-
Hintergrund
der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft Vitamin D-Derivate, die am Kohlenstoff in der
2-Position substituiert
sind, und insbesondere 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol
und dessen pharmazeutische Verwendungen.
-
Das
natürliche
Hormon 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 und sein Analoges der Ergosterol-Reihe,
d. h. 1α,25-Dihydroxyvitamin
D2, stellen bekanntlich hochwirksame Regulatoren
der Calciumhomöostase
bei Tieren und Menschen dar und ihre Aktivität bei der zellulären Differenzierung
wurde ebenfalls festgestellt; Ostrem et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, Bd, 84 (1987), S. 2610. Zahlreiche Strukturanaloge dieser Metaboliten
wurden hergestellt und getestet, einschließlich 1α-Hydroxyvitamin D3,
1α-Hydroxyvitamin D2, verschiedene Vitamine mit homologen Seitenketten
und fluorierte Analoge. Einige dieser Verbindungen weisen eine interessante Trennung
der Aktivitäten
bei der Zelldifferenzierung und der Calciumregulierung auf. Dieser
Aktivitätsunterschied
kann bei der Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten, wie renale
Osteodystrophie, gegen Vitamin D resistente Rachitis, Osteoporose,
Psoriasis und bestimmten malignen Zuständen, wertvoll sein.
-
Kürzlich wurde
eine neue Klasse von Vitamin D-Analogen aufgefunden, d. h. die sog.
19-Norvitamin D-Verbindungen, die durch den Ersatz der exocyclischen
Methylengruppe am A-Ring (Kohlenstoff 19), der für das Vitamin D-System typisch
ist, durch zwei Wasserstoffatome charakterisiert sind. Ein biologischer
Test von derartigen 19-Nor-Analogen (z. B. 1α,25-Dihydroxy-19-nor-vitamin D3)
ergab ein selektives Aktivitätsprofil
mit starker Wirkung bei der Induktion der zellulären Differenzierung und einer
sehr geringen Calcium-Mobilisierungsaktivität. Somit stellen diese Verbindungen
potentiell wertvolle Therapeutika zur Behandlung von malignen Zuständen oder
zur Behandlung verschiedener Hautstörungen dar. Es wurden zwei
verschiedene Verfahren zur Synthese derartiger 19-Norvitamin D-Analogen
beschrieben (Perlman et al., Tetrahedron Lett., Bd. 31 (1990), S.
1823; Perlman et al., Tetrahedron Lett., Bd. 32 (1991), S. 7663;
und DeLuca et al., US-Patent 5 086 191).
-
Im
US-Patent 4 666 634 wurden 2β-Hydroxy-
und Alkoxy-Analoge (z. B. ED-71) von 1α,25-Dihydroxyvitamin D3 beschrieben und von der Chugai-Gruppe als potentielle
Arzneistoffe für
Osteoporose und als Antitumormittel geprüft; vergl. auch Okano et al.,
Biochem. Biophys. Res. Commun., Bd. 163 (1989), S. 1444. Weitere
in der 2-Stellung des A-Rings substituierte (mit Hydroxyalkyl, z.
B. ED-120, und Fluoralkylgruppen) Analoge von 1α,25-Dihydroxyvitamin D3 wurden ebenfalls hergestellt und getestet
(Miyamoto et al., Chem. Pharm. Bull., Bd. 41 (1993), 5. 1111, Nishii
et al., Osteoporosis Int. Suppl., Bd. 1 (1993), S. 190; Posner et
al., J. Org. Chem , Bd. 59 (1994), S. 7855; und J. Org. Chem , Bd.
60 (1995), S. 4617.
-
Kürzlich wurden
auch 2-substituierte Analoge von 1α,25-Dihydroxy-19-nor-vitamin D3 synthetisiert, d. h. Verbindungen, die
in der 2-Position mit Hydroxy- oder Alkoxygruppen substituiert sind
(DeLuca et al., US-Patent
5 536 713), die interessante und selektive Aktivitätsprofile
aufweisen. Alle diese Studien zeigen, dass die Bindungsstellen in
Vitamin D-Rezeptoren verschiedene Substituenten an C-2 in den synthetisierten Vitamin
D-Analogen aufnehmen können.
-
In
der Fortsetzung der Bemühungen
zur Erforschung der 19-Nor-Klasse von pharmakologisch wichtigen
Vitamin D-Verbindungen wurden nunmehr Analoge davon, die durch die
Anwesenheit eines Alkylidensubstituenten (insbesondere Methylen)
am Kohlenstoff 2 (C-2) charakterisiert sind, d. h. 2-Alkyliden-19-nor-vitamin
D-Verbindungen, synthetisiert und getestet. Von besonderem Interesse
sind die Analogen, die durch die Transpositionen der exocyclischen
Methylengruppe des A-Rings, die im normalen Vitamin D-Gerüst vorhanden
ist, vom Kohlenstoff 10 (C-10) zum Kohlenstoff 2 (C-2) charakterisiert
sind, d. h. 2-Methylen-19-nor-vitamin D-Verbindungen. Derartige
Vitamin D-Analoge erschienen als interessante Ziele, da die relativ
kleine Alkylidengruppe (insbesondere Methylen) an C-2 die Bindung
an den Vitamin D-Rezeptor nicht beeinträchtigen sollte. Außerdem zeigen
molekülmechanische
Untersuchungen, die an modellhaften 1α-Hydroxy-2-methylen-19-nor-Vitaminen durchgeführt worden
sind, dass eine molekulare Modifikation die Konformation des Cyclohexandiolrings
A nicht wesentlich verändern
sollte. Jedoch verändert
die Einführung
der 2-Methylengruppe in das 19-Nor-vitamin D-Kohlenstoffgerüst den Charakter
seiner 1α-
und 3β-A-Ringhydroxylgruppen.
Sie befinden sich nunmehr beide in Allylpositionen, ähnlich der
1α-Hydroxylgruppe
(die für
die biologische Aktivität entscheidend
ist) im Molekül
des natürlichen
Hormons 1α,25-(OH)2D3.
-
Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol, dessen biologische
Aktivität
und verschiedene pharmazeutische Verwendungen dieser Verbindung
(nachstehend als "TMM" bezeichnet) abgestellt.
Im Gegensatz zu 2-Methylen-19-nor-(20S)-1α,25-dihydroxycholecalciferol weist TMM keine
25-Hydroxylgruppe auf und im Gegensatz zu 2-Methylen-19-nor-(20S)-1α-hydroxycholecalciferol kann
TMM in vivo aufgrund der Anwesenheit einer 25-Methylgruppe nicht
in der 25-Stellung
hydroxyliert werden.
-
Strukturell
ist dieses 19-Nor-Analoge durch die folgende allgemeine Formel I
charakterisiert:
-
Die
vorstehende neue Verbindung weist ein erwünschtes und hochgradig vorteilhaftes
biologisches Aktivitätsmuster
auf. Diese Verbindung ist durch eine relativ hohe intestinale Calcium-Transportaktivität charakterisiert,
verglichen mit der Aktivität
von 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3, während
es ferner eine relativ geringe Aktivität, verglichen mit 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 in bezug auf seine Fähigkeit zur Mobilisierung von
Calcium aus Knochen besitzt. Somit ist diese Verbindung in ihrer
calcämischen
Aktivität
hochgradig spezifisch. Ihre bevorzugte Aktivität in bezug auf den intestinalen
Calciumtransport ermöglicht
eine in vivo-Verabreichung
dieser Verbindung zur Behandlung von metabolischen Knochenkrankheiten,
bei denen ein Knochenverlust eine Hauptsorge darstellt. Aufgrund
seiner intestinalen calcämischen
Aktivität
stellt diese Verbindung ein bevorzugtes therapeutisches Mittel zur
Behandlung von Krankheiten dar, bei denen eine Knochenbildung erwünscht ist, z.
