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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Dünnschichtsystems
mit einer transparenten Silberschicht mittels Magnetron-Kathodenzerstäubung, auf
eine Glasscheibe mit einem eine Silberschicht umfassenden, durch
Magnetron-Kathodenzerstäubung
erzeugten transparenten Dünnschichtsystem,
und auf eine Isolierglasscheibe oder -einheit (Isoliereinheit),
die eine solche Scheibe umfaßt.
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Glasscheiben
mit Dünnschichtsystemen
zur Beeinflussung ihrer Transmissions- und Reflexionseigenschaften
werden in immer größerer Zahl
für die Verglasung
von Gebäuden
und Fahrzeugen eingesetzt. Dabei sind in der Praxis neben pyrolytisch
aufgebrachten Schichtsystemen auf Basis halbleitender Metalloxide
vor allem Schichtsysteme mit mindestens einer transparenten Silberschicht
von Bedeutung. Diese Schichtsysteme haben typischerweise den Aufbau:
Glas / untere Entspiegelungsschicht / Silberschicht/ äußere Entspiegelungsschicht.
Sie werden großtechnisch
in aller Regel mittels Magnetron-Kathodenzerstäubung aufgebracht (
US 41 66 018 ).
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Die
Silberschicht dient in derartigen Schichtsystemen vor allem als
IR-Reflexionsschicht, während
die Entspiegelungsschichten über
eine geeignete Material- und Dickenauswahl primär dazu verwendet werden, die
Transmissions- und Reflexionseigenschaften im sichtbaren Spektralbereich
je nach Anwendungsbereich gezielt zu beeinflussen. Es wird dabei
in der Regel angestrebt, die beschichtete Glasscheibe mit einem
hohen Lichttransmissionsgrad sowie einer möglichst farbneutralen Durchsicht
und Außenansicht
auszustatten.
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Eine
Weiterentwicklung dieser Schichtsysteme besteht darin, mehr als
eine Silberschicht zu verwenden, wobei zwischen den einzelnen Silberschichten
zusätzliche
transparente Abstandsschichten vorgesehen werden. Die Silberschichten
und die Abstandsschichten bilden dabei eine Art Fabry-Perot-Interferenzfilter.
Diese Mehrfachsilberschichtsysteme erlauben dem Fachmann eine noch
bessere Feinabstimmung der optischen Daten so beschichteter Glasscheiben.
Schichtsysteme mit zwei oder mehr Silberschichten werden vor allem
als Sonnenschutzschichten eingesetzt, bei denen es auf eine besonders
hohe Selektivität
ankommt. Selektivität bezeichnet
das Verhältnis
von Lichttransmissionsgrad zu Gesamtenergiedurchlaßgrad.
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Dünnschichtsysteme
mit nur einer Silberschicht werden in der Praxis vor allem als relativ
kostengünstig
großflächig herstellbare
Wärmeschutzschichten
eingesetzt, bei denen es vor allem auf einen hohen Lichttransmissionsgrad
und einen hohen Reflexionsgrad im langwelligen IR-Bereich entsprechend
einer niedrigen Emissivität
ankommt. Aus Glasscheiben mit derartigen Dünnschichtsystemen kann durch
Verbindung mit einer im Normalfall unbeschichteten zweiten Glasscheibe
ein vor allem im Baubereich einsetzbares Wärmeschutzisolierglas hergestellt
werden, dessen k-Wert 1,3 W/m2K oder weniger
beträgt.
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Als
Materialien für
die Entspiegelungsschichten werden bei marktüblichen Produkten vor allem Metalloxide
wie SnO2, ZnO und Bi2O3 verwendet, die mittels Magnetron-Kathodenzerstäubung besonders kostengünstig aufgebracht
werden können.
Eine Vielzahl anderer Materialien ist bereits für diesen Zweck genannt worden.
Der Beschichtungsfachmann muß bei
der Auswahl der Materialien für
die einzelnen Teilschichten des Dünnschichtsystems eine beachtliche
Zahl von Bedingungen berücksichtigen.
So spielen für
die Eigenschaften des Dünnschichtsystems
nicht nur die Brechungsindices der einzelnen Teilschichten und deren
Dicke zur gezielten Einstellung der optischen Eigenschaften über Interferenz
eine maßgebliche
Rolle. Die Teilschichten weisen auch unterschiedliche Eigenschaften
hinsichtlich Brechungsindex, Kristallstruktur, Kristallitgröße, Rauhigkeit,
Porosität,
Oberflächenenergie etc.
auf, je nach dem, mit welchem Verfahren sie aufgebracht werden und
welche Teilschicht zuvor aufgebracht wurde. Bekanntermaßen werden
die Eigenschaften dünner
Schichten, die häufig
nur aus wenigen Atomlagen bestehen, sehr stark von den Aufwachsbedingungen
und von ihren Grenzflächen
bestimmt.
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Besondere
Aufmerksamkeit hat die Fachwelt in der Vergangenheit der Verbesserung
der Eigenschaften der Silberschichten gewidmet. Silberschichten
sind empfindlich gegen eine Reihe chemischer und physikalischer
Einflüsse
zunächst
während
der Herstellung der Dünnschichtsysteme,
sodann bei der Weiterverarbeitung und dem Transport der beschichteten
Glasscheiben und schließlich
während
ihrer bestimmungsgemäßen Benutzung.
