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Die vorliegende Anmeldung bezieht
sich auf eine Zusammensetzung für
die Aufbewahrung von bestimmten und reproduzierbaren Mengen von
Mikroorganismen.
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Sie bezieht sich außerdem auf
linsenförmige
Pastillen, welche eine solche Zusammensetzung umfassen.
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Sie hat gleichfalls ein Verfahren
zur Herstellung dieser Pastillen zum Gegenstand.
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Die Anwesenheit von Benzol in Perrier-Mineralwasser,
von Listerien in Käsen
oder die Epizootie der spongiformen Enzephalopathie beim Rind haben
beträchtliche
Auswirkungen gehabt. Die Unternehmen auf den Gebieten des Wassers,
der Agrarwirtschaft oder der Gesundheit, die in sensiblen Sektoren
positioniert sind, haben Kunden, die sehr stark auf die Qualität der Produkte,
mit denen sie versorgt werden, achten. Auch ist die Verhütung von
Krisensituationen von existenzieller Bedeutung. Tatsächlich kann
ein Vorfall, wie eine Verunreinigung oder Kontamination, schwerwiegende
Rückwirkungen
auf die Gesundheit der Verbraucher und desaströse wirtschaftliche Konsequenzen
für die
Unternehmen (vergeudete Produktion, Verschlechterung des Ansehens)
haben. Aus diesem Grund stellt das Risiko einer Verunreinigung eine
Hauptsorge für
die Behörden, die
immer strengere nationale, europäische
oder internationale vorschriftsmäßige Zwänge in Hinblick
auf die mikrobiologische Sicherheit einführen, und die Gewerbetreibenden,
die Qualitätssicherungspläne einführen, welche
insbesondere die Suche nach den kritischen Stellen für eine Verunreinigung
oder Kontamination in den Verfahren mit umfassen, dar.
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Auch führen überaus zahlreiche öffentliche
oder private Laboratorien jedes Jahr mehrere Tausend chemische und
mikrobiologische Analysen auf den Gebieten der Agrarwirtschaft,
der Umwelt oder der Gesundheit aus.
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Unter Beteiligung von mehreren Laboratorien
ausgeführte
Studien haben klar gezeigt, dass die Laboratorien im allgemeinen
mit einer ziemlich guten Präzision
arbeiteten, dass aber bedeutende Unterschiede zwischen den durch
die verschiedenen Laboratorien erhaltenen Ergebnisse bestanden.
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So können zu hoch ausfallende Ergebnisse
in Laboratorien, die schlecht regulierte Wärmeschränke aufweisen, beobachtet werden,
wohingegen zu niedrig ausfallende Ergebnisse in Laboratorien, die
Kulturmedien von schlechter Qualität einsetzen, beobachtet werden.
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Diese fehlerhaften Ergebnisse können bedeutende
wirtschaftliche Auswirkungen oder bedeutende Auswirkungen auf die öffentliche
Gesundheit haben. Die zu hoch ausfallenden Ergebnisse können dazu
führen,
dass eine Charge von Produkten zu Unrecht zurückgewiesen wird, unnütz Sanierungsarbeiten
zur Verbesserung der Qualität
eines Strands in die Wege geleitet werden oder ohne Grund bei der
Bevölkerung
Besorgnis erregt wird, indem der Verbrauch von Leitungswasser untersagt
wird.
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Im Gegenteil können zu niedrig ausfallende
Ergebnisse die Verbraucher einem Risiko aussetzen, indem der Verkauf
von verunreinigten oder kontaminierten Produkten, die Versorgung
mit schlecht desinfiziertem Wasser oder das Baden in einem verunreinigten
Gewässer
erlaubt wird.
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Um die Zuverlässigkeit der Messungen zu garantieren,
wurde von den Kontrolllaboratorien verlangt, sich akkreditieren
zu lassen. Anfänglich
definierte diese Akkreditierung einzig Pflich ten hinsichtlich der
Mittel (qualifiziertes Personal, angepasste Lokationen, Wartung
der Messapparaturen, Kontrolle der Ausgangsmaterialien und Aufzeichnung
der Analysenprozeduren). Gegenwärtig
fordert sie außerdem
Pflichten hinsichtlich der Ergebnisse. Diese neue Forderung erfordert
die Einrichtung eines Qualitätssystems,
welches interne Kontrollen und die Teilnahme an unter Beteiligung
von mehreren Laboratorien ausgeführten
Versuchen (Inter-Labor-Versuchen) umfasst.
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Um die Analysenreihen intern zu kontrollieren,
und für
die Organisation der unter Beteiligung von mehreren Laboratorien
ausgeführten
Versuche ist es zwingend erforderlich, über Referenzmaterialien zu
verfügen. Diese
Referenzmaterialien müssen über die
Zeit stabil sein und müssen
es erlauben, leicht Kontrollproben zu rekonstituieren, die homogen
sind und eine genaue Menge des quantitativ zu bestimmenden Produkts
umfassen.
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In der Chemie existieren diese Referenzmaterialien
seit vielen Jahren. Im Gegenzug ist es auf dem Gebiet der Mikrobiologie
besonders schwierig, präzise
Mengen von Mikroorganismen aufzubewahren. Tatsächlich kann die Anzahl von
Mikroorganismen zunehmen, wenn das Aufbewahrungsmilieu deren Vermehrung
im Verlauf der Herstellung, des Transports oder der Lagerung erlaubt,
oder abnehmen, wenn sie während der
Herstellung, dem Transport, der Lagerung oder im Moment der Rekonstitution
der Kontrollprobe vor dem Einsatz sterben.
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Verfahren zur Aufbewahrung von Mikroorganismen,
wie die Lyophilisation und die Gefriertrocknung (Kryokonservierung),
wurden bereits im Stand der Technik beschrieben. Gleichwohl bringen
diese Methoden zum Zeitpunkt der Konditionierung bedeutende Mortalitätsraten
unter den aufbewahrten Mikroorganismen mit sich und erlauben es
folglich nicht, die endgültige
Menge von überlebenden
Mikroorganismen genau zu beherrschen.
