DE69729531T2 - Mischbett aus Ionenaustauscherharzen und Herstellungsmethode - Google Patents

Mischbett aus Ionenaustauscherharzen und Herstellungsmethode Download PDF

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Description

  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von nicht-agglomerierenden Mischbettionenaustauschharzsystemen, bei dem die Ionenaustauschkinetik der Anionenaustauschharzkomponente des Mischbettsystems nicht beeinflusst wird. Insbesondere betrifft sie ein Verfahren zur Neutralisierung der Oberflächenladungen der Anionenaustauschkomponente des Mischbettsystems durch Behandlung mit einem sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten.
  • Die Verwendung von Mischbettionenaustauschharzen zur Deionisierung von wässrigen Lösungen ist weit verbreitet. Oberflächenwechselwirkungen zwischen den kationischen und anionischen Harzpartikeln verursachen die Bildung von Klumpen oder Agglomeraten des Harzes, die zu einer schlechten Strömungsverteilung im Bett und dadurch zu ineffizientem Betrieb führen. Verschiedene Ansätze, diese unerwünschte Agglomeration zu überwinden, schließen ein die Behandlung mit wasserunlöslichen quervernetzten Ionenaustauschemulsionspartikeln (US Patent Nr. 4,347,328), und die Behandlung mit wasserlöslichen harzigen Polyelektrolyten, um die Oberflächenladungen der behandelten Harze zu neutralisieren (US Patent Nr. 2,961,417). Die Behandlung mit unlöslichen Ionenaustauschemulsionspartikeln (US Patent Nr. 4,347,328) bringt hohe Einsatzmengen und ausgedehntes Waschen des behandelten Harzes mit sich, um die Emulsionspartikel zu entfernen, und die Behandlung mit wasserlöslichen harzigen Polyelektrolyten (US Patent Nr. 2,961,417) reduziert die Mischbettagglomeration, aber auch die Ionenaustauschkinetik des behandelten Harzes, wodurch die Gesamteffizienz des Mischbettsystems verringert wird.
  • Trotz der vorher erwähnten Versuche, nicht-agglomerierende Mischbettionenaustauschsysteme herzustellen, wurde keine der vorherigen Behandlungen als vollständig effektiv befunden, bei geringen Einsatzmengen Verklumpungen der Mischbettsysteme effizient aufzulösen und gleichzeitig eine vernachlässigbare Wirkung auf die Leistung (wie etwa die Ionenaustauschkinetik der behandelten Harze)auszuüben, um gereinigtes Wasser herzustellen. Niemand hatte bisher herausgefunden, dass die beste Kombination von Nicht-Agglomeration und Mischbettionenaustauschkinetiken erreicht werden kann, wenn bestimmte wasserlösliche Polyelektrolyte mit ausgewählten Molekulargewichten bei spezifischen Behandlungsmengen verwendet werden.
  • Die vorliegende Erfindung möchte die Probleme des Standes der Technik überwinden durch das Bereitstellen eines verbesserten Verfahrens zur Herstellung von nicht-agglomerierenden Mischbettionenaustauschsystemen, bei dem die Ionenaustauschkinetik nicht signifikant beeinflusst wird.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • In einem Aspekt handelt es sich bei der vorliegenden Erfindung um ein Verfahren zur Herstellung von stark basischen Anionenaustauschharzen zur Verwendung in Mischbettionenaustauschsystemen, die ein stark basisches Anionenaustauschharz und ein stark saures Kationenaustauschharz enthalten, umfassend in Kontakt bringen des Anionenaustauschharzes mit einer wirksamen Menge von wasserlöslichem sulfoniertem polyvinylaromatischem Polyelektrolyt, um
    (a) die Kinetik des Anionenaustauschharzes, verglichen mit der Kinetik des Anionenharzes vor dem Kontakt mit dem wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten, im Wesentlichen unverändert beizubehalten und (b) ein nicht-agglomerierendes Mischbettionenaustauschsystem zu liefern; wobei wenn
    • (i) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 5.000 bis 30.000 beträgt, die Menge des wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 10 bis 800 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt; oder
    • (ii) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 30.000 bis 100.000 beträgt, die Menge des wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 10 bis 150 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt; oder
    • (iii) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 100.000 bis 500.000 beträgt, die Menge des wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 15 bis 50 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt.
