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Technisches Gebiet
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind modifizierte Methioninase-Zusammensetzungen,
Verfahren zur Reinigung von Methioninase, Verfahren zur Kopplung
von Methioninase an ein Polymer, wie zum Beispiel PEG, Verwendung
von Methioninase bei der Antimethionin- und Antihomocystein-Chemotherapie. Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist insbesondere die Verwendung von modifizierter
Methioninase in der Krebstherapie, kardiovaskulären Therapie und zum Tumor-Imaging
und zur -Diagnose. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiter
die rekombinante DNA-Technologie. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind
insbesondere Module mit hoher Expression, die Methioninase kodieren.
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Hintergrund
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Die
therapeutische medikamentöse
Behandlung von Krebs ist auf die Verwendung von Arzneimitteln gerichtet,
welche die Krebszellen selektiv inhibieren oder abtöten, während sie
die normale Gewebsfunktion über
einen akzeptierbaren Umfang hinausgehend nicht beeinträchtigen.
Die Schwierigkeit mit der üblichen Chemotherapie
bestand in der Toxizität
der Therapeutika für
normales Gewebe.
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Es
wurde gezeigt, dass viele Tumoren in vielen verschiedenen Zelltypen
und evaluierten Tumorgeweben, einschließlich Tumoren des Kolons, der
Brust, der Prostata, der Ovarien, Nieren, Larynx, Melanome, Sarkome,
der Lunge, des Gehirns, Magens und der Blase ebenso wie Leukämien und
Lymphome, einen absoluten Bedarf an Methionin aufweisen. Die Methioninabhängigkeit
wurde als eine Unfähigkeit
von Tumoren zu wachsen definiert, wenn Methionin im Wachstumsmedium
durch Homocystein ersetzt wird. Siehe zum Beispiel Chello et al.,
Cancer Res., 33: 1898–1904,
1973; und Hoffman, Anticancer Res., 5: 1–30. 1985.
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Es
wurde gezeigt, dass eine Methionin-Depletion Methionin-abhängige Tumorzelien
in der späten S/G2-Phase des Zellzyklus selektiv synchronisiert.
Hoffman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77: 7310, 1980. Unter
Verwendung der Kombination von Methionin-Verarmung, gefolgt von
Repletion von Methionin, gekoppelt mit der Exposition gegenüber einem
Antimitotikum, bezeichnet als Antimethionin-Chemotherapie, wurden Tumorzellen selektiv
aus den Cokulturen von normalen Zellen und Tumorzellen eliminiert,
was zu Kulturen mit kräftig
proliferierenden normalen Zellen führt, Stern et al., J. Natl.
Cancer Inst., 76: 629–639,
1986.
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Damit
jedoch eine Methionin-abhängige
Chemotherapie in vivo durchgeführt
werden kann, ist es notwendig, dass man über Mittel verfügt, die
im Serum zirkulierendes Methionin wirksam depletieren. Es wurden keine
Methionin-Depletionsverfahren beschrieben, die zirkulierende Methioninspiegel
in vivo auf eine Weise reduzieren, die zu wirksamen Antitumortherapien
ausreicht.
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Methioninase,
ein Enzym, das Methionin abbaut, wurde aus vielen verschiedenen
Bakterienquellen gereinigt, und es wurde berichtet, dass es die
Rate der Tumorzellproliferation in vitro verlangsamt. Kreis et al., Cancer
Res., 33: 1862–1865
und 1866–1869,
1973; Tanaka et al., FEBS Letters, 66: 307–311, 1976; Ito et al., J.
Biochem., 79: 1263–1272,
1976; und Nakayama et al., Agric. Biol. Chem., 48: 2367–2369, 1984.
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Kreis
et al., Cancer Res., 33: 1866–1869,
1973, haben die Verwendung von hoch unreinen Methioninase-Aufbereitungen
beschrieben, die aus Clostridium sporogenes zu 1150 Einheiten/kg/Tag
isoliert wurden, um das Wachstum von in ein Mausmodell implantierten
Carcinosarkomzellen zu inhibieren. Obwohl das Enzym scheinbar das
Zellwachstum des Primärtumors
reduzierte, wurde nicht berichtet, dass es das T/C-Verhältnis (Verhältnis von
Behandlung:Kontrolle) des Tumordurchmessers unter 50% reduzierte,
und es wurde nicht berichtet, dass es eine Wirkung auf Metastasen
aufweist. Die Autoren deuteten auch an, dass eine Tumorspezifität der Methioninase
ohne andere nicht spezifizierte Interventionen nicht erwartet werden
kann, und kommentieren nicht weiter über die Möglichkeit, dass Endotoxin oder
andere Komponenten der unreinen Aufbereitung für die beobachteten Wirkungen
verantwortlich waren. Die einzige in Studien berichtete Toxizität bestand in
der Abwesenheit des Körpergewichtsverlusts
der Tiere nach der Behandlungsdauer und eine negative makroskopische
Untersuchung auf Toxizität.
Die Autoren berichten weiter, dass das Enzym eine Serumhalbwertzeit
von 4 Stunden aufwies. Die Enzymaufbereitung war nur halbrein und
enthielt signifikante Endotoxinmengen, welche die Interpretation
der Ergebnisse komplizieren.
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Kreis
war zudem unfähig,
die Serummethioninspiegel auf unter ca. 8% der Kontrolle zu reduzieren. Dies
ist möglicherweise
der hohen Km (ca. 90 mM) des Clostridium-Enzyms
zuschreibbar. Es wurde berichtet, dass die Methioninase-Aufbereitung
instabil war und bei ihrer Reinigung nur eine 29%ige Rückgewinnung (Ausbeute)
erreicht werden konnte.
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Kreis
et al., Cancer Res., 33: 1866–1869,
1973, berichteten weiter die Verwendung einer Methionin-freien Ration
als Mittel zur Depletion von Methionin als eine Antitumor-Therapie.
Die Autoren berichten jedoch, dass die Ration das Tumorwachstum
nicht so wirksam verlangsamte wie die Verwendung einer unreinen Aufbereitung
von Methioninase und zu der unerwünschten Nebenwirkung des kontinuierlichen
Gewichtsverlustes des Tieres führte.
Die Autoren berichteten nicht die Verwendung von Methionin-defizienten
Rationen kombiniert mit der Methioninase-Behandlung und untersuchten
nicht die Zellsynchronisation.
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Die
erfindungsgemäßen Prioritätsanmeldungen
offenbaren eine wirksame Chemotherapie von Tumoren, die auf die
wirksame Reduktion der Methioninmenge gerichtet ist, um eine nützliche
Antitumorwirkung ohne schädliche
Verletzung unter Verwendung von Methioninase bereitzustellen. Gegenstand
der Erfindung ist die Verbesserung der offenbarten therapeutischen
und diagnostischen Verfahren und Zusammensetzung durch Bereitstellung
einer Quelle zur Herstellung gewerblich brauchbarer Quantitäten von
hochreiner rekombinanter Methioninase.
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Kurze Beschreibung der
Erfindung
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Es
wurde nun entdeckt, dass Methioninase, entweder in PEGylierter Form
oder wie hergestellt und gereinigt als eine hochreine Endotoxin-freie
rekombinante Form, die Methioninspiegel in Säugern ohne Schädigung depletieren
kann, wirksam zur selektiven Inhibition des Tumorwachstums und weiter
zum selektiven Arretieren und dadurch Synchronisieren der Tumorzellen
zur antimitotischen Chemotherapie verwendet werden kann.
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Es
wurde auch entdeckt, dass die Methionin-Depletion am wirksamsten
ist, wenn mehrere verschiedene Verfahren synergistisch verwendet
werden, um die wirksamen Methionin-Spiegel erheblich zu reduzieren.
Diese Verfahren schließen
Methionin- Verarmung
unter Verwendung einer Methionin-freien Ernährung, die kompetitive Inhibition
von Methionin durch Verwendung von Inhibitoren ein, die mit Methionin
um die Methionin nutzenden Enzyme konkurrieren, Chemotherapeutika,
die den Vorteil des durch die Methionin-Depletion und Kombinationen
davon induzierten spezifischen Tumor-selektiven Zellzyklusblocks
ausnutzen.
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Folglich
ist hierin ein Verfahren zur Inhibition des Tumorzellwachstums beschrieben,
umfassend das Kontaktieren einer Population von Tumorzellen mit
einer, wie hierin definierten, therapeutisch wirksamen Methioninasemenge
für eine
Zeitdauer, die ausreicht, um die Stase des Zellzyklus in Zellen
der Population zu induzieren und statische Tumorzellen zu bilden.
Unter „Kontaktieren" versteht man, dass
die erfindungsgemäßen Therapeutika
in eine ausreichend dichte Proximität zum targetierten Tumor dergestalt
gebracht werden, dass eine Tumor-inhibierende Wirkung beobachtet
wird, oder dass die Therapeutika in ein Medium, wie zum Beispiel
in ein Nährmedium
oder Blut dergestalt gegeben werden, dass der Methionin-Spiegel
im Medium auf einen Spiegel abgesenkt wird, bei dem das Wachstum
der Tumorzellen im Medium inhibiert wird. Unter „statischen" Tumorzellen versteht
man Tumorzellen, deren Wachstum inhibiert ist. Das Verfahren kann
in vitro oder in vivo praktisch ausgeführt werden. Das Kontaktieren
der Tumorzellen braucht nicht direkt stattzufinden und kann durch
Kontaktieren des Nährmediums,
enthaltend die Tumorzellen, entweder in vitro oder in vivo durchgeführt werden.
Das Kontaktieren kann auch durch Kontaktieren von zirkulierendem
Blut mit Methioninase erreicht werden. Solches zirkulierende Blut
kann Tumorzellen enthalten oder keine enthalten, da es sich bei
den Tumoren um solide Tumoren handeln kann, die nicht zirkulieren.
Unter „Inhibieren
des Tumorzellwachstums" versteht
man, dass die Verabreichung der erfindungsgemäßen Verbindung das Wachstum
eines Tumors, wie zum Beispiel anhand der Größe gemessen, im Vergleich zu
einem Tumor, der nicht mit der Verbindung behandelt wurde um 10%
bis 100%, bevorzugter um 34% bis 79% und noch bevorzugter um 55%
bis 68% reduziert.
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Methioninase
wird als Antitumor-Reagens zur Verlangsamung oder zum Stoppen der
Zellteilung durch Depletion von Methionin verwendet. Diese Wirkung
kann mit kompetitiven Inhibitoren des Methionins verstärkt werden.
Methioninase kann außerdem in
Kombination mit antimitotischen und anderen Zellzyklus-spezifischen zytotoxischen
Mitteln verwendet werden, um die therapeutische Wirksamkeit der
antimitotischen oder anderen Zellzyklus-spezifischen zytotoxischen
Mittel durch Induktion der Zellzyklussynchronisation zu erhöhen.
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Methioninase
wird auch bei der Homocystein-Depletionschemotherapie zur Reduktion
des Risikos für eine
und zur Behandlung einer kardiovaskuläre(n) Erkrankung verwendet.
Methioninase wird auch zur Depletion von [12C]-Methionin
im Blut und Tumor vor der Repletion mit [11C]-Methionin
zum Nachweis und zur Diagnose von Tumoren im Körper bei ultrahoher Auflösung verwendet.
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In
einer Ausführungsform
werden die Tumorzellen zuerst einem Methionin-Verarmungsschritt
unterzogen, um zuerst den Methionin-Spiegel zu reduzieren. Die Methionin-Verarmung
kann optional von Homocystein begleitet sein, um die Toxizität für normale
Zellen zu reduzieren, wodurch die Spezifität der Therapie erhöht wird.
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Ein
anderer hierin beschriebener verwandter Aspekt stellt die Verwendung
der vorliegenden Methionin-Depletionsverfahren zum Arretieren der
Tumorzellen in der späten
S/G2-Phase des Zellzyklus heraus, gefolgt
von der Behandlung zur synchronen Initiierung des „Cycling" von Zellen und der
Verabreichung eines Zellzyklus-spezifischen
zytotoxischen Mittels, wie zum Beispiel eines Antimitotikums zum
selektiven und wirksamen Abtöten
von Tumorzellen. Der Durchschnittsfachmann ist mit Zellzyklus-spezifischen
zytotoxischen Mitteln, die für
Zellen in bestimmten Phasen des Zellzyklus toxisch sind, vertraut.
Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- (a)
Kontaktieren der statischen Tumorzellen, die durch den vorangehenden
Methionin-Depletionsschritt mit einer Zellzyklus-induzierenden Methioninmenge
zur Initiierung des „Cyclings" von Zellen der „Cycling"-Zellen bildenden
statischen Tumorzellen hergestellt werden, und
- (b) Kontaktieren der „Cycling"-Zellen mit einem
Zellzyklus-spezifischen zytotoxischen Mittel in einer Menge, die
zur Inhibition der Mitose der Mitosezellen ausreicht, wodurch das
Tumorzellwachstum inhibiert wird.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren die folgenden Schritte:
- (a)
Kontaktieren der statischen Tumorzellen, die durch den vorangehenden
Methionin-Depletionsschritt mit einer Zellzyklus-induzierenden Methioninmenge
zur Initiierung der Mitose der Mitosezellen bildenden statischen
Tumorzellen herbeigeführt
werden, und
- (b) Kontaktieren der Mitosezellen mit einem Antimitotikum in
einer Menge, die zur Inhibition der Mitose der Mitosezellen ausreicht,
wodurch das Tumorzellwachstum inhibiert wird.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung von Methioninase zur Senkung
der Homocystein-Spiegel in Patienten zur Reduktion des Risikos für und zur
Behandlung von kardiovaskuläre(n)
Erkrankungen.
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Hierin
ist ein Verfahren zur Depletion von Methionin durch Verabreichung
von Methioninase zur Tumordiagnose und zum Tumor-Imaging beschrieben.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch Therapeutika zur Methionin-Depletionstherapie,
umfassend eine therapeutisch wirksame Menge von im Wesentlichen
isolierter Methioninase mit einer spezifischen Aktivität von mindestens
ca. 10 bis ca. 50 Einheiten Methioninaseaktivität pro Milligramm (mg) Protein
und weniger als ca. 1 bis ca. 100 ng Endotoxin pro mg Protein. In
der bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Therapeutikum weniger als 10 Nanogramm Endotoxin pro mg Protein,
zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger.
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Die
hierin beschriebenen Therapeutika schließen auch eine Endotoxin-freie
Methioninase ein. In einer Ausführungsform
wird die Methioninase, unter Verwendung eines neuen und effizienten
Verfahrens aus Pseudomonas putida unter verbesserten Fermentationsbedingungen
gezüchtet,
hergestellt. Zu diesem Zweck wird erfindungsgemäß auch ein Verfahren zur Isolation
eines verbesserten, einen hohen Methioninasegehalt produzierenden
Stammes von P. putida bereitgestellt. In einer anderen Ausführungsform
wird die Methioninase aus einem rekombinanten Wirt, enthaltend ein
Expressionsmodul, das Methioninase codiert, hergestellt.
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Die
erfindungsgemäßen Methioninase-Zusammensetzungen
werden in einer chemisch modifizierten Form durch Kopplung der Methioninase
an Polymere, wie zum Beispiel Polyethylenglykol (PEG), gebildet.
Die erfindungsgemäße PEG-modifizierte
Methioninase weist eine hohe Methionin-Depletionsaktivität, eine
verlängerte
Halbwertzeit und eine niedrige Immunogenität auf.
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Die
erfindungsgemäßen Methioninase-Zusammensetzungen,
die auch als ein rekombinantes Protein bereitgestellt sind, das
unter Verwendung eines Expressionsvektors, wie zum Beispiel eines
Vektors mit hoher Expression, produziert wird, sind hierin definiert.
Unter Verwendung eines Systems mit hoher Expression hergestellte
Methioninase kann ohne weiteres unter Verwendung der hierin beschriebenen
Verfahren gereinigt werden, um eine Methioninase-Zusammensetzung
zu erhalten, die Endotoxin-frei und hochrein ist, wobei die spezifische
Aktivität
von ca. 10 bis ca. 50 Einheiten/mg Methioninase beträgt.
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Gegenstand
der Erfindung sind weiter Vektoren, enthaltend Nukleinsäure-Moleküle, die
unerwartet hohe Methioninasespiegel exprimieren. Derartige Vektoren,
wie zum Beispiel die, die den T7-RNA-Polymerase-Promotor benutzen,
wurden zur Herstellung von Methioninase zu ca. 1 bis ca. 4 g/Liter
mit einer spezifischen Aktivität
von ca. 2,6 bis ca. 5 im Rohhomogenat, das von ca. 10 bis ca. 20%
des zellulären
Gesamtproteins unter geeigneten Inkubationsbedingungen darstellt,
verwendet.
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Gegenstand
der Erfindung sind weiter Gentherapie-Verfahren, die ein cloniertes
Niethioninasegen benutzen, das anstelle von Zusammensetzungen verwendet
werden kann, die Methioninase für
die hierin offenbarten Verfahren enthalten. Die Zellen können verändert werden,
um Methioninase in einem Patienten als ein Mittel zur Abgabe einer
therapeutischen Methioninasemenge an das Serum des Patienten zu
exprimieren.
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Andere
Merkmale, Vorteile und verwandte erfindungsgemäße Ausführungsformen werden basierend auf
den hierin enthaltenen Offenbarungen erkannt werden.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine Zusammenstellung von 6 graphischen Darstellungen zur Erläuterung
des Wachstums von Tumorzelllinien in Methionin-freien, Homocystein-freien
oder Methionin- und Homocystein-freien Medien.
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2 ist
eine graphische Darstellung, welche die Wirksamkeit von Methioninase
zur Reduktion des Wachstumsgrades des humanen Lungentumors (H460)
in Maus-Xenotransplantaten erläutert.
Die Ergebnisse von der Behandlung mit 5-FU und Vincristin sind auch
erläutert.
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3 ist
eine graphische Darstellung, welche die Wirkung von Methioninase,
5-FU und Vincristin auf das Körpergewicht
von Mäusen
mit implantiertem humanem Lungentumor (H460) erläutert.
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4, 5 und 6 sind
graphische Darstellungen der Pharmakokinetik von Methioninase und Methionin
nach Verabreichung von Methioninase an drei humane Patienten. Der
prozentuale Anteil der Methioninase-Aktivität wird als ein relativer prozentualer
Anteil der Aktivität
der Ausgangsaufbereitung von Methioninase gemessen. Der prozentuale
Anteil von Methionin wird als ein relativer prozentualer Anteil
der Methionin-Konzentration vor Verabreichung von Methioninase gemessen.
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7 ist
eine Erläuterung
des Methioninase-Homocystein-Stoffwechselzyklus.
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8 stellt
die Nukleotidsequenz und entsprechende Aminosäuresequenz von Methioninase
dar, die das aus P. putida isolierte DNA-Molekül codiert.
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9 stellt
ein Diagramm von in Vektoren enthaltenen repräsentiven Modulen mit hoher
Expression dar.
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10 stellt
einen Umriss der verwendeten Reinigungsschritte zum Erhalt hochreiner,
Endotoxin-freier Methioninase bereit.
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11 stellt eine Übersicht über die typische Reinheit und
Rückgewinnungsausbeuten
für rMETase unter
Verwendung des hierin beschriebenen Reinigungsverfahrens bereit.
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12 stellt ein Beispiel der Reinheit der
anhand der vorliegenden Verfahren hergestellten rMETase bereit.
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13 stellt ein Aktivitätsprofil für verschiedene rMETase-Formulierungen
bereit.
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14 stellt HPLC-Analysedaten für PEG-rMETase
bereit.
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15 stellt HPLC-Analysedaten für PEG-rMETase bereit.
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16 stellt die Pharmakokinetik von PEG-rMETase
in Mäusen
bereit.
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17 stellt die von der rMETase auf KB3-1-Zellen
in vitro bereitgestellte Wachstumsinhibition bereit.
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18 stellt die Wirksamkeit von rMETase gegen KB3-1-Zellen
in nackten Mäusen
bereit.
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19 stellt die Toxizität von rMETase auf das Körpergewicht
in nackten Mäusen
bereit.
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20 stellt die Toxizität von rMETase auf Blutzellen
in nackten Mäusen
mit KB3-1-Zellen bereit.
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21 stellt die Toxizität von rMETase in BALB/c-Mäusen bereit.
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22 stellt die Toxizität von rMETase in BALB/c-Mäusen bereit.
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23 stellt eine Toxizitätsbewertung von Methioninase
in humanen Patienten bereit.
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24 stellt eine pharmakokinetische Bewertung von
rMETase in einem humanen Patienten bereit.
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25 stellt Daten bereit, welche die Wachstumsinhibition
von rMETase auf H460 und HT29 in nackten Mäusen nachweist.
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26 stellt einen Vergleich der Empfindlichkeiten
für rMETase
zwischen normalen Zellen und humanen Krebszellen in vitro bereit.
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Die
Zeichnungen sind nicht unbedingt maßstabgerecht und bestimmte
erfindungsgemäße Merkmale können gegebenenfalls
im Interesse der Klarheit und Präzision
maßstabmäßig übertrieben
und in schematischer Form gezeigt sein.
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Beschreibung der Erfindung
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A. Definitionen
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Unter „Aminosäurerest" versteht man eine
Aminosäure,
die nach chemischem Aufschluss (Hydrolyse) eines Polypeptids an
seinen Peptidverknüpfungen
gebildet wird. Die hierin beschriebenen Aminosäurereste liegen bevorzugt in
der „L"-isomeren Form vor.
Reste in der „D"-isomeren Form können jedoch
für jedweden L-Aminosäurerest
substituiert werden, solange die gewünschte funktionelle Eigenschaft
durch das Polypeptid beibehalten wird. NH2 verweist
auf die freie Aminogruppe, die am Aminoterminus eines Polypeptids
anwesend ist. COOH verweist auf die freie Carboxygruppe, die am
Carboxyterminus eines Polypeptids anwesend ist. Im Einklang mit
der Standardpolypeptid-Nomenklatur (beschrieben in J. Biol. Chem.,
23: 3552–59.
1969 und bei 37 C. F. R. 1.822 (b) (2) übernommen), ist hierdurch unter
Bezugnahme eingeschlossen [sic].
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Es
sollte zur Kenntnis genommen werden, dass alle Aminosäurerest-Sequenzen,
die hierin durch Formeln dargestellt sind, eine links-nach-rechts
Orientierung in der üblichen
Richtung des Aminoterminus zum Carboxyterminus aufweisen. Außerdem ist
die Phrase „Aminosäurerest" breitgefächert definiert,
um die in der entsprechenden Tabelle aufgelisteten Aminosäuren und
modifizierten und ungewöhnlichen
Aminosäuren
einzuschließen,
wie zum Beispiel die, die in 37CFR 1.822 (b) (4) aufgelistet sind
und hierin unter Bezugnahme eingeschlossen sind. Es sollte weiter
zur Kenntnis genommen werden, dass ein Gedankenstrich am Anfang oder
Ende einer Aminosäurerestsequenz
eine Peptidbindung an eine weitere Sequenz aus einem oder mehr Aminosäurerest(en)
oder eine kovalente Bindung an eine Amino-terminale Gruppe, wie
zum Beispiel NH2 oder Acetyl oder an eine
Carboxy-terminale Gruppe, wie zum Beispiel COOH, anzeigt.
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Unter „rekombinantem
DNA-Molekül
(rDNA-Molekül)" versteht man ein
DNA-Molekül,
das durch funktionelle Verknüpfung
zweier DNA-Segmente hergestellt wird. Ein rekombinantes DNA-Molekül stellt
folglich ein Hybrid-DNA-Molekül
dar, umfassend mindestens zwei Nukleotidsequenzen, die in der Regel
nicht zusammen in der Natur vorkommen. Man sagt, dass rDNAs, die
keine gemeinsame biologische Herkunft aufweisen, d. h. evolutionär unterschiedlich
sind, „heterolog" sind.
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Unter „Vektor" versteht man ein
rDNA-Molekül,
das zur autonomen Replikation in einer Zelle fähig ist und an das ein DNA-Segment,
z. B. ein Gen oder Polynukleotid, funktionell verknüpft werden
kann, um auf diese Weise die Replikation des angelagerten Segments
herbeizuführen.
Vektoren, die zum Richten der Expression von Genen fähig sind,
die für
ein oder mehr Polypeptid(e) codieren, werden hierin als „Expressionsvektoren" bezeichnet. Besonders
wichtige Vektoren erlauben die zweckmäßige Expression eines erfindungsgemäßen Methioninase-Proteins.
