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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine therapeutikumhaltige Zusammensetzung,
die an die orale Verabreichung eines anderen biologisch aktiven
Materials als Insulin angepaßt
ist, wobei die therapeutischen Proteine und Peptide gewöhnlich nicht
leicht oral zugeführt
werden. Die Formulierung kann aus einer herkömmlichen chemischen Verbindung,
einem Protein, einem Peptid oder einem in ein Hydrogel eingearbeiteten
Peptid-Biomimetikum bestehen, dessen Polymerstruktur chemisch modifiziert
wurde, um eine Funktionalität,
die das Therapeutikum vor dem Abbau schützt und eine Funktionalität einzuschließen, die
mit der Magen- oder Darmschleimhaut in Wechselwirkung tritt, um
die Wahrscheinlichkeit günstig
zu erhöhen,
daß das
Therapeutikum in das Kreislaufsystem diffundiert. Genauer befaßt sich
die Erfindung mit einer ein Therapeutikum enthaltenden Zusammensetzung,
die an die orale Verabreichung eines anderen biologischen Materials
als Insulin angepaßt
ist, wobei diese Zusammensetzung ein wasserquellbares Polymer, das
mit einem Enzyminhibitor chemisch modifiziert wurde und sowohl ein
Protein, Peptid oder Peptid-Biomimetikum wie etwa Wachstumshormon
und Erythropoietin als auch andere Peptide, deren Molekulargewicht
im Bereich von 30000 ist oder andere Proteine mit einem Molekulargewicht
bis zu einer Million umfaßt,
zur oralen Zufuhr beim Behandeln entsprechender verschiedener Formen
und Grade verschiedener, mit einem Wachstumshormon zusammenhängender
Krankheiten und verschiedener mit dem Blut zusammenhängender
Krankheiten. Andere Verwendungen schließen speziell die Behandlung
tierischer Krankheiten und andere biologische Anwendungen ein, die
Wachstumshormone und verwandte Analoga und Metaboliten zu einer
verbesserten Milch- und/oder Fleischproduktion einschließen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Seit
der Einführung
der Biotechnologie ist von vielen Proteintherapeutika festgestellt
worden, daß sie bei
vielen möglicherweise
ernsten Krankheiten bedeutende therapeutische Vorteile aufweisen.
Derartige Krankheiten schließen
Krebs, Herzkrankheiten, Krankheiten des Zentralnervensystems, Krankheiten
des Immunsystems, Krankheiten des Blut- und Kreislaufsystems und
viele Krankheiten auf hormoneller Grundlage ein.
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Unglücklicherweise
sind viele dieser medizinischen Störungen chronisch und erfordern
die kontinuierliche Verabreichung des erforderlichen Therapeutikums.
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Die
breite Verwendung von Proteintherapeutika und vieler anderer schwer
zuzuführender
Therapeutika hängt
jedoch von der Fähigkeit
ab, sie an Patienten in kontrollierbarer und annehmbarer Weise zu
verabreichen. Die orale Verabreichung wäre eindeutig das am meisten
erwünschte
Verfahren zum Verabreichen derartiger Materialien an Patienten,
die diese über
einen ausgedehnten Zeitraum einnehmen müssen. Unglücklicherweise ist die Fähigkeit
zum Verabreichen von Proteinen auf diese Weise niemals erreicht
worden, da Proteine und Peptide typischerweise leicht verstoffwechselt,
teilweise abgebaut und/oder im Magen und Darm konformativ modifiziert
werden können,
wenn sie Patienten oral zugeführt
werden. Außer
mit einem Abbau verbundenen Problemen ist ihr Molekulargewicht typischerweise
zu hoch, um einen bedeutenden Transport durch die Darmwand in das
Kreislaufsystem zu erlauben. Dies trifft selbst dann zu, wenn sie
vor einem ausgedehnten Abbau im Magen und/oder Darm geschützt werden
können
und die Darmwand in im wesentlichen biochemisch unveränderter
Form erreichen können.
Im Ergebnis können
Proteintherapeutika nur durch Injektion (typischerweise intravenös (IV) oder
subkutan) gegeben werden und selbst Peptide und Peptidmimetika niedrigen
Molekulargewichts können
praktisch nicht oral verabreicht werden. Dies hat ihre breite Verwendung
für viele Krankheiten
stark eingeschränkt.
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Tatsächlich ist
viele Jahre nach einem Weg gesucht worden, der die direkte orale
Zufuhr von Proteinen und Peptiden gestattet, da allgemein erkannt
worden ist, daß ein
derartiger Weg, wenn er denn entwickelt wird, wichtige Vorteile
besäße und auf
diese Weise die möglichen
Verwendungen für
Protein- und Peptidtherapeutik stark erweitern würde. Nichtsdestotrotz und trotz
umfangreicher Anstrengungen, Insulin und andere Proteine und Peptide
und gegenüber
der Wirkung verschiedener verdauender Proteinase resistente Zubereitungen,
die zur Zufuhr in den Blutstrom durch die Darmschleimhaut befähigt sind,
zu entwickeln, ist bis jetzt kein derartiger Weg gefunden und zur
allgemeinen Verabreichung entweder von Insulin oder anderen Protein-
oder Peptidtherapeutika verwendet worden.
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Tatsächlich sind
die Nachteile einer Verabreichung durch Injektion bei den meisten
Proteintherapeutika eines der Hauptelemente, die die Verwendung
von Proteinen als Therapeutika für
chronische Krankheiten einschränken.
Dieselben Probleme und Einschränkungen
treffen auf die Verwendung von Proteinen bei Tieren, wo mehrfache
und oft tägliche
Wiederholungsdosen zum Erzielen der notwendigen biologischen Wirkung erforderlich
sind, und auf Therapeutika zu, die kein Protein sind und nicht oral
bioverfügbar
sind.
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Die
Zusammensetzungen und Verfahren dieser Erfindung beziehen sich sowohl
auf jegliche Anzahl möglicherweise
wirksamer Proteine und Peptide als auch auf andere Therapeutika.
Die orale Zufuhr von Wachstumshormonen wird zum Veranschaulichen
der Anwendbarkeit der beschriebenen Verfahrensweise und der Formulierungen
verwendet. Wir zeigen Tieruntersuchungen, Formulierungen und eine
Verfahrensweise zum Herstellen der Formulierungen, was das Herstellen
gegenüber
der Wirkung von verdauender Proteinase resistenten Zubereitungen
gestattet. Die Verwendung dieser Formulierungen gestattet dem enthaltenen therapeutischen
Protein, die Darmschleimhaut zu durchdringen und in das Kreislaufsystem
einzudringen, wo es seine therapeutische Wirkung entfalten kann.
Wir zeigen weiter, daß eine
therapeutische Wirksamkeit mit Insulindosiswerten erzielt werden
kann, die mit Dosiswerten vergleichbar ist, die gemeinhin bei herkömmlichen therapeutischen
Injektionen verwendet werden.
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Das
US-Patent Nr. 5 049 545 offenbart injizierbare, insulinhaltige Zusammensetzungen,
die auf einem Polymer (einschließlich eines Polymerhydrogels)
wie etwa Stärke,
Dextran, Polyoxyethylen und Polyvinylpyrrolidon immobilisiertes
Insulin umfassen und in diesen Formulierungen sind Inhibitoren proteolytischer
Enzyme enthalten. Die in dieser Arbeit synthetisierten, insulinhaltigen
Polymerzusammensetzungen zeigen jedoch keine bedeutende Stabilität gegenüber dem
Angriff verdauender Enzyme und sind daher für die orale Zufuhr nicht brauchbar.
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Saffran
M., Kumar G. S. et al., Biochem. Soc. Trans. 1990, Bd. 18, Nr. 5,
S. 752; Damge, C., J. Controlled Release, 1990, Bd. 13, S. 233,
und Greenley R. Z., Broun T. M. et al., Polymer Prepr., 1990, Bd.
31, Nr. 2, S. 182, haben verschiedene Formulierungen mitgeteilt,
die ein Polymer und Insulin enthalten, aber die sich daraus ergebenden
Zusammensetzungen sind zum Zuführen
von Insulin in den Blutstrom beim oralen Verabreichen nicht ausreichend
wirksam.
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Die
am 28. September 1995 veröffentlichte
Offenlegungsschrift der deutschen Patentanmeldung
DE 195 10 551 A1 offenbart
die orale Zufuhr von Insulin, die ein hydrophiles Polymer, das mit
aus Enten- oder Puteneiweiß isoliertem
Ovomucoid (das ein Inhibitor proteolytischer Enzyme ist modifiziert
ist, Insulin und Wasser umfaßt.
Es gibt keinen Vorschlag, daß irgendwelche
anderen Proteine in einer solchen Weise zugeführt werden können oder
daß irgendein
anderer auf einer Gelmatrix immobilisierter Enzyminhibitor eine
derartige Zufuhr erleichtern kann oder wird. Tatsächlich konnte
nicht vorhergesagt werden, daß andere
biologisch aktive Proteine oder Peptide durch Einsetzen einer derartigen
Formulierung verabreicht werden können, da Proteine und Peptide
komplexe Moleküle
sind, die sich in der chemischen Zusammensetzung und in den physikalischen Eigenschaften
voneinander unterscheiden.
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Es
versteht sich wohl, daß es
viele mit der oralen Zufuhr von Proteinen oder Peptiden verbundene
Hindernisse und Schwierigkeiten gibt. Diese schließen den
chemischen und enzymatischen Abbau ein, der in verschiedenen Teilen
des Verdauungstrakts stattfindet, wobei die Hindernisse gegenüber einem
Transport durch die Darmschleimhaut und darin enthaltene spezifische
Enzyme und die noch größeren Zellschranken
und engen Übergänge dargestellt
werden (Wei Wang, J. of Drug Targeting, (1996), Bd. 4, Nr. 4, 5.
195–232).
Trotz derartiger Barrieren besteht genügend Beweis, daß einige
Nahrungs- und andere Proteine in begrenztem Maß durch diese Schranken hindurchgehen
können.
Derartige Unterschiede beim Proteinverhalten, Transporthindernisse
und verwandte Probleme haben die praktische Zufuhr von Proteinen
oder proteinähnlichen,
biologisch aktiven Materialien auf oralem Weg bis heute unerreichbar
gemacht (Elke Lipka, John Crison, Gordon Amidon, J. Controlled Release
(1996) 39, 121–129).
Es ist weiterhin bekannt, daß es
sowohl spezielle Aminosäure-
und di- und -tripeptid-Transportmechanismen
als auch Rezeptoren und Transportmechanismen für spezielle Proteine und Peptide
in unterschiedlichen Teilen des Darmsystems bestehen (US-Patent
5 438 040 (Ekwuribe) und P. Smith "Exploitation of the Intestinal Oligopeptide
Transporter to Enhance Drug Absorption." Bd. 3, Nr. 2, 1966). Dressman und Berardi2 J. Pharm. Sci. 82 (9), 1993, S. 857, führen aus,
daß es
viele GI-Parameter wie etwa pH, Bürstensaum und Mikrokolonaktivität gibt,
die eine Schlüsselrolle
bei der Menge und dem Zustand der oral zuzuführenden Therapeutikamoleküle spielen.
Sie zeigen, daß obschon
viele spezielle Mechanismen und Wege vorgeschlagen worden sind,
keiner breit angewendet worden ist und jeder an einen speziellen
Weg gebunden ist.
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Es
besteht ein breiter Bereich abbauender Enzyme wie etwa Peptidasen
und Proteasen, die in verschiedenen Bereichen des Darmtrakts angesiedelt
sind und in größerem oder
geringerem Ausmaß unter
verschiedenen Bedingungen gegen unterschiedliche Arten Proteine
aktiv sind. Es ist zu erwarten, daß alle diese Bedingungen beim
Versuch, jeden schwer zuzuführenden
und instabilen Proteinwirkstoff erfolgreich zuzuführen, getrennt
betrachtet und beeinflußt
werden müssen.
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Die
Vielzahl der Eigenschaften, individuellen molekularen Parameter
und einzigartigen möglichen Transportwege,
die das Überleben
und die Zufuhr eines Proteins beeinflussen können, haben zu vielen verschiedenen
Zufuhrstrategien für
derartige Moleküle
geführt.
Es versteht sich daher, daß die
Literatur in diesem Bereich keinen allgemeinen Mechanismus vorschlägt, der
die orale Zufuhr eines breiten Spektrums von Proteinen beim weitgehenden Ändern des
Molekulargewichts mehr oder minder gleichmäßig beeinflussen kann, ohne
das Wirkstoffmolekül
chemisch zu verändern.
Obschon Wege ausgearbeitet wurden, die vom Modifizieren von Proteinwirkstoffen
mit speziellen Gruppen und Funktionalitäten abhängen, die aus solchen speziellen und
selektiven Transportmechanismen einen Vorteil ziehen können, weisen
diese Bemühungen
ernste Probleme auf und haben sich weder als allgemein noch praktisch
erfolgreich erwiesen. Eindeutig ist jedoch, daß selbst Proteine, die sich
von einander nur durch einige Aminosäuresequenzen von Hunderten
oder sogar Tausenden derartiger Sequenzen unterscheiden, in den
biologischen und/oder Stabilitätseigenschaften
sehr verschieden sein können.
