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Diese
Erfindung betrifft Mittel zur Behandlung oder Linderung von Diabetes-Komplikationen, die
dadurch charakterisiert sind, dass sie mindestens einen Kaliumkanal-Aktivator
als Wirkstoff enthalten. Insbesondere betrifft die Erfindung Heilmittel
oder lindernde Mittel, die Nicorandil, Pinacidil, Cromakalim oder
andere Kaliumkanal-Aktivatoren als Wirkstoffe enthalten und welche
gegen Diabetes-Komplikationen
wie Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie, periphere Durchblutungsstörungen und
Hautgeschwüre
wirksam sind.
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STAND DER TECHNIK
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Diabetes
mellitus ist eine der Erkrankungen, die kürzlich den dramatischsten Anstieg
in der Zahl der Patienten in Japan erlebt haben, und es wird geschätzt, dass
5 bis 6 Millionen Patienten, einschließlich der nicht-Diagnostizierten,
existieren. Die Zahl der Patienten mit Diabetes mellitus ist fast
vergleichbar mit der von Patienten mit Hyperlipidämie oder
Hypertonus. Die Fälle
von Diabetes mellitus werden sicherlich in den kommenden Jahren
weiterhin ansteigen und könnten
sich etwa um 2010 sogar verdoppeln oder verdreifachen.
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Zur
Behandlung von Diabetes mellitus sind zwei Dinge am wichtigsten,
nämlich
die effektive Kontrolle des Blutzuckerspiegels und auf welche Art
die Entwicklung und das Fortschreiten von Komplikationen wie Retinopathie,
Neuropathie, Nephropathie, periphere Durchblutungsstörungen und
Hautgeschwüre
zu verzögern sind.
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Die
Inzidenz von Diabetes-Komplikationen nimmt mit der Zeit oder mit
der Zahl der Jahre, in denen der Patient an Diabetes mellitus gelitten
hat, zu. Zum Beispiel entwickeln bei normaler Kontrolle des Blutzuckers
etwa die Hälfte
der Patienten mit Diabetes mellitus in 10 Krankheitsjahren eine
Retinopathie und in 20 Jahren entwickeln fast alle Fälle eine
Retinopathie, was zur Zeit die führende
Ursache für
Blindheit ist (in jedem Jahr verlieren etwa 5000 Menschen ihre Sehfähigkeit
durch eine Retinopathie). Statistisch ist die Inzidenz der Neuropathie
im Wesentlichen gleich. Etwa 20 % der Patienten mit Diabetes entwickeln
in 10 Jahren eine Nephropathie und etwa 30 % der Patienten, die
mit einer Dialyse beginnen, leiden bereits an einer diabetischen Nephropathie,
welche eine der Hauptgründe
für die
Einleitung einer Nierendialyse ist (in jedem Jahr beginnen etwa
6000 diabetische Patienten mit einer Nierendialyse). Es wird angenommen,
dass von nun an eine zunehmende Zahl von Fällen, die mit einer Nierendialyse
beginnt, der diabetischen Nephropathie zuzuschreiben sein wird.
Periphere Durchblutungsstörungen
treten in 10 bis 40 % der diabetischen Patienten auf und sie neigen dazu
sich zu verschlimmern, was einer der Hauptgründe für eine Amputation der unteren
Extremitäten
ist.
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Es
wird geschätzt,
dass in Japan etwa eineinhalb Millionen Menschen an Diabetes-Komplikationen
leiden. Gemäß dem Epidemiologic
Study Report des japanischen Gesundheits- und Sozialministeriums
(1990) umfassten Diabetes-Komplikationen
in Japan 170000 Nephropathiefälle,
600000 Retinopathiefälle,
540000 Neuropathiefälle
und 230000 Fälle
von arteriosklerotischen Erkrankungen. Zum heutigen Zeitpunkt ist
die Zahl der jeweiligen Fälle
sicher auf ein höheres
Niveau angestiegen.