Es ist bereits bekannt, die Silberschicht gegen die aggressive Beschichtungsatmosphäre beim
Aufbringen der äußeren Entspiegelungsschicht
eines Low-E-Dünnschichtsystems
durch reaktive Kathodenzerstäubung durch
das Aufbringen dünner
metallischer oder metalloxidischer Schutzschichten zu schützen (
EP 0 104 870 ,
EP 0 120 408 ). Es ist außerdem bekannt, Silberschichten
gegen den Einfluß von
Sauerstoff bei einer Wärmebehandlung,
z.B. beim Biegen oder Vorspannen von Glasscheiben, zu schützen, indem
besondere Hilfsschichten mit größe rer Dicke
als derjenigen der vorgenannten Schutzschichten auf die Silberschicht
aufgebracht werden, die die Diffusion von Sauerstoff zur Silberschicht
hemmen (
EP 0 233 003 ). Sowohl
die erstgenannten Schutzschichten als auch die letztgenannten Hilfsschichten
werden bevorzugt so ausgelegt, daß sie im fertigen Produkt möglichst weitgehend
oxidiert sind, so daß sie
den Lichttransmissionsgrad möglichst
wenig reduzieren und als transparente dielektrische Schichten Bestandteile der äußeren Entspiegelungsschichten
auf den Silberschichten werden.
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Es
ist außerdem
bereits bekannt, daß die Korrosionsbeständigkeit
der Silberschicht durch eine geeignete Auswahl der Materialien für die untere
Entspiegelungsschicht verbessert werden kann.
DE 39 41 027 A1 , von der
die Erfindung als gattungsbildendem Stand der Technik ausgeht, lehrt
in diesem Zusammenhang, die untere Entspiegelungsschicht als mehrlagige
Schicht auszugestalten, wobei die an die Silberschicht angrenzende
Teilschicht eine maximal 15 nm dicke Zinkoxidschicht umfaßt. Die
untere Entspiegelungsschicht soll nach dieser Veröffentlichung mindestens
eine weitere Teilschicht aufweisen, für die als Materialien Zinnoxid,
Titanoxid, Aluminiumoxid und Wismutoxid genannt werden. Bevorzugt
und in den Ausführungsbeispielen
ausschließlich
behandelt wird dabei ein Schichtaufbau, bei dem die untere Entspiegelungsschicht
drei Teilschichten aufweist, und zwar eine erste, 2 – 14 nm
dicke Schicht aus Titanoxid, eine zweite, 15 – 25 nm dicke Schicht aus Zinnoxid
sowie als dritte die besagte Zinkoxidschicht mit einer Dicke von
maximal 15 nm. Auf die sich hieran anschließende Silberschicht wird gemäß dieser
Veröffentlichung
eine äußere Entspiegelungsschicht
aufgebracht, die aus einer das Biegen oder Vorspannen ermöglichenden,
im Zuge der Wärmebehandlung
oxidierenden metallischen Schicht aus besonders ausgewählten Metallen
sowie aus einer oder mehreren weiteren metalloxidischen Schichten)
besteht.
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Einen ähnlichen
Aufbau zeigt die
EP 0 773 197 ,
wobei dieser Veröffentlichung
die Lehre zu entnehmen ist, zur Erzielung einer hohen Lichtdurchlässigkeit
und einer verminderten Emissivität
die an die Silberschicht angrenzende Zinkoxidschicht mindestens
in einer Dicke von 16 nm aufzubringen. Als Materialien für mindestens
eine weitere Teilschicht der unteren Entspiegelungsschicht werden
Metalloxide wie Wismutoxid, Zinnoxid oder Siliziumnitrid genannt.
Beide Veröffentlichungen
lehren das Aufbringen der benötigten
Einzelschichten mittels herkömmlicher
Magnetron-Kathodenzerstäubung,
bei denen Metalltargets durch Anlegen einer Gleichspannung zerstäubt werden
(DC-Kathodenzerstäubung).
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Die
Erfinder haben diese und weitere vorbekannte Dünnschichtsysteme eingehend
untersucht und festgestellt, daß diese
hinsichtlich der Eigenschaften der Silberschicht und damit hin sichtlich
der erreichbaren optischen Eigenschaften weiterhin verbesserungsbedürftig sind.
Sie haben sich insbesondere mit dem Problem befaßt, daß die transparenten Silberschichten
nach dem Stand der Technik eine spezifische Leitfähigkeit
haben, die weit unter derjenigen liegt, die für eine fehlerfreie Silberschicht
entsprechender gleichförmiger
Dicke erreichbar sein sollte. Diese Verminderung der spezifischen
Leitfähigkeit
zeigt sich besonders deutlich bei relativ dünnen Silberschichten. So wurde
beobachtet, daß bei nach
dem Stand der Technik hergestellten und aufgebauten Dünnschichtsystemen
eine meßbare
elektrische Leitfähigkeit
erst bei Silberschichtdicken von 4 nm oder mehr einsetzt, wobei
die Leitfähigkeit
mit zunehmender Schichtdicke zwar zunimmt, aber immer noch weit
unter dem theoretisch erreichbaren Wert bleibt. Für Silberschichten
im für
Wärmeschutz-
und Sonnenschutzanwendungen besonders interessanten Dickenbereich
von 10 – 15
nm konnten mit den bekannten und herkömmlich hergestellten Schichtaufbauten
spezifische Leitfähigkeiten
von bestenfalls etwa 210
5 S/cm erreicht
werden. Zur Einstellung eines vorgegebenen elektrischen Flächenwiderstands
oder einer vorgegebenen Emissivität war der Fachmann bisher gezwungen,
deutlich dickere Silberschichten als theoretisch erforderlich einzusetzen.
Dies führte
zu Problemen bei der Einstellung der Farbe in der Außenansicht
und reduzierte den Lichttransmissionsgrad des Dünnschichtsystems in unerwünschter
Weise. Zwar kennt der Stand der Technik Verfahren zur nachträglichen
Verbesserung der Leitfähigkeit
von Silberschichten, z.B. durch eine Wärmebehandlung oder eine Bestrahlung
(
DE 42 39 355 ,
DE 43 23 654 ,
DE 44 12 318 ,
EP 0 585 166 ). Die Anwendung dieser
Verfahren erhöht
aber die Herstellkosten für
derartige Produkte beträchtlich
und sollte nach Möglichkeit
vermieden werden.
