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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Diterpenen vom
Taxan-Typ, einschließlich
Taxol, das als therapeutisches Mittel bei Eierstockkrebs, Brustkrebs,
Lungenkrebs und dergleichen nützlich
ist.
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2. Stand der
Technik
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Taxol,
das als therapeutisches Mittel gegen Eierstockkrebs, Brustkrebs,
Lungenkrebs usw. nützlich
ist, ist ein Diterpen vom Taxan-Typ, das aus der Pacific Eibe (Taxus
brevifolia NUTT), einer Pflanze, die zur Gattung Taxus, der Familie
Taxaceae, gehört,
isoliert und identifiziert wurde. Diese Verbindung hat eine komplexe Estergruppe,
die mit ihrer Aktivität
in Beziehung steht. Taxol kann in jedem Teil des Pflanzenkörpers von
Pacific Eibe festgestellt werden, und es wurde berichtet, dass der
Taxolgehalt in der Rinde am höchsten
ist. Derzeit wird Taxol von natürlichen
oder kultivierten Bäumen
gesammelt. Taxus-Pflanzen sind jedoch langsam wachsende Pflanzen,
die mehr als 10 Jahre benötigen,
um eine Höhe
von 20 cm über
dem Boden zu erreichen. Darüber
hinaus führt
das Abschälen
der Rinde zum Tod der Bäume.
Es ist daher schwierig, große
Taxolmengen zu erhalten. Wenn es möglich sein würde, Taxol
und Diterpene vom Taxan-Typ, wie Baccatin III (ein Vorläufer von
Taxol) unter Verwendung von Zellkultur zu synthetisieren, würde dies
sehr vorteilhaft sein, um große Mengen
dieser Verbindungen leicht zu erhalten, ohne die Bäume zu ernten.
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Als
Stand der Technik für
die Taxolherstellung wird im US-Patent
Nr. 5,015,744, erteilt an Holton et al., ein semi-synthetisches Verfahren
offenbart, um Taxol aus Baccatin III oder 10-Deacetylbaccatin III,
einem Vorläufer
bei der Biosynthese von Taxol, herzustellen. In Europa und den USA
wurde Taxol, das von dieser Semi-Synthese abstammt, genehmigt und
wird klinisch verwendet. Unter Verwendung eines Pflanzenzellkulturverfahrens
ist es möglich,
Rohmaterialien für
die Semi-Synthese, wie Baccatin III, herzustellen, das zur Taxolherstellung
durch das oben beschriebene semi-synthetische
Verfahren verwendet werden kann.
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Als
ein Verfahren zur Taxolherstellung unter Verwendung von kultivierten
Pflanzenzellen wurde ein Verfahren in den USA (US-Patent Nr. 5,019,504)
patentiert, bei dem Taxol aus kultivierten Zellen der Pacific Eibe
(Taxus brevifolia NUTT) hergestellt wurde. Gemäß diesem Verfahren betrifft
die Taxolausbeute jedoch 1 bis 3 mg/ml, das für die industrielle Herstellung
nicht ausreichend ist. Darüber
hinaus ist die Taxolproduktivität durch
Zellkultur instabil. Obgleich eine Primärzelle mit hoher Produktivität durch
Selektion erhalten werden kann, ist es schwierig, den Taxolgehalt
der Zelle durch Subkultur zu erhalten [E. R. M. Wickremesine et
al., World Congress on Cell and Tissue Culture (1992)].
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Verschiedene
Verfahren wurden bei unterschiedlichen Bedingungen ausprobiert,
um die Produktivität von
Taxol zu verbessern. Zum Beispiel können aufgezählt werden: ein Verfahren,
bei dem kultivierte Zellen von Taxus chinensis, die einen hohen
Taxolgehalt aufweisen, verwendet werden (US-Patent Nr. 5,407,816); ein Verfahren,
bei dem ein kontinuierliches Kultivierungsverfahren eingesetzt wird
(unveröffentlichte
japanische Patentanmeldung Nr. 7-255495); und ein Verfahren, bei
dem Methyljasmonat, eine Information-Transmissionssubstanz, zu dem Medium
gegeben wird (unveröffentlichte
japanische Patentanmeldung Nr. 8-33490,
EP 0 683 232 ). Jedoch ist keines der
oben beschriebenen Verfahren in der Praxis umgesetzt worden. Darüber hinaus
ist eine Verbesserung der Produktivität gewünscht.
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Kultivierte
Zellen von Pflanzen bilden keine einzelnen Zellen, sondern bilden
Zellcluster, die von 10 Mikrometer bis mehreren Millimetern variieren,
auch dann wenn sie in einem flüssigen
Medium unter Rühren
kultiviert wurden, da im allgemeinen die Zellwände an die die einzelnen Zellen
anhaften, stabil und fest sind. Bei Laubpflanzen, wie Taxus-Pflanzen, die erfindungsgemäß verwendet
werden, ist die intrazelluläre
Haftung durch die Entwicklung von Sekundärzellwänden, wie Lignin, besonders
stark.
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Die
neueste Forschung betreffend die Herstellung von sekundären Stoffwechselprodukten
bei kultivierten Pflanzenzellen haben gezeigt, dass sich die sekundären Stoffwechselprodukte
in Abhängigkeit
von der Größe dieser
Zellcluster unterscheiden [Y. Yamada und Y. Fujita, Handbook of
Plant Cell Culture, Band 1, herausgegeben von D. A. Evans et al.,
Macmillan Publishing Co., New York, S. 717–728 (1983); Y. Hara et al., Planta
Med., 55, S. 151–154
(1989)]. Es ist jedoch nicht über
die Beziehung zwischen der Teilchengröße dieser Zellcluster und der
Produktivität
von Diterpenen vom Taxan-Typ berichtet worden.
