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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Nachweis der DNA-Methylierung unter Verwendung
von AFLPTM. Dieses Verfahren kann insbesondere
dazu verwendet werden, um zwischen methylierten und nicht-methylierten
Stellen (Nukleotiden) in einer Nukleinsäure zu unterscheiden, insbesondere
zwischen methylierten und nicht-methylierten Restriktionsschnittstellen.
Aus diesem Grund kann das Verfahren der Erfindung Information über das
Methylierungsmuster der DNA liefern, das als DNA-Fingerabdruck sichtbar
gemacht werden kann.
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Selektive Restriktionsfragment-Amplifizierung
oder AFLP ist bekannt, z. B. durch die Europäische Patentanmeldung 0 534
858 des Anmelders. Allgemein umfaßt AFLP die Schritte:
- (a) Restriktion einer Nukleinsäure, insbesondere
einer DNA mit einer oder mehr spezifischen Restriktionsendonuklease(n),
um die DNA in eine Reihe von einander entsprechenden Restriktionsfragmenten
zu spalten;
- (b) Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit mindestens
einem doppelsträngigen
synthetischen Oligonukleotid-Adapter, von denen ein Ende mit einem
oder beiden Enden des Restriktionsfragments kompatibel ist, um auf
diese Weise markierte Restriktionsfragmente der Ausgangs-DNA herzustellen;
- (c) Verbinden der markierten Restriktionsfragmente unter hybridisierenden
Bedingungen mit mindestens einem Oligonukleotid-Primer;
- (d) Amplifizieren der markierten Restriktionsfragmente, die
mit den Primern durch PCR oder ein ähnliches Verfahren hybridisiert
sind, um die weitere Verlängerung
der hybridisierten Primer ent lang der Restriktionsfragmente der
Ausgangs-DNA herbeizuführen,
an die die Primer hybridisiert sind; und
- (e) Identifizierung oder Gewinnung des so erhaltenen amplifizierten
oder verlängerten
DNA-Fragments.
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Das so erhaltene amplifizierte DNA-Fragment
kann dann untersucht und/oder sichtbar gemacht werden, z. B. mittels
Gelelektrophorese. Dies liefert einen genetischen Fingerabdruck,
der spezifische Banden zeigt, welche den Restriktionsfragmenten
entsprechen, die mit dem Adapter verbunden wurden, durch den Primer
erkannt wurden und folglich während
des Amplifizierungsschrittes amplifiziert wurden. Der so erhaltene Fingerabdruck
liefert Information über
das spezifische Restriktionsschnittstellenmuster der Ausgangs-DNA
bereit, und somit über
den genetischen Aufbau des Organismus, aus dem diese DNA stammt.
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Deshalb kann AFLP verwendet werden,
um die DNA zu identifizieren; zur Untersuchung der DNA auf das Vorhandensein
spezifischer Restriktionsschnittstellenmuster, auf Restriktionsfragment-Längen-Polymorphismen (RFLP's) und/oder spezifische
genetische Marker (sogenannte "AFLP-Marker"), die hinweisend
für das
Vorhandensein bestimmter Gene oder genetischer Vererbungsmerkmale
sein können;
oder für ähnliche Zwecke,
beispielsweise, um die erhaltenen Ergebnisse mit DNA-Proben bekannten
Ursprungs oder Restriktionsmustern oder Daten von diesen zu vergleichen.
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Die für AFLP verwendeten Primer sind
derart, dass sie den Adapter erkennen und als Ausgangspunkt für die Polymerase-Kettenreaktion
dienen können.
Zu diesem Zweck müssen
die Primer eine Nukleotidsequenz aufweisen, die mit (zumindest Teilen
von) der Nukleotidsequenz des an das 3'-Ende des Restriktionsfragments angrenzenden
Adapters hybridisieren können,
um amplifiziert zu werden. Die Primer können auch eine oder mehrere
weitere Basen (genannt "selektive
Basen") am 3'-Ende ihrer Sequenz
zur Hybridisierung mit jeder komplementären Base oder Basen am 3'-Ende des mit einem
Adapter ligierten Restriktionsfragments enthalten. Da von allen
in der Mischung vorhandenen, mit einem Adapter ligierten Restriktionsfragmenten
nur diejenigen Fragmente anschließend amplifiziert werden, welche
zu den selektiven Basen komplementäre Basen enthalten, wird die
Verwendung dieser "selektiven" Primer die Gesamtzahl
der Banden im endgültigen
Fingerabdruck reduzieren, wodurch der Fingerabdruck klarer und spezifischer
wird. Auch liefert die Verwendung von verschiedenen selektiven Primern
im all- gemeinen voneinander abweichende Fingerabdrücke, die
ebenfalls als Hilfsmittel für
die Zwecke der Identifizierung oder Untersuchung verwendet werden
können.
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Da AFLP die Amplifizierung beider
Stränge
einer doppelsträngigen
Ausgangs-DNA liefert, erlaubt AFLP vorteilhaft die exponentielle
Amplifizierung des Fragments, d. h. gemäß der Reihe 2, 4, 8, 16 etc..
Auch erfordert AFLP weder Vorkenntnisse der zu analysierenden DNA-Sequenz,
noch vorhergehende Identifizierung geeigneter Proben und/oder die
Konstruktion einer Genbank aus der Ausgangs-DNA.
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Für
eine weitergehende Beschreibung von AFLP, ihrer Vorteile, ihrer
Ausführungsformen
sowie den dabei benutzten Techniken, Enzymen, Adaptern, Primern
und weiteren Komponenten und Hilfsmitteln wird auf EP-0 534 858
als Referenz verwiesen. Auch in der nachfolgenden Beschreibung werden
die in Abschnitt 5.1 von EP-0 534 858 gegebenen Definitionen verwendet
werden, wenn nicht anders angegeben.
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Es ist bekannt, dass die DNA von
prokaryontischen und eukaryontischen Organismen methylierte Stellen
enthalten kann, d. h. bestimmte Nukleotide der DNA-Stränge können mit
einer Methylgruppe substituiert sein. Insbesondere Cytosin-Reste
sowie Adenin-Reste (in Bakterien) können methyliert sein; beispielsweise
ist bekannt, dass in Säugetieren
2–7%.
aller Cytosin-Reste methyliert sind und es in Pflanzen bis zu 30% sein
können.
Methylierte Cytosine können
als mCG-Paare, als kleine palindromische
Sequenzen, wobei beide Cytosin-Reste
methyliert sind, oder als
mCNG-Triple (letzteres
besonders in Pflanzen) auftreten. Oft ist die Mehrzahl der CG-Stellen
in der DNA sowohl von Eukaryonten als auch von Bakterien methyliert.
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Bei prokaryontischen Organismen kann
das DNA-Methylierungsmuster verwendet werden, um einen bestimmten
Bakterienstamm zu identifizieren oder zwischen replizierter und
nicht-replizierter DNA zu unterscheiden (siehe B. Lewin, GENES V,
Oxford Univ. Press 1994, Kapitel 20). DNA-Methylierung spielt auch
bei der DNA-Reparatur und für
die Bestimmung des Zeitpunkts der DNA-Replikation eine Rolle.
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Bei Eukaryonten ist bekannt, dass
die DNA-Methylierung an verschiedenen genetischen Mechanismen beteiligt
ist, wie der Regulation der Genexpression, beispielsweise durch
die "Abschaltung" (Silencing) von
Genen oder bei der Genaktivierung (siehe B. Lewin, GENES V, Oxford
Univ. Press 1994, Kapitel 28).
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Außerdem wird angenommen, dass
die DNA-Methylierung bei Eukaryonten mit genetischen Krankheiten
durch den Mechanismus des "Imprinting" in Zusammenhang
steht, sowie der gesteigerten Empfänglichkeit für Mutagenese
und dem Ursprung von Krebs. Zum Beispiel kann die DNA-Methylierung,
die an der Aktivierung/Inaktivierung von X-Chromosomen beteiligt
ist, zur Unterscheidung zwischen neoplastischen (klonalen) Zellpopulationen
und pseudoplastischen oder hyperplastischen Populationen verwendet
werden, um zu bestimmen, ob das Wachstum dieser Zellen bösartig ist
oder nicht (WO 96/27024). Ferner wurde der Methylierungszustand
von Reportergenen in in vivo-Mutagenitätsprüfungen benutzt (WO 93/17123
und darin zitierte Literaturangaben).
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Darüberhinaus können Veränderungen der DNA-Methylierung
während
der Gentransformation auftreten, wodurch es möglich wird zwischen transformierten
und nicht-transformierten Genen oder Sequenzen zu unterscheiden.
Zum Beispiel wurde die Analyse (der Veränderungen) des DNA-Methylierungsmusters
für die Früherkennung
von transgenen Embryos (WO 92/22647) benutzt.
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In Pflanzen wie der Erbse und Tomate
können
Methylierungsmuster dazu verwendet werden, um durch den Nachweis
von Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen,
die charakteristisch für
diese bestimmten Arten sind, zwischen Arten zu unterscheiden (WO
90/05195). Bei der Tomate wird dies durchgeführt, indem genomische DNA mit
einem nicht-methylierungs-sensitiven Restriktionsenzym verdaut wird,
und die so erhaltenen Fragmente mittels Southern-Hybridisierung
unter Verwendung nachweisbar markierter Sonden gescreent werden,
wobei die Sonden durch den Verdau genomischer Tomaten-DNA mit einem
methylierungs-sensitiven Restriktionsenzym erhalten wurden. Die
Banden des daraus resultierenden DNA-Fingerabdrucks ermöglichen
die Identifizierung von Speziesspezifischen, Art-spezifischen oder
individuellen RFLP's.
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Dennoch ist diese Methode nicht geeignet
oder dazu bestimmt, spezifisch zwischen methylierten und nicht-methylierten
Stellen innerhalb der Ziel-DNA zu unterscheiden. Außerdem wird
die zu untersuchende genomische DNA selbst nicht mit einem methylierungssensitiven
Restriktionsenzym (diese werden nur für die Erzeugung der Sonden
verwendet) behandelt. Darüber
hinaus umfaßt
das in WO 90/05195 beschriebene Verfahren keinen DNA-Amplifizierungsschritt
und leidet an den allgemeinen Nachteilen ähnlicher konventioneller RFLP-Nachweismethoden,
wie geringer Auflösung,
sowie zeitaufwändig
und arbeitsaufwändig
zu sein (vergleiche EP-A-O 534 858, Abschnitt 2.1).
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Die Methylierung von Nukleotiden
unter Verwendung von sequenzspezifischen Methylasen oder Restriktionsmethylasen
wurde ebenfalls als Hilfsmittel für die Markierung spezifischer
DNA-Stränge
oder Fragmente verwendet. Beispielsweise wurden in WO 93/22462 auf
diese Weise markierte DNA'-Fragmente
bei der Genkartierung verwendet. Natürlich ist bei der Verwendung
derartiger Methylierungsmarker ein geeignetes Verfahren zur Unterscheidung
von methylierten und nicht-methylierten DNA-Fragmenten, oder sogar
spezifisch methylierten und nicht-methylierten Stellen, notwendig
für die
anschließende
Identifizierung und Zuordnung der markierten Sequenzen.
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Donini P. et al, 1997 "AFLP® fingerprinting
reveals pattern differences between template DNA extracted from
different plant Organs" Genome,
Vol. 40, Seiten 521–526,
beschreibt ein auf AFLP® basierendes Verfahren
zur Bestimmung der Methylierungsunterschiede von DNA. Der Artikel
offenbart ein Verfahren zur Aufde c??kung der Unterschiede in Methylierungsmustern
zwischen DNA aus unterschiedlichen Quellen. Das von Donini et al.
beschriebene Verfahren unterscheidet zwischen methylierten und nicht-methylierten
Stellen der Matrizen-DNA, die aus unterschiedlichen Pflanzenorganen
gewonnen wurde, wobei die Unterschiede in der Methylierung der Matrizen-DNA
verschiedenartige Muster erzeugen, wenn die Ausgangs-DNA methylierte
Restriktionsschnittstellen für
ein Restriktionsenzym mit selten vorkommenden Schnittstellen wie
Sse83871 enthält,
welches ein methylierungs-sensitives Enzym ist, und bei Restriktionssequenzen,
die ein C5-Methylcytosin oder N6-Methyladenin
enthalten, nicht schneidet. Wenn nicht-methylierte, PCR-amplifizierte
DNA einer Sse-Behandlung unterzogen wird, kann ein DNA-Muster erhalten
werden, das Banden enthält,
die sowohl den relevanten methylierten als auch nicht-methylierten
Stellen entsprechen. Ein Vergleich von AFLP®-Profilen,
die vor und nach der Restriktion mit Sse erzeugt wurden, versagte
dabei, einen Mobilitätsverlust
der polymorphen Fragmente zu zeigen. Dennoch eignet sich dieses
Verfahren zur Aufdeckung von Unterschieden bei Methylierungsmustern
nicht als Verfahren zur Identifizierung von spezifischen Methylierungsmarkern.
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Für
eine weitergehende Erörterung
der DNA-Methylierung bei Prokaryonten und Eukaryonten wird auf Standardhandbücher, US-A-4,405,760, WO 90/05195
und die oben angeführten
Anwendungen sowie die zitierten Literaturangaben verwiesen.
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Es ist bekannt, dass bestimmte Restriktionsenzyme
ihre Erkennungssequenzen in Bezug auf deren Methylierungszustand
schneiden, beispielsweise nur, wenn die Erkennungssequenz nicht-methyliert
ist. Bekannte Beispiele solcher Enzyme sind PstI, HpaII, MspI und
ClaI, die benutzt werden können,
um den Status und/oder den Grad der Methylierung der DNA-Sequenzen,
oder das Vorhandensein von spezifischen methylierten Schnittstellen
darin, mittels selektiver Restriktion von (im allgemeinen) nicht-methylierten
Stellen zu bestimmen, gefolgt von der gewöhnlich mittels Sondentechnik
(siehe US-A-5,405,760, DE-PS-293 139 und WO 93/22462) erfolgenden
Identifizierung der erhaltenen Fragmente. Aber diese Methoden sind
beschwerlich, ungenau und benötigen
im allgemeinen die Entwicklung geeigneter Sonden und/oder zumindest
eine gewisse Vorkenntnis der zu untersuchenden Sequenz.
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Andere Restriktionsenzyme, wie MseI,
schneiden ihre Erkennungssequenz unabhängig davon, ob diese methyliert
ist oder nicht. Obwohl beide Arten von Restriktionsenzymen in dem
in EP-0 534 858 beschriebenen AFLP-Verfahren benutzt werden können und
benutzt werden (siehe beispielsweise Beispiel 2), eignet sich diese
Methode als solche nicht, um das Methylierungsmuster einer Ausgangs-DNA
zu bestimmen.
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In Anbetracht der obigen Ausführungen
wäre ein
schnelles und verläßliches
Verfahren zur Erhaltung von Information über das Methylierungsmuster
einer Anfangs- oder Ziel-DNA von erheblichem Nutzen für den Stand
der Technik. Deshalb wurde jetzt ein Verfahren zur Unterscheidung
zwischen methylierten und nicht-methylierten Stellen in einer Anfangs-Nukleinsäure entwickelt,
insbesondere für
die Unterscheidung zwischen methylierten und nicht-methylierten
Restriktionsschnittstellen von genomischer DNA. Allgemein umfaßt diese Methode
mindestens:
- (A) Erzeugen eines ersten DNA-Fingerabdrucks,
enthaltend Banden, die nur den relevanten methylierten Stellen entsprechen;
oder
- (B) Erzeugen eines zweiten DNA-Fingerabdrucks, enthaltend Banden,
die sowohl den relevanten methylierten als auch den relevanten nicht-methylierten
Stellen entsprechen; und darüber
hinaus gegebenenfalls umfasst
- (C) Erzeugen eines dritten DNA-Fingerabdrucks, enthaltend Banden,
die nur den relevanten nicht-methylierten Stellen entsprechen; sowie
- (D) Analysieren und/oder Vergleichen des/der so erhaltenen Fingerabdrucks/Fingerabdrücke;
die
entsprechenden Fingerabdrücke
werden vorzugsweise unter Verwendung eines Amplifizierungsverfahrens erzeugt,
wie dem in EP-A-0
534 858 beschriebenen AFLP-Verfahren.
