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Die
Erfindung betrifft ein Herstellungsverfahren für ein vinylaromatisches schlagzähes Polymer,
d. h. eine Zusammensetzung, die eine vinylaromatische Polymermatrix
und Kautschukteilchen umfasst.
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Nach
dem Stand der Technik können
die Kautschukteilchen in verschiedenen Morphologien vorliegen. Die
folgenden Morphologien können
erhalten werden:
- – die Morphologie vom Typ "Salami", was heißt, dass
das Kautschukteilchen mehrere Einschlüsse von vinylaromatischem Polymer
aufweist, die im allgemeinem mehr oder weniger kugelförmig, aber
nicht konzentrisch sind,
- – die
Morphologie vom Typ "Labyrinth", was heißt, dass
das Kautschukteilchen mehrere längliche,
gekrümmte
Einschlüsse
von vinylaromatischem Polymer aufweist, die im allgemeinem unsymmetrisch
und im allgemeinen nicht kugelförmig
sind,
- – die
Morphologie vom Typ "Zwiebel", was heißt, dass
das Kautschukteilchen mehr oder weniger kugelförmig ist, und mehrere zu ihm
konzentrische Einschlüsse
von vinylaromatischem Polymer aufweist, die ineinander enthalten
sind,
- – die
Morphologie vom Typ "Kapsel", was heißt, dass
das Kautschukteilchen, das im allgemeinem mehr oder weniger kugelförmig ist,
einen einzigen Einschluss von vinylaromatischem Polymer aufweist,
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Die
Morphologien vom Typ "Salami", "Labyrinth" und "Zwiebel" können Morphologien
mit Mehrfacheinschlüssen
genannt werden. Sie sind im Allgemeinen wesentlich größer als
die Kapseln.
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Diese
Morphologien spielen für
die Schlagzähigkeit
und den Glanz der vinylaromatischen Polymerzusammensetzungen eine
Rolle. Der Einfluss dieser Morphologie auf den Glanz, in der Reihenfolge
zunehmenden Glanzes, ist wie folgt: Salami, dann Labyrinth oder
Zwiebel, und schließlich
Kapsel.
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Im
Allgemeinen ist ein Teilchen umso größer, je mehr Einschlüsse es aufweist.
Deswegen nehmen die Kautschukteilchen im Allgemeinen in folgender
Reihenfolge an Größe zu: Kapsel,
dann Labyrinth oder Zwiebel, und schließlich Salami. Aus diesem Grund
kann man denken, dass sich der Glanz einer Zusammensetzung von vinylaromatischem
schlagzähem
Polymer erhöhen
lässt,
indem die Größe der darin
enthaltenen Kautschukteilchen verringert wird.
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Je
nach den angestrebten Eigenschaften des fertigen Materials, insbesondere
seiner Schlagfestigkeit und seines Glanzes, kann man geneigt sein,
innerhalb des gleichen Materials Teilchen von verschiedener Morphologie
zu kombinieren, und, zum Beispiel, das Verhältnis Kapseln/Mehrfacheinschlüsse zu beeinflussen. Insbesondere
stellt ein Material, bei dem die Masse der Kautschukteilchen überwiegend
aus Kapseln besteht, und bei dem der Rest der Teilchenmasse, zum
Beispiel 5 bis 40%, aus Mehrfacheinschlüssen besteht, einen guten Kompromiss
zwischen Schlagfestigkeit und Glanz dar.
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Wenn
man ein vinylaromatisches schlagzähes Polymer oder Copolymer
erhalten will, das besonders glänzend
ist, kann man geneigt sein, Herstellungsbedingungen zu suchen, die
ausschließlich
zur Kapselmorphologie führen.
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Nach
dem Stand der Technik können
andere Morphologien als solche des Salamityps, d. h. Morphologien
vom Typ Labyrinth, Zwiebel oder Kapsel nicht unter Verwendung eines
klassischen Polydiens erhalten werden, sondern nur, indem das vinylaromatische
Polymer in Gegenwart eines Styrol-Buta dien-Copolymers polymerisiert
wird. Insbesondere kann gemäß dem Stand
der Technik die Kapselmorphologie nur erhalten werden, indem Styrol
in Gegenwart eines Styrol-Butadien-Copolymers polymerisiert wird, der mindestens
15 und vorzugsweise 40% Styrol enthält. Diese Lehre lässt sich
insbesondere aus den folgenden Dokumenten ableiten:
- – Echte
et al., J. Sci Ind. Res. 4Q, 659 (1981),
- – EP 48389
- – Echte,
Rubber Thoughened Plastics, C. Keith Riew Editor, American Chemical
Society, Washington, 1989.
