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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine äußerlich topisch verabreichbare
schlankmachende Kosmetikzusammensetzung, die insbesondere, jedoch
nicht ausschließlich,
für die
vorbeugende und/oder therapeutische Behandlung von Cellulitis verwendet
werden kann.
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Es
ist allgemein bekannt, daß bei
der Frau das in der Hypodermis liegende Fettgewebe 15 bis 20% des
Körpergewichts
ausmacht. Es ist ungleichmäßig und
vor allem über
die Hüften,
das Gesäß und den
Bauch verteilt.
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Die
Hypodermis weist Hydrolipidcharakter auf: 85% Fettkörper und
15% Wasser (wovon 2/3 extrazellulär vorliegen). Dieses „Fettkissen" besteht aus Lipidzellen,
den Adipozyten. Diese Adipozyten, bei denen es sich um große, vakuolisierte
Zellen, die fast ganz mit Triglyceriden gefüllt sind, handelt, werden zu
Läppchen umgeordnet,
die von den Feldern der Bindehautgefäße begrenzt sind.
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Bei
der Frau verlaufen diese Trennwände
vertikal und im rechten Winkel zur Hautoberfläche. Beim Mann liegen sie jedoch
schräg.
Dieser Unterschied erklärt,
warum es sich bei der „Orangenhaut" um eine typisch
weibliche Erscheinung handelt.
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Der
Bindegewebsteil enthält
Kollagen- und Retikulinfasern sowie Retikuloendothelzellen. Das
Gefäßsystem
wird von einer Arterie und zwei Venen pro Läppchen sowie von zahlreichen
Kapillaren, die die Läppchen
durchqueren und jeden Adipozyten einschließen, bereitgestellt.
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Diese
Annäherung
ist für
die Abgabe von Lipiden vom Adipozyten an den allgemeinen Kreislauf
und umgekehrt von größter Bedeutung.
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Zu
diesem beträchtigen
Gefäßsystem
kommt noch ein bedeutendes lymphatisches Netzwerk und ein Nervensystem,
das in der Hypodermis verläuft
und schließlich
auf die oberhalb liegende Dermis trifft.
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Die
Adipozyten, also die Hauptzellen des Fettgewebes, stellen eine wesentliche
Energiereserve dar.
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Die
Lipidreserven des Fettgewebes erneuern sich ständig, was ein Zeichen für einen
besonders aktiven Zellstoffwechsel ist, wobei es dadurch zu einem
raschen Lipidumsatz kommt.
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Bei
diesem Stoffwechsel gibt es drei Phasen, nämlich die Lipogenese (Fettsäurebiosynthese),
die Speicherung von Lipiden in Form von Triglyceriden, und die Lipalyse
(Triglyceridhydrolyse).
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Es
stellt sich heraus, daß bei
dem unter der Haut liegenden Bindegewebe aus verschiedenen Gründen (Reaktion
auf toxische Substanzen, Ungleichgewicht zwischen dem Protein- und
dem Lipidaufbaustoffwechsel, Behinderung der freien Zirkulation
der Interstitialflüssigkeiten,
Hormonungleichgewicht), eine abnormale Umwandlung stattfinden kann,
wobei nach und nach Sklerose Überhand
nimmt. Dieses Syndrom, das im allgemeinen unter der Bezeichnung
Cellulitis bekannt ist, tritt daher in Form einer morphologischen
Modifikation der Haut und der Unterhautgewebe auf.
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Sie
tritt fast ausschließlich
bei der Frau an Becken, an den unteren Gliedmaßen und eher untergeordnet
am Bauch auf.
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Der
Ursprung für
die Schädigung
des Cellulitisgewebes liegt in der Dermis und Hypodermis, wobei letzteres
nur die Strukturmodifikationen der tiefen Hautschichten widerspiegelt.
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Normalerweise
bildet die Hypodermis bzw. das Unterhautgewebe ein Zellen-Fett-Kissen,
wo Bindehautelastinfelder die Fettläppchen (von Adipozyten gebildete
abgerundete Massen) trennen.
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Es
ist anerkannt, daß die
Anzahl der Adipozyten sehr früh
im Wachstumsverlauf festgelegt wird und daß die Vermehrung der Fettmenge
in erster Linie durch Überernährung (Erhöhung des
Adipozytenvolumens) bewirkt wird.