Somit muß jedes
System, von dem gezeigt werden kann, daß es ähnliche Zufuhrergebnisse über einen
Bereich derartiger Wirkstoffe beeinflußt, als einmalig angesehen
werden, und die hier mitgeteilten, weitgehend beständigen In-vitro-
und In-vivo-Ergebnisse sind kaum zu erwarten.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
allgemeiner Gegenstand der Erfindung ist das Bereitstellen einer
Zusammensetzung zur oralen Verabreichung anderer therapeutischer
und bioaktiver Materialien als Insulin, deren orale Verfügbarkeit
unter normalen Umständen
hinlänglich
eingeschränkt
ist, so daß sie
auf diesem Verabreichungsweg nicht wirksam verwendet werden können. Genauer
handelt diese Erfindung von einer Zusammensetzung, die ein hydrophiles Polymer,
das mit einem Enzyminhibitor chemisch modifiziert ist und ein anderes
therapeutisches Material als Insulin, oft ein Protein oder Peptid
umfaßt,
wobei die Zusammensetzung zur oralen Verabreichung geeignet ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Bereitstellen einer ein
Therapeutikum enthaltenden Zusammensetzung zur oralen Verabreichung,
die ein wasserquellbares Polymer enthält, das mit einem Enzyminhibitor
modifiziert ist und ein anderes therapeutisches Material als Insulin,
ein Protein oder Peptid umfaßt,
wobei die Zusammensetzung in Form einer Tablette oder Kapsel typischerweise
derart vorliegt, daß sie
den Bereich des Magens sicher durchqueren und den therapeutischen
Bestandteil im Dünndarm
freisetzen kann.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Erhöhen der
Widerstandsfähigkeit
der Protein- oder Peptidtherapeutika gegenüber den Wirkungen verschiedener
Verdauungsenzyme, um derartigen Therapeutika zu ermöglichen,
wirkungsvoller oral verabreicht zu werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Verstärken der Wechselwirkung des
ein Therapeutikum enthaltenden Polymerhydrogels mit ausgewählten Transportschranken
und interaktiven Stellen des Darms und/oder Gedärms, um die Wirksamkeit der
therapeutischen Substanzen zu erhöhen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist das physikalische Einarbeiten
und Einschließen
eines Proteins oder eines Peptids oder anderer, schwer zuzuführender
Therapeutika in die chemisch modifizierten Hydrogele ohne das Umsetzen,
Binden oder wesentliche Modifizieren derartiger Therapeutika, um
sie vor vorzeitiger Zersetzung, Abbau, Modifizierung oder Zerstörung vor
ihrer Zufuhr an den gewünschten
Ort im Körper wie
etwa der Darmschranke geeignet zu schützen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist das Bereitstellen einer Zusammensetzung,
die zum Zuführen
einer therapeutisch brauchbaren Menge eines anderen Proteins oder
Peptids als Insulin an den Zielort bei Menschen oder Tieren geeignet
ist, um brauchbare therapeutische Wirkungen bei solchen Dosiswerten,
die erwünschte
Ergebnisse erzeugen können,
die den beim Injizieren derartiger therapeutischer Materialien in
den Körper ähnlich sind
und/oder bei Werten zu erzielen, die bedeutend niedriger als bei
der oralen Gabe in Abwesenheit dieser Erfindung erforderlich wären.
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Diese
und andere Gegenstände
werden durch die nachstehend genauer beschriebenen Zusammensetzungen
erreicht.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist eine Zeichnung der
zum Untersuchen der Protein/Peptid-Diffusion aus den Teilchen der
polymeren Hydrogele verwendeten Anordnung;
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2, 3 und 4 sind
graphische Darstellungen der in den Tabellen 9–15 mitgeteilten Daten.
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GENAUE OFFENBARUNG DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung ist auf
- (1) eine therapeutikumhaltige
Zusammensetzung, die an die orale Verabreichung eines anderen biologisch aktiven
Materials als Insulin angepaßt
ist, umfassend
- (a) ein wasserunlösliches,
aber wasserquellbares, hydrophiles Polymer, daß chemisch modifiziert ist,
um mindestens einen Inhibitor eines proteolytischen Enzyms und eine
chemische Funktionalität
zu enthalten, die eine interaktive Affinität auf Target-Rezeptoren aufweist,
die sich auf den Transportsperrwänden
des Verdauungstrakts der bestimmungsgemäßen Tierart befinden, wobei
die chemische Funktionalität
ein lectinbindendes Mittel oder ein Glykosid ist;
- (b) ein oder mehr therapeutische Materialien, die aus einem
Wachstumshormon, einem Interleukin, einem das Blutzellenwachstum
stimulierenden Faktor, Erythropoietin (EPO), parathyroidem Hormon
(PTH), Selenoprotein P, Cystatin B, Megakaryozytenstimulierungsfaktor
(MGDF), Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierendem Faktor, Tumorinvasionshemmfaktoren,
transaktivierenden Regulatorproteinen (TAT) des HIV und anderer
Retroviren und dem transaktivierenden Regulatorprotein BPC 157,
fettreduzierenden Hormonen, Calcitonin und Glucagon ausgewählt sind,
und
- (c) Wasser
- und (2) ein Verfahren zum Herstellen einer Zusammensetzung des
Anspruchs 1, umfassend die Schritte des
- (a) Funktionalisierens eines Inhibitors proteolytischer Enzyme
durch Umsetzen des Inhibitors mit einer Verbindung, die eine polymerisierbare
Vinylgruppe und eine funktionelle Gruppe aufweist, die gegenüber dem Inhibitor
reaktionsfähig
ist,
- (b) Polymerisierens eines Gemisches, das 75 bis 99 Gewichtsprozent
eines oder mehrerer polymerisierbarer Monomeren, 0,1 bis 20 Gewichtsprozent
eines Vernetzungsmittels und 0,01 bis 5 Gewichtsprozent eines in
Schritt (a) erhaltenen funktionalisierten Inhibitors eines proteolytischen
Enzyms umfaßt,
unter Liefern eines hydrophilen Polymers und
- (c) Tauchens des hydrophilen Polymers in eine wäßrige Lösung eines
therapeutischen Materials, das aus einem Wachstumshormon, einem
Interleukin, einem das Blutzellenwachstum stimulierenden Faktor,
Erythropoietin (EPO), parathyroidem Hormon (PTH), Selenoprotein
P, Cystatin B, Megakaryozytenstimulierungsfaktor (MGDF), Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierendem
Faktor, Tumorinvasionshemmfaktoren, transaktivierenden Regulatorproteinen
(TAT) des HIV und anderer Retroviren und dem transaktivierenden Regulatorprotein
BPC 157, fettreduzierenden Hormonen, Calcitonin und Glucagon ausgewählt ist,
gerichtet.
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Die
Zusammensetzungen dieser Erfindung zeigen beim oralen Verabreichen
mindestens 25% der biologischen Wirksamkeit des zugeführten Therapeutikums
verglichen mit der Wirksamkeit wenn das Therapeutikum entweder durch
intravenöse
oder subkutane Injektion verabreicht wird.
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Die
bei dieser Erfindung brauchbaren Polymeren sind wünschenswerterweise
von einer mit Wasser interaktiven und/oder hydrophilen Natur und
weisen ein solches Molekulargewicht oder Strukturen auf oder sind
derart modifiziert worden, daß sie
bedeutende Mengen Wasser absorbieren und Hydrogele bilden können, wenn
sie mit Wasser oder einem wäßrigen Medium über einen
Zeitraum in Kontakt gebracht werden, der zum Erreichen eines Gleichgewichts
mit Wasser ausreichend ist, die sich aber beim Gleichgewicht mit
Wasser nicht vollständig
lösen.
Aus Genauigkeitsgründen
definieren wir ein Hydrogel der Erfindung als eine Polymermatrix,
die, wenn sie mit einem Überschuß an Wasser
in Kontakt gebracht wird, wenigstens das zweifache ihres Gewichts
an Wasser absorbiert, wenn sie Wasser bei Raumtemperatur ausgesetzt
wird.
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Derartige
Polymere sollten vorzugsweise selbst stabil sein und in einem von
pH 1 bis pH 10 reichenden Bereich der pH-Bedingungen stabile Hydrogele
bilden und bevorzugter unter von wenigstens 3 bis 9 reichenden pH-Bedingungen
ohne zusätzliche
Schutzüberzüge stabil
sein. Die besonderen erwünschten
Stabilitätseigenschaften
müssen
jedoch auf den Ort der geforderten Zufuhr zugeschnitten sein und
es kann besondere Gelegenheiten geben, bei denen höhere oder
niedrigere Stabilitäten
gegenüber
einem besonderen pH und einer chemischen oder biologischen Umgebung
höchst
erwünscht
sind. Es können
so Situationen vorliegen, bei denen die Anfälligkeit für einen Abbau bei einem gewählten pH
oder in Gegenwart eines speziellen hydrolytischen Enzyms oder einem
anderen Abbaumittel zum Erzielen eines besonderen Zufuhrprofils
nützlich sein
kann. Daher muß die
Formulierung der Erfindung unter Bedingungen, die sich von denen
des Magens zu denen des Zufuhrortes ändern, über einen Zeitraum von wenigstens
dem Zweifachen der normalen Transportzeit zur Zufuhrstelle in dem
Wirtstier, für
das das therapeutische oder bioaktive Material vorgesehen ist, stabil sein.
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Die
Polymeren der Erfindung können
vorzugsweise Polymere aus der Gruppe der Homo- und Copolymeren auf
der Grundlage verschiedener Kombinationen der folgenden Vinylmonomeren
sein: Acryl- und Methacrylsäuren,
Acrylamid, Methacrylamid, Hydroxyethylacrylat oder -methacrylat,
Vinylpyrrolidone als auch Polyvinylalkohol und seine Co- und Terpolymeren,
Polyvinylacetat, seine Co- und Terpolymeren mit den vorstehend aufgeführten Monomeren
und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure (AMPS®)
und sulfonierte Styrole. Sehr brauchbar sind Copolymere der vorstehend
aufgeführten
Monomeren mit copolymerisierbaren funktionellen Monomeren wie etwa
Acryl- oder Methacrylamidacrylat oder Methacrylatester, bei denen
die Estergruppen aus geradem oder verzweigtkettigem Alkyl, Aryl
mit bis zu vier aromatischen Ringen, die Alkylsubstituenten mit
1 bis 6 Kohlenstoffen enthalten können;
Steroide, Sulfate,
Phosphate oder kationische Monomere wie etwa N,N-Dimethylaminoalkyl(meth)acrylamid, Dimethylaminoalkyl(meth)acrylat,
(Meth)acryloxyalkyltrimethylammoniumchlorid, (Meth)acryloxyalkyldimethylbenzylammoniumchlorid.
Weitere brauchbare Polymere sind die als Dextrane und Dextrine klassifizierten und
aus der Klasse Materialien, die als natürliche Gummis und Harze klassifiziert
sind, oder aus der Klasse der natürlichen Polymeren wie etwa
verarbeitetes Kollagen, Chitin, Chitosan, Pullulan, Zooglan, Alginate
und modifizierte Alginate wie etwa "Kelcoloid" (ein mit Polypropylenglykol modifiziertes
Alginat), Gellangummen wie etwa "Kelocogel", Xanthangummi wie
etwa "Keltrol", Estastin, alpha-Hydroxybutyrat
und seine Copolymeren, Hyaluronsäure
und ihre Derivate, Polymilch- und Glykolsäure und ihre Derivate und dergleichen
einschließlich
chemisch und physikalisch modifizierter Versionen dieser Polymeren,
Gummis und Harze und Gemischen dieser Materialien miteinander oder
anderen Polymeren, solange die Änderungen,
Modifikationen oder das Mischen die endgültigen Eigenschaften nicht
unter das für
die Wasserabsorption, Hydrogelbildung und zur brauchbaren Anwendung
erforderliche chemische Stabilität
festgelegte Mindestmaß fallen
läßt. Ferner können Polymere
wie etwa Nylon, Acrylan oder andere, normalerweise hydrophobe, synthetische
Polymere durch eine Reaktion ausreichend modifiziert werden, um
wasserquellbar zu werden und/oder in wäßrigem Medium stabile Gele
zu bilden. In einer derartigen modifizierten Form können derartige
Polymeren auch zur oralen Zufuhr einiger Proteine annehmbar sein,
falls die Formulierungen, für
die sie die Matrix sind, den anderen Lehren der Erfindung folgen.
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Eine
sehr nützliche
Klasse bei dieser Erfindung anwendbarer Polymere sind die Carbonsäuremonomeren,
olefinisch ungesättigte
Carbonsäuren,
die wenigstens eine aktivierte olefinische Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
und wenigstens eine Carboxygruppe enthalten; das heißt eine
Säure oder
Funktion, die leicht in eine Säure
umgewandelt werden kann, die eine olefinische Doppelbindung enthält, die
bei einer Polymerisation wegen ihres Vorliegens in dem Monomermolekül entweder
in der Alpha-beta-Stellung bezüglich einer
Carboxygruppe, C=C-COOH, oder als Teil einer endständigen Methylengruppe
CH
2=C< leicht
wirksam ist. Olefinisch ungesättigte
Säuren
dieser Klasse schließen
solche Materialien wie die durch die Acrylsäure selbst verkörperten
Acrylsäuren,
alpha-Cyanacrylsäure,
beta-Methylacrylsäure
(Crotonsäure),
alpha-Phenylacrylsäure,
beta-Acryloxypropionsäure,
Zimtsäure,
p-Chlorzimtsäure,
1-Carboxy-4-phenylbutadien-1,3, Itaconsäure, Citraconsäure, Mesaconsäure, Glutaconsäure, Aconitsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und
Tricarboxyethylen ein. Hierin verwendet schließt der Ausdruck "Carbonsäure" Polycarbonsäuren und
deren Säureanhydride
wie etwa Maleinanhydrid ein, wobei die Anhydridgruppe durch die
Eliminierung eines Moleküls
Wasser aus zwei am selben Carbonsäuremolekül befindlichen Carboxygruppen
gebildet wird. Maleinanhydrid und andere hierin brauchbare Säureanhydride
weisen die allgemeine Struktur
auf, worin R und R' aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus Wasserstoff, Halogen und Cyanidgruppen (-C≡N) und
Alkyl-, Aryl-, Alkaryl-, Aralkyl- und Cycloalkylgruppen wie etwa
Methyl, Ethyl, Propyl, Octyl, Decyl, Phenyl, Tolyl, Xylyl, Benzyl
und Cyclohexyl besteht.
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Die
bevorzugten Carbonsäuremonomeren
sind die monoolefinischen Acrylsäuren
mit der allgemeinen Struktur:
worin R
2 ein
Substituent ist, der aus Wasserstoff, Halogen und Cyanidgruppen
(-C≡N),
einwertigen Alkylresten, einwertigen Arylresten, einwertigen Aralkylresten,
einwertigen Alkarylresten und einwertigen cycloaliphatischen Resten
ausgewählt
ist. Von dieser Klasse sind Acryl- und Methacrylsäure am bevorzugtesten.
Andere brauchbare Carbonsäuremonomeren
sind Maleinsäure
und ihr Anhydrid.
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Die
Polymeren schließen
sowohl Homopolymere von Carbonsäuren
oder Anhydriden davon als auch die definierten Carbonsäuren ein,
die mit einem oder mehr Vinylidenmonomeren copolymerisiert sind,
die wenigstens eine endständige >CH
2-Gruppe enthalten.