B. bei Osteoporose, insbesondere bei Osteoporose mit geringem Knochen- Turnover, durch Steroide
induzierter Osteoporose, seniler Osteoporose oder postmenopausaler
Osteoporose, sowie bei Osteomalazie und renaler Osteodystrophie.
Die Behandlung kann transdermal, oral oder parenteral erfolgen.
Die Verbindungen können
in einer Zusammensetzung in einer Menge von 0,01 bis 100 μg pro Gramm
Zusammensetzung, vorzugsweise von 0,1 bis 50 μg pro Gramm Zusammensetzung,
vorliegen und können
in Dosierungen von 0,01 μg/Tag
bis 100 μg/Tag
und vorzugsweise von 0,1 μg/Tag
bis 50 μg/Tag
verabreicht werden.
-
Die
erfindungsgemäße Verbindung
eignet sich insbesondere zur Therapie und Prophylaxe von humanen
Störungen,
die durch ein Ungleichgewicht im Immunsystem charakterisiert sind,
z. B. bei Autoimmunkrankheiten, einschließlich multipler Sklerose, Diabetes
mellitus, Host-versus-graft-Reaktionen und Transplantatabstoßungen;
und zusätzlich
zur Behandlung von entzündlichen
Krankheiten, wie rheumatoider Arthritis, Asthma und entzündlichen
Darmkrankheiten, wie Zöliakie
und Morbus-Crohn, sowie zur Verbesserung der Heilung von Knochenfrakturen
und für
verbesserte Knochentransplantate, Akne, Alopezie, Hautzustände, wie trockene
Haut (Mangel an dermaler Hydratisierung), unangemessene Hautschlaffheit
(unzureichende Hautfestigkeit), unzureichende Talgsekretion und
Falten sowie Hochdruck stellen weitere Zustände dar, die mit der erfindungsgemäßen Verbindung
behandelt werden können.
-
Die
vorstehende Verbindung ist ferner durch ihre hochgradige Zelldifferenzierungsaktivität charakterisiert.
Somit stellt die Erfindung ein therapeutisches Mittel zur Behandlung
von Psoriasis oder ein Antikrebsmittel dar, insbesondere gegen Leukämie, Kolonkrebs,
Brustkrebs und Prostatakrebs. Die Verbindung kann in einer Zusammensetzung
zur Behandlung von Psoriasis und/oder Krebs in einer Menge von 0,01
bis 100 μg
pro Gramm Zusammensetzung vorliegen und sie kann topisch, transdermal,
oral oder parenteral in Dosierungen von 0,01 μg/Tag bis 100 μg/Tag verabreicht
werden.
-
Erfindungsgemäß werden
ferner eine neuartige Synthese zur Herstellung des Endprodukts der
Strukturformel I sowie ein neues Ketonzwischenprodukt, das während der
Synthese gebildet wird, bereitgestellt.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der relativen Aktivität
von 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol oder 1α,25- Dihydroxyvitamin
D3 bezüglich
der Konkurrenz um die Bindung von [3H]-1,25-(OH)2-D3 an den nuklearen Vitamin D-Schweinedarm-Rezeptor.
-
2 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der prozentualen HL-60-Zelldifferenzierung
als eine Funktion der Konzentration von 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol
oder 1α,25-Dihydroxyvitamin D3.
-
3 ist
ein Diagramm zur Erläuterung
der Konzentration an Calcium im Serum im zeitlichen Verlauf bei
Mäusen,
denen Träger
plus Alendronat, 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 plus Alendronat oder 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol
(TMM) plus Alendronat verabreicht worden ist. Da Alendronat die
Knochenresorption blockiert, spiegelt der Anstieg des Calciums im
Serum nur die intestinale Resorption wieder.
-
Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
Der
in der Beschreibung und in den Ansprüchen verwendete Ausdruck "Hydroxyschutzgruppe" bedeutet eine beliebige
Gruppe, die üblicherweise
für den
zeitweiligen Schutz von Hydroxyfunktionen verwendet wird, z. B.
Alkoxycarbonyl-, Acyl-, Alkylsilyl- oder Alkylarylsilylgruppen (nachstehend
einfach als "Silyl"-Gruppen bezeichnet)
und Alkoxyalkylgruppen. Alkoxycarbonyl-Schutzgruppen sind Alkyl-O-CO-Gruppen,
wie Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, Propoxycarbonyl, Isopropoxycarbonyl,
Butoxycarbonyl, Isobutoxycarbonyl, tert.-Butoxycarbonyl, Benzyloxycarbonyl
oder Allyloxycarbonyl. Der Ausdruck "Acyl" bedeutet
eine Alkanoylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in allen ihren
isomeren Formen oder eine Carboxyalkanoylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wie Oxalyl, Malonyl, Succinyl oder Glutaryl, oder eine aromatische
Acylgruppe, wie Benzoyl, oder eine halogen-, nitro- oder alkylsubstituierte
Benzoylgruppe. Der Ausdruck "Alkyl", der in der Beschreibung
oder den Ansprüchen
verwendet wird, bedeutet einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen in allen seinen isomeren Formen.
Alkoxyalkyl-Schutzgruppen sind Gruppen, wie Methoxymethyl, Ethoxymethyl,
Methoxyethoxymethyl oder Tetrahydrofuranyl und Tetrahydropyranyl.
Bevorzugte Silyl-Schutzgruppen sind Trimethylsilyl, Triethylsilyl,
tert.-Butyldimethylsilyl, Dibutylmethylsilyl, Diphenylmethylsilyl,
Phenyldimethylsilyl, Diphenyltert.-butylsilyl und analoge alkylierte
Silylreste. Der Ausdruck "Aryl" bedeutet eine Phenylgruppe
oder eine alkyl-, nitro- oder halogensubstituierte Phenylgruppe.
-
Bei
einer "geschützten Hydroxygruppe" handelt es sich
um eine Hydroxygruppe, die mit einer beliebigen der vorstehenden
Gruppen, die üblicherweise
für den
zeitweiligen oder dauerhaften Schutz von Hydroxylfunktionen derivatisiert
oder geschützt
sind, z. B. Silyl-, Alkoxyalkyl-, Acyl- oder Alkoxycarbonylgruppen
gemäß der vorstehenden
Definition. Die Ausdrücke "Hydroxyalkyl", "Deuteroalkyl" und "Fluoroalkyl" bedeuten einen Alkylrest,
der mit einer oder mehreren Hydroxy-, Deuterium- bzw. Fluorgruppen
substituiert ist.
-
Die
Herstellung von 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol
mit der Grundstruktur I lässt
sich nach einem üblichen
allgemeinen Verfahren durchführen,
d. h. durch Kondensation eines bicyclischen Ketons II vom Windaus-Grundmann-Typ
mit dem Allylphosphinoxid III unter Bildung des entsprechenden 2-Methylen-19-nor-Vitamin D-Analogen
IV, wonach sich die Schutzgruppenentfernung an C-1 und C-3 an der
letztgenannten Verbindung anschließt:
-
In
den Strukturformeln III und IV bedeuten die Gruppen Y1 und
Y2 vorzugsweise Hydroxyschutzgruppen, wobei
darauf hinzuweisen ist, dass etwaige Funktionalitäten, die
empfindlich sein können,
oder die Kondensationsreaktion stören, in geeigneter Weise geschützt werden,
wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das vorstehend dargestellte
Verfahren stellt eine Anwendung des konvergenten Synthesekonzepts
dar, das in wirksamer Weise zur Herstellung von Vitamin D-Verbindungen
angewandt worden ist (z. B. Lythgoe et al., J. Chem. Soc. Perkin
Trans. I, (1978), S. 590; Lythgoe, Chem. Soc. Rev., Bd. 9 (1983),
S. 449; Toh et al., J. Org. Chem , Bd. 48 (1983), S. 1414; Baggiolini
et al., J. Org. Chem , Bd. 51 (1986), S. 3098; Sardina et al., J.
