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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Kryokühlung und
insbesondere eine konventionelle Kältemaschine mit Drosselkreislauf
(oder Joule-Thomson-Kältemaschine).
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zum
Betreiben einer Kälteanlage
mit geschlossenem Drosselkreislauf gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
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Beschreibung bisheriger
Entwicklungen
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Tieftemperaturkreisläufe mit
Drosselung, die eine Mischung aus meist als „Mischgas-Kühlmittel" oder „MK" bezeichneten Kühlmitteln
verwenden, sind allgemein bekannt und in zahlreichen Literaturquellen
beschrieben worden. Der Versorgungsdruck Ph dieser Kreisläufe liegt
in der Regel niedriger als der bei Kryokreisläufen, die mit reinen Kühlmitteln
wie Stickstoff oder Argon arbeiten, wo er meist 100 Atmosphären (atm) übersteigt.
GB-PS 1,336,892 legt für
ein MK einen Ablassarbeitsdruck von lediglich 50 atm offen, während US-PS 5,337,572
einen Kryokreislauf offenlegt, der auf einem einstufigen Kompressor
beruht, dessen Ablassdruck weniger als 25 atm beträgt. Ein
geringer Versorgungsdruck ermöglicht
die Verwendung verschiedener konventioneller Industriekompressoren,
damit die Kosten für
die Betriebsausrüstung
reduziert werden und sich der Aufbau der Kühler vereinfacht.
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Gemischte
Kühlmittel
enthalten bekanntermaßen
niedrigsiedende Bestandteile wie Stickstoff, Argon und Methan sowie
hochsiedende Bestandteile wie Kohlenwasserstoffe (KW) oder deren
Fluorchlor-Derivate (FCKW). Es sind einige solcher Kühlmittelbestandteile
mit ausgewählten
Molprozenten miteinander kombiniert worden, um die Effizienz von
Kryokreisläufen
zu verbessern. Insbesondere lehrt US-PS 5,441,658 die Anreicherung
eines Kühlmittels
auf Stickstoffbasis mit mehr als 30% Propan, um den Carnot'schen Wirkungsgrad eines
Kältemaschinenkreislaufs
zu verbessern, der bei einem geringen Ablassdruck arbeitet.
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Im
Zusammenhang mit der Beimengung eines verbrennungshemmenden Materials
zu einer Kühlmittelmischung,
die einen nicht brennbaren Anteil wie beispielsweise Stickstoff
und einen brennbaren Anteil aus Kohlenwasserstoffen mit niedrigem
Molekulargewicht umfasst, um die Sicherheit einer Kälteanlage
zu erhöhen,
legt
EP 271 989 A1 ein
Verfahren offen, das im Oberbegriff von Anspruch 1 dargelegt wird
und bei dem das nicht kondensierbare Gas (Neon) beigemengt wird,
um die Kühltemperatur
zu reduzieren und die Eignung von Halon als verbrennungshemmendes
Material selbst bei Kühltemperaturen,
die unter der mit dem ursprünglichen
Kühlmittel
erreichbaren Kühltemperatur
liegen, zu demonstrieren.
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Die
oben erwähnte
GB-PS 1,336,892 lehrt ebenfalls die Beimengung von 5 bis 40% Neon,
Wasserstoff oder Helium, um die Kühltemperatur zu reduzieren.
All diese Substanzen weisen eine kritische Temperatur auf, die unterhalb
der Kühltemperatur
Tr liegt, und deshalb werden sie als nicht kondensierbare Bestandteile
der Kühlmittelmischung
bezeichnet. Solche Bestandteile werden für das Erreichen einer Kühltemperatur
ausgewählt,
die unter der liegt, die sich nur mit dem ursprünglichen Kühlmittel erzielen lässt. Die
vorliegende Erfindung zielt auf die Steigerung der Kühlkapazität eines
herkömmlichen
Kühlverfahrens
mit Drosselkreislauf ab. Diese Aufgabe wird durch das Verfahren
gemäß Anspruch
1 gelöst.
Die Erfindung betrifft eine spezielle Kühlmittelmischung, die zusammen
mit einem im Vergleich zum geringeren Rücklaufdruck konventioneller
Systeme, die bekannte Kühlmittelmischungen
verwenden, erhöhten
Rücklaufdruck
zum Kompressor verwendet wird. Im Stand der Technik ist keine Lehre
zu finden, bei der nicht kondensierbare Kühlmittel bestandteile bei höheren Kühltemperaturen
verwendet werden, als sie mit einem ursprünglichen MK auf der Basis von
Stickstoff, Argon, Methan oder einer Mischung davon erzielbar sind.
