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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Zusammensetzungen für die heilende
Behandlung von und Vorbeugung gegen Erkrankungen bei Honigbienen.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren und Zusammensetzungen
zur biologischen Bekämpfung
von Faulbrut bei Honigbienen.
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Hintergrund der Erfindung
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Honigbienen
(Gattung Apis) und insbesondere die europäische Honigbiene (Apis mellifera)
und die östliche
Honigbiene (Apis cerana) werden vom Menschen seit langem als Honigquelle
genutzt. A. mellifera und A. cerana bevorraten große Mengen
an erreichbarem Honig und können
dazu gebracht werden, in beweglichen Behältern (oder „Bienenstöcken") zu nisten. Diese
Spezies werden daher auf der ganzen Welt seit Tausenden von Jahren
genutzt und bilden nun die Basis einer großen und hochentwickelten Apikulturindustrie. Der
hierin verwendete Begriff Honigbiene (oder Biene) bezieht sich auf
die echten Honigbienen der Gattung Apis und insbesondere auf A.
mellifera und A. Cerana.
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Die
Bienenhaltung (Apikultur) ist durch die Tatsache, dass Honigbienen
von einer großen
Vielfalt von Krankheiten befallen werden, schwierig. Zu diesen Krankheiten
gehören
solche, die durch Viren, Bakterien, Pilze, Mikrosporen, Protozoa,
parasitische Milben, andere Insekten und Nematoden verursacht werden.
Zwei Bakterienerkrankungen sind kosmopolitisch und bereiten Bienenzüchtern und
Landwirtschaftsregulatoren große
Probleme: die Amerikanische Faulbrut und die Europäische Faulbrut
(allgemein als Faulbrut bezeichnet).
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Die
Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine Krankheit, die sich auf die
Bienenlarven auswirkt und diese fast immer im Vorpuppenstadium tötet; die
Larven werden braun, verfaulen und geben einen unangenehmen fischleimartigen
Geruch ab. Sie wird durch den sporenbildenden, grampositiven Bazillus
Paenibacillus larvae subsp. larvae verursacht. Die Sporen können in
unbenutzter, kontaminierter Bienenzuchtausrüstung jahrzehntelang im Ruhezustand
verweilen und dann zu einer Erkrankung führen, wenn die Ausrüstung wiederverwendet
oder von besuchenden Bienen infizierter Völker benutzt wird. Der Bazillus
infiziert die Brut oral und setzt stabile proteolytische Enzyme
frei, wenn er Sporen bildet, wodurch es zum Tod und zur endgültigen Auflösung der
Larven zum klebrigen Kolloid kommt.
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Die
Europäische
Faulbrut (EFB) ist eine Krankheit, die von dem nicht sporenbildenden,
grampositiven Bakterium Melissococcus pluton verursacht wird. Dieses
Bakterium verursacht sporadische Ausbrüche von EFB, die zum Tod der
Brut ohne die Entstehung des klebrigen Kolloids führt.
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Zurzeit
gibt es verschiedene Verfahren zur Behandlung von AFB und EFB, die
allerdings Nachteile mit sich bringen. Die vielleicht wirksamste,
wenn auch radikale Behandlungsform schließt eine kontrollierte Verbrennung
des Honigbienenvolks und der zugehörigen Ausrüstung ein. Eine solche zerstörerische
Maßnahme würde aus
offensichtlichen wirtschaftlichen Gründen kein bevorzugtes Behandlungsverfahren
darstellen, wenn eine Alternative verfügbar wäre.
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Oft
wird der Versuch unternommen, erwachsene Bienen von den erkrankten
Völkern
auf neue Waben zu schütteln,
allerdings ist diese Vorgehensweise unzuverlässig und umständlich.
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Ein
weiteres Behandlungsverfahren schließt die Sterilisation von Bienenstöcken und
ihres Inhalts unter Verwendung von Sterilisationschemikalien wie
Formalin, Chlorin und Ethylenoxid ein. Die Verwendung solcher Chemikalien
kann jedoch dazu führen,
dass Honig und Pollen in den Waben für die Bienen dauerhaft toxisch
sind, oder dass die Waben brüchig
werden. Darüber
hinaus haben solche Chemikalien bei der Behandlung von AFB und EFB
eine veränderliche
Wirksamkeit.
