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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Alkylenglycolen durch Umsetzen
eines Alkylenoxids mit Wasser in Gegenwart einer katalytischen Zusammensetzung.
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Alkylenglycolen, insbesondere Monoalkylenglycolen
kommt ein erwiesenes kommerzielles Interesse zu. Beispielsweise
werden Monoalkylenglycole in Gefrierschutzzusammensetzungen, als
Lösungsmittel
und als Grundmaterialien in der Herstellung von Polyalkylenterephthalaten,
beispielsweise für
Fasern oder Flaschen, eingesetzt.
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Die Herstellung von Alkylenglycolen
durch Flüssigphase-Hydrolyse
von Alkylenoxid ist bekannt. Die Hydrolyse wird ohne Katalysator
durch Zusetzen eines großen Überschusses
an Wasser vorgenommen, beispielsweise 20 bis 50 Mol Wasser pro Mol
Alkylenoxid, oder mit einem kleineren Wasserüberschuß in einem katalytischen System.
Die Umsetzung wird als eine nukleophile Substitutionsreaktion angesehen,
wobei ein Öffnen
des Alkylenoxidringes eintritt, wobei Wasser als das Nukleophil
wirkt. Da das primär
gebildete Monoalkylenglycol ebenfalls als ein Nukleophil wirkt,
wird in der Regel ein Gemisch aus Monoalkylenglycol, Dialkylenglycol
und höheren
Alkylenglycolen gebildet. Um die Selektivität zu Monoalkylenglycol zu erhöhen, ist
es notwendig, die Nebenreaktion zwischen dem Primärprodukt
und dem Alkylenoxid zu unterdrücken,
die mit der Hydrolyse des Alkylenoxids in Konkurrenz tritt.
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Ein wirksames Mittel zum Unterdrücken der
Nebenreaktion ist ein Erhöhen
der Relativmenge an im Reaktionsgemisch vorliegendem Wasser. Wenngleich
diese Maßnahme
die Selektivität
zur Produktion des Monoalkylenglycols erhöht, schafft sie ein Pro blem,
da große
Mengen Wasser zur Gewinnung des Produktes abgetrennt werden müssen.
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Es sind erhebliche Anstrengungen
unternommen worden, um eine Alternative zur Steigerung der Reaktionsselektivität aufzufinden,
ohne einen großen Überschuß an Wasser
anwenden zu müssen. Üblicherweise
haben sich diese Bemühungen
darauf konzentriert, Hydrolysekatalysatoren mit höherer Aktivität auszuwählen, und
es sind verschiedene Katalysatoren beschrieben worden.
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Es wurden sowohl saure als auch alkalische
Hydrolysekatalysatoren untersucht, wobei es den Anschein hat, daß die Anwendung
von sauren Katalysatoren die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht, ohne
die Selektivität
signifikant zu beeinträchtigen,
wogegen durch Anwendung von alkalischen Katalysatoren im allgemeinen
niedrigere Selektivitäten
hinsichtlich des Monoalkylenglycols erzielt werden.
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Es ist bekannt, daß bestimmte
Anionen, beispielsweise Bicarbonat (Hydrogencarbonat), Bisulfit
(Hydrogensulfit), Formiat und Molybdat eine gute katalytische Aktivität, ausgedrückt als
Alkylenoxidumwandlung und Selektivität zu Monoalkylenglycol, zeigen.
Wenn jedoch die Salze dieser Anionen als Katalysator in einem homogenen
System verwendet werden, wird die Aufarbeitung des Reaktionsproduktes
durch Destillation ein Problem darstellen, weil die Salze in dem
Glycol schlecht löslich
sind und dazu neigen, es halbfest zu machen.
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Mit dem in EP-A 0 156 449 geoffenbarten
Verfahren können
hohe Umwandlungen, gute Selektivität und ein niedriges Wasser/Alkylenoxid-Verhältnis erzielt
werden. Gemäß diesem
Dokument wird die Hydrolyse von Alkylenoxiden in Gegenwart eines
die Selektivität
fördernden
Metallatanion-hältigen
Materials ausgeführt, vorzugsweise
eines Feststoffes, der elektropositive Komplexierungsstellen mit
Affinität
für die
Metallatanionen aufweist. Dieser Feststoff ist vorzugsweise ein
Anionenaus tauschharz, die Metallatanionen werden als Molybdat, Wolframat,
Metavanadat, Hydrogenpyrovanadat und Pyrovanadatanionen spezifiziert.
