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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein therapeutisches Verfahren zur
Ermöglichung
der Behandlung mit nicht-flüssigen galenischen
Formulierungen sowie das Präparat
und die Vorrichtung, die zur Durchführung des Verfahrens konzipiert
wurden.
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Die
Vorteile der Verwendung einer lokalen Behandlung oder Verabreichung,
bei der der Wirkstoff vorzugsweise ebenso auf seine Wirkungsstelle hin
gerichtet ist, sind bekannt. Andererseits ist es erwiesen, dass
die orale oder parenterale Verabreichung eines Medikaments und seine
systemische Diffusion in gewissen Fällen ein nicht zufriedenstellendes
Resultat ergeben können.
Ausserdem ist es selbst in dem Fall, wo eine generelle oder eine
systemische Behandlung angestrebt wird, insbesondere im Fall der
Formulierungen mit verzögerter
Abgabe, von Interesse, die Formulierung an eine geeignete Stelle
einzubringen.
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Ausser
der Verbesserung der lokalen Wirksamkeit, erlaubt die lokale Behandlung
gegenüber der
generellen Behandlung vor allem eine Verminderung der Dosen und
der Nebenwirkungen, die hauptsächlich
damit verbunden sind, dass der Wirkstoff an Stellen im Organismus
vorliegt, wo seine Anwesenheit entweder nutzlos oder schädlich ist.
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Die
lokale Verabreichung eines Medikamentes erlaubt es somit, den therapeutischen
Index des Produkts zu verbessern, wobei sie gegebenenfalls seine
generelle Toxizität
und die Risiken systemischer Wirkungen insgesamt vermindert.
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Die
kutanen, okularen, naso-sinusalen, pulmonaren und auch gastrischen
oder rektalen topischen Formen waren die ersten nicht-parenteralen Formen,
die als lokale Verabreichung verwendet wurden. Wenn die Depotstelle
der Formulierung schwieriger zugänglich
ist oder eine invasive Form benötigt wird
und wenn die Behandlung wiederholt werden muss oder sogar chronisch
ist, kommt die Verwendung einer zielgerichteten Verwendung, obschon sein
Vorteil bekannt ist, in der Praxis mit der Schwierigkeit oder sogar
der Unbequemlichkeit eines wiederholten therapeutischen Eingriffs
in Konflikt.
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Andererseits
sind die Vorteile der Verwendung einer Formulierung mit verlängerter
oder retardierter Abgabe, welche es erlaubt, mit einer einzigen Verabreichung
dem Patienten das Medikament während
mehrerer Tage, mehrerer Wochen oder mehrerer Monate abzugeben, bekannt.
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Diese
verzögerte
Form verbessert die Komplianz („Compliance"), da die Überwachung
der Behandlung nicht mehr vom Patienten oder vom Pflegepersonal
abhängt,
sondern vom Präparat.
Diese verlängerte
Wirkung verbessert somit den Komfort des Patienten, der sich nicht
mehr der Behandlung unterziehen muss und der zudem eine permanent
regelmässige
und entsprechend nicht variable Medikationsaufnahme erhält.
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Die
Entwicklung der retardierten Formen hat die Spezialisten dazu geführt, deren
lokale Verwendungen zu bedenken, insbesondere im vorher erwähnten Fall,
wo die Depotstelle. schwieriger zugänglich ist. Die Form mit verzögerter Abgabe
vermeidet es somit, dass die Verabreichungen und zudem der chirurgische
Eingriff wiederholt werden müssen.
Somit kann erwartet werden, dass relevante lokale Konzentrationen
des Medikaments über
eine längere
Zeitdauer ohne relevante systemischen Dosen und somit mit weniger
Nebenwirkungen vorliegen. Diese Lösung ist insbesondere für diejenigen Produkte
nützlich,
die rasch metabolisiert werden oder die eine kurze Halbwertszeit
aufweisen, wenn sie systemisch verabreicht werden.
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Im
Inneren des Organismus werden sowohl gezielte und verlängerte Behandlungen
wie etwa die intra- oder peri-artikuläre Injektionen
retardierter Kortikoide beabsichtigt. Krebse und insbesondere feste Tumore
sind Kandidaten der Wahl für
diese lokalen Formen, die es erlauben, die gesamten injizierten Dosen
der cytotoxischen oder anti-neoplastischen Zusammensetzung zu vermindern,
wobei zudem die Konzentration in der zu behandelnden tumoralen Zone
erhöht
wird. Dies ist damit geeignet, die schwerwiegenden Nebenwirkungen
dieses Behandlungstyps zu vermeiden.
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Matrix
Pharmaceutical schlägt
ein retardiertes Präparat
auf der Basis von Kollagen vor, welches intra-tumoral injiziert
werden könne
(IntraDose CDDP-Cisplatin). Diese Formulierung wird in den Krebs
oder die kutanen Läsionen
mit Hilfe einer Spritze von 3cc und gegebenenfalls einer Biopsienadel
für die
schwieriger zugänglichen
Zonen verabreicht. In einer flüssigen
viskosen Masse, welche 2 ml erreichen kann, ist es somit beschränkt auf
Stellen mit relativ einfacher (peripherer) Zugänglichkeit oder auf post-chirurgische
Behandlungen.
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Weiter
kann das Patent MITSUI (
FR 2
497 661 ;
JP 562 737 )
zitiert werden, welches eine Polylactid-Polyglycolid (PLGA) Form
in Form eines Stäbchen
oder einer Nadel zur lokalen Aktivität beschreibt, was es ermöglicht,
dass es direkt in eine Zone oder ein inneres Organ des Organismus
implantiert wird, zum Beispiel eine tumorale Zone vor oder nach
der Entfernung. Die Form Gliadel (Guilford) wiederum beschreibt
eine Formulierung auf Polyanhydrid-Basis in Form einer Oblate, die
Carmustin enthält
und die zum Beispiel im Verlauf der Chirurgie auf der Ebene eines
zerebralen Tumors (Glioblastom) deponiert werden kann.
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Im
gegenwärtigen
Stadium der Medizinaltechnologie sind diese gezielten Behandlungen
im Innern des Organismus noch häufig
mit schweren chirurgischen Eingriffen verbunden. Sie profitieren von
der verlängerten
Wirkung- der Formulierung, können
aber nicht einfach wiederholt werden.
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Weiter
werden in der Praxis Chemo-Embolisationseingriffe durchgeführt, die
darin bestehen, Suspensionen (Mikrosphären), Gele oder Klebemittel mit
ihrem Lösungsmittel
in Gefässe
zu injizieren, welche einen vaskulären Nahrungsweg verstopfen
und einen Wirkstoff auf dem Niveau eines Tumors freisetzen könnte. Die
Okklusion wird erreicht durch ein Depot nach dem Entfernen des Injektionsmittels.
Diese Technik benützt
Katheter der perkutanen transluminalen Angioplastie, um das Fluid
in das Gefäss
einzuführen.
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Die
lokale Verwendung retardierter Formen wird auch in bestimmten Körperhöhlen und
in zugänglicheren
Stellen des Organismus angestrebt.
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Das
Ocusert®-System
(Alza) ist ein flexibler und ovaler okularer Einsatz, welcher eine
eine Membran aus Vinyl-Ethylenacetat-Copolymer
enthaltende retardierte Reservoirvorrichtung darstellt und welcher bspw.
Pilocarpin enthalten kann.
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Diese
Vorrichtung wird im Bindehautsack platziert und setzt sein Produkt
nach einem Profil nullter Ordnung frei.
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Die
retardierte Form erlaubt es, die benötigte Dosis für dieselbe
Wirkung auf den Innenaugendruck signifikant zu vermindern. Die therapeutische
Wirksamkeit des Pilocarpins in der Glaucombehandlung ist auf diese
Weise 8 bis 10 Mal besser dank der Verwendung einer retardierten
Form im Vergleich zu lokal verabreichten Tropfen.
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US Patent Nr. 3,545,439 beschreibt
eine retardierte intra-vaginale
Form, die aus einem mit einem Silikon-Elastomer fabrizierten Ring
besteht und die während
mehrerer Wochen ein Medikament freisetzt.
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In
diesem Fall erlaubt es die retardierte lokale Verabreichung auf
die Vaginalschleimhaut auch, je nach Wirkstoff eine generelle Wirkung
(Verhütung)
zu erzielen.
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Die
von Bukh Meditee beschriebene medizinische Vorrichtung (internationale
Patentanmeldung nach dem PCT Nr.
WO89/03232 )
erlaubt die Einführung
einer retardierten Matrixform, welche aus einer Substanz besteht,
die leicht mit Wasser durchdringbar ist und einen Wirkstoff enthält, in eine
Körperhöhle.
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Die
retardierte Form, welche mit der Vorrichtung verbunden ist, setzt
auf diese Weise den Wirkstoff auf lokalem Niveau und während der
Dauer der Insertion der besagten Vorrichtung frei. Es beschreibt bspw.
einen in die Harnblase mündenden
Harnröhrekatheter,
welcher mit einer retardierten antibiotischen Form verbunden ist,
die geeignet ist, Infektionen der Harnwege vorzubeugen.
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Für grossvolumige
flüssige
Formen könnten bestimmte
bestehende Verfahren zur lokalen Injektion verwendet werden. Ausgehend
von intra-uretralen Techniken hat bspw. C.R. BARD eine Formulierung (Transurethal
delivery Kit) entwickelt, welche eine Spritze darstellt, die eine
Kollagenlösung
in Glutaraldehyd enthält,
welche in Volumen von 2,5 bis 7,5 ml, die Implantate ohne Wirkstoff
im Rahmen einer Plastie (Wiederherstellung) gegen Inkontinenz darstellen, sub-mucosal
einfach injiziert werden können.
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Die
Entwicklung intra-luminaler vaskulärer Systeme hat zur Realisierung
von Kathetern geführt, welche
es erlauben, ein aktives Mittel von seinem Ende her auf lokaler
Ebene. freizusetzen. Im Gegensatz zu einfach offenen Kathetern zur
Freisetzung des Fluids kann die erhaltene lokale Verabreichung mit
einem Katheter mit doppeltem Luftsack oder einem porösen Katheter
mit vielfachen Perforationen erhalten werden. Diese lokale Lösung ist
allerdings durch die Insertionszeit des Katheters limitiert. Ebenso
stellt der für
die Durchdringung der Wand benötigte
Druck der Lösung
ein Toleranzproblem dar.
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Für die flüssigen Lösungen kann
eine richtige lokale Injektion in der Wand mittels eines mit einem
Luftsack verbundenen Injektionssystems (Interventional Technologies)
oder mit einem Katheter mit zurückziehbarer
Nadel (Bavarian Medical Technologies) erhalten werden. Die Verabreichung
des Medikaments ist allerdings mit seinen flüssigen unmittelbaren Formen
nicht stark verlängert.
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Ein
Teil der Vorrichtung kann mitunter lokal belassen werden und somit
mit einer retardierten Form verbunden sein. Dies ist der Fall bei
zum Beispiel in der Angioplastie zur Verhinderung der Restenose
verwendeten Stents, welche mit einer Schicht umhüllt sein können, die einen Wirkstoff mitunter
mit einem retardierten Effekt enthalten. Es stellen sich somit zwei
wesentliche Probleme, wobei das erste die Eignung des abgegebenen Medikaments
im spezifischen „Coating"-Verfahren darstellt.
Das zweite ist die Beschränkung
der totalen Dosis durch den durch den Stent zur Verfügung gestellten
Oberfläche.
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Bestimmte
Arbeiten erwähnen
beispielsweise mit Heparin die Wichtigkeit der lokalen Behandlung
zur Vermeidung systemischer Nebenwirkungen. Gemäss diesen Studien inhibiert
Heparin die Proliferation glatter Muskelzellen nach endothelialer
Läsion. Seine
systemische Verabreichung in subkutaner retardierter oder ausserhalb
des Gefässes
benachbarter lokaler Form führt
immer zu einer Verminderung der neointimalen Proliferation, aber
die lokale Form ist die einzige, welche keine systemischen Koagulationsstörungen veranlasst.
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Weiter
könnten
die osmotischen Pumpen zur Ausführung
lokaler verlängerter
Verabreichungen aufgezählt
werden mit der chirurgischen Implantation als ihrem Hauptnachteil.
Aus diesem Grund werden sie gegenwärtig bei Menschen nicht verwendet.
All diese Beispiele zeigen das Interesse und die Vorteile, welche
eine gezielte Behandlung mit sich bringt, vor allem wenn sie verlängert werden
kann.
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Diese
technischen Lösungen
zeigen allerdings alle bestimmte Nachteile, unter welchen die Abwesenheit
der Polyvalenz der zurückgehaltenen Lösungen,
die Assoziation an eine spezifische Vorrichtung, die vollständig oder
teilweise während
der Abgabe des Medikaments inseriert bleibt und schliesslich die
Beschränkung
des injizierbaren Volumens und somit der Dosis des Wirkstoffes,
die bedeutsamsten sind.
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Jeder
dieser Lösungen
erlaubt es, nur einen oder mehrere spezielle Fälle an einer genau definierten
Stelle des Organismus zu behandeln.
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Die
Vektorisierung mittels lokaler Verabreichung wird manchmal als erste
Generation bezeichnet im Vergleich zu den „Prodrugs"-Formulierungen und Vektoren (Liposomen
...), welche als zweite Generation bezeichnet werden, oder zu den
makromolekularen Erkennungssystemen oder der ortspezifischen Aktivierung,
welche als dritte Generation bezeichnet werden. Diese Lösungen sind
mehr als die gegenwärtigen
lokalen Techniken zur Verabreichung allerdings sehr spezifisch,
nicht immer anwendbar und manchmal wenig präzis.
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Es
wird daran erinnert, dass man seit längerer Zeit Mittel kennt, welche
die Verabreichung von Medikamenten in fester Form erlauben, beispielsweise
Implantate, wobei diese Formulierungen eine schrittweise Abgabe
von langer Dauer ausgehend vom Implantat für eine systemische Diffusion
im Organismus erlauben. So beschreibt die Anmeldung
WO84/00304 eine Vorrichtung, welche
einen Teil umfasst, der dazu bestimmt ist, im Körperinnern des Patienten platziert
zu werden, und welcher ein Implantat und Mittel zur Positionierung
enthält,
die es erlauben, das Implantat bis zum Standort der Depotstelle
zu führen,
und Mittel zur Einführung,
welche es erlauben, das Implantat an dieser Stelle freizusetzen,
wonach die Vorrichtung zurückgezogen
werden kann, wobei das Implantat an Ort belassen wird, und wobei das
Implantat bspw. ein Implantat ist, welches dazu bestimmt ist, eine über den
systemischen Weg diffundierende Substanz freizusetzen, zur Behandlung
von Oestrogendefizienz nach der Menopause.
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Man
kennt ebenfalls verschiedene Penetrationsmittel, die eine invasive
Penetration in die Höhlen oder
Gewebe des Organismus erlauben, wie sie beispielsweise in der
US 5,573,542 beschrieben
sind, beziehungsweise die Insertion fester Vorrichtungen in den
Organismus, wie etwa Radium enthaltende Nadeln oder Fäden, wie
beispielsweise in
DE 522404 beschrieben.
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Die
Erfindung hat zum Ziel, ein Verfahren vorzuschlagen, welches die
gegenwärtigen
Hauptnachteile der lokalen Verabreichung oder Vektorisierung durch
die Techniken der endoskopisch flexiblen Chirurgie (Fibroskopie)
oder der rigiden Chirurgie (Endoskopie) und der eingreifenden Radiologie
(mit oder ohne aktiven Katheter) zu beheben.