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So beschreiben zwei Patente, die
sich an ein Verfahren zum brutalen Einfrieren in flüssigem Stickstoff wenden,
nicht die Aufbewahrung von Bakterien oder von Mikroorganismen und
packen das Problem der quantitativen Bestimmungen nicht an.
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Das Patent US-5 364 756 beschreibt
ein Verfahren zur Gefriertrocknung (Kryokonservierung) von eukaryotischen
Zellen. Eine Suspension von diesen Zellen wird in einem Puffer,
welcher als Kälteschutzmittel
dienende Agentien umfasst, hergestellt, dann wird die Lösung durch
Ultraschall vernebelt, um Mikrotröpfchen zu bilden, die schnell
abgekühlt
und getrocknet werden.
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Das Patent US-5 405 616 betrifft
die Aufbewahrung von pharmakologisch aktiven Molekülen. Die
diese Moleküle
umfassenden Teilchen werden hauptsächlich aus einem in Wasser
löslichen
hydrophilen Makromolekül
gebildet, welches ein Gerüst
bildet. Es werden verschiedene Proteine, hauptsächlich Proteine pflanzlichen
Ursprungs, erwähnt.
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Genaue Mengen von Mikroorganismen
können
ausgehend von natürlicherweise
oder künstlich
verunreinigten oder kontaminierten Proben erhalten werden. Indessen
darf die Aufbewahrung solcher Proben 24 h nicht übersteigen und erfordert eine
Temperatur unter 10°C.
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Genaue Mengen an verschiedenen Bakterien
wurden gleichfalls nach Einfrieren in einem Serum und Inositol enthaltenden
Medium (1993 Peterz und Steneryd, J. of Appl. Bacteriol., 74, 143-148) oder in Magermilch
(1994, Schrijven, Havellaar und Bahar, Appl. and Environ. Microbiol.,
60, 4160–4162)
erhalten. Es erweist sich indessen, dass diese eingefrorenen Bakteriensuspensionen
nicht über
drei Monate hinaus für
den ersten Herstellungstyp und nicht über ein Jahr hinaus für den zweiten
stabil sind. Außerdem
erfordern sie sehr starken Zwängen
unterworfene Transportbedingungen (kurze Fristen und Aufbewahrung
bei einer Temperatur unter –70°C). Schließlich wurde
ihre Stabilität
im Falle von aufeinanderfolgendem Auftauen und Wiedereinfrieren
nicht gezeigt.
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Gegenwärtig gelingt es allein der
Zerstäubung,
die Zwänge
hinsichtlich Aufbewahrung, Stabilität und Transport mit der Forderung, über eine
genaue Menge von Mikroorganismen zu verfügen, in Einklang zu bringen.
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Suspensionen von Bacillus cereus
in Kondensmilch, zerstäubt
und in Gelatine verkapselt, wurden als Referenzmaterialien nach
einem Transport bei Umgebungstemperatur eingesetzt (Paul H. Int
Veld, 1993, Int. J. of Food Microbiol., 20, 23–36).
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Indessen ist diese Technik schwierig
auszuführen,
denn sie erfordert ein Auflösen
der Gelatine in einem bei 37°C
gehaltenen Rekonstitutionsmedium. Außerdem können bestimmte Spezies, wie
Aeromonas hydrophila, Pseudomonas aeruginosa und Campylobacter jejuni,
durch Zerstäubung
nicht auf stabile Weise aufbewahrt werden. Diese Methode wird für die Aufbewahrung
von Pathogenen der Atemwege, welche durch Aerosole übertragbar
sind, wie Legionella pneumophila, nicht mehr empfohlen. Schließlich sind
die durch Zerstäubung
hergestellten Referenzmaterialien teuer.
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Aus dem Stand der Technik geht folglich
hervor, dass man kein leicht auszuführendes und wenig kostspielies
Verfahren kennt, welches erlaubt, genaue Mengen von Mikroorganismen
auf stabile Weise aufzubewahren.
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Die Anmelderin hat dieses Problem
gelöst,
indem sie eine spezielle Zusammensetzung gefunden hat, die es erlaubt,
die Lebensfähigkeit
der Mikroorganismen zu bewahren.
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Die Erfindung bezieht sich folglich
auf eine Zusammensetzung für
die Aufbewahrung von Mikroorganismen in bestimmten und re produzierbaren
Mengen, welche in Kombination wirksame Mengen von wenigstens einer
Substanz, welche in der Lage ist, das Gerüst von linsenförmigen Pastillen
zu bilden, und wenigstens einer sättigenden Substanz sowie der
Mikroorganismen umfasst.
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Für
die Erfindung versteht man unter reproduzierbaren Mengen von Mikroorganismen
Schwankungen des Verhältnisses
zwischen zwei Messungen, welche in 95% der Fälle zwischen 0,25 und 4 und
noch mehr bevorzugt zwischen 0,5 und 2 liegen.
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Die Zusammensetzung umfasst zwischen
ungefähr
10 und 60% Substanzen, die in der Lage sind, das Gerüst der linsenförmigen Pastillen
zu bilden. Man setzt bevorzugt eine Mischung von Albumin und Stärke ein, welche
zwischen ungefähr
20 und 40% Abumin und zwischen ungefähr 2 und 5% Stärke (bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung) enthält. Nach Einfrieren und Trocknung
bilden diese Moleküle
ein stark poröses
und zugleich mechanisch stabiles Gerüst, das sich in Wasser schnell
auflöst.
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Vorteilhafterweise ist das Albumin,
das in diese Zusammensetzung Eingang findet, Ovalbumin. Ovalbumin
kann insbesondere in Form eines Eiweißpräparats vorliegen. Eiweiß bildet
ein steriles und an Schutzproteinen reiches Medium, innerhalb von
welchem es möglich
ist, die Mikroorganismen auf homogene Weise zu dispergieren. Es
kann nichtsdestotrotz ein jegliches anderes Albumin (Rinderserumalbumin)
oder ein jegliches Protein, das die gleiche Funktion ausübt, sein.