Unter den verschiedenen nicht kondensierbaren Bestandteilen wurde
für die
Erläuterung
der nachfolgend dargelegten Konzepte der Erfindung Helium ausgewählt. Sämtliche
dargestellten Konzepte, bei denen Helium als Beispiel verwendet
wird, gelten jedoch ebenso für
Wasserstoff und Neon.
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Traditionellen Überlegungen
folgend sollte man annehmen, dass MK wie Helium eine geringere spezifische
Kühlkapazität qr besitzen,
die in Joule/Mol oder Watt/Mol/min gemessen wird, als die gleichen
MK ohne Helium. Somit würde
man zu der Schlussfolgerung kommen, dass auch der mögliche Maximalwert
des Carnot'schen
Wirkungsgrades eines Kältemaschinenkreislaufs
niedriger ist, wenn dem MK Helium beigemengt wird.
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1 zeigt
beispielsweise Daten für
ein Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Kühlmittel
im Vergleich mit dem gleichen Kühlmittel,
das unterschiedliche Molprozente an Helium aufweist, wenn der Rücklaufdruck
Pl des Kreislaufs, d.h. der Druck des vom Kryostaten zum Kompressor
zurückkehrenden
MK, zwischen 0,1 und 0,3 MPa atm (1 bis 3 atm) beträgt. Denkt
man konventionell, so würde
man eine verringerte spezifische Kühlkapazität qr erwarten, wenn der Gehalt
an Helium in der Mischung erhöht
wird. Ein Heliumgehalt von beispielsweise 12% im MK senkt sowohl
qr als auch den Carnot'schen
Wirkungsgrad um 25 bis 30% (1). Deshalb wird
in der konventionellen Praxis die Verwendung von Helium nicht empfohlen,
wenn bei Temperaturen gekühlt
werden soll, die sich ohne die Beimengung von He, H2 oder
Ne erzielen lassen.
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Die
vorliegende Erfindung wurde entwickelt, um ein Verfahren bereitzustellen,
das Mischgas-Kühlmittel
verwendet, die für
eine stärkere
Kühlung
sorgen können
als die Kühlung,
die mit bestehenden Kälteanlagen bei
Temperaturen über
dem normalen Siedepunkt von niedrigsiedenden Bestandteilen wie Stickstoff
und Argon erzielt werden kann. Diese Erhöhung der Kühlkapazität wird dadurch erreicht, dass
der Kühlmittelmischung
Helium beigemengt und gleichzeitig der Wert des Rücklaufdrucks
des Kältemaschinenkreislaufs
erhöht
wird.
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Statt
die Bestandteile des Kühlmittels
zu mischen, um die Kühltemperatur
Tr zu verringern, indem der Mischung Helium beigemengt wird, wie
dies bekannt ist, fügt
die vorliegende Erfindung einer bestehenden Kühlmittelmischung auf solche
Art und Weise Helium hinzu, dass sich die Kühlkapazität der Kälteanlage erhöht, ohne
dass sich die Kühltemperatur
im Vergleich zu der der ursprünglichen
Mischung ändert.
Dies geschieht durch Erhöhen
des Wertes des Rücklaufdrucks
Pl der Kälteanlage
gemäß einer
vorgegebenen Beziehung zwischen dem Molprozent Helium, das der Kühlmittelmischung
beigemengt wird, und dem ursprünglichen
beziehungsweise vorherigen Wert des Rücklaufdrucks des Kältemaschinenkreislaufs.
Ein ähnliches
Ergebnis wird erzielt, wenn Helium entweder mit Neon oder Wasserstoff
kombiniert beziehungsweise durch diese ersetzt wird.
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Indem
man die Kühlkapazität der Kühlmittelmischung
durch Anreicherung mit Helium oder einem anderen geeigneten Gas
mit einer kritischen Temperatur unterhalb von Tr, wie beispielsweise
Neon oder Wasserstoff, erhöht,
wird die Stabilität
und die Toleranz der Kälteanlage
verbessert, so dass größeren Änderungen beim
hydraulischen Druck in der Rückleitung
im System Rechnung getragen werden kann. Dies erleichtert wiederum
die Beibehaltung einer konstanteren Kühltemperatur Tr über einen
größeren Bereich
entsprechender Druckabfälle
des hydraulischen Drucks im System.