Org. Chem , Bd. 51 (1986), S. 1264; J. Org. Chem , Bd. 51 (1986),
S. 1269; DeLuca et al., US-Patent 5 086 191; DeLuca et al., US-Patent
5 536 713).
-
Hydrindanone
der allgemeinen Strukturformel II lassen sich nach bekannten Verfahren
herstellen. Ein spezielles Verfahren beginnt mit der Ozonisierung
von Vitamin D2 und wird hier unter Bezugnahme
auf die Schemata 1 und 2 beschrieben und erläutert.
-
Zur
Herstellung der erforderlichen Phosphinoxide der allgemeinen Strukturformel
III wurde ein neuer Syntheseweg entwickelt, der vom Methylchinicat-Derivat
ausgeht, das sich leicht aus handelsüblicher (1R,3R,4S,5R)-(-)-Chinasäure gemäß Perlman
et al., Tetrahedron Lett., Bd. 32 (1991), S. 7663, und DeLuca et
al., US-Patent 5 086 191, erhalten lässt. Das Gesamtverfahren zur
Umwandlung des Ausgangsmethylesters in die erwünschten A-Ringsyntone wird
nachstehend unter Bezugnahme auf diese beiden Literaturstellen ausführlich zusammengestellt.
Die letzte Stufe bei der Synthese besteht typischerweise in der
Hydrolyse der Hydroxyschutzgruppen unter Bildung von 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol (TMM).
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert. In diesen Beispielen
beziehen sich spezielle Produkte, die durch arabische Ziffern (z.
B. 1, 2, 3 und dergl.) bezeichnet werden, auf spezielle Strukturen, die
in der vorausgehenden Beschreibung und im Schema 1, Schema 2 und
Schema 3 mit den gleichen Ziffern bezeichnet werden. Für Beispiel
1 wird auf die Schemata 1 und 2 und für Beispiel 2 auf das Schema
3 Bezug genommen.
-
Beispiel 1
-
Herstellung von (20S)-De-A,B-8β-(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy-20-(hydroxymethyl)-pregnan
(2)
-
Ozon
wurde durch eine Lösung
von Vitamin D2 (3 g, 7,6 mmol) in Methanol
(250 ml) und Pyridin (2,44 g, 2,5 ml, 31 mmol) 50 Min. bei –78 °C geleitet.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch 15 Min. mit Sauerstoff gespült, um restliches
Ozon zu entfernen. Anschließend
wurde die Lösung
mit NaBH4 (0,75 g, 20 mmol) behandelt. Nach
20 Min. wurde eine zweite Portion von NaBH4 (0,75
g, 20 mmol) zugegeben und man ließ das Gemisch auf Raumtemperatur
erwärmen.
Eine dritte Portion NaBH4 (0,75 g, 20 mmol)
wurde sodann zugegeben und das Reaktionsgemisch wurde 18 Stunden
gerührt.
Anschließend
wurde das Reaktionsgemisch mit Wasser (40 ml) abgeschreckt und die
Lösung
wurde unter vermindertem Druck eingeengt. Der Rückstand wurde mit Ethylacetat
(3 × 80
ml) extrahiert und die vereinigte organische Phase wurde mit wässriger
1 M HCl und gesättigter
wässriger
NaHCO3-Lösung
gewaschen, getrocknet (Na2SO4)
und unter vermindertem Druck eingeengt. Der Rückstand wurde an Kieselgel
mit Hexan/Ethylacetat (75:25) chromatographiert. Man erhielt (20S)-De-A,B-20-(hydroxymethyl)-pregnan-8β-ol 1 (1,21 g, Ausbeute 75 %)
in Form von weißen
Kristallen.
-
Tert.-Butyldimethylsilyltrifluormethansulfonat
(3,24 ml, 3,72 g, 14,1 mmol) wurde zu einer Lösung des 8β,20-Diols 1 (1g, 4,7 mmol) und
2,6-Lutidin (1,64 ml, 1,51 g, 14,1 mmol) in wasserfreiem DMF (15
ml) von 0 °C
gegeben. Das Gemisch wurde 1 Stunde unter Argon bei 0 °C und sodann
18 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wurde
das Reaktionsgemisch mit Wasser (50 ml) abgeschreckt und mit Ethylacetat
(3 × 30
ml) extrahiert. Die vereinigte organische Phase wurde mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (Na2SO4)
und unter vermindertem Druck eingeengt. Der Rückstand wurde in wasserfreiem
THF (8 ml) gelöst und
mit Triethylamin (3 ml, 2,17 g, 21,5 mmol) und einer Lösung von
Tetrabutylammoniumfluorid (1 M in THF, 6,5 ml, 6,5 mmol) versetzt,
wonach frisch aktivierte Molekularsiebe 4A (3 g) zugegeben wurden.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch 4 Stunden bei Raumtemperatur unter
Argon gerührt,
anschließend
durch eine kurze Celite-Schicht filtriert und eingedampft. Der Rückstand
wurde in Ethylacetat (30 ml) gelöst,
mit Kochsalzlösung und
Wasser gewaschen, getrocknet (Na2SO4) und unter vermindertem Druck eingeengt.
Der reine Alkohol 2 (1,42 g, Ausbeute 93 %) wurde durch Chromatographie
an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat (97,5:2,5→95:5) isoliert. Man erhielt
ein farbloses Öl: 1H-NMR (500 MHz, CDCl3) δ 4,00 (1H,
d, J=2,4 Hz, 8α-H),
3,63 (1H, dd, J=10,5, 3,2 Hz, 22-H), 3,39 (1H, dd, J=10,5, 6,8 Hz,
22-H), 1,94 (1H, br d, J=12,5 Hz), 1,02 (3H, d, J=6,6 Hz, 21-H3), 0,924 (3H, s, 18-H3),
0,882 (9H, s, Si-tert.-Bu), 0,005 und - 0,010 (jeweils 3H, jeweils
s, jeweils Si-Me); 13C-NMR (125 MHz) δ 69,29 (d,
C-8), 67,94 (t, C-22), 53,06 (d), 52,80 (d), 42,12 (s, C-13), 40,54
(t), 38,27 (d), 34,39 (t), 26,79 (t), 25,79 (q, SiCMe3),
23,08 (t), 18,00 (s, SiCMe3), 17,61 (t),
16,65 (q, C-21), 13,75 (q, C-18), -4,81 und -5,18 (jeweils q, jeweils
SiMe).
-
Herstellung von (20S)-De-A,B-8β-(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy-20-formylpregnan (3)
-
Schwefeltrioxid-Pyridin-Komplex
(1,32 g, 8,28 mmol) wurde zu einer Lösung des Alkohols 2 (451 mg, 1,38
mmol) und Triethylamin (960 μl,
697 mg, 6,9 mmol) in wasserfreiem Methylenchlorid (20 ml) und wasserfreiem
DMSO (5 ml) von 0 °C
gegeben. Das Reaktionsgemisch wurde 20 min bei 0 °C unter Argon
gerührt
und sodann eingeengt. Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat (95:5) gereinigt. Man erhielt
den Aldehyd 3 (364 mg, Ausbeute 81 %) in Form eines Öls: 1H-NMR (500 MHz, CDCl3) δ 9,55 (1H,
d, J=3,1 Hz, CHO), 4,00 (1H, s, 8α-H),
2,33 (1H, m, 20-H), 1,89 (1H, dm, J=12,4 Hz), 1,07 (3H, d, J=6,8
Hz, 21-H3), 0,939 (3H, s, 18-H3),
0,862 (9H, s, Si-tert.-Bu), -0,009 und -0,026 (jeweils 3H, jeweils s,
jeweils Si-Me); 13C-NMR (125 MHz) δ 205,37 (d,
CHO), 68,99 (d, C-8), 52,28 (d), 51,58 (d), 49,15 (d), 42,58 (s,
C-13), 40,35 (t), 34,29 (t), 26,16 (t), 25,74 (q, SiCMe3),
23,27 (t), 17,96 (s, SiCMe3), 17,52 (t),
14,04 (q, C-21), 13,28 (q, C-18),
-4,85 und -5,23 (jeweils q, jeweils SiMe).