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Die
nicht dispergierten festen und halbfesten Formulierungen zeigen
den Vorteil, dass sie ein Minimalvolumen für eine Menge an Wirkstoff bereitstellen,
die einer Behandlungsdosis entspricht. Die festen und halbfesten
retardierten Formen können
somit eine Behandlung von mehreren Tagen mit einem Volumen von einigen
Mikrolitern erlauben.
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Die
lokale Verabreichung einer Behandlung erlaubt es, die gesamte therapeutische
Dosis für
dieselbe Wirkung in beträchtlicher
Weise zu senken.
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Die
Kombination einer retardierten festen oder halbfesten Form und einer
lokalen Verabreichung führt
somit zur Realisierung von Mikrodosierungen, die insbesondere an
ein lokales Depot mit verstreuten Zeitintervallen angepasst sind.
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Die
gegenwärtige
Entwicklung bildgebender, optischer und mikromechanischer Technologien
die auf den medizinischen Bereich im Gebiet der intra-vaskulären oder
kavitären
Instrumentation und der minimal invasiven Chirurgie angewandt werden,
hat zur Entwicklung immer feinerer und immer präziserer Werkzeuge geführt, die
es erlauben, lokal sehr tief mit einem minimalen Trauma in den Organismus
einzugreifen und somit die Zahl der zugänglichen Stellen zu vervielfachen.
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Die
Erfindung schlägt
somit ein Verfahren, eine Vorrichtung und eine Formulierung vor,
die dem Fortschritt und der Miniaturisierung der pharmazeutischen
und medizinischen Technologien angepasst sind.
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Die
Erfindung betrifft ein System zur Implantation und zur Insertion
einer festen oder halbfesten Formulierung an eine genau definierte
Depotstelle des Organismus, so dass sie während einer bestimmten Zeitdauer
an der Stelle verbleiben kann, und eine Dosis an Wirkstoff enthält, wobei
es eine Vorrichtung umfasst, welche einen Teil aufweist, der dazu
bestimmt ist, mit festen oder halbfesten Konditionierungsmitteln
ins Innere des Patienten platziert zu werden, Mitteln zur Positionierung,
welche es erlauben, die Konditionierungsmittel bis an die Depotstelle
zu führen,
Mitteln zur Injektion oder Insertion an diese Depotstelle und Mittel
zum Zurückziehen
nach der Injektion oder der Insertion, sowie einen auf der äusseren
Seite belassenen Teil mit Mitteln zur Aktivierung der Funktionen
der Vorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass sie in besagter Vorrichtung
eine freizusetzende Formulierung von fester oder halbfester Konsistenz
umfasst mit einer Form, die dazu geeignet ist, in einer anatomischen
Höhle des
Organismus eingeschlossen zu werden, wobei die Verschiebung oder
die Eliminierung der Formulierung umgangen wird, und die besagte
Formulierung nur eine limitierte Dosis eines Wirkstoffs umfasst
zur Behandlung in einer gezielten Zone des Organismus auf der Ebene
besagter Höhle,
und die in den besagten Konditionierungsmitteln enthalten ist.
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Gemäss weiteren
Besonderheiten der Erfindung ist:
- – besagte
Depotstelle mit einer Spritze oder einem klassischen hypodermischen
Trokar nicht zugänglich,
- – hat
die besagte feste oder halbfeste Formulierung eine feine und langgezogene
Form, wenn sie in der besagten Vorrichtung geladen ist,
- – ist
die Vorrichtung fein und langgezogen, um in den besagten klassischen
Eingriffswerkzeugen kursieren zu können,
- – ist
besagte feste oder halbfeste Formulierung eine retardierte Formulierung,
- – weist
die besagte feine und langgezogene Form ein Minimalverhältnis der
Länge zum
Durchmesser von 10 auf,
- – ist
die besagte Vorrichtung der Behälter
der besagten Formulierung, welche genau an besagte Form angepasst
ist,
- – sind
die besagte Form und die besagte Vorrichtung zylindrisch,
- – findet
die besagte Implantation in einem Gewebe, in einer Schleimhaut oder
einer internen Wand des Organismus über eine kavitäre Route
statt,
- – findet
die besagte Implantation in einem Gewebe, in einer Schleimhaut oder
einer internen Wand des Organismus über eine vaskuläre, arterielle oder
venöse
Route statt,
- – findet
die besagte Implantation in einem Gewebe, in einem Tumor oder einer
pathogenen Zone über
eine chirurgische Route statt,
- – findet
besagte Insertion in einer Körperhöhle oder
in einem Organ über
eine kavitäre
Route statt,
- – findet
die besagte Insertion in einer Körperhöhle oder
in einem Organ oder einem Gewebe über eine invasive oder chirurgische
Route statt,
- – ist
das besagte aktive Mittel ein Entzündungshemmer,
- – ist
das besagte aktive Mittel ein Peptid oder ein Peptid-Analoges,
- – ist
das besagte aktive Mittel ein Krebs hemmendes Produkt,
- – ist
das besagte aktive Mittel eine Mischung aus zwei oder mehreren aktiven
Mitteln.
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Die
Erfindung hat zudem zum Ziel:
- – ein Verfahren
zur therapeutischen Behandlung, in welchem ein Wirkstoff in einer
festen oder halbfesten Formulierung in eine Körperhöhle eingeführt wird, derart, dass der
besagte Wirkstoff an der Oberfläche
der besagten Höhle
in die Fluide freigesetzt wird und lokal an den Drainagestellen der
besagten Körperfluide
wirken kann,
- – ein
Verfahren zur therapeutischen Behandlung, in welchem ein Wirkstoff
in einer festen oder halbfesten Formulierung in eine Schleimhaut
oder ein sekretorisches internes Gewebe des Organismus implantiert
wird, derart, dass der besagte Wirkstoff freigesetzt und mit den
natürlichen
Fluiden abgesondert wird und lokal oder an den Drainagestellen wirken
kann,
- – ein
Verfahren zur Behandlung, in welchem der besagte Wirkstoff eine
lokale und/oder systemische Wirkung hat ausgehend von der Depotstelle des
Implantats,
- – ein
Verfahren zur therapeutischen Behandlung von ORL-Pathologien, in
welchem der Wirkstoff in einer festen oder halbfesten Formulierung
in eine Gesichtshöhle
oder eine diese auskleidende Schleimhaut eingeführt wird,
- – ein
Verfahren zur therapeutischen Behandlung, in welchem der besagte
Wirkstoff ein Kortikoid ist,
- – ein
Verfahren zur therapeutischen Behandlung von vaskulären, venösen oder
arteriellen Leiden oder Behandlungen, in welchem der Wirkstoff in fester
oder halbfester Form in die vaskuläre Wand oder um diese herum
mittels intra-luminaler Injektion eingeführt wird.
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Die
pharmazeutischen und medizinischen Aspekte der Erfindung werden
in der Forschung in einem feinen und miniaturisierten System zusammengeführt, welches
in allen Zonen des Organismus ausgehend von perkutanen transluminalen
Angioplastie-Kathetern, Endoskopen und allen anderen invasiven Vorrichtungen,
die ausreichend fein und lang sind, um zur Depotzone zu gelangen,
einfach positioniert und aktiviert werden kann. Die Form (fein und lang)
der Formulierung in der Verabreichungsvorrichtung vereinfacht ihre
lokale Deponierung. Diese Eigenschaft des Systems erlaubt unter
seinem pharmazeutischen und medizinischen Aspekt seine generelle
Verwendung.
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Wenn
man unter Insertion eine an der Oberfläche deponierte Form und unter
Implantation eine Injektion ins Gewebe versteht, kann die gezielte,
sogar verlängerte
Behandlung ins Innere einer natürlichen
Höhle des
Organismus eingesetzt werden, wenn diese geeignet ist, als natürliches
Reservoir zu dienen, d.h., wenn die Deponierungsform des Medikaments
es ihm erlaubt, wenigstens für
die Zeitdauer seiner Abgabe in der Körperhöhle zu verbleiben. Diese Form
könnte
entweder die verlängerte
Form sein, welche zur Vereinfachung seiner Deponierung mit der Vorrichtung
entwickelt wurde, oder seine entwickelte Form, wenn es einmal deponiert
worden ist.
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Die
Form der Vorrichtung und der Formulierung ist somit nicht a priori
an die Insertionszone angepasst, wie es Ocusert, der Vaginalring
oder die Stents sein können.
Die Formulierungsform kann sich indessen nach der Deponierung entwickeln,
um sein lokales Verbleiben zu vereinfachen. Nach seiner Deponierung
ist die Formulierung mit der ganzen oder einem Teil der Deponierungsvorrichtung
nicht mehr verbunden, sondern liegt an der Deponierungsstelle alleine
vor.
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Ist
aufgrund eines spezifischen Bedürfnisses und
einer spezifischen therapeutischen Dauer eine Insertion in eine
natürliche
Höhle des
Organismus nicht erwünscht,
kann die gezielte Behandlung mit verlängerter Route ebenso ins Innere
eines gezielten Gewebes des Organismus implantiert werden, um seine
Deponierung über
die Dauer der Abgabe zu erlauben.
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Diese
Implantation könnte
mit der mit den klassischen Werkzeugen verbundenen Vorrichtung über eine
transkutane Route oder über
eine vaskuläre
oder kavitäre
Route in eine Schleimhaut oder eine Wand des Organismus oder über eine
chirurgische Route in ein gezieltes Gewebe verwirklicht werden.
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Die
Insertion der retardierten Form erlaubt eine lokale, oberflächliche
oder externe Behandlung, aber ebenso die Anpeilung einer Wirkung
in der Tiefe, sogar einer systemischen Wirkung, z.B. mit einem Depot
auf den Schleimhäuten.
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Ebenso
erlaubt die Implantation der retardierten Form eine generelle Behandlung, über lokale Hyperkonzentration
oder über
Exkretion aber auch eine gezielte Behandlung.
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Somit
könnte
je nach therapeutischer Verabreichung und Zone, die Insertion wie
die Implantation eine systemische oder eine lokale interne Lösung sein,
oder schliesslich eine Lösung
mit einem externen Ziel.
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Die
im Verfahren der Erfindung verwendeten festen oder halbfesten unmittelbaren
oder retardierten Formulierungen können unabhängig von den festen oder halbfesten
Formulierungen geeignet sein, in der/dem mit dem Verfahren und der
Injektionsvorrichtung kompatiblen Form oder Volumen hergestellt oder
verarbeitet zu werden.
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Somit
können
die festen oder halbfesten Formulierungen vorzugsweise Formulierungen
sein, die ausgehend von bioabbaubaren Trägern wie beispielsweise anorganischen Salzen
(Calcium, Magnesium, Wismuth, Zink); Lipiden, Kohlenwasserstoffen (Polysaccharid,
Saccharose, Glucose, Agarose, Dextrin, Cyklodextrin und Mischungen
davon); Proteinen (Gelatine, modifiziertes Kollagen, Albumin, Kasein,
Derivate und Mischungen davon), natürlichen und synthetischen Polymeren
(Polyisobuttersäure, Polymilchsäure, Polyglykolsäure, Polylaktid-Polyglykolid
(PLGA)-Copolymer, Polyester, Polycaprolakton, Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol, Pluronics®, Polyanhydride und deren
Mischungen).
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Die
festen oder halbfesten Formulierungen können ohne Träger verwirklicht
sein oder mit geringen Mengen eines injizierbaren Trägers vom
Typ Mannitol, Hyaluronsäure
oder Zellulosederivaten ... strukturiert sein.
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Die
halbfesten Formulierungen können
unter Mischung des Wirkstoffs mit oder ohne Träger, mit Wasser, einem organischen
Lösungsmittel, Öl oder jeder
anderen injizierbaren Flüssigkeit
realisiert werden, die geeignet ist, die halbfeste Form zu ergeben.
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Die
festen oder halbfesten Formulierungen können entweder unmittelbare
Formulierungen oder retardierte Formulierungen sein.
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Die
festen unmittelbaren Formulierungen können, wie im SCRAS-Patent (Delivery
of Solid Drug Compositions,
WO96/07397 )
angegeben, realisiert werden. Die halbfesten und festen retardierten Formulierungen
können
nach der Formulierung und dem Verfahren realisiert werden, die im
SCRAS-Patent (Sustained Release of Peptides from Solid and Semi-solid
pharmaceutical compositions,
WO96/07398 ,
deren Inhalt hiermit unter Bezugnahme miteingeschlossen wird) beansprucht
werden.
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Die
festen oder halbfesten Formulierungen werden vorteilhafterweise
nach den Verfahren realisiert, welche eine starke Konzentration
an Wirkstoff von mehr als 20%, sogar mehr als 40%, vorzugsweise
mehr als 50% und bis zu 100% an Wirkstoff erlauben.
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Nach
ihrer Deponierung weisen die festen, nicht dispergierten Formulierungen
gemäss
der Erfindung eine feine und langgezogene Form eines Stängels, Implantats,
Pellets, Stäbchens
oder einer Nadel auf, damit sie ins Innere der Implantationsvorrichtung
eingeführt
werden können,
die ihrerseits, sofern nötig,
entsprechend der Tiefe der Injektion in den Körper, im Innern eines Endoskops
oder Katheters vorliegen können.
Die dispergierten festen Formulierungen (Pulver, Kugeln) müssten längs in der
Vorrichtung angeordnet sein können.
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Die
festen Formulierungen in der Vorrichtung haben somit vorzugsweise
einen maximalen Durchmesser von 3 mm und vorzugsweise einen Durchmesser
von weniger als 2,5 mm, sogar einen Durchmesser von weniger als
2 mm, vorzugsweise weniger als 1 mm. Abhängig von der Gesamtdosis und
insbesondere für
die unmittelbaren oder kurzzeitigen Formen oder die Formen mit schwacher
Dosis (weniger als 0,1 mg/Tag), kann der Durchmesser der festen Formen
noch kleiner und bis zu 0,1 mm sein. Die kleinsten Durchmesser können in
bestimmten Fällen einen
technischen Vorteil darstellen, um die lokale, tiefe Implantation
zu vereinfachen; allerdings weist ein beträchtlicherer Durchmesser mit
Kathetern und Endoskopen nicht dieselben Nachteile (insbesondere
hinsichtlich des Komforts des Patienten) auf, wie im Falle der oberflächlichen
Injektionen des Trokars-Typs (Zoladex, von der Firma Zeneca hinterlegte
Marke) oder des Mini-Trokars-Typs (Auto-injecteur, Retro-injecteur:
Needle-less Parenteral Introduction Device,
WO96/08289 ), sei es, weil die Verwendung
der medizinischen Vorrichtung ausserdem eine lokale oder generelle
Anästhesie
bedingt, sei es, weil die tiefe Implantationszone weniger empfindlich ist
als die Haut.
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Die
festen Formen können
eine Länge
von einigen Zentimetern aufweisen, im Allgemeinen weniger als 3
cm und vorzugsweise weniger als 2 cm und können an den Raum der Deponierungszone
angepasst sein. Die festen Formen sind vorzugsweise zylindrisch
und werden durch Extrusionstechniken erhalten.
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Die
halbfesten Formen gemäss
der Erfindung weisen eine genügend
hohe Viskosität
auf, um eine hohe Konzentration an Wirkstoff (vorzugsweise höher als
20%) zu enthalten und homogen zu bleiben, wobei sie es gleichzeitig
erlauben, dass tiefgehende Injektionen über die Nadel der Vorrichtung
der Erfindung vorgenommen werden.
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Die
halbfesten Formen können
Gele, Öle, Pasten
oder jede andere halbfeste Dispersion eines Wirkstoffs in einem
flüssigen
Träger
sein.
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Die
halbfesten Formen weisen ein niedriges Gesamtvolumen von im Allgemeinen
weniger als 300μl
und vorzugsweise weniger als 100μl,
sogar weniger als 50μl
auf.