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Die
Erfindung beruht auf einer Kältemaschine
mit geschlossenem Drosselkreislauf und einer Kühlmittelmischung, die bei Kühltemperaturen
zwischen 77 K und 120 K arbeitet. Eine Erhöhung der Kühlkapazität der Kältemaschine wird erreicht,
indem man Helium, Wasserstoff und/oder Neon beimengt und den Rücklaufdruck
Pl des Kühlmittels
erhöht,
so dass die Temperatur Tr die gleiche ist wie vor dem Beimengen
von Helium zum Kühlmittel
und ohne Erhöhung
von Pl.
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Bei
einem gegebenen einstufigen Kompressor führt der höhere Rücklaufdruck zu einer höheren Strömungsgeschwindigkeit.
Durch das Beimengen von Helium, Wasserstoff und/oder Neon wird die
Betriebstemperatur Tr reduziert, aber die Kühlmitteldrossel kann dann weiter
geöffnet
werden, um Tr auf die gleiche Temperatur wie vor dem Beimengen von
Helium zurückzubringen.
Dadurch erhöht
sich die Strömungsgeschwindigkeit
und die Kühlkapazität.
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Ein
unerwarteter Vorteil des Beimengens von Helium oder anderer nicht
kondensierbarer Gase und des gleichzeitigen Erhöhens des Rücklaufdrucks besteht in einer
Erhöhung
der Gesamtkühlkapazität Qr des Systems
bei den Temperaturen Tr, die sich ohne diese Gase erzielen lassen.
Dieses Ergebnis ließ sich
aufgrund einer komplexen Interaktion der Kühlmittelmischung und des einstufigen
Kompressors nicht voraussagen. Ein weiterer unerwarteter Vorteil
der Beimengung von Helium und des Erhöhens des Rücklaufdrucks besteht darin,
dass das System weniger empfindlich gegen Druckabweichungen auf
der Niederdruckseite des Wärmetauschers
sowie in der Rückleitung
der Anlage wird.
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Noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, Temperatur, Stabilität und Toleranz
eines Kryosystems hinsichtlich Druckabweichungen in der Rückleitung
zu erhöhen,
indem einer Kühlmittelmischung
auf eine solche Weise Helium beigemengt wird, dass die Kühltemperatur
Tr der ursprünglichen
Mischung gasförmiger
Kühlmittel
nach der Beimengung von Helium gleich bleibt. Dies wird durch die
Erhöhung
des Rücklaufdrucks
Pl der Kälteanlage
gemäß einem
vorgegebenen Verhältnis
zwischen dem Gehalt an Helium in dem Mischgas-Kühlmittel
und dem Wert von Pl erreicht.
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Die
Erfindung verwendet allgemein eine Kälteanlage mit Drosselkreislauf
für das
Kühlen
bei Tieftemperaturen Tr < 120
K unter Verwendung einer Kühlmittelmischung,
die einen ersten, niedrigsiedenden Bestandteil wie Stickstoff, Argon,
Methan oder eine Mischung davon enthält, dessen normale Siedetemperatur gleich
der oder niedriger als die Kühltemperatur
ist, und einen zweiten, hochsiedenden Bestandteil wie beispielsweise
einen oder mehrere Kohlenwasserstoffe, der Bestandteile enthält, deren
normaler Siedepunkt über
der Kühltemperatur
liegt.
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Um
die Gesamtkühlkapazität bei der
Kühltemperatur,
die ohne nicht kondensierbare Bestandteile wie Neon, Wasserstoff
und Helium erzielt werden kann, zu erhöhen und die Toleranz des Systems
im Hinblick auf mögliche
Abweichungen beim Druckabfall in der Niederdruckleitung zu verbessern,
wird die Kühlmittelmischung
mit einem dritten Bestandteil verdünnt, der die nicht kondensierbaren
Bestandteile in einer Menge von maximal 30 Molprozent enthält. Gleichzeitig
muss der Rücklaufdruck
des Kältemaschinenkreislaufs
auf eine Weise erhöht
werden, die für
die gleiche Kühltemperatur
sorgt wie die, die ohne den nicht kondensierbaren, dritten Kühlmittelbestandteil
erzielt werden kann. Das heißt,
der Rücklaufdruck
wird in einem bestimmten Verhältnis
zu dem Anteil der nicht kondensierbaren Bestandteile erhöht.