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Eine
alternative Behandlungsform schließt die Verwendung von Antibiotika
für die
Behandlung erkrankter Völker
ein. Das AFB-bildende Bakterium kann durch das Antibiotikum Oxytetracyclin,
gewöhnlich
in der Handelsformulierung Teramycin, bekämpft werden. In Großbritannien
müssen
aufgrund der Bestimmungen der Bee Diseases Order (1982) bestätigte Ausbrüche von
AFB jedoch durch Verbrennen bekämpft
werden. Diese seit Jahrzehnten verfolgte Methode hat in Großbritannien
eine geringe Verbreitung von AFB gewährleistet, wohingegen in einigen
Ländern
wie den USA und Australien die weit verbreitete Anwendung prophylaktischer
Tetracyclin-Behandlungen eine subklinische Ausbreitung der Krankheit
mit sich gebracht hat, die eine Abhängigkeit von dem Antibiotikum
erzeugt und zur Entstehung tetracyclinresistenter Paenibacillus
larvae subsp. larvae führen
kann (die einen katastrophalen Zusammenbruch von Honigbienenvölkern hervorrufen würde). Darüber hinaus
haben Antibiotika keine Wirkung auf die Sporen, die Waben und Ausrüstung kontaminieren,
so dass ihre Verwendung zu einer Ausbreitung der Infektion zwischen
Völkern
und damit zu einer erhöhten
Abhängigkeit
von einer regelmäßigen Anwendung
führen
kann.
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In
Großbritannien
sind schwache Fälle
von EFB mit Tetracyclin behandelbar, wohingegen starke und wiederholte
Ausbrüche
durch Verbrennen bekämpft
werden. Eine Verwendung von Tetracyclin zur Prophylaxe oder zur
Behandlung akuter Fälle
von EFB ist aufgrund der Gefahr einer auftretenden Resistenz und
einer wahrscheinlichen Abhängigkeit
nicht erwünscht.
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Ein
weiteres großes
Problem in Verbindung mit der Verwendung von Tetracyclin zur Behandlung
von AFB und EFB ist das Auftreten unerwünschter Tetracyclinreste im
Honig, wobei das Auftreten solcher Reste dem gesundheitsfördernden
und gesunden Image entgegen steht, das Honigbefürworter präsentieren möchten.
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Die
US 3,954,696 offenbart ein
Verfahren zum Inokulieren einer Honigwabe mit einer flüssigen Suspension,
die lebende Sporen des Schimmelpilzes Penicillium waksmani Zaleski
enthält.
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Es
besteht folglich weiterhin ein dringender Bedarf an der Entwicklung
einer Behandlung für
Honigbienenkrankheiten im Allgemeinen und für die Amerikanische und Europäische Faulbrut
im Speziellen, die die Probleme in Verbindung mit der Verwendung
von Tetracyclin und die finanziellen Begleitkosten einer Zerstörung durch
Verbrennen umgeht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
wurde nun entdeckt, dass bestimmte bakterielle Mikroorganismen eine
Infektion durch Bienenkrankheitserreger verhindern sowie festgestellte
Infektionen in erkrankten Bienenvölkern ausrotten können. Die
Mikroorganismen können
ein oder mehrere Antibiotika erzeugen oder mit dem/den Bienenkrankheitserreger(n)
konkurrieren und so eine Infektion verhindern oder ausrotten. Einige
der Mikroorganismen sind von Natur aus in Bienenstöcken und
Honigbienen zu finden.
