Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines Drucktuchs auf einem
drehbaren Druckzylinder in einer Druckerpresse von Druckfarbe, Papierfasern, Lint
und dergleichen.
Hintergrund der Erfindung
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Wenn eine Druckerpresse über eine gewisse Zeit gelaufen ist, muß ihr
Druckzylinder gereinigt werden. Um die geforderte Druckqualität zu garantieren, ist eine
Reinigung zumindest bei jeder neuen Druckcharge in der Presse erforderlich.
Normalerweise erfolgt das Reinigen von Hand mit Hilfe eines für die Druckfarbe
geeigneten Lösungsmittels, gegebenenfalls unterstützt durch ein Medium auf
Wasserbasis, um Fasern und dergleichen zu beseitigen. Das Reinigen kann normalerweise
nicht eher durchgeführt werden, als bis die Papierbahn abgeschnitten und entfernt
ist. Nach dem Reinigen muß die Papierbahn erneut durch die Druckerpresse
gefädelt werden, was mühsam und zeitraubend ist. Insgesamt gesehen ist das
manuelle Reinigen schmutzig, kostspielig und zeitraubend.
Die Erfindung
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Ein viel besseres Verfahren, welches ohne Handarbeit und ohne das Erfordernis
durchgeführt wird, die Papierbahn zu beseitigen, ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß - nachdem die Zufuhr von Druckfarbe in der Presse ausgesetzt
wurde - die sich bewegende Papierbahn vor der Berührung mit dem Druckzylinder
mit einer Reinigungsflüssigkeit in Form eines Lösungsmittels für die in der Druckerpresse
verwendete Tinte gespeist wird, und daß der Druckplattenzylinder, der
in Berührung mit dem Druckzylinder steht, mit Feuchtmittel beaufschlagt wird,
welches normalerweise beim Drucken in der Presse verwendet wird.
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Dabei erfolgt die Zuführfolge in der Weise, daß die Papierbahn mit der
Reinigungsflüssigkeit während ihres Vorbeigangs an dem Druckzylinder versorgt wird,
bevor sie über den Druckplattenzylinder und den Druckzylinder mit Feuchtmittel
beaufschlagt wird, so daß die Festigkeit der Bahn von dem Feuchtmittel auf
Wasserbasis nicht abträglich beeinflußt wird.
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Durch dieses Verfahren erfolgt die Reinigung ohne jegliche von Hand
durchzuführenden Arbeitsschritte und ohne daß Erfordernis, die Papierbahn aufzutrennen.
Statt dessen ist die Papierbahn wesentlich für den Reinigungsvorgang insofern,
als die Reinigungsflüssigkeit über die Bahn zugeführt wird (und bei dem
Reinigungsvorgang durch das Feuchtmittel, welches normalerweise beim Druckvorgang
verwendet wird, unterstützt wird), und daß der Schmutz von der Bahn fortgetragen
wird. Praktische Tests haben gezeigt, daß man ein sehr gutes Reinigungsergebnis
in relativ kurzer Zeit bei geringem Verlust an Papierbahn erreichen kann.
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Das Reinigungsverfahren läßt sich intermittierend oder kontinuierlich durchführen.
Die EP-A-618 074 und die US-A-4 781 116 offenbaren ein Verfahren gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Zeichnung
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Die Erfindung wird im folgenden in größerer Einzelheit unter Bezugnahme auf die
begleitenden Zeichnungen beschrieben, die schematisch relevante Teile einer
Druckerpresse darstellt.
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
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In einer Druckerpresse, normalerweise einer Offset-Druckerpresse, wird eine zu
bedruckende Papierbahn 1 in Pfeilrichtung, das heißt in der Zeichnung nach oben,
durch einen Walzenspalt 2 zwischen einem drehbaren Druckzylinder 3 und einem
weiteren Zylinder 4 bewegt, die beide die gleiche Umfangsgeschwindigkeit
entsprechend der Geschwindigkeit der Bahn 1 haben. Der rechte Zylinder 4 kann ein
Andrückzylinder oder ein zweiter Druckzylinder sein, der zu einer nicht weiter
beschriebenen Druckeinheit gehört, während die Druckeinheit, zu der der linke
Druckzylinder 3 gehört, im folgenden beschrieben wird. Weitere Druckwerke
innerhalb der Druckerpresse können gleiche Ausgestaltung wie die dargestellte und
beschriebene Druckeinheit haben, können aber auch eine andere Ausgestaltung
besitzen.
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In Berührung mit dem Druckzylinder 3 steht ein drehbarer Druckplattenzylinder 5.
Drucktinte wird von einem Druckfarbenkasten 6 über ein Druckfarben-Walzenwerk
7, das nicht Teil der Erfindung ist und hier nicht weiter beschrieben wird, zugeführt.
Allerdings sind die beiden Endwalzen 8 des Druckfarben-Walzenwerks 7 aus
einem unten angegebenen Grund speziell erwähnt.