  • In einem weiteren Aspekt ist die vorliegende Erfindung ein nicht agglomerierendes Mischbettionenaustauschsystem, umfassend ein stark basisches, quartäres Ammonium-Anionenaustauschharz und ein stark saures, sulfoniertes Kationenaustauschharz, wobei das Anionenaustauschharz unter Verwendung der oben beschriebenen Methode vorbehandelt wurde.
  • DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
  • Wir haben gefunden, dass bestimmte wasserlösliche Polyelektrolytzusammensetzungen mit ausgewählten Molekulargewichten bei ausgewählten Einsatzmengen im Verhältnis zu dem behandelten Anionenaustauschharz verwendet werden können, um zu einer unerwartet verbesserten Leistung (Nichtagglomeration und im Wesentlichen unbeeinflusste Ionenaustauschkinetik) von Mischbettionenaustauschsystemen, die die behandelten Anionenaustauschharze enthalten, zu führen.
  • Die wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyte, die nützlich sind in der vorliegenden Erfindung, werden hergestellt durch die Sulfonierung von vinylaromatischen Polymeren unter Verwendung herkömmlicher Sulfonierungstechniken. Die vinylaromatischen Polymere werden hergestellt durch Polymerisieren vinylaromatischer Monomere unter Verwendung von herkömmlichen Radikalpolymerisierungstechniken. Geeignete vinylaromatische Monomere schließen z. B. ein Styrol, α-Methylstyrol, Vinyltoluol, Ethylvinylbenzol, Vinylxylol, Vinylnaphtalen und Gemische davon. Die sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyte können entweder in Form der freien Säure oder in jeder der wasserlöslichen Salzformen, z. B. den Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalzen, verwendet werden. Bevorzugt handelt es sich bei dem sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten um sulfoniertes Polystyrol. Die Polyelektrolyte, die nützlich sind in der vorliegenden Erfindung, sind wasserlöslich und enthalten daher im Wesentlichen keinen Quervernetzer.
  • Der Begriff „Ionenaustauschharz" wird hier in herkömmlicher Weise verwendet und betrifft im allgemeinen schwach und stark saure Kationenaustauschharze und schwach und stark basische Anionenaustauschharze von entweder dem Gel- oder dem makroporösen Typus. Kationenaustauschharze und Anionenaustauschharze (hier im allgemeinen als Kationenharze und Anionenharze bezeichnet) sind im Stand der Technik wohlbekannt und zum Zwecke dieser Erfindung wird darauf Bezug genommen.
  • Typischerweise werden die Ionenaustauschharze, die hier verwendet werden, als rundliche Polymerkügelchen hergestellt, die eine volumengemittelte Teilchengröße von etwa 0,15 bis etwa 1,0 mm und bevorzugt von etwa 0,3 bis etwa 0,7 mm, entsprechend einer Maschenzahl von 18 bis 100 bzw. 20 bis 50 (US-Standard Siebklassierung) aufweisen. Von besonderem Interesse sind die stark sauren Kationenharze und die stark basischen Anionenharze, bevorzugt solche Harze, die aus Monovinyliden-aromatischen Monomeren wie Styrol oder monoalkylsubstituiertem Styrol, z. B., Vinyltoluol, und einem copolymerisierbaren Quervernetzungsmittel gebildet werden. Bevorzugte Quervernetzungsmittel schließen z. B. ein Di- oder Polyvinylidenaromaten, wie etwa ein Divinylbenzol und Divinyltoluol, und Ethylenglykoldimethacrylat. Besonders bevorzugte stark saure Kationenharze sind die sulfonierten Copolymere eines Monovinylidenaromaten und eines copolymerisierbaren Quervernetzungsmittels. Besonders bevorzugte stark basische Anionenharze sind die quervernetzten Polymere eines Monovinylidenaromaten, der quaternäre Ammoniumgruppen trägt. In den bevorzugten Kationen- und Anionenharzen handelt es sich bei den Monovinylidenaromaten bevorzugt um Styrol und bei dem Quervernetzungsmitttel bevorzugt um Divinylbenzol. Zu den repräsentativen kommerziellen Anionenaustauschharzen, die geeignet sind für die Behandlung durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung, gehören z. B. Amberlite IRA-402, Amberjet 4400 und Ambersep 900. Zu den repräsentativen kommerziellen Kationenaustauschharzen, die geeignet sind für die Verwendung in Mischbettsystemen der vorliegenden Erfindung gehören z. B. Amberlite IRA-120, Amberjet 1500 und Ambersep 200. Amberlite, Amberjet und Ambersep sind Marken der Rohm und Haas Company, Philadelphia, PA, USA.