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Auf
die oben genannten Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung
wird zum Teil gezielt hingewiesen, und zum Teil ergeben sie sich
aus der nachfolgenden ausführlichen
Beschreibung der Erfindung in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen,
die ein integraler Bestandteil davon sind.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
Zeichnungen zeigen Folgendes:
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1 ist
eine Auftragung von Daten, die Kurven der spezifischen Kühlkapazität qr und
des Carnot'schen
Wirkungsgrades für
heliumhaltige Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Kühlmittel als Funktion des Rücklaufdrucks
darstellen. 1 zeigt die berechnete Kühlkapazität qr in
W/Mol/min (durchgezogene Linie) und den Carnot'schen Wirkungsgrad (gestrichelte Linie)
einer Drosselkältemaschine,
die auf der Grundlage von Kühlmitteln
mit unterschiedlichem Heliumgehalt arbeitet, als Funktion des Rücklaufdrucks
Pl. Die Kurve 1 stellt eine Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Mischung
ohne Helium dar (Stickstoff-Methan-Ethan-Propan 35/15/25/25), die
Kurve 2 die gleiche Mischung mit 3% Helium verdünnt und
die Kurve 3 die gleiche Mischung mit 12% Helium verdünnt. Die
Berechnungen wurden unter Annahme eines idealen Kreislaufs durchgeführt, das
heißt,
für einen
Kompressor mit einem Wirkungsgrad von 100, ohne Druckabfall und
ohne Temperaturdifferenz in den Wärmetauschern.
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2 ist
eine Auftragung von Datenkurven, die die Abhängigkeit der Kühltemperatur
Tr von dem Wert des Rücklaufdrucks
Pl des Kältemaschinenkreislaufs
darstellen, der mit verschiedenen Kühlmittelmischungen auf der
Basis von Stickstoff, Methan und anderen Kohlenwasserstoffen arbeitet. 2 zeigt
minimale und maximale Kühltemperaturen,
die mit Helium-Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Mischungen (wie in 1)
mit unterschiedlichem Heliumgehalt erzielt werden können. Die
linke Hälfte
der Figur stellt die (bei fehlender Wärmlast ermittelte) minimale
Kühltemperatur
als Funktion des Rücklaufdrucks
dar. Die rechte Hälfte
der Figur stellt die (bei maximal möglicher Wärmelast ermittelte) maximale
Kühltemperatur
als Funktion des Rücklaufdrucks
dar. Der Unterschied zwischen minimaler und maximaler Kühltemperatur
ist für
eine heliumfreie Mischung nahezu unerheblich und erhöht sich
mit steigendem Heliumgehalt.
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3 ist
eine Auftragung von Datenkurven, die den Einfluss des Heliumgehaltes
auf die Gesamtkühlkapazität Qr in
einer Kälteanlage
zeigt, die einen einstufigen Drehkolbenkompressor verwendet. 3 zeigt die
Kühlkapazität der Drosselkühlmaschine
bei einer gegebenen Temperatur (82 K) als Funktion des Rücklaufdrucks.
Der hohe Druck beträgt
20 atm. Gestrichelte Linien stellen Berechnungen für den Betriebskreislauf
mit einem idealen Kompressor dar (volumetrischer Wirkungsgrad gleich
1), durchgezogene Linien die für
tatsächliche
Kompressorkenndaten. Kreise entsprechen der heliumfreien Mischung,
die Kurven 1, 2 der Mischung mit 3% Helium, die
Kurven 3, 4 der Mischung mit 12% Helium, Kurve 5 der
Mischung mit 12% Helium, jedoch geringerem volumetrischem Wirkungsgrad
(Ve).
Kurven 1, 3 Ve = 1
Kurven 2, 3 Ve
= 0,89 – 0,04·Ph/Pl
Kurve 5 Ve
= 0,5 – 0,04·Ph/Pl
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4 ist
eine Auftragung von Datenkurven, die 3 ähnelt und
die Kühlung
mit einem einstufigen Kompressor als Funktion von Pl in einem Kältemaschinenkreislauf
zeigt, in dem Kühlmittel
auf Argonbasis verwendet werden. 4 zeigt
die Kühlkapazität der Drosselkältemaschine
bei Tr = 100 K und einer Mischung auf Argonbasis Ar-R14-R13 als
Funktion des Rücklaufdrucks.