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Für einen ordentlichen Druckvorgang muß dem Druckplattenzylinder 5 von einer
Sprühanfeuchteanordnung, normalerweise in Form eines Sprühbalkens 9, über
Walzen 10, 11 und 11' ein Feuchtmittel auf Wasserbasis für die druckfreien
Bereiche zugeführt werden.
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Die soweit beschriebene Druckerpresse entspricht dem Stand der Technik. Bei
ihrem Betrieb wird das Drucktuch auf dem Druckzylinder 3 von Druckerfarbe,
Papierfasern und Lint verschmutzt, wobei letzteres in vereinfachten Worten als
Zusatz der Druckerfarbe und Papierfasern bezeichnet werden kann und bei
Gelegenheit entfernt werden muß.
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Die Erfindung liegt in einem neuen Verfahren zur Drucktuchreinigung. Zu diesem
Zweck ist der Druckerpresse in der Nähe der Bahn 1 stromabwärts bezüglich des
Walzenspalts 2 ein Applikator 12 hinzugefügt. Dieser Applikator 12 ist näher
beschrieben in der mit-anhängigen schwedischen Patentanmeldung 9504660-3 der
Anmelderin, und er besitzt eine Walze 13 in Berührung mit einer
Reinigungsflüssigkeit in dem Applikator und kann in Berührung mit der Bahn 1 gebracht werden,
wenn eine Reinigung durchzuführen ist. Befindet sich der Applikator 12 nicht in
Betrieb, so wird er von einem Deckel 14 verschlossen, der verhindert, daß
unerwünschte Stoffe in den Applikator eindringen. Die Reinigungsflüssigkeit in dem
Applikator 12 ist ein Lösungsmittel für die in der Druckerpresse verwendete
Druckerfarbe, normalerweise ein Öl.
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Wenn ein Reinigen des Drucktuchs erwünscht ist, wird die Pressengeschwindigkeit
ausgehend von der Druckgeschwindigkeit verringert, und die Zufuhr von
Druckerfarbe zu dem Druckplattenzylinder 5 wird ausgesetzt, indem die beiden Walzen 8
des Druckerfarben-Walzenwerks aus der Berührung mit dem Druckplattenzylinder
5 gelöst werden. Dann wird die Applikatorwalze 13, die vorzugsweise von einem
Motor angetrieben wird, in Berührung mit der Bahn 1 gebracht.
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Wenn die Reinigungsflüssigkeit den Walzenspalt 2 erreicht hat, so daß die
Papierbahn 1 mit der Reinigungsflüssigkeit, die keine Flüssigkeit auf Wasserbasis ist,
imprägniert wird, kann der Sprühbalken 9 mit seinem Betrieb beginnen und sein
Wasserbasis-Feuchtmittel, normalerweise in größeren Mengen als während des
Druckbetriebs, auf die Walze 10 sprühen, damit es weiter auf den
Druckplattenzylinder 5 und den Druckzylinder 3 übertragen wird. Der Grund für diese Ablauffolge
besteht darin, daß die Papierbahn 1 möglicherweise reißt, wenn sie dem
Wasserbasis-Feuchtmittel vor der Reinigungsflüssigkeit, die eine Flüssigkeit auf Ölbasis
sein kann, ausgesetzt wird.
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Durch den kombinierten Einfluß der Reinigungsflüssigkeit aus dem Applikator 12
und dem Feuchtmittel von dem Sprühbalken 9 wird speziell der Druckzylinder 3,
aber auch der Druckplattenzylinder 5 von Tinte, Papierfasern und Lint gereinigt,
und der Schmutz wird von der Papierbahn 1 wegtransportiert, die sich
kontinuierlich während des Reinigungsvorgangs durch den Walzenspalt 2 bewegt.
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Der Reinigungsvorgang kann intermittierend oder kontinuierlich durchgeführt
werden praktische Tests haben gezeigt, daß eine in der beschriebenen Weise
durchgeführte Reinigung während einer kurzen Zeitspanne zu einem
zufriedenstellenden Reinigungsergebnis führt. Die Länge der Ausschuß-Papierbahn ist gering.
Außerdem besteht nicht das Erfordernis, die Papierbahn durchzuschneiden und
erneut einzufädeln bevor bzw. nachdem der Reinigungsvorgang durchgeführt wird.
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Wenn die in der Druckerpresse verwendete Papierbahn eine geringere Breite hat,
als es der vollen Breite des Druckzylinders entspricht, so wird die
Sprühanfeuchteanordnung automatisch auf der nicht verwendeten Druckfläche ausgeschaltet,
beispielsweise entsprechend 1/4, 3/4 oder 1/2 der Bahn. Dies geschieht bei der
Produktionseinrichtung durch das Druckerpersonal. Diese Arbeit wird stets
vorgenommen, was bedeutet, daß keine zusätzlichen Einrichtarbeiten für dieses
Reinigungsverfahren erforderlich sind.