  • Der vorliegenden Erfindung zufolge wird das Anionenharz, das behandelt wird, mit Mengen des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten in Kontakt gebracht, die ausreichen, um die Oberflächenladung, die das Anionenaustauschkügelchen aufweist, zu verringern, d. h. einer neutralisierenden Menge. Mit dem Begriff „die Oberflächenladung verringern" ist gemeint, dass die Oberflächenladung des Anionenaustauschkügelchens, das mit dem sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyektrolyten behandelt wurde, im Vergleich zur Oberflächenladung eines Anionenharzes, das nicht behandelt wurde, verringert ist. Die Verringerung der Oberflächenladung des behandelten Anionenharzes zeigt sich durch die Reduktion der Agglomeration (Verklumpung) zwischen dem behandelten Anionenharz und einem Ionenaustauschharz mit unterschiedlicher ionischer, d. h. kationischer, Beschaffenheit.
  • Die Reduktion der Agglomeration wird leicht gemessen durch Verwendung herkömmlicher Techniken wie solchen, die in Beispiel 1 beschrieben sind. Tabelle I fasst die Wirkung der Behandlung mit unterschiedlichen Mengen des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten (sulfoniertes Polystyrol, saure Form) mit unterschiedlichen Molekulargewicht-Zahlenmitteln (Mn) auf die Agglomerationseigenschaften der entsprechenden Mischbettharzsysteme zusammen. Eine zufriedenstellende Menge der Nicht-Agglomeration war gegeben, wenn die Oberflächenladung des behandelten Anionenharzes reduziert war, so dass das Stampfvolumen (tapped volume) eines Gemisches von behandeltem Anionenaustauschharz und stark saurem Kationenaustausch nicht mehr als etwa 30 Prozent (%), bevorzugt nicht mehr als etwa 20%, und besonders bevorzugt nicht mehr als 10% (bezogen auf das Volumen) größer als das kombinierte Volumen der getrennten Anionen- und Kationenharze war; z. B. 100 Milliliter (ml) = 0%, 110 ml = 10%, 180 ml = 80% Agglomeration in Tabelle I. Am meisten bevorzugt war das Stampfvolumen des Harzgemisches im Wesentlichen gleich der kombinierten Volumina der einzelnen Harze, was auf im Wesentlichen keine Agglomeration hinweist.
  • Die Auswertung der Beständigkeit der Anionenharzbehandlung wurde durchgeführt, indem eine Anionenharzprobe, die mit 27 Milligramm/Liter (mg/l) des sulfonierten Polystyrols (saure Form, Mn = 20 000) behandelt worden war, sechs aufeinander folgenden Er schöpfungs-/Regenerationszyklen (Harz behandelt mit 60 Gramm NaCl pro Liter Harz, gespült mit deionisiertem Wasser, behandelt mit 200 Gramm NaOH pro Liter Harz, gespült mit deionisiertem Wasser) ausgesetzt wurde und das Anionenharz (Hydroxidform) wiederum bezüglich der Agglomerationseigenschaften bei Verwendung in einem Mischbettsystem getestet wurde. Die Wirksamkeit der Nichtagglomerationsbehandlung war nach sechs Erschöpfungs-/Regenerationszyklen unverändert, d. h. ähnlich zu der in Tabelle I gezeigten.