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Allerdings
sind solche Copolymere teuer, und müssen außerdem in höheren Konzentrationen als ein klassisches
Polydien der Polymerisationsumgebung zugeführt werden, bei gegebenem Anteil
an Polydien in der fertigen vinylaromatischen schlagzähen Zusammensetzung.
Solche Mengen Copolymer neigen außerdem dazu, eine längere Auflösungszeit
im Styrol vor der Polymerisation zu brauchen. Deswegen ist es wünschenswert,
eine Morphologie des Kapsel-, Zwiebel- oder Labyrinthtyps erhalten
zu können
unter Verwendung eines klassischen Kautschuks, der weniger teuer
ist und in geringerer Menge der Polymerisationsumgebung zugeführt werden
kann.
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Das
für ein
gegebenes Material angestrebte Verhältnis Kapseln/Mehrfacheinschlüsse kann
zum Beispiel durch die Mischung definierter Mengen eines vinylaromatischen
schlagzähen
Polymers, der nur Kapseln enthält,
und eines vinylaromatischen schlagzähen Polymers, der nur Teilchen
vom Typ Mehrfacheinschluss enthält,
erreicht werden.
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Die
Patentanmeldung
EP 0 726 280 lehrt,
dass es möglich
ist, ein schlagzähes
Polystyrol durch Polymerisation von Styrol in Gegenwart eines Kautschuks
und eines stabilen freien Radikals zu erhalten. Allerdings umfasst
das fertige Material in den Ausführungsbeispielen
dieses Dokuments keine Teilchen des Typs Kapsel. Die Ausführungsbeispiele
dieses Dokuments lehren, dass die Gegenwart des stabilen freien
Radikals bei der Polymerisation zu einer Erhöhung der Teilchengröße des Kautschuks
im fertigen Material führen
kann.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
stellt eine Lösung
bereit, um Morphologien zu erreichen, die andere sind als die des
Salamityps, zum Beispiel mit dem Ziel, den Glanz des schlagzähen vinylaromatischen
Polymers zu verstärken,
ohne dass es nötig
ist, ein Styrol-Butadien-Copolymer zu verwenden, indem ein Homopolybutadien
verwendet wird. Es ist nicht ausgeschlossen, ein Styrol-Butadien-Copolymer
zu verwenden, wenn man die Vorteile der Verwendung eines solchen
Copolymers mit dem Vorteil verbinden will, dass dieses eine Gruppe
trägt,
die ein stabiles freies Radikal erzeugt. Eine solche Kombination
erlaubt es, einen Kautschuk zu verwenden, der weniger Gruppen aufweist,
die ein stabiles freies Radikal erzeugen, als wenn der Kautschuk ein
Derivat eines Polybutadiens ohne Styroleinheit als Comonomer wäre.
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Unter
Morphologie nicht vom Salamityp ist mindestens eine der Morphologien
Labyrinth, Zwiebel oder Kapsel, oder Kombinationen davon zu verstehen,
gegebenenfalls auch innerhalb des gleichen Materials kombiniert
mit Teilchen vom Salamityp. Das erfindungsgemäße Verfahren kann zu einer
Zusammensetzung führen,
die einen hohen Anteil Kapseln umfasst.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst einen Polymerisationsschritt mindestens eines vinylaromatischen
Polymers in Gegenwart eines Kautschuks, der eine Gruppe umfasst,
die ein stabiles freies Radikal bildet, nachstehend Trägerkautschuk
genannt.
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Der
Trägerkautschuk
wird vor der Polymerisation des vinylaromatischen Monomers hergestellt.
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Im
allgemeinen führt
das erfindungsgemäße Verfahren
zu einem fertigen Material, dessen Kautschukteilchen eine geringere
mittlere Größe haben,
im Vergleich mit einem Verfahren, in dem herkömmlicher Kautschuk verwendet
wird, der keine Gruppe trägt,
die stabile freie Radikale erzeugt, wobei die sonstigen Betriebsbedingungen
vergleichbar sind.
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Der
Trägerkautschuk
kann zum Beispiel hergestellt sein mit einem Verfahren, das einen
Schritt der thermischen Behandlung eines Elastomers umfasst, wie
es typischerweise für
die Herstellung von schlagzähen
vinylaromatischen Polymeren verwendet wird, in Gegenwart eines stabilen
freien Radikals, eines Initiators freier Radikale, der einem Elastomer
ein Proton entreißen
kann, eines Lösungsmittels,
und in Abwesenheit von vinylaromatischem Monomer. Ein solcher Initiator
kann zum Beispiel gewählt
werden aus der untenstehenden Liste der Polymerisationsstarter,
die bei der erfindungsgemäßen Polymerisation
verwendet werden können. Vorzugsweise
wird der Initiator aus der folgenden Liste gewählt:
Tert-butyl-isopropylmonoperoxycarbonat,
Tert-butyl(2-ethyl-hexyl)monoperoxycarbonat,
Dicumyl-peroxid
Ditertiobutyl-peroxid
1,1-Di(tertiobutylperoxy)cyclohexan,
1,1-Di(tertiobutylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
Tertiobutylperoxyazetat,
Cumyl-
und Tertiobutyl-peroxyd
Tertiobutylperoxybenzoat
Tertiobutylperoxy-2-ethylhexanoat.