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Es
wird somit zum ersten Mal erkannt, dass Bienenkrankheiten leicht,
sicher und effizient biologisch bekämpft werden können, so
dass die Probleme in Verbindung mit der Verwendung antibiotischer
Präparate und
die finanziellen Begleitkosten der Zerstörung durch Verbrennen umgangen
werden können.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird somit eine Zusammensetzung zur heilenden Behandlung
von oder Vorbeugung gegen Erkrankungen bei Bienen bereitgestellt,
die Folgendes umfasst: einen Impfstoff, der aus einem oder mehreren
bakteriellen Mikroorganismen besteht, und einen Apikultur-Wirkstoffträger zum Transport
des Impfstoffes in den Bienenstock, so dass eine heilende und/oder
schützende
Mikroflora darin aufgebaut werden kann.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung eine Methode zur heilenden
Behandlung von oder Vorbeugung gegen Erkrankungen bei Bienen, die
die Impfung eines Bienenstocks mit der oben erwähnten Zusammensetzung umfasst,
um eine heilende und/oder schützende
Mikroflora darin aufzubauen.
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Bevorzugte
Merkmale der Erfindung werden ferner in den beiliegenden Unteransprüchen erwähnt.
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Der
Begriff Impfstoff wird hierin im üblichen Sinne verwendet, um
ein Präparat
zu definieren, das Mikroorganismen enthält, die nach der Impfung eine
Mikroflora aufbauen können.
Folglich im vorliegenden...
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Der
Begriff Impfstoff wird hierin im üblichen Sinne verwendet, um
ein Präparat
zu definieren, das Mikroorganismen enthält, die nach der Impfung eine
Mikroflora aufbauen können.
Folglich umfasst der Impfstoff in der vorliegenden Erfindung einen
oder mehrere lebende(n) Mikroorganismus/-men in ausreichender Zahl und
in einem solchen metabolischen/physischen Zustand, dass sie nach
der Zuführung
zu einem Bienenstock oder einem Bienenvolk eine Mikroflora aufbauen
können.
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Der
hierin verwendete Begriff Antibiotikum schließt jede Substanz ein (zum Beispiel
ein Bakteriocin oder einen Sekundärmetabolit), die in der Lage
ist, die pathogene Aktivität
eines oder mehrerer Bienenkrankheitserreger zu unterdrücken (zum
Beispiel durch Unterdrücken
ihres Wachstums).
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Der
hierin verwendete Begriff Bienenstock definiert einen beliebigen
aus der großen
Vielfalt von Behältern,
die von Bienenzüchtern
verwendet werden, um das Honigbienenvolk und den von ihm produzierten Honig
aufzunehmen und zu handhaben. Der hierin verwendete Begriff bezieht
sich somit unter anderem auf Deckel, Kiste, Gestelle, Waben (die
ordentlichen Wachsmatrizen, die von den Bienen in den Gestellen
gebaut werden) oder irgendeine andere Bienenstockkomponente, entweder
einzeln oder kollektiv.
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Der
Bienenstock kann ein Bienenvolk enthalten oder auch nicht. In Situationen,
in denen die Erfindung zu prophylaktischen Zwecken angewendet wird,
kann der Impfstoff zum Beispiel in einen leeren Bienenstock eingebracht
werden. In solchen Ausgestaltungen kann der Impfstoff in einem Ruhezustand
verweilen, bis er verbreitet und sein Wachstum mit Hilfe von ansiedelnden
Bienen gefördert
wird; hier entwickelt sich die schützende Mikroflora zusammen
mit dem Bienenvolk. Alternativ kann die Mikroflora (wenigstens teilweise)
in Abwesenheit einer Bienenansiedelung aufgebaut werden, indem das
Wachstum der geimpften Mikroorganismen innerhalb des Bienenstocks
durch eine beliebige geeignete Technik unterstützt wird (z. B. durch die Bereitstellung
geeigneter Nährstoffe
und/oder Substrate). Folglich kann die heilende und/oder schützende Mikroflora
mit oder ohne die Hilfe einer sich ansiedelnden Bienenpopulation
aufgebaut werden.