Eine Komplikation dieses Verfahrens liegt darin, daß der Alkylenglycol-hältige Produktstrom
auch eine erhebliche Menge an Metallatanionen umfaßt, die
von den elektropositiven Komplexierungsstellen des festen, Metallatanion-hältigen Materials
verdrängt
worden sind. Zur Verringerung der Menge an Metallatanionen in dem
Alkylenglycolproduktstrom wird dieser Strom mit einem Feststoff
in Kontakt gebracht, der elektropositive Komplexierungsstellen in
Assoziation mit Anionen aufweist, die durch die genannten Metallatanionen
ersetzbar sind.
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Zur Vereinfachung der Produktgewinnungsprozedur
wurde vorgeschlagen, wasserunlösliche
Vanadat- und Molybdatsalze zu verwenden. Die mit diesen Metallatanionsalzen
erhaltenen Selektivitäten
sind jedoch deutlich niedriger als mit den wasserlöslichen
Metallaten.
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In JP-A-57-139026 wird ein Verfahren
zum Umsetzen von Alkylenoxid mit Wasser in Gegenwart eines Anionenaustauschharzes
vom Halogen-Typ und in gleichzeitiger Gegenwart von Kohlendioxid
beschrieben.
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In RU-C-2001901 wird darauf hingewiesen,
daß die
zuvor genannte Offenbarung den Nachteil einer Bildung von Carbonaten
im Reaktionsgemisch aufweist, die schwierig von den Glycolen abzutrennen
sind, und zwar wegen der Nähe
ihrer Siedepunkte. Diese Patentveröffentlichung offenbart als
ihre Erfindung die Ausführung
der Alkylenoxidhydrolysereaktion in einem oder in einer Folge von "Extrusionsreaktor(en)" (kontinuierliche
Umsetzung) in Gegenwart von "Anionite" (Anionenaustauschharz
vom quaternären
Ammoniumtyp) in Bicarbonatform und von Kohlendioxid. Der wesentliche
Unterschied gegenüber
der früheren
japanischen Patentveröffentlichung
scheint die Anwendung der Bicarbonatform des Anionenaustauschers
anstelle dessen Halogen form zu sein. Dennoch verzichtet das russische
Patent nicht auf die Zugabe von Kohlendioxid zum Einsatzmaterial.
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Das US-Patent 4,160,116 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Alkylenglycolen durch Hydratisieren
von Alkylenoxiden in Gegenwart von Kohlendioxid unter Anwendung
eines quaternären
Phosphoniumsalzes als Katalysator.
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Die WO 97/19043 beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung eines Alkylenglycols durch Umsetzen eines Alkylenoxids
mit Wasser in Gegenwart eines Katalysators, der ein polymeres Organosiloxanammoniumsalz
mit einem Siliciumoxid-ähnlichen
Skelett umfaßt.
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Gemäß der WO 95/20559 ist das Vorliegen
von Kohlendioxid im Einsatzmaterial für die katalytische Wirkung
von bicarbonatausgetauschten Harzen vom quaternären Ammoniumtyp schädlich. In
diesem Dokument wird ein Verfahren zur Herstellung eines Alkylenglycols
geoffenbart, worin ein Alkylenoxid mit Wasser in Gegenwart einer
Katalysatorzusammensetzung umgesetzt wird, welche Katalysatorzusammensetzung
ein festes Material mit einer oder mit mehreren elektropositiven
Stellen umfaßt,
die mit einem oder mit mehreren Anionen, die von Metallat- oder
Halogenanionen verschieden sind, koordiniert sind, mit der Maßgabe, daß dann,
wenn das feste Material ein anionisches Austauschharz vom quaternären Ammoniumtyp
ist und das Anion Bicarbonat ist, das Verfahren im wesentlichen
in Abwesenheit von Kohlendioxid ausgeführt wird.
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Ein von den konventionellen anionischen
Austauschharzen geteilter Nachteil ist ihre beschränkte Hitzetoleranz.