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Die Stärke kann eine jegliche Art
von Stärke
sein und insbesondere natürliche
wie auch modifizierte Stärken,
Dextrane, Dextrine und Maltodextin. Sie kann durch ein jegliches
anderes hydrophiles Makromolekül, insbesondere
pflanzliche Proteine oder deren Hydrolysate, Kollagene, Gelatinen,
das Hydrolysat von Elastin oder Mischungen der vorerwähnten Substanzen
ersetzt werden.
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Die Zusammensetzung umfasst gleichfalls
zwischen ungefähr
40 und 90% sättigende
Substanz. Das sättigende
Material kann aus einem oder mehreren gemischten Salzen oder Zuckern
gebildet werden. Diese Salze oder Zucker können in Form von Pulver, von
Lake oder von Sirup zugesetzt werden. Indem man Saccharose einsetzt,
vorzugsweise zwischen ungefähr
60 und 80%, weist die Zusammensetzung eine Aktivität in Wasser
unter 0,9 auf. Aus diesem Grunde sind die Zellschäden, die
durch das Einfrieren und die Trocknung verursacht werden, begrenzt
und die Vermehrung der Mikroorganismen wird insbesondere während eines
etwaigen Transports bei Umgebungstemperatur verhindert.
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Gemäß einer Ausführungsweise
der Erfindung enthält
die Zusammensetzung eine oder mehrere Arten von Mikroorganismen.
Diese können
strikt anaerobe, aerob-anaerobe oder strikt aerobe Bakterien, psychrophile,
mesophile oder thermophile Bakterien, halophile Bakterien, Enterobakterien,
Streptokokken, Staphylokokken, pathogene Bakterien (Salmonella,
Campylobacter, Yersinia, Listeria, Pseudomonas aeruginosa, Aeromonas,
Vibrio u.s.w.), Hefen oder Schimmelpilze oder Pilze, Bakteriophagen
oder Viren oder Zysten von Protozoen sein.
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Die Zusammensetzung enthält vorteilhafterweise
zwischen 102 und 1011 und
vorzugsweise zwischen 102 und 109 Mikroorganismen pro Gramm. Eine solche
Zusammensetzung kann vorteilhafterweise in die Form von Pastillen
und insbesondere von linsenförmigen
Pastillen, welche einen Durchmesser zwischen 1 und 10 mm aufweisen,
gebracht werden.
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Solche Pastillen weisen vorteilhafterweise
eine Masse zwischen ungefähr
1 und 250 mg, vorzugsweise zwischen ungefähr 2 und 100 mg und noch mehr
bevorzugt zwischen 10 und 25 mg auf.
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Die erfindungsgemäßen Pastillen können vorteilhafterweise
erhalten werden durch ein Herstellungsverfahren, welches die folgenden
Schritte umfasst:
- – Einarbeiten der Mikroorganismen
in die Gerüstsubstanz;
- – Verringerung
der Aktivität
in Wasser durch fortschreitende Zugabe der sättigenden Substanz;
- – Formung
der Pastillen und
- – Trocknung
der Pastillen unter Vakuum und bei einer Temperatur unter ungefähr –10°C.
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Das Mischen erfolgt vorzugsweise
auf die folgende Weise:
- a) Mischen des Albumins
und der Mikroorganismen;
- b) Zugeben der Stärke,
dann
- c) Zugeben der Saccharose.
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Es können mehrere Trocknungsweisen
in Betracht gezogen werden. Vorteilhafterweise erfolgt die Trocknung
der Pastillen in einem Exsiccator während zwischen ungefähr 12 h
und 10 Tagen.
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In Hinblick auf eine optimale Stabilität, d. h. über eine
Dauer von mehr als 12 Monaten, können
die Pastillen bei –70°C in Gegenwart
eines Beutels mit Trocknungsmittel aufbewahrt werden. Sie können nichtsdestoweniger
3 Monate bei –20°C und 4 Tage
bei Umgebungstemperatur aufbewahrt werden, was insbesondere ihren
Transport erleichtert, denn es sind keinerlei besondere und komplizierte
Transportbedingungen erforderlich.
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Ein für die Ausführung der Erfindung geeignetes
Rekonstitutionsmedium muss den osmotischen Schock im Moment der
Auflösung
der Pastillen in maximalem Umfang begrenzen. Eine synthetische Meersalzlösung mit
23 g/l wird als Rekonstitutionsmedium empfohlen, denn sie weist
ein höheres
Rückgewinnungsniveau
der Mikroorganismen auf als die in der Mikrobiologie gewöhnlich eingesetzten
Verdünnungsmittel,
die Ringer-Lösung,
Pepton- Kochsalzlösung („peptone-saline") oder destilliertes
Wasser sind. Eine solche Lösung kann
jene, welche von der Firma Aquarium Systems (MENTOR, OHIO, USA)
unter der Bezeichnung Instant Ocean vertrieben wird, oder das Medium
DSM, das von der Firma SANOFI PASTEUR (Marnes la Coquette, FRANKREICH)
vertrieben wird, sein.
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Die Auflösung der Pastillen muss bei
Umgebungstemperatur erfolgen. Wenn die Probe nicht in der halben
Stunde, die der Rekonstitution folgt, analysiert wird, wird empfohlen,
sie auf schmelzendem Eis zu halten, um eine gute Stabilität zu garantieren.
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Diese über die Zeit stabile Mikroorganismen
enthaltenden, homogenen und auf reproduzierbare Weise in Form einer
Suspension rekonstituierbaren Pastillen, d. h. mit Mengen, die von
einem Versuch zum anderen nur geringfügig schwanken, bilden wahrhaftige
Referenzmaterialien, die insbesondere für die Kontrolle der Zuverlässigkeit
der Messungen (interne und externe Qualitätskontrolle) auf den Gebieten
der Bakteriologie der Wässer,
der Getränke
und der Nahrungsmittelerzeugnisse allgemein der Pharmazie, der Kosmetik
und der Umwelt angepasst sind.