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B. Methioninase als ein
Antitumormittel
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I. Methionin-Depletion
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Methioninase
wird hierin als ein Antitumormittel in vielen verschiedenen Modalitäten für im Wesentlichen
zum Depletieren von Methionin aus einer Tumorzelle, Tumorgewebe
oder dem Kreislauf eines Säugers mit
Krebs oder zur Depletion von Methionin, wenn seine Depletion als
wünschenswert
erachtet wird, wie weiter hierin beschrieben wird, verwendet.
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Wohingegen
Verfahren aus dem Stand der Technik die Spiegel von Methionin in
vivo auf nicht niedriger als ca. 35 Mikromol (μM) reduzieren können, sind
keine Verfahren bekannt, die Methionin-Spiegel sicher, leicht und
rasch erheblich unter ca. 10 μM
senken können.
Unter erheblich versteht man mindestens nachweisbar unter 10 μM, bevorzugt
weniger als 1 μM,
bevorzugter weniger als 0,1 μM
und am bevorzugtesten auf nicht nachweisbare Spiegel, unter Verwendung üblicher
Methionin-Nachweisverfahren. Methionin kann in wässrigen Lösungen, einschließlich Körperflüssigkeiten,
wie zum Beispiel Blut, Plasma und Serum, anhand vieler verschiedener
Verfahren gemessen werden. Ein beispielhaftes Verfahren stellt die
Umkehrphasen-FPLC unter Verwendung von Methionin-Standards dar.
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Die
Depletion kann in vivo im Kreislauf eines Säugers, in vitro in Fällen, in
denen die Methionin-Depletion in der Gewebekultur oder anderen biologischen
Medien erwünscht
ist und in Verfahren ex vivo, bei denen biologische Flüssigkeiten,
Zellen oder Gewebe außerhalb
des Körpers
manipuliert und anschließend
in den Körper
des Patienten (Säugers)
zurückgebracht
werden, durchgeführt
werden.
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Die
Depletion von Methionin im Kreislauf, in Kulturmedien, biologischen
Flüssigkeiten
oder Zellen wird zur Reduktion der Methioninmenge, die für das zu
behandelnde Material zugänglich
ist, durchgeführt
und umfasst deshalb das Kontaktieren des zu depletierenden Materials
mit einer Methionin-depletierenden erfindungsgemäßen Methioninasemenge unter
Methionin-depletierenden Bedingungen, um auf diese Weise das umgebende
Methionin im zu kontaktierenden Material abzubauen.
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Da
Tumorzellen von ihrem Nährmedium
für Methionin
abhängig
sind, kann die Depletion auf die Nährquelle für die Zellen und nicht unbedingt
auf die Zellen selbst gerichtet werden. Deshalb kann bei einer erfindungsgemäßen Applikation
in vivo die Methioninase mit dem Nährmedium für eine Population von Tumorzellen
kontaktiert werden. in dieser Ausführungsform kann es sich bei
dem Medium um Blut, Lymphe, Spinalflüssigkeit und ähnliche
Körperflüssigkeiten
handeln, wo die Methionin-Depletion erwünscht ist.
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Eine
Methionin-depletierende Menge kann, abhängig von der Applikation, sehr
weitgehend variieren und in der Regel von der im Material anwesenden
Methioninmenge der gewünschten
Depletionsrate und der Toleranz des Materials zur Exposition gegenüber Methioninase
abhängen.
Die Methionin-Spiegel in einem Material und deshalb die Raten der
Methionin-Depletion aus dem Material können ohne weiteres mittels
einer Reihe verschiedener aus dem Stand der Technik überall bekannter
chemischer und biochemischer Verfahren überwacht werden. Beispielhafte
Methionindepletierende Mengen werden hierin weiter beschrieben und
können
im Bereich von 0,001 bis 100 Einheiten (U) Methioninase, bevorzugt
ca. 0,01 bis 10 U und bevorzugter ca. 0,1 bis 5 U Methioninase pro
Milliliter (ml) des zu behandelnden Materials liegen.
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Methionin-depletierende
Bedingungen stellen mit der biologischen Aktivität des Methioninase-Enzyms kompatible
Pufferungs- und Temperaturbedingungen dar und schließen mit
dem Enzym kompatible moderate Temperatur-, Salz- und pH-Bedingungen
ein. Beispielhafte Bedingungen schließen ca. 4–40 Grad Celsius (°C), eine
Ionenstärke,
die ca. 0,05 bis 0,2 M NaCl entspricht und einen pH von ca. 5 bis
9, obwohl physiologische Bedingungen bevorzugt sind, ein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurde erfindungsgemäß Methioninase
als ein Antitumormittel und die Verwendung von Methioninase zur
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Tumoren in Betracht
gezogen und umfasst deshalb das Kontaktieren einer Population von
Tumorzellen mit einer therapeutisch wirksamen Methioninasemenge
für eine
Zeitdauer, die zur Induktion der Stase des Zellzyklus in Zellen der
Population und zur Bildung statischer Tumorzellen ausreichend ist.
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Wie
hierin beschrieben ist die Platzierung von Tumorzellen in die Zellzyklusstase
aus vielen verschiedenen Gründen,
einschließlich,
aber nicht begrenzt darauf, die selektive Verlangsamung des Tumorwachstums,
Abtöten
der Tumorzellen durch Aufrechterhaltung der Zellen in Stase für solche
verlängerten
Zeitspannen, um auf diese Weise den Zelltod herbeizuführen und
Aufbereitung einer Population von Tumorzellen für die Zellzyklussynchronisation
vor einer anschließenden
chemotherapeutischen Behandlung und dergleichen wünschenswert.
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Die
zur Induktion der Zellzyklusstase durch Kontakt mit Methioninase
erforderliche Zeitdauer hängt von
mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der Methioninasemenge, die
mit den Zellen oder dem die Zellen enthaltenden Medium in Kontakt
kommt, der Methioninmenge, der spezifischen Aktivität des Enzyms,
der Temperatur und anderen Reaktionsbedingungen, die sich auf die
Reaktionsrate auswirken und ähnliche
Parameter, die ohne weiteres vom Fachmann kontrollierbar sind. Bei
typischen Zeitdauern handelt es sich um 10 Minuten bis ca. 30 Tage,
bevorzugt ca. 1 Stunde bis 20 Tage und bevorzugter ca. 1 bis 10
Tag(e).
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Die
Zellzyklusstase ist ein Zustand, in dem sich die Zelle weder teilt
noch durch den vollen Zyklus von Ereignissen zykliert, wobei die
Phasen individuell als G0-, G1-,
G2- und
S-Phasen bezeichnet werden. Es wird angenommen, dass die Zellen
nach der Methionin-Depletion in der späten S/G2-Phase
das „Cycling" einstellen, wie
durch die DNA-Akkumulation relativ zu normalen ruhenden Zellen belegt
werden konnte. Verfahren zur Identifizierung der Zellzyklusstase
können
anhand vieler verschiedener histologischer Verfahren bestimmt werden
und können
mittels der Zellkultur evaluiert werden und beinhalten, wie in den
Beispielen beschrieben, das Messen des DNA-Gehalts einer Zellpopulation.
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Tumoren,
für die
die vorliegenden Verbindungen, Zusammensetzungen und Verwendungen
nützlich sind,
schließen
jedweden malignen Zelltyp ein, wie er zum Beispiel in einem soliden
Tumor oder einem hämatologischen
Tumor gefunden wird. Beispielhafte solide Tumoren können folgende
einschließen,
sind aber nicht begrenzt auf einen Tumor eines Organs, das aus der
Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus Pankreas, Kolon, Zäkum, Magen, Gehirn, Kopf, Hals,
Ovarien, Nieren, Larynx, Sarkom, Lunge, Blase, Melanom, Prostata
und Brust. Beispielhafte hämatologische
Tumoren schließen
Tumoren des Knochenmarks, T- und B-Zellmalignitäten, Leukämien, Lymphome, Blastome, Myelome
und dergleichen ein.
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In
einer Ausführungsform
wird das Kontaktieren in vivo durch Verabreichung, durch intravenöse oder intraperitoneale
Injektion, einer therapeutisch wirksamen Menge einer physiologisch
verträglichen
Zusammensetzung, enthaltend erfindungsgemäße Methioninase an einen Patienten
erreicht, wobei die zirkulierende Methioninquelle der in dem Patienten
vorliegenden Tumorzellen depletiert wird. Das Kontaktieren von Methioninase
kann auch durch Verabreichung der Methioninase in das Gewebe, enthaltend
die Tumorzellen erreicht werden.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge einer Methioninase stellt eine prädeterminierte
Menge dar, die zum Erreichen der gewünschten Wirkung, d. h. zur
Depletion von Methionin im Tumorgewebe oder im Kreislauf eines Patienten
berechnet wird und dadurch die Tumorzellen veranlasst, sich nicht
mehr zu teilen.
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Die
Dosierungsbereiche zur Verabreichung der erfindungsgemäßen Methioninase
sind folglich die, die groß genug
sind, um die gewünschte
Wirkung herbeizuführen,
bei der die Symptome der Tumorzellteilung und das „Cycling" von Zellen reduziert
sind. Die Dosierung sollte nicht so groß sein, dass sie unerwünschte Nebenwirkungen,
wie zum Beispiel das Hyperviskositätssyndrom, Lungenödeme, dekompensierte
Herzinsuffizienz und dergleichen verursacht. Die Dosierung wird
im Allgemeinen mit dem Alter, Zustand, Geschlecht und dem Schweregrad
der Erkrankung des Patienten variieren und kann von einem Fachmann
festgelegt werden.
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Die
Dosierung kann von dem jeweiligen Arzt im Falle von jedweder Komplikation
angepasst werden.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge einer erfindungsgemäßen Methioninase stellt in
der Regel eine Menge dergestalt dar, dass sie – wenn sie in einer physiologisch
verträglichen
Zusammensetzung verabreicht wird – ausreichend ist, um eine
intravasale (Plasma) oder lokale Konzentration von ca. 0,001 bis
ca. 100 Einheiten (U) pro ml, bevorzugt über ca. 0,1 U und bevorzugter über 1 U
Methioninase pro ml zu erreichen. Typische Dosierungen können auf
das Körpergewicht
bezogen verabreicht werden und liegen im Bereich von ca. 5–1000 U/Kilogramm
(kg)/Tag, bevorzugt ca. 5–100
U/kg/Tag, bevorzugter ca. 10–50
U/kg/Tag und noch bevorzugter ca. 20–50 U/kg/Tag.
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In
bevorzugten Verbindungen, Zusammensetzungen und Verwendungen ist
eine verwendete Methioninase im Wesentlichen frei von Endotoxin,
wie weiter hierin besprochen wird. Insbesondere bevorzugt ist die Verwendung
von rekombinant hergestellter Methioninase, die im Wesentlichen
frei von Endotoxin ist.
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Die
Methioninase kann parenteral mittels Injektion oder durch graduelle
Infusion in Abhängigkeit
der Zeit verabreicht werden. Methioninase kann intravenös, intraarteriell,
intraperitoneal, oral, intramuskulär, subkutan, intrakavitär, transdermal
und dermal verabreicht werden, kann durch peristaltische Mittel
abgegeben werden oder kann direkt in das Gewebe, enthaltend die
Tumorzellen, injiziert werden oder kann mithilfe einer Pumpe, die
an einen Katheter angeschlossen ist, der einen potenziellen Biosensor
oder Methionin enthalten kann, verabreicht werden.
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Die
therapeutischen Zusammensetzungen, enthaltend Methioninase, sollen üblicherweise
intravenös, wie
zum Beispiel durch Injektion einer Dosiseinheit, verabreicht werden.
Der Begriff „Dosiseinheit", wenn unter Bezugnahme
auf ein erfindungsgemäßes Therapeutikum
verwendet, verweist auf physikalisch diskrete Einheiten, die als
Dosierungseinheit für
die Person geeignet sind, wobei jede Einheit eine prädeterminierte
Quantität des
Wirkstoffs enthält,
der zur Herbeiführung
der gewünschten
therapeutischen Wirkung in Assoziation mit dem erforderlichen Verdünnungsmittel,
d. h. dem Träger
oder Vehikel, berechnet wird.
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Die
Zusammensetzungen sind auf eine mit der Dosierungsformulierung kompatible
Weise und in einer therapeutisch wirksamen Menge zu verabreichen.
Die zu verabreichende Quantität
hängt von
dem zu behandelnden Patienten, der Kapazität des Systems des Patienten
zur Nutzung des Wirkstoffs und dem Grad der gewünschten therapeutischen Wirkung
ab. Präzise
Mengen des zu verabreichenden erforderlichen Wirkstoffs obliegen
dem Ermessen des Arztes und sind für jeden Patienten individuell
abgestimmt. Hierin sind jedoch geeignete Dosierungsbereiche für die systemische
Applikation offenbart, die von der Verabreichungsroute abhängen. Geeignete
Regime zur initialen Verabreichung und Auffrischungsgaben („Booster
Shots") werden auch
in Betracht gezogen und nehmen die Form einer initialen Verabreichung,
gefolgt von Wiederholungsdosen in ein- oder mehrstündigen Intervallen
durch eine sich anschließende
Injektion oder andere Verabreichung an. Beispielhafte Mehrfachverabreichungen
werden hierin beschrieben und sind insbesondere zur Aufrechterhaltung
von kontinuierlich hohen Methioninasespiegeln im Serum und Gewebe
und umgekehrt niedrigen Serum- und Gewebs-Methioninspiegeln bevorzugt.
Als Alternative werden intravenöse
Dauerinfusionen, die zur Aufrechterhaltung der Konzentrationen im
Blut in für
in vivo-Therapien in den spezifizierten Bereichen ausreichend sind,
in Betracht gezogen.
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II. Methionin-Depletion
-
Bei
der erfindungsgemäßen praktischen
Ausführung
kann die Methionin-Depletion durch Kontaktieren eines Methionin-enthaltenden
Materials mit Methioninase, wie vorstehend beschrieben, von einem
oder mehr supplementierenden Methionin-Depletionsschritt(en) begleitet
sein. Es werden überdies
erfindungsgemäß eine Reihe
verschiedener Behandlungsverfahren in Betracht gezogen, bei denen,
wie hierin nachstehend weiter beschrieben ist, die Depletion von
Methionin wünschenswert
ist.
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a. Methionin-Verarmung
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Ein
Methionin-Verarmungsschritt kann zum Beispiel verwendet werden,
um zuerst die umgebenden Methioninspiegel zu reduzieren, worin der
Verarmungsschritt das Kontaktieren der Tumorzelle(n) mit Methionin-freien
Nährstoffen
für eine
Zeitspanne der Methioninverarmung, die vor oder während des
Methioninase-Kontaktierungsschrittes durchgeführt wird, beinhaltet. Ein Methionin-Verarmungsschritt
kann die Verwendung von Methionin-defizientem Medium in vitro, d.
h. Medium mit niedrigen Methioninspiegeln oder keinem Methionin
oder die Verwendung in vivo einer Methionin-freien Ernährung umfassen.
Methioninfreie Medien sind überall
aus dem Stand der Technik der Gewebekulturen bekannt. Ein beispielhaftes
Medium stellt das Eagle Minimal Essential Medium (mit mangelndem
Methionin und Cholinchlorid) mit nicht essentiellen Aminosäuren dar,
wie es zum Beispiel von GIBCO erhältlich ist. Methionin-defiziente
Aminosäurenährstoffe
sind auch gewerblich erhältlich,
einschließlich
des Nährstoffs
TD 92077, der von der Teklad Inc. erhältlich ist.
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Die
Zeitspanne für
einen Methionin-Verarmungsschritt kann von der speziellen Applikation
abhängig, sehr
weitgehend variieren und stellt eine Zeitspanne dar, die ausreicht,
um die Konzentrationen von Methionin in der Zellkultur, im Gewebe
oder in Gefäßen auf
einen niedrigeren Spiegel abzusenken und jedwede weitere erheblichen
Abnahmen des Spiegels aufzuhalten. Typische Zeitspannen können von
ca. 6 Stunden bis ca. 2 Monate, bevorzugt ca. 1 Tag bis 2 Wochen
betragen.
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Da
es sich bei Methionin um eine essentielle Aminosäure handelt, ist zur Kenntnis
zu nehmen, dass viele Applikationen der vorliegenden Verfahren für normale
Zellen etwas toxisch sein können.
Wie jedoch hierin beschrieben, metabolisieren normale Zellen und
Tumorzellen den Methionin-Präkursor,
Homocystein, unterschiedlich dahingehend, dass Homocystein die Methionin-Defizienzen
in normalen Zellen supplementieren kann, während es die Methionin-Defizienzen
von Tumorzellen nicht zu „retten" vermag.
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Folglich
wird in einer verwandten erfindungsgemäßen Ausführungsform die Verwendung eines
Methionin-defizienten Nährstoffes
(Medium oder Ernährung),
der mit einem Methionin-Präkursor,
wie zum Beispiel Homocystein oder einem Analogon davon supplementiert
werden kann, der bei normalen Zellen zur Bereitstellung notwendiger
Ernährungssupplemente
verwendet werden kann, in Betracht gezogen. Homocystein kann dem
Nährmedium
bei einer Konzentration von ca. 5 bis ca. 200 Mikromol (μM), bevorzugt
ca. 10 bis ca. 100 μM
zugefügt
werden.
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In
dieser Ausführungsform
nützliche
bevorzugte Methionin-Präkursoren
schließen
L-Homocystein-Thiolacton, Homocystein und 4-Methylthio-2-oxobutansäure ein.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst der Schritt des Fütterns
eines Säugers
mit einer Methionin-defizienten Ernährung folglich eine Zeitspanne,
um die intravasalen Konzentrationen des Methionins zu depletieren.
Die Ernährung
kann optional Methionin-Präkursoren
als ein Methionin-Supplement enthalten. Als Alternative kann der
Methionin-Präkursor,
wie überall
bekannt ist, durch Injektion oder andere Routen verabreicht werden.
Bevorzugte tägliche
Dosierungen des Homocysteins als ein Ernährungssupplement betragen ca.
5 bis ca. 1000 mg Homocystein pro Kilogramm Körpergewicht des Säugers pro
Tag.
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Die
Verabreichungsrouten des Homocysteins sind in der Regel die gleichen
wie für
die zuzufügende Methioninase
und hängen
zur Abgabe des Supplements vom Zielgewebe ab.
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b. Kompetitive Inhibitoren
der Methionin nutzenden Enzyme
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Den
in den Beispielen beschriebenen Beobachtungen zufolge wurde weiter
entdeckt, dass kompetitive Inhibitoren der Methionin nutzenden Enzyme
zur synergistischen Steigerung der Wirksamkeit von hierin beschriebenen
Methionin-Depletionsverfahren nützlich
sind. Folglich wird erfindungsgemäß die Verwendung eines Methionin-Verarmungsschrittes
in Betracht gezogen, der weiter das Kontaktieren der Tumorzellen
mit einer Menge eines kompetitiven Inhibitors von Methionin über eine
Zeitspanne, die zur Inhibition des Methioninmetabolismus durch ein
Methionin nutzendes Enzym ausreicht. Methioninnutzende Enzyme, die
zur Lenkung kompetitiver Inhibitoren nützlich sind, schließen S-Adenosyl-methionin-decarboxylase,
Methionin-t-RNA-Synthase und Methionin-Adenosyltransferase ein.
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Die
zur Inhibition von Methionin erforderliche Zeitspanne stellt bevorzugt
die Dauer der Methionin-Verarmungszeitspanne selbst ein.
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Kompetitive
Methionin-Inhibitoren konkurrieren mit Methionin als ein Substrat
für Methionin-nutzende Enzyme
und wirken deshalb zur Inhibition jedweder normalen metabolischen
Wirkung, die endogenes Methionin durch direkten Wettbewerb, d. h.
Inhibition des Methionin-Metabolismus, produzieren könnte. Wenn
die Zelle Methionin und den damit einhergehenden Methioninmetabolismus
erfordert, wirkt der kompetitive Inhibitor zur Reduktion des Methionin-Metabolismus,
wobei zum Erreichen der gleichen Wirkung, die beobachtet wird, wenn
kein Inhibitor anwesend ist, höhere
Methionin-Konzentrationen
erforderlich sind.
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Bei
einem kompetitiven Inhibitor von Methionin kann es sich um jedwedes
Methionin-Derivat handeln, das als ein klassischer kompetitiver
Inhibitor funktioniert. Typische kompetitive Inhibitoren schließen Alkylderivate
von Methionin (d. h. Alkylthionine) ein, bei dem die Methylgruppe
von Methionin zum Beispiel durch eine Ethylgruppe (Ethionin), eine
Propylgruppe (Propthionin), eine Butylgruppe (Buthionin) oder eine
Pentylgruppe (Pnthionin) ersetzt ist.
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Als
nützliche
Methionin-kompetitive Inhibitoren werden auch Cycloleucin und halogenierte
Methionine in Betracht gezogen. Ein typisches halogeniertes Methionin
ist aus der Gruppe ausgewählt,
die aus Fluormethionin, Chlormethionin, Bromethionin und Iodmethionin
besteht. Folglich wird ein in Betracht gezogener kompetitiver Inhibitor
von Methionin aus der Gruppe ausgewählt, die aus Alkylthionin,
Cycloleucin und einem halogenierten Methionin besteht, worin das
genannte Alkylthionin nicht Methionin ist.
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Eine
Menge eines kompetitiven Methionin-Inhibitors, der zur kompetitiven
Inhibition von Methionin wirksam ist, stellt eine Menge dar, um
eine Reduktion der wirksamen Methionin-Konzentration hervorzurufen. Diese
Menge stellt, wie in den Beispielen gezeigt, in der Regel einen
molaren Überschuss
im Vergleich zum anwesenden Methionin dar. Diese Inhibitormenge
liegt in der Regel im Bereich eines 10- bis 1000fachen molaren Überschusses
im Vergleich zur Methionin-Konzentration im Medium, in dem das Methionin
kompetitiv inhibiert werden soll, die bevorzugt das mindestens 20fache
des molaren Überschusses
und bevorzugter mindestens das 50fache des molaren Überschusses
aufweist. Wenn der Inhibitor in vivo verwendet werden soll, liegt
die Dosierung, wie hierin gezeigt wird, in der Regel bei ca. 5–30 mg pro
kg des Tierkörpergewichts,
bevorzugt bei ca. 25 kg/kg.
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Die
zur Wirksamkeit erforderliche Inhibitormenge kann abhängig von
der Menge des anwesenden endogenen Methionins zum Zeitpunkt, an
dem der Inhibitor verabreicht wird, variieren. Diese Beziehung zwischen
der Methionin-Konzentration und der wirksamen Konzentration des
Inhibitors wird durch die in den Beispielen gezeigten Dosierungstitrationsergebnisse
nachgewiesen und ist durch die klassische Reaktionsratentheorie
für kompetitive
Inhibitoren definiert. Typische Inhibitormengen liegen im Bereich
von ca. 10 μM
bis ca. 1 mM.
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Die
Menge des wirksamen Inhibitors kann überdies durch die hierin beschriebenen
in vitro-Histokulturverfahren prädeterminiert
werden, um zuerst die wirksamen Bedingungen in einem bestimmten
Tumorgewebe auf Methionin-Depletion durch jedwede der hierin beschriebenen
Verfahren, gefolgt von der Bestimmung der wirksamen Konzentration
des Inhibitors zu etablieren.
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Die
Inhibition des Methionin-Metabolismus durch Verwendung eines kompetitiven
Methionin-Inhibitors kann durch viele verschiedene Indikatoren,
einschließlich
der in den Beispielen beschriebenen Indikatoren überwacht werden. Diese Indikatoren schließen die
Histokultur eines Gewebes zum Messen des DNA-Gehalts als einen Indikator
des Arretierens des Zellzyklus und erhöhte Inhibition des Wachstums
von Tumorgewebe in einer mit einer Methionin-freien Ration gefütterten
Maus ein. Andere Indikatoren werden vom Fachmann erkannt werden.
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c. Synergistische Wirkung
der Verwendung von mehrfachen Methionin-Depletionsverfahren – Antimethionin-Chemotherapie
-
Eine
hierin beschriebene Ausführungsform
zieht die Verwendung mehrfacher Verfahren zur Methionin-Depletion,
auf die im Allgemeinen als auf Antimethionin-Chemotherapie verwiesen
wird, in Betracht, um den Vorteil der Synergie wahrzunehmen, der
auftritt, wenn zwei oder mehr verschiedene Verfahren zur Methionin-Depletion
eingesetzt werden.
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Zu
den hierin beschriebenen Methionin-Depletionsverfahren gehören Folgende:
(1) Die Methionin-Verarmung unter Verwendung eines Methionin-freien
Mediums (in vitro) oder in der Ernährung (in vivo), (2) Exposition
gegenüber
Methioninase zur enzymatischen Depletion endogener Methionin-Spiegel,
(3) kompetitive Methionin-Inhibitoren
zur Reduktion der wirksamen Konzentration von endogenem Methionin,
insbesondere in Kombination mit Verfahren (1) und (2) vorstehend,
wo die Methioninspiegel bereits reduziert sind und (4) Verwendung
von Methionin-Präkursoren,
wie zum Beispiel das hierin beschriebene Homocystein, zur Steigerung
der Selektivität
von jedwedem der anderen drei Methionin-Depletionsverfahren für Tumorzellen.