Bei Ausführung
des Verfahrens der Alkylenoxidhydrolyse gemäß WO 95/20559 mit Katalysatorzusammensetzungen
auf der Basis von konventionellen organischen quaternären Ammoniumion-Austauschern wurde
gefunden, daß unter
strengen Reaktionsbedingungen (hohe Temperatur und/oder lange Verwendung) die
Selektivität
der konventionellen Katalysatoren auf Harzbasis stark zu einer Verschlechterung
neigt, wogegen deren Aktivität
sogar gesteigert wird.
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Makrocyclische chelatbildende Verbindungen
sind bekannt – siehe
beispielsweise J. March in Advanced Organic Chemistry; Reactions,
Mechanisms and Structures, 4. Auflage 1992, Seiten 82–87 und
363–364. Sie
haben die Eigenschaft, mit positiven Ionen (Kationen) Komplexe auszubilden,
wenngleich sie auch neutrale Moleküle komplexieren können. Sie
haben eine regelmäßige organische
Ringstruktur mit einem Gehalt an mehreren Heteroatomen wie Sauerstoff,
Stickstoff oder Schwefel. Sie können
monocyclisch, bicyclisch oder Cyclen einer höheren Ordnung sein. Die Bindung
von Kationen in diesen Komplexen ist das Ergebnis von Ion-Dipol-Anziehungen
zwischen den Heteroatomen und den positiven Ionen. Die Anzahl der
Heteroatome in dem Molekül
bestimmt somit die Bindungsfestigkeit, und die Größe und Form
des Hohlraumes bestimmt die Ionen (oder Neutralmoleküle), die
gebunden werden können.
Der Makrocyclus wird als Wirt bezeichnet, und das Ion ist der Gast.
Zufolge ihrer Form und Größe ist das
Vermögen
der Wirtsmoleküle,
Gäste zu
binden, häufig
sehr spezifisch, was den Wirt dazu befähigt, gerade ein Kation oder
Molekül
aus einem Gemisch herauszuziehen.
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Die am besten bekannten makrocycischen
chelatisierenden Verbindungen sind jene, worin alle oder die meisten
Heteroatome Sauerstoff sind, insbesondere die Kronenether, in denen
die Ringstruktur zweidimensional ist (monocyclisch), und die Cryptanden,
in denen die Ringstruktur dreidimensional ist (bicyclisch, tricyclisch
usw.). Wenn der Hohlraum des Makrocyclus' kugelförmig ist, wird das Molekül ein Sphärand genannt.
Andere, exotischere Typen sind die Calixarene, Cryptophane, Hemisphäranden und
Podanden.
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Kronenether werden üblicherweise
durch ihre Gesamtanzahl der Atome und die Anzahl der Heteroatome
im Ring bezeichnet, plus Substituenten, soferne zugegen. Beispiele
sind 12-Krone-4 (I), 15-Krone-5 (II) und Dicyclohexano-l8-krone-6
(III). Ein Beispiel für
ein Calixaren ist 4-tert.-Butylcalix(4)aren (V).
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Kronenether sind als Phasentransferkatalysatoren
verwendet worden, d. h. zum Einbringen eines Reaktantenanions einer
hydrophilen Verbindung in die organische Phase, wo es mit einem
Substrat reagieren kann. Beispielsweise wird ein Salz wie KCN durch
Dicyclohexano-l8-krone-6 in ein neues Salz (IV) umgewandelt, dessen
Anion CN– das
gleiche ist, dessen Kation aber viel größer ist, dessen positive Ladung über ein größeres Volumen
ausgebreitet ist und somit viel weniger konzentriert ist. Dieses
größere Kation
wird von organischen Lösungsmittel
viel stärker
angezogen. Obwohl KCN in organischen Lösungsmitteln generell unlöslich ist,
ist dessen Kronenetherkomplex in vielen organischen Lösungsmitteln
löslich,
wodurch Reaktionen von KCN in der organischen Phase ermöglicht werden.
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In US-A 4,645,817, äquivalent
zu EP-B 0 159 643, wird ein Verfahren zur Herstellung eines Hydroxylgruppen-haltigen
Alkoxylierungsproduktes einer organischen Carbonsäure beschrieben,
welches Verfahren ein Umsetzen einer organischen Verbindung, die
wenigstens eine Carboxylgruppe enthält, mit einem Alkylenoxid in
einer Alkoxylierungsreaktion in Anwesenheit eines Phasentransferkatalysators
umfaßt.