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Dieser Typ von Referenzmaterial kann
gleichfalls in vorteilhafter Weise für „challenge tests" auf dem Gebiet der
Agrarwirtschaft eingesetzt werden. Für diese spezielle Anwendung
enthalten die Pastillen einen oder mehrere Mikroorganismen. Die
Pastillen können
direkt in das zu untersuchende Produkt (Behälter, Salatbeutel, zubereitetes
Gericht u.s.w.) eingebracht werden. Die Produkte werden dann realen
Aufbewahrungsbedingungen ausgesetzt und die Entwicklung/Vermehrung
der auf quantifizierte Weise eingebrachten Verunreinigung in den
Produkten wird gemäß den üblichen
Zählungsmethoden
verfolgt.
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Allgemeiner kann dieser neue Typ
von Referenzmaterial für
die quantitative mikrobiologische Analyse eingesetzt werden:
- – Kontrolle
des Vorhandenseins/der Abwesenheit von Mikroorganismen
- – Kontrolle
der Fertilität
von Kulturmedien
- – Kontrolle
der Wirksamkeit von Antibiotika, von bakteriziden oder bakteriostatischen
Substanzen,
- – Kontrolle
der Sterilisation (UV, Chlorierung, Ozonisierung, Filtration u.s.w.)
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Gemäß einem anderen Aspekt der
Erfindung können
die wenigstens eine Art von Mikroorganismen umfassenden Pastillen
vorteilhafterweise in bestimmten Produkten als Startermittel für das Animpfen
der Stämme
in Hinblick darauf, einen entscheidenden mikrobiologischen Parameter,
welcher in ein biotechnologisches Verfahren und insbesondere ein
Fermentationsverfahren eingreift, zu beherrschen, eingesetzt werden.
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So können Pastillen, die bestimmte
Hefen, wie beispielsweise S. cerevisiae, S. calbergensis, S. ellipsoidus,
enthalten, für
die Herstellung von Brot, von ober- und untergärigem Bier, von Wein und anderen
Alkoholika eingesetzt werden.
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Die Milchsäurebakterien enthaltenden Pastillen
können
vorteilhafterweise für
die Herstellung von fermentierten Milchprodukten und Joghurt eingesetzt
werden wie auch in der pharmazeutischen Industrie für die Herstellung
von Produkten, die für
das Wiederanimpfen der Darmflora bestimmt sind.
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Pastillen, die aktivierte Pilzsporen
enthalten, können
direkt oder nach Verdünnung
auf einen gewünschten
Gehalt an Mikroorganismen in der Lebensmittelindustrie, insbesondere
in der Käserei
oder beim Pökeln/Einsalzen,
eingesetzt werden. Diese Zusammensetzungen können beispielsweise in den
umzuwandelnden Produkten, wie den Käsen oder den Pökel-/Einsalzungsprodukten,
verteilt oder in diese inkorporiert werden.
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Beispielsweise können Pastillen, die bestimmte
Bakteriengattungen, wie beispielsweise Rhizobium, Pseudomonas, Bacillus,
Arthrobacter, Serratia und Azospirillum enthalten, in der Landwirtschaft
und in der Umweltindustrie eingesetzt werden.
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Die Erfindung wird durch die folgenden
Beispiele veranschaulicht, ohne dadurch beschränkt zu werden.
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Die folgenden Figuren veranschaulichen
die Erfindung außerdem.
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Die 1 und 2 veranschaulichen die Rekonstitution
von linsenförmigen
Pastillen, welche Escherichia coli- bzw. Enterococcus faecalis-Bakterien
enthalten, in destilliertem Wasser, RINGER-Medium und DSM-Medium.
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Auf der Ordinate sind für die 1 die log (E. coli)-Werte
und für
die 2 die log (E. faecalis)-Werte aufgetragen.
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Die 3 ist
eine statistische Analyse der Rekonstitutionsergebnisse, erhalten
mit Escherichia coli für jedes
der drei Rekonstitutionsmedien. Diese Figur veranschaulicht die
Wirkung des Rekonstitutionsmediums mit einer Untersuchung der Ausbeute.
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Die 4A bis 4C veranschaulichen die Stabilität von Escherichia
coli enthaltenden und bei +4°C,
bei –20°C bzw. bei –70°C aufbewahrten
linsenförmigen
Pastillen. So veranschaulichen die 4A und 4C die Wirkung der Lagerungstemperatur
mit einer Untersuchung der Stabilität der Referenzmaterialien,
wobei für
die 4A E. coli bei +4° aufbewahrt
wurde, für
die 4B E. coli bei –20°C aufbewahrt
wurde und für
die 4C E. coli bei –70°C aufbewahrt
wurde.
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Die 5A und 5B veranschaulichen die Stabilität von Klebsiella
planticola enthaltenden und bei +4°C bzw. bei –20°C gelagerten linsenförmigen Pastillen.
So veranschaulichen die 5A und 5B die Wirkung der Lagerungstemperatur
mit einer Untersuchung der Stabilität der Referenzmaterialien,
wobei für
die 5A Klebsiella planticola
bei +4° aufbewahrt
wurde und für
die 5B Klebsiella planticola
bei –20°C aufbewahrt wurde.
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Die 6A bis 6C veranschaulichen die Stabilität von Staphylococcus
aureus enthaltenden, bei +4°C, –20°C bzw. –70°C gelagerten
linsenförmigen
Pastillen. So veranschaulichen die 6A bis 6C die Wirkung der Aufbewahrungstemperatur
mit einer Untersuchung der Stabilität der Referenzmaterialien,
wobei diese Figur bei +4°C, –20°C und –70°C aufbewahrten
Staphylococcus aureus entspricht.
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Die 7A bis 7C veranschaulichen die Stabilität von Enterococcus
faecalis enthaltenden linsenförmigen
Pastillen, welche bei +4°C, –20°C bzw. –70°C aufbewahrt
wurden.
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Die 8A und 8B stellen Kontrollkarten
vom Mittelwert- bzw.
Abweichungstyp, erhalten für
die Zählung
von Escherichia coli über
einen Zeitraum von mehr als 30 Tagen, dar.
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Die 9A und 9B stellen Kontrollkarten
vom Mittelwert- bzw.
Abweichungstyp, erhalten für
die Zählung
von Enterococcus faecalis über
einen Zeitraum von mehr als 30 Tagen, dar.