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In einem Punkt bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein Verfahren zur Untersuchung oder Bestimmung des
Methylierungsmusters einer Ausgangs-DNA und/oder zum Unterscheiden
zwischen methylierten und nicht-methylierten Stellen einer Ausgangs-DNA,
der einen Vergleich einer Kombination von mindestens zwei DNA-Fingerabdrücken umfasst,
die erzeugt werden, indem mindestens zwei unterschiedliche DNA-Fingerabdruckverfahren
verwendet werden, die ausgewählt
werden aus einer Gruppe bestehend aus:
- A) Verfahren
(A) umfassend:
- A1) Restriktion einer Ausgangs-DNA mit einem Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und einem methylierungssensitiven Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- A2) Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
ersten und zweiten Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen sowie einem ersten Adapter für das Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen, wobei die Adapter an die
geschnittenen Enden der Restriktionsfragmente ligiert werden können;
- A3) Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von Primern, die mit dem ersten und zweiten Adapter des Restriktions enzyms
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen hybridisieren können;
- A4) Restriktion der so erhaltenen amplifizierten Fragmente unter
Verwendung eines methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- A5) Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
zweiten AFLP-Adapter für
das methylierungs-sensitive Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen, der ein AFLP-Adapter
ist;
- A6) Ampflizieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente unter
Verwendung von auf AFLP beruhenden, selektiven Amplifizierungsschritten,
umfassend die Verwendung eines AFLP-Primers für den ersten oder zweiten Adapter
des Restriktionsenzyms mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und eines AFLP-Primers für den zweiten
AFLP-Adapter des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- A7) Erzeugen eines ersten DNA-Fingerabdrucks, enthaltend Banden,
die nur den methylierten Schnittstellen des Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen entsprechen, durch Untersuchung
der Mischung von amplifizierten Fragmenten beruhend auf dem Unterschied
in der Größe oder
dem Molekulargewicht der amplifizierten Fragmente, und Sichtbarmachung
der amplifizierten Fragmente;
- B) Verfahren (B) umfassend:
- B1) Restriktion einer Ausgangs-DNA mit einem Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen;
- B2) Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
dritten und vierten Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen, wobei die Adapter an die geschnittenen
Enden der Restriktionsfragmente ligiert werden können;
- B3) Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von Primern, die mit dem dritten und vierten Adapter des Restriktionsenzyms
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen hybridisieren können;
- B4) Restriktion der so erhaltenen amplifizierten Fragmente unter
Verwendung eines methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- B5) Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
dritten AFLP-Adapter für
das methylierungs-sensitive Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen, der ein AFLP-Adapter
ist;
- B6) Ampflizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von auf AFLP beruhenden selektiven Amplifizierungsschritten unter
Verwendung eines AFLP-Primers für
den dritten AFLP-Adapter des methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen sowie eines AFLP-Primers für den dritten
oder vierten AFLP-Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen;
- B7) Erzeugen eines DNA-Fingerabdrucks, enthaltend Banden, die
sowohl den relevanten methylierten als auch den relevanten nichtmethylierten
Schnittstellen entsprechen, durch Untersuchung der Mischung von amplifizierten
Fragmenten beruhend auf dem Unterschied in der Größe oder
dem Molekulargewicht der amplifizierten Fragmente, und Sichtbarmachung
der amplifizierten Fragmente;
- C) Verfahren (C) umfassend:
- C1) Restriktion einer Ausgangs-DNA mit einem Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und einem methylierungssensitiven Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- C2) Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
fünften
Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen sowie einem vierten Adapter für das methylierungssensitive
Restriktionsenzym mit selten vorkommenden Schnittstellen, wobei
die Adapter an die geschnittenen Enden der Restriktionsfragmente
ligiert werden können
und die Adapter AFLP-Adapter sind;
- C3) Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von auf AFLP beruhenden selektiven Amplifizierungsschritten, umfassend
die Verwendung eines AFLP-Primers für den fünften AFLP-Adapter des Restriktionsenzyms
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen sowie eines AFLP-Primers für den vierten
AFLP-Adapter des methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- C4) Erzeugen eines DNA-Fingerabdrucks, enthaltend Banden, die
nur den nicht-methylierten Schnittstellen des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen entsprechen, durch Untersuchung
der Mischung von amplifizierten Fragmenten, beruhend auf dem Unterschied
in der Größe oder
dem Molekulargewicht der amplifizierten Fragmente, und Sichtbarmachung
der amplifizierten Fragmente.
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In einem Punkt bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein Verfahren zur Erzeugung eines Fingerabdrucks,
enthaltend Banden, die den methylierten Stellen einer Ausgangs-DNA
entsprechen, umfassend:
- 1. Restriktion einer
Ausgangs-DNA mit einem Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden Schnittstellen und
einem methylierungssensitiven Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen;
- 2. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
ersten und zweiten Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden
Schnittstellen, sowie einem ersten Adapter für das Restriktionsenzym mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- 3. Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von Primern für
den ersten und zweiten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen;
- 4. Restriktion der so erhaltenen amplifizierten Fragmente unter
Verwendung eines methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- 5. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
zweiten Adapter für
das methylierungs-sensitive Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen, der ein AFLP-Adapter ist;
- 6. Ampflizieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente unter
Verwendung eines Primers für
den ersten oder zweiten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen und eines Primers für den zweiten Adapter des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- 7. Analysieren der so erhaltenen Mischung amplifizierter Fragmente
auf eine an sich bekannte Weise, vorzugsweise durch die Erzeugung
eines DNA-Fingerabdrucks.
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Durch den Vergleich von mindestens
zwei Fingerabdrücken,
die aus (A), (B) und/oder (C) resultieren, kann Information über das
Methylierungsmuster einer Ausgangs-DNA erhalten werden, wie nachfolgend
weitergehend beschrieben wird.
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Vorzugsweise werden mindestens die
Fingerabdrücke
erzeugt und miteinander verglichen, die aus (A) und (B) resultieren;
bevor zugt werden alle drei Fingerabdrücke erzeugt und miteinander
verglichen, die aus (A), (B) und (C) resultieren.
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Zur Vereinfachung können die
obigen Fingerabdrücke
in Verbindung miteinander erzeugt werden, d. h. parallel und mehr
oder weniger gleichzeitig unter Verwendung des gleichen Pools oder
Ansatzes von Ausgangs-DNA, wie einem Ansatz intakter genomischer
DNA, wie sie direkt aus dem relevanten Organismus erhalten wurde.
Die resultierenden DNA-Fingerabdrücke können dann in getrennten Spuren
des gleichen Elektrophoresegels laufen gelassen werden, wodurch
der sofortige und einfache Vergleich der resultierenden Bandenmuster
ermöglicht
wird. Auf diese Weise kann die Information über das Methylierungsmuster
direkt aus einem Gel erhalten werden. Ferner kann jeder Fingerabdruck
auf einfache Weise in einer "Eintopfreaktion" unter Verwendung
weitverbreiteter AFLP-Technologie und Ausrüstung erzeugt werden.
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Obwohl es aus Gründen der Zuverlässigkeit
und des einfachen Vergleichs allgemein bevorzugt wird, die obigen
Fingerabdrücke
gemeinsam zu erzeugen und laufen zu lassen, vorzugsweise ausgehend
von der gleichen DNA oder der gleichen DNA-Präparation, wie einer Präparation
von intakter genomischer DNA wie sie aus dem relevanten Organismus
isoliert wird, ist es auch möglich,
die mit (A) und/oder (B) erzeugten Muster mit bekannten DNA-Fingerabdrücken oder
früher
erhaltenen Ergebnissen, wie einer Datenbank, zu vergleichen. Diese äquivalente
Methode ist ebenfalls eingeschlossen im Umfang der vorliegenden
Erfindung. Ferner sollte klar sein, dass anstelle des bevorzugten
Verfahrens zur Erzeugung eines DNA-Fingerabdrucks auch äquivalente Verfahren zur Untersuchung
und/oder Sichtbarmachung der Restriktionsfragmentmischung verwendet
werden können,
insbesondere basierend auf Unterschieden in der Größe/dem Molekulargewicht
der verschiedenen erzeugten Fragmente, wie jedem Fachmann bekannt
ist.
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Weitere Gesichtspunkte der Erfindung
liegen in der Art, auf welche die oben angeführten Fingerabdrücke erhalten
werden, sowie in der dabei benutzten AFLP-Methodik. Weitere Punkte
liegen in den amplifizierten Fragmenten oder Mischungen von Fragmenten,
die gemäß den unten
beschriebenen Verfahren (A) und (B) erhalten werden.
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Ein weiterer Gesichtspunkt umfaßt alle
mit dem Verfahren der Erfindung erzeugten Daten, wahlweise auf einem
geeigneten Datenträger
wie Papier oder einem Computerdatenspeicher. Dies beinhaltet die
erzeugten DNA-Fingerabdrücke
(einschließlich
der Gele), Fotos oder Reproduktionen derselben, sowie (gespeicherte)
analoge oder digitale Daten davon.
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Die Erfindung umfaßt außerdem Ausrüstungen
zur Benutzung der Erfindung, mindestens umfassend: Ein Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen; ein methylierungs-sensitives Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen; (mindestens) einen ersten
und zweiten Adapter zur Verwendung mit dem Restriktionsenzym mit
häufig
vorkommenden Schnittstellen; und (wenigstens) einen ersten und zweiten
Adapter zur Verwendung mit dem Restriktionsenzym mit den selten
vorkommenden Schnittstellen; sowie Primer zur Verwendung mit diesen
Adaptern; wobei diese Komponenten im wesentlichen wie hier beschrieben sind.
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Die Ausrüstungen können darüber hinaus alle bekannten Komponenten
für AFLP-Ausrüstungen
enthalten, wie Restriktionsenzyme (in diesem Fall sind die Adapter
vorzugsweise geeignet, an die mit den Restriktionsenzymen erzeugten
Schnittstellen ligiert zu werden); eine Polymerase für die Amplifizierung,
wie Taq-Polymerase; Nukleotide zur Verwendung bei der Primerverlängerung;
sowie Puffer und andere Lösungen und
Reagenzien; Anleitungen; etc.. Darüber hinaus wird auf die Europäische Patentanmeldung
0 534 858 hingewiesen.
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Ferner sollte beachtet werden, dass
das Verfahren der Erfindung einige Merkmale umfaßt und/oder kombiniert, die
als solche ebenfalls in anderen AFLP-Verfahren und/oder Anwendungen
benutzt werden können,
wie nachfolgend erörtert
werden wird. Diese bilden getrennte Ausführungsformen der Erfindung.
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Das Verfahren der Erfindung wird
mittels der beigefügten
Figuren veranschaulicht, wobei
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1 schematisch
das allgemeine Verfahren (A) zeigt, um einen DNA-Fingerabdruck zu
erhalten, der nur die methylierten Stellen zeigt; und
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2 schematisch
das allgemeine Verfahren (B) zeigt, um einen DNA-Fingerabdruck zu
erhalten, der sowohl die methylierten als auch die nicht-methylierten
Stellen zeigt;
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3 schematisch
ein allgemeines Verfahren zeigt, um einen DNA-Fingerabdruck zu erhalten,
der nur die nicht-methylierten Stellen enthält.
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4 zeigt
die Bildung von Einzelstrang-DNA-Schleifenstrukturen bei Fragmenten
geeigneter Länge, die
an jedem Ende mit dem hybridisierenden oder gleichen Adapter ligiert
wurden.
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5 zeigt
die Unterschiede in den wesentlichen Banden, die mit den Verfahren
der 1, 2 und 3 erhalten
wurden.
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6 zeigt
eine allgemeine schematische Darstellung des Verfahrens der Erfindung
für die
Enzymkombination (EC) PstI/MseI, in welcher die oben genannten Verfahren
A, B und C (wie in 1 bis 3 gezeigt) nebeneinander
gezeigt sind.
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7A und B zeigen Methylierungs-AFLP-Fingerabdrücke. 7A und B zeigen
eine Reihe von typischen Methylierungs-AFLP-Fingerabdrücken, die mit der zwei-stufigen
Amplifizierungsstrategie aus genomischer DNA der drei durch Inzucht
erzeugten Mais-Linien A7, B73 und Mo17 erhalten wurden.
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8A und 8B sind DNA-Fingerabdrücke, die
die Auftrennung des (A) PstI/MseI mAFLP-Markers
und (B) PstI/MseI AFLP-Markers bei einer rekombinanten Inzucht (RI)
Population zeigen, die aus einer Kreuzung von zwei Mais-Linien erhalten
wurde.
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Die in der Erfindung benutzte Ausgangs-DNA
kann jede DNA sein, die DNA-Methylierung enthält, verdächtigt wird, DNA-Methylierung
zu enthalten oder auf DNA-Methylierung untersucht wird (einschließlich hemi-methylierter
DNA). Gewöhnlich
wird native methylierte DNA verwendet, insbesondere genomische DNA; wenn
genomische DNA verwendet wird, wird das Verfahren der Erfindung
im all- gemeinen benutzt, um zwischen nativen methylierten und nativen
nicht-methylierten Stellen zu unterscheiden, wobei obiges Verfahren (A)
benutzt wird, um einen ersten DNA-Fingerabdruck zu erzeugen, der
Banden enthält,
die nur den relevanten nativen methylierten Stellen entsprechen;
obiges Verfahren (B) wird benutzt, um einen zweiten DNA-Fingerabdruck
zu erzeugen, der Banden enthält,
die sowohl den relevanten nativen methylierten als auch den relevanten
nativen nicht-methylierten Stellen entsprechen; und Verfahren (C) – falls
angewandt- wird benutzt, um einen dritten DNA-Fingerabdruck zu erzeugen,
der Banden enthält,
die nur den relevanten nativen nicht-methylierten Stellen entsprechen.
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Die Ausgangs-DNA kann von jeder geeigneten
Quelle erhalten werden, wie prokaryontischen oder eukaryontischen
Organismen (einschließlich
Viren, Hefen und Bakterien), abhängig
von der geplanten Anwendung. Vorzugsweise wird eukaryontische DNA
verwendet, noch bevorzugter aus Pflanzen oder Tieren (einschließlich des
Menschen) stammende DNA. Ferner kann auch DNA verwendet werden,
die mit Methylierung versehen wurde (d. h. als ein Marker) oder
die einer Methylierungsbehandlung unterzogen wurde.
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Anstelle von DNA kann die Erfindung
darüber
hinaus auf andere Arten von methylierten Nukleinsäuren angewandt
werden, wie methylierter Einzelstrang-RNA, die von Natur aus in
der Zelle vorkommen kann.
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Bei dem Verfahren der Erfindung werden
zwei verschiedene Restriktionsenzyme verwendet: Ein Enzym dient
dem Zweck, die Größe der Restriktionsfragmente
auf einen Größenbereich
zu beschränken,
der effektiv amplifiziert wird, nachfolgend als "Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden
Schnittstellen" bezeichnet,
und ein weiteres Enzym, das dem Zweck dient, seltene Sequenzen anzuvisieren,
nachfolgend als "Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen" bezeichnet. Für die Bezeichnungen Restriktionsenzym mit
selten vorkommenden Schnittstellen und Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden
Schnittstellen wird auf EP-A-721 987 des Anwenders verwiesen.
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Wenigstens eins der verwendeten Enzyme
muss sensitiv gegenüber
(dem Status der) Methylierung der anvisierten Schnittstelle sein,
d. h. fähig
sein, zwischen methylierten und nicht-methylierten Schnittstellen in
der Ziel-DNA zu unterscheiden. In der Praxis wird im allgemeinen
ein methylierungs-sensitives Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen benutzt.
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Beispiele für geeignete Restriktionsenzyme
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen sind MseI und TagI.
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Beispiele für geeignete, kommerziell erhältliche,
methylierungssensitive Restriktionsenzyme mit selten vorkommenden
Schnittstellen sind PstI, HpaII, MspI, ClaI, HhaI, EcoRII, BstBI,
HinP1, MaeII, BbvI, PvuII, XmaI, SmaI, NciI, AvaI, HaeII, SalI,
XhoI und PvuII, von denen PstI, HpaII, MspI, ClaI, EcoRII, BstBI,
HinP1 und MaeII bevorzugt werden. Andere geeignete Restriktionsenzyme
sind beispielsweise beschrieben in US-A-5,487,994,
US 5,340,733 , oder sind dem Fachmann
bekannt. Methylierungs-sensitive Mutanten dieser und anderer Restriktionsenzyme
können
ebenfalls verwendet werden.
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Zur Untersuchung von eukaryontischer
genomischer DNA werden vorzugsweise C-methylierungs-sensitive Restriktionsenzyme
verwendet. Außerdem
werden in der allgemeinen Praxis der Erfindung Restriktionsenzyme
verwendet werden, die die nicht-methylierten Schnittstellen spalten,
aber nicht die entsprechenden methylierten Schnittstellen. Trotzdem
können
Enzyme, die die methylierten Stellen spalten und nicht die entsprechenden
nicht-methylierten Schnittstellen, wie DpnI, analog verwendet werden.
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Von den oben genannten Restriktionsenzymen
wird aus den nachfolgend erörterten
Gründen
die Verwendung der Enzyme bevorzugt, die nach dem Verdau eine geschnittene
doppelsträngige
DNA mit einem 3'-überhängenden
Ende zurücklassen,
wie PstI.
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Allgemein werden zur Erzeugung der
aus (A), (B) und/oder (C) resultierenden Fingerabdrücke nur
ein Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und ein Restriktionsenzym mit selten
vorkommenden Schnittstellen verwendet. Dennoch ist die Verwendung
von mehr als einem Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden Schnittstellen
und insbesondere von mehr als einem Restriktionsenzym mit selten
vorkommenden Schnittstellen ebenfalls von der Erfindung umfasst.
Auch sollten die für
die Erzeugung der aus (A), (B) und/oder (C) resultierenden Fingerabdrücke verwendeten
Restriktionsenzyme im allgemeinen die gleichen sein, um den Vergleich
der erhaltenen Fingerabdrücke
zu ermöglichen,
obwohl die Verwendung verschiedener Enzyme bei diesen Verfahren
vom Erfindungsgedanken erfaßt
ist, solange die erhaltenen Fingerabdrücke einen Vergleich miteinander
oder zu bekannten Daten erlauben oder andererseits Information über die
Methylierung der Ausgangs-DNA liefern.
