DE69725610T2 - Verwendung von bronopol zur behandlung von krankheiten beim fisch - Google Patents

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Description

  • Diese Erfindung betrifft die Behandlung von Pilzinfektionen (insbesondere Saprolegnia parasitica) beim Fisch, besonders, jedoch nicht ausschließlich, bei Forelle, bei Lachs und im Allgemeinen bei forellenartigen Fischen. Die vorliegende Erfindung liefert auch Behandlungen anderer Fischkrankheiten, wie gegen bakterielle Infektionen (beispielsweise bakterielle Kiemenschwellung – Flavobacterium branchiophilum und Cytophaga psychrophila), Protozoen-Infektionen, wie Flimmertierchen (beispielsweise Ichthyophthirius multifiliis) und Geißeltierchen (beispielsweise Ichthyobodo necatrix).
  • Saprolegnia parasitica ist ein sich schnell verbreitender und verhängnisvoller Pilzparasit, der sowohl Fische als auch Fischeier nachteilig beeinflusst. Er wird herkömmlicherweise mit Malachitgrün (Diaminotriphenylmethan) behandelt, doch obwohl man annimmt, dass diese Behandlung hoch wirksam ist, bringt die Anwendung von Malachitgrün eine Vielzahl von potenziellen Problemen mit sich: es ist vermutet worden, dass die Verbindung möglicherweise ein Karzinogen und Teratogen ist, obwohl diese Wirkungen bislang nicht bestätigt wurden; da sie ein starker Farbstoff ist, neigt sie dazu, Wasser zu verfärben, und sie kann unter bestimmten Bedingungen eine Färbung der Fische bewirken, die behandelt worden sind; sie besitzt einen verhältnismäßig langen Vorhaltezeitraum, sodass wesentliche Rückstände in behandelten Fischen vorliegen können, wenn sie gefangen und zum Verbrauch verkauft werden; und die Verbindung ist nicht als ein Arzneimittel für veterinärmedizinische Zwecke gelistet und sie ist gegenwärtig für die Verwendung in US-Bundesbrutstätten verboten worden. Der Artikel von D. J. Alderman in Journal of Fish Diseases 8 (1985) 289–298 liefert einen Überblick über die Verwendung von Malachitgrün zur Behandlung von Fischkrankheiten und diskutiert einige der damit verbundenen Probleme.
  • Eine derzeit verfügbare Alternative zu Malachitgrün ist Formalin, welches die Substanz ist, die gegenwärtig in US-Bundeszuchtstätten verwendet wird. Jedoch kann sie infolge der reizerzeugenden Wirkung dieser Substanz nur unter streng kontrollierten Bedingungen verwendet werden. Es besteht daher Bedarf für eine verbesserte Behandlung von Pilz- und anderen Krankheiten bei Fischen, insbesondere eine, die eine hohe Wirksamkeit mit einer geringen Toxizität verbindet. Viele Versuche zur Identifizierung neuer Behandlungsmöglichkeiten sind in der Vergangenheit unternommen worden und die Ergebnisse des Screenings von 40 potenziellen alternativen Substanzen sind in dem, im Journal of Fish Diseases 5 (1982) 113–123 erschienen Artikel von D. J. Alderman, aufgeführt, der auch Standardprotokolle zur Testung von Behandlungsmöglichkeiten liefert. Jedoch trotz dieser und anderer Untersuchungen (wie sie in dem in Aquaculture 38 (1984) 97–104 erschienen Artikel von T. A. Bailey beschrieben sind), sind den Autoren der vorliegenden Erfindung keine geeigneten alternativen Behandlungsmöglichkeiten zu Malachitgrün und Formalin bekannt, die Marktreife erreicht haben.
  • GB 22263063 offenbart eine gegen Geschwüre wirksame Zusammensetzung für Fische, basierend auf einem Gemisch aus Formaldehyd, einem quarternären Ammoniumsalz mit bakterizider Wirkung und einem bromierten Alkandiol, das selbst eine antibakterizide Wirkung besitzt.
  • Das Abstract von HU 38833 beschreibt ein Antifungizid und antimikrobielles Produkt, umfassend 0,5% Bradophen, 0,05% Bronopol und 5% hydrophilysiertes Silizium, zur Verwendung für veterinärmedizinische Zwecke.