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Die 10A und 10B stellen Kontrollkarten
vom Mittelwertbzw. Abweichungstyp, erhalten für S. aureus über einen
Zeitraum von 30 Wochen, dar.
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Die 11A und 11B stellen Kontrollkarten
vom Mittelwertbzw. Abweichungstyp, erhalten für Clostridium sporogenes über einen
Zeitraum von 30 Wochen, dar.
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BEISPIEL 1:
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HERSTELLUNG VON LINSENFÖRMIGEN PASTILLEN
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1. Herstellung der Pastillen
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Bakterien in Form von Kulturbrühen oder
von in 0,25 ml DSM-Medium
resuspendierten Kolonien werden 3 min in 10 ml Eiweiß (ungefähr 15 g)
eingemischt.
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Dann werden 1,2 g Stärke zugesetzt
und das Ganze wird 30 Sekunden gemischt.
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32 g Puderzucker werden nach und
nach zugesetzt, wobei das Durchmischen 7 min lang weitergeführt wird.
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Schließlich wird das Durchmischen
3 min ohne Zugabe fortgesetzt.
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Das Durchmischen wird für diese
verschiedenen Schritte in einem auf 700 U/min eingeregelten Mischer
ausgeführt.
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Die so erhaltene Zusammensetzung
wird dann mit Hilfe einer 10 ml-Spritze, die mit einer 1,2 × 40 mm-Nadel
ausgestattet ist, in Tropfen auf einer Kunststoffplatte verteilt.
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Die Platte wird in einen Exsiccator
gelegt, dann wird das Ganze evakuiert und 4 Tage bei –20°C aufgestellt.
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Die so erhaltenen linsenförmigen Pastillen
oder Linsen werden gewonnen, dann bei +4°C oder –20°C in einer mit einem Trockenmittelbeutel
ausgestatteten Flasche gelagert.
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2. Bakterienprobe
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Die Bakterienprobe kann der Mischung
in zwei Formen zugesetzt werden:
- – in Form
von Brühe
- – in
Form von auf einer Schale gewonnenen Kolonien.
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Die Probe in Form von Brühe wird
eingesetzt, wenn die Mortalität
nach einer Trocknung während
eines ersten Konditionierungsversuchs in Form von Linsen als bedeutend
eingestuft worden ist. Tatsächlich
erlaubt die Brühe
nach einer Zentrifugation eine bedeutende Aufkonzentration von Bakterien,
die mit Kolonien schwierig realisierbar ist.
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Die Probe in Form von Kolonien hat
den Vorteil, dass sie sehr leicht quantifizierbar ist. Sie wird
eingesetzt, wenn der Überlebensgrad
nach Trocknung als korrekt eingestuft wird. Ihr Einsatz impliziert
die Zugabe von 0,25 ml DSM, was die Modifizierung der Mengen gegenüber der
Mischung, welche die Brühe
einsetzt, vermeidet.
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3. Trocknung
der Charge von Pastillen
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Es wurde ein Trocknungsversuch an
ein und derselben Charge von E. coli-Linsen bei unterschiedlichen
Temperaturen ausgeführt.
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Vorgehensweise:
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- – 10
Tropfen aus ein und derselben Herstellungscharge werden für eine Trocknung
bei +44°C
plaziert.
- – 10
weitere Tropfen werden für
eine Trocknung bei Umgebungstemperatur unter einem Laminarströmungsabzug
plaziert.
- – die
letzten 10 Tropfen werden im Inneren eines Exsiccators, in dem Vakuum
realisiert worden ist, bei –20°C plaziert.
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Nach 2 Tagen Trocknung werden die
Linsen in einem Röhrchen
mit 9 ml RINGER-Medium rekonstituiert.
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5 ml aus jedem der Röhrchen werden
dann mittels eines Tergitol TTC-Mediums (AFNOR T 90-414) filtriert.
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Ergebnisse
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Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 1 ausgedrückt.
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Diese Ergebnisse zeigen, dass die
Trocknung bei –20°C im Inneren
eines Exsiccators unter Vakuum es erlaubt, eine Lebensfähigkeit
zu erzielen, die den anderen Trocknungsmethoden überlegen ist.
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BEISPIEL 2
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REKONSTITUTION VON BAKTERIENLÖSUNGEN AUSGEHEND
VON LINSENFÖRMIGEN
PASTILLEN
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1. Stabilität der bei
Umgebungstemperatur rekonstituierten Probe.
-
a) E. coli (Stamm WR1, erhältlich
bei der Collection Hollandaise RIVM).
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Vorgehensweise:
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- – 4
E. coli-Linsen, erhalten gemäß Beispiel
1, werden in Röhrchen,
die die Rekonstitutionsmedien DSM, RINGER bzw. steriles destilliertes
Wasser enthalten, gelegt.
- – 2
ml von jedem Röhrchen
werden dann in unterschiedlichen Zeitabständen (0, 10, 20, 40 Minuten)
in einen Kolben (Typ Pasteur microbio), welcher 400 ml Leitungswasser
enthält,
gegossen.
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Die Ergebnisse sind in der 1 zusammengefasst.
- – an
jedem Kolben werden 2 Filtrationsreplikate ausgeführt (automatische
Filtration von 100 ml an einem SARAH-Automaten).
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Für
E. coli stellt man fest:
- – eine Stabilität in jedem
der Rekonstitutionsmedien;
- – eine
viel höhere
Anzahl von Kolonien (ungefähr
10-mal mehr) für
die in DSM rekonstituierte Linse bezogen auf die beiden anderen,
in RINGER bzw. in sterilem destilliertem Wasser rekonstituierten
Linsen.
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b) Enterococcus faecalis
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(Stamm erhältlich bei der Tschechischen
Collection CCM unter der Nr. 2541).
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Vorgehensweise:
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- – eine
Enterococcus faecalis-Linse, erhalten gemäß Beispiel 1, wird in ein Röhrchen mit
jedem Rekonstitutionsmedium (DSM, RINGER, steriles destilliertes
Wasser) gelegt;
- – 1
ml aus jedem Röhrchen
wird dann in unterschiedlichen Zeitabständen (0, 10, 20, 40 min) in
einen Kolben (Typ Pasteur microbio), welcher 400 ml Leitungswasser
enthält,
gegossen;
- – an
jedem Kolben werden 2 Filtrationsreplikate ausgeführt (automatische
Filtration von 100 ml an einem SARAH-Automaten).