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Aus Gründen der Vereinfachung wird
die Erfindung nachfolgend unter Verwendung der nicht-einschränkenden
Kombination des Restriktionsenzyms MseI mit häufig vorkommenden Schnittstellen
und des methylierungs-sensitiven Restriktionsenzym PstI mit selten
vorkommenden Schnittstellen ausführlicher
erläutert.
Es sollte dennoch klar sein, dass jede andere geeignete Kombination
von einem Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden Schnittstellen
und einem Restriktionsenzyme mit selten vorkommenden Schnittstellen, beispielsweise
ausgewählt
aus den oben angegebenen Enzymen, ebenfalls verwendet werden kann.
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Ferner sollte klar sein, dass obwohl
die Verfahren (A), (B) und (C) die einfachsten und bevorzugtesten Arten
zur Erzeugung der Methylierungsmusterdaten (Fingerabdrücke) darstellen, äquivalente
Verfahren oder Schritte ebenfalls verwendet werden können, insbesondere äquivalente
Amplifizierungsverfahren, solange die erhaltenen Ergebnisse Information über die
Methylierung der Ausgangs-DNA
liefern.
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Das Verfahren der Erfindung kann
außerdem
unter Verwendung der bekannten genetischen Manipulationstechniken
ausgeführt
werden, wie beschrieben in Sambrook et al, "Molecular Cloning: A Laboratory Manual" (2nd. ed.), Vols.
1–3, Cold
Spring Harbor Laboratory (1989) und F. Ausubel et al, eds., "Current protocols in
molecular biology",
Green Publishing and Wiley Interscience, New York (1987), sowie
Verwendung der Standard AFLP-Methodik und Ausrüstung auf eine an sich bekannte
Weise oder analog dazu. Für
AFLP wird wiederum auf EP-A-O 534 858 als Referenz verwiesen. Die
Restriktionsenzyme und andere kommerziell erhältliche Produkte werden im
allgemeinen gemäß den Anleitungen
der Hersteller benutzt.
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A. Verfahren zur Erzeugung
eines Fingerabdrucks, enthaltend Banden, die den methylierten Stellen
entsprechen.
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Diese Ausführungsform der Erfindung umfasst:
- 1. Restriktion einer Ausgangs-DNA mit einem
Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und einem methylierungssensitiven Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- 2. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
ersten und zweiten Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden
Schnittstellen, sowie einem ersten Adapter für das Restriktionsenzym mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- 3. Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von Primern für
den ersten und zweiten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen;
- 4. Restriktion der so erhaltenen amplifizierten Fragmente unter
Verwendung eines methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- 5. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
zweiten Adapter für
das methylierungs-sensitive Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen;
- 6. Amplifizieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente unter
Verwendung eines Primers für
den ersten oder zweiten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen und eines Primers für den zweiten Adapter des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- 7. Gegebenenfalls Analyse der so erhaltenen Mischung amplifizierter
Fragmente auf eine an sich bekannte Weise, vorzugsweise durch die
Erzeugung eines DNA-Fingerabdrucks.
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Verfahren (A) ist schematisch in 1 und (zusammen mit Verfahren
B und C) in 5 dargestellt, die
beide eine Ausgangs-DNA
(im allgemeinen vollständige – d. h.
ungeschnittene – genomische
DNA) zeigen, die Schnittstellen für ein Restriktionsenzym mit
häufig
vorkommenden Schnittstellen (MseI) sowie methylierten und nicht-methylierten
Schnittstellen für
ein Restriktionsenzym mit selten vorkommenden Schnittstellen (PstI) enthält.
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In Schritt 1 wird die Ausgangs-DNA
auf eine an sich bekannte Weise gespalten, sowohl unter Verwendung
des Restriktionsenzyms MseI mit häufig vorkommenden Schnittstellen
als auch des Restriktionsenzyms PstI mit selten vorkommenden Schnittstellen.
Dies spaltet sowohl die MseI-Schnittstellen als auch die nicht-methylierten
PstI-Schnittstellen, läßt aber
die methylierten PstI-Schnittstellen
intakt. Bevorzugt werden die Restriktionen mit PstI und MseI gleichzeitig
unter Verwendung einer Mischung dieser Enzyme ausgeführt, obwohl
es auch möglich
ist, zwei getrennte Restriktionsschritte zu verwenden.
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In Schritt 2 wird die Restriktionsmischung
auf eine an sich bekannte Weise mit Adaptern ligiert, wobei eine
Mischung von zwei unterschiedlichen MseI-Adaptern, d. h. einem "ersten" und einem "zweiten" MseI-Adapter, sowie
einem ersten PstI-Adapter verwendet wird (Die Adapter werden in
den 1–4 jeweils mit "M1", "M2" und "P1" bezeichnet. Die
Bezeichnungen "erster", "zweiter" Adapter/Primer etc.
werden in dieser Offenbarung nur verwendet, um die unterschiedlichen
verwendeten Adapter /Primer zu kennzeichnen/zu unterscheiden. Jeder
Adapter/Primer, der die unten angegebenen Bedingungen erfüllt, kann
als solcher als erster, zweiter oder irgendein weiterer Primer/Adapter
verwendet werden.) .
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Der erste und zweite MseI-Adapter
(M1, M2) sowie der erste PstI-Adapter
(P1) sind im wesentlichen wie in EP-A-O 534 858 beschrieben, oder
dadurch analog dazu, dass sie für
die Verwendung als Adapter bei AFLP geeignet sind und sie jeweils
an die geschnittenen Enden der MseI-Fragmente oder PstI-Fragmente
ligiert werden können.
Außerdem
sind bei dem Verfahren der Erfindung der erste und zweite verwendete MseI-Adapter
(M1, M2) vorzugsweise so, dass sie unter den verwendeten Bedingungen
nicht miteinander hybridisieren können. Dies verhindert die Bildung
von DNA-Schleifenstrukturen, wie in 4 gezeigt,
die die Amplifizierung des Fragments behindern können. Vorzugsweise werden der
erste und zweite MseI-Adapter (M1, M2) in ungefähr gleichen Mengen verwendet.
Die Menge an PstI-Adapter (P1) (verglichen mit der Menge an MseI)
kann im allgemeinen durch den Fachmann geeignet gewählt werden.
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Nach der Ligation der oben genannten
Adapter wird eine Mischung von verschiedenen Restriktionsfragmenten
erhalten. Für
die Zwecke der Erfindung können
diese in die folgenden Arten unterteilt werden.
- – MseI/MseI-Fragmente,
die entweder eine ungeschnittene methylierte PstI-Schnittstelle
enthalten (in 1 mit
I-A bezeichnet) oder nicht enthalten (in 1 mit II-A bezeichnet). von diesen Fragmenten
sind in 1 nur diejenigen
gezeigt, welche an jedem Ende unterschiedliche MseI-Adapter (M1,
M2) haben. Fragmente mit den gleichen MseI-Adaptern (M1/M1 oder
M2/M2) an jedem Ende (nicht gezeigt) werden ebenfalls erhalten,
aber diese werden aufgrund der oben beschriebenen Schleifenbildung
nicht effizient amplifiziert.
- – PstI/MseI-Fragmente,
die entweder den ersten oder den zweiten MseI-Adapter (M1, M2) an
einem Ende, und den ersten PstI-Adapter
(P1) am anderen Ende enthalten (von diesen beiden sind in 1 nur die Fragmente mit
dem ersten MseI-Adapter als III-A/III-B
(M1/P1, P1/M1) gezeigt). Selten können diese Fragmente auch ungeschnittene
methylierte PstI-Stellen enthalten.
- – PstI/PstI-Fragmente
(in 1 als IV-A gezeigt).
Diese Fragmente, die weitere methylierte PstI-Stellen enthalten
oder nicht enthalten können,
werden sehr selten und im allgemeinen aufgrund der relativen Häufigkeit
von MseI-Stellen im Genom viel länger
als die MseI/MseI-Fragmente I-A/II-A oder die PstI/MseI-Fragmente III-A sein.
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Wie dem Fachmann bewusst ist, werden
im allgemeinen einige verschiedene Fragmente jeder Art mit unterschiedlichen
Längen
oder unterschiedlichen Positionen der nicht-geschnittenen methylierten
PstI-Stellen in der nach der Adapter-Ligation erhaltenen Mischung
vorhanden sein, abhängig
vom Restriktionsschnittstellen- und Methylierungsmuster der Ausgangs-DNA.
[Ferner sollte klar sein, dass für
jedes in 1 gezeigte MseI/MseI-Fragment
ein ent- sprechendes Fragment (nicht gezeigt) vorhanden ist, in
welchem der erste und der zweite Mseh-Adapter (M1, M2) vertauscht
sind (d. h. an die entgegengesetzten Enden des Fragments gebunden).
Für die
Zwecke des vorliegenden Verfahrens können diese im wesentlichen
als äquivalent
zu den in 1 gezeigten
Fragmenten betrachtet werden, wie nachfolgend ersichtlich werden
wird.]
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In Schritt 3 wird die aus Schritt
2 erhaltene Fragmentmischung unter Verwendung einer Mischung von Primern
für den
ersten und zweiten MseI-Adapter (M1, M2) amplifiziert. Diese Primer
sind im wesentlichen wieder wie in EP-A-O 534 858 beschrieben oder
dadurch analog dazu, dass sie für
die Verwendung als Primer bei der AFLP geeignet sind, und sie jeweils
mit den verwendeten ersten und zweiten MseI-Adaptern (M1, M2) hybridisieren
können.
Die Anzahl der benötigten
selektiven Nukleotide bei einem spezifischen Primer/für eine spezifische
Anwendung kann Spezies-abhängig
sein.
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Die Amplifizierung selbst kann in
einer an sich bekannten Weise ausgeführt werden, wie in EP-A-O 534
858 beschrieben oder in einer dazu analogen Weise, und wird vorzugsweise
als eine (Prä)-Amplifizierung unter
Verwendung nicht-selektiver Primer ausgeführt, d. h. am 3'-Ende der Primersequenz
sind keine selektiven Nukleotide enthalten oder höchstens
eine selektive Base. Bevorzugt werden der erste und zweite Primer in
ungefähr
gleichen Mengen verwendet.
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Während
dieses Amplifizierungsschritts werden nur die MseI-MseI-Fragmente I-A und
II-A, die eine methylierte PstI-Schnittstelle enthalten oder nicht
enthalten – abhängig von
der Ursprungs-DNA und der Position der MseI- und methylierten PstI-Schnittstellen
darin – exponentiell
und effizient amplifiziert. Da keine PstI-Primer verwendet werden, werden die
PstI/MseI-Fragmente III-A nur linear amplifiziert und die PstI/PstI-Fragmente
IV werden überhaupt
nicht amplifiziert.
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Da die Amplifizierung außerdem in
einem nur nicht-methylierte Nukleotide enthaltenden Medium durchgeführt wird,
verlieren die Fragmente I-A ihre Methylierungskennzeichnung; die
entsprechenden nicht-methylierten Fragmente, wie sie nach der Amplifizierung
erhalten werden, sind in 1 mit
I-A' bezeichnet.
Diese I-A'-Fragmente können nun
unter Verwendung von PstI im nachfolgenden Restriktionsschritt 4
gespalten werden. Diese Restriktion wird die Fragmente II-A nicht
betreffen, die ursprünglich
keine PstI-Schnittstelle
enthielten.
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Weil die so erhaltenen amplifizierten
Fragmente jetzt nicht methyliert sind, kann in Schritt 4 außerdem ein
nicht-methylierungs-sensitives Isoschizomer anstelle des entsprechenden
methylierungsensitiven Restriktionsenzyms benutzt werden, das die gleiche
(nicht-methylierte) Restriktionsschnittstelle schneidet. Wenn beispielsweise
das methylierungs-sensitive EcoRII verwendet wird, kann bei Schritt
4 dessen nicht-methylierungs-sensitives Isoschizomer BstNI benutzt
werden.
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Nach Restriktionsschritt 4 werden
die PstI-geschnittenen Enden des Restriktionsfragments I-A' in Schritt 5 mit
einem zweiten PstI-Adapter (P2) ligiert, wobei das ursprüngliche
Fragment I-A zwei Fragmente I-B und I-C liefert, die den zweiten
PstI-Adapter (P2) an einem Ende und entweder den ersten oder den
zweiten MseI-Adapter
(M1, M2) am anderen Ende enthalten. [Da es in der Tat ursprünglich zwei
oben beschriebene äquivalente
Fragmente I-A sind, welche sich nur bezüglich des Endes unterscheiden,
an das der erste bzw. zweite MseI-Adapter (M1, M2) gebunden ist,
werden außerdem
zwei Paare von äquivalenten
Fragmenten I-B und I-C erhalten (nicht gezeigt), die einander entsprechende
Längen
haben und sich nur bezüglich
des dem zweiten PstI-Adapter (P2) gegenüberliegenden MseI-Adapters
unterscheiden. Wie unten ersichtlich wird, können diese Fragmente für die Zwecke
des vorliegenden Verfahrens als äquivalent
zu den Fragmenten I-B und I-C angenommen werden und werden nicht
weiter unterschieden werden.]
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Der zweite PstI-Adapter (in den 1–3 mit "P2" bezeichnet) ist
im wesentlichen wieder wie in EP-A-O 534 858 beschrieben oder dadurch
analog dazu, dass er für
die Verwendung als Adapter bei AFLP geeignet ist und an die PstI
geschnittenen Enden der Fragmente I-B und I-C ligiert werden kann.
Dennoch sollte sich der zweite Adapter (P2) des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen von dem ersten Adapter (P1)
unterscheiden, d. h. nicht fähig
sein, mit dem ersten Adapter des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen unter den verwendeten Bedingungen zu hybridisieren.
Wie unten außerdem
angemerkt, ist der zweite PstI-Adapter (P2) vorzugsweise der gleiche
wie der in Schritt 5 des unten genannten Verfahrens B verwendete
dritte PstI-Primer.
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Die entsprechenden Längen der
Fragmente I-B und I-C hängen
von der Länge
des Ursprungsfragments I-A und der Position der darin enthaltenen
methylierten PstI-Schnittstelle ab; normalerweise unterscheiden
sich die Fragmente I-B und I-C in der Länge/dem Molekulargewicht voneinander
und unterscheiden sich außerdem
in der Länge/dem
Molekulargewicht von den ungeschnittenen Fragmenten II-A, so dass
diese Fragmente unter Verwendung eines geeigneten Verfahrens unterschieden
werden können.
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Zu diesem Zweck wird die Mischung
in Schritt 6 unter Verwendung eines geeigneten Primers für den zweiten
PstI-Adapter (P2) sowie mindestens einem geeigneten Primer für den ersten
(M1) und/oder zweiten (M2) MseI-Rdapter amplifiziert.
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Am Besten wird neben dem PstI-Primer
nur ein MseI-Primer (d. h. entweder für den ersten (M1) oder den
zweiten (M2) MseI-Adapter) verwendet. Auf diese Weise werden nur
die Fragmente exponentiell amplifiziert, die einen PstI-Adapter
an einem Ende und den entsprechenden MseI-Adapter am anderen Ende
enthalten. Andere in der Mischung vorliegende Fragmente werden nur
linear amplifiziert und/oder weniger effizient oder überhaupt
nicht, entweder aufgrund der Schleifenbildung, oder weil nur einer
oder keiner der für
die exponentielle Amplifizierung benötigten Primer zur Verfügung steht,
wodurch sowohl die Gesamtzahl der Banden im endgültigen Fingerabdruck als auch
die Anzahl der nicht-aufschlußreichen
Banden beschränkt
wird.
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Der Amplifizierungsschritt selbst
kann auf eine an sich bekannte Weise ausgeführt werden, wie in EP-A-O 534
858 beschrieben oder auf eine dazu analoge Weise, und wird vorzugsweise
als eine zweistufige Amplifizierung ausgeführt, wobei der erste Schritt
eine (Prä)-Amplifizierung
unter Verwendung eines Primers für
den zweiten PstI-Adapter (P2) mit einem selektiven Nukleotid am
3'-Ende der Primersequenz
und einem Primer für
den ersten (respektive zweiten) MseI-Adapter (M1, M2) mit einem
selektiven Nukleotid am 3'-Ende der
Primersequenz (sogenannter +1 Primer) ist. Daran schließt sich
eine Amplifizierung unter Verwendung von selektiven Primern für den zweiten
PstI-(P2) und ersten (M1) (respektive zweiten (M2)) MseI-Rdapter
an, zum Beispiel unter Verwendung von Primern, die drei selektive
Nukleotide am 3'-Ende
(+3 Primer) enthalten. Sowohl bei der Prä-Amplifizierung als auch bei
der endgültigen
Amplifizierung können
die entsprechenden Primer in ungefähr gleichen Mengen verwendet
werden.
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Bei Schritt 6 kann die Anzahl der
benötigten
selektiven Nukleotide bei einem spezifischen Primer für eine spezifische
Anwendung Spezies-abhängig
sein. Zum Beispiel kann für
Mais eine +2/+3 Amplifizierung und die doppelte +3/+3 Selektivität für die PstI/MseI
Primerkombination (PC) verwendet werden.
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Die resultierenden amplifizierten
Fragmente werden dann unter Verwendung eines geeigneten Verfahrens
sichtbar gemacht, wie der Entwicklung eines DNA-Fingerabdrucks mittels
Gelelektrophorese. Mindestens wird dieser Fingerabdruck Banden zeigen,
die den Fragmenten der Art I-B und I-C entsprechen, die durch Vergleich
mit Fingerabdrücken,
die gemäß den Verfahren
(B) oder (C) erzeugt wurden, oder mit bekannten Daten, Informationen über das
Methylierungsmuster der Ausgangs-DNA liefern können, wie unten weiter erörtert.
