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Das
Gebiet der Erfindung betrifft Zusammensetzungen und Verfahren für die Induktion
von Immunreaktionen gegen umhüllte
Viren in Säugetieren.
In besonderen Ausführungsformen
betrifft die Erfindung Impfstoffe, die Haupt- und geringfügige Histokompatibilitätskomplex-Antigene umfassen,
Blutgruppen-Antigene und andere Zelloberflächen-Antigene, die signifikante
genetische Polymorphismen in Säugetierpopulationen aufweisen,
und wobei die Antigene von umhüllten
Viren aufgenommen werden können,
wenn sie aus der Zellmembran absprossen und daher als Target für einen
Immunangriff dienen können.
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A. Umhüllte Viren
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Eukaryotische
Viren sind eine große
und mannigfaltige Gruppe infektiöser
Agenzien, die an erster Stelle für
die Erkrankungen, die sie verursachen, bekannt sind. Diese Agenzien
können
durch eine Anzahl von Kriterien klassifiziert werden, inklusive
der Genomstruktur, der Art der Replikation und der Wirtsspezifität. Eine andere
Weise, eukaryotische Viren zu gruppieren, besteht in der Struktur
des Viruspartikels. „Nicht-umhüllte" virale Partikel
bestehen aus einem Proteincapsid, welches das virale Genom umgibt
und schützt.
Das Capsid besteht aus viralen strukturellen Produkten, die durch
das Virusgenom kodiert und innerhalb der Wirtszelle synthetisiert
werden. „Umhüllte" Viren besitzen ebenfalls
eine Capsidstruktur, die das genetische Material des Virus umgibt,
allerdings besitzen sie zusätzlich
eine Lipid-Doppelschicht-„Hülle", die das Capsid
umgibt. Die Hülle
entsteht, sobald das Capsid durch eine der Zellmembranen des Wirts
knospt, üblicherweise
die Plasmamembran, aber manchmal durch die Kernmembran, den Golgi-Apparat
oder das endoplasmatische Retikulum.
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Umhüllte Virusfamilien
sind z. B. Togaviridae, Flaviviridae, Coronaviridae, Rhabdoviridae,
Filoviridae, Paramyxoviridae, Orthomyxoviridae, Bunyaviridae, Arenaviridae,
Retroviridae, Herpesviridae, Poxviridae und Iridoviridae. Diese
und andere Viren sind für
Erkrankungen, wie Enzephalitis, Darminfektionen, immunsuppressive
Erkrankungen, Erkrankungen des Atemtrakts, Hepatitis und Pockeninfektionen,
verantwortlich.
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Der
Aufbau der Membran eines umhüllten
Virus variiert in Abhängigkeit
vom Ort in der Wirtszelle, von dem das Virus seine Hülle erhalten
hat. Im Allgemeinen umfasst die Hülle eine Lipiddoppelschicht,
die das Viruscapsid oder Nukleoprotein vollständig umgibt. Zusätzlich zu
verschiedenen Lipiden, beinhaltet die Hülle integrale und Transmembranproteine.
Viele Transmembranproteine besitzen an sie angebrachte Zuckerreste und
werden als Glykoproteine bezeichnet. Viral kodierte Transmembranproteine
spielen wichtige Rollen im Infektionsprozess, indem sie als Targetliganden,
als Enzyme und als Membranfusionsaktivatoren agieren. Da Wirtszellen
ebenfalls viele Membran-gebundene Proteine exprimieren, können umhüllte Viruspartikel
sowohl Wirtszellproteine als auch Proteine, die viral kodiert sind,
enthalten. In manchen Fällen
kann das Virus Gene von normalen zellulären Komponenten der Wirtszelle
aufnehmen, die für
seine Vermehrung in anderen Wirten nützlich sind.
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Es
wurden beachtliche Anstrengungen unternommen, um geeignete Impfstoffe
zu entwickeln, die vor Infektionen durch krankmachende umhüllte Viren
schützen
sollen. Obwohl einige Impfstoffe sich als erfolgreich herausgestellt
haben, haben viele andere die in sie gesteckten Erwartungen nicht
erfüllt.
Das Versagen der Impfstoffe wird häufig einem oder mehreren der
folgenden Gründe
zugeschrieben:
- 1. Umhüllte Viren sind für ein Phänomen, das „antigenische
Drift" genannt wird,
bekannt. Wenn eine antigenische Drift auftritt, mutieren virale
Antigene, und ihr antigenisches Profil wird verändert. Wenn die Drift stark
genug ist, ist die gegen das ursprüngliche antigenische Profil
generierte Immunantwort nicht länger
in der Lage, die mutierten Formen zu erkennen, und diese können daher
den schützenden
Immunmechanismen innerhalb des immunisierten Wirts entkommen.
- 2. Eine andere Art des „Variations"-Problems betrifft
Viren mit multiplen Stämmen,
beispielsweise Rhinovirus, die mehr als 50 unterschiedliche antigenische
Stämme
besitzen können.
Daher ist es nicht praktikabel, Impfstoffe gegen alle diese Virenstämme zu entwickeln.
Noch ein weiteres Beispiel der antigenischen Variation zeigen Influenzaviren,
die häufig
saisonale Variationen in den vorherrschenden Stämmen aufweisen. Daher ist es
nötig,
besondere Influenza-Impfstoffe jährlich
neu zu entwerfen, in Abhängigkeit
vom vorherrschenden Influenzavirusstamm, der die Population in dem
entsprechenden Jahr infiziert.
- 3. Leider kann die zellvermittelte Immunität oder humorale Antikörper, die
gegen die virusabhängige
Hülle oder
gegen nukleäre
Proteinantigene induziert werden, kurzlebig sein. Daher sind die
meisten zur Zeit erhältlichen
Impfstoffe nur eine kurze Zeit nach der Immunisierung in der Lage,
Immunität
zu induzieren. Daher ist es häufig
vonnöten,
mehrfach zu immunisieren, um einen fortdauernden Schutz zu erreichen,
insbesondere wenn das Antigen das inaktivierte Virus oder ein Untereinheit-Impfstoff
ist.
- 4. Ein Problem vieler viraler Impfstoffe besteht in der Kosten-Nutzen-Analyse
hinsichtlich der Auswahl eines „Lebend"- oder eines „Tot"-Impfstoffs. Im Allgemeinen resultiert
die Immunisierung mit lebenden, abgeschwächten Viren in einer viel stärkeren Immunantwort
als mit abgetöteten
Viren. In einigen Fällen,
z. B. beim Schutz gegen Pocken, kann nach einer Immunisierung mit
lebendem Kuhpockenvirus, das eine kreuzreaktive Immunität gegen
Pocken induziert, ein lebenslanger Schutz bestehen. Während der
diesem Phänomen
zugrunde liegende Mechanismus noch nicht vollständig verstanden ist, erscheint
es wahrscheinlich, dass die begrenzte Replikation abgeschwächter Viren
eine potentere Sammlung von Antigenen bereitstellt, welche das Immunsystem
stimuliert. Leider ist es schwierig, Virusstämme mit einer ausreichenden
Abschwächung
herzustellen. Ferner besteht immer das Risiko, dass das abgeschwächte Virus
nach der Immunisierung zu einer pathogenen Form revertieren wird,
wodurch es eine voll ausgewachsene Infektion und Erkrankung verursacht.
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Wegen
vieler oben dargestellter Probleme im Hinblick auf virale Impfstoffe,
sind bislang wirkungsvolle Impfstoffe nur gegen eine kleine Minderheit
vieler Viren entwickelt worden, die in der Lage sind, die menschliche
Bevölkerung
zu infizieren. Bemühungen
wurden hauptsächlich
auf Impfstoffe gegen Viren gerichtet, die potenziell tödliche Erkrankungen,
z. B. Pocken, verursachen. Folglich gibt es nur eine kleine Anzahl
wirkungsvoller Impfstoffe, die gegen die große Anzahl umhüllter Viren,
die Erkrankungen in Menschen und anderen Säugern verursachen, entwickelt
wurden. Obwohl es einige wenige Erfolge gab, z. B. Impfstoffe gegen
Pocken, Masern, Mumps, das Katzenleukämievirus und das Hundestaupevirus,
bleiben Menschen und andere Säugetierarten
größtenteils
ungeschützt
gegen die große
Mehrheit umhüllter
Viren.
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B. HIV- und MHC-Antigene
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Auf
Grund der vernichtenden Folgen einer Infektion und der schnell ansteigenden
Anzahl infizierter Individuen, wurden große Anstrengungen auf die Herstellung
eines Impfstoffs gegen die Infektion mit humanem Immundefizienzvirus
(HIV) gerichtet. Wegen der Gefahr, die in der Verwendung lebender
Retroviren liegt, verwenden diese Impfstoffe hauptsächlich virale
Untereinheiten, beispielsweise das Oberflächenglykoprotein gp120/160,
und entsprechende dagegen gerichtete Antikörper. In den meisten Fällen waren
die Ergebnisse enttäuschend.
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Bei
der Arbeit mit HIV-Impfstoffen stellt sich eine große Anzahl
einzigartiger Probleme dar. Beispielsweise ist die in HIV-Antigenen
gesehene antigenische Drift in anderen Systemen unerreicht. Darüber hinaus stellte
sich die angebliche Identifizierung des CD4-Moleküls als ein
Rezeptor als eine problematische Komplikation heraus, während sie
gleichzeitig einen großen
Schritt für
das Verständnis
des viralen Lebenszyklus darstellte. Interaktionen zwischen Wirtsmolekülen und
CD4, sowie zwischen Wirtsmolekülen
und gp120/160, scheinen die Wirkung von anti-gp120/160-basierten
Impfstoffen zu behindern.