Der Katalysator kann eine basische Alkalimetallverbindung umfassen,
die einer Kronenetherkomplexbildung unterzogen worden ist. Hier
wird der Kronenether dazu verwendet, einen Phasenübergang
des basischen Alkalimetallalkoxylierungskatalysators vorzunehmen.
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EP-A 912 477 (WO 98/02404) hat ein
früheres
Anmeldedatum als das Prioritätsdatum
der vorliegenden Anmeldung, wurde aber erst nach dem Prioritätsdatum
der vorliegenden Anmeldung veröffentlicht.
In EP-A 912 477 sind die Staaten DE, ES, FR, GB, IT, NL benannt.
EP-A 912 477 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Gemisches
von 2-Alken-1,4-diolen und 3-Alken-1,2-diolen durch Umsetzen eines γ-δ-Epoxyalkens
mit Wasser in Anwesenheit eines in einem organischen Lösungsmittel
löslichen
Iodidsalzes und wenigstens eines von Iodwasserstoffsäure, Iodalkohol
und deren Vorläufern.
Das Lösungsmittel-lösliche Iodidsalz kann
ein Metalliodidkronenetherkomplex oder ein Metalliodidpodandkomplex
sein.
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Es wurde nunmehr gefunden, daß unabhängig von
irgendeinem inhärenten
katalytischen oder phasenübertragenden
Effekt der makrocyclischen chelatisierenden Verbindungen diese mit
gutem Effekt mit Alkylenoxidhydrolysekatalysatoren in homogenen
sowie in heterogenen Systemen komplexiert werden können. In homogenen
Systemen bieten sie den Vorteil einer leichteren Abtrennung und
Rückführung, und
in heterogenen Systemen weisen sie den Vorteil einer viel größeren Wärmebeständigkeit
als irgend etwas bisher Bekanntes auf.
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Die Erfindung schafft somit ein Verfahren
zur Herstellung von Alkylenglycolen durch Umsetzen eines Alkylenoxids
mit Wasser in Gegenwart einer katalytischen Zusammensetzung, die
eine makrocyclische chelatisierende Verbindung, komplexiert mit
einer ionischen Verbindung, umfaßt, deren Anion unter den Reaktionsbedingungen
katalytisch wirksam ist.
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Die makrocyclische chelatisierende
Verbindung wird vorzugsweise aus der Gruppe der Kronenether und
Cryptanden ausgewählt.
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Das katalytisch wirksame Anion wird
vorzugsweise aus der Gruppe der Halogenide, Carboxylate mit 1 bis
20 Kohlenstoffatomen, Hydrogencarbonat, Hydrogensulfit, Hydrogenphosphat
und Metallate ausgewählt.
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Das Kation kann zweckmäßig jenes
eines Alkalimetalles, eines Erdalkalimetalles oder Ammonium sein.
Die Wahl des Kations ist für
den katalytischen Effekt des Anions nicht entscheidend. Da anderseits
jede makrocyclische Verbindung für
ein Kation oder eine sehr begrenzte Anzahl von Kationen selektiv
ist, wird die Wahl des Kations die Auswahl der makrocyclischen Verbindung
bzw. der makrocyclischen Verbindungen bestimmen, die vorzugsweise
verwendet werden sollten. Wenn somit das Kation Natrium oder Calcium
ist, ist ein geeigneter Kronenether 15-Krone-5 (1,4,7,10,13-Penta-oxacyclopentadecan),
mit Lithium ist es entweder 15-Krone-5 oder 12-Krone-4 (1,4,7,10-Tetra-oxacyclododecan),
und mit Kalium ist es 18-Krone-6 (1,4,7,10,13,16-Hexa-oxacyclooctadecan).
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Die Menge an im Verfahren der vorliegenden
Erfindung eingesetztem katalytischem Anion wird im allgemeinen zwischen
0,001 und 1, vorzugsweise zwischen 0,01 und 0,1 Mol pro Mol an im
Reaktor vorliegendem Alkylenoxid betragen.
