS
m/z (relative Intensität)
444 (M+, 100), 426 (35), 408 (11), 397 (19),
379 (32), 341 (31), 287 (32), 273 (43), 269 (28), 251 (22); genaue
Masse berechnet für
C29H48O3 444,3603,
gef. 444,3602.
-
Biologische Aktivität von 20 (S)-1α,25-Dihydroxy-2-methylen-26,27-dihomo-19-norvitamin
D3 (35)
-
Eine
kompetitive Bindung der Analogen an den Schweinedarmrezeptor wurde
gemäß dem Verfahren von
Dame et al. (Biochemistry, Bd. 25 (1986), S. 4523–4534) durchgeführt.
-
Die
Differenzierung von HL-60-Promyleozyten zu Monozyten wurde gemäß Ostrem
et al. (J. Biol. Chem., Bd. 262 (1987), S. 14164–14171) bestimmt. Tabelle 3 VDR-Bindungseigenschaften
a und
HL-60-Differenzierungsaktivitäten
b von 2-substituierten
Analogen von 20(S)-1α,25-Dihydroxy-26,27-dihomo-19-norvitamin D
3 | | VDR-Bindung | HL-60-Differenzierung |
Verbindung | Verbindung
Nr. | ED50(M) | Bindungsverhältnis | ED50(M) | Aktivitätsverhältnis |
1α,25-(OH)2D3 | | 8,7 × 10–10 | 1 | 4,0 × 10–9 | 1 |
2-Methylen-26,27-dihomo-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 | 35 | 4,3 × 10–9 | 4,9 | 2,6 × 10–11 | 0,01 |
- aKompetitive Bindung
von 1α,25-(OH)2D3 und der synthetisierten
Vitamin D-Analogen an den Schweinedarm-Vitamin D-Rezeptor. Die Experimente
wurden im Dreifachversuch bei zwei unterschiedlichen Anlässen durchgeführt. Die
ED50-Werte leiten sich von den Dosis-Reaktions-Kurven
ab und geben die Konzentration des Analogen wieder, die für eine 50%ige
Verdrängung
des radioaktiv markierten 1α,25-(OH)2D3 aus dem Rezeptorprotein
erforderlich ist. Beim Bindungsverhältnis handelt es sich um das
Verhältnis
des ED50-Mittelwerts des Analogen zum ED50-Wert für
1α,25-(OH)2D3.
- bInduktion der Differenzierung von HL-60-Promyelozyten
zu Monozyten durch 1α,25-(OH)2D3 und die synthetisierten
Vitamin D-Analogen. Der Differenzierungszustand wurde durch Messen
des prozentualen Anteils an Zellen, die Nitroblau-tetrazolium (NBT)
reduzieren, bestimmt. Das Experiment wurde 3-mal wiederholt. Die ED50-Werte leiten sich von den Dosis-Reaktions-Kurven
ab und geben die Konzentration des Analogen wieder, die zur Induktion
einer 50%igen Reifung befähigt
ist. Beim Verhältnis
der Differenzierungsaktivität
handelt es sich um das Verhältnis
des ED50-Mittelwerts des Analogen zum ED50-Wert für
1α,25-(OH)2D3.
Tabelle 4 Unterstützung des intestinalen Calciumtransports
und der Mobilisierung von Knochencalcium durch 2-substituierte Analoge
von 20(S)-1α,25-Dihydroxy-26,27-dihomo-19-norvitamin
D3 in Ratten mit Vitamin D-Mangel bei Diät mit geringem
Calciumgehalta Verbindung | Verbindung
Nr. | Menge
(pmol) | Ca-Transport
S/M (Mittelwert ± SEM) | Serum-Ca
(Mittelwert ± SEM) |
keine
(Kontrolle) | | 0 | 2,7 ± 0,3b | 4,7 ± 0,2b |
1α,25-(OH)2D3 | | 260 | 7,2 ± 0,6c | 5,6 ± 0,2c |
2-Methylen-26,27-dihomo-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 | 35 | 15
32 | 4,0 ± 0,4d1
8,2 ± 0,6d2 | 5,3 ± 0,1d1
7,3 ± 0,4d2 |
- aEntwöhnte männliche
Ratten wurden 1 Woche mit einer Diät mit 0,47% Ca versorgt und
anschließend
für weitere
3 Wochen auf eine Diät
mit niedrigem Calciumgehalt mit einem Gehalt an 0,02% Ca umgestellt.