-
Herstellung von (20R)-De-A,B-8β-(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy-20-(hydroxymethyl)-pregnan
(4)
-
Der
Aldehyd 3 (364 mg, 1,12 mmol) wurde in Methylenchlorid (15 ml) gelöst und mit
einer 40 %-igen wässrigen
n-Bu4NOH-Lösung (1,47 ml, 1,45 g, 2,24
mmol) versetzt. Das erhaltene Gemisch wurde 16 Stunden unter Argon
bei Raumtemperatur gerührt,
mit Methylenchlorid (20 ml) verdünnt,
mit Wasser gewaschen, getrocknet (Na2SO4) und unter vermindertem Druck eingeengt.
Der Rückstand
wurde an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat (95:5) chromatographiert.
Man erhielt ein Gemisch aus dem Aldehyd 3 und dessen 20-Epimerem
(292 mg, Ausbeute 80 %) in einem Verhältnis von etwa 1:2 (durch 1H-NMR).
-
Dieses
Gemisch von Aldehyden (292 mg, 0,9 mmol) wurde in THF (5 ml) gelöst und mit
NaBH4 (64 mg, 1,7 mmol) versetzt, wonach
sich die tropfenweise Zugabe von Ethanol (5 ml) anschloss. Sodann
wurde das Reaktionsgemisch 30 min bei Raumtemperatur gerührt und
anschließend
mit einer gesättigten
wässrigen NH4Cl-Lösung
abgeschreckt. Das Gemisch wurde mit Ether (3×20 ml) extrahiert. Die vereinigte
organische Phase wurde mit Wasser gewaschen, getrocknet (Na2SO4) und unter vermindertem
Druck eingeengt. Der Rückstand
wurde an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat (96:4→80:20) chromatographiert. Man
erhielt den angestrebten, reinen (20R)-Alkohol 4 (160 mg, Ausbeute
55%) in Form eines Öls
sowie ein Gemisch aus 4 und dessen 20-Epimerem 2 (126 mg, Ausbeute
43%) in einem Verhältnis
von etwa 1:3 (durch 1H-NMR).
1H-NMR (500 MHz, CDCl3) δ 4,00 (1H,
d, J=1,9 Hz, 8α-H),
3,70 (1H, dd, J=10,6, 3,2 Hz, 22-H), 3,43 (1H, dd, J=10,6, 7,0 Hz,
22-H), 0,94 (3H, d, J=6,7 Hz, 21-H3), 0,927
(3H, s, 18-H3), 0,884 (9H, s, Si-tert.-Bu), 0,007 und -0,006 (jeweils
3H, jeweils s, Si-Me); 13C-NMR (125 MHz) δ 69,30 (d,
C-8), 66,83 (t, C-22), 53,02 (d), 52,96 (d), 41,91 (s, C-13), 40,12
(t), 37,48 (d), 34,38 (t), 26,71 (t), 25,79 (q, SiCMe3),
22,85 (t), 18,01 (s, SiCMe3), 17,64 (t),
16,58 (q, C-21), 14,07 (q, C-18), -4,81 und -5,18 (jeweils q, jeweils
SiMe).
-
Herstellung von (20R)-De-A,B-8β-(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy-20-[(p-toluolsulfonyl)-oxymethyl]-pregnan
(5)
-
Eine
gerührte
Lösung
des Alkohols 4 (134 mg, 0,41 mmol), von 4-Dimethylaminopyridin (10 mg, 0,08 mmol)
und Triethylamin (258 μl,
187 mg, 1,85 mmol) in wasserfreiem Methylenchlorid (6 ml) wurde
bei 0 °C mit
p-Toluolsulfonylchlorid
(118 mg, 0,62 mmol) versetzt. Man ließ das Reaktionsgemisch auf
Raumtemperatur erwärmen
(4 Stunden) und rührte
es weitere 22 Stunden. Methylenchlorid (20 ml) wurde zugegeben und
das Gemisch wurde mit einer gesättigten
wässrigen
NaHCO3-Lösung
gewaschen, getrocknet (Na2SO4) und unter vermindertem
Druck eingeengt. Der Rückstand
wurde an Kieselgel mit Hexan/Ethylacetat (95:5) chromatographiert.
Man erhielt das Tosylat 5 (192 mg, Ausbeute 98 %) in Form eines
farblosen Öls:
[α]D + 15,7° (c
1,0, CHCl3); 1H-NMR
(500 MHz, CDCl3) δ 7,78 (2H, d, J=8,2 Hz, o-HT S), 7,33 (2H, d,
J=8,2 Hz, m-HT S),
4,11 (1H, dd, J=9,3, 3,4 Hz, 22-H), 3,96 (1H, d, J=2,1 Hz, 8α-H), 3,77
(1H, dd, J=9,3, 7,4 Hz, 22-H),
2,443 (3H, s, MeTS), 0,87 (3H, d, J=6,5
Hz, 21-H3), 0,864 (9H, s, Sitert.-Bu), 0,810 (3H, s, 18-H3), -0,009 und -0,027 (jeweils 3H, jeweils
s, jeweils Si-Me); 13C-NMR (125 MHz) δ 144,55 (s,
p-CTS), 133,06 (s, i-CTS), 129,70
(d, m-CTS), 127,91 (d, o-CTS),
74,26 (t, C-22), 69,09 (d, C-8),
52,65 (d), 52,51 (d), 41,7 (s, C-13), 39,83 (t), 34,65 (d), 34,16
(t), 26,60 (t), 25,74 (q, SiCMe3), 22,65
(t), 21,61 (q, McTS), 17,86 (s, SiCMe3), 17,48 (t), 16,65 (q, C-21), 13,99 (q, C-18),
-4,86 und -5,23 (jeweils q, jeweils SiMe); MS (EI) m/z no M+, 437 (2, M+ – C3H7), 423 (1, M+ – C4H9), 348 (2, M+ – tert.-BuMe2SiOH), 309 (2, M+ – OSO2C6H4CH3), 229 (76), 177 (100, M+ – tert.-BuMe2SiOH – OSO2C6H4CH3), 135 (33), 121 (38), 107 (27), 95 (41);
genaue Masse berechnet für
C22H35O4SSi
(M+ – C4H9) 423,2025, gefunden
423,2036.
-
Herstellung von (20S)-De-A,B-8β-(tert.-butyldimethylsilyl)-oxy-25-methylcholestan (8)
-
Magnesiumspäne (0,53
g, 22 mmol), 1-Chlor-3,3-dimethylbutan 6 (1,32 g, 11 mmol) und Iod
(2 Kristalle) wurden 6 Stunden in wasserfreiem THF (15 ml) unter
Rückfluss
erwärmt.
Die Lösung
des gebildeten Grignard-Reagenz
7 wurde auf –78 °C abgekühlt und
tropfenweise über
eine Kanüle
mit einer Lösung
des Tosylats 5 (183 mg, 0,38 mmol) in wasserfreiem THF (3 ml) bei –78 °C versetzt.
Anschließend
wurden 6 ml einer Lösung
von Li2CuCl4 (hergestellt
durch Lösen
von trockenem LiCl (232 mg, 5,46 mmol) und trockenem CuCl2 (368 mg, 2,75 mmol) in wasserfreiem THF
(27 ml) tropfenweise über
eine Kanüle
dem Reaktionsgemisch bei –78 °C zugesetzt.