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Auf
der anderen Seite offenbart das US-Patent Nr. 5,344,775 die folgenden
Vorgehensweisen als Verfahren zum Erhalt von kleinen Zellclustern
einer Taxus-Pflanze, bestehend aus 1 bis 10 Zellen:
- (i) Bereitstellen von Fragmenten aus Callusgewebe aus Taxus-Explantaten, enthaltend
meristematisches Gewebe, das physikalisch auf einem Trägerkulturmedium,
enthaltend α-Naphthalinessigsäure als
Auxin, und 6-Benzylaminopurin als Cytokinin, physikalisch gestützt wird;
- (ii) Kultivieren des Callusgewebes in einem flüssigen Medium,
enthaltend das Auxin und das Cytokinin, um eine Suspension aus einer
Mehrzahl von Clustern von 1 bis 10 Zellen, die eingeschränkte intrazelluläre Haftung
aufweisen, herzustellen;
- (iii) Auftragen der Zellen, die von der Zellsuspension entfernt
wurden, auf eine Oberfläche
eines Trägerkulturmediums,
enthaltend das Auxin und das Cytokinin; und
- (iv) Wachsen lassen der plattierten Zellen aus Schritt (iii)
auf dem Trägerkulturmedium
aus Pseudocalluszellen, wobei die Pseudocalluszellen eine lose amorphe
Zellanhäufung
sind, der differenzierte vaskuläre Gewebe
oder Organgewebe und definierte meristematische Zonen fehlen, und
die Zellanhäufung
intrazellulär
schlecht haftet, deutliche Zerfallsneigung aufweist und in zahlreiche
einzelne Zellen und kleinere Zellcluster zerfällt, wenn sie mechanisch zerstört wird,
wobei im Zellwachstumsmedium die Pseudocalluszellen eine Anfangsrate
der Verdoppelung der Masse zeigen, die größer als die Massenverdopplung
des Callusgewebes aus Schritt (i) ist und die Eigenschaft entfalten
höhere
Taxanmengen herzustellen, als die, die durch Callusgewebe aus Schritt
(i) hergestellt werden.
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Es
ist aber äußerst schwierig,
kleine Zellanhäufungen
zu erhalten, die aus 1 bis 10 Zellen bestehen und die wachsen können oder
sekundäre
Stoffwechselprodukte herstellen können. (Kultivierte Zellen der
Taxus-Pflanzen haben gewöhnlich
einen Durchmesser von 20 bis 30 μm
und folglich wird der Durchmesser der Zellaggregationen bestehend
aus 10 Zellen auf weniger als 100 μm geschätzt.) Es ist unmöglich, solche
Aggregationen zu erhalten, es sei denn, das Medium und die Kulturbedingungen
werden derart kombiniert wie es in dem oben erwähnten US-Patent beschrieben
ist.
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Bei
kultivierten Zellen einer Vielzahl von Taxus-Pflanzen, einschließlich bei
den erfindungsgemäß verwendeten
Zellen, können
keine kleinen Cluster aus 1 bis 10 gesunden Zellen erhalten werden
durch einfaches Verstärken
der Rührbedingungen,
die bei der Flüssigkultur
eingesetzt werden. Durch Fraktionierung unter Verwendung eines Siebes,
das 100 μm-Öffnungen
aufweist, ist es möglich,
die Trümmer
von gealterten Zellen allein zu erhalten, die nicht die Fähigkeit
besitzen, zu wachsen oder sekundäre
Stoffwechselprodukte herzustellen.
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Daher
ist der Hauptpunkt bei der Trennung von kleinen Zellanhäufungen,
wie es in dem obigen US-Patent offenbart ist, die Herstellung eines
solchen Callusgewebes, das leicht kleine Zellanhäufungen freisetzt. Daher unterscheidet
sich dieses Patent im Grundgedanken und Verfahren von dem erfindungsgemäßen, bei dem
Schüttelbedingungen
und Rührbedingungen
definiert werden, um kleine Zellanhäufungen freizusetzen. Mit anderen
Worten, gemäß der Beschreibung
des obigen US-Patentes fallen die Schüttel- und Rührbedingungen des Patents,
um kleine Anhäufungen,
bestehend aus 1 bis 10 gesunden Zellen, freizusetzen, innerhalb des
Bereichs der herkömmlichen
Verfahren. Anders als die erfindungsgemäßen Bedingungen reichen die
in dem US-Patent eingesetzten Bedingungen nicht über den Bereich von Bedingungen
hinaus, die bei herkömmlicher
Zellkultivierung verwendet werden.
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Unter
Berücksichtigung
tatsächlicher
industrieller Kultivierungsverfahren ist bei jedem der oben beschriebenen
Verfahren zu erwarten, dass die Produktivität der letztlich erhaltenen
Diterpene vom Taxan-Typ erhöht
ist, indem die sogenannte Kultur mit zwei Schritten eingesetzt wird,
wobei Vorkultur und Hauptkultur bei unterschiedlichen Bedingungen
durchgeführt
werden. Die Vorkultur wird durchgeführt, um die Zellen wachsen zu
lassen, und die Hauptkultur wird durchgeführt, um die Diterpene vom Taxan-Typ,
die von Interesse sind, wie Taxol, herzustellen. Bei der Herstellung von
Diterpenen vom Taxan-Typ durch herkömmliche Zellkulturverfahren
wurde die Verbesserung der Bedingungen in der Hauptkultur hervorgehoben,
wie es in den oben beschriebenen drei Patenten, die die Verbesserung
der Taxolproduktivität
betreffen, deutlich wird. Zum Beispiel wird ein Auslöser oder
eine Informations-Transmissionssubstanz
zugegeben oder das Kultivierungsverfahren wird verbessert. In Bezug
auf die Vorkultur sind keine speziellen Bedingungen, die die Verbesserung
der Endproduktivität
einer Verbindung von Interesse betrachten, bekannt.
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Eine
Aufgabe der Vorkultur ist es, die Wachstumsrate der Zellen zu erhöhen, so
dass so viele Zellen wie möglich
zu der Hauptkultur zugeführt
werden. Gleichzeitig ist es für
die Vorkultur erforderlich, die latente Fähigkeit von Zellen, Diterpene
vom Taxan-Typ herzustellen, zu erhöhen, so dass die Zellen, wenn
sie überführt werden,
ausreichend Diterpene in der Hauptkultur herstellen werden. Die
Bedeutung der Vorkulturbedingungen aus der Sicht der Erhöhung der
latenten Fähigkeit
der Zellen ist, wie oben beschrieben, bis jetzt noch nicht erkannt
worden.