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Der Fingerabdruck kann auch kleinere
und/oder weniger aufschlußreiche
Banden enthalten, die – obwohl
sie immer noch einige nützliche
Informationen über
die Ausgangs-DNA liefern können – nicht
entscheidend für
die Zwecke der Erfindung sind. Im allgemeinen werden diese Banden
die für
die Zwecke der Erfindung wesentliche Information nicht beeinträchtigen.
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B. Verfahren zur Erzeugung
eines Fingerabdrucks, der Banden enthält, die sowohl den methylierten
als auch nicht-methylierten Schnittstellen entsprechen.
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Diese Ausführungsform der Erfindung umfasst:
- 1. Restriktion einer Ausgangs-DNA mit einem
Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen;
- 2. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
dritten und vierten Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen;
- 3. Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
von Primern für
den dritten und vierten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen;
- 4. Restriktion der so erhaltenen amplifizierten Fragmente unter
Verwendung eines methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen;
- 5. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
dritten Adapter für
das methylierungs-sensitive Restriktionsenzym mit selten vorkommenden
Schnittstellen;
- 6. Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
eines Primers für den dritten Adapter des methylierungs-sensitiven
Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden Schnittstellen sowie
eines Primers für
den dritten und vierten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen;
- 7. Gegebenenfalls Analyse der so erhaltenen Mischung von amplifizierten
Fragmenten auf eine an sich bekannte Weise, vorzugsweise durch Erzeugen
eines DNA-Fingerabdrucks.
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Verfahren (B) ist schematisch in 2 dargestellt, die ein DNA-Fragment
zeigt, das Schnittstellen (wieder als kleine Pfeile in der Sequenz
gezeigt) für
ein Restriktionsenzym (MseI) mit häufig vorkommenden Schnittstellen
sowie methylierte (große
Pfeile mit Kreuz) und nicht-methylierte (große Pfeile) Schnittstellen für ein Restriktionsenzym
(PstI) mit selten vorkommenden Schnittstellen enthält.
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Bei Verfahren (B) sind der dritte
und vierte Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
und der zweite und dritte Adapter des Restriktionsenzyms mit selten
vorkommenden Schnittstellen im wesentlichen wiederum wie in EP-A-O
534 858 beschrieben oder dadurch analog dazu, dass sie für die Verwendung
als Adapter bei AFLP geeignet sind und dass sie jeweils an die geschnittenen
Enden der Fragmente des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
und der Fragmente des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen ligiert werden können.
Die beiden Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
sind vorzugsweise wieder der Art, dass sie unter den verwendeten
Bedingungen nicht miteinander hybridisieren können, um die unerwünschte Schleifenbildung
zu vermeiden.
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Der dritte und vierte Restriktionsenzym-Adapter
können
sich in der Sequenz und/oder der Anzahl der Nukleotide von dem ersten
und dem zweiten in obigen Verfahren (A) oder bei Verfahren (C) unten
verwendeten Adaptern des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen unterscheiden. Dennoch sind aus Gründen der
Vereinfachung, und um die Gesamtzahl der für die Ausführung der Erfindung benötigten unterschiedlichen
Adapter zu minimieren, der dritte und vierte Adapter für das Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen vorzugsweise die gleichen wie jeweils
der erste und der zweite oben verwendete Adapter des Restriktionsenzyms
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen. Dies gestattet außerdem einen noch direkteren
Vergleich der erhaltenen Fingerabdrücke, wodurch das gesamte Verfahren
noch zuverlässiger
wird.
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Obwohl der dritte Adapter des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen sich außerdem sowohl in der Sequenz
als auch in der Anzahl der Nukleotide von dem ersten und zweiten
in Verfahren (A) verwendeten Adapter des Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen unterscheiden kann, ist der vorzugsweise
in Verfahren (B) verwendete dritte Adapter des Restriktionsenzyms
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen der gleiche wie der in Schritt 5/6 verwendete
zweite Adapter des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden Schnittstellen
von Verfahren (A) oben.
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Nachfolgend werden gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform
der dritte und vierte Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen und der dritte Adapter des Restriktionsenzyms mit
selten vorkommenden Schnittstellen als "erster" (M1) und "zweiter" (M2) MseI-Primer und "zweiter" Pst1-Primer (P2)
bezeichnet.
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In Schritt 1 wird die Ausgangs-DNA
unter Verwendung des Restriktionsenzyms MseI mit häufig vorkommenden
Schnittstellen auf eine an sich bekannte Weise gespalten. Dies spaltet
die MseI-Schnittstellen, läßt aber
sowohl die methylierten als auch die nicht-methylierten PstI-Schnittstellen
intakt.
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In Schritt 2 wird die Restriktionsmischung
mit Adaptern unter Verwendung einer Mischung des ersten und zweiten
MseI-Adapters (M1, M2) auf eine an sich bekannte Weise ligiert.
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Nach der Ligation der Adapter des
Restriktionsenzyms mit häufig
vorkommenden Schnittstellen wird eine Mischung von verschiedenen
Restriktionsfragmenten erhalten. Von diesen Fragmenten sind in 2 nur diejenigen Fragmente
gezeigt, welche unterschiedliche MseI-Adapter (M1/M2) an jedem Ende
enthalten. Es sollte dennoch klar sein, dass auch entsprechende
Fragmente (nicht gezeigt) erhalten werden, die entweder den ersten
oder den zweiten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden
Schnittstellen an beiden Enden (M1/M1, M2/M2) des Fragments enthalten.
Aufgrund der oben erwähnten
Schleifenbildung werden diese Fragmente während des anschließenden Amplifizierungsschritts
nicht effizient amplifiziert.
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Von den Fragmenten, die den ersten
(M1) und den zweiten (M2) in 2 gezeigten
Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
enthalten, können
für die
Zwecke des vorliegenden Verfahrens drei verschiedene Arten von Fragmenten
unterschieden werden, d. h. eine Art enthält die methylierte(n) PstI-Schnittstelle(n)
(in 2 mit V-A bezeichnet),
eine zweite Art enthält
die ursprünglich
nicht-methylierte(n) PstI-Schnittstelle(n)
(in 2 mit VI-A bezeichnet)
und eine dritte Art enthält
keine PstI-Schnittstellen (in 2 mit
VII bezeichnet).
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Wie oben werden, in der nach der
Adapterligation erhaltenen Mischung wiederum einige verschiedene Fragmente
jeder Art mit unterschiedlichen Längen und/oder (bei Fragmenten
V-A und VI-A) Positionen der PstI-Schnittstellen vorhanden sein,
abhängig
vom Restriktionsschnittstellenmuster und dem Methylierungsmuster
der Ausgangs-DNA. [Ferner sollte es wiederum klar sein, dass für jede in 2 gezeigte Fragmentart ein entsprechendes
Fragment (nicht gezeigt) vorhanden ist, in welchem der erste und
der zweite Adapter vertauscht sind (d. h. an die entgegengesetzten
Enden gebunden, wie in 2 gezeigt).
Für die
Zwecke des vorliegenden Verfahrens können diese im wesentlichen
als äquivalent
zu den in 2 gezeigten
Fragmenten angesehen werden, wie nachfolgend ersichtlich werden
wird.]
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In Schritt 3 wird die aus Schritt
2 erhaltene Fragmentmischung unter Verwendung einer Mischung von Primern
für den
ersten (M1) und zweiten (M2) MseI-Adapter amplifiziert. Diese Primer
sind wiederum im wesentlichen wie in EP-A-O 534 858 beschrieben
oder dadurch analog dazu, dass sie für die Verwendung als Primer
bei AFLP geeignet sind und sie jeweils mit den ersten (M1) und zweiten
(M2) verwendeten MseI-Adaptern hybridisieren können. Die Anzahl der benötigten selektiven
Nukleotide bei einem spezifischen Primer/für eine spezifische Anwendung
kann wiederum Spezies-abhängig
sein.
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Es sollte außerdem beachtet werden, dass
die in Verbindung mit jedem der entsprechenden Adapter verwendeten
Primer, wenn mög- lich,
für die
Verfahren (A), (B) und (C) vorzugsweise im wesentlichen die gleichen
für jeden
der verwendeten Adapter sind, dergestalt, dass sie die gleiche Sequenz
in der Hybridisierungsregion mit dem Adapter haben und sich möglicherweise
nur im Vorhandensein von selektiven Basen an ihrem 3'-Ende unterscheiden,
d. h. in deren Anzahl und/oder bezüglich der spezifischen Nukleotide.
Dies ermöglicht es,
die gleichen Primer zu benutzen, oder die Primer in Verbindung miteinander
zu synthetisieren und/oder von der entsprechenden nicht-selektiven
Primersequenz auszugehen, so dass eine begrenzte Anzahl an Ausgangsmaterialien
(Primer) benötigt
wird, um die drei Verfahren der Erfindung auszuführen.
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Die Amplifizierung selbst kann auf
eine an sich bekannte Weise ausgeführt werden, wie in EP-A-O 534 858
beschrieben oder auf eine dazu analoge Weise, und wird vorzugsweise
als eine (Prä)-Amplifizierung unter Verwendung
von nicht-selektiven Primern durchgeführt, d. h. am 3'-Ende der Primersequenz
sind keine selektiven Nukleotide enthalten oder höchstens
eine selektive Base. Bevorzugt werden der erste und zweite Primer in
ungefähr
gleichen Mengen verwendet.
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Während
des Amplifizierungsschritts wird eine exponentielle Amplifzierung
aller Fragmente erhalten, die zwei verschiedene MseI-Adapter (M1/M2,
M2/M1) enthalten. Aufgrund der oben beschriebenen Schleifenbildung
werden Fragmente, die gleiche MseI-Adapter an jedem Ende enthalten, nicht
oder weniger effizient amplifiziert, und sind deshalb in geringen
Mengen in der amplifizierten Mischung vorhanden, die sich nicht
störend
auf das restliche Verfahren auswirken.
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Da die Amplifizierung außerdem in
einem nur nicht-methylierte Nukleotide enthaltenden Medium ausgeführt wird,
verlieren die me thylierten Fragmente V-A ihre Methylierungskennzeichnung
während
der Amplifizierung; die entsprechenden nicht-methylierten Fragmente,
wie sie nach der Amplifizierung erhalten werden, sind in 2 mit V-A' bezeichnet. Diese
V-A'-Fragmente können jetzt
im nachfolgenden Restriktionsschritt 4, zusammen mit den amplifizierten
Fragmenten VI-A, die die ursprünglich
nicht-methylierten PstI-Schnittstellen enthalten, unter Verwendung
von PstI gespalten werden.
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Wiederum kann bei Schritt 4 des obigen
Verfahrens (A) anstelle eines methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms
ein nicht-methylierungs-sensitives Isoschizomer desselben verwendet
werden, das die gleiche (nicht-methylierte) Restriktionsschnittstelle
schneidet.
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Nach Restriktionsschritt 4 werden
die PstI-geschnittenen Enden der Restriktionsfragmente mit dem dritten
PstI-Adapter (P3) ligiert, wobei wiederum eine Mischung von verschiedenen
Adapterenthaltenden Restriktionsfragmenten erhalten wird, wie in 2 gezeigt. Der dritte PstI-Adapter
(P3) ist wiederum im wesentlichen wie in EP-A-O 534 858 beschrieben
oder dadurch analog dazu, dass er für die Verwendung als Adapter bei
AFLP geeignet ist, und dass er an die geschnittenen Enden der PstI-Fragmente
ligiert werden kann. Außerdem
ist der dritte PstI-Adapter (P3) wie erwähnt, vorzugsweise der gleiche
wie der zweite in Schritt 5 des obigen Verfahrens A verwendete PstI-Adapter
(P2) und ist nachfolgend so bezeichnet.
-
Nach der Ligation liefern die Fragmente
V-A/V-A' im wesentlichen
zwei Restriktionsfragmente (V-B und V-C), von denen jedes an einem
Ende den zweiten PstI-Adapter (P2) und am anderen Ende entweder
den ersten (M1) oder den zweiten (M2) MseI-Adapter enthält.
-
Diese Fragmente werden sich in der
Länge unterscheiden,
abhängig
von der Position der methylierten PstI-Schnittstelle im ursprünglichen
MseI-Fragment V-A. [Wie bei den Fragmenten I-A und I-B/I-C des obigen Verfahrens
(A) sollte es wiederum klar sein, dass für jedes in 2 gezeigte Fragment V-B und V-C (d. h.
das entweder den ersten (M1) oder den zweiten (M2) MseI-Adapter
enthält)
zwei entsprechende Fragmente (nicht gezeigt) vorhanden sind, die
den entgegengesetzten MseI-Adapter enthalten (d. h. die jeweils
den zweiten (M2) oder den ersten (M1) MseI-Adapter enthalten). Von
diesen vier Fragmenten werden im allgemeinen nur die zwei Fragmente
im folgenden Schritt 6 amplifiziert, welche den ersten (oder den
zweiten) MseI-Adapter enthalten.]
-
Entsprechend werden von dem (den)
Fragment(en) VI-A, das/die ursprünglich
die nicht-methylierte PstI-Schnittstelle enthielt(en), ebenfalls
zwei verschiedene Fragmente (VI-B und VI-C) mit unterschiedlichen Längen erhalten,
abhängig
von der Position der nicht-methylierten PstI-Schnittstelle im ursprünglichen MseI-Fragment VI-A. [Wie
bei Fragment V-A und V-B/V-C werden in der Praxis zwei Paare von äquivalenten Fragmenten
mit der gleichen Länge
erhalten, aber entweder mit dem ersten (M1) oder dem zweiten (M2) MseI-Adapter
dem PstI-Adapter (P1) gegenüberliegend,
die im wesentlichen wieder äquivalent
sind und folgend nicht unterschieden werden.]
-
Die nach der Restriktion mit PstI
und Ligation mit dem PstI-Adapter (P2) erhaltene Mischung wird darüber hinaus
die MseI-Fragmente VII enthalten, die ursprünglich weder eine methylierte
noch eine nicht-methylierte PstI-Schnittstelle enthielten.
-
Prinzipiell werden alle Fragmente
V-B, V-C, VI-B, VI-C sowie die Fragmente VII unterschiedliche Längen/Molekulargewichte
haben, so dass sie unter Verwendung eines geeigneten Verfahrens
unterschieden werden können.
-
Zu diesem Zweck wird die Mischung
in Schritt 6 unter Verwendung geeigneter Primer für den zweiten PstI-Adapter
(P2) sowie mindestens einem geeigneten Primer für den ersten (M1) und/oder
zweiten (M2) MseI-Adapter amplifiziert. Diese Primer sind im wesentlichen
wiederum wie in EP-A-O 534 858 beschrieben oder dadurch analog dazu,
dass sie für
die Verwendung als Primer bei AFLP geeignet sind, und sie jeweils
mit dem zweiten PstI-Adapter (P2) und dem ersten (M1) und/oder zweiten
(M2) MseI-Adapter hybridisieren können. Bevorzugt werden selektive
Primer verwendet.
-
Wie oben erwähnt sind diese Primer vorzugsweise
die gleichen wie die entsprechenden bei Schritt 6 des obigen Verfahrens
A verwendeten Primer. Aus den bei Verfahren A genannten Gründen wird
außerdem am
besten nur ein MseI-Primer (d. h. entweder für den ersten (M1) oder den
zweiten (M2) MseI-Adapter) neben dem Primer für den zweiten PstI-Adapter
verwendet. Ferner sollte beachtet werden, dass die im ersten Restriktionsschritt
des Verfahrens B erzeugten MseI/MseI-Fragmente VI-A (M1/M2) wieder
nur linear amplifiziert werden, da in Schritt 6 keine Primer für den zweiten
MseI-Adapter (M2) verwendet werden.
-
Der Amplifizierungsschritt selbst
kann auf eine an sich bekannte Weise ausgeführt werden, so wie in EP-A-O
534 858 beschrieben oder auf eine dazu analoge Weise, und wird vorzugsweise
wie die zwei-stufige Amplifizierung des Schrittes 6 des obigen Verfahrens
A ausgeführt,
d. h. als eine +1/+1 (Prä)-Amplifizierung (PstI+1/MseI+1),
gefolgt von einer +2/+3 oder +3/+3 Amplifizierung (PstI+2/MseI+3
oder (PstI+3/MseI+3). Sowohl bei der Prä-Amplifizierung als auch bei der abschließenden Amplifizierung können die
entsprechenden Primer in ungefähr
gleichen Mengen verwendet werden.
-
Wie in Schritt 6 des Verfahrens (A)
kann die Anzahl der benötigten
selektiven Nukleotide bei einem spezifischen Primer für eine spezifische
Anwendung wiederum Spezies-abhängig
sein. Beispielsweise kann bei Mais eine +2/+3 Amplifizierung und
die doppelte +2/+3 Selektivität
für die
PstI/MseI-Primerkombination (PC) verwendet werden.
-
Die resultierenden amplifizierten
Fragmente werden dann unter Verwendung eines geeigneten Verfahrens
sichtbar gemacht, wie der Entwicklung eines DNA-Fingerabdrucks mittels
Gelelektrophorese. Dieser Fingerabdruck wird mindestens Banden zeigen,
die den Fragmenten der Art V-B, V-C, VI-B und VI-C entsprechen, die
durch Vergleich mit gemäß den Verfahren
(A) oder (C) erzeugten Fingerabdrücken oder mit bekannten Daten
Information über
das Methylierungsmuster der Ausgangs-DNA liefern können, wie
unten erörtert.