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Das
Verfahren und die Vorrichtungen gemäss der Erfindung bedienen sich
vorzugsweise injizierbarer bioabbaubarer oder normal eliminierter oder
in Körperflüssigkeiten
solubilisierter Träger.
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Allerdings
kann sich das Verfahren Vorrichtungen oder Formulierungen auf der
Basis von biokompatiblen nicht-bioabbaubaren
Biomaterialien bedienen, wenn die Depotstelle und die Depotwerkzeuge
es erlauben, dass die Vorrichtung oder die Formulierung nach seiner
Wirkung leicht zurückgezogen werden,
also eher Einsätze
als Implantate. Die Vorrichtung oder die Formulierung muss eine
feine und langgezogene Form aufweisen, wie die anderen festen Formen,
die mit einer lokalen tiefgehenden Verabreichung kompatibel sind.
Wie beispielsweise die Silikonimplantate Norplant, die Reservoir-Systeme PHEMA
der Firma Hydromed oder sogar die osmotischen Pumpen Duros der Firma
Alza.
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Die
Vorrichtungen gemäss
der Erfindung entsprechen den festen oder halbfesten Formulierungen,
die mit der Vorrichtung der Insertion oder der tiefgehenden lokalen
Implantation verbunden sind.
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Die
Vorrichtung gemäss
der Erfindung zur Implantation oder zur Insertion eines Wirkstoffs
in einer festen oder halbfesten Formulierung an eine präzise Depotstelle
des Organismus ist dadurch gekennzeichnet, dass sie einen im Inneren
des Patientenkörpers
mit Konditionierungsmitteln von fester oder halbfester Form platzierten
Teil, Mittel zur Positionierung bis zur Depotstelle, Mittel zur
Injektion oder Insertion an diese Stelle und Rückzugsmittel nach der Injektion
oder Insertion aufweisen, sowie einen ausserhalb belassenen Teil
mit Mitteln zur Aktivierung von Funktionen der Vorrichtung umfasst.
Gemäss
weiteren Besonderheiten:
- – sind die Konditionierungsmittel
von fester oder halbfester Form auch die Mittel zur Positionierung und
zur Injektion,
- – weist
die Vorrichtung im Inneren einer Führung ein Ventil auf, welches
in einem Trokar oder einem Katheter betätig werden kann,
- – ist
das Konditionsierungsmittel, das Mittel zur Positionierung oder
das Mittel zur Injektion eine Nadel,
- – kann
die einmal betätigte
Nadel bezüglich
der Vorrichtung durch elastische Vorverformung oder Vorspannung
oder durch mechanische Mittel ausgerichtet werden,
- – erlauben
die äusseren
Mittel zur Aktivierung der Vorrichtung, in aufeinanderfolgender
Weise die Injektion der Nadel, das Bewegen des Kolbens bis zur Kante
der Nadel zur Deponierung der festen oder halbfesten Form, das Zurückziehen
der Nadel um den Kolben herum, und das kombinierte Zurückziehen
der Nadel und des Kolbens,
- – werden
die aufeinanderfolgenden Aktionen der Vorrichtung ausgehend von
den externen Mitteln aus der Distanz und mit Hilfe zweier abnehmbarer Anschläge kontrolliert,
von denen der erste auf einem koaxialen Stössel am Kolben angeordnet ist und
der zweite ein rohrförmiges
Teil ist, welches zwischen der Führung
und dem Stössel
zwischengeschaltet ist.
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Die
Vorrichtungen können
unmittelbar oder mit medizinischen Instrumenten zur lokalen Therapie (Endoskop,
Fibroskop, Tubus, Katheter, Nagel Luftporenbildner, Kanüle, Lochstecher,
Trokar ...) verbunden verwendet werden.
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Die
Vorrichtungen werden auf lokaler Ebene eingeführt und erlauben die Insertion
oder Implantation halbfester oder fester Formen. Sie werden unmittelbar
nach dieser Deponierung zurückgezogen.
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Wie
die Formulierungen sind die verwendeten Vorrichtungen gemäss dem Verfahren
der Erfindung zur lokalen tiefgehenden Verabreichung fester oder
halbfester Formulierungen polyvalent und kleinvolumig mit einer
angepassten feinen und langgezogenen Form.
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Die
Vorrichtungen weisen somit vorzugsweise einen maximalen Durchmesser
von 3 mm und vorzugsweise einen Durchmesser von weniger als 2,5 mm,
sogar weniger als 2 mm auf. Entsprechend der Formulierung kann der
Durchmesser der Vorrichtung auch kleiner und bis 0,3 mm sein.
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In
einem Fibroskop oder einem Endoskop, welches beispielsweise vier
Kanäle
(Video, Instrumente, Flüssigkeitseinführung und
-ausführung, leuchtende
Fiberoptik) umfasst, kann die Vorrichtung zur Insertion oder Implantation
wie ein klassisches Werkzeug (im Stile einer Biopsiezange) den Instrumentenkanal
besetzen, was den Kanal zur Flüssigkeitseinführung befreit
oder es erlaubt, diesen wegzulassen. In diesem Fall können die
Vorrichtungen einen Durchmesser von weniger als 2 mm und beispielsweise
von 1,7 mm wie bestimmte Instrumente aufweisen.
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In
einem Katheter kann die Vorrichtung zur Insertion oder Implantation
wie die Vorrichtung zur Insertion von Stents den Kanal besetzen
und von aussen her in situ betätigt
werden. In diesem Fall kann die Vorrichtung einen Durchmesser von
weniger als 2,5 mm und beispielsweise von 2 mm, wie bestimmte Stents,
aufweisen.
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In
einem Trokar kann die Vorrichtung zur Insertion oder Implantation
wie die Vorrichtung zur Perforation den Kanal des Trokars besetzen.
Die Vorrichtung kann einen Durchmesser von weniger als 3 mm und
beispielsweise von 2,5 mm, wie bestimmte Perforatoren, aufweisen.
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Weitere
Eigenschaften und Vorteile der Erfindung werden im Zuge der folgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen offensichtlich,
die verschiedene Ausführungsformen als
nicht beschränkende
Beispiele illustrieren.
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1 ist
eine Ansicht längs
einer ersten Ausführungsform
der Vorrichtung zur Verabreichung von festen Formulierungen gemäss der Erfindung,
im Falle, in dem die Deponierung der Formulierung im Innern einer
natürlichen
Höhle des
Organismus vorgenommen wird, welche als Reservoir zur Abgabe der
Formulierung verwendet wird.
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Die 2, 3 und 4 zeigen
eine Abfolge der Betätigung
der Vorrichtung der 1 zur lokalen Verabreichung
einer festen Formulierung im Organismus.
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Die 5 zeigt
einen Halblängsschnitt
einer zweiten Ausführungsform
der Vorrichtung zur Verabreichung von Formulierungen gemäss der Erfindung, die
teilweise in den Organismus eines Patienten vor der Verabreichung
der festen Formulierung gezeigt ist.
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Die 6 ist
ein Querschnitt in Richtung 6/6 der 5.
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Die 7 ist
eine zur 5 analoge Ansicht, welche die
Vorrichtung nach Herausdrücken
der festen Form aus einer Führung
der Vorrichtung heraus zeigt; kurz vor deren Deponierung im Organismus des
Patienten.
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Die 8 ist
eine Querschnittsansicht entlang 8/8 der 7.
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Die 9 ist
eine vergrösserte
Ansicht analog den 5 und 7, welche
die Vorrichtung nach teilweisem Zurückziehen der Nadel zeigt, wobei die
feste Form an ihrer Stelle im Organismus bleibt.
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10 ist
eine 9 analoge Ansicht, welche die Nadel und den darin
angeordneten Kolben komplett zurückgezogen
zeigt.
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Die 11 bis 16 sind
bezüglich
der 5 bis 10 ähnliche Ansichten, in denen
aber die Vorrichtung zur Verabreichung einer halbfesten Form verwendet
wird.
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Die 17, 18 und 19 zeigen
die in vitro Abgabe von Dexamethason-Einsätzen mit einer Konzentration
von 10, 15 respektive 20%.
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Die 20, 21 und 22 zeigen die Resultate der pharmakokinetischen
Studien an Ratte von Dexamethason-Einsätzen
mit einer Konzentration von 10, 15 respektive 20%, die subkutan
(A) und intraperitoneal (B) injiziert wurden.
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Die 23 und 24 zeigen die Resultate der pharmakokinetischen
Studien der festen Form von 12,8 mg Lanreotid-Acetat bei intramuskulärer Injektion
im Hund bzw. subkutaner (A) und intramuskulärer (B) Injektion bei einem
gesunden Freiwilligen.
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Die 25 zeigt
die pharmakokinetische Studie am gesunden Freiwilligen der halbfesten Form
von 40 mg Lanreotid, welches intramuskulär injiziert wurde.
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Die 26 zeigt
das Abgabeprofil in vitro einer Matrixformulierung von Triptorelin-Acetat/PLGA (75:25)
mit 20% des Wirkstoffs;
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Die 27 zeigt
das Abgabeprofil in vitro einer Formulierung gemäss der Erfindung von Triptorelin
Azetat/PLGA (75/25) zu 52% an Wirkstoff;
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Die 28 zeigt
das Abgabeprofil in vitro einer Formulierung eines Pamoats von Triptorelin (Wirkstoff)
und PLGA (50:50) zu 40% des Wirkstoffs;
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Die 29 zeigt
das Abgabeprofil in vitro einer Formulierung des Pamoats von Triptorelin
(Wirkstoff) und PLGA (50:50) mit 52% an Wirkstoff;
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Die 30 zeigt
Photographien der Formulierungen des Triptorelin-Acetats PLGA (75:25)
mit 20% des Wirkstoffs, nach einer in vitro Platzierung der Formulierungen
von einer Stunde, einem Tag, zwei Tagen, drei Tagen, sieben Tagen
und zehn Tagen in einer physiologischen Umgebung;
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Die 31 zeigt
Photographien der Formulierungen des Triptorelin-Acetats PLGA (75:25)
mit 52% des Wirkstoffs, nach einer in vitro Platzierung der Formulierungen
von einer Stunde, einem Tag, zwei Tagen, drei Tagen, sieben Tagen,
zehn Tagen in einem physiologischen Milieu;
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Die 32 zeigt
das Abgabeprofil in vitro von drei Formen gemäss der Erfindung von 52%, 70%,
80% des Wirkstoffs (Triptorelin-Acetat) mit einer Dosis von 9 mg;
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Die 33 zeigt
die Abgabeprofile in vitro von zwei Formen gemäss der Erfindung mit 52% des Wirkstoffs
(Triptorelin-Acetat) mit Dosen von 9 mg und 6 mg;
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Die 34 zeigt
die zeitliche Entwicklung des Prozentsatzes an Wirkstoff, welcher
in der Ratte im injizierten Implantat verbleibt, für die Formulierungen
mit 52%, 70% und 80% an Wirkstoff (Triptorelin-Acetat);
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Die 35 zeigt
die zeitliche Entwicklung der absoluten verbleibenden Menge an Wirkstoff, welcher
in der Ratte im injizierten Implantat verbleibt, für Formulierungen
mit 52%, 70% und 80% an Wirkstoff (Triptorelin-Acetat);
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Die 36 zeigt
die Kinetik der Plasmakonzentrationen für eine Formulierung von Triptorelin-Acetat/PLGA
(75:25) mit 20% des Wirkstoffs und einer Dosis zu 3 mg im Hund und
die Nachverfolgung der pharmazeutischen Wirkung über den Prozentsatz an Testosteron.
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Die 37 zeigt
die Kinetik der Plasmakonzentrationen für eine Formulierung von Triptorelin-Acetat/PLGA
(75:25) mit 52% des Wirkstoffs und einer Dosis zu 6 mg im Hund und
die Nachverfolgung der pharmazeutischen Wirkung über den Prozentsatz an Testosteron.
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Die 38 zeigt die Abgabeprofile in vivo einer
Formulierung von Triptorelin-Acetat/PLGA (75:25) mit 70% an Wirkstoff
und einer Dosierung von 9 mg (A) im Hund und die Nachverfolgung
der pharmazeutischen Wirkung über
den Prozentsatz an Testosteron (B).
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Die 39 zeigt die Abgabeprofile in vivo einer Formulierung
von Triptorelin-Acetat/PLGA mit 52% an Wirkstoff und einer Dosis
von 6 mg und mit 70% des Wirkstoffs und einer Dosis von 9 mg im Hund.
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Die
Vorrichtung zur Verabreichung einer festen Form 1, welche
in 1 gezeigt ist, beinhaltet eine rohrförmige Führung 2 enthaltend
einen Kolben 3, wobei die feste Form 1, welche
am Ende der Führung 2 enthalten
ist, aus dieser herausgedrückt
werden kann. Die Führung 2 und
der Kolben 3 sind an ihren gegenüberliegenden Enden mit entsprechenden Kragen 4, 5 zur
manuellen Manipulation versehen.
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Die 2 illustriert
ein mögliches
Beispiel des invasiven Systems in den Organismus des Patienten zur
Betätigung
der Vorrichtung zur Verabreichung der festen Form 1 der 1.
Das invasive System ist im Beispiel der 2 ein Trokar 6,
welcher eine Perforationsspitze 7 beinhaltet, wenn der Zutritt
zur natürlichen
Körperhöhle des
Organismus, welche als Reservoir für die Abgabe der festen Formulierung 1 verwendet
wird, eine Perforation des internen Gewebes erfordert. In der 2 ist
das invasive System teilweise mit dem rechts der Ebene L gelegenen
Teil im Innern des Organismus eingeführt dargestellt, während der
links gelegene Teil ausserhalb bleibt.
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Wenn
der Zugang zur natürlichen
Höhle des Organismus
keiner Perforation des internen Gewebes bedarf, kann das invasive
System ein Endoskop, ein Fibroskop oder ein Katheter (nicht gezeigt)
sein. Das verwendete invasive System wird in die Körperhöhle eingeführt (Gesichtsnebenhöhle, Oesophag, Luftröhre, Gefäss ...)
mit Hilfe einer Perforationsspitze 7 im Falle eines Systems
gemäss
der 2. Danach wird die Spitze 7 vom Trokar 6 (oder
vom Endoskop, vom Katheter ...) zurückgezogen und die Vorrichtung
zur Verabreichung der 1 wird ins Innere des Trokars 6 (3)
eingeführt,
bis zu dem Punkt, an dem die Kragen 4 der Führung 2 zum
Anschlag mit dem ringförmigen
gebogenen Endstück 8 des Trokats 6 kommen.
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Danach
reicht es aus, den Kolben 3 zu drücken, um die feste Form 1 aus
der Führung 2 auszuwerfen,
zumal sich kein Gewebewiderstand seiner Bewegung entgegenstellt
(4).
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In
der zweiten Ausführungsform
der Vorrichtung zur Verabreichung einer festen Form 9,
wie sie in den 5 bis 10 illustriert
wird, ist diese Vorrichtung für
den Fall einer Injektion der Vorrichtung ins Innere eines Gewebes,
einer Wand oder einer Schleimhaut vorgesehen, ausgehend von einem
invasiven internen System, welches bereits in einer Höhle, wie
in den Zeichnungen dargestellt, eingesetzt ist, aber auch ausgehend
von einem invasiven System, welches in einem inneren Gewebe eingesetzt
ist.
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Das
invasive System weist ein rohrförmiges Teil 50 auf,
welches durch die Oberfläche
P' des Gewebes teilweise
in diese eingesetzt ist und eine rohrförmige Führung 11, die ein
Fibroskop oder ein Endoskop sein kann, in welchem ein Katheter 12 angebracht
werden kann. Letzterer bildet eine Führung der Vorrichtung zur Verabreichung,
welche durch eine Nadel 13 und einen Kolben 14 zur
Extraktion der festen Form 9 ins Gewebe 17 gebildet
wird.