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Der
Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, die bekannten Dünnschichtsysteme
mit mindestens einer Silberschicht und deren Herstellverfahren so
zu verbessern, daß die
Silberschicht eine besonders hohe spezifische Leitfähigkeit und/oder
niedrige Emissivität
aufweist.
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Wir
haben herausgefunden, daß dies
durch das Sputtern der Silberschicht über eine durch Mittelfrequenzsputtern
erzeugte Titanoxidschicht und durch das Vorsehen einer Zinkoxidschicht
zwischen der Titanoxid- und der Silberschicht erreicht werden kann.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Dünnschichtsystems
mit einer transparenten Silberschicht mittels Magnetron-Kathodenzerstäubung vorgesehen,
bei dem zwischen dem Substrat und der Silberschicht eine mehrlagige
innere Entspiegelungsschicht angeordnet wird, die eine direkt auf
das Substrat aufgebrachte Titanoxidschicht und eine an die Silberschicht
angrenzende Zinkoxidschicht umfaßt, dadurch gekennzeichnet,
daß die
15 – 50
nm dicke Titanoxidschicht durch Mittelfrequenzsputtern von zwei
Titankathoden in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre auf das
Substrat aufgebracht wird und daß die 2 – 18 nm dicke Zinkoxidschicht
unmittelbar auf die Titanoxidschicht aufgebracht wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung, wie in Anspruch 8 beansprucht, ist
eine Glasscheibe mit einem durch Magnetron-Kathodenzerstäubung aufgebrachten
transparenten Dünnschichtsystem
vorgesehen, bestehend aus einer mehrlagigen unteren Entspiegelungsschicht,
die eine Titanoxidschicht unmittelbar auf der Glasscheibe sowie eine
an die Silberschicht angrenzende Zinkoxidschicht umfaßt, einer
transparenten Silberschicht, gegebenenfalls mindestens einem Schichtpaar
aus einer Abstandsschicht und einer weiteren transparenten Silberschicht,
sowie einer äußeren Entspiegelungsschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Titanoxidschicht eine durch Mittelfrequenzsputtern von zwei Titankathoden
in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre aufgebrachte Titanoxidschicht
mit einer Dicke von 15 – 50
nm ist, daß sich
an die Titanoxidschicht unmittelbar eine Zinkoxidschicht mit einer
Dicke von 2 – 18
nm anschließt
und daß die
an die untere Entspiegelungsschicht angrenzende Silberschicht eine
Dicke von 7 – 20
nm und eine spezifische Leitfähigkeit
von mindestens 2,1 · 105 S/cm aufweist.
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Die
Erfindung sieht weiterhin ein Verfahren gemäß Anspruch 1 zur Beschichtung
von Glas mittels Magnetron-Kathodenzerstäubung mit einer Beschichtung
vor, die mindestens eine Silberschicht sowie innere und äußere Entspiegelungsschichten
umfaßt,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß die innere Entspiegelungsschicht
eine durch Mittelfrequenzsputtern aufgebrachte Titanoxidschicht
und eine Zinkoxidschicht zwischen der Titanoxidschicht und einer Silberschicht
umfaßt.
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Unter
Anwendung der Erfindung ist es möglich,
eine spezifische Leitfähigkeit
von mindestens 2,1105 S/cm zu erreichen,
und allgemein können
Silberschichten mit hoher elektrischer Leitfähigkeit und somit niedriger
Emissivität
aufgebracht werden. Die Erfindung ermöglicht weiterhin, wie nachfolgend
beschrieben, das Aufbringen von möglichst farbneutralen Dünnschichtsystemen
für Isolierglasscheiben
mit, im Falle von Wärmeschutzanwendungen,
besonders hohem Lichttransmissionsgrad bei vorgegebener Emissivität oder im
Falle von Sonnenschutzanwendungen mit einer besonders hohen Selektivität, insbesondere
einer Selektivität
von 2 oder mehr, ermöglichen.
Durch eine geeignete Nutzung der Erfindung können diese Eigenschaften ohne
die Anwendung nachträglicher
Wärmebehandlungen
oder anderer kosten- und
zeitaufwendiger Verfahren zur Nachbehandlung des Dünnschichtsystems
zur Erzielung dieser Eigenschaften erreicht werden.
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Überraschenderweise
können
Silberschichten mit extrem hoher spezifischer Leitfähigkeit
dadurch bereitgestellt werden, daß zum einen mit der Schichtfolge
Glas/ Titanoxid/ Zinkoxid eine besondere zweilagige untere Entspiegelungsschicht
verwendet wird und daß zum
anderen die erste dieser Teilschichten durch die Anwendung des Mittelfrequenzsputterverfahrens
hergestellt wird. Der Fachmann, der den vorgenannten Stand der Technik
kannte, konnte nicht damit rechnen, daß gerade diese Schichtfolge zu
so herausragenden Ergebnissen hinsichtlich der Silberschichteigenschaften
führt.
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Wie
Versuche der Erfinder zeigten, ist es möglich, die besten Werte für die spezifische
Leitfähigkeit
der Silberschicht mit einer mehrlagigen inneren Entspiegelungsschicht
zu erreichen, die eine Titanoxidschicht und eine Zinkoxidschicht
umfaßt.