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EP-A-0
727 492 offenbart Verfahren zur Herstellung von Diterpen vom Taxan-Typ
durch Pflanzenkultur. Die Zellen werden in einer Sauerstoff-angereicherten
Umgebung vorkultiviert und anschließend in Gegenwart von Coronatinsäuren schüttelkultiviert,
wobei die Schüttelkultur
mit einem Rotationsschüttler
bei 120 U/min durchgeführt
wurde. Diese Verfahren unterscheiden sich von dem erfindungsgemäßen Verfahren,
da das Verfahren von EP A-0 727 492 sich nicht auf die Auswahl von
Zellen auf der Basis der Größe der Zellanhäufung bezieht.
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Im
allgemeinen können
als Parameter zur Kontrolle und Regulierung der Sauerstoffzufuhr
zu den Pflanzenzellen oder dergleichen in Suspensionskultur der Stoffübergangsvolumenkoeffizient
(kLa) und die gelöste Sauerstoffkonzentration
(DO) beispielsweise aufgeführt
werden. Die Schüttelrate
und die Gaszufuhrrate können
nicht universell verwendet werden, da sie durch die Größe des Kulturbehälters und
die Menge des verwendeten Mediums beeinträchtigt sind, obgleich sie einfach
in diesem Sinne zu bestimmen und von Vorteil sind. Daher sind dies
völlig
bedeutungslose Parameter in Bezug auf die Kultivierungstechnik.
Es hat sich gezeigt, dass die Produktivität eines Erzeugnisses von Interesse
(Menge der Anhäufung/Zelle)
durch kLa und DO bei betriebsmäßiger Kultivierung
beeinflusst ist [Y. Fujita & Y.
Hara, Agric. Biol. Chem., 49, S. 2071–2075 (1985)]. Der Einfluss
dieser Parameter bei der Vorkultur ist bis zum heutigen Datum jedoch
nicht untersucht worden.
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Aufgaben und
Zusammenfassung der Erfindung
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Eine
erfindungsgemäße Aufgabe
ist es, die Produktivität
der Diterpene vom Taxan-Typ bei Verfahren zu verbessern, die solche
durch Kultivieren von Pflanzenzellen herstellen.
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Als
Ergebnis intensiver und umfangreicher Forschungsexperimente, die
auf die Lösung
der oben gestellten Aufgabe gerichtet sind, haben die Erfinder festgestellt,
dass beim Kultivieren von Diterpen vom Taxan-Typ herstellenden Pflanzenzellen
die Verwendung von kleinen Zellanhäufungen die Produktivität der Diterpene
vom Taxan-Typ erhöht.
Dadurch wurde die Erfindung bereitgestellt.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Diterpenen
vom Taxan-Typ durch Kultivieren von Zellen einer Diterpen vom Taxan-Typ
erzeugenden Pflanze, wobei das Verfahren umfasst:
- (1)
Durchführen
der folgenden beiden Schritte (a) und (b), so dass der Gehalt der
Zellcluster mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von 0,12
bis 1,6 mm 65% oder mehr des Gesamtfrischegewichts der Zellen wird:
- (a) Durchführen
mindestens eines Vorgangs zum Entfernen von Zellclustern, die anders
als Zellcluster mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von 0,12
bis 1,6 mm sind, mit einem Sieb und/oder einem Filter
- (i) während
dem Kultivieren der 2. bis 10. Kultur vor der Hauptkultur zur Herstellung
von Diterpenen von Taxan-Typ, und/oder
- (ii) zur Zeit des Zelltransfers, der am Anfang jedes der 2.
bis 10. Kulturen vor der Hauptkultur durchgeführt wird;
- (b) Kultivieren der Pflanzenzellen unter einer Rührgeschwindigkeit
von 30 bis 180 U/min nach Schritt (a),
worin das Durchführen beider
Schritte (a) und (b) zu einer Zellkultur führt, worin 65% oder mehr des
Gesamtfrischegewichts der Zellen in der resultierenden Zellkultur
Zellcluster mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von 0,12
bis 1,6 mm sind, und worin die resultierende Zellkultur der Hauptkultur
zur Verfügung gestellt
wird; und
- (2) Rückgewinnen
des Diterpens oder der Diterpene vom Taxan-Typ aus der resultierenden Hauptkultur.
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Die
Zellanhäufung,
die sich für
die Diterpenherstellung eignet, weist einen durchschnittlichen Durchmesser
im Bereich von 0,12 mm bis 1,6 mm, bevorzugt von 0,12 mm bis 1,0
mm, auf, wobei der mittlere Durchmesser dargestellt wird durch einen
Zwischenwert zwischen der Hauptachse und der Nebenachse der Zellanhäufung.
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Bevorzugt
wird das Verhältnis
der Zellcluster, die sich zur Diterpenherstellung eignen, auf 65%
oder höher,
insbesondere 80% oder höher,
im Verhältnis
zum Gesamtfrischegewicht der Zellen erhöht.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Diagramm, das einen Kolben zeigt, der mit Platten am Boden ausgestattet
ist, die als Prallplatten dienen.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Hiernach
wird die Erfindung detaillierter beschrieben.
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Beispiele
von Diterpen vom Taxan-Typ herstellenden Pflanzen, die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet
werden, umfassen Taxuspflanzen, wie Europäische Eibe (Taxus baccata LINN),
Japanische Eibe (T. cuspidata SIEB. und ZUCC), Kyaraboku (T. Cuspidata
SIEB. und ZUCC var. nana REHDER), Pacific Eibe (T. brevifolia NUTT),
Kanadische Eibe (T. canadensis MARSH), Chinese Eibe (T. cinensis),
Himalaysche Eibe (T. wallichiana ZUCC) und T. media. Unter diesen
sind die Europäische
Eibe and T. media besonders bevorzugt.
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Zunächst wird
ein Explantat aus einem Teil der Taxus-Pflanze entnommen, z. B.
einer Wurzel, einem Sproßscheitel,
einem Blatt, einem Stiel, Samen oder dergleichen, wird sterilisiert,
auf ein Woody-Pflanzenmedium (hiernach als "WP-Medium" bezeichnet) aufgelegt,
mit Gelangummi fest werden und bei 10 bis 35°C 14 bis 60 Tage gehalten, so
dass ein Teil des Gewebestückes
sich zu einem Callus verändert.