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Es versteht sich, daß die Relativmengen
an makrocyclischer chelatisierender Verbindung und an ionischer
Verbindung, die zur Ausbildung der katalytischen Zusammensetzung
verwendet werden, von dem spezifischen gewählten Kation und Anion abhängen werden.
Wenn somit ein einwertiges Kation mit einem einwertigen Anion verwendet
wird, wird die Relativmenge an Makrocyclus und katalytischem Anion
zweckmäßig äquimolar
sein (Molverhältnis
1 : 1). Wird jedoch ein zweiwertiges Kation (beispielsweise Ba2+) mit einem einwertigen Anion verwendet
(beispielsweise Formiat; HCOO–), werden die Relativmengen
an katalytischem Anion und makrocyclischer chelatisierender Verbindung
zweckmäßig 2 :
1 Mol betragen. In bestimmten Situationen – wenn ein Kation von mehr
als einem makrocyclischen Molekül
gehalten wird – wird
ein molarer Überschuß an der
makrocyclischen Verbindung bevorzugt werden, beispielsweise im Molverhältnis 1
: 2 oder 1 : 3. Mengen an entweder dem Makrocyclus oder der anionischen
Verbindung, die im Überschuß zu dem
vorliegen, was zur Ausbildung der katalytischen Zusammensetzung
benötigt
wird, sind für
die Hydrolysereaktion nicht besonders nachteilig, sie werden aber
keinen Vorteil aufweisen.
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Die Komplexe gemäß der Erfindung können durch
einfaches Zusetzen ihrer beiden Komponenten, d. h. der makrocyclischen
chelatisierenden Verbindung und des Salzes, in der erforderlichen
jeweiligen Konzentration zu einem Lösungsmittel, in dem beide löslich sind,
hergestellt werden. Zweckmäßig ist
das Lösungsmittel
Wasser oder Ethylenglycol, weil Wasser eine Reaktante in der Ethylenoxidhydrolysereaktion
ist und Ethylenglycol deren Produkt darstellt.
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Wie zuvor ausgeführt, liegt der Hauptvorteil
bei Verwendung der Komplexe gemäß der vorliegenden Erfindung
als Ethylenoxidhydrolysekatalysatoren in einem homogenen Reaktionssystem
gegenüber nicht-komplexierten
Katalysatoren in der auf die Umsetzung folgenden Abtrennstufe. In
diesem Falle kann dieser komplexierte homogene Katalysator verhältnismäßig einfach
abgetrennt werden, weil der Komplex sowohl im Einsatzmaterial als
auch im Produkt löslich
ist. Nach der Abtrennung kann der Komplex recycliert werden, oder
er kann regeneriert werden.
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Für
eine Regeneration kann der ursprüngliche
Makrocyclus zurückgewonnen
werden, beispielsweise durch Absorption auf säuregewaschenem Aluminiumoxid
oder Siliciumoxid und anschließende
Elution mit einem flüchtigen
Kohlenwasserstoff, oder mit Hilfe einer nichtionischen Verbindung,
die eine größere Affinität zu der
speziellen makrocyclischen Verbindung aufweist. Beispiele für derartige
nichtionische Verbindungen sind Acetonitril (US-A 3,997,562), Nitromethan
(EP-B 0 013 444), Dimethylcarbonat und Dimethyloxalat (EP-B 0 000
218). Die Bindung Makrocyclus-nichtionische Verbindung kann durch
Flash-Destillation (Destillation bei vermindertem Druck) aufgebrochen
werden, wobei die nichtionische Verbindung abgetrieben wird und
der reine Makrocyclus zurückbleibt.
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Wie ebenfalls zuvor ausgeführt, liegt
der Hauptvorteil bei Verwendung der Komplexe gemäß der Erfindung in einem heterogenen
System, d. h. auf einem inerten Träger, in einer viel größeren Wärmebeständigkeit als
derjenigen des Ionenaustauschharztyps.
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In einem wichtigen Aspekt der vorliegenden
Erfindung werden daher die komplexierten Katalysatoren auf einem
inerten festen Trägermaterial
immobilisiert oder in ein solches einbezogen. Vorzugsweise wird
das Trägermaterial
aus den Gruppen der anorganischen Oxide und der organischen Polymere
ausgewählt.
