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Verfahren und Behälter zur Saturation von Zuckersaft Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Saturation von Zuckersaft, bei dem der Saft übersaturiert
wird. Erfindungsgernäß wird die überschüssige Kohlensäure (C 02) durch Einleiten
von Druckluft in der Weise entfernt, daß beim Einleiten eine tur-I,ulcnte Strömung
bzw. Bewegung herbeigefiihrt wird.
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Es ist an sich bekannt, bei der Zuckergc-\villnung mit zweistufiger
Saturation derart zu arbeiten, daß zwecks Erzielung der optimalen Saturation zunächst
mehr Kohlensäure als erforderlich ist, in den Saft eingeleitet wird, wonach die
überschüssige Kohlensäure wieder entfernt wird. Bei diescr Arbeitsweise läßt sich
die optimale Saturation sicherer erreichen, als wenn ohne Übersaturation gearbeitet
wird.
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Die praktische Verwirklichung der Entternung der überschüssigen Kohlensäure
aus dem Saft bereitete jedoch erhebliche Schwierigkeiten. Man hat die bei der Übersaturation
gebildeten Bicarbonate dadurch zu zerlegen versucht daß der Zuckersaft durch Schraubenmischer
heftig gerührt wird unter gleichzeitigem Aufblasen von Luft auf die Saftoberfläche.
Im praktischen Betrieb ergab sich jedoch, daß die Bicarbonatbildung nicht wieder
rückgängig gemacht werden konnte; es konnte nur eine geringe Entkalkung festgestellt
werden. Daher wurde es für unmöglich gehalten, etwa durch Absaugen des kohlen säurehaltigen
Gases über der Rührpfanne einen Einfluß auf die Zerstörung der Bicarbonate ausüben
zu können.
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Es hat sich nun gezeigt, daß die Bicarbonatbildung dann wieder aufgehoben
und im Anschluß an die Übersaturation die günstigste Alkalität sicher und auf einfache
Veise erreicht werden kann, wenn zwecks Entfernung der überschüssigen Kohlensäure
gemäß dem Erfindungsvorschlag Luft in den Zuckersaft derart eingeblasen wird, daß
dabei eine turbulente Strömung herbeigeführt wird. Die hicl-durch hervorgerufene
innige Bcrühlrlng zwischen der Luft und dem Saft muß als Ursache für den Erfolg
angesehen werden.
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Ein wesentlicher Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, daß
die Gesamtdauer der Kampagne bei gleicher Rübenmengenverarbeitung um mehrere Tage
kürzer wird als bisher. Dies beruht u. a. darauf, daß die der dampfstation nicht
ausgekocht zu werden braucht bei sonst zweckmäßiger Saftarbeit.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß eine mechanische Rührvorrichtung
ganz in Fortfall kommen kann. Dies ist insofern voll Bedeutung, als ein Schraubenmischer
bei Anordnung des Antriebes über der Pfanne lange Wellen von etwa 5 bis 8 m Länge
benötigt, deren Lagerung schwierig ist. Der Antriebsmotor sowie alle Lager werden
sehr warm, wodurch die Betriebssicherheit beeinträchtigt wird. Wird die den Propeller
tragende Weile vom Boden aus eingeführt, so ist eine Stopfbuchse erforderlich, die
bei der hohen Umdrehung der Welle schwer zu dichten ist und zu Zuckerverlusten Anlaß
gibt. Außer dem kostspieligen Schraubenmischer ist noch ein Gebläse nötig, das die
Anlagekosten unerwünscht erhöht.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zweckmäßig
ein Behälter versendet, in dem ein Umwälzrohr über der Drucklufteinführung angeordnet
ist. NVenn die Luft ähnlich wie bei Mammutpumpen zugeführt wircl, so ergibt sich
infolge der turbulenten Umwälzung und Bewegung des Saftes eine sehr große Berührungsfiäche
von Luft mit Saft, wodurch die frei werdende Kohlensäure schnell und sicher aus
dem absichtlich übersaturierten Saft entfernt und selbsttätig die optimale Alkalität
erreicht wird.
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Eine zur Ausübung des Verfahrens geeignete Einrichtung ist in der
Zeichnung beispielsweise dargestellt. Dem zylindrischen Behälter 1 wird durch die
am unteren Ende angcordnete Leitung 2 der aus der zweiten Saturation kommende übersaturierte
Saft zugeführt. In der Achsmitte des Behälters 1 ist am Boden eine Druckluftlcitung
3 angeordnet, die ein kurzes Stück in den Behälter hineingeführt ist. Gleichachsig
zu der Luftleitung 3 ist ein oben und unten offenes lotrechtes Rohr 4 angeordnet,
dessen unteres Ende einen bestimmten Abstand von dem Boden des Behalters t hat,
um dem Saft einen genügenden Durchtritt zu ermöglichen. Das obere Ende des Rohres
4 liegt etwas über dem Flüssigkeitsspiegel 5 des im Behälter 1 befindlichen Saftes,
der durch die Leitung 6 abgeführt wird. Über dem oberen Ende des Rohres 4 ist eine
kegelförmige Prallfläche 7 angeordnet, die zweckmäßig durchlocht ist.
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Die durch das Rohr 3 mit einem Druck von etwa t bis 5 m WS austretende
Luft ruft in dem Rohr 4 nach dem bekannten Grundsatz der Mammutpumpen ein mit großer
Geschlvindigkeit aufsteigendes Saft-Luft-Gemisch hervor, das die Luft schon in recht
fein verteilter Form enthält. Das in einem Strahl aus dem Rohr austretende Saft-Luft-Gemisch
stößt gegen die kegelförmige Prallfläche 7 und wird dadurch noch feiner zerstäubt.
Der Saft gelangt wieder in den Behälter I zurück.
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Die Luft muß sich durch den Saftschleier einen Weg suchen, wodurch
wieder neue Saftteilchen mit dieser in Berührung kommen.
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Die Umwälzung des Saftes ist so groß, daß alle Saftteile denWeg durch
das Rohr 4 vielmals in der Minute machen müssen, ehe der Saft durch das Rohr 6 ablaufen
kann, um den Filterpressen zugeführt zu werden.
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Die Erfindung bringt den Vorteil, daß mit einer einfaches, betriebssicheren
Einrichtung in kurzer Zeit die Übersaturarion sicher beseitigt wird. Der Behälter
I kann kleiner gehalten werden als bei Verwendung eines Schraubenmischers oder Aufkochers.
Eine Beaufsichtigung oder Bedienung durch menschliche Arbeitskräfte ist nicht erforderlich.
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P.ATENT;\NSPRÜ C1-lE: I. Verfahren zur Saturation von Zuckersaft,
bei dem der Saft übersaturiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die überschüssige
I(ohlensäure durch Einleiten von Druckluft in der Weise entfernt wird, daß beim
Einleiten eine turbulente Strömung herbeigeführt wird.