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Es
kann jeder geeignete Apikultur-Wirkstoffträger in der Erfindung verwendet
werden, solange er für eine
Lieferung des Impfstoffs zu einem Bienenstock geeignet ist, so dass
schließlich
eine heilende und/oder schützende
Mikroflora darin aufgebaut werden kann (mit oder ohne die Hilfe
einer sich ansiedelnden Bienenpopulation). Der Wirkstoffträger ist
vorzugsweise einer, der zusammen mit der Nahrungssuch- und Fütterungsaktivität des nistenden
Bienenvolks funktioniert, wobei der Impfstoff zugeführt wird,
wenn der Impfstoff (der von dem Zuführungsmittel getragen wird)
von den Bienen aufgenommen und anschließend im gesamten Bienenstock
und/oder Volk durch die anschließende Sekretion (z. B. über die
Hypopharynxdrüsen
im Laufe der Fütterung
der Larven), Exkretion oder Absonderung verbreitet wird.
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Der
Impfstoff kann als eine einzige Dosis oder in mehreren kleinen Dosen
zugeführt
werden, die in Intervallen verabreicht werden. Je nach dem Wirkstoffträger kann
der Impfstoff zu jeder beliebigen Komponente des Bienenstocks (z.
B. unbewohnte Waben) geführt
oder auf den Bienenschwarm selbst aufgebracht werden (z. B. indem
eine Schaufel voll Bienen außerhalb
des Bienenstocks mit dem Impfstoff besprüht und anschließend wieder
dorthin zurückgebracht
wird).
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Der
Umfang des Impfstoffs, der entsprechende Dosierungsplan und der
Typ des Wirkstoffträgers
variieren unter anderem mit Bezug auf den Ernährungszustand des Bienenvolks,
den zuzuführenden
Mikroorganismus, die Behandlungsweise (prophylaktisch oder therapeutisch/heilend),
das Alter des Bienenvolks, die Größe und Struktur des Bienenstocks,
geographische, klimatische und jahreszeitlich bedingte Umstände, die Art
der zu heilenden oder verhindernden Krankheit und die Schwere der
Infektion. Die fachkundige Person wird ohne weiteres in der Lage
sein, die optimalen Parameter durch routinemäßiges Ausprobieren zu bestimmen.
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Eine
Vielfalt verschiedener Apikultur-Wirkstoffträger ist für die Verwendung in der Fütterung überwinternder
Bienen und für
die Zuführung
bekannter Antibiotika bekannt. Bevorzugt werden gemäß der Erfindung Apikultur-Plätzchen,
Sirups, Tränke,
Pulver oder Pasten.
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Der
Begriff Apikultur-Plätzchen
ist ein Fachbegriff, der eine Vielfalt fester Tabletten oder Kuchen
definiert, die in erster Linie aus festem Zucker bestehen. Zur Verwendung
in der Erfindung werden vor allem Saccharose-Plätzchen
oder Streckmittel-Plätzchen
bevorzugt, die ein Gemisch aus Saccharose und Fett (z. B. pflanzliches
Fett) umfassen.
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Die
in der Erfindung verwendeten Sirups umfassen vorzugsweise Zucker
und Wasser. Besonders bevorzugt werden Saccharoselösungen mit
einem Gewichtsvolumen von 50%.
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Das
Pulver umfasst vorzugsweise pulvrigen Zucker. Es kann direkt auf
die Waben oder aber allgemeiner auf alle Innenflächen des Bienenstocks oder
direkt auf den Bienenschwarm aufgebracht werden (z. B. mit einem
Blasebalg).
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Die
in der Erfindung verwendete Paste kann ein Pollenersatz sein. Der
Begriff Pollenersatz ist ein Fachbegriff, der eine große Anzahl
von Formulierungen definiert, die Pollen (der von den Bienen als
Hauptproteinquelle genutzt wird) funktionell und/oder chemisch nachahmen.
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Vorzugsweise
ist der Zucker, der in den Wirkstoffträgern der Erfindung verwendet
wird, Saccharose, allerdings kann jede beliebige Formulierung verwendet
werden, die Nektar (der von Bienen als Hauptquelle nichtproteinischer
Nahrung genutzt wird) funktionell und/oder chemisch nachahmt.