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Ein
weiterer Nachteil bei der Verwendung spezifischer Immunisierung
gegen HIV liegt darin, dass eine der wichtigsten Verfahren zum Nachweis
der Infektion im Vorhandensein serologischer Reaktivität mit HIV
in Serum der Individuen besteht, was anzeigt, dass eine Infektion
mit HIV stattgefunden hat. Infolgedessen wird eine Immunisierung
mit HIV oder seinen antigenischen Untereinheiten ähnliche
Antikörper
induzieren, was es schwierig macht, eine Infektion von dem Schutz
zu unterscheiden.
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Ein
Forschungsgebiet, das als Antwort auf diese und andere Probleme
entstanden ist, betrifft die Verwendung von Haupt-Histokompatibilitätsantigen
(MHC). Das allgemeine Prinzip, das hinter dieser Arbeit steht, besteht
darin, dass ein infizierendes HIV-Partikel, entweder als freies
umhülltes
Virus oder als Virus-infizierte Zellen mit MHC-Antigenen assoziiert
sind, die sich möglicherweise
von jenen des Empfängers
unterscheiden. Die gesamte Literatur ist, gelinde gesagt, verwirrt
hinsichtlich der Frage, wie solch eine Immunreaktion funktionieren
könnte,
wenn sie in der Tat überhaupt
funktionieren würde.
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WO-A-94
11016 offenbart einen bestrahlten Leukozyt mit verstärkter MHC-Expression.
WO-A-93 14126 offenbart ein MHC Klasse-II-Antigen in einem Impfstoff.
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Z.
B. diskutieren Clerici et al., J. Immunol., 144(9): 3266–3271 (1990)
die Verwendung einer alloantigenen Immunisierung, um in HIV-Patienten
die markierenden T-Helfer-Funktionen zu unterstützen. Clerici beobachtete,
wie auch andere, dass trotz der Unfähigkeit der T-Zellen von AIDS-Patienten,
sich an Antigene zu „erinnern", diese Zellen gegenüber Alloantigenen
reaktiv blieben. Clerici fand heraus, dass man, wenn die Alloantigen-Reaktion
immer noch vorhanden war, T-Zellen von HIV+-Individuen „beibringen" konnte, sich an
Influenza-Antigene zu erinnern, wenn sie mit einem Influenza-Antigen
in Kombination mit einem Alloantigen geprimed und mit dem Influenza-Antigen
alleine stimuliert wurden. Die Fähigkeit
des Alloantigens alleine, die Erinnerung an das Influenza-Antigen
durch T-Zellen in AIDS-Patienten zu stimulieren, war vernachlässigbar,
was einen Beitrag des Influenza-Antigens in Form eines Stimulus
als auch eines Targets nahe legt.
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Eine
andere Untersuchung, die ihr Augenmerk auf die Wirkungen zellulärer Antigene
(Xenoantigene) auf Reaktionen auf Immundefizienzviren legte, wurde
durch Stott (1991) vorgelegt. Stott und seine Kollegen beobachteten,
dass mit nicht-infizierten humanen Zellen immunisierte Makaken gegenüber einer
Infektion durch den Affen-Immundefizienzvirus (SIV), der sich in
diesen Zellen vermehrte, resistent waren. Makaken waren nicht resistent
gegenüber
einer Infektion durch SIV, der in Affenzellen vermehrt wurde. Wenn
das angreifende Virus HIV war, waren die immunisierten Makaken nicht-resistent,
was eine Verbindung des Schutzes mit der Natur des viralen Antigens
nahe legt. Stott fand auch heraus, dass die Anti-MHC-Reaktion gegen
Klasse II-Determinanten in humanen Zellen gerichtet ist, aber es
ist unklar, ob es sich bei diesen um Spezies-spezifische oder xenogenisch
antigenische Determinanten der Klasse II handelt, die von den in
humanen Zellen vermehrten Viren aufgenommen wurden, oder um wirkliche
kreuzreaktive allotypische Antigene, die auch im Affen vorhanden
sind.
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Kion
und Hoffmann (1991) zeigten ein ähnliches
Phänomen
in alloimmunisierten Mäusen.
Wenn sie mit Zellen eines anderen Mausstamms immunisiert wurden,
stellten die Mäuse
Antikörper
gegen gp120 und p24 von HIV her. Zusätzlich dazu stellte ein autoimmuner
Mausstamm Antikörper
gegen gp120 her. Sowohl in den alloimmunen als auch in den autoimmunen
Mäusen
wurden Antikörper
gegen Anti-MHC-Antikörper (MHC-Bild)
gefunden. Die Autoren schlossen daraus, dass die Anwesenheit beider
Arten von Antikörpern
die „Annahme
einer Synergie zwischen Immunreaktion auf allogenische Zellen und
HIV-antigenischen Stimuli stützt".
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Langlois
et al. (1992) waren in der Lage, in Makaken Reaktionen gegen humane
zelluläre
Determinanten auszulösen,
indem sie in humanen Zellen vermehrtes SIV verwendeten. Cranage
et al. (1992) berichteten ebenfalls, dass human-spezifische Reaktionen
auftreten, wenn Makaken mit in humanen Zellen vermehrtem SIV immunisiert
werden. Während
zunächst
berichtet wurde, dass die Hauptreaktion gegen Klasse I-Antigene auftrat,
waren spätere
Untersuchungen nicht in der Lage eine Korrelation zwischen Klasse
I-Titern und Schutz zu finden. Cranage et al. (1993) berichteten,
dass mit in humanen Zellen vermehrtem SIV geimpfte Makaken eine
Klasse II-spezifische
Reaktion ausbildeten, die in Kontrolltieren nicht gesehen wurde.
Interessanterweise konnte gezeigt werden, dass infizierte Makaken
Antikörper
besaßen,
die spezifisch für
Rhesus-MHC sind,
was die Möglichkeit
aufwirft, dass SIV Rhesus-MHC imitiert oder die Erkennung der Selbst-MHC
der Makaken verändert.
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Kiprov
et al. (1994) zogen einen Vorteil aus ihren früheren, nicht-verwandten Untersuchungen
hinsichtlich der Alloimmunisierung, um einen Blick auf die anti-zelluläre/Anti-HIV-Reaktion
zu werfen. Eine Gruppe von Frauen wurde vorher mit peripheren Blutlymphozyten
ihrer Ehemänner
immunisiert, um einen spontanen Abort zu verhindern. Zwölf von vierzehn
immunisierten Frauen entwickelten Antilymphozyt-Antikörper (ALAs).
Bei zwei von diesen wurde herausgefunden, dass sie HIV-1 in vitro
in einer Komplement-abhängigen
Art und Weise neutralisieren, und eine von diesen auf einem relativ
hohen Titer. Da die Zugabe von Anti-HIV-Seren in einer additiven Neutralisierung
resultierte, legte Kiprov nahe, dass die Testseren auf nicht-virale
Target-Antigene gerichtet waren. Allerdings konnten die Autoren
die Abwesenheit neutralisierender Aktivität in den anderen ALA+-Individuen
nicht erklären,
und der Mechanismus für
die hohen Titer der neutralisierenden Antikörper in dieser einen Patientin
bleibt unerklärt,
da nachfolgend gezeigt worden ist, dass sie nicht mit MHC Klasse
I- oder II-Antigenen
verwandt sind.
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Daher
bleibt es unklar, ob MHC das Immunsystem in einer unspezifischen
Art und Weise stimuliert oder Immunreaktionen gegen virale Targets
spezifisch verstärkt.
Es ist auch unklar, ob xeno- oder alloimmune Effekte auf SIV/HIV
in irgendeiner Art und Weise dem MHC-ähnlichen Charakter von gp120
zugeschrieben werden können
und daher auf das entsprechende virale Antigen beschränkt sind.
Daher bleibt die Rolle, die von der Alloimmunität in der antiviralen Verteidigung
gespielt wird, unklar trotz beträchtlicher
Spekulationen und einiger interessanter Ergebnisse mit einem SIV-Modell.
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Auf
Grund all der vorhergehend genannten Gründe besteht ein großes Bedürfnis nach
effizienteren viralen Impfstoffen gegen umhüllte Viren. Wenn man alle möglichen
antigenischen Stämme
und die Frequenz der antigenischen Drift verschiedener Viren, die
verschiedene Säugetierarten
befallen können,
in Betracht zieht, ist es mit den gegenwärtigen Methoden unmöglich, sich
einen universellen viralen Impfstoff vorzustellen, der als sein
Target die viralen Antigene besitzt. Andererseits könnte ein
Impfstoff, der als sein Target zelluläre Membranantigene besitzt,
die durch Gene exprimiert werden, welche die genetische Diversität unter
den Tierarten kontrollieren, pluripotent sein. Die umhüllten Viren
müssen
genetisch kontrollierte Antigene aus der Zellmembran aufnehmen,
da sie aus der Wirtszelle abknospen, welche ein viel stabileres
und praktischeres Ziel für
die Einführung
einer schützenden
Immunität
gegen Membranviren darstellt. Die Alloantigene, welche die umhüllten Viren
aufnehmen, während
sie aus der Wirtszellmembran abknospen, stellen ein mögliches
Target in der Entwicklung eines pluripotenten viralen Impfstoffs
dar, der gegen die Mehrzahl dieser Viren schützt.