Weniger günstige
Werte werden erzielt mit einlagigen unteren Entspiegelungsschichten,
z.B. aus Titanoxid, Zinnoxid, Zinkoxid oder Wismutoxid, oder mit
anderen zweilagigen Aufbauten. Die erfindungsgemäße Anwendung des Mittelfrequenzsputterverfahrens
zur Herstellung der ersten Teilschicht aus Titanoxid führt dabei
zu einer weiteren deutlichen Verbesserung der Silberschichtqualität gegenüber herkömmlich aufgebrachten
Titanoxidschichten. Dies ist um so überraschender, als sich beim
erfindungsgemäßen Schichtaufbau
zwischen der so aufgebrachten Titanoxidschicht und der Silberschicht
noch die bis zu 18 nm dicke Zinkoxidschicht befindet, so daß eine derart deutliche
Auswirkung der Herstelltechnik für
die erste auf die Glasscheibe aufgebrachte Schicht aus Titanoxid
auf die Silberschichtqualität
nicht erwartet werden konnte. Überraschend
ist nicht nur, daß die
Art des zum Aufbringen der Titanoxidschicht verwendeten Sputterprozesses
eine derartige Auswirkung auf die im Anschluß daran aufgebrachte Silberschicht hat,
sondern auch, daß dies
sogar dann gilt, wenn eine dazwischenliegende Metalloxidschicht
verwendet wird, und tatsächlich
führt die
Benutzung einer Zinkoxidschicht über
der Titanoxidschicht zu noch besseren Silberschichteigenschaften
als das Arbeiten mit der durch das Mittelfrequenzsputterverfahren aufgebrachten
Titanoxidschicht alleine.
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Das
Mittelfrequenzsputterverfahren ist beispielsweise in DD 252 205
und J.Vac.Sci.Technol. A 10(4), Jul/Aug 1992 beschrieben. Es kann
betrieben werden unter Verwendung eines Paares von Magnetronkathoden
mit davor angeordneten Targets aus, die im Regelfall beide aus dem
gleichen zu zerstäubenden
Material bestehen, wobei die Polarität der Kathoden mit einer Frequenz
im Kilohertz-Bereich periodisch wechselt. Im Rahmen der Erfindung
wird bevorzugt mit einer Frequenz von etwa 5 – 100 kHz, insbesondere 10 – 40 kHz,
gearbeitet. Das Mittelfrequenzsputterverfahren erlaubt das reaktive
Aufbringen der Titanoxidschicht ausgehend von zwei Titantargets
mit hoher Beschichtungsrate, wobei die Anwendung dieses Verfahrens
offenbar zu einer besonderen mikroskopischen Struktur und/oder Oberflächencharakteristik
der Titanoxidschicht führt,
die sich letztlich im angestrebten Sinne auf die Eigenschaften der
Silberschicht auswirkt.
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Eine
Zinkoxidschicht über
der Titanoxidschicht wird bevorzugt ebenfalls durch Mittelfrequenzsputtern
hergestellt, wobei es jedoch im Rahmen dieses Aspektes der Erfindung
liegt, die Zinkoxidschicht mittels herkömmlicher DC-Kathodenzerstäubung herzustellen.
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Besonders
gute Silberschichteigenschaften können dadurch erreicht werden,
daß anstelle
einer reinen Titanoxidschicht eine stickstoffhaltige Titanoxidschicht
(manchmal auch als Titanoxinitridschicht bezeichnet) mit einem Stickstoffanteil
N/(N+O) in der Schicht von 5 – 50
Atomprozent in einer Argon, Stickstoff und Sauerstoff enthaltenden
Beschichtungsatmosphäre
aufgebracht wird. Dabei geht man bevorzugt so vor, daß die stickstoffhaltige
Titanoxidschicht in einer Argon und Stickstoff im Mengenverhältnis von
3:1 bis 1:5 sowie außerdem
Sauerstoff enthaltenden Beschichtungsatmosphäre aufgebracht wird. Der Zusatz
von Stickstoff zur Beschichtungsatmosphäre beim Aufbringen der Titanoxidschicht
erlaubt nicht nur das Arbeiten mit einer erhöhten Beschichtungsrate, sondern
es verbessert auch die Qualität der
später
aufgebrachten Silberschicht. Der Stickstoffgehalt an der Beschichtungsatmosphäre wird tunlichst
so nach oben begrenzt, daß die
hergestellte stickstoffhaltige Titanoxidschicht noch keine nennenswerte
Absorption im sichtbaren Spektralbereich aufweist, wie sie bei reinen
Titannitridschichten beobachtet wird. Der Sauerstoffanteil an der
Beschichtungsatmosphäre
wird dabei so eingestellt, daß ausreichend
Sauerstoff zur Oxidation des Titans zur Verfügung steht und die Beschichtungsrate
möglichst hoch
ist.
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Soweit
im Zusammenhang mit der Erfindung zur Vereinfachung der Terminologie
von Titanoxidschichten die Rede ist, so sollen regelmäßig stickstoffhaltige
Titanoxidschichten mit umfaßt
sein, sofern nicht ausdrücklich
auf reine Titanoxidschichten Bezug genommen wird.
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Das
Verfahren zum Aufbringen der Titanoxidschicht wird bevorzugt so
geführt,
daß eine
Beschichtungsrate von mindestens 30 nm/min, bevorzugt mehr als 50
nm/min, erreicht wird. Unter Beschichtungsrate wird dabei die Aufwachsgeschwindigkeit
auf dem Glassubstrat verstanden. Die Höhe der Beschichtungsrate hat
offensichtlich einen Einfluß auf
die mikro skopischen Eigenschaften der Titanoxidschicht, wobei höhere Beschichtungsraten
für die
Titanoxidschicht tendenziell zu verbesserten Eigenschaften der Silberschicht
führen.
