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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung und/oder Verlängerung
der Aktivität
von Pflanzenwachstumsregulatoren ("plant growth regulators" (PGRs)) nach in
vivo- oder in vitro-Anwendung.
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Pflanzenwachstumsregulatoren
sind natürliche
oder synthetische Verbindungen, die eine Rolle bei einer großen Anzahl
von Wachstums-, Entwicklungs- und Stoffwechselprozessen in der Pflanze
spielen. Die am besten bekannten Pflanzenwachstumsregulatoren sind
Auxine, Gibberelline, Zytokinine, Ethylen, Abscisinsäure und
Jasmonsäure.
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Durch
Verabreichung solcher PGRs ist es möglich, in verschiedene physiologische
Prozesse, wie die Wurzelbildung in Gewebekultur, bei Stecklingen
und Embryos, die Reifung von Früchten
oder Gemüsen,
Seneszenz (Alterung) von Blüten
und Gelbfärbung
von Blättern
und dergleichen, die Keimung von Samen, die Induktion von Blüten, Früchten, Knospen
und dergleichen, einzugreifen.
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Zusätzlich zur
Beeinflussung dieser natürlichen
Prozesse können
auch Effekte, die natürlicherweise nicht
auftreten, erzielt werden, beispielsweise die Entwicklung von samenlosen
Früchten,
größeren Früchten, die
Regulation der Ernte, indem das Fallen von Früchten verhindert wird, das
Ausdünnen
von Früchten
in Obstbäumen,
eine regulierte Wachstumsverzögerung
von Bäumen
und Zweigen oder Trieben und jungen Pflanzen, eine regulierte Zweigbildung,
die Induktion der Bildung von Trieben beispielsweise bei Gerste,
um Malz zu produzieren, eine Erhöhung
der Empfindlichkeit gegenüber
Herbiziden, eine Hemmung des Rauhwerdens oder Schrumpelns der Schale
von Früchten,
wie Äpfeln,
Bananen, die Produktion von somatischen Embryos und dergleichen.
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Verschiedene
PGRs können
eine Rolle bei der Beeinflussung von diesen und anderen Prozessen
in Pflanzen oder Teilen davon spielen. Obwohl es offensichtlich
erscheinen würde,
dass eine solche Beeinflussung durch eine Erhöhung der Konzentration eines
PGR oder durch Anwendung einer Anzahl von PGRs realisiert werden
könnte,
wird in der Praxis festgestellt, dass dies nicht der Fall ist.
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Die
Beeinflussung von Pflanzenprozessen durch Verabreichung von natürlich vorkommenden
oder modifizierten PGRs gegebenenfalls in Kombination mit anderen
Zusatzstoffen ist beschrieben worden. Die französische Patentanmeldung
FR 2 449 664 offenbart die
Verwendung von PGRs mit Zuckern als Zusatzstoff in einer Zusammensetzung
zur Verbesserung der Wachstumseigenschaften von Pflanzen. Das deutsche
Patent
DD 128 544 offenbart
ein Verfahren zur Gewinnung von modifizierten PGRs in Form von glykosylierten Gibberellinen.
In einem anderen deutschen Patent,
DD
124 449 , werden Ester, an die ein Zucker konjugiert ist, um
deren biologische Aktivität
während
eines längeren
Zeitraums zu verbessern, offenbart.
US
4 169 717 offenbart eine Kombination eines Pflanzenwachstumshormons
mit dem Komplexbildungsprodukt eines essentiellen zweiwertigen Metalls
mit wenigstens zwei Liganden. Das amerikanische Patent
US 4 380 626 offenbart eine Zubereitung
von das Pflanzenwachstum regulierenden Zusammensetzungen, umfassend
Einschlusskomplexe von 2-Chlorethylphosphonsäure, welche mit α-, β- und/oder γ-Cyclodextrin
gebildet werden. Das amerikanische Patent
US 3 890 299 offenbart Pflanzenwachstumsregulatoren
des Zytokinin-7-nukleosid-Typs. Das Dokument AN: 94-022784 offenbart
eine Zusammensetzung, welche Xyloglucanoligosaccharid umfasst, als
ein Phytoalexin-Induktionsmittel. AN: 90-144844 offenbart eine Kartoffelknollen
induzierende Zusammensetzung, welche Ascorbinsäure, Jasmonsäuren und
Zytokinine umfasst. WO 79/00838 offenbart ein verbessertes Verfahren
betreffend die Wirksamkeit von landwirtschaftlichen Chemikalien
durch gleichzeitige Verabreichung von Zusatzstoffen, wie Kohlenhydraten,
organischen Säuren,
Vitaminen und Coenzymen, Purin- und Pyrimidinnukleosiden und -nukleotiden,
natürlich
vorkommenden Fetten und Ölen,
Aminosäuren
und Pflanzenwachstumsregulatoren.
EP
0 270 002 offenbart ein Verfahren zur Verbesserung der
Wirkung von landwirtschaftlichen Chemikalien, umfassend die Verwendung
von Enzymen als landwirtschaftliche Hilfsstoffe oder Adjuvantien.
Ein Verfahren zur Herstellung von liposomalen mikroverkapselten
Produkten für
eine Verwendung für
landwirtschaftliche Formulierungen, speziell Wirkstoffe, wie Pestizide,
wird in WO 95/27395 offenbart.
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Die
meisten PGRs werden, nachdem sie in die Pflanze aufgenommen worden
sind, abgebaut, ohne ihren endgültigen
Zweck zu erreichen. Zusätzlich
haben hohe PGR-Konzentrationen insbesondere eine Wirkung auf eine
jegliche zufällig
angetroffene Zelle, was nachteilig sein kann, wenn eine sehr stark
lokalisierte Aktivität
angestrebt wird.
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Zusätzlich können auch
Probleme mit bestimmten PGRs bei der Verabreichung von diesen auftreten. PGRs
werden im allgemeinen zu Wasser, welches der Pflanze durch Bewässerung,
Besprengen und dergleichen zugeführt
wird, hinzugesetzt. Die Unlöslichkeit
von einigen PGRs in Wasser führt
zu einer schlechten Absorption durch die Pflanze.
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Es
ist der Gegenstand der Erfindung, die Aktivität von PGRs in vivo oder in
vitro zu erhöhen
und/oder zu verlängern
und/oder zeitlich abzustimmen, um eine spezifische Beeinflussung
von physiologischen und anderen Prozessen im richtigen Moment und
an der richtigen Stelle zu ermöglichen.
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Dies
wird gemäß der Erfindung
erreicht durch ein Verfahren zur Erhöhung und/oder Verlängerung
der Aktivität
von Pflanzenwachstumsregulatoren ("plant growth regulators" (PGRs)) in vivo
oder in vitro, welches umfasst:
- a) örtlich die
Konzentration von aktiven Pflanzenwachstumsregulatoren in einer
Pflanze und/oder einem oder mehreren Pflanzenteil(en) zu erhöhen, indem
- 1) ein oder mehrere PGR(s), der bzw. die chemisch modifiziert
worden ist bzw. sind, indem er (sie), gegebenenfalls unter Zwischenschaltung
eines Abstandshalter- oder Spacermoleküls, mit einem oder mehreren Trägermolekülen verknüpft worden
ist bzw. sind, verabreicht wird bzw. werden; und
- 2) gegebenenfalls der bzw. die chemisch modifizierte(n) PGR(s)
in verkapselter Form verabreicht wird bzw. werden;
- b) die Empfindlichkeit der Pflanze und/oder von dem oder den
Pflanzenteil(en) gegenüber
der Aktivität
von Pflanzenwachs tumsregulatoren durch Verabreichung oder Aufbringen
von einer oder mehreren Verbindungen, die zu einer Abwehrreaktion
in der Pflanze führen,
zu erhöhen.
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Die
Kombination von a und b kann verwendet werden, um die Verfügbarkeit
und/oder Wirkung der Pflanzenwachstumsregulatoren zeitlich abzustimmen,
wie weiter unten erläutert
werden wird.