  • Es wurde nun gefunden, dass Bronopol (2-Brom-2-nitro-propan-1,3-diol) eine gute Wirkung bei verhältnismäßig gerin gen Konzentrationen gegen Saprolegnia parasitica aufweist, und es ist gefahrlos zu verwenden. Bronopol ist eine bekannte Verbindung und es wird in Konzentrationen zwischen 0,01 und 0,2% als ein antimikrobielles Konservierungsmittel und als antiseptisches Mittel in oberflächlich anzuwendenden pharmazeutischen Formulierungen, Kosmetika und Toilettenartikeln verwendet. Im "Handbook of Pharmaceutical Excipients", veröffentlicht durch The Pharmaceutical Press (1994), ist jedoch behauptet worden, dass einer der hauptsächlichen Nachteile der Bronopole ihre verhältnismäßig mangelhafte Wirkung gegen Hefen und Schimmelpilze ist. Es ist daher überraschend, dass Bronopol in verhältnismäßig geringen Konzentrationen gegen Saprolegnia wirksam ist.
  • Wie nachstehend genauer beschrieben, ist gezeigt worden, dass Bronopol gegen Saprolegnia parasitica-Infektionen bei Lachs, Forelle und Forelleneiern wirksam ist. Es wird jedoch angenommen, dass die Behandlung gegen die gleiche Infektion bei anderen Lachsarten und im Allgemeinen auch tatsächlich bei anderen Fischen (beispielsweise Zierfischen und Heimfischen), Fischeiern und anderen Wassertieren (wie Krabben oder Garnelen) wirksam ist. Es wird erwartet, dass es auch Wirksamkeit gegen andere Pilzinfektionen aufweist. Des weiteren kann Bronopol auch zur Prophylaxe verwendet werden, wie es in den nachstehenden Versuchen zur Verhinderung oder Verlangsamung der Ausbreitung der Infektion gezeigt worden ist.
  • Bronopol ist ein kommerzielles Produkt, das von vielen Quellen verfügbar ist. Es kann hergestellt werden, indem Nitromethan mit Paraformaldehyd in alkalischer Umgebung umgesetzt wird, gefolgt von Bromierung. Es ist auch bekannt, dass einige Verbindungen (wie 5-Brom-5-nitro-1,3-dioxan) bei ihrer Zersetzung Bronopol freisetzen, und die vorliegende Erfindung kann daher auch auf die Verwendung derartiger Verbindungen anstelle von Bronopol ausgedehnt werden.
  • Somit liefert die vorliegende Erfindung bezüglich eines Aspekts die Anwendung von Bronopol (2-Brom-2-nitropropan-1,3- diol) zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung oder Prophylaxe einer beliebigen der nachstehenden Fischkrankheiten: Pilzinfektionen, Geißeltierchen-Infektionen, Flimmertierchen-Infektionen, bakterielle Kiemenschwellung und myxobakterielle Infektionen, wobei das Arzneimittel Bronopol als seinen alleinigen oder hauptsächlichen wirksamen Inhaltsstoff gegen die vorstehend erwähnten Krankheiten enthält. Die Krankheiten können durch einen beliebigen der nachstehenden verursachenden Organismen hervorgerufen werden: Saprolegnia parasitica, Ichthyobodo necatrix, Ichthyophthirius multifiliis, Flavobacterium branchiophilum und Cytophaga psychrophila. Diese Krankheiten können Krankheiten bei forellenartigen Fischen, besonders Krankheiten bei Forellen oder Lachsen, sein.
  • Bezüglich eines anderen Aspekts liefert die vorliegende Erfindung ein Behandlungsbad zur Behandlung oder Prophylaxe einer beliebigen der nachfolgenden Krankheiten beim Fisch: Pilzinfektionen, Geißeltierchen-Infektionen, Flimmertierchen-Infektionen, bakterielle Kiemenschwellung und myxobakterielle Infektionen, wobei das Behandlungsbad Bronopol in einer Konzentration im Bereich von 1 bis 1000 mg·l–1 (ppm) als den alleinigen oder hauptsächlichen wirksamen Inhaltsstoff gegen derartige Krankheiten enthält.
  • Vorzugsweise liegt die Konzentration an Bronopol im Behandlungsbad im Bereich von 5 mg·l–1 bis 200 mg·l–1 und Idealerweise 10 mg·l–1 bis 100 mg·l–1. Bronopol ist eine feste kristalline Substanz und es kann herkömmlicherweise als eine Lösung in einem polaren Lösungsmittel, wie Wasser oder Dowanol (Dipropylenglycolmonoethylether), hergestellt werden.