-
Die 2 veranschaulicht
die erhaltenen Ergebnisse.
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Dementsprechend stellt man für Enterococcus
faecalis fest:
-
- – in
sterilem destilliertem Wasser einen schnellen Abfall der Anzahl
von zurückgewonnenen
Kolonien abhängig
von der Kontaktzeit der Linse mit dem Rekonstitutionsmedium (Rückgang von
55 auf 0 Kolonien, die nach 20 Minuten zurückgewonnen werden).
- – in
RINGER einen langsamen Abfall der Anzahl von zurückgewonnenen Kolonien abhängig von
der Kontaktzeit der Linse mit dem Rekonstitutionsmedium (Rückgang von
47 auf 15 Kolonien, die nach 40 Minuten zurückgewonnen werden).
- – in
DSM eine Stabilität
der Anzahl von zurückgewonnenen
Kolonien abhängig
von der Zeit mit einem viel höheren
Rückgewinnungsniveau.
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2. Ausbeute der verschiedenen
Rekonstitutionsmedien
-
Diese Versuche haben zum Ziel, zu
zeigen, dass das DSM-Medium eine bessere Rückgewinnung von Kolonien bezogen
auf andere Verdünnungsmittel,
wie RINGER oder steriles destilliertes Wasser, erlaubt.
-
Vorgehensweise:
-
- – 10
E. coli-Tabletten, erhalten gemäß Beispiel
1, werden in jedem der drei Rekonstitutionsmedien (DSM, RINGER,
steriles destilliertes Wasser) rekonstituiert.
- – Die
Gesamtheit der Röhrchen
wird bei +4°C
(Wasser + Ice Pack®) aufgestellt, um einen
jeglichen Temperatureffekt zu vermeiden.
- – Der
Inhalt von jedem Röhrchen
wird vollständig
in einen Kolben mit 400 ml Leitungswasser (Kolben vom Typ Pasteur
microbio) ausgekippt.
- – Alle
Kolben werden dann durch automatische Filtration von 100 ml an einem
SARAH-Automaten filtriert.
-
Ergebnisse
-
Diese Ergebnisse sind in der 3 zusammengefasst.
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Man stellt fest, dass:
- – Man
bei dem DSM im Mittel ungefähr
22 Kolonien pro Filtration zurückgewinnt.
- – Man
bei RINGER im Mittel ungefähr
7 Kolonien pro Filtration zurückgewinnt.
- – Man
bei sterilem destilliertem Wasser im Mittel ungefähr 3 Kolonien
pro Filtration zurückgewinnt.
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So gewinnt man bei ein und derselben
Charge von E. coli-Linsen, wenn DSM als Rekonstitutionsmedium eingesetzt
wird, bezogen auf RINGER ungefähr
3-mal mehr Kolonien und bezogen auf steriles destilliertes Wasser
ungefähr
7-mal mehr Kolonien zurück.
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Diese Ergebnisse (2.1 und 2.2) zeigen
folglich, dass das DSM eine bessere Stabilität und eine bessere Ausbeute
während
der Rekonstitution der Linsen bietet.
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Jede der mit Hilfe von Linsen ausgeführten Manipulationen
muss bevorzugt in der Kälte
(wobei Stabilität
für mehr
als 40 Minuten garantiert ist) und in DSM-Medium ausgeführt werden.
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BEISPIEL 3:
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VALIDIERUNG DER LINSEN-CHARGEN
-
Fünf
Stämme
von Escherichia coli, Klebsiella planticola (Stamm erhältlich von
der ATCC unter der Nr. 33.531), Enterococcus faecalis, Staphylococcus
aureus und Clostridium sporogenes wurden in Form von Linsen konditioniert,
wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
Vorgehensweise:
-
Die Validierung erfolgt, indem man
nach der Trocknung 30 Linsen abzählt.
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Jede der Linsen wird in ein Röhrchen,
welches 9 ml DSM enthält,
gelegt.
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Die zuvor bei Raumtemperatur befindlichen
Röhrchen
werden bei +4°C
(Wasserbad + Ice Pack® aufgestellt, sobald die
Linse sich in dem DSM aufgelöst
hat (Auflösung
mittels Vortex®).
-
Eine Auflösung wird ausgeführt, wenn
die Konzentration der Linse zu bedeutend ist.
-
Man filtriert dann 5 ml von jeder
der Verdünnungen.
-
Ergebnisse:
-
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle 2 enthalten. Diese Ergebnisse zeigen, dass für alle untersuchten
Keime der Reproduzierbarkeitskoeffizient (SR) in logarithmischen
Einheiten unter 0,20 liegt. SR misst die Variabilität der erhaltenen
Ergebnisse, wenn die Messungen an unterschiedlichen Pastillen innerhalb von
ein und demselben Labor ausgeführt
werden.
-
BEISPIEL 4:
-
STABILITÄT DER GELAGERTEN
CHARGEN
-
Vorgehensweise:
-
Die Linsen werden bei +4°C, –20°C oder –70°C in Kolben,
die mit einem Trockenmittelbeutel ausgestattet sind, aufbewahrt
(eine einzelne Charge wird in zwei gleiche Mengen aufgeteilt, die
bei zwei unterschiedlichen Temperaturen gelagert werden).
-
Jeden Tag werden zwei Linsen getestet,
dies für
jede Charge und für
jede der Aufbewahrungstemperaturen (+4°C, –20°C und –70°C).
-
Jede Linse wird in ein Röhrchen,
welches 10 ml DSM enthält,
gelegt, diese wird mittels Vortex® bei Umgebungstemperatur
gelöst.
Die so rekonstituierten Proben werden vor der Filtration bei 4°C aufgestellt.
-
Die Filtration erfolgt in zwei Replikaten
von 5 ml für
jede Linse.