Bevorzugte Beispiele für
anorganische Oxide sind Siliciumoxid, Aluminiumoxid, Titanoxid und
Zirkoniumoxid. Bevorzugte Beispiele für organische Polymere sind
die Polystyrole und die Polyacrylate. Als inertes festes Trägermaterial
können
auch verschiedene Copolymere und Polykondensate verwendet werden.
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Ein Verfahren zum Immobilisieren
von Makrocyclen und insbesondere von Kronenethern durch Beladen
von Harzen wie AMBERLITE XAD-7 und AMBERCHROM CG-71ms mit ihnen
wird in Anal. Chem. 63, 1991, 522–525 von E. P. Horwitz et al.
beschrieben (AMBERLITE und AMBERCHROM sind Handelsmarken). Ein Verfahren
zum kovalen ten Binden von Makrocyclen wie Kronenether an Silicagel
wird in US-A 4,943,375 beschrieben.
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Verfahren zum Einbau von Makrocyclen
in Polymere wurden von S. Smid und R. Sinta in einem Übersichtsartikel
mit der Bezeichnung "Makroheterocyclic
Ligands on Polymers" in
Topics of Current Chemistry, Herausgeber F. L. Boschke, Springer
Verlag Berlin, Bd. 121, 1984, 105–156, zusammengefaßt. Verfahren
zum Einbau von Kronenethern in ein polymeres Netzwerk durch Polykondensation
mit Formaldehyd werden in J. Chromatography 97, 1974, 89–97 von
E. Blasius et al. und in Anal. Chem. 62, 1990, 2283–2287 von
T. Hayashita et al. beschrieben. Verfahren zur Copolymerisation
von Kronenethern mit Monomeren vom Vinyltyp wie Styrol werden in
J. Makromolecules 4, 1971, 359–360
und 6, 1973, 133–142
von S. Kopolow et al. beschrieben.
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Nach Kundenwunsch immobilisierte
Kronenether, auf und in verschiedenen festen Trägermaterialien wie Polystyrolen,
Acrylaten und Kieselsäuren,
werden derzeit unter der Handelsbezeichnung SuperLig von IBC Advanced
Technologies Inc., American Fork, Utah, USA, vertrieben.
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Die Katalysatorzusammensetzung gemäß der Erfindung
kann durch Zusetzen einer Lösung
der ionischen Verbindung zu dem den chelatisierenden Makrocyclus
enthaltenden festen Material hergestellt werden. Wenn beispielsweise
das feste Material ein Polystyrol mit einem Makrocyclus vom Kronenethertyp
ist und das katalytisch aktive Anion Formiat ist, kann die Katalysatorzusammensetzung
in einer einzigen Stufe durch Zusetzen einer wäßrigen Lösung eines Alkalimetallformiats
wie Kaliumformiat zu dem festen Träger und anschließendes Waschen
mit Wasser hergestellt werden.
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Die als Ausgangsmaterial im Verfahren
der Erfindung verwendeten Alkylenoxide entsprechen der konventionellen
Definition, d. h. es sind Verbindungen mit einer vicinalen Oxid(Epoxy)-Gruppe in ihren Molekülen.
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Besonders geeignet sind Alkylenoxide
mit der allgemeinen Formel
worin R
1 bis
R
4 unabhängig
ein Wasserstoffatom oder eine gegebenenfalls substituierte Alkylgruppe
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen bedeuten. Eine durch R
1,
R
2, R
3 und/oder
R
4 dargestellte etwaige Alkylgruppe weist
vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatome auf. Als Substituenten können inaktive
Reste, wie Hydroxygruppen, zugegen sein. Vorzugsweise stellen R
1, R
2 und R
3 Wasserstoffatome dar und R
4 bedeutet
eine unsubstituierte C
1-C
3-Alkylgruppe,
und stärker
bevorzugt stehen alle Reste R
1, R
2, R
3 und R
4 für
Wasserstoffatome.
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Beispiele für geeignete Alkylenoxide umfassen
somit Ethylenoxid, Propylenoxid, 1,2-Epoxybutan, 2,3-Epoxybutan
und Glycidol. Ethylenoxid und Propylenoxid sind von besonderem kommerziellem
Interesse.