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Folglich
können
die hierin beschriebenen Antimethionin-Chemotherapieverfahren zur
Methionin-Depletion durch jedwede Art von Kombinationen der oben
identifizierten Verfahren, einschließlich (1) plus (2), (1) plus
(3), (2) plus (3), (1) plus (2) plus (3) und jedwede dieser vier
Kombinationen plus (4) durchgeführt
werden.
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Zur
maximalen Depletion von Methionin und seiner sich ergebenden Metaboliten
besonders bevorzugt ist die Verwendung einer Methionin-freien Ernährung, die
aber Methionin-Präkursoren
enthält,
einschließlich der
Verwendung eines kompetitiven Inhibitors von Methionin und Methioninase.
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III. Enhancement der antimitotischen
Tumortherapie
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Verwendung der hierin beschriebenen Methionin-Depletionsverfahren
in Verfahren zur Steigerung (Enhancement) der Potenz und Selektivität der üblichen
Chemotherapien und bevorzugt die Selektivität von zur Krebstherapie verwendeten
Antimitotika in Betracht gezogen.
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Der
wichtigste Zweck zur Verwendung von Methionin-Depletionsschritten
in Kombination mit üblichen Antimitotika-Therapien
besteht darin, den Vorteil der Tatsache wahrzunehmen, dass die Methionin-Depletion die
Tumorzellproliferation selektiv und spezifisch vor der Mitose dergestalt
stoppt, dass nach Repletion der Zellen, des Gewebes, Mediums oder
der Vaskulatur mit Methionin, die statischen Zellen mit dem „Cycling" von Zellen zur Mitose
synchron beginnen, wobei die Population von Zellen zur gleichförmigen Proliferation
und für die
Wirkungen der Zellzyklus-spezifischen
Chemotherapie anfällig
gemacht werden. Zur Veranlassung der Tumorzellen, in die Zellstase
einzutreten, kann jedwedes für
den Zellzyklus zytotoxische Mittel verwendet werden. Solche Mittel
sind dem Durchschnittsfachmann weithin bekannt. In einer bevorzugten
Ausführungsform stellt
das für
den Zellzyklus zytotoxische Mittel ein Antimitotikum dar.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird folglich die Verwendung von Methioninase zur Herstellung eines
Arzneimittels zur Antitumor-Chemotherapie
in Betracht gezogen, wobei die genannte Chemotherapie den hierin
beschriebenen Methionin-Depletionsschritt zur Bltdung statischer
Tumorzellen, gefolgt von den folgenden zusätzlichen Schritten umfasst:
- (a) Kontaktieren der statischen Tumorzellen
mit einer Zellzyklus-induzierenden Menge von Methionin zur Initiierung
der Mitose der statischen Tumorzellen, wodurch Mitosezellen gebildet
werden, und
- (b) Kontaktieren der Mitosezellen mit einem Antimitotikum in
einer Menge, die zur Inhibition der Mitose der Mitosezellen ausreicht,
wodurch das Tumorzellwachstum inhibiert wird.
-
Methionin,
Methioninsalze und funktionelle Äquivalente
davon, die zur Initiierung des „Cycling" von Zellen einer statischen Zelle funktionieren
werden als Zellzyklus-induzierende
Mittel bezeichnet und können zusammen
oder alternativ als das Reagens zur Initiierung des „Cycling" von Zellen und der
Mitose in einer oder mehr statischen Zelle(n) in der Methionin-depletierten
Tumorzellpopulation verwendet werden.
-
Eine
Zellzyklus-induzierende Menge eines Zellzyklus-induzierenden Mittels
ist eine Menge, die das „Cycling" von Zellen in mindestens
einigen wenigen (10%), bevorzugt der meisten und bevorzugter mindestens 90%
der statischen Zellen in der Methionin-depletierten Tumorzellpopulation initiiert.
Die Initiierung und das Ausmaß des „Cycling" von Zellen kann
ohne weiteres mittels Verwendung von histologischen oder metabolischen
Markern gemessen werden. Für
Methionin liegt eine Zellzyklus-induzierende
Menge in der Regel im Bereich von ca. 1 Mikromol (μM) bis ca.
2,5 Millimol (mM) und bevorzugt ca. 10 bis 250 μM. S-Phasen-spezifische Arzneimittel
können
auf ähnliche
Weise zum Angriff auf jedwede Tumorzellen verwendet werden, die
sich noch in der S-Phase befinden, wenn das Methionin repletiert
ist.
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Die
Routen zum Kontaktieren (zur Verabreichung) des Zellzyklus-induzierenden
Mittels mit den statischen Tumorzellen können variieren, es wird sich
aber in der Regel um die gleichen Routen handeln, wie sie, wie hierin
beschrieben, zur Verabreichung von Methioninase oder kompetitiven
Inhibitoren verwendet werden.
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Der
richtige Zeitpunkt und die Zeitspannen zum Kontaktieren der statischen
Tumorzellen mit einem Zellzyklus-induzierenden Mittel können abhängig vom
Tumor, und anderen Erwägungen
variieren, die empirisch bestimmt werden können, wie zum Beispiel durch
die hierin beschriebenen Histokultur-Verfahren. Das Zyklus-induzierende
Mittel kann vor oder im Wesentlichen gleichzeitig mit dem Antimitotikum
zugefügt
werden. Es kann vorteilhaft sein, den Inducer vor dem Antimitotikum
zuzufügen,
wenn bestimmt wurde, dass das entsprechende Antimitotikum schnell
wirkt und die Zellzyklus-Induktion langsam ist. Diese Parameter
können
vom speziellen Tumortyp, der Gewebslokation, der Wahl des Antimitotikums
und dergleichen abhängen.
Die Optimierung von Variablen, wie zum Beispiel des richtigen Zeitpunkts,
der Dosierung und der Arzneimittelwahl können überdies ohne weiteres mittels
einer Reihe verschiedener Verfahren vor der in vivo-Verabreichung
der therapeutischen Verfahren durchgeführt werden. Ein bevorzugtes
Optimierungsverfahren besteht in der Verwendung des hierin beschriebenen
beispielhaften Histokultur-Assaysystems.
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Der
richtige Zeitpunkt zum Kontaktieren eines Antimitotikums hängt von
der Induktion des „Cycling" von Zellen der statischen
Tumorzellen ab. Antimitotika können
in der Regel mit den mitotischen Zellen zu jeder Zeit während des „Cyclings" und sobald die Zellen
mitotisch wurden, kontaktiert werden. Für einige Tumorzellpopulationen
kann dieses Ereignis nach dem Zufügen des Inducers rasch auftreten,
wobei das gleichzeitige oder nahezu gleichzeitige Zufügen von
sowohl Inducer als auch Antimitotikum zu den statischen Tumorzellen ermöglicht wird.
Als Alternative kann das Antimitotikum ca. 1 Stunde bis 30 Tage
nach dem Inducer, bevorzugt aber innerhalb von einem oder zwei Tagen
der Induktion zugefügt
werden.
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Bei
dem Antimitotikum oder anderen hierin verwendeten Zellzyklus-spezifischen
Mitteln kann es sich um jedwedes Mittel handeln, das auf Zelltoxizität basierende
Mechanismen aufweist, die auf die Zellproliferation, Mitose oder
das „Cycling" von Zellen gerichtet
sind. Folglich können
Antimitotika jedwede von einer Reihe verschiedener Verbindungen
einschließen,
bei denen es sich um Antimetabolite handelt oder die anderweitig Toxizität für sich teilende
(mitotische) Zellen aufweisen. Die bevorzugte klinische Pharmakologie
eines Antimitotikums zur Verwendung in den vorliegenden Verfahren
besteht in der Inhibition der zellmitotischen Aktivität, der Inhibition
der Nukleinsäuresynthese,
von Alkylierungsmitteln, Antibiotika, Alkaloiden und ähnlichen
Antitumormitteln. Sofern auf dem Gebiet der Pharmakologie ständig weitere
Fortschritte verzeichnet werden, ist zur Kenntnis zu nehmen, dass
die Erfindung nicht auf derzeit bekannte Antimitotika und andere
Zellzyklus-spezifische Mittel beschränkt ist, sondern vielmehr die
Verwendung von Äquivalenten
bekannter Verbindungen, neu entdeckten oder entwickelten Verbindungen
und ähnlichen
Mitteln einschließt,
die die geforderte Aktivität
aufweisen.
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Beispielhafte
Alkylierungsmittel schließen
Cyclophosphamid (CTX; Cytoxan), Chlorambucil (CHL; Leukeran), Cisplatin
(CisP; Platinul), Busulfan (Myleran), Melphalan, Carmustin (BCNU),
Streptozotocin, Triethylenmelamin (TEM), Mitomycin C und ähnliche
Alkylierungsmittel ein.
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Beispielhafte
Antimetaboliten schließen
Methotrexat (MTX), Etoposid (VP16; Vepesid) 6-Mercaptopurin (6MP),
6-Thioguanin (6TG), Cytarabin (Ara-C), 5-Fluoruracil (5FU), Dacarbazin
(DTIC) und ähnliche
Antimetaboliten ein.
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Beispielhafte
Antibiotika schließen
Actinomycin D, Doxorubicin (DXR; Adriamycin), Daunorubicin (Daunomycin),
Bleomycin, Mithramycin und ähnliche
Antibiotika ein.
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Beispielhafte
Alkaloide schließen
Vincaalkaloide, wie zum Beispiel Vincristin (VCR), Vinblastin und dergleichen
ein.
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Andere
Antitumormittel schließen
Taxol und Taxolderivate, die Cytostatika, Glucocorticoide, wie zum Beispiel
Dexamethason (DEX; Decadron) und Corticosteroide, wie zum Beispiel
Prednison, Nukleosid-Enzym-Hemmer, wie zum Beispiel Hydroxyharnstoff,
Aminosäure-depletierende
Enzyme, wie zum Beispiel Asparaginase und ähnliche diverse Antitumormittel
ein.
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Die
Synthese und Formulierung der vorstehenden antimitotischen (zytotoxischen)
Mittel sind weithin bekannt, werden in vielen verschiedenen Quellen
beschrieben und werden deshalb hier nicht wiederholt. Beispielhafte
Quellen für
die Synthese und Formulierungen der vorstehenden Mittel schließen die
Physician's Desk
Reference, Barnhart, Hrsg., Medical Economics Company, Inc., Oradell,
N. J., 1992; und Merck Index, 11. Auflage, Merck & Co., 1989, ein.
-
Die
Verwendung von in chemotherapeutischen Regimen vorstehend beschriebenen
zytotoxischen Mitteln ist im Allgemeinen im Stand der Technik der
Krebstherapie gut charakterisiert, und ihre Verwendung hierin fällt mit
einigen Anpassungen unter die gleichen Erwägungen zur Überwachung der Verträglichkeit
und Wirksamkeit und zur Kontrolle der Verabreichungsrouten und Dosierungen.
Die tatsächlichen
Dosierungen der zytotoxischen Mittel kann zum Beispiel abhängig von
der Response der kultivierten Zellen des Patienten, die unter Verwendung
der vorliegenden Histokultur-Verfahren bestimmt wird, variieren.
Im Allgemeinen wird die Dosierung im Vergleich zu der in Abwesenheit
des synchronisierten „Cycling" von Zellen verwendeten,
wie durch die vorliegenden Offenbarungen gezeigt, reduziert.
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Typische
Dosierungen eines wirksamen zytotoxischen Mittels können in
den vom Hersteller empfohlenen Bereichen liegen und können, wo
durch in vitro Responses oder Responses in Tiermodellen angezeigt, um
bis zu einer Größenordnung
der Konzentration oder Menge reduziert werden. Folglich hängt die
tatsächliche
Dosierung vom Ermessen des Arztes, dem Zustand des Patienten und
der Wirksamkeit des therapeutischen Verfahrens bezogen auf die in
vitro-Ansprechbarkeit der primären
kultivierten malignen Zellen oder der histokultivierten Gewebeprobe
oder dem in den entsprechenden Tiermodellen beobachteten Responses
ab.
-
IV. Gentherapie
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird die Verwendung einer rDNA zur Expression von Methioninase im
Gewebe oder in den Lymphozyten, die das zu behandelnde erfindungsgemäße Gewebe
umgeben, beschrieben. Zu diesem Zweck wird in Betracht gezogen,
dass das Methioninase-Enzym für
den Kontaktierungsschritt durch die Expression eines regulierbaren
Methioninase exprimierenden Gens präsentiert wird, wodurch das
Methioninase-Genprodukt hergestellt wird.
-
Wie
vorstehend beschrieben gibt es eine große Reihe verschiedener geeigneter
Expressionsvektoren, die derzeit zur Expression von Methioninase,
die verwendet werden kann, bekannt ist. In einer Ausführungsform
ist die Expression des Methioninase-Gens regulierbar. Folglich weist
ein Expressionsvektor eine zweite Nukleotidsequenz auf, die funktionsfähig mit
der ersten Methioninase codierenden Sequenz verknüpft ist,
welche ein Mittel für
die Regulation der Expression des Methioninase-Gens definiert. Ein
beispielhaftes Mittel ist ein induzierbarer Promotor, wobei er bevorzugte
Promotoren darstellt, die tumorspezifisch sind. Expressionsmodule,
in denen die Expression des Methioninase-Gens durch einen tumorspezifischen
Promotor kontrolliert wird, sind für die Gentherapie, wie hierin
beschrieben, besonders nützlich.
-
Eine
Klasse induzierbarer Promotoren sprechen auf eine Komponente an,
die dem Kulturmeduim zugefügt
werden kann oder ohne weiteres in eine Wirtszelle, enthaltend das
Gen zur Expression des Methioninase-Gens, penetrieren kann. Eine
andere Klasse sind tumorspezifische Promotoren, wie vorstehend beschrieben,
wie zum Beispiel der Promotor des carcinomembryonalen Antigens (CEA).
-
Folglich
ist auch ein Methionin-depletierendes Verfahren beschrieben, worin
das Kontaktieren von Methioninase mit einer Population von Tumorzellen
die folgenden Schritte umfasst:
- (i) Einführen eines
Expressionsvektors in die Tumorzellen oder in den Tumor infiltrierende
Lymphozyten oder ihre Knochenmark-Präkursoren in vivo oder ex vivo,
worin der Expressionsvektor eine Nukleotidsequenz aufweist, die
Methioninase codiert und zur regulierten Expression von Methioninase
fähig ist
und eine Nukleotidsequenz aufweist, die ein Mittel zur Regulation
der Expression von Methioninase zur Bildung von mit dem Methioninase-Gen
transfizierte Zellen bereitstellt;
- (ii) Kontaktieren der Tumorzellen in vivo mit den mit dem Methioninase-Gen
transfizierten Zellen; und
- (iii) Expression der Methioninase-codierenden Nukleotidsequenz
in den transfizierten Zellen, wodurch Methioninase in den transfizierten
Zellen gebildet wird und wodurch die Tumorzellen mit der hergestellten
Methioninase kontaktiert werden. Unter „Einführen" versteht man jedwedes Verfahren, das
dem Durchschnittsfachmann zum Insertieren des Expressionsvektors
in die Targetzellen auf eine Weise bekannt sein wird, worin das
im Expressionsvektor enthaltene Gen von den Targetzellen exprimiert
werden kann. Die Einführung
kann ex vivo oder irr vivo durchgeführt werden. Eine derartige „Einführung" kann zum Beispiel
durch Transfektion, Transformation oder Virusinfektion erreicht
werden.
-
Die
Transfektion von Tumorzellen, entweder adhärenter Zellen oder Zellen in
Suspension oder in vivo, können
anhand einer Reihe verschiedener bekannter Transfektionsverfahren
erreicht werden. Danach wird die transfizierte Zelle (wenn eine Transfektion
ex vivo verwendet wird) erneut in den Wirt eingeführt und
darf sich in der nativen, relevanten Umgebung des zu behandelnden
Gewebes lokalisieren, wodurch die transfizierten Zellen mit den
zu behandelnden Tumorzellen kontaktiert werden. Die Einführung von
Methioninase in transfizierte Zellen kann durch eine Reihe verschiedener
Mittel erreicht werden, erfordert aber im Allgemeinen die Anwesenheit
eines selektierbaren Markers.
-
In
einer Ausführungsform
stellt das Mittel zur Regulation der Expression des Gens einen induzierbaren Promotor
dar, der auf ein Reagens anspricht, das dem Medium zugefügt werden
kann. Der Metallothionin-Promotor ist beispielhaft. Als Alternative
kann der induzierbare Promotor einen tumorspezifischen Promotor
darstellen. Ein derartiger Promotor wirkt, um Methioninase-Expression
auf die Tumorzelle zu targetieren.
-
Die
zu transfizierenden Zellen können
eine Probe von den Tumorzellen oder normalen Immunzellen, wie zum
Beispiel den Tumor infiltrierende Zellen, wie zum Beispiel den Tumor
infiltrierende Lymphozyten oder Knochenmark-Präkursoren des Knochenmarks,
wie zum Beispiel hämatopoietische
Stammzellen oder Progenitorzellen darstellen. Die Zellen können entweder
in vivo oder ex vivo vorliegen.
-
Beispiel
9 beschreibt die Isolation eines Methioninase codierenden Nukleinsäuremoleküls. Das
Beispiel beschreibt weiter die Bildung von Expressionsvektoren zur
Verwendung in der Batch-Fermentation zur Herstellung von Methioninase.
Ein Fachmann kann das clonierte Methioninase-Gen ohne weiteres verwenden, wie
zum Beispiel das, das in pAC-1 zur Herstellung einer zur Verwendung
in der vorstehend beschriebenen Gentherapie geeigneten Expressionskassette
bereitgestellt ist.
-
C. Therapeutika
-
Es
werden Therapeutika, umfassend eine therapeutisch wirksame Menge
von im Wesentlichen isolierter Methioninase, die bevorzugt rekombinant
hergestellt ist, zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
beschrieben.
-
L-Methioninase
(L-Methionin-α-desamino-γ-mercaptomethan-Lyase
oder Methioninase) stellt ein Enzym dar, das Methionin durch Desaminierung
und Desthiomethylierung abbaut. Die Methioninase-Aktivität kann mindestens
durch Messen der Menge von α-Ketobutyrat
gemessen werden, das nach Spaltung von Methionin gebildet wird.
Eine Einheit (U) Methioninase wird als eine Enzymmenge definiert,
die 1 Mikromol α-Ketobutyrat
pro Minute aus Methionin unter den Standard-Assay-Bedingungen bildet,
die von Ito et al., J. Biochem., 79: 1263–1272, 1976; und Soda, Analyt.
Biochem., 25: 228–235,
1968, beschrieben wird.
-
Methioninase
kann aus einer Reihe verschiedener Quellen hergestellt werden, einschließlich direkt aus
Bakterienkulturen isoliert oder aus einem rekombinanten DNA-Molekül, das ein
Methioninase-Protein codiert, wie es zum Beispiel in Beispielen
9 bis 12 beschrieben wird, exprimiert werden.
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Bakterielle
Quellen der Methioninase schließen
Pseudomonas putida, Pseudomonas ovalis und Aeromonas sp. und jegliche
anderen potenziellen Methioninase-Quellen ein. Stämme von
P. putida sind gewerblich erhältlich
von der ATCC und weisen die Zugriffsnummern ATCC 8209 bzw. ATCC
7955 auf. Die anderen Bakterien sind im Allgemeinen von akademischen
Forschungskreisen erhältlich.
Die Reinigung von Methioninase wurde anhand einer Reihe verschiedener
Verfahren beschrieben. Siehe zum Beispiel Kreis et al., Cancer Res., 33:
1862–1865,
1973; Tanaka et al., FEBS Letters, 66: 307–311, 1976; Ito et al., J.
Biochem., 79: 1263–1272, 1976;
Nakayama et al., Agric. Biol. Chem., 48: 2367–2369, 1984; und Soda, Analyt.
Biochem., 25: 228–235, 1968.
Keine dieser Verfahren führen
jedoch zu einer hochreinen Endotoxin-freien Methioninase. Gegenstand der
vorliegenden Erfindung sind zwei Verfahren, die zum Reinigen von
Methioninase verwendet wurden, so dass sie im Wesentlichen Endotoxin-frei
sind.
-
Eine
bevorzugte Methioninase weist eine spezifische Aktivität von ca.
10 bis ca. 50 Einheiten (U) pro mg Protein auf. Typische Autbereitungen
aus gereinigter Methioninase, die eine spezifische Aktivität von ca. 10
bis ca. 50 U/mg aufweisen, werden hierin beschrieben. In Beispiel
12 wies Methioninase, die unter Verwendung des Expressionsvektors
pAC-1 hergestellt wurde, eine spezifische Aktivität von ca.
20,1 U/mg auf.
-
Es
wird im Wesentlichen eine bevorzugte Methioninase isoliert. Unter
im Wesentlichen isoliert versteht man, dass das Enzym mindestens
50 Gew.-% rein, bevorzugt mindestens 90% rein und bevorzugter mindestens
99% rein oder weitgehend homogen ist. Ein bevorzugtes Protein ist
weitgehend homogen, wenn es auf elektrophoretischen Medien, wie
zum Beispiel anhand der Polyacrylamidgel-Elektrophorese (PAGE) analysiert wird.
Unter homogen auf PAGE versteht man nur eine einzelne nachweisbare
Bande.
-
Eine
bevorzugte Methioninase ist im Wesentlichen frei von Endotoxinen,
wie zum Beispiel bakteriellen Lipopolysacchariden, aufgrund der
mit Endotoxinen einhergehenden unerwünschten Nebenwirkungen bei physiologischem
Kontakt in einem Säuger,
wie zum Beispiel durch i.v.- oder i.p.-Verabreichung. Unter im Wesentlichen
frei versteht man weniger als ca. 10 Nanogramm (ng) Endotoxin pro
Milligramm (mg) Methioninase-Protein, bevorzugt weniger als 1 ng
Endotoxin pro mg Methioninase und bevorzugter weniger als 0,1 ng Endotoxin
pro mg Methioninase. Der Endotoxin-Assay ist im therapeutischen
Fach überall
bekannt und kann mittels vielen verschiedenen Verfahren durchgeführt werden.
Ein bevorzugtes Verfahren wird in den Beispielen beschrieben.
-
Eine
bevorzugte Methioninase ist hitzestabil, um auf diese Weise seine
Haltbarkeit und Wirksamkeit zu erhöhen, wenn sie unter Bedingungen
von erhöhten
Temperaturen, wie zum Beispiel in vivo in einem Tierkörper verwendet
wird. Unter hitzestabil versteht man, dass das Enzym für die Dauer
von 10 Minuten 60 Grad Celsius (60°C) ausgesetzt werden kann und
80%, bevorzugt 90% und bevorzugter 95% seiner spezifischen Aktivität beibehält.
-
Eine
bevorzugte Methioninase weist eine Serum-Halbwertzeit von mindestens
5 Stunden, bevorzugt 6 Stunden und bevorzugter mindestens 7 Stunden
auf.
-
Aus
P. putida aufbereite Methioninase oder die Verwendung eines Expressionsvektors,
enthaltend ein aus P. putida isoliertes DNA-Molekül, das Methioninase
codiert, ist insbesondere bevorzugt. Methioninase aus P. putida
weist bei der Analyse auf PAGE-SDS unter Denaturierungsbedingungen
ein scheinbares Molekulargewicht von ca. 43 Kilodalton auf. Ein
bevorzugtes Verfahren zum Reinigen der Methioninase wird in den
Beispielen beschrieben.
-
Ein
Therapeutikum umfasst folglich einen physiologisch verträglichen
Träger
zusammen mit weitgehend isolierter Methioninase, die darin als Wirkstoff
aufgelöst
oder dispergiert ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Therapeutikum
nicht immunogen, wenn es an einen humanen Patienten zu therapeutischen Zwecken
verabreicht wird.
-
Eine
erfindungsgemäße Ausführungsform
stellt eine Methioninase dar, die chemisch modifiziert ist, umfassend
an ein Polymer konjugierte Methioninase. Die Methioninase ist bevorzugt
weitgehend isoliert und im Wesentlichen Endotoxin-frei. Unter „chemisch
modifiziert" versteht
man jedwede Form von Methioninase, die in eine Form verändert ist,
die sich von der in der Natur vorkommenden gereinigten Methioninase
unterscheidet. Die Methioninase ist bevorzugt durch Verknüpfung der
Methioninase mit einem Polymer, wie zum Beispiel Polyethylenglykol,
chemisch modifiziert.