Während der
letzten Woche erhielten die Tiere eine tägliche Dosierung der entsprechenden
Vitamin D-Verbindung an 7 aufeinanderfolgenden Tagen. Sämtliche
Dosen wurden intraperitoneal in 0,1 ml Propylenglykol/Ethanol (95:5) verabreicht.
Die Kontrolltiere erhielten den Träger. Die Bestimmungen wurden
24 Stunden nach der letzten Dosis durchgeführt. Jede Gruppe umfasste mindestens
6 Ratten. Eine statistische Analyse wurde nach dem Student-t-Test
durchgeführt.
Statistische Daten: Serosal/Mucosal (S/M), b aus c und d2, p < 0,001,
b aus d1, NS; Serumcalcium, b aus c, p < 0,05, b aus d1, NS, b aus d2,
p = 0,005.
-
Beispiel 4
-
Herstellung von 20 (S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-2-methylen-24-dehydro-19-norvitamin
D3 (45); 20(S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-25-methoxy-2-methylen-19-norvitamin
D3 (46); und 20(S)-1α,25-Dihydroxy-26,27-dimethylen-2-methylen-19-norvitamin
D3 (47)
-
Es
wird Bezug genommen auf das Schema IV.
-
20(S)-25-[(Triethylsilyl)-oxy]-des-A,B-26,27-dimethylencholestan-8-on (42).
-
Eine
Lösung
des 20(S)-25-Hydroxy-Grundmann-Ketonanalogen 41 (Tetrionics, Madison,
WI; 15,0 mg, 0,049 mmol) in wasserfreiem CH2Cl2 (50 μl)
wurde mit 2,6-Lutidin (15 μl,
0,129 mmol) und Triethylsilyltrifluormethansulfonat (17,0 μl, 0,075
mmol) versetzt. Das Gemisch wurde 1 Stunde unter Argon bei Raumtemperatur gerührt. Nach
Zugabe von Benzol und Wasser wurde die organische Phase abgetrennt,
mit gesättigter CuSO4-Lösung
und Wasser gewaschen, getrocknet (MgSO4)
und eingedampft. Der ölartige
Rückstand
wurde in Hexan in Lösung
gebracht und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone (2 g) aufgesetzt. Nach
Elution mit Hexan (10 ml) erhielt man eine geringe Menge von weniger
polaren Verbindungen. Durch weitere Elution mit Hexan/Ethylacetat
(9:1) erhielt man das silylierte Keton. Eine endgültige Reinigung
wurde durch HPLC (10 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/Ethylacetat (95:5)-Lösungsmittelsystems erreicht.
Reines, geschütztes
Hydroxyketon 42 (9,4 mg, 46%) wurde bei einem RV-Wert
von 39 ml in Form eines farblosen Öls eluiert: 1H-NMR
(CDCl3) 0,576 (6H, q, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,638 (3H, s, 18-H3),
0,865 (3H, d, J = 6,1 Hz, 21-H3), 0,949 (9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 2,45 (1H,
dd, J = 11,4, 7,5 Hz, 14α-H).
-
20(S)-1α,25-Dihydroxy-26,27-dimethylen-2-methylen-19-norvitamin
D3 (47).
-
Eine
Lösung
des Phosphinoxids 43 (17,7 mg, 30,4 μmol) in wasserfreiem THF (300 μl) wurde
bei 0°C langsam
unter Argon und unter Rühren
mit n-BuLi (2,5 M in Hexanen, 13 μl,
32,5 μmol)
versetzt. Die Lösung färbte sich
dunkel orangefarben. Die Lösung
wurde sodann 10 Minuten bei 0°C
gerührt,
auf –78°C abgekühlt und
mit einer vorgekühlten
(–78°C) Lösung des
geschützten
Hydroxyketons 41 (17,8 mg, 42,3 μmol)
in wasserfreiem THF (300 + 100 μl)
langsam versetzt. Das Gemisch wurde unter Argon 1,5 Stunden bei –78°C und 18
Stunden bei 0°C
gerührt.
