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Hintergrund
der Erfindung
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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Austenit-Edelstahl
mit hervorragender Beständigkeit gegenüber durch
Neutronenbestrahlung induziertem Abbau, der z. B. als Strukturelement
im Inneren des Reaktors eines Kernkraftwerkes vom Leichtwasserreaktor-Typ
verwendet wird.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Austenit-Edelstähle, die üblicherweise
als Strukturelement (Bolzen, Platte und dergleichen) im Inneren des
Reaktors eines Kernkraftwerkes vom Leichtwasserreaktor-Typ verwendet
wurden, wie z. B. SUS 304 und SUS 316, neigen zu einem Mangel an
Cr oder weisen konzentriertes Ni, Si, P, S und dergleichen in ihrer
Korngrenze auf, wenn sie jahrelang verwendet und einer Neutronenbestrahlung
von 1 × 1021 n/cm2 (E > 1 MeV) oder größer ausgesetzt
werden. Es ist bekannt, daß in
einem solchen Fall, bei Vorliegen einer hohen Lastbeanspruchung,
der Austenit-Edelstahl dazu neigt, eine Spannungsrißkorrosion
(SCC) in der Betriebsumgebung eines Leichtwasserreaktors zu verursachen.
Ein solches Phänomen
wird als "strahlungsbedingte
Spannungsrißkorrosion" (IASCC) bezeichnet.
Obwohl ein großer
Bedarf an der Entwicklung eines Materials mit einer niedrigen IASCC-Empfindlichkeit
besteht, wurde bisher noch kein solches Material mit einer niedrigen
IASCC-Empfindlichkeit, d. h. mit herausragender Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau, industriell gefertigt.
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Als
Strukturelement im Inneren des Reaktors eines Kernkraftwerkes mit
Leichtwasserreaktor wurden Austenit-Edelstähle, wie SUS 304 und SUS 316,
verwendet. Wenn solche Elemente über
lange Jahre verwendet und einer Neutronenbestrahlung von 1 × 1021 n/cm2 (E > 1 MeV) oder größer ausgesetzt
werden, ist eine weitere nachteilige Veränderung bezüglich der Konzentration eines
Elementes in der näheren
Umgebung seiner Korngrenze festzustellen, die vor der Verwendung
nicht oder nur geringfügig
auftrat. Mit anderen Worten, die nähere Umgebung der Korngrenze
weist einen Mangel an Cr und Mo auf oder ist mit Elementen wie Ni,
Si, P und S angereichert. Dieses Phänomen wird als "strahlungsinduzierte
Segregation (RIS)" bezeichnet.
Wie zuvor beschrieben, verursacht das Vorliegen einer hohen Lastbeanspruchung
oder einer Restbeanspruchung im Segregationszustand bekanntlich
meist eine Spannungsrißkorrosion
(strahlungsbedingte Spannungsrißkorrosion:
IASCC) in Wasser mit hoher Temperatur und hohem Druck, d. h. in
der Neutronenbestrahlungsumgebung in einem Leichtwasserreaktor.
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Die
vorliegenden Erfinder entwickelten einen Ni-reichen Austenit-Edelstahl
als Material mit hervorragender Beständigkeit gegenüber durch
Neutronenbestrahlung induziertem Abbau mittels Wärmebehandlung eines Edelstahls
einer spezifischen Zusammensetzung, d. h. eines Ni-reichen Edelstahls,
um die kristalline Form in der Legierung zu optimieren und dann
den resultierenden Stahl einer Nachbearbeitung zu unterziehen, und
schlugen dies bereits vor (japanische Patentanmeldung, Offenlegungsschrift
Nr. 9-125205).
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, angesichts der Situation
des zuvor beschriebenen Standes der Technik ein Strukturmaterial
bereitzustellen, das ein herkömmliches
Strukturmaterial SUS 304, SUS 316 oder SUS 310S gemäß JIS (japanische
Industrienorm) als Basislegierung verwendet, ohne einen Hoch-Ni-Edelstahl
mit einem hohen Ni-Gehalt zu verwenden, und das keine Spannungsrißkorrosion
(SCC) in der Betriebsumgebung (in Wasser mit hoher Temperatur und
hohem Druck) eines Leichtwasserreaktors verursacht, was auf eine
Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau zurückzuführen ist.