  • TABELLE I Mischbett-Agglomerationstest
    Figure 00060001
  • Zusätzliche Harzbehandlungs-/Agglomerationsauswertungen wurden durchgeführt wie in Beispiel IA beschrieben unter Verwendung von sulfoniertem Polystyrol, Natriumsalzform (Natriumpolystyrolsulfonat) mit unterschiedlichen Molekulargewichten. Tabelle IA fasst diese Daten zusammen (ND = nicht bestimmt). Die Daten in Tabelle IA weisen darauf hin, dass die Verwendung der freien Säureform des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten stärker bevorzugt ist als die Verwendung der Natriumsalzform. Die Behandlung war weniger effektiv in der Verhinderung der Agglomeration nach mehreren Erschöpfungs-/Regenerationszyklen, wenn die sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyte mit geringerem Molekulargewicht (Mn = 14 500 und geringer) im Vergleich zu den sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten mit höherem Molekulargewicht (Mn = über 20 000) verwendet wurden.
  • TABELLE IA Mischbett-Agglomerationstest
    Figure 00070001
  • Es ist eine verbreitete Praxis unter industriellen Anwendern von Mischbettionenaustauschsystemen, die kinetischen Eigenschaften der Harze durch die Bestimmung des Stoffübergangskoeffizienten der Harze zu charakterisieren. Experimentell gemessene Stoffübergangskoeffizienten (MTC) unter etablierten Versuchsbedingungen können verwendet werden, um die mögliche Leistung und den vorausgesagten Grad der Verschlechterung der Ionenaustauschkinetik der Mischbettionenaustauschsysteme abzuschätzen. MTC ist ein Parameter, der sowohl Film- als auch Teilcheneffekte in die Charakterisierung der Ionenaustauschharzkinetik einschließt. Die akzeptierte Methodik und Interpretation der Ionenaustauschkinetik und die Verwendung von Stoffübertragungskoeffizienten in Mischbettionenaustauschsystemen sind offenbart in „Anion Exchange Resin Kinetic Testing: An Indispensable Diagnostic Tool for Condensate Polisher Troubleshooting" von J. T. McNulty et al., 47. Jährliches Treffen der Internationalen Wasserkonferenz (IWC-86-54), Pittsburgh, PA (27.–29. Oktober 1986) und in „A Discussion of Experimental Ion-Exchange Resin Mass-Transfer Coefficient Methods" von G. L. Foutch et al. (Oklahoma State University, Stillwater, OK), 57. Jährliches Treffen der Internationalen Wasserkonferenz (IWC-96-46), Pittsburgh, PA (21.–24. Oktober 1996). Beispiel 2 beschreibt das Verfahren, das verwendet wurde, um MTC-Daten für die behandelten Anionenharze der vorliegenden Erfindung unter Verwendung einer dynamischen kinetischen Mischbettionenaustauschharzauswertung zu generieren. Von der Kinetik der Sulfationen ist bekannt, dass sie stärker auf Veränderungen in der Ionenaustauschkinetik von verstopfen Anionenaustauschharzen hinweisen als die Chloridionenkinetik; daher wurden Sulfationen-MTC-Daten verwendet, um die Wirkung der Behandlung mit sulfoniertem poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyt auf die Kinetik des Anionenharzes auszuwerten. Die Stoffübertragungskoeffizienten von Sulfationen für unbenutzte Anionenaustauschharze liegen typischerweise bei 2,0–2,5 × 10–4 Metern/Sekunde (m/s) (siehe J. T. McNulty et al.).
  • Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung bedeutet das „im Wesentlichen unveränderte" Aufrechterhalten der Anionenaustauschharzkinetik verglichen mit der Anionenharzkinetik vor dem Kontakt mit dem wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten, dass behandelte Anionenharze, die Sulfationen-MTC-Werte von mehr als mindestens etwa 75% der Sulfationen-MTC des unbehandelten Anionenharzes aufweisen, als Anionenharze mit zufriedenstellender Ionenaustauschkinetik angesehen werden; Sulfationen-MTC-Werte des behandelten Harzes von mehr als etwa 80% des unbehandelten Anionenharzes sind bevorzugt, und Werte größer als etwa 90% sind am meisten bevorzugt für zufriedenstellende Anionenaustauschharzkinetiken. Tabelle II fasst die Wirkung von unterschiedlichen Mengen des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten auf die Sulfationen-MTC-Eigenschaften des behandelten Anionenharzes zusammen. Die relativen Werte des Sulfationen-MTC, verglichen mit dem MTC-Wert von unbehandelten Sulfationen, sind in Klammern in der letzten Spalte von Tabelle II gezeigt. Zum Vergleich mit den behandelten Harzen wurde als Wert für den Sulfationen-MTC von unbehandeltem Anionenharz ein Wert von 2,5 × 10–4 m/s verwendet.
  • TABELLE II Anionenharzkinetiken (Stoffübergangseigenschaften)
    Figure 00090001
  • Die Menge des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten, die verwendet wird, um die Oberflächenladung des behandelten Anionenharzes um die gewünschte Menge zu verringern, wird schwanken, abhängig von mehreren Faktoren, wie etwa der Zusammen setzung und dem Molekulargewicht des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten und der Zusammensetzung des Anionenharzes, das behandelt wird. Typischerweise kann der sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt in einer Menge von 10–800 mg/l Anionenaustauschharz, abhängig vom Molekulargewicht des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten, verwendet werden.
  • Die wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyte, die nützlich sind im Verfahren der vorliegenden Erfindung, weisen Molekulargewicht-Zahlenmittel (Mn) auf, die abhängig von der Menge des sulfonierten Polyelektrolyten zwischen 5 000 und 500 000 liegen. Die Molekulargewicht-Zahlenmittel basieren auf einer Gelpermeationschromatographie (GPC) in wässriger Phase (0,015 molar Natriumsulfat, pH eingestellt auf 6,5) unter Verwendung geeigneter Molekulargewichtsstandards von sulfoniertem Polystyrol.
  • Der nachteilige Effekt von sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten mit höherem Molekulargewicht auf die Ionenaustauschkinetik wird deutlich aus den Daten in Tabelle II: Sulfationen-MTC-Werte für Harze, die mit mehr als etwa 25 mg/l sulfoniertem Polystyrol behandelt wurden, das ein Mn von 500 000 oder mehr aufwies, betragen weniger als 80% des Sulfationen-MTC des unbehandelten Harzes. Bei geringen Mn-Werten, z. B. von etwa 5 000 bis 30 000, liegen zufriedenstellende Behandlungsmengen des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten zwischen 10 und 800 mg/l Anionenaustauschharz, bevorzugt zwischen 15 und 100 mg/l und besonders bevorzugt zwischen 20 und 75 mg/l. Bei mittleren Mn-Werten, z. B. von 30 000 bis 100 000, liegen zufriedenstellende Behandlungsmengen des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten bei 10 bis 150 mg/l Anionenaustauschharz, bevorzugt bei 10 bis 100 mg/l und besonders bevorzugt bei 20 bis 60 mg/l. Bei höheren Mn-Werten, z. B. von 100 000 bis 500 000, liegen zufriedenstellende Behandlungsmengen des sulfonierten Polyelektrolyten bei 15 bis 50 mg/l. Wenn das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten Polyelektrolyten steigt, muss die erlaubte Behandlungsmenge entsprechend gesenkt werden, um im Wesentlichen keine Auswirkung auf die Ionenaustauschkinetik zu haben.
  • In der Praxis dieser Erfindung werden der sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt und das Anionenharz (wassergequollener Zustand), das behandelt wird, bei Bedingungen gemischt, die ausreichend sind, um für einen engen Kontakt zwischen dem Anionenaus tauschharz und dem sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten zu sorgen. Im allgemeinen ist mildes Rühren der Beimischung ausreichend, um für einen solchen Kontakt zu sorgen. Nachdem der erforderliche Kontaktzeitraum verstrichen ist, wird das behandelte Anionenaustauschharz vorteilhafterweise mit Wasser gewaschen, bis jeglicher überschüssige sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt davon entfernt worden ist.