Nach Zugabe von Wasser und Ethylacetat wurde die organische Phase
mit Kochsalzlösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4) und eingedampft.
Der Rückstand
wurde in Hexan gelöst
und auf eine Silica-Sep-Pak-Patrone aufgesetzt und mit Hexan/Ethylacetat
(99,7:0,3, 20 ml) gewaschen. Man erhielt geringfügig verunreinigtes 19-Norvitamin-Derivat
44 (etwa 11 mg). Das Sep-Pak wurde sodann mit Hexan/Ethylacetat
(96:4, 10 ml) gewaschen, um eine gewisse Menge an unverändertem
C,D-Ringketon (verunreinigt mit dem 14β-Isomeren) zu gewinnen, sowie
mit Ethylacetat (10 ml) um Diphenylphosphinoxid 43 (etwa 8 mg) zu
gewinnen, das anschließend
durch HPLC (10 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/2-Propanol (9:1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt wurde. Die reine Verbindung 43 (7,6 mg) wurde bei einem
RV-Wert von 36 ml eluiert. Das geschützte Vitamin
44 wurde ferner durch HPLC (6,2 mm × 25 cm Zorbax-Sil-Säule, 4 ml/min)
unter Verwendung eines Hexan/Ethylacetat (99,9:0,1)-Lösungsmittelsystems
gereinigt. Die reine Verbindung 44 (10,1 mg, Ausbeute 74% unter
Berücksichtigung
der Ausbeute an nicht-umgesetztem 43) wurde bei einem RV-Wert
von 27 ml in Form eines farblosen Öls eluiert: UV (in Hexan)max 244,0, 252,5, 262,5 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,027,
0,048, 0,067 und 0,080 (jeweils 3H, jeweils s, 4 × SiCH3), 0,544 (3H, s, 18-H3),
0,575 (6H, q, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2), 0,854 (3H, d, J = 6,1 Hz, 21-H3), 0,866 und 0,896 (9H und 9H, jeweils s,
2 × Si-t-Bu),
0,947 (9H, t, J = 7,9 Hz, 3 × SiCH2CH3), 1,99 (2H,
m), 2,18 (1H, dd, J = 12,8, 8,6 Hz, 4β-H), 2,34 (1H, dd, J = 13,2,
2,7 Hz, 10β-H),
2,46 (1H, dd, J = 12,8, 4,4 Hz, 4α-H),
2,51 (1H, dd, J = 13,2, 6,0 Hz, 10α-H), 2,82 (1H, br d, J = 12
Hz, 9β-H),
4,42 (2H, m, 1β- und 3α-H), 4,92
und 4,97 (1H und 1H, jeweils s, =CH3), 5,84
und 6,22 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,2 Hz, 7- und 6-H); MS m/z
(relative Intensität)
784 (M+, 8), 755 (M+ -Et,
4), 727 (M+ -t-Bu, 6), 652 (100), 520 (31),
366 (49), 199 (23).
-
Geschütztes Vitamin
44 (7,0 mg) wurde in Benzol (220 μl)
gelöst
und das Harz (AG 50W-X4, 95 mg; vorgewaschen mit Methanol) in Methanol
(1,2 ml) wurde zugegeben. Das Gemisch wurde 21 Stunden unter Argon
bei Raumtemperatur gerührt,
mit Ethylacetat/Ether (1:1,4 ml) verdünnt und dekantiert. Das Harz
wurde mit Ether (10 ml) gewaschen und die vereinigten organischen
Phasen wurden mit Kochsalzlösung
und gesättigter
NaHCO3-Lösung
gewaschen, getrocknet (MgSO4) und eingedampft.
Der Rückstand
wurde durch HPLC (6,2 mm × 25
cm Zorbax-Sil-Säule,
4 ml/min) unter Verwendung eines Hexan/2-Propanol (9:1)-Lösungsmittelsystems
aufgetrennt. Die folgenden, analytisch reinen 2-Methylen-19-norvitamine
wurden isoliert: 1α-Hydroxy-25-dehydrovitamin
45 (0,68 mg, 17%) wurde bei einem RV-Wert
von 13 ml gewonnen; 1α-Hydroxy-25-methoxyvitamin
46 (0,76 mg, 19%) wurde bei einem RV-Wert
von 16 ml gewonnen; und 1α,25-Dihydroxyvitamin 47
(2,0 mg, 51%) wurde bei einem RV-Wert von
21 ml gewonnen.