Die Linie 1 entspricht der Mischung, die aus Ar-R14-R13
(40/30/30, Mol-%) besteht. Die Linie 2 stellt Daten für diese
Mischung dar, wenn sie mit 3% Helium verdünnt ist. Die Figur zeigt, dass
bei dieser Art Mischung durch die Beimengung von Helium auch die
Kühlkapazität erhöht werden
kann.
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5 zeigt
Versuchsdaten, die eine Kühlungsabbildung
Tr (Qr) darstellen. Die Linie 1 entspricht der Kühlmittelmischung,
die aus N2/CH4/C2H6/C3H8 (33/10/26/31, Mol-%) besteht. Die Linie 2 entspricht
der Kühlmittelmischung,
die mit Helium verdünnt
wurde: He/N2/CH4/C2H6/C3H8 (3/30/11/26/30, Mol-%).
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Mischungen
von Mischgas-Kühlmitteln
(MK) auf Stickstoffbasis werden gemäß der vorliegenden Erfindung
für die
Tiefkühlung
bei Temperaturen im Bereich von 77 bis 120 K verwendet, das heißt, bei
Temperaturen über
dem normalen Siedepunkt von Stickstoff. 2 zeigt,
auf welche Weise die Kühltemperatur
Tr in einer Kryo-Kälteanlage,
die mit MK auf Stickstoffbasis arbeitet, von dem Rücklauf druck
Pl abhängig
ist.
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Theoretische
und experimentelle Untersuchungen, die in der Entwicklungsphase
der vorliegenden Erfindung durchgeführt wurden, zeigen, dass Drosselkältemaschinen
wie die, die einen Kryostaten mit Drosselkreislauf und einen vorhandenen
einstufigen Kompressor einsetzen, unerwartete Eigenschaften aufweisen, die
herkömmlichen
Gedankengängen
widersprechen. Durch Beimengen von Helium zu einem Kühlmittel
auf Stickstoff- oder Argonbasis können die Kenndaten des Kältemaschinenkreislaufs
erfindungsgemäß selbst
bei einer Tr verbessert werden, die über der liegt, die mit Kühlmittelmischungen
ohne Helium erzielt werden kann. Sofern Pl erfindungsgemäß gesteuert
wird, verringert das Helium in diesen Fällen die Tr nicht, wie normalerweise
erwartet würde.
Diese Steuerung und Beibehaltung einer konstanten Tr ist aufgrund
der komplexen Interaktionen der thermodynamischen Eigenschaften
der einzelnen Kühlmittelbestandteile
und der Betriebskenndaten eines einstufigen Kompressors möglich.
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Eine
Haupteigenschaft eines einstufigen Kompressors besteht darin, dass
sein volumetrischer Wirkungsgrad von dem Kreislaufdruckverhältnis Ph/Pl
abhängig
ist. Der volumetrische Wirkungsgrad und der Massenstrom eines gegebenen
Kompres sors verringern sich bei einer Erhöhung des Druckverhältnisses.
Aus diesem Grund empfiehlt die eigene US-PS 5,337,572, auf die hier
ausdrücklich
Bezug genommen wird, für
die Bereitstellung einer effizienten Kühlung die Verwendung eines
Kompressors mit einem volumetrischen Wirkungsgrad von über 0,5
bei Ph/Pl = 5. Dieses Patent lehrt jedoch nicht die Verwendung von
Helium als Bestandteil des MK.
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3 zeigt,
auf welche Weise der Heliumgehalt die Gesamtkühlkapazität Qr einer kryogenen Kälteanlage
beeinflusst, die mit einem Drehkolbenkompressor arbeitet. Wie durch
die Kreise gezeigt wird, sorgen die heliumhaltigen MK für größere Qr-Werte
im Vergleich zu den MK ohne Helium. Die Gesamtkühlkapazität Qr, die in Watt (W) ausgedrückt wird,
ist als das Produkt Qr = qr·G
definiert, wobei G für
einen bestimmten Massenstrom für
den betreffenden Kompressor als Funktion von Ph/Pl steht. Selbst
eine Anreicherung mit lediglich 3% (Mol-) Helium, die unter der
in der GB-PS 1,336,892 empfohlenen liegt, dient einer Erhöhung der Kühlkapazität Qr bei
Tr = 82 K. Dieses Ergebnis wird auch von Versuchsdaten unterstützt, die
in 5 dargestellt sind. Ähnliche Ergebnisse wurden für Mischungen
auf Argonbasis erzielt. Diese Ergebnisse sind in 4 aufgetragen.