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Der
Zustand des Zellfettgewebes ist auf zwei gleichzeitig auftretende
Anomalien zurückzuführen, nämlich die
Anhäufung
von Fett in den Adipozyten und die Retention von Wasser durch die
Grundsubstanz.
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Das
Fettgewebe stellt eine enorme Energiereserve dar, die in Form von
intrazellulären
Triglyceriden gespeichert wird. Diese Triglyceride können hydrolysiert
werden, um die Fettsäuren
auf die Gewebe zu verteilen. Die Lipolyse, die dem Energiebedarf
angepaßt
ist, steht ständig
mit der Lipogenese im Gleichgewicht.
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Die
Hydrolyse der Triglyceride, die vom Fettgewebe gewährleistet
wird, weist diesem die Rolle des Hauptenergielieferanten zu. Die
Hydrolyse beruht auf der Wirkung eines hormonempfindlichen Enzymsystems,
zu dem die Triglyceridlipase zählt.
Diese wird durch eine Reaktionskette aktiviert, in der das cyclische AMP
(Adenosinmonophosphat) eine Hauptrolle spielt.
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Die
Erhaltung der Fettmasse hängt
davon, daß alle
Systeme, die die Lipolyse regulieren, gut funktionieren.
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Die
Lipolyse wird von zahlreichen Faktoren reguliert, nämlich
- – dem
Insulin, das die Lipolyse blockiert und die Lipogenese fördert,
- – dem
Glucagon, das in wenigen Sekunden Lipolyse hervorruft,
- – den
Katecholaminen (Adrenalin und Noradrenalin), die eine rasche und
starke Hydrolyse der Triglyceride hervorrufen, sowie
- – anderen
Faktoren, unter anderem den Schilddrüsenhormonen, den Glucocorticoiden,
und dem Wachstumshormon.
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Die
Adipozyten präsentieren
auf ihrer Oberfläche α- und β-adrenerge
Rezeptoren, die bei dieser Regulation eine wichtige Rolle spielen.
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Die
Bindung eines Agonisten an den β-adrenergen
Rezeptor führt
zur Synthese von cAMP, also zur Signalweiterleitung. Die Erhöhung der
intrazellulären
cAMP-Konzentration aktiviert indirekt die Lipasen und löst Lipolyse
aus.
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In
diese Reaktionskette greifen zwei Hemmechanismen ein:
- – die
Bindung eines Agonisten an den α2-adrenergen
Rezeptor hemmt die durch einen β-Agonisten
herbeigeführte
Signalweiterleitung;
- – die
Phosphodiesterase baut das cAMP zu 5'-AMP ab, was die intrazelluläre cAMP-Konzentration
verringert und die Lipolyse einschränkt.
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Die
Lipolyse kann also durch Hemmung der Phosphodiesterase (beispielsweise
Coffein oder Theophyllin) oder durch Aktivierung der β-adrenergen
Rezeptoren (z. B. Adrenalin) stimuliert werden. Im letzteren Fall
wird die Stimulation noch verstärkt,
wenn die α2-adrenergen
Rezeptoren blockiert werden (z. B. Adrenalin + Phentolamin).
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Die
Lipolyse kann in vitro in Modellen von isolierten menschlichen Adipozyten
nachgewiesen werden. Die Lipolyse kann durch mengenmäßige Bestimmung
der Freisetzung von Fettsäuren
durch die Adipozyten verfolgt werden.
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Die
Erfindung betrifft nun insbesondere eine äußerlich topisch verabreichbare
schlankmachende Zusammensetzung, um die natürliche lipolytische Aktivität, die auf
physiologische Weise im Organismus stattfindet, bzw. die in vitro
durch die Einwirkung von anderen Molekülen, deren lipolytische Wirksamkeit
nachgewiesen ist, induziert wird, zu stimulieren.
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Es
wird vorgeschlagen, dadurch zu diesen Ergebnissen zu gelangen, daß man gewisse
Eigenschaften von Chrysanthellum indicum nutzt.