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Eine
abnorme Durchblutung der Retina des Auges wurde als eine Ursache
für die
diabetische Retinopathie aufgezeigt. Als Ergebnis von Messungen
der Durchblutung in der Retina von Patienten in verschiedenen Stadien
der Retinopathie wurde berichtet, dass der Umfang der Durchblutung
mit dem Fortschreiten der Retinopathie abnimmt. Es wurde auch berichtet,
dass die Verteilung von Blutgefäßen in der
Retina abnorm ist. Kurzgesagt bedingt eine schlechte Durchblutung
aufgrund von Störungen
in den kleinen Blutgefäßen der
Retina einen chronischen Sauerstoff- und Nährstoffmangel im Gewebe der
Retina und dies könnte
die pathologischen Veränderungen
bei der diabetischen Retinopathie auslösen.
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Ein
vorherrschender Befund bei der diabetischen Neuropathie ist die segmentale
Demyelinisierung der Schwannzellen. Bei Patienten mit diabetischer
Neuropathie wurde eine Verdickung der Basalmembran und der Verschluss
von neurotrophischen Gefäßen beobachtet.
Diese Gefäßerkrankungen
könnten
eine schlechte Durchblutung in den Nerven bedingen und schließlich die
Neuropathie auslösen.
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Die
diabetische Nephropathie wird durch Störungen in den Gefäßen der
Glomeruli der Niere verursacht. Bald nach der Entstehung eines Diabetes
mellitus findet man eine Steigerung der Filtrationsrate der Glomeruli.
Einige Jahre nach dem Beginn der Erkrankung kommt es zu einer Verdickung
der Basalmembran und einem Wachstum des Mesangiums und im Ergebnis
verdicken sich die Gefäßwände und
das Lumen der Gefäße wird
enger, was zu einer Durchblutungsstörung führt. Zu diesen Veränderungen
kommt es meist in den afferenten glomerulären Arteriolen und selten in
den efferenten glomerulären
Arteriolen. Anschießend
entwickeln sich diese Veränderungen
zu einer Glomerulosklerose und, einer Zunahme des Blutdrucks und
dem Auftreten einer Proteinurie folgend, zu einer Nephropathie.
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Diabetische
periphere Durchblutungsstörungen
sind Erkrankungen, die hauptsächlich
in den peripheren Gefäßen in den
Extremitäten
vorkommen und sich dort durch ischämische Zustände aufgrund ihrer Verengung
und ihres Verschlusses zeigen. In den meisten dieser Fälle tritt
der Verschluss in den mehr peripheren Gefäßen auf und neigt dazu, schwerwiegend
zu werden und sogar zu einem Stadium fortzuschreiten, wo die Amputation
der unteren Extremität
notwendig ist.
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Um
zu den Kaliumkanal-Aktivatoren zurückzukehren; diese sind Arzneistoffe,
die Kaliumkanäle
in Zellen öffnen,
wodurch glatte Muskulatur relaxiert wird, um verschiedene Wirkungen
zu zeigen. Es ist bekannt, dass, auf Blutgefäße angewandt, Kaliumkanal-Aktivatoren
die Durchblutung durch Relaxation der Gefäße steigern (siehe zum Beispiel:
japanische, inländische
Patentbekanntmachung Nr. 501010/1988). Es war jedoch überhaupt
nicht bekannt, dass Kaliumkanal-Aktivatoren gegen Diabetes-Komplikationen wie
Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie, periphere Durchblutungsstörungen und
Hautgeschwüre
wirksam sind.