-
Man erhält so jeden Tag die Summe von
vier Zählungen
für jede
der zwei Aufbewahrungstemperaturen (+4°C, –20°C und –70°C).
-
Es ist die Fortschreibung dieses
Werts, die es erlaubt, die Regressionsgerade zu erstellen, die die Sichtbarmachung
der Entwicklung der Charge mit der Zeit erlaubt.
-
Ergebnisse:
-
Die Stabilitätsergebnisse sind in Form von
Regressionsgeraden dargestellt für:
E.
coli (4A, 4B und 4C);
K. planticola (5A, 5B);
S.
aureus (6A, 6B und 6C);
E. faecalis (7A, 7B, 7C).
-
Die Null betragenden Steigungen,
die durch lineare Regression erhalten werden, zeigen, dass für die vier
untersuchten Keime die Chargen stabil sind für wenigstens:
- – 1
Woche bei +4°C;
- – 3
Monate bei –20°C;
- – 1
Jahr bei –70°C.
-
Diese Stabilitäten sind mit einer industriellen
Verwendung ganz und gar verträglich.
-
BEISPIEL 5:
-
Verwendung der linsenförmigen Pastillen
als Referenzmaterial.
-
Die Referenzmaterialien können für die Fertilitätskontrolle
von Kulturmedien, die statistische Beherrschung von Verfahren und
Eignungstests durch Vergleich zwischen Laboratorien eingesetzt werden.
-
1. Kontrolle der Fertilität von Kulturmedien.
-
Die Normen AFNOR T90-432 und T90-433
schreiben Qualitätskriterien
für die
Herstellung von Mikroplatten-Kulturmedien vor.
-
Die Qualitätskontrolle muss sich auf jede
Charge von hergestellten Mikroplatten erstrecken. Die zu untersuchenden
Mikroplatten werden auf zufällige
oder systematische Weise entnommen, um eine Probe gemäß der Norm
AFNOR NFX 06-023 zu bilden, wobei das normale Entnahmeniveau (9
kontrollierte Mikroplatten für eine
Chargengröße von 1000
hergestellten Mikroplatten) beachtet wird.
-
Die Fertilität des Kulturmediums wird durch
das Verhältnis
zwischen der Anzahl von Mikroorganismen, die bei der Charge von
getesten Mikroplatten beobachtet wird, und der Anzahl von Mikroorganismen,
die bei einem stabilen Referenzmaterial erwartet werden, (Zielwert)
gemessen. Das nach Rekonstitution des Referenzmaterials einzusetzende
Konzentrationsniveau muss sich im Bereich des Genauigkeitsmaximums
der Methode befinden, nämlich
bei ungefähr
500 Keimen/100 ml. Die Akzeptierungsschwellenwerte der Charge von in
Untersuchung befindlichen Mikroplatten sind: das 0,66- bis 1,50-fache
des Zielwerts (66% < Ausbeute
(%) < 150%).
-
Der für die Norm T90-433 zu testende
Stamm ist E. coli WR1.
-
Die für die Norm T90-432 zu testenden
Stämme
sind E. faecium WR63, E. faecalis CCM 2541 und E. hirae CCM 2423.
-
Die Tabellen 3 bis 6 führen für jeden
der Stämme
die Fertilitätsergebnisse
auf, die für
die Herstellung von Mikroplatten von 1997 erhalten wurden. Sie zeigen
eine perfekte Beherrschung der Herstellung durch den Produzenten.
Tatsächlich
entsprechen 90% der hergestellten Chargen dem in den Normen festgelegten
Fertilitätskriterium.
-
2. Statistische Beherrschung
von Verfahren (interne Qualitätskontrolle)
-
Vor der Einrichtung der internen
Qualitätskontrolle
muss das Labor seine Analysenreihe eichen. Um die in den vorangegangenen
Beispielen erhaltenen Ergebnisse zu berücksichtigen, wurden dafür die folgenden
Protokolle festgelegt:
-
Protokoll
für die
Rekonstitution der Referenzmaterialien
-
- – Das
oder die Röhrchen
aus dem Gefrierschrank nehmen.
- – Mit
Hilfe einer sterilen Pinzette die erforderliche(n) Pastille(n) für die Kontrolle
(wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellte linsenförmige Pastillen)
entnehmen.
- – Das
oder die Röhrchen
unverzüglich
in den Gefrierschrank zurückstellen.
- – Die
Pastille(n) 15 min bei Umgebungstemperatur liegenlassen.
- – Jede
Pastille in einem Röhrchen,
welches 18 ml spezielles Pastillenverdünnungsmittel enthält, versenken (Ausgangssuspension).
- – 15
min bei Umgebungstemperatur stehenlassen, ohne zu bewegen.
- – Das
oder die Röhrchen
während
30 Sekunden sanft bewegen.
- – Wenn
die Animpfungen nicht in der Stunde, die der Rekonstitution folgt,
ausgeführt
werden, das oder die Röhrchen
mit Ausgangssuspension in schmelzendem Eis aufbewahren (Garantie
einer Stabilität
von vier Stunden).
-
Protokoll der Herstellung des speziellen
Pastillenverdünnungsmittels:
- – 22,5
g Meersalze (Instant Ocean) in 1 1 destilliertem Wasser lösen,
- – die
Salinität
(20 +/– 3
für 1000)
oder die Leitfähigkeit
(25000 +/– 4000
uS.cm–1)
verifizieren,
- – den
pH einstellen (7,9 +/– 0,5),
- – 18
ml in Röhrchen
verteilen,
- – bei
120°C 15
min autoklavieren.
-
Kalibrierungsprotokoll:
-
- – Die
Ausgangssuspension einsetzen:
- – Die
Pastillen 1 und 2: 0,5 ml filtrieren,
- – Die
Pastillen 3 und 4: 1,0 ml filtrieren,
- – Die
Pastillen 5 und 6: 2,0 ml filtrieren,
- – Die
Pastillen 7 und 8: 4,0 ml filtrieren,
- – Die
Pastillen 9 und 10: 8,0 ml filtrieren.
- – Die
Linearität
der Ergebnisse durch lineare Regression verifizieren. Ausgehend
von der Gleichung der Regressionsgerade das für jedes Material zu empfehlende
Filtrationsvolumen derart bestimmen, dass 25 Kolonien auf der Membran
erhalten werden.