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Besonders
bevorzugte Glasscheiben nach der Erfindung zeichnen sich dadurch
aus, daß die erste
Schicht der unteren Entspiegelungsschicht eine durch Anwendung des
Mittelfrequenzsputterverfahrens auf die Glasscheibe aufgebrachte,
vorzugsweise stickstoffhaltige Titanoxidschicht mit einer Dicke von
15 – 50
nm ist, daß sich
an die Titanoxidschicht unmittelbar eine Zinkoxidschicht mit einer
Dicke von 2 – 18
nm anschließt
und daß die
Silberschicht eine Dicke von 7 – 20
nm aufweist. Dabei liegt die Dicke der Titanoxidschicht bevorzugt
zwischen 18 und 40 nm, die Dicke der Zinkoxidschicht bevorzugt zwischen
4 und 12 nm und die Dicke der Silberschicht bevorzugt zwischen 8
und 15 nm. Als vorteilhaft für die
Bereitstellung kompletter Dünnschichtsysteme hat
sich herausgestellt, wenn die äußere Entspiegelungsschicht
aus einer 2 – 5
nm dicken Schutzschicht aus einem Oxid mindestens eines der Metalle
In, Sn, Cr, Ni, Zn, Ta, Nb, Zr, Hf, insbesondere aus In(90)Sn(10)-Oxid,
sowie aus einer äußeren Schicht aus
einem aus Oxiden von Sn, Zn, Ti, Nb, Zr und/oder Hf und Siliziumnitrid
ausgewählten
Material, insbesondere aus SnO2, mit einer
optischen Dicke von 60 – 120
nm, vorzugsweise 80 – 100
nm, besteht. Es kann insbesondere für Sonnenschutzschichtsysteme
bevorzugt sein, wenn zwischen der an die untere Entspiegelungsschicht
angrenzenden Silberschicht und der äußeren Entspiegelungsschicht
mindestens ein Schichtpaar aus einer Abstandsschicht und einer weiteren
Silberschicht vorgesehen ist. Mit solchen Schichtsystemen können durch
eine Optimierung der Schichtdicken der Einzelschichten bislang nicht
für möglich gehaltene
Kombinationen der Werte für
den Lichttransmissionsgrad, die Emissivität sowie die Neutralität der Außenansicht
erreicht werden.
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Es
versteht sich, daß die
Anwendung der Erfindung nicht auf den Einsatz bei anorganischen Glasscheiben,
insbesondere Floatglasscheiben, beschränkt ist. Unter Glasscheiben
werden im Rahmen der Erfindung vielmehr alle transparenten Scheiben aus
anorganischem oder organischem glasartigem Material verstanden.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, den einzelnen Schichten des Dünnschichtsystems
geringe Mengen anderer Materialien zuzusetzen, um deren chemische
oder physikalische Eigenschaften zu verbessern, solange hierdurch
keine nennenswerte Verschlechterung bei der spezifischen Leitfähigkeit
der Silberschicht verursacht wird. Insbesondere liegt es im Rahmen
der Erfindung, anstelle reiner Metalloxide für die verwendeten oxidischen Teilschichten
stickstoffhaltige Metalloxidschichten zu verwenden.
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Die
Erfindung umfaßt
Isolierglasscheiben mit einer erfindungsgemäß beschichteten Glasscheibe, insbesondere
Wärmeschutzisolierglasscheiben,
die bei einer Glasdicke von 4 mm der beiden Einzelglasscheiben,
einer Argon-Gasfüllung,
einem Scheibenabstand von 16 mm sowie bei Anordnung des Dünnschichtsystems
auf der zum Scheibenzwischenraum weisenden Oberfläche der
raumseitigen Glasscheibe einen Lichttransmissionsgrad von mindestens
76 %, einen k-Wert von maximal 1,1 W/m2K,
eine Emissivität
von maximal 0,04 sowie als Farbkoordinaten der Außenansicht
Werte a* zwischen –2
und +1 sowie b* zwischen –6
und –2
aufweisen.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand von Figuren und Beispielen weiter
erläutert.
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Diese
zeigen folgendes:
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1 eine graphische Darstellung
des Verlaufs der spezifischen Leitfähigkeit eines Schichtsystems
aus Titanoxid, Zinkoxid und Silber in Abhängigkeit von der Dicke der
Silberschicht,
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2 eine graphische Darstellung
des Verlaufs des elektrischen Widerstands eines Schichtsystems entsprechend 1 bei konstanter Silberschichtdicke
in Abhängigkeit
von der Dicke der Zinkoxidschicht,
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3 eine graphische Darstellung
des Verlaufs von Reflexions- und Transmissionsgrad zwischen 400
und 2500 nm für
eine Glasscheibe mit einem erfindungsgemäßen Wärmeschutzschichtsystem,
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4 eine graphische Darstellung
entsprechend 3 für eine Glasscheibe
mit einem erfindungsgemäßen Sonnenschutzschichtsystem.
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In 1 ist der Verlauf der spezifischen
Leitfähigkeit
einer Silberschicht für
verschiedene Schichtdicken für
die Anordnung der Silberschicht auf zwei verschieden hergestellten
unteren Entspiegelungsschichten wiedergegeben. Die durchgezogene
Kurve zeigt den Verlauf der spezifischen Leitfähigkeit für eine erfindungsgemäß hergestellte
untere Entspiegelungsschicht aus einer Titanoxidschicht, die mittels
Mittelfrequenzsputterverfahren auf die Glasscheibe aufgebracht wurde,
sowie einer an die Silberschicht und an die Titanoxidschicht angrenzenden
Schicht aus Zinkoxid. Schon ab einer Dicke von etwa 3,5 nm zeigt
sich eine meßbare
Leitfähigkeit. Für dickere
Silberschichten nähert
sich der Wert der spezifischen Leitfähigkeit einem Grenzwert von
etwa 3,5105 S/cm.