-
Wie
hierin verwendet werden die Begriffe "pharmazeutisch verträglich", "physiologisch
verträglich" und grammatische
Variationen davon, die auf Zusammensetzungen, Träger, Verdünnungsmittel und Reagenzien verweisen,
miteinander austauschbar verwendet und stellen dar, dass die Materialien
zur Verabreichung an oder auf einen Säuger oder Menschen ohne die
Herbeiführung
unerwünschter
physiologischer Wirkungen, wie zum Beispiel Übelkeit, Schwindel, Magenbeschwerden
und dergleichen, fähig
sind.
-
Die
Aufbereitung einer pharmakologischen Zusammensetzung, die Wirkstoffe
darin aufgelöst
oder dispergiert enthält,
wird im Stand der Technik gut verstanden. Diese Zusammensetzungen
werden in der Regel als sterile injizierbare Substanzen, entweder
als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, wässrig
oder nicht wässrig,
hergestellt, es können
jedoch auch für
Lösungen
oder Suspensionen geeignete feste Formen vor Gebrauch in Flüssigkeit
hergestellt werden. Die Aufbereitung kann auch emulgiert werden.
Insbesondere bevorzugt sind, wie hierin beschrieben, Phospholipid-
und Liposom-Zusammensetzungen. Außerdem kann eine therapeutische
Methioninasemenge in einer Salbe oder auf einem diffusionsfähigen Patch,
wie zum Beispiel einem Verband, vorhanden sein, um eine lokale Abgabe
des Mittels zu bieten.
-
Der
Wirkstoff kann mit Hilfsstoffen gemischt werden, die pharmazeutisch
verträglich
und mit dem Wirkstoff kompatibel sind und in Mengen zur Verwendung
in den hierin beschriebenen therapeutischen Verfahren geeignet sind.
Geeignete Hilfsstoffe sind zum Beispiel Wasser, Kochsalzlösung, Dextrose,
Glycerol oder dergleichen und Kombinationen davon. Die Zusammensetzung
kann, falls erwünscht,
außerdem
kleine Mengen von Hilfssubstanzen, wie zum Beispiel Feuchtigkeitsmittel
oder Emulgatoren, Puffer zum Einstellen des pH und dergleichen enthalten,
welche die Wirksamkeit des Wirkstoffs verstärken.
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Das
erfindungsgemäße Therapeutikum
kann pharmazeutisch verträgliche
Salze der Komponenten darin einschließen. Pharmazeutisch verträgliche Salze
schließen
die Säureadditionssalze
(die mit den freien Aminogruppen des Polypeptids gebildet werden),
die mit anorganischen Säuren,
wie zum Beispiel Salz- oder Phosphorsäuren oder solchen organischen
Säuren
wie Essigsäure,
Weinsäure,
Mandelsäure
und dergleichen gebildet werden, ein. Mit den freien Carboxylgruppen
gebildete Salze können
auch von anorganischen Basen, wie zum Beispiel Natrium-, Kalium-,
Ammonium-, Calcium- oder Eisen(III)-Hydroxiden und solchen organischen
Basen wie Isopropylamin, Trimethylamin, 2-Ethylaminoethanol, Histidin,
Procain und dergleichen abgeleitet werden.
-
Physiologisch
verträgliche
Träger
sind aus dem Stand der Technik überall
bekannt. Beispielhaft für flüssige Träger sind
sterile wässrige
Lösungen,
die keine Materialien zusätzlich
zu den Wirkstoffen und Wasser enthalten oder einen Puffer, wie zum
Beispiel Natriumphosphat, bei physiologischem pH-Wert, physiologische Kochsalzlösung oder
beides, wie zum Beispiel phosphatgepufferte Kochsalzlösung, enthalten.
Wässrige
Träger
können
noch weiter mehr als ein Puffersalz ebenso wie Salze, wie zum Beispiel
Natrium- und Kaliumchloride,
Dextrose, Propylenglycol, Polyethylenglykol und andere gelöste Stoffe,
enthalten.
-
Flüssige Zusammensetzungen
können
zusätzlich
zu und ausschließlich
von Wasser, wie hierin beschrieben, auch flüssige Phasen enthalten. Beispielhaft
für solche
zusätzlichen
flüssigen
Phasen sind Glycerin, pflanzliche Öle, wie zum Beispiel Baumwollsamenöl, organische
Ester, wie zum Beispiel Ethyloleat und Wasser-Öl-Emulsionen, insbesondere
die vorstehend beschriebenen Liposom-Zusammensetzungen.
-
Ein
Therapeutikum enthält
eine wirksame Methioninasemenge, in der Regel eine Menge von mindestens
0,1 Gew.-% aktivem Protein pro Gewicht des Gesamttherapeutikums
und beträgt
bevorzugt mindestens ca. 25 Gew.-%. Ein Gewichtsprozent ist ein
gewichtsanteiliges Verhältnis
von Methioninase-Protein zur Gesamtzusammensetzung. Folglich betragen
zum Beispiel 0,1 Gew.-% 0,1 g Methioninase pro 100 Gramm der Gesamtzusammensetzung.
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Sofern
eine Methioninase-Zusammensetzung in vivo intravasal verwendet werden
kann, wird in einer Ausführungsform
die Formulierung eines Therapeutikums zur kontrollierten Abgabe
der Methioninase und optional zum Abschirmen des Methioninase-Proteins
vor dem Abbau und anderen Phänomenen,
welche die Serumhalbwertzeit von therapeutisch verabreichter Methioninase
reduzieren würden,
in Betracht gezogen.
-
In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden Therapeutika in Betracht gezogen, die Abgabevehikel, wie
zum Beispiel Polymere, polymere Vehikel, partikuläre Stoffe,
Latexe, Koazervate, Ionenaustauschharze, Liposomen, magensaftresistente
Beschichtungen, Mediatoren, Bioadhäsiva, Mikrokapseln, Hydrogele
und ähnliche
Vehikel enthalten. Beispielhafte Arzneimittelabgabevehikel, die
Liposomen einschließen, werden
mindestens von Tarcha in "Polymers
for Controlled Drug Delivery",
CRC Press, Boca Raton, 1990, beschrieben.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind weiter ausführliche Verfahren zur Reinigung
von Methioninase, die im Vergleich zu anderen bekannten Verfahren überlegene
Ausbeuten und Reinheit bereitstellen. Das bevorzugte Verfahren zur
Reinigung rekombinanter Methioninase, insbesondere der unter Verwendung eines
transformierten Wirtes produzierten, enthaltend ein Methioninase
codierendes Modul mit hoher Expression, umfasst die folgenden Schritte:
- (a) Erhitzen eines Extrakts aus einer transformierten
Zelle, die Methioninase in wässrigen
Puffern enthält, von
ca. 40–60°C für ca. 1–10 min,
bevorzugt 50°C
für 1 min;
- (b) Zentrifugieren des erhitzten Extrakts von ca. 10k bis 20k
U/min in einem GS-3-Rotor (Sorvall DuPont) für ca. 15 min bis 1 Stunde,
bevorzugt bei ca. 13k U/min für
30 min bei 4°C;
- (c) Ultrafiltration des Überstandes
unter Verwendung eines Filters einer Porengröße von ca. 50k bis 100k, bevorzugt
einer Millipore Prep/Scale: TFF PLHK 100k 2,5 ft2 Patrone
unter Verwendung eines 10 mM Kaliumphosphatpuffers (pH 8,3);
- (d) DEAE-Ionenaustausch-Chromatographie in KCl einer niedrigen
Ionenstärke
(von ca. 10–50
mM) in einem 10–20
mM Kaliumphosphatpuffer bei ca. pH 7,0–7,6 und Sammeln der Fraktionen
enthaltend Methioninase, die mit einem KCl-Gradienten von 40–244 mM
eluiert werden, bevorzugt unter Verwendung einer DEAE-Sepharose-FF-Säule;
- (e) eine zweite DEAE-Ionenaustausch-Chromatographie in KCl-Medium
einer mittleren Ionenstärke
(50–10 mM)
in einem 10–20
mM Kaliumphosphatpuffer bei einem pH von ca. 8,0–8,6 und Sammeln der Fraktionen enthaltend
Methioninase, die in einem Phosphatpuffer (pH 8,3) eluiert werden,
der in 100–200
M KCl eluiert wird, bevorzugt unter Verwendung einer DEAE-Sepharose-FF-Säule; und;
- (f) Kontaktieren genannter Fraktionen, die in Schritt (e) mit
einem zum Absorbieren von Endotoxin fähigen Chromatographie-Medium
gesammelt werden; und Sammeln des Eluenten, wodurch Endotoxin aus
genanntem Eluent zur Bildung von Endotoxin-freier Methioninase mit
mindestens 20 Einheiten Methioninase-Aktivität pro Milligramm Protein und
von 1–100
ng Endotoxin pro mg Protein, bevorzugt unter Verwendung einer Acticlean® Etox-Säule, entfernt
wird.
-
Der
Zellextrakt wird bevorzugt aus einer Wirtszelle, die zur Expression
hoher Spiegel von rekombinanter Methioninase (von ca. 5–75% des
zellulären
Gesamtproteins) verändert
wurde, hergestellt. Als Alternative kann ein Organismus, der Methioninase
natürlich
exprimiert, als das Ausgangsmaterial verwendet werden. Für Bakterienzellextrakte
werden die Extrakte im Allgemeinen durch zuerst Ernten und Waschen
der Bakterienzellkulturen zur Bildung einer Zellpaste/eines Zellpellets,
abhängig
davon, ob das Ernten durch Zentrifugation oder Hohlfaserfiltration
erfolgte, hergestellt, welche Verfahren im Allgemeinen bekannt sind.
-
Die
Zellen werden dann unter Verwendung üblicher Mittel aufgeschlossen.
Die Zellen werden bevorzugt unter Verwendung eines Homogenisators,
wie zum Beispiel eines Homogenisators des Kavitatortyps, zum Beispiel
einem Modell Nr. HC8000 von der Microfluidic Corp., aufgeschlossen.
-
Die
sich ergebende Suspension wird zur Präzipitation selektiver Proteine
und anderer unlöslicher
Materialien erhitzt. Typische Erhitzungsbedingungen betragen 1–10 Minuten
von ca. 45–60°C. Ein Erhitzungsschritt
von 50°C
für 1 Minute
ist bevorzugt.
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Der
erhitzte Extrakt wird zum Entfernen von Debris zentrifugiert, und
der Überstand
wird filtriert und in zwei Schritten, wie vorstehend beschrieben,
auf ein DEAE-Ionenaustauschchromatographie-Medium aufgebracht. Bevorzugte
Adsorptions- und
Elutionsbedingungen werden in den Beispielen beschrieben. Jedwede Art
von DEAE-Ionenaustauschsäulenchromatographie-Medien
kann in diesen drei Stufen verwendet werden, und die Wahl der Medien
darf nicht als einschränkend
ausgelegt werden. Zu gewerblichen Quellen zählen Pharmacia Fine Chemicals,
BioRad und Sigma.
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Danach
wird zur Herstellung eines Proteins mit akzeptierbaren Endotoxin-Spiegeln,
wie vorstehend angeführt,
Endotoxin entfernt. Der Schritt zur Entfernung von Endotoxin kann
auf jedwede von vielen verschiedenen Weisen, die alle weithin bekannt
sind, durchgeführt
werden und beinhalten in der Regel das Kontaktieren des Proteins
in Lösung
mit einem Chromatographie-Medium, das zur Adsorption des Endotoxins
fähig ist und
Erzielen eines Chromatographie-Medium-Eluenten, der Endotoxin-freies
Protein enthält.
Das bevorzugte gewerblich erhältliche
Reagenz zur Verwendung bei der Entfernung des Endotoxins ist Acticlean® Etox.
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D. Chemisch modifizierte
Methioninase
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Methioninase
kann mit der Absicht der Verlängerung
seiner Halbwertzeit und Verminderung seiner Immunogenität oder Antigenität an ein
Polymer konjugiert werden.
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Bei überempfindlichen
Individuen besteht die Möglichkeit
einer allergischen Reaktion. Andererseits können gegen Methioninase gerichtete
Antikörper
die Halbwertzeit der Methioninase verkürzen.
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Es
wurden verschiedene Ansätze
unternommen bei dem Versuch, das Problem bezüglich der Antigenität von Polypeptiden
und Proteinen zu lösen.
Die Kopplung von Polymeren, wie zum Beispiel Polyethylenglykol an
Proteine, stellt einen der Ansätze
zur Reduktion der Protein-Antigenität dar. Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die chemische Modifikation von Methioninase, die durch
ein neues und wirksames Verfahren hergestellt wird, worin gereinigte
Methioninase mit Polyethylenglykol (PEG) unter Bedingungen gekoppelt
wird, welche die Aktivität
des Enzyms aufrechterhalten. Die erfindungsgemäße PEG-Methioninase weist eine
verlängerte
Halbwertzeit und keine scheinbare Immunogenität auf.
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Die
neue Methioninase, die an Polyethylenglykol („PEG-Methioninase" oder „PEGylierte
Methioninase") konjugiert
ist, weist eine hohe Methionin-Depletionsaktivität, eine verlängerte Halbwertzeit
und geringe Immunogenität
auf. Folglich stellt PEG-Methioninase eine neues Mittel zur Inhibition
des Tumorwachstums bereit, während
die Stabilität
aufrechterhalten wird, wobei seine Halbwertzeit im Serum erhöht, die
Immunogenität und
Toxizität
vermindert werden.
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Die
erfindungsgemäße PEG-Methioninase,
die stabil bei der Methionin-Depletion mit einer langen Halbwertzeit
wirksam und nicht immunogen ist, kann als ein sicheres und wirksames
Antitumormittel zur mehrfachen Dosierung verwendet werden. PEG-Methioninase
kann in einer flüssigen
Formulierung von 0,12 M Natriumchlorid in 10 mM Natriumphosphat
(pH 7,2) bei –70°C, 4°C und bei
Raumtemperatur ohne Aktivitätsverlust
gelagert werden.
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Wichtiger
ist, dass die erfindungsgemäße PEG-Methioninase
nicht immunogen ist, die sie zur Behandlung von Krebspatienten,
die empfindlich für
Methioninase sind und eine wiederholte Dosierung benötigen, besonders
wünschenswert
macht. Der Durchschnittsfachmann wird erkennen, dass wie mit der
Methioninase die PEG-Methioninase in einer Reihe verschiedener Formulierungen
bereitgestellt werden kann.
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Eine
bevorzugte Formulierung der gereinigten Endotoxin-freien Methioninase
liegt mit 0,12 M Natriumchlorid, in 10 mM Natriumphosphatpuffer
(pH 7,2) bei einer Konzentration zwischen 0,06 M und 0,2 M vor.
Die Aktivität
beträgt
ca. 10 Einheiten/mg.
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Die
PEGylierte Methioninase kann anhand von dem Durchschnittsfachmann
weithin bekannten Mitteln getestet werden. So kann zum Beispiel
in vivo-Testen zur Bestimmung der Pharmakologie, Sicherheit und funktionellen
Merkmale von durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellter
PEG-Methioninase verwendet werden.
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Solche
Tests können
die Bestimmung der akuten Toxizität, Pharmakokinetik von PEG-Methioninase, Depletion
von Methionin im Serum und Bewertung der Immunogenität von PEG-Methioninase
einschließen.
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Gereinigte
Endotoxin-freie PEG-Methioninase wird in die Schwanzvene von Mäusen injiziert,
und die Blutproben werden alle zwei Stunden gesammelt. Die Methioninasespiegel
werden durch den Aktivitätsassay gemessen.
Die Methionin-Spiegel werden anhand der HPLC nach der Methionin-Derivatisierung
gemessen.
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Akute
Toxizitätsstudien
können
an jedweden geeigneten Versuchstieren durchgeführt werden, wie zum Beispiel
denen, die in Beispiel 5 und 15 beschrieben werden. Den Mäusen werden
10–100
Einheiten/1–10 mg
PEG-Methioninase in die Schwanzvene injiziert. Die Vitalzeichen
und visuellen Beobachtungen werden aufgezeichnet. Die Blutproben
werden vor der Injektion und alle zwei Stunden nach der Injektion
gesammelt. Sowohl die Methioninase-Aktivität als auch die Methionin-Spiegel
werden gemessen. Sowohl die Nieren- als auch Leberfunktion werden
gemessen. Die An- oder Abwesenheit toxischer Wirkungen auf die Gewebe,
wie zum Beispiel die Lunge, Nieren, Leber und das Gehirn werden
mithilfe von Standardverfahren bestimmt. Das Blut und Knochenmark
werden auch analysiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Methioninase an ein Polymer konjugiert, was zu einer weitgehend
nicht immunogenen Zusammensetzung führt und auch in einer Zunahme
der Halbwertzeit der Methioninase-Aktivität in vivo resultiert.
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In
einer Ausführungsform
wird die Methioninase durch Konjugation an ein Polymer chemisch
modifiziert.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Methioninase durch Konjugation an ein Polyalkylenoxid chemisch
modifiziert. Beispiele der Polyalkylenoxide schließen Polyethylenoxid,
Polypropylenoxid, Copolymere von Ethylenoxid und Copolymere von
Propylenoxid ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Methioninase durch Konjugation an Polyethylenglykol chemisch
modifiziert.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die an Polyethylenglykol konjugierte Methioninase weitgehend
frei von Endotoxin.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Pharmazeutikum, umfassend eine therapeutisch
wirksame Methioninasemenge, die an ein Polymer konjugiert ist. Das
Polymer kann ein Polyalkylenoxid darstellen, zum Beispiel Polyethylenoxid,
Polypropylenoxid, Copolymere von Ethylenoxid und Copolymere von
Propylenoxid, ist aber nicht darauf beschränkt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein Pharmazeutikum bereitgestellt, umfassend eine therapeutisch
wirksame Methioninasemenge, die an Polyethylenglykol konjugiert
ist. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform umfasst das Pharmazeutikum
eine therapeutisch wirksame Methioninasemenge, die weitgehend frei
von Endotoxin ist und an Polyethylenglykol konjugier ist. Eine derartige
Zusammensetzung kann aus Material hergestellt werden, das aus den
Organismen isoliert wird, die Methioninase natürlich produzieren oder bevorzugt
aus einem Wirt, der zwecks Expression von Methioninase verändert wurde.
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Auch
bereitgestellt wird ein Verfahren zur Herstellung von Endotoxin-freier
Methioninase, die durch Kopplung von Endotoxin-freier Methioninase
an ein Polymer konjugiert ist, die durch Kopplung von Endotoxin-freier
Methioninase mit einem Polymer an ein Polymer konjugiert ist, um
eine weitgehend nicht immunogene, chemisch modifizierte, Endotoxin-freie
Methioninase zu bilden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
das Verfahren die Kopplung der Methioninase an Polyethylenglykol
ein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die Kopplung mittels Reaktion Endotoxin-freier Methioninase
mit Methoxypolyethylenglykol-succinimidyl-carbonat durchgeführt.
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Auch
bereitgestellt ist ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten
mit einem Tumor, umfassend die Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Methioninasemenge.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Methioninase weitgehend frei von Endotoxin.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Methioninase an ein Polymer konjugiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt das Polymer ein Polyalkylenoxid dar.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Methioninase an Polyethylenglykol konjugiert.
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E. Formulierungen der
rekombinanten Methioninase
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiter Methioninase in lyophilisierter
oder kristalliner Form. In aller Einzelheit wurde beobachtet, dass
Methioninase unter Verwendung von aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren ohne weiteres lyophilisiert oder kristallisiert werden
kann. Es wurde gefunden, dass die sich ergebende Methioninase-Aufbereitung,
kristallisierte oder lyophilisierte Formen, hoch stabil und ohne
weiteres hydratisierbar sind und nach der Rehydratisierung höchst aktiv
blieben.
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Ein
Reihe verschiedener aus dem Stand der Technik bekannter Verfahren
kann zum Erhalt von Methioninase in kristallisierter oder lyophilisierter
Form verwendet werden. In den Beispielen wurde die Lyophilisierung
und Rekristallisation von Methioninase unter Verwendung eines Verdis
Freeze Mobile 24 bei 100 Millibar, 72 Stunden bei –80°C durchgeführt. Ein
Fachmann kann bekannte Verfahren zur Verwendung bei der Herstellung
lyophilisierter oder kristallisierter Methioninase-Formen ohne weiteres
anpassen.
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F. DNA-Segmente und -Vektoren
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I. Methioninase-codierende
DNA-Moleküle
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Es
wurde gefunden, dass durch die funktionsfähige Verknüpfung eines isolierten DNA-Moleküls, das Methioninase
an einen Promotor, insbesondere einen RNA-Polymerase-Promotor, wie
zum Beispiel den T7-RNA-Polymerase-Promotor, codiert, rekombinante
Methioninase bei Spiegeln von ca. 5–75% des zellulären Gesamtproteins
exprimiert werden kann, wenn er in eine geeignete Wirtszelle eingeführt wird.
Es werden erfindungsgemäß Module
zur hochgradigen Expression bereitgestellt, die hohe Spiegel von
rekombinanter Methioninase exprimieren, wenn sie unter geeigneten
Bedingungen in einen Wirt eingeführt
werden.
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Wie
hierin verwendet, verweist ein Modul mit hochgradiger Expression
oder ein erfindungsgemäßes Expressionsmodul
auf ein Nukleinsäuremolekül, das ein
oder mehr Expressionskontrollelement(e) enthält, welche die Transkription
und Translation einer funktionsfähig
verknüpften
Nukleotidsequenz, die Methioninase codiert, lenkt. Bei dem Expressionsmodul
kann es sich um ein isoliertes Nukleinsäuremolekül handeln oder es kann in einem
Vektor vorliegen (nachstehend beschrieben).
-
Die
erfindungsgemäßen Expressionsmodule
enthalten Kontrollelemente, die die Herstellung der rekombinanten
Methioninase dergestalt lenken, dass die hergestellte rekombinante
Methioninase von ca. 5–75% des
zellulären
Gesamtproteins, bevorzugt mehr als 10% des zellulären Gesamtproteins
darstellt. Die bevorzugten Expressionskontrollelemente stellen RNA-Polymerase-Promotoren
dar, wobei es sich bei den bevorzugtesten um den T7-RNA-Polymerase-Promotor
handelt. Andere Beispiele von RNA-Polymerase-Promotoren schließen die
Tac- und Trc-Promotoren ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
-
Ein
Promotor stellt ein Expressionskontrollelement dar, das durch eine
DNA-Sequenz gebildet wird, die das Auftreten einer Bindung einer
RNA-Polymerase und Transkription erlaubt. Promotor-Sequenzen, die mit
einem bestimmten Wirtssystem kompatibel sind, sind aus dem Stand
der Technik bekannt und werden in der Regel in einem Plasmidvektor
bereitgestellt, der einen oder mehr zweckmäßige Restriktionsorte) enthält. Typisch
für solche
Plasmidvektoren sind die, die den T7-RNA-Polymerase-Promotor, pT7 und
pET, enthalten, die aus einer Reihe verschiedener Quellen, wie zum
Beispiel gewerblichen Lieferanten und der American Type Culture
Collection erhältlich
sind.
-
Die
erfindungsgemäßen Expressionsmodule
umfassen weiter eine Nukleinsäuresequenz,
die Methioninase codiert. Wie hierin verwendet, wird von einer Nukleinsäure gesagt,
dass sie Methioninase codiert, wenn die Transkription und Translation
des Nukleinsäuremoleküls, umfassend
die Sequenz, zur Herstellung eines Proteins mit Methioninase-Aktivität führt.
-
L-Methioninase
(L-Methionin-α-desamino-γ-mercaptomethan-Lyase
oder Methioninase) stellt ein Enzym dar, das Methionin durch Desaminierung
und Desthiomethylierung abbaut. Methioninase-Aktivität kann durch
Messen von mindestens der α-Ketobutyrat-Menge gemessen werden,
die durch Spaltung von Methionin gebildet wird. Eine Einheit (U)
Methioninase wird als die Enzymmenge definiert, die 1 Mikromol α-Ketobutyrat pro
Minute aus Methionin unter den Standard-Assaybedingungen bildet,
die von Ito et al., J. Biochem., 79: 1263–1272, 1976; und Soda. Analyt.
Biochem., 25: 229–235,
1968, beschrieben werden.
-
Die
Methioninase-codierende Nukleinsäuresequenz
kann eine unveränderte
Sequenz umfassen, die aus einem Organismus erhalten wurde, der rekombinante
Methioninase natürlich
produziert oder kann eine Sequenz umfassen, die aus einem Organismus
erhalten wird, der Methioninase, die verändert wurde, um eine oder mehr
Nukleinsäure- oder Aminosäuresubstitution(en),
-deletion(en) oder -addition(en) zu enthalten, natürlich produziert.