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Chrysanthellum
indicum, das auch als Chrysanthellum americanum oder Chrysanthellum
procumbens bezeichnet wird, findet sich in der Aufzählung von
Arzneipflanzen im Arzneibuch insbesondere aufgrund seiner leberschützenden
und leberstimulierenden Wirkung, seiner Wirkung gegen Lithiasis,
seiner Wirkung gegen Ödeme
und seiner entzündungshemmenden
Wirkung zu finden ist, enthält
Phenylpropensäuren,
Flavonoide und Saponoside. Es vereinigt Saponoside und Flavonoide
auf eine in der Pflanzenwelt ungewöhnliche Art und Weise, nämlich mit
einem äußerst hohen
Flavonoidanteil, weil es ein Flavon, ein Auron, ein Chalcon und
zwei Flavonone kombiniert; solch eine Kombination findet sich ebenfalls
selten im Pflanzenreich.
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Diese
völlig überraschende
Kombination führt
dazu, daß Chrysanthellum
indicum zahlreiche positive Eigenschaften aufweist, weshalb es ein
Mittel, das zur Behandlung von verschiedenen Leiden, die ihren Ursprung
in der Verdauung, im Kreislauf usw. haben, verwendet wird, darstellt,
z. B. für
- - Hepatitis,
- – Dickdarmerkrankungen,
- – ikterisch-hämorrhagische
Syndrome,
- – Galle-
und Harnlithiasen,
- - Herzgefäß- und Kreislauferkrankungen
usw.
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Insbesondere
ist Chrysanthellum indicum bei Galleninsuffizienz, Folgeerscheinungen
bei Hepatitis, Alkoholvergiftungen, Speichel-, Nieren- oder Gallenlithiasen,
Enterocolitisbeschwerden, Gefäßleiden
und Störungen
des Lipidstoffwechsels anerkannt.
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Die
angeführten
Studien zeigen, daß die
Behandlungen auf Chrysanthellum-Grundlage oral (Kräutertee,
Pflanzenextraktsirupe, Gelkapseln usw.) oder intraperitoneal, jedoch
nie topisch durchgeführt
werden.
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Die
einzige angeführte
Schrift, die sich mit dem Nutzen von Chrysanthellum indicum auf
Gebieten, die nicht streng medizinisch sind, behandelt, ist das
Patent FR Nr. 2 618 071, das Kosmetikpräparate und dermatologische
Präparate,
die 1 bis 10 Gew.-% Chrysanthellum-Trockenextrakt enthalten, für Anwendungen
wie Shampoos und Haarlotionen, Hautemulsionen, Körpermilchen, Lippenstiften,
ja sogar Kosmetikpräparaten
in Form von Sprays, vorschlägt.
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Abgesehen
davon, daß sich
diese Schrift nicht mit einer schlankmachenden Kosmetikzusammensetzung
befaßt,
führen
die in ihr empfohlenen Anwendungskonzentrationen zu Produkten, die
für eine
normale Verwendung in der Kosmetik völlig ungeeignet, ja sogar damit
unvereinbar sind. Bei diesen Konzentrationen weisen nämlich die
Emulsionen für
die topische Anwendung folgende Eigenschaften auf:
- – Dunkelbraune
Farbe, die eine starke Senfgelbfärbung
der zu behandelnden Haut sowie der Haut der Finger, mit denen die
Anwendung durchgeführt
wurde, bewirkt. Die starke Intensität dieser Färbung wird zwar durch Waschen
weniger, hinterläßt jedoch
auch nach dem Waschen eine stark gelbe Färbung.
- – Schlechte
zeitmäßige Stabilität: nach
24 Stunden beobachtet man eine Ansammlung von Wasser am Boden des
Gefäßes und
eine starke Ausbreitung von Öl
an der Oberfläche.
- – Starker
Geruch nach Pflanzenextrakt.
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Auch
im Fall, daß es
gelänge,
bei solchen Konzentrationen an Chrysanthellum-Extrakten ein ausreichend
stabiles Produkt zu formulieren, erweist sich, daß die Färbung dieses
Produkts noch immer ein Hauptproblem bleiben würde:
- – Zu starke
Farbe; völlig
unvereinbar damit, was von einem Konsumenten, der Kosmetikprodukte
verwendet, im allgemeinen hingenommen wird.
- – Das
Produkt verhält
sich wie ein echtes Färbemittel:
die Haut und die Nägel
werden unausweichlich mehr oder minder dauerhaft gelb gefärbt. Außerdem Färben sich
die Stoffe, die mit diesem Produkt in Berührung kommen, mehr oder weniger
andauernd gelb, was nach Waschen mit den üblichen Detergentien ins Orange übergeht,
wobei diese Farbe nicht zu entfernen ist.