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Es
wurde belegt, dass die Entwicklung und das Fortschreiten von Diabetes-Komplikationen in
einem gewissen Ausmaß durch
eine strenge Kontrolle des Blutzuckerspiegels aufgehalten werden
kann. Die strenge Kontrolle des Blutzuckerspiegels kann jedoch nur
durch eine intensive Insulintherapie bewerkstelligt werden und ist
kein praktikables Verfahren zur Behandlung von Patienten mit NIDDM
(nicht-insulinabhängiger
Diabetes mellitus), welche den größeren Anteil der diabetischen
Patienten ausmachen. Selbst wenn die strenge Kontrolle des Blutzuckers,
wie bei Patienten mit IDDM (insulinabhängiger Diabetes mellitus),
möglich
ist, kann sie die Entwicklung von Komplikationen verzögern, aber
nicht verhindern. Zusätzlich
ist die strenge Kontrolle des Blutzuckerspiegels zur Heilung von
Komplikationen oder bei Aufhalten ihres Forschreitens, wenn diese
in einem fortgeschrittenen Stadium sind, kaum wirksam. Bei diesen
gegebenen Einschränkungen
hinsichtlich der Anstrengungen die Entwicklung und das Fortschreiten
von Komplikationen alleine durch die Kontrolle des Blutzuckers aufzuhalten,
ist ein Arzneistoff wünschenswert,
der fähig
ist, der Entwicklung und dem Fortschreiten von Diabetes-Komplikationen
direkt vorzubeugen. Zum heutigen Zeitpunkt erfüllen nur sehr wenige Arzneistoffe
diese Anforderung und es besteht ein sehr großer Bedarf einen wirklich wirksamen
Arzneistoff zu entwickeln, welcher, wenn entweder alleine oder in
Kombination mit einem blutzuckersenkenden Mittel angewandt, die
Entwicklung und das Fortschreiten von Diabetes-Komplikationen aufhalten
kann.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Angesichts
dieser Situation haben die hier genannten Erfinder gründliche
Untersuchungen durchgeführt
und herausgefunden, dass Kaliumkanal öffnende Substanzen eine herausragende
therapeutische oder lindernde Wirkung auf Diabetes-Komplikationen wie
Neuropathie, Nephropathie, periphere Durchblutungsstörungen und
Hautgeschwüre
haben. Die vorliegende Erfindung wurde auf der Basis dieser Erkenntnisse
vollbracht. Somit stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
von mindestens einem Kaliumkanal-Aktivator als Wirkstoff für die Herstellung
eines Mittels zur Behandlung oder Linderung einer Diabetes-Komplikation, ausgewählt aus
Nephropathie, peripherer Durchblutungsstörung und Hautgeschwür, wobei
der Kaliumkanal-Aktivator ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Nicorandil, Pinacidil, Minoxidil,
Cromakalim, Levcromakalim, Bimakalim, Celikalim, Aprikalim, Ro31- 6930, EMD-57283,
SDZ-PCO-400, Y-27152, RWJ-26629, YM-934, YM-099, KRN-2391, TCV-295,
AL0671, KC-399 und KC-515 sowie pharmazeutisch verträglichen Salzen
davon, bereit. Zudem stellt die vorliegende Erfindung auch die Verwendung
von mindestens einem Kaliumkanal-Aktivator als Wirkstoff für die Herstellung
eines Mittels zur Behandlung oder Linderung einer Diabetes-Komplikation,
ausgewählt
aus Retinopathie und Neuropathie, wobei der Kaliumkanal-Aktivator
ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Cromakalim, Levcromakalim, Bimakalim,
Celikalim, Aprikalim, RWJ-26629, YM-099, TCV-295, AL0671, KC-399
und KC-515 sowie pharmazeutisch verträglichen Salzen davon, bereit.
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Von
den Kaliumkanal-Aktivatoren, die in der Erfindung verwendet werden,
wird erwartet, dass sie eine therapeutische oder lindernde Wirkung
auf Diabetes-Komplikationen
wie Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie, periphere Durchblutungsstörungen und
Hautgeschwüre
zeigen; sie erweisen sich auch als wirksam bei der Vorbeugung, Besserung,
Linderung und Erholung von verschiedenen Symptomen und Abnormalitäten die durch
diese Erkrankungen verursacht werden oder aus ihnen folgen, wie
dies durch Blindheit, Proteinurie, Schmerz, Taubheitsgefühl, Psychroästhesie,
Claudicatio intermittens und Gangrän veranschaulicht wird.