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Das
Methioninase-codierende Nukleinsäuremolekül, ob verändert oder
unverändert,
kann von jedwedem Organismus hergeleitet werden, der Methioninase
natürlich
produziert. Die bevorzugte Quelle des Methioninase-codierenden Nukleinsäuremoleküls ist Pseudomonas
putida. Beispiel 9 offenbart die Isolation und Sequenzierung eines
Methioninase-codierenden Nukleinsäuremoleküls aus P. putida. Andere bevorzugte
Quellen für
ein Methioninase-codierendes Nukleinsäuremolekül, aber nicht beschränkt darauf,
schließen
Trichomonas vaginalis, Nippostrongylus brasiliensis und Fusobacterium
sp. ein.
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Die
komplette Codierungssequenz für
Methioninase kann unter Verwendung einer Reihe von verschiedenen
Verfahren aus einer Reihe verschiedener Quellen erhalten werden,
insbesondere denen, die vorstehend angeführt wurden. Die Isolation von
Methioninase-codierenden
Nukleinsäuremolekülen aus
einem Organismus mit Ausnahme von P. putida wird durch die in 8 bereitgestellten
Aminosäure-
und Nukleinsäuresequenzen
erheblich erleichtert.
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Ein
Fachmann kann spezifisch die in 8 bereitgestellte
Nukleinsäuresequenz
zur Herstellung von Paaren von Oligonukleotid-Primers zur Verwendung
in einer Polymerasekettenreaktion (PCR) zum selektiven Amplifizieren
eines Methioninase-codierenden
Nukleinsäuremoleküls aus Methionin
exprimierenden Organismen ohne weiteres verwenden. Bei den in 8 bereitgestellten
bevorzugten PCT-Primerpaaren handelt es sich um die folgenden:
5'-GCCGGTCTGTGGAATAAGCT-3' (Sense)
5'-CCAGGGTCGACTCCAGCGCC-3' (Antisense)
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Ein
bevorzugter PCR-Denaturierungs-/Annealing-/Verlängerungszyklus unter Verwendung
der vorstehenden PCR-Primer läuft
wie folgt ab: Zuerst Denaturierung 10 Minuten bei 95°C, dann 5
Denaturierungszyklen 30 Sekunden bei 94°C, Annealing 30 Sekunden bei
60°C und
Verlängerung
2 Minuten bei 72°C;
dann 25 Denaturierungszyklen 30 Sekunden bei 94°C, 30 Sekunden bei 60°C, dann Verlängerung
1,5 Minuten bei 72°C;
dann endgültige
Verlängerung
10 Minuten bei 72°C.
Die PCR-amplifizierten Produkte stellen zwei Banden dar, von denen
die 1365-bp-Bande gesammelt und als die Insert-ONCase-1-DNA gereinigt
wurde.
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Als
Alternative kann ein Fragment der Nukleotidsequenz von 6 als
eine Sonde zur Isolation von Methioninase-codierender DNA aus Organismen
mit Ausnahme von Pseudomonas putida unter Verwendung aus dem Stand
der Technik bekannter Verfahren verwendet werden. Oligomere, die
ca. 18–20
Nukleotide (codierend eine aus ca. 6–7 Aminosäuren bestehende Strecke) enthalten,
werden hergestellt und zum Sondieren genomischer DNA-Bibliotheken
zum Erhalt von Hybridisierung unter Bedingungen von ausreichender
Stringenz verwendet, um falsch Positive unter Verwendung von aus
dem Stand der Technik weithin bekannten Verfahren zu eliminieren.
(Siehe Sambrook et al., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Press
1989).
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DNA-Segmente
(d. h. synthetische Oligonukleotide), die sowohl als Sonden oder
spezifische Primer für
die Polymerasekettenreaktion (PCR) als auch Methioninase codierenden
Gensequenzen verwendet werden, können
ohne weiteres durch chemische Verfahren, zum Beispiel das Phosphotriester-Verfahren
nach Matteucci et al., (J. Am. Chem. Soc., 103: 3185–3191, 1981)
oder unter Verwendung von automatisierten Syntheseverfahren synthetisiert
werden. Außerdem
können
größere DNA-Segmente
ohne weiteres durch gut bekannte Verfahren, wie zum Beispiel die
Synthese einer Gruppe von Oligonukleotiden, die das DNA-Segment definieren,
gefolgt durch Hybridisierung und Ligation von Oligonukleotiden zum
Aufbau des kompletten Segments hergestellt werden.
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Außer den
auf PCR und DNA-Sonden basierenden Verfahren können Methioninase codierende DNA-Moleküle unter
Verwendung von polyclonalem Antiserum oder monoclonalen Antikörpern, die
gegen Peptidfragmente von 8 gebildet
werden, von denen vorhergesagt wird, dass sie immunogen sind, isoliert werden.
Solche Antikörper
können
zum Sondieren einer aus einem gegebenen Organismus generierten Expressionsbibliothek,
wie zum Beispiel einer λgtll-Bibliothek,
zum Erhalt von Methioninase codierenden DNA-Molekülen aus
einem Organismus mit Ausnahme von P. putida verwendet werden.
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Sobald
ein natürlich
vorkommendes Methioninase-codierendes Nukleinsäuremolekül erhalten wird, kann ein Fachmann
ohne weiteres zufällige
oder ortsspezifische Mutageneseverfahren zur Veränderung der Methioninase-codierenden
Sequenz einsetzen, um auf diese Weise den Grad der Expression zu
erhöhen
oder um eine oder mehr Aminosäure(n)
aus der codierten Methioninase zu substituieren, addieren oder deletieren.
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In
einer Ausführungsform
wird die Methioninase-codierende Sequenz verändert, um auf diese Weise den
Expressionsgrad der rekombinanten Methioninase in einer gegebenen
Wirtszelle ohne Änderung
der Aminosäuresequenz
der codierten Methioninase zu steigern. Die gesteigerte Expression
von rekombinanter Methioninase in einem bestimmten Wirt kann durch
Veränderung
von einem oder mehr der im Nukleinsäuremolekül vorliegenden Codonen erhalten
werden, so dass die sich ergebenden Codone die sind, die vom Wirtsorganismus
zum Codieren einer bestimmten Aminosäure häufiger verwendet werden. Die
Veränderung
einer Nukleotidsequenz, damit sie die bevorzugten Codone enthält, kann
unter Verwendung aus dem Stand der Technik bekannter Verfahren,
wie zum Beispiel ortsgerichteter Mutagenese oder durch Synthetisieren
eines Nukleinsäuremoleküls, enthaltend
die bevorzugten Codone, erreicht werden.
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Außer den
Veränderungen,
die sich auf die Expression auswirken, können die Methioninase-codierenden
Nukleinsäuremoleküle dergestalt
verändert
werden, um auf diese Weise die Reinigung des sich ergebenden Proteins
zu erleichtern. Durch Veränderung
von entweder des Amino- oder Carboxy-Terminus der rekombinanten
Methioninase, um auf diese Weise eine Polyhistidinstrecke hinzuzufügen, kann
wie zum Beispiel in den Beispielen offenbart wurde, Ni++-Sepharose
verwendet werden, um das sich ergebende Fusionsprotein zu reinigen.
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Die
Methioninase-codierende Sequenz kann auch zum Einführen von
Veränderungen
in die Aminosäuresequenz
der codierten Methioninase verändert
werden, um auf diese Weise einen oder mehr Aminosäurerest(e)
zu addieren, substituieren oder deletieren. Die sich ergebende rekombinante
Methioninase enthält bevorzugt
Veränderungen,
die in rekombinanter Methioninase mit besseren biologischen oder
physiologischen Eigenschaften, wie zum Beispiel gesteigerter Aktivität, verminderter
Km, verminderter Immunogenität oder verlängerter
Serum-Halbwertzeit resultieren. Derartig veränderte Formen können rationell
ausgelegt oder wahllos generiert werden.
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Es
wird gesagt, dass eine Veränderung
rationell ausgelegt wird, wenn die Veränderung basierend auf der Aminosäuresequenz
der Ausgangs- und sich ergebenden Proteine und einer gewünschten
physiologischen Eigenschaft spezifisch gewählt wurde. So soll zum Beispiel
ein Typ einer rationell ausgelegten Veränderung hydrophobe Aminosäuren mit
weniger hydrophoben Resten zur Erhöhung der Löslichkeit ersetzen. Das bevorzugte
Verfahren zur Generierung rationell ausgelegter Veränderungen
besteht in einer ortsgerichteten Mutagenese unter Verwendung eines
mismatched PCR-Primer-Verlängerungsverfahrens.
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Man
ist der Ansicht, dass Veränderungen
zufällig
generiert werden, wenn die Veränderung
nicht rationell ausgewählt
ist. Zufallsmutageneseverfahren, wie zum Beispiel chemische Mutagenese,
PCR-Shuffling und Linker-Scanning-Mutagenese, generieren eine große Vielfalt
verschiedener zufälliger
und nicht spezifischer Veränderungen
in einer gegebenen Protein codierenden Sequenz. Derartige Verfahren
können
zur radikalen Veränderung
des Methioninase-codierenden Nukleinsäuremoleküls verwendet werden.
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Veränderte Formen
von auf diese Art und Weise generierter rekombinanter Methioninase
werden dann unter Verwendung einer Reihe verschiedener aus dem Stand
der Technik bekannter Verfahren auf gewünschte Eigenschaften gescreent.
Die Wahl des eingesetzten Selektionsverfahrens hängt vom Wirt, Vektor und den eingesetzten
Mutageneseverfahren ebenso wie den Eigenschaften, auf die ausgewählt wird,
ab.
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Gegenstand
der Erfindung sind weiter Vektoren, enthaltend eines oder mehr der
erfindungsgemäßen Expressionsmodule.
Vektoren sind DNA-Moleküle,
die zur autonomen Replikation in einem Wirt fähig sind. Vektoren können einen
episomalen Replikationsstartpunkt enthalten, der sich von einem
natürlich
vorkommendem Plasmid, einem genomischen Replikationsstartpunkt herleitet
oder sich von einem viralen Genom herleiten kann. Die Wahl des Vektors,
in den ein erfindungsgemäßes Expressionsmodul
eingesetzt wird, hängt – wie aus
dem Stand der Technik überall
bekannt ist – direkt
von den gewünschten
funktionellen Eigenschaften, z. B. Proteinexpression und der zu
transformierenden Wirtszelle, ab.
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In
einer Ausführungsform
schließt
der Vektor ein prokaryotisches Replikon ein. Prokaryotische Replikone,
wie zum Beispiel das ColEl-Replikon, sind aus dem Stand der Technik überall bekannt
und können
ohne weiteres in Kombination mit einem erfindungsgemäßen Expressionsmodul
eingesetzt werden. Der Vektor kann außerdem ein Gen einschließen, das
einen selektierbaren Marker, wie zum Beispiel eine Arzneimittelresistenz, codiert.
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Eukaryotische
Expressionsvektoren können
auch in Kombination mit einem erfindungsgemäßen Expressionsmodul verwendet
werden. Eukaryotische Zellexpressionsvektoren sind aus dem Stand
der Technik überall
bekannt und sind von mehreren gewerblichen Quellen erhältlich.
Typisch für
solche Vektoren sind PSVL und pKSV-10 (Pharmacia), pBPV-1/pML2d
(International Biotechnologies, Inc.), pTDT1 (ATCCC, Nr. 31255),
der hierin beschriebene Vektor pCDM8 und die ähnlichen eukaryotischen Expressionsvektoren.
Hochgradige Expressionsvektoren können weiter unter Verwendung
von Insektenzellexpressionssystemen, wie zum Beispiel einem auf
dem Bacculovirus basierenden Vektorsystem, herbeigeführt werden.
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In
allgemeiner Hinsicht beinhaltet die Herbeiführung eines Methioninase codierenden
Moduls mit hoher Expression in der Regel Folgendes:
Zuerst
wird eine DNA erhalten, die Methioninase codiert. Wenn die Sequenz,
wie von einer Bakterienquelle erwartet wird, durch Introne nicht
unterbrochen wird, ist sie zur Expression in jedwedem Wirt geeignet.
Diese Sequenz kann verändert
werden, damit sie sich durch Insertion von Sequenzen, enthaltend
eine oder mehr Restriktionsendonukleasestellen an Regionen, welche
die Methioninase-codierende Sequenz flankieren, in einer ohne weiteres
exzidierbaren und zurückgewinnbaren
Form befindet.
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Die
exzidierte oder rückgewonnene
Codierungssequenz wird dann in funktionsfähiger Verknüpfung mit einem Kontrollelement
mit hoher Expression, bevorzugt in einen replizierbaren Expressionsvektor
platziert. Das Expressionsmodul oder der Expressionsvektor wird
dann zur Transformation eines geeigneten Wirts verwendet, und der
transformierte Wirt wird unter Bedingungen kultiviert, um die Produktion
der rekombinanten Methioninase zu bewirken. Die rekombinante Methioninase
wird optional aus dem Medium oder aus den Zellen isoliert; die Rückgewinnung
und Reinigung des Proteins könnte
in einigen Fällen
nicht notwendig sein, wenn gegebenenfalls einige Verunreinigungen
toleriert werden können.
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Jeder
der vorangehenden Schritte kann auf viele verschiedene Weisen durchgeführt werden.
So können
zum Beispiel die gewünschten
Codierungssequenzen aus genomischen Fragmenten erhalten und direkt in
entsprechenden Wirten verwendet werden. Die Konstruktionen der Expressionsvektoren,
die in einer Reihe von verschiedenen Wirten funktionsfähig sind,
werden unter Verwendung von zwei oder mehr entsprechenden Replikonen
und Kontrollelementen hergestellt. Geeignete Restriktionsorte können, wenn
nicht üblicherweise verfügbar, an
den Enden der Codierungssequenz addiert werden, um auf diese Weise
ein exzidierbares Gen zum Insertieren in diese Vektoren bereitzustellen.
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II. Transformierte Wirtszellen,
die hohe Spiegel rekombinanter Methioninase exprimieren
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind weiter Wirtszellen, die mit einem
erfindungsgemäßen Expressionsmodul
oder -vektor transformiert werden, um von ca. 5–75% des zellulären Gesamtproteins
als rekombinante Methioninase, bevorzugt mehr als ca. 10% des zellulären Gesamtproteins
zu produzieren. Die Wirtszelle kann entweder ein prokaryotischer
oder ein eukaryotischer Wirt sein.
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Jedweder
prokaryotische Wirt kann zur Expression der hochgradigen erfindungsgemäßen Methioninase-codierenden
Module verwendet werden. Der bevorzugte prokaryotische Wirt ist
E. coli. In den folgenden Beispielen wurden die DH5α- und BL21-(DE3)-Stämme von
E. coli verwendet.
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Bevorzugte
eukaryotische Wirtszellen schließen Insektenzellen, Hefezellen
und Säugerzellen,
bevorzugt Insektenzellen, wie zum Beispiel SP6 und Vertebratenzellen,
wie zum Beispiel die aus einer Maus, einer Ratte, einem Affen oder
einer humanen Fibroblastenzelllinie ein. Andere bevorzugte eukaryotische
Wirtszellen schließen
Zellen aus dem Ovar des Chinesischen Hamsters (CHO; Chinese Hamster
Ovary), die von der ATCC als CCL61 erhältlich sind, NIH Embryozellen
aus der Schweizer Maus NIH/3T3, die von der ATCC als CRL 1658 erhältlich sind,
Nierenzellen vom Babyhamster (BHK; Baby Hamster Kidney Cells) und ähnliche
eukaryotische Gewebekultur-Zelllinien ein.
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Die
Transformation eines entsprechenden Wirts mit einem erfindungsgemäßen rekombinanten
Modul zur hochgradigen Expression wird durch weithin bekannte Verfahren
erreicht, die in der Regel vom Typ des verwendeten Wirts und Vektors
abhängen.
In Bezug auf die Transformation prokaryotischer Wirtszellen, ist
die Elektroporation oder Salzbehandlung der Wirtszellen bevorzugt,
siehe zum Beispiel Cohen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 69:
2110, 1972; und Maniatis et al., Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1982).
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In
Bezug auf die Transformation von eukaryotischen Zellen ist die Elektroporation
oder die Verwendung eines kationischen Lipids bevorzugt, siehe zum
Beispiel Graham et al., Virol., 52: 456, 1973; und Wigler et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 76: 1373–76, 1979.
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Erfolgreich
transformierte Zellen, d. h. Zellen, die ein erfindungsgemäßes Expressionsmodul
enthalten, können
durch weithin bekannte Verfahren identifiziert werden. Zellen, die
sich zum Beispiel aus der Einführung
eines erfindungsgemäßen Expressionsmoduls
ergeben, können
zur Herbeiführung
von Einzelkolonien cloniert werden. Zellen aus diesen Kolonien können geerntet,
lysiert und ihr DNA-Gehalt auf das Vorliegen der rDNA unter Verwendung
eines Verfahrens wie zum Beispiel das von Southern, J. Mol. Biol.,
98: 503, 1975, oder Berent et al., Biotech., 3: 208, 1985, beschriebene,
untersucht werden. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist jedoch
weiter, wie nachstehend beschrieben, ein Schnellscreeningsverfahren
zur Identifikation von Transformanten, die hohe Spiegel rekombinanter
Methioninase exprimieren.
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III. Identifikation von
Wirten, die hohe Spiegel rekombinanter Methioninase exprimieren
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind weiter Verfahren zur Identifikation
einer transformierten Wirtszelle, die rekombinante Methioninase
in Spiegeln von ca. 5–75%
des zellulären
Gesamtproteins produziert. Es wurde spezifisch beobachtet, dass
transformierte Wirtszellen, die von ca. 5–75% des zellulären Gesamtproteins
als rekombinante Methioninase exprimieren, eine distinkte und beobachtbare
rosa Farbe aufweisen. Dies ist insbesondere ausgeprägt, wenn
E. coli als der Wirt verwendet wird.
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Zur
Identifikation einer transformierten Wirtszelle, die hohe Konzentrationen
rekombinanter Methioninase exprimiert, wird eine transformierte
Zelle auf oder in einem Medium unter Bedingungen gezüchtet, bei denen
die rekombinante Methioninase exprimiert wird und die visuelle Inspektion
der wachsenden Zellen ermöglicht.
Die wachsenden Zellen oder Kolonien werden untersucht und basierend
auf der Anzeige einer rosa Farbe ausgewählt.
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Eine
Reihe verschiedener Kultur-/Wachstumsbedingungen können zum
Züchten
transformierter Wirtszellen zur Auswahl unter Verwendung der vorliegenden
Verfahren eingesetzt werden. Die Komponenten des Wachstumsmediums
hängen
ab von den Nährstoffanforderungen
des eingesetzten Wirts-/Vektorsystems und dem zur Identifikation
der rosa Farbe, die mit hohen Spiegeln rekombinanter Methioninase-Expression einhergeht
und dadurch die Isolation eines Clons mit hochgradiger Expression
erlaubt, verwendeten Inspektionssystem. Das bevorzugte Medium ist
ein festes Medium, auf das die transformierten Wirtszellen ausplattiert und
als isolierte Kolonien, von denen sich jede von einem einzelnen
Wirt herleitet, gezüchtet
werden können. Das
bevorzugte Identifikationsverfahren von Clonen mit hochgradiger
Expression stellt die visuelle Inspektion der wachsenden Kolonien
dar.
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IV. Produktion rekombinanter
Methioninase unter Verwendung eines Moduls mit hochgradiger Expression
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind weiter Verfahren zur Produktion
rekombinanter Methioninase. Rekombinante Methioninase kann spezifisch
in gewerblich signifikanten Mengen unter Verwendung eines Wirts,
der mit einem oder mehr der erfindungsgemäßen hochgradigen Expressionsmodul(en)
transformiert ist, hergestellt werden. Ein derartig transformierter
Wirt exprimiert rekombinante Methioninase in einer Konzentration
von ca. 5–75%
des zellulären
Gesamtproteins. Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Wirte
kann ein Fachmann ohne weiteres rekombinante Methioninase zur Verwendung
in einer Reihe verschiedener diagnostischer und therapeutischer
Verfahren unter Verwendung von aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren produzieren.
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Das
bevorzugte Verfahren zur Reinigung rekombinanter Methioninase, die
unter Verwendung eines transformierten Wirts produziert wird, enthaltend
ein Methioninase codierendes Modul mit hoher Expression oder aus
einem Wirt, der Methioninase natürlich
produziert, umfasst die folgenden Schritte:
- (a)
Erhitzen eines Extrakts aus einer transformierten Zelle, der Methioninase
in wässrigen
Puffern enthält, von
ca. 40–60°C für 1–10 min,
bevorzugt 50°C
für 1 min;
- (b) Zentrifugieren des erhitzten Extrakts von ca. 10k bis 20k
U/min in einem GS-3-Rotor (Sorvall DuPont) für ca. 15 min bis 1 Stunde,
bevorzugt bei ca. 13k U/min für
30 min bei 4°C;
- (c) Ultrafiltration des Überstandes
unter Verwendung eines Filters einer Porengröße von ca. 50k bis 100k, bevorzugt
einer Millipore Prep/Scale: TFF PLHK 100k 2,5 ft2 Patrone
unter Verwendung eines 10 mM Kaliumphosphatpuffers (pH 8,3);
- (d) DEAE-Ionenaustausch-Chromatographie in KCl einer niedrigen
Ionenstärke
(von 10–50
mM) in einem 10–20
mM Kaliumphosphatpuffer bei ca. pH 7,0–7,6, und Sammeln der Fraktionen
enthaltend Methioninase, die mit einem KCl-Gradienten von 40–200 mM
eluiert werden, bevorzugt unter Verwendung einer DEAE-Sepharose-FF-Säule;
- (e) eine zweite DEAE-Ionenaustausch-Chromatographie in KCl einer
mittleren Ionenstärke
(50–10
mM) in einem 10–20
mM Kaliumphosphatpuffer bei einem pH von ca. 8,0–8,6 und Sammeln der Fraktionen,
enthaltend Methioninase, die in einem Phosphatpuffer (pH 8,3) eluiert
werden, eluiert in 100–200
mM KCl, bevorzugt unter Verwendung einer DEAE-Sepharose-FF-Säule; und;
- (f) Kontaktieren genannter Fraktionen, die in Schritt (e) mit
einem zum Absorbieren von Endotoxin fähigen Chromatographie-Medium
gesammelt werden; und Sammeln des Eluenten, wodurch das Endotoxin
aus genanntem Eluenten entfernt wird, um von Endotoxin freie Methioninase
mit mindestens 20 Einheiten Methioninase-Aktivität pro Milligramm Protein und
von 1–100
ng Endotoxin pro mg Protein, bevorzugt unter Verwendung einer Acticlean® Etox-Säule, zu
bilden.
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Der
Zellextrakt wird bevorzugt aus einer Wirtszelle, die zur Expression
hoher Spiegel von rekombinanter Methioninase (von ca. 5–75% des
zellulären
Gesamtproteins) verändert
wurde, hergestellt. Für
Bakterienzellextrakte werden die Extrakte im Allgemeinen durch zuerst
Ernten und Waschen der Bakterienzellkulturen zur Bildung einer Zellpaste/eines
Zellpellets hergestellt, abhängig
davon, ob das Ernten durch Zentrifugation oder Hohlfaserfiltration
erfolgt, welche Verfahren im Allgemeinen überall bekannt sind.
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Die
Zellen werden dann unter Verwendung üblicher Mittel aufgeschlossen.
Die Zellen werden bevorzugt unter Verwendung eines Homogenisators,
wie zum Beispiel des Kavitatortyps, zum Beispiel einem Modell Nr.
HC8000 von der Microfluidics Corp., aufgeschlossen.
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Die
sich ergebende Suspension wird zur Präzipitation selektiver Proteine
und anderer unlöslicher
Materialien erhitzt. Typische Erhitzungsbedingungen betragen von
ca. 45–60°C für 1–10 Minuten.
Ein Erhitzungsschritt von 50°C
für 1 Minute
ist bevorzugt.
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Der
erhitzte Extrakt wird zum Entfernen von Debris zentrifugiert, und
der Überstand
wird filtriert und in zwei Schritten, wie vorstehend beschrieben,
auf ein DEAE-Ionenaustauschchromatographie-Medium aufgebracht. Bevorzugte
Adsorptions- und
Elutionsbedingungen werden in den Beispielen beschrieben. Jedwede Art
von DEAE-Ionenaustauschsäulenchromatographie-Medien
kann bei diesen Schritten verwendet werden, und die Wahl der Medien
darf nicht als einschränkend
ausgelegt werden. Zu gewerblichen Quellen zählen Pharmacia Fine Chemicals,
BioRad und Sigma.