-
Der Fingerabdruck kann auch kleinere
und/oder weniger aufschlußreiche
Banden enthalten, die – obwohl
sie immer noch einige nützliche
Informationen über
die Ausgangs-DNA liefern können – nicht
entscheidend für
die Zwecke der Erfindung sind. Im allgemeinen werden diese Banden
die für
die Zwecke der Erfindung wesentliche Information nicht beeinträchtigen.
-
C. Verfahren zur Erzeugung eines
Fingerabdrucks, der Banden enthält,
die nur den nicht-methylierten Schnittstellen entsprechen.
-
Dieses Verfahren entspricht im wesentlichen
dem in der Europäischen
Patentanmeldung 0 534 858 beschriebenen herkömmlichen AFLP-Verfahren, und ist
deshalb als solches keine getrennte Ausfüh rungsform der Erfindung. Dennoch
wird die Verwendung dieses Verfahrens im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung durch die vorliegende Anmeldung umfaßt, insbesondere für die Erzeugung
einer Referenz für
den Vergleich zu den aus den obigen Verfahren A und/oder B erhaltenen
Fingerabdrücken.
Verfahren (C) umfaßt:
- 1. Restriktion der Ausgangs-DNA mit einem Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und einem methylierungs-sensitiven Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- 2. Ligieren der so erhaltenen Restriktionsfragmente mit einem
fünften
Adapter für
das Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen sowie einem vierten Adapter für die methylierungssensitive
Restriktion;
- 3. Amplifizieren der so erhaltenen Mischung unter Verwendung
eines Primers für
den fünften
Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
sowie einem Primer für
den vierten Adapter des methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen;
- 4. Gebenenfalls Sichtbarmachung der so erhaltenen amplifizierten
Fragmente, bevorzugt mittels eines DNA-Fingerabdrucks.
-
Verfahren (C) ist schematisch in 3 dargestellt, die ein DNA-Fragment
zeigt, das Schnittstellen, (wieder als kleine Pfeile in der Sequenz
gezeigt) für
ein Restriktionsenzym (MseI) mit häufig vorkommenden Schnittstellen
sowie methylierte (Pfeile mit Kreuz) und nicht-methylierte (große Pfeile)
Schnittstellen für
ein Restriktionsenzym (PstI) mit selten vorkommenden Schnittstellen
enthält.
-
Der fünfte Adapter für das Restriktionsenzym
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und der vierte Adapter für das Restriktionsenzym
mit selten vorkommenden Schnittstellen sind wiederum im wesentlichen wie
in EP-A-O 534 858 beschrieben oder dadurch analog dazu, dass sie
für die
Verwendung als Adapter bei AFLP geeignet sind und, sie an die geschnittenen
Enden der Restriktionsfragmente ligiert werden können (jeweilige Fragmente des
Restriktionsenzyms mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und Fragmente des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen).
-
Obwohl sich diese Adapter wiederum
in der Sequenz und/oder der Anzahl der Nukleotide von den bei den
obigen Verfahren (A) und (B) verwendeten Adaptern des Restriktionsenzyms
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen und den Adaptern des Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen unterscheiden können, wird
vorzugsweise aus den oben ausgeführten
Gründen
der Einfachheit als fünfter
Adapter für das
Restriktionsenzym mit häufig
vorkommenden Schnittstellen vorzugsweise der gleiche wie der erste
oder zweite – bevorzugt
der erste – der
oben benutzten Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
verwendet, und der vierte Adapter des Restriktionsenzyms mit selten
vorkommenden Schnittstellen ist der gleiche wie der erste oder zweite – bevorzugt
der zweite – der
oben verwendeten Adapter des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen. Gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform werden
der fünfte
Adapter des Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
und der vierte Adapter des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen nachfolgend als "erster" MseI-Adapter (M1)
und "zweiter" PstI-Adapter (P2)
bezeichnet.
-
Außerdem sind die in Verbindung
mit jedem der entsprechenden Adapter benutzten Primer vorzugsweise
wiederum im wesentlichen die gleichen wie die entsprechenden Primer
in den obigen Verfahren (A) und (B) verwendeten Primer.
-
In Schritt 1 wird die Ausgangs-DNA
sowohl unter Verwendung des Restriktionsenzyms MseI mit häufig vorkommenden
Schnittstellen als auch des Restriktionsenzyms PstI mit selten vorkommenden
Schnittstellen auf eine an sich bekannte Weise gespalten. Dies spaltet
sowohl die MseI-Schnittstellen als auch die nicht-methylierten PstI-Schnittstellen,
läßt die methylierten
PstI-Schnittstellen aber intakt.
-
Die PstI- und MseI-Restriktionen
werden wiederum vorzugsweise gleichzeitig unter Verwendung einer Mischung
dieser Enzyme ausgeführt,
obwohl es auch möglich
ist, zwei getrennte Schritte zu verwenden.
-
In Schritt 2 wird die Restriktionsmischung
ebenfalls auf eine an sich bekannte Weise mit den MseI- und PstI-Adaptern
ligiert. Aber anstelle einer Mischung von zwei unterschiedlichen
MseI-Adaptern und im Unterschied zu den obigen Verfahren A und B
wird neben dem zweiten PstI-Adapter (P2) nur ein MseI-Adapter (M1, M2)
(d. h. entweder der erste oder der zweite) verwendet.
-
Nach der Ligation der Adapter des
Restriktionsenzyms mit häufig
vorkommenden Schnittstellen wird eine Mischung von verschiedenen
Restriktionsfragmenten erhalten. Für die Zwecke der Erfindung
können
diese als MseI/MseI-Fragmente (M1/M1) (in 3 mit VII bezeichnet) PstI/MseI-Fragmente
(P2/M1, M1/P2) (in 3 mit
VIII-A und VIII-A' bezeichnet)
und PstI/PstI-Fragmente (in 3 mit
IX bezeichnet) unterschieden werden. Alle diese Fragmente können ungespaltene
methylierte PstI-Schnittstellen enthalten oder nicht (jeweils nur
für die
MseI/MseI-Fragmente VII-A bzw.
-
VII-A' gezeigt); da dieses Verfahren nur dem
Nachweis der nichtmethylierten PstI-Schnittstellen dient, sind diese
Schnittstellen nicht entscheidend und beeinträchtigen auch nicht den resultierenden
Fingerabdruck.
-
Nach der Adapter-Ligation werden
wiederum einige verschiedene Fragmente jeder Art mit unterschiedlichen
Längen
in der erhaltenen Mischung vorhanden sein, abhängig vom Restriktionsschnittstellenmuster
der Ausgangs-DNA. Die entsprechenden Längen der Fragmente VII; VIII
und IX werden von der Position der MseI-Schnittstellen und der nicht-methylierten
PstI-Schnittstellen in der Ausgangs-DNA (aber nicht der methylierten
PstI-Schnittstellen) abhängen.
Gewöhnlich
werden sich die Fragmente VII, VIII und IX in der Länge/dem
Molekulargewicht unterscheiden, wobei die PstI/PstI-Fragmente aufgrund
der relativen Häufigkeit
der MseI-Schnittstellen
wesentlich länger
als die anderen Fragmente sind. Aufgrund ihrer unterschiedlichen
Längen/Molekulargewichte
können
diese Fragmente unter Verwendung eines geeigneten Verfahrens unterschieden
werden.
-
Zu diesem Zweck wird die Mischung
in Schritt 3 unter Verwendung eines geeigneten Primers für den zweiten
PstI-Adapter (P2) sowie eines geeigneten Primers für den ersten
MseI-Adapter (M1) amplifiziert. Wie oben erwähnt sind diese Primer vorzugsweise
die gleichen wie die entsprechenden, bei Schritt 6 der obigen Verfahren
A und/oder B verwendeten Primer.
-
Der Amplifizierungsschritt selbst
kann auf eine an sich bekannte Weise ausgeführt werden, so wie in EP-A-O
534 858 beschrieben oder auf eine dazu analoge Weise, und wird vorzugsweise
wie die zwei-stufige Amplifizierung des Schrittes 6 des obigen Verfahrens
A ausgeführt,
d. h. als eine (Prä)-Amplifizierung
unter Verwendung eines +1 Primers für den zweiten PstI-Adapter
(P2) und den ersten MseI-Adapter (M1), gefolgt von einer selektiven
Amplifizierung unter Verwendung von +3 Primern. Sowohl bei der Prä-Amplifizierung
als auch bei der abschließenden
Amplifizierung können
die entsprechenden Primer in ungefähr gleichen Mengen verwendet
werden.
-
Wiederum kann die Anzahl der benötigten selektiven
Nukleotide bei einem spezifischen Primer für eine spezifische Anwendung
wieder Spezies-abhängig
sein. Beispielsweise kann bei Mais eine +2/+3 Amplifizierung und
die doppelte +3/+3 Selektivität
für die
PstI/MseI-Primerkombination (PC) verwendet werden.
-
Es sollte beachtet werden, dass die
MseI/MseI-Fragmente VII-A und VII-A' (d. h. mit oder ohne einer methylierten
PstI-Schnittstelle) während
der Amplifizierung aufgrund der Schleifenbildung nicht effizient
amplifiziert werden. Außerdem
werden alle PstI/PstI-Fragmente
im allgemeinen nicht effizient amplifiziert werden, da sie zu lang
sind, um während
der verwendeten Zykluszeiten zu ihrer vollen Länge amplifiziert zu werden.
-
Die resultierenden amplifizierten
Fragmente werden dann unter Verwendung eines geeigneten Verfahrens
sichtbar gemacht, wie der Entwicklung eines DNA-Fingerabdrucks mittels
Gelelektrophorese. Dieser Fingerabdruck wird mindestens Banden zeigen,
die den Fragmenten der Art VIII-A und VIII-B entsprechen, die als Vergleich
für die
gemäß den Verfahren
(A) oder (B) erzeugten Fingerabdrücke verwendet werden können, wie unten
erörtert.
-
D. Bestimmung des Methylierungsmusters
einer Ausgangs-DNA aus den in Verfahren (A), (B) und (C) erzeugten
Fingerabdrücken.
-
Die für die Bestimmung des Methylierungsmusters
einer Ausgangs-DNA
wesentlichen, unterschiedlichen Fragmente, die bei jedem der Verfahren
(A), (B) und (C) erzeugt, amplifiziert und nachgewiesen werden, sind
in 5 schematisch gezeigt,
die ein DNA-Fragment zeigt, das Schnittstellen eines Restriktionsenzyms (MseI)
mit häufig
vorkommenden Schnittstellen sowie methylierte und nichtmethylierte
Schnittstellen für
ein Restriktionsenzym (PstI) mit selten vorkommenden Schnittstellen
enthält.
-
Wie aus 5 ersichtlich wird, liefert Verfahren
A Fragmente und Banden im DNA-Fingerabdruck, die den methylierten
(I-B und I-C) Schnittstellen
aber nicht den nicht-methylierten (III-A und III-A') Schnittstellen entsprechen.
-
Verfahren B liefert Fragmente und
Banden im DNA-Fingerabdruck, die den methylierten (V-B und V-C) und
den nicht-methylierten (VI-B und VI-C) Schnittstellen entsprechen.
-
Verfahren C liefert Fragmente und
Banden im DNA-Fingerabdruck, die den nicht-methylierten (VIII-B und
VIII-C) Schnittstellen entsprechen, aber nicht den methylierten
(VII-A) Schnittstellen.
-
Wie aus 5 sofort ersichtlich wird, werden die
entsprechenden, relevanten Fragmente (d. h. I-B/I-C und V-B/V-C
einerseits, und VI-B/VI-C und VIII-A und VIII-B adererseits) außerdem die
gleiche Größe/das gleiche
Molekulargewicht haben und deshalb im Fingerabdruck entsprechende
Banden ergeben, wenn die entsprechenden Elektrophoresen in parallelen
Spuren des gleichen Gels laufen gelassen werden.
-
Deshalb wird ein Vergleich des mit
Verfahren (B) erzeugten Fingerabdrucks mit dem mit Verfahren (A) erzeugten
Fingerabdruck In formation über
die ursprünglich
nicht-methylierten Schnittstellen liefern, die in Fingerabdruck
(B) als Banden auftreten, die in Fingerabdruck (A) nicht vorhanden
sind (d. h. Banden V-A und V-B). Diese Banden werden außerdem in
Fingerabdruck (C) vorhanden sein (d. h. Banden VIII-A und VIII-B).
-
Information über die ursprünglich methylierten
Schnittstellen kann aus dem Vergleich zwischen entweder Fingerabdruck
(A) oder Fingerabdruck (B), vorzugsweise beide, und Fingerabdruck
(C) erhalten werden: Diese werden als Banden auftreten, die in (A)
und (B) (d. h. Banden I-B/I-C und VI-B/VI-C), aber nicht in (C) vorhanden
sind.
-
Außerdem kann unter Verwendung
bekannter Verfahren zur Analyse der Ergebnisse, der aus einer aufgetrennten
Population erhaltenen DNA-Fingerabdrücke, weitere Information über die
Position der methylierten und nicht-methylierten Schnittstellen
im Genom erhalten werden, beispielsweise über die relative Position der
methylierten Schnittstelle zu bekannten AFLP-Markern oder genetischen
Markern in der Ausgangs-DNA.
-
Ferner kann Information über die
methylierte Sequenz aus der von dem verwendeten methylierungs-sensitiven
Restriktionsenzym mit selten vorkommenden Schnittstellen erkannten
Restriktionsschnittstelle erhalten werden; die Verwendung von unterschiedlichen
methylierungs-sensitiven Restriktionsenzymen mit selten vorkommenden
Schnittstellen liefert Information über den Status der Methylierung
von unterschiedlichen Schnittstellen/Sequenzen im Genom.
-
Das Verfahren der Erfindung kann
als allgemeines Hilfsmittel zum Nachweis von DNA-Methylierung oder
von Methylierungsmustern verwendet werden, sowohl bei Prokaryonten
als auch bei Eukaryonten, einschließlich Viren, Hefen, Pilzen,
Bakterien, Pflanzen, Tieren und Menschen. Als solches kann es benutzt
werden, um bekannte Verfahren zur Bestimmung und/oder Abschätzung des
Maßes
der DNA-Methylierung
in allen Anwendungen zu ersetzen, bei denen solche Information von
Interesse ist, wie den oben ausgeführten.
-
Das Verfahren der Erfindung ist besonders
geeignet für
Anwendungen, bei denen eine schnelle qualitative Bestimmung des
Methylierungszustandes oder des Methylierungsmusters benötigt wird,
die für
Tests im großen
Maßstab
verwendet werden können.
Im allgemeinen werden diese Anwendungen ähnlich denen sein, in welchen
die herkömmlichen
AFLP-Verfahren ebenfalls das Verfahren der Wahl für die Bestimmung
des genetischen Aufbaus oder von RFLP's sind.
-
Einige nicht-einschränkende Anwendungen
von spezifischem Interesse sind:
- – Unterscheidung,
Identifizierung oder Klassifizierung von Individuen, Varietäten oder
Species auf der Basis ihrer DNA-Methylierung durch Vergleich der
Methylierungsmuster aus verschiedenen individuellen Quellen;
- – Fingerabdruck
von Genomen und Nachweis der Methylierungspolymorphismen;
- – Nachweis
spezifischer Methylierungsmuster, die dem Vorhandensein von spezifischen
Sequenzen oder genetischen Vererbungsmerkmalen sowie vererbter DNA-Methylierung
(Muster) und Allel-spezifischer Methylierung (Muster) entsprechen;
- – Abschätzen des
Grades der Methylierung in einer DNA oder einem Genom;
- – Unterscheidung
von transformierten und nicht-transformierten Genen oder Sequenzen,
zum Beispiel beim Nachweis von Transgenen; und Unterscheidung von
replizierter und nicht-replizierter DNA bei Bakterien;
- – Nachweis
der Gen-Abschaltung oder Gen-Aktivierung, und im allgemeinen, die
Untersuchung der Regulation der Gen-Expression in Eukaryonten;
- – Nachweis
der DNA-Methylierung, die mit genetischen Krankheiten, genomischen
Kennzeichnungen (imprinting) und Krebs in Verbindung stehen;
- – Bestimmung
der Methylierung von Reportergenen in in vivo Mutagenitäts-Prüfverfahren;
- – Nachweis
methylierter DNA-Marker;
- – Nachweis
von Schnittstellen-spezifischer Methylierung (enzymatisch oder chemisch),
methylierungs-sensitiven Schnittstellen und/oder Methylierung im
Zusammenhang mit Mutationen;
-
Die Erfindung wird nun mittels der
folgenden nichteinschränkenden
Beispiele erläutert.
-
Beispiele
-
Die folgenden Beispiele beschreiben
das neue auf PCR-basierende Verfahren der Erfindung zum Nachweis
der Methylierung von zufällig über das
Genom verteilten Restriktionsschnittstellen. Die Methode wird nachfolgend
als "Methylierungs-AFLPTM" bezeichnet.