  • Versuch 1 (nachstehend) wurde unter milden alkalischen Bedingungen (annähernd pH 7,4 bis 7,5) durchgeführt und es ist möglich, dass diese Bedingungen für die von Bronopol gezeigte antifungale Wirkung günstig sind.
  • Während der Versuche wurde Bronopol auch gegen verschiedene andere Fischkrankheiten getestet und es wurde festgestellt, dass es gegen Ichthyobodo necatrix, der ein Geißel tierchen-Ektoparasit ist, Flavobacterium branchiophilum (der verursachende Organismus der bakteriellen Kiemenschwellung) und Cytophaga psychrophila, der ein Myxobakterium und der verursachende Organismus des Regenbogenforellensyndroms ist, der Kalterwasserkrankheit, Sattelkrankheit und Flossenfäule in forellenartigen Fischen wirksam ist. Die Wirksamkeit gegen Cytophaga weist auf eine allgemeine Wirksamkeit gegen Myxobakterien hin und die Wirksamkeit gegen Ichthyobodo lässt sowohl eine allgemeine Wirkung gegen Flagellaten vermuten, als auch gegen Geißeltierchen, wie Ichthyophthirius multifiliis.
  • Der hauptsächliche praktische Nutzen der Wirkung gegen Cytophaga scheint in der Desinfektion von Behältern und Ausrüstungen zu liegen und die vorliegende Erfindung umfasst daher ein Verfahren zur Desinfektion von Behältern für Fische und/oder von Instrumenten bei der Fischhaltung, wobei das Verfahren den Schritt des Einwirkens einer Bronopol enthaltenden Lösung auf den/die Behälter/Ausrüstung umfasst. Vorzugsweise liegt Bronopol in einer Konzentration zwischen annähernd 1 und 2000 mg·l–1, bevorzugter 5 bis 1000 mg·l–1, vor. Die Einwirkzeit liegt vorzugsweise zwischen 2 und 40 min.
  • Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der Beispiele mit Bezug auf die nachfolgenden experimentellen Versuche genauer beschrieben:
  • Versuch 1
  • In vitro-Wirksamkeit von Bronopol gegen Saprolegnia parasitica
  • Dieser Versuch wurde unter Anwendung der Verfahren, die in dem vorstehend zitierten Journal of Fish Diseases (1982) 5, 113–123 beschrieben sind, durchgeführt.
  • Herstellung der Impfkultur
  • Eine Kultur von Saprolegnia parasitica wurde bei 16°C in Flusswasser, Glucose, Hefeextrakt-Agar (RGY), bestehend aus Hefeextrakt (1 g), D (+) Glucose (5 g) und Agar (12 g), in 1 l Flusswasser gehalten. Platten mit RGY wurden mit dem Testorga nismus beimpft und bei 25°C inkubiert bis das Wachstum gerade den gesamten Durchmesser der Schale bedeckte (annähernd 72 Stunden). Aus den äußeren 10 mm der Kultur wurden mittels einer Stanze von 4 mm Durchmesser (angepasst von einer Stanze für die Gelchromatografie durch anschweißen) Scheiben herausgeschnitten und anschließend als Standardimpfkultur zur Testung verwendet.
  • Test
  • Verfahren
  • Bronopol wurde bezüglich der Wirksamkeit gegen Saprolegnia parasitica-Kulturen bei verschiedenen Konzentrationen im Bereich von 50 mg·l–1 bis 100 mg·l–1 unter Anwendung des Protokolls II des vorstehend erwähnten J. Fish Diseases-Artikels wie folgt getestet. Polycarbonat-Filtermembranen mit einer Porosität von 0,2 μm und einem Durchmesser von 25 mm (Nucleopore; Sterlin) wurden durch Autoklavieren sterilisiert und anschließend auf der Oberfläche von RGY-Platten angeordnet (7 pro 90 mm-Petrischale). Eine 4 mm-Scheiben-Standardimpfkultur wurde anschließend umgedreht auf das Zentrum des Filters gegeben. Die Schalen, die die Filter enthielten, wurden anschließend inkubiert bis das entstehende Pilzgeflecht zum größten Teil den Rand des Filters erreicht hatte. Die ursprüngliche Impfkultur wurde dann unter Verwendung von heißen Pinzettenspitzen gekürzt (so weit wie möglich), um die Zerstörung des eng benachbarten Pilzgeflechts zu vermeiden. Die Pilzgeflechte wurden gemeinsam mit ihren Trägerfiltern von der Agar-Oberfläche auf den Filtern abgehoben, in freie, sterile Petrischalen übertragen und vollständig in die Bronopol-Lösung mit den ausgewählten Konzentrationen eingetaucht. Nach Ablauf der einstündigen Einwirkzeit wurde die Bronopol-Lösung durch Absaugen entfernt und zweimal durch Waschlösungen von sterilem Flusswasser (für 5 bzw. 30 min) ersetzt, bevor das Pilzgeflecht und die Filter auf die Oberfläche einer frischen RGY-Platte übertragen wurden, die Filter zuoberst. Nach 24- stündiger Inkubation bei 16°C wurde jedes beliebige neue Wachstum entlang des Rands des Filters an vier Punkten entlang des Filters, in Intervallen von 90° gemessen.