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung
bereitzustellen, die geeignet ist für die Verabreichung an einen
Patienten und die eine schützende
Immunität
gegen die Infektion durch ein umhülltes Virus induziert.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung
bereitzustellen, die für
die Verabreichung an einen Patienten geeignet ist und die eine schützende Immunität gegen
eine Infektion durch das humane Immundefizienzvirus induziert.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für die
Immunisierung eines Patienten mit einer Zusammensetzung bereitzustellen,
die eine schützende
Immunität
gegenüber
der Infektion durch ein umhülltes
Virus, beispielsweise Rhinovirus oder Influenzavirus, zu induzieren.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für die
Immunisierung eines Patienten mit einer Zusammensetzung bereitzustellen,
die eine schützende
Immunität
gegenüber
der Infektion durch das humane Immundefizienzvirus zu induzieren.
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Um
diese Aufgaben zu lösen,
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, die intakte Zellen umfasst, wobei
die Zellen Haupt-Histokompatibilitätsantigene exprimieren, mit
wenigstens vier bekannten Allotypen einer gegebenen Säugetierart.
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Ebenfalls
wird eine beanspruchte Zusammensetzung bereitgestellt, wobei die
Allotypen jeweils in 80% oder mehr der Individuen vorhanden sind.
Weiterhin wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, wobei jede gegebene
Zelle nur einen einzelnen Allotyp exprimiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, wobei wenigstens eine Zelle
wenigstens zwei Allotypen exprimiert. Es wird auch eine Zusammensetzung
bereitgestellt, wobei die Antigene Klasse I-Antigene sind, und es
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, wobei die Antigene Klasse II-Antigene
sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, wobei die Antigene sowohl
Klasse I- als auch Klasse II-Antigene sind oder andere Alloantigene,
die durch polymorphe Gene kodiert werden. Weiterhin wird eine Zusammensetzung
bereitgestellt, wobei die Vielzahl für alle bekannten Allotypen der
Säugetierspezies
repräsentativ
ist. Weitere Ausführungsformen
beinhalten eine Zusammensetzung, die weiterhin wenigstens ein rekombinantes
Haupt- oder geringfügiges
allotypisches Antigen der Säugetierspezies umfasst.
Und in einer weiteren Ausführungsformen
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, wobei das rekombinante
Antigen in einem Wirt hergestellt wird, der ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Bakterien, Pilzen, Insektenzellen und
Säugetierzellen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließen
die Allotypen der Zusammensetzung wenigstens einen der folgenden
humanen Allotypen ein:
HLAA1, A2, A3, A11,
A24, A29, A32,
B7, B8, B13, B35, B38, B44, B55, B60, B62,
CW1, CW2, CW4, CW5, CW6, CW7, CW9, CW10, CW11,
DR1, DR3, DR4, DR7, DR8, DR11, DR12, DR13, DR15,
AB0-Blutgruppen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, wobei die Zellen weiterhin
ein Antigen eines umhüllten
Virus exprimieren. In weiteren Ausführungsformen ist das Virus
ein Herpesvirus und/oder ein Retrovirus. Und in weiteren Ausführungsformen
umfasst die Zusammensetzung intakte Zellen, die weiterhin ein Cytokin
exprimieren. Das Cytokin kann IL-1, IL-2, IL-4, IL-7, IL-12, γ-Interferon
oder GMCSF sein. Weitere Ausführungsformen
stellen intakte Zellen bereit, die weiterhin ein co-stimulatorisches Molekül exprimieren.
Das co-stimulatorische
Molekül
kann B-7 sein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind die Zellen der Zusammensetzung wachstumsunfähig gemacht worden; dies kann
durch letale Bestrahlung erreicht werden. Die Zusammensetzung kann
weiterhin einen pharmazeutisch verträglichen Träger, Verdünnungsmittel oder Hilfsstoff
umfassen.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein Verfahren bereitgestellt, um eine Immunantwort in einem gegebenen
Säugetier
zu erzeugen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Bereitstellung einer Zusammensetzung, umfassend
- (i) intakte Zellen, wobei die Zellen Haupt-Histokompatibilitätsantigene
mit mindestens vier Allotypen aus der Spezies des gegebenen Säugers exprimieren;
und
- (ii) einen pharmazeutisch verträglichen Träger, Verdünnungsmittel oder Hilfsstoff;
- (b) Verabreichung der Zusammensetzung einem gegebenen Säugetier.
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In
einer weiteren alternativen Ausführungsform
wird ein Verfahren bereitgestellt, um eine Immunreaktion in einem
gegebenen Säugetier
gegen ein umhülltes
Virus hervorzurufen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte
umfasst:
- (a) Identifizieren eines gegebenen
Säugers
mit einem Risiko der Infektion mit dem Virus;
- (b) Bereitstellung einer Zusammensetzung, umfassend
- (i) intakte Zellen, wobei die Zellen Haupt-Histokompatibilitätsantigene
mit einer Vielzahl von Allotypen aus der Spezies des gegebenen Säugers exprimieren;
- (ii) einen pharmazeutisch verträglichen Träger, Verdünnungsmittel oder Hilfsstoff,
- (b) Verabreichen der Zusammensetzung an den gegebenen Säuger in
einer Menge, die effektiv ist, um die Immunantwort hervorzurufen.
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In
einer weiteren alternativen Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, die intakte, nicht-bösartige
Zellen umfasst, wobei die Zellen Haupt-Histokompatibilitätsantigene
mit einer Vielzahl von Allotypen einer gegebenen Säugerspezies
exprimieren.
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Andere
Aufgaben, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden aus der folgenden detaillierten Beschreibung offensichtlich
werden. Allerdings soll klar gestellt werden, dass die detaillierte
Beschreibung und die spezifischen Beispiele nur zum Zweck der Verdeutlichung
gegeben sind, wobei sie bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
bezeichnen, da verschiedenste Veränderungen und Modifikationen innerhalb
des Bereichs und des Rahmens der Erfindung den Fachleuten auf Grund
dieser detaillierten Beschreibung offensichtlich werden.
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1 listet
die Buchstabenbeschreibungen der in 3 dargestellten
Allotypen auf.
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2 listet
die in 3 dargestellten ethnischen
Herkunft-Codes auf.
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3A–K stellt eine Liste von HLA- Allotypen
und ihre Verteilungsfrequenz in den ethnischen Gruppen bereit.
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Ein
Säuger
muss für
jede in ihm befindliche Zelle entscheiden, ob diese Zelle „selbst" oder „nicht-selbst" ist. Wenn sie „selbst" ist, möchte der
Säuger
keine Immunreaktion in Gang setzen. Wenn sie „nicht-selbst" ist, möchte der
Säuger
(der Wirt in diesem Fall) üblicherweise
reagieren und die Zelle eliminieren. Ferner unterscheidet ein Wirt
zwischen zwei Teilmengen von Nicht-selbst-Zellen – Zellen, die der Wirt bereits zuvor
gesehen hat, und Zellen, die für
den Wirt neu sind. Es haben sich biologische Mechanismen entwickelt, die
eine schnelle und substantiellere Reaktion auf Zellen erlauben,
mit denen der Wirt bereits zuvor in Kontakt gekommen ist.
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Daher
ist es unwahrscheinlich, dass eine signifikante Immunreaktion gegen
das infektiöse
Agens auftritt, bevor eine Infektion der Wirtszellen auftritt, wenn
ein Virus oder eine Virus-infizierte Zelle einem Wirt zum ersten
Mal ausgesetzt wird. Im Gegensatz dazu kann ein Wirts-Immunsystem,
das „geprimed" wurde, d. h. gegenüber einem
bestimmten Virus oder viralem Antigen sensibilisiert wurde, eine
schnelle und signifikante Immunreaktion aufbauen, die eine Infektion
verhindern oder begrenzen wird. Dies ist das Grundprinzip der Impfstoffe,
die entworfen werden, um das Immunsystem des Wirts gegenüber einem
oder mehreren Antigenen eines gegebenen Virus zu sensibilisieren.
Im Folgenden ist eine detaillierte Erklärung der Immunreaktion gegeben,
wie sie der vorliegenden Erfindung entspricht.
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A. Immunität gegenüber Viren
auf Grund der Erkennung von Antigen und Alloantigen durch Antikörper und T-Zellen
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Haupt-
und geringfügige
Histokompatibilitätskomplex
(MHC)-Glykoproteine wurden viele Jahre lang intensiv untersucht,
ohne dass die Forscher ein gutes Verständnis ihrer Funktion gewonnen
haben. Diese Zelloberflächen-Antigene,
die einen hohen Grad von genetischem Polymorphismus in menschlichen
und anderen Säugetierpopulationen
aufweisen, wurden untersucht, indem Alloantikörper verwendet wurden, die
durch Gewebeimmunisierungen zwischen Individuen derselben Spezies
gewonnen wurden. Da sie auch ohne eine spezifizierte Funktion auch
Hauptziele einer spezifisch immunologischen Abstoßung von
transplantierten Geweben und Organen waren, wurden sie „Transplantations-Antigene" genannt.
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Eine
Transplantatabstoßung
involviert T-Lymphozyten (T-Zellen) und B-Lymphozyten (B-Zellen)
des Empfänger,
welche auf antigenische Determinanten reagieren, die durch strukturelle
Unterschiede in den MHC-Molekülen
des Spenders und Empfängers
verursacht werden. Solche Determinanten werden alloantigenische
Determinanten oder „Allodeterminanten" genannt, und die
reagierenden T-Zellen werden als „alloreaktiv" bezeichnet. In den
70er Jahren entdeckten Zellimmunologen die physiologische Funktion
von MHC-Molekülen,
indem sie zeigten, dass sie bei der Stimulation von T-Zellreaktionen
auf alle Antigene behilflich sind, nicht nur auf Alloantigene. Andauernde
Untersuchungen während
der 80er Jahre führten
zu einem mechanistischen Verständnis
dieser Beziehung, was durch die Entdeckung erleichtert wurde, dass α/β und γ/δ T-Zellrezeptoren,
anders als B-Zellrezeptoren (Immunoglobuline), native Proteine nicht
erkennen, sondern diese vielmehr entfaltet und in kleine Fragmente
zerlegt werden müssen.