Die anderen Vinylidenmonomeren liegen in einer Menge von weniger
als 30 Gewichtsprozent bezogen auf das Gewicht der Carbonsäure oder
des Anhydrids zuzüglich des
(der) Vinylidenmonomers (Vinylidenmonomeren) vor. Derartige Monomeren
schließen
zum Beispiel Acrylatestermonomere einschließlich der Acrylsäureestermonomeren
wie etwa Derivate einer durch die Formel
dargestellten Acrylsäure, worin
R
3 eine Alkylgruppe mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 1 bis 20 Kohlenstoffatomen ist und R
2 Wasserstoff,
Methyl oder Ethyl ist, ein und liegen in dem Copolymer in einer
Menge von zum Beispiel etwa 1 bis 40 Gewichtsprozent oder mehr vor.
Repräsentative
Acrylate schließen
Methylacrylat, Ethylacrylat, Propylacrylat, Isopropylacrylat, Butylacrylat,
Isobutylacrylat, Methylmethacrylat, Methylethacrylat, Ethylmethacrylat,
Octylacrylat, Heptylacrylat, Octylmethacrylat, Isopropylmethacrylat,
2-Ethylhexylmethacrylat, Nonylacrylat, Hexylacrylat, n-Hexylmethacrylat
und dergleichen ein. Höhere
Alkylacrylester sind Decylacrylat, Isodecylmethacrylat, Laurylacrylat,
Stearylacrylat, Behenylacrylat und Melissylacrylat und deren Methacrylatversionen.
Gemische aus zwei oder mehr langkettigen Acrylestern können mit
einem der Carbonsäuremonomeren
erfolgreich polymerisiert werden. Andere Comonomere schließen Olefine
einschließlich
alpha-Olefine, Vinylether,
Vinylester und Gemische davon ein.
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Andere
Vinylidenmonomere einschließlich
der Acrylnitrile können
ebenfalls verwendet werden. Die brauchbaren α,β-olefinisch ungesättigten
Nitrile sind vorzugsweise die monoolefinisch ungesättigten
Nitrile mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen wie etwa Acrylnitril und
Methacrylnitril. Am bevorzugtesten sind Acrylnitril und Methacrylnitril.
Die verwendeten Mengen können
schwanken, aber für
einige Polymere werden zum Beispiel etwa 1 bis 30 Gewichtsprozent
der gesamten Monomeren copolymerisiert. 3 bis 35 Kohlenstoffatome
enthaltende Acrylamide einschließlich monoolefinisch ungesättigter
Amide können
ebenfalls verwendet werden. Repräsentative
Amide schließen
Acrylamid, Methacrylamid, N-t-Butylacrylamid, N-Cyclohexylacrylamid,
höhere
Alkylamide, bei denen die Alkylgruppe am Stickstoff 8 bis 32 Kohlenstoffatome
enthält,
Acrylamide einschließlich N-Alkylolamiden
alpha,beta-ungesättigter
Carbonsäuren
einschließlich
der mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen wie etwa N-Methylolacrylamid,
N-Propanolacrylamid, N-Methylolmethacrylamid, N-Methylolmaleimid,
N-Methylolmaleamidsäureester,
N-Methylol-p-vinylbenzamid und dergleichen ein. Noch weitere brauchbare
Materialien sind dem Fachmann bekannte 2 bis 18 Kohlenstoffatome,
bevorzugter 2 bis 8 Kohlenstoffatome enthaltende alpha-Olefine;
4 bis 10 Kohlenstoffatome enthaltende Diene; Vinylester und Allylester
wie etwa Vinylacetat; Vinylaromaten wie etwa Styrol, Methylstyrol
und Chlorstyrol; Vinyl- und Allylether und -ketone wie etwa Vinylmethylether
und Methylvinylketon; Chloracrylate; Cyanalkylacrylate wie etwa α-Cyanmethylacrylat
und die α-, β- und γ-Cyanpropylacrylate;
Alkoxyacrylate wie etwa Methoxyethylacrylat; Halogenacrylate wie
Chlorethylacrylat; Vinylhalogenide und Vinylchlorid und Vinylidenchlorid;
Divinyle, Diacrylate und andere polyfunktionelle Monomeren wie etwa
Divinylether; Diethylenglykoldiacrylat, Ethylenglykoldimethacrylat,
Methylenbisacrylamid und Allylpentaerythrit und Bis(β-halogenalkyl)alkenylphosphonate
wie etwa Bis(β-chlorethyl)vinylphosphonat. Copolymere,
bei denen das carboxyhaltige Monomer ein untergeordneter Bestandteil
ist und die anderen als Hauptbestandteil vorliegenden Vinylidenmonomeren
werden leicht gemäß dem Verfahren
dieser Erfindung hergestellt.
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Am
bevorzugtesten setzen sich die Hydrogele der Erfindung aus synthetischen
Copolymeren aus der Gruppe der Acryl- und Methacrylsäuren, Acrylamid,
Methacrylamid, Hydroxyethylacrylat (HEA) oder -methacrylat (HEMA)
und Vinylpyrrolidone zusammen, die mit Wasser in Wechselwirkung
treten und quellbar sind. Spezielle Anschauungsbeispiele insbesondere
zur Zufuhr von Insulin oder Wachstumshormonen brauchbarer Polymere
sind die folgenden Polymertypen:
(Meth)Acrylamid und 0,1 bis
99 Gew.-% (Meth)Acrylsäure;
(Meth)Acrylamide
und 0,1–75
Gew.-% (Meth)acryloxyethyltrimethylammoniumchlorid;
(Meth)Acrylamid
und 0,1–75
Gew.-% (Meth)Acrylamid;
Acrylsäure und 0,1–75 Gew.-% Alkyl(meth)acrylate;
(Meth)Acrylamid
und 0,1–75
Gew.-% AMPS® (Warenzeichen
der Lubrizol Corp.);
(Meth)Acrylamid und 0 bis 30 Gew.-% Alkyl(meth)acrylamide
und 0,1–75
Gew.-% AMPS®;
(Meth)Acrylamid
und 0,1–99
Gew.-% HEMA;
(Meth)Acrylamid und 0,1–75 Gew.-% HEMA und 0,1 bis
99% (Meth)Acrylsäure;
(Meth)Acrylsäure und
0,1–99
Gew.-% HEMA;
50 Mol% Vinylether und 50 Mol% Maleinanhydrid;
(Meth)Acrylamid
und 0,1 bis 75 Gew.-% (Meth)Acryloxyalkyldimethylbenzylammoniumchlorid;
(Meth)Acrylamid
und 0,1 bis 99 Gew.-% Vinylpyrrolidon;
(Meth)Acrylamid und
50 Gew.-% Vinylpyrrolidon und 0,1–99,9 Gew.-% (Meth)Acrylsäure;
(Meth)Acrylsäure und
0,1 bis 75 Gew.-% AMPS® und 0,1–75 Gew.-%
Alkyl(meth)acrylamid.
-
Bei
den vorstehenden Beispielen bedeutet Alkyl gerades und verzweigtes
C1 bis C30, vorzugsweise
C1 bis C22, und
cyclisches C4 bis C16;
wenn (Meth) verwendet wird, bedeutet es, daß die Monomeren mit und ohne die
Methylgruppe eingeschlossen sind.
-
Andere
sehr brauchbare Polymere sind quellbare, aber unlösliche Arten
Poly(vinylpyrrolidon), Stärke, Carboxymethylcellulose
und Polyvinylalkohol.
-
Für den vorliegenden
Zweck nützliche
Polymermaterialien schließen
Komplexe aus (Poly)Hydroxyalkyl(meth)acrylat : anionischen und kationischen
Hydrogelen : Poly(elektrolyt); Poly(vinylalkohol) mit geringem Restacetat
: ein quellbares Gemisch aus vernetztem Agar und vernetzter Carboxymethylcellulose
: eine quellbare Zusammensetzung, die mit wenig vernetztem Agar
vermischte Methylcellulose umfaßt;
ein wasserquellbares Copolymer, das durch eine Dispersion von feinverteiltem
Copolymer aus Maleinanhydrid mit Styrol, Ethylen, Propylen oder
Isobutylen hergestellt wurde; ein wasserquellbares Polymer aus N-Vinyllactamen
und quellbare Natriumsalze von Carboxymethylcellulose ein.
-
Andere
gelierbare, Flüssigkeit
aufnehmende und zurückhaltende
Polymere, die zum Bilden des hydrophilen Hydrogels brauchbar sind,
schließen
Pektin; Polysaccharide wie etwa Agar, Acacia, Karaya, Tragacanth,
Algine und Guar und ihre vernetzten Abarten; Acrylsäurepolymere,
-copolymere und ihre Salzderivate, Polyacrylamide; Polymercopolymere
und ihre Salzderivate, wasserquellbare Indenmaleinanhydridpolymere;
Stärkepfropfcopolymere;
Polymere und Copolymere des Acrylattyps mit einem Wasserabsorptionsvermögen von
etwa dem 2- bis 400fachen ihres ursprünglichen Gewichts; Polyglucandiester
und ein Gemisch aus vernetztem Poly(vinylalkohol) und Poly(N-vinyl-2-pyrrolidon)
ein.
-
Polyoxybutylen-Polyethylen-Blockcopolymergele,
Carobgummi, Polyestergele, Polyharnstoffgele, Polyethergele, Polyamidgele,
Polyimidgele, Polypeptidgele, Polyaminosäuregele, Polycellulosegele,
Cyanamer®, vernetztes
Inden-Maleinanhydrid-Acrylat-Polymer,
Polysaccharide.
-
Repräsentative
Polymeren und die Kombinationen von Monomeren, die zum Herstellen
synthetischer Hydrogelpolymeren notwendige hydrophile Eigenschaften
besitzen, sind dem Fachmann bekannt. Einige repräsentative Beispiele werden
bei Scott et al., Handbook of Common Polymers, CRC Press, Cleveland,
Ohio (1971), offenbart.
-
Synthetische
Hydrogelpolymere können
durch eine unbegrenzte Kombination mehrerer Monomeren in mehreren
Verhältnissen
hergestellt werden. In diesem Fall sind die Eigenschaften der fertigen
Hydrogelzusammensetzung dieser Erfindung der Schlüsselparameter.
Das Hydrogel kann vernetzt sein und es besitzt die Fähigkeit,
Flüssigkeit
aufzunehmen und zu absorbieren und es quillt oder expandiert zu
einem vergrößerten Gleichgewichtszustand.
Das Hydrogel ist eine polymere Zusammensetzung und quillt oder expandiert
unter Absorbieren wenigstens des 2- bis 1000fachen seines Gewichts
an Wasser. Der bevorzugte Wert der Wasserabsorption für derartige
Hydrogele ist das 2- bis 500fache seines Gewichts an Wasser, wogegen
der bevorzugteste Bereich der Wasserabsorption das 3- bis 100fache
des Gewichts des trockenen Polymers ist. Im allgemeinen muß der optimale
Quellbarkeitsgrad für
ein gegebenes Hydrogel für
verschiedene Therapeutika in Abhängigkeit
von ihrem Molekulargewicht, Größe, Löslichkeit
und der Diffundierbarkeit jedes eingeschlossenen Therapeutikums
und dem mit jedem einzelnen Polymer verbundenen spezifischen Abstand
und der gegenseitigen Kettenbewegung getrennt bestimmt werden. Bei
Insulin, das in dem Acrylamid/Acrylsäure-Copolymer der Erfindung,
das wie in Beispiel 2 dargestellt mit Ethylen-N,N'-bis(acrylamid) vernetzt
ist, immobilisiert ist, hat das gequollene Polymer das 10-–20fache
seines Gewichts an Wasser absorbiert. Das Polymer zeigt die Fähigkeit
zum Zurückhalten
eines bedeutenden Teils der aufgenommenen Flüssigkeit in der Molekularstruktur
des Polymers. Die quellbaren hydrophilen Polymeren sind auch als
Osmopolymere bekannt. Das Polymer kann pflanzlichen, tierischen
oder synthetischen Ursprungs sein, vorausgesetzt, daß es vernetzt
werden kann und der Proteaseinhibitor in einer Weise funktionalisiert
werden kann, wo er an das Polymerhydrogel gebunden ist und von dem
polymeren Hydrogel durch Waschen nicht abgetrennt werden kann.
-
Die
bei dieser Erfindung nützlichen
hydrophilen Polymeren sind wasserunlöslich, aber wasserquellbar. Es
ist zweckmäßig, derartige
wassergequollene Polymeren als Hydrogele oder Gele zu bezeichnen.
Derartige Gele können
bequem aus wasserlöslichen
Polymeren durch ein Verfahren der Vernetzung der Polymeren durch
einen geeigneten Vernetzer hergestellt werden. Stabile Hydrogele
können
jedoch auch aus speziellen Polymeren unter definierten pH-, Temperatur-
und/oder Ionenkonzentrationsbedingungen gebildet werden. Bei dieser
Erfindung ist es erforderlich, daß ein unter physiologisch brauchbaren
Bedingungen stabiles Hydrogel ungeachtet der Mittel, wodurch seine
Stabilität
erreicht wird, gebildet wird. Vorzugsweise sind die Polymeren vernetzt,
das heißt
in dem Maß vernetzt,
daß die
Polymeren gute hydrophile Eigenschaften besitzen, einen (verglichen
mit den nicht vernetzten Polymeren desselben oder ähnlichen
Typs) guten physikalischen Zusammenhalt aufweisen und eine verbesserte
Fähigkeit
besitzen, innerhalb des Gelnetzwerks sowohl den Enzyminhibitor als
auch das therapeutische Material oder Materialien zurückzuhalten,
während
die Fähigkeit
zum Freisetzen des therapeutischen Materials an einem geeigneten
Ort und Zeitpunkt erhalten bleibt.
-
Im
allgemeinen sollten die Hydrogelpolymeren mit einem difunktionellen
Vernetzer in einer Menge von 0,01 bis 25 Gewichtsprozent bezogen
auf das Gewicht der das Copolymer bildenden Monomeren und bevorzugter
von 0,1 bis 20 Gewichtsprozent und öfter von 0,1 bis 15 Gewichtsprozent
des Vernetzers vernetzt werden. Eine weitere brauchbare Menge eines
Vernetzers sind 0,1 bis 10 Gewichtsprozent. Tri-, tetra- oder höher multifunktionelle
Vernetzer können
ebenfalls eingesetzt werden. Wenn derartige Reagenzien verwendet
werden, können
niedrigere Mengen zum Erzielen einer entsprechenden Vernetzungsdichte,
d. h. des Vernetzungsgrades oder Netzwerkeigenschaften, die zum
wirksamen Enthalten des Proteonaseinhibitors ausreichend sind, erforderlich
sein.