  • Das Experiment wurde mit sechs gesonderten Kulturproben bei jeder Konzentration von Bronopol durchgeführt und es wurde unter Verwendung von Malachitgrün anstelle von Bronopol wiederholt. Eine negative Testkontrolle ohne wirksames Mittel wurde ebenfalls durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle angeführt:
  • Tabelle 1A radiales Wachstum in mm, 24 h nach Einwirkung eines Bads der Testkonzentration
    Figure 00070001
  • Diskussion
  • In diesem Test wurden die nackte Pilzhyphe Bronopol ausgesetzt, von dem gezeigt worden ist, dass bei einer so geringen Konzentration wie bei 50 ppm für 5 Minuten eine hemmende Wirkung gegen nachfolgendes vegetatives Wachstum aufweist. Eine Einwirkung von zehn Minuten bei 500 ppm verhindert jegliches vegetative Wachstum in diesem Testverfahren.
  • Test 1B
  • Verfahren
  • In diesem Test wurde Bronopol bezüglich seiner Wirksamkeit gegen Saprolegnia parasitica getestet unter Anwendung des strengeren Protokolls III in dem vorstehend erwähnten J. Fish Diseases-Artikel, wobei das Verfahren wie folgt ist:
    Vier Scheiben der Impfkultur wurden in jedes Fach einer sterilen Mehrfachschale gegeben (25 Fächer in fünf Reihen; Sterilin). Fünf verschiedene Testkonzentrationen, die für fünf verschiedene Einwirkzeiten angewendet wurden, konnten somit in einer Platte viermal durchgeführt werden. Die Testkonzentrationen wurden aseptisch in Volumina von 2,5 ml zu jedem Fach für die jeweiligen standardisierten Einwirkzeiten, die 5, 10, 20, 40 und 80 min betrugen, zugesetzt. Nach Beendigung der individuellen Einwirkzeiten wurden die Testlösungen aus den Fächern durch Absaugen entfernt. Jeder Satz an Scheiben wurde anschließend in situ zweimal mit sterilem Flusswasser gewaschen (für 5 bzw. 30 min) und anschließend mit weiteren 2,5 ml sterilem Flusswasser in situ 72 h bei 16°C inkubiert. Danach wurden die Scheiben unter einem Stereomikroskop mittels Durchlicht und dunklem Hintergrund untersucht und bezüglich der Gegenwart oder Abwesenheit von neuem Wachstum auf der Oberfläche der Agarscheiben bewertet. In allen zweifelhaften Fällen, insbesondere an der Grenze zwischen Wachstum und nicht Wachstum, wurden die Scheiben für weitere 72 h bei 16°C in RGY übertragen, um die Lebensfähigkeit des Mycels innerhalb der Scheibe genau zu bestimmen. Der Test wurde wiederholt, indem Bronopol durch Malachitgrünoxalat ersetzt wurde.