-
Einmal auf diesen Zielwert von 25
Kolonien festgelegt, muss das Laboratorium seine interne Kontrolle einrichten,
um Abweichungen, Dezentrierungen, Wiederholbarkeits- oder Reproduzierbarkeitsprobleme
zu enthüllen.
Gemäß der Analysenaktivität des Laboratoriums
stellt diese interne Kontrolle sicher:
- – eine tägliche Absicherung:
-
Die großen Laboratorien, die etwa
hundert Analysen pro Tag ausführen,
können
jeden Tag 4 Pastillen testen. Die 8A und 8B, 9A und 9B repräsentieren
die Kontrollkarten vom Mittelwert- und vom Abweichungstyp, welche
im Rahmen der Routine mit erfindungsgemäßen Pastillen, welche E. coli
und E. faecalis enthalten, über
einen Zeitraum von 30 Tagen erhalten wurden.
- – eine wöchentliche
Absicherung:
-
Die kleinen Laboratorien, die etwa
hundert Analysen pro Woche ausführen,
können
5 Pastillen jede Woche in einem Umfang von einer Pastille pro Tag
testen. Die 10A und 10B und 11A und 11B repräsentieren
Kontrollkarten vom Mittelwert- und Abweichungstyp, welche im Rahmen
der Routine mit erfindungsgemäßen Pastillen,
welche S. aureus und C. sporogenes enthalten, über einen Zeitraum von 30 Wochen
erhalten wurden.
-
Dank dieses Typs von interner Kontrolle
verfügen
die mikrobiologischen Laboratorien jetzt über ein Warnsystem in Echtzeit
(tägliche
Absicherung) oder zeitlich verschoben (wöchentliche Absicherung) mit
einer Möglichkeit,
die Ursachen von Fehlern auszuwählen
und die korrigierenden Aktionen zu tätigen.
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3. Eignungstests von Laboratorien
durch zwischen diesen Institutionen erfolgenden Vergleich (externe
Qualitätskontrolle)
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Ein Eignungstest besteht darin, zwischen
Institutionen erfolgende Vergleiche einzusetzen, um die Leistungsfähigkeit
eines Laboratoriums auf dem Gebiet von Untersuchungen oder Messungen
zu bestimmen. Die Teilnahme an Eignungstestsystemen liefert den
Laboratorien ein objektives Mittel, um die Zuverlässigkeit der
Daten, die sie produzieren, auszuwerten und zu zeigen. Die Laboratorien
komplettieren so die internen Prozeduren der Qualitätsbeherrschung,
indem eine ergänzende
externe Messung ihrer Kompetenzen auf dem Gebiet von Untersuchungen
bereitgestellt wird.
-
Die Association Generale des Laboratoires
d'Analyse de l'Environnement (A.
G. L. A. E.) hat im April 1998 eine unter Beteiligung von mehreren
Laboratorien ausgeführte
Untersuchung, die eine Gruppe von 55 französischen Laboratorien (Mutterland
und überseeische
Departements) erfasste, organisiert. Es wurden als Untersuchungsmaterial
Pastillen, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt worden
waren, eingesetzt.
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Die während einer Zählung der
Enterokokken an einer Charge von Enterococcus faecalis enthaltenden
Pastillen erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle 7 zusammengefasst.
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In der nachfolgenden Tabelle 7 misst
Su die Variabilität der Ergebnisse, die erhalten
werden, wenn die Messungen an der gleichen Pastille innerhalb ein
und desselben Laboratoriums ausgeführt werden.
-
r entspricht der Variabilität der Ergebnisse,
die erhalten werden, wenn die Messungen an unterschiedlichen Pastillen
innerhalb ein und desselben Laboratoriums ausgeführt werden.
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R misst die Variabilität der Ergebnisse,
die erhalten werden, wenn die Messungen an unterschiedlichen Pastillen
und durch unterschiedliche Laboratorien ausgeführt werden.
-
Der Wert von 0,10, der für Su erhalten wird, zeigt, dass die Pastillen
sich auf homogene Weise auflösen.
-
Der Wert von 0,18, der für r erhalten
wird, zeigt die gute Homogenität
der Charge von Pastillen.
-
Der Wert von 0,3, der für R erhalten
wird, ist ein Wert, der vergleichbar ist mit den Ergebnissen, die gewöhnlich bei
diesem Typ von unter Beteiligung von diversen Laboratorien ausgeführten Untersuchungen
erhalten werden, und validiert folglich diese Technik (Stabilität der Pastillen
während
des Transfers und erleichterter Einsatz in den Laboratorien).
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Der Vorteil der Erfindung im Rahmen
dieser unter Beteiligung von diversen Laboratorien ausgeführten Untersuchungen
liegt in der Möglichkeit,
die Pastillen sogar bei Umgebungstemperatur aufzubewahren. So erforderten
die in den vorangegangenen Jahren ausgeführten Versuche unter Beteiligung
von diversen Labo ratorien, jedem Labor eine Probe zu liefern, welche
in einem Liter künstlich
verunreinigtem Wasser bestand. Diese Probe musste folglich in einigen
Stunden in jedem Laboratorium ankommen, um sicher zu sein, dass
alle Laboratorien unter den gleichen Bedingungen arbeiteten.
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Die erfindungsgemäßen Pastillen erlauben es,
dieses Problem zu lösen,
und vereinfachen die Organisation dieses Untersuchungstyps.
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TABELLE
3
FERTILITÄT
VON MU/EC-MIKROPLATTEN (SANOFI DIAGNOSTICS PASTEUR)
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TABELLE
4
FERTILITÄT
VON MU/SF-MIKROPLATTEN (SANOFI DIAGNOSTICS PASTEUR)
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TABELLE
5
FERTILITÄT
VON MU/SF-MIKROPLATTEN (SANOFI DIAGNOSTICS PASTEUR)
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TABELLE
6
FERTILITÄT
VON MU/SF-MIKROPLATTEN (SANOFI DIAGNOSTICS PASTEUR)
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