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Die
Betriebsbedingungen bei dieser thermischen Behandlung, also Art
und Mengen der verwendeten Einsatzstoffe, Tempera tur, Dauer, müssen vorzugsweise
so gewählt
werden, dass ein Kautschuk erhalten wird, der pro Kautschukkette
im Mittel 0,1 bis 10 Gruppen trägt,
die stabile freie Radikale erzeugen.
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Wenn
man die Gegenwart von Kapseln im fertigen Material anstrebt, sollte
der Kautschuk vorzugsweise pro Kautschukkette im Mittel 0,5 bis
2, insbesondere 0,5 bis 0,9 Gruppen tragen, die stabile freie Radikale bilden.
In diesem Fall ist der Fachmann fähig, die Betriebsbedingungen
für die
thermische Behandlung herauszufinden, die zu einem Kautschuk führen, der
pro Kautschukkette im Mittel 0,5 bis 2 oder 0,5 bis 0,9 Gruppen
trägt,
die stabile freie Radikale bilden.
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Wenn
man ein bifunktionelles stabiles freies Radikal verwendet, das heißt, ein
Radikal, dass an zwei verschiedenen Stellen seiner Molekülstruktur
im Radikalzustand ist, wie das zum Beispiel der Fall ist bei:
und wenn die thermische Behandlung
wirksam war, so dass jedes Molekül
stabilen freien Radikals mit zwei Elastomerketten verbunden ist,
betrachtet man die Gesamtheit, die durch die zwei Elastomerketten
und das bifunktionelle stabile freie Radikalmolekül gebildet
wird, als einen Kautschuk, der im Mittel pro Kautschukkette eine
Gruppe trägt,
die stabile freie Radikale bildet.
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Diese
Logik kann natürlich
für eine
beliebige Funktionalität
des stabilen freien Radikals verallgemeinert werden.
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Die
thermische Behandlung wird vorzugsweise so durchgeführt, dass
der Radikalinitiator der freien Radikale eine maximale Wirksamkeit
hat, das heißt
derart, dass jedes freie Radikal, das er erzeugen kann, dem Elastomer
wirklich ein Proton entreißt.
Man ist mehr oder weniger bei diesen Bedingungen, wenn die Temperatur
der thermischen Behandlung zwischen (T½ –50°C) und (T½ +50°C) liegt, wobei T½ die Temperatur darstellt,
bei der die Halbwertszeit des Initiators eine Stunde beträgt. Vorzugsweise
wird die thermische Behandlung bei weniger als 150°C durchgeführt, um
den Elastomer nicht durch Vernetzung zu beeinträchtigen. Vorzugsweise wird
die thermische Behandlung bei mehr als 50°C durchgeführt.
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Vorzugsweise
wird der Initiator so gewählt,
dass die Temperatur, für
die seine Halbwertszeit eine Stunde beträgt, zwischen 90 und 150°C liegt.
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Im
Folgenden bedeuten
(SFR): Die Anzahl Mole von stabilem freiem
Radikal,
FSFR die Funktionalität des stabilen
freien Radikals, das heißt,
die Anzahl Stellen auf dem gleichen Molekül stabilen freien Radikals,
die im Zustand eines stabilen freien Radikals vorliegen,
(INIT):
Die Anzahl Mole des Radikalinitiators,
FINIT:
die Funktionalität
des Initiators der freien Radikale, das heißt, die Anzahl an freien Radikalen,
die jedes Initatormolekül
erzeugen kann,
(ELAST): die Anzahl Mole des Elastomers.
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Man
fügt im
Allgemeinen die Einsatzstoffe für
die thermische Behandlung so zu, dass
zwischen 0,1 und 10 liegt,
und
man fügt
im allgemeinen die Einsatzstoffe für die thermische Behandlung
auch so zu, dass
zwischen 0,1 und 10 liegt.