Das Subkultivieren des so erhaltenen Callus beschleunigt die Wachstumsrate
nach und nach unter Erhalt eines sterilisierten Callus. Der Ausdruck "sterilisierter Callus" betrifft einen Callus,
der in einem Calluszustand während
der Kultur verbleibt, ohne Differenzierung in Trieben oder Wurzeln
zu zeigen, wobei die Zellen eine gleichförmige Wachstumsrate aufweisen.
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Ein
solcher sterilisierter Callus wird in ein Flüssigmedium übertragen, das sich zum Wachstum
eignet (z. B. flüssiges
WP-Medium). Anschließend wird
die Wachstumsrate weiter beschleunigt (die Vorkultur in diesem Zustand
wird insbesondere als "Wachstumskultur" bezeichnet).
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Erfindungsgemäß werden
die folgenden Schritte durchgeführt,
um aus diesen sterilisierten Zellen der Zahl der Zellanhäufungen
zu erhöhen,
die sich zur Herstellung von Diterpenen von Taxan-Typ eignen.
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Im
ersten Schritt werden große
Zellanhäufungen
durch Sieben der kultivierten Zellen entfernt. Dieser Entfernungsvorgang
kann mit einem Filter anstatt mit einem Sieb oder durch eine Kombination
aus Sieb und Filter durchgeführt
werden. Die Öffnung
des Siebes ist nicht besonders eingeschränkt, solange das Sieb die großen Zellanhäufungen
entfernt. Zur Verbesserung der Wirksamkeit der Produktivität des Erzeugnisses
von Interesse ist die Öffnung
bevorzugt 1410 μm
oder weniger, insbesondere bevorzugt 840 μm oder weniger.
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Da
Anhäufungen
von kultivierten Zellen einer Taxuspflanze nicht sphärisch sind,
können
solche Zellanhäufungen
mit einer Nebenachse kleiner als die oben erwähnte Öffnung durch jedes der obigen
Siebe hindurchtreten. Der mittlere Durchmesser der Zellanhäufung, der
ein solches Sieb durchfließt
und der als Zwischenwert der Hauptachse und der Nebenachse der Zellanhäufung bezeichnet
wird, ist 1,6 mm oder weniger, wenn die Öffnung 1410 μm beträgt und 1,0
mm oder weniger, wenn die Öffnung
840 μm beträgt. Solche
Zellanhäufungen,
die durch ein Sieb mit einer 100 μm-Öffnung hindurchtreten
und einen mittleren Durchmesser von 0,12 mm oder weniger aufweisen,
können
entweder aus der Zellanhäufung
entfernt werden oder darin verbleiben, da sowohl ihre Fähigkeit
zu wachsen als auch ihre Fähigkeit,
Diterpene vom Taxan-Typ herzustellen, deutlich verringert sind.
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Der
Zeitpunkt, die kultivierten Zellen zu sieben, kann entweder während der
Vorkultur stattfinden oder zum Zeitpunkt der Zellübertragung
aus einer Vorkultur zu der darauffolgenden Vorkultur. Angesichts
der Bedienungseffizienz und Wirtschaftlichkeit ist der Zeitpunkt
der Zellübertragung
bevorzugt. Es ist bevorzugt, einen Vorgang, bei dem große Zellanhäufungen
entfernt werden, zumindest einmal während der Kultivierung der 2.
bis 10. Kultur vor der Hauptkultur zur Herstellung von Diterpenen
vom Taxan-Typ durchzuführen
und/oder zum Zeitpunkt der Zellübertragung,
die zu Beginn jeder 2. bis 10. Kultur durchzuführen. Obgleich es möglich ist,
den Siebvorgang zum Zeitpunkt der Zellübertragung von der Vorkultur
zur Hauptkultur durchzuführen,
ist das Sieben zu diesem Zeitpunkt angesichts der Kulturkosten und
der Abfallbeseitigungskosten von Nachteil, da die Zellmenge der
Vorkultur kurz vor der Hauptkultur groß ist, wodurch die Möglichkeit
der Verunreinigung durch Mikroorganismen während des Siebvorganges hoch
ist und die Menge der zu beseitigenden großen Zellanhäufungen ebenfalls groß ist.
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WO
95/14103 (
EP 0 683 232 )
offenbart ein Verfahren, bei dem Zellen durch Teilchengröße zum Zeitpunkt
der Zellübertragung
aus der Vorkultur zur Hauptkultur fraktioniert werden. Die Fraktionierung
wird durchgeführt,
um die Genauigkeit der Untersuchungen zu erhöhen, und das in dieser Offenbarung
beschriebene Verfahren unterscheidet sich vollständig vom erfindungsgemäßen Verfahren
in seinem Gedanken und in der Vorgehensweise. Das heißt, da die
erfindungsgemäße Wirkung,
das Verhältnis
solcher Zellanhäufungen,
die sich zur Herstellung von Diterpen vom Taxan-Typ eignen, durch
Sieben zu erhöhen
gewöhnlich
von ungefähr 2
bis ungefähr
10 Generationen dauert, ohne einen ähnlichen Vorgang zum Zeitpunkt
der Zellübertragung nach
dem Siebvorgang durchzuführen,
ist es nicht notwendig, den Vorgang nochmals zum Zeitpunkt der Zellübertragung
von der Vorkultur zur Hauptkultur durchzuführen.
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Wenn
das Sieben der kultivierten Zellen während der Kultur durchgeführt wird,
können
die Zellen aus dem Kulturbehälter
zum Sieben einmal herausgenommen werden. Alternativ kann ein Sieb
oder Filter in eine Kulturvorrichtung eingeführt werden, so dass die großen Zellanhäufungen
automatisch entfernt werden können.
Es ist ebenfalls möglich,
den obigen Siebvorgang regulär
durchzuführen,
wenn die Zellen in ein frisches Medium übertragen werden, um dadurch
eine Gruppe von stabilen kleinen Zellanhäufungen zu erhalten.
