DE69651A - Gasfeuerungsanlage - Google Patents
GasfeuerungsanlageInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 24: Feuerungsanlagen.
FRIEDR. SIEMENS in DRESDEN. Gasfeuerungsanlage.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. Juni 1891 ab.
Die vorliegende Gasfeuerungsanlage besteht der äufseren Form nach aus einem gewöhnlichen
Gaserzeuger für Schwelgas, wie solche vielfältig für minderwerthiges Brennmaterial,
Braunkohlen, Lignit, Torf- und Holzabfälle, ausgeführt sind. In dem verticalen Schacht S
hängt von oben der mit Einfüllklappe f und Deckel d versehene eiserne Fülltrichter T hinein,
ringsum einen freien Raum lassend, in welchem sich das erzeugte Gas sammeln kann,
um durch den Kanal K abgeführt zu werden. Im unteren Theile des Schachtes befindet sich
der waagerechte eiserne Rost r, auf dem der Brennstoff den ganzen verticalen Schacht und
Fülltrichter anfüllend lagert, und unter dem Rost der geschlossene Aschenfall A mit der
von der Seite aus zugänglichen Grube G.
Diese Vorrichtung, welche insoweit ganz in der bisherigen Weise hergestellt ist, könnte
unmittelbar zur Gaserzeugung dienen, indem die Luft unten durch den Rost r eintritt, die
dicke glühende Brennmaterialschicht von unten nach oben durchstreicht, wobei sich dieselbe
in bekannter Weise in Brenngas verwandelt, in dieser Form in dem oberen freien Raum
um den Schütttrichter ansammelt, an letzteren einen Theil seiner Wärme überträgt und zuletzt
durch den Gaskanal K zur beliebigen Verwendung entweicht.
Bei der vorliegenden Gasfeuerungsanlage ist der Vorgang der Gaserzeugung aber wesentlich
anders. Das Gas wird zunächst nicht nur auf einer, sondern auf zwei Stellen abgezogen,
nämlich durch den Hauptgaskanal K und durch den oberen Ansatz α des Fülltrichters T,
von wo es in einen verticalen Brennkanal B herabgeführt wird, um mit der durch das absperrbare
eiserne Rohr L zugeführten Luft zu verbrennen. Die so gebildeten heifsen Verbrennungsproducte
werden durch das Dampfgebläse H in den Aschenfall A gesogen, um gemischt mit dem dadurch ebenfalls hoch erhTtzten
Dampf des Gebläses durch den Rost und die darauf befindliche Brennmaterialschicht
getrieben zu werden. Auf diese Weise bildet sich für den Abzug im Hauptkanal K ein Gasgemisch,
welches theilweise aus Wassergas, Kohlenoxydgas und Kohlenwasserstoffen besteht,
dem noch ein Theil Stickstoff, aus der Brennluft herrührend, beigemengt ist. Condensirbare
Gase, wie Wasserdampf, Theer oder Rufs, welche bei dem gewöhnlichen Generatorgase
so nachtheilig auftreten, können hier nur in sehr geringem Mafse im Gas vorhanden sein,
ebenso kann sich die< im Brennstoff vorhandene freie Kohlensäure nicht mit dem durch den
Hauptkanal K abgeführten Gase mischen, sondern dieselbe ist wie auch der Wasserdampf
und der Theer, als erste Destillate des Brennstoffes, mit den oben aus dem Fülltrichter entwichenen
Brenngasen bereits abgeführt, um in der Brennkammer durch den Verbrennungsprocefs
in ein hocherhitztes Gemisch von Kohlensäure, Wasserdampf und Stickstoff verwandelt
zu werden, welches in diesem Falle anstatt der kalten Luft zur Gaserzeugung im
Brennstoff Verwendung findet.
Dadurch also, dafs das in den obersten Schichten der Brennstoff lagen gebildete Gasgemisch
in der Hauptsache besonders abzieht, dann verbrennt und die so gewonnenen heifsen
Verbrennungsgase unmittelbar wieder durch die glühende Kohlenschicht geführt und das dadurch
erzeugte Gäs wiederum in eine untere, reichere Qualität, welche frei von Kohlensäure
und condensirbaren Bestandtheilen ist, und eine obere, ärmere, getrennt wird, erhält man ein
wesentlich angereichertes Brenngas, welches als ein Gemisch von Wassergas und Schwelgas
bezeichnet werden kann, jedoch mit dem ferneren Unterschied, dafs das Schwelgas durch
Entziehung der iu der Kohle enthaltenen freien Kohlensäure, des Wasserdampfes und des
Theeres sehr wesentlich verbessert worden ist, derart, dafs die Gasleitungskanäle sich nicht
mehr verstopfen können, weshalb auch das so gewonnene Gas sich beliebig weit fortleiten
läfst.
Die durch ein solches Verfahren erlangte Ersparnifs mufs als besonders günstig bezeichnet
werden, namentlich bei Anwendung eines minderwerthigen wasserhaltigen Brennstoffes.
Dafs durch die Verbrennung eines Theiles des gebildeten Gases zu Zwecken der Gasbildung
kein Verlust entsteht, hat seinen Grund darin, dafs die durch unmittelbare Verbrennung erzeugte
Wärme der Gasbildung nicht nur aufserordentlich zu Nutze kommt, sondern auch den
Kohlenstoff erspart, der sonst zur Bildung der Kohlensäure als erstes Product des Gaserzeugungsprocesses
verbraucht wird,'hier aber schon in den heifsen Verbrennungsproducten enthalten
ist. Aufserdem führen diese Verbrennungsproducte noch die grofse Menge hocherhitzten
Wasserdämpfes mit sich, welchen zu erhalten in den bekannten Wassergaserzeugungsapparaten
nicht nur sehr complicirt ist, sondern auch viel Aufwand von Brennmaterial erfordert.