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Das
Lösungsmittel
kann zum Beispiel gewählt
werden unter den aromatischen Lösungsmitteln
wie Toluol, Benzol, Ethylbenzol, oder den alicyclischen Lösungsmitteln
wie Cyclohexan. Das Lösungsmittel
ist vorzugsweise von genügender
Menge, damit die Reaktionsumgebung, die alle für die thermische Behandlung
nötigen
Einsatzstoffe enthält,
homogen ist. Zum Beispiel kann das Lösungsmittel im Allgemeinen
in einem Gewichtsanteil von 25 bis 95% vorliegen.
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Der
hergestellte Kautschuk kann wie ein herkömmlicher Kautschuk abgetrennt
werden, zum Beispiel durch Ausfällen
mit Methanol und anschließender
Filtration und Trocknung, und dann gelagert werden. Die Trocknung
kann bei Atmosphärendruck
oder unter Vakuum durchgeführt
werden, zum Beispiel zwischen Umgebungstemperatur und 150°C, insbesondere
zwischen Umgebungstemperatur und 60°C.
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Man
kann allerdings auch den Kautschuk nicht abtrennen, und so wie er
ist in die Polymerisationsumgebung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines vinylaromatischen schlagzähen Polymers geben.
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Während dem
Polymerisationsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens gibt der Trägerkautschuk das
stabile freie Radikal ab, so dass vinylaromatische Monomereinheiten
zwischen die Kautschukkette und das stabile freie Radikal eingefügt werden
können.
Der Kautschuk trägt
genügend Gruppen,
die stabile freie Radikale erzeugen, um die Morphologie der Teilchen
im Polymerisationsschritt merklich zu beeinflussen.
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Wenn
man den mittleren Anteil pro Kautschukkette an Gruppen erhöht, die
stabile freie Radikale erzeugen, erhöht man zunächst die Wahrscheinlichkeit
der Bildung von Labyrinthen oder Zwiebeln, und dann, wenn man diesen
Anteil noch weiter erhöht,
erhöht
man die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Kapseln.
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Vorzugsweise
umfasst der Kautschuk im Mittel 0,1 bis 10 radikalerzeugende Gruppen
pro Kautschukkette. Es handelt sich hier um einen Mittelwert, und
es geht nicht über
den Rahmen der vorliegenden Erfindung hinaus, wenn man zum Beispiel
ein vinylaromatisches Monomer in Gegenwart von zwei Polybutadienen
polymerisiert, von denen nur eins Träger von Gruppen ist, die stabile
freie Radikale erzeugen. Wenn man die Gegenwart von Kapseln im fertigen
Material anstrebt, sollte der Kautschuk vorzugsweise pro Kautschukkette
im Mittel 0,5 bis 2, insbesondere 0,5 bis 0,9 Gruppen umfassen,
die stabile freie Radikale bilden.
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Die
stabilen freien Radikale sind nicht zu verwechseln mit den freien
Radikalen, deren Lebensdauer sehr kurz ist (einige Millisekunden),
wie die freien Radikale, die aus üblichen Polymerisationsstartern
wie Peroxyden, Hydroperoxyden und Startern vom Azotyp entstehen.
Die als Polymerisationsstarter verwendeten freien Radikale tendieren
dazu, die Polymerisation zu beschleunigen. Dagegen tendieren die
stabilen freien Radikale im Allgemeinen dazu, die Polymerisation
zu verlangsamen.
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Im
Allgemeinen kann ein stabiles freies Radikal bei Umgebungstemperatur
im Zustand des freien Radikals isoliert werden. Ein stabiles freies
Radikal ist ausreichend stabil, dass sein Zustand als freies Radikal mit
spektroskopischen Methoden charakterisiert werden kann.
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Es
wird daran erinnert, dass der Begriff des stabilen freien Radicals
dem Fachmann bekannt ist, um ein Radikal zu bezeichnen, das derart
langlebig und gegenüber
der Luft und der Luftfeuchtigkeit der Umgebung nicht reaktiv ist,
dass das reine Radikal bei Umgebungstemperatur gehandhabt und gelagert
werden kann, ohne weitergehende Vorkehrungen zu treffen als für die Mehrheit
der handelsüblichen
Chemikalien (siehe hierzu D. Griller und K. Ingold, Accounts of
Chemical Research, 1976, 9, 13–19,
oder Organic Chemistry of Stable Free Radicals, A. Forrester und
Mitarbeiter, Academic Press, 1968).