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Im
Hinblick darauf, das zuvor beschriebene Problem zu überwinden,
führten
die vorliegenden Erfinder verschiedene Untersuchungen der Eigenschaften
eines Austenit-Edelstahls durch. Dabei wurde festgestellt, daß, basierend
auf dem Wert der intergranulären
Segregation eines neutronenbestrahlten Materials, der von S. Dambyl
und W. Hanks (Sixth International Symposium on Environmental Degradation
of Materials in Nuclear Power Systems-Water Reactors, 521 (1993)),
gemessen wurde, Konzentrationsveränderungen von Cr und Ni in
der Korngrenze, die von den vorliegenden Erfindern berechnet wurden,
und Versuchsergebnisse für die
SCC von neutronenbestrahltem SUS 304 und SUS 316, welche die vorliegenden
Erfinder bisher erwarben, bei einer vergleichenden Untersuchung
die zuvor beschriebene IASCC auftritt, wie dies in 1 gezeigt
ist, wenn die Konzentration von Cr in der Korngrenze nach Neutronenbestrahlung
nicht größer als
15% und die von Ni nicht kleiner als 20% wird. Der dunkel gezeichnete
Abschnitt von 1 zeigt den Entstehungsbereich der
SCC.
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Die
vorliegenden Erfinder gingen davon aus, daß ein solches Phänomen der
IASCC auftritt, weil sich die Elementkonzentration in der Korngrenze
derjenigen der Zusammensetzung der Legierung 600 (NCF 600 nach JIS)
nähert.
Wie speziell beschrieben, gehen sie davon aus, daß die Neutronenbestrahlung
die Cr-Konzentration senkt und die Ni-Konzentration der Zusammensetzung
in der Korngrenze erhöht,
wodurch sich die Zusammensetzung der von Alloy 600 (unbestrahltes
Material; Ni ≥ 72%,
Cr = 14–17%)
nähert,
so daß eine Spannungsrißkorrosion
(PWSCC: Spannungsrißkorrosion,
die in Primärwasser
auftritt) in Wasser mit hoher Temperatur und hohem Druck auftritt,
wie dies bei Alloy 600 häufig
zu beobachten ist. Nach dem gegenwärtigen Stand jedoch ist der
Mechanismus des Auftretens der PWSCC noch nicht genau erforscht.
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Es
ist bekannt, daß die
herkömmliche
Legierung auf Ni-Basis {Incone 1750 (NCF750 nach JIS) oder Alloy
690 (NCF690 nach JIS)} eine gefestigte Korngrenze und eine verbesserte
PWSCC-Beständigkeit
haben kann, indem man sie der Alterungsbehandlung unter bestimmten
Bedingungen (spezielle Wärmebehandlung) unterzieht,
wobei in der Korngrenze M23C6 (ein
Karbid, das hauptsächlich
Cr als M aufweist), der Matrixphase angepaßt, präzipitiert und dadurch eine
angepaßte
Präzipitation
dieses M23C6 verursacht
wird, die in der Korngrenze abgestimmt ist. Die vorliegenden Erfinder
stellten fest, daß,
wenn eine solche spezielle Wärmebehandlung,
wie sie bisher für
eine Legierung auf Ni-Basis eingesetzt wurde, auf die herkömmlichen
Stähle
SUS 304, SUS 316 oder SUS 310S angewandt wird, die Korngrenze verstärkt und
die SCC-Beständigkeit
verbessert werden kann, indem M23C6, der Matrixphase angepaßt, in der Korngrenze präzipitiert
wird, und zwar selbst dann, wenn durch die Neutronenbestrahlung
die Cr-Konzentration gesenkt und die Ni-Konzentration der Zusammensetzung
in der Nähe
der Korngrenze erhöht
wird.
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Auf
der Grundlage der obigen Erkenntnisse führten die vorliegenden Erfinder
eine weitere Untersuchung durch und vervollständigten die vorliegende Erfindung
durch Einsetzen von SUS 304 oder SUS 316 als Grundlegierung und
mit einer Kombination aus einer Behandlung in fester Lösung unter
spezifischen Bedingungen, einer Alterungsbehandlung (Wärmebehandlung),
um die kristalline Form in der Legierung zu optimieren, und einer
Nachbearbeitungsbehandlung (Kaltbearbeitung).