Diese Antigen-„Prozessierung" findet innerhalb der
Zellen statt und, soweit man weiß, benötigt Enzyme und intrazelluläre Kompartimente,
die im Allgemeinen für
den Transport, den Umsatz, die Reifung und Prozessierung normaler
zellulärer
Proteine benötigt
werden.
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Daher
besitzen MHC-Moleküle
eine dreifache Funktion: (1) Peptide innerhalb der Zelle zu binden;
(2) diese zur Plasmamembran zu transportieren; und (3) sie an der
Zelloberfläche
in einem Komplex zurückzubehalten,
der mit den Rezeptoren der T-Lymphozyten interagieren kann. Der
von einem T-Zellrezeptor erkannte Ligand ist daher ein Peptidkomplex, üblicherweise
8–25 Aminosäuren groß und an
ein MHC-Molekül
gebunden. Von den MHC-Glykoproteinen wird behauptet, dass sie das
Peptid der T-Zelle „präsentieren" und sind passenderweise
als „Antigen-präsentierende" Moleküle beschrieben.
Townsend und Bodmer, Ann. Rev. Immunol. 7: 601–624 (1989).
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Gesunde
Säugetierzellen
können
zwei Typen von Proteinantigenen präsentieren – diejenigen aus dem Inneren
der Zelle (z. B. virale Proteine, die nach einer viralen Infektion
der Zelle hergestellt werden) und jene, die irgendwo anders hergestellt
werden und die dann mittels Endozytose in die Zelle gelangen (z.
B. bakterielle Toxine). Zwei homologe Klassen von MHC-Molekülen haben
sich im Laufe der Evolution im Hinblick auf intrazelluläre Bewegung
und Antigen-Präsentierung
spezialisiert. Klasse I MHC-Moleküle präsentieren hauptsächlich Peptide,
die von endogen hergestellten Proteinen stammen, beispielsweise
von solchen, die durch eine intrazelluläre virale Infektion induziert
wurden, während
Klasse II MHC-Moleküle
sich auf die Präsentierung von
Peptiden spezialisieren, die von endozytierten Antigenen stammen.
Obwohl dies meist der Fall ist, können Ausnahmen auftreten, in
denen die Bedingungen der Antigen-Präsentierung durch MHC-Moleküle umgekehrt sind.
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Von
zwei Typen von T-Zellen wird angenommen, dass sie mit den zwei Klassen
von MHC-Molekülen interagieren.
CD4-Lymphozyten sind Helfer-T-Zellen, von denen angenommen wird,
dass sie ihre Anweisungen von dem MHC Klasse II-Antigen erhalten,
welches prozessierte Antigenpeptide in der MHC Klasse II-Furche
präsentiert.
Andererseits erkennen CD8-Lymphozyten
(cytotoxische T-Zellen) antigenische Peptide, die an MHC Klasse
I-Antigene gebunden sind. Eine Antigen-Prozessierung tritt auch
in B-Zellen auf, die den Antikörper/Antigen-Komplex
endozytieren und fragmentieren können.
Dieser Komplex wird ausgebildet, wenn das Antigen mit dem B-Zellrezeptor
reagiert, einem gegen das Antigen gerichteten membrangebundenen
Immunoglobulin-Antikörper.
Darüber
hinaus können
Makrophagen Antigen-Antikörper-Komplexe
mittels des Fc-Rezeptors endozytieren, was
zu einer verstärkten
Prozessierung und Präsentierung
gegenüber
T-Zellen führt.
Es ist wichtig zu betonen, dass, damit die T-Zelle ein von entweder
einem Klasse I oder Klasse II MHC-Molekül präsentiertes Antigen erkennen
kann, eine direkte HLA-Entsprechung zwischen dem Lymphozyten und
der Antigen-präsentierenden
Zelle vorliegen muss oder dass der T-Zellrezeptor der T-Zelle ein kreuzreagierendes
Epitop auf dem MHC-Molekül
erkennen muss. Daher kann eine cytotoxische T-Zelle der MHC Klasse
I A2 üblicherweise
eine Zelle, die dasselbe Antigen trägt, welches durch MHC Klasse
I A1-humane Zellen prozessiert und präsentiert wurde, nicht erkennen
und töten.
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Es
ist wichtig zu betonen, dass die zwei Arme des Immunsystems (humoral
und zellvermittelt) Antigene auf unterschiedliche Weise erkennen.
Ein von B-Zellen produzierter Antikörper erkennt hauptsächlich Konformations-Epitope
auf der Oberfläche
großer
Antigenmoleküle.
T-Zellen erkennen
mittels ihres antigenisch-spezifischen Rezeptors lineare Peptidsequenzen,
die durch die Prozessierung von Antigenen durch enzymatische Fragmentierung
des nativen Proteins hergestellt wurden. Daher werden die meisten
T-Zell-Epitope in Proteinen in ihrem natürlichen Zustand nicht erkannt
und müssen
aktiv hergestellt werden, entweder während der Proteinsynthese (d.
h. bevor das Molekül
in seine richtige endgültige
Struktur gefaltet wurde) oder durch einen reduktiven enzymatischen
Prozess, der eine Art von Proteindegradation beinhaltet. T-Zell-Epitope sind
daher im Allgemeinen von der nativen Konformation (Sekundär- und Tertiärstruktur)
unabhängig,
und daher besitzt ihre Invariabilität der Erkennung weniger Unterscheidungskraft
als B-Zell-Epitope, die von Konformationsstrukturen der Oberfläche abhängen. Allerdings
setzt die Antigen-Prozessierung das Immunsystem einer Anzahl von
Strukturen aus, die normalerweise innerhalb der nativen Konformation
der Makromoleküle
vergraben sind und daher sonst für
die Immunerkennung unsichtbar sein würden. Diese doppelte Fähigkeit,
sowohl interne Strukturen durch T-Zell-Rezeptoren als auch externe
Konfigurationen durch B-Zell-Antikörper zu erkennen, ist in das
Gesamt-Schutzschema des Immunsystems integriert.
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Der
zweite große
Unterschied zwischen den zwei Armen des adaptiven Immunsystems besteht
darin, dass die T-Zell-Erkennung nicht mit Antigenen alleine auftritt.
Die zwei Moleküle,
der T-Zell-Rezeptor
und das Epitop, interagieren erst auf der Oberfläche einer separaten Zelle,
der Antigen-prozessierenden Zelle. Ferner wird diese Zelle benötigt, um
ein drittes Molekül
zu exprimieren, entweder Klasse I oder Klasse II des Haupt-Histokompatibilitätskomplex-Glykoproteins. Von
diesen Zelloberflächen-Glykoproteinen
wurde gezeigt, dass sie direkt an T-Zell-Epitope binden. Dieser
Bindungsschritt ist der essentielle Musterungsprozess, mit dem das
korrekt prozessierte Antigen aus der nicht-prozessierten Mehrheit
ausgewählt
wird. Die Mehrheit der Indizien legt nahe, dass eine korrekte T-Zell-Erkennung
nur auftreten kann, wenn das passende Antigen-Epitop innerhalb einer
relativ kleinen molekularen Furche am distalen Ende eines MHC-Moleküls positioniert
ist.
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Daher
stellen die molekularen und zellulären Mechanismen, mit denen
T-Zell-Epitope aus komplexen Makromolekülen entstehen und dann durch
Antigen-präsentierende
Zellen auf eine Weise exprimiert werden, dass sie zusammen erkannt
werden können,
die Antigen-Prozessierung dar. Die Antigen-Präsentierung wird als die darauf
folgende Interaktion von Antigen-präsentierender
Zelle und T-Zelle in Gegenwart des Peptid-Antigens definiert. Daher
stellt die Antigen-Prozessierung einen unentbehrlichen Schritt in
der gesamten Abfolge der Ereignisse dar, die zur T-Zell-Stimulation
führen
und infolge zur Entwicklung einer effektiven immunologischen Reaktion.
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B. Zwei Wege der Antigen-Prozessierung
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Das
Vorhandensein zweier separater Klassen von MHC-Molekülen auf
der Zelloberfläche
ist seit langem bekannt. Diese Aufteilung in Klassen beruht auf
der Separierung reifer T-Lymphozyten in zwei unterschiedliche Gruppen.
Die sich gegenseitig ausschließenden
T-Zelloberflächen-Antigene
CD8 und CD4 sorgen für
die Spezifität
hinsichtlich der MHC Klassen I bzw. II. Im Gegensatz dazu wurde
gezeigt, dass Antigen-spezifische T-Zell-Rezeptoren für die Erkennung
von Antigenen, die an beide Klassen von MHC gebunden sind, dieselbe
Auswahl an Keimbahnelementen verwenden. Die Klasse I-assoziierten
Antigene stammen vornehmlich aus internen Antigenen (beispielsweise
virale Antigene), die durch die Antigen-prozessierenden Zellen endogen
synthetisiert wurden, während
Klasse II-assoziierte Antigene typischerweise extern sind, exogen
aus der extrazellulären
Umgebung mittels Endozytose aufgenommen. MHC Klasse I-Antigene können in
allen kernhaltigen Zellen exprimiert werden. Daher kann das Immunsystem
mittels des Klasse I-Prozessierungswegs eine ganze Reihe von intrazellulären Antigenen
erkennen und auf sie reagieren, Antigene, die in ihrem nativen Zustand
wahrscheinlich niemals der extrazellulären Umgebung ausgesetzt würden. Dies
ist mit der Funktion von CD8+-T-Zellen konsistent,
alle Zellen im Körper
auf virale Antigene zu durchmustern, die mit Hilfe von MHC Klasse
I-Molekülen
präsentiert
werden können,
wodurch der Wirt vor einer intrazellulären viralen Infektion geschützt wird.