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Die
Zunahme der Konzentration von aktiven Pflanzenwachstumsregulatoren
in der Pflanze und/oder einem oder mehreren Pflanzenteil(en) wird
beispielsweise erreicht, indem die PGRs der Pflanze und/oder dem oder
den Pflanzenteil(en) in verkapselter Form verabreicht werden. Eine
solche Kapselstruktur kann eine Liposom- oder Micellen-artige Struktur
sein. Obwohl Liposome per se bekannt sind, ist die Verwendung von
diesen, um Substanzen an Pflanzen zu verabreichen, neu.
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Gemäß der Erfindung
ist festgestellt worden, dass durch Verabreichung der PGRs in einem
Liposom oder einer Micelle ein Pool von (potentiell aktiven) PGRs
in dem Pflanzengewebe gebildet wird. Durch Unterschiede bei der
Lipophilie und durch Variieren der Größe der Micellen und Liposome
kann der Transport in der Pflanze reguliert werden. Zusätzlich können die
Liposome und Micellen gegebenenfalls zu einem speziellen Gewebe
oder Organ gesandt werden, indem in die Membran sogenannte "Targeting"-Moleküle (Moleküle, die ein zielgerichtetes
Ansteuern vermitteln) aufgenommen werden. Die Lokalisierung der
Aktivität
wird dadurch erhöht.
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Die
Stabilität
der Liposome, die aus einer Doppelschicht von Phospholipiden bestehen,
kann reguliert werden, da diese stark von der Zusammensetzung der
Lipidmembran abhängt.
Es können
dementsprechend Substanzen in die Membran aufgenommen werden, die
in der Pflanze abgebaut werden. Auf diese Weise wird das Liposom
zu lecken beginnen und setzt seinen Inhalt frei. Die Stabilität kann auch
durch Enzyme, wie Esterasen, Lipasen und Phospholipasen, die in
der Pflanze vorhanden sind, beeinflusst werden. Im Gegensatz dazu
kann die Stabilität
durch das Hinzufügen
von Sterolen oder durch die Verwendung von gesättigten Phospholipiden erhöht werden.
Ferner kann die Zugabe von grenzflächenaktiven Mitteln (Detergentien)
die Freisetzung des Inhalts auslösen.
In einem solchen Falle werden die Liposome oder Micellen an die
Pflanze zuerst verabreicht und später ein Detergens, wodurch
sich die Liposome oder Micellen auflösen und ihren Inhalt freisetzen.
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Micellen
bestehen aus Molekülen
mit einer polaren wasserlöslichen
und einer nicht-polaren fettlöslichen
Seite und sind sehr geeignet, um nicht-polare PGRs in einem polaren
Medium, wie Wasser, zu lösen. Wenn
nicht-polare PGRs mit den Micellen bildenden Molekülen gemischt
werden, werden die nicht-polaren Enden den PGR verkapseln, wonach
die polaren Enden das Ganze in dem umgebenden Medium lösen werden.
Es ist in gleicher Weise möglich,
den PGR zuerst in Öl
zu lösen
und die kleinen Öltröpfchen dann
in Zellen einzuführen.
Die Mischung von Micellen und Öl
mit PGRs kann mit Wasser gemischt werden. Die so erhaltene Lösung kann
in die Pflanze transportiert werden, indem sie durch Beregnung ausgebracht
oder auf die Wurzeln oder die durchtrennte Oberfläche des
Stamms oder Stengels aufgetragen wird.
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Die
PGRs können
chemisch modifiziert werden, indem ein oder mehrere Trägermoleküle in kovalenter Weise
daran geknüpft
werden. Solche Trägermoleküle können verschiedene
Funktionen erfüllen.
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Es
gibt dementsprechend Trägermoleküle, die
eine Transportfunktion spielen. Es ist bekannt, dass innerhalb einer
Pflanze bestimmte Transportsysteme vorhanden sind. Kohlenhydratmoleküle werden
beispielsweise zu jungem, sich entwickelndem Gewebe, Blüten oder
Wurzeln transportiert. Indem ein PGR mit einem solchen Trägermolekül verknüpft wird,
kann ein Transport zu einem gewünschten
Gewebe bewirkt werden.
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Die
transportierbaren Verbindungen können
beispielsweise aus der Gruppe, die aus Kohlenhydraten, wie Saccharose,
Glucose, Sorbitol, Sterolen, Terpenen, phosphorylierten Kohlenwasserstoffen
und dergleichen besteht, ausgewählt
werden.
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Eine
andere Art von Trägermolekülen hat
Polaritätsbeeinflussende
Eigenschaften. Dies ist wichtig für die Absorption der PGRs.
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Wenn
ein PGR durch das Blatt hindurch absorbiert werden muss, muss er
zuerst durch die Wachsschicht auf dem Blatt hindurchwandern. Dies
wird vereinfacht, wenn der PGR mit einer nicht-polaren, fettlöslichen
Substanz verknüpft
ist. Im Gegensatz dazu erfolgt eine Absorption über den durchtrennten Stamm
oder Stengel besser, wenn der PGR polar, wasserlöslich und vorzugsweise negativ
geladen ist. Die negative Ladung ist vorteilhaft, da positiv geladene
Verbindungen leicht an das vaskuläre Gewebe des Stamms oder Stengels
binden.
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PGRs
sind nahezu allesamt saure Verbindungen und dementsprechend polar.
Durch Verknüpfung
eines PGRs mit einem Träger,
einem Abstandshaltermolekül
("Spacer") oder einem zweiten
PGR-Molekül
(gegebenenfalls des gleichen Typs) verschwindet die Polarität, da die
geladene Gruppe für
die Verknüpfung
verwendet wird. Eine solche Verknüpfung kann über Ester- oder Peptidbindungen
erfolgen. Im Falle eines alkalischen PGR kann ein saurer Träger oder
ein saures Abstandshaltermolekül
verwendet werden. Wenn jedoch gewünscht wird, den PGR polar zu
machen, kann dies beispielsweise erfolgen, indem dieser über eine
Esterbindung mit einem Zucker verknüpft wird oder indem aus dem
PGR ein Sulfonat hergestellt wird. Solche Verbindungen weisen mehr
Ladungen auf als der PGR selbst und machen diesen dementsprechend
sogar noch polarer.
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Die
Aktivität
von PGRs wird in der Pflanze oftmals durch Abbauprozesse beendet.
Da das Trägermolekül mit der
Gruppe, die den (Abbau)Stoffwechsel beeinflusst, an den PGR gebunden
ist, wird eine PGR-Verbindung erzeugt, die gegen einen Abbau geschützt ist,
und die Lebensdauer des PGR in der Pflanze kann verlängert werden.
Es ist hier jedoch wichtig, dass die schützende Gruppe entweder den
PGR nicht deaktiviert oder dass die Bindung der schützenden
Gruppe reversibel ist, so dass der PGR, der durch Bindung der Gruppe inaktiviert
ist, seine Aktivität
nach der Abspaltung von der Gruppe wiedererlangt. Eine solche schützende Verbindung
wird vorzugsweise mit der Stelle in dem PGR, die an Stoffwechselreaktionen
beteiligt ist, verknüpft.
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Das
Trägermolekül kann direkt
oder unter Zwischenschaltung von einem oder mehreren Abstandshaltermolekülen (Spacern)
mit den PGRs verknüpft
werden, beispielsweise mittels einer kovalenten Ester-, Ether- oder
Amidbindung. Die Wahl des Abstandshaltermoleküls und der Umgebungsbedingungen
bestimmen die Freisetzungsgeschwindigkeit von freiem PGR aus dem
Trägermolekül.
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Ein
anderer Weg, um einen PGR gegenüber
einem Abbau zu schützen,
ist die Verwendung eines Abstandshaltermoleküls (Spacers), das zwischen
dem Trägermolekül und dem
PGR angeordnet ist. Ein solches Abstandshaltermolekül stellt
sicher, dass die Freisetzungsgeschwindigkeit des PGRs beeinflusst
werden kann. Enzyme, wie Esterasen, Peptidasen und dergleichen,
haben eine unterschiedliche Affinität für die verschiedenen Abstandshaltermoleküle.