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Die
vorliegende Erfindung stellt den Austenit-Edelstahl mit Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau bereit, der dadurch
erhalten wird, daß ein
Edelstahl einer Wärmebehandlung in
fester Lösung
bei 1000°–1180°C und der
so behandelte Stahl dann einer Alterungsbehandlung bei 600–750°C unterzogen
wird, wobei der Edelstahl aus nicht mehr als 0,08 Gew.-% C, nicht
mehr als 2,0 Gew.-% Mn, nicht mehr als 1,5 Gew.-% Si, nicht mehr
als 0,045 Gew.-% P, nicht mehr als 0,030 Gew.-% S, 8,0–22,0 Gew.-%
Ni, 16,0–26,0
Gew.-% Cr und der Rest aus Fe besteht.
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Der
Austenit-Edelstahl gemäß der vorliegenden
Erfindung kann dadurch erhalten werden, daß der Edelstahl einer Kaltbearbeitungsbehandlung
von bis zu 30% zwischen der Wärmebehandlung
in fester Lösung und
der Alterungsbehandlung unterzogen wird.
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Der
Edelstahl, der bei der vorliegenden Erfindung verwendet wird, kann
3,0 Gew.-% Mo oder weniger enthalten. Bei dem Edelstahl kann es
sich beispielsweise um SUS 316 gemäß JIS handeln. Wenn SUS 316 verwendet
wird, erstreckt sich der Temperaturbereich der Wärmebehandlung in fester Lösung von 1000°–1150°C.
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Ferner
kann es sich bei dem Edelstahl z. B. um SUS 304 gemäß JIS handeln.
Wenn SUS 304 verwendet wird, liegt der Temperaturbereich der Wärmebehandlung
in fester Lösung
bei 1000°–1150°C.
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Bei
dem Edelstahl kann es sich ferner z. B. um SUS 310S gemäß JIS handeln.
Wenn SUS 310S verwendet wird, liegt der Temperaturbereich der Wärmebehandlung
in fester Lösung
bei 1030°–1180°C.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
die Beziehung zwischen den Cr- und Ni-Konzentrationen und der SCC-Empfindlichkeit in der
Korngrenze einer Legierung dar, wie sie anhand des Meßwertes
der intergranulären
Segregation eines neutronenbestrahlten Materials angenommen wird,
und
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2 zeigt
die Form und Größe des Probestücks, das
bei dem SCC-beschleunigten Test verwendet wurde.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Der
Austenit-Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung, der gegenüber durch
Neutronenbestrahlung induziertem Abbau beständig ist, ist ein Material
mit hervorragender SCC-Beständigkeit
unter der Umgebung eines Leichtwasserreaktors, insbesondere in Wasser
mit einer hohen Temperatur und einem hohen Druck von etwa 270°–360°C/70–160 atm,
selbst nach einer Neutronenbestrahlungsbelastung von mindestens
1 × 1022 n/cm2 (E > 1 MeV). Das andere
strukturelle Material, das im Inneren des Reaktors verwendet wird,
ist hauptsächlich
ein Austenit-Edelstahl, wie z. B. SUS 304 oder SUS 316. Es ist daher
notwendig, ein Material zu verwenden, das einen ähnlichen Wärmedehnungskoeffizienten wie
SUS 304 oder SUS 316 aufweist, um die Spannung zu verringern, die
durch den Unterschied eines Wärmedehnungskoeffizienten
zwischen unterschiedlichen strukturellen Materialien verursacht
wird. Der Austenit-Edelstahl gemäß der vorliegenden
Erfindung hat einen Wärmedehnungskoeffizienten
von 15 × 10–6 bis
19 × 10–6/K,
der nahe 16 × 10–6 bis
18 × 10–6/K liegt,
d. h. einen mittleren Wärmedehnungskoeffizienten
des üblicherweise
verwendeten SUS 304 oder SUS 316 im Temperaturbereich von Raumtemperatur
(20°C) bis
400°C.