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Wie zuvor erwähnt, ist es vorteilhaft, die
Hydrolyse der Alkylenoxide ohne Einsatz übermäßiger Mengen an Wasser vorzunehmen.
In dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung sind Mengen an Wasser im Bereich von 1 bis 15 Mol pro
Mol Alkylenoxid durchaus geeignet, wobei Mengen im Bereich von 1
bis 6, auf die gleiche Basis bezogen, bevorzugt werden. Im Verfahren
der Erfindung werden häufig
bereits hohe Selektivitäten
in Bezug auf das Monoalkylenglycol erzielt, wenn nur 4 oder 5 Mol
Wasser pro Mol Alkylenoxid zugeführt
werden.
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Das Verfahren der Erfindung kann
ansatzweise ausgeführt
werden. Insbesondere für
großtechnische Anlagen
wird es jedoch bevorzugt, das Verfahren kontinuierlich zu betreiben.
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Zur Erzielung geeigneter Zeit-Ausbeute-Werte
wird es empfohlen, das Verfahren unter erhöhten Temperatur- und Druckbedingungen
vorzunehmen.
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Geeignete Reaktionstemperaturen liegen
generell im Bereich von 80 bis 200°C, wobei Temperaturen im Bereich
von 90 bis 150°C
bevorzugt werden. Der Reaktionsdruck wird üblicherweise im Bereich von
200 bis 3.000, vorzugsweise 200 bis 2.000 kPa gewählt. Für ansatzweise
Ausführungen
des Verfahrens wird der gewählte
Reaktionsdruck vorteilhaft durch Aufdrücken eines inerten Gases, wie
Stickstoff, erzielt. Gewünschtenfalls
können
Gemische von Gasen verwendet werden, beispielsweise ist in bestimmten
Fällen
ein Gemisch aus Kohlendioxid und Stickstoff vorteilhaft.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern die
Erfindung.
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Beispiele 1 bis 16, homogene
Katalysatoren
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Ein 250 ml-Autoklav wurde mit dem
Katalysator (Alkalimetallsalz oder ein Gemisch aus Rlkalimetallsalz/Kronenether)
und Wasser beschickt (100 g; 5,55 Mol). Der Gasraum wurde dreimal
mit Stickstoff gespült, und
es wurde ein Anfangsdruck von 900 kPa angewendet. Das Gemisch wurde
auf 100°C
erhitzt. Ethylenoxid (44 g; 1 Mol) wurde langsam unter Rühren (500
UpM) zugesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde 5 Stunden lang unter
kontinuierlichem Rühren
auf 100°C
gehalten. Zu Versuchsende wurde eine Probe für die Analyse durch Gasflüssigkeitschromatographie
gezogen.
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Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 1 zusammengefaßt.
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Aufarbeitung der Reaktionsgemische:
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Die rohen Reaktionsgemische der Vergleichsbeispiele
2 und 3, worin der Katalysator gelöstes Natriumbicarbonat war,
und von Beispiel 4, worin der Katalysator auf Kronenether komplexier tes
Natriumbicarbonat war, wurden bei verringertem Druck eingedampft
(90°C; 1,5
kPa; etwa 60 Minuten). Nach dem Verdampfen des Wassers erfolgte
in den Reaktionsgemischen der Vergleichsbeispiele 2 und 3 eine Feststoffbildung
aus dem NaHCO3-Katalysatorsalz. Im Gegensatz
hiezu war das aus Beispiel 4 resultierende Gemisch homogen. Ein
weiteres Eindampfen (110°C;
1,5 kPa; etwa 90 Minuten) zur Abtrennung von MEG führte zu
einer dicken unattraktiven Aufschlämmung aus den Vergleichsbeispielen
2 und 3, wogegen wiederum der Destillationsrückstand aus den mit Kronenether
katalysierten Produkten von Beispiel 4 vollständig homogen war.
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Beispiele 17 bis 23, heterogene
Katalysatoren (mit makrocyclischem Komplexierungsmittel auf festem
Träger)
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Katalysatorherstellung
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Ein komplexierender Makrocyclus,
immobilisiert auf einem festen Träger (Siliciumoxid), wurde von
IBC Advanced Technologies Inc. (American Fork, Utah, USA) erhalten,
nämlich
Superlig 512-Silica (Losnummer 971230YK-4-56; Kapazität 0,23 mMol/g
Makrocyclus). Sowohl Bariumformiat als auch Bleiformiat waren auf dem
Superlig komplexiert.
