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Die
Erfindung betrifft Opalglaszusammensetzungen, d.h. Zusammensetzungen
für die
Herstellung von Erzeugnissen oder Substraten aus Opalglas. Solche
Erzeugnisse oder Substrate werden insbesondere aus Zusammensetzungen
erhalten, die zur Bildung von in ihrer Dicke verteilten Mikrokristallen
führen,
die ihnen ein mehr oder weniger intensives "wolkiges" und "flockiges" Aussehen verleihen.
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Die
Parfüm-
und die Kosmetikindustrie fragen immer stärker nach aus Opalglas hergestellten
Erzeugnissen wie Flakons oder Tiegel nach. Dabei hat die Realisierung
dieser Erzeugnisse insbesondere das Ziel, die Präsentation der von diesen Industriezweigen
hergestellten Produkte, insbesondere unter ästhetischen Gesichtspunkten,
zu modifizieren.
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Wenn
die Erfindung auch nicht auf solche Verwendungen beschränkt ist,
so wird sie dennoch speziell unter Bezugnahme auf die von der Parfüm- und/oder
Kosmetikindustrie vorgesehenen Verwendungen beschrieben, insbesondere,
um das Verständnis
zu erleichtern.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Glaszusammensetzungen
für die
Herstellung von Erzeugnissen aus Opalglas bereitzustellen.
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Forschungen
haben die Erfinder dazu geführt,
solche Erzeugnisse aus Glaszusammensetzungen herzustellen, die insbesondere
Fluor enthalten, ein Element, das in der Lage ist, für die Kristallkeimbildung
zu sorgen. Diese Forschungen haben es erlaubt, solche Erzeugnisse
herzustellen, die nicht-opake, opalene Wände mit einem Lichttransmissionsgrad
besitzen, der für
die vorgesehenen Verwendungen zufrieden stellend ist. Andererseits
haben Versuche zur Alterung dieser Erzeugnisse unter Lagerbedingungen,
die ähnlich
denjenigen waren, die vorgesehen sind, dass sie ihnen vor dem Befüllen ausgesetzt
werden, verschiedene Probleme aufgezeigt.
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Zunächst hat
es sich gezeigt, dass Lagerbedingungen in einem geschlossenen Raum,
wobei die Erzeugnisse Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen
ausgesetzt sind, zur Bildung eines aggressiven und bleibenden Geruchs
vom Typ Essiggeruch führen.
Dabei ist das Auftreten solcher Gerüche selbstverständlich für die von
der Parfüm-
und der Kosmetikindustrie vorgesehenen Verwendungen völlig inakzeptabel.
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Weiterhin
haben die getesteten Alterungsbedingungen auch die Bildung eines
fetten Gels auf der Glasoberfläche
aufgezeigt. Die Bildung eines solchen Fettfilms auf der Oberfläche erfordert
vor dem Befüllen
ein Waschen und/oder Reinigen der Erzeugnisse. Diese Arbeitsgänge verursachen
ganz beträchtliche
Kosten und müssen
außerdem
von dem für
das Befüllen
zuständigen
Industriezweig und nicht vom Hersteller der Gefäße durchgeführt werden, was diesem Nachteil
ebenfalls inakzeptabel werden lässt.
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Während der
Analyse der zuvor beschriebenen Probleme konnte von den Erfindern
der vermutliche Ursprung dieser Probleme gezeigt werden. Es schien,
dass die verwendeten Glaszusammensetzungen keine ausreichende Hydrolysebeständigkeit
besaßen.
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Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, Opalglaszusammensetzungen
bereitzustellen, die gegenüber
den zuvor genannten Ergebnissen eine verbesserte Hydrolysebeständigkeit
aufweisen.
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Weiterhin
ist es bekannt, Glassubstrate herzustellen, die in der Dicke Kristalle
enthalten, was zu einer vollständigen
Opazität
führt;
dabei handelt es sich um Substrate, die aus Opalglaszusammensetzungen
erhalten worden sind. Solche Zusammensetzungen sind insbesondere
in der Patentanmeldung WO-96/06052 beschrieben. In jener Patentanmeldung
wird insbesondere der Ersatz von auf Phosphor basierenden Verbindungen
anstelle von auf Fluor basierenden Verbindungen beschrieben, um
den Wärmeausdehnungskoeffizienten zu
verbessern.