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Die
Vernetzungen können
kovalent, ionisch oder Wasserstoffbindungen sein, wobei das Polymer
die Fähigkeit
besitzt, in Gegenwart wasserhaltiger Flüssigkeiten zu quellen. Derartige
Vernetzer und Vernetzungsreaktionen sind dem Fachmann bekannt und
hängen
in vielen Fällen
vom Polymersystem ab. So kann ein vernetztes Netzwerk durch Freiradikalcopolymerisation
ungesättigter
Monomeren gebildet werden. Polymere Hydrogele können auch durch Vernetzen vorgebildeter
Polymeren durch Umsetzen an den Polymeren angetroffener funktioneller
Gruppen wie etwa Alkohole, Säuren,
Amine mit solchen Gruppen wie etwa Glyoxal, Formaldehyd oder Glutaraldehyd
und Bisanhydride gebildet werden.
-
Die
Polymeren können
auch mit irgendeinem Polyen, z. B. Decadien oder Trivinylcyclohexan;
Acrylamiden wie etwa N,N-Methylen-bis(acrylamid); polyfunktionellen
Acrylaten wie etwa Trimethylolpropantriacrylat oder einem polyfunktionellen
Vinylidenmonomer, das wenigstens 2 endständige CH2<-Gruppen enthält, einschließlich zum
Beispiel Divinylbenzol, Divinylnaphthalin und Allylacrylate, vernetzt
werden. Besonders nützliche
Vernetzungsmonomere zur Verwendung beim Herstellen der Copolymeren
sind Polyalkenylpolyether mit mehr als einer Alkenylethergruppe
je Molekül.
Die nützlichsten
besitzen Alkenylgruppen, bei denen eine olefinische Doppelbindung
vorhanden ist, die an eine endständige
Methylengruppe CH2=C< gebunden ist. Sie werden durch die
Veretherung eines mehrwertigen Alkohols hergestellt, der wenigstens
2 Kohlenstoffatome und wenigstens 2 Hydroxygruppen enthält. Verbindungen
dieser Klasse können
durch Umsetzen eines Alkenylhalogenids wie etwa Allylchlorid oder
Allylbromid mit einer stark alkalischen, wäßrigen Lösung eines oder mehrerer mehrwertiger
Alkohole hergestellt werden. Das Produkt kann ein komplexes Gemisch
von Polyethern mit einer wechselnden Anzahl Ethergruppen sein. Die
Analyse zeigt die durchschnittliche Anzahl Ethergruppen in jedem
Molekül.
Die Wirksamkeit des Polyethervernetzers erhöht sich mit der Anzahl potentiell
polymerisierbarer Gruppen in dem Molekül. Es ist bevorzugt, Polyether
zu benützen,
die im Durchschnitt zwei oder mehr Alkenylethergruppen je Molekül enthalten.
Andere Vernetzungsmonomere schließen zum Beispiel Diallylester, Dimethallylether,
Allyl- oder Methallylacrylate
und Acrylamide, Tetravinylsilan, Polyalkenylmethane, Diacrylate und
Dimethacrylate, Divinylverbindungen wie etwa Divinylbenzol, Polyallylphosphat,
Diallyloxyverbindungen und Phosphitester und dergleichen ein. Typische
Mittel sind Allylpentaerythrit, Allylsucrose, Trimethylolpropantriacrylat,
1,6-Hexandioldiacrylat, Trimethylolpropandiallylether, Pentaerythrittriacrylat,
Tetramethylendimethacrylat, Ethylendiacrylat, Ethylendimethacrylat
und Triethylenglykoldimethacrylat ein. Allylpentaerythrit, Trimethylolpropandiallylether
und Allylsucrose liefern ausgezeichnete Polymere. Wenn der Vernetzer
vorhanden ist, enthalten die polymeren Gemische üblicherweise bis zu etwa 5
Gew.-% Vernetzungsmonomer bezogen auf die Summe des Carbonsäuremonomers
zuzüglich
anderer Monomeren, falls vorhanden, und bevorzugter etwa 0,01 bis
20 Gewichtsprozent. Ein bevorzugter Vernetzer ist Alkylen-N,N-bis(acrylamid),
insbesondere wenn die Alkylengruppe Methylen oder Ethylen ist.
-
Ein
kritischer, wichtiger Bestandteil in der Zusammensetzung dieser
Erfindung ist ein Enzyminhibitor. Es ist allgemein bekannt, daß Verdauungsenzyme,
die sich im Verdauungstrakt, insbesondere im Dünndarm finden, Proteine und
Peptide ziemlich schnell zersetzen. Selbst wenn so ein therapeutisch
aktives Protein oder Peptid in einer Schutzkapsel oder Tablette
eingeschlossen ist, die unbeeinflußt durch den Magen geht und
im Darm unter Freisetzen des therapeutisch aktiven Bestandteils
zerfällt,
unterliegt das Therapeutikum, sobald es freigesetzt ist, sofort
einer zersetzenden Wirkung von (typischerweise proteolytischen)
Verdauungsenzymen. Das Ergebnis ist, daß nach einem verhältnismäßig kurzen
Zeitraum, wie etwa nur 30 Minuten, von dem therapeutischen Bestandteil
wenig im Darm übrig
bleibt. Es ist genau dieser Vorgang, durch den ein Protein zu Bestandteilen
niedrigeren Molekulargewichts verdaut und zersetzt wird, die die
Nahrung liefern. Der in die Zusammensetzung dieser Erfindung aufgenommene,
gebundene Inhibitor proteolytischer Enzyme hilft das therapeutisch
aktive Protein oder Peptid vor der Wirkung des proteolytischen Enzyms
zu schützen
und erhöht
die Wahrscheinlichkeit, daß ein
Therapeutikum durch die Darmschleimhaut absorbiert wird. Es ist
zumindest teilweise auf die Wirkung proteolytischer Enzyme zurückzuführen, daß wenn ein
Protein oder Peptid durch den Magen dem Darm zugeführt wird,
es verhältnismäßig schnell
verdaut wird und daher nicht wirkungsvoll in den Blutstrom absorbiert
werden kann.
-
Jeder
Inhibitor, der die Aktivität
proteolytischer Enzyme hemmt, kann in der Zusammensetzung und dem
Zufuhrsystem für
Proteine und Peptide brauchbar eingesetzt werden. Nützliche
Inhibitoren schließen
Sojabohnen-Trypsininhibitor, Pankreas-Trypsininhibitor, Chymotrypsininhibitor
und aus Kartoffelknollen (Solanum tuberosum L.) isolierten Trypsin-
und Chymotrypsininhibitor ein (siehe "Isolation and characterization of a novel
trypsin and chymotrypsin inhibitor from potato tubers", Revina, T. A.,
Valueva, T. A., Ermolova, N. V., Kladnitskaya, G. V., Mosolov, V.
V., A. N. Bakh Inst. Biochem., Russian Academy Sci., Moskau, 117071,
Russland. Biokhimiya (Moskau) (1995), 60 (11), 1844–52. CODEN:
BIOHAO; ISSN: 0320-9725. Die Zeitschrift ist in Russisch geschrieben.
CAN 124: 49041). Es können
eine Kombination oder Gemische von Inhibitoren eingesetzt werden.
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Der
bevorzugteste und wünschenswerteste
Inhibitor der proteolytischen Enzyme ist ein Ovomucoidenzym, das
aus Enteneiweiß oder
Puteneiweiß (Hühnereier
oder Eier anderen Geflügels)
isoliert werden kann (s. UdSSR-Erfinderschein N 1404513, IPC C07K3/02.
B. I. I 23 1988) oder das auf herkömmlichen Biosynthese-, Trennungs-
und Reinigungswegen, gentechnisch oder andere geeignete Verfahrensweisen
erhalten werden kann, die es gestatten, das Enzym zu isolieren,
sammeln und reinigen. Der bevorzugteste Inhibitor ist das aus Enteneiweiß isolierte
Ovomucoidenzym. Andere Inhibitoren und Hydrogel funktionalisierende
Mittel können
zum Schützen
von Enzymen vor anderen Abbaumechanismen in Abhängigkeit von dem speziellen
verwendeten Protein, seiner Anfälligkeit
für einen
Abbau unter besonderen Bedingungen und der Zielschranke für einen Übergang
in das Kreislaufsystem geeignet sein.
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Das
Schützen
eines bioaktiven Proteins vor der Wirkung der proteolytischen Enzyme
durch die Verwendung geeigneter Inhibitoren ist ein kritischer,
wichtiger Faktor dieser Erfindung. Die brauchbaren Inhibitoren sollten
eine Zuckerstruktureinheit (Glykosid) enthalten und wenn diese einem
Inhibitor fehlt, können
derartige Struktureinheiten durch ihr kovalentes Binden an das Hydrogelpolymer
oder durch ein Verknüpfungsmittel wie
den Inhibitor selbst eingeführt
werden. Es ist wichtig, daß das
Schutzmittel in der Struktur des Hydrogels zurückgehalten wird. Daher umfaßt ein kritischer
Aspekt der Erfindung das Binden des Inhibitors an das Hydrogel durch
chemische Mittel. Dieser Effekt wird in den nachfolgenden Beispielen
veranschaulicht. Der Inhibitor kann auch durch ein ausreichendes
physikalisches Einschließen
in die Polymermatrix immobilisiert werden. Selbst dies würde jedoch
nicht zu einem tatsächlich
erfolgreichen und wirkungsvollen Zufuhrsystem führen. Es ist weiter notwendig,
die Assoziation des protein- oder peptidhaltigen Polymerhydrogels
mit ausgewählten
Transportschranken des Darms und/oder Eingeweide zu erhöhen, um
den Zugang und Transport der therapeutischen Substanzen durch die
Sperren und in das Kreislaufsystem zu erleichtern. Dies kann durch Einbauen
eines funktionellen Mittels wie etwa ein Glykosid, ein zuckerhaltiges
Molekül
oder ein Bindemittel wie etwa Lectinbindemittel, das aber nicht
darauf beschränkt
ist und von dem bekannt ist, daß es
mit der gewünschten
Darmtransportschranke in Wechselwirkung tritt, bewerkstelligt werden.
Es ist erneut notwendig, daß dieses
assoziative Mittel oder die Funktionalität an das Hydrogel gebunden
ist. Auf diese Weise bindet das Hydrogel vorzugsweise selbst an
die Darmwände
und erleichtert den Durchgang des therapeutischen Proteins oder
Peptids in das Kreislaufsystem. Falls das assoziative Mittel nicht
gebunden ist, kann es leicht von der Formulierung wegdiffundieren
und seine Wirkung geht verloren. Diese Wirkung wird auch in den
nachfolgenden Beispielen veranschaulicht.
-
Die
funktionellen Mittel wie etwa Glykoside können chemisch in das polymere
Hydrogel eingearbeitet werden. Beispiele derartiger Glykoside sind
Glucoside, Fructoside, Galactoside, Arabinoside, Mannoside und ihre
alkylsubstituierten Derivate und natürliche Glykoside wie etwa Arbutin,
Phlorizin, Amygdalin, Digitonin, Saponin und Indican. Es gibt mehrere
Wege, auf die ein typisches Glykosid an ein Polymer gebunden sein
kann. Der Wasserstoff der Hydroxygruppen eines Glykosids oder anderen ähnlichen
Kohlenhydrats kann zum Beispiel unter Bilden eines Ethers durch
die Alkylgruppe aus dem Hydrogel ersetzt werden. Ferner können die Hydroxygruppen
der Glykoside unter Verestern der Carboxygruppen des polymeren Hydrogels
unter Bilden polymerer Ester in situ umgesetzt werden. Ein weiterer
Weg wäre
das Einsetzen einer Kondensation von Acetobromglucose mit Cholest-5-en-3.beta.-ol
an einem Maleinsäurecopolymer.
N-Substituierte Polyacrylamide können
durch die Reaktion aktivierter Polymeren mit omega-Aminoalkylglykosiden
synthetisiert werden: (1) (Kohlenhydrat-Abstandsgruppe)(n)-Polyacrylamid, "Pseudopolysaccharide"; (2) (Kohlenhydrat
Abstandsgruppe)(n)-Phosphatidylethanolamin(m)-Polyacrylamid, Neoglykolipide,
Phosphatidylethanolaminderivate; (3) (Kohlenhydrat-Abstandsgruppe)(n)-Biotin(m)-Polyacrylamid.
Diese biotinylierten Derivate können
an Lectine auf der Darmwand binden und die Absorption eingeschlossener
Proteine und Peptide erleichtern.
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Glykoproteine
mit N,N'-Diacetylchitobiose
und N-Acetyllactosamin können
auf der Grundlage einer Radikalcopolymerisation n-pentenylierter
Derivate mit Acrylamiden synthetisiert werden (siehe Macromolecules
(1991), 24 (15), 4236–51,
und On Tai Leung et al., New J. Chem. (1994), 18 (3), 349–63).
-
Es
ist möglich
und tatsächlich
am bevorzugtesten, daß der
Inhibitor des proteolytischen Enzyms auch das assoziative Bindemittel
enthält.
Aus diesem Grund ist Ovomucoid, das ein spezielles Beispiel einer
Klasse Glykoproteine ist, der bevorzugteste Inhibitor eines proteolytischen
Enzyms. Es weist ein Molekulargewicht von etwa 31000 auf. Die Aminosäurezusammensetzung
des Proteinteils von Ovomucoid ist in Tabelle 1 angegeben. Ein Ovomucoidmolekül umfaßt 12,5
Gew.-% Glucosamin und 7,8 Gew.-% andere Zucker. Es ist bekannt,
daß die
Zotten und andere Strukturen der Darmschleimhaut Lectin (Zucker)
tragende Rezeptoren enthalten. Somit ist die Anwesenheit an die
Gelmatrix gebundener, lectinartiger Gruppen ein nützlicher
Aspekt der Erfindung. Obschon das Gelmaterial getrennt funktionalisiert
werden kann, um eine lectinartige Funktionalität und einen Proteininhibitor
zu enthalten, verkörpert
ein Ovomucoidmolekül
beide Funktionalitäten
und ergibt wie aus den Beispielen zu ersehen ist eine optimale Verstärkung der
Zufuhr des enthaltenen Insulins. Von den verschiedenen Ovomucoiden,
die benützt
werden können,
enthält
Ovomucoid aus Enteneiern 3 aktive Zentren, die eine breite Vielfalt
Enzyme binden können.