-
45:
UV (in EtOH) λmax 243,5, 251,5, 262,0 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,542
(3H, s, 18-H3), 0,847 (3H, d, J = 6,5 Hz,
21-H3), 1,93–2,07 (4H, m), 2,18–2,25 (2H,
m), 2,26–2,36
(4H, m), 2,58 (1H, dd, J = 13,3, 3,9 Hz, 4α-H), 2,82 (1H, br d, J = 13
Hz, 9β-H),
2,85 (1H, dd, J = 13,3, 4,5 Hz, 10β-H), 4,48 (2H, m, 1β- und 3α-H), 5,09
und 5,11 (1H und 1H, jeweils s, =CH2), 5,32
(1H, m, w/2 = 7 Hz, 24-H), 5,88 und 6,36 (1H und 1H, jeweils d,
J = 11,1 Hz, 7- und 6-H); MS m/z (relative Intensität) 424 (M+, 100), 406 (7), 339 (16), 287 (16), 271
(24), 269 (17), 251 (12); genaue Masse berechnet für C29H44O2 424,3341,
gef. 424,3343.
-
46:
UV (in EtOH) λmax 243,5, 252,0, 262,0 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,553
(3H, s, 18-H3), 0,858 (3H, d, J = 6,5 Hz,
21-H3), 1,95–2,05 (2H, m), 2,30 (1H, dd,
J = 13,3, 8,3 Hz, 10α-H),
2,33 (1H, dd, J = 13,4, 6,0 Hz, 4β-H),
2,58 (1H, dd, J = 13,4, 3,8 Hz, 4α-H),
2,82 (1H, br d, J = 13 Hz, 9β-H),
2,85 (1H, dd, J = 13,3, 4,4 Hz, 10β-H), 3,13 (3H, s, OCH3), 4,48 (2H, m, 1β- und 3α-H), 5,09 und 5,11 (1H und 1H,
jeweils s, =CH2), 5,89 und 6,36 (1H und
1H, jeweils d, J = 11,2 Hz, 7- und 6-H); MS m/z (relative Intensität) 456 (M+, 54), 424 (27), 406 (12), 339 (16), 287
(13), 271 (41), 99 (100); genaue Masse berechnet für C30H48O3 456,3603,
gef. 456,3603.
-
47:
UV (in EtOH) λmax 243,5, 252,0, 262,0 nm; 1H-NMR
(CDCl3) δ 0,551
(3H, s, 18-H3), 0,859 (3H, d, J = 6,6 Hz,
21-H3), 1,95–2,05 (2H, m), 2,30 (1H, dd,
J = 13,5, 8,4 Hz, 10α-H),
2,33 (1H, dd, J = 13,3, 6,3 Hz, 4β-H),
2,58 (1H, dd, J = 13,3, 4,0 Hz, 4α-H),
2,82 (1H, br d, J = 12 Hz, 9β-H),
2,85 (1H, dd, J = 13,5, 4,4 Hz, 10β-H), 4,48 (2H, m, 1β- und 3α-H), 5,09
und 5,11 (1H und 1H, jeweils s, =CH2), 5,89
und 6,36 (1H und 1H, jeweils d, J = 11,3 Hz, 7- und 6-H); MS m/z
(relative Intensität)
442 (M+, 100), 424 (47), 406 (15), 339 (34),
287 (27), 271 (42), 269 (36), 251 (26); genaue Masse berechnet für C29H46O3 442,3447,
gef. 442,3442.
-
Biologische Aktvität von 20(S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-2-methylen-24-dehydro-19-norvitamin
D3 (45); 20(S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-25-methoxy-2-methylen-19-norvitamin
D3 (46); und 20(S)-1α,25-Dihydroxy-26,27-dimethylen-2-methylen-19-norvitamin
D3 (47)
-
Eine
kompetitive Bindung der Analogen an den Schweinedarmrezeptor wurde
gemäß dem Verfahren von
Dame et al. (Biochemistry, Bd. 25 (1986), S. 4523–4534) durchgeführt.