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Der
in der Erfindung verwendete Impfstoff umfasst einen oder mehrere
Mikroorganismus/-men. Der/die Mikroorganismus/-men können eine
Infektion durch Bienenkrankheitserreger verhindern sowie festgestellte
Infektionen in erkrankten Bienenvölkern ausrotten (z. B. durch
die Erzeugung von einem oder mehreren Antibiotika oder durch Konkurrenz
mit dem/den Bienenkrankheitserreger(n), so dass Infektionen verhindert oder
ausgerottet werden). Einige der Mikroorganismen sind von Natur aus
in Bienenstöcken
und Honigbienen zu finden.
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Wenn
der/die Mikroorganismus/-men ein oder mehrere Antibiotika erzeugen,
das/die gegen ein oder mehrere Bienenkrankheitserreger wirksam ist/sind,
dann ist/sind das/die Antibiotika vorzugsweise wirksam gegen Melissococcus
pluton und/oder Paenibacillus larvae subsp. larvae. Bevorzugt werden
Antibiotika, die sowohl gegen Melissococcus pluton als auch gegen
Paenibacillus larvae subsp. larvae wirken. Die Antibiotika können bakteriostatisch
oder bakteriolytisch sein, sind jedoch vorzugsweise bakteriolytisch.
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Besonders
bevorzugt werden Impfstoffe, die einen oder mehrere Mikroorganismus/-men
umfassen, die die Anti-Melissococcus
pluton und Anti-Paenibacillus larvae subsp. larvae-Antibiotika produzieren,
die in Paenibacillus larvae subsp. pulvifaciens oder Homologen davon
zu finden sind.
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Der
hierin verwendete Begriff Homolog (der auf ein Antibiotikum zutrifft)
definiert ein Antibiotikum, das einem Referenzantibiotikum funktionell
und/oder chemisch ähnelt,
das von Paenibacillus larvae subsp. pulvifaciens produziert wird,
das jedoch von einem anderen Quellorganismus erzeugt wird. Solche
Homologe (und die Mikroorganismen, die sie produzieren) können durch
eine strukturelle Analyse des/der Referenzantibiotikums/-ka und/oder
durch ein Screening-Programm identifiziert werden, das auf dem Nachweis
von Aktivität gegen
Melissococcus pluton und/oder Paenibacillus larvae subsp. larvae
beruht.
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Das/die
von dem/den in der Erfindung verwendeten Mikroorganismus/-men erzeugte(n)
Antibiotikum/-ka kann/können
durch ein Aktivitätsprofil
gekennzeichnet sein, das unter anderem Aktivität gegen Escherichia coli, Salmonella
typhimurium, Pseudomonas putida, Pseudomonas aerugenosa, Micrococcus
luteus, Bacillus cereus, Bacillus subtilis, Paenibacillus alvei,
Paenibacillus larvae subsp. larvae, Paenibacillus apiarius, Listeria
monocyrogenes, Staphylococcus aureus, Yersinia enterocolitica und
Melissococcus pluton beinhaltet.
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In
bevorzugten Ausgestaltungen umfassen die Mikroorganismen Bakterien.
Besonders bevorzugt werden sporenbildende Bakterien, die Endosporen
erzeugen; in diesem Fall umfasst der Impfstoff vorzugsweise die
bakteriellen Endosporen (optional in Kombination mit vegetativen
Zellen).
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Zur
Verwendung als Impfstoff werden bakterielle Endosporen vorzugsweise
in Form gewaschener und/oder konzentrierter Sporenpräparate bereitgestellt.
Solche Präparate
können
durch eine Vielfalt bekannter mikrobiologischer Techniken hergestellt
werden. Zu typischen Verfahren gehören das Wachstum vegetativer Zellen
zur stationären
Phase (um eine Sporenbildung zu bewirken) in flüssigem Medium, gefolgt von
einer Trennung durch Zentrifugierung von dem verbrauchten Medium.
Solche Ausgestaltungen machen sich die hochresistente Beschaffenheit
bakterieller Endosporen zunutze, so dass Zusammensetzungen erhalten
werden, die äußerst stabil,
preisgünstig
in der Herstellung und leicht zu lagern sind.
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Der
bakterielle Impfstoff umfasst vorzugsweise eine Paenibacillus spp
oder Subspezies (wie in Heyndrickx et alia (1996), Int. J. Syst.