Es ist das bevorzugteste Ovomucoid, aus Hühner- und Puteneiern stammendes
Ovomucoid weist weniger Bindungszentren auf. Wenn ein Lectin enthaltender
Enzyminhibitor zur Insulinzufuhr verwendet wird, ist es bevorzugt,
daß bei
dem Schutzenzyminhibitor der Zuckergehalt mindestens 3% ist, obschon
ein niedrigerer Gehalt für
einige Anwendungen und die Zufuhr einiger Therapeutika unter gewissen
Umständen
annehmbar sein kann. Es ist ein wichtiger Aspekt der Erfindung,
daß der Enzyminhibitor,
sei es Ovomucoid oder irgendein anderes Glykoprotein, daß einer ähnlichen
Funktion dient, sowohl eine interaktive Funktionalität für die Zieltransportschranke
als auch die chemischen und konformativen Merkmale enthält, die
zum Schützen
des therapeutischen Proteins notwendig sind, mit dem es innig vermischt und/oder
in dem Hydrogel assoziiert ist. Es wird ferner gelehrt und ist ein
wichtiger Aspekt der Erfindung, daß die Bindungsfunktionalität, sei es
ein Lectinbindemittel oder irgendein anderes Mittel, getrennt in
das Polymer aus dem Hydrogel eingebaut und funktionalisiert ist,
wobei der schützende
Enzyminhibitor dann an das polymere Matrixmaterial getrennt gebunden
oder immobilisiert ist.
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Die
Menge des Initiators, das heißt
des Inhibitors eines proteolytischen Enzyms, der auch ein Lectinbindemittel
enthält,
die in die Zusammensetzung dieser Erfindung aufgenommen werden muß, schwankt
in Abhängigkeit
von (a) dem speziellen Inhibitor (z. B. der Ovomucoidquelle wie
etwa aus Enteneiern, Puteneiern, Hühnereiern oder Eiern anderen
Geflügels
oder aus Kartoffelknollen), (b) der Anzahl in dem Molekül vorhandener
funktioneller Gruppen, die zum Einführen einer zur Copolymerisation
mit den ein Hydrogel bildenden Monomeren notwendigen ethylenischen
Ungesättigtheit
umgesetzt werden können,
und (c) der Anzahl der Lectingruppen wie etwa Glykoside, die in
dem Inhibitormolekül
vorhanden sind. Sie kann auch von dem speziellen therapeutischen
Protein abhängen,
das in das Kreislaufsystem eingeführt werden soll. Allgemein
gesagt sollte die Menge zum Liefern der gewünschten, ein proteolytisches
Enzym hemmenden Funktion (Schutz des Therapeutikums) und der gewünschten
Bindungswirkung mit den Darmrezeptoren ausreichend sein. Es kann
notwendig sein, einige Routinetests auszuführen, um die optimale Menge
zu bestimmen, aber dies ist für den
Fachmann offensichtlich.
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Eine
brauchbare Menge eines Ovomucoids beträgt von 0,1 mg je ml Gel bis
50 mg je ml Gel und vorzugsweise von 0,2 mg je ml Gel bis 25 mg
je ml Gel. Der vorstehende bevorzugte Bereich ist insbesondere anwendbar,
wenn aus Enteneiern isoliertes Ovomucoid verwendet wird. Die Verwendung
von Ovomucoid in einer größeren Menge
als 25 mg je ml Gel verursacht jedoch keinen besonderen Schaden
und kann eine größere Lagerdauer
oder Langzeitstabilität
der vorformulierten Materialien liefern. Außerdem können größere Ovomucoidkonzentrationen
zusätzliche
Vorteile in Form einer Langzeitfreisetzung einiger Materialien liefern.
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Wenn
die Inhibitorfunktion und die Bindungswirkungsfunktion getrennt
in das Polymerhydrogel eingebaut oder daran gebunden sind (d. h.
sie sind nicht Teil desselben Moleküls wie im Fall eines Ovomucoids), wird
die Menge jedes Bestandteils, der an das Polymer gebunden werden
muß, auf ähnliche
Weise wie vorstehend beschrieben bestimmt.
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Ovomucoid
ist repräsentativ
und der wichtigste Inhibitor eines proteolytischen Enzyms der Erfindung. Aus
Enteneiweiß isoliertes
Ovomucoid ist ein Glykoprotein, das 12,5% Glucosamin (21,6 Mol je
Mol Protein) und 7,8% andere Zucker enthält, die eine Reaktion mit Phenolschwefelsäure geben.
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Die
durch das Lichtstreuverfahren bestimmte Molmasse des Ovomucoids
ist 30900 ± 400,
nahe bei den aus der Aminosäureanalyse
und Kohlenhydratzusammensetzung berechneten (31 500) und durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
in Gegenwart von Natriumdodecylsulfat und β-Mercaptoethanol (30500 ± 1000) bestimmten
Werten. Seine Zusammensetzung ist in Tabelle 1 angegeben. TABELLE
1
AMINOSÄUREGEHALT
VON OVOMUCOID AUS ENTENEIWEISS
AMINOSÄURE | RESTE
JE MOLEKÜL |
Asp | 30.14(30) |
Thr | 17.98(18) |
Ser | 12.98(13) |
Glu | 23.63(24) |
Pro | 10.24(10) |
Gly | 19.75(20) |
Ala | 10.45(10) |
½Cys | 13.56(14) |
Val | 14.77(15) |
Met | 6.32(6) |
Ile | 3.59(2) |
Leu | 12.76(13) |
Tyr | 9.53(10) |
Phe | 5.00(5) |
Lys | 16.36(16) |
His | 4.23(4) |
Arg | 1.95(2) |
Trp | 0 |
Summe | (212) |
M,
Reste | 25,178.0 |
-
Damit
die Zusammensetzung dieser Erfindung als orales Zufuhrsystem für die therapeutischen
Proteine und Peptide wirksam ist, ist es notwendig, die Zusammensetzung
auf einem besonderen Weg herzustellen und die notwendigen Bestandteile
nicht einfach zusammenzumischen. Wie vorstehend angemerkt ist eine wichtige
Funktion des Inhibitors eines proteolytischen Enzyms, das Schützen des
Proteins oder des Peptids vor der Zersetzung durch das Enzym. Von
Ovomucoid ist bekannt, daß es
ein Proteolyseinhibitor ist, falls aber ein Protein und Ovomucoid
einfach zusammengemischt werden und zum Beispiel in Wasser gegeben
werden, diffundieren beide und das Ovomucoid ist nicht in der Lage,
das Protein vor dem Abbau zu schützen.
Derartige Formulierungen sind nicht als interaktives Zufuhrsystem
zum Zuführen
eines Therapeutikums über
die Darmschranke brauchbar. Somit ist ein wichtiger Aspekt dieser
Erfindung die spezifische Kombination des Inhibitors eines proteolytischen
Enzyms und eines Bindemittels mit einem polymeren Hydrogel. Dies
wird durch das chemische Modifizieren des Polymerhydrogels mit einem
Material bewerkstelligt, das sowohl einen proteolytischen Inhibitor
als auch ein Bindemittel (z. B. Ovomucoid) enthält, das den Inhibitor und das
Bindemittel immobilisiert, indem es sie zum Teil des vernetzten
Polymernetzwerks macht. Es ist ferner möglich, das Gel getrennt mit einem
interaktiven Mittel wie etwa einem glykosidhaltigen Molekül und einem
Inhibitor eines proteolytischen Enzyms, der kein Glykosid enthält, chemisch
zu modifizieren.
-
Allgemein
gesagt wird zuerst der Inhibitor funktionalisiert, das heißt eine
geeignete reaktionsfähige Gruppe
wird an den Inhibitor chemisch angefügt, sehr häufig wird eine ethylenisch
polymerisierbare Gruppe angefügt
und der funktionalisierte Inhibitor wird anschließend mit
Monomeren und einem Vernetzer durch Anwenden eines Standardpolymerisationsverfahrens
wie etwa eine Lösungspolymerisation
(üblicherweise
in Wasser), Emulsions-, Suspensions- oder Dispersionspolymerisation
copolymerisiert. Genauer sollte das Funktionalisierungsmittel eine
genügend
hohe Konzentration funktioneller oder polymerisierbarer Gruppen
aufweisen, um sicherzustellen, daß mehrere Stellen auf dem Inhibitor
funktionalisiert sind. Im Ovomucoid gibt es zum Beispiel dreizehn
Aminstellen, die funktionalisiert werden können und es ist bei dieser
Erfindung bevorzugt, daß wenigstens
fünf derartige
Stellen funktionalisiert sind. Nach der Funktionalisierung wird
der funktionalisierte Inhibitor mit den Monomeren und einem Vernetzer
gemischt, der die Reagenzien umfaßt, aus denen das Polymergel
gebildet wird. In diesem Medium wird anschließend eine Polymerisation ausgelöst, um ein
den gebundenen Inhibitor enthaltendes polymeres Gel zu erzeugen.
Das Gel wird anschließend
mit Wasser oder anderen geeigneten Lösungsmitteln gewaschen und
auf andere Weise gereinigt, um Spuren unumgesetzter Verunreinigungen
zu entfernen und nötigenfalls
durch physikalische Mittel wie etwa Rühren, Treiben durch ein Sieb,
Ultrabeschallung oder andere geeignete Mittel auf die bevorzugte
Teilchengröße gemahlen
oder getrennt. Das Lösungsmittel, üblicherweise
Wasser, wird anschließend
auf eine solche Weise entfernt, daß der Inhibitor nicht denaturiert
wird. Das bevorzugte Verfahren ist die Lyophilisierung (Gefriertrocknen),
aber andere Verfahren stehen zur Verfügung und können verwendet werden (z. B.
Vakuumtrocknen, Lufttrocknen, Sprühtrocknen usw.). Eine genauere
Beschreibung des vorstehend beschriebenen Verfahrens wird in Beispiel 3
gegeben.
-
Beim
Funktionalisieren des Inhibitorproteins ist der Zweck das Einführen einer
funktionellen Gruppe auf die Oberfläche des Inhibitorproteins,
die nachfolgend bei einer Polymerisation reagieren kann oder auf
andere Weise das Inhibitorprotein an das Hydrogel kuppeln kann.
Als Beispiele des Einführens
polymerisierbarer Gruppen kann man aus dem Proteininhibitor verfügbare Amino-,
Hydroxy- und Thiolgruppen mit ungesättigte Gruppen enthaltenden
Elektrophilen umsetzen. Zum Beispiel gehören ungesättigte Monomeren, die N-Hydroxysuccinimidylgruppen,
aktive Carbonate wie etwa p-Nitrophenylcarbonat, Trichlorphenylcarbonate,
Tresylat, Oxycarbonylimidazole, Epoxid, Isocyanate und einen Aldehyd
enthalten und ungesättigte
Carboxymethylazide und ungesättigtes
o-Pyridyldisulfid dieser Reagenzienkategorie an. Anschauungsbeispiele
ungesättigter
Reagenzien sind Allylglycidylether, Allylchlorid, Allylbromid, Allyliodid,
Acryloylchlorid, Allylisocyanat, Allylsulfonylchlorid, Maleinanhydrid,
Copolymere von Maleinanhydrid und Allylether.
-
Alle
lysinaktiven Derivate außer
Aldehyd können
im allgemeinen mit anderen Aminosäuren wie etwa Imidazolgruppen
von Histidin und Hydroxygruppen von Tyrosin und den Thiolgruppen
von Cystin reagieren, wenn die örtliche
Umgebung die Nukleophilie dieser Gruppen verstärkt. Aldehydhaltige Funktionalisierungsreagenzien
sind gegenüber
Lysin spezifisch. Diese Typen von Reaktionen mit verfügbaren Gruppen
aus Lysinen, Cystinen und Tyrosin sind in der Literatur ausgiebig
dokumentiert und dem Fachmann bekannt.
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Im
Fall von Ovomucoid, das Amingruppen enthält, ist es bequem, derartige
Gruppen mit einem Acyloylchlorid wie etwa Acryloylchlorid umzusetzen
und die polymerisierbare Acrylgruppe in das Ovomucoid einzuführen. Anschließend wird
das funktionalisierte Ovomucoid bei der Herstellung des polymeren
Hydrogels wie etwa während
des Vernetzens des Copolymers aus Acrylamid und Acrylsäure über die
Acrylgruppen an dem Polymer angebracht und wird daran gebunden.
-
Die
therapeutischen Bestandteile, die unter Einsetzen des Zufuhrsystems
und der Zusammensetzungen dieser Erfindung oral verabreicht werden
können,
sind Proteine und Peptide einschließlich Monopeptiden, Dipeptiden,
Tripeptiden und Polypeptiden. Ferner können Proteine oral verabreicht
werden, die modifiziert wurden, um als Träger für biologisch aktive Materialien
einschließlich
Antisense-Oligonukleotiden, Genen und Virusvektor-Wirkstoffträgern und
viele herkömmliche
organische Verbindungen niedriger Stabilität, Löslichkeit und folglich niedriger
oraler Bioverfügbarkeit
wirksam zu sein.
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Anschauungsbeispiele
therapeutischer Proteine sind Nucleoprotein, Glykoprotein, Lipoprotein,
Immuntherapeutika, Schweinesomatotropin zum Erhöhen des Wirkungsgrads der Futterverwertung
beim Schwein, Wachstumshormon, Buserelin, Leuprolid, Interfe ron,
Gonadorelin, Olamin, Calcitonin und andere bioaktive Proteine und
rekombinante Proteinprodukte.
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Anschauungsbeispiele
von Peptiden sind Cyclosporin, Lisinopril, Captopril, Delapril,
Cimetidin, Ranitidin, Famotidin (Pepcid), Gewebeplasminogenaktivator,
Epidermiswachstumsfaktor, Fibroblastenwachstumsfaktor (sauer oder
basisch), aus Blutplättchen
stammender Wachstumsfaktor, transformierender Wachstumsfaktor (alpha
oder beta), vasoaktives Darmpeptid, Tumornekrosefaktor, Hormone
wie etwa Glucagon, Calcitonin, adrecosticotrophes Hormon, Aldoetecon,
follikelstimulierendes Hormon, Enkephaline, β-Endorphin, Somatostin, Gonadotrophin, α-melanozytenstimulierendes
Hormon. Weitere Beispiele sind Bombesin, atrial natriuretische Peptide
Peptide und Luteinisierungshormon freisetzendes Hormon (LHRH), Substanz
P, Vasopressin, α-Globuline, Transferrin,
Fibrinogen, β-Lipoproteine, β-Globuline,
Prothrombin (Rind), Ceruloplasmin, α2-Glykoproteine, α2-Globuline,
Fetuin (Rind), α1-Lipoproteine, α1-Globuline, Albumin
und Präalbumin.