Das Kühlbad
wurde entfernt und das Gemisch wurde 20 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt
und sodann in eine wässrige
1 M H2SO4-Lösung (25
ml) mit einem Gehalt an Eis (etwa 100 g) gegossen. Das Gemisch wurde
mit Methylenchlorid (3×50
ml) extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden mit gesättigter
wässriger
NH4Cl-Lösung
und gesättigter
wässriger
NaHCO3-Lösung
gewaschen, getrocknet (Na2SO4)
und unter vermindertem Druck eingeengt. Der Rückstand wurde an Kieselgel
mit Hexan chromatographiert. Man erhielt das Produkt 8 (130 mg,
Ausbeute 87 %) in Form eines farblosen Öls: [α]D + 19,9° (c 2,2, CHCl3); 1H-NMR (500 MHz, CDCl3) δ 4,00 (1H,
d, J=1,5 Hz, 8α-H),
1,94 (1H, dm, J=12,5 Hz), 0,915 (3H, s, 18-H3),
0,891 (9H, s, Si-tert.-Bu), 0,866 (9H, s, 25-Me3),
0,81 (3H, d, J=6,5 Hz, 21-H3), 0,010 und -0,002 (jeweils 3H, jeweils
s, jeweils Si-Me); 13C-NMR (125 MHz) δ 69,52 (d,
C-8), 56,46 (d), 53,17 (d), 44,57 (t), 42,20 (s, C-13), 40,68 (t), 36,17
(t), 34,82 (d), 34,51 (t), 30,36 (s, C-25), 29,47 (q, 25-Me3), 27,27 (t), 25,82 (q, SiCMe3), 23,01
(t), 20,99 (t), 18,60 (q, C-21), 18,03 (s, SiCMe3),
17,76 (t), 14,00 (q, C-18), -4,78 und -5,18 (jeweils q, jeweils
SiMe); MS (EI) m/z no M+, 379 (11, M+ – CH3), 351 (3, M+ -),
337 (72), 319 (2), 292 (10), 261 (66), 247 (10), 159 (17), 135 (27),
75 (100); genaue Masse berechnet für C24H47OSi (M+ – CH3) 379,3396, gefunden 379,3398.
-
Herstellung von (20S)-De-A,B-25-methylcholestan-8β-ol (9)
-
Der
geschützte
Alkohol 8 (100 mg, 254 μmol)
wurde in wasserfreiem Methanol (5 ml) gelöst und mit Fluorwasserstoff-Pyridin
(2,5 ml) versetzt. Das Gemisch wurde 3 Tage bei Raumtemperatur unter
Argon gerührt
und sodann mit Ethylacetat (20 ml) versetzt. Die organische Phase
wurde mit Kochsalzlösung
und Wasser gewaschen, getrocknet (Na2SO4) und unter vermindertem Druck eingeengt.
Der Rückstand
wurde mit Hexan verdünnt
und an Kieselgel mit Hexan chromatographiert, um das Substrat 8
(16 mg) zu gewinnen. Nach Elution mit Hexan/Ethylacetat (8:2) erhielt
man den reinen Alkohol 9 (58 mg, Ausbeute 82 %) in Form eines farblosen Öls:
[α]D + 8,2° (c 1,15,
CHCl3); 1H-NMR (500
MHz, CDCl3) 4,07 (1H, s, 8α-H), 1,98
(1H, dm, J=12,2 Hz), 0,928 (3H, s, 18-H3),
0,861 (9H, s, 25-Me3), 0,82 (3H, d, J=6,5 Hz, 21-H3), 13C-NMR (125 MHz) δ 69,46 (d, C-8), 56,32 (d),
52,68 (d), 44,56 (t), 41,89 (s, C-13), 40,31 (t), 36,09 (t), 34,82
(d), 33,59 (t), 30,35 (s, C-25), 29,45 (q, 25-Me3),
27,12 (t), 22,43 (t), 20,96 (t), 18,54 (q, C-21), 17,50 (t), 13,74
(q, C-18); MS (EI) m/z 280 (34,M+), 265 (15,
M+ – Me),
247 (18), 237 (1), 166 (28), 135 (30), 111 (100), 97 (37), 81 (23);
genaue Masse berechnet für C19H36O (M+) 280,2766, gefunden 280,2753.
-
Herstellung von (20S)-De-A,B-25-methylcholestan-8-on
(II)
-
Pyridiniumdichromat
(102 mg, 271 μmol)
wurde zu einer Lösung
des Alkohols 9 (19 mg, 68 μmol)
und von Pyridinium-p-toluolsulfonat (2 mg, 8 μmol) in wasserfreiem Methylenchlorid
(6 ml) gegeben. Die erhaltene Suspension wurde 4 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde durch eine Waters-Silica-Sep-Pak-Patrone
(2 g) filtriert. Die Patrone wurde mit Hexan/Ethylacetat (8:2) gewaschen.
Nach Entfernen der Lösungsmittel
erhielt man das Keton II (16 mg, Ausbeute 85%) in Form eines farblosen Öls: 1H-NMR (500 MHz, CDCl3) δ 2,45 (1H,
dd, J=11,5, 7,7 Hz), 0,875 (9H, s, 25-Me3),
0,86 (3H, d, J=5,9 Hz, 21-H3), 0,638 (3H,
s, 18-H3); 13C-NMR
(125 MHz) δ 212,18
(C-8), 62,06, 56,25, 49,95 (C-13), 44,52, 40,96, 38,85, 36,30, 34,90,
30,35 (C-25), 29,42 (25-Me3), 27,21, 24,06, 20,89, 18,95 (C-21), 18,49,
12,68 (C-18); MS (EI) m/z 278 (66, M+),
263 (79, M+ – Me), 245 (10, M+ – Me – H2O), 235 (84, M+ – Me – CO), 179
(12, M+ – C7H15), 166 (25), 152 (49, M+ – C9H18), 124 (100,
M+ – CO – C9H18), 111 (96),
96 (42), 81 (30); genaue Masse berechnet für C19H34O 278,2610, gefunden 278,2606.
-
Beispiel 2
-
Herstellung von (205)-2-Methylen-19-nor-25-methyl-1α-hydroxycalciferol
(I)
-
Eine
Lösung
des Phosphinoxids 10 (45 mg, 77 μmol)
in wasserfreiem THF (500 μl)
wurde bei –20 °C langsam
mit PhLi (1,56 M in Cyclohexan-Ether,
100 μl,
156 μmol)
unter Argon und unter Rühren
versetzt. Die Lösung
färbte
sich tief orangefarben. Nach 30 Minuten wurde das Gemisch auf –78 °C gekühlt und
mit einer vorgekühlten
(–78 °C) Lösung des
Ketons II (17 mg, 61 μmol)
in wasserfreiem THF (200 + 100 μl)
langsam versetzt. Das Gemisch wurde 3 Stunden unter Argon bei –78 °C und 18
Stunden bei 0 °C
gerührt.