MHC Klasse II-Antigene werden hauptsächlich auf spezialisierten
Zellen innerhalb des Immunsystems gefunden, insbesondere auf B-Zellen,
Makrophagen und dendritischen Zellen. Siehe Critical Reviews in
Biochemistry and Molecular Biology, 26: 439–473 (1991) von T. P. Levine
und B. M. Chain, "The Cell
Biology of Antigen Processing".
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C. Virale Infektion und
Auswirkungen auf die Immunität
gegen umhüllte
Viren
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Ein
virales Protein-Antigen kann also in unterschiedliche Peptide fragmentiert
werden, die als distinkte Peptidsequenzen in der Furche verschiedener
MHC-Moleküle
präsentiert
werden, in Abhängigkeit
von der Genetik der MHC-Allelexpression des Wirts. Die Prozessierung
und Präsentierung
sind Schlüsselschritte
in der Entwicklung einer effektiven Immunreaktion.
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Die Übertragung
von umhüllten
Viren kann durch die Infektion mit dem freien Viruspartikel selbst
stattfinden, wie sie z. B. bei der Tröpfchenübertragung von Atemwegsviren,
wie Rhinoviren oder Influenzaviren, auf Grund von Husten oder Niesen
der betroffenen Individuen stattfindet. Darüber hinaus kann die Übertragung durch
den Transfer infizierter Zellen stattfinden, wie durch den Transfer
von HIV-infizierten Lymphozyten mittels der Samenflüssigkeit.
Diese Zellen können
das HIV-virale Genom tragen, wobei jedoch nur wenig oder überhaupt
keine freien Viruspartikel zum Zeitpunkt der Übertragung vorhanden sein können. Obwohl
virale T-Zellpeptidepitope durch die MHC Klasse I-Moleküle auf der
Oberfläche
der infizierten Zelle exprimiert werden können, können diese viralen Peptide
nicht durch die T-Zellrezeptoren eines empfangenden Wirts erkannt werden,
wenn nicht zufällig
eine Allotyp-Übereinstimmung
zwischen den MHC Klassen I oder II des Spenders und des Empfängers vorliegt.
Selbst wenn der Empfänger
bereits eine lang dauernde Langzeit T-Zell-Erinnerung gegen Peptide besitzt, die
mit dem infizierenden Virus assoziiert sind, wird diese Erinnerung
gegen die Peptidsequenzen, die von dem MHC-Glykoprotein-Molekülen auf
der Oberfläche
der eintretenden Zelle oder viralen Membran präsentiert werden, unwirksam
sein, weil sie durch die T-Zellen des Wirts auf Grund der nicht-übereinstimmenden
MHC nicht erkannt werden können.
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Die
fremden viralen Proteinantigene können von MHC Klasse II-Antigen-präsentierenden
Zellen des Wirts aufgenommen und CD4-Helferzellen präsentiert
werden. Darüber
hinaus werden die MHC-Antigene des neuen Wirts, sobald das Virus
sich Eintritt in die Zellen des Wirts verschafft hat und begonnen
hat zu replizieren und Proteine zu synthetisieren, diese unterschiedlichen
Peptidsequenzen cyctotoxischen T-Zellen präsentieren, die anschließend eine
weitere virale Proliferation inhibieren, indem sie die Virus-infizierten
Zellen des neuen Wirts töten.
Diese Art spezifischer viraler Immunität verhindert allerdings nicht
die Übertragung
der Infektion entweder durch freie virale Partikel oder infizierte
Zellen, obwohl sie den Grad der viralen Replikation im neuen Wirt
begrenzen kann.
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Andererseits
können
bereits existierende, gegen die auf der Oberfläche der viralen Partikel vorliegenden
Antigene gerichteten Antikörper
direkt mit dem viralen Partikel reagieren und die anfängliche
Infektion verhindern. Es ist unsere Hypothese, dass das Vorliegen
einer bereits existierenden allotypischen Antikörper- oder T-Zell-Immunität gegen
die vorherrschenden HLA-Antigene
eine sofortige Erkennung der fremden Alloantigene auslösen kann,
die auf der umhüllten
Lipidmembran des eindringenden Virus vorliegen, was wiederum eine
sofortige Erkennung des und einen sofortigen Angriff auf das fremde
Virus auslösen
kann, wenn der Grad der Immunität
ausreichend hoch ist. Wenn ein geringer Grad an Immunität vorliegt,
kann sie eine Erkennung des fremden Alloantigens auslösen, was
zu einer Cytokin-Freisetzung führen
würde,
einer beschleunigten spezifischen Antigenprozessierung und einer
Abstoßung
des Virus mittels der Induktion spezifischer Immunität. Dies
ist ein Beispiel eines sekundären „Helfer"- oder Zuschauer-Effekts
bei der Induktion spezifischer Immunität, welche die Vermehrung des
Virus im neuen Wirt bis zu einer pathogenen Konzentration inhibieren kann.
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D. Viren als Gewebetransplantate:
Eine mögliche
Rolle in der Evolution der Allotransplantationsreaktion und Immunität gegenüber umhüllte Viren
-
Organe
können
problemlos zwischen Menschen transplantiert werden, die eineiige
Zwillinge sind, oder innerhalb von Stämmen von Labor-Nagetieren,
bei denen die genetische Homogenität im Wesentlichen das Problem
der Diversität
am Haupt-Histokompatibilitätskomplex
eliminiert. Allerdings tritt in Fällen, in denen auf Grund der
Diversität
der HLA Klasse I-Antigene an dem A-, B- und C-Locus existieren,
eine schnelle Abstoßung
der transplantierten Gewebe durch den neuen Wirt statt, die auf
einer starken, mächtigen
und lang andauernden Allotransplantatreaktion beruht. Da eine Organtransplantation
in der Natur natürlicherweise
nicht vorkommt, ist es verlockend zu hypothetisieren, dass der Ursprung
dieser Allotransplantatreaktion in einem evolutionären Mechanismus
liegt, zum Schutz gegen „allogenische" Invasion durch externe
Stoffe. Anders ausgedrückt
ist MHC ein Code, der bestimmt, was Selbst und was Nicht-selbst
ist; Nicht-selbst sollte angegriffen und zerstört werden. Eine Art eines natürlichen,
nicht-selbst, MHC-tragenden Wirkstoffs, würden umhüllte Viren sein.
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Die
genetische Stabilität
von eingeborenen Völkern
in primitiven Stämmen
ist deutlich größer als
die, die man in städtischen
Populationen sieht. Daher würde
man eine begrenzte HLA-Diversität in eingeborenen Völkern erwarten.
Wo eine virale Infektion zwischen Individuen innerhalb des Stamms
auftritt, werden die Überlebenden
die Fähigkeit
gewinnen, auf den begrenzten Pool an MHC-Antigenen des Stammes zu
reagieren, zusätzlich
zu den viralen Antigenen. Letztendlich würde diese Art der begrenzten
Exposition die Entwicklung von alloreaktiven T-Zellreaktionen gegen
alle in diesem Stamm vorkommenden MHC-Allotypen erlauben. Diese
starken alloreaktiven T-Zellreaktionen gegen eine begrenzte Anzahl
von Alloantigenen würde
genauso effektiv, oder vielleicht sogar noch effektiver sein, wie
eine Immunität,
die gegen die spezifischen viralen Epitope gerichtet ist. Zumindest
profitiert diese Art der Reaktion von ihrer Universalität, d. h.
sie ist nicht Virus-spezifisch. Darüber hinaus würde in den
Situationen, wo zufällig
eine Übereinstimmung
des MHC Klasse I zwischen dem infizierenden umhüllten Virus und dem neuen Wirt
bestand, die in der MHC-Furche des umhüllten Virus präsentierte
Peptidsequenz von den cytotoxischen T-Zellen des neuen Wirts schneller
erkannt und würde daher
eine schnelle T-Zellreaktion auslösen.
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Da
die modernen, städtischen
Populationen durch eine Migration von Individuen aus vielen verschiedenen
Stämmen
formiert wurden, stieg die Diversität von MHC-Antigenen in einer
gegebenen Population dramatisch an. Für isolierte Stämme war
es unmöglich,
eine allotypische Immunität
gegen eine solch große
Anzahl von unterschiedlichen HLA-Typen zu entwickeln, wenn man die
fehlende Exposition bedenkt. Als sie mit größeren Zivilisationen in Kontakt
gebracht wurden, waren die Chancen eines infizierenden Virus oder
einer Virus-infizierten Zelle, die entweder (i) denselben Allotyp
wie der Empfänger
aus dem kleinen Stamm trug oder (ii) einen Allotyp trug, dem der
Empfänger
aus dem kleinen Stamm bereits ausgesetzt war, stark reduziert. Folglich
ist es nicht überraschend,
wie vernichtend die viralen Epidemien waren, die auftraten, als
europäische Seefahrer
mit isolierten eingeborenen Völkern
der Inselstaaten in Kontakt kamen.
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Daher
ist es, von einem evolutionären
Standpunkt aus gesehen, wahrscheinlicher, dass die starke Allotransplantat-Immunreaktion,
die sicherlich nicht evolviert ist, um Menschen gegen Gewebetransplantationen zu
schützen,
als ein Schutz gegen Infektion auf Grund von Übertragung zellulärer Antigene
evolviert ist, die von der Wirtszelle durch umhüllte Viren aufgenommen wurden.