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Trotzdem
wird in der am 10. November 1997 hinterlegten Patentanmeldung WO
98/20851 der Anmelderin eine Zusammensetzung zur Vorbeugung der
Hautalterung vorgeschlagen, bei der ein Chrysanthellum-indicum-Extrakt in niederiger
Konzentration verwendet wird.
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Ein
Ziel der Erfindung besteht daher insbesondere in der Anwendung einer
topisch verabreichbaren schlankmachende Zusammensetzung verwendet
werden, bei der die Wirkstoffe von Chrysanthellum indicum als schlankmachende
Zusammensetzung verwendet werden, wobei gleichzeitig die obengenannten
Farb- und Geruchsprobleme gelöst
werden.
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Dieses
Ergebnis wird erfindungsgemäß durch
die Verwendung einer Zusammensetzung, die einen Chrysanthellum-indicum-Extrakt
in niedriger Konzentration enthält,
gelöst,
wobei die Zusammensetzung 0,0001 bis 0,1%, also 1 μg/ml bis
1000 μg/ml Äquivalente
Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakte beinhaltet.
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Die
Erfindung beträgt
weiterhin eine topisch verabreichbare schlankmachende Kosmetikzusammensetzung
für die
präventative
und/oder therapeutische Behandlung von Cellulitis, wobei diese Zusammensetzung
einen Chrysanthellum-indicum-Extrakt in niedriger Konzentration
enthält,
wobei diese Zusammensetzung 0,0001% bis 0,1% Äquivalente Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakte beinhaltet,
dadurch gekennzeichnet, daß sie
mit einem der folgenden Wirkstoffe kombiniert wird:
- – einem
Phosphodiesteraseinhibitor, wie Theophyllin, Coffein oder Guaranin,
- – β-Agonisten,
wie Stimulantien der β-adrenergen
Rezeptoren,
- – Molekülen, die
den Transport von Fettsäuren
durch die Zellmembranen hindurch fördern, wie L-Carnitin,
- – Bindegewebs-„Regenerierungsmitteln", wie den Silanolen
und Centella-asiatica-Pflanzenextrakten,
- – schwellungsmildernden
oder ableitenden Mitteln wie Extrakten aus Algen, Ananas oder dem
Mausohr-Habichtskraut,
- – entwässernden
Mitteln, wie Efeuextrakten,
- – Antioxidantien
und Substanzen gegen Freie Radikale, wie einem Ginkgo-biloba-Extrakt
oder Grünteextrakt,
- – Stimulantien
der Mikrodurchblutung, wie Glycerintrioxyestern oder Roßkastanien-
oder Kiefern-Pflanzenextrakten.
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Außerdem findet
sich in der Literatur nichts darüber,
daß Chrysanthellum
indicum eine lipolytische Wirksamkeit aufweisen könnte: diese
Wirksamkeit, die zufällig
entdeckt worden war, tritt bei der Durchführung von Studien und Untersuchungen,
die im folgenden beschrieben werden, durchaus wesentlich in Erscheinung.
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Studie Nr. 1
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Die
erste Studie betraf einen Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakt.
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Dieser
Extrakt sowie Referenzsubstanzen (Adrenalin, Theophyllin, Coffein)
wurden 2 Stunden bei 37°C
mit eine entsprechenden Anzahl Zellen (menschlichen Adipozyten)
in Kontakt gebracht. Gleichzeitig dazu wurden Kontrollinkubationen
(Zellen ohne Substanz) bzw. Kontrollen (Substanzen ohne die Zellen) durchgeführt.
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Die
Wirkungen wurden nachher mittels einer Bestimmung der Zelllyse (die
die Cytotoxizität
widerspiegelt) und einer Bestimmung der lipolytischen Wirksamkeit
ausgewertet.
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Aufgrund
dieser ersten Studie konnte gezeigt werden, daß der Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakt
unter den herrschenden Versuchsbedingungen für suspendierte Adipozyten nicht
cytotoxisch war und keine lipolitischen Eigenschaften aufwies.
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Studie Nr. 2
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Diese
Studie betraf einen Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakt und einen Extrakt in
einer wäßrigen Glykollösung.