Bacteriol. 46(4), 988–1003
beschrieben).
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Besonders
bevorzugt wird eine Subspezies von Paenibacillus larvae wie z. B.
Paenibacillus larvae subsp. pulvifaciens oder ein abgeschwächter oder
nicht-virulenter Stamm von Paenibacillus larvae subsp. larvae. Andere
geeignete Bakterien können
durch Screenen natürlicher
Isolate für
bisher nicht klassifizierte Isolate von Paenibacillus spp. identifiziert
werden, die die erforderliche antibiotische Aktivität aufweisen
(aber nicht pathogen sind).
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Paenibacillus
larvae subsp. pulvifaciens produziert Antibiotika, die gegen pathogene
Paenibacillus larvae subsp. larvae, Paenibacillus alvei sowie Melissococcus
pluton aktiv sind, so dass diese Subspezies (oder Derivate davon)
als Basis für
Zusammensetzungen zur Verhinderung und/oder heilenden Behandlung
der Europäischen
und Amerikanischen Faulbrut verwendet werden können.
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Abgeschwächte oder
nicht-virulente Stämme
von Paenibacillus larvae subsp. larvae erzeugen Antibiotika, die
gegen Melissococcus pluton sowie P. alvei aktiv sind, so dass diese
Stämme
(oder Derivate davon) als Basis für Zusammensetzungen zur Verhinderung
und/oder heilenden Behandlung von unter anderem der Europäischen Faulbrut
und durch P. alvei vermittelte Krankheiten verwendet werden können.
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Alternativ
können
andere Mikroorganismen (insbesondere Bakterien) gentechnisch verändert werden, um
als Wirte zu fungieren, um das/die oben definierte(n) Antibiotikum/-ka
zu exprimieren.
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Die
in der Erfindung verwendeten Bakterien können eine oder mehrere Mutation(en)
aufweisen, die die Virulenz und/oder Antibiotikaproduktion verändern und/oder
einen abgeschwächten
oder nicht-virulenten Stamm umfassen. Dies wird vor allem in Ausgestaltungen
bevorzugt, bei denen der Impfstoff Paenibacillus larvae subsp. pulvifaciens
ist, da einige Stämme
dieses Bakteriums eine schwache Erkrankung hervorrufen, die als
Powdery Scale Disease bekannt ist.
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Abgeschwächte oder
nicht-virulente Stämme
können
ohne weiteres durch wiederholtes Subkultivieren in Labormedium,
durch Mutagenese/Screening-Verfahren oder durch gezielte Mutagenese
von Virulenz-Determinanten erzeugt werden.
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Die
durch die Erfindung behandelte oder verhinderte Bienenkrankheit
ist typischerweise eine Krankheit, die durch eine bakterielle Infektion
vermittelt wird (zum Beispiel eine Krankheit, die durch Paenibacillus larvae
subsp. larvae, Paenibacillus larvae subsp. pulvifaciens, Paenibacillus
alvei oder Melissococcus pluton vermittelt wird).
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In
besonders bevorzugten Ausgestaltungen ist die Bienenkrankheit Faulbrut
(d. h. Amerikanische oder Europäische
Faulbrut). Alternativ oder zusätzlich
kann die Krankheit Powdery Scale Disease sein.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung einen abgeschwächten oder
nicht-virulenten Paenibacillus-Stamm
(zum Beispiel Paenibacillus larvae). Besonders bevorzugt werden
abgeschwächte
oder nicht-virulente Stämme
von Paenibacillus larvae subsp. pulvifaciens, Paenibacillus larvae
subsp. larvae oder Paenibacillus alvei.
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Die
oben beschriebenen abgeschwächten
oder nicht-virulenten
Stämme
der Erfindung können
in der heilenden Behandlung oder Prophylaxe einer Infektion bei
Bienen verwendet werden. Die Stämme
finden vor allem als Impfstoff in den oben beschriebenen Zusammensetzungen
und Verfahren der Erfindung Verwendung.
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Gemäß noch einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Impfstoffs
für die
Herstellung eines Medikaments für
die Behandlung von oder Vorbeugung gegen eine Infektion bei Bienen.
Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung ist das Medikament vorzugsweise eine Zusammensetzung
gemäß der Erfindung (z.
B. wie oben definiert).
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Die
Erfindung betrifft außerdem
Antibiotika per se, die von den oben beschriebenen Mikroorganismen isoliert
werden, sowie die Verwendung solcher Antibiotika in der Behandlung
oder Prophylaxe der oben erörterten
Bienenkrankheiten. Solche antibiotischen Präparate können in der gleichen Weise
wie die bestehenden Antibiotika (ebenfalls oben erörtert) verabreicht
werden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die folgenden nicht
begrenzenden Beispiele veranschaulicht.
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1. BEISPIEL
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P. larvae Antibiotikasuszeptibilität (Klärungszonen)
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Es
wurden Bioassays durchgeführt,
um die Antibiotikawirkung von Paenibacillus larvae var. pulvifaciens
auf eine Auswahl mikrobieller Spezies zu demonstrieren. Die Tests
fanden gemäß Standardtechniken
in einer Petrischale statt, die ein Wachstumsmedium enthielt, das
mit einem Testmikroorganismus inokuliert wurde. Eine Scheibe, auf
der sich Paenibacillus larvae var. pulvifaciens (PLP) befand, wurde
in die Mitte der Petrischale gesetzt und das Wachstumsausmaß des Testmikroorganismus
gemessen. Die relativen Größen der Klärungszonen
um die Scheiben sind in der folgenden Tabelle 1 enthalten.
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Die
in der Tabelle dargestellten Ergebnisse zeigen, dass Paenibacillus
larvae var. pulvifaciens effektiv den pathogenen Stamm Paenibacillus
larvae var. larvae (PLL), der mit der Amerikanischen Faulbrut (AFB)
zusammenhängt,
sowie Paenibacillus alvei abtötet,
der ebenfalls in Bienenstöcken
zu finden ist, die mit Faulbrut infiziert sind. Die Ergebnisse demonstrieren
außerdem
eine antibiotische Wirkung gegen eine Reihe anderer Bakterien, wobei
die Wirkung gegen grampositive Bakterien stärker ist als die Wirkung gegen
gramnegative Bakterien.
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Es
wurden drei Stämme
von PLP getestet, wobei man feststellte, dass jeder eine große Auswahl
von PLL-Stämmen
abtötete,
die von verschiedenen geographischen Bezugsquellen wie Großbritannien,
Slowenien, Australien und Neuseeland stammten. Keiner der PLL-Stämme wirkte
sich auf PLP aus.
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Alle
drei mit Bienen zusammenhängenden
pathogenen Paenibacilli produzieren Antibiotika, die in gewissem
Maße ihr
Verhalten in Bienen erklären.
AFB-infiziertes Material liegt gewöhnlich als Monokultur vor.
Bei EFB ist M. pluton der erste Organismus, der in großen Zellklumpen
im Darm der Bienenbrut vorliegt. Nach dem Tod scheinen die Bedingungen
P. alvei zu begünstigen,
so dass diese zu dominieren beginnen und M. pluton in einem Maße unterdrücken, dass
sie in toter Brut mikroskopisch kaum erkennbar sind, obwohl sie
während des
frühen
Erkrankungsstadiums die dominante dicke Kultur waren. Bezug auf
Antibiotika zeigen die durchgeführten
Tests, dass P. alvei eine große
Auswahl von Bakterien abtötet,
einschließlich
M. pluton, aber ausschließlich
P. larvae (sowohl PLP als auch PLL). PLL tötet P. alvei, M. pluton und
eine ganze Menge anderer Teststämme
ab, wirkt sich jedoch nicht auf PLP aus. PLP tötet alles (in Bezug auf Bienen),
allerdings sind bei allen drei Stämmen Hefen (S. cerevisiae)
und Micrococcus luteus relativ resistent.