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Die
zuvor gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Opalglaszusammensetzung
vom Typ Borosilicat gelöst,
die folgende Bestandteile innerhalb nachstehender Gewichtsgrenzen
umfasst:
SiO2 | 60
bis 66% |
Na2O | 9
bis 13% |
K2O | 1,5
bis 2,5% |
CaO | 0,5
bis 1,5% |
Al2O3 | 5
bis 6% |
BaO | 2
bis 3% |
Ce2O | 0
bis 0,1% |
B2O3 | 10
bis 12% |
ZnO | 0,5
bis 1,5% |
F | 0
bis 1% |
P2O5 | 1,5
bis 3%. |
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Die
verschiedenen verwendeten Glaszusammensetzungen, die dieser Definition
entsprechen, erlauben es, Erzeugnisse herzustellen, die insbesondere
eine Hydrolysebeständigkeit
aufweisen, die für
Verwendungen wie die von der Parfüm- und/oder Kosmetikindustrie
verlangten zufrieden stellend ist. Dabei weisen Flakons oder Tiegel
nach einer Lagerung unter den weiter oben beschriebenen Bedingungen
weder einen Fettfilm oder Geruch auf, der ihre Verwendung beeinträchtigen
könnte,
noch erfordern sie zusätzliche
Reinigungsstufen vor dem Befüllen.
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Weiterhin
können
die zuvor definierten Glaszusammensetzungen geschmolzen und anschließend problemlos
in den üblichen
Verfahren verwendet werden, die im Industriezweig zur Herstellung
von Flakons und Tiegeln, die insbesondere für die Parfüm- und Kosmetikindustrie vorgesehen
sind, angewendet werden.
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Der
hauptsächliche
und wichtigste Bestandteil in diesen Glasmatrizen ist SiO2. Der SiO2-Gehalt
beträgt
60 bis 66%. Unterhalb dieser Untergrenze lassen sich die er findungsgemäßen Glaszusammensetzungen sehr
schwierig verarbeiten, und die Formgebung der Erzeugnisse wird fast
nicht realisierbar. Andererseits lassen sich die Glaszusammensetzungen
oberhalb der Obergrenze schwierig erschmelzen.
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Der
B2O3-Gehalt beträgt 10 bis
12%. B2O3 beeinflusst
etwas das Wachstum der Mikrokristalle, die erhalten werden sollen.
Dieser Bestandteil erlaubt auch, die Viskosität bei höheren Temperaturen zu senken.
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Die
Alkalimetalloxide wirken einerseits auf die Viskosität der Gläser und
andererseits auf das Wachstum der Mikrokristalle ein. Dabei führt ein
niedriger Gehalt an alkalischen Bestandteilen zu erhöhten Viskositäten, die
das Erschmelzen und Formgeben der Gläser schwieriger machen. Andererseits
führen
zu hohe Gehalte zu zu niedrigen Viskositäten und stören außerdem das Wachstum der Mikrokristalle.
Der Alkalimetalloxidgehalt beträgt
deshalb vorteilhafterweise mehr als 10% und weniger als 15%. Die
alkalischen Bestandteile sind Na2O mit einem
Gehalt von 9 bis 13% und K2O mit einem Gehalt
von 1,5 bis 2,5%.
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Außer CaO
enthalten die Zusammensetzungen weitere Erdalkalibestandteile wie
BaO. Diese Bestandteile tragen, abgesehen von ihrem Einfluss auf
die Viskosität,
im Wesentlichen zur Bildung der Mikrokristalle bei. Insbesondere
beeinflusst CaO im Wesentlichen den Charakter der Kristalle und
BaO im Wesentlichen deren Größe. Der
Gewichtsgehalt an BaO beträgt
so 2 bis 3%. Der CaO-Gehalt liegt unter 1,5%.
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Die
erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
enthalten außerdem
das Oxid ZnO, das ebenfalls auf die Bildung der Mikrokristalle und
insbesondere auf den Wachstumsgrad dieser Mikrokristalle einwirkt.
Der ZnO-Gehalt beträgt
so 0,5 bis 1,5%.
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Die
erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
enthalten noch das Oxid Al2O3 mit
einem Gehalt von 5 bis 6%. Dieses Oxid wirkt insbesondere auf die
chemische Beständigkeit
des Glases sowie auf dessen Viskosität ein. Geringe Gehalte stören weiterhin
das Wachstum der Mikrokristalle und verringern die chemische Beständigkeit.
Zu große
Gehalte können
zu einer zu hohen Viskosität
und zu einem schwierigen Schmelzvorgang führen.
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Die
erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
enthalten auch andere Oxide, die insbesondere an der Bildung der
Mikrokristalle beteiligt sein können.
Dabei handelt es sich um das Oxid CeO2,
das mit sehr niedrigen Gehalten wie Gehalten von unter oder gleich
1 000 ppm insbesondere die Keimbildung der Mikrokristalle begünstigt.