-
Das Verfahren basiert auf (i) der
Verwendung eines Paars von Restriktionsenzymen, das aus einem methylierungs-sensitiven
Restriktionsenzym mit selten vorkommenden Schnittstellen und einem
nicht-methylierungs-sensitiven Restriktionsenzym mit häufig vorkommenden
Schnittstellen besteht, (ii) dem Vergleich von Fragmenten, die aus
nativer und PCR amplifizierter DNA erhalten wurden und (iii) der
selektiven Amplifizierung genomischer Restriktionsfragmente unter
Verwendung von PCR.
-
Die Stärke der Methylierungs-AFLP
besteht in ihrer eindeutigen gemeinsamen und getrennten Anzeige
der unmethylierten der nativen methylierten Schnittstellen, wie
sie nach der selektiven Amplifizierung der Restriktionsfragmente
mittels PCR erhalten wird. Das Verfahren basiert auf der selektiven
Amplifizierung von genomischen Restriktionsfragmenten, die direkt
aus nativer DNA und außerdem
aus nicht-selektiv amplifizierter DNA unter Verwendung eines methylierungs-sensitiven
Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden Schnittstellen und einem
nicht-methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit häufig vorkommenden Schnittstellen
erhalten werden. Die nicht-selektive Amplifizierung der Restriktionsfragmente
wird erreicht, indem nur die Adapter- und Restriktionsschnittstellensequenz
als Erkennungssequenz für
das Anhybridisieren der Primer verwendet werden. Die selektive Amplifizierung
wird durch die Verwendung von Primern erreicht, die mit den Restriktionsfragmenten überlappen,
wobei nur diese Fragmente amplifiziert werden, deren die Restriktionsschnittstelle
flankierende Nukleotide mit den Primerverlängerungen übereinstimmen.
-
Die Vorteile der Methylierungs-AFLP
sind vielfältig
keine vorhergehende Kenntnis der Sequenz wird benötigt, ein
beschränkter
Satz von generischen Primern wird verwendet, ein hohes Verviel fältigungsverhältnis (das
Verhältnis
ist eine Funktion des gewählten
spezifischen Primersatzes) wird erhalten und eine positive Anzeige
der nicht-methylierten und der nativen methylierten Schnittstellen
wird geliefert. Außerdem
erfaßt
der Nachweis der DNA-Methylierung das gesamte Genom. Typischerweise
werden 50–100
Restriktionsfragmente co-amplifiziert und auf denaturierenden Polyacrylamidgelen
aufgetrennt. Die folgenden Beispiele werden näher erläutern, wie Methylierungs-ALFP
benutzt werden kann, um das Maß der
CpG- und CpNpG-Methylierung abzuschätzen, Epiallele und zusätzliche
Sequenzpolymorphismen nachzuweisen und der Vererbung von C-Methylierung
nachzuspüren.
-
Eine Vielzahl von Verfahren, um den
Grad der DNA-Methylierung zu bestimmen, ist gegenwärtig verfügbar, die
in Sequenzunspezifische und Sequenz-spezifische Verfahren unterteilt
werden können.
Die erste Kategorie kann verwendet werden, um verschiedene Arten
von modifizierten Basen zu untersuchen und diese zu quantifizieren,
aber man erhält
keine Information über
den genauen Ort der modifizierten Stelle innerhalb einer gegebenen
Nukleinsäuresequenz.
In diese Kategoriefallen immunologische, chromatographische, elektrophoretische
und spektrophotometrische Verfahren, die einer vollständigen chemischen
oder enzymatischen Hydrolyse der Ziel-DNA folgen. Ein anderer Sequenz-unabhängiger Ansatz
schließt
die Verwendung von methylierungs-sensitiven Restriktionsendonukleasen
Mit ein, wobei mit diesen Restriktionsenzymen erhaltene Verdaue
genomischer DNA unter Verwendung einer Gelelektrophorese verglichen
werden (Saluz, H. P. und Jost, J -P. (1993) Jost, P. und Saluz,
H. P.(ed.), DNA Methylation: Molecular Biology and Biological Significance,
Saluz Birkhäuser
Verlag, Basel, Schweiz). Ein Vergleich der Fragmentlängen und
Intensitäten
der resultierenden Spaltungsmuster auf dem Gel erlaubt eine Abschätzung des
Anteils der methylierten Schnittstellen.
-
Die zweite Kategorie ermöglicht die
Untersuchung des genauen Ortes der methylierten Base innerhalb einer
bekannten DNA-Sequenz. In diese Kategorie fallen Verfahren, die
auf der Verwendung von Paaren von isoschizomeren Restriktionsenzymen
basieren, die sich in ihrer Empfindlichkeit gegenüber Methylierung
unterscheiden, in Kombination mit Southern-Blot Analyse (Bird, A.
P. und Southern, E. M. (1978), J. Mol. Biol. 118, 27–47; Waalwijk,
C. und Flavell, R. A. (1978) Nucl. Acids Res. 5, 3231–3236) oder
PCR.
-
Andere auf PCR basierende Verfahren
zum Nachweis der DNA-Methylierung wurden ebenfalls berichtet; eines
dieser PCR-basierten Verfahren nutzt die Tatsache aus, dass PCR-Amplifizierung
nur stattfindet, wenn die DNA zwischen den beiden Primerstellen
durch das methylierungs-sensitive Restriktionsenzym HpaII nicht
gespalten wird (Singer-Sam, J., LeBon, J. M., Tanguay, R. L. und
Riggs A. D. (1990) Nucl. Acids Res. 18, 687; Singer-Sam, J., Grant,
M., LeBon, J. M., Okuyama, K., Chapman, V., Monk, M. und Riggs,
A. D. (1990) Mol. Cell. Biol. 10, 4987–4989; Heiskanen M., Syvanen,
A. C. Siitari, H., Laine, S. und Palotie, A. (1994) PCR Methods
and Applic. 4, 26–30).
Andere auf PCR-basierende Verfahren kombinieren PCR mit genomischer
Sequenzierung, um methylierte Cytosinreste zu identifizieren (Maxam,
A. M. und Gilbert, W. (1980) Methods Enzymol. 65, 499–560; Pfeiffer,
G. P., Steigerwald, S. D., Mueller, P. R., Wold, B. und Riggs A.
D. (1989) Science 246, 810-813),
unter Verwendung der chemischen Spaltungsreaktionen nach Maxam und
Gilbert, die an genomischer DNA mit verschiedenen zusätzlichen
Verfahren durchgeführt
werden, um das Signal der untersuchten Sequenz zu verstärken.
-
Das von Frommer et al. (Frommer,
M., McDonald L. E., Millar, D. S., Collis, C. M., Watt, F., Grigg,
G. W., Molloy, P. L. und Paul C. L. (1992) Proc. Natl. Acad. Sci.
89, 1827–1831)
beschriebene Bisulfitverfahren zur genomischen Sequenzierung umgeht
die Nachteile der vorhergehenden Methoden, indem die chemischen Spaltungsreaktionen
weggelassen werden und eine eindeutige Identifizierung von 5-Methylcytosinresten
ermöglicht
wird. Weitere kürzlich
entwickelte Verfahren verwenden eine Behandlung der DNA mit Bisulfit
als Ausgangspunkt für
die Methylierungsanalyse. Diese umfassen die methylierungsspezifische
PCR (MSP) (Herman, J. G., Graff, J. R., Myohanen, S., Nelkin, B.
D. und Baylin, S. B. (1996) Proc. Natl. Acad. Sci., 93, 9821–9826), den
restriktionsenzymatischen Verdau von PCR Produkten, die von Bisulfit-behandelter
DNA amplifiziert wurden (Sadri, R. und Hornsby, P. J. (1996) Nucleic
Acids Res. 24, 5058–5059;
Xiong, Z. und Laird, P. W. (1997) Nucleic Acids Res. 25, 2532–2534) und
die von Einzelnukleotid Primerextension gefolgte Behandlung der
DNA mit Bisulfit (Gonzalgo, M. L. und Jones, P. A. (1997) Nucleic
Acids Res. 25, 2529–2531).
Im Gegensatz zum Bisulfitverfahren zur genomischen Sequenzierung
und damit verwandter Verfahren kann mit dem Verfahren der Erfindung
die Methylierung von einer nahezu unbegrenzten Anzahl von Genloci
bestimmt werden.
-
Das Prinzip des Verfahrens der Erfindung
ist schematisch in 6 gezeigt,
die eine schematische Darstellung des Verfahrens der Methylierungs-AFLP
mit der Enzymkombination (EC) PstI/MseI zeigt: 'nicht-selektive Amplifizierung' steht für die nicht-selektive
M1/M2 (MseI/MseI+) Amplifizierung; 'selektive Amplifizierung' steht für die selektive
PstI/MseI Amplifizierung.
-
Die linke Spalte zeigt die Erzeugung
eines Satzes von Matrizen (nachfolgend: "Satz A" oder "A-Template") gemäß dem obigen allgemeinen Verfahren "A", das Restriktionsfragmente mit einer
nativen methylierten PstI-Schnittstelle liefert, gefolgt von einem
selektiven PstI/MseI Amplifizierungsverfahren.
-
Die mittlere Spalte zeigt die Erzeugung
eines Satzes von Matrizen (nachfolgend: "Satz B" oder "B-Template" gemäß dem obigen
allgemeinen Verfahren "B", das Restriktionsfragmente
mit einer nativen methylierten oder einer nicht-methylierten PstI-Schnittstelle
liefert, gefolgt von einem selektiven PstI/MseI Amplifizierungsverfahren.
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Die rechte Spalte. zeigt die Erzeugung
eines Satzes von Matrizen (nachfolgend: "Satz C" oder "C-Template") gemäß dem obigen allgemeinen Verfahren "C", das die Restriktionsfragmente mit
einer nativen nicht-methylierten PstI-Schnittstelle darstellt, gefolgt
von einem selektiven PstI/MseI Amplifizierungsverfahren.
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Das Methylierungs-AFLP Verfahren
der Erfindung basiert auf der PCR-Amplifizierung von drei erhaltenen
Sätzen
(A, B, C) genomischer Restriktionsfragmente, die sich unterscheiden
im (i) Verdau der genomischen DNA unter Verwendung von zwei Restriktionsenzymen
und (ii) den ligierten doppelsträngigen
(ds) Adaptern.
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Eine allgemeine Darstellung dieses
Verfahrens ist in 6 für die EC
PstI/MseI gezeigt. Satz A stellt nur die Restriktionsfragmente mit
einer nativen methylierten PstI-Schnittstelle dar und wird auf die
folgende Weise erhalten (siehe 6):
Die genomische DNA wird vollständig
mit den beiden Restriktionsenzymen PstI und MseI verdaut und die
entsprechenden ds (AFLP) PstI-Adapter* (P1) und MseI-Adapter(+) (M2) werden mit den nicht-methylierten
PstI-Schnittstellen und den MseI-Schnittstellen ligiert, um die
nicht-methylierten PstI-Enden zu blockieren und Matrizen-DNA für die nicht-selektive
MseI/MseI+ (M1/M2) Amplifizierung zu erzeu gen.
Zwei unterschiedliche MseI-Adapter (M1, M2) werden gewählt, um
die Bildung einer Stammschleifenstruktur der MseI-MseI-Fragmente
zu vermeiden, die an den Enden eine inverse Wiederholungssequenz
haben. Daran schließt
sich eine nicht-selektive MseI/MseI+ (M1/M2)
Amplifizierung der genomischen Restriktionsfragmente an, die eine
interne methylierte PstI-Schnittstelle besitzen können. Während dieses PCR-Schritts
verlieren die Restriktionsschnittstellen ihre Methylierungskennzeichnung.
Ein zweiter Verdau der 'demethylierten' PstI-Schnittstellen,
der von der Ligation der PstI-Adapter (P1) gefolgt wird, erzeugt
eine Matrizen-DNA für
die folgende selektive PstI/MseI-Amplifizierung.
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Der Satz der B-Template stellt die
Restriktionsfragmente mit nativen methylierten oder nicht-methylierten
PstI-Schnittstellen dar, die auf eine ähnliche Weise wie der Satz
der A-Template erhalten werden, mit der Ausnahme, dass die genomische
DNA nur mit MseI vollständig
verdaut wird und die entsprechenden ds (AFLP) MseI-Adapter(+) (M2) ligiert werden, um Matrizen-DNA
für die
nicht-selektive MseI/MseI+ (M1/M2) Amplifizierung
zu erzeugen (siehe 6).
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Der Satz der C-Template stellt nur
die Restriktionsfragmente mit einer nativen nicht-methylierten PstI-Schnittstellen
dar, die gemäß des veröffentlichten
AFLP-Verfahrens (Vos, P., Hogers, R., Bleeker, M., Reijans, M.,
van de Lee, T., Hornes, M., Frijters, A., Pot, J., Peleman, J.,
Kuiper, M. und Zabeau, M. (1995) Nucl. Acids Res. 23, 4407–4414) auf
die in 6 gezeigte Weise
erhalten werden: vollständiger
Verdau der genomischen DNA mit der EC PstI/MseI und Ligation der
entsprechenden ds AFLP-Adapter an die nicht-methylierten PstI-Schnittstellen
und MseI-Schnittstellen, um Matrizen-DNA für die selektive PstI/MseI Amplifizierung
zu erzeugen.
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Abschließend werden die Matrizensätze A, B
und C gleichzeitig nach der zwei-stufigen Amplifizierzungs-Verfahrenstrategie
selektiv (Prä-Amplifizierung
gefolgt von der AFLP-Reaktion), gemäß dem AFLP-Fingerabdruckverfahren
für komplexe
Genome (Vos, P., Hogers, R., Bleeker, M., Reijans, m., van de Lee,
T., Hornes, M., Frijters, A., Pot, J., Peleman, J., Kuiper, M. und
Zabeau, M. (1995) Nucl. Acids Res. 23, 4407–4414) amplifiziert und anschließend zusammen
in nebeneinanderliegenden Spuren A, B und C eines Methylierungs-AFLP-Fingerabdrucks
gezeigt.
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Die folgenden Beispiele werden gemäß den oben
beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen
auf die Weise ausgeführt,
dass so wenig verschiedene Adapter und Primer wie möglich verwendet
werden. Demzufolge werden insgesamt nur zwei MseI-Adapter (d. h.
die oben als "erster" (M1) und "zweiter" (M2) MseI-Adapter
bezeichnet wurden) und ihre zwei dazu passenden MseI-Primer (oder
Primerkombinationen), und zwei PstI-Adapter (d. h. die oben als "erster" (P1) und "zweiter" (P2) PstI-Adapter
bezeichnet wurden) und ihre zwei dazu passenden PstI-Primer (oder
Primerkombinationen) verwendet. In den Beispielen und Figuren wird
der zweite MseI-Adapter (M2) mit einem (+)
gekennzeichnet und der erste PstI-Adapter (P1) wird gekennzeichnet, indem
ein (*) verwendet wird, d. h. als MseI+ (M2) bzw. PstI* (P1).
Demzufolge werden der entsprechende zweite MseI-Primer- und der entsprechende erste
PstI-Primer ebenfalls mit einem (+) bzw.
einem (*) gekennzeichnet.
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Beispiel 1: Allgemeine
Beschreibung und verwendete Versuchsvorschriften.
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A. Verwendete genomische
DNAs und Enzyme.
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Die Quellen für die verwendeten genomischen
DNAs und Enzyme waren wie folgt: Tomaten-DNA (Nahezu isogene Linien
(NILs) 83M-S und 83M-R bezogen von De Ruiter zonen, die Niederlande;
cv. Motelle und Mobox bezogen von INRA, Montfavet, Frankreich; Inzuchtlinie
RC10 bezogen von Enza Zaden, die Niederlande; Inzuchtlinie 52201
bezogen von Rijk Zwaan, die Niederlande), Mais-DNA (Inzuchtlinien
B73, Mol7 und A7) wurden erhalten von Dr. M. Motto, Instituto Sperimentale
per La Cerealicoltura, Bergamo, Italien; Inzuchtlinien D102, DK
105, D107, D118, D140, D503, D44, D01, D403, D406, CO125 und W401
wurden erhalten von Dr. W. G. Polmer, Universität Hohenheim, Stuttgart, Deutschland;
88 rekombinante, aus der Kreuzung von B73 x Mol7 stammende Inzuchtlinien
wurden erhalten von Dr. C. W. Stuber, North Carolina State University,
Raleigh, NC, USA; Ölsamenraps-DNA
(12 Genotypen erhalten von Van der haue, die Niederlande) wurde
unter Verwendung eines modifizierten von Stewart und Via beschriebenen
CTAB-Verfahrens isoliert (Stewart, C. J., Jr und Via L. E. (1993)
Biotechniques 14, 748–750).
Bis auf das Restriktionsenzym MseI, das von New England Biolabs
Inc. (Beverly, MA, USA) erworben wurde, wurden alle Restriktionsenzyme
von Pharmacia (Pharmacia LKB Biotechnology AB, Uppsala, Schweden)
erworben. TagStartTM Antikörper wurde
von Clontech (Clontech Laboratories, Palo Alto, CA, USA) bezogen.
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T4 DNA-Ligase und T4 Polynukleotid-Kinase
wurden ebenfalls von Pharmacia bezogen. Alle PCR-Reagenzien und
Verbrauchsgüter
wurden von Perkin Elmer Corp. (Norwalk, CT, USA) bezogen. Radioaktive
Reagenzien wurden von Amersham (Amersham International plc, Little
Chalfont, Buckinghamshire, UK) oder Isotopchim (Isotopchim SA, Ganagobie,
Frankreich) erworben.