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Beispiele
für den
Austenit-Edelstahl mit solchen Eigenschaften umfassen Austenit-Edelstähle, die
dadurch erhalten werden, daß als
Ausgangsmaterial SUS 304, der in der JIS angegeben ist und in Gew.-%
aus nicht mehr als 0,08% C, nicht mehr als 2,0% Mn, nicht mehr als
1,0% Si, nicht mehr als 0,045% P, nicht mehr als 0,030% S, 8,0 bis
10,5% Ni, 18,00 bis 20,00% Cr, Rest Fe, besteht, SUS 316, der in
der JIS angegeben ist und in Gew.-% aus nicht mehr als 0,08% C,
nicht mehr als 2,0% Mn, nicht mehr als 1,0 Gew.-% Si, nicht mehr als
0,045% P, nicht mehr als 0,030% S, 10,0 bis 14,0% Ni, 16,00 bis
18,00% Cr, 2,00 bis 3,00% Mo, Rest Fe, besteht oder SUS 310S, der
in der JIS angegeben ist und in Gew.-% aus nicht mehr als 0,08%
C, nicht mehr als 2,00% Mn, nicht mehr als 1,50% Si, nicht mehr
als 0,045% P, nicht mehr als 0,030% S, 19,0 bis 22,0% Ni, 24,00
bis 26,00% Cr, Rest Fe, besteht, verwendet werden, wobei die Stahlbasis
einer Wärmebehandlung
in fester Lösung
bei 1000° bis
1150°C (SUS
304 oder SUS 316) oder 1030° bis
1180°C (SUS
310S) oder, falls erforderlich, einer Kaltbearbeitungsbehandlung
in einem Ausmaß der
Behandlung von 30% des Ausmaßes
der Behandlung in einem Temperaturbereich unterzogen wird, der nicht
höher als
der Umkristallisationspunkt nach der Wärmebehandlung in fester Lösung bei
der zuvor beschriebenen Temperatur ist, und dann der so behandelte
Stahl einer Alterungsbehandlung bei 600° bis 750°C für bis zu 100 Stunden unterzogen
wird.
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Bei
dem zuvor beispielhalber beschriebenen Edelstahl tritt in der Korngrenze
eine Präzipitation
von M23C6 (Karbid,
das hauptsächlich
Cr als M aufweist), zusammen mit einer Matrixphase auf, wodurch
es möglich wird,
die Korngrenze zu festigen und die SCC-Beständigkeit zu verbessern.
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SUS
304 oder SUS 316 mit der zuvor beschriebenen Zusammensetzung wird
einer Behandlung in einer festen Lösung bei 1000 bis 1150°C unterzogen,
oder SUS 310 mit der zuvor beschriebenen Zusammensetzung wird einer
Behandlung in fester Lösung
bei 1030 bis 1180°C
unterzogen, wodurch ein gelöstes
Atom in der Legierung eine feste Lösung in der Matrix bildet.
Der so behandelte Austenit-Edelstahl wird, falls gewünscht, einer
Kaltbearbeitungsbehandlung bis zu höchstens 30% innerhalb eines
Temperaturbereiches unterzogen, der nicht höher als sein Umkristallisationspunkt
ist, um in den Kristallkörnern
Dislokationen aufgrund von Gleitverformung zu fördern, wodurch die Festigkeit
als Bolzenmaterial oder dergleichen erhöht werden kann, ohne die SCC-Beständigkeit
zu verlieren. Die Wärmebehandlung
(Alterungsbehandlung) bei 600 bis 750°C nach der zuvor beschriebenen
Behandlung in fester Lösung
oder auch die Behandlung in fester Lösung und die Kaltbearbeitungsbehandlung
gestatten die Präzititation
von M23C6 (einem
Karbid, das hauptsächlich Cr
als M aufweist), das an Matrixphase in der Korngrenze angepaßt ist,
was die Korngrenze festigt und die SCC-Beständigkeit verbessert. Zusätzlich wird,
falls notwendig, eine bis zu 30%-ige Kaltbearbeitungsbehandlung
durchgeführt,
um die Festigkeit von Produkten sicherzustellen, bei denen die vorliegende
Erfindung Anwendung findet.
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Um
das Ziel der vorliegenden Erfindung zu erreichen, muß das Ausmaß der Kaltbearbeitungsbehandlung
nicht so groß sein,
und ein Maximum von etwa 30% ist ausreichend. Wenn dieses Ausmaß 30% übersteigt,
ist der so erhaltene Edelstahl aufgrund einer Verringerung der Duktilität trotz
einer Erhöhung
der Festigkeit als Strukturmaterial nicht geeignet.
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Wenn
die Alterungsbehandlung bei einer Temperatur von weniger als 600°C durchgeführt wird,
ist es, selbst bei mehrstündigem
Erwärmen,
unmöglich,
an die Matrixphase in der Korngrenze angepaßtes M23C6 in ausreichender Menge zu präzipitieren,
und daher ist es unmöglich,
die angestrebte SCC-Beständigkeit
zu erreichen. Wenn die Alterungstemperatur 750°C überschreitet, bildet das an
die Matrixphase angepaßte
M23C6 andererseits
erneut eine feste Lösung,
und es kommt nicht zur Präzipitation.