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BESTES VERFAHREN ZUR DURCHFÜHRUNG DER
ERFINDUNG
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Das
erfindungsgemäße Mittel
zur Behandlung oder Linderung von Diabetes-Komplikationen kann dem lebenden Körper entweder
oral oder parenteral wie durch rektale, subkutane, intraspinale,
intramuskuläre,
intravenöse,
intraarterielle oder perkutane Applikationswege oder über das
Auge verabreicht werden. Die orale, intravenöse und perkutane Applikation
sind bevorzugt.
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Wenn
die erfindungsgemäßen Kaliumkanal-Aktivatoren
dem lebenden Körper
verabreicht werden, sind sie bevorzugt als geeignete pharmazeutische
Verabreichungsformen, einschließlich
zum Beispiel Tabletten, Pulver, Granulate, Mikrogranulate, Pillen,
Kapseln, Pastille, Kautabletten, Flüssigkeiten, Emulsionen, Suspensionen,
Suppositorien, Sirupe, Lotionen, Salben und heiße Umschläge, formuliert. Die Formulierung
in diese Verabreichungsform kann durch Verwendung jeglicher geeigneter
Träger,
Trägeradditive
und so weiter, die pharmazeutisch verträglich sind, bewerkstelligt
werden.
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Flüssigkeiten
sind eine bevorzugte Verabreichungsform für die intravenöse Verabreichung
des erfindungsgemäßen Mittels
zur Behandlung oder Linderung von Diabetes-Komplikationen. Um Flüssigkeiten
herzustellen, können
reines Wasser, physiologische Kochsalzlösung, Alkohole wie Ethanol,
Propylenglycol, Glycerin und Polyethylenglycol und Lösemittel
wie Triacetin verwendet werden. Die Flüssigkeiten können weiterhin
Hilfsstoffe wie Antiseptika, Anfeuchtmittel, Emulgatoren, Dispersionsmittel
und Stabilisatoren enthalten. Der erfindungsgemäße Arzneistoff kann auch als
Suspension verabreicht werden.
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Um
feste Arzneistoffe wie Tabletten, Pillen, Puder, Granulate, Mikrogranulate,
Pastillen und Kautabletten herzustellen, können nach Zugabe von Trägern wie
Natriumbicarbonat, Calciumcarbonat, Stärke, Sucrose, Mannit und Carboxymethylcellulose
und Zusatzstoffe wie Calciumstearat, Magnesiumstearat und Glycerin, konventionelle
Verfahren angewendet werden. Wenn erwünscht, können magensaftresistente Beschichtungen
durch Aufsprühen
von Lösungen,
in organischen Lösemitteln
oder Wasser, von magensaftresistenten Beschichtungsmitteln wie Celluloseacetat-Phthalat,
Hydroxypropyl-Methylcellulose-Phthalat, Polyvinylalkohol-Phthalat, Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymer
und Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer
gebildet werden; die resultierende Präparation ist ein magensaftresistenter
Arzneistoff. Andere pharmazeutisch verträgliche Träger schließen Hilfsstoffe, Duftstoffe,
Stabilisatoren und Antiseptika ein, die wie benötigt verwendet werden können.
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Die
vorstehend erwähnten
Präparationen
können
durch die in Öffentlichen
Japanischen Patentoffenbarungen Nr. 145659/1982, 39618/1993, 143316/1986,
149630/1987, 161727/1987, 25272U1987, 252723/1987, 270624/1988 und
so weiter beschriebenen Verfahren formuliert werden. Weitere Einzelheiten werden
nachstehend mit Nicorandil als Beispiel angegeben. Um Tabletten
herzustellen, können
Nicorandil oder seine Salze organischen Säuren wie Fumarsäure, Oxalsäure, Salicylsäure, Weinsäure, Glutarsäure zusammen
mit einer oder mehreren gesättigten,
höheren,
aliphatischen Säuren
wie Stearinsäure
und Palmitinsäure,
die bei Raumtemperatur fest sind, oder gesättigten höheren Alkoholen wie Cetylalkohol
und Stearylalkohol beigemischt werden; alternativ können Nicorandil
oder seine Salze mit Fumarsäure
und/oder DL-Trypthophan vermischt werden.