Nach Zugabe von Ethylacetat wurde die organische Phase mit Kochsalzlösung gewaschen,
getrocknet (Na2SO4)
und eingedampft. Der Rückstand
wurde in Hexan gelöst
und auf eine Water-Silica-Sep-Pak-Patrone (2 g) aufgesetzt. Die Patrone
wurde mit Hexan und Hexan/Ethylacetat (99,5:0,5) gewaschen. Man
erhielt das 19-Norvitamin-Derivat 11 (24 mg). Das Sep-Pak wurde
sodann mit Hexan/Ethylacetat (96:4) zur Gewinnung des unveränderten C,D-Ringketons
II (4 mg) und mit Ethylacetat zur Gewinnung des Diphenylphosphinoxids
10 (21 mg) gewaschen. Das geschützte
Vitamin 11 wurde ferner durch HPLC (10×250 mm Zorbax-Silica-Säule, 4 ml/min)
unter Verwendung von Hexan/2-Propanol (99,9:0,1) als Lösungsmittelsystem
gereinigt. Die reine Verbindung 11 (19,9 mg, Ausbeute 51 %) wurde
bei RV=15 ml in Form eines farblosen Öls eluiert: UV (in Hexan) λmax 262,2, 252,2,
243,3 nm; 1H-NMR (500 MHz, CDCl3) δ 6,22 und
5,83 (1H und 1H, jeweils d, J=11,2 Hz, 6- und 7-H) 4,97 und 4,92
(1H und 1H, jeweils s, =CH2), 4,41 (2H,
m, 1β- und
3α-H), 2,82
(1H, br.d, J=12,3 Hz, 9β-H),
2,53 (1H, dd, J=13,2, 5,8 Hz, 10α-H),
2,46 (1H, dd, J=12,7 4,6 Hz, 4α-H),
2,31 (1H, dd, J=13,2, 2,9 Hz, 10β-H),
2,17 (1H, dd, J=12,7, 8,3 Hz, 4β-H),
2,30-1,93 (2H, m), 1,90-1,80 (1H, m), 0,891 (9H, s, Si-tert.-Bu),
0,862 (9H, s, 25-Me3), 0,856 (9H, s, Si-tert.-Bu),
0,84 (3H, d, J=6,4 Hz, 21-H3), 0,535 (3H, s, 18-H3),
0,076, 0,061, 0,046 und 0,019 (jeweils 3H, jeweils s, 4xSi-CH3); 13C-NMR (125
MHz) δ 152,93
(s, C-2), 141,32 (s, C-8),
132,68 (s, C-5), 122,42 (d, C-6), 116,04 (d, C-7), 106,27 (t, =CH2), 72,52 und 71,59 (jeweils d, C-1 und C-3),
56,34 (d), 56,17 (d), 47,59 (t), 45,70 (s, C-13), 44,57 (t), 40,47
(t), 38,51 (t), 36,34 (t), 35,61 (d), 30,39 (s, C-25), 29,48 (q, 25-Me3), 28,76 (t), 18,65 (q, C-21), 18,28 (s,
SiCMe3), 18,18 (s, SiCMe3),
12,31 (q, C-18), -4,81, -4,87, -5,05 und -5,14 (jeweils q, jeweils
SiMe); MS (EI) m/z 642 (8, M+), 627 (3,
M+ – Me),
585 (6, M+ – C4H9), 510 (100, M+ – tert.-BuMe2SiOH), 495 (5, M+ – tert.-BuMe2SiOH – Me),
453 (3), 366 (24), 257 (7), 234 (9), 197 (7), 197 (10), 73 (46);
genaue Masse berechnet für
C40H74O2Si2 (M+) 642,5227,
gefunden 642,5206.
-
Das
geschützte
Vitamin 11 (1,7 mg, 2,6 μmol)
wurde in wasserfreiem THF (3 ml) gelöst und eine Lösung von
Tetrabutylammoniumfluorid (1 M in THF, 50 μl, 50 μmol) wurde zugegeben. Anschließend wurde frisch
aktiviertes Molekularsieb 4A (300 mg) zugegeben. Das Gemisch wurde
18 Stunden bei Raumtemperatur unter Argon gerührt, sodann mit 2 ml Hexan/Ethylacetat
(6:4) verdünnt
und auf eine Waters-Silica-Sep-Pak-Patrone (2 g) aufgesetzt. Nach Elution
mit dem gleichen Lösungsmittelsystem
erhielt man das rohe Produkt I, das weiter durch HPLC (10×250 mm
Zorbax-Silica-Säule,
9 ml/min) unter Verwendung von Hexan/2-Propanol (9:1) als Lösungsmittelsystem gereinigt
wurde. Analytisch reines 2-Methylen-19-norvitamin I (768 μg, Ausbeute
71 %) wurde bei RV = 26 ml in Form eines
farblosen Öls
gewonnen: UV (in EtOH) λmax 261,2, 251,3, 243,1 nm; 1H-NMR
(500 MHz, CDCl3) δ 6,36 und 5,89 (1H und 1H, jeweils
d, J=11,3 Hz, 6- und 7-H), 5,11 und 5,09 (jeweils 1H, jeweils s,
=CH2), 4,48 (2H, m, 1β- und 3αH), 2,85 (1H, dd, J=13,3, 4,7
Hz, 10β-H), 2,82
(1H, br d, J=13,0 Hz, 9β-H),
2,57 (1H, dd, J=13,3, 3,8 Hz, 4α-H),
2,33 (1H, dd, J=13,3, 6,2 Hz, 4β-H),
2,29 (1H, dd, J=13,3, 8,3 Hz, 10α-H),
2,05-1,95 (2H, m , 1,90-1,82 (1H, m) , 0, 866 (9H, s, 25-Me3), 0,84 (3H, d, J=6,5 Hz, 21-H3),
0,548 (3H, s, 18-H3); MS (EI) m/z 414 (100,
M+), 399 (8, M+ – Me), 396
(5, M+ – H2O), 381 (8, M+ – Me – H2O), 363 (2, M+ – Me – 2H2O), 329 (28, M+ – C6H13), 287 (36, M+ – C9H19), 261 (24),
192 (14), 161 (19), 147 (37), 135 (51), 107 (42); genaue Masse berechnet
für C28H46O2 414,3498,
gefunden 414,3515.
-
Biologische Aktivität von 2-Methylen-19-nor-20(S)-25-methyl-1α-hydroxycalciferol
-
Eine
kompetitive Bindung des Analogen an den Schweinedarm-Rezeptor wurde
gemäß dem Verfahren
von Dame et al. (Biochemistry, Bd. 25 (1986), S. 4523-4534) durchgeführt.
-
Die
Differenzierung von HL-60-Promyelozyten zu Monozyten wurde gemäß Ostrem
et al. (J. Biol. Chem., Bd. 262 (1987), S. 14164-14171) bestimmt.
Die kompetitive Bindung von 1α,25-(OH)2D3 und des synthetisierten
Vitamin D-Analogen an Schweinedarm-Vitamin D-Rezeptor wurde im Dreifachversuch
zu zwei verschiedenen Gelegenheiten durchgeführt. Die ED50-Werte
lassen sich aus den Dosis/Reaktions-Kurven (1) ableiten
und geben die Konzentration des Analogen wieder, die für eine 50
%-ige Verdrängung
des radioaktiv markierten 1α,25-(OH)2D3 vom Rezeptorprotein
erforderlich ist. Das Bindungsverhältnis kann aus dem Verhältnis des
Mittelwerts ED50 des Analogen zum ED50-Wert für
1α,25-(OH)2D3 bestimmt werden.
-
Die
Induktion der Differenzierung von HL-60-Promyelozyten zu Monozyten
durch 1α,25-(OH)2D3 und durch das
synthetisierte Vitamin D-Analoge
wurde durch Messen des prozentualen Anteils an Zellen, die Nitroblautetrazolium
(NBT) reduzieren, bestimmt. Das Experiment wurde dreimal wiederholt.
Die ED50-Werte lassen sich aus den Dosis-Reaktionskurzven
(2) ableiten und geben die Konzentration des Analogen
wieder, die zur Induktion einer 50 %-igen Reifung befähigt ist.
Das Differenzierungs-Aktivitäts-Verhältnis lässt sich
aus dem Verhältnis
des Mittelwerts ED50 des Analogen zum ED50-Wert für
1α,25-(OH)2D3 bestimmen.
-
Beispiel 3
-
Ziel:
Es soll bestimmt werden, ob TMM eine Knochencalcium-Mobilisierungsaktivität besitzt
oder nicht und wie es sich im Vergleich zu 1,25-(OH)2D3 und 2-Methylen-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 (nachstehend
als 2MD abgekürzt)
verhält.
-
Tiere:
-
CD-1-Mäuse in einem
Alter von 5-6 Wochen wurden in den +D-Mäuseraum gebracht und erhielten "Chow"-Futter. Es wurde
eine 5-tägige
Akklimatisierungsdauer eingehalten, bevor man auf ein gereinigtes
Futter gemäß den Angaben
von Yang et al. (Arch. Biochem. Biophys., Bd. 303 (1993), S. 98)
mit einem Gehalt an 0,02 % Calcium und 0,3 % P überging.
-
Zwei
Tage nach der Futterumstellung wurde mit der Dosierungsverabreichung
begonnen.