  • Bei der Herstellung eines Mischbettsystems von Anionen- und Kationenaustauschharzen, das Nicht-Agglomeration zeigt, wird das Anionenharz zu Beginn mit einer verdünnten wässrigen Lösung des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten behandelt, frei von sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten gewaschen und das behandelte Harz anschließend mit dem unbehandelten Kationenaustauschharz beigemischt. Alternativ, aber weniger bevorzugt, können die Anionen- und Kationenharze zuerst gemischt werden und der sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt mit dem Mischharzbett beigemischt werden, um die Oberflächenladung, die der Anionenharztyp aufweist, zu reduzieren. Das zu behandelnde Anionenharz kann entweder in der Hydroxid- oder der Chloridform vorliegen; der sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt kann entweder in Form der freien Säure oder in seiner Salzform, zum Beispiel dem Natriumsalz, verwendet werden; bevorzugt wird der sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt in Form der freien Säure verwendet.
  • Manche Ausführungsformen der Erfindung sind im Detail in den folgenden Beispielen beschrieben. Alle Verhältnisse, Teile und Prozentangaben (%) sind, wenn nicht anders angegeben, bezogen auf das Gewicht ausgedrückt, und alle Reagenzien sind von guter kommerzieller Qualität, wenn nicht anders angegeben.
  • Beispiel 1
  • Sulfoniertes Polystyrol (Natriumform) als eine 0,2% (bezogen auf das Gewicht) wässrige Lösung wurde umgewandelt in die Form der freien Säure durch Durchfluss durch eine Ionenaustauschsäule von kommerziell erhältlichem stark sauren Kationenaustauschharz.
  • Das zu behandelnde stark basische Anionenharz (Amberjet 4400) wurde durch Säulenbehandlung mit überschüssigem Natriumhydroxid in die Hydroxidform umgewandelt und frei von überschüssiger Base gespült. Das umgewandelte Anionenharz wurde in eine Rück extraktionssäule mit einem gleichen Volumen von deionisiertem Wasser gegeben und die erforderliche Menge der Polystyrolsulfonsäurelösung unter Rühren und Mischen mit Stickstoffgasfluss zu der Rückextraktionssäule zugegeben. Nach fünfminütigem Mischen wurde das deionisierte Wasser von dem behandelten Harz abgegossen und das Harz mit zwei Bettvolumina zusätzlichem deionisierten Wasser gespült.
  • Um den Grad der Agglomeration zu bestimmen, wurde eine bestimmte Menge der behandelten stark basischen Anionenharzkügelchen mit einer bestimmten Menge von kommerziell erhältlichen stark sauren Kationenaustauschharzkügelchen (Amberjet 1500) kombiniert. Die einzelnen Mengen von Anionen- und Kationenharz, die verwendet wurden, entsprachen einem Volumen von etwa 55 ml beim Absetzen (1 Minute) und einem Volumen von 50 ml beim Stampfen (tapping) der abgesetzten Kügelchen. Das Gemisch von Kationenharz und behandeltem Anionenharz wurde gut geschüttelt und man ließ die Harze sich absetzen (1 Minute). Beim Absetzen lag das Volumen des Harzgemisches von 110–115 ml. Dieses Volumen war gleich der Kombination der Absetzvolumina der einzelnen Harze, was darauf hinweist, dass das sulfonierte Polystyrol die Ladungsinteraktion der Anionen- und Kationenharze effektiv verringerte. Durch das Stampfen des abgesetzten Harzgemisches wurde das Harzvolumen weiter reduziert auf 100–105 ml, was wiederum auf die Effektivität des sulfonierten Polystyrols bei der Reduktion der Oberflächenladung des Anionenaustauschharzes hinweist. Tabelle I fasst die Agglomerationsdaten für die Behandlung mit sulfonierten Polystyrolen (saure Form), die Mn-Werte von 20 000 (Bereich von 10 000 bis 30 000), 50 000 (Bereich von 50 000 bis 100 000), 500 000 (Bereich von 400 000 bis 600 000) und 1 000 000 (Bereich von 800 000 bis 1 200 000) aufweisen, zusammen.