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Bariumformiat Ba(HCOO)2 auf Superlig 512-Silica
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70 g Superlig 512 (Silica; 16,1 mMol
Makrocyclus) wurden zu einer Lösung
von 71,75 g (1 Mol) Lithiumformiathydrat (HCOO-Li.H2O), 5 g
(0,02 Mol) Bariumformiat [Ba(HCOO)2] und
4 ml (0,1 Mol) Ameisensäure (HCOOH)
in 1 1 Wasser zugesetzt. Dieses Gemisch wurde 24 Stunden lang vorsichtig
gerührt.
Der feste Katalysator wurde abfiltriert, mit Wasser (3.150 Mol)
gewaschen und in einem Vakuumofen 64 Stunden lang bei 100°C getrocknet.
Dies ergab ein Material mit einem Gehalt an 1,08 mg/g Barium.
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Bleiformiat Pb(HCOO)2 auf Superlig 512-Silica
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70 g Superlig 512 (Silica; 16,1 mMol
Makrocyclus) wurden zu einer Lösung
von 71,75 g (1 Mol) Lithiumformiathydrat (HCOO-Li.H2O), 5 g
(0,02 Mol) Bleiformiat [Pb(HCOO)2] und 4
ml (0,1 Mol) Ameisensäure (HCOOH)
in 1 1 Wasser zugesetzt. Dieses Gemisch wurde 24 Stunden lang vorsichtig
gerührt.
Der feste Katalysator wurde abfiltriert, mit Wasser (3.130 Mol)
gewaschen und in einem Vakuumofen 64 Stunden lang bei 100°C getrocknet.
Dies ergab ein Material mit einem Gehalt an 3,46 mg/g Blei.
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Bariumbicarbonat Ba(HCO3)2 auf Superlig
512-Silica
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In einem Dreistufenvorgang wurde
Bariumbicarbonat auf Superlig immobilisiert.
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Stufe 1: 50 g Superlig 512 (Silica;
11,5 mMol Makrocyclus) wurden zu einer Lösung von 4 g (19,2 mMol) BaCl2 in 200 ml Methanol zugesetzt. Das Gemisch
wurde zwei Tage lang bei Raumtemperatur gerührt. Das Superlig wurde abfiltriert,
mit Methanol gewaschen und der Feststoff wurde über Nacht in einem Vakuumofen
getrocknet. Dies ergab ein Material mit einem Gehalt an 2,08 g (10
mMol) BaCl2.
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Stufe 2: 3 g (40,5 mMol) NaHCO3 wurden in 140 ml Wasser und 130 ml Methanol
gelöst.
Der BaCl2/Superlig-Komplex wurde zugesetzt
und das Gemisch wurde 24 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt. Das Gemisch
wurde abfiltriert und mit Wasser gewaschen.
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Stufe 3: Der partiell ausgetauschte
Komplex (Superlig/BaCl2-Ba(HCO3)2) wurde in eine Kolonne eingefüllt und
eine Lösung
von 4 g NaHCO3 in 100 ml Wasser und 100
ml Methanol wurde über
das Superlig geführt
(LHSV 1,1 l/lxh). Das Superlig wurde mit Wasser gewaschen und über Nacht
in einem Vakuumofen getrocknet. Dieser gab ein chlorfreies Material
mit einem Gehalt an 2,54 g (9,8 mMol) Ba (HCO3)2).
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Ansatzweise EO-Hydrolyse
bei 100°C
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Die Umwandlung von EO zu MEG wurde
so ausgeführt,
wie zuvor für
die Beispiele 1 bis 16 beschrieben, mit dem Unterschied, daß ein Wasser/EO-Molverhältnis von
8,35 angewendet wurde.
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Recyclieren
des heterogenen Katalysators
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Nach Abschluß der ansatzweisen EO-Hydrolyse
wurde das rohe Reaktionsgemisch abgekühlt und der feste Katalysator
wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen (3 × 150 ml) und in einem Vakuumofen über Nacht getrocknet.
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Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 2 zusammengefaßt.
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