Dementsprechend liegt ein bevorzugter Temperaturbereich, der eine
ausreichende Präzipitation
von M23C6 bewirkt,
bei 600 bis 750°C.
Obwohl die Alterungsbehandlung für
kurze Zeit innerhalb eines Temperaturbereichs von 600 bis 750°C wirksam ist,
ist es erwünscht,
die Behandlung für
mindestens eine Stunde durchzuführen,
um M23C6 ausreichend
zu präzipitieren
und eine hohe SCC-Beständigkeit
zu erreichen. Im allgemeinen reichen bis zu etwa 100 Stunden für die Behandlung
aus. Falls erforderlich, wird zusätzlich eine bis zu 30%ige Kaltbearbeitungsbehandlung
durchgeführt,
um die Festigkeit der Produkte sicherzustellen, bei denen die vorliegende
Erfindung Anwendung findet.
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Da
es denkbar ist, daß eine
strahlungsbedingte Spannungsrißkorrosion
(IASCC) beinahe gleichzeitig mit einer Verschlechterung des Materials
erfolgt, die der hohen Lastbeanspruchung und der Neutronenbestrahlung
zuzuschreiben ist, zielt die vorliegende Erfindung darauf ab, die
Zusammensetzung des Materials und die metallographische Struktur
vorab zu steuern, um die Verschlechterung auf ein Maß zu beschränken, das
nicht ohne weiteres IASCC verursacht, auch wenn das Material einer
Neutronenbestrahlung ausgesetzt wird. Mit anderen Worten, es ist
ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, daß SUS 304, SUS 316 oder SUS 310
S als Grundlegierung verwendet wird, um die Abweichung vom Wärmedehnungskoeffizienten
des konventionellen Materials auch nach der Wärmebehandlung zu minimieren;
und daß ein
Karbid in der Korngrenze vorab in den Präzipitationszustand versetzt
wird, in dem nicht ohne weiteres eine IASCC auftritt.
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Beispiele
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Vier
Arten von zu testenden Materialen wurden folgendermaßen hergestellt.
2 Arten wurden dadurch erhalten, daß SUS 304 und SUS 316, welche
die jeweils in Tabelle 1 gezeigten chemischen Zusammensetzungen
aufwiesen, einer Behandlung in fester Lösung bei 1050°C für eine Stunde
unterzogen wurden, gefolgt von einer Alterungsbehandlung (Wärmebehandlung)
für 100
Stunden bei den in den Tabellen 2 bis 9 angegebenen Temperaturen.
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Die
anderen beiden Arten wurden dadurch erhalten, daß nach der Behandlung in fester
Lösung
in ähnlicher
Weise die so behandelten Stähle
einer Kaltbearbeitungsbehandlung in einem Bereich von 10 bis 30% unterzogen
wurden, gefolgt von einer Alterungsbehandlung (Wärmebehandlung) für 100 Stunden
bei den in den Tabellen 2 bis 9 angegebenen Temperaturen.
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Diese
vier Arten von Versuchsmaterialien wurden zu Teststücken verarbeitet,
welche die in 2 gezeigte Form und Größe aufweisen
(in 2 ist die Einheit mm), gefolgt von einer Neutronenbestrahlung
mit mindestens 5 × 1022 n/cm2 (E > 1 Mev) bei 320°C unter Verwendung
eines Atomreaktors zur Materialprüfung. Dann wurde ein Spannungsriß-Korrosionsbeschleunigungstest
bei einer Verformungsgeschwindigkeit von 0,1 μm/min in der simulierten Umgebung
eines Leichtwasserreaktors (bei 360°C und 160 kgf/cm2G
in Wasser mit hoher Temperatur und hohem Druck) durchgeführt. Außerdem zeigen
diese Materialen keine SCC-Empfindlichkeit ohne Bestrahlung, so
daß für die Bewertung
bestrahltes Material bereitgestellt wurde.