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In
einer speziellen Ausführungsform
dienen die Verbindungen, die gegen einen Abbau schützen, auch als
Abstandshaltermoleküle
und werden beispielsweise aus der Gruppe, bestehend aus Bernsteinsäure, Malonsäure, Diaminoalkanen,
wie 1,2-Diaminoethan, 1,4-Diaminobutan,
1,6-Diaminohexan und dergleichen, ausgewählt.
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Es
ist auch möglich,
eine Hormon-Vorstufe, die durch Stoffwechselprozesse in ein aktives
Hormon umgewandelt wird, anzubieten. Indol-3-hexansäure (I-H-A)
wird durch zwei β-Oxidationsschritte
(die Enzyme dafür
sind in der Pflanze vorhanden) in das Auxin Indol-3-essigsäure (I-A-A)
umgewandelt. I-H-A ist dementsprechend eine spezielle Form einer
Quelle mit langsamer Freisetzung. Es wurde festgestellt, dass I-H-A
bei der Wurzelinduktion bei Äpfeln
und Rosen dreißigmal
aktiver ist als I-A-A.
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Die
Aktivität
von PGRs kann weiter beeinflusst werden, indem diese zusammen mit
sogenannten "Elicitor"-Verbindungen oder "Elicitoren" verabreicht werden.
Die Kombination von diesen beiden ist besonders wichtig, wenn sich
zur rechten Zeit Gewebeempfindlichkeit entwickeln soll. Das darauf
ansprechende Gewebe muss sich zuerst entdifferenzieren, wonach das
Gewebe die Kompetenz erwirbt, auf PGRs anzusprechen. "Elicitoren" sind Substanzen,
die in der Pflanze und/oder einem oder mehreren Pflanzenteil(en)
zu einer Abwehrreaktion führen,
und bewirken diese Entdifferen zierung. Ihre natürliche Rolle in Pflanzen zusätzlich zur
Induktion der Produktion von Phytoalexinen besteht darin, die Genesung
von Pflanzen nach einer Schädigung
oder schwerem Stress zu regulieren.
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Zellkompartimente
(Vakuolen, Vesikel, Plastide), in denen sich katabolische Enzyme
(z.B. Peroxidasen, Phospholipasen, Phosphatasen) befinden, werden
durch eine Schädigung
beschädigt.
Diese Enzyme bauen Zellstrukturen ab, wodurch Elicitoren gebildet
werden. Peroxidasen können
die Zellmembran abbauen, so dass Oligosaccharide, wie sulfonierte
Ligninfragmente, und Ligninmonomere, wie Gerbsäure, oder Ferulinsäure gebildet
werden. Phospholipasen bauen die Zellmembran zu Fettsäuren, wie Ölsäure, Linolsäure und Linolensäure, ab.
Daraus werden beispielsweise Jasmonsäure (ausgehend von Linolensäure) und
Nonansäure
(ausgehend von Ölsäure) gebildet.
Durch Phosphatasen kann Uridin ausgehend von Uridinmonophosphat (welches
sich von Ribonukleinsäure
ableitet) gebildet werden. Es wird festgestellt, dass alle diese
Substanzen eine Elicitor-Aktivität
aufweisen.
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Elicitoren,
die nicht ursprünglich
direkt aus dem Abbau von Zellstrukturen stammen, können ebenfalls verwendet
werden, um Gewebeempfindlichkeit zu erhöhen, wie Fusicoccin, Pythium-Extrakt, Cellulase/Pektinase,
4-Acetamidophenol, Lipo(chito)oligosaccharide, Glutathion u.s.w.
Zusätzlich
können
Mittel oder Maßnahmen
eingesetzt werden, die zu der Bildung von Elicitoren führen. Solche
Mittel oder Maßnahmen
sind beispielsweise UV-B (nicht-chemische Induktion von Gewebeempfindlichkeit
gegenüber
PGRs, Ozon u.s.w. Zwischenprodukte aus der Phytoalexin-Biosynthese
sind ebenfalls geeignet. Diese Zwischenprodukte sind beispielsweise
Anthocyane, Sterole u.s.w.
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Wenn
ein Trieb von einer Pflanze abgeschnitten wird, werden an der Stelle
der Wunde Elicitoren gebildet werden. In der Spitze des Triebs,
in der sich junge Blätter
und Meristem befinden, werden auch Auxine produziert, die zu der
Wunde über
das übliche
polare Auxin-Transportsystem transportiert werden. Auxine und Elicitoren
sammeln sich folglich an der Wunde an. Die Letztgenannten erhöhen die
Gewebekompetenz, wodurch das Gewebe die Fä higkeit entwickelt, auf induzierende
Faktoren anzusprechen, während
die Auxine die Wurzelbildung induzieren. Auf diese Weise wird ein
bewurzelter Trieb gebildet.
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Ein ähnlicher
Mechanismus tritt im Falle von Zytokininen auf. Sie bewegen sich
natürlicherweise
ausgehend von ihrer Syntheseposition in den Wurzeln zu der Spitze
der Pflanze. Es ist jetzt festgestellt worden, dass, wenn die Spitze
abgebrochen wird, Elicitoren gebildet werden, die das Gewebe in
der Nähe
der wunde empfindlicher gegenüber
der Aktivität
der Zytokinine machen. Auf diese Weise werden neue Triebe gebildet.
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Dieser
Mechanismus tritt auch bei der Auxin/Zytokin-induzierten Blütenknospenbildung
auf Dünnschicht-Gewebekulturstreifen-Stecklingen
ausgehend von Blütenstielen
von Tabak auf (siehe Tabelle).
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Es
ist jetzt gemäß der Erfindung
festgestellt worden, dass die Aktivität der Elicitoren nicht nur
die Induktion von Abwehrmechanismen (Produktion von Phytoalexinen)
betrifft, sondern auch die Induktion von Gewebekompetenz/empfindlichkeit
gegenüber
PGRs. Die Aktivität
der Elicitoren ist nicht spezifisch auf Wurzeln, Blütenknospe
oder Trieb gerichtet, sondern beeinflusst sehr generell die Empfindlichkeit
des Gewebes gegenüber
anderen Faktoren. Basierend auf diesem Prinzip können Elicitoren verwendet werden,
um die Aktivität von
PGRs zu verstärken.
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Es
ist festgestellt worden, dass solche Elicitoren die Aktivität von PGRs
verstärken
und/oder verlängern
können.
Dies ist auch bei der Induktion von somatischer Embryogenese und
der Verwendung von Herbiziden der Fall.
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Dementsprechend
können
Elicitoren verwendet werden, um Empfindlichkeit des Pflanzengewebes gegenüber PGRs
aufzubauen. Im Gegenzug lösen
die PGRs die gewünschte
Reaktion aus. In den meisten Situationen ist es wünschenswert,
zur rechten Zeit Gewebeempfindlichkeit zu entwickeln. Das ansprechende Gewebe
muss sich zuerst entdifferenzieren, wonach das Gewebe die Kompetenz
erwirbt, auf PGRs anzusprechen. Eine frühe Verfügbarkeit der PGRs ist dann
nicht erforderlich oder sogar weniger wünschenswert, da die Hauptmenge
des bzw. der verabreichten PGR(s) durch das Stoffwechselsystem der
Pflanze abgebaut werden kann, bevor der oder die PGR(s) eine Gelegenheit
erhalten, seine bzw. ihre Funktion auszuüben. Eine spätere Verabreichung
oder die Verwendung einer Form mit langsamer Freisetzung des bzw.
der PGR(s) ist dann die Lösung.
Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung besteht dementsprechend darin, (chemisch modifizierte)
PGRs und Elicitoren zu kombinieren.