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Die
Vorrichtung umfasst zwei abnehmbare Anschläge (10, 15),
von denen der erste 10 eine in einem Stössel 20 koaxial zum
Kolben 14 angeordnete Hülse
ist, wobei der Anschlag 10 und der Stössel in Längsrichtung verkürzt sind
(8); der zweite ist ein röhrenförmiges Teil 15, welches
in gleicher Weise verkürzt
ist (6) und zwischen dem Katheter 12 und dem
Stössel 20 angeordnet
ist.
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Die
Injektion der Verabreichungsvorrichtung 13, 14, 9 kann
erhalten werden, indem die Führung nach
hinten verschoben wird, sie wird aber vorzugsweise wie in den 7 bis 10 dargestellt
in folgender Weise bewerkstelligt. Man zieht den Anschlag 15,
man verschiebt die Nadel 13 mit Hilfe des Stössels 20,
der den Anschlag 10 enthält (7). Falls
notwendig, wie in 7 gezeigt, insbesondere im Falle
von Gefässen,
kann die Nadel 13 an seinem Ende eine gebogene Form 13a aufweisen,
welche durch Freisetzung einer elastischen Vorspannung der Nadel 13 in
die Führung
erhalten wird. Sobald sie von der Vorspannung der Führung befreit
ist, erleichtert das gebogene Ende 13a die schräge Injektion von
der festen Form 9 in die Wand oder die Schleimhaut 17.
Dieser Winkel zwischen der Nadel und der Führung kann durch jeden anderen
gewöhnlicherweise
für diese
Vorrichtung verwendeten Mechanismus erhalten oder gesteuert werden.
Sobald die feste Form 9 und das gebogene Ende 13a injiziert
sind, wird der Anschlag 10 des Stössels hochgehoben und die Nadel 13 durch
Zug auf die Zentrierzapfen 16 ohne Verschiebung des Kolbens 14 zurückgezogen, um
die feste Form 9 im Gewebe 17 zu deponieren (9).
Wenn die Kante 13b der Nadel 13 das Ende des Kolbens
erreicht, wird dieser letztere mit der Nadel 13 zurückgezogen,
wobei die feste Form 9 an ihrer Stelle belassen wird, wobei
dieses Manöver
durch Zug auf den Stössel 20 und
die Zentrierzapfen 16 erreicht wird (10).
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Die
Vorrichtung der 5 bis 10 kann ebenso
die Verabreichung einer halbfesten Formulierung erlauben. Die Verabreichungsvorrichtung,
die in den 11 bis 16 dargestellt
ist, ist jener der 5 bis 10 ähnlich und
unterscheidet sich davon lediglich im Umstand, dass der Kolben 14 auf eine
nichtfeste Form 18 wirkt, wobei sie bis zum Punkt der Injektionsvorrichtung
einer Mikrospritze ähnelt.
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Auch
hier kann das invasive System 9, 11, 12 in
ein internes Gewebe 17 eingesetzt sein.
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Das
Verfahren zur Verabreichung besteht hier darin, die Verabreichungsvorrichtung,
welche aus der Nadel 13, dem Kolben 14 und der
halbfesten Form 18 gebildet wird, zu injizieren, indem
sie aus der Führung 9, 11, 12 nach
aussen gedrückt
wird. Die Nadel 13 kann wahlweise wie in der Ausführung der 5 bis 10 gebogen
sein. Der Kolben 14 ist in der Nadel 13 verschoben,
um das halbfeste 18 (14) auf
dieselbe Art und Weise wie in der vorhergehenden Ausführungsform
zu injizieren.
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Der
Kolben 14 und die Nadel 13 werden schliesslich
zusammen durch Wiedereinführung
in die Führung 11, 12 mittels
Zug auf die Zentrierzapfen 16 und den Stössel 20 zurückgezogen
(15 und 16), wobei
die halbfeste Form 18, welche an ihrem Platz im Gewebe
belassen wird, nachher eine sphärische
oder ellipsoide Form einnehmen kann.
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Die 1 bis 16 werden
es erlauben, die Verabreichungsverfahren für verschiedene spezifische, weiter
unten beschriebene Behandlungen zu veranschaulichen. Diese verschiedenen
spezifischen Behandlungen gemäss
dem Verfahren der Erfindung zur lokalen Verabreichung implizieren,
dass die Ausführung
des Verfahrens angewandt werden kann und somit bestimmte neue therapeutische
Lösungen
zur Verfügung
stellen, welche Teil dieser Erfindung bilden. Diese verschiedenen
Beispiele illustrieren das mögliche
Anwendungsgebiet der Erfindung, bilden aber keine erschöpfende Liste
an Anwendungen des Verfahrens und sind somit nicht beschränkend.
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Unter
der Anzahl möglicher
Behandlungen gemäss
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung können die anästhesierenden, die antalgischen,
die enzündungshemmenden,
die cancerologischen, die kardiologischen, die endokrinologischen,
die rheumatologischen Behandlungen u.s.w. ... genannt werden ebenso
wie die damit verbundenen Behandlungen. Unter der Anzahl der endoskopischen
oder radiologischen Techniken, die geeignet sind, dieses Verfahren
zur lokalen Behandlung zur erlauben, können die Urologie, die Gynäkologie,
die Arthroskopie, die ORL, die Bronchoskopie, die Gastrologie, die
Chirurgie mit minimaler Invasion und auch die kardiovaskuläre Chirurgie
genannt werden.
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Diese
Verfahren sind neu, weil sie eine retardierte oder nicht retardierte,
feste oder halbfeste galenische Formulierung mit geringem Volumen
(Mikroliter) verwenden. Diese Formulierung unterscheidet sich von
den bekannten lokalen Behandlungen, welche spezifische feste Formen
oder flüssige
Formen oder Suspensionen in grossem Volumen verwenden.
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Gemäss dem Verfahren
und mit seinen nicht flüssigen
Formulierungen ist die Formulierung in ihrer Zusammensetzung oder
in ihrer Form nicht für
eine präzise
Vektorisierung untersucht worden. Im Gegenteil wurde die Formulierung
für ein
Werkzeug oder eine an die lokale interne Verabreichung angepasste
Vorrichtung erforscht, welche die Injektion oder die Insertion in
situ aus der Distanz erlaubt.
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Das
Verfahren kann in dieser galenischen Form mit diesen Werkzeugen
klassische Wirkstoffe verwenden, und insbesondere diejenigen, für welche ein
Interesse einer lokalen Verabreichung bereits dargelegt wurde oder
für welche
ein lokales Interesse aus der Wirkungsweise des Wirkstoffs abgeleitet werden
kann, selbst dann wenn seine Verwendung unter dieser Form noch nicht
existiert, insbesondere deshalb, weil sie nicht einfach durchführbar war
ohne den Beitrag der Erfindung. Die verschiedenen nachfolgenden
Beispiele illustrieren die Möglichkeiten
des Verfahrens.
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Das
Verfahren, die Formulierungen und die Vorrichtungen erlauben die
Verabreichung in Höhlen des
Organismus und ins Gewebe. Unabhängig,
ob in die Höhle
oder ins Gewebe, besteht der Vorteil darin, dass die Formulierung
an ihre Depotstelle gebracht werden kann, wobei Gewebeläsionen vermieden oder
vermindert werden.
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Diese
natürlichen
Höhlen
können
wie Reservoire des therapeutischen Produkts verwendet werden, insbesondere
dann, wenn ihre Anatomie ein „Einschliessen" der Formulierung
erlaubt. Das Verfahren erlaubt beispielsweise die Verabreichung
in die natürlichen
Höhlen
des Gesichts und seine Gewebe. Mit bestimmten Wirkstoffen begegnet
man mit dieser Behandlung den gesamten vorgängig aufgezählten Zielen (bessere lokale
Wirksamkeit, Verminderung der Dosis, Erhöhung der Wirkungsdauer, Verbesserung
des Komforts und der Compliance, Verminderung von Nebenwirkungen).
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Die
intra- oder peri-sinusalen Einsätze
oder Implantate können
mit Hilfe eines ziliären
Flusses der Schleimhäute
den Wirkstoff in den Schleim transportieren oder erlauben die lokale
systemische Diffusion über
Kontakt. Ebenfalls könnte
eine generelle Wirkung über
progressive Diffusion gegen die Verdauungswege angestrebt werden
für Medikamente,
für welche
tägliche
Einnahmen mit schwacher Dosis benötigt werden.
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Die
lokalen Kortikoide sind ein gutes Beispiel für ein Produkt mit lokaler Wirkung,
welches über
den generellen Weg Nachteile zeigt. Allerdings kommen die existierenden
lokalen Behandlungen (Tropfen, Spray ...) mit den anatomischen Anordnungen
in Konflikt, um eine gezielte präzise
Zone wie dem Meatus medius (monozellulärer Sulcus) zu erreichen. Des
Weiteren impliziert das notwendige Verbleiben des lokalen Wirkstoffs
mit den existierenden Behandlungen, dass diese oft angewendet werden
müssen.
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Das
therapeutische Verfahren gemäss
der Erfindung erlaubt es, diese Schlüsselzone der naso-sinusalen
Pathologie zu erreichen. Über
den Kiefersinus hinaus können
sofern nötig
die ethmoidalen Zellen, die sphenoiden und frontalen Sinusse und
der Trommelfellraum behandelt werden. Die, retardierte feste oder
halbfeste, implantierte oder insertierte Form ist in Kontakt mit
jener Schleimhaut, die einen vom Meatus zu den Nasenhöhlen zirkulierenden Schleim
sekretiert und sich damit bedeckt und wird in Richtung des Cavum
ausgeschieden, wobei sie mit dem tubalen Splenium und dem Eustachio-Kanal
in Kontakt tritt.
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Das
Verfahren erlaubt beispielsweise die Konzentration des therapeutischen
Produkts im monozellulären
Sulcus für
im Wesentlichen entzündliche Pathologien
zu erhöhen
oder beizubehalten. Wenn die nicht flüssige retardierte Form im Innern
des Sinus deponiert wird, wird eine Vorrichtung gemäss dem Schema
der 1 verwendet, welche mit Hilfe klassischer Drainage-Instrumenten
der Oto-rhino-Laryngologie
(ORL-Trokars,. Tuben) positioniert werden kann. Ebenso kann die
Formulierung in die Schleimhaut der Nasenhöhlen, in den Nasenmuschelknochen
oder in das tubale Splenium mit Hilfe der in den 5 bis 16 gezeigten
Vorrichtung injiziert werden. Gemäss der Depotzone der Formulierung
ist die Wirkung somit vorzugsweise äusserlich, im Innern des Gewebes
oder systemisch.
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In
der ORL kann ebenso zum Beispiel mittels Kortikotherapie die nasosinusale
Polypose, die allergischen oder nicht allergischen Nasenschleimhautenzündungen,
bestimmte nicht infektiöse
Mittelohrenenzündungen
oder Nasennebenhöhlenentzündungen
behandelt werden. Nebst den antientzündlichen Behandlungen können antibiotische,
antiallergische, immunostimulierende Behandlungen u.s.w. ... praktiziert
werden. Ebenso kann man die Behandlungen kombinieren. Diese Behandlungen
weisen ein lokales Ziel auf.
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Beispielsweise
können
Dexamethason-Phosphat-Stängel
mit einem Anteil an 50% in PLGA 50-50 Matrix gemäss den folgenden Schritten hergestellt
werden: Einwägen
der primären
Stoffe, Mischen der beiden Pulver, Extrusion, Dosierung, Konditionierung
und Sterilisierung. Das erhaltene Implantat kann einen durchschnittlichen
Durchmesser von 2,4 mm auf eine Länge von 12,5 mm aufweisen. Es
kann ins Innere des Kiefersinus mit Hilfe der durch die 1 schematisierte
Einrichtung eingeführt
werden. Es kann ebenso durch die Schleimhaut des Nasenmuschelknochens
mit Hilfe der in den 5 bis 10 schematisierten
Vorrichtung implantiert werden.
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Diese
feste Formulierung ist eine retardierte Formulierung von einem Monat,
welche 7,5 mg Dexamethason enthält
und die im Durchschnitt 0,5 mg/Tag mit einem Implantat in jedem
Sinus abgibt. Für
eine chronische Behandlung kann man sich die intrasinusale Verwendung
einer polymeren Form (PLGA 75-25) von drei Monaten Wirkdauer vorstellen,
sogar eine Reservoirform (Typ Hydromed) von einem Jahr Wirkdauer.
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Diese
retardierten Präparate
können
ambulant an Patienten verwendet werden, die z.B. an chronischer
nasaler Obstruktion leiden. Der medizinische Eingriff zur intra-sinusalen Verabreichung
ist mit den geläufigen
ORL-Eingriffen verwandt,
die in der Arztpraxis durchgeführt
werden können:
Trokar-Punktion mit oder ohne Anästhesie.
Die Zugangsroute kann präpariert
werden oder nicht, (Meatotomie, Nägel, Abzugsrohre oder ähnliches).
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Die
tiefliegende Injektion, die im Nasenmuschelknochen oder in den Schleimhäuten der
nasalen Höhlen
liegt, kann dank der mit oder ohne den üblichen Werkzeugen zur endoskopischen
Untersuchung verbundenen Vorrichtung ebenso einfach sein. In den
nasalen Höhlen
ist die lokale Verabreichung wenig tief. Den Körperkavitäten oder der Stelle der chirurgischen
Endoskopie gemäss
kann die Distanz zwischen der externen Zone und dem inneren Depot
noch kürzer
oder viel grösser
sein.
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Retardierte
Kortikoide werden bereits in der Rheumatologie verwendet. Gemäss dem Verfahren kann
man sich beispielsweise eine lokale, intra- oder peri-artikuläre Injektion
mit einem Depot von geringem Volumen der retardierten Form (Kortikoide,
Entzündungshemmer)
an der Entzündungsstelle
(Sehnentenzündung,
Schleimbeutelentzündung,
nicht-infektiöse
Arthritis, Arthrose ...) vorstellen.
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Gemäss dem Verfahren
kann man sich weiter eine okuläre
Behandlung durch Injektion des Depots in die Schleimhaut unter dem
Augenlid vorstellen. Das geringe Volumen der festen oder halbfesten Formen
hat zur Folge, das dieses Depot nicht bemerkt wird, und die Injektion
begünstigt
zugleich die retardierte Wirkung und die lokale Aufrechterhaltung der
Behandlung in einer Weise, die effizienter ist, als das Depot in
der geschlossenen Bindehaut, die ausreichend drainiert wird. Dieser
Zugang ist vor allem für
eine chronische Behandlung, wie z.B. des Glaucoms mit Pilocarpin,
von Vorteil.
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Dabei
ist die Injektion praktisch oberflächlich und benötigt ausser
der Vorrichtung zur Verabreichung der halbfesten oder festen Substanzen
im Mikrovolumen keine Werkzeuge.
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Ebenso
können
gemäss
dem Verfahren der Erfindung bestimmte oberflächliche Tumore oder kutane
Leiden mittels eines lokalen, intra- oder hypodermischen Depots
behandelt werden.
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Beispielsweise
kann Dermopeptin (BIM 23014C) in einer retardierten, halbfesten
Form zu 20% in Wasser und in einem Volumen von 20 Mikrolitern und
einer Gesamtdosis von 4 mg Somatulin verwendet werden. Die Formulierung
kann im Gebiet der Cheloiden oder der Melanome injiziert werden und
bilden somit eine lokal erhöhte
und verlängerte Konzentration
ausgehend von einer mit einem Diffusionsgradienten von der Injektionsstelle.