Man kann das für
eine Version der Transplantat-gegen-Wirt-Abstoßung (graft-versus-host rejection)
der Natur halten. Eine weitere Unterstützung dieser Hypothese liegt
darin, dass es nicht unüblich
ist, natürlich
auftretende Anti-HLA-Antikörper
gegen verschiedene Orte in Männern
und Frauen zu finden, die niemals einer Transplantation, einer Bluttransfusion
unterzogen wurden oder schwanger waren. Es ist möglich, dass diese Antikörper durch
eine Infektion mit umhüllten
Viren induziert wurden, die fremde HLA-Antigene trugen.
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Obwohl
die Betonung in dieser Diskussion auf den MHC Klasse I-Genen lag,
die durch die A-, B-, C-Loci kodiert werden, gibt es auch weniger
gut charakterisierte D-, E und F-Allele und Klasse II MHC-Antigene,
die aus HLA DR, DP und DQ bestehen, die möglicherweise als Targets für eine alloimmune
Reaktion dienen. Darüber
hinaus ist es auf Grund der genetischen Diversität in Populationen denkbar,
dass andere Membranantigene, die unter einer genetischen Kontrolle
stehen, wie die Blutgruppenantigene der AB0- und RH-Typen, ebenfalls
als Targets für
eine Alloimmunisierung gegen umhüllte
Viren dienen könnten.
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E. Das Grundprinzip
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Da
umhüllte
Viren Wirtszellmembranen erhalten, wenn sie synthetisiert werden,
erwartet man von den Viruspartikeln, dass sie MHC-Komponenten der
Wirtszelle wie auch andere Zelloberflächenantigene enthalten, die
durch verschiedene Gene, wie die AB0-Blutgruppen, kodiert werden.
Intakte infizierte Zellen werden MHC-Komponenten und auch andere
polymorphe Antigene tragen. MHC-Komponenten in viralen Partikeln und
infizierten Zellen stellen zusätzlich
zu den viralen Antigenen eine Klasse von Antigenen bereit, die das
Ziel einer schützenden
Immunreaktion sein könnte.
Doch auch hier ist eine ungeprimte Immunreaktion gegen fremde MHC
allerdings wahrscheinlich nicht in der Lage, eine Infektion zu verhindern.
Daher würde
es notwendig sein, das Immunsystem des Wirts zu primen, damit es
auf fremde MHC-Komponenten und andere Alloantigene reagiert.
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Die
vorliegende Erfindung operiert unter der Voraussetzung, dass ein
wirkungsvoller Impfstoff unter Verwendung von MHC-Antigenen und,
vielleicht, anderen allotypischen Antigenen, insbesondere Fällen, die MHC-Antigene
exprimieren, entwickelt werden kann. Man glaubt, dass durch das
Primen eines Individuums, so dass es auf fremde MHC-Antigene reagiert,
jedes umhüllte
Viruspartikel oder jede Virus-infizierte Zelle einer schnellen und
substantiellen Immunreaktion unterworfen wird, die eine Aktivierung
von sowohl den Antikörper-vermittelten
B-Zell- als auch T-Zell-Armen der Immunreaktion umfasst und die
damit eine Infektion der Wirtszellen verhindert.
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In
ihrer grundlegendsten Form ist die vorliegende Erfindung ein Impfstoff,
der eine Vielzahl von MHC-Allotypen umfasst. Wenn der Impfstoff
einen einzigen Allotyp umfasst, wird dieser Impfstoff keinerlei
Immunreaktion in denjenigen Individuen stimulieren, die denselben
Allotyp besitzen. Dies ist außer
für eineiige Zwillinge
unwahrscheinlich, wegen der großen
genetischen Diversität,
die bei den HLA A-, B- und C-Allotypen sowie in Klasse II-Allotypen
der modernen Zivilisation vorhanden ist. Daher wird ein Impfstoff,
der zumindest einen oder mehrere Allotypen repräsentiert, für jedes Individuum von einigem
Vorteil sein. Die MHC-Antigene, die die verschiedenen Allotypen
ausmachen, werden auf der Oberfläche
intakter Zellen exprimiert oder sind Teil von Membranpräparationen,
die von Zellen stammen, die MHC-Antigene exprimieren. Darüber hinaus
wird der Impfstoff in einigen Ausführungsformen auch viral kodierte
Antigene und/oder Hilfsstoffe enthalten. Die folgende Diskussion
wird die Eigenschaften solcher Impfstoffe und ihre Verwendung weiter
beschreiben.
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F. MHC-Antigenprofile
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Damit
ein wirkungsvoller MHC-basierter Impfstoff in der Lage ist, ein
Individuum gegen alle infizierenden Viruspartikel zu schützen, muss
der Impfstoff das volle Spektrum an MHC-Antigenen bereitstellen. Für Menschen
würde dies
bedeuten, dass ein einziger Impfstoff genügend Allotypen von MHC-Antigenen
beinhalten müsste,
damit garantiert ist, dass wenigstens einer der auf der Virushülle vorhandenen
Allotypen vom Impfstoffempfänger
als fremd wahrgenommen wird. 1 stellt
eine Liste von HLA-Allotypen und ihre Verteilungsfrequenz in Volksgruppen
dar. Eine statistische Analyse wird geeignete Kombinationen von
Antigenen ergeben, die einen maximalen Schutz gewährleisten.
Diese Art von Impfstoff würde
für ein
gegebenes Virus nicht spezifisch sein.
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Allerdings
ist es in vielen Fällen
unnötig,
dass der Impfstoff alle möglichen
MHC-Allotypen repräsentiert.
Es wird eher von Vorteil sein, wenn ein Impfstoff verwendet wird,
der Antigene enthält,
die nur die meistverbreiteten Allotypen oder Allotypen darstellen,
die regional vorherrschen. Wenn beispielsweise ein Individuum vor
einem Virus geschützt
würde,
das von einem Großteil
der Population ausgeht, indem nur ausgewählte Allotypen verwendet werden,
würde solch
ein Impfstoff eine beachtliche Nützlichkeit
besitzen und könnte
weit weniger kostenintensiv in seiner Produktion sein als ein Impfstoff
mit maximaler Wirksamkeit, d. h. einer mit Antigenen, die jeden
Allotyp darstellen. Solange mehr als ein Allotyp im Impfstoff repräsentiert
ist, wird der Empfänger
des Impfstoffs tatsächlich
gegen mindestens einen anderen Allotyp als sein oder ihr eigener
immunisiert werden. Wiederum würde
solch ein Impfstoff ungeachtet der Natur des infizierenden Virus
Schutz induzieren. Daher umfasst die vorliegende Erfindung Impfstoffe
mit zwei, drei, vier, fünf,
sechs, sieben, acht, neun, zehn oder mehr MHC-Allotypen.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
allotypischen Antigene können
beliebige der Haupt- oder geringfügigen Histokompatibilitäts-Antigene
oder Blutgruppen-Antigene sein. In einer Ausführungsform werden diese Antigene
in einer zellfreien Form bereitgestellt. Solche Antigene können aus
geeigneten Zellquellen aufgereinigt werden oder werden vorzugsweise
mittels rekombinanter Mittel nach der Klonierung des entsprechenden Gens
hergestellt. Verfahren, mit denen allotypische Antigene kloniert
werden können,
sind den Fachleuten auf dem Gebiet wohlbekannt. Siehe Finney, „Molecular
Cloning of PCR Products" in
CURRENT PROTOCOLS IN MOLECULAR BIOLOGY, Ausubel et al., Hrsg., John
Wiley & Sons,
New York (1987), S. 15.7.1.
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Wenn
einmal die gesamte kodierende Sequenz eines allotypischen Gens bestimmt
wurde, kann das Gen in ein geeignetes Expressionssystem inseriert
werden. Das Gen kann in einer beliebigen Anzahl verschiedener rekombinanter
DNA-Expressionssysteme exprimiert werden, um dadurch große Mengen
des Polypeptidprodukts herzustellen. Beispiele von Expressionssystemen
sind dem Fachmann bekannt und beinhalten Bakterien-, wie E. coli,
Hefe-, wie Pichia pastoris, Bakulovirus- und Säugetier-Expressionssysteme,
wie in Cos- oder CHO-Zellen. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Polypeptide in E. coli und in Bakulovirus-Expressionssystemen
exprimiert. Es kann ein komplettes Gen exprimiert werden oder es
können,
alternativ, Fragmente des Gens hergestellt werden, die Teile des
Polypeptids kodieren.
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Die
Gensequenz, die das Antigen kodiert, wird analysiert, um so putative
Transmembransequenzen nachzuweisen. Solche Sequenzen sind typischerweise
sehr hydrophob und sind unter Verwendung von Standard-Sequenzanalyse-Software,
wie MacVector (IBI, New Haven, CT, USA), leicht nachzuweisen. Das
Vorhandensein von Transmembransequenzen ist häufig schädlich, wenn ein rekombinantes
Protein in vielen Expressionssystemen, insbesondere E. coli, synthetisiert
wird, da sie zur Herstellung von unlöslichen Aggregaten führen, die
schwierig in die native Konformation des Proteins zu renaturieren
sind. Die Deletion der Transmembransequenzen ändert üblicherweise die Konformation
der verbleibenden Proteinstruktur nicht wesentlich.