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Die
Familie der stabilen freien Radikale umfasst insbesondere Verbindungen,
die als Inhibitoren für
die radikalische Polymeristation wirken, die stabilen, d. h. die
Gruppe =N-O• umfassenden
Nitroxidradikale. Man kann als stabiles freies Radikal zum Beispiel
die Radikale verwenden, die durch die folgenden Formeln dargestellt
werden:
![Figure 00110001](https://patentimages.storage.googleapis.com/04/ec/35/bb53c4903603d8/00110001.png)
worin
R1, R2, R3, R4, R'1
und R'2 gleich oder
verschieden sein können
und ein Halogenatom wie Chlor, Brom oder Jod, eine lineare, verzweigte
oder zyklische, gesättigte
oder ungesättigte
Kohlenwasserstoffgruppe wie einen Alkyl- oder Phenylrest darstellen,
oder eine Estergruppe -COOR oder eine Alkoxygruppe -OR, oder eine Phosphonatgruppe
-PO(OR)2, oder eine Polymerkette, die zum Beispiel eine Methyl-polymethacrylatkette, eine
Polybutadienkette, eine Polyolefinkette wie eine Polyethylen- oder
Polypropylenkette sein kann, aber vorzugsweise eine Polystyrenkette
ist, und worin R5, R6, R7, R8, R9 und R10, gleich oder verschieden,
in der gleichen Familie von Gruppen gewählt werden können, die
für R1,
R2, R3, R4, R'1
und R'2 in betracht
gezogen wurde, und außerdem
ein Wasserstoffatom, eine Hydroxidgruppe -OH, eine saure Gruppe
wie -COOH oder -PO(OH)2 oder -SO3H darstellen können.
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Insbesondere
kann das stabile freie Radikal 2,2,5,5-Tetramethyl-1-pyrrolidinoxyl
sein, das unter der Markenbezeichnung PROXYL verkauft wird, oder
2,2,6,6-Tetramethyl-1-piperidinoxyl,
das unter der Markenbezeichnung TEMPO verkauft wird.
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Das
stabile freie Radikal kann auch aus der folgenden Liste gewählt werden
- – N-Tertiobutyl-1-phenyl-2-methyl-propyl-nitroxid,
- – N-Tertiobutyl-1-(2-naphtyl)2-methyl-propyl-nitroxid,
- – N-Tertiobutyl-1-dietylphosphono-2,2-dimethyl-propyl-nitroxid,
- – N-Tertiobutyl-1-dibenzylphosphono-2,2-dimethyl-propyl
nitroxid,
- – N-Phenyl-1-diethyl-phosphono-2,2-dimethyl-propyl-nitroxid,
- – N-Phenyl-1-diethyl-phosphono-1-methyl-ethyl-nitroxid,
- – N-(1-Phenyl-2-methyl-propyl)-1-diethyl-phosphono-1-methyl-ethyl-nitroxid,
- – 4-hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-1-piperidinoxyl,
- – 4-Oxo-2,2,6,6-tetramethyl-1-Piperidinoxyl,
- – 2,4,6-Tri-tert-butylphenoxyl.
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Abgesehen
von der Anwesenheit des stabilen freien Radikals sind die anderen
angewendeten Einsatzstoffe wie auch die Synthesebedingungen dieselben,
die üblicherweise
für die
Herstellungen von schlagzähen
vinylaromatischen Polymerzusammensetzungen verwendet werden.
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So
kann zum Beispiel die Mischung, die im erfindungsgemäßen Verfahrensschritt
polymerisiert werden soll, folgendes umfassen:
- – 100 Teile
(als Gewicht) vinylaromatischen Monomers,
- – 2
bis 35 Teile (als Gewicht) Trägerkautschuk,
und
- – 0
bis 50 Teile (als Gewicht) Lösungsmittel.
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Unter
vinylaromatischem Monomer versteht man Styrol, Styrol, das an der
Vinylgruppe mit einer Alkylgruppe substituiert ist wie Alpha-Methylstyrol
oder Alpha-Ethylstyrol, Styrol, das am Ring mit einer Alkylgruppe substituiert
ist wie Ortho-Vinyltoluol, Para-vinyltoluol, Ortho-Ethylstyrol,
2-4-Dimethylstyrol, Styrol, das am Ring mit einem Halogen substituiert
ist wie zum Beispiel 2,4-Dichlorostyrol, Styrol, das sowohl mit
einem Halogen als auch mit einer Alkylgruppe substituiert ist, wie
2-chloro-4-methylstyrol, sowie Vinylanthracen. Styrol ist ein bevorzugter
vinylaromatischer Monomer.
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Der
Trägerkautschuk
wird ausgehend von einem Elastomer erhalten, das man modifiziert,
so dass es eine Gruppe trägt,
die stabile freie Radikale erzeugt.
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Unter
Elastomer versteht man solche, die üblicherweise verwendet werden,
um die Eigenschaften des vinylaromatischen Polymers bezüglich Schlagzähigkeit
zu verbessern. Es sind üblicherweise
konjugierte Polydiene wie Polybutadien (einschliesslich Homopolybutadien),
Polyisopren, Styrol-Buten-Copolymere
vom Elastomertyp, auch "SBR-Kautschuk" genannt ("Styrene-Butadiene-Rubber").