Im Falle bestimmter fester Tumore kann die Behandlung an ein Cytotoxin
(Typ 5FU oder Cisplatin) gebunden sein, dessen Diffusion durch dieselbe
lokale Form gesteuert werden kann und dessen lokale Konzentration ebenso
sehr stark erhöht
ist, wobei die gesamte Dosis sehr tief ist.
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Dieselben
Formulierungen können
ebenso in viel tiefer liegenden Anwendungen verwendet werden und
daher an Werkzeuge vom Typ eines aktiven Katheters SMA (Shape Memory
Alloy) oder Fibroskops gebunden sein sowie an besondere Techniken wie
die interventionelle Radiologie oder die endoskopische oder robotergesteuerte
Chirurgie.
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Beispielsweise
kann intra-cerebral eine retardierte Form BIM23014 C, die cytotoxischer
ist, mittels eines Zugangs in der Schädeldecke implantiert werden.
Die festen oder halbfesten Formen gemäss der Erfindung zeigen gegenüber einer
lokalen Behandlung des Gliadel-Typs den Vorteil, dass sie ohne Trepenation
auf superfizialer Ebene angewandt werden können, aber auch in der Tiefe
mittels stereotaktischer, endoskopischer und roboterunterstützter Neurochirurgie.
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Die
behandelten festen Tumore z.B. können mit
den Kollagen-Matrixformen ebenso wie mit Mikrodosierungen behandelt
werden. Je nach fester oder halbfester Form erlaubt der Vorteil
des Volumens die Vektorisierung an allen Stellen und verhindert
das Propagationsrisiko, welches die Injektion eines flüssigen Volumens
von einigen Millilitern mit sich zieht.
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Nach
perkutaner transluminaler Angioplastie kann Restenose lokal intra-vaskulär behandelt
werden, immer mit einer festen oder halbfesten Form, die tiefliegender
im Organismus lokalisiert ist. Im Vergleich zu einer lokalen an
einen Stent gebundenen Behandlung liegt der Vorteil einer Behandlung
gemäss
dem Verfahren darin, dass man nicht mit einer Beschränkung der
Dosis aufgrund des vaskulären Raums
und der Oberfläche
der Vorrichtung konfrontiert wird und dass man nicht in direkten
Kontakt mit der lädierten
vaskulären
Wand tritt, wobei gleichzeitig eine hohe lokale Konzentration in
allen Lagen des Gefässes
und darum herum und, wenn nötig,
eine systemische Wirkung erlaubt wird.
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Beispielsweise
kann gemäss
dem Schema der 5 bis 16 Angiopeptin
alleine oder mit Heparin verbunden injiziert werden. Ebenso kann selbstverständlich jeder
andere Wirkstoff alleine oder assoziiert injiziert werden, der geeignet
ist, die Risiken der Restenose zu vermeiden und das Resultat zu begünstigen.
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Im
Zusammenhang mit dieser peri-vaskulären Therapie kann ebenso die
mögliche
intra-vaskuläre
Verwendung halbfester Formen mit demselben Ziel wie die Chemo-Embolisation
durch eine Suspension, einen Klebstoff oder ein Gel genannt werden. Der
Vorteil ist hierbei, dass eine retardierte Form verwendet wird,
dessen Volumen (und somit die Depotzone) vorbestimmt ist; dies erlaubt
eine bessere Lokalisation der Okklusion im Gefäss.
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Das
Verfahren und die Vorrichtungen gemäss der Erfindung, welche mit
einem Fibroskop oder jeder anderen direkten oder indirekten bildgebenden
Lösung
verbunden sind, erlauben die Verabreichung in die Organwände.
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Beispielsweise
kann man sich die Implantation einer (prophylaktischen, antibiotischen
...) Behandlungsform in der Dicke des Ureters vorstellen, da man
auf der Ebene der Harnblase über
uretrale Route eingreift.
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Man
kann sich der Luftröhre
und den Bronchien (Stents) nähern.
Man kann sich somit gemäss dem
Verfahren eine pulmonäre
Behandlung, sei es durch ein Depot einer festen oder halbfesten
Form in die Lunge, sei es durch Implantation in die Schleimhaut,
die Bronchien oder die Luftröhre,
vorstellen, und je nach Bedürfnissen
der lokalen intra-pulmonären
Toleranz kann die feste Form dispergiert werden (Pulver oder Sphären).
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Beispielsweise
kann die präventive
Behandlung mittels inhalierter Glukokortikostereoide gegen leichtes
oder moderates Asthma der neueren Diagnostik ersetzt werden. Eine
retardierte Form von 0,4 mg an täglich
verabreichtem Budesonid, welches, wenn die Form implantiert ist,
in den Fluss sekretiert wird und welches durch die Feuchtigkeit
bis an den Grund der Pulmonäralveolen
getragen wird, kann in die Lunge, in die Bronchien oder in die diese
auskleidende Wand oder jene der Luftröhre verabreicht werden. Diese
präventive
Behandlung mit geringer Dosis weist keine Nebeneffekte auf und ruft
insbesondere beim Kind keine Probleme der Observation mehr hervor.
Eine solche Form kann eine Wirkdauer von 1 bis 3 Monate aufweisen,
wenn nötig
sogar mehr.
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Im
Verdauungstrakt können
die Vorrichtungen, welche die lokale Verabreichung zur Behandlung
gemäss
der Erfindung erlauben, ebenso angeordnet sein.
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Im
Oesophagus und im Magen kann ausgehend von einer lokalen und in
die Wand injizierten Form die Behandlung von Krampfadern avisiert
werden. Ebenso benötigen
Tumore auf dieser Ebene, die stark individualisiert und aktuell
beispielsweise über PDT
(Photochemotherapie) behandelt werden, nach der Injektion des photosensiblen
Produkts die Belichtung über
kontrollierte Einführung
einer Lichtquelle auf lokaler Ebene. Es ist somit möglich, das
Antikrebsmittel auf dieser Ebene in fester oder halbfester Form
mit der Vorrichtung der Erfindung ebenso direkt zu injizieren. Somit
kann man die zu behandelnde Zone noch länger anzielen und vermeiden,
dass das periphere Gewebe unnötig
lädiert
wird.
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Das
Verfahren zur lokalen Verabreichung fester oder halbfester Form
impliziert die verlängerte Anwesenheit
eines lokalen Depots des Wirkstoffs. Wenn nötig, kann in Betracht gezogen
werden, zur Formulierung Produkte hinzuzufügen, die die lokale Toleranz
an der Depotstelle begünstigen.
Beispielsweise kann man einen sehr geringen Prozentsatz an Dexamethason,
Indomethazin, Heparin oder jeden weiteren Wirkstoff, welcher geeignet
ist, einen unerwünschten
lokalen Effekt zu vermeiden, hinzufügen.
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Die
Schleimhäute
oder die Wände
sind permeabler als die Haut, und es existieren Systeme auf der
Grundlage von Pflastern oder Bioadhäsiven, die auf Schleimhäute (insbesondere
bukkale oder nasale) übertragen
werden können
und die eine systemische Passage des Wirkstoffs erlauben. Der Nachteil liegt
manchmal in der nicht vorhandenen Persistenz der sich in Kontakt
mit der Schleimhaut befindenden Formulierungen. Die verlängerte Anwesenheit
der Verabreichung gemäss
dem Verfahren auf lokaler Ebene der Schleimhäute oder der internen Wände kann
somit einen Vorteil bei der Suche nach einer topischen Form mit
systemischer Aktivität
darstellen. Man kann somit gemäss
der lokalen Behandlung eine geringe Menge jedes Inhaltsstoffs, welcher
als an den Wirkstoff (organische, tensioaktive ... Lösungsmittel)
angepasster Vektor zur Gewebepenetration geeignet ist, zur Formulierung
hinzufügen. Ebenso
kann eine tiefliegende lokale Form vorteilhafterweise der Ort einer
systemischen Diffusion sein, im Gegensatz zur bukkalen oder nasalen
Schleimhaut z.B., welche ein topisches verlängertes Depot nicht erlaubt.
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Das
Verfahren gemäss
der Erfindung kann ebenso während
chirurgischen Eingriffen mit minimaler endoskopischer (laparoskopischer,
arthroskopischer u.s.w.) Invasion verwendet werden. Die verwendeten
Wirkstoffe (lokale Anästhetika,
Antikoagulantien, ...) können
in fester oder in halbfester form verabreicht werden, wobei hier
auch noch der Vorteil eines Mikrovolumens in Anpassung an das reduzierte
Interventionsvolumen und die Möglichkeit
einer Verabreichung über
eine instrumentale Zugangsroute vorliegt.
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Mittels
des Verfahrens kann man selbstverständlich jede weitere retardierte
feste oder halbfeste Form und insbesondere PLGA-Implantate implantieren.
Man kann diese mit weiteren Peptiden, rekombinanten Proteinen (Interferon),
polyklonalen oder monoklonalen Antikörpern, Oligonukleotiden oder
Antisense-Polynukleotiden u.s.w. verwenden.
-
Die
festen Formulierungen oder Implantate, welche für eine lokale Verabreichung
des Wirkstoffs wie oben beschrieben verwendet werden können, eignen
sich aufgrund einer langen und feinen Form und ihrem geringen Durchmesser
für weitere klassische
Verabreichungstypen, z.B, für
die systemische Behandlung über
kutane oder intra-muskuläre
Injektionen.
-
Weiter
hat man vollkommen unerwarteterweise festgestellt, dass diese festen
Formulierungen oder Implantate, insbesondere mit einem PLGA-Träger, eine
sehr hohe Konzentration an aktiven Mitteln wie oben beschrieben,
unabhängig
ob löslich
oder unlöslich,
aufweist, und dass diese insbesondere jene, die eine Konzentration
an Wirkstoff im Bereich zwischen 40 und 100% und vorzugsweise höher als 50%
aufweisen, es erlauben, in vivo extrem lange Abgabezeiten von 1
bis 3 Monaten und mehr zu erreichen und sehr regelmässige, sogar
konstante Abgabeprozentsätze
zu erreichen, indem diese eine verlängerte feine Form mit einem
Durchmesser oder einem transversalen Sperrvolumen von weniger oder gleich
3 mm, z.B. 2,5 oder 2 mm, sogar 1 mm oder weniger ausgebildet sind,
sodass sie sich in vitro sehr rasch auflösen, und dass diese für eine lokale
oder nicht lokale Wirkung eingesetzt werden.
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Klassischerweise
sind solche Prozentsätze an
Wirkstoff für
Formulierungen mit sofortiger oder rascher Freisetzung vorgesehen.
-
Die
Erfinder haben überdies
entdeckt, dass in einer bestimmten Form unter homogener Repartition
des Trägers,
insbesondere des PLGA's,
es möglich
ist, eine retardierte Formulierung in einer Nicht-Matrixform zu
erhalten, in welcher die Rolle des Trägers anders ist; dies führt zu bevorzugteren
Formulierungen, deren Eigenschaften unterschiedlich sind, was sie
hauptsächlich
von den existierenden Matrixformen unterscheidet.
-
Diese
Nicht-Matrixformen können
als Matrixformen des Wirkstoffs, in welchem der Träger dispergiert
wird, bezeichnet werden.
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Die
Matrixformen, welche sich des verwendeten PLGA's bedienen, können bis heute entweder dispergierte
Formen (Mikropartikel) oder nicht-dispergierte Formen (Implantat)
sein.
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Im
allgemeinen findet man unter den retardierten Formulierungen, die
entwickelt wurden, sogenannte „Reservoir"-Formen und Matrix-Formen.
-
Die „Reservoir"-Formen verwenden
eine Diffusionsschranke oder -Membran zwischen dem Wirkstoff und
der Umgebung, die zur Steuerung der Abgabe des Wirkstoffs dient.
Das Medikament kann im Inneren des Resevoirs in fester oder halbfester
oder flüssiger
Form vorliegen. Es kann in Lösung
oder in einem Träger
dispergiert vorliegen. Die Membran gewährleistet durch seine Porosität die kontrollierte Passage
des Wirkstoffs nach aussen. Unter den „Reservoir"-Systemen für gelöste Wirkstoffe können die hydrophilen
Membranen aus vernetztem Polyhydroxyethylmethacrylat (pHEMA, Hydro
Med Sciences) genannt werden. Die „Reservoir"-Formen erlauben es, ein relativ konstantes
Abgabeniveau von nullter Ordnung zu erhalten. Der Hauptnachteil
dieser Reservoir-Techniken ist die Notwendigkeit, biokompatible,
aber nicht bioabbaubare Implantate nach Freisetzung des Wirkstoffs
zurückzuziehen.
-
Die
Matrixformen verwenden eine polymere Matrix oder ein polymeres Raster,
in welcher/m der Wirkstoff eingeschlossen ist, um über Diffusion,
Erosion oder Kombination dieser zwei Phänomene freigesetzt zu werden.
-
Die
nicht-bioabbaubaren Matrixformen, wie beispielsweise die Implantate
aus einem hydrophoben Polymer des Typs Silikon PDMS (Norplant, progestative
Hormone), wirken lediglich über
Diffusion. Diese Wirkungsweise kann eine Abnahme der Abgabe erster
Ordnung mit sich bringen, wenn die Distanz der Diffusion anwächst. Der
Nachteil liegt hier noch in der Notwendigkeit, das Silikonimplantat
zurückzuziehen,
wenn der Wirkstoff einmal abgegeben wurde.
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Die
bioabbaubaren Matrixformen weisen im Gegenzug diesen Nachteil nicht
auf, da die polymere Matrix im Organismus eliminiert wird. Des Weiteren kann
diese Elimination oder Erosion an der Regulierung der Abgabe des
Wirkstoffs mitwirken, um eine konstante Abgabe zu erhalten.
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Die
gegenwärtig
am meisten verbreiteten bioabbaubaren Matrixformen verwenden die
Polymere der Milchsäure
oder der Glykolsäure,
die Copolymere der Milchsäure
und der Glykolsäure
(PLGA) oder deren Mischung.
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So
beschreibt
EP 52510 eine
PLGA-Formulierung mit Verkapselung des LHRH oder eines Analogen,
welche eine dispergierte Form von mittels Coacervation hergestellten
Mikrokapseln sein kann, deren Partikularität die Verteilung des Wirkstoffs
im Zentrum der Mikrokapsel mit einer peripheren Schicht an PLGA
darstellt.
-
Aus
der
EP 58481 sind Formulierungen
von Peptiden und PLGA bekannt, die dispergiert oder nicht dispergiert
sind, wie Implantate, in welchen der Wirkstoff bis zur Oberfläche einheitlich
verteilt ist und ein PLGA verwenden, welches in der Weise spezifisch
ist, dass die zwei Abgabephasen, Diffusion und Degradation, sich überlappen,
ohne dass es einen Unterbruch in der Abgabe des Wirkstoffes gibt.
-
Eine
Anzahl weiterer Dokumente erstrecken sich auf die Verwendung des
PLGA in retardierten Formulierungen für Peptide, aber auch für Proteine und
Gene. So beschreibt die Patentanmeldung
WO 96/40072 ein Präparat eines humanen Wachstumshormons,
dessen Stabilität
in der Matrix und in. den für
die Mikroverkapselung verwendeten organischen Lebensmitteln begünstigt ist
und deren Abgabe durch die PLGA-Matrix gewährleistet ist. Das Kontrollverfahren
basiert auf der Degradation des Polymers und auf der Öffnung der
Poren in der Struktur, welche dieses ausbildet.
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All
die bis heute durchgeführten
Arbeiten stimmen in der Aussage überrein,
dass das retardierte Kontrollverfahren mit PLGA bis zu drei Freisetzungsphasen
mit sich bringen kann. Eine Anfangsphase, welche den Wirkstoff über Diffusion
freisetzt, eine Latenzphase, in welcher keine Abgabe eintritt und
eine Phase der Abgabe gebundener Formen, die mit dem Massenverlust
des Polymers korreliert.