  • Die Ergebnisse wurden sowohl hinsichtlich der Wirkung auf die Sporenbildung als auch hinsichtlich der Wirkung auf das vegetative Wachstum angegeben und sie sind in den nachstehenden Tabellen aufgeführt:
  • Tabelle 1B (i) Bronopol-Wirkung auf die Sporenbildung (prozentuale Hemmung)
    Figure 00090001
  • Tabelle 1B (ii) Malachitgrünoxalat-Wirkung auf die Sporenbildung (prozentuale Hemmung)
    Figure 00090002
  • Tabelle 1B (iii) Bronopol-Wirkung auf das vegetative Wachstum (prozentuale Hemmung)
    Figure 00090003
  • Tabelle 1B (iv) Malachitgrünoxalat-Wirkung auf das vegetative Wachstum (prozentuale Hemmung)
    Figure 00100001
  • Diskussion
  • Bronopol hatte eine deutliche Wirkung auf die unmittelbare Sporenbildung bei kurzen Einwirkzeiten von 5 Minuten bei Konzentrationen von 100 ppm (oder möglicherweise) weniger. Dieser Test nutzt ein Agarpropfenverfahren, indem der das Mycel enthaltende Agar augenscheinlich der Hyphe Schutz bietet, das Bronopol jedoch noch durchdringt und bei einer 20-minütigen Einwirkung von 1000 ppm jegliches nachfolgende Wachstum verhindert und diese Konzentration hat auch eine wesentliche Wirkung in weniger als 5 Minuten. Des weiteren scheint auch die geringere 100 ppm Einwirkung nach 80 Minuten eine gewisse hemmende Wirkung zu haben.
  • Versuch 2
  • In vivo-Wirksamkeit von Bronopol gegen Saprolegnia parasitica-Infektionen beim Lachs
  • Verfahren
  • 105 Atlantiklachse (Salmon salar) gemischten Geschlechts, annähernd 8 Monate alt und mit einem Gewicht von annähernd 30 g im Durchschnitt wurden in drei Behandlungsgruppen eingeteilt; jeweils 35 Fische. Jede Gruppe wurde in Süßwasser bei 12,5°C in einem 210 1-Glasfaserbehälter gehalten.
  • Die Fische erhielten täglich 2% ihres Körpergewichts an dem Futtermittel „Biomar". Nach zweiwöchiger Akklimatisierung wurden alle drei Gruppen künstlich mit Saprolegnia parasitica infiziert, das Datum der Infektion wurde als „Tag 0" des Versuchs bezeichnet. Die Gruppen wurden anschließend an den Tagen 1, 3 und 5 wie folgt behandelt:
    Figure 00110001
  • Am Tag 8 des Versuchs wurden alle Fische getötet und der Grad der Infektion wurde für jeden Fisch gemäß dem nachfolgenden Auswertesystem bewertet:
    Grad der Pilzinfektion Bewertung
    Keine 1
    Mild (der Pilz war zu < 25% auf der Oberfläche des Fisches sichtbar) 2
    Mittel (der Pilz war zu 50% auf der Oberfläche des Fisches sichtbar) 3
    Schwer (Verletzung(en)auf dem Fisch) 4
    Mortalität 5
  • Ergebnisse
  • Die Zahl der Fische in jeder Kategorie des vorstehenden Auswertesystems und die Gesamtbewertung für jede Gruppe waren wie folgt:
    Figure 00120001
  • Die kumulativen Zahlen der Mortalitäten für jeden Tag des Versuchs sind in 1 grafisch dargestellt.
  • Schlussfolgerung
  • Bronopol erwies sich gegen Saprolegnia parasitica Infektionen als wirksam und verminderte auch die Mortalität um 50% im Vergleich zu sowohl den unbehandelten als auch zu den mit Malachitgrün behandelten Gruppen.
  • Versuch 3
  • In vivo-Wirksamkeit gegen Ichthyobodo necatrix-Infektion in Regenbogenforellen
  • Verfahren
  • Regenbogenforellen (Oncorhyncus mykiss) mit einem mittleren Gewicht von 15 g wurden in diesem Versuch verwendet und sie wurden vor der Behandlung in einem einzelnen Teich mit 6 schwer mit Ichthybodo infizierten Individuen eingeschränkt gehalten. Die Infektion der vorher gesunden Individuen wurde nach 5 Tagen durch mikroskopische Untersuchung von befestigten Kiemenproben nachgewiesen. Die Behandlung mit Bronopol wurde einer Gruppe von 20 Fischen unter Anwendung des gleichen Verfahrens wie in Versuch 2 verabreicht. Der Versuch wurde wiederholt mit einer Gruppe von 19 infizierten Fischen, die mit Formalin behandelt wurden (eine Standardbehandlung für Ichthyobodo), und mit einer Gruppe von 20 infizierten Fischen, die keine Behandlung erhielten und als eine Kontrollgruppe dien ten. Nach 7-tägiger Behandlung wurde die mittlere Anzahl der Parasiten pro Kiemenfilament in jeder Gruppe bewertet (durch Zählen der Anzahl der Parasiten auf jeweils 10 Filamenten von 5 Fischen) und nach 14 Tagen wurde eine erneute Zählung durchgeführt, wobei der jeweilige Fisch eingeteilt wurde, dass er entweder keine Infektion aufweist, oder dass er gemäß dem Infektionsgrad in eine der vier Infektionskategorien eingeordnet wurde.