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Das
Elastomer weist im Allgemeinen eine mittlere Molekülmasse auf,
die von 50000 bis 350000 nach der Anzahl gewichtet und von 100000
bis 500000 nach Gewicht gewichtet geht. Das gleiche gilt für den Trägerkautschuk.
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Die
Polymerisationsumgebung kann auch mindestens ein organisches Lösungsmittel
enthalten. Dieses wird so gewählt, dass
es bei den Polymerisationsbedingungen nicht verdampft, und so, dass
es mit dem vinylaromatischen Monomer und dem daraus abgeleiteten
vinylaromatischen Polymer mischbar ist. Man kann alizyklische Kohlenwasserstoffe
wie Cyclohexan verwenden, oder, vorzugsweise, aromatische wie Toluol, Benzol,
Ethylbenzol oder Xylol.
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Die
Polymerisationsumgebung kann des Weiteren mindestens ein Monomer
enthalten, das mit dem oder den vinylaromatischen Monomeren Copolymere
bildet, wie zum Beispiel mindestens ein Acryl-Methacryl- oder Acrylnitrilmonomer.
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Man
kann der Polymerisationsumgebung vor oder während der Polymerisation mindestens
einen Zusatzstoff oder Polymerisationsinitiator zugegeben, wie sie
bei solchen Herstellungsverfahren üblich sind. Diese Zusatzstoffe
können
Weichmacher sein wie Mineralöle,
Butylstearat oder Dioctyl-Phtalat,
Stabilisatoren wie Antioxydationsmittel, die Phenol sein können, das
mit einer Alkylgruppe substituiert ist wie Ditertiobutylparacresol,
oder Phosphite wie Trinonylphenylphosphit.
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Wenn
ein Weichmacher zugegeben wird, kann er in einer Menge zugegeben
werden, so dass er in der fertigen synthetisierten Zusammensetzung
in einem Anteil von 0 bis 6 Gewichtsprozent enthalten ist.
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Wenn
ein Stabilisator verwendet wird, kann er in der Polymerisationsumgebung
in einer Konzentration von 0 bis 3000 ppm enthalten sein.
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Die
Polymerisationsreaktion kann thermisch eingeleitet werden, ohne
Polymerisationsinitiator und ohne Katalysator, oder mit einem Polymerisationsinitiator
eingeleitet werden. Wenn die Polymerisation thermisch eingeleitet
wird, kann sie zwischen 100 und 200°C durchgeführt werden, vorzugsweise zwischen
110 und 160°C.
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Wenn
die Polymerisation mit einem Polymerisationsstarter eingeleitet
wird, kann sie zwischen 50 und 200°C durchgeführt werden, vorzugsweise zwischen
90 und 160°C.
Der Polymerisationsinitiator kann gewählt werden unter den organischen
Peroxyden und Hydroperoxyden, wie Dibenzoyl-Peroxyd, Tertiär-Butyl-Peroxybenzoat,1,1-bis-(Tertiärbutylperoxy)cyclohexan
oder Azoverbindungen wie Azo-bis-Isobutyronitril. Der Polymerisationsstarter
kann auch aus der folgenden Liste gewählt werden:
Tert-butyl-isopropylmonoperoxycarbonat,
Tert-butyl(2-ethyl-hexyl)monoperoxycarbonat,
Dicumyl-peroxid
Ditertiobutyl-peroxid
1,1-Di(tertiobutylperoxy)cyclohexan,
1,1-Di(tertiobutylperoxy)-2,2,5-Trimethylcyclohexan,
Tertiobutylperoxyazetat,
Cumyl-
und Tertiobutyl-peroxyd,
Tertiobutylperoxybenzoat,
Tertiobutylperoxy-2-ethylhexanoat.
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Der
Polymerisationsstarter kann in Konzentrationen von 20 bis 2000 ppm
enthalten sein, bezogen auf die zugefügten vinylaromatischen Monomere.
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Während der
Polymerisation zeigt sich das gut bekannte Phänomen der Phaseninversion,
die zur Bildung von Kautschukteilchen (auch Knoten genannt) führt, die
in einer Matrix aus vinylaromatischem Polymer dispergiert sind.
Während
dieser Polymerisation muss die Durchmischung ausreichend sein, damit
die Dispersion der Kautschukteilchen einheitlich wird.
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Nach
der Polymerisation sollten die flüchtigen Bestandteile wie nicht
reagierte Monomere und eventuell organisches Lösungsmittel abgetrennt werden.
Das kann mit den üblichen
Techniken erreicht werden, wie unter Verwendung einer Anlage zur
Abtrennung der flüchtigen
Stoffe, die mit Hitze und Vakuum arbeitet.