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Hier
ging es darum, die wirkungssteigernde Wirkung von Chrysanthellum-indicum-Extrakten
auf die lipolytische Wirksamkeit von Coffein und Adrenalin bei isolierten
menschlichen Adipozyten auszuwerten.
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Die
wirkungssteigernde Wirkung der Versuchssubstanzen wurde anhand des
gleichen Modells untersucht, also einer Suspension von isolierten
menschlichen Adipozyten (den Angriffszellen von „Schlankheits"-Produkten). Die
Verstärkung
der lipolytischen Wirksamkeit von Coffein und Adrenalin wurde durch
Bestimmung der Triglyceridhydrolyse gemessen. Auf die Triglyceridhydrolyse
folgte eine mengenmäßige Bestimmung
von nicht veresterten Fettsäuren,
die in das Adipozyteninkubationsmedium freigesetzt wurden.
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Adrenalin
stimuliert die Lipolyse dadurch, daß es an (β-adrenerge) Membranrezeptoren
bindet. Coffein begünstigt
die Triglyceridhydrolyse dadurch, daß es durch Hemmung der Phosphodiesterase
die intrazelluläre cyclische
AMP-Konzentration erhöht.
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Während der
Versuche wurden die Kombinationen (Versuchsextrakt + Coffein bzw.
Adrenalin) und die Referenzsubstanzen (Adrenalin + Coffein) 2 Stunden
bei 37°C
mit einer geeigneten Anzahl Zellen in Kontakt gebracht. Parallel
dazu wurden Kontrollinkubationen mit Zellen, jedoch ohne Substanz
und Kontrollinkubationen mit Substanzen, jedoch ohne Zelle durchgeführt.
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Die
Wirkungen wurden durch mengenmäßige Bestimmung
der in das Inkubationsmedium freigesetzten nichtveresterten Fettsäuren (ausgedrückt in Nanomol
in, das Adipozytenmilieu freigesetzte Fettsäuren) bestimmt.
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Die
Datengruppen (Kontrollgruppen und behandelte Gruppen) wurden mit
einer einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA 1) und anschließend mit
einem Dunnen-Test
verglichen. Die Wirkungen der Kombinationen „Versuchsektrakte plus Coffein
bzw. Adrenalin" wurden
mit den nur in Anwesenheit von Coffein bzw. Adrenalin erzielten
Wirkungen verglichen.
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Diese
Versuche zeigten, daß der
Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakt
in einer Konzentration von 0,02% (w/v) die Wirkung von Adrenalin
in einer Konzentration von 10–6 M signifikant um den
Faktor 1,8 verstärkt.
Im Gegensatz dazu verstärkter
in dieser Konzentration die Aktivität von Coffein in einer Konzentration von
10–4 M
nicht.
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Ebenso
verstärkt
der in einer Konzentration von 0,1% (w/v) geprüfte Chrysanthellum-indicum-Extrakt in
Glykollösung
die Wirkung des Adrenalins bei einer Konzentration von 10–6 M
signifikant um den Faktor 1,6. Bei dieser Konzentration verstärkt er die
lipolytische Wirksamkeit von Coffein bei einer Konzentration von
10–4 M
nicht.
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Diese
Verstärkungswirkung
auf die lipolytische Aktivität
von Adrenalin bei einer Konzentration von 10–6 M
läßt sich
nämlich
auf einen Wirkungsmechanismum des α2-Antagonist-Typs zurückführen: bei
den Adipozyten aktiviert die Aktivierung der β-adrenergen Rezeptoren die Lipolyse.
Diese Wirkung wird durch die Stimulation von α2-adrenergen Rezeptoren gehemmt.
Mit einem Molekül,
das eine Wirkung des α2-Antagonist-Typs aufweist,
kann man diese „Bremse" lösen und
die lipolytische Wirksamkeit von Produkten des β-adrenergen Typs erhöhen. Mit
einer ergänzenden „Bindungs"-Studie kann man
die Bindungskapazität
von Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakten
oder von Chrysanthellum-inclicum-Extrakten
in Glykollösung
an α2-adrenerge Rezeptoren
bestimmen und die vorgeschlagene Hypothese stützen.
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Aufgrund
von ergänzenden
Versuchen konnte gezeigt werden, daß diese Verstärkungswirkung
auf die lipolytische Wirksamkeit des Adrenalins bei Chrysanthellum-indicum-Konzentrationen
(Trockenextrakte oder Extrakte in glykolischer Lösung) in einem Bereich von
0,00025% bis 0,075% Äquivalente
Trockenextakte vorlag.