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Beispielsweise
besteht die synergistische Wirkung von IHA und anderen chemisch
modifizierten PGRs und Elicitoren auf die Wurzelbildung nicht nur
darin, dass die Rate der Inaktivierung durch den Stoffwechsel abnimmt,
sondern auch darin, dass das aktive Auxin (IAA) zeitlich später freigesetzt
wird. Dies ist sehr wichtig, da das Gewebe nicht sofort auf die
PGRs ansprechen kann. Es muss zuerst gegenüber den PGRs empfindlich werden,
welche Empfindlichkeit durch die Wirkung von Elicitoren verstärkt wird.
Die Entwicklung von Empfindlichkeit gegenüber Auxinen in z.B. Äpfeln oder
Tabak erfordert ungefähr
1 bis 1,5 Tage. Während dieses
Zeitraums werden jedoch kommerziell erhältliche Auxine in großem Umfang
durch die Stoffwechselwirkung der Pflanze inaktiviert.
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Es
wurde festgestellt, dass die Anwendung von Elicitoren am wirksamsten
ist, wenn sie vor der Zugabe eines PGRs angewendet werden. Eine
Inkubation in vivo von Apfel-Gewebe während eines Tags auf Pythium-Extrakt
(welches eine synergistische Wirkung auf die Wurzelbildung verglichen
mit Auxin allein aufweist) enthaltendem Medium, gefolgt von einer
eintägigen
Inkubation auf Medium mit normalem Auxin führte zu einer zweifachen Zunahme
verglichen mit einem Experiment, bei welchem sowohl Pythium-Extrakt als auch
Auxin gleichzeitig für
einen Tag angewendet worden waren. Die Zugabe eines chemisch modifizierten
Auxins mit langsamer Freisetzung zusammen mit einem Elicitor hat
die gleiche Wirkung wie eine Anwendung des Elicitors vor dem Hormon,
da der Elicitor sofort beginnt, Empfindlichkeit zu induzieren, und
die Freisetzungsquelle das PGR abdissoziiert, nachdem das Gewebe
Empfindlichkeit erworben hat.
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In ähnlicher
Weise wurde festgestellt, dass ein chemisch modifiziertes Auxin
(z.B. IHA) in Kombination mit einem Elicitor (z.B. Nonansäure) tatsächlich die
Wurzelbildung von Pflanzengewebe, welches einer Wurzelbildung Widerstand
entgegensetzt (schwierig zu bewurzeln ist), verbessert verglichen
mit IHA allein, welches seinerseits bereits eine bessere Wurzelbildung
als IBA allein induziert. Ein Experiment, welches ausgeführt wurde,
um dies zu veranschaulichen, bestand in der Bewurzelung von der
Bewurzelung sehr starken Widerstand entgegensetzenden Pfropfreisen
von Apfel (Varietät
Elstar). Unter Verwendung von Standard-Bewurzelungspulver, welches
2% IBA (Gew./Gew.) in Talkum = 30%) enthielt, betrug die maximale
erzielte Bewurzelungshäufigkeit
30%; unter Verwendung eines Bewurzelungspulvers, welches 1% IHA
(Gew./Gew.) und 0,5% Nonansäure
(Gew./Gew.) in Talkum enthielt, nahm. die maximale Bewurzelungshäufigkeit
auf 93% zu! Um die Tatsache zu verstehen, dass IHA ein derart guter
PGR ist, wurde überprüft, ob tatsächlich IBA
(ein natürlich vorkommendes
Auxin) die Verbindung ist, die die Wurzelbildung induziert. Es wurde überraschenderweise festgestellt,
dass nicht IBA, sondern IAA die aktive Komponente zu sein scheint
und dementsprechend auch IBA ähnlich
wie IHA (welches sich zuerst in IBA umwandelt) über eine Umwandlung zu IAA
wirksam wird, so dass IBA in der Tat ebenfalls eine natürliche Quelle
mit langsamer Freisetzung ist. Tatsächlich führte eine Kombination von IBA
mit einem Elicitor ebenfalls zu einer sehr starken Zunahme bei der
Bewurzelungsreaktion verglichen mit der Anwendung von IBA oder IAA
allein.
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Darüber hinaus
wurde festgestellt, dass Elicitoren in Kombination mit PGRs auch
verwendet werden können,
um die Häufigkeit
von Transformation/Regeneration und die Bildung von Pflanzen ausgehend
von Zellen oder Protoplasten zu verbessern. Es wurde auch beobachtet,
dass Gewebeexplantate von Rosen, wenn sie mit IBA (normale Zugabe)
bzw. IHA behandelt wurden, ungefähr
50-mal mehr Triebe (2 Triebe gegenüber 100 pro 20 Gewebeexplantaten)
in dem letztgenannten Falle bildeten.
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In
den Untersuchungen für
neue Anwendungen von PGRs und/oder Elicitoren, die im Rahmen der
vorliegenden Erfindung ausgeführt wurden,
wurden mehrere neue und unerwartete Beobachtungen gemacht. Es wurde
beispielsweise festgestellt, dass Elicitoren tatsächlich die
Embryogenese von Mikrosporen beeinflussen. Bei der Anwendung von
Nonansäure
in Kombination mit einem klassischen chemischen PGR, wie Colchicin,
im Rahmen der Embryogenese von Brassica napens wurde eine Zunahme
der Embryogenese von Mikrosporen von 125 erhalten. Darüber hinaus
ermittelten die Erfinder, dass Elicitoren tatsächlich eine statistisch signifikante
Wachstumsverzögerung
von allen Geweben verursachen, wie für Rosentriebe veranschaulicht werden
kann. Dieser Effekt wurde durch einen oder mehrere PGR(s), in diesem
Falle Antigibberelline, d.h. Paclobutrasol, verstärkt. Es
wurde auch festgestellt, dass Elicitoren die Pfropfung von Pfropfreisen
auf Wurzelstöcken
verbessern, welcher Effekt möglicherweise
durch Auxine verstärkt
wird. Schließlich
wurde die Beobachtung gemacht, dass, wenn Gewebeexplantate von Rosen
mit IBA (normale Zugabe) bzw. IHA behandelt wurden, in dem letzten
Falle ungefähr
50-mal mehr Triebe gebildet wurden (2 Triebe gegenüber 100
pro 20 Gewebeexplantate).
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Zusätzlich zu
der Verwendung von Elicitoren per se können Pflanzen auch mit Genen,
die Elicitoren kodieren, transformiert werden. Die Empfindlichkeit
der Pflanze gegenüber
den PGRs nimmt dadurch zu. Die Gene, die die Elicitoren kodieren,
können
unter der Regulation von verschiedenen Arten von Promotoren stehen.
Solche Promotoren sind vorzugsweise induzierbar durch beispielsweise
einen Kälteschock,
Wärmeschock,
Verwundung oder Chemikalien, wie Tetracyclin. Tabakpflanzen, in
denen NOD-Gene von Rhizobia exprimiert wurden (welche Lipo(chito)oligosaccharide
kodieren; siehe Tabelle), bildeten viel mehr Triebe als Wildtyp-Pflanzen. Dies zeigt
eine erhöhte
Zytokinin-Empfindlichkeit des Gewebes an.
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Auf
der Grundlage des allgemeinen Prinzips wird ein Fachmann in der
Lage sein, verschiedene Ausführungsformen,
die allesamt in den Umfang der Erfindung fallen, zu erdenken. Das
allgemeine Prinzip der Erfindung besteht darin, die Aktivität von PGRs
zu optimieren, indem die Menge von aktiven PGRs an gewünschten
Stellen in der Pflanze erhöht
wird und/oder indem die Pflanze gegenüber der Aktivität von diesen
empfindlicher gemacht wird. Die Erhöhung der aktiven Menge kann
erzielt werden, indem chemisch modifizierte und/oder verkapselte
PGRs verwendet werden. Eine Sensibilisierung wird durch exogene
oder endogene Elicitoren erreicht. Elicitoren können dementsprechend auch chemisch
modifiziert oder in Liposome oder Micellen inkorporiert werden,
allein oder in Kombination mit den PGRs. Sie können auch chemisch mit einem
oder mehreren PGRs verknüpft
werden, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Abstandshaltermoleküls.