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Um
Injektionen herzustellen, können
Nicorandil oder seine Salze alkalischen Metallsalzen von organischen
Säuren
wie Citronensäure,
Fumarsäure,
Oxalsäure,
Malonsäure,
Maleinsäure
und Weinsäure
gemischt werden; die so hergestellten Injektionen sind von einer
nicht gelösten
Art. Im Fall der Herstellung von Injektionen werden bevorzugt pharmazeutisch
verträgliche
und konventionelle Träger,
wie durch Vehikel, Sprengmittel, Gleitmittel, Bindemittel, Duftstoffe,
Farbstoffe und so weiter beispielhaft dargestellt, beigemischt.
Exemplarische Träger
schließen
Lactose, Maisstärke,
Mannit, Kaolin, kristalline Cellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropyl-Methylcellulose,
Carboxyl-Methylcellulose, Carboxymethylcellulose-Calcium, Talkum,
Croscarmellose-Natrium, wasserfreies Calciumhydrogenphosphat, Calciumcarbonat,
Calciumcitrat, Calciumstearat, Magnesiumstearat und so weiter, ein.
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Die
Dosis des erfindungsgemäßen Mittels
zur Behandlung oder Linderung von Diabetes-Komplikationen variiert
mit der Art des Arzneistoffs, dem Geschlecht des Patienten, seiner
oder ihrer Statur, der Konstitution, dem Alter, den Symptomen, der
Verabreichungsform und so weiter; typischerweise kann eine geeignete Dosis
aus dem Bereich von 0,1 μg
bis 1 g, bevorzugt aus dem Bereich von 1 μg bis 100 mg pro Tag ausgewählt werden.
Wenn Nicorandil als Kaliumkanal-Aktivator verwendet wird, kann eine
geeignete Dosis aus dem Bereich von 10 bis 100 mg, bevorzugt aus
dem Bereich von 15 bis 60 mg pro Tag ausgewählt werden. Die Häufigkeit
der Verabreichung variiert mit den Symptomen des Patienten oder
der Verabreichungsform und einmal bis mehrmals täglich ist geeignet.
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Die
folgenden Beispiele werden zum Zweck der weiteren Veranschaulichung
der Erfindung bereitgestellt, sind aber in keiner Weise als eingrenzend
zu verstehen.
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[Beispiel 1] Wirkung von
Nicorandil auf Neuropathie (in der vorliegenden Erfindung nicht
eingeschlossen) und Nephropathie (in der vorliegenden Erfindung
eingeschlossen)
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10
Wochen alten Wistar-Ratten wurde Streptozocin (im Weiteren als STZ
abgekürzt)
verabreicht; 24 Stunden später
wurde die Spitze ihrer Schwänze
abgeschnitten, um eine Blutprobe zu entnehmen, und deren Glucosespiegel
wurde in der üblichen
Weise gemessen; Ratten, die Glucosespiegel von 300 mg/dl oder mehr aufwiesen,
wurden ausgewählt
und einem Experiment unterzogen. Die Nervenleitungsgeschwindigkeit
wurde vor Verabreichung einer Testsubstanz in der üblichen
Weise gemessen und die Ratten wurden aufgrund der gemessenen Nervenleitungsgeschwindigkeit
in Gruppen, jede bestehend aus 6 Tieren, aufgeteilt. Beginnend am
nächsten
Tag wurde eine Testsubstanz verabreicht; am letzten Tag der Verabreichung,
wurden die Glucosespiegel mit dem gleichen Verfahren, wie oben beschrieben,
bestimmt und Urinproben von 6 Stunden wurden verwendet, um die Ausscheidung
von Proteinharnstoff zu berechnen. Am Tag nach der letzten Verabreichung wurden
die Nervenleitungsgeschwindigkeit und die Durchblutung im Ischiasnerv
gemessen (siehe Diabetologia, 38 (1995), 914-918; Nanuyu-Schmiedeberg's Arch Pharmacol.,
351 (1995), 630-635).