-
Die
Differenzierung von HL-60-Promyelozyten zu Monozyten wurde gemäß Ostrem
et al. (J. Biol. Chem., Bd. 262 (1987), S. 14164–14171) bestimmt. Tabelle 5 VDR-Bindungseigenschaften
a und HL-60-Differenzierungsaktivitäten
b von Seitenkettenanalogen von 20(S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-2-methylen-19-norvitamin D
3 | | VDR-Bindung | HL-60-Differenzierung |
Verbindung | Verbindung
Nr. | ED50 (M) | Bindungsverhältnis | ED50 (M) | Aktivitätsverhältnis |
1α,25-(OH)2D3 | | 8,7 × 10–10 | 1 | 4,0 × 10–9 | 1 |
26,27-Dimethylen-2-methylen-24-dehydro-19-nor-20(S)-1α-OH-D3 | 45 | 2,9 × 10–8 | 33 | 4,1 × 10–9 | 1,0 |
26,27-Dimethylen-2-methylen-25-methoxy-19-nor-20(S)-1α-OH-D3 | 46 | 1,5 × 10–8 | 17 | 4,3 × 10–9 | 1,1 |
26,27-Dimethylen-2-methylen-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 | 47 | 2,7 × 10–9 | 3,1 | 3,6 × 10–11 | 0,01 |
- aKompetitive Bindung
von 1α,25-(OH)2D3 und der synthetisierten
Vitamin D-Analogen an den Schweinedarm-Vitamin D-Rezeptor. Die Experimente
wurden im Dreifachversuch bei zwei unterschiedlichen Anlässen durchgeführt. Die
ED50-Werte leiten sich von den Dosis-Reaktions-Kurven
ab und geben die Konzentration des Analogen wieder, die für eine 50%ige
Verdrängung
des radioaktiv markierten 1α,25-(OH)2D3 aus dem Rezeptorprotein
erforderlich ist. Beim Bindungsverhältnis handelt es sich um das
Verhältnis
des ED50-Mittelwerts des Analogen zum ED50-Wert für
1α,25-(OH)2D3.
- bInduktion der Differenzierung von HL-60-Promyelozyten
zu Monozyten durch 1α,25-(OH)2D3 und die synthetisierten
Vitamin D-Analogen. Der Differenzierungszustand wurde durch Messen
des prozentualen Anteils an Zellen, die Nitroblau-tetrazolium (NBT)
reduzieren, bestimmt. Das Experiment wurde 3-mal wiederholt. Die ED50-Werte leiten sich von den Dosis-Reaktions-Kurven
ab und geben die Konzentration des Analogen wieder, die zur Induktion
einer 50%igen Reifung befähigt
ist. Beim Verhältnis
der Differenzierungsaktivität
handelt es sich um das Verhältnis
des ED50-Mittelwerts des Analogen zum ED50-Wert für
1α-,25-(OH)2D3.
Tabelle 6 Unterstützung des intestinalen Calciumtransports
und der Mobilisierung von Knochencalcium durch Seitenkettenanaloge
Analoge von 20(S)-26,27-Dimethylen-1α-hydroxy-2-methylen-19-norvitamin
D3 bei Ratten mit Vitamin D-Mangel bei Versorgung
mit einer Diät
mit geringem Calciumgehalta Verbindung | Verbindung
Nr. | Menge
(pmol) | Ca-Transport
S/M (Mittelwert ± SEM) | Serum-Ca
(Mittelwert ± SEM) |
keine
(Kontrolle) | 0 | | 2,7 ± 0,3b | 4,7 ± 0,2b |
1α,25-(OH)2D3 | | 260 | 7,2 ± 0,6c | 5,6 ± 0,2c |
26,27-Dimethylen-2-methylen-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 | 47 | 15
32 | 5,6 ± 0,6d1
5,3 ± 0,5d2 | 5,4 ± 0,2d1
6,4 ± 0,2d2 |
keine
(Kontrolle) | 0 | | 3,6 ± 0,4b | 5,0 ± 0,1b |
1α,25-(OH)2D3 | | 260 | 5,0 ± 0,4c | 6,3 ± 0,2c |
26,27-Dimethylen-2-methylen-24-dehydro-19-nor-20(S)-1α-OH-D3 | 45 | 65
260 | 5,5 ± 0,8d1
4,3 ± 0,5d2 | 5,7 ± 0,1d1
10,8 ± 0,3d2 |
26,27-Dimethylen-2-methylen-25-methoxy-19-nor-20(S)-1α-OH-D3 | 46 | 65
260 | 5,5 ± 0,8e1
4,3 ± 0,5e2 | 5,7 ± 0,1e1
10,8 ± 0,3e2 |
- aEntwöhnte männliche
Ratten wurden 1 Woche mit einer Diät mit 0,47% Ca versorgt und
anschließend
für weitere
3 Wochen auf eine Diät
mit niedrigem Calciumgehalt mit einem Gehalt an 0,02% Ca umgestellt.