  • Ergebnisse
    Figure 00130001
  • Es trat keine Mortalität auf.
  • Schlussfolgerung
  • Es wurde gezeigt, dass Bronopol eine gute Wirksamkeit gegen Ichthyobodo-Infektion in Regenbogenforellen besitzt. Obwohl es weniger wirksam als Formalin ist, bringt seine Anwendung weniger Risiken mit sich. Es wird vermutet, dass Bronopol in anderen forellenartigen Fischen eine ähnliche Wirksamkeit gegen Ichthyobodo-Infektion und im Allgemeinen bei Fischen und anderen Wassertieren besitzt, und es ist auch zur Prophylaxe gegen diese Krankheit geeignet.
  • Versuch 4
  • In vitro-Wirksamkeit von Bronopol gegen Cytophaga Psychrophila
  • Verfahren
  • Als erstes wurde die minimale bakterizide Konzentration (MBC) für Bronopol gegen Cytophaga Psychrophila durch Kultivieren des Organismus in Nährlösung bestimmt, und anschließend wurden verschiedene Verdünnungen von Bronopol zugesetzt, um zu bestimmen, welche Konzentration Cytophaga abtöten würde.
  • Dann wurden, basierend auf den MBC-Ergebnisse, die zum Abtöten von Cytophaga erforderlichen Kontaktzeiten untersucht. Eine bekannte Zahl lebensfähiger Bakterien wurde destilliertem Wasser zugesetzt und der Einwirkung von verschiedenen Konzentrationen an Bronopol für 2–40 Minuten unterworfen. Anschließend wurden die Bakterien durch Filtration extrahiert und die extrahierten Bakterien wurden hinsichtlich der Lebensfähigkeit getestet, indem ihr Wachstum in Kulturlösung durch Messen der optischen Dichte bei 520 nm bestimmt wurde.
  • Ergebnisse
  • Die Ergebnisse sind in 2 grafisch dargestellt. Die minimale Testkonzentration, die sich als wirksam erwies, betrug 5 mg·l–1 (ppm), doch es ist wahrscheinlich, dass die tatsächliche minimale Konzentration zwischen 1 mg·l–1 und 5 mg·l–1 liegt. Es wurde auch festgestellt, dass eine Einwirkzeit bis zu 40 min erforderlich war, um das bakterielle Wachstum nach dem erneuten Beimpfen auf frischen Medien zu verhindern, wenn Konzentrationen zwischen 5 mg·l–1 und 400 mg·l–1 verwendet wurden, wobei die erforderliche Einwirkzeit auf etwa 4 min bei einer Konzentration von 1000 mg·l–1 und auf etwa 2 min bei 2000 mg·l–1 verringert werden konnte.
  • Schlussfolgerung
  • Es wurde gezeigt, dass Bronopol bei so geringer Konzentration wie 5 mg·l–1 wirksam gegen Cytophaga psychrophila ist.
  • Cytophaga ist ein Beispiel für die Gruppe von Bakterien, die als Myxobakterien bekannt sind, die durch eine Schutzschicht aus Mucopolysacchariden charakterisiert sind, und die im Allgemeinen gegenüber Desinfektionsmittel resistent sind (beispielsweise beträgt die zum Abtöten von Cytophaga erforderliche Konzentration an jodhaltigen Desinfektionsmitteln annähernd 2000 mg·l–1). Basierend auf den bekannten Verwendungszwecken von Bronopol ist diese Wirkung daher überraschend und sie kann auf eine allgemeine Wirksamkeit gegen Myxobakterien hinweisen. Ähnlich erweist sich Bronopol als geeignetes Behandlungsmittel zur Desinfektion von Fischbehältern und Ausrüstungen und es kann auch zur Behandlung und/oder Prophylaxe verschiedener, durch diesen Organismus hervorgerufener Krankheiten in Forellen und anderen forellenartigen Fischen verwendet werden, und auch (wenn diese auftreten) bei anderen Fischen und Wassertieren.