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Danach
wird zur Herstellung eines Proteins mit akzeptierbaren Endotoxin-Spiegeln,
wie vorstehend angeführt,
Endotoxin entfernt. Der Schritt zur Entfernung von Endotoxin kann
auf jedwede von vielen verschiedenen Weisen, die alle weithin bekannt
sind, durchgeführt
werden und beinhaltet in der Regel das Kontaktieren des Proteins
in Lösung
mit einem Chromatographie-Medium, das zur Adsorption des Endotoxins
und Erzielen eines Chromatographie-Medium-Eluenten fähig ist,
der Endotoxin-freies Protein enthält. Das bevorzugte gewerblich
erhältliche
Reagenz zur Verwendung bei der Entfernung des Endotoxins stellt
Acticlean® Etox
dar.
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G. Verwendung von Methioninase
zur Prävention
der Hyperhomocysteinämieassoziierten
kardiovaskulären Erkrankung
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Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
stellt die Verwendung von Methioninase zur Homocystein-Depletionstherapie
dar.
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Hyperhomocysteinämie wird
mit verschiedenen Typen kardiovaskulärer Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Die erste Assoziation dieser Erkrankungen mit Homocystein wurde
von McCully 1969 gemacht. (McCully, K. S., Am. J. Pathol., 56: 111–28, 1969).
McCully fand ein Link zwischen den erhöhten Homocysteinkonzentrationen
im Plasma und arteriusklerotischen Erkrankungen. Eine vor kurzem
abgeschlossene Studie mit 1,041 Studienteilnehmern aus der Framingham
Heart Study fand, dass erhöhte Plasmaspiegel
des Homocysteins zu einem erhöhten
Risiko für
Arteriosklerose führen
(Selhub, J. et al., N. Engl. J. Med., 32: 286–91, 1995). Andere Studien
haben selbst eine moderate Hyperhomocysteinämie mit der peripheren vaskulären, cerebrovaskulären und
der koronaren Herzerkrankung in Verbindung gebracht. (Kang, S. et
al., Annu. Rev. Nutr., 12: 279–98,
1992). So sind zum Beispiel die Homocystein-Konzentrationen bei
fastenden Patienten mit vaskulärer
Erkrankung um 31% höher
als bei normalen Personen. Homocystein-Konzentrationen im Plasma
von 12% über
der Obergrenze des Normbereichs wurden mit einer 3,4fachen Zunahme
des Risikos für
einen Myokardinfarkt in Verbindung gebracht. (Stampfer, M. et al.,
JAMA, 268: 877–81,
1992). In Studien zum Homocystein-Metabolismus wurde ermittelt,
dass 20 Fallkontrollen und Querschnittsstudien mit über 2000
Personen zeigen, dass Patienten mit Schlaganfall und anderen kardiovaskulären Erkrankungen
höhere
Homocysteinspiegel im Blut aufweisen als Patienten, die nicht an
kardiovaskulären
Erkrankungen leiden. Dies steht der Tatsache entgegen, dass die
meisten Patienten mit Myokardinfarkt normale Cholesterinspiegel
aufweisen. Ein beeindruckendes Ergebnis wurde in der Physicians
Health Study gefunden, in der prospektiv gezeigt wurde, dass – wenn Blut
vor der Diagnose der kardiovaskulären Erkrankung entnommen wurde – 271 Männer, die
später Mykardinfarkte
erlitten, signifikant höhere
mittlere Homocystein-Spiegel zur Baseline aufweisen als entsprechende
Kontrollen, die keine Myokardinfarkte aufweisen (Ueland, P. et al.,
Cardiovascular Disease Hemostasis and Endothelial Function, New
York: Marcel Decker; 183–236,
1992). Obwohl eine Reihe verschiedener Erkrankungen zu erhöhten Homocysteinspiegeln
führen
können,
liegt die Relation zwischen hohen Homocysteinspiegeln und der vaskulären Erkrankung
ungeachtet der zugrundeliegenden metabolischen Ursache vor. In einer
direkten Studie wurden in Pavianen vaskuläre Läsionen induziert, und die Paviane
wurden über
3 Monate mit Homocystein infundiert (Ueland, P. et al., vorstehend).
Hyperhomocysteinämie
kann durch orale Verabreichung von Methionin, gefolgt von der Messung
der Homocysteinspiegel bei den Patienten diagnostiziert werden.
Von der Norm abweichende Homocystein-Kozentrationen im Plasma nach
diesem oralen Methionin-Challenge sind bei Patienten mit arteriosklerotischer
Erkrankung 12-mal mehr vorhanden als bei normalen Personen (Ueland,
et al., vorstehend). Homocystein-Spiegel im Plasma können mithilfe
von HPLC-Assays leicht und schnell gemessen werden. Studien deuten
darauf hin, dass bei 40% der Bevölkerung
erhöhte
Homocystein-Spiegel und ein Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung
vorliegen könnten
(Stampfer, M. und Malinow, M., New Engl. J. Med., 332: 326–329, 1995).
Hyperhomocysteinämie
kann akute Effekte bei der Induktion der ateriosklerotischen Erkrankung
aufweisen und bei den Personen zu einem Risiko für einen Myokardinfarkt und
einer cerebrovaskulären
Erkrankung führen.
Eine akute medikamentöse
Intervention ist folglich für
einen großen
Anteil von Personen mit Risiko für
eine kardiovaskuläre
Erkrankung angezeigt. Die erfindungsgemäße Methioninase kann als die
Therapie der Wahl zur akuten Intervention zwecks sofortiger Senkung
der Homocycteinspiegeln bei Risikopersonen angewendet werden. Methioninase
katalysiert zwei Reaktionen, die Spaltung von sowohl der Stickstoff-Kohlenstoff-Bindung
und der γ-Kohlenstoff-Schwefel-Bindung nicht
nur zu Methionin, sondern auch zu Homocystein (Hoffman, Bioch. et
Biophys. Acta, Reviews on Cancer, 738: 49–87, 1984). 7 erläutert den
Stoffwechselzyklus des Homocystein- und Methionin-Metabolismus. Die Vitamine
B-12, B-6 und Folat beeinflussen die „linke" Seite des in der Figur erläuterten
Zyklus und sind bei einigen Personen bei der Aufrechterhaltung normaler
Homocysteinspiegel nach den Methioninase-Therapien hilfreich. Die „rechte" Seite des Zyklus
ist jedoch von den Spiegeln dieser Vitamine unabhängig. Auf
der rechten Seite des Zyklus kann die Anwesenheit von Methionin über erhöhte Transmethylierungsreaktionen,
die zu Krebs wie auch zur arteriosklerotischen Erkrankung führen können, in übermäßigen Homocystein-Spiegeln
resultieren. Für
Personen mit Abnormalitäten
auf der rechten Seite des Zyklus könnte eine Aufrechterhaltung
wie auch die akute Anwendung von Methioninase notwendig sein, um
normale Homocystein-Spiegel aufrechtzuerhalten. Für kardiovaskuläre Erkrankungen
ist die Substratspezifität
der Methioninase sowohl für
Methionin als auch Homocystein kritisch: Methioninase senkt sowohl
den Methioninspiegel, bei dem es sich um einen Präkursor von
Homocystein handeln kann, als auch den Homocystein-Spiegel direkt.
Frühere
Arbeiten in diesem Bereich haben nur die Verwendung der Vitamine
B-12, B-6 und Folat als Therapie zur Senkung der Hyperhomocysteinämie vorgeschlagen.
Wie in 7 gezeigt, behebt die ledigliche Bereitstellung
dieser Vitamine keine der Abnormalitäten auf der rechten Seite des
Zyklus und könnte
gegebenenfalls das Homocystein bei Personen mit Abnormalitäten auf
der rechten Seite des Zyklus nicht senken. Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung von Patienten, die an
solchen kardiovaskulären
Erkrankungen leiden, mit Methioninase.
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In
einem Aspekt wird ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten mit
einer kardiovaskulären
Erkrankung bereitgestellt, umfassend die Verabreichung an den Patienten
einer therapeutisch wirksamen Methioninasemenge.
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Eine
therapeutisch wirksame Methioninasemenge zur Homocyctein-Depletion
stellt eine prädeterminierte
Menge dar, die zur Erzielung des gewünschten Homocystein-Depletionsspiegels
berechnet wird, um auf diese Weise zum Beispiel das Risiko für Arteriosklerose
zu reduzieren.
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Folglich
sind die Dosierungsbereiche zur Verabreichung von erfindungsgemäßer Methioninase
die, die zur Herbeiführung
der gewünschten
Wirkung hoch genug sind, womit zum Beispiel das Risiko für eine oder
der Grad der Arteriosklerose reduziert sind. Die Dosierung sollte
nicht so hoch sein, dass sie unerwünschte Wirkungen verursacht,
wie zum Beispiel Hyperviskositätssyndrom,
Lungenödem,
dekompensierte Herzinsuffizienz und dergleichen. Im Allgemeinen
variiert die Dosierung mit dem Alter, Zustand, Geschlecht und Schweregrad
der Erkrankung bei dem Patienten und kann von einem Fachmann bestimmt
werden.
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Die
Dosierung kann vom individuellen Arzt im Fall einer Komplikation
angepasst werden.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge einer erfindungsgemäßen Methioninase ist in der
Regel eine Menge dergestalt, dass – wenn sie in einer physiologisch
verträglichen
Zusammensetzung verabreicht wird – zur Erlangung einer intravasalen
(Plasma) oder lokalen Konzentration von ca. 0,001 bis ca. 100 U
pro ml, bevorzugt über
ca. 0,1 U und bevorzugter über
ca. 1 U Methioninase pro ml ausreicht. Typische Dosierungen können basierend
auf dem Körpergewicht
verabreicht werden und liegen im Bereich von ca. 5–1000 U/Kilogramm
(kg)/Tag, bevorzugt ca. 10–50
U/kg/Tag und bevorzugter ca. 20–40
U/kg/Tag.
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In
bevorzugten Verfahren ist eine verwendete Methioninase weitgehend
frei von Endotoxin, wie vorstehend ausführlich besprochen wurde. Insbesondere
bevorzugt ist die Verwendung von hierin produzierter Methioninase,
die im Wesentlichen frei von Endotoxin aus einer rekombinanten Quelle
ist.
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Dem
Durchschnittsfachmann bekannte Verabreichungsverfahren können eingesetzt
werden und werden hierin beschrieben.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein Patient mit einer kardiovasklulären Erkrankung mittels Verabreichung
einer therapeutisch wirksamen Menge einer Methioninase behandelt,
die im Wesentlichen frei von Endotoxinen und an ein Polymer konjugiert
ist. In einem bevorzugten Aspekt stellt das Polymer Polyethylenglykol
dar. In einem anderen bevorzugten erfindungsgemäßen Aspekt stellt die kardiovaskuläre Erkrankung
Arteriosklerose dar. In einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird die Methioninase an Patienten mit extrakranieller Stenose der
Arteria carotis, peripherer vaskulärer, cerebrovaskulärer, koronarer
Herzerkrankung und okklusiven vaskulären Erkrankungen, verabreicht.
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
sind Mittel zur Behandlung eines Patienten mit Hyperhomocysteinämie durch
Verabreichung an den Patienten einer therapeutisch wirksamen Methioninasemenge bereitgestellt.
Die Methioninase kann weitgehend frei von Endotoxinen sein, und
die Methioninase kann durch ein Polymer, wie zum Beispiel Polyethylenglykol,
konjugiert sein.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch Mittel zur Senkung der Homocysteinspiegel
in einem Patienten, umfassend den Schritt der Verabreichung an den
Patienten einer therapeutisch wirksamen Methioninasemenge, worin
die Methioninase im Wesentlichen frei von Endotoxinen ist. In einem
anderen erfindungsgemäßen Aspekt
ist ein Verfahren zur Prävention
einer kardiovaskulären
Erkrankung bei einem Patienten bereitgestellt, umfassend den Schritt
der Verabreichung an den Patienten einer therapeutisch wirksamen
Methioninasemenge. In einem bevorzugten Aspekt ist die an den Patienten
verabreichte Methioninase im Wesentlichen frei von Endotoxin. In
einem anderen bevorzugten Aspekt ist die Methioninase an ein Polymer
konjugiert. In einem noch anderen bevorzugten Aspekt ist ein Verfahren
zur Prävention
kardiovaskulärer
Erkrankungen bei einem Patienten bereitgestellt, umfassend den Schritt
der Verabreichung an den Patienten einer therapeutisch wirksamen
Menge einer Methioninase, die im Wesentlichen frei von Endotoxin
ist, worin die Methioninase auch an Polyethylenglykol konjugiert
ist. Beispiel 7 stellt ein Beispiel von Homocystein-Depletion in
vivo bereit.
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H. Verwendung von Methioninase
zum Tumor-Imaging
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In
einem anderen erfindungsgemäßen Aspekt
sind Mittel zur Diagnose eines Tumors bei einem Patienten bereitgestellt,
umfassend die Schritte der Depletion von 12C-Methionin
bei einem Patienten durch Verabreichung von Methioninase an den
Patienten, gefolgt durch Repletion des Methionins bei dem Patienten
durch Verabreichung von 11C-Methionin an
den Patienten und schließlich
dem Nachweis der Anwesenheit von 11C-Methionin
in den Tumorzellen des Patienten. Die 11C-Methylierung
kann durch Mittel nachgewiesen werden, wie zum Beispiel, aber nicht
beschränkt
darauf, Positronenemssionstomographie-Scanning (PET-Scanning). Der
Durchschnittsfachmann ist mit anderen Verfahren zum Nachweis der 11C-Aufnahme durch Krebszellen vertraut.
Solche Verfahren werden zum Beispiel in Lapela et al., J. Nucl.
Med., 35: 1618–23,
1994; Miyazawa et al., J. Nucl. Med., 34: 1896–91, 1993; Leskinen-Kallio
et al., J. Nucl. Med., 33: 691–95,
1992; Shields et al., J. Nucl. Med., 33: 581–84, 1992; Huovinen et al.,
Brit J. Cancer, 67: 787–91,
1993; Dethy et al., J. Nucl. Med., 35: 1162–66, 1994; Lindholm et al.,
J. Nucl. Med., 34: 1711–16,
1993; Leskinen-Kallio et al., J. Nucl. Med., 32: 1211–18, 1991;
und Mineura et al., J. Nucl. Med., 32: 726–28, 1991 beschrieben, die
alle hierdurch unter Bezugnahme hierin eingeschlossen sind.
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In
einem bevorzugten erfindungsgemäßen Aspekt
ist die bereitgestellte Methioninase im Wesentlichen frei von Endotoxin.
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In
einem anderen bevorzugten erfindungsgemäßen Aspekt wurde die Methioninase
an ein Polymer, wie zum Beispiel Polyethylenglykol konjugiert.
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Beispiele
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Die
folgenden diese Erfindung betreffenden Beispiele sind erläuternd und
sollten selbstverständlich nicht
als die Erfindung spezifisch einschränkend ausgelegt werden.
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Solche
erfindungsgemäßen Variationen,
die zudem bereits bekannt sind oder später entwickelt werden, die
in den Aufgabenbereich des Durchschnittsfachmannes kommen würden, müssen als
in den hierin nachstehend beanspruchten erfindungsgemäßen Rahmen
fallend berücksichtigt
werden.
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Beispiel 1
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Scaling-up-Produktion
von Methioninase
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Es
wurde ein Stamm von Pseudomonas putida modifiziert und für Kanamycin-Resistenz
und hohe Spiegel der Methionin-Expression wie folgt ausgewählt:
ATCC
8209 Pseudomonas putida und ATCC 77100 E. coli wurden im Oktober
1993 von der ATCC erworben. ATCC 77100 wurde in LB (Sambrook et
al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual A.1, 1989) mit 50 μg/ml Kanamycin
gezüchtet.
Plasmid pCN 51, ein Shuttle-Vektor, enthaltend ein Kanamycin-Resistenzgen,
das zur Replikation sowohl in P. putida als auch E. coli fähig ist
(Nieco et al., Gene, 87: 145–149,
1990), das hierdurch unter Bezugnahme hierin eingeschlossen ist,
wurde aus ATCC 77199 isoliert und unter Verwendung des Triton-Lysozym-Verfahrens
gereinigt (Sambrook et al., Molecular Cloning: A laboratory manual
1.29–1.30,
1989). ATCC 8209 wurde in LB-Medium gezüchtet und mit pCN 51 unter
Verwendung von Standard-Transformationsverfahren,
wie beispielsweise die zum Beispiel in Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual. 1.74–1.84, 1989, beschriebenen,
transformiert. Der Kanamycin-resistente Stamm wurde mit Kanamycin
(100 μg/ml)
in LB-Medium ausgewählt
und in LB-Platten (Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual A.1–A.4,
1989) in 100 μg/ml
Kanamycin weiter gezüchtet.
In 100 μg
Kanamycin in LB wurde über
Nacht eine Einzelkolonie gezüchtet
und unter Bedingungen einer hohen Methioninase-Expression gebracht:
10% LB, 0,1% Kaliumphosphatpuffer pH 7,2, 0,1% Harnstoff, 0,025%
Hefeextrakt, 0,01% Magnesiumsulfat und 0,25% Methionin mit 50 μg/ml Kanamycin
für die
Dauer von 24 Stunden. Die Expression von Methioninase wurde mit dem
Standard-Methioninase-Assay, wie hierin beschrieben, gemessen. Der
Methioninase überproduzierende Stamm
von Pseudomonas putida wurde ausgewählt und als AC-1 bezeichnet.
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Ein
Fermentationsverfahren im Produktionsmaßstab für AC-1, Pseudomonas putida,
wurde dann eingesetzt. Es wurde eine AC-1-Einzelkolonie in einer
LB-Platte, enthaltend 50 μg/ml
Kanamycin, gezüchtet.
Die ausgewählte
Kolonie wurde in 5 ml LB, enthaltend 50 μg/ml Kanamycin bei 26°C 18 Stunden
unter Schütteln bei
250 U/min inkubiert. Zwei ml der Bakterien wurden in 600 ml LB,
enthaltend 50 μg/ml
Kanamycin bei 26°C 6
Stunden unter Schütteln
bei 200 U/min amplifiziert. Danach wurden 50 ml Bakterien in 2 Liter
LB, enthaltend 50 μM/ml
Kanamycin bei 26°C über Nacht
(18 Stunden) unter Schütteln
bei 100 U/min inkubiert. – Danach
wurden 2 Liter Bakterien (OD600 1,2–1,6) in
einem 40 Liter fassenden Tank in einem Spezialmedium, das 10% LB, 0,1%
Kaliumphosphatpuffer pH 7,2, 0,1% Glycerol, 0,1% Harnstoff, 0,025%
Hefeextrakt, 0,01% Magnesiumsulfat und 0,25% Methionin unter hohen
Belüftungsbedingungen
enthielt, 24 Stunden bei 26°C
gezüchtet.
Die OD600 erreichte 1,2–1,8, und die Aktivität erreichte
20–30
Einheiten/Liter. Die optimale Zelldichte zum Ernten liegt bei einem
OD600 von 1,5–1,8 mit 2–3 mg/l Methioninase. Dies
entspricht 1 kg feuchten Zellen/400 Litern. Ein vollständig ausgerüsteter Fermenter
würde mit
einer annähernden
Ausbeute von 1 kg feuchter Zellen/10–20 Litern verwendet werden.
Die Zellen wurden mit einer AGT-Säule (Modell UFP-500-E-55-Patrone, A/G
Technology Corporation) geerntet, wobei die Temperatur bei 4°C gehalten
wurde, dann unter Verwendung einer automatisch gekühlten Zentrifuge
(Sorvall Superspeed RC2-B) bei 4°C,
bei 9k U/min 10 Minuten zentrifugiert. Das Zellpellet wurde dann
gesammelt.
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Die
Zellen wurden dann in Extraktionslösung (20 mM Kaliumphosphat,
pH 9,0) bei einer Dichte von 500 g feuchten Zellen/Liter suspendiert
und unter Verwendung von drei Passagen mit einem Kavitator-Homogenisator
(Microfluidics Corp., Modell Nr. HC 8000) aufgeschlossen. Das Homogenat
wurde bei –800°C sofort nach
dem Zellaufschluss gelagert. Die spezifische Aktivität von Methioninase
im Homogenat betrug 0,08–0,1 Einheiten/mg
Protein.
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Die
AC-1-Homogenat wurde in Extraktionspuffer (10 mM Kaliumphosphat
pH 7,2, 10 μM
Pyridoxalphosphat, 0,01% β-Mercaptoethanol,
1 mM EDTA und 20% Ethanol suspendiert und wurde 2 Minuten bei 50°C erhitzt.
Der Erhitzungsschritt kann für
jedwede Zeitdauer, die zum Präzipitieren
von hitzeempfindlichen kontaminierenden Proteinen ausreicht, durchgeführt werden,
während
die Methioninase-Aktivität aufrechterhalten wird.
Die Suspension wurde 30 Minuten bei 12k U/min bei 4°C zentrifugiert.
Der Überstand
wurde gesammelt und mit einer Millipore Prep/Scale-TFF PLHK 100k
2,5 ft2 Patrone ultrafiltriert. Der pH wurde
dann auf 7,2 eingestellt.
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Ein
Probe von ca. 25–35
g Gesamtprotein in 101 Extraktionspuffer (10 mM Kaliumphosphatpuffer
pH 7,2, 10 μM
Pyridoxalphosphat und 0,01% J-Mercaptoethanol) wurde auf eine Toyopearl
DEAE-650M-Säule
10 cm × 50
cm (Toso Haas Japan), die mit 10 mM Kaliumphosphatpuffer (pH 7,2)
voräquilibriert
war, aufgebracht. Die Säule
wurde mit 20–30
l 40 mM Kaliumchlorid in 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7,2, enthaltend
10 μM Pyridoxalphosphat
und 0,01% β-Mercaptoethanol,
vorgewaschen, bis die OD260 unter 0,1 absank.
Die Säule wurde
dann mit einem linearen Gradienten von Kaliumchlorid bei Konzentrationen
eluiert, die bei 40 mM begannen, wobei sie bis zu 300 mM im Extraktionspuffer
anstiegen. Es wurden Elutionsfraktionen von 400 ml gesammelt. Die
Fraktionen, die Methioninase enthielten, wurden mittels dem Methioninase-Aktivitätsassay, wie
hierin beschrieben, bestimmt und gepoolt. Die gepoolten Fraktionen
wurden mit 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 8,3, enthaltend die gleiche
Konzentration Pyridoxalphosphat und β-Mercaptoethanol und 150 mM Kaliumchlorid,
voräquilibriert.
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Eine
Probe von ca. 1–2
g Gesamtprotein, die aus dem Methioninase-Peak der DEAE-650M-Säule (5 cm × 20 cm)
in Puffer, enthaltend 10 mM Kaliumphosphat pH 8,3, 150 mM Kaliumchlorid,
10 μM Pyridoxalphosphat
und 0,01% J-Mercaptoethanol, erhalten wurde, wurde auf eine DEAE-Sephadex
A50-Säule
aufgebracht. Die Säule
wurde mit einem linearen Gradienten von 150–500 mM KCl in 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH
8,3, enthaltend 10 μM
Pyridoxalphosphat und 0,01% β-Mercaptoethanol,
eluiert. Es wurden Elutionsfraktionen von 150 ml gesammelt. Die
Fraktionen, enthaltend Methioninase, die durch den wie hierin beschriebenen Aktivitätsassay
bestimmt wurden, wurden gepoolt. Die gepoolte Methioninase wurde
dann zur Entfernung von Endotoxin weiter gereinigt. Die Probe wurde
durch Dialyse in 0,12 M Natriumchlorid und 10 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 7,1, voräquilibriert.
Die Probe wurde auf eine 5 cm × 15
cm Acticlean Etox Harzsäule
(Sterogen Bioseparations, Arcadia, CA) aufgebracht. Das Enzym wurde
dann unter Verwendung des gleichen Puffers aus der Säule eluiert,
wobei die Eluentenfraktionen, die die Methioninase- Aktivität enthielten,
gesammelt wurden und die Endotoxinmenge danach an den eluierten
Fraktionen bestimmt wurde. Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse dieses
Reinigungsverfahrens.
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In
einer Analyse der gereinigten Methioninase wurde auf einem 7,5%igen
SDS-PAGE-Gel eine einzelne Proteinbande von 43 kD beobachtet, die
eine Untereinheit des Proteins von 172 kD darstellte, wenn die aktiven
Fraktionen aus der zweiten Säule
mittels SDS-PAGE analysiert wurden. Die Reinheit der anhand dieses
Verfahrens isolierten Methioninase betrug 98,7%, wie unter Verwendung
der HPLC-Analyse gesehen wurde, die nur einen Protein-Peak nachwies.