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B. Verwendete AFLP Primer
und Adapter
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Alle Oligonukleotide wurden mit einem
Biotronic Synostat D DNA-Synthesizer
(Eppendorf GmbH, Maintal, Deutschland) oder einem Milligen Expedite
8909 DNA-Synthesizer (Millipore Corp. Bedford, MA, USA) hergestellt.
Die Qualität
der unbehandelten Oligonukleotide wurde durch eine Endmarkierung
mit Polynukleotid-Kinase und [y-33p]ATP
und anschließender
Elektophorese in 18% denaturierenden Polyacrylamidgelen (Maxam,
A. M. und Gilbert, W. (1980) Methods Enzymol. 65, 499–560) kontrolliert.
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Oligonukleotid-Adapter und -Primer
für die
AFLPTM-Analyse wurden im allgemeinen ohne
weitere Reinigung verwendet, wenn sie nachweislich > 85% der vollen Länge besaßen.
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Für
die Schnittstelle des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen wurden zwei unterschiedliche AFLP-Adapter verwendet:
1) Der übliche
AFLP-Adapter (AFLP-Adapter genannt) als Zielsequenz für das Anhybridisieren
der Primer und 2) einen als Blockierungsmittel dienenden AFLP-Adapter
(z. B. PstI-Adapter+ (P1) genannt). Beide
Adapter bestehen aus einer zentralen Sequenz (CORE) und einer schnittstellen-spezifischen
Sequenz (SITE) (Sadri, R. und Hornsby, P. J. (1996) Nucleic Acids
Res. 24, 5058-5059). Die
Blockierungsadapter unterscheiden sich von den AFLP-Adaptern nur in der
zentralen Sequenz. Dies ist nachfolgend für die PstI- und HpaII-Adapter
gezeigt.
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Die herkömmlichen und die Blockierungsadapter
für MspI
und ClaI sind identisch zu denen für HpaII.
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Für
die häufig
vorkommende Schnittstelle des Restriktionsenzyms MseI mit häufig vorkommenden Schnittstellen
wurden ebenfalls zwei verschiedene AFLP-Adapter verwendet: 1) Ein
MseI-Adapter nur für
die nicht-selektive Amplifizierung (MseI-Adapter+ (M2)
genannt) und 2) ein MseI-Adapter (MseI-Adapter genannt) als Zielsequenz
für das
Anhybridisieren für
die weitere nicht-selektive und selektive Amplifizierung. Die MseI-Adapter
unterscheiden sich nur in der zentralen Sequenz. Dies ist nachfolgend
gezeigt:
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Die AFLP-Primer bestehen aus drei
Teilen, einer zentralen Sequenz, einer Schnittstellen-spezifischen Sequenz
(SITE) und einer selektiven Verlängerung
(EXT) (siehe EP-A-O 534 858). Dies ist nachfolgend für die PstI-
und HpaII-Primer mit drei selektvien Nukleotiden (gezeigt als NNN)
gezeigt:
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Die AFLP-Primer für MspI und HpaII haben einen ähnlichen
Aufbau. Trotzdem sollte beachtet werden, dass die AFLP-Primer für PstI,
HpaII, MspI und ClaI nur für
die AFLP-Adapter bestimmt sind.
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Die beiden MseI-Primer werden auf
die gleiche Weise wie die beiden MseI-Adapter unterschieden: Der MseI-Primer
hat den MseI-Adapter
als Zielsequenz für
die Anhybridisierung, während
der MseI-Primer+ (M2) den MseI-Adapter+ (M2) als Zielsequenz für die Anhybridisierung hat.
Der Unterschied zwischen den beiden MseI-Primern ist unten gezeigt:
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C. Modifikation der DNA
und Herstellung der Matrize
-
Die nachfolgenden Versuchsvorschriften
A, B und C beschreiben die Herstellung der A-, B- und C-Template
für AFLP-Reaktionen
unter Verwendung der Enzymkombination (EC) PstI/MseI. Versuchsvorschrift
C entspricht der Standardversuchsvorschrift für AFLP wie in EP-A-O 534 858
und von Vos et al(Vos, P., Hogers, R., Bleeker, M., Reijans, M.,
van de Lee, T., Hornes, M., Frijters, A., Pot, J., Peleman, J.,
Kuiper, M. und Zabeau, M. (1995) Nucl. Acids Res. 23, 4407–4414) beschrieben.
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Versuchsvorschrift A:
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Genomische DNA (0,5 μg) wird für 1 h bei
37°C mit
5 U PstI und 5 U MseI in 40 μl
10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT und 50 ng/μl BSA (acetyliert)
inkubiert. Anschließend
wer den 10 μl einer
Lösung
zugefügt,
die 5 pMol PstI-Adapter* (P1), 50 pMol MseI-Adapter , 50 pMol MseI-Adapter+,
1 U T4 DNA-Ligase, 1 mM ATP in 10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc,
50 mM KAc, 5 mM DTT und 50 ng/μl
BSA enthält
und die Inkubation für
3 h bei 37°C
fortgesetzt. Die Adapter werden durch Zugabe äquimolarer Mengen beider Stränge hergestellt;
die Adapter sind nicht phosphoryliert. Nach der Ligation wird die
Reaktionsmischung auf 250 μl
mit 10 mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA pH 8,0 verdünnt und für die PCR-Amplifizierung verwendet oder bei –20°C gelagert.
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Versuchsvorschrift B:
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Genomische DNA (0,5 μg) wird für 1 h bei
37°C mit
nur 5 U MseI in 40 μl
10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT und 50 ng/μl BSA (acetyliert)
inkubiert. Anschließend
werden 10 μl
einer Lösung
zugefügt,
die 50 pMol MseI-Adapter, 50 pMol MseI-Adapter+ (M2), 1 U T4 DNA-Ligase, 1
mM ATP in 10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT
und 50 ng/μl
BSA enthält
und die Inkubation für
3 h bei 37°C
fortgesetzt. Die Adapter werden wie oben (Versuchsvorschrift A)
hergestellt. Nach der Ligation wird die Reaktionsmischung auf 250 μl mit 10
mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA pH 8,0 verdünnt und für die PCR-Amplifizierung verwendet
oder bei –20°C gelagert.
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Versuchsvorschrift C:
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Genomische DNA (0,5 μg) wird für 1 h bei
37°C mit
5 U PstI und 5 U MseI in 40 μl
10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT und 50 ng/μl BSA (acetyliert)
inkubiert. Anschließend
werden 10 μl einer
Lösung
zugefügt,
die 5 pMol PstI-Adapter, 50 pMol MseI-Adapter, 1 U T4 DNA-Ligase,
1 mM ATP in 10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT
und 50 ng/μl
BSA enthält
und die Inkubation für
3 h bei 37°C
fortgesetzt. Die Adapter werden wie oben (Versuchsvorschrift A)
hergestellt. Nach der Ligation wird die Reaktionsmischung auf 500 μl mit 10
mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA pH 8,0 verdünnt und für die PCR-Amplifizierung verwendet
oder bei –20°C gelagert.
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D. Synthese von nicht-methylierter
DNA mittels nicht-selektiver PCR-Amplifizierung und weitere Modifikation der
DNA und Matrizenherstellung
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Die Synthese von nicht-methylierten
A- und B-Templaten wird mittels nicht-selektiver PCR-Amplifizierung
durchgeführt.
Diese nicht-selektive PCR-Amplifizierung wird mit folgendem Zyklusprofil
für 7 Zyklen durchgeführt: Ein
30 s DNA-Denaturierungsschritt bei 94°C, ein 1 min Anhybridisierungsschritt
bei 56°C
und ein 2 min EXtensionsschritt bei 72°C. Die Amplifizierungen werden
in 20 μl
durchgeführt,
die 5 μl
Matrizen-DNA, 30 ng MseI-Primer, 30 ng MseI-Primer+ (M2), 0,4 U
Taq Polymerase, 10 mM Tris-HCl pH 8,3, 1,5 mM MgCl2,
50 mM KCl und je 0,2 mM aller vier dNTPs enthalten.
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Nach der Amplifizierung werden wiederum
die Reaktionsmischungen A und B für 1 h bei 37°C mit 5 U PstI
in 40 μl
10 mM Tris-HAc pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT und 50 ng/μl BSA (acetyliert)
inkubiert. Anschließend
werden 10 μl
einer Lösung
zugesetzt, die 5 pMol PstI-Adapter, 1 U T4 DNA-Ligase, 1 mM ATP
in 10 mM Tris-HAc
pH 7,5, 10 mM MgAc, 50 mM KAc, 5 mM DTT und 50 ng/μl BSA(acetyliert)
enthält und
die Inkubation für
3 h bei 37°C
fortgesetzt.
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Nach der Ligation wird die Reaktionsmischung
auf 1000 μl
mit 10 mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA pH 8,0 verdünnt und für die PCR-Amplifizierung verwendet
oder bei –20°C gelagert.
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Die Herstellung der A- und B-Template
für die
AFLP-Reaktionen unter Verwendung methylierungs-sensitiver Restriktionsenzyme
mit selten vorkommenden Schnittstellen, die 5'-überhängende Enden
(z. B. HpaII, MspI, ClaI) zurücklassen,
beinhaltet die Inaktivierung der nach der nicht-selektiven Amplifizierung verbliebenen
Taq Polymerase, um nach der Restriktion eine Einlagerung der verbliebenen
dNTPs zu vermeiden. Dies wird erreicht, indem man der Amplifizierungsmischung
220 ng TagStartTM Antikörper/U Taq Polymerase vor weiteren
Restriktionen und Ligationen zusetzt.
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E. AFLP-Reaktionen
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Die Bedingungen für die Amplifizierungsreaktion
werden beschrieben für
die Verwendung der DNA-Matrizen (A, B und C) mit der EC PstI/MseI.
Mit anderen ECs ist das Verfahren identisch, bis auf die Verwendung
geeigneter Primer.
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Die Erzeugung von AFLP-Fingerabdrücken großer Genome
beinhaltet im allgemeinen eine zwei-stufige Amplifizierung. Der
erste Schritt dieses Amplifizierungsverfahrens, als Prä-Amplifizierung
bezeichnet, verwendet zwei AFLP-Primer, einer auf die PstI-Enden
und einer auf die MseI-Enden gerichtet, die jeweils ein einzelnes
selektives Nukleotid besitzen. Diese Primer sind nicht radioaktiv
markiert. Die Amplifizierungen werden in 20 μl durchgeführt, die 5 μl Matrizen-DNA, 30 ng MseI-Primer,
30 ng PstI-Primer, 0,4 U Taq Polymerase, 10 mM Tris-HCl pH 8,3,
1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl und je 0,2 mM aller
vier dNTPs enthalten.
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Nach der Prä-Amplifizierung werden die
Reaktionsmischungen 10-fach
mit 10 mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA pH 8,0 verdünnt und als Matrizen für die zweite
Amplifizierungsreaktion verwendet.
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Die zweite Amplifizierungsreaktion
verwendet wiederum zwei Oligonukleotid-Primer, einer auf die PstI-Enden
und einer auf die MseI-Enden gerichtet, die jeweils zwei oder drei
selektive Nukleotide aufweisen. Der PstI-Primer wird unter Verwendung
von [y-33P]ATP und T4 Polynukleotid-Kinase
radioaktiv endmarkiert. Die Markierungsreaktionen werden in 50 μl 25 mM Tris-HCl
pH 7,5, 10 mM MgCl2, 5 mM DTT, 0,5 mM Spermidin-3HCl
unter Verwendung von 500 ng Oligonukleotid-Primer, 100 μCi [y-33P]ATP (1000–3000 Ci/mol) und 10 U T4 Polynukleotid-Kinase
durchgeführt.
Die Amplifizierungen werden in 20 μl durchgeführt, die 5 μl Matrizen-DNA, 5 ng markierten
PstI-Primer (0,5 μl
der Markierungsreaktionsmischung), 30 ng MseI-Primer, 0,4 U Taq
Polymerase, 10 mM Tris-HCl pH 8,3, 1,5 mM MgCl2,
50 mM KCl und je 0,2 mM aller vier dNTPs enthalten.
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AFLP-Prä-Amplifizierungsreaktionen
werden für
24 Zyklen (Versuchsvorschriften A und B) und 20 Zyklen (Versuchsvorschrift
C) mit dem folgenden Zyklusprofil durchgeführt: ein 30 s DNA Denaturierungsschritt bei
94°C, ein
1 min Anhybridisierungsschritt bei 56°C und ein 1 min Extensionsschritt
bei 72°C.
Die AFLP-Reaktionen mit Primern, die zwei oder drei selektive Nukleotide
haben, werden für
36 Zyklen mit dem folgenden Zyklusprofil durchgeführt: Ein
30 s DNA Denaturierungsschritt bei 94°C, ein 30 s Anhybridisierungsschritt
(siehe unten) und ein 1 min Extensionsschritt bei 72°C. Die Anhybridisierungstemperatur
im ersten Zyklus beträgt 65°C und wird
anschließend
bei jedem Zyklus für
die nächsten
12 Zyklen um 0,7°C
reduziert, und dann für
die restlichen 23 Zyklen bei 56°C
fortgesetzt. Alle Amplifizierungsreaktionen werden in einem PE-9600
Thermocycler (Perkin Elmer Corp. Norwalk, CT, USA) durchgeführt.
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F. Gel-Analyse
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Im Anschluß an die Amplifizierung werden
die Reaktionsprodukte mit dem gleichen Volumen (20 μl) an Formamidfarbstoff
(98% Formamid, 10 mM EDTA pH 8,0 und Bromphenolblau und Xylencyanol
als Elektrophorese-Farbmarker) vermischt. Die resultierende Mischung
wird für
3 min bei 90°C
erhitzt und dann schnell auf Eis gekühlt. Jede Probe (2 μl) wurde
auf ein 5% denaturierendes (Sequenzierungs-) Polyacrylamidgel (Maxam,
A. M. und Gilbert, W. (1980) Methods Enzymol. 65, 499–560) aufgetragen.
Die Gelmatrix wird hergestellt unter Verwendung von 5% Acrylamid,
0,25% Methylenbisacryl und 7,5 M Harnstoff in 50 mM Tris/50 mM Borsäure/1 mM
EDTA (pH 8,3). Zu 100 ml Gellösung
werden 500 μl
von 10% APS und 100 μl
TEMED zugesetzt und die Gele unter Verwendung einer SequiGen 38 × 50 cm
Gelapparatur (Biorad Laboratories Inc., Hercules, CA, USA) gegossen.
100 mM Tris/100 mM Borsäure/2
ml EDTA werden als Laufpuffer verwendet. Die Elektrophorese wird
bei konstanter Leistung, 110 W, für ungefähr 2 Stunden durchgeführt. Nach
der Elektrophorese werden die Gele für 30 Min in 10% Essigsäure fixiert,
für 10
Min mit Wasser gewaschen auf Glasplatten getrocknet und für 16 h mit
Fujix Phosphorimage Screens in Kontakt gebracht (Autoradiographie).
Die Muster der Fingerabdrücke
werden unter Verwendung eines Fujix BAS-2000 Phosphorimage Analysegerätes (Fuji
Photo Film Company Ltd., Japan) sichtbar gemacht.
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Beispiel II: Erzeugung
von Methylierungs-AFLP-Fingerabdrücken von großen Genomen.
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Erste Experimente zur Erzeugung von
Methylierungs-AFLP-Fingerabdrücken
genomischer DNA von Pflanzen zeigten, dass die Komplexität der Matrizen-Genbanken
die gleiche Größenordnung
wie beim Standard-AFLP-Verfahren aufweist. Dennoch ist bei Mais
die Anzahl der in der B-Reaktion nachgewiesenen Fragmente (bezogen
auf die Fragmente der A- und C-Reaktion zusammen) bei PstI+2/MseI+3-Primerkombinationen
(PCs) beträchtlich
erhöht,
so dass die Feinabstimmung der PCs auf eine etwas höhere Selektivität erstrebenswert
ist und kombinierte PstI-PCs zur Folge hat, z. B. PstI+AGW oder
PstI+AGS, wobei W gemeinsam für A
und T steht und S gemeinsam für
C und G steht.
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Die 7A und 7B zeigen Methylierungs-AFLP-Fingerabdrücke von
genomischen DNAs aus den drei Mais-Inzuchtlinien A7, B73 und Mol7.
Die beiden Bilder zeigen PstI/MseI-Fingerabdrücke, die den folgenden PCs
entsprechen (von links nach rechts):
I. PstI+AGW/MseI+CTT,
und II. PstI+AGS/MseI+CTT. Die Spuren A, B und C bilden die entsprechenden
Restriktionsfragmente A, B und C ab, die auf den nativen methylierten
Status der Schnittstellen des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen hinweisen. Der Größenbereich
der Molekulargewichte der Finger- abdrücke beträgt 200 bis 500 Nukleotide.