Für gute Steinkohle ist diese Art der Gaserzeugung verhältnifsmäfsig in geringem Mafse
vortheilhaft, weil darin nicht so viel flüchtige und condensirbare, im Schütttrichter abzutreibende
und so nützlich zu verwendende Bestandtheile enthalten sind. Auch diese Brennstoffe
und sogar Koks können vortheilhaft angewendet werden, indem der nöthige Zuschufs
von Wasserdampf zu den Verbrennungsproducten im Brennkanal künstlich hinzugefügt
■ward. Der Inbetriebsetzung wegen und auch der besseren Regulirung halber ist noch ein
Hülfsdampfgebläse h vorgesehen, welches nach Bedürfnifs Luft ansaugt, um dieselbe ebenfalls
durch die Brennmaterialschicht im Generator zu treiben. Es wird dadurch auch Gas, wenn
auch von minderer Güte erzeugt, und kann daher unter Umständen auch als praktisches
Hülfsmittel dauernde Anwendung finden.
Eine Abschlufsklappe, welche zwischen dem Dampfgebläse H und dem Rost r im Brennkanale
B angebracht ist, dient zur Regulirung und wird auch benutzt, wenn Theile des Apparates
gereinigt werden sollen.
Das auf die hier beschriebene Weise erzeugte Gas ist ein ganz anderes, wie das bei den neuen
Siemens-Oefen mit Regenerirung der Abhitze und der Abgase (chemische Regeneration). Bei diesen
werden zwar auch die heifsen Verbrennungsproducte des Ofens zur Erzeugung des Brenngases
verwendet, das Gas dafür wird aber nicht wie bei der vorliegenden Gasfeuerungsanlage
nur dem oberen Theile des Gaserzeugers entnommen, auch nicht an zwei Stellen abgeführt,
vielmehr wird das Gas in gewöhnlicher Weise, wie es sich insgesammt entwickelt, zur Ofenheizung
verwendet. Allerdings wird ein mit diesem verwandtes Verfahren der Gaserzeugung auch für den neuen Siemens-Ofen mit Regenerirung
der Abhitze und der Abgase anzuwenden sein, und zwar dadurch, dafs man den Gaserzeuger genau so einrichtet, wie hier
beschrieben, das Gas auf den bezeichneten zwei Stellen abzieht, aber derart verwendet, dafs das
zu Unterst abgezogene bessere Gas für die Ofenheizung dient, das oben aus dem Fülltrichter
entnommene ärmere Gas zwar nicht verbrennt, aber den heifsen, vom Ofen kommenden Verbrennungsproducten
auf der Stelle zugeführt wird, wo das Dampfgebläse · beides ansaugen
kann. In diesem letzteren Falle mischt sich das vom Gaserzeuger abgeführte ärmere Gas mit
einem Theil der heifsen Verbrennungsproducte des Ofens, wird dadurch selbst heifs und dient
deshalb gemischt mit diesen Verbrennungsproducten zur Gaserzeugung im Generator: das ,
für den Ofen zur Verwendung gelangende Gas wird auf diese Weise sehr angereichert und die
kurzen Gaskanäle des Ofens bedürfen nicht mehr der häufigen Reinigung, weil Theer und
Rufs sich nur in höchst beschränktem Mafse bilden können.
Das durch den Hauptkanal abgeführte Gas kann beliebig verwendet werden nicht nur zu
Heizzwecken aller Art, sondern auch zur Beleuchtung.
Der Gaserzeuger kann auch nach Bedürfnifs anders construirt werden. Anstatt des hereinhängenden
Fülltrichters kann unter Umständen ein hoher, mit Kohlen gefüllter Schacht angewendet
werden, bei welchem zwei Gasabführungkanäle angebracht sind; der untere dient
zur Abführung des zum Verbrauch gelangenden Gases und der obere zur Abführung des ärmeren
Gases, welches durch Verbrennung im Brennkanal B zur Erzeugung der hoch erhitzten
Kohlensäure und des Wasserdampfes behufs der Gasentwickelung abgeführt wird.
Anstatt des Planrostes werden für gewisse Brennstoffsorten auch Treppenroste angewendet;
Claims (1)
- gegebenenfalls wird von der Anwendung eines Rostes abgesehen.Paten τ-Ansprüche:i. Ein Gaserzeugungsofen, in welchem behufs Anreicherung des abgelieferten Brenngases die Destillationsproducte der obersten Brennstoffschichten aus dem Fülltrichter (T) entnommen und in einer besonderen Kammer (B) unter Zuführung atmosphärischer Luft verbrannt werden, wonach das so erhaltene heifse Gemisch von Gasen und Dämpfen vermittelst eines Dampfstrahlgebläses dem Gaserzeuger selbst von unten her zugeführt wird.Ein Gaserzeugungsofen der vorstehend erklärten Art, in welchem zur Ersparung von Brennstoff dem durch die Kammer (B) circulirenden Gasstrom ein heifse Kohlensäure enthaltender Gasstrom (ζ. Β. heifse Verbrennungsgase) an Stelle der Luft zugeführt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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