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Es
stellt sich also heraus, daß der
Chrysanthellum-indicum-Extrakt,
in welcher Form auch immer, in bezug auf seine wirkungsverstärkende Wirkung
auf die lipolytische Wirksamkeit von Adrenalin (einem wesentlichen
Molekül
bei der Regulation der Lipolyse in vivo) einen Wirkstoff der Wahl
bei Streben nach Schlankheit darstellt.
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Er
fördert
die Hydrolyse von übermäßig in den
Adipozyten (Zellen des Fettgewebes) gespeicherten Triglyceriden
und die Freisetzung der bei dieser Hydrolyse erzeugten Fettsäuren.
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Seine
Verwendung wird daher insbesondere bei der Formulierung von beliebigen
Körperpflegeprodukten,
die der Schlankheit dienen sollen, empfohlen: Emulsionen (Wasser/Öl- oder Öl/Wasser-Cremes öder -Milchen),
wäßrigen oder öligen Gelen,
wäßrigen oder
wäßrig-alkoholischen Lotionen,
mehrfachen Emulsionen, Mikroemulsionen, Emulsionen mit Flüssigkristallen,
oder Trägersystemen
für die
protrahierte Wirkstofffreigabe oder die modulierte Wirkstofffreigabe.
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Bei
den Vorgängen
der Speicherung und Hydrolyse von Fetten des Fettgewebes handelt
es sich also um komplizierte Vorgänge, an denen eine Vielzahl
von Molekülen
und Wirkungsmechanismen beteiligt sind.
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Ein
Körperpflegeprodukt,
das der Schlankheit dienen soll, eine präventative und/oder therapeutische Behandlung
von Cellulitis und verschiedenen Auswirkungen einer Überladung
der Haut mit Fetten soll daher vorteilhaft für eine maximale Wirksamkeit
Wirkstoffe enthalten, die sich gegenseitig ergänzen und unterschiedliche Wirkungsmechanismen
begünstigen
oder vestärken
können.
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Die
Chrysanthellum-indicum-Extrakte können also mit unterschiedlichen
Wirkstoffen kombiniert werden, wie z. B. mit
- – Phosphodiesteraseinhibitoren
(Theophyllin, Coffein, Guaranin usw.),
- – β-Agonisten
(Stimulantien der β-adrenergen
Rezeptoren) usw.
- – Molekülen, die
den Transport von Fettsäuren
durch die Zellmembranen hindurch fördern (L-Carnitin usw.),
- – Bindegewebs-„Regenerierungsmitteln" (Silanolen, Pflanzenextrakten
wie Centella-asniatica-Extrakten usw.),
- – schwellungsmildernden
oder ableitenden Mitteln (Algenextrakten, Ananasextrakten, Mausohr-Habichtskraut-Extrakten
usw.),
- – entwässernden
Mitteln (Efeuextrakten usw.),
- – Antioxidantien
und Substanzen gegen Freie Radikale (Ginkgo-biloba-Extrakt, Grünteextrakt,
usw.),
- – Stimulantien
der Mikrodurchblutung (Glycerintrioxyestern oder Roßkastanien-
oder Kiefern-Pflanzenextrakten
usw.),
- – und
anderen.