-
Versuchsdurchführung:
-
Sämtliche
Tiere wurden vor der Verabreichung gewogen. Die Tiere wurden in
Gruppen mit jeweils fünf Tieren/Gruppe
eingeteilt. Sämtliche
Tiere erhielten den Arzneistoff einmal täglich mit einer oralen Sonde.
-
Die
Dosis wurde in 100 μl
Neobee-Öl/25
g Maus verabreicht. Blut (etwa 80 μl) wurde vor der Verabreichung
sowie 24, 48 und 72 Stunden nach der Verabreichung aus dem retroorbitalen
Sinus entnommen. Gesamtes Calcium im Serum wurde unter Anwendung
von Atomabsorptionsspektrometrie gemessen.
Gruppe
1: | Neobee-Öl |
Gruppe
2: | 50 μg 1,25(OH)2D3/kg Körpergewicht |
Gruppe
3: | 450 μg 1,25(OH)2D3/kg Körpergewicht |
Gruppe
4: | 0,5 μg 2MD/kg
Körpergewicht |
Gruppe
5: | 1,5 μg 2MD/kg
Körpergewicht |
Gruppe
6: | 4,5 μg 2MD/kg
Körpergewicht |
Gruppe
7: | 13,5 μg 2MD/kg
Körpergewicht |
Gruppe
8: | 0,5 μg TMM/kg
Körpergewicht |
Gruppe
9: | 1,5 μg TMM/kg
Körpergewicht |
Gruppe
10: | 4,5 μg TMM/kg
Körpergewicht |
Gruppe
11: | 13,5 μg TMM/kg
Körpergewicht |
-
Ergebnisse:
-
Tabelle
1 zeigt den Anstieg des Serumcalciums bei Mäusen, die mit der 0,02 % Calcium-Diät gefüttert wurden
und den Träger,
Träger
plus 1α,25-(OH)
2D
3, Träger und
2MD oder Träger
plus TMM erhielten. Der Anstieg des Serumcalciums ergibt sich aufgrund
der Knochenmobilisierung nur aus dem Grund, dass kein Calcium aus
dem Darm verfügbar
ist. Tabelle
1 Knochencalcium-Mobilisierungsaktivität
-
Mäuse, die
mit einer 0,02 %-igen Calcium-Diät
gefüttert
werden, können
ihren Calciumspiegel im Serum nur durch Resorption aus dem Knochen
erhöhen,
da durch intestinale Resorption kein Calcium verfügbar ist.
Die Daten in Tabelle 1 zeigen, dass TMM in vivo nur bei der höchsten Dosis
eine Knochenresorption hervorrief. Bei geringeren Dosen gab es keine
signifikante Erhöhung
des Serumcalciums. Im Gegensatz dazu erwies sich 1,25-(OH)2D3 bei Dosen von
50 μg/kg
und 450 μg/kg
Körpergewicht
als wirksam. Somit ist TMM etwa gleich wirksam wie 1,25-(OH)2D3 in bezug auf
eine Erhöhung
des Serumcalciums, zeigt aber diesbezüglich nur 1/10 der Aktivität von 2MD.
Somit wird die Bedeutung der 25-Hydroxylgruppe für die Mobilisierung von Knochencalcium
dargelegt.
-
3 zeigt,
dass TMM in Bezug auf die Darmresorption von Calcium um einen Faktor
von etwa 10 aktiver als 1,25-(OH)2D3 ist. Bei dieser Messung wurde Alendronat
verwendet, um die Knochenresorption zu blockieren, so dass der Anstieg
im Serumcalcium auf eine erhöhte
Calciumresorption aus dem Darm zurückzuführen ist.
-
Beispiel 4
-
Ziel:
Es soll bestimmt werden, ob TMM eine Aktivität auf den intestinalen Calciumtransport
zeigt oder nicht und wie seine Wirkung im Vergleich zu 1,25-(OH)2D3 ist.
-
Tiere:
-
CD-1-Mäuse im Alter
von 5-6 Wochen wurden in den +D-Mäuseraum gebracht und erhielten "Chow"-Futter. Nach einer
Akklimatisierungszeit von 7 Tagen wurde eine Umstellung auf ein
Futter mit einem Gehalt an 0,47 % Calcium vorgenommen.
-
Versuchsdurchführung:
-
Sämtliche
Tiere wurden vor der Verabreichung gewogen und in Gruppen mit fünf Tieren/Behandlungsgruppe
eingeteilt. Pro Käfig
wurden zwei oder drei Tiere gehalten. Sämtliche Tiere erhielten eine
Verabreichung des Vitamin D-Analogen mit einer oralen Sonde einmal
täglich
sowie eine einmalige intraperitoneale Injektion von Alendronat.
Die Dosen wurden in 100 μl
Neobee-Öl/25
g Maus (Vitamin D-Analoge) und 100 μl PBS/Maus verabreicht (Alendronat).
Alendronat wurde 1 Tag vor Verabreichung der Vitamin D-Analogen
gegeben, damit sich dessen Wirkung auf den Knochen vor der Verabreichung
der knochenaktiven Verbindungen entfaltete. Blut (etwa 80 μl) wurde
vor der Dosierung und 24, 48 und 144 Stunden nach der Dosierung
aus dem retroorbitalen Sinus entnommen. Nachdem sämtliche
Blutentnahmen durchgeführt
worden waren, wurde das Serum 1:50 in 0,1 % "Lanthum Chloride" verdünnt und durch Atomabsorptionsspektrometrie
zur Bestimmung der Gesamtmenge des Serumcalciums analysiert.
Gruppe
1: | Neobee-Öl + Alendronat
(1,75 mg/kg Körpergewicht) |
Gruppe
2: | 40,5μg 1,25(OH)2D3/kg Körpergew.
+ Alendronat (1,75 mg/kg Körpergew.) |
Gruppe
3: | 4,5μg TMM/kg
Körpergew.
+ Alendronat (1,75 mg/kg Körpergew.) |
Gruppe
4: | 13,5μg TMM/kg
Körpergew.
+ Alendronat (1,75 mg/kg Körpergew.) |
Gruppe
5: | 40,5μg TMM/kg
Körpergew.
+ Alendronat (1,75 mg/kg Körpergew.) |
-
Ergebnisse:
-
3 zeigt,
dass im Gegensatz zur Knochencalcium-Mobilisierungsaktivität TM eine
stärkere
intestinale Calcium-Transportaktivität als 1,25-(OH)2D3 aufweist.
-
Die
biologischen Daten der 1–3 und von
Tabelle 1 lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
Die
Bindung des 25-Methylderivats TMM an den rekombinanten Ratten-Vitamin D-Rezeptor
zeigt, dass TMM im Vergleich zum nativen Hormon 1,25-(OH)2D3 nur 1/10 der Bindungsstärke an den Vitamin D-Rezeptor
aufweist. Dies ist überraschend,
da bei TMM eine 25-Hydroxylgruppe fehlt. Wenn jedoch TMM in bezug
auf die HL-60-Differenzierung getestet wurde, ergab sich eine im
wesentlichen gleichstarke Aktivität wie bei 1,25-(OH)2D3. Somit ist TMM
auch ohne eine 25-Hydroxylgruppe sehr stark wirksam. Von großem Interesse sind
die bei CD-1-Mäusen
erhaltenen in vivo-Daten. Die Daten von Tieren im Anschluss an eine
einzige Dosis der Verbindung in den angegebenen Mengen zeigen, dass
TMM nur eine sehr geringe Knochencalcium-Mobilisierungsaktivität aufweist.
Die Knochencalcium-Mobilisierung (Serum-Calciumspiegel) war minimal,
selbst bis zu 13,5 μg
TMM/kg Körpergewicht.