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Der
endgültige
Gehalt der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
an Kautschuk und vinylaromatischem Polymer oder Copolymer hängt vom
Reaktionsfortschritt der Polymerisation ab, der vor dem Abtrennen der
flüchtigen
Anteile erreicht wurde. Wenn nämlich
die Polymerisation nur wenig fortgeschritten war, verursacht das
Abtrennen der flüchtigen
Bestandteile die Abtrennung einer großen Menge vinylaromatischen
Monomers, und der Kautschukgehalt der fertigen Zusammensetzung ist
höher.
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Der
Reaktionsfortschritt der Polymerisation kann verfolgt werden über Probenahmen
während
des Polymerisationsschritts, und Bestimmung des Feststoffgehalts
der genommenen Proben. Unter Feststoffgehalt versteht man den prozentualen
Gewichtsanteil an Feststoff, der nach Eindampfen der genommenen
Proben unter einem Vakuum von 25 millibar während ungefähr 20 Minuten bei 200°C erhalten
wird, bezogen auf das ursprüngliche
Gewicht der gezogenen Probe. Man kann die Polymerisation vorantreiben,
zum Beispiel bis zum Erreichen eines Feststoffanteils, der zwischen
60 und 80 Gewichtsprozent liegt.
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Vorzugsweise
werden die Mengen der zugefügten
Einsatzstoffe und die Herstellungsbedingungen so angepasst, dass
die fertige Zusammensetzung zwischen 2 und 25%, insbesondere zwischen
4 und 15% Kautschuk enthält.
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Am
Ende der Polymerisation erhält
man eine Zusammensetzung, die eine vinylaromatische Polymermatrix
umfasst, die Teilchen eines Kautschuks umgibt, wobei die Zusammensetzung
auch ein stabiles freies Radikal und/oder eine Gruppe, die ein stabiles
freies Radikal erzeugt, als Teil einer Polymerkette umfasst. Das stabile
freie Radikal kann nämlich
in freier Form vorliegen, und/oder in einer mit einer kovalen ten
Bindung an eine Polymerkette gebundenen Form. Im allgemeinen nimmt
bei einer Gruppe, die stabile freie Radikale erzeugt, die Tendenz,
ihre stabilen freien Radikale abzugeben, mit der Temperatur zu.
Die fertige Zusammensetzung ist also mehr oder weniger reich an
stabilem freiem Radikal, oder an Gruppen, die stabile freie Radikale erzeugen,
je nach der Intensität
der Behandlung zum Abtrennung der flüchtigen Substanzen, das bei
der Zusammensetzung durchgeführt
wurde, und je nach der Art des freien Radikals oder der Gruppe,
die ein stabiles freies Radikal erzeugen kann. Die Behandlung zur
Abtrennung der flüchtigen
Substanzen ist umso intensiver, je länger sie dauert und/oder je
höher ihre
Temperatur ist und/oder je stärker
ihr Vakuum ist.
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Die
Erfindung erlaubt es also, eine Zusammensetzung zu erhalten, die
eine vinylaromatische Polymermatrix umfasst, die Kautschukteilchen
umgibt, die mindestens teilweise in der Form eines Labyrinths vorliegen, wobei
die Zusammensetzung ein stabiles freies Radikal und/oder eine Gruppe,
die stabile freie Radikale erzeugen kann, als Teil einer Kette umfasst.
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Die
Erfindung erlaubt es auch, eine Zusammensetzung zu erhalten, die
eine vinylaromatische Polymermatrix umfasst, die Kautschukteilchen
umgibt, die mindestens teilweise in der Zwiebelform vorliegen, wobei
die Zusammensetzung ein stabiles freies Radikal und/oder eine Gruppe,
die stabile freie Radikale erzeugen kann, als Teil einer Kette umfasst.
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Die
Erfindung erlaubt es auch, eine Zusammensetzung zu erhalten, die
eine vinylaromatische Polymermatrix umfasst, die Kautschukteilchen
umgibt, die mindestens teilweise in Form von Kapseln vorliegen, wobei
die Zusammensetzung ein stabiles freies Radikal und/oder eine Gruppe,
die stabile freie Radikale erzeugen kann, als Teil einer Kette umfasst,
wobei die Kapseln die Morphologie von mindestens 95% der Kautschukteilchen
darstellen können.
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In
den folgenden Beispielen wurden die Struktur und die Eigenschaften
der erhaltenen Zusammensetzungen mit den folgenden Techniken bestimmt:
- – Morphologie
der Kautschukteilchen Transmissionselektronenmikroskopie an dünnen Schnitten,
die mit Osmiumtetraoxyd angefärbt
wurden,
- – Mittlere
Größe der Kautschukteilchen
Sedimentationsgranulometrie (CAPA 700) nach Auflösung ihrer Matrix in Methylethylketon.