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Der
Ausdruck "Vorkultur", der hier verwendet
wird, betrifft eine Kultur, die hauptsächlich durchgeführt wird,
um Samenzellen wachsen zu lassen, die zur Hauptkultur zugeführt werden
und um die Kulturskala in Schritten gemäß dem Anstieg der Zellmenge
zu erhöhen.
Zur Herstellung von Diterpenen vom Taxan-Typ wird die Vorkultur
gewöhnlich
2–10 Mal
durchgeführt.
Der Ausdruck "Hauptkultur", wie er hier verwendet
wird, betrifft eine Kultur, die durchgeführt wird, um das Erzeugnis
von Interesse, d. h. die Terpene vom Taxan-Typ, herzustellen.
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Im
zweiten Schritt werden Zellen unter Bedingungen kultiviert, um eine
starke Bewegung zu bewirken (hiernach als "starke Bewegungsbedingungen" bezeichnet), die
die einzelnen Zellen nicht beschädigen,
um große
Zellanhäufungen
zu zerkleinern unter Erhalt von kleinen Zellanhäufungen. Der Ausdruck "starke Bewegungsbedingungen", wie er hier verwendet wird,
betrifft solche Bedingungen, unter denen Zellanhäufungen zerkleinert werden,
so dass das Verhältnis
von kleinen Zellanhäufungen
mit einem mittleren Durchmesser gewöhnlich im Bereich von 0,12
mm bis 1,6 mm, bevorzugt von 0,12 mm bis 1,0 mm, gewöhnlich 65%
oder mehr, bevorzugt 80% oder mehr, im Verhältnis zum Gesamtfrischegewicht
der Zellen beträgt.
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Solche
Bewegungsbedingungen können
erreicht werden, indem die Rotationsgeschwindigkeit der Impeller
erhöht
wird oder deren Form verändert
wird, oder durch Installieren von Prallplatten in dem Kulturbehälter. Die
Kultivierung unter solchen Bedingungen kann entweder in der Hauptkultur
zur Herstellung von Diterpenen vom Taxan-Typ oder in der Vorkultur
durchgeführt
werden. Während
der Kultivierungsdauer kann die Bewegungsintensität für eine bestimmte
Dauer oder über
die Kultivierungsdauer erhöht
sein.
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Um
die obigen Bewegungsbedingungen durch Anstieg der Rotationsgeschwindigkeit
der Impeller zu erreichen, können
Impeller vom Schaufeltyp, deren Durchmesser 1/2 des inneren Durchmessers
des Kulturbehälters
und deren Höhe
1/4 der Tiefe der Kulturflüssigkeit
beträgt,
verwendet werden, z. B. bei einer Geschwindigkeit von 30 bis 180
U/min, bevorzugt 40 bis 120 U/min, sofern die Zellen normale intrazelluläre Haftungsintensität aufweisen.
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Um
die obigen Bewegungsbedingungen durch Ändern der Form der Impeller
zu erreichen, werden z. B. hohle Impeller vom Schaufeltyp, Drehtyp
oder Turbinentyp verwendet.
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Um
die obigen Bewegungsbedingungen durch Einführen von Prallplatten in den
Kulturbehälter
zu erreichen, wird die Streckdistanz von der inneren Wandoberfläche des
Kulturbehälters
zum Ende der Prallplatte erhöht
und/oder die Zahl der installierten Prallplatten wird erhöht.
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Die
so erhaltenen Zellcluster werden in die Hauptkultur übertragen,
um die Herstellung von Diterpenen vom Taxan-Typ zu gewährleisten.
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Erfindungsgemäß bedeutet
der Ausdruck "latente
Fähigkeit
herzustellen", die
Fähigkeit
der Zellen, große
Mengen an Diterpenen vom Taxan-Typ herzustellen, wenn sie in ein
neues Medium übertragen
werden. Mit anderen Worten bedeutet dieser Ausdruck Kapazität als Samenzellen
(Inokulum).
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Diterpene
vom Taxan-Typ sind nicht besonders beschränkt, solange sie ein Taxanskelett
aufweisen. Spezifische Beispiele umfassen Taxol, 10-Deacetyltaxol,
7-Epitaxol, Baccatin III, 10-Deacetylbaccatin III, 7-Epibaccatin
III, Cephalomannin, 10-Deacetylcephalomannin, 7-Epicaphalomannin,
Baccatin VI, Taxan 1a, Xylosylcaphalomannin, Xylosyltaxol, Taxol
C, 10-Deacetyltaxol C, Taxisin I, Taxisin II, Taxin I, Taxin II
und Taxagifin.
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Beispiele
des verwendeten Medium zum erfindungsgemäßen Kultivieren der Zellen
umfassen bekannte Medien, die herkömmlich bei der Kultivierung
von Pflanzenzellen eingesetzt werden, wie Murashige & Skoog Medium
(1962), Linsmaier Skoog Medium (1965), Woody Plant Medium (1981),
Gamborgs B-5-Medium, M9-Medium von Fujita et al.
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Phytohormone
und wenn möglich
Kohlenstoffquellen, anorganische Komponenten, Vitamine, Aminosäuren und
dgl. können
zu diesen Medien gegeben werden.
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Als
Kohlenstoffquellen können
Disaccharide wie Saccharose, Maltose und Lactose; Monosaccharide wie
Glucose, Fructose und Galactose; Stärke; oder Mischungen aus zwei
oder mehreren dieser Zuckerquellen in einem geeigneten Verhältnis verwendet
werden.
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Als
anorganische Komponenten umfassen spezifische Beispiele Phosphor,
Stickstoff, Kalium, Calcium, Magnesium, Schwefel, Eisen, Mangan,
Zink, Bor, Kupfer, Molybdän,
Chlor, Natrium, Iod und Kobalt. Diese Komponenten können in
der Form als Kaliumnitrat, Natriumnitrat, Calciumnitrat, Kaliumchlorid,
Kaliummonohydrogenphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Calciumchlorid,
Magnesiumsulfat, Natriumsulfat, Eisen(II)-sulfat, Eisen(III)-sulfat, Mangansulfat,
Zinksulfat, Borsäure,
Kupfersulfat, Natriumolybdat, Molybdäntrioxid, Kaliumiodid, Kobaltchlorid
und dgl. zugegeben werden.