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Eine
Erhöhung
der Gesamtkühlkapazität Qr des
Kreislaufs auf der Grundlage eines einstufigen Kompressors durch
Beimengen von Helium zu einer Kühlmittelmischung,
wie in 3 dargestellt, wird nicht erwartet, da sie herkömmlichen Überlegungen
widerspricht. Es ist allgemein bekannt, dass eine Verdünnung eines MK
mit Helium aufgrund der negativen Drosselwirkung von Helium zu einer
Verringerung der spezifischen Kühlkapazität führt. In
der Monografie „Cryogenic
Systems" von R.
Barron (zweite Ausgabe, Oxford University Press, New York, 1985)
heißt
es beispielsweise: „Zunächst stellen
wir fest, dass die Joule-Thomson-Kältemaschine nicht zusammen
mit Neon, Wasserstoff oder Helium als Ar beitsmedium verwendet werden
kann, es sei denn, diese Gase werden vorher auf eine Temperatur
unter ihrer maximalen Inversionstemperatur gekühlt" (Seite 246, Abschnitt 5.3).
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In
diesem speziellen Fall ist es notwendig, den Rücklaufdruck Pl des zum Kompressor
zurückkehrenden
Kühlgases
zu erhöhen,
um bessere Ergebnisse bei der Kühlkapazität erzielen
zu können.
Dies lässt
sich ohne Weiteres dadurch bewerkstelligen, dass das Drosselventil
der Kältemaschine
weiter geöffnet
wird. Der Heliumgehalt und der Pl-Wert sowie der volumetrische Wirkungsgrad
des Kompressors müssen
eng miteinander korreliert sein, damit bei der gleichen Kühltemperatur,
d.h. Tr = 82 K, die zuvor mit dem gleichen MK ohne Beimengung von
Helium zur Verfügung
gestellt wurde, auf effiziente Weise gekühlt werden kann.
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Die
Leistungsaufnahme des Kompressors erhöht sich bei steigendem Wert
des niedrigen Drucks des Kreislaufs, wie dies in der nachfolgend
angeführten
Tabelle 1 gezeigt wird. Aus diesem Grund wird der obere Grenzwert
für den
Heliumgehalt durch die Leistungsaufnahme des Kompressormotors eingeschränkt, die
einen Nennwert nicht überschreiten
sollte. Die nominale Leistungsaufnahme eines Drehkolbenkompressors
mit einem Verdrängungsvolumen
Vh = 0,0283 m3/min (1 cfm) beträgt ungefähr 500 W.
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Kühlmittelmischungen,
die Helium in den erfindungsgemäß angegebenen
Mengen enthalten, sind bei der Verwendung in einstufigen Kompressoren
mit unterschiedlichen volumetrischen Wirkungsgraden effizient. Selbst
der ideale Kompressor mit einem volumetrischen Wirkungsgrad gleich
1 bietet bei einem Kühlmittel,
das mit Helium versetzt worden ist, wie in 3 gezeigt,
eine größere Kühlkapazität.
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Ein
Kompressor mit sehr geringem volumetrischem Wirkungsgrad, d.h. weniger
als 0,5 bei Ph/Pl = 5, kann bei Tr = 82 K kühlen, wenn das MK 12% Helium
enthält,
wie durch Linie 3 in 3 dargestellt
ist. Ohne die Beimengung von Helium zur Mischung wäre in diesem
Fall bei 82 K keine Kühlung
möglich.
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Ein
weiteres Ergebnis dieser Untersuchung betrifft die Stabilität der Kälteanlage
hinsichtlich der Kühlung
bei einer bestimmten Kühltemperatur
Tr. Wenn das MK kein Helium enthält,
dann korreliert wie in 2 gezeigt die Kühltemperatur
Tr sehr eng mit dem Rücklaufdruck
des Kältemaschinenkreislaufs:
Tr(Pl). Geringe Abweichungen bei Pl führen sofort zu Änderungen
der Tr. Gleichzeitig kann der Abfall des hydraulischen Drucks DPl
in der Rückleitung
von einem Drosselkreislaufkryostaten zum Kompressor aufgrund von
Abweichungen bei der Systemfertigungstoleranz innerhalb bestimmter
Grenzen abweichen. Bei praktischen Anwendungen kann eine Veränderung
der Lage von Schläuchen,
die den Kompressor mit dem Kryostaten verbinden, ebenfalls zu einer
Abweichung beim Druckabfall führen.