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Darüber hinaus
sind Transmembransequenzen nicht zugänglich, da sie per definitionem
in eine Membran eingebettet sind. Antikörper gegen diese Sequenzen
werden sich daher in Impfstoffen nicht als nützlich erweisen. Die Deletion
von Transmembran-kodierenden Sequenzen aus den Genen, die für eine Expression verwendet
werden, kann durch Standardtechniken erreicht werden. Siehe Ausubel
et al., supra, Kapitel 8. Beispielsweise können günstig gelegene Restriktionsenzymschnittstellen
verwendet werden, um das erwünschte Genfragment
herauszuschneiden, oder es kann eine PCR-Amplifikation verwendet
werden, um nur den erwünschten
Teil des Gens zu amplifizieren. Wenn diese Transgene als ein Teil
eines Ganzzell-Impfstoffs verwendet werden sollen, ist allerdings
eine Zurückbehaltung
der Transmembransequenzen erwünscht.
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Das
Gen oder Genfragment, das ein Antigen kodiert, kann in einen Expressionsvektor
mittels Standard-Subklonierungstechniken inseriert werden. Z. B.
wird ein E. coli-Expressionsvektor verwendet, der die rekombinanten
Polypeptide als Fusionsproteine herstellt, was eine schnelle Affinitätsaufreinigung
des Proteins erlaubt. Beispiele für solche Fusionsprotein-Expressionssysteme
sind das Glutathion S-Transferase-System (Pharmacia, Piscataway,
NJ, USA), das Maltose-Bindungsprotein-System (NEB, Beverley, MA,
USA), das FLAG-System (IBI, New Haven, CT, USA) und 6 × His-System
(Qiagen, Chatsworth, CA, USA).
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Einige
dieser Systeme stellen rekombinante Polypeptide her, die nur eine
kleine Anzahl zusätzlicher Aminosäuren tragen,
von denen unwahrscheinlich ist, dass sie die antigenische Fähigkeit
des rekombinanten Polypeptids beeinflussen. Beispielsweise fügen sowohl
das FLAG-System
als auch das 6 × His-System
nur kurze Sequenzen hinzu, wobei man von beiden weiß, dass
sie nur schwach antigenisch wirken, und die Faltung des Polypeptids
in seine native Konformation nicht nachteilig beeinflussen. Andere
Fusionssysteme produzieren Polypeptide, bei denen es wünschenswert
ist, den Fusionspartner aus dem erwünschten Polypeptid herauszuschneiden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fusionspartner mit dem rekombinanten Polypeptid durch eine
Peptidsequenz verbunden, die eine spezifische Erkennungssequenz
für eine
Protease beinhaltet. Beispiele für
geeignete Sequenzen sind solche, die von der Tobacco Etch Virus-Protease
(Life Technologie, Gaithersburg, MD, USA) oder dem Faktor Xa (New
England Biolabs, Beverley, MA, USA) erkannt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das verwendete Expressionssystem durch den Bakulovirus-Polyhedrinpromotor
angetrieben. Das Polypeptid-kodierende Gen kann mit Standardtechniken
manipuliert werden, um seine Klonierung in den Bakulovirus-Vektor
zu erleichtern. Ein bevorzugter Bakulovirus-Vektor ist der pBlueBac-Vektor
(Invitrogen, Sorrento, CA, USA). Der Vektor, der das Gen für das Polypeptid
trägt,
wird in Spodoptera frugiperda(Sf9)-Zellen mittels Standardprotokollen
transfiziert, und die Zellen werden kultiviert und prozessiert,
um so das rekombinante Antigen herzustellen.
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Als
eine Alternative zu rekombinanten Polypeptiden können synthetische Peptide,
welche den Antigenen entsprechen, hergestellt werden. Solche Peptide
sind wenigstens sechs Aminosäurereste
lang und können
bis zu ungefähr
35 Reste enthalten, was die ungefähre obere Längenbegrenzung automatisierter
Peptid-Synthesemaschinen darstellt, beispielsweise solche, die von
Applied Biosystems (Foster City, CA, USA) erhältlich sind. Die Verwendung
solcher kleinen Peptide für
die Impfung bedarf üblicherweise
der Konjugation der Peptide mit einem immunogenischen Trägerprotein,
beispielsweise dem Hepatitis B-Oberflächenantigen. Verfahren, um
diese Konjugation auszuführen,
sind in der Fachwelt wohlbekannt.
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G. Supplementation eines
MHC-Impfstoffs mit viralen Antigenen und Adjuvantien
-
Allerdings
besteht im Hinblick auf einen Impfstoff, der ausschließlich auf
MHC-Antigenen basiert, eine bedeutsame Einschränkung. Wie oben dargelegt wurde,
ist das Säugetier-Immunsystem in der
Lage, Selbst- von Nicht-Selbst-Zellen zu unterscheiden, und der
Mechanismus, mit dem die Selbst/Nicht-Selbst-Unterscheidung getroffen
wird, schließt
MHC-Antigene mit
ein. Wo also ein infizierendes Virus oder eine Virus-infizierte Zelle
zufällig
aus einem Individuum stammt, dessen Allotyp dem neu infizierten
Wirt ähnlich
ist, können
die MHC-Antigene auf dem infizierenden Virus oder der Virus-infizierten
Zelle nicht als fremd erkannt werden und werden daher eine Immunreaktion
nicht auslösen,
ungeachtet der Tatsache, ob oder ob der neu infizierte Wirt nicht
mit Selbst-MHC-Antigenen immunisiert wurde. Daher wird ein zusätzlicher
Immunmechanismus benötigt, um
Immunität
gegen ein Virus und Virusinfizierte Zellen bereitzustellen, die
aus Individuen mit demselben Allotyp stammen.
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Ein
Weg, mit dem dieses Problem gelöst
werden kann, besteht in der Zugabe viraler Antigene. Wo also das
infizierende Virus in einem Individuum generiert wurde, welches
denselben Allotyp wie das infizierte Individuum besitzt, wird ein
zusätzlicher
Nicht-Selbst-Erkennungsmechanismus
bereitgestellt werden. Anders als die MHC-gerichtete Reaktion würde eine
Immunisierung mit viralen Antigenen in einer Immunreaktion resultieren,
die für
ein gegebenes Virus spezifisch wäre.
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Eine
Auswahl viraler Antigene für
die Verwendung in der Supplementation des MHC-basierten Impfstoffs
gemäß der vorliegenden
Erfindung wird auf den folgenden Überlegungen beruhen. Zunächst sollten
die ausgewählten
Antigene allgemein und stabil in der Virushülle und der Membran infizierter
Zellen für
die Induktion schützender
Immunität
exprimiert werden. Diese Antigene werden für die Antigen-prozessierenden
Zellen des Immunsystems des infizierten Individuums zugänglich sein.
Zweitens ist es wünschenswert,
dass die ausgewählten
Antigene für
den fraglichen Virus die immundominanten Arten darstellen. Drittens
wird man vorziehen, dass die ausgewählten Antigene selbst keinerlei
toxische oder pathogene Funktion besitzen. Viertens können stabile
und immundominante Antigene, die nach einer endogenen Prozessierung
vom MHC Klasse I-Komplex präsentiert
werden, höchst
effektiv in der Begrenzung der Virusverbreitung sein, wenn die Infektion des
neuen Wirts einmal erfolgreich stattgefunden hat. Und fünftens wird
es höchst
nützlich
sein, wenn die entsprechenden Gene für die ausgewählten Antigene
kloniert sind.
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In
anderen Situationen wird es wünschenswert
sein, Adjuvantien bereitzustellen, welche die Immunreaktion auf
Allotypen verstärken,
die als ähnlich
zum, aber doch unterschiedlich vom Selbst wahrgenommen werden. Solche
Adjuvantien beinhalten alle verträglichen immunstimulatorischen
Verbindungen, wie Cytokine, Toxine oder synthetische Zusammensetzungen.
Beispiele für
solche sind IL-1, IL-2, IL-4, IL-7, IL-12, γ-Interferon, GMCSP, BCG, Aluminiumhydroxid,
N-Acetylmuramyl-L-threonyl-D-isoglutamin (thur-MDP), N-Acetyl-nor-muramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
(CGP 11637, bezeichnet als nor-MDP), N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminyl-L-alanin-2-(1'-2'-dipalmityol-sn-glycero-3-hydroxyphosphoryloxy)ethylamin
(CGP) 1983A, bezeichnet als MTP-PE), Lipid A, MPL und RIBI, was
drei aus Bakterien extrahierte Bestandteile enthält, Monophosphoryllipid A,
Trehalosedimycolat und Zellwandskelett (MPL + TDM + CWS) in einer
2% Squalen-/Tween 80-Emulsion.
Die Wirksamkeit eines Adjuvans kann bestimmt werden durch Messung
der Menge von Antikörpern
oder cytotoxischen T-Zellen mit T-Zell-Rezeptoren, die gegen ein
immunogenes Polypeptid gerichtet sind, das virale Antigene enthält, die
aus der Verabreichung dieses Polypeptids in Impfstoffen resultieren,
welche auch die verschiedenen Adjuvantien umfassen. In einigen Ausführungsformen
wird es sich als nützlich
erweisen, in eine einzelne Impfstoffpräparation sowohl virale Antigene
als auch Adjuvantien zusammen mit MHC-Antigenen einzubeziehen. Wo die Adjuvantien
Polypeptide sind, ist es möglich,
die Gene für
diese Polypeptide in einem geeigneten Expressionsvektor in eine
zelluläre
Version des Impfstoffs einzubeziehen.
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Zusätzlich zu
den Adjuvantien kann es wünschenswert
sein, biologische Reaktionsmodifizierer (BRM) mit zu verabreichen,
von denen gezeigt wurde, dass sie die T-Zell-Immunität hoch regulieren oder die
Suppressorzell-Aktivität
herunter regulieren. Solche BRMs umfassen, sind aber nicht darauf
beschränkt,
Cimetidin (CIM; 1200 mg/d) (Smith/Kline, PA, USA); oder Niedrigdosis-Cyclophosphamid
(CYP; 300 mg/m2) (Johnson/Mead, NJ, USA)
und Cytokine, wie γ-Interferon,
IL-2 oder IL-12, oder Gene, die Proteine kodieren, welche Immunhelferfunktionen
ausüben,
wie B-7.