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Nicorandil
wurde als Testsubstanz verwendet; es wurde in 0,3 % CMC-Na suspendiert,
um ein Volumen zur Verabreichung von 5 ml/kg zu ergeben. Die Dosis
von Nicorandil war 3 mg/kg, 10 mg/kg oder 30 mg/kg; sie wurde wiederholt über 5 Wochen
auf einer zweimal täglichen
Basis peroral verabreicht. Zwei Kontrollgruppen wurden geplant,
eine, welche eine Gruppe von mit STZ behandelten, diabetischen Ratten
war, und die andere, welche eine Gruppe von normalen Ratten war,
die nicht mit STZ behandelt wurde; beiden Gruppen wurde wiederholt
5 ml/kg 0,3 % CMC-Natrium auf einer zweimal täglichen Basis peroral über fünf Wochen
verabreicht.
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Die
Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit wurde mit dem folgenden
Verfahren durchgeführt:
in Ratten unter Pentobarbitalanästhesie
wurde eine Nadelelektrode zur distalen Stimulation in der Nähe des rechten
Ischiasnervs, eine Nadelelektrode zur proximalen Stimulation in
der Nähe
der ipsilateralen Achillessehne und eine dritte Nadelelektrode zur
Messung in der Nähe
der Sohle des ipsilateralen Fußes
eingestochen; die distale und proximale Stimulationselektrode wurden
an einen elektrischen Stimulator angeschlossen, um eine Stimulation
mit Rechteckwellen (0,5 Hz, 0,1 msec, submaximale Spannung) durchzuführen; das
ausgelöste
Potential wurde von der Messelektrode abgeleitet und in einen bioelektrischen
Verstärker
zur Prozessierung in einen Hochgeschwindigkeits-Datenprozessor eingespeist;
das arithmetische Mittel von 10 Messungen wurde zur Berechnung des
Unterschiedes in der Nervenleitungsgeschwindigkeit zwischen den
distalen und proximalen Punkten aufgezeichnet.
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Um
die Durchblutung im Ischiasnerv zu messen, wurde die Femoralregion
jeder Ratte unter Anästhesie
mit Pentobarbital eingeschnitten, um den Ischiasnerv freizulegen,
und eine Platinelektrode wurde in den Nerven, gefolgt von einer
Messung mit dem Wasserstoffgas-Clearance-Verfahren, eingestochen.
Während
der Messung wurden die Ratten gewärmt, so dass ihre Körpertemperatur
bei 37-38 °C
blieb.
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In
der mit STZ behandelten Kontrollgruppe nahm sowohl die Nervenleitungsgeschwindigkeit
als auch die Durchblutung im Ischiasnerv im Vergleich mit der nicht
mit STZ behandelten Kontrollgruppe ab. Diese Phänomene wurden in der mit Nicorandil
behandelten Gruppe gebessert. In der mit STZ behandelten Kontrollgruppe
stieg die Exkretion von Proteinharnstoff im Vergleich zu der nicht
mit STZ behandelten Kontrollgruppe an; dieses Phänomen wurde ebenfalls in der
mit Nicorandil behandelten Kontrollgruppe gebessert.
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[Beispiel 2] Wirkung von
KC-515 auf die Neuropathie und die Nephropathie
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Ein
Experiment wurde wie in Beispiel 1, außer dass Nicorandil durch KC-515
[2,2-bis(Fluormethyl)-N-(2-cyanoethyl)-6-pentafluoroethyl-2H-1-benzopyran-4-carboxamid, synthetisiert
durch das in der Internationalen Veröffentlichung WO93/15068 beschriebene
Verfahren] ersetzt wurde, durchgeführt.