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Im
folgenden werden nun Beispiele für
die Formulierung der Zusammensetzung gegeben, die jedoch nicht einschränkend sind. Beispiel
I: Schlankheitsgel I
Ethoxyliertes
Sorbitanstearat | 0,5
bis 1% |
Pflanzliche Öle und/oder
mineralische Öle
und/oder weichmachende Ester | 10
bis 15% |
Antimikrobielle
Konservierungsmittel | 0,5
bis 1% |
Entmineralisiertes
Wasser | auf
100% |
Feuchthaltemittel | 1
bis 5% |
Gelbildner
auf Acrylbasis | 0,5
bis 1% |
Triethanolamin
oder Natriumhydroxid | 0,1
bis 1% |
Duftstoff | 0,1
bis 1% |
Wäßrig-glykolische
Lösung
eines Chrysanthellum-indicum-Extrakts | 0,5
bis 2% |
Beispiel
II: Schlankheitscreme
Sorbitanstearat | 1
bis 2% |
PEG-100-Stearat
und Glycerinstearat | 2
bis 4% |
Mineralöle und/oder
pflanzliche Öle
und/oder weichmachende Ester | 10
bis 15% |
Entmineralisiertes
Wasser | auf
100% |
Feuchthaltemittel | 1
bis 5% |
Gelbildner
auf Acrylbasis | 0,1
bis 1% |
Triethanolamin
oder Natriumhydroxid | 0,1
bis 1% |
Antimikrobielle
Konservierungsmittel | 0,1
bis 1% |
Gelbildner
(z. B. des Typs SEPIGEL, wird von der Firma SEPPIC vertrieben) | 0,2
bis 1% |
Duftstoff | 0,1
bis 1% |
Wäßrig-glykolische
Lösung
von Chrysanthellum-indicum-Extrakt | 0,1
bis 0,5% |
Beispiel
III: Schlankheitsgel II
Entmineralisiertes
Wasser | auf
100% |
Glycerin | 1
bis 5% |
Gelbildner
auf Acrylbasis | 0,1
bis 1% |
Triethanolamin
oder Natriumhydroxid | 0,1
bis 1% |
Antimikrobielle
Konservierungsmittel | 0,5
bis 1% |
Pflanzliche Öle und/oder
mineralische Öle | 1
bis 5% |
Duftstoff | 0,1
bis 1% |
Wäßrig-glykolische
Lösung
eines Chrysanthellum-indicum-Extrakts | 0,5
bis 2,5% |
Beispiel
IV: Massagescreme
Sorbitanstearat | 1
bis 2% |
Glycerinstearat | 3
bis 7% |
Stearinsäure | 2
bis 5% |
Mineralöle und/oder
pflanzliche Öle
und/oder weichmachende Ester | 15
bis 20% |
Antioxidans | 0,02
bis 0,05 |
entmineralisiertes
Wasser | auf
100% |
Feuchthaltemittel | 2
bis 6% |
Trietanolamin
oder Natriumhydroxid | 0,5
bis 1% |
Gelbildner
(z. B. des SEPIGEL-Typs, wird von der Firma SEPPIC vertrieben) | 0,5
bis 3% |
Antimikrobielle
Konservierungsmittel | 0,5
bis 1% |
Duftstoff | 0,1
bis 1% |
Wäßrig-glykolische
Lösung
von Chrysanthellum-indicum-Extrakt | 0,1
bis 1% |
-
Wie
oben erwähnt
kann es sich bei dem Chrysanthellum-indicum-Extrakt in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
um einen Trockenextrakt oder einen Extrakt in glykolischer Lösung handeln.
Die Erfindung ist trotzdem nicht auf dieses Merkmal beschränkt, weil
der Extrakt nämlich
ein Fluid, in eine kontinuierliche wäßrige oder ölige Phase eingekapselt oder
in einer Wasser-Glycerin-Mischung
gelöst
sein kann.
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Ebenso
kann die Zusammensetzung in unterschiedlichen Formen vorliegen,
nämlich
einer einfachen Emulsion, einer Öl/Wasser-
oder Wasser/Öl-Creme
oder -Milch, einer mehrfachen Emulsion, einer Mikroemulsion oder
einer Emulsion mit Flüssigkristallen,
wäßrigen oder öligen Gelen,
einer wäßrigen oder
wäßrig-alkoholischen
Lotion, oder einem Trägersystem
mit protrahierter Wirkstofffreigabe oder modulierter Wirkstofffreigabe.
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In
den zuvor beschriebenen Beispielen wird der Chrysanthellum-indicum-Trockenextrakt
auf traditionelle Weise dadurch erhalten, daß man die frische oder trockene
Pflanze zu einem Pulver vermahlt. Dieses Pulver wird mit Wasser,
das gegebenenfalls mit Ethanol oder Methanol vermischt ist, mazerieren
gelassen. Von dieser Mazeration ausgehend erhält man durch Auslaugen einen
Extrakt, der erst gewaschen und dann eingeengt und schließlich zur
Trockne eingedampft wird. Man erhält ein wasserlösliches
Pulver, das als wäßrige Lösung oder
sogar als wäßrig-glykolische
Lösung
(Butylenglykol oder Propylenglykol) oder auch in Form einer Lösung in
einem Wasser/Glycerin-Gemisch verwendet werden kann.