Während der
letzten Woche erhielten die Tiere eine tägliche Dosierung der entsprechenden
Vitamin D-Verbindung an 7 aufeinanderfolgenden Tagen. Sämtliche
Dosen wurden intraperitoneal in 0,1 ml Propylenglykol/Ethanol (95:5) verabreicht.
Die Kontrolltiere erhielten den Träger. Die Bestimmungen wurden
24 Stunden nach der letzten Dosis durchgeführt. Jede Gruppe umfasste mindestens
6 Tiere. Eine statistische Analyse wurde nach dem Student-t-Test
durchgeführt.
Statistische Daten: Serosal/Mucosal (S/M), Panel 1, b von c, p < 0,001, b von d1 und d2, p = 0,001;
Panel 2, b von c und e1, p < 0,05, b von d1, d2 und e2, NS; Serumcalcium, Panel 1, b von c, p < 0,05, b von d1, NS, b von d2,
p = 0,005; Panel 2, b von c, p < 0,01,
b von d1, NS, b von d2 und
e1, p = 0,05, b von e2,
p < 0,001.
-
Zu
Behandlungszwecken können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
für pharmazeutische
Anwendungen als eine Lösung
in unschädlichen
Lösungsmitteln
oder als eine Emulsion, Suspension oder Dispersion in geeigneten
Lösungsmitteln
oder Trägerstoffen
oder in Form von Pillen, Tabletten oder Kapseln zusammen mit festen
Trägerstoffen
gemäß herkömmlichen
Verfahren zubereitet werden.
-
Derartige
Zubereitungen können
weitere pharmazeutisch verträgliche
und nicht-toxische Exzipientien, wie Stabilisatoren, Antioxidationsmittel,
Bindemittel, farbgebende Mittel, Emulgiermittel oder Geschmacksstoffe,
enthalten.
-
Die
Verbindungen können
oral, topisch, parenteral oder transdermal verabreicht werden. Die
Verbindungen werden vorteilhafterweise durch Injektion oder durch
intravenöse
Infusion von geeigneten sterilen Lösungen oder in Form von flüssigen oder
festen Dosen über
den Ernährungskanal
oder in Form von Cremes, Salben, Pflastern oder ähnlichen Trägern, die sich für transdermale
Anwendungen eignen, verabreicht. Dosen von 0,1 μg bis 50 μg pro Tag der Verbindungen eignen
sich für
Behandlungszwecke, wobei derartige Dosen je nach der zu behandelnden
Krankheit, der Schwere der Krankheit und der Reaktion des Subjekts
eingestellt werden, wie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Da
die neuen Verbindungen eine spezifische Wirkungsweise aufweisen,
können
sie in geeigneter Weise allein oder zusammen mit abgestuften Dosen
einer anderen aktiven Vitamin D-Verbindung, z. B. 1α-Hydroxyvitamin
D2 oder D3 oder
1α,25-Dihydroxyvitamin
D3, in Situationen verabreicht werden, wo
sich unterschiedliche Grade der Knochen-Mineralmobilisierung und
der Stimulation des Calciumtransports als vorteilhaft erweisen.