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Die
Testsubstanz KC-515 wurde in 0,3 % CMC-Na suspendiert, um ein Volumen
zur Verabreichung von 5 ml/kg zu ergeben. Die Dosis von KC-515 war
10 μg/kg,
30 μg/kg
oder 100 μg/kg;
sie wurde wiederholt über
5 Wochen auf einer einmal täglichen
Basis peroral verabreicht. Zwei Kontrollgruppen wurden geplant, eine
war eine Gruppe von mit STZ behandelten, diabetischen Ratten und
die andere war eine Gruppe normaler Ratten, die nicht mit STZ behandelt
wurde; beiden Gruppen wurde wiederholt über 5 Wochen 5 ml/kg 0,3 % CMC-Na
auf einer einmal täglichen
Basis peroral verabreicht.
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Die
Nervenleitungsgeschwindigkeit und die Durchblutung im Ischiasnerv
wurden mit den gleichen Verfahren, wie sie in Beispiel 1 angewendet
wurden, gemessen.
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In
der mit STZ behandelten Kontrollgruppe nahm sowohl die Nervenleitungsgeschwindigkeit
als auch die Durchblutung im Ischiasnerv im Vergleich mit der nicht
mit STZ behandelten Kontrollgruppe ab. Diese Phänomene wurden in der mit KC-515
behandelten Kontrollgruppe gebessert. In der mit STZ behandelten
Kontrollgruppe stieg die Exkretion von Proteinharnstoff im Vergleich
zu der nicht mit STZ behandelten Kontrollgruppe an; dieses Phänomen wurde
ebenfalls in der mit KC-515
behandelten Gruppe gebessert.
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[Beispiel 3] Wirkung von
Nicorandil auf periphere Durchblutungsstörungen (Adrenalin-Ergotamin-Modell)
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Männliche
Wistar-Ratten (12-13 Wochen alt) wurden ohne Anästhesie fixiert; anschließend wurden
ihnen subkutan an zwei Stellen 6 cm von der Schwanzspitze entfernt
0,1 mg Adrenalin verabreicht; zur gleichen Zeit wurde ihnen subkutan
am Rücken
5 mg/kg Ergotamin verabreicht. Um die Länge der Läsion am Schwanz zu erkennen,
wurden die Punkte in 5, 10 und 15 cm Entfernung von der Schwanzspitze
markiert. Ein Lösemittel und
Nicorandil wurden sowohl eine Stunde vor als auch drei Stunden nach
der Verabreichung von Adrenalin und Ergotamin peroral verabreicht.
Beginnend am nächsten
Tag wurden das Lösemittel
und Nicorandil über 13
Tage auf einer zweimal täglichen
Basis peroral verabreicht. Die Entwicklung der Läsionen wurde 14 Tage nach der
Verabreichung von Adrenalin und Ergotamin durch Messung der maximalen
Länge des
betroffenen Gebiets bewertet.
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Nicorandil
wurde in 0,3 % CMC-Na suspendiert, um ein Volumen zur Verabreichung
von 5 ml/kg zu ergeben; die Dosis von Nicorandil war 3 mg/kg, 10
mg/kg oder 30 mg/kg. Der Kontrollgruppe wurden 5 ml/kg von 0,3 %
CMC-Na verabreicht. Die Ergebnisse werden in Tabelle 1 gezeigt.
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Wirkung
von Nicorandil in Modellen mit durch Adrenalin und Ergotamin verursachter
peripherer Durchblutungsstörung Tabelle
1
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- *, **: statistisch signifikant gegenüber der Kontrollgruppe mit
p < 0,05 (*) und
p < 0,01 (**) (im
Student-Test)
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Wie
aus Tabelle 1 klar wird, ist Nicorandil gegen periphere Durchblutungsstörungen in
einer dosisabhängigen
Weise wirksam.
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[Beispiel 4] Wirkung von
Nicorandil auf die periphere Durchblutungsstörung (Laurat-Modell
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Männliche
Wistar-Ratten (12-13 Wochen alt) wurden durch intraperitoneale Verabreichung
von 40 mg/kg Pentobarbital-Natrium anästhesiert. Nachdem sie in Rückenlage
fixiert wurden, wurde den Ratten 0,15 ml einer Laurinsäurelösung (10
mg/ml) in die rechte Femoralarterie verabreicht. Die Blutung wurde
durch Auftropfen eines schnell wirkenden Klebstoffs (ARON-ALPHART) gestoppt und der eingeschnittene Bereich
wurde vernäht.