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Die
Wachstumshormone, die mittels der Erfindung oral zugeführt werden
können,
können
im Handel erhältliches
humanes Wachstumshormon, Rinderwachstumshormon, Schweinewachstumshormon
oder andere repräsentative
tierische Wachstumshormone sein, die aus natürlichen Quellen extrahiert
wurden oder gentechnisch und durch verwandte Fermentationsherstellungsverfahren,
die alle wohlbekannt und auf dem Gebiet der Protein- und Peptidherstellung
beschrieben sind, hergestellt wurden.
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Proteine,
die durch Einsetzen der Zusammensetzung dieser Erfindung oral verabreicht
werden können,
sollten von einem kleineren Molekulargewicht als 1000000 Dalton
und vorzugsweise weniger als 200000 sein. Üblicherweise ist das Molekulargewicht
der Proteine weniger als 65000 und oft unter 32500 und insbesondere
weniger als 10000 Dalton. Üblicherweise
weisen sie ein Molekulargewicht von wenigstens 300 Dalton auf.
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Die
Zusammensetzung dieser Erfindung, das heißt eine an die orale Verabreichung
anderer Proteine oder Peptide als Insulin angepaßte Zusammensetzung, die ein
polymeres Hydrogel umfaßt,
das vorzugsweise vernetzt wurde und das durch einen Inhibitor eines
proteolytischen Enzyms und ein Bindemittel modifiziert wurde und
ein Protein oder ein Peptid enthält,
kann in Gelform verabreicht werden. Im allgemeinen kann an einen Menschen
oder ein Tier jede gewünschte
Dosis verabreicht werden. Die tatsächlich zugeführte Dosis
kann auf der Grundlage der Menge des in einer Gewichts- oder Volumeneinheit
des Gels enthaltenen biologisch aktiven therapeutischen Materials
berechnet werden. Wenn jedoch ein Gel, das ein ungebundenes Therapeutikum enthält, in den
Magen eingeführt
wird, der kein freies Therapeutikum enthält, dann besteht eine kinetische Triebkraft,
die zu einem raschen Verlust des Therapeutikums aus dem Gel führen muß. Zum Beispiel
verliert Insulin enthaltendes Hydrogel, das sich in pH-eingestellter
Kochsalzlösung
befindet, in 15 Minuten 90% des enthaltenen Insulins. Solange nicht
ein rasches und reproduzierbares Ablassen des Mageninhalts in den
Darm sichergestellt werden kann, werden von einem Patient zum anderen
und von einer Verabreichung zur nächsten schwankende und unzuverlässige Dosen
zugeführt,
was es schwierig macht, kontrollierbare therapeutische und biologische
Wirkungen sicherzustellen.
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Es
ist daher bequemer und bevorzugt, die ein Therapeutikum enthaltende
Zusammensetzung dieser Erfindung in Tablettenform oder Gelkapseln
wie in der Technik wohlbekannt zu verabreichen. Wenn die Tablette
oder Gelkapsel in dieser Form verabreicht wird, ist sie vorzugsweise
magensaftresistent beschichtet. Die magensaftresistente Beschichtung
stellt sicher, daß die
therapeutikumhaltige Zusammensetzung in den Darmtrakt übergeht,
ohne im Magen bedeutsam beeinflußt oder teilweise abgebaut
zu werden, ungeachtet des zeitlichen Profils der Zufuhr an den Darm.
Im Darmtrakt löst
sich die Beschichtung auf und die Zusammensetzung ist wie vorstehend
beschrieben wirksam.
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Bei
der vorliegenden Erfindung brauchbare magensaftresistente Beschichtungsmaterialien
schließen die
Beschichtungsmaterialien ein, die gegenüber einem Abbau im Magen beständig sind,
sich aber in der Umgebung des Darmtrakts zersetzen und das beschichtete
Material freilegen. Derartige magensaftresistente Materialien schließen die
folgenden Bestandteile entweder einzeln oder in Kombination ein:
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat,
Polyethylenglykol 6000 und Schellack und sie können in Lösungsmitteln einschließlich Dichlormethan,
Ethanol und Wasser, Cellulosephthalat oder Polyvinylacetatphthalat
gelöst sein.
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Ein
brauchbares magensaftresistentes Beschichtungsmaterial zum Beschichten
von Insulin umfaßt 4,5
Gewichtsteile Hydroxymethylcellulose auf 0,5 Teile Schellack auf 0,5
Teile Polyethylenglykol 6000. Dieses Material wird in 47,3 Teilen
Dichlormethan und 37,8 Teilen Ethanol gelöst. Das magensaftresistente
Beschichtungsmaterial wird anschließend mit Wasser auf eine optimale
Konzentration verdünnt
und auf die Zusammensetzungen der Erfindung angewandt.
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Viele
andere für
pharmazeutische Zubereitungen brauchbare Beschichtungsmaterialien
sind wohlbekannt und in der Industrie verfügbar. Sie schließen wie
im US-Patent 5 175 285 offenbarte Umwandlungsprodukte von Polysuccinimid,
Acrylpolymere wie die aus Niederalkylestern von Acryl- und Methacrylsäure abgeleiteten,
die mit anderen copolymerisierbaren Monomeren, wie etwa die Carboxy-
oder quaternäre
Ammoniumgruppen enthaltenden, und/oder wie im US-Patent 5 422 121
und US-Patent 4 644 031 beschrieben mit Acryl- oder Methacrylsäure copolymerisiert
sein können.
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Andere
wohlbekannte Bestandteile können
ebenfalls eingearbeitet sein. Beispiele sind Bindematerialien wie
etwa verschiedene Typen Cellulose und ihre Derivate, Providon und
Polyethylenglykolfettsäureestergruppen;
Füllstoffe
wie etwa Gummiarabicum, kristalline Cellulose, Hydroxypropylcellulose
und Hydroxypropylmethylcellulose; Tensidmaterialien wie etwa kationische,
anionische oder nichtionische Tenside, die durch Natriumlaurylsulfat,
Stearylamin, Polyglycerinfettsäureester
und viele andere Fettsäuren
und Fettsäureester
veranschaulicht werden und Emulgatoren wie etwa Cholesterin, Stearin-,
Palmitin- und Ölsäure und
ihre Natriumsalze, Salicylsäuren,
Salze oder Ester, verschiedene Stearate und Polysorbate (20, 40,
60, 80), Propylenglykoldiacetat und antimikrobielle Mittel wie etwa
Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben, Butylparaben, Phenol,
Dehydroacetsäure,
Phenylethylalkohol, Natriumbenzoat, Sorbinsäure, Thymol, Thimerosal, Natriumdehydroacetat,
Benzylalkohol, Butylparaben, Kresol, p-Chlor-m-kresol, Chlorbutanol,
Phenylquecksilberacetat, Phenylquecksilberborat, Phenylquecksilbernitrat
und Benzalkoniumchlorid.
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Die
Erfindung wird unter Bezug auf die folgenden Beispiele weiter verstanden
und veranschaulicht.
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Beispiel 1
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Isolierung von Ovomucoid
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Einem
mit einem Rührer
versehenen Kolben wurden 100 g Eiweiß zugefügt. Als nächstes wurde dem Kolben ein
70 g Ethylalkohol und 30 g einer 2,7 g Trichloressigsäure und
27,3 g destilliertes Wasser umfassenden Lösung umfassendes Gemisch mit
einer Geschwindigkeit von 3 bis 5 ml/min unter Rühren zugefügt. Nach der Zugabe der gesamten
Menge des angegeben Gemisches wurde die Reaktionsmasse bei einer
Temperatur, die von 15 bis 25°C
reichen kann, 40 min weiter gerührt.
Der Niederschlag wurde filtriert und von der restlichen Lösung entfernt.
Dieser Niederschlag wurde verworfen, da er keinen weiteren Wert
besaß.
Das Filtrat aus diesem Schritt wurde anschließend in einen zweiten Kolben überführt und
mit 550 g Ethylalkohol gemischt. Der Niederschlag aus diesem letzten
Schritt wurde anschließend
unter Verwenden von destilliertem Wasser dialysiert und anschließend durch
Lyophilisierung getrocknet. Die Ausbeute aus diesem Verfahren war etwa
0,8 g Ovomucoid.
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Das
vorstehende Verfahren ist für
das Isolieren von Ovomucoid aus Enteneiern spezifisch. Dasselbe Verfahren
kann jedoch zum Erhalten von Ovomucoid aus anderen Quellen unter
Verwenden des Eiweißes
anderen Geflügels
oder anderer Protein und Glykoprotein enthaltender Quellen durch
Ersetzen der im vorstehenden Schritt eins verwendeten 100 g Eiweiß verwendet
werden. In Abhängigkeit
von dem Quellenmaterial und Veränderlichkeit
des Ovomucoids in dem Quellenmaterial kann mehr oder weniger Ovomucoid
erhalten werden. Außerdem
können
die Extraktions- und Fällungsbedingungen
bei der Temperatur und Zeit geändert
werden und die Mengen und Typen Lösungsmittel können ebenfalls
zum Optimieren der Extraktion von Ovomucoid aus unterschiedlichem
Material verändert
werden.
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Beispiel 2
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Funktionalisierung von
Ovomucoid
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In
einem 20-ml-Becherglas wurden 10 ml NaHCO3-Pufferlösung bei
pH 8 gerührt.
Isoliertes Ovomucoid (100 mg) wurde zugefügt und unter Rühren gelöst. Dieser
Lösung
wurde bei Raumtemperatur Acryloylchlorid (10 μl) zugefügt und gerührt, bis die Reaktion abgeschlossen
war.
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Beispiel 3
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Polymerherstellung
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Der
in Beispiel 2 erhaltenen Lösung
wurde Acrylamid (1 g) [wenn eine kommerzielle Acrylamidqualität verwendet
wird, enthält
es bis etwa 1,5% Acrylsäure]
und N,N-Methylenbis(acrylamid)
(0,1 g) zugefügt.
Dieser Lösung
wurden zum Starten der Polymerisation 10 mg (NH4)2S2O8 und
10 μl TMEDA
(Tetramethylethylendiamin) zugefügt.
Das Reaktionsgemisch wurde gerührt,
um ein gutes Mischen sicherzustellen, aber unmittelbar vor dem Trübungspunkt
der Polymerisation angehalten. Das sich daraus ergebende Gel wurde
durch ein Nylonsieb gesiebt. Die Teilchen wurden mit NaHCO3-Pufferlösung
gewaschen und anschließend
bis zur Trockene lyophilisiert.
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Beispiel 4 (Referenz)
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Allgemeines
Verfahren zum Herstellen einer oral aktiven Insulinzusammensetzung
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Für Insulintherapeutika
wird eine repräsentative
Zusammensetzung auf die folgende Weise hergestellt: 0,01–1,0 g vorgetrocknetes,
4,5% vernetztes Polymer, das mit 0,2–25 mg Sojabohnen-Trypsininhibitor je
ml gequollenes Gel modifiziert war, und 0,2–25 mg eines Glykosids je ml
gequollenes Gel werden 1 Stunde bei Raumtemperatur in 0,3–3,0 ml
Insulinlösung
(bequemerweise in gepufferter Kochsalzlösung) gegeben, wobei das Insulin
eine Konzentration von 0,01 bis 3 mg/ml Flüssigkeit hat (die Insulinaktivität kann von
0,25–100 IE/ml
reichen). Während
dieser Zeit quillt das Polymer vollständig, wobei es die insulinhaltige
Lösung
aufnimmt und ein Gleichgewicht erreicht und gebrauchsfertig ist.
Diese Verfahrensweise zur Herstellung ist nicht auf die spezielle
angegebene Zeit beschränkt
und kann in Abhängigkeit
von einer Anzahl Veränderlichen
wie etwa der Vernetzungsdichte des Polymers und der Temperatur,
unter der das Aussetzen des Hydrogels durchgeführt wird, über einen Zeit- und Temperaturbereich
vernünftig
verändert
werden. Das Polymer kann auch größeren oder
kleineren Werten der Insulinkonzentration und/oder Flüssigkeitsmengen
ausgesetzt werden und selbstverständlich kann die Gesamtmenge
des verarbeiteten Materials durch Verändern der bei dem Verfahren
verwendeten Menge insulinhaltige Lösung und Hydrogel erhöht oder
erniedrigt werden.
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Es
folgen die bei den folgenden Beispielen und den in den Tabellen
2 bis 5 mitgeteilten Tabellen verwendeten Polymeren. Diese vernetzten
Hydrogelpolymeren wurden gemäß dem Verfahren
des Beispiels 3 hergestellt.
PAA – | Polyacrylamid |
PMA – | Polymethacrylamid |
PHEMA – | Polyhydroxyethylmethacrylat |
PVP – | Polyvinylpyrrolidon |
PAAC – | Polyacrylsäure |
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BEISPIEL 5
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Allgemeines Verfahren
zum Herstellen und Verabreichen oraler Formulierungen
-
Das
Polymer wurde gemäß Beispiel
3 unter Verwenden des Vernetzers in einer Menge von 0,5% der anfänglichen
Monomerlösung
hergestellt. 0,1 g eines vorgetrockneten, vernetzten Polyacrylamidpolymers (das
möglicherweise
bis zu 3 Gew.-% Acrylsäure
enthält),
das mit (solange nicht anders angegeben aus Enteneiweiß isoliertem)
Ovomucoid modifiziert war, werden in einen Überschuß wäßrige Wachstumshormonlösung in
einer Konzentration von 1,0 mg/ml Kochsalzlösung bei Raumtemperatur gegeben.
Das Polymer wird der Lösung über einen
Zeitraum von 1 Stunde ausgesetzt. Nach diesem Zeitraum erreicht
das Aufnehmen der wachstumshormonhaltigen Lösung ein Gleichgewicht und
das Polymer ist vollständig
gequollen. Die Polymeren, die eine meßbare Wirkung zeigen, haben
mindestens 0,5 g wäßrige Lösung des
Wachstumshormons absorbiert. Die Formulierung wurde aus der Wachstumshormonlösung entfernt
und war gebrauchsfertig.
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BEISPIELE 6–7
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ZUFUHR VON ORALEM WACHSTUMSHORMON
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Eine
Probe unmodifiziertes Polyacrylamidgel (PAA) wird dazu veranlaßt, ungefähr 100 Zählwerte
radioaktiv markiertes humanes Wachstumshormon (HGH) aufzunehmen,
das mit einer normalen therapeutischen Dosis Wachstumshormon (10 μg/kg) vermischt
ist. Die Verfahrensweise für
die Absorption wird in Beispiel 5 angegeben. Die Probenzählwerte
werden bestimmt und die Probe wird Ratten als Kontrolle oral verabreicht
(Beispiel 6). Nach 2 Stunden wird durch einen Radioimmuntest im
Blut kein Wachstumshormon-Zählwert beobachtet.