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Als
Phytohormone können
z. B. Indolessigsäure
(IAA), Naphthalinessigsäure
(NAA) und 2,4-Dichlorhenoxyessigsäure-(2,4-D) und Cytokinin, wie Kinetin,
Zeatin und Dihydrozearin, verwendet werden.
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Als
Vitamine können
Biotin, Thiamin (Vitamin B1), Pyridoxin (Vitamin B6), Pantothensäure, Inositol,
Nikotinsäure
und dgl. verwendet werden.
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Als
Aminosäuren
können
zugefügt
werden: Glycin, Phenylalanin, Leucin, Glutamin, Cystein und dergleichen.
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Im
allgemeinen werden die anorganischen Komponenten jeweils in einer
Konzentration von ungefähr 0,1
M bis 100 mM, die Kohlenstoffquelle in einer Konzentration von ungefähr 1 bis
30 g/l; die Phytohormone in einer Konzentration von ungefähr 0,01
bis 10 M; und die Vitamine und Aminosäuren in einer Konzentration
von ungefähr
0,1 bis 100 mg/l zugegeben.
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Bei
der erfindungsgemäßen Zellkultur
kann ein Gewebestück
oder Zellen aus einer Wurzel, einem Sproßscheitel, einem Blatt, einem
Stiel, einem Samen, einem Pollen, einem Staubbeutel, einem Blütenkelch usw.
von der oben erwähnten
Pflanze oder von den kultivierten Zellen, die durch Kultivieren
eines solchen Gewebestückes
oder solcher Zellen in dem oben beschriebenen Medium oder einem
herkömmlichen
Medium verwendet werden.
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Diterpene
vom Taxan-Typ können
aus den so erhaltenen kultivierten Geweben, kultivierten Zellen und/oder
Medium durch Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel, wie Methanol,
isoliert werden. Alternativ ist es ebenfalls möglich, die Terpene vom Taxan-Typ
kontinuierlich zu gewinnen, indem es ermöglicht wird, dass ein geeignetes
Absorptionsmittel und organisches Lösungsmittel zusammen in dem
Medium vorhanden sind.
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Erfindungsgemäß kann die
Produktivität
der Diterpene vom Taxan-Typ weiter verbessert werden, indem eine
Jasmonsäure
oder ein Jasmonsäurederivat,
wie Methyljasmonat, wie es in
EP
0 683 232 offenbart ist, ein Imino- oder Aminoderivat von
Jasmonsäuren,
wie es in
EP 0 727 492 offenbart
ist, Coronatin oder ein Coronatinderivat, wie Coronafacinsäure, wie
es in
EP 0 727 492 offenbart
ist, eine Verbindung, enthaltend ein Schwermetall und/oder Schwermetallionen,
wie es in
EP 0 683 232 offenbart
ist, Amine, wie es in
EP 0 683 232 offenbart
ist, oder ein cyclisches Polysaccharid, wie Cyclodextrin, wie es
in
EP 0 727 492 offenbart
ist, zu dem Medium als Herstellungsförderungsmittel zugegeben werden.
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Als
Kulturtemperatur, die bei der erfindungsgemäßen Zellkultur eingesetzt wird,
wird gewöhnlich
ungefähr
10 bis 35°C
verwendet. Insbesondere bevorzugt ist 23 bis 28°C, da die größte Wachstumsrate bei diesen
Temperaturen erreicht wird. Als Kultivierungsdauer sind 7 bis 42
Tage bevorzugt.
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Wenn
ein flüssiges
Medium im erfindungsgemäßen Kultivierungsverfahren
verwendet wird, werden die kultivierten Zellen aus dem Medium durch
Dekantieren oder Filtrieren nach Beendigung der Kultivierung getrennt.
Anschließend
kann das Diterpen (können
die Diterpene) vom Taxan-Typ von den Zellen und/oder dem Medium
getrennt werden, durch z. B. Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel.
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Als
Verfahren zum Erhöhen
der erfindungsgemäßen Wirkung
kann das erfindungsgemäße Verfahren zusammen
mit dem in
EP 0 683 232 beschriebenen
Verfahren durchgeführt
werden. Bei dem letzteren Verfahren werden Zellen in eine Vielzahl
von Schichten gemäß ihrer
spezifischen Schwerkraft fraktioniert, und Zellen, die mindestens
in einer der Schichten enthalten sind, werden kultiviert.
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Es
ist auch möglich,
die Produktivität
zu verbessern, indem darüber
hinaus bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Hauptkulturbedingungen, die in
EP
0 683 232 offenbart sind, eingesetzt werden, d. h. die Kultur
wird durchgeführt,
indem die Sauerstoffkonzentration in einer Gasphase in einem Kulturbehälter auf
weniger als die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre zum Anfangszeitpunkt
der Kultur eingestellt wird oder indem die gelöste Sauerstoffkonzentration
in einem Flüssigkeitsmedium,
das mit den Geweben und/oder Zellen in Kontakt ist, auf weniger
als die gesättigte
gelöste
Sauerstoffkonzentration bei der Temperatur, bei der die Zellen kultiviert
werden, aus dem Anfangsstadium der Kultur eingestellt wird.
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Wirkung der
Erfindung
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Erfindungsgemäß ist es
möglich,
große
Mengen an Diterpenen vom Taxan-Typ leicht durch Kultivieren von
Zellen einer Diterpen vom Taxan-Typ erzeugenden Pflanze zu erhalten.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Ausführungsformen
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Die
Erfindung wird hiernach insbesondere unter Bezugnahme auf die folgenden
Beispiele und Vergleichsbeispiele beschrieben. Der erfindungsgemäße Umfang
ist allerdings durch diese Beispiele nicht eingeschränkt.
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Beispiel 1
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Wirkung
der Schüttelgeschwindigkeit
der Vorkultur bei der Fraktionierung von Zellclustern mit Sieben
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(1) Vorkultur
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Ein
Embryo wurde aseptisch aus Samen von Taxus media, das mit 2% Antiforminlösung oder
70% Ethanollösung
sterilisiert ist, isoliert. Ein Teil des Embryos wurde auf festes
WP-Medium (enthaltend
0,25 Gew.-% Gelangummi), das mit α-Naphthalinessigsäure in einer
Konzentration von 10–5 M ergänzt worden
war, gelegt und mit einem Autoklaven sterilisiert. Die statische
Kultivierung wurde an einem dunklen Ort bei 25°C unter Erhalt eines Callus
durchgeführt.