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Die
Erfinder konnten ebenfalls zeigen, dass die erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
einen Gehalt an Fluor enthalten können, der ungleich Null ist,
um denjenigen an P2O5 zu
ergänzen,
ohne deshalb Erzeugnisse zu ergeben, welche die weiter oben genannten
Nachteile wie die Bildung eines Fettfilms oder das Vorhandensein
von Gerüchen
nach der Lagerung aufweisen. Der Fluorgehalt bleibt jedoch unter
oder gleich 1%.
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Weiter
oben ist bereits festgestellt worden, dass die so beschriebenen
erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
die Herstellung von Erzeugnissen ermöglichen, die eine ausreichende
Hydrolysebeständigkeit
aufweisen; in der Tat sind diese Gläser ähnlich einem Glas vom Typ I
gemäß den Regeln
der europäischen
oder der amerikanischen Pharmakopöe USP23-NF18. Diese Regeln
basieren auf Messungen der Hydrolysebeständigkeit in der Masse, insbesondere
durch das Pulververfahren, oder an der Oberfläche.
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Weiterhin
ergeben diese Opalglaszusammensetzungen Erzeugnisse, die einen globalen
Lichttransmissionsgrad durch ihre Wand hindurch aufweisen. Dieser
Lichttransmissionsgrad ist abhängig
vom Mikrokristallgehalt in der Dicke der Wand des Erzeugnisses.
Er beträgt
vorzugsweise mehr als 10% und überschreitet vorteilhafterweise
80% nicht. Je nach den Produktionstypen, d.h. je nach der Art der
hergestellten Erzeugnisse und deren Verwendungszwecke, beträgt der Lichttransmissionsgrad
vorteilhafterweise mehr als 20% und sogar 30%. Dieser Lichttransmissionsgrad
kann insbesondere in Form der Kolorimetrie L oder des Helligkeitsbei werts
angegeben werden, wobei diese Größe direkt
vom Lichttransmissionsgrad abhängig
ist. Diese Größe L ist
eine der Koordinaten der Normfarbtafel, die mit den Buchstaben a,
b, L bezeichnet werden, wobei a und b die Farbsättigung und L den Helligkeitsbeiwert
des Glases charakterisiert und die betreffenden Koordinaten sich
von den dreifarbigen Koordinaten X, Y und Z ableiten, die 1931 von
der Commission Internationale de 1'Eclairage (CIE), eine Kommission, die
einhellig als maßgebende
Organisation auf dem Gebiet der Farbmessung anerkannt ist, definiert
und vorgeschlagen worden sind. Das Koordinatensystem L, a, b, das üblicherweise
als CIELAB bezeichnet wird, ist Gegenstand einer offiziellen CIE-Empfehlung
von 1976 (Commission Internationale de 1'Eclairage, Colorimetry-Recommandations
Officielles – CIE-Veröffentlichung
Nr. 15-2, Wien 1986) und wird von einer großen Anzahl Industriezweige
verwendet.
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Die
Messung der Farbkoordinaten L, a, b wird mit einer Wand eines Erzeugnisses
durchgeführt.
Die Transmissionsmessungen, um die Werte a, b, L der Wand zu bestimmen,
werden mittels des Spektrometers Colorquest Interlab für Normlichtart
C, Beobachter 2°,
durchgeführt.
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Was
die Herstellung der insbesondere für die Parfüm- und die Kosmetikindustrie
bestimmten Erzeugnisse betrifft, so sind die Verfahren, die für die meisten
von ihnen angewendet werden, solche, die auf dem Gebiet der Herstellung
von Flakons und Tiegeln üblich
sind. Diese Herstellungsverfahren sind meist automatisiert, so werden
die Tiegel und Flakons beispielsweise in IS-Maschinen hergestellt.
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Jedoch
können,
beispielsweise was die Herstellung von Flakons für die Parfümerie betrifft, bestimmte Erzeugnisse
auf andere Weise hergestellt werden. Bei der Herstellung eines Flakontyps
wird meist verlangt, dass sich der Flakon in verschiedenen Größen herstellen
lässt.
Eine Parfümlinie
besteht aus mehreren Sorten, die insbesondere beispielsweise Extraits,
Parfüms,
Eau de Parfüms,
Eau de Toilettes, Proben und Schauprodukte sein können. Wenn
die Parfüms,
Eau de Parfüms,
Eau de Toilettes und Proben in großer Stückzahl hergestellt werden,
so trifft das insbesondere auf Extraits und Schauprodukte nicht
zu. Die in großer
Stückzahl produzierten Erzeugnisse
werden automatisch in Maschinen des zuvor genannten Typs hergestellt.