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Die
gestrichelte Linie in 1 gibt
den Verlauf der spezifischen Leitfähigkeit für ein Vergleichsbeispiel wieder,
bei dem die Titanoxidschicht mittels der herkömmlichen Technik der DC-Kathodenzerstäubung hergestellt
wurde. In diesem Falle setzt eine meßbare Leitfähigkeit erst ab einer Schichtdicke von
mehr als 4,0 nm ein. Für
dickere Silberschichten ergibt sich ein Grenzwert von nur 2,5105 S/cm, also rund ein Drittel unter dem Wert,
der nach der Erfindung erreicht wird.
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Die
Ursache für
diese überraschend
hohe spezifische Leitfähigkeit
der erfindungsgemäß hergestellten
Silberschicht besteht vermutlich in den besonders günstigen
Aufwachsbedingungen für
das Silber, die durch die erfindungsgemäß hergestellte untere Entspiegelungsschicht
geschaffen werden. Die Versuche des Erfinders weisen darauf hin,
daß sowohl
die Auswahl der Materialien für
die beiden Teilschichten der unteren Entspiegelungsschicht maßgebend
ist als auch das besondere Herstellverfahren für die Titanoxidschicht. Bei
dem Doppelkathoden verwendenden Mittelfrequenzsputterverfahren kann
die Beschichtungsrate für
Titanoxid deutlich höher
als bei der konventionellen DC-Kathodenzerstäubung liegen. Vermutlich wird
durch die erhöhte Beschichtungsrate
und mit dem Einsatz dieses besonderen Sputterverfahrens verbundene
veränderte Beschichtungsbedingungen
die Schichtstruktur der Titanoxidschicht und damit indirekt der
Silberschicht im gewünschten
Sinne beeinflußt.
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Daß es aber
nicht nur auf das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung der Titanoxidschicht ankommt, wenn besonders hochwertige
Silberschichten hergestellt werden sollen, zeigt 2. In dieser Figur ist der Verlauf des
elektrischen Widerstands (in willkürlichen Einheiten) einer auf
einer unteren Entspiegelungsschicht aus einer 25 nm dicken Titanoxidschicht
und einer Zinkoxidschicht aufgebrachten Silberschicht mit einer
Dicke von 12,5 nm wiedergegeben. Der Darstellung dieser Figur liegt eine
Versuchsreihe zugrunde, bei dem die Dicke der Silberschicht und
die Dicke der Titanoxidschicht jeweils konstant gehalten wurden,
während
die Dicke der Zinkoxidschicht verändert wurde. Die durchgezogene
Kurve gibt die Werte des elektrischen Widerstands für eine untere
Entspiegelungsschicht mit einer Titanoxidschicht wieder, die mit
dem Mittelfrequenzsputterverfahren erstellt wurde. Die gestrichelte
Linie zeigt die Werte für
eine Titanoxidschicht, die nach dem herkömmlichen DC-Kathodenzerstäubungsverfahren
hergestellt wurde. Es ist zunächst
erkennbar, daß die
Werte für
die erfindungsgemäß hergestellte
Titanoxidschicht deutlich, nämlich
um bis zu 10%, unter denjenigen für eine herkömmlich aufgebrachte Titanoxidschicht
liegen. Außerdem
wird deutlich, daß sich
für den
elektrischen Widerstand ein bei der erfindungsgemäßen Schicht
besonders ausgeprägtes
Minimum bei einer Dicke der Zinkoxidschicht von etwa 8 nm einstellt,
wobei der Widerstand zwischen etwa 2 nm und 18 nm unterhalb der
mit herkömmlicher
Technik erreichbaren Werte liegt.
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Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
und die damit herstellbaren beschichteten Glasscheiben werden im
folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
erläutert.
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Beispiel 1
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Auf
eine 4 mm dicke Floatglasscheibe aus Natronkalksilikatglas mit den
Abmessungen 40 × 40 cm2 wurde in einer Vakuumkammer zunächst mit
einer Mittelfrequenz-Doppelkathodenanordnung eine 25 nm dicke Titanoxidschicht
aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/N2/O2-Gemisch
im Volumenverhältnis 12:8:3
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,2·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Doppelkathode betrug 8,4 kW, die Wechselfrequenz der
Spannung betrug 25 kHz. Auf die Titanoxidschicht wurde anschließend mit
Hilfe einer DC-Kathode eine 8 nm dicke Zinkoxidschicht aufgebracht. Dazu
wurde ein Ar/O2-Gasgemisch in die Kammer eingelassen,
so daß sich
ein Druck von 2,4·10–3 mbar einstellte.
Die Leistung der Kathode betrug 4,1 kW. Als letztes wurde eine 12,5
nm dicke Silberschicht aufgebracht. Dazu wurde Argon in die Kammer
eingelassen, so daß sich
ein Druck von 1,4·10–3 mbar einstellte.
Die Leistung der Kathode betrug 1,4 kW.
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Die
so beschichtete Glasscheibe hatte auf der Schichtseite einen Flächenwiderstand
von 2,9 Ω und
einen IR-Reflexionsgrad von 97 % bei 8 μm. Die spezifische Leitfähigkeit
der Silberschicht lag bei 2,75 · 105 S/cm.
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Vergleichsbeispiel 2
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Auf
eine Glasscheibe entsprechend Beispiel 1 wurde in einer Vakuumkammer
zunächst
eine 25 nm dicke Titanoxidschicht mit einer Mittelfrequenz-Doppelkathode
aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,1·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 8,8 kW, die Wechselfrequenz
der Spannung betrug 25 kHz. Auf die Titanoxidschicht wurde – anders
als in Beispiel 1 – unmittelbar
eine Silberschicht aufgebracht. Dazu wurde Argon in die Kammer eingelassen,
so daß sich
ein Druck von 1,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 1,4 kW. Die Dicke der
Silberschicht betrug wie im ersten Beispiel 12,5 nm.