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2. BEISPIEL
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Konkurrenzexperimente
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Um
weitere Informationen über
den Mechanismus der Abtötungswirkung
von PLP auf PLL zu liefern, wurden parallel laufende Konkurrenzexperimente
aufgestellt, indem ein reiches Medium parallel mit PLL und PLP inokuliert
wurde. Die beiden getesteten Stämme
wuchsen als Flecken, und nach ein paar Tagen begann PLL auf der
PLP am nächsten
gelegenen Seite zurückzuweichen.
Noch ein paar Tage später
war nur noch ein schwacher Wachstumsrand auf der Seite vorhanden,
die von PLP am weitesten entfernt war. Eine mikroskopische Beobachtung
von Zellen an der Verdrängungskante
deckte Ghosts, Protoplasten und anderweitig beschädigte Zellen
auf; Proben vom lysierten Teil des PLL-Flecks wiesen lediglich Bruchstücke auf.
Die Experimente demonstrierten folglich, dass das von PLP produzierte
Antibiotikum wahrscheinlich cellulolytisch und nicht bakteriostatisch
ist.
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3. BEISPIEL
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Der Mechanismus der Abtötungswirkung
von PLP auf PLL und andere pathogene Paenibacilli
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Wir
haben gefunden, dass die Wirkungen von PLP auf PLL (Bakterium der
Amerikanischen Faulbrut) in einem Bakteriocin begründet sind,
das in der frühen
Wachstumsphase entsteht und von da an in ihr fortbesteht. Das Bakteriocin
ist recht spezifisch und bakteriolytisch in Bezug auf PLL. Das in
Tabelle 1 aufgeführte große Spektrum
an Bakterien ist für
dieses Bakteriocin nicht empfänglich,
obwohl manche Spezies wie B. subtilis dies scheinbar sind. Wir haben
das Bakteriocin als wärmeempfindlich
(2 Minuten bei 100°C
führen
zu seiner Zerstörung)
und Proteinase-K-empfindlich
charakterisiert.
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Das
große
Spektrum der antibakteriellen Aktivität erscheint zu Beginn der Sporenbildung.
Es ist unter den gleichen Bedingungen wie oben beschrieben wärmeunempfindlich.
Ohne uns durch die Theorie binden zu wollen, wird davon ausgegangen,
dass eine solche Aktivität
durch die Anwesenheit von (einer) Antibiotikaverbindung(en) verursacht
wird. Wärmebehandelter
Antibiotikaextrakt hemmt PLL nicht, so dass davon ausgegangen wird,
dass das Bakteriocin alleine für
eine solche Hemmwirkung in Gemischen verantwortlich ist.
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4. BEISPIEL
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Zusammensetzung A
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Apikultur-Zusammensetzungen
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Eine
flüssige
Zusammensetzung wird durch Dispergieren eines Impfstoffs aus PLP-Sporen
in einem Zuckersirup hergestellt, der 50% Saccharose in Wasser umfasst.
Die Zusammensetzung wird als Nahrungsergänzung für die Bienen verwendet und
kann an einem geeigneten Ort im oder in der Nähe des Bienenstock(s) platziert
werden.
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Zusammensetzung B
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Plätzchen-Zusammensetzung
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Eine
feste Tablette oder ein Kuchen (in der Bienenzucht als Plätzchen bekannt)
wird durch Komprimieren von Zucker hergestellt, in dem ein Impfstoff
aus PLP verteilt wurde.
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Zusammensetzung C
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Pulverzusammensetzung
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Eine
Pulverzusammensetzung wird durch Vermahlen von Zucker zu einem feinen
Puder und Mischen eines Impfstoffs aus PLP in den Puder hergestellt.
Das Pulver kann direkt auf die Waben im Bienenstock oder auf die
Innenflächen
des Bienenstocks oder direkt auf einen Bienenschwarm aufgebracht
werden.
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Zusammensetzung D
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Spray-Zusammensetzung
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Eine
flüssige
Spray-Zusammensetzung wird durch Dispergieren eines Impfstoffs aus
PLP in Wasser hergestellt. Die Zusammensetzung kann zum Besprühen des
Bienenstockinneren oder der Wabe oder zum direkten Besprühen von
Bienenschwärmen
verwendet werden.
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Die
zuvor beschriebenen Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung
und sollen die Erfindung in keiner Weise begrenzen.