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In
allen Formulierungen, welche PLGA verwenden, wird die Kontrolle
der retardierten Wirkung durch eine Matrixmischung des PLGA's und des Wirkstoffs
erreicht, sodass die polymere Matrix ihre Rolle als Schranke der
Wirkstoffabgabe übernehmen kann,
und sogar eine Rolle in den physikochemischen Interaktionen zwischen
dem Wirkstoff und der Polymer-Matrix.
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In
allen Fällen
erfordert der Abgabemodus eine Dispersion des Wirkstoffs in der
bioabbaubaren Polymer-Matrix, sodass mit Wirkstoff beladene Zonen
von der äusseren
Umgebung isoliert sind und im Inneren der Matrix zurückgehalten
werden, bis die Biodegradation derselben den Wirkstoff freisetzt,
welcher in der Folge nach aussen diffundieren kann.
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Dieser
Typ der retardierten Matrixform kann ohne weiteres charakterisiert
werden, indem man Wasser eindringen lässt, welches die dispergierten Zonen
des Wirkstoffs hydratisiert und unter der Hydratationswirkung durch
osmotische Kräfte
aufgrund der Unmöglichkeit,
dass der Wirkstoff aus der Matrixstruktur entweichen kann, ein Aufblähen der
Formulierung hervorruft.
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Diese
Phasen mischen sich je nach PLGA-Formulierung mehr oder weniger,
wobei die Degradation des Polymers beispielsweise eine Vergrösserung
des Umfangs der Höhlen
erlaubt, durch welche der Wirkstoff diffundieren kann.
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Nebst
dem genannten PLGA und den Polylaktidsäuren existieren ziemlich wenige
injizierbare retardierte Trägersubstanzen.
Nichtsdestotrotz kann man beispielsweise bestimmte Polymere, Gele
und Fettkörper
nennen. Die Polyanhydride sind beispielsweise Polymere, deren Oberflächen-Erosionsverfahren
ein Abgabeprofil ergibt, welches sich von dem des PLGA unterscheidet
und stärker
abhängig
von der Depotform ist, als das PLGA, welches ganzheitlich abgebaut
wird.
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Man
findet ebenso bestimmte retardierte Formulierungen, die Kollagen
oder Gelatine verwenden, um eine Abgabe über die Zeit zu erhalten. Weitere
Formulierungen verwenden Gele oder Hydrogele. Matrix Pharmaceutical® zum
Beispiel verwendet ein injizierbares viskoses Gel (AccuSite®,
Intradose®).
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Diese
Formulierungen, die aus einer Matrix bestehen, die weniger geeignet
ist, den Wirkstoff von der Umgebung zu isolieren oder die rascher
eliminiert wird, enthält
im Allgemeinen einen tiefen Prozentsatz an Wirkstoff.
-
Andere
injizierbare Trägersubstanzen,
wie Mannitol, Polyethylenglykol, Hyaluronsäure, werden ebenso verwendet,
häufiger
als Additive, um das retardierte Profil einzustellen.
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Nebst
den Matrix-Reservoir-Verfahren erlauben es heute wenige weitere
Verfahren, eine ausreichend lange, regelmässige und präzise Abgabe
zu erhalten.
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Man
kann jedoch den Fall der Implantate nennen, die vollständig oder
teilweise mit einem Überzug
(„coating") umhüllt sind,
der als Diffusionsschranke des Wirkstoffs dient.
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In
den dispergierten oder nicht dispergierten Matrix-Formulierungen wird
eine bestimmte Menge an Wirkstoff an der Oberfläche der Formulierung gefunden,
welche nicht in die Polymer-Matrix eingeschlossen ist.
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In
den dispergierten Matrixformen stellt für eine gegebene Menge an Wirkstoff
der Wirkstoff an der Oberfläche
eine relativ hohe Menge im Vergleich zur Gesamtmenge des Wirkstoffs
dar in Anbetracht der Wichtigkeit der Oberfläche im Vergleich zum Gesamtvolumen.
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Um
die Ladung oder das „core-loading" (C.L.) an Wirkstoff
zu erhöhen,
ist man somit gezwungen, ein grosses Volumen der Polymer-Matrix für ein gegebenes
Wirkstoffvolumen zu injizieren.
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Diese
Notwendigkeit ist für
die nicht-dispergierten Formen oder die Implantate noch nachteiliger,
weil deren Volumen für
eine erhöhte
Ladungsmenge die Verwendung eines Trokars zur Injektion der Formulierung
nötig macht.
-
Man
hat somit aus leicht ersichtlichen Gründen danach gesucht, Formulierungen
zu entwickeln, welche einen erhöhten
C.L. aufweisen, aber die Erfahrung hat die Existenz eines unter
der Bezeichnung Perkolation bekannten Phänomens aufgezeigt, welche sich
in einer raschen Abgabe der im Wesentlichen gesamten Menge des Wirkstoffs
niederschlägt, weil
in der Polymer-Matrix sich die Ladungszonen miteinander in Kontakt
befinden, wobei das Polymer (PLGA) seine Matrix-Funktion nicht mehr
gewährleistet.
-
Auf
visueller Ebene zeigt sich dieses Phänomen nach der Hydratation
der Formulierung in einer Freisetzung des Wirkstoffs mit einem sehr
kurzen Verzug ohne Aufblähen
der Formulierung, wobei der Wirkstoff über in der Polymer-Matrix zirkulierendes Wasser
aus der Formulierung heraus mitgenommen wird.
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In
den retardierten Matrix-Formen ist der PLGA-Typ und seine physikochemischen
Eigenschaften klar präzisiert
und bestimmt das Gebiet der Durchführbarkeit. Der direkte Einfluss
des PLGA's auf die
Abgabe durch seine Rolle als Matrix-Schranke, seine Rolle in den
Beziehungen (hydrophob, hydrophil, u.s.w. ...) mit dem Wirkstoff
und der Einfluss seiner Degradation erfordern eine präzise Wahl
des PLGA's.
-
Diese
Beziehung zwischen dem PLGA und der Abgabe wird beispielsweise in
der Wirkdauer einer Matrixformulierung deutlich.
-
In
einer solchen Formulierung hängt
die Abgabedauer direkt mit der Degradationszeit des PLGA's zusammen (zweite
Phase oder Umschwung). Somit wird man PLGAs in Abhängigkeit
von der gesuchten Dauer auswählen.
Beispielsweise werden die PLGA's
50:50, welche in einem Monat depolymerisieren, zur Herstellung einer
Formulierung von einem Monat verwendet werden, während notwendigerweise Formulierungen
von drei Monaten PLGAs nahe legen, deren Hydrolyse später erfolgt,
beispielsweise PLGA's
75:25.
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In
den Nicht-Matrixformulierungen der Erfindung beeinflusst die Trägersubstanz,
insbesondere das PLGA, die Abgabe nicht und es ist beispielsweise
möglich,
Abgaben über
drei Monate mit einem einzigen PLGA 50:50 zu erhalten, welches sich
vollständig
in 60 Tagen im Organismus auflöst,
oder auch Formen von einem Monat mit einem PLGA 75:25, dessen Hydrolyse
zum Zeitpunkt, zu dem der Wirkstoff freigesetzt ist, noch nicht
begonnen hat. Dies wird dadurch möglich gemacht, dass das Gewichtsverhältnis des
PLGA immer niedriger ist als das Verhältnis des Wirkstoffs; das bedeutet,
dass die kontinuierliche Matrix nicht mehr das PLGA ist, sondern der
Wirkstoff, welcher somit der gesamten Ladung, dem äusseren
Einfluss und insbesondere dem Einfluss des Wassers ausgesetzt ist.
Somit ist es der Wirkstoff, insbesondere die Gesamtmenge, der die Wirkdauer
bestimmt.
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Die
Erfindung hat somit auch insbesondere solche Formulierungen zum
Ziel, die systemisch oder für
eine lokale Behandlung mit einer klassischen Dosierung oder einer
verminderten Dosierung für
eine lokale Wirkung gedacht sind.
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Die
Erfindung hat insbesondere eine retardierte Formulierung zur parenteralen
Verabreichung zum Ziel, welche eine homogene Mischung eines Wirkstoffs
in dispergiertem Zustand enthält,
welcher eine kontinuierliche Phase, von der wenigstens ein Teil
in direktem Kontakt mit der Austauschoberfläche der Formulierung und der äusseren
biologischen Umgebung steht und eine biokompatible bioabbaubare
Trägersubstanz
enthält,
in der die Menge an Wirkstoff wenigstens 50 Gew.% bezogen auf das
Gesamtgewicht der Formulierung beträgt und welches ein Abgabeprofil
aufweist, welches unabhängig
von der Zusammensetzung der Trägersubstanz,
des Molekulargewichts der Trägersubstanz
oder des Gewichtsverhältnis
Wirkstoff/Trägersubstanz
ist und das Abgabeprofil im Wesentlichen ausschliesslich abhängig von
der Gesamtmenge des in der Formulierung anwesenden Wirkstoffs ist.
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Im
Gegensatz zu den bekannten Matrix-Formen, welche eine „Ladung
an Wirkstoff" mit
einer Obergrenze von 30% an Wirkstoff ermöglichen, um die Perkolations-Phänomene zu
verhindern, enthalten die Formulierungen der Erfindung mehr als
50% an Wirkstoff, was eine Verminderung im Volumen des Depots in
der Ordnung des Faktors 3 bis 10 gegenüber dem Volumen der Matrix-Formen
darstellt.
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Somit
enthalten die Formulierungen der Erfindung in fester Form vorzugsweise
vor und nach dem Depot wenigstens 50 Gew.%, bevorzugt wenigstens
51 Gew.%, vorzugsweise wenigstens 60 Gew.% und bevorzugter wenigstens
70 Gew.% und bis zu 99,999 Gew.% im Verhältnis zum Gesamtgewicht der
Formulierung, wobei die Trägersubstanz weniger
als 50 Gew.%, vorzugsweise weniger als 49 Gew.% und noch bevorzugter
weniger als 30 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht der Formulierung enthält.
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Die
Trägersubstanzen
sind die, welche traditionellerweise in den festen Formen zur retardierten Freisetzung,
insbesondere den bioabbaubaren Polymeren verwendet werden.
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Beispielhaft
können
die Polymere des Polylaktid- oder Polyglykolidsäure-Typs oder die Copolymere
des Polylaktid-Polyglykolidsäure-Typs
oder Mischungen dieser Polymere und/oder Copolymere genannt werden.
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Die
Wahl biokompatibler abbaubarer Polymere, die die Trägersubstanz
bilden, ist indifferent, da dieses auf die Kapazität der Diffusion
des Wirkstoffs im Polymer keinen Einfluss hat.
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Beispielsweise
kann ein injizierbarer Fettkörper
als Trägersubstanz
der Formulierung der Erfindung verwendet werden, wie etwa eine polymerisierte
oder gesättigte
Fettsäure,
wie das Compritol® oder auch Trägersubstanzen
wie das Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder Polyethylenglykol (PEG).
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Die
Viskosität
der Polymere kann beträchtlich
variieren. Es ist gezeigt worden, dass Polymere mit niedriger Viskosität zu einem
monophasischen Abgabemodus des Wirkstoffs passt. Die oben genannten
Patente
EP 5841 und
52510 aber auch die Patente
EP 21234 und
EP 26599 zum Beispiel haben den Schwerpunkt
auf Polymere mit tiefer Viskosität gesetzt.
Diese Polymere können
zur vorliegenden Erfindung passen (beispielsweise eine Viskosität von weniger
als 0,5 dl/g in Chloroform). Die Anmelderin hat überdies in einer bereits hinterlegten
Anmeldung
FR 97 04 837 und
in den folgenden Beispielen gezeigt, dass Polymere von hoher Viskosität, insbesondere
höher als
0,5, sogar als 0,6, bis zu 1,2 dl/g, in unerwarteter und bevorzugter
Weise geeignet sein kann, eine monophasische Freisetzung zu erhalten.
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DL-PLGA's oder L-PLGA's, bevorzugter ein DL-PLGA,
welches ausgehend von 70–80%
DL-Laktid und 20–30%
Glykolid hergestellt wurde, können verwendet
werden. Ein ausgehend von 75% DL-Laktid zu 25% Glykolid synthetisiertes
PLGA, eignet sich besonders gut, aber andere Copolymere einschliesslich
der PLGA's 50-50
können
ebenso verwendet werden. Ebenso können Polymere von D oder DL-Laktid
verwendet werden.
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Die
PLGAs können
hydrophil oder hydrophob sein. Die Formulierungen der Erfindung
können mit
hydrophilen Polymeren realisiert werden.
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Bezüglich eines
biokompatiblen bioabbaubaren Polymers wird das PLGA, insbesondere
ein hydrophiles PLGA, welches vorzugsweise eine Viskosität in Chloroform
bis 1 g/100ml oberhalb 0,6 dl/g aufweist, allerdings bevorzugt.
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Die
Wirkdauer der Retardierung wird ausschliesslich von der Gesamtmenge
des Wirkstoffs, in der dieser enthalten ist, bestimmt.
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Unter
Wirkstoff im nicht-dispergierten Zustand wird verstanden, dass die
verschiedenen Partikel an in der Formulierung anwesendem Wirkstoff hauptsächlich physisch
miteinander in Kontakt sind bis zur Oberfläche der Formulierung.
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Man
versteht somit, dass unter kontinuierlicher Phase eine Verteilung
verstanden wird, in der alle oder die Mehrzahl der internen Anteile
des Wirkstoffs von der Oberfläche
nur getrennt sind durch den Wirkstoff oder eine Mischung des Wirkstoffs
und einer Substanz, die sich der Diffusion oder der Auflösung des
Wirkstoffs nicht entgegenstellen.
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Vorzugsweise
ist die durch den Wirkstoff und die Trägersubstanz gebildete Mischung
vollständig homogen.
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Die
retardierten Formulierungen gemäss
der Erfindung sind überdies
durch ihre Differenz in der Abgabedauer in vitro und in vivo charakterisiert.
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So
geben die Formulierungen gemäss
der Erfindung, die in eine wässrige
physiologische Umgebung gestellt werden, den Wirkstoff über eine
Dauer von weniger als sieben Tagen ab, während die Wirkdauer in vivo
wesentlich länger
als diese Dauer ist, vorzugsweise wenigstens ein Monat, und bevorzugt
wenigstens drei Monate.
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Die
dieselbe Menge an Wirkstoff enthaltenden Matrixformulierungen zeigen
umgekehrt eine längere
Abgabe in vitro in derselben Grössenordnung
wie die Abgabedauer in vivo.
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Trotz
einer zeitlich beschränkten
Abgabe in vitro erlauben es die Formulierungen gemäss der Erfindung überraschenderweise,
in vivo eine viel höhere
Abgabedauer zu erhalten ohne Beziehung zur Abgabedauer in vitro.
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Überdies
ist das Abgabeprofil in vivo verschieden von demjenigen der Matrixformen
in zwei Phasen und ist von pseudo-nullter Ordnung entsprechend einer
konstanten Fusion des Wirkstoffs über den Lauf der Zeit.
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Dieses
Abgabeprofil bildet einen weiteren Vorteil, weil es eine Freisetzung
des Wirkstoffs auf konstanter Ebene in den Organismus erlaubt.
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Die
Formulierungen gemäss
der Erfindung werden direkt in ihrer festen Form in Abwesenheit
aller flüssigen
Trägersubstanzen
injiziert; das erhöhte Verhältnis des
Wirkstoffs bildet somit einen entscheidenden Vorteil, in dem es
erlaubt, das Volumen in beträchtlicher
Weise zu reduzieren.