Was speziell Extraits und Schauprodukte betrifft, so lassen sich
solche Produktionen schwierig vorhersagen, insbesondere aus Gründen der
Kosten, die mit dem Umrüsten
der Maschinen und/oder dem Platzbedarf der Erzeugnisse verbunden
sind, das/der sich nicht mit der Herstellung dieser Erzeugnisse
in solchen Maschinen verträgt/vertragen.
Deshalb werden die Verfahren, die üblicherweise für diesen
Erzeugnistyp vorgesehen sind, dann als "halbautomatisch" bezeichnet, d.h., dass die Produktion
dieser Erzeugnisse Stufen enthält,
in welchen eine oder mehrere Arbeitskräfte eingreifen.
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Insbesondere
für diesen "halbautomatischen" Produktionstyp sind
erfindungsgemäß Glaszusammensetzungen
vorgesehen, die einen größeren Arbeitsbereich
aufweisen und somit für
einen manuellen Eingriff während
der Herstellung der Erzeugnisse geeigneter sind. Im Vergleich mit
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
die speziell für
eine automatische Produktion der Erzeugnisse vorgesehen sind, enthalten
solche Zusammensetzungen vorteilhafterweise einen verringerten Siliciumdioxidgehalt
und einen erhöhten
Gehalt an Alkalimetalloxiden, speziell Na2O,
und an P2O5. Dabei
erlauben es die Veränderungen
des SiO2- und des Na2O-Gehalts
insbesondere, den Arbeitsbereich zu vergrössern. Diese Veränderungen
führen
insbesondere zu einer Senkung der Schmelz- und der Läuterungstemperatur.
Durch die Veränderung
des P2O5-Gehalts
wird im Wesentlichen die Veränderung
des Na2O-Gehalts
kompensiert, um den gewünschten
Mikrokristall-Bildungsgrad aufrechtzuerhalten.
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Vorzugsweise
wird, im Vergleich mit Zusammensetzungen, die insbesondere für automatische
Herstellungsverfahren vorgesehen sind, der SiO2-Gehalt
um einen Wert von 3 bis 6 und vorzugsweise von 5, angegeben in Prozentpunkten,
gesenkt. Auf dieselbe Weise wird der Gehalt an Alkalimetalloxiden
und vorzugsweise an Na2O um einen Wert von
3 bis 6 und vorzugsweise 4, angegeben in Prozentpunkten, erhöht.
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Ebenso
wird auf dieselbe Weise der P2O5-Gehalt
um einen Wert von 1 bis 3 und vorzugsweise von 1, angegeben in Prozentpunkten,
erhöht.
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Eine
erfindungsgemäße Opalglaszusammensetzung,
die insbesondere für
eine automatische Herstellung vorgesehen ist, kann folgende Oxide
mit nachstehenden Gewichtsanteilen umfassen:
SiO2 | 65,10% |
Na2O | 9,00% |
K2O | 2,02% |
CaO | 1,05% |
Al2O3 | 5,70% |
BaO | 2,65% |
Ce2O | 0,04% |
B2O3 | 11,26% |
ZnO | 0,93% |
F | 0,45% |
P2O5 | 1,80%. |
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Wie
weiter oben festgestellt, besitzen sowohl die Opalglaszusammensetzungen,
die insbesondere für eine "halbautomatische" Produktion vorgesehen
sind, als auch die Opalglaszusammensetzungen, die insbesondere für eine "automatische" Produktion vorgesehen
sind, eine Hydrolysebeständigkeit,
die ähnlich
der eines Glases vom Typ I und somit zufriedenstellend ist, und
einen Lichttransmissionsgrad von über 10%.
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Mit
verschiedenen erfindungsgemäßen Opalglaszusammensetzungen
wurden Versuche durchgeführt,
die in der folgenden Tabelle zusammengefasst sind.
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In
der Tabelle ist die Glaszusammensetzung des jeweils hergestellten
Erzeugnisses sowie der Helligkeitsbeiwert L durch eine Wand des
Erzeugnisses, das, um die Messung zu ermöglichen, zuvor zerschnitten worden
war, angegeben.
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Die
Versuche zeigen zunächst,
dass eine Erhöhung
des P2O5-Gehaltes
zu einer Verringerung des Lichttransmissionsgrades führt. Der
Lichttransmissionsgrad, der mit diesen erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
erhalten wird, ist dennoch für
die vorgesehenen Verwendungen zufrieden stellend.
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Weiterhin
ist die Hydrolysebeständigkeit
jedes dieser Gläser
ebenfalls zufrieden stellend, insbesondere für Verwendungen wie diejenigen
in der Parfüm-
und der Kosmetikindustrie.