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Die
bevorzugte Kombination der Erfindung ist eine Kombination von Elicitoren
mit chemisch modifizierten PGRs. Die Kombination führt zu optimaler
Aktivität,
da der Elicitor Gewebeempfindlichkeit verleiht, wonach der PGR,
der nach der Freisetzung von dem Träger- oder Abstandshaltermolekül Aktivität wiedererlangt
hat, maximale Aktivität
ausüben
kann.
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Die
Erfindung betrifft des weiteren Zusammensetzungen zur Erhöhung und/oder
Verlängerung
der in vivo- oder in vitro-Aktivität von Pflanzenwachstumsregulatoren
(PGRs), umfassend eine wässrige
Lösung
von Kapselstrukturen, wie Liposomen, Micellen u.s.w., welche wenigstens
einen Pflanzenwachstumsregulator enthalten. Elicitoren und/oder
Mittel, die zu der Freisetzung von Elicitoren führen, können gegebenenfalls ebenfalls
in die Kapselstrukturen mit aufgenommen werden. Solche Mittel sind
beispielsweise Enzyme, Zwischenstufen aus der Phytoalexin-Biosynthese
u.s.w.
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Die
Erfindung stellt auch chemisch modifizierte Verbindungen, die aus
wenigstens einem PGR, der mit wenigstens einem Trägermolekül verknüpft ist,
bestehen, bereit.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung werden vegetativ vermehrte Pflanzen,
Stecklinge oder somatische Embryos bereitgestellt, die hergestellt
werden, indem ein(e) oder mehrere der Verfahren und/oder Zusammensetzungen
und/oder chemisch modifizierten Verbindungen gemäß der Erfindung verwendet werden.
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Auch
in den Umfang der Erfindung fallen physiologisch manipulierte Blüten, Pflanzen
oder somatische Embryos, die hergestellt werden, indem ein(e) oder
mehrere der Verfahren und/oder Zusammensetzungen und/oder chemisch
modifizierten Verbindungen gemäß der Erfindung
verwendet werden. Physiologisch manipulierte Blüten, Pflanzen oder somatische
Embryos sind Blüten,
Pflanzen oder Embryos, die andere Eigenschaften als die natürlichen
zeigen.
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Zusätzlich stellt
die Erfindung genetisch modifizierte Blüten, Pflanzen oder somatische
Embryos bereit, die durch Transformation mit Genen, die Elicitoren
und/oder Mittel, die die Bildung von Elicitoren induzieren, kodieren,
hergestellt werden.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung von Elicitoren
oder Mitteln, die zu der Produktion von diesen führen, zur Erhöhung der
Empfindlichkeit einer Pflanze und/oder von einem oder mehreren Pflanzenteil(en)
gegenüber
der Aktivität
von PGRs und die Verwendung von chemisch modifizierten Verbindungen
zur Erhöhung
der Konzentration von aktiven PGRs in einer Pflanze und/oder einem
oder mehreren Pflanzenteil(en).
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Die
Erfindung wird unter Bezugnahme auf die begleitenden Beispiele,
die nur zur Veranschaulichung aufgeführt werden und die Erfindung
in keiner denkbaren Weise einschränken sollen, veranschaulicht.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Einführung eines Farbstoffs in Pflanzengewebe über Liposome
und Micellen
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Die
Technik zur Herstellung von Liposomen ist an sich allgemein bekannt.
Für eine Übersicht
wird auf Chemistry & Physics
of Lipids 64, 35–43
(1993) verwiesen.
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Der
Durchmesser von Liposomen kann beträchtlich variieren. Die sogenannten "Large Unilamellar
Vesicles Through Extrusion-Techniques" (LUVETs; durch Extrusionstechniken
erhaltene, große,
unilamellare Vesikel) haben beispielsweise einen Durchmesser von
40 bis 500 nm. Die "Multilamellar
Vesicles" (MLVs;
multilamellare Vesikel) haben einen Durchmesser von 1 bis 10 μm und die "Small Unilamellar
Vesicles" (SUVs;
kleine unilamellare Vesikel) einen Durchmesser von ungefähr 20 bis
40 nm.
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In
diesen Beispiel wurde von LUVETs Gebrauch gemacht. Als Testverbindung
wurde ein fluoreszierender Farbstoff (Fluorescein) verwendet. Die
LUVETs, die in Wasser eine Suspension bilden, wurden an abgeschnittene
Rosen-, Alstroemeria- und Gartennelkenblüten verabreicht. Nach 6 Stunden
war der fluoreszierende Farbstoff in Blatt- und Blütengewebe
dieser Pflanzen mit dem bloßen
Auge oder mittels UV-Licht detektierbar. Dies beweist, dass Liposome
für die
Freisetzung von Substanzen in Pflanzengewebe und in analoger Weise,
um einen Pool von PGRs in der Pflanze aufzubauen, verwendet werden
können.
-
Darüber hinaus
zeigte die Anwendung von radioaktiv markierten Liposomen (an Lilien),
dass die Liposome durch das Stengel- oder Stielgewebe transportiert
wurden.
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BEISPIEL 2
-
Schutz von PGRs gegenüber einem
metabolischen Abbau mittels eines Abstandshaltermoleküls (Spacers).
-
In
diesem Beispiel wurde Bernsteinsäure
als Abstandshaltermolekül
bei der Synthese einer Verbindung einer Anti-Ethylen-PGR-Verbindung (welche
als A-S-A bezeichnet wird) verwendet. Anti-Ethylene sind neben anderen Dingen an
der Verzögerung
der Alterung der Pflanze beteiligt. Durch Verhinderung des metabolischen
Abbaus dieser Anti-Ethylene kann deren Aktivität verlängert oder verstärkt werden.
-
Die
Verbindung A-S-A besteht aus zwei Aminoisobuttersäure (AIB)-Molekülen, die
mit den beiden Enden von Bernsteinsäure verknüpft sind.
-
Die
Verbindung wurde erhalten, indem 5 mM Aminoisobuttersäuremethylether
(hergestellt gemäß der Literatur
(J. Chem. Soc. (Perkin Transactions I) (1979) 5. 2138) und 2,5 mM
Bernsteinsäure
in 20 ml Dichlormethan gelöst
wurden. Die Lösung
wurde auf –5°C abgekühlt. 2,5
mM Dicyclohexylcarbodiimid wurden zu dieser Lösung hinzugesetzt und die Mischung
wurde zwei Stunden bei –5°C und danach
24 h bei Raumtemperatur gerührt.
Der Niederschlag wurde abfiltriert und die klare Dichlormethanlösung wurde
mit Wasser, einer 10%-igen Citronensäurelösung und einer gesättigten
Natriumchloridlösung
gewaschen. Nach Verdampfen des Dichlormethans wurde die Verbindung
A-S-A erhalten.
-
Wenn
A-S-A in Wasser (Konzentration 5 × 10–5 bis
10–3 M)
an abgeschnittene Blüten
(Gartennelken) verabreicht wurde, wurde festgestellt, dass es 50-mal
aktiver war, die Alterung der Blüten
zu verzögern,
als nicht-modifizierte AIB.
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BEISPIEL 3
-
Die Verwendung eines Transportmoleküls
-
Sorbitol
ist ein transportierbares Kohlenhydrat in Rosaceae-Pflanzen (mit Ausnahme
von Rosen). Es wurden zwei Verbindungen synthetisiert, die verwendet
werden können,
um die Aktivität
von Auxin zu verstärken.
Die erste Verbindung S-I-A besteht aus einem Indolbuttersäuremolekül, welches
mit einem Sorbitolmolekül
verknüpft
ist. Die zweite Verbindung (4-S-N-A). besteht aus 4-Naphthalinessigsäure, welche
mit einem Sorbitolmolekül
verknüpft
ist.