-
Zusammensetzungen
zur Verwendung bei der vorerwähnten
Behandlung von Psoriasis und anderen malignen Zuständen umfassen
eine wirksame Menge einer oder mehrerer der 2-Alkyliden-19-nor-vitamin D-Verbindungen
der Erfindung als Wirkstoff und einen geeigneten Trägerstoff.
Eine wirksame Menge derartiger Verbindungen zur erfindungsgemäßen Verwendung
beträgt
0,01 μg
bis 100 μg
pro g der Zusammensetzung, wobei die Verabreichung topisch, transdermal,
oral oder parenteral in Dosen von 0,1 μg/Tag bis 100 μg/Tag erfolgen
kann.
-
Die
Verbindungen können
als Cremes, Lotionen, Salben, topische Pflaster, Pillen, Kapseln
oder Tabletten oder in flüssiger
Form als Lösungen,
Emulsionen, Dispersionen oder Suspensionen in pharmazeutisch unschädlichen
und verträglichen
Lösungsmitteln
oder Ölen
zubereitet werden. Derartige Zubereitungen können ferner weitere pharmazeutisch
unschädliche
oder günstige
Bestandteile, wie Stabilisatoren, Antioxidationsmittel, Emulgatoren,
farbgebende Mittel, Bindemittel oder Geschmacksstoffe, enthalten.
-
Die
Verbindungen werden vorteilhafterweise in Mengen verabreicht, die
zur Erzielung einer Differenzierung von Promyelozyten zu normalen
Makrophagen ausreichen. Dosierungen gemäß den vorstehenden Angaben
sind geeignet, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die angegebenen
Mengen je nach der Schwere der Krankheit und dem Zustand und der
Reaktion des Subjekts einzustellen sind, wie es aus dem Stand der Technik
bekannt ist.
-
Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen
umfassen einen Wirkstoff zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen
Trägerstoff
hierfür
und gegebenenfalls weitere therapeutische Bestandteile. Der Trägerstoff muss
in dem Sinn "verträglich" sein, dass er mit
den anderen Bestandteilen der Zubereitungen verträglich und für den Empfänger nicht
schädlich
ist.
-
Erfindungsgemäße Zubereitungen,
die sich für
die orale Verabreichung eignen, können in Form von diskreten
Einheiten als Kapseln, Sachets, Tabletten oder Pastillen vorliegen,
die jeweils eine vorbestimmte Menge an Wirkstoff enthalten; in Form
eines Pulvers oder von Granalien; in Form einer Lösung oder
einer Suspension in einer wässrigen
oder nicht-wässrigen
Flüssigkeit;
oder in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion
oder einer Wasser-in-Öl-Emulsion.
-
Zubereitungen
für die
rektale Verabreichung können
in Form eines Suppositoriums vorliegen, das den Wirkstoff oder einen
Trägerstoff,
wie Kakaobutter, enthält,
oder sie können
in Form eines Klistiers vorliegen.
-
Für die parenterale
Verabreichung geeignete Zubereitungen umfassen zweckmäßigerweise
eine sterile ölige
oder wässrige
Zubereitung des Wirkstoffes, die vorzugsweise mit dem Blut des Empfängers isotonisch
ist.
-
Für die topische
Verabreichung geeignete Zubereitungen umfassen flüssige oder
halbflüssige
Präparate,
wie Einreibemittel, Lotionen, Anwendungsmittel, Öl-in-Wasser- oder Wasser-in-Öl-Emulsionen,
wie Cremes, Salben oder Pasten; oder Lösungen oder Suspensionen, wie
Tropfen; oder Sprühmittel.
-
Die
Zubereitungen können
zweckmäßigerweise
in Einheitsdosierungsform dargereicht werden und sie können nach
beliebigen, auf dem Gebiet der Pharmazie bekannten Verfahren hergestellt
werden. Unter dem Ausdruck "Dosierungseinheit" ist eine Einheitsdosis,
d. h. eine einzelne Dosis, zu verstehen, die einem Patienten als
physikalisch und chemisch stabile Einheitsdosis verabreicht werden
kann, die entweder den Wirkstoff als solchen oder ein Gemisch davon
mit festen oder flüssigen
pharmazeutischen Verdünnungsmitteln
oder Trägerstoffen
umfasst. Schema
I
Schema
II
Schema
III
Schema
IV