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Theoretisch sollte jede Bande, die
in Spur A oder Spur C vorhanden ist, auch in Spur B vorhanden sein,
da Spur B sowohl die nativen methylierten als auch die nicht-methylierten
Schnittstellen des Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden Schnittstellen
zusammen abbildet. Wie man den 7A und B für
PCs I entnehmen kann, trifft dies für mehr als 90% der Fragmente
in Spur A und C zu. Dennoch kann in einigen Fällen (z. B. PC II) der Prozentsatz
der in Spur B vorhandenen Fragmente in den Spuren A und C gering
sein. Eine Erklärung
dafür lautet
wie folgt: kurze MseI-MseI-Restriktionsfragmente haben einen kompetetiven
Vorteil gegenüber
den langen MseI-MseI-Restriktionsfragmenten bei der nichtselektiven
Amplifizierung. Folglich werden Restriktionsschnittstellen (methyliert
oder nicht) der Restriktionsenzyme mit selten vorkommenden Schnittstellen,
die durchschnittlich vermehrt auf den lan gen MseI-MseI-Restriktionsfragmenten
liegen, einen selektiven Nachteil haben. Die anschließende Restriktion
und Ligation der ursprünglichen
Fragmente wird eine reduzierte Menge von Matrizen erzeugen.
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Wie von den Fingerabdrücken nahegelegt,
bestehen die großen
Pflanzengenome vorwiegend aus einzigartigen AFLP-Fragmenten, obwohl
sich das Vorhandensein von repetetiver DNA durch Fragmente mit mittlerer
(Pfeil 1) oder hoher (Pfeil 2) Bandintensität in den 7A und 7B zeigt,
in guter Übereinstimmung
mit dem Zusammenhang, der zwischen der AFLP-Bandenintensität und der
ursprünglichen
Anzahl an Restriktionsfragmenten besteht (Vos, P., Hogers, R., Bleeker,
M., Reijans, M., van de Lee, T., Hornes, M., Frijters, A., Pot,
J., Peleman, J., Kuiper, M. und Zabeau, M. (1995) Nucl. Acids Res.
23, 4407–4414).
Da diese Multicopy-Restriktionsfragmente häufiger in Spur A als in Spur
C vorhanden sind, kann daraus geschlossen werden, dass mittlere
und hoch repetetive Sequenzen stark methyliert sind. Es sollte außerdem beachtet
werden, dass die übermäßige Verwendung
von Primern bei diesen Multicopy PstI-MseI-Restriktionsfragmenten
außerdem zu
einer Unterrepräsentierung
der Fragmente in Spur B führt.
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Beispiel III- Abschätzung des
Maßes
der SmCpNpG wie sie bei PstI-Schnittstellen in
einigen großen
Pflanzengenomen vorkommt.
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Bei Pflanzen ist das modifizierte
C an Position 5 (m5C) nicht nur auf CpG
Dinukleotide beschränkt,
wie bei Tieren, sondern kommt außerdem bei einer Vielzahl anderer
Cytosin enthaltender Dinukleotide vor, die alle ein Teil des grundlegenden
CpNpG Trinukleotids sind, wobei N jedes Nukleotid sein kann (Gruenbaum,
Y., Naveh-Maney, T., Cedar, H. und Razin, A., 1981, Nature 292,
806–862).
Das Restriktionsenzym PstI, das die Erkennungssequenz 5'-CTGCAG-3' aufweist, die zwei
CpNpG Trinukleotide enthält,
ist empfindlich gegenüber Methylierung
am 5'-C und 3'-C (McClelland, M.,
Nelson, M. und Raschke, E. (1994) Nucl. Acids Res. 22, 3640-3659). Ob die gleichzeitige
Methylierung beider C's
der PstI-Erkennungssequenz möglich
ist, ist nicht klar. Der durchschnittliche Prozentsatz ± Standardabweichung
der methylierten PstI-Schnittstellen
in der Kern-DNA von Tomate, Mais und Ölsamenraps ist in Tabelle 1
gezeigt.
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Tabelle 1. Durchschnittlicher Prozentsatz ± Standardabweichung
methylierter PstI-Schnittstellen und 5mCpNpG,
wie er bei PstI-Schnittstellen
in der Kern-DNA von Tomate, Mais und Ölsamenraps vorkommt, und veröffentlichte
durchschnittliche Prozentsätze
von 5mC-Resten (ausgedrückt als% 5mC/5mC+C) in der Kern-DNA von Tomate und Mais.
N = Anzahl der untersuchten Genotypen. n = Gesamtzahl der gezählten PstI/MseI-Restriktionsfragmente.
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Aus Tabelle 1 wird ersichtlich, dass
die Abweichung des Prozentsatzes der methylierten PstI-Schnittstellen
innerhalb einer Spezies sehr gering ist. Die Verwendung des Prozentsatzes
der 5mCpNpG-Schnittstellen, wie bei den
PstI-Schnittstellen gezeigt, berechnet als halbe Anzahl der methylierten
PstI-Schnittstellen zur Abschätzung
des Prozentsatzes der 5mC-Reste in der Kern-DNA
(ausgedrückt
als 5mC/5mC+C),
ergibt für
die 5mC-Reste Prozentsätze, die den veröffentlichten
Prozentsätzen
sehr ähneln,
basierend auf HPLC-Analysen (Messuguer, R., Ganal, M. W., Steffens,
J. C., und Tanksley, S. D., 1991, Plant Mol. Bio. 16, 753–770 und
Montero, L. M. et al., 192, Nucl. Acids Res. 20, 3207–3210) für Tomate
und Mais (siehe Tabelle 1). Deswegen ist die Methylierung von nur
einem C-Rest in der PstI-Erkennungssequenz höchstwahrscheinlich.
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Beispiel IV: Abschätzung des
Maßes
der 5mCpG wie sie bei HpaII-, MspI- und
ClaI-Schnittstellen in einigen großen Pflanzengenomen, vorkommt.
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MspI und HpaII (Methylierungs-Isoschizomere)
haben die gleiche Erkennungsequenz 5'-CCGG-3', enthaltend ein CpG Dinukleotid. Dennoch
ist MspI empfindlich gegenüber
5'-5mC,
während
HpaII empfindlich gegenüber
Methylierung von jedem C an Position 5 ist (Mc-Clelland, M., Nelson, M. und Raschke,
E. (1994) Nucl. Acids Res. 22, 3640-3659). Deswegen eignen sich
MspI und HpaII für
die Abschätzung
des Maßes
der 5mCpG. Das Maß der 5mCpG-Methylierung
wird bei Verwendung von HpaII und MspI als methylierungs-sensitiven
Restriktionsenzymen mit selten vorkommenden Schnittstellen als die
Differenz der gezählten
Banden in einem MspI und einem HpaII Fingerabdruck in Spur C bestimmt;
die Differenz der gezählten
Banden in einem MspI und einem HpaII Fingerabdruck in Spur A muß das gleiche
Ergebnis liefern. Die Prozentsätze
der 5mCpG-Schnittstellen in der Kern-DNA
von Tomate und Mais, wie sie bei HpaIIund MspI-Schnittstellen vorkommen,
werden nur für
nur eine(n) Genotyp/Spezies bestimmt, und sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Ein weiteres methylierungs-sensitives
Restriktionsenzym, ClaI, weist die CpG-Dinukleotid enthaltende Erkennungsequenz
5'-ATCGAT- 3' auf, und betroffen von 5mCpG
(McClelland, M., Nelson, M. und Rschke, E. und (1994) Nucl. Acids
Res. 22, 3640-3659) wurde außerdem
herausgefunden, dass es ein geeignetes Restriktionsenzym mit selten
vorkommenden Schnittstellen für
den Nachweis der 5mCpG ist. Die Prozentsätze der 5mCpG wie sie bei HpaII-, MspII- und ClaI-Schnittstellen
in der Kern-DNA von Tomate, Mais und Ölsamenraps vorkommen, werden
nur für
eine(n) Genotyp/Spezies bestimmt und sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Tabelle 2. Prozentsätze der 5mCpG in der Kern-DNA von Tomate, Mais und Ölsamenraps,
wie sie bei HpaII-, MspI- und ClaI-Schnittstellen vorkommen. n =
Gesamtzahl der gezählten
Restriktionsfragmente.
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Bei Tomate wird im Gegensatz zu Mais
ein ähnlicher
Prozentsatz an 5mCpG wie er bei ClaI-Schnittstellen
vorkommt ebenso für
entweder HpaII- oder MspI-Schnittstellen erhalten. Abschätzungen
des Prozentsatzes von 5mC-Resten wie sie
bei ClaI-Schnittstellen in der Kern-DNA von Tomate, Mais und Ölsamenraps
vorkommen, sind wesentlich höher
als die entsprechenden Prozentsätze
von 5mC-Resten wie sie bei PstI-Schnittstellen
vorkommen. Dies kann darauf hinweisen, dass die Mehrzahl der 5mC-Reste im Tomate-, Mais- und Ölsamenraps-Genom
bei CpG-Sequenzen vorliegen.
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Beispiel V; 5mC-Polymorphismus
und seine Vererbung.
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AFLP deckt vorwiegend Abweichungen
der primären
DNA-Sequenz auf, entweder Basensubstitutionen oder DNA-Umlagerungen.
Durch Methylierung modifizierte Nukleotide werden nicht als Teil
der primären Nukleotidsequenz
eines Individuums betrachtet. Diese Nukleotidmodifizierung, die
sich aus einem post-replikativen Ereignis an definierten, aber nicht
allen Zielsequenzen (d. h. CpG und CpNpG) ergibt, verkörpert zwei zusätzliche
Formen des DNA-Polymorphismus: (i) Polymorphismus, der die Abweichung
der primären
Nukleotidsequenz der methylierten Restriktionsschnittstelle und/oder
die Abweichung bei der Restriktionsgröße (mAFLP-Marker)
wiedergibt, und (ii) Allel-spezifische Methylierung (asmAFLP-Marker).
Weil die DNA-Methylierung außerdem
die einzige Quelle für
Allel-Unterschiede zwischen Epiallelen ist, sind asmAFLP-Marker
Epiallel-Marker. Da Methylierungs-AFLP eine eindeutige Darstellung
der nativen methylierten Schnittstellen liefert, kann diese zusätzliche
Quelle von DNA-Polymorphismus ausgenutzt werden.
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Damit Methylierungs-Polymorphismus
genutzt werden kann z. B. bei AFLP-Kartierungsstudien, muss er stabil
vererbt werden. 8A zeigt
die Auftrennung einer Anzahl von mAFLP-Markern
bei einer rekombinanten Inzucht (RI) Population, die aus der Kreuzung
von B73 × Mo17
stammt. Die Bandenintensitäten
teilen sich in zwei unterschiedliche Klassen, eine mit fehlender
Homozygotie und eine mit vorhandener Homozygotie, annährend der
Mendelschen 1 : 1 Teilung. Um mögliche asmAFLP-Markerpaare zu identifizieren, werden
folgende Kriterien angewandt: (i) eine AFLP-Bande und eine mAFLP-Bande könnten Epiallele sein, wenn
sie von unterschiedlichen Eltern mit der geichen PC stammen; (ii)
und der AFLP- und mAFLP-Marker an den gleichen
Genlocus binden (komplementäre
Teilung). Die 8A und 8B zeigen die Aufteilung
eines mAFLP-Marker Paars bei der RI-Population. Die Bandenintensitäten teilen
sich in zwei unter schiedliche Klassen, eine mit fehlender Homozygotie
und eine mit vorhandener Homozygotie. Von insgesamt 637 kartierten
AFLP- + mAFLP-Markern, hergestellt mit einem
Satz von 14 PstI/MseI PCs, machen die mAFLP-Marker
44,6% aus, was in guter Übereinstimmung
mit den 50,78% methylierter PstI-Schnittstellen im Mais-Genom ist
(Tabelle 1), während
sich kaum 1% der Markerallele wie Epiallele verhalten.
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Wie aus der oberen Beschreibung und
den Beispielen entnommen werden kann, kann das Verfahren der Erfindung
als eine DNA-Fingerabdrucktechnik betrachtet werden, die genomische
Restriktionsfragmente nachweist und in diesem Punkt der AFLP-Technik
gleicht, mit dem großen
Unterschied, dass die Methylierungs-AFLP auch native methylierte
Schnittstellen anzeigt, aber im allgemeinen nur, wenn sie sich in
der Erkennungsequenz des verwendeten methylierungssensitiven Restriktionsenzyms
mit selten vorkommenden Schnittstellen befinden. Wie bei AFLP ist
die Multiplexrate hoch (50–100
Restriktionsfragmente) und eine Funktion von (i) der Spaltungshäufigkeit
des methylierungs-sensitiven Restriktionsenzyms mit selten vorkommenden
Schnittstellen und (ii) die Anzahl und Beschaffenheit der selektiven
Basen des spezifischen Primersatzes.
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Wie in den Beispielen gezeigt, kann
das Verfahren der Erfindung außerdem
für die
Abschätzung
des Maßes
der 5mCpNpG bzw. 5mCpG
verwendet werden, wie es bei den PstI- bzw. ClaI-, HpaI- und MspI-Schnittstellen im
Genom weniger Feldfrüchte
vorkommt. Obwohl eine Verallgemeinerung dieser Abschätzungen
auf Prozentsätze
von 5mCpNpG und 5mCpG
im Genom in einigen Fällen
nicht vollkommen repräsentativ
sein wird, unabhängig
von der Erkennungssequenz, da die Methylierung von C durch die Beschaffenheit
der C-flankierenden Nukleotide (Erkennungssequenz) oder durch den
G + C Gehalt der genomischen Region in der sich C befindet (CG-Inseln)
beeinflusst sein kann, wird das Verfahren der Erfindung dem Fachmann
immer noch wertvolle Information liefern.
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Obwohl die Erfindung bisher im wesentlich
hinsichtlich der Verwendung von Methylierungs-AFLP zur Abschätzung des
Maßes
von 5mCpG und SmCpNpG
beschrieben wurde, wie bei einigen Erkennungssequenzen im Genom
vorkommend, ist die Erfindung und ihre möglichen Anwendungen nicht darauf
beschränkt.
Modifikationen von C an anderen Positionen als 5 (z. B. m4C) oder andere modifizierte Nukleotide
als C (z. B. m6A), ob sie in einem symmetrischen
oder einem nichtsymmetrischen Dinukleotid (z. B. 5mCpC)
vorhanden sind, werden berichtet ((Gruenbaum, Y., Naveh-Maney, T.,
Cedar, H. und Razin, A., 1981 Nature 292, 806–862); Selker, E. U. Fritz,
D. Y. und Singer, M. J., 1993, Science 262, 1724–1728; und Meyer, P., Niedenhof,
I., ten Lohuis, M., 1994, The EMBO Journal 13, 2084–2088).
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Methylierungs-AFLP kann ebenfalls
vorteilhaft verwendet werden, um die niedrige Verbreitung dieser kleinen
Nukleotidmodifikationen, wie sie bei Erkennungssequenzen von methylierungs-sensitiven
Restriktionsenzymen mit selten vorkommenden Schnittstellen vorkommen,
abzuschätzen
und ein Licht auf ihre Verteilung über das Genom zu werfen.
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Methylierungs-AFLP erlaubt die Auswertung
von zwei zusätzlichen
Formen von DNR-Polymorphismus: (i) Polymorphismus, der die Abweichung
der primären
Nukleotidsequenz der methylierten Restriktionschnittstelle und/oder
die Abweichung der Größe des Restriktionsfragments
wiedergibt, und (ii) Allel-spezifische Methylierung. Kaum 1% der
Markerallele verhalten sich wie Epiallele.
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Durch Aufzeichnung der Auftrennung
von mAFLP- und asmAFLP-Markern
bei einer RI Population konnte gezeigt werden, dass (i) sich C- Methylierung in perfekter Übereinstimmung
mit der primären
Zielsequenz auftrennt, während
(ii) die wenigen bei den Eltern beobachteten Epiallele sich dem
Nachwuchs auf Mendelsche Art vererben.
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Wie AFLP-Marker entsprechen die meisten mAFLP-Marker einzigartigen Positionen im
Genom und können
deshalb als Kennzeichnung und als Hilfsmittel zur Verbindung zwischen
genetischen und physikalischen Genkarten verwertet werden (Vos,
P., Hogers, R., Bleeker, M., Reijans, M., van de Lee, T., Hornes,
M., Frijters, A., Pot, J., Peleman, J., Kuiper, M. und Zabeau, M.
(1995) Nucl. Acids Res. 23,1 4407–4414). Deshalb kann die Methylierungs-AFLP
in der Genomforschung nützlich
sein. Native methylierte Schnittstellen sind in klonierten DNA-Abschnitten
vorhanden, z. B. künstliche
Hefechromosomen (YACs) als nicht-methylierte Schnittstellen. Deshalb
können
native methylierte Schnittstellen auf einer physikalischen Genkarte
nicht von nativen nicht-methylierten Schnittstellen unterschieden
werden. Trotzdem hilft es eine physikalische Genkarte mit einer mAFLP-Marker enthaltenden Genkarte zu koppeln,
um native methylierte Schnittstellen auf der physikalischen Karte
zu erkennen.
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Mehr als in der Pflanzengenetik sind
in der Humangenetik die epigenetischen Auswirkungen der DNA-Methylierung
bei CpG-Inseln enthaltenden Promotoren gründlich belegt. Aufgrund ihrer
Empfindlichkeit, Zuverlässigkeit
und quantitativen Eigenschaft ist die Methylierungs-AFLP ein attraktives
Verfahren, um die Methylierungsgrade der DNA an spezifischen Genloci
wie Tumor-Suppressorgenen zu bestimmen und gekennzeichnete Gene
aufzuspüren.
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Anmerkung: AFLPTM ist
ein Markenzeichen von Keygene N. V.