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Die
so beschichtete Glasscheibe hatte auf der Schichtseite einen Flächenwiderstand
von 3,9 Ω und
einen IR-Reflexionsgrad von 96,2 % bei 8 μm. Die spezifische Leitfähigkeit
der Silberschicht war 2,0105 S/cm und lag
damit fast 30% unter derjenigen der erfindungsgemäß hergestellten
Schicht gemäß Beispiel
1.
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Vergleichsbeispiel 3
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Auf
eine Glasscheibe entsprechend Beispiel 1 wurde in einer Vakuumkammer
zunächst
unmittelbar auf die Glasscheibe eine 20 nm dicke Zinkoxidschicht
aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gemisch in
die Kammer eingelassen, so daß sich
ein Druck von 2,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 4,1 kW. Auf die Zinkoxidschicht
wurde unmittelbar eine 13,0 nm dicke Silberschicht aufgebracht.
Dazu wurde Argon in die Kammer eingelassen, so daß sich ein
Druck von 1,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 1,4 kW.
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Die
so beschichtete Glasscheibe hatte auf der Schichtseite einen Flächenwiderstand
von 3,6 Ω und
einen IR-Reflexionsgrad von 96,6 % bei 8 μm. Die spezifische Leitfähigkeit
der Silberschicht war 2,1105 S/cm und lag
damit fast ein Viertel unter derjenigen der erfindungsgemäß hergestellten
Schicht gemäß Beispiel
1.
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Vergleichsbeispiel 4
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Auf
eine Glasscheibe entsprechend Beispiel 1 wurde in einer Vakuumkammer
eine 25 nm dicke Titanoxidschicht mit einer herkömmlichen DC-Kathode aufgebracht.
Dazu wurde ein Ar/N2/O2-Gasgemisch im
Verhältnis
3:10:2 in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 5,0·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 10,0 kW. Auf die Titanoxidschicht
wurde anschließend
eine 8 nm dicke Zinkoxidschicht aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch in die Kammer eingelassen, so
daß sich
ein Druck von 6,8·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 8,3 kW. Als letztes
wurde eine 12,6 nm dicke Silberschicht aufgebracht. Dazu wurde Argon
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 1,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 1,8 kW.
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Die
so beschichtete Glasscheibe hatte auf ihrer Schichtseite einen Flächenwiderstand
von 3,8 Ω und
einen Infrarotreflexionsgrad von 96 % bei 8 μm. Die spezifische Leitfähigkeit
der Silberschicht war 2,1·105 S/cm und lag damit um knapp ein Viertel
unter derjenigen der Silberschicht gemäß dem ersten Beispiel.
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Die
Beispiele 1–4
zeigen, daß durch
die Verwendung der erfindungsgemäß aufgebauten
und hergestellten Entspiegelungsschicht ein Flächenwiderstand der Silberschicht
von weniger als 3 Ω bei
einer Schichtdicke von etwa 12,5 – 13 nm erreicht werden konnte.
Der spezifische Widerstand der Silberschicht lag in allen drei Vergleichsbeispielen
deutlich unter demjenigen der erfindungsgemäß hergestellten Schicht. Dies
bedeutet wegen der bekannten Zusammenhänge zwischen elektrischer Leitfähigkeit
der Silberschicht und deren Emissivität bzw. IR-Reflexionsgrad, daß mit einer Silberschicht vorgegebener
Dicke und dadurch nach oben begrenztem Lichttransmissionsgrad mit
der Erfindung ein besonders hoher IR-Reflexionsgrad und somit eine
besonders niedrige Emissivität
erreichbar wird.
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Die
vorteilhaften Auswirkungen der Erfindung für praktische Anwendungen werden
besonders deutlich im Zusammenhang mit der Beschreibung der folgenden
zwei Beispiele zur Herstellung von Glasscheiben mit kompletten Dünnschichtsystemen.
Diese weisen jeweils zusätzlich
zu dem Grundaufbau gemäß Beispiel
1 zumindest eine äußere Entspiegelungsschicht
sowie gegebenenfalls mindestens eine weitere, von der ersten über eine
Abstandsschicht getrennte Silberschicht auf. Die Angaben zur Emissivität und zum
k-Wert beruhen auf den Berechnungsmethoden der ISO-Norm 10292. Für die Ermittlung
des Lichttransmissionsgrades und des Gesamtenergiedurchlaßgrades
wurde auf die ISO-Norm 9050 zurückgegriffen,
während
die Farbkoordinaten a* und b* gemäß DIN 6174 bestimmt wurden.
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Beispiel 5
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Um
eine für
die Herstellung einer hochwirksamen und hoch lichtdurchlässigen Wärmeschutzisolierglasscheibe
geeignete Wärmeschutzbeschichtung
mit hohem Reflexionsgrad im langwelligen IR-Bereich zu erhalten,
wurde in einer Magnetron-Kathodenzerstäubungsanlage zunächst auf
eine 4 mm dicke Glasscheibe mit den Abmessungen 40 × 40 cm2 eine 22,9 nm dicke Titanoxidschicht mit
Hilfe einer Mittelfrequenz-Doppelkathode aufgebracht. Dazu wurde
ein Ar/N2/O2-Gasgemisch
im Verhältnis 6:20:3
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,6·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 8,4 kW, die Wechselfrequenz
der Spannung betrug 25 kHz. Die Beschichtungsrate für die Titanoxidschicht
betrug 50 nm/min. Anschließend wurde
auf die Titanoxidschicht mittels einer DC-Kathode eine 5 nm dicke Zinkoxidschicht
aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,4·10–3 mbar einstellte.