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Die
hierin beschriebenen Extraktionsverfahren führten zu einer Aufbereitung
von weitgehend isolierter Methioninase, die im Wesentlichen frei
von Endotoxin war. Der Durchschnittsfachmann wird erkennen, dass Modifikationen
an den Extraktionsverfahren vorgenommen werden können, die im Rahmen der Erfindung
beschrieben und darin eingeschlossen sind.
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Beispiel 2
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Abhängigkeit humaner Tumoren von
erhöhten
Methioninspiegeln
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Methionin-Abhängigkeit
kommt beim humanen Krebs häufig
vor. Zwanzig humane NCI-Tumorzelllinien aus allen wichtigen Organsystemen
wurden auf Methionin-Abhängigkeit
getestet. Es wurde ermittelt, dass alle zwanzig Zelllinien Methioninabhängig waren.
Außerdem
wurden frische humane Tumorproben getestet, und es wurde gefunden,
dass sie Methionin-abhängig
waren. Normale humane Zelllinien waren nicht Methionin-abhängig.
-
1 zeigt
die Ergebnisse eines solchen Tests. In 1 wurden
normale Zellstämme
und Tumorzelllinien in Eagles MEM mit 10% dialysiertem Serum gezüchtet, die
das eine oder andere aufwiesen: Methionin-enthaltend, Homocystein-frei
(MET+HCY–);
Methionin-frei, Homocystein-enthaltend (MET–HCY+) oder Methionin-frei, Homocystein-frei
(MET–HCY–).
Nieren-, Kolon-, Lungen- und Prostatakrebs-Zelllinien und Melanome
und normale Fibroblasten-Stämme
wurden in Methionin-(MET)-enthaltendem
Medium, MET-freiem Medium, „Homocystein"-(HCY)-enthaltendem
Medium und in MET-freiem Medium, Homocystein-(HCY)-enthaltendem
Medium und in MET-freiem, HCY-freiem Medium gescreent. Die Zellen
wurden in Eagles Minimum Essential Medium (MEM-Medium), supplementiert
mit 10% dialysiertem fetalem Rinderserum, 10 μM Hydroxocobalamin und 100 μM Folsäure, gezüchtet. Das
Medium wurde mit oder ohne Methionin auf die folgende Weise supplementiert:
MET+HCY: Das Medium wurde mit 100 μM L-Methionin ohne Homocystein
supplementiert. METHCY+: Das Medium wurde mit 200 μM D,L-Homocystein
ohne Methionin supplementiert. METHCY: Das Medium war Methionin-frei
und Homocystein-frei. Das fetale Rinderserum wurde 10-mal gegen
phosphatgepufferte Kochsalzlösung
(PBS) (Serum:PBS von 1:12) dialysiert.
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Die
Zellproliferation wurde anhand der metabolischen Reduktion des Farbstoffes
XTT, wie durch Absorption bei 450 nm gemessen, bestimmt. Die Zellen
wurden auf 48-Well-Platten durch Inokulation von zwischen 5 × 103 und 2 × 104 Zellen pro Well gezüchtet. XTT (2,3-Bis(2-methoxy-4-nitro-5-sulfophenyl)-5-[(phenylamino)carbonyl]-2H-tetrazolhydroxid),
das in lebensfähigen
Zellen metabolisch zu einem in Wasser löslichen Formazan-Produkt reduziert
wird, wurde zur Bestimmung der Zellproliferation verwendet. Die
Absorption des reduzierten Produkts wurde bei 450 nm gemessen. XTT
wurde zu 1 mg/ml in vorgewärmter
(37°C) PBS, Phenazinmethosulfat
(PMS) wurde zu 5 mM in PBS hergestellt. Frische XTT-Lösung wurde
mit PMS-Stammlösung
bei einem Verhältnis
von 5 11 PMS pro 1 ml XTT gemischt. Jedes Well wurde mit 1 ml Medium
gefüllt. Jedem
Well wurden 0,25 ml gemischtes XTT zugefügt. Die Absorption von reduziertem
XTT wurde nach 3-stündiger
Inkubation bei 450 nm mit einem Hitachi U-2000 Spektrophotometer
abgelesen. Die OD von XTT wurde alle 3 Tage, nachdem die Zellen
für initiale
24 Stunden kultiviert wurden, gemessen. Die Vorhaut- Fibroblastenstämme FS-3
und HS-68 proliferierten im Wesentlichen in MET+HCY– oder
MET–HCY– gleich.
Es wird jedoch hier eine neue Beobachtung berichtet, insofern, dass
beide Fibroblastenstämme
bis zu einem gewissen Grad proliferieren konnten und sich dann mindestens
16 Tage in MET-HCY-Medium selbst aufrechterhalten.
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Tabelle
2 erläutert
die Ergebnisse von einem Zellproliferationsassay von 20 Tumorzelllinien.
In dem Assay wurden 5 × 103–2 × 104 Zellen/Well bezogen auf die Zellsuspension
in 48-Well-Platten in MEM mit 10% fetalem Rinderserum 24 Stunden
kultiviert. Die Zellen wurden mit Hanks Basic Salt Solution (HBSS)
zweimal gewaschen und wurden dann in 3 Gruppen aufgeteilt. Gruppe
I: Zellen kultiviert in MET+HCY–-Medium;
Gruppe II: Zellen kultiviert in MET–HCY+-Medium; Gruppe III: Zellen kultiviert in
MET–HCY–-Medium.
Die Zellen wurden in einem begasten Inkubator mit 95% Luft/5% CO2 kultiviert. Die Medien wurden alle 2–3 Tage
gewechselt. In Tabelle 2 wird starkes Wachstum der Zelllinien mit
+++, etwas Wachstum mit ++, geringes Wachstum mit + und kein Wachstum
mit – angezeigt.
Annähernd
eine Hälfte
der Tumorzelllinien konnten nicht im MET-freien, HCY-enthaltenden
Medium wachsen, wobei der Rest in verschiedenen Graden wuchs, wohingegen
das gleiche Medium den normalen Zellen ermöglichte, ebenso in MET-enthaltendem
Medium zu wachsen. Obwohl die normalen Zellstämme in einem gewissen Ausmaß wachsen
konnten und sich dann für
die Dauer von zwei Wochen oder länger
in MET-freiem, HCY-freiem Medium selbst aufrechterhalten, starben
alle getesteten 20 Tumorzelllinien in diesem Medium, was darauf
hindeutet, dass potenziell alle Krebsarten mithilfe von MET-Verarmung
selektiv abgetötet
werden können.
Dieses Beispiel stellt Belege dafür bereit, dass die Methionin-Abhängigkeit
universal sein und ein selektives Target für die Krebstherapie, insbesondere
mit Methioninase als das Therapeutikum darstellen könnte.
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Beispiel 3
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Inhibition
von humanem Tumorwachstum durch Methioninase in Maus-Xenotransplantatmodellen
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Zum
Testen der Wirksamkeit von Methioninase auf die Reduktion des Tumorwachstums
wurde ein Maus-Xenotransplantatmodell verwendet. Ein humaner Lunbenkrebs-Tumor
(H460) wurde in die Subkutis von nackten Mäusen transplantiert. Die Mäuse wurden
in vier Gruppen zu je vier Mäusen
aufgeteilt. Vier Tage nach der Transplantation wurde an Gruppe A
0,4 ml Puffer (0,12 M Natriumchlorid, 10 mM Natriumphosphat pH 7,1) durch
intraperitoneale Injektion alle 4 Stunden verabreicht; an Gruppe
B wurde Methioninase (1 Einheit/g) durch intraperitoneale Injektion
alle 4 Stunden verabreicht; an Gruppe C wurde 5-FU (60 mg/kg) durch
intraperitoneale Injektion alle 4 Tage verabreicht; und an Gruppe
D wurde Vincristin (VCR) (0,9 mg/kg) durch intraperitoneale Injektion
alle 4 Tage verabreicht. Tumorgröße und Körpergewicht
wurden alle zwei Tage gemessen. Die Ergebnisse sind in 2 und 3 ersichtlich.
Die Ergebnisse lassen erkennen, dass die Behandlung mit Methioninase
das Wachstum des humanen nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms (H460)
in nackten Mäusen
erheblich verlangsamte. In diesen Experimenten wurden den Mäusen normale
nicht Methionin-depletierte Rationen verfüttert. Die Wirksamkeit der
Methioninase gegen H460 stand in starkem Gegensatz zur 5-Fluoruracil-
und Vincristin-Behandlung, die gegen diesen Tumor inaktiv waren.
Die Aktivität
der verabreichten Methioninase führte
zu keinem Gewichtsverlust für
eine bis zu 10-tägige
Behandlung bei 40–120
Einheiten/Tag, was auf die Möglichkeit
einer geringen Toxizität
hindeutet. Im Gegensatz dazu führte
Vincristin zu Gewichtsverlust, was auf Toxizität hindeutet. Methioninase ist
folglich ein hochwirksames Antitumormittel mit einem neuen Tumor-selektiven
Wirkmechanismus mit minimaler Toxizität, das eine potenzielle klinische
Wirksamkeit gegen humane solide Tumoren nachweist.
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Beispiel 4
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Aufbereitung von PEG-Methioninase
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Methoxypolyethylenglykol-succinimidyl-carbonat,
(M-SC-5000 PEG), Molekulargewicht 5000, wurde in 20 mM Natriumphosphatpuffer
(pH 8,3) bei einer Konzentration zwischen 2 mM und 20 mM aufgelöst. Die Molverhältnisse
von M-SC 5000 PEG zu Methioninase wurden von 6:1 bis 240:1 variiert.
Die PEGylierungsreaktionen wurden in Reaktionspuffer (25 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 8,3), 30 Minuten bis 60 Minuten bei 4°C oder 20°C durchgeführt. Die Reaktionen wurden
mit Stopp-Puffer (0,14 M Natriumphosphatpuffer, pH 6,5) bei 0°C gestoppt.
Nicht zur Reaktion gebrachtes M-SC 5000 PEG wurde dann durch Gelfiltrationschromatographie,
wie hierin beschrieben, entfernt. Die sich ergebende PEG-Methioninase
wurde in 0,12 M Natriumchlorid und 10 mM Natriumphosphat (pH 7,2)
mit der Verwendung von 30k Amicon Centriprep Concentrators formuliert.
Die PEG-Metioninase wurde dann durch Filtration mit einem Mikron-Membranfilter
von 0,2 μM
sterilisiert. Die PEG-Methioninase kann ohne Aktivitätsverlust
bis zu 6 Monate bei –70°C gelagert
werden.
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Die
Methioninase-Aktivität
wurde gemessen. Die Aktivität
der PEG-Methioninase wurde bei mindestens 60% der Aktivität von nicht-PEGylierter
Methioninase aufrechterhalten. Die PEG-Methioninase wurde sowohl
durch native als auch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese wie von Laemmli und
Sambrook (Laemmli, Nature, 227–660,
1970; Sambrook et al., Molecular Cloning: a Laboratory Manual, 18,
47–18.59,
1989) beschrieben und wie folgt modifiziert: Die Elektrophorese
von PEG-Methioninase wurde in vorgegossenen 7,5% Polyacrylamidgelen
in 0,2 M Tris-Glycinpuffer (pH 8,3), mit oder ohne SDS durchgeführt. Die
Gele wurden mit Coomassie-Blau gefärbt und mit 40% Methanol, 10%
Essigsäure
entfärbt.
Es wurden keine nicht modifizierten Methioninasebanden gesehen,
wenn PEG-Methioninase auf native Gele aufgebracht wurde, obwohl
eine sehr kleine Bande in SDS-Gelen gesehen werden konnte.
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PEG-Methioninase
wurde dann mittels einer HPLC-Gelfiltrationssäule wie folgt analysiert: PEG-Methioninase
(20 l bei 1–2
mg/ml) wurde unter Verwendung einer 20-μm-Öse auf eine Progel-TSK G3000
SW-Säule (Supelco)
in 0,2 M Natriumphosphatpuffer (pH 7,2) aufgebracht und mit 0,2
M Natriumphosphatpuffer (pH 7,2) bei einer Fließrate von 1,0 ml/mn eluiert.
Es wurde nur ein Protein-Peak, der PEG-Methioninase-Peak, der frei von
nicht zur Reaktion gebrachtem PEG war, nachgewiesen; es konnte kein
nicht PEGylierter Methioninase-Peak nachgewiesen werden. Die Reinheit
von PEG-Methioninase betrug ca. 100%.
-
a) Studien zum zeitlichen
Verlauf der PEGylierungsreaktion
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Der
zeitliche Verlauf der Konjugation von Polyethylenglykol zu Methioninase
wurde wie folgt gemessen: 0,07 mM Methioninase wurde mit 0,4 mM
M-SC 5000 PEG in 0,2 M Natriumphosphatpuffer (pH 8,3) über verschiedene
Zeitspannen bis zu 2 Stunden bei 4°C zur Reaktion gebracht. Die
Reaktionen wurden an verschiedenen Zeitpunkten mit 0,2 M Natriumphosphat
(pH 6.5) gestoppt. Nicht zur Reaktion gebrachtes PEG wurde mit einem
30k Amicon Centriprep Concentrator entfernt. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 3 ersichtlich.
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PEG-Methioninase
wurde auf nativen und SDS-PAGE-Gelen wie hierin beschrieben analysiert.
Das Aussehen einer Bande mit einem höheren Molekulargewicht wurde
gemessen und wird in Tabelle 3 mit den Symbolen –, +–, + oder ++ angezeigt, wobei – den Mangel
an PEG-Methioninase oder Methioninase anzeigt, +– kleine Mengen PEG-Methioninase
oder Methioninase anzeigt und ++ große Mengen PEG-Methioninase oder
Methioninase anzeigt. Tabelle 3 zeigt auch die Aktivität der PEG-Methioninase
oder Methioninase an.
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b) Konzentrationsabhängigkeit
der Methioninase-PEGylierung mit dem M-SC 5000 PEG
-
0,07
mM Methioninase wurden mit verschiedenen Konzentrationen (0,4 mM
bis 4,0 mM) M-SC 5000 PEG in 0,2 M Natriumphosphatpuffer (pH 8,3)
zur Reaktion gebracht. Die Molverhältnisse betrugen 1:6–1:60. Die
Reaktionen wurden bei den gleichen Bedingungen wie in Beispiel a
für 60
Minuten bei 4°C
durchgeführt.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 ersichtlich.
-
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c) Pharmakokinetik von
PEG-Methioninase
-
Die
Molverhältnisse
der PEGylierung von Methioninase mit M-SC 5000 PEG zu Methioninase
betrugen 1:6 (P1) bzw. 1:12 (P2). Die Reaktionen wurden unter den
gleichen Bedingungen wie unter (b) vorstehend durchgeführt. Die
gereinigten P1 und P2 wie auch nicht modifizierte Methioninase wurden
in die Schwanzvene von drei verschiedenen Gruppen von Mäusen injiziert.
Die Blutproben wurden nach 0, 1, 2, 3, 4 und 20 Stunden gesammelt.
Der Aktivitätsassay
von Methioninase und PEG-Methioninase und die Depletionsspiegel
von Methionin wurden gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5
ersichtlich.
-
-
Beispiel 5
-
Antigenitätsexperiment
unter Verwendung von PEG-Methioninase in Meerschweinchen:
-
Methioninase
wurde mit M-SC 5000 PEG bei Molverhältnissen von 1:60, 1:120 bzw.
1:240 30 Minuten bei 20°C
zur Reaktion gebracht. Die anderen Bedingungen sind die gleichen
wie unter (a) vorstehend. PEG-Methioninase wurde mittels des Methioninase-Aktivitätsassays,
der Elektrophorese und HPLC analysiert. Es war keine Bande oder
ein Peak von nicht modifizierter Methioninase nachweisbar. Folglich
handelte es sich bei der PEG-Methioninase um die einzige Enzymquelle.
-
2
mg Methioninase oder PEG-Methioninase wurden alle zwei Tage insgesamt
dreimal intraperitoneal an Meerschweinchen verabreicht. Zwei Wochen
später
wurden 4 mg Methioninase oder PEG-Methioninase intravenös verabreicht.
-
0,2
Natriumphosphatpuffer und BSA wurden in diesem Experiment als negative
bzw. positive Kontrollen verwendet. Die Ergebnisse werden gemäß den Kriterien
in Tabelle 6 bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 ersichtlich.
Die PEGylierung von Methioninase führt, wie in Meerschweinchen
getestet, zu einer Zusammensetzung von extrem niedriger Antigenität. Es ist
bekannt, dass Meerschweinchen auf Antigene empfindlicher als Menschen
reagieren. Tabelle
6 Bewertungskriterien
für die
Antigenität
in der Studie zu PEG-Methioninase bei Meerschweinchen
0.
Normal | 11.
Dyspnoe |
1.
Ruhelosigkeit | 12.
Rhonchus |
2.
Piloerektion | 13.
Cyanose |
3.
Zittern | 14.
Schwankender Gang |
4.
Laufende Nase | 15.
Springen |
5.
Niesen | 16.
Keuchen und sich vor Schmerzen krümmen |
6.
Husten | 17.
Convulsion |
7.
Hyperpnoe | 18.
Seitenlage |
8.
Miktion | 19.
Cheyne-Stokes-Atmung |
9.
Entleerung | 20.
Tod |
10.
Lakrimation | |
-
-
-
Die
Ergebnisse zeigten, dass PEG-Methioninase im Gegensatz zu bovinem
Serumalbumin (BSA) und Methioninase in Meerschweinchen keine Antigenität aufweist,
was darauf hinweist, dass PEG-Methioninase nicht immunogen ist,
wenn sie an einen Säuger
verabreicht wird.
-
Beispiel 6
-
Verabreichung von Methioninase
zur humanen Krebstherapie
-
Es
wurde eine Dosis-eskalierende Studie der Phase I zu Methioninase
zur Ermittlung der Toxizität, Pharmakokinetik
und maximal tolerierten Dosis der Methioninase begonnen. An 2 Patientinnen
mit fortgeschrittenem Brustkrebs wurde eine 2-Stunden-Infusion von
5 000 Einheiten (0,5 g) und 10 000 Einheiten (1,0 g) Methioninase
mittels i.v.-Infusion über
2 Stunden verabreicht. Blut- und Harnproben wurden in regelmäßigen Abständen von
0 bis 24 Stunden gewonnen. Die Bewertungen der Toxizität wurden
gemäß dem WHO-Gradingsystem
durchgeführt.
Pharmakokinetikdaten wurden sowohl für die Methioninase- als auch
Methioninspiegel im Serum erhoben.
-
Bei
allen gemessenen Toxizitätskriterien,
die einen Mindestgrad von 0 aufwiesen, wurde keinerlei akute klinische
Toxizität
beobachtet. Die Halbwertzeit von Methioninase betrug bei Patientin
1 und Patientin 2 2 Stunden bzw. 3,2 Stunden. Die Depletion des
Serummethionins begann innerhalb von 30 Minuten der Infusion und
wurde über
4 Stunden nach Abschluss der Infusion aufrechterhalten. Die niedrigsten Serum-Methioninspiegel
lagen bei Patientin 1 und Patientin 2 bei 35% bzw. 19% bezogen auf
den Spiegel vor der Behandlung. Die Ergebnisse sind in Tabellen
8–10 und 4–6 ersichtlich.
Die Patientinnen wurden wie folgt behandelt:
Patientin 1: Datum:
14. Dezember 1994. Diagnose: Brustkrebs mit axillärem Lymphknoten
und Lungenmetastasen. Weiblich, 46 Jahre alt. 5 000 Einheiten (0,4
g) Methioninase, gereinigt gemäß dem Extraktionsverfahren (Beispiel
1), wurden in einer intravenösen
Infusion (200 ml) in 2 Stunden verabreicht. Blutproben wurden vor der
Behandlung und danach alle zwei Stunden bis zu 20 Stunden entnommen.
Die Methionin- und Methioninasespiegel wurden gemessen und die relativen
Spiegel berechnet, 4.
Patientin 2: Datum:
2. Februar 1995. Diagnose: Brustkrebs mit axillärer Lymphknotenmetastase. Weiblich,
54 Jahre alt. 10 000 Einheiten (0,8 g) Methioninase, gereinigt gemäß dem Extraktionsverfahren
(Beispiel 1), wurden in einer intravenösen Infusion (400 ml) in 2
Stunden verabreicht. Blutproben wurden vor der Behandlung und danach
alle zwei Stunden bis zu 20 Stunden entnommen. Die Methionin- und
Methioninasespiegel wurden gemessen und die relativen Spiegel berechnet, 5.
Patientin
3: Datum: 15. Oktober 1995. Diagnose: Brustkrebs mit axillärer Lymphknotenmetastase.
Weiblich, 45 Jahre alt. 20 000 Einheiten (1,6 g) Methioninase, gereinigt
gemäß dem Extraktionsverfahren
(Beispiel 1). wurden in einer intravenösen Infusion (1000 ml) in 10
Stunden verabreicht. Blutproben wurden vor der Behandlung und danach
alle zwei Stunden bis zu 20 Stunden entnommen. Die Methionin- und
Methioninasespiegel wurden gemessen und die relativen Spiegel berechnet, 6.
-
Bei
Patientin 3 wurden Serum-Methioninasespiegel in Höhe von 50%
des Maximalspiegels für
die sich anschließenden
6 Stunden nach der Infusion aufrechterhalten. Methionin verarmte
um über
das 200fache, von 23,1 μM
auf 0,1 μM,
zur Stunde 10 der Infusion. Es wurde bei allen gemessenen Toxizitätskriterien
keinerlei klinische Toxizität
beobachtet.
-
Die
Bewertung der Toxizität
wurde gemäß den WHO-Toxizitätskriterien
in vier Bereichen durchgeführt: a.
Daten zur Krankengeschichte und Diagnose; b. körperliche Untersuchung; c.
Bewertung von Laboruntersuchungen und d. Bewertung der Pharmakokinetik
(Methioninase- und Methioninspiegel im Serum). Die Ergebnisse, die
in Tabellen 8–11
und 4–6 ersichtlich
sind, weisen darauf hin, dass die erfindungsgemäße Methioninase nicht toxisch
ist und zur Senkung der Methioninspiegel bei Menschen angewendet
werden kann.
-
-
-
Tabelle
11 Vitalparameter von mit Methioninase behandelten Patientinnen
-
Beispiel 7
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Homocystein-Depletion
in vivo
-
Die
Wirksamkeit von Methioninase in vivo zur Anwendung bei der erfindungsgemäßen Depletion
von Homocystein wurde anhand der Verabreichung des Enzyms an Mäuse wie
folgt nachgewiesen: 4 Einheiten Methioninase, gereinigt gemäß dem Verfahren
von Beispiel 1, wurden intraperitoneal in Mäuse injiziert. Circa eine Stunde
nach der Injektion wurden die Blutkonzentrationen von Methionin,
Homocystein und Cystein durch Aussetzen von 50 μl Mausserum nach der Derivatisierung
mit PITC zur Analyse mit der Umkehrphasen-HPLC untersucht. Das chromatographische
Profil wurde mit dem von PITC derivatisierten internen Methionin-,
Homocystein- und Cystein-Standards verglichen. Die Empfindlichkeit
des Assays betrug ca. 0,5 μM
Methionin.
-
Wie
in Tabelle 12 ersichtlich ist, wies die Methioninase in vivo eine
signifikante Homocystein-Depletionsaktivität ohne irgendwelche signifikante
Depletion der Cysteinspiegel in vivo im Vergleich zu den Homocystein-
und Cysteinspiegeln in der Kontrolle, unbehandelte Mäuse, auf.
-
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Beispiel 8
-
Verwendung von Methioninase
zum Tumor-Imaging
-
[11C]-Methionin wird bei einem Patienten durch
Verabreichung von, wie hierin beschrieben, gereinigter Methioninase
depletiert. Die Methioninase ist bevorzugt frei von Endotoxin. Die
Methioninase (10 000–20
000 Einheiten) wird durch intravenöse Infusion über 4–8 Stunden
verabreicht. Dann werden ca. 5–50
mCi [11C]-Methioninase verabreicht. Positronenemissionstomographie-Imaging
(PET) wird dann zum Nachweis der Aufnahme des [11C]-Tracers
durch die Zellen des Patienten verwendet. Die Tracer-Aufnahme wird
durch Berechnung sowohl des standardisierten Aufnahmewerts (SUV)
als auch des Wertes der kinetischen Influx-Konstanten (Ki) durch
dem Durchschnittsfachmann bekannte Mittel quantifiziert. Erhöhte [11C]-Methioninspiegel in Zellen deuten darauf
hin, dass es sich bei diesen Zellen wahrscheinlich um Tumorzellen
handelt. Die präferenzielle [11C]-Methionin-Aufnahme durch die Tumorzellen
stellt ein Mittel zum selektiven Nachweis von Tumorzellen unter
normalen Zellen bereit.