Daraufhin wurden 4 g (Frischgewicht) dieses Callus in einen 300
ml Kolben, enthaltend 100 ml flüssiges
WP-Medium, das mit α-Naphthalinessigsäure bei
der gleichen Konzentration wie oben beschrieben ergänzt worden
war, übertragen
und mit einem Autoklaven sterilisiert (hiernach als "Standardmedium" bezeichnet), und
kreisförmige
Schüttelkulturen
wurden auf einem Rundschüttler
(Amplifizierung: 25 mm; 100 U/min) durchgeführt. Der Callus wurde alle
14 Tage fünfmal
insgesamt subkultiviert, um die Wachstumsrate zu beschleunigen.
Die so erhaltenen Zellen wurden "Standardzellen" genannt.
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Die
Standardzellen wurden in einen Kolben unter den gleichen Bedingungen
wie oben beschrieben übertragen
und auf einen Rundschüttler
des gleichen Typs 14 Tage bei einer Schüttelgeschwindigkeit von 170 U/min
kultiviert.
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(2) Sieben
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Die
resultierenden Zellen wurden nacheinander gemäß der Größe der Zellcluster unter Verwendung von
nicht-rostenden Sieben mit 1410 μm,
840 μm und
500 μm Öffnungen
fraktioniert. Anschließend
wurden die Verhältnisse
der Trockengewichte der einzelnen Zellen bestimmt.
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Auf
der anderen Seite wurden die Standardzellen zu Vergleichszwecken
dem gleichen Siebverfahren unterworfen zum Fraktionieren der Zellanhäufungen
nach der Größe, ohne
das die Schüttelkultur
bei 170 U/min durchgeführt
wird. Die Frischgewichtsverhältnisse
der einzelnen Fraktionen wurden anschließend bestimmt. Die Ergebnisse
beider Siebverfahren sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Tabelle
1
Teilchengrößenverteilung
(%) in den Zellen, die bei 170 U/min und den Zellen, die bei 100
U/min kultiviert wurden.
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Beispiel 2
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Taxolproduktivität der Zellen,
die von jeder einzelnen Teilchengrößenfraktion abstammen
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2
g (Frischgewicht) von jedem der in Beispiel 1 erhaltenen vier Fraktionen
wurden in einen 100 ml-Erlenmeyer-Kolben, enthaltend 20 ml Standardmedium,
das 100 μm
Methyljasmonat enthält,
das als Beschleunigungsmittel zur Herstellung von Diterpen vom Taxan-Typ
dient, übertragen.
Anschließend
wurde die Schüttelkultur
auf einen Rundschüttler
des gleichen Typs wie oben beschrieben, der auf 100 U/min eingestellt
worden war, an einem dunklen Ort bei 25°C 14 Tage lang durchgeführt (Hauptkultur).
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Nach
der Beendigung der Kultivierung wurden die Zellen durch Filtrierung
geerntet und gefriergetrocknet. Das Trockengewicht der Zellen wurde
gemessen, um das Gewicht der kultivierten Zellen pro Liter flüssigem Medium
zu bestimmen. Diterpene vom Taxan-Typ wurden aus dem trockenen Callus
mit Methanol oder dgl. extrahiert und quantitativ bestimmt durch
Vergleichen mit Standardprodukten unter Verwendung von Hochdruckflüssigkeitschromatographie,
um die Taxolausbeute dadurch zu bestimmen. Diterpene vom Taxan-Typ
wurden ebenfalls aus dem Kulturfiltrat mit Dichlormethan extrahiert,
gefolgt von der gleichen quantitativen Bestimmung, wie oben beschrieben.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Tabelle
2
Taxol-Produktivität
der Zellen, die von jeder einzelnen Teilchengrößenfraktion abstammen
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Tabelle
2 zeigt, dass je kleiner die Maschengröße eines rostfreien Edelstahlsiebes
ist, je größer ist
die Taxolausbeute in solchen Zellen, die mit dem Sieb fraktioniert
wurden.
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Beispiel 3
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Wirkung der Schüttelgeschwindigkeit
in der Vorkultur bei der Taxolherstellung
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(1) Vorkultur
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4
g (Frischgewicht) Standardzellen, die in Beispiel 1 beschrieben
sind, wurden in einen 300 ml Erlenmeyer-Kolben, enthaltend 100 ml
Standardmedium, übertragen
und die Schüttelkultur
wurde auf einem Rundschüttler
des gleichen Typs wie oben beschrieben, der auf 170 U/min eingestellt
worden war, an einem dunklen Ort bei 25°C 14 Tage lang durchgeführt.
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(2) Hauptkultur
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Die
resultierenden Zellen wurden aus dem flüssigen Medium durch Filtrierung
getrennt. Anschließend wurden
2 g (Frischgewicht) der Zellen in einen 100 ml Erlenmeyer-Kolben,
enthaltend 20 ml Standardmedium, das 100 μM Methyljasmonat enthält, übertragen.
Die Schüttelkultur
wurde auf einem Rundschüttler
des gleichen Typs wie oben beschrieben, der auf 100 U/min eingestellt
worden war, an einem dunklen Ort bei 25°C 14 Tage lang durchgeführt. Die
resultierenden Zellen und das Medium wurden auf die gleiche Weise
wie in Beispiel 2 beschrieben behandelt, gefolgt von der Bestimmung
der Trockenzellausbeute und der Taxolausbeute.
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Auf
der andere Seite wurden die gleichen Vorgänge durchgeführt, außer dass
die Schüttelgeschwindigkeit
des Rundschüttlers
in der Vorkultur auf 100 U/min und 80 U/min eingestellt wurde, gefolgt
von der Bestimmung der Trockenzellausbeute und der Taxolausbeute.
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Darüber hinaus
wurden die gleichen Vorgänge
durchgeführt,
außer
dass der Kolben, der in der Vorkultur verwendet wurde, mit Falten,
die als Prallplatten dienen, ausgestattet ist, um die Rührintensität zu erhöhen (siehe 1).