-
S-I-A
wurde hergestellt, indem 2,4 mM Indolbuttersäure und 2,9 mM Sorbitol in
25 ml Dichlormethan suspendiert wurden. Nachdem die Lösung auf
0°C abgekühlt worden
war, wurden 2,5 mM Dicyclohexylcarbodiimid und 0,25 mM 4-Pyrrolidinopyridin
hinzugesetzt. Diese Lösung
wurde 24 h bei Umgebungstemperatur gerührt. Der Niederschlag wurde
abfiltriert und die klare Dichlormethanlösung wurde mit Wasser, 1 N
HCl-Lösung
und einer gesättigten
Natriumchloridlösung
gewaschen. Nach Verdampfen des Lösemittels
wurde S-I-A erhalten.
-
4-S-N-A
wurde auf im wesentlichen die gleiche Weise wie S-I-A unter Verwendung
von 12 mM 1-Naphthalinessigsäure,
3 mM Sorbitol, 13 mM Dicyclohexylcarbodiimid und 1,2 mM 4-Pyrrolidinopyridin
und 75 ml Dichlormethan erhalten. S-I-A wurde mit Talkum (0,1% S-I-A)
gemischt, als Bewurzelungspulver verwendet und es wurde festgestellt,
dass es in der Lage war, die Wurzelbildung bei Äpfeln, Rosen und Tabak zu induzieren.
-
Eine
Alternative zu einem Auxin-Bewurzelungspulver ist ein Auxin-Bewurzelungsspray.
4-S-N-A ist sehr unpolar und induzierte die Wurzelbildung, wenn
es durch Besprühen
verabreicht wurde, über
die Blätter von
Apfeltrieben.
-
BEISPIEL 4
-
Die Verwendung eines Transportmoleküls und eines
Abstandshaltermoleküls
(Spacers).
-
Um
Glucose als Trägermolekül für den Transport
und Acetat als Abstandshaltermolekül zu testen, wurde eine Glucose-Acetat-Aminooxyessigsäure (G-A-A)-Verbindung
synthetisiert.
-
Zu
diesem Zweck wurde D-Glucose gemäß Standardprozeduren
in deren Di-O-isopropylidenderivat überführt. 3 mM von dieser Verbindung
wurden in 25 ml Chloroform zusammen mit 0,6 ml Pyridin gelöst. Diese Lösung wurde
auf 0°C
abgekühlt.
10 ml 4 mM Chloracetylchlorid in Chloroform wurden zu dieser Lösung tropfenweise
während
fortwährendem
Rühren
hinzugesetzt. Die Chloroformlösung
wurde danach mit 1 N HCl und gesättigter
Natriumchloridlösung
gewaschen. Ein Verdampfen des Lösemittels
lieferte das Chloracetylglucosid.
-
1
mM des Chloracetylglucosids wurde in 15 ml Dimethylformamid (DMF)
mit 1 ml Wasser, 1 mM Aminooxyessigsäure zusammen mit 1 mM Natriumcarbonat
gelöst.
Die Mischung wurde auf einem Wasserbad bei 60°C 6 h erwärmt.
-
Das
DMF wurde verdampft und der zurückbleibende
Feststoff wurde in Methanol gelöst
und filtriert. Zu der methanolischen Lösung wurde verdünnte Salzsäure zugesetzt.
Nach zwei Stunden bei Raumtemperatur wurde das Lösemittel verdampft und es wurde
G-A-A erhalten. Nach Verabreichung an Gartennelken wurde festgestellt,
dass die Verbindung ein wirksames Mittel gegen die Alterung darstellt.
-
BEISPIEL 5
-
Erhöhung der Empfindlichkeit der
Pflanze gegenüber
PGRs durch Verwendung von Elicitoren
-
Es
wurde die Wirkung der Elicitoren auf die Wurzelbildungsregeneration
an Apfelstielschnitten untersucht. Die Stielschnitte wurden auf
Medium mit Elicitoren in Kombination mit einer suboptimalen Auxinkonzentration
(1 μM Indolbuttersäure oder
1 μM Indolessigsäure), die
1 oder 3 Tage dem Pflanzengewebe für eine Untersuchung zugesetzt
wurden, inkubiert. Die Zunahme wurde anhand der Anzahl von regenerierten
Wurzeln verglichen mit der Auxin-Kontrolle gemessen.
-
Der
Elicitor Uridin wurde bezüglich
der Triebregeneration bei "Saintpaulia"-Pflanzen, der seitlichen Wurzelbildung
bei der Erbse, der Zellteilung bei Tabak und der Wurzelinduktion
bei Rittersporn und Apfel untersucht. Die nachfolgende Tabelle 1
zeigt die Ergebnisse.
-
Die
Tabelle zeigt, dass eine große
Anzahl von Elicitoren eine signifikante Zunahme bei der Gewebeempfindlichkeit
gegenüber
der Aktivität
von Auxinen bewirkt.
-
Tabelle
1 Wirkung
von Elicitoren auf die Regeneration (A)
Elicitoren, welche ausgehend von dem Abbau von Zellstrukturen gebildet
werden
-
-
(B)
Elicitoren, die nicht ausgehend von dem Abbau von Zellstrukturen
gebildet werden
-
BEISPIEL 6
-
Verknüpfung eines Elicitors mit einem
PGR
-
Indolbuttersäure (I-B-A)
wurde mit Jasmonsäure
(I-S-A) im wesentlichen mittels des in Beispiel 2 angegebenen Verfahrens
verknüpft.
I-B-A-J-A erwies sich als ein wirksames Mittel bei der Wurzelinduktion
bei der Rose (siehe Tabelle).
-
BEISPIEL 7
-
Beispiele von synthetisierten
chemisch modifizierten AOA's,
die die Bildung von Ethylenaktivität hemmen.
-
Alle
Verbindungen wurden auf ihre Fähigkeit,
die Blütenseneszenz
bei Gartennelken und Lilien zu verzögern, getestet.
-
1. Synthese von tert.-Butyloxycarbonylaminooxyessigsäure (t-Boc-AOA)
-
Tert.-Butyloxycarbonyl
(t-Boc) und Benzyloxycarbonyl sind Schutzgruppen für die Aminogruppe
von AOA (Aminooxyessigsäure).
Dies blockiert die Protonierung der Aminogruppe von AOA, was ei ne
Voraussetzung für
einen guten Transport der Anti-Ethylen-Verbindung ist.
-
Die
Verbindung wurde, wie folgt, hergestellt. 18 mmol AOA (Aminooxyessigsäure) wird
in 30 ml 1 N NaOH gelöst.
20 ml tert.-Butanol
werden zugesetzt und die Mischung wird gerührt, bis eine klare Lösung erhalten
wird. 18,5 mmol Di-tert.-Butyldicarbonat werden zugesetzt und die
Mischung wird weitere 12 h gerührt. Die
Mischung wird mit Pentan (2 × 50
ml) extrahiert. Die vereinigten Pentanphasen werden mit gesättigter NaHCO3-Lösung
(3 × 20
ml) extrahiert. Alle wässrigen
Extrakte werden vereinigt, mit 1,1 M KHSO4 auf
Eis bis pH 1 angesäuert
und mit Ether (5 × 40
ml) extrahiert. Die Etherphase wird mit H2O
(2 × 30
ml) gewaschen und über
Na2SO4 getrocknet.
Verdampfen des Ethers lieferte t-Boc-AOA (tert.-Butyloxycarbonyl-aminooxyessigsäure).
-
2. Synthese von N,N'-(Di-tert.-butyloxycarbonylaminooxyessigsäure)ethylendiamin
(t-Boc-AOA-NH-CH2-)2
-
2,2
mmol t-Boc-AOA und 2,2 mmol N-Methylmorpholin werden in 30 ml THF
(Tetrahydrofuran) gelöst. Die
Lösung
wird auf 0°C
abgekühlt
und 2,2 mmol Isobutylchlorformiat werden zu der gerührten Lösung hinzugesetzt.
Nach 0,5 h wird 1 mmol Ethylendiamin zugesetzt. Nach 12 h wird das
Lösemittel
verdampft und das Produkt mit Ethylacetat extrahiert. Verdampfen
des Ethylacetats lieferte (t-Boc-AOA-NH-CH2-)2.