Eine weitere Probe wie in Beispiel 3 beschrieben mit Ovomucoid modifiziertes
PAA wird ähnlich behandelt,
gemessen und verabreicht. Es wurde bestimmt, daß ungefähr einhundert Zählwerte
in der Probe vor der Verabreichung vorhanden waren. Nach 2 Stunden
können
unter Verwenden derselben Radioimmuntesttechniken wie in Beispiel
6 verwendet ungefähr
25 Zählwerte
gemessen werden, die die Darmschranke passiert hatten und in das
Kreislaufsystem eingedrungen waren. Die Ergebnisse werden in Tabelle
2 dargestellt.
-
-
Aus
den Daten in Tabelle 2 ist eindeutig zu erkennen, daß die Formulierung
der beanspruchten Erfindung, das heißt, wenn ein Inhibitor proteolytischer
Enzyme chemisch an die Polymermatrix gebunden wurde, die Fähigkeit
aufweist, den Wachstumshormonabbau im Magen-Darm-Trakt zu verhindern
und den Übergang einer
bedeutenden, wirksamen Menge Wachstumshormon in den Blutstrom der
Wirtstiere ermöglicht.
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BEISPIEL 8
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Die
Schutzwirkung von Ovomucoid auf Proteine mit einem von 16000 bis
weit über
300 000 Dalton reichenden Molekulargewicht wird in Tabelle 3 dargestellt.
Bei den in Tabelle 3 mitgeteilten Versuchen wurde Trypsin, ein proteolytisches
Enzym, im angegeben Molverhältnis
mit dem Protein eingebaut, um die physiologischen Bedingungen im
Darmtrakt zu simulieren, wo ein lytisches Enzym die Hydrolyse des
Proteins auslöst. Es
ist eindeutig zu erkennen, daß eine
sehr kleine Menge Initiator eine große Menge Protein (über das 300fache
seiner molaren Menge) gegen einen proteolytischen Abbau schützen kann.
Es ist leicht zu erkennen, daß während mehr
als 90 Prozent des Proteins in Anwesenheit eines schützenden
Inhibitors unabgebaut bleiben, gefunden wird, daß weniger als ein Prozent nach
nur 2 Stunden übrig
bleiben, wenn kein Ovomucoidinhibitor vorhanden ist. Die Wirkung
des Einbauens von Ovomucoid ist das Verstärken des zu physiologisch bedeutsamen
Zeitpunkten vorhandenen aktiven Proteins um den Faktor von mehr
als 10 und bei vielen untersuchten Materialien um ungefähr 100 oder
mehr über
den der Einnahme folgenden Zeitraum von zwei Stunden.
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TABELLE
3
SCHUTZWIRKUNG VON OVOMUCOID
(a)
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Vorstehend
wurde ausgeführt,
daß der
Proteaseinhibitor chemisch an das Hydrogelpolymer gebunden (immobilisiert)
sein muß.
Ein weiteres Verfahren des Bindens (Immobilisieren) des Proteaseinhibitors
an das Hydrogelnetzwerk ist das Einschließen des Proteaseinhibitors
in das Netzwerk durch physikalische Mittel statt des kovalenten
Bindens. Auf diese Weise ist das durch Vernetzen gebildete Netzwerk
solcherart, daß der
Proteaseinhibitor innerhalb der Netzstruktur aufgrund seiner dreidimensionalen
Struktur, die größer als
die dreidimensionalen Öffnungen
des Hydrogelnetzwerks ist, eingeschlossen ist. Andere Assoziationsverfahren
wie etwa Wasserstoffbindung, Salzassoziation und hydrophobe Assoziation,
die den Rückhalt
des Proteaseinhibitors innerhalb der Hydrogelmatrix bewirken, sind
dem Fachmann bekannt und können
bei dieser Erfindung ebenfalls zum Binden (Immobilisieren) eingesetzt
werden.
-
Die
Schutzwirkung von Ovomucoid auf Proteine, deren Molekulargewicht
von 16000 bis über
300000 Dalton reicht, wird in Tabelle 4 dargestellt. Bei den mitgeteilten
Versuchen wurde α-Chymotrypsin,
ein proteolytisches Enzym, im angegebenen Molverhältnis mit
dem Protein inkubiert, um die physiologischen Bedingungen im Darmtrakt
zu simulieren, wo ein proteolytisches Enzym die Hydrolyse des Proteins
auslöst.
Es wurden zwei Hydrogele hergestellt. Ein Ovomucoid enthaltendes
Gel wurde wie in Beispiel 3 beschrieben hergestellt und eines wurde
ohne Ovomucoid hergestellt. 2,5 mg Protein je ml gequollenes Hydrogel
wurde in das gequollene Hydrogel eingeführt und anschließend wurde α-Chymotrypsin
zugesetzt. Das Verhältnis
Protein : α-Chymotrypsin
war 200 : 1. Die Protein/Hydrogel/α-Chymotrypsin-Lösung wurde
1 h bei 30°C
in einem Phosphatpuffer (pH 7,4) inkubiert. Die Proteolyseprodukte
wurden mittels Phosphatpuffer (10faches Volumen) vom Hydrogel gewaschen.
Der Hydrolysegrad wurde durch HPLC abgeschätzt, um die Menge des abgebauten
Proteins gegenüber
dem nicht abgebauten Protein darzustellen.
-
Aus
Tabelle 4 ist leicht zu erkennen, daß mehr als 90% des Proteins
in Anwesenheit des Schutzhydrogels unabgebaut bleiben. Ohne die
Umgebung des Schutzgels werden über
90% des Proteins abgebaut. Die Wirkung des Einbauens von Ovomucoid
ist das Verstärken
des zu physiologisch bedeutsamen Zeitpunkten vorhandenen aktiven
Proteins um den Faktor von mehr als 10 und bei vielen untersuchten
Materialien um ungefähr
100 oder mehr über
den der Einnahme folgenden Zeitraum von zwei Stunden. TABELLE
4
PROTEIN/PEPTID-HYDROLYSE MIT CHYMOTRYPSIN
- I
- physikalisch immobilisiertes
Protein in nicht modifiziertem Polyacrylamidhydrogel
- II
- physikalisch immobilisiertes
Protein in mit Ovomucoid modifiziertem Polyacrylamidhydrogel
-
Tabelle
5 und 6 zeigen, daß Gelformulierungen
innerhalb der Erfindung Protein- und Peptidwirkstoffe wirkungsvoll
zuführen
können.
Tabelle 5 zeigt zum Beispiel, daß ein mit Ovomucoid modifiziertes,
oral verabreichtes Polyacrylamidhydrogel wirkungsvoll einen Dosiswert
Glucagon zuführen
kann, der gegenwärtig
durch subkutane Injektion zugeführt
werden muß.
Glucagon ist ein 29-Element-Proteinmolekül niedrigen Molekulargewichts,
von dem bekannt ist, daß es
beim Freisetzen in den Blutstrom eine dramatische Zunahme des Glucosespiegels
verursacht. Es bewerkstelligt dies durch Stimulieren des Abspaltens
von Glykogen in der Leber. Wegen dieser Wirkung ist es beim Behandeln
gewisser Formen von Hypoglykämie
brauchbar. Da es ein Protein ist, kann es oral nicht wirkungsvoll
zugeführt
werden. Tabelle 6 zeigt die Wirkung des Verabreichens von Calcitonin
mittels oraler Dosierungsformen der Erfindung. Kaninchen sind in
beiden Fällen
die Testtiere. In beiden Fällen
wird die angegebene Menge des aktiven Proteinwirkstoffs mit dem
Gel wie vorstehend beschrieben vermischt. Es wird eine Lösung des
Wirkstoffs in Wasser hergestellt. Der pH kann zum Verbessern der
Stabilität
oder anderer Eigenschaften des Wirkstoffs eingestellt werden, dies
ist aber nicht notwendig. Die Lösung wird
anschließend
dem trockenen Polymer in einer Menge von 1 ml wirkstoffhaltiger
Lösung
auf 100 mg trockenes Polymer zugefügt, obschon andere Mengen des
trockenen Polymers verwendet werden können (z. B. 50 mg je ml Lösung).
-
Tabelle
5 zeigt, daß die
einfache Gabe von physiologischer Kochsalzlösung oder selbst einer normalen
subkutanen Injektionsdosis Glucagon in Lösung als orale Zwangsgabe an
das Tier keine Wirkung auf den Blutzucker aufweist. In beiden Fällen bleibt
der Blutzucker konstant und bei normalen Werten während des zeitlichen
Verlaufs des Versuchs. Die Gabe derselben Dosis in Form einer subkutanen
Injektion verursacht jedoch einen steilen Anstieg des Blutzuckers.
Von dem im Blut gemessenen Glucagon wurde gezeigt, daß es sich
nach der Injektion dieser Glucagonmenge erhöhte. Schließlich zeigt Tabelle 5 eindeutig,
daß wenn
dieselbe Menge Glucagon (0,5 mg) Kaninchen mit einer der aktiven
Formulierungen der Erfindung (in diesem Fall mit Ovomucoid modifiziertes
Polyacrylamidhydrogel) verabreicht wird, der Blutzucker- und Blutglucagonspiegel
in einer zu der im Fall der subkutanen Kontrollinjektion sehr ähnlichen
Weise ansteigt. Die Formulierung ist beim Verstärken der oralen Glucagonzufuhr
eindeutig aktiv.
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Tabelle
6 zeigt die Wirkung einer Gabe einer therapeutischen Standardinjektionsdosis
an Calcitonin durch orale Mittel. Calcitonin ist ein Protein niedrigen
Molekulargewichts, das gegenwärtig
durch Injektion verabreicht wird, und von ihm ist bekannt, daß es den
Calciumumsatz erhöht
und beim Behandeln einer Anzahl von Krankheiten wirksam sein kann,
an denen Calcium beteiligt ist, wie etwa das Brüchigwerden von Knochen, Erkrankungen
der Schilddrüse
und andere Krankheiten, von denen bekannt ist, daß Calcium
eine entscheidende Rolle spielt. Tabelle 6 veranschaulicht, daß eine einzige,
mit einer Gelformulierung, die immobilisiertes Ovomucoid enthält, oral
gegebene Calcitonindosis nach 60 Minuten ungefähr dieselbe Wirkung wie eine
subkutane Injektion aufweist.
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Tabelle
6 zeigt Daten für
mMol Ca2+/l im Blut eines Kaninchens nachdem
1 mg Calcitonin subkutan und oral in einem Polyacrylamidgel verabreicht
wurde, das mit aus Enteneiweiß isoliertem
Ovomucoid modifiziert worden war. Die vorstehend beschriebenen Verfahren
wurden zur Herstellung der modifizierten Polymeren und zum Absorbieren
von Calcitonin in das Gel verwendet. Die Calciumkonzentration im
Blut wurde durch ein Standardverfahren unter Verwenden einer selektiven
Elektrode bestimmt. Die Daten bestätigen, daß Calcitonin, durch das mit
Ovomucoid modifizierte Hydrogel geschützt wird, wenn es oral verabreicht
wird.
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Die
nachstehend aufgeführten
Proteine/Peptide wurden wie nachstehend beschrieben getestet, um die
Höhe des
Transports durch das Polyacrylamid und (Concanavalin A) Con-A-haltige
Polyacrylamidhydrogel zu bestimmen. Die Ergebnisse werden in Tabelle
8–13 mitgeteilt.
-
TABELLE
7
PROTEIN UND PEPTIDE
-
Polyacrylamidhydrogele
wurden durch Polymerisieren wäßriger Lösungen von
Acrylamid (10%) und N,N'-Methylenbisacrylamid
(0,5%) unter der Wirkung von Redoxkatalysator-Ammoniumpersulfat-N,N.N',N'-Tetramethylethylendiamin
synthetisiert. Modifizierte Hydrogele wurden durch Polymerisieren
desselben Monomergemisches in Gegenwart von 1,0% eines ungesättigten
Derivats von Ovomucoid oder Sojabohnen-Trypsininhibitor (STI) hergestellt.
Nachdem die Polymerisation abgeschlossen war, wurden die Hydrogele
durch Pressen durch Nylonsiebe auf eine kleine Größe reduziert,
mit destilliertem Wasser gewaschen, bis unumgesetzte Verbindungen
vollständig
entfernt waren, und einem lyophilen Trocknen unterzogen. Es wurde
die Fraktion mit einem Durchmesser ≤ 0,05 mm genommen. Protein/Peptid
enthaltende Zubereitungen wurden durch Quellen in einer wäßrigen Protein/Peptid-Lösung mit
einer Konzentration von 3,0 mg/ml lyophil getrockneten, unmodifizierten
oder modifizierten Polyacrylamidhydrogelteilchen erhalten.
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Der
zum Untersuchen der Protein/Peptid-Durchlässigkeit verwendete Reaktor
stellt ein Gefäß mit einem
Innendurchmesser von 2,0 cm und aus Polyurethanschaum gefertigten
Wänden
mit einer Dicke von 0,7 cm dar, die die mechanische Festigkeit des
Systems liefern (1).
Die offenen Poren des Polyurethanreaktors waren Con-A, was die Schleimhautmembran
des Darms simulierte. Die Wände
des Reaktors waren mit einer wäßrigen Lösung der
Monomeren (3% Acrylamid, 0,3% N,N'-Methylenbisacrylamid) und einem Polymerisationskatalysator
imprägniert.
Nach der Polymerisation wurde ein viskoses Polyacrylamidgel erhalten,
das keine mechanische Festigkeit zeigte und in den Polyurethanporen
gleichmäßig verteilt
war. Zum Herstellen eines Con-A enthaltenden Polyacrylamidhydrogels
zum Simulieren der Schleimhautmembran des Darms enthielt die anfängliche
Monomerenlösung
2 mg Con-A je ml Polymerisationslösung. Con-A wurde mit Acryloylchlorid
geringfügig
acyliert (Molverhältnis
Con-A Acryloylchlorid = 1 : 10).