Aus diesem Grund muss eine Kältemaschine
so anpassbar sein, dass sie Tr-Werte liefern kann, die innerhalb
bestimmter Grenzwerte liegen.
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Heliumhaltige
Kühlmittelmischungen
vertragen Abweichungen beim DPl besser. Diese Toleranz wird durch
das Erhöhen
des Heliumgehalts verbessert. Wenn beispielsweise DPl = 0,3 atm
(DP1 = 34,47 kPa (5 psi)), dann Pl = 2,0 atm statt 1,7 atm. In diesem
Fall kann die Abweichung bei der Kühlkapazität 300 erreichen, wenn das MK
3% Helium enthält
(3, durchgezogene Linie 2). Durch eine
Erhöhung
des Heliumgehalts auf 12% verbessert sich die Systemtoleranz beträchtlich.
Der Qr-Wert weicht um maximal 25 bis 30% vom Optimum ab (Linie 4, 3).
Diese Abweichungen sind im Vergleich zu einem MK mit 3% Helium um
ein 10-faches geringer.
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Es
sind Versuche durchgeführt
worden, um die hohe Effizienz des vorgeschlagenen Verfahrens zur Erhöhung der
Kühlkapazität nachzuweisen.
Tabelle 1 präsentiert
Versuchsdaten, die bei einer Drosselkältemaschine mit einem einstufigen
Kom pressor gewonnen wurden, die mit Mischungen unterschiedlicher
Zusammensetzung arbeitet. Um für
die Kühltemperatur
den gleichen Wert zur Verfügung
zu stellen, wurde das Drosselventil manuell betätigt.
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TABELLE
1 Versuchsdaten
von einer Kältemaschine
mit manuell geregeltem Drosselventil
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Die
experimentellen Mischungen enthielten im Gegensatz zum Stand der
Technik Helium in einer Menge von weniger als 5%. Selbst eine geringe
Menge He verbessert die Kühlkapazität bei den
Temperaturen, die ohne He erzielt werden können. Um für Tr die gleichen Werte zur
Verfügung
zu stellen, wurden die Niederdruckwerte Pl durch Öffnen des
Drosselventils erhöht.
Dies ermöglicht
eine Erhöhung
des Massenstroms bei einem einstufigen Kompressor, die durch die
gemessene Leistungsaufnahme Pcm des Kompressors veranschaulicht
wird, wenn He beigemengt wird.
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In 5 werden
weitere Versuchsdaten bezüglich
der Abhängigkeit
von Qr (Tr) präsentiert.
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Das
Beimengen von Helium ist nicht nur bei Systemen mit geregelter Drossel
sinnvoll, sondern auch bei Systemen mit ungeregelter Drossel, wie
einem Kapillarrohr oder einer Ausflussöffnung. In diesem Fall ändern sich
durch Verdünnen der
Kühlmittelmischung
mit Helium alle Parameter der Kältemaschine.
Insbesondere ändert
sich sowohl der hohe Druck Ph als auch der niedrige Druck Pl. Der
Massenstrom wird jedoch erhöht,
damit sich auch die Gesamtkühlkapazität des Systems
erhöht.
Versuchsdaten von der Kältemaschine mit
einem Kapillarrohr als ungeregelter Drossel sind in Tabelle 2 angegeben.
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TABELLE
2 Versuchsdaten
von einer Kältemaschine
mit ungeregeltem Drosselventil
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Die
Erhöhung
der Kühlkapazität Qr eines
solchen Systems ist auf eine Interaktion der Kältemaschinen-Hardware und der
Kühlmitteleigenschaften
zurückzuführen.
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Es
wurde hier die beste derzeit bekannte Ausführungsform der Erfindung offengelegt.
Es versteht sich jedoch, dass daran verschiedene Änderungen
und Modifikationen vorgenommen werden können, ohne dass von der beanspruchten
Erfindung abgewichen wird. Zum Beispiel können andere nicht kondensierbare
Gase wie Wasserstoff und/oder Neon in Kombination mit Helium oder
anstelle von Helium verwendet werden.