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In
den Tabellen 2 bis 9 sind die Versuchsergebnisse gezeigt. Wie in
den Tabellen 2 bis 9 gezeigt, liegt ein mittlerer Wärmedehnungskoeffizient
des so erhaltenden Teststücks
bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 400°C im Bereich von 15,7 × 10–6 bis
16,8 × 10–6/K
für die
SUS 304-Reihe und von 16,2 × 10–6 bis
17,7 × 10–6/K
für die
SUS 316-Reihe. Im „Präzipitationszustand
des Karbids M23C6" in Tabelle 2, wenn
M23C6 halbkontinuierlich
in der Korngrenze präzipitiert
wird, wird die Präzipitation
eines Karbids infolge der Beobachtung durch ein Transmissionselektronenmikroskop
(TEM) und ein Elektronenmikroskop (SEM) „beobachtet". Wenn keine Präzipitation
oder ein grobes Wachstum von Körnern
festgestellt wird und somit die Präzipitation nicht halbkontinuierlich
erfolgt, wird die Präzipitation
eines Karbids „nicht
beobachtet". „IGSCC" steht für intergranuläre Spannungsrißkorrosion
und „IGSCC- Bruchverhältnis" steht für einen
Wert, der dargestellt ist durch [(F Fläche des Bruchbereiches in der
Korngrenze)/(Σ Gesamtfläche des
Bruchbereichs eines Teststücks)] × 100 (%). Die „SCC-Empfindlichkeit" wird aufgrund des
intergranulären
Bruchverhältnisses
(IGSCC-Bruchverhältnis)
einer Bruchfläche
nach dem Spannungsriß-Korrosionsbeschleunigungstest
ausgewertet. Wenn ein IGSCC-Bruchverhältnis 5% überschreitet, wird das Material
als „empfindlich" (A) beurteilt. Wenn
es nicht größer als
5% ist, wird das Material andererseits als „nicht empfindlich" (B) beurteilt. Zusätzlich steht „SSRT" für einen Zugversuch
mit niedriger Verformungsgeschwindigkeit.
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Folgendes
ergibt sich aus den Tabellen 2 bis 9: Für den geprüften Werkstoff ist es zweckmäßig, wenn das
intergranuläre
Bruchverhältnis
(IGSCC-Bruchverhältnis),
von dem angenommen wird, daß es
den größten Einfluß auf die
IASCC-Beständigkeit
hat, nahe 0 ist (vorzugsweise nicht größer als 5%). Ferner wird das
Versuchsmaterial, in dem an die Matrixphase angepaßtes M23C6 in der Korngrenze
präzipitiert
wurde, durch Alterungsbehandlung innerhalb eines Temperaturbereichs
von 600 bis 750°C
und bei einer Dauer von 5 bis 100 Stunden erhalten. Unter Verwendung
eines Transmissionselektronenmikroskops (TEM) und eines Elektronenmikroskops
(SEM) wurde bestätigt,
daß M23C6 in diesen Versuchsmaterialien
eine ausreichende Präzipitation zeigte
(halbkontinuierliche Präzipitation).
Es versteht sich, daß diese
Versuchsmaterialen eine hervorragende SCC-Beständigkeit aufweisen, die unabhängig von
der Kaltbearbeitungsbehandlung ist.
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Ferner
wurden zwei Arten von Versuchsmaterialien folgendermaßen hergestellt.
Eine Art wurde dadurch erhalten, daß SUS 310S mit den in Tabelle
1 gezeigten chemischen Zusammensetzungen einer Behandlung in fester
Lösung
bei 1050°C
für eine
Stunde unterzogen wurde, gefolgt von einer Alterungsbehandlung (Wärmebehandlung)
für 100
Stunden bei den in Tabelle 10 angegebenen Temperaturen.
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Eine
andere Art wurde dadurch erhalten, daß nach der Behandlung in fester
Lösung
in ähnlicher
Weise die so behandelten Stähle
einer Kaltbearbeitungsbehandlung von etwa 20 unterzogen wurden,
gefolgt von einer Alterungsbehandlung (Wärmebehandlung) für 100 Stunden
bei den in Tabelle 10 angegebenen Temperaturen.