  • Versuch 5
  • In vivo-Wirksamkeit von Bronopol gegen Flavobacterium branchophilum-Infektionen bei Regenbogenforellen
  • Sieben Behälter mit jeweils 150 Regenbogenforellen, bei einer Besetzungsdichte von 100 g·l–1 wurden in dieses Experiment eingeschlossen. Die Größe der Fische betrug durchschnittlich 15 g. Die Wassertemperatur betrug 11°C und es wurde mit einer Geschwindigkeit von einmal pro Stunde umgewälzt.
  • Ein Behälter mit Fischen wurde als eine Negativkontrolle gehalten und es wurde nicht infiziert oder behandelt. Ein zusätzlicher Behälter wurde infiziert, jedoch nicht behandelt, damit es als Positivkontrolle dient. Zwei Behälter wurden mit Chloramin-T bei einer Konzentration von 10 mg·l–1 behandelt (eine herkömmliche Behandlung). Drei Behälter wurden mit Bronopol behandelt, jeweils mit den nachfolgenden Konzentrationen: 5, 25 und 50 mg·l–1.
  • Die Fische wurden am Tag 1 infiziert und die Behälter wurden in diesem Experiment an den Tagen 2 und 4 entweder mit Chloramin-T oder Bronopol behandelt. Alle sechs Behälter, die experimentell mit F. branchophilum infiziert wurden, wurden mit den entsprechenden Therapeutika gleichzeitig für eine Stunde in einem statischen Wasserbad unter Belüftung behandelt.
  • Die Wirksamkeit der jeweiligen Behandlung wurde anhand klinischer Zeichen, der durch Enzymimmunoassay (EIA) gemessenen Antigenspiegel der Kiemen, der Mortalitätsraten und der kumulativen Mortalität und abschließend durch histologische Untersuchung bewertet.
  • Die Kiemenproben für den EIA wurden von fünf Fischen in den jeweiligen Behältern vor der experimentellen Infektion und vor der Behandlung entnommen. Weitere Kiemenproben wurden 6 und 36 Stunden nach dem Beginn der Behandlung entnommen, wonach die Gruppen erneut mit identischen Konzentrationen der gleichen Therapeutika in identischer Weise behandelt wurden. Kiemenproben von fünf Fischen aus jedem Behälter wurden erneut 6 und 36 Stunden nach der zweiten Behandlung entnommen. Die Mortalität in jedem Behälter wurde jeden Tag aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden grafisch in den 3 bis 5 dargestellt.
  • Basierend auf der Mortalität und den Daten der EIA wurde festgestellt, dass die geringste Konzentration von Bronopol (5 mg·l–1, 5) unwirksam war. Die Mortalität steht in inverser Beziehung zu der Dosis an Bronopol (3).
  • Es ist augenscheinlich, dass die Mortalität eng mit den auf den auf den Kiemen nachgewiesenen Antigenspiegeln verbunden ist, und dass der EIA ein geeignetes Arbeitsmittel zum Aufzeichnen der Wirksamkeit der Fähigkeit eines Therapeutikums ist, Bakterien von der Kiemenoberfläche zu entfernen. Wie die Mortalität ist die bakterielle Antigenkonzentration der Kiemen zu den meisten Probezeiten invers proportional zu der Dosis des Therapeutikums (5). Die beiden höchsten Konzentra tionen von Bronopol entfernten nach der zweiten Behandlung die Bakterien wirksam von der Oberfläche der Kiemen (5). Es ist klar, dass Bronopol wirksam gegen Flavobacterium branchophilum ist, und dass Bronopol in dem Versuch bei Konzentrationen von 25 mg·l–1 und 50 mg·l–1 die Mortalität in den infizierten Fischen vermindert, sowohl im Vergleich zu den unbehandelten Fischen als auch zu den mit Chloramin-T behandelten Fischen.