Ein Lösemittel
und Nicorandil wurden sowohl eine Stunde vor als auch drei Stunden
nach der Verabreichung von Laurinsäure peroral verabreicht. Beginnend
am nächsten
Tag wurden das Lösemittel
und Nicorandil über
9 Tage auf einer zweimal täglichen
Basis peroral verabreicht. Die Entwicklung der Läsion wurde 10 Tage nach der
Verabreichung von Laurinsäure
gemäß der folgenden
Kriterien bewertet:
- 0: normal
- 1: Gangrän,
Mummifizierung oder Verlust von Nägeln
- 2: Gangrän,
Mummifizierung oder Verlust von Fingern
- 3: Gangrän,
Mummifizierung oder Verlust von bis zu einer Hälfte des Spanns
- 4: Gangrän,
Mummifizierung oder Verlust des gesamten Spanns
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Nicorandil
wurde in 0,3 % CMC-Na suspendiert, um ein Volumen zur Verabreichung
von 5 ml/kg zu ergeben; die Dosis von Nicorandil war 3 mg/kg, 10
mg/kg oder 30 mg/kg. Der Kontrollgruppe wurden 5 ml/kg 0,3% CMC-Na
verabreicht. Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 gezeigt.
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Wirkung
von Nicorandil in Modellen mit durch Laurat verursachter peripherer
Durchblutungsstörung Tabelle
2
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- *: statistisch signifikant gegenüber der Kontrollgruppe mit
p < 0,05 (im U-Test
nach Mann-Whitney)
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Wie
aus Tabelle 2 klar wird, ist Nicorandil gegen periphere Durchblutungsstörungen in
einer dosisabhängigen
Weise wirksam.
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[Beispiel 5] Wirkung von
KC-515 auf periphere Durchblutungsstörungen (Adrenalin-Ergotamin-Modell)
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Ein
Experiment wurde wie in Beispiel 3 durchgeführt. KC-515 wurde durch das
in der Internationalen Veröffentlichung
WO93/15068 beschriebene Verfahren synthetisiert und im Experiment
eingesetzt. Ein Lösemittel
und KC-515 wurden eine Stunde vor der Verabreichung von Adrenalin
und Ergotamin peroral verabreicht; beginnend am nächsten Tag
wurden sie über
13 Tage auf einer einmal täglichen
Basis peroral verabreicht.
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KC-515
wurde in 0,3 % CMC-Na suspendiert, um ein Volumen zur Verabreichung
von 5 ml/kg zu ergeben; die Dosis von KC-515 war 10 μg/kg, 30 μg/kg oder
100 μg/kg.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 3 gezeigt.
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Wirkung
von KC-515 in Modellen mit durch Adrenalin und Ergotamin verursachter
peripherer Durchblutungsstörung Tabelle
3
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- **: statistisch signifikant gegenüber der Kontrollgruppe mit
p < 0,01 (im Student-Test)
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Wie
aus Tabelle 3 klar wird, ist KC-515 gegen periphere Durchblutungsstörungen wirksam.
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INDUSTRIELLE ANWENDBARKEIT
DER ERFINDUNG
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Von
den Kaliumkanal-Aktivatoren, die in der Erfindung verwendet werden,
wird erwartet, dass sie eine therapeutische oder lindernde Wirkung
auf Diabetes-Komplikationen
wie Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie, periphere Durchblutungsstörungen und
Hautgeschwüre
zeigen; sie erweisen sich auch als wirksam bei der Vorbeugung, Besserung,
Linderung und Erholung von verschiedenen Symptomen und Abnormalitäten, die durch
diese Erkrankungen verursacht werden, wie dies durch Blindheit,
Proteinurie, Schmerz, Taubheitsgefühl, Psychroästhesie, Claudicatio intermittens
und Gangrän
veranschaulicht wird.