-
H. Zelllinien
-
Wie
oben dargestellt, besteht ein Problem bei der Verwendung von Untereinheit-Impfstoffen,
die entweder rekombinante Antigene enthalten oder Antigene, die
aus einer natürlichen
Quelle isoliert wurden, darin, dass die Antigene ihren „nativen" Charakter verloren
haben können. Üblicherweise
resultiert diese Veränderung
aus dem Verlust der Struktur höherer
Ordnung. Auf Grund der Vielfalt der Faktoren, die die Sekundär- und Tertiärstruktur
von Proteinen beeinflussen, ist es schwierig, wenn nicht sogar manchmal
unmöglich,
wirkungsvolle Untereinheit-Impfstoffe herzustellen. Dies kann zumindest
teilweise erklären,
warum lebende, abgeschwächte
Impfstoffe sich im Allgemeinen als wirkungsvoller gezeigt haben
bei der Generierung von Reaktionen auf einem hohen Niveau und einer
lebenslangen Immunität.
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Um
dieses Problem anzugehen, beruht die vorliegende Erfindung in einer
Ausführungsform
auf intakten Zellen, welche die MHC-Antigene tragen sollen. Geeigneterweise
können
geeignete Zelllinien ausgewählt werden,
die Haupt-MHC-Allotypen repräsentieren.
Verschiedene Zelllinien können
miteinander vermischt werden, um das notwendige MHC-Profil zu erreichen.
Ungeachtet der genauen Zusammenstellung sollte aus der Verwendung
intakter Zellen ein bedeutender Vorteil erwachsen, da die MHC-Antigene
in ihrem nativen Milieu exprimiert und dem Wirt präsentiert
werden. In der Tat sollten solche Zellen analog sein zu lebenden,
abgeschwächten
Impfstoffen.
-
Es
ist vorstellbar, dass eine einzelne Zelllinie genetisch hergestellt
werden kann, so dass sie multiple Allotypen exprimiert oder wenigstens
multiple Allele von MHC-Antigenen. Es gehört zu den Standardfähigkeiten
für Fachleute
auf diesem Gebiet, Gene, die verschiedenen Allotypen verschiedener
MHC-Antigene entsprechen, zu klonieren, wenn eine Sequenzhomologie
dieser Moleküle
und ein Wissen über
ihre Gewebeverteilung vorliegt. Auf diese Weise ist es möglich, die
Anzahl von Allotypen, die in einem gegebenen Impfstoff exprimiert
werden, zu erhöhen,
ohne die Anzahl der benötigten
Zelltypen zu erhöhen.
In der Tat kann es möglich
sein, eine einzelne Zelle herzustellen, die eine ausreichende Anzahl
von Allotypen exprimiert, und die dadurch einen bedeutenden Schutz
bietet. Dies ist auch ein Weg, einen Impfstoff mit höheren Graden
der MHC-Expression herzustellen oder ein allotypisches Profil bereitzustellen,
das von einer leicht zu propagierenden Zelllinie nicht erhältlich ist.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird es sich als nützlich
herausstellen, die Zellen, die den Impfstoff umfassen, zu behandeln,
so dass sie sich nicht innerhalb des geimpften Wirts vermehren.
Dies kann durch eine Reihe von Mitteln erreicht werden, einschließlich Bestrahlung,
Formaldehydfixierung, Erhitzen oder Einfrieren-Auftauen. Jedes andere
Verfahren, mit dem die Zellen vermehrungsunfähig gemacht werden, jedoch intakt
gelassen werden, wird theoretisch nützlich sein. Eine bevorzugte
Ausführungsform
besteht in der Bestrahlung, da sie die Fähigkeit hat, eine Vermehrung
der lebenden Zellen in der immunisierten Person zu verhindern, die
Zellen allerdings lebendig und fähig
bleiben, sowohl alloantigenische als auch spezifisch virale Peptidsequenzen,
wie T-Zellepitope, die für
jede der MHC Klasse I-Allotypen geeignet sind, zu präsentieren.
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Wo
virale Antigene im Impfstoff beinhaltet sind, wird in Erwägung gezogen,
dass eine Zelllinie mit einem oder mehreren viralen Antigenen stabil
transformiert wird oder die Antigene aus verschiedenen Quellen isoliert
werden können
und einfach mit dem bestehenden Impfstoff gemischt werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird eine immunisierende Zelle des Impfstoffs stabil mit einem Expressionsvektor
transformiert, der einen regulatorischen Bereich umfasst, der in
der Zelle funktional ist und operativ mit einem oder mehreren Genen
für virale
Antigene verbunden ist. Von diesen Antigenen wird angenommen, dass
sie stabiler als Hüllprotein-Antigene
und weniger empfänglich
gegenüber
antigenischer Drift sind. Wie oben dargestellt, wird dies den Schutz
von Individuen erlauben, in Fällen,
in denen ein infizierendes Virus oder eine Virus-infizierte Zelle
denselben MHC-Allotyp trägt
wie das infizierte Individuum. Ein zusätzlicher Vorteil kann auch
aus der Expression von viralen Antigenen durch Zellen resultieren.
In bestimmten Zellen wird das virale Antigen proteolytisch „prozessiert" und im Kontext der
MHC-Moleküle
der Zellen exprimiert. Diese MHC-„Präsentierung" von Antigen ist ein wichtiger Teil
der Antigenerkennung, und die Verwendung lebender bestrahlter Zellen, die vorübergehend
in dem immunisierten Individuum überleben
und solchermaßen
die Präsentierung
erlauben, können
in einem verbesserten Primen der Immunreaktion resultieren.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird in Erwägung
gezogen, dass die Zellen mit Genen, die immunstimulatorische Verbindungen,
wie IL-1, IL-2, IL-4, IL-7, IL-12, γ-Interferon oder GMCSF, kodieren,
transformiert werden. Diese Produkte können lokal auf die Verstärkung der
Erkennung der Impfstoff-Zellen durch das Immunsystem einwirken.
Sie können
auch für
eine systemischere Wirkung sorgen, die andere Aspekte der Immunreaktion
verstärkt.
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DNA-Sequenzen,
die für
die Transformation von Zellen nützlich
sind, können
aus Standardplasmiden in Expressionsvektoren mit Eigenschaften kloniert
werden, die höhere
Grade von oder eine wirkungsvollere Expression der von den DNA-Sequenzen
kodierten Polypeptide erlauben. Dies würde zumindest eine eukaryotische
Promotorsequenz benötigen,
welche die Transkription der inserierten DNA-Sequenzen initiiert.
Ein bevorzugter Expressionsvektor ist einer, in dem die Expression
auf hohe Werte induzierbar ist. Dies wird durch die Hinzufügung einer
regulatorischen Region erreicht, welche für eine erhöhte Transkription der stromabwärts gelegenen
Sequenzen unter einer geeigneten Stimulation sorgt. Expressionsvektoren
können
integrativ (Retrovirus) oder episomal (bovines Papillomavirus) sein.
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Expressionsvektoren
werden mit jeder beliebigen Standard-DNA-Transfertechnik in Zellen
transferiert. Calciumphosphat-Transformation, Protoplastenfusion,
Lipofektion oder Elektroporation sind die bevorzugten Mechanismen
für den
Transfer des Vektors in Zellen. In den meisten Situationen wird
es wünschenswert
sein, ein selektierbares Markergen mit einzubauen, wenn Zellen transformiert
werden. Wenn Zellen unter selektiven Bedingungen kultiviert werden,
ist es bei den überlebenden
Zellen viel wahrscheinlicher, dass sie das Gen von Interesse zusammen
mit dem selektierbaren Marker aufgenommen und exprimiert haben.
Alle oben genannten Verfahren sind in der Fachwelt wohlbekannt.
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Die
DNAs, die für
die Transformation der Wirtszellen verwendet werden, umfassen vorzugsweise
eine Sequenz, die für
die Expression des kodierten Produkts in einer gegebenen Zelle optimiert
wurde. Daher wird es in manchen Fällen wünschenswert sein, dass die
zu exprimierende Nukleotidsequenz eine cDNA ist, während in
anderen Situationen es bevorzugt sein wird, genomische Sequenzen
zu verwenden. Die Codon-Degenerierung der meisten Aminosäuren bedeutet,
dass andere Nukleotidsequenzen als die cDNA oder die genomischen
Sequenzen für
ein gegebenes Gen das erwünschte
Polypeptid kodieren können.
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Es
ist möglich,
dass die Verwendung von MHC- und viralen Antigenen zusammen sich
als der beste Mechanismus für
die Induktion einer schützenden
Immunreaktion im Allgemeinen erweisen wird, und nicht bloß als ein
Mechanismus, den Schutz von Individuen vor einem Virus oder vor
Zellen, die aus Individuen mit ähnlichen
Allotypen stammen, sicherzustellen. In solch einem Fall wird es
bevorzugt sein, dass Zelllinien, die ein oder mehrere virale Antigene
exprimieren, für
jeden einzelnen Allotyp, der in dem Impfstoff erwünscht ist, hergestellt
werden. Alternativ kann es möglich
sein, Zellen herzustellen, die sowohl multiple Allotypen als auch virale
Antigene exprimieren.
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Es
wird auch in Erwägung
gezogen, dass Zellmembran-Präparationen
als Impfstoff-Substanz verwendet werden können. Da viele MHC-