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BEISPIEL 1 (VERGLEICH)
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In
einen Glasreaktor von 2 l, der mit einem Rührsystem und einer Temperaturregelung
ausgerüstet
ist, gibt man bei Umgebungstemperatur 490 g Styrol, 168 g Ethylbenzol
und 70 g eines Styren-Butadien-Blockcopolymers der Marke BL 6533,
die von der Firma BAYER vertrieben wird, wobei der Copolymer 40
Gew.-% vom Styrol stammende Struktureinheiten aufweist. Das Rührsystem
wird auf 150 Umdrehungen pro Minute gestellt.
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Nach
völliger
Auflösung
des Copolymers wird die Temperatur innerhalb von 30 min. auf 120°C gebracht,
und dann unter fortgesetztem Rühren
auf dieser Temperatur gehalten, bis ein Feststoffanteil von 60% erreicht
ist. Der Inhalt des Reaktors wird dann in einen Trockenschrank gebracht,
der mit Atmosphärendruck und
Umgebungsluft arbeitet, um die Polymerisation fortzusetzen, zunächst 3 Stunden
bei 150°C,
dann 2 Stunden bei 180°C.
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Die
Eigenschaften der erhaltenen Zusammensetzung sind in Tabelle 1 aufgeführt. Der
Großteil
der Kautschukteilchen, d. h. mehr als 95% davon, erscheinen in der
Form von Kapseln.
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BEISPIEL 2 (VERGLEICH)
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In
den gleichen Reaktor wie in den von Beispiel 1 gibt man bei Umgebungstemperatur
490 g Styrol, 168 g Ethylbenzol und 42 g Polybutadien der Marke
HX 527, die von der Firma BAYER vertrieben wird. Dieses Polybutadien
weist eine mittlere Molekülmasse
(nach dem Gewicht gewichtet) von 247000 auf und einen Polymolekularitätsindex
von 2, eine Viskosität
nach Mooney ML (1 + 4) bei 100°C
von 46.
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Das
Rührsystem
wird auf 150 Umdrehungen pro Minute gestellt.
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Nach
völliger
Auflösung
des Polybutadiens fügt
man bei Umgebungstemperatur 0,1488 g (also 9,5·10–4 mol)
2,2,6,6-Tetramethyl-1-Piperidinoxyl
(gewöhnlich
als TEMPO bezeichnet) und 0,1848 g (also 7,9·10–4 mol)
O-O-Tertiobutyl-O-isopropyl-monoperoxy-karbonat,
das von der Firma LUPEROX unter der Markenbezeichnung TBIC-M75 vertrieben
wird, hinzu. Die Mischung wird innerhalb von 30 min. auf 120°C erwärmt, und
dann unter fortgesetztem Rühren
auf dieser Temperatur gehalten, bis ein Feststoffanteil von 60% erreicht
ist, der Inhalt des Reaktors wird dann in einen Trockenschrank gebracht,
der mit Atmosphärendruck und
Umgebungsluft arbeitet, um die Polymerisation fortzusetzen, zunächst 3 Stunden
bei 150°C,
dann 2 Stunden bei 180°C.
Die Eigenschaften der erhaltenen Zusammensetzung sind in Tabelle
1 aufgeführt.
Der Grossteil der Kautschukteilchen, d. h. mehr als 80% davon, erscheinen
in der Form von Salami.
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BEISPIEL 3
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In
den gleichen Reaktor wie in den von Beispiel 1 gibt man bei Umgebungstemperatur
168 g Ethylbenzol und 42 g Polybutadien der Marke HX 527. Das Rührsystem
wird auf 150 Umdrehungen pro Minute gestellt. Nach völliger Auflösung des Polybutadiens
gibt man 9,5·10–4 mol
TEMPO und 7,9·10–4 mol
des Peroxyds TBIC-M75 hinzu, und man bringt den Reaktor während 2
Stunden unter Rühren
mit 50 Umdrehungen pro Minute auf eine Temperatur von 120°C.
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Man
fügt dann
490 g Styrol hinzu und hält
die Temperatur bei 120°C
unter Rühren
mit 150 Umdrehungen pro Minute bis zum Erreichen eines Feststoffgehalts
von 60%. Die Polymerisation wird im Trockenschrank fortgesetzt wie
für die
anderen Beispiele. Die Eigenschaften der erhaltenen Zusammensetzung
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Der Großteil
der Kautschukteilchen, d. h. mehr als 95% davon, erscheinen in der
Form von Kapseln.
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