  • Zu Vergleichszwecken wurden 50 ml (Stampfvolumen) der gleichen Anionenharzkügelchen, die nicht mit dem sulfonierten Polystyrol behandelt worden waren, mit 50 ml (Stampfvolumen) der gleichen Kationenharzkügelchen kombiniert. Nach dem Rühren und Mischen der Harze betrug das Absetzvolumen dieser Kombination 240 ml oder 125–130 ml mehr als das kombinierte Volumen der einzelnen Absetzvolumina der Anionen- und Kationenharze, was auf eine signifikante Ladungswechselwirkung zwischen den Anionen- und Kationenaustauschharzen hinweist. In ähnlicher Weise betrug beim Stampfen des abgesetzten Gemisches das Stampfvolumen 180 ml oder 75/80 ml mehr als das kombinierte Stampfvolumen der einzelnen Harze, was wiederum eine signifikante Ladungswechselwirkung und Agglomeration zwischen den Anionen- und Kationenharzen bestätigt (siehe Tabelle I, Vergleich).
  • Beispiel 1A
  • In ähnlicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben wurden zusätzliche Harzagglomerationstests durchgeführt unter Verwendung sulfonierter Polystyrolproben mit unterschiedlichen Molekulargewichten. Die sulfonierten Polystyrole (Natriumform), die in dieser Untersuchung verwendet wurden, basierten auf Polymeren, die als Molekulargewichtsstandard verwendet wurden und wiesen engere Molekulargewichtsverteilungen als die sulfonierten Polystyrole, die in den Beispielen 1 und 2 verwendet wurden, auf. Diese sulfonierten Polystyrole wiesen Mn-Werte von 1 400 (Bereich von etwa 1 000 bis 1 800), 5 900 (Bereich von etwa 5 500 bis 6 500), 14 500 (Bereich von etwa 13 000 bis 16 000), 28 200 (Bereich von etwa 26 000 bis 30 000), 80 000 (Bereich von etwa 75 000 bis 90 000) und 177 000 (Bereich von etwa 160 000 bis 190 000) auf.
  • Das stark basische Anionenharz (Hydroxidform, 100 ml entwässertes Harz mit 75 ml deionisiertem Wasser) wurde mit der erforderlichen Menge Natriumpolystyrolsulfonat (etwa 5 mg in 25 ml deionisiertem Wasser) in einem 237-ml-Gefäß behandelt und auf einer Walzenmühle für 30 Minuten gemischt; diese Behandlungsmenge entsprach 50–56 mg/l Harz. Die behandelten Anionenharzproben wurden dann mit einem Liter deionisiertem Wasser auf eine Filterröhre gespült. Das gespülte behandelte Anionenharz (25 ml) wurde dann mit 25 ml stark saurem Kationenaustauschharz und etwa 50–60 ml deionisiertem Wasser in einem 100 ml Messzylinder kombiniert; der Messzylinder wurde 4–5-mal umgedreht, um die Harze zu mischen. Das Mischharzsystem ließ man dann sich absetzen und das Endabsetzvolumen (1 Minute) wurde gemessen; für manche der Testproben wurde auch das Endstampfvolumen gemessen. Die Daten, die in Tabelle 1A zusammengefasst sind, geben die Absetz- und Stampfvolumina als die doppelte Menge (2 ×) der tatsächlich gemessenen Volumina an, um die Daten in die gleiche Größenordnung wie die in Tabelle I angegebenen zu bringen (in diesem Testverfahren IA wurde nur ½ der Menge des Harzes, verglichen mit der in Beispiel 1 verwendeten, verwendet).
  • In ähnlicher Weise wie in Beispiel 1 beschrieben wurde die Beständigkeit der Anionenharzbehandlung für diese behandelten Harze ausgewertet. Die behandelten Anionenharze wurden vier aufeinander folgenden Erschöpfungs-/Regenerationszyklen ausgesetzt (gespült mit 4% wässriger HCl, gefolgt von Spülen mit deionisiertem Wasser, Spülen mit 4% wässriger NaOH, gefolgt vom Spülen mit deionisiertem Wasser) und nochmals die Tendenz zur Agglomeratbildung gemessen (Harz in Hydroxidform). Die Ergebnisse sind in Tabelle 1A zusammengefasst.