-
3. Synthese von N,N'-(Diaminooxyessigsäure)ethylendiamin
(AOA-NH-CH2-)2
-
10
mmol (t-Boc-AOA-NH-CH2-)2 werden
in 15 ml Bromwasserstoffsäure
(33 Gew.-%-ige Lösung
in Eisessig) gelöst.
Nach 12 h wird die Mischung in 40 ml Ether (kalt) gegossen. Der
Niederschlag wird abfiltriert und mit weiteren 40 ml Ether gespült. Nach
dem Trocknen wird reines (AOA-NH-CH2-)2 erhalten.
-
4. Synthese von Benzyloxycarbonyl-AOA
-
Zuerst
wurde ein AOA-Ethylester synthetisiert, indem 4 g Thionylchlorid
zu 75 ml Ethanol hinzugesetzt wurden. Nach 0,5 h werden 25 mmol
AOA zugesetzt (bei 0°C).
Die Mischung wird bei Raumtemperatur weitere 12 h gerührt. Nach
Verdampfen des Lösemittels wird
das Rohprodukt zweimal mit einem kleinen Volumen Ether abgestreift.
-
Dann
werden 20 mmol AOA-Ethylester in 40 ml 10%-iger Na2CO3-Lösung bei
0°C gelöst. 20 mmol Benzylchlorformiat
in 10 ml CH2Cl2 werden
langsam (ein Tropfen/4 s) zu der kräftig gerührten Lösung getropft. Nach 12 h wird
die Mischung mit CH2Cl2 extrahiert
und nach Verdampfen des Extraktionslösemittels wird Benzyloxycarbonyl-AOA-ethylester
erhalten. Ein Verseifen des Ethylesters mit NaOH lieferte Benzyloxycarbonyl-AOA.
-
5. Synthese von Propionyl-AOA
-
30
mmol Propionsäure
und 33 mmol Hydroxysuccinimid werden in 50 ml THF gelöst. Nach
0,5 h werden 33 mmol N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid
bei 0°C
zu der gerührten
Lösung
hinzugesetzt. Nach 1 h werden 35 mmol AOA-ethylester und 35 mmol
Triethylamin zu der gerührten
Lösung
hinzugesetzt (bei 0°C)
und die Mischung wird über
Nacht weiter gerührt.
Nach Verdampfen des THF wird das Rohprodukt mit Ethylacetat extrahiert.
Ein Verseifen des Propionyl-AOA-ethylesters
lieferte Propionyl-AOA.
-
Alle
Verbindungen zeigten eine signifikante Verbesserung bei der Verzögerung der
Blütenseneszenz verglichen
mit nichtmodifizierter AOA. Im allgemeinen konnte eine geringere
Konzentration der modifizierten Verbindungen verwendet werden, um
eine vergleichbare Verzögerung
zu erhalten.
-
Die
Verbindungen, wie in den Beispielen 2, 4 und 6 beschrieben, haben ähnliche
Eigenschaften wie die oben beschriebenen AOA's.
-
BEISPIEL 8
-
Chemisch modifizierte
Auxine, welche hinsichtlich der Bewurzelung von verschiedenen Pflanzen
getestet werden
-
Die
Anheftung von IAA an BSA (Rinderserumalbumin) erfolgt, um die an
die Wurzeln verabreichte Menge von IAA zu erhöhen. An BSA können auf
zwei verschiedene Weisen bis zu 32 IAA-Moleküle angeheftet werden. Entweder
als N-Konjugat von IAA oder als C-Konjugat. Nach der Zugabe des
IAA-BSA zu Pflanzenwurzeln wird die IAA in der Wurzel abgespalten
und führt
zu der Verfügbarkeit
von IAA während
eines längeren Zeitraums,
was es dem Wurzelgewebe erlaubt, empfindlich zu werden.
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1. Synthese von Indolessigsäure-N-Konjugat
mit BSA (IAA-N-BSA)
-
500
mg (3 mmol) Indolessigsäure
wurden in 10 ml (Endvolumen) 0,05 M Natriumborat gelöst, wobei der
pH mit 1 N KOH konstant gehalten wurde. Nachfolgend wurde die Mischung
mit 1 N HCl neutralisiert. Als nächstes
wurden 500 mg (7,5 μmol)
Rinderserumalbumin in 3 ml Wasser gelöst und danach wurden 3 ml 3
M Natriumacetat, 4 ml 7,5% Formaldehyd (Gew./Vol.) und die oben
beschriebene IAA-Lösung
zugesetzt.
-
Diese
Mischung wurde bei 22°C
(unter N2) im Dunkeln unter fortwährendem
Rühren
für 13
h inkubiert. Die Mischung wurde dann zweimal 24 h gegen 10 l 0,1
N Natriumhydrogencarbonat dialysiert, gefolgt von fünf Dialysen
von 24 h gegen 10 l Wasser. Gereinigtes IAA-N-BSA wurde durch Lyophilisieren
dieser Lösung
erhalten und wurde bei –80°C aufbewahrt.
-
Eine ähnliche
Vorgehensweise wurde mit IBA anstelle von IAA verfolgt, was zu IBA-N-BSA
führte.
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2. Synthese von Indolessigsäure-C-Konjugat
mit BSA (IAA-C-BSA)
-
52
mg (0,3 mmol) IAA und 75 μl
(0,3 mmol) Tri-n-butylamin werden in 2 ml DMF in einem doppelt verriegeltem
Rundbodenbehälter,
welcher bei –15°C gehalten
wird, unter N2 bei gedämpftem Licht unter magnetischem
Rühren
gelöst.
Man lässt
dies auf –15°C abkühlen. Dann
werden 40 μl
Isobutylchlorcarbonat zugesetzt und 8 Minuten reagieren gelassen
(Lösung
A).
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Der
zweite Teil der Synthese wird bei 4°C ausgeführt. Lösung A wird zu einer eisgekühlten Mischung von
i) 121 mg (6,2 μmol)
BSA (Globulin-frei) in 22 ml Wasser/DMF (1:1 bezogen auf das Volumen)
und ii) 0,42 ml 1 N NaOH unter fortwährendem Rühren hinzugesetzt. Nach Inkubation
für 1 h
bei gedämpftem
Licht wurden 92 ml 1 N NaOH zugesetzt. Diese Reaktionsmischung wurde
5 h gerührt
und danach 1 Tag lang gegen 2 l 10% DMF in Wasser und danach 4 Tage
gegen Wasser (im Dunkeln) dialysiert. Nach Gefriertrocknung wurde
das gereinigte IAA-C-BSA bei –80°C aufbewahrt.
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IAA-C-BSA
ist bei der Wurzelinduktion etwas weniger wirksam als IAA-N-BSA,
aber nach wie vor besser als IAA allein.
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3. Synthese von 1-N-Indol-3-hexansäure (IHA)
-
Diese
Verbindung ist eine erweiterte Form von Indolbuttersäure (IBA).
Beide Verbindungen werden zu IAA umgewandelt und es wird angenommen,
dass sie durch IAA als aktives Hormon wirken. IBA ist das aus der
Natur bekannte Hormon, das auch kommerziell erhältlich ist. IHA wird auf die
gleiche Weise wie IBA synthetisiert.
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7,5
g Indol und 6,4 g pulverförmiges
85%-iges KOH werden zu 100 ml Tetrahydronaphthalin (Tetralin) in
einem 250 ml-Rundkolben, welcher mit einer Dean-Stark-Falle und
einem Kühler
ausgestattet ist, hinzugesetzt. Die Mischung wird auf 100°C erwärmt und
es werden 8,4 g ε-Caprolactam
zugesetzt. Nachfolgend wird die Mischung auf einem Siliconölbad auf
230°C erwärmt und
8–16 h
unter kräftigem
Rühren
umgesetzt. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wird die Reaktionsmischung mit 300 ml Wasser
extrahiert. Die wässrige
Phase wird abgetrennt und in einem Erlenmeyer-Kolben gesammelt und
auf 0°C
abgekühlt
und bei jener Temperatur während
der Zugabe von konzentrierter HCl, bis ein pH von 2–3 erreicht
ist, gehalten. Der Niederschlag wird abfiltriert, getrocknet und
in Methanol umkristallisiert. Die Ausbeute variiert von 25% bis
75% abhängig
von den Reaktionsbedingungen. Das beschriebene Verfahren basiert
auf einer angepassten Form einer Synthese, welche in J. Organic
Chem., Band 28, 1384 (1963) veröffentlicht
worden ist.