-
Die
vorstehende Beschreibung, einschließlich der spezifischen Ausführungsformen
und Beispiele, ist zur Erläuterung
der vorliegenden Erfindung beabsichtigt und darf nicht als einschränkend ausgelegt
werden. Zahlreiche andere Variationen und Modifikationen können bewirkt
werden, ohne aus dem wahren Gedanken und Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu kommen.
-
Beispiel 9
-
Isolation von Nukleinsäuremolekülen, codierend
Methioninase, PCR-Reaktion des Inserts des Methioninase-Genclons:
-
Genomische
DNA von Pseudomonas putida AC-1, hergeleitet von ATCC8209, wurde
als Matrize verwendet; die verwendeten Primer waren wie folgt:
-
-
Die
PCR-Reaktionsbedingungen waren wie folgt: zuerst Denaturierung 10
Minuten bei 95°C,
dann 5 Denaturierungszyklen 30 Sekunden bei 94°C, Annealing 30 Sekunden bei
60°C und
Verlängerung
2 Minuten bei 72°C;
danach 25 Denaturierungszyklen 30 Sekunden bei 94°C, 30 Sekunden
bei 60°C,
danach Verlängerung
1,5 Minuten bei 72°C;
danach endgültige
Verlängerung
10 Minuten bei 72°C.
Die PCR-amplifizierten Produkte stellen zwei Banden dar, von denen
die 1365-bp-Bande gesammelt und als die Insert-ONCase-1-DNA gereinigt
wurde.
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Clonierung und Transformation
-
Die
ONCase-1-DNA wurde mit dem pT7Blue-T-Vektor (Novagen) an der EcoR-V-T-Clonierungsstelle ligiert.
Die pONCase-1-DNA wurde unter Verwendung von Standardverfahren in
DH5α-Bakterienzellen
transformiert.
-
DNA-Sequenzierung
-
Die
DNA-Sequenzierung wurde unter Verwendung von T7-DNA-Polymerase und
der Didesoxy-Nukleotid-Terminierungsreaktion durchgeführt. Das
Primer-Walking-Verfahren
wurde verwendet. [35S]-dATP wurde zum Markieren
verwendet. Die Sequenzierungsreaktionen wurden auf 6%igen Polyacryl-Keil-
oder Nicht-Keilgelen, enthaltend 8 M Harnstoff, analysiert. Die
DNA-Proben wurden in der Reihenfolge von ACGT geladen. Die DNA-Sequenzen
wurden mithilfe des MacVector analysiert. Die DNA-Sequenz und die
entsprechende Aminosäuresequenz
sind in 8 ersichtlich. (SEQ ID NO: 6)
-
Beispiel 10
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Clone mit hoher Expression
von rekombinanter Methioninase, PCR-Reaktion des Inserts für den Methioninase-Expressionsclon:
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Der
pONCase-1-Clon wurde als die Matrize verwendet, die verwendeten
Primer sind wie folgt:
-
-
Die
PCR-Reaktionsbedingungen waren wie folgt: Zuerst Denaturierung 10
Minuten bei 95°C,
danach 5 Denaturierungszyklen 1 Minute bei 94°C, Annealing 1,5 Minuten bei
56°C und
Verlängerung
2 Minuten bei 72°C;
danach 20 Denaturierungszyklen 30 Sekunden bei 94°C, 30 Sekunden
bei 56°C,
danach Verlängerung 1,5
Minuten bei 72°C;
danach endgültige
Verlängerung
10 Minuten bei 72°C.
Zwei PCR-amplifizierte Produkte, Bande von ONCase-2- (1238 bp),
ONCase-3 (1220 bp), wurden gesammelt und gereinigt.
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Clonierung und Transformation
-
Die
DNA der ONCase-2- und ONCase-3-DNA wurden mit NdeI und BamHI aufgeschlossen
und mit dem pT7,7-Vektor an den NdeI- und BamHI-Clonierungsstellen
ligiert. Die pONCase-2- und pONCase-3-DNA-Sequenzen wurden dann
in BL21-(DE3)-Bakterienzellen
unter Verwendung von Standardverfahren transformiert.
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Auswahl von pAC-1- und
pAC-2-Clonen
-
Die
positiven Clone wurden von Ampicillin enthaltenden Platten ausgewählt. Nach
24-stündiger
Lagerung bei 4°C
wiesen die positiven Clone, welche hohe Spiegel rekombinante Methioninase
exprimierten, eine distinkte rosa Farbe auf, die ihre Identifikation
und Auswahl ermöglichte.
Die Methioninase-Expressionspiegel der positiven Clone wurden anhand
des Aktivitätsassays
bestimmt. Zwei Clone mit hoher Expression wurden als der pAC-1-Clon,
der ONCase-3 enthielt und als der pAC-2-Clon, der ONCase-2 enthielt,
ausgewählt.
-
Konstruktion des pAC-3-Clons
und des pAC-4-Clons
-
Das
Tetrazyklin-Resistenz-Gen wurde aus pBR322 an den AvaI- und ClaI-Stellen
erhalten. Das Ava-I-Ende wurde in ein stumpfes Ende gefüllt und
wurde mit pAC-1 ligiert, das mit den BamHI- und ClaI-Restriktionsenzymen,
mit dem BamHI-Ende in ein stumpfes Ende gefüllt, aufgeschlossen wurde.
Positive Clone, die nach 24-stündiger
Lagerung bei 4°C
rosafarbig wurden, wurden von den Tetrazyklin enthaltenden Platten ausgewählt. Ein
rekombinanter Methioninase-Clon mit hoher Expression wurde anhand
des Aktivitätsassays bestimmt
und als der pAC-3-Clon bezeichnet.
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Das
Tetrazyklin-Resistenzgen wurde auch aus den pBR322 an den AVAI-
und HindIII-Stellen erhalten. Das AvaI-Ende wurde in ein stumpfes
Ende gefüllt
und wurde mit pAC-1, das mit den HindIII- und ClaI-Restriktionsenzymen,
mit dem ClaI-Ende in ein stumpfes Ende gefüllt, ligiert wurde. Positive
Clone, die nach 24-stündiger
Lagerung bei 4°C
rosafarbig wurden, wurden von den Tetrazyklin enthaltenden Platten
ausgewählt.
Ein rekombinanter Methioninase-Clon mit hoher Expression wurde anhand
des Aktivitätsassays
bestimmt und als der pAC-4-Clon bezeichnet. Ein Reihe verschiedener
Clone mit hochgradiger Expression sind in Tabelle 13 und 9 ersichtlich.
-
-
Beispiel 11
-
Fermentation von rekombinanten
Methioninase-Expressionsclonen
-
Die
Expressionclone von rekombinanter Methioninase wurden in Terrific
Broth-Medium, enthaltend entweder Ampicillin (100 μg/ml) oder
Tetrazyklin (10 μg)
bei 28°C
oder 37°C
unter Schütteln
bei 400 U/min in einem 61 fassenden Kolben oder Fermenter gezüchtet.
-
Beispiel 12
-
Reinigung von rekombinanter
Methioninase
-
Ein
Grundriss des Reinigungsverfahrens ist in 10 und 11 ersichtlich.
-
(1) Behandlung der Probe
vor der Säule
-
Die
Bakterien wurden mittels Zentrifugation bei 800 × g 10 Minuten bei 4°C geerntet.
Das Bakterienpellet wird dann in Extraktionslösung (20 mM Kaliumphosphat
pH 9,0, 10 μM
Pyridoxalphosphat und 0,01% β-Mercaptoethanol)
suspendiert und mit einem Homogenisator des Kavitator-Typs (Microfluidics
Corp., Modell Nr. HC 8000) aufgeschlossen. Die Wärmebehandlung des Homogenats
wird dann 1 Minute bei 50°C
durchgeführt.
Die Suspension wird mit einer automatisch gekühlten Zentrifuge (SORVALL Superspeed
RC 2-B) 30 min bei 4°C
bei 13k U/min zentrifugiert. Der Überstand wird dann gesammelt.
Diesem Schritt folgt die Ultrafiltration mit einer Millipore Prep/Scale – TFF PLHK
100k 2,5 ft
2 Patrone mit Puffer (10 mM Kaliumphosphat
pH 8,3). Der pH wird mittels Ultrafiltration auf 7,2 eingestellt. (2)
Chromatographie-Bedingungen Die
erste Säule:
DEAE Sepharose FF
Säule: | XK
100/60, Höhe:
32 cm, Volumen: 2,5 l |
Lösung: | [A]
40 mM Kaliumchlorid, 10 mM Kaliumphosphat (pH 7,2), enthaltend 10 μM Pyridoxalphosphat
und 0,01% β-Mercaptoethanol.
[B]
200 mM Kaliumchlorid, 10 mM Kaliumphosphat (pH 7,2), enthaltend
10 μM Pyridoxalphosphat
und 0,01% β-Mercaptoethanol. |
Fließrate: | 5
ml/min. |
Probe: | Ca.
100–200
g Gesamtprotein (10–20
mg/ml) werden auf die erste Säule
aufgebracht. |
Gradient: | [1]
Vorwaschen mit Lösung
A, ca. 10 Volumen, bis die OD280 unter 0,1
absinkt.
[2] Gradient: Lösung
B von 20–100%. |
Fraktionen: | Es
werden Elutionsfraktionen von 200 ml gesammelt. Die Fraktionen,
enthaltend rMETase werden anhand des Aktivitätsassays identifiziert und
gepoolt. |
Die
zweite Säule:
DEAE-Sepharose FF
Säule: | XK
50/30, Höhe:
25 cm, Volumen: 500 ml |
Lösung: | [A]
100 mM Kaliumchlorid, 10 mM Kaliumphosphat (pH 8,3), enthaltend
10 μM Pyridoxalphosphat
und 0,01% β-Mercaptoethanol.
[B]
200 mM Kaliumchlorid, 10 mM Kaliumphosphat (pH 8,3), enthaltend
10 μM Pyridoxalphosphat
und 0,01% β-Mercaptoethanol. |
Fließrate: | 5
ml/min |
Probe: | Ca.
10–20
g Gesamtprotein (2–4
mg/ml), nach der Dialyse in 100 mM Kaliumchlorid, 10 mM Kaliumphosphat
(pH 8,3), enthaltend 10 μM
Pyridoxalphosphat für
24 Stunden, werden auf die zweite Säule aufgebracht. |
Gradient: | [1]
Vorwaschen mit Lösung
A, ca. 5 Volumen, bis die OD280 auf unter
0,05 absinkt.
[2] Gradient: Lösung B von 0%–60%. |
Fraktionen: | Elutionsfraktionen
von 200 ml werden gesammelt. Die Fraktionen, enthaltend rMETase
werden anhand des Aktivitätsassays
identifiziert und gepoolt. |
Die
dritte Säule:
Sephacryl S-200 HR
Säule: | HiPrep
26/60, Volumen 320 ml. |
Lösung: | 0,15
M Natriumchlorid in 10 mM Natriumphosphat (pH 7,2) |
Fließrate: | 1,2
ml/min |
Probe: | Ca.
10 ml konzentrierte Probe, (nach der Dialyse in 0,15 M Natriumchlorid,
10 mM Natriumphosphat (pH 7,2) für
12 Stunden), werden auf die dritte Säule aufgebracht. |
Fraktionen: | Elutionsfraktionen
von 20 ml, enthaltend rMETase, die anhand der gelben Farbe und des
Aktivitätsassays identifiziert
werden, werden gesammelt. |
-
Die vierte Säule: Acticlean® Etox
-
Gereinigte
rMETase (10–20
mg Protein/ml) in einem Volumen von 100–200 ml wird auf eine 500 ml fassende
Acticlean® Etox-Säule aufgebracht
und mit Elutionspuffer (0,15 M Natriumchlorid in 10 mM Natriumphosphat
pH 7,2) eluiert, um Endotoxin zu eliminieren. Acticlean® Etox
ist wieder verwendbar und kann mit 1 M Natriumhydroxid gereinigt
werden und kann autoklaviert werden.
-
Konzentration des Endeluenten
-
Der
Endeluent wird mit 30k Amicon Centriprep Concentrators konzentriert.
Die Formulierung für
gereinigte rMETase beträgt
0,15 M Natriumchlorid, 10 mM Natriumphosphat pH 7,2.
-
Reinigung von rMETase-Histidin:
Chromatographie auf einer Ni++-Sepharose-Säule
-
Das
Zellhomogenat wird nach der Vorsäulen-Behandlung
in Bindungspuffer (5 mM Imidazol, 0,5 M NaCl, 20 mM Tris-HCl, pH
7,9) suspendiert. Die Säule
wird dann mit 10 Volumina Bindungspuffer gewaschen, gefolgt von
Waschen mit 6 Volumina Waschpuffer (60 mM Imidazol, 0,5 M Natriumchlorid,
20 mM Tris, HCl, pH 7,9). Die Elution tritt nach 6 Volumina Elutionspuffer
(1 M Imidazol, 0,5 M NaCl, 20 mM Tris-HCl, pH 7.0) auf, die durch die Säule laufen
konnten. Die Fraktionen, enthaltend rMETase, die durch die gelbe
Farbe identifiziert wurde, werden gesammelt. Beispiel
13 Analyse
auf die Reinheit von rMETase mit HPLC
Säule: | SUPELCO,
8-08541, Progel TM-TSK, G 3000-SWXL, 30 cm × 7,8 cm. |
Eluentenlösung: | 0,15
M Natriumchlorid in 10 mM Natriumphosphatpuffer (pH 7,2). |
Fließrate: | 0,1
ml/min |
Probe: | 20 μl (0,1–1 mg/ml) |
-
Eine
Probe zur Herstellung von rMETase ist in 10 und 11 ersichtlich.
Die Reinheit ist in 12 ersichtlich.
-
Beispiel 14
-
Formulierungen, enthaltend
rekombinante Methioninase, kristallisierte und lyophilisierte Formen
-
Lösungsformulierung:
-
rMETase
wird in Lösung
formuliert, 0,15 M Natriumchlorid, 10 mM Natriumphosphatpuffer (pH
7,2), bei der Konzentration von 10–20 mg/ml. Die Stabilität der rMETase
ist in 13 ersichtlich.
-
Kristallisierte Form:
-
rMETase
(10–20
mg/ml), in einem 0,15 M Natriumchlorid und 10 mM Natriumphosphatpuffer
(pH 7,2) wurde unter Verwendung einer Sephadex G-25-Säule (DNA-Grad,
superfein, Sigma) entsalzt. Die Lösung wurde auf einem Trockeneis-
und Acetonbad eingefroren und dann in einem Vakuum von 100 Milifar,
bei –80°C, 72 Stunden
unter Verwendung eines Verdis Freeze Mobils 24 eingefroren.
-
Lyophilisierte Form:
-
rMETase
(10–20
mg/ml), in einem 0,15 M Natriumchlorid und 10 mM Natriumphosphatpuffer
(pH 7,2), wurde auf einem Trockeneis- und Acetonbad eingefroren
und in einem Vakuum von 100 Milifar bei –80°C, 72 Stunden unter Verwendung
eines Verdis Freeze Mobils 24 eingefroren.
-
Assay auf Aktivität:
-
Der
Assay wurde in einem 1 ml Volumen aus 50 mM Phosphatpuffer pH 8,0,
enthaltend 10 μM
Pyridoxalphosphat und 10 mM Methionin 10 min bei 37°C mit variierenden
Enzymmengen durchgeführt.
Die Reaktion wurde durch Zufügen
von 0,5 ml 4,5%iger TCA gestoppt. Die Suspension wurde bei 15k U/min
2 min zentrifugiert. 0,5 ml Überstand
mit 0,5 ml 0,05%iger 3-Methyl-2-benzthiazolinon-hydrazon in 1 ml
1 M Natriumacetat pH 5,2 wurde in 30 min bei 50°C inkubiert. α-Ketobutyrat
wurde dann mittels Spektrophotometrie bei OD355 bestimmt.
Die Proteinmenge wurde mithilfe des Lowry Reagent Kit-Verfahrens
(Sigma) bestimmt. Die spezifische Aktivität wurde als Einheiten/mg Protein
berechnet.
-
Die
Aktivität
von rMETase wurde verglichen, und die Ergebnisse zeigten keinen
großen
Unterschied zwischen verschiedenen Formulierungen.
-
Beispiel 15
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Chemische Modifikation
von rekombinanter Methioninase
-
Die
gereinigte rMETase wurde in einem 0,15 M Natriumchlorid in 10 mM
Natriumphosphatpuffer (pH 7,2) bei einer Konzentration zwischen
0,1 M und 0,2 M formuliert. Die Aktivität betrug ca. 20 Einheiten/mg.
-
M-SC
5000 PEG, Molekulargewicht 5000 (Methoxy-SC-PEG, MG 5000 von Shearwater
Polymers Inc.), wurde in 20 mM Natriumphosphatpuffer (pH 8,3) bei
einer Konzentration zwischen 2 mM und 20 mM aufgelöst. Die
Molverhältnisse
von M-SC 5000 PEG zu rMETase wurden von 10:1 bis 120:1 variiert.
-
Die
PEGylierungsreaktionen wurden in Reaktionspuffer (25 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 8,3), 60 Minuten bei 20°C
durchgeführt.
Die Reaktionen wurden mit Stopppuffer (0,14 M Natriumphosphatpuffer,
pH 6,5) bei 0°C
gestoppt. Nicht zur Reaktion gebrachtes M-SC 5000 PEG wurde dann
mit 30k Amicon Centriprep Concentrators entfernt. Die resultierende
PEG-Methioninase wurde in 0,15 M Natriumchlorid und 10 mM Natriumphosphat
(pH 7,2) während
des Zentrifugierens mit 30k Amicon Centriprep Concentrators formuliert.
-
Analyse von PEG – rMETase
in vitro
-
PEG-rMETase
wurde anhand des Aktivitätsassays,
der Elektrophorese und der HPLC analysiert, 14–16.
-
Aktivitätsassay
-
Die
Aktivität
von PEG-rMETase lag zwischen 80% und 20% bezogen auf die nicht modifizierte
rMETase.
-
Elektrophorese
-
PEG-rMETase
wurde auf native wie auch SDS-PAGE aufgebracht.
-
HPLC-Analyse:
-
PEG-rMETase
wurde auf eine Gelfiltrationssäule
aufgebracht; es wurde kein rMETase-Peak am Ausgangspunkt nachgewiesen,
nur der PEG-METase-Peak beobachtet. Die Retentionszeit (RT) wurde
zusammen mit den Molverhältnissen
von PEG und rMETase, die zunahmen, kürzer.
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Pharmakokinetik von PEG-rMETase:
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Gereinigte
Endotoxin-freie PEG-rMETase wurde in die Schwanzvene von Mäusen injiziert.
Die Blutproben wurden alle zwei Stunden gesammelt. Die rMETase-Spiegel
wurden anhand des Aktivitätsassays
gemessen (16).
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Beispiel 16
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Wirksamkeit und Toxizität von rekombinanter
Methioninase
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Wachstumsinhibition von
Zellen durch rMETase in vitro
-
KB3-1-Zellen
(humanes Plattenepithelkarzinom) wurde in RPMI 1640-Medium, supplementiert
mit 10% FBS, gezüchtet.
Verschiedene Konzentrationen von rMETase wurden dem Medium zugefügt und bei 37°C, 5% CO2, inkubiert. Die relative Zellzahl wurde
bei OD570 gemessen. Die Ergebnisse wiesen
darauf hin, dass rMETase wirksam das Zellwachstum inhibierte (17).
-
Wachstumsinhibition von
H460 und HT29 durch rMETase in vitro
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Humane
Lungenkrebszellen H460 und humane Kolonkrebszellen HT29 wurden 4
Tage mit verschiedenen rMETase-Konzentrationen (0–4 Einheiten/ml)
gezüchtet,
dann wurden die Lebendzellen gezählt.
Die Experimente wurden dreimal wiederholt. Die Ergebnisse wiesen
darauf hin, dass rMETase sowohl das H460- als auch das HT20-Zellwachstum
wirksam inhibierte (25).
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Vergleiche der Empfindlichkeiten
für rMETase
zwischen normalen Zellen und humanen Krebszellen in vitro
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Normale
humane Vorhaut-Fibroblasten HS-68 und humane Keratinozyten wurden
als Kontrollen verwendet und mit humanen Kolonkrebszellen SW-620
und humanen Lungenkrebszellen H322m verglichen. Die Zellen wurden
mit verschiedenen rMETase-Konzentrationen
(0–4 Einheiten/ml)
drei Tage gezüchtet,
und dann wurden die Lebendzellen gezählt. Die Experimente wurden
dreimal wiederholt. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl SW-620 als
auch H322m-Zellen beider rMETase-Konzentration von 1 Einheit/ml
tot waren, die normalen humanen HS-68-Zellen noch am Leben waren,
obwohl die Wachstumsrate reduziert war. Die normalen humanen Keratinozyten
waren im Vergleich zu Krebszellen auch viel weniger empfindlich
für rMETase
(26).
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Wachstumsinhibition
von Zellen durch rMETase in nackten Mäusen 2 × 105 Zellen
wurden in Balb/c nu/nu, weibliche Mäuse, in Gruppen zu acht, injiziert.
Kontrolle: normale Kochsalzlösung.
Gruppe I: rMETase 30 Einheiten, Gruppe II: rMETase 100 Einheiten;
i.p., zweimal täglich,
von Tag 5 bis Tag 14. Die Tumorgröße und das Körpergewicht
wurden gemessen. Das Blut wurde am Tag 18 gesammelt. Die Ergebnisse
wiesen nach, dass rMETase das Tumorwachstum ohne Verlust von Körpergewicht
und ohne jedwede Wirkung auf die Blutzellproduktion wirksam inhibierte
(18–22).
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Wachstumsinhibition von
H460- und HT29-Zellen durch rMETase in nackten Mäusen
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106 H460-Zellen bzw. HT29-Zellen wurden s.c.
transplantiert, 40 Einheiten oder 100 Einheiten rMETase wurden von
Tag 2 bis Tag 16 zweimal täglich
mittels einer i.p.-Injektion gegeben. Die Kontrollgruppe bekam zweimal
täglich
eine i.p.-Injektion mit 0,2 ml physiologischer Kochsalzlösung. Die
Mäuse wurden
am Tag 16 getötet.
Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass rMETase das Tumorwachstum
ohne Körpergewichtsverlust und
ohne Wirkung auf die Blutzellproduktion wirksam inhibierte.
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Klinische Pilotstudie
der Phase I mit gereinigter, rekombinanter METase
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Patientin
1, weiblich, 50 Jahre alt, mit einem Mammakarzinom (Stage IV) mit
Lymphknotenmetastasen, erhielt 10 000 Einheiten (0,5 g) rMETase
als iv-Infusion über
10 Stunden.
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Patientin
2, 48 Jahre alt, weiblich, mit einem Mammakarzinom (Stage IV) mit
Lymphknotenmetastasen, erhielt 5 000 Einheiten (0,25 g) rMETase
als Infusion über
24 Stunden.
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Patientin
3, 56 Jahre alt, weiblich, mit Nierenkarzinom (Stage III) über 24 Stunden,
erhielt 10 000 Einheiten (0,5 g) rMETase als i.v.-Infusion. Tabelle
14.
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Die
körperlichen
Untersuchungen wurden aufgezeichnet, und die Blutproben wurden vor
der Behandlung, während
der Behandlung alle zwei Stunden und bis zu 48 Stunden (wie angezeigt)
nach Beendigung der Infusion entnommen. Die Laborbestimmungen wurden
gemäß den WHO-Kriterien
durchgeführt.
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Die
Ergebnisse zeigten, dass die rMETase-Spiegel sofort nach Beginn
der Infusion verbessert waren und der hohe Spiegel während der
Infusion bei allen Patientinnen aufrechterhalten wurde. In einer
Patientin fiel der Methioninase-Spiegel nach 48 Stunden wieder zur
Baseline ab. Die Ergebnisse zeigten, dass der rMETase-Spiegel sofort
nach Beginn der Infusion verbessert war und den höchsten Punkt
nach 10 Stunden erreichte. Acht Stunden nachdem die Infusion gestoppt
wurde lag der Spiegel bei 50% bezogen auf den Peak und wurde noch
16 Stunden nach Infusionsende bei 20% bezogen auf den Peak aufrechterhalten.
Die Ergebnisse der Laboruntersuchungen wurden gemäß den WHO-Kriterien
bewertet und zeigten, dass bei Patientinnen-1, -2 oder -3 keine
akute Toxizität
vorlag (Tabellen 15 und 23 und 24).
Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass rMETase keine Toxizität hervorrief.
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