Die Leistung der Kathode betrug 4,1 kW. Im Anschluß daran
wurde eine 11,8 nm dicke Silberschicht aufgebracht. Dazu wurde Argon
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 1,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 1,4 kW. Auf die Silberschicht
wurde zunächst
eine 3 nm dicke In(90)Sn(10)-Schicht als Schutzschicht für das nachfolgende
reaktive Aufbringen der äußeren Entspiegelungsschicht
aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 0,7 kW. Als Hauptschicht
der äußeren Entspiegelungsschicht
wurde schließlich
eine 44,8 nm dicke Zinnoxidschicht aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 4,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 4,7 kW.
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Die
so beschichtete Glasscheibe hatte als Einzelscheibe einen Lichttransmissionsgrad
von 84,8 %. Die Emissivität
auf der Schichtseite betrug 0,04. Die beschichtete Glasscheibe wurde
mit der Schichtseite zum Scheibenzwischenraum weisend mit einer zweiten,
4 mm dicken, unbeschichteten Floatglasscheibe zu einer Wärmeschutzisolierglasscheibe
mit einem Scheibenabstand von 16 mm sowie einer Argon-Gasfüllung verarbeitet.
Bei der Anordnung der beschichteten Glasscheibe auf der Raumseite (Dünnschichtsystem
auf Position 3) hatte die Isolierglasscheibe einen Lichttransmissionsgrad
von 76,3 % und einen k-Wert von 1,1 W/m2K.
Der Farbort der Außenreflexion
war durch die Farbkoordinaten a* = – 0,1 und b* = – 4,4 gegeben.
Die Außenansicht
der Wärmeschutzisolierglasscheibe
war damit nahezu farbneutral.
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Der
Spektralverlauf des Transmissionsgrads der beschichteten Einzelglasscheibe
im Spektralbereich und im nahen IR-Bereich ist in 3 als durchgezogene Kurve dargestellt.
Der Verlauf des Reflexionsgrads der Schicht auf der Schichtseite
ist gestrichelt wiedergegeben.
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Beispiel 6
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Um
eine für
die Herstellung einer Sonnenschutzisolierglasscheibe mit hoher Selektivität (Verhältnis von
Lichttransmissionsgrad zu Gesamtenergiedurchlaßgrad) geeignete Schutzbeschichtung
zu erhalten, wurde in einer Magnetron-Kathodenzerstäubungsanlage
zunächst
auf eine 6 mm dicke Floatglasscheibe mit den Abmessungen 40 × 40 cm2 eine 31,8 nm dicke Titanoxidschicht mit
Hilfe einer Mittelfrequenz-Doppelkathode aufgebracht. Dazu wurde
ein Ar/N2/O2-Gasgemisch
im Verhältnis
12:8:3 in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,2·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 8,4 kW, die Frequenz
der Spannung betrug 25 kHz. Im Anschluß wurde eine 5 nm dicke Zinkoxidschicht
aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gemisch in
die Kammer eingelassen, so daß sich
ein Druck von 2,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 4,1 kW. Es folgte eine
11 nm dicke erste Silberschicht. Dazu wurde Argon in die Kammer
eingelassen, so daß sich
ein Druck von 1,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 1,4 kW. Auf die erste
Silberschicht wurde eine 3 nm dicke In(90)Sn(10)-Oxidschicht als
Schutzschicht aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch
in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 2,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 0,7 kW. Darauf wurde
eine als Abstandsschicht zur folgenden zweiten Silberschicht dienende 84,9
nm dicke Zinnoxidschicht aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch in die Kammer eingelassen, so
daß sich
ein Druck von 4,4·10–3 einstellte. Die
Leistung der Kathode betrug 4,7 kW. Auf diese SnO2-Abstandsschicht
wurde eine zweite, 14 nm dicke Silberschicht aufgebracht. Dazu wurde
Argon in die Kammer eingelassen, so daß sich ein Druck von 1,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 1,4 kW. Auf die zweite
Silberschicht wurde wie auf die erste Silberschicht und mit den
gleichen Verfahrensparametern eine 3 nm dicke In(90)Sn(10)-Oxidschicht
aufgebracht. Als letztes wurde als Hauptschicht der äußeren Entspiegelungsschicht
eine 37,8 nm dicke Zinnoxidschicht aufgebracht. Dazu wurde ein Ar/O2-Gasgemisch in die Kammer eingelassen, so
daß sich
ein Druck von 4,4·10–3 mbar
einstellte. Die Leistung der Kathode betrug 4,7 kW.
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Die
so beschichtete Glasscheibe hatte als Einzelscheibe einen Lichttransmissionsgrad
von 79,6 %. Sie wurde mit einer weiteren, unbeschichteten Floatglasscheibe
der Dicke 6 mm zu einer Sonnenschutzisolierglasscheibe mit einem
Scheibenabstand von 16 mm und einer Argon-Gasfüllung verarbeitet. Es ergab
sich bei der Anordnung des Dünnschichtsystems
auf der Raumseite der Außenscheibe
(Position 2) ein Lichttransmissionsgrad von 71,0% und ein Gesamtenergiedurchlaßgrad (g-Wert)
von 35,2%. Damit ergab sich für
diese Sonnenschutzisolierglasscheibe eine außergewöhnlich hohe Selektivität von 2,02.
Die Außenansicht
war mit den Reflexions-Farbkoordinaten a* = – 0,3 und b* = – 1,15 äußerst farbneutral.
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Der
Spektralverlauf des Transmissionsgrads der beschichteten Einzelglasscheibe
im sichtbaren Spektralbereich und im nahen IR-Bereich ist in 4 als durchgezogene Kurve
dargestellt. Der Verlauf des Reflexionsgrads bei Betrachtung von
der Schichtseite her ist gestrichelt wiedergegeben.
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Die
Anwendung der Erfindung ist nicht auf Aufbauten der Beispiele 5
und 6 beschränkt.
Diese dienen vielmehr nur der beispielhaften Darstellung, welche
Eigenschaften von Endprodukten durch die Anwendung der Lehre der
Erfindung erreichbar sind.