  • Versuch 6
  • In vivo-Wirksamkeit von Bronopol gegen Saprolegnia parasitica bei Braunforellen
  • Verfahren
  • Dieser Versuch erfolgt, um die Wirksamkeit von Bronopol bei Braunforellen zu bewerten, die in natürlicher Weise mit Saprolegnia parasitica infiziert waren. 40 Fische wurden in diesem Versuch verwendet und diese wurden in zwei gleich große Gruppen eingeteilt, die in gesonderten Wasserbehältern gehalten wurden. Ein stark mit Saprolegnia parasitica infizierter moribunder (sterbender) Fisch wurde in jeden Behälter gesetzt, um die anderen Fische in natürlicher Weise zu infizieren. An den Tagen 1, 3 und 5 des Versuchs wurden die Fischer einer Gruppe 15 min mit einem 50 mg·l–1 Bronopol-Bad behandelt, während die Fische der zweiten Gruppe unbehandelt blieben und als eine Kontrolle dienten. Der Grad der Infektion der Fische in beiden Gruppen wurde am Tag 7 des Versuchs bewertet.
  • Ergebnisse
  • In beiden Gruppen starb der moribunde Fisch am Tag 1 des Versuchs, er wurde jedoch in jedem Fall in dem Behälter belassen, um eine gute Exposition in den verbleibenden Fischen sicherzustellen. Am Tag 7 des Versuchs wurde bemerkt, dass alle Fische der Kontrollgruppe stark durch Saprolegnia beeinträchtigt waren und sie wurden aus humanitären Gründen getö tet. Im Gegensatz dazu waren alle Fische der mit Bronopol behandelten Gruppe gesund und wiesen keine augenscheinlichen Zeichen einer Saprolegnia-Infektion auf.
  • Schlussfolgerung
  • Die wiederholte Behandlung mit Bronopol bei einer Konzentration von 50 mg·l–1 scheint zur Behandlung gegen Saprolegnia Infektion bei Braunforellen, und/oder als vorbeugendes Mittel zur Verhinderung von Infektionen hoch wirksam zu sein.

Claims (11)

  1. Verwendung von Bronopol (2-Brom-2-nitropropan-1,3-diol) bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung oder Prophylaxe einer beliebigen der nachfolgenden Krankheiten beim Fisch: Pilzinfektionen, Geißeltierchen-In-fektionen, Flimmertierchen-Infektionen, bakterielle Kiemenschwellung und myxobakterielle Infektionen, wobei das Arzneimittel Bronopol als seinen alleinigen oder hauptsächlichen Wirkstoff gegen die vorstehend erwähnten Krankheiten enthält.
  2. Verwendung nach Anspruch 1 zur Behandlung von oder Prophylaxe von Krankheiten, hervorgerufen durch die nachfolgenden verursachenden Organismen: Saprolegnia parasitica, Ichthyobodo necatrix, Ichthyophthirius multifiliis, Flavobacterium branchiophilum und Cytophaga psychrophila.
  3. Verwendung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2 zur Behandlung oder Prophylaxe von Krankheiten bei forellenartigem Fisch.
  4. Verwendung nach Anspruch 3 zur Behandlung oder Prophylaxe von Krankheiten bei Forelle oder Lachs.
  5. Behandlungsbad zur Behandlung oder Prophylaxe einer beliebigen der nachfolgenden Krankheiten beim Fisch: Pilzinfektionen,Geißeltierchen-Infektionen, Flimmertierchen-Infek-tionen, bakterielle Kiemenschwellung und myxobakterielle Infektionen, wobei das Behandlungsbad Bronopol in einer Konzentration im Bereich von 1 bis 1000 mg·l–1 (ppm) als seinen alleinigen oder hauptsächlichen Wirkstoff gegen derartige Krankheiten enthält.
  6. Behandlungsbad nach Anspruch 5, wobei die Konzentration von Bronopol im Bereich von 5 bis 200 mg·l–1 (ppm) liegt.
  7. Behandlungsbad nach Anspruch 6, wobei die Konzentration von Bronopol im Bereich von 10 bis 100 mg·l–1 (ppm) liegt.
  8. Verfahren zur Desinfektion von Behältern für Fische und/oder Ausrüstung zur Anwendung bei der Fischhaltung, wobei das Verfahren den Schritt der Exposition des Behälters oder der Ausrüstung einer Lösung, enthaltend Bronopol (2-Brom-2-nitropropan-1,3-diol) als den alleinigen oder hauptsächlichen desinfizierenden Wirkstoff, umfasst.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Konzentration von Bronopol im Bereich von 1 bis 2000 mg·l–1 (ppm) liegt.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die Konzentration von Bronopol im Bereich von 5 bis 1000 mg·l–1 (ppm) liegt.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei der Behälter oder die Ausrüstung über einen Zeitraum im Bereich von 2 bis 40 Minuten der Lösung ausgesetzt wird.
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