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Diese
zwei Arten von Versuchsmaterialien wurden zu Teststücken verarbeitet,
welche die in
2 gezeigte Form und Größe aufweisen
(in
2 ist die Einheit mm), gefolgt von einer Neutronenbestrahlung
von mindestens 5 × 10
22 n/cm
2 (E > 1 MeV) bei 320°C unter Verwendung
eines Atomreaktors zur Werkstoffprüfung. Dann wurde ein Spannungsriß-Korrosionsbeschleunigungstest
bei einer Verformungsgeschwindigkeit von 0,5 μm/min in der simulierten Umgebung
eines Leichtwasserreaktors durchgeführt (bei 360°C und 214
kgf/cm
2G in Wasser mit hoher Temperatur
und hohem Druck). Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 10 gezeigt. Tabelle
10
- SCC-Empfindlichkeit
- (A: empfindlich, B:
nicht empfindlich)
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In
Tabelle 10 entsprechen die Begriffe „Präzipitationszustand von Karbid
M23C6", „IGSCC-Bruchverhältnis" und „SCC-Empfindlichkeit" jeweils den Begriffen
in den Tabellen 2 bis 9.
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Aus
Tabelle 10 ergibt sich folgendes: Für das Versuchsmaterial ist
es zweckmäßig, wenn
das intergranuläre
Bruchverhältnis
(IGSCC-Bruchverhältnis),
von dem angenommen wird, daß es
den größten Einfluß auf die
IASCC-Beständigkeit
hat, nahe 0 ist (vorzugsweise nicht größer als 5%). Ferner wird das
Versuchsmaterial, in dem an die Matrixphase angepaßtes M23C6 in der Korngrenze
präzipitiert
wurde, durch eine Alterungsbehandlung für 100 Stunden und innerhalb
eines Temperaturbereichs von 600 bis 750°C erhalten. Mit einem Transmissionselektronenmikroskop
(TEM) und einem Elektronenmikroskop (SEM) wurde bestätigt, daß M23C6 in diesen Versuchsmaterialen
eine ausreichende Präzipitation
zeigte (halbkontinuierliche Präzipitation).
Es versteht sich, daß diese
Versuchsmaterialien eine hervorragende SCC-Beständigkeit aufweisen, die unabhängig von
der Kaltbearbeitungsbehandlung ist.
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Gewerbliche
Anwendbarkeit
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Der
Austenit-Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung mit Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau weist eine hervorragende
Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau auf. Genauer beschrieben,
auch nachdem der Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung einer
Neutronenbestrahlung von etwa 1 × 1022 n/cm2 (E > 1
MeV) ausgesetzt wird, bei der es sich um die maximale Dosis handelt,
der ein Leichtwasserreaktor insgesamt bis zum Ende der Lebensdauer
des Kraftwerks ausgesetzt ist, erfolgt nicht leicht eine Spannungsrißkorrosion
(SCC) in der Wasserumgebung eines Leichtwasserreaktors. Daher ermöglicht der
Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung, der als Kernmaterial
für einen
Leichtwasserreaktor verwendet wird, den Betrieb ohne die Möglichkeit,
eine IASCC bis zum Lebensende des Reaktors zu verursachen, so daß der Reaktor
eine weitere verbesserte Zuverlässigkeit
haben kann.
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Mit
anderen Worten, der Austenit-Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung
mit Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau weist eine hervorragende
Spannungsriß-Korrosionsbeständigkeit
in Wasser mit hoher Temperatur und hohem Druck von 270 bis 350°C/70 bis
160 atm auf und hat einen mittleren Wärmedehnungskoeffizienten bei
Temperaturen von Raumtemperatur bis 400°C innerhalb eines Bereiches
von 15 × 10–6 bis
19 × 10–6/K,
auch nachdem er einer Neutronenbestrahlung von bis zu 1 × 1022 n/cm2 (E > 1 MeV) ausgesetzt
wurde.
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Zusätzlich kann
der Austenit-Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung unter Verwendung
von üblicherweise
eingesetztem SUS 304 oder SUS 316 als Basislegierung hergestellt
werden, so daß dieselben
Materialen, wie sie bei den herkömmlichen
Herstellungsverfahren verwendet werden, eingesetzt werden können. Der
Edelstahl nach der vorliegenden Erfindung bringt noch den weiteren
Vorteil mit sich, daß selbst
bei der Wärmebehandlung
zur Verbesserung der Beständigkeit
gegenüber
durch Neutronenbestrahlung induziertem Abbau keine Spannungen auftreten,
die aus einem Unterschied des Wärmedehnungskoeffizienten
zwischen den Materialien herrühren,
da der Edelstahl nahezu den gleichen Wärmekoeffizienten wie SUS 304
oder SUS 316 aufweist, die im Reaktor in der Praxis verwendet werden.