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Die
untersuchten 2 g Protein/Peptid enthaltendes Gel wurden in den Reaktor
eingebracht, der in ein 12 ml destilliertes Wasser enthaltendes
Glasgefäß gestellt
wurde. Die Konzentration des freigesetzten Proteins/Peptids wurde
durch Messen der optischen Dichte der Lösung mittels eines Spektrophotometer-Instruments
Hitachi-3410 (Japan)
bei einer Wellenlänge
von 280 nm bestimmt.
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Die
Protein/Peptid-Konzentration im Gleichgewicht entspricht 1/7 der
in den 2-ml-Reaktor
eingebrachten Anfangskonzentration (in den Einheiten mg Protein/ml
Hydrogel). Die Lösung
in dem Glasgefäß (Permeatseite
der Schranke) wird kontinuierlich durch das Spektrophotometer, das
ein Füllvolumen
von etwa 0,3 ml aufweist, im Kreis geführt. Jede Standardlaboratorium-Flüssigkeitspumpe
des analytischen Typs mit niedriger Scherkraft kann zum Durchführen der
Messung auf diese Weise eingesetzt werden.
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Jeder
in Tabelle 8–13
mitgeteilte Wert ist das Mittel aus zwei verschiedenen Messungen.
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Kritisch
für das
Bewerten der in Tabelle 8–14
dargestellten Ergebnisse der Transportuntersuchungen sind die anfänglichen
Diffusionsraten (die Proteinmenge, die in den ersten 10 Minuten
der Messung durch die Schranke hindurchgeht) und die Wirkung der
verstärkten
Aktivität
auf Proteine hohen Molekulargewichts, die bekanntermaßen schwer
durch irgendein anderes Mittel als Injektion zuzuführen sind.
Diese Wirkung wird in den 2, 3 und 4 zusammengefaßt und veranschaulicht. In
5 der 6 untersuchten und in Tabelle 8–13 und 14A mitgeteilten und
durch die in den Figuren enthaltenen Kurven dargestellten Kombinationen
aus Zufuhrgelen und Schranken fehlt entweder der Schranke oder dem
Zufuhrsystem wenigstens eine Schlüsselkomponente der Erfindung,
die zum Verstärken
des Transports erforderlich ist. Diese werden als nicht-aktivierte
Systeme bezeichnet.
-
Bei
der sechsten Kombination wird Ovomucoid als kritisches Bindeelement
bei der Gelbildung verwendet (seine Rolle ist sowohl das Protein
zu schützen
als auch interaktive Elemente in der Darmschranke zu binden), während Concanavalin
A (Con-A) (ein wohlbekanntes
Lectinbindemittel) innerhalb der Transportschranke immobilisiert
ist, um die Lectinbindung und andere, in verschiedenen Teilen der
Transportschranke vorhandene aktive Mittel zu simulieren. Zu Beschreibungszwecken
wird dieses System als ein aktiviertes System bezeichnet, das gemäß der Erfindung
ein Transportverstärkung
für in
der Formulierung enthaltene Proteine zeigen sollte, an die das Ovomucoid
oder andere bindende Einheit gebunden ist. Tabelle 14B beschreibt
eine getrennte Untersuchung an nur zwei Proteinen, die zeigt, daß die aktivierende
Verknüpfung
nicht Teil des Inhibitormoleküls
sein muß und
getrennt in die Formulierung eingebaut sein kann. Bei dieser Tabelle
ist eine Polydextranfunktionalität
getrennt an das Hydrogel zusammen mit Sojabohnen-Trypsininhibitor
(STI) gebunden. Dieses System, bei dem dieses Gel mit der Con-A
enthaltenden Schranke verwendet wird, ist ebenfalls ein aktiviertes
System gemäß der Erfindung.
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In
Tabelle 8–14
und 2–4 beziehen sich die Probennummern
and dasselbe wie in Tabelle 7 aufgeführte Protein, obschon in Tabelle
14B nur zwei Proteine bewertet werden.
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2 zeigt die Anfangstransportraten
für jedes
untersuchte System für
jedes bewertete Protein in der Reihenfolge des zunehmenden Molekulargewichts.
Es ist ziemlich offensichtlich, daß bei allen nicht-aktivierten Systemen
(bei denen die Schranke und das Zufuhrgel keine gebundenen Gruppen
enthalten, die in Wechselwirkung treten) die anfänglich transportierte Proteinmenge
bei allen untersuchten Proteinen sehr ähnlich ist. Diese reicht von
etwa 40–45%
in den ersten 10 Minuten des Vertreters mit dem niedrigsten MG bis
etwa 17–22%
für den
Vertreter mit dem höchsten
MG. Wenn Ovomucoid jedoch an das Zufuhrgel gebunden ist und ein
Bindungsligand wie etwa Con-A chemisch an der Schranke immobilisiert
ist, ist die Wirkung auf alle Proteine dramatisch. Die Anfangsraten
für Vertreter
mit niedrigem MG sind auf etwa 60–70% Übertritt erhöht, während sich
die für
Vertreter mit höherem
MG auf den Bereich von 40–50%
erhöht.
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Diese
Wirkung und ihre Größenordnung über den
Bereich der untersuchten Molekulargewichte wird in 3 und 4A deutlich
dargestellt, die jeweils die gegenüber dem Durchschnitt aller
nicht-aktivierter Systeme (3)
gemessene Wirkung des aktivierten Systems und dieselben beiden Kurven
zusammen mit dem Verhältnis
des aktivierten Systems zu den nicht aktivierten Systemen (4A). Nicht nur ist die Wirkung
bei allen untersuchten Proteinen dramatisch, sondern sie erhöht sich
auch tatsächlich
bei den höchsten
Molekulargewichten, so daß der
anfängliche
Transport dieser Vertreter mehr als 200% desjenigen desselben, mittels
der nicht-aktivierten Systeme transportierten ist.
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4B vereinigt die Ergebnisse
in 3 mit den in Tabelle
15 veranschaulichten Ergebnissen. Erneut wurde in der Figur nur
der Proteintransport in den ersten 10 Minuten verwendet. Probe 2
und 12 wurden unter Verwenden zweier Kombinationen von Zufuhrgel
und Schranke untersucht, um zu zeigen, daß die Aktivierung des Gels
zu einer verstärkte
Proteinzufuhr durch vollständiges
Befolgen der Lehren der Erfindung und nicht nur durch Aktivieren
mit Ovomucoid bewerkstelligt werden kann. Bei diesem Beispiel wurden
Calcitonin (Probe 2) und Fibrinogen (Probe 12) mit einem STI-modifizierten
Gelzufuhrsystem in Kombination mit einer Con-A-modifizierten Schranke
(Tabelle 14A) untersucht. In einem Fall ist jedoch Dextran wie beschrieben
an die STI-modifizierte Schranke gebunden. Im anderen Fall ist es
nur in ungebundener Form im Gemisch enthalten. Es wird deutlich,
daß wenn
Dextran an das Gel gebunden ist, der Transport der Proteine verstärkt wird. Wie
im Fall des an das Gel gebundenen Ovomucoids zeigt das Dextran/STI-gebundene
Gel eine größere Verstärkung bei
den Proteinen höheren
Molekulargewichts. Dies zeigt eindeutig den breiten Umfang der Erfindung,
d. h. solange das Hydrogel mit einem Inhibitor und einem Glucosid
modifiziert ist, erfolgt eine Verstärkung des Transports von Proteinen
höheren
Molekulargewichts, die sowohl überraschend
als auch ziemlich eindrucksvoll ist. Dies wird in 2 dargestellt.
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TABELLE
14A
ZUSAMMENFASSUNG DER DATEN
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TABELLE
14A (FORTSETZUNG)
ZUSAMMENFASSUNG DER DATEN
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Es
ist ersichtlich, daß in
dem Fall einer Diffusion durch das inerte polymere Hydrogel der
Wert der Protein/Peptid-Anreicherung in der das Polyurethangefäß umgebenden
Flüssigkeit
praktisch unabhängig
entweder von der Natur des Inhibitors oder der Anwesenheit des Inhibitors
in den Polymerteilchen ist und nur durch das Molekulargewicht des
Proteins/Peptids gesteuert wird.
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Praktisch ähnliche
Abhängigkeiten
wurden bei der Untersuchung der Protein/Peptid-Freisetzung aus den unmodifizierten
und durch STI modifizierten Polymerteilchen und ihrer Diffusion
durch die mit Hydrogel mit Con-A gefüllten Poren beobachtet.
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Für die mit
Ovomucoid modifizierten Polymerteilchen sind die Anfangswerte der
Protein/Peptid-Anreicherung bei der Anreicherung in der umgebenden
Lösung
abnormal hoch.
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Somit
umfaßt
bei der oralen Verabreichung der Wirkungsmechanismus der in den
Teilchen eines durch Ovomucoid modifizierten Polymerhydrogels immobilisierten
Proteine/Peptide die Hemmung der Protein/Peptid-Proteolyse aufgrund
der Neutralisierung der proteolytischen Enzyme durch Ovomucoid und
die Zunahme des Wertes der Protein/Peptid-Diffusion aus den Teilchen
des Ovomucoid enthaltenden Hydrogels durch die Wände des Dünndarms. Letzteres ist mit
einer spezifischen Reaktion zwischen dem Glykosidteil des chemisch
an das Hydrogel gebundenen Ovomucoids mit in der Darmschleimhautmembran
enthaltenem Lectin zurückzuführen. Diese
Reaktion führt
direkt zur Zunahme der örtlichen
Protein/Peptid-Konzentration in der Schleimhautmembran und im Ergebnis
wachsen ihre Diffusionsgeschwindigkeiten in den Blutstrom an.
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In
Tabelle 14B wurde Dextran unter Einsetzen des für die Formulierung N2 auf Tabelle
5 folgend beschriebenen Verfahrens kovalent mit Hydrogel verknüpft. Die
verwendete Apparatur war dieselbe wie durch 1 dargestellt. Eine Lösung eines Proteins wurde in
das innere Polyurethangefäß gegossen
und Messungen wurden an den angegebenen Zeiträumen durchgeführt, um
den Prozentsatz Protein zu bestimmen, der aus dem Polyurethangefäß, das das
wie in der Tabelle angegeben modifizierte Hydrogel enthielt, übergetreten war.
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Tabelle
6 zeigt Daten der mMol Ca2+/l Blut in einem
Kaninchen nachdem 1 mg Calcitonin subkutan und oral in einem Polyacrylamidgel
verabreicht wurden, das mit aus Enteneiweiß isoliertem Ovomucoid modifiziert worden
war. Zur Herstellung des modifizierten Polymers und zum Absorbieren
von Calcitonin in das Gel wurden beschriebene Verfahren verwendet.
Die Calciumkonzentration im Blut wurde durch ein Standardverfahren unter
Verwenden einer ionenselektiven Elektrode bestimmt. Die Daten bestätigen, daß Calcitonin
durch das mit Ovomucoid modifizierte Hydrogel geschützt wird,
wenn es oral verabreicht wird.
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Es
ist wohlbekannt und wurde vorstehend erwähnt, daß Enzyme einschließlich Pepsin
im allgemeinen alle Proteine und Peptide zersetzen. Ovomucoid ist
selbst ein Protein. Daher kann man erwarten, daß Ovomucoid zersetzt werden
kann, wenn es Pepsin ausgesetzt wird. Tabelle 15 zeigt jedoch, daß Ovomucoid,
wenn es in einem Hydrogel immobilisiert ist, durch Pepsin nicht
zersetzt wird. Bei den in Tabelle 15 mitgeteilten Versuchen wurden
10 g Polyacrylamidhydrogele, die 7,1 mg immobilisiertes Ovomucoid
je 1 g (wie vorstehend beschrieben hergestelltes) Hydrogel enthielten,
mit 20 ml Pepsinlösung
(pH 2,0, 0,01 M HCl, 0,2 mg Pepsin/ml) 0,5, 1,0 und 1,5 Stunden
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Hydrogele mit destilliertem
Wasser und 0,05 M Tris-HCl-Puffer (pH 7,5) gewaschen, um das Pepsin
zu entfernen. Anschließend
wurden die Hydrogele mit 50 ml Trypsinlösung (pH 7,5, 2,3 mg Trypsin/ml)
1,0 Stunden inkubiert und wurden mit derselben Pufferlösung (10faches
Gelvolumen) gewaschen. Die Menge an das mit Ovomucoid gebundenes
Trypsin wurde als Unterschied zwischen der Anfangsmenge Trypsin
und der Trypsinmenge in der Lösung
nach der Inkubation und Waschen der Gele mit dem 10fachen Volumen
Trispuffer bestimmt. Dies wurde mit Gelen verglichen, die nicht
Pepsin ausgesetzt worden waren. Diese in Tabelle 15 mitgeteilten
Daten zeigen, daß das
gebundene Ovomucoid (das ein Protein ist), das meiste seiner Trypsinhemmaktivität selbst
dann behält,
nachdem es der Pepsinlösung
für bis
zu eineinhalb Stunden ausgesetzt worden war.
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TABELLE
15
TRYPSINKAPAZITÄT
VON MIT OVOMUCOID MODIFIZIERTEM HYDROGEL NACH DEM AUSSETZEN GEGENÜBER PEPSIN
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Weitere
Anschauungsbeispiele therapeutischer oder physiologisch aktiver
Materialien, die eine verhältnismäßig niedere
Bioverfügbarkeit
aufweisen, wenn sie an einen Menschen oder ein Tier verabreicht
werden, werden in den nachstehenden Tabellen 16 und 17 aufgeführt. Diese
physiologisch aktiven Materialien können bequem unter Einsetzen
des Zufuhrsystems und somit des Verfahrens dieser Erfindung verabreicht werden.
Die Bioverfügbarkeit
dieser Materialien wird erhöht,
wenn sie mittels des Verfahrens dieser Erfindung verabreicht werden.
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TABELLE
16a
THERAPEUTIKA MIT NIEDRIGER ORALER BIOVERFÜGBARKEIT
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(Goodman & Gillmans, The
Pharmacological Basis of Therapeutics*, Hardman, J. G. (Hrsg.) & Limbird, L. E.
(Hrsg.), neunte Ausgabe (1996) McGraw-Hill, New York)
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TABELLE
16b
Weitere Beispiele von Wirkstoffen mit niedriger Bioverfügbarkeit
aus Cho (US-Patent 4 849 227), die in Tabelle 7a oder sonst im Text
nicht spezifisch aufgeführt
werden
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TABELLE
17
EINIGE PROTEINE UND PEPTIDE NIEDRIGEN MOLEKULARGEWICHTS,
DIE EINER ORALEN ZUFUHR DURCH ZUSAMMENSETZUNG DER ERFINDUNG ZUGÄNGLICH SIND
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