Anschließend
wurden das Trockenzellgewicht und die Taxolausbeute bestimmt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
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Tabelle
3 zeigt, dass sich die Taxolausbeute mit dem Anstieg der Schüttelgeschwindigkeit
in der Vorkultur erhöht.
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Beispiel 4
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Wirkung der Rührgeschwindigkeit
in der Hauptkultur bei der Taxolherstellung und Wirkung desselben
auf die Teilchengröße der Zellanhäufungen
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Ein
Liter Standardmedium, enthaltend 100 μM Methyljasmonat und 100 g (Frischgewicht)
Standardzellen wurden in einen Gefäßfermentator, der mit modifizierten
Impellern vom Schaufeltyp ausgestattet ist, und auf eine Rührgeschwindigkeit
von 40 U/min, 60 U/min oder 80 U/min eingestellt worden ist, übertragen.
Die Zellen wurden in der Dunkelheit bei 25°C 14 Tage kultiviert, wobei
1%ige CO2-enthaltende Luft bei einer Geschwindigkeit
von 0,1 vvm zugeführt
wurde. Ein Teil der resultierenden Zellen und das Medium wurden
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 2 beschrieben behandelt, um
die Trockenzellausbeute und die Taxolausbeute zu bestimmen. Die
verbleibenden Zellen wurden mit einem Sieb mit einer Öffnung von
840 U/min gesiebt und das Verhältnis
der Zellen mit kleiner Teilchengröße, die durch dieses Sieb hindurchleiten,
wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Tabelle
4 zeigt, dass sich die Taxolausbeute mit dem Anstieg der Rührgeschwindigkeit
in der Hauptkultur erhöht.
Darüber
hinaus erhöht
sich bei solchen Zellen, die bei einer hohen Rührgeschwindigkeit kultiviert wurden,
das Verhältnis
von kleinen Zellanhäufungen
im Bruttofrischgewicht der Zellen.
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Beispiel 5
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Wirkung der Fraktionierung
der Zellanhäufung
mit einem Sieb bei der Taxolherstellung
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Aus
den in Beispiel 1 beschriebenen Standardzellen wurden Zellanhäufungen,
die durch ein Edelstahlsieb mit einer 1410 μm- oder 840 μm-Öffnung passieren, entfernt.
Die verbleibenden Zellen wurden aus dem flüssigen Medium durch Filtrierung
getrennt. 4 g (Frischgewicht) der resultierenden Zellen wurden in
einen 300 ml-Erlenmeyer-Kolben, der 100 ml Standardmedium enthält, übertragen
und unter Schütteln
auf einem Rundschüttler
des gleichen Typs wie oben beschrieben, der auf 100 U/min eingestellt
worden war, an einem dunklen Ort bei 25°C 14 Tage kultiviert. Die gesamten
erhaltenen Zellen wurden aus dem flüssigen Medium durch Filtrierung
getrennt. 2 g der resultierenden Zellen wurden in einen 100 ml Erlenmeyer-Kolben,
der 200 ml Standardmedium enthält,
enthaltend 100 μM
Methyljasomonat, übertragen
und unter Schütteln
auf einem Rundschüttler
des gleichen Typs wie oben beschrieben, der auf 100 U/min eingestellt
worden war, an einem dunklen Ort bei 25°C 14 Tage kultiviert. Die resultierenden
Zellen und das Medium wurden auf die gleiche Weise wie in Beispiel
2 beschrieben behandelt, um die Trockenzellausbeute und die Taxolausbeute
zu bestimmen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt.
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Auf
der anderen Seite wurden die Standardzellen auf die gleiche Weise
wie oben beschrieben behandelt, außer dass die Entfernung der
großen
Zellanhäufungen
mit einem Sieb nicht durchgeführt
wurde. Anschließend
wurden die Trockenzellausbeute und die Taxolausbeute bestimmt. Die
Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle 5 aufgeführt.
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Tabelle
5
Taxolproduktivität
jeder Gruppe von Zellanhäufungen
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Tabelle
5 zeigt, dass Zellen, die mit einem Sieb mit einer kleineren Öffnung zum
Zeitpunkt der Zellübertragung
und der Zellkultur fraktioniert worden war, mehr Taxol herstellen.
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Beispiel 6
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Teilchengrößenverteilung
bei Zellen, die mit Sieben mit Öffnungen
von 500 μm
oder weniger fraktioniert worden waren, und Taxol-Produktivität der resultierenden
Fraktionen
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Die
Standardzellen, die in Beispiel 1 erhalten wurden, wurden auf die
gleiche Weise wie in Beispiel 1 gesiebt, außer dass Siebe mit Öffnungen
von 500 μm,
250 μm und
100 μm verwendet
wurden. Bei jeder resultierenden Fraktion wurde das Verhältnis von
Zelltrockengewicht bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 gezeigt.
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Tabelle
6
Teilchengrößenverteilung
(%) bei Zellen, die bei 170 U/min und bei Zellen, die bei 100 U/min
kultiviert wurden
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Solche
Zellen, die durch das 100 μm-Sieb
passieren, wurden unter einem Mikroskop untersucht. Es wurde festgestellt,
dass unabhängig
von der Schüttelgeschwindigkeit
alle Populationen gealterte Zellen sind, die braun oder Zellreste
davon sind, obgleich eine sehr geringe Zahl von Anhäufungen
aus 1 bis 10 Zellen bestand. Diese Zellen wurden auf die gleiche
Weise wie in Beispiel 2 nochmals kultiviert, aber kein neuer Zellwachstum
oder keine neue Herstellung von Diterpenen vom Taxan-Typ wurden
beobachtet.
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Obgleich
bestätigt
wurde, dass die Fraktion, die mit dem 500 μm-Sieb fraktioniert wurde, eine
verbesserte Taxol- Produktivität in Beispiel
2 bewirkt, haben sich solche Zellen, die darin enthalten sind und
durch das 100 μm-Sieb
passieren, als ungeeignet für
die erfindungsgemäße Herstellung
von Diterpenen vom Taxan-Typ erwiesen.