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Im
Vergleich zu einer Matrixform mit 20% an Wirkstoff erlauben es somit
die neuen Formulierungen gemäss
der Erfindung mit beispielsweise 70% an Wirkstoff, das Volumen um
einen Faktor 3,5 zu reduzieren oder auch die Dosis für ein identisches
Volumen um Faktor 3,5 zu vervielfachen.
-
Dies
bedeutet, dass dort, wo für
einen gegebenen Wirkstoff mit einer nicht-dispergierten Matrixformulierung
ein Trokar notwendig war, um ein Implantat mit einem Durchmesser
grösser
als 1,8 zu injizieren, eine intramuskuläre Standardnadel ausreicht, um
ein Mikroimplantat einer Formulierung der Erfindung mit weniger
als 1 mm Durchmesser zu deponieren.
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Überdies
bildet der Abgabemodus der Formulierung der Erfindung ohne Flüssigkeitsabsorption und
auch ohne anfängliche
Aufblähung
einer Matrix ein Stabilitätsvorteil
für den
Wirkstoff, welcher in einer kontrollierten Umgebung konserviert
wird. Die retardierten Formen gemäss der Erfindung sind somit
insbesondere für
empfindliche Wirkstoffe wie etwa rekombinante Proteine von Vorteil.
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In
dem Mass, in dem es unter Berücksichtigung
der Natur des die Trägersubstanz
bildenden biokompatiblen bioabbaubaren Polymers keine Beschränkung für den Wirkstoff
gibt, ist es möglich,
in die Formulierung gemäss
der Erfindung Wirkstoffe von hohem Molekulargewicht einzufügen, die
in den Matrixformen des Standes der Technik nicht diffundieren konnten,
insbesondere synthetische oder natürliche Makromoleküle, im speziellen
Proteine oder deren Analoge.
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Die
Erfindung erlaubt somit die Freisetzung empfindlicher Moleküle, insbesondere
Peptide und Proteine oder deren Analoge über eine verlängerte Zeitspanne.
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Unter
den für
die Erfindung verwendbaren aktiven Substanzen können insbesondere Proteine, Peptide,
die z.B. ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Triptorelin-Acetat, Lanreotid-Acetat, einer Zusammensetzung
mit einer LH-RH Aktivität
wie Triptorelin, Goserelin, Leuprorelin, Buserelin oder deren Salze,
einem LH-RH-Antagonisten, einem GPIIb/IIIa-Antagonisten, einer Zusammensetzung mit
einer einem GPIIb/IIIa-Antagonisten ähnlichen Aktivität, Erythropoietin
(EPO) oder einem seiner Analoge, die verschiedenen Interferone α, Interferon β oder γ, Somatostatin,
einem Somatostatinderivat wie im
EP
Patent EP 215171 beschrieben, einem Somatostatin-Analogen
wie im
US Patent 5,552,520 beschrieben
(dieses Patent enthält
seinerseits eine Liste anderer Patente, die Somatostatin-Analoge beschreiben),
Insulin, einem Wachstumshormon, einem Freisetzungsfaktor für ein Wachstumshormon
(GRF), einem epidermischen Wachstumsfaktor (EGF) einem Melanocytstimulierenden
Hormon, einem Thyrotropin freisetzenden Hormon oder einem seiner
Salz oder Derivate, einem Thyroid stimulierenden Hormon (TSH), einem
luteinisierenden Hormon (LH), einem Follikel-stimulierenden Hormon
(FSH) einem Parathormon oder einem seiner Derivate, einem Lysocymhydrochlorid,
einem Peptid-Fragment des N-terminalen
Endes (Position 1–34)
von humanem PTH-Hormon, Vasopressin oder einem seiner Derivate,
Oxytocin, Calcitonin, einem Calcitonin-Derivat mit einer dem Calcitonin ähnlichen
Aktivität,
Glukagon, Gastrin, Sekretin, Pankreozymin, Cholezystokinin, Angiotensin,
humanem Plazenta-Laktogen, humanem Choriongonadotropin, (HCG), Enkephalin, Kolonien
stimulierendem Faktor (CSF), einem Enkephalin-Derivat, Endorphin,
Kyotorphin, Interleukinen, z.B. Interleukin 2, Tuftsin, Thymopoietin,
Thymosthymlin, humoralem Thymus-Faktor (THF), Serum-Thymus Faktor
(FTS), einem Derivat von Serum-Thymus-Faktor (FTS), Thymosine, Thymus-Faktor
X, Nekrose-Faktor (TNF), Motilin, Bombesin oder einem seiner Derivate
wie im
US Patent 5,552,520 beschrieben
(dieses Patent umfasst seinerseits eine Liste weitere Patente, die
die Bombesin-Derivate beschreiben), Prolaktin, Neurotensin, Dynorphin,
Kaerulein, Substanz P, Urokinase, Asparaginase, Bradykinin, Kallikrein,
Nervenwachstumsfaktor, Blutgerinnungsfaktor, Polymixin B, Colistin,
Gramizin, Bazitrazin, einem die Proteinsynthese stimulierenden Peptid,
einem Endothelin-Antagonisten oder einem seiner Salze oder Derivate,
einem intestinalen vasoaktiven Polypeptid (VIP), adrenokortikotropem
Hormon (ACTH), Blutplättchen-Wachstumsfaktor
(platelet derived growth factor; PDGF) einem knochenmorphogenetischen
Protein (Bone Morphogenic Protein; BMP) und gastrischem inhibitorischem
Polypeptid (Gastric Inhibitory Polypeptide) (GIP). Jede weitere wasserlösliche aktive
Substanz oder eines seiner Salze oder Vorläufer kann vom Fachmann ebenso verwendet
werden, wenn er es als nützlich
erachtet.
-
Vorzugsweise
wird ein wasserlösliches
Produkt verwendet, welches durch Salzbildung in seiner kationischen
Form erhalten wird, mit z.B. Essigsäure. Man kann allerdings ein
unlösliches
Salz, wie Pamoat, verwenden.
-
Unter
Peptid und/oder Protein versteht man natürlich auch das Peptid und/oder
das Protein selbst sowie die pharmakologisch aktiven Fragmente dieser Peptide
oder Proteine. Die aktive wasserlösliche Substanz, wie sie zur
Herstellung für
Formulierungen oder Implantate gemäss der Erfindung verwendet werden,
können
insbesondere Triptorelin-Acetat, Lanreotid-Acetat, Goserelin, Leuprorelin,
Buserelin oder deren Salze sein.
-
Diese
Formulierungen zeigen überdies
den Vorteil, dass sie Dank der Verwendung der oben beschriebenen
Vorrichtung für
das Verfahren gemäss der
Erfindung verabreicht werden können.
-
Die
Herstellungsverfahren der Formulierungen gemäss der Erfindung unterstehen
den Mischtechniken, denn Kompressionstechniken, den Techniken der
Extrusion in geschmolzenem Zustand und den Formgusstechniken, wie
sie im Gebiet der Herstellung retardierter galenischer Formen verwendet werden.
-
Die
Erfindung hat ebenso ein Verfahren zur Herstellung einer retardierten
Formulierung gemäss der
Erfindung zum Ziel, welches die aus dem folgenden bestehenden Schritte
umfasst:
- – Realisieren
einer homogenen Mischung des Wirkstoffs und der Trägersubstanz
enthaltend wenigstens 50% des Wirkstoffs
- – Verdichten
besagter Mischung
- – Extrudieren
besagter verdichteter Mischung in geschmolzenem Zustand
-
Ein
alternatives Verfahren, welches in allgemeiner Weise auf Matrix-Zusammensetzungen
und Nicht-Matrix-Zusammensetzungen
anwendbar ist, zur Bestimmung des Gehalts an Wirkstoff und Trägersubstanz,
insbesondere an PLGA, welches auch für eine lokale und nicht lokale
Anwendung bestimmt ist und weder Lösungsmittel noch ein Erhitzen
der Mischung benötigt,
umfasst die Schritte:
- – dass eine homogene Mischung
des Wirkstoffs und der Trägersubstanz
realisiert wird;
- – dass
die homogene Mischung einer erhöhten Kompression,
bevorzugt mit einer Kraft höher
als 1000 kg unterzogen wird;
- – dass
die erhaltenen komprimierten Körper
zermalmt werden; und
- – dass
sie in eine für
die Verabreichung angepasste Form gebracht werden.
-
Gemäss dem ersten
Verfahren verfährt
man z.B. in folgender Weise:
Man wägt den Wirkstoff und das PLGA
in den Gewichtsverhältnissen
der Mischung ein (z.B. 70% Wirkstoff und 30% PLGA).
-
Man
mischt, um eine homogene Mischung zu erhalten, z.B. mit Hilfe eines
Turbulat®-Mischers. Man
belädt
darauf die Mischung in eine Kompressionsmatrix.
-
Man
fährt mit
einer Kompaktierung fort, die tatsächlich einer „sanften" Kompression entspricht, die
es erlaubt, Briketts von beispielsweise 13 mm Durchmesser auf 5
mm Dicke zu bilden. Dies wird vorzugsweise mit einer Kniehebelpresse
durchgeführt.
-
Man
fährt fort
mit dem Mahlen der Briketts, welches beispielsweise mittels Sieben,
einer Kryo-Kugelmühle
oder mit einer Messermühle
durchgeführt
werden kann.
-
Dieser
Arbeitsgang hat zum Ziel, die Qualität des Flusses der Pulvermischung
während
der nötigen
Extrusion zu verbessern, insbesondere in der Situation, in. der
der geschmolzene Teil weniger als 50% der Gesamtmasse ausmacht.
-
Man
extrudiert die Mischung durch eine Düse mit demselben Durchmesser
wie die gewünschten
Mikroimplantate. Man erhält
das Extrudat nach der Kontrolle des Durchmessers mittels Laserstrahlen
(Keyence) auf einer Ziehraupe.
-
Vorzugsweise
werden die Mikroimplantate durch die Extrusionsdüse und nicht durch das Ziehen kalibriert.
-
Das
Extrudat wird entsprechend der analytischen Kontrolle auf die gewünschte Länge zugeschnitten,
um Mikroimplantate zu erhalten, die daraufhin in die Vorrichtungen
zur Injektion nach Gamma-Bestrahlung (25 kGy) geladen werden.
-
Gemäss dem zweiten
Verfahren verfährt man
beispielsweise wie folgend:
Ausgehend von einer Mischung von
Wirkstoff und PLGA fährt
man nicht mehr mit einer einfachen Kompaktierung fort, sondern mit
einer stark erhöhten Kompression
der Mischung ausgehend von denselben Inhaltstoffen (Trägersubstanzen
und Wirkstoff).
-
Diese
Hyperkompression kann mit einer Kraft von minimal einer Tonne erhalten
werden.
-
Die
Folge dieser Hyperkompression, die mit einem beträchtlichen
Durchmesser durchgeführt wird,
beispielsweise 13 mm oder mehr, ist die Transformation dieser thermoplastischen
Trägersubstanz (welche
im Stande ist, bei der Temperatur zu schmelzen) in eine Struktur,
die derjenigen gleicht, die bei Hitze erhalten wird, d.h. transparent
oder glasartig ist und sich von den vorgängigen, die nach einfacher Kompaktierung
erhalten werden, stark unterscheiden.
-
Dieser
Arbeitsschritt findet bei Umgebungstemperatur bei gekühlter Temperatur
oder sogar bei einer Temperatur tiefer als 0°C statt. Während dieser Hyperkompression
erhält
man bei einer tieferen Temperatur den Glasübergang der Trägersubstanz
zu einem plastischen Zustand im Innern der Mischung.
-
Diese
hyperkomprimierten Körper,
die danach wie oben beschrieben gemahlen werden, können in
die Form der mikrokomprimierten Körper, die den oben beschriebenen
Mikroimplantaten äquivalent
sind, rekomprimiert werden.
-
Diese
insbesondere auf die retardierten Formen des PLGA's angepasste Technik
erlaubt es, ohne Temperatur, ohne Lösungsmittel, ohne Fabrikationsbeförderungsmittel
galenische Formen zu erhalten, die insbesondere interessant sind
zur Erhaltung der Integrität
des Wirkstoffs, insbesondere für
empfindliche Moleküle,
wie beispielsweise rekombinante Proteine.
-
Dieses
Verfahren ist ebenso für
die Herstellung von Matrix-Formen (die nicht mehr als 50% an Wirkstoff enthalten)
interessant, unabhängig
ob diese dispergiert oder nicht-dispergiert sind. Für die Matrix-Formen
führt die
Kompression des PLGA's
zu einer Matrix-Struktur, die jener äquivalent sind, welche erhalten
werden, wenn die Trägersubstanz
heiss geschmolzen wird.
-
Die
hyperkomprimierten Körper
können
nach dem Vermahlen direkt in als Mikropartikel dispergierter Form
verwendet werden.
-
Die
dispergierte Form kann direkt nach dem Beladen in eine Nadel in
einer wie oben beschriebenen Vorrichtung injiziert werden, etwa
in dem sie in Suspension in eine flüssige Umgebung injiziert wird (wie
für die
Mikrosphären
zum Beispiel).
-
Einer
der möglichen
Aspekte für
die feste Form ist derjenige eines verlängerten Zylinders.
-
Die
wie oben beschriebene Formulierung kann vorzugsweise die vorgängig definierten
Formen und Dimensionen haben in Bezug auf die beschriebene Vorrichtung
zur lokalen Verabreichung.
-
Bevorzugt
ist die Formulierung in Form eines Zylinders mit einem Durchmesser
von weniger als 3 mm, bevorzugt von weniger als 1 mm und einer Länge von
weniger als 50 mm, bevorzugt weniger als 30 mm, wobei das Gesamtvolumen
weniger als 50 mm3, bevorzugt 20 mm3, beträgt.
-
Die
Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zur therapeutischen Behandlung,
welches die Injektion einer Formulierung gemäss der Erfindung in einen Patienten
umfasst, der eine Behandlung benötigt,
die die Freisetzung eines Wirkstoffs über eine verlängerte Zeitdauer
voraussetzt.
-
Die
Formulierung kann vorzugsweise subkutan oder intramuskulär injiziert
werden.
-
Dies
kann mittels jedes angepassten Mittels durchgeführt werden, insbesondere einer
Standardinjektionsnadel, die einen Durchmesser von weniger als 1
mm aufweist.
-
Die
Erfindung betrifft ebenso die Verwendung einer festen Formulierung
wie oben definiert, um eine retardierte Wirkung zu erhalten.
-
Die
nachfolgenden Beispiele illustrieren die Erfindung:
-
Beispiel 1:
-
Intra-sinusaler Einsatz von
Dexamethason-Phosphat in Form von PLGA
-
Die
Herstellung von Dexamethason-Phosphat Einsätzen verläuft nach den folgenden Schritten:
- – Wiegen
des Ausgangsmaterials, Mischen, erstes Extrudieren, Zerreiben und
Sieben, Dosieren und Konditionieren, dies alles unter einer Klasse A
Laminar-Flowbox in einem Reinraum der Klasse D, und schliesslich
Sterilisation.
-
Für eine Charge
werden zum Beispiel 38,25g des Laktid-Coglykolid-Copolymers PLGA (50:50) abgewogen
und 6,75 g Dexamethason-21-Dinatriumphosphat auf zu mindestens 100μm zerrieben.
-
Das
Pulver wird mittels eines dreidimensionalen Bewegungsmischers gemischt
und bei der ersten Extrusion wird die Qualität der Mischung kontrolliert
(Wirkstoff-%).
-
Nach
der Extrusion wird die Mischung von Neuem zerrieben und in ein Rohrblatt
von 2 bis 2,5 mm Durchmesser extrudiert, in dem die Homogenität (Wirkstoff
Wirkstoffgehalt/Länge) überprüft wird. Dann
wird das notwendige Gewicht des Einsatzes berechnet, um eine Dosis,
die 7,5 mg Dexamethasonphosphat entspricht, zu erhalten. Der Zylinder wird
in dem notwendigen Gewicht entsprechende Längen geschnitten und diese
werden einzeln in Vorrichtungsbehälter abgepackt und gamma-bestrahlt (25kGy).