  • Beispiel 2
  • Um die Wirksamkeit der verschiedenen Mischbettsysteme für die Bereitstellung von gereinigtem Wasser, das heißt für das Entfernen von Ionen aus der Lösung, zu bestimmen, wurde die Ionenaustauschkinetik wie unten beschrieben ausgewertet. Ein Mischbettsystem wurde hergestellt durch Kombination von 53,3 ml stark saurem Kationenaustauschharz und 26,7 ml stark basischem Anionenaustauschharz (behandelt durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung nach Beispiel 1) in einer Ionenaustauschsäule (23,5 mm Durchmesser). Eine wässrige Lösung von Natriumsulfat (C0 = Ausgangssulfatkonzentration = etwa 180 Teile pro Milliarde (ppb) Sulfation, bezogen auf das Gewicht der wässrigen Lösung) ließ man dann mit einer Geschwindigkeit von 866 ml/Minute durch das Mischbettsystem laufen, wobei der Widerstand der Flüssigkeit, die aus der Säule austrat, gemessen wurde. Der Ausgangswiderstand betrug etwa zwei MegaOhm-cm (MΩ-cm) und das Sulfatlecklevel wurde bestimmt durch den Widerstand beim Austritt (C = Sulfatmenge im Ausfluss in ppb). MTC-Werte der Sulfationen wurden berechnet nach den Verfahren, die in McNulty et al. und Foutch et al. offenbart sind, wobei die Partikelgröße des ausgewerteten Harzes, die Ionenkonzentrationen, die Bettgeometrie, das Verhältnis von Anionen- und Kationenharz und die Flüssigkeitsströmungsraten berücksichtigt wurden. Siehe Tabelle II für eine Zusammenfassung der Daten.

Claims (5)

  1. Verfahren zur Herstellung von stark basischen Anionenaustauschharzen zur Verwendung in Mischbettionenaustauschsystemen, die ein stark basisches Anionenaustauschharz und ein stark saures Kationaustauschharz enthalten, umfassend in Kontakt bringen des Anionenaustauschharzes mit einer wirksamen Menge von wasserlöslichem sulfoniertem polyvinylaromatischem Polyelektrolyt, um (a) die Kinetik des Anionenaustauschharzes, verglichen mit der Kinetik des Anionenharzes vor dem Kontakt mit dem wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyt, im Wesentlichen unverändert beizubehalten und (b) ein nicht-agglomerierendes Mischbettionenaustauschsystem zu liefern; wobei wenn (i) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 5.000 bis 30.000 beträgt, die Menge des wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 10 bis 800 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt; oder (ii) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 30.000 bis 100.000 beträgt, die Menge des wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 10 bis 150 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt; oder (iii) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 100.000 bis 500.000 beträgt, die Menge des wasserlöslichen sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 15 bis 50 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei wenn (i) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 5.000 bis 30.000 beträgt, die Menge des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 15 bis 100 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt; oder (ii) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 30.000 bis 100.00 beträgt, die Menge des sulfonierten poly(vinyl aromatischen) Polyelektrolyten von 10 bis 100 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei wenn (i) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 5.000 bis 30.000 beträgt, die Menge des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 20 bis 75 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt; oder (ii) das Molekulargewicht-Zahlenmittel des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 30.000 bis 100.000 beträgt, die Menge des sulfonierten poly(vinylaromatischen) Polyelektrolyten von 20 bis 60 Milligramm pro Liter des Anionenaustauschharzes beträgt.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der sulfonierte poly(vinylaromatische) Polyelektrolyt sulfoniertes Polystyrol, saure Form, ist.
  5. Nicht-agglomerierendes Mischbettionenaustauschsystem umfassend ein stark basisches, quartäres Ammonium-Anionenaustauschharz und ein stark saures, sulfoniertes Kationenaustauschharz, wobei das Anionenaustauschharz vorbehandelt wurde unter Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
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