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Ein
Vergleich zwischen einigen der wirksameren Bewurzelungspulver ist
in Tabelle 2 aufgeführt.
-
In
dieser Tabelle wird der Standard Indolbuttersäure (IBA), welche der Wirkstoff
in den meisten gegenwärtig
verwendeten Bewurzelungspulvern ist, mit Indolhexansäure (IHA)
und zwei BSA-Addukten,
beide N-gekoppelt, nämlich
IBA und Indolessigsäure
(BSA-N-IAA) verglichen. Die Wirkung auf die Wurzelbildung und die Pflanzenentwicklung
(Stielwachstum, Auswachsen von neuen Trieben, Synchronität des Wachstums
einer Population von Pflanzen) waren unter anderem Faktoren, welche
den Platz in den Kategorien, die von 1 bis 6 reichten, bestimmten.
Die Verbindungen mit der besten relativen Gesamtwirkung auf Wurzelbildung
und Entwicklung wurden in Kategorie I eingestuft. Die Wurzelbildung
und die nachfolgende Entwicklung von Reisen von unterschiedlichen
Arten von krautigen und holzigen Pflanzen unterscheiden sich für jene Art
von Pflanzen deutlich. Ein Rosenkultivar, "Enermus stur cinq", wurde als ein Beispiel für eine der
Bewurzelung Widerstand entgegensetzende holzige Pflanze verwendet.
Die Chrysanthemen-Spezies "Regan" ist ein Beispiel
für eine leicht
zu bewurzelnde krautige Pflanze.
-
-
Aus
der Tabelle ist ersichtlich, dass IHA sehr allgemein anwendbar und
sehr wirksam ist. Die IAA-Variante von BSA ist etwas wirksamer als
die IBA-Variante. BSA-N-IAA scheint für der Bewurzelung Widerstand entgegensetzende
Pflanzen besonders geeignet zu sein. Bei Apfel kann IAA ein Maximum
von 3,5 Wurzeln pro Gewebefragment induzieren, während IAA-N-BSA ein Maximum
von 8 Wurzeln pro Gewebefragment induziert. Der Bewurzelung sehr
großen
Widerstand entgegensetzende Bäume,
wie Sommereiche und Korkeiche, können
zu einem viel höheren
Prozentsatz als mit einem jeglichen der herkömmlicherweise angewandten Bewurzelungspulver
bewurzelt werden. Die in Beispiel 3 beschriebenen und zusammen mit
Elicitoren in Tabelle 1 verwendeten Verbindungen zeigen ähnliche
Wirkungen. Die Konzentration, die benötigt wird, um maximale Wurzelbildung
zu erhalten, ist bei allen synthetisierten Verbindungen signifikant
geringer als bei entweder IAA oder IBA.
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BEISPIEL 9
-
Modifizierte IBA für verbesserte
Wurzelbildung
-
Die
Auxinverbindungen wurden hinsichtlich der Wurzelbildung bei Apfel
und Rose getestet.
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1. Synthese von IBA-AIB
-
Indolbuttersäure (IBA)
wurde mit Aminoisobuttersäure
(AIB) gekoppelt. AIB ist eine Anti-Ethylen-Verbindung, die der Ethylen-induzierten Hemmung
der Auxinwirkung (Ethylen hemmt die Wurzelbildung) entgegenwirkt.
Aufgrund der chemischen Modifizierung wird die Aktivität von sowohl
IBA als auch AIB erhöht.
Die Kombination von IBA und AIB erwies sich als wirkungsvoller als
die Standard-Hormonbehandlung.
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5
mmol Isobutylchlorformiat werden zu einer gekühlten Lösung (–10°C) von 5 mmol Indolbuttersäure (IBA)
und 5 mmol N-Methylmorpholin in 30 ml THF zugesetzt. Nach Rühren für eine halbe
Stunde wird eine Lösung
von 5 mmol Aminoisobuttersäureethylester
(AIBOEt) und 5 mmol Triethylamin in 20 ml THF zugesetzt. Die Reaktionsmischung
wird weitere zwei Stunden bei –10°C und 40
h bei Umgebungstemperatur gerührt. Nach
Filtration und Eindampfen der Reaktionsmischung wird der Rückstand
in 50 ml Ethylacetat (EtO-Ac)
gelöst
und zweimal mit 1 N HCl-Lösung
(2 × 40
ml), zweimal mit 5%-iger (Gew./Gew.) NaHCO3-Lösung (2 × 40 ml)
und einmal mit gesättigter
NaCl-Lösung
gewaschen, über
wasserfreiem Na2SO4 getrocknet,
filtriert und eingedampft, wodurch IBA-AIBOEt erhalten wird.
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Ein
Verseifen von IBA-AIBOEt in MeOH mit 1 N NaOH lieferte nach Ansäuern mit
1 N HCl bei 0°C
und Umkristallisation zu wenigstens 99% reines säurefreies IBA-AIB.
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2. Synthese von IBA-Gly-AIB
-
IBA-Gly-AIB
wurde durch die gleiche Vorgehensweise, wie oben beschrieben, unter
Verwendung von Gly-AIBOEt anstelle von AIBOEt synthetisiert.
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Tests
werden durch die Stielscheiben ("stem-disk")-Methode, wie veröffentlicht
von Van der Krieken et al., Plant Cell Reports (1993), Band 12,
203–206,
ausgeführt,
bei welcher die Anzahl von Wurzeln von einer großen Anzahl von Stielscheiben,
welche von einer bestimmten Pflanze geschnitten worden sind, gezählt wird, und
welche mit Bewurzelungspulver, welches in diesem Falle die beschriebenen
Verbindungen enthält,
behandelt worden sind. Die Ergebnisse mit dieser Verbindung bezüglich der
Wurzelbildung von Gewebe waren ebenfalls viel besser als mit IBA
allein.
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BEISPIEL 10
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Modifizierte NAA zur Fruchtausdünnung
-
Naphthalinessigsäure (NAA)
ist eine wohlbekannte Verbindung, die zum Ausdünnen von Früchten angewendet wird. Der
Nachteil von NAA ist die Tatsache, dass die Verbindung nur in einem
sehr engen Konzentrationsbereich wirksam ist. Versprühen und
Feuchtigkeit können
für die
Wirksamkeit der Behandlung von entscheidender Bedeutung sein.
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Es
wurden zwei Verbindungen synthetisiert, um die von uns gemachte
allgemeine Beobachtung, nämlich
dass chemisch modifizierte PGRs über
einen viel breiteren Konzentrationsbereich als die nicht-modifizierten
PGRs wirksam sind, speziell wenn sie mit einem Elicitor kombiniert
werden, zu testen. Dies bedeutet, dass modifizierte NAA über einen
viel breiteren Konzentrationsbereich als NAA selbst wirksam sein
sollte.
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Die
beiden an insgesamt 40 Bäumen
getesteten Verbindungen waren Naphthylessigsäureanhydrid (NAA) und Naphthylessigsäure-Acetamid-Naphthyl
(2 NA's, welche
durch eine Peptidbindung gekoppelt sind).
-
Zwei
verschiedene Kultivare von Apfel und ein Kultivar von Birne wurden
mit drei verschiedenen Konzentrationen der jeweiligen Verbindungen
besprüht.
Anfängliche
Beobachtungen zeigen, dass beide Verbindungen hinsichtlich der Ausdünnung wirksam
sind und über
einen breiteren Konzentrationsbereich funktionieren.