-
Die
Vorrichtungen können
direkt im Innern eines Trokar von 3 mm Durchmesser und einer Länge von
10 cm nach dem in den 5 bis 10 gezeigten
Verlauf benutzt werden.
-
Bevor
die Effektivität
dieser Einsätze
im Sinus maxilaris, zum Beispiel bei chronischer Okklusion der Nase,
getestet wird, wird die Abgabe in vitro und in vivo an einem geeigneten
Modell überprüft, um die
Gebrauchsdauer des Einsatzes vorherzusagen.
-
In
vitro, die Abgabe wird durch die Dosis des Wirkstoffes in HPLC in
einer isotonischen Umgebung verfolgt, in die der Einsatz eingetaucht
wird. Die 17, 18 und 19 geben
das Ausbringen in vitro für
drei verschiedene Konzentrationen 10, 15 beziehungsweise
20% des Wirkstoffes wieder.
-
In
vivo, eine Modellratte wird benutzt. Der Einsatz wird entweder subkutan
oder intraperitonal verabreicht und die Abgabe über einen Monat wird zu festgelegten
Zeiten nach dem Töten
der Tiere grob durch Entnahme und Bestimmen der Restmenge des Wirkstoffes
im Einsatz ermittelt. Die 20, 21 und 22 geben
die Resultate dieser in vivo Kontrollen für drei Prozentgehalte für subkutane
(A) und intraperitoneale (B) Verabreichung wieder.
-
Beispiel 2:
-
Transluminales Implantat von Lanreotidacetat,
feste Form
-
Implantate
oder Zylinder von 0,75 mm Durchmesser und 30 mm Länge werden
hergestellt. Sie enthalten 12,80 mg Lanreotid (BIM2301-4C) für eine Rezeptur
aus 90% Lanreotidacetat und 10% Mannitol.
-
Für eine Charge
von 200 Einheiten entsprechend 4,5 g des Feststoffes (Lanreotidacetat-Mannitol)
besteht das Verfahren aus folgenden Schritten: Wiegen, Verbinden,
Vakuum, Hydratation, Mischen, Extrusion, Trocknung, Anordnen, Bestrahlen.
-
Der
Einwaage entspricht das Volumen der Wasser-Mannitol Lösung zum
einen Teil in einer Spritze und des Somatulinacetat-Pulvers in einer
anderen Spritze. Dem Verbinden entspricht die Vereinigung der beiden
Spritzen durch ein 3-Wege-Kugelventil. Das Vakuum wird dann auf
das Wirkstoffpulver beaufschlagt. Die Hydratation wird erhalten,
indem das unter Vakuum stehende Puder mit der Mannitol-Lösung in
Kontakt gebracht wird. Das Mischen wird durch Hin- und Herbewegen
der beiden Spritzenkolben realisiert. Die Extrusion entspricht nach der
Kontrolle der Homogenität
HPLC der Bereitstellung eines Rohrblatts entlang einer angepassten
Linie mit gewünschtem
Durchmesser. Diese Extrusion wird ebenfalls durch Bewegen der Spritzenkolben
mit einem Motor erhalten. Die Trocknung erfolgt vor oder nach dem
Schneiden der Zylinder. Dabei wird Wasser aus der pastenförmigen Mischung
verdampft, um einen trockenen Zylinder zu erhalten. Das Anordnen besteht
darin, dass der Zylinder in eine Injektionsnadel in einer Vorrichtung
mit einem Durchmesser von 1 mm, wie sie in 5 dargestellt
wird, eingeführt wird.
-
Die
Bestrahlung für
die Sterilisation nach der Verpackung der Vorrichtung wird bei 25
kGy durchgeführt.
-
Diese
Vorrichtung kann lokal injiziert werden, um den Zylinder mit Lanreotid
vor oder nach der Angioplastie, wie einem Stent, durch den Kathetherkanal
zu deponieren.
-
Der
retardierende Effekt dieser Formulierung wird vorab durch intramuskuläre (i.m.)
Deponierung bei Hunden und i.m. und subkutane (s.k.) Deponierung
bei Menschen evaluiert.
-
Die 23 stellt
die Resultate der Pharmakokinetik beim Hund eines intra-muskulär verabreichten
Feststoffes von 12,8 mg Lanreotid dar.
-
Die 24 stellt die Resultate einer Kinetik bei
subkutaner (A) und intramuskulärer
(B) Applikation bei einem gesunden Freiwilligen dar.
-
Die
erhaltenen Resultate erlauben es, einen verlängerten Retardierungseffekt
bezüglich
einer lokalen Angioplastie mit einer lokal erhöhten Konzentration in Betracht
zu ziehen.
-
Beispiel 3:
-
Halbfestes Depot von Lanreotidacetat
-
Lanreotidacetat
bildet mit Wasser eine Paste oder einen halbfesten Stoff, welcher
retardiert injizierbar ist. Der Verzögerungseffekt wird durch ein
Depot direkt zu Beginn der Wirkung erhalten. Dieser Verzögerungseffekt
ist als Funktion des Prozentsatzes modulierbar. Die Dauer der Wirkung
ist daher direkt proportional zum Abbau oder Eliminierung dieses halb-festen
Depots. Man kann daher alle weiteren Wirkstoffe, deren lokale Wirkung
gesucht ist, mit dem Lanreotid kombinieren. Die Dauer der Wirkung
von dem oder diesen Wirkstoffen kann durch die Pharmakokinetik des
Lanreotids alleine evaluiert werden. Dieser Halbfeststoff wird nach
einem dem in Beispiel 2 geschilderten ähnlichen Verfahren ohne Mannitol hergestellt.
Die Extrusion, die Trocknung und das Anordnen werden durch eine
Distribution ersetzt. Für 200
Einheiten zum Beispiel werden 40 g Lanreotidacetat in diesem Fall
in Form von mindestens 35 Lanreotidacetat, 65% Wasser für injizierbare
Dosen von 40 mg Wirkstoff vorbereitet.
-
Die
Schritte des Herstellungsverfahrens sind das Wiegen, das Verbinden,
das Vakuumieren, die Hydratation, das Mischen, die Distribution
und die Bestrahlung.
-
Die
Distribution besteht aus dem Auffüllen eines Volumens einer injizierbaren
Vorrichtung (11 bis 16) zum
Beispiel durch eine rotierbaren Kolben von der Mischungsspritze
weg.
-
Diese
halbfeste Formulierung war Gegenstand einer klinischen Untersuchung
für die
intramuskuläre
Applikation bei gesunden Freiwilligen (25). Es
wird daher eine lokale Form über
einen Monat erhalten. Die Konzentration und die Menge der Paste
bestimmen die Dauer und Intensität
der lokalen Diffusion.
-
Beispiel 4:
-
Vergleich einer 20% Matrixform des Wirkstoffes
mit einer 52% Nicht-Matrixform
-
Man
mischt ein sehr gut lösliches
Triptorelinsalz mit einem PLGA (75:25) mit einem Molekulargewicht
von über
100000 und einer inhärenten
Viskosität
von 1 dl/g in Chloroform, die nicht eine Hydrolyse durch Massenverlust
erleidet und die geeignet ist, eine Matrizenfreisetzung nicht vor
einem Monat auszulösen.
-
Es
werden daher Mischungen von 20 Gewichts-% (vor der Perkulierung)
und von 52 Gewichts-% des Wirkstoffes in PLGA bereitgestellt. Man extrudiert
diese Mischungen in Form von Implantaten, deren Freisetzung in vitro
bei 37°C
in 10 ml eines physiologischen Serums ohne Schütteln überprüft wird. Die Implantate mit
20% Wirkstoff setzen nur 4% der totalen Dosis an zwei Tagen frei
und nur 6,7% während
36 Tagen, bevor der Massenverlust des Polymers einsetzt, der die
Freisetzung des Wirkstoffs zwischen T36 und T69 (26)
mit sich bringt. Die Implantate mit 52% Wirkstoff setzen 66% der
totalen Dosis an zwei Tagen frei und mehr als 90% in einer Woche
(27).
-
Beispiel 5:
-
Vergleich einer Matrix- und einer Nicht-Matrix-Form mit
einem nichtlöslichen
Triptorielinsalz (Triptorelinpamoat)
-
Es
werden zwei Formulierungen von Triptorelin und PLGA (50:50) bereitgestellt,
die erste mit 40% und die zweite mit 52% des Wirkstoffes. Die Freisetzung
dieser beiden Formulierungen wird in einem Modell in vitro verglichen
(die schwache Löslichkeit
des Wirkstoffes macht ein Volumen zum Eindringen der Suspension
von 100ml nötig).
Trotz der Unlöslichkeit
des Wirkstoffes wird eine Freisetzung des Matrixtyps bei 40% beobachtet
(28). Bei 52% (29) ist
die Freisetzung schon im Wesentlichen unabhängig von der Matrix. Die Funktionsweise
in vitro des Wirkstoffes im Vergleich zu PLGA im Matrix oder Nicht-Matrix-Modus
hängt daher
nicht von der Löslichkeit
seines Salzes ab.
-
Beispiel 6:
-
Der makroskopische Unterschied
im Aktionsmodus zwischen Matrix und Nicht-Matrix-Formulierungen
-
Die
Matrixzubereitung von Beispiel 4, PLGA 75.25 – Triptorelinacetat (80%–20%) in
einer nicht dispergierbaren Form, enthält nach 10 Tagen in einer physiologischen
Umgebung in vitro praktisch seinen gesamten Wirkstoff; sie hat eine
durchscheinende Form mit einem vergrösserten Durchmesser und einer
verkleinerten Länge
bezüglich
der Zeit 0 (30), was ein Zusammenziehen
der PLGA-Matrix beweist.
-
Die
Nicht-Matrixzubereitung PLGA 75.25 – Triptorelinacetat (48%–52%) bei
den gleichen Bedingungen ist nach 10 Tagen praktisch vollkommen
vom Wirkstoff entleert. Sie ist nicht den Veränderungen des Durchmessers
und der Länge
unterworfen (31). Der Wirkstoff hat sich
daher aus dem Nicht-Matrix-PLGA-Skelett entfernt. Der Wirkstoff
ist in diesem Fall von jedem physikochemischen Zwang befreit. Das
PLGA bleibt während
der Freisetzung des Wirkstoffes unverändert.
-
Beispiel 7:
-
Vergleich zwischen einer Nicht-Matrixform
(52% Triptorelinacetat) und einer Nicht-Matrixform von 70% bis 80%
Triptorelinacetat
-
Im
gleichen in vitro Freisetzungsmodell wie in Beispiel 4 wurden drei
Nicht-Matrixformen mit derselben Dosis von 9 mg verglichen. Die
Resultate der Freisetzung über
einen Tag (32) zeigen die Gleichartigkeit
der Funktionsweise dieser der Formulierungen. Der Wert der erreichten
Freisetzung ist somit in vitro nicht proportional zur Konzentration.
Dies verdeutlicht die Rolle des Wirkstoffes und seiner absoluten
Menge für
die Funktionsweise der nicht Matrixformen.
-
Beispiel 8:
-
Vergleich der Freisetzung in vitro von
52% Nicht-Matrixformen
mit einer Dosis von 6 mg und 9 mg
-
Zwei
Formulierungen, die das gleiche PLGA 75:25 benutzen, mit einem PM über 100000
wurden mit einer Konzentration von 52% Triptorelinacetat (AT) hergestellt.
Diese zwei Formulierung wurden in vitro kontrolliert, die erst mit
einer Dosis von 9 mg (9 mg 52% AT) und die zweite mit einer Dosis
von 6 mg (6 mg 52% AT). Die Resultate (33) zeigen
einen kinetischen Unterschied bei der Freisetzung, verbunden mit
dem Unterschied der Dosis des Wirkstoffes.
-
Beispiel 9:
-
Vergleich der Matrixformen mit 52%, 70%
und 80% Wirkstoff (Triptorelinacetat) für ein in vivo Experiment an
der Ratte
-
Zwei
Chargen Implantate mit 52% Wirkstoff, eine Charge mit 70% Wirkstoff
und eine Charge mit 80% Wirkstoff wurden subkutan in Gruppen von
jeweils 12 Ratten injiziert: Aus jeder Gruppe wurden jeweils 4 Tiere
am 1., 4. und 19. Tag geopfert. Die Implantate wurden wiedergewonnen
und in HPLC dosiert, um die Restmenge des Wirkstoffs zu bestimmen.
-
Die
Resultate von 34 stellen den prozentualen
Restanteil des Implantats zwischen dem Tag 0 und dem Tag 19 dar.
-
Man
bemerkt eine offensichtliche Parallelität in der prozentualen Verminderung
zwischen den 52%-igen, 70%- igen
und 80%-igen Formen.
-
35 stellt
die Entwicklung der Restmenge des reinen Wirkstoffs in mg dar. Man
bemerkt, dass im Gegensatz zu den in vitro Experimenten nach 19 Tagen
im Durchschnitt eine gleiche und wesentliche Menge des Wirkstoffs
in den Implantaten mit 52% und den Implantaten mit 70% und 80% verbleibt.
-
Vor
der Opferung wurden Plasmaproben der Tiere entnommen, um die Resultate
mittels einer RAI-Analyse zu überprüfen.
-
Beispiel 10:
-
Pharmakokinetische Resultate einer Matrix-Formulierung
(20% Wirkstoff) und einer Nicht-Matrix-Formulierung (52% Wirkstoff)
am Hund
-
Die
Formulierung mit 20% und 52% Triptorelinacetat wurden i.m. bei zwei
Serien mit jeweils sechs Hunden mit einer absoluten Dosis von 3
beziehungsweise 6 mg an reinem Triptorelin injiziert und mit RAI
Analysen wurde die Kinetik von Blutplasmaproben sowie die dynamische
Wirksamkeit des Wirkstoffs über
den Testosterongehalt verfolgt. (36 und 37).
-
Die
Resultate demonstrieren eine Freisetzungsaktivität über mindestens drei Monate
in beiden Fällen.
-
Die
Kinetik der 20%-igen Form zeigt ein klassisches Profil (mit Spitze
und Wiederanstieg). Die Kinetik der 52%igen Form ist nicht mit der
klassischer PLGA Formen vergleichbar, sondern von pseudonullter
Ordnung 0 ohne Spitze und ohne Wiederanstieg.
-
Beispiel 11:
-
Pharmakokinetische Resultate einer Nicht-Matrix Formulierung
mit 70% Wirkstoff am Hund
-
Eine
Formulierung, welche dasselbe PLGA und denselben Wirkstoff benutzt
benutzt wie die Formulierung mit 52% Wirkstoff (Beispiel 10), wurde
mit 70% und 30% PLGA realisiert.
-
Diese
Formulierung wurde einem Hund i.m. injiziert bei einer absoluten
Dosis von 9 mg reinem Triptorelin. Es wurde mit RAI Analysen die
Kinetik von Blutplasmaproben (38A)
sowie die dynamische Wirksamkeit des Wirkstoffs über den Testosterongehalt (38B) verfolgt.
-
Die
Resultate zeigen eine Aktivität
der Freisetzung über
mindestens drei Monate wie bei der Form mit 52% Wirkstoff, mit dem
einzigen Unterschied eines höheren
Freisetzungsniveaus, wenn die absolute Dosis variiert wird.
-
Die
Variation des Anteils zwischen 52% und 70% beeinflusst weder die
Dauer noch das Profil und das Niveau der Freisetzung und hängt nur
von der total injizierten Dosis ab (39).