Somit lag seine Aktivität
nicht nur weit unter der von 2-Methylen-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 oder 2MD, sondern
auch unter der des nativen Hormons 1,25-(OH)2D3. Von erheblichem Interesse ist jedoch,
dass TMM eine sehr starke Wirkung auf die intestinale Calciumresorption ausübt. Die
Aktivität
von TMM auf die intestinale Calciumresorption ist 10-fach größer als
die von 1,25-(OH)2D3, von
dem früher
gezeigt worden ist, dass es in etwa die gleiche Aktivität wie 2-Methylen-19-nor-20(S)-1α,25-(OH)2D3 hat. Somit zeigt TMM eine Selektivität in bezug
auf die Aktivität
auf den Darm, wo eine Verwertung von Calcium aus der Umgebung hochgradig
erwünscht
ist, ohne dass damit eine Knochencalcium-Mobilisierung verbunden ist. Es kann
als eine Vitamin D-Aufrechterhaltungsverbindung
bei Patienten verwendet werden, bei denen ein Knochenverlust aufgrund
von Knochenmobilisierung nicht erwünscht ist. Bei einem derartigen
Zustand kann es sich um eine beliebige Form von Osteoporose handeln.
Die Aktivität von
TMM in bezug auf eine Verursachung einer zellulären Differenzierung und Unterdrückung des
HL-60-Zellwachstums
ist auch konsistent mit dessen Verwendung bei der Behandlung von
malignen Krankheiten oder bei der Behandlung von Psoriasis, einer
Hautkrankheit unter Hyperproliferation von Keratinozyten.
-
Für Behandlungszwecke
kann die neue Verbindung der Erfindung, die durch die Formel I definiert
wird, für
pharmazeutische Anwendungen in Form einer Lösung in unschädlichen
Lösungsmitteln
oder als Emulsion, Suspension oder Dispersion in geeigneten Lösungsmitteln
oder Trägern,
oder in Form von Pillen, Tabletten oder Kapseln zusammen mit festen
Trägern
gemäß aus dem
Stand der Technik bekannten Verfahren zubereitet werden. Beliebige
derartige Zubereitungen können
auch weitere pharmazeutisch verträgliche und nicht-toxische Exzipientien,
z. B. Stabilisatoren, Antioxidationsmittel, Bindemittel, farbgebende
Mittel oder emulgierende oder geschmacksbildende Mittel enthalten.
-
Die
Verbindung kann oral, topisch, parenteral oder transdermal verabreicht
werden. Die Verbindung wird in vorteilhafter Weise durch Injektion
oder durch intravenöse
Infusion von geeigneten sterilen Lösungen oder in Form von flüssigen oder
festen Dosen über
den Ernährungskanal
oder in Form von Cremes, Salben, Pflastern oder ähnlichen Trägern, die sich für transdermale
Anwendungen eignen, verabreicht. Dosen von 0,01 μg bis 100 μg der Verbindung pro Tag eignen
sich für
Behandlungszwecke, wobei derartige Dosen entsprechend der zu behandelnden
Krankheit, deren Schwere und der Reaktion des Subjekts gemäß üblicher
Praxis eingestellt werden. Da die neue Verbindung eine spezifische
Wirkung aufweist, kann sie in geeigneter Weise allein oder zusammen
mit abgestuften Dosen einer anderen aktiven Vitamin D-Verbindung
(z. B. 1α-Hydroxyvitamin D2 oder D3 oder 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3) in Situationen verabreicht werden, wo
unterschiedliche Grade der Knochen-Mineralmobilisierung und der Calciumtransport-Stimulierung
als vorteilhaft angesehen werden.
-
Verbindungen
zur Verwendung bei der vorstehend beschriebenen Behandlung von Psoriasis
und anderen malignen Erscheinungen umfassen eine wirksame Menge
der 2-Methylen-19-nor-vitamin D-Verbindung gemäß der vorstehenden Formel I
als Wirkstoff und einen geeigneten Träger. Eine wirksame Menge einer
derartigen Verbindung zur erfindungsgemäßen Verwendung beträgt 0,01
bis 100 μg
pro Gramm Zusammensetzung und kann topisch, transdermal, oral oder
parenteral in Dosierungen von 0,01 μg/Tag bis 100 μg/Tag verabreicht
werden.
-
Die
Verbindung kann zu Cremes, Lotionen, Salben, topischen Pflastern,
Pillen, Kapseln oder Tabletten oder in flüssiger Form als Lösung, Emulsion,
Dispersion oder Suspension in pharmazeutisch unschädlichen und
verträglichen
Lösungsmitteln
oder Ölen
zubereitet werden. Derartige Präparate
können
zusätzlich
weitere pharmazeutisch unschädliche
oder günstige
Bestandteile, wie Stabilisatoren, Antioxidationsmittel, Emulgatoren,
farbgebende Mittel, Bindemittel oder Geschmacksstoffe, enthalten.
-
Die
Verbindung wird vorteilhafterweise in Mengen verabreicht, die zur
Erzielung einer Differenzierung von Promyelozyten zu normalen Makrophagen
ausreichen. Die vorstehend angegebenen Dosierungen sind geeignet,
wobei darauf hinzuweisen ist, dass die angegebenen Mengen je nach
der Schwere der Krankheit, dem Zustand und der Reaktion des Subjekts
gemäß üblicher
Praxis anzupassen sind.
-
Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen
umfassen einen Wirkstoff in Verbindung mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
hierfür
und gegebenenfalls weitere therapeutische Bestandteile. Der Träger muss
in dem Sinn "verträglich" sein, dass er mit
den übrigen
Bestandteilen der Zubereitungen verträglich ist und für den Empfänger unschädlich ist.
-
Erfindungsgemäße Zubereitungen,
die sich für
die orale Verabreichung eignen, können in Form von diskreten
Einheiten als Kapseln, Dragees, Tabletten oder Pastillen vorliegen,
die jeweils eine vorgegebene Wirkstoffmenge enthalten; sowie in
Form von Pulvern und Granalien; in Form einer Lösung oder Suspension in einer
wässrigen
oder nicht-wässrigen
Flüssigkeit;
oder in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion
oder einer Wasserin-Öl-Emulsion.
-
Zubereitungen
für die
rektale Verabreichung können
in Form eines Suppositoriums vorliegen, das den Wirkstoff und einen
Träger,
wie Kakaobutter, enthält,
oder in Form eines Klistiers.
-
Für die parenterale
Verabreichung geeignete Zubereitungen umfassen zweckmäßigerweise
ein steriles öliges
oder wässriges
Präparat
des Wirkstoffes, das vorzugsweise mit dem Blut des Empfängers isotonisch ist.
Für die
topische Verabreichung geeignete Zubereitungen umfassen flüssige oder
halbflüssige
Präparate, wie
Einreibemittel, Lotionen, Anwendungsmittel, Öl-in-Wasser oder Wasser-in-Öl-Emulsionen,
wie Cremes, Salben oder Pasten; oder Lösungen oder Suspensionen, wie
Tropfen; oder Sprühmittel.
-
Für die Asthmabehandlung
kann man sich der Inhalation eines Pulvers, von selbst-treibenden
oder Sprühzubereitungen
bedienen, die mit einer Sprühdose,
einem Vernebelungsgerät
oder einem Zerstäubungsgerät abgegeben
werden. Die Zubereitungen weisen bei der Abgabe vorzugsweise eine
Teilchengröße im Bereich
von 10 bis 100 μm
auf.
-
Die
Zubereitungen können
zweckmäßigerweise
in Dosiseinheitsform dargereicht werden. Sie können nach beliebigen Verfahren,
die auf dem Gebiet der Pharmazie bekannt sind, zubereitet werden.
Unter dem Ausdruck "Dosiseinheit" ist eine Einheitsdosis,
d. h. eine einzelne Dosis, zu verstehen, die einem Patienten in Form
einer physikalisch und chemisch stabilen Einheitsdosis verabreicht
werden kann, die entweder den Wirkstoff als solches oder ein Gemisch
des Wirkstoffes mit festen oder flüssigen pharmazeutischen Verdünnungsmitteln
oder Trägern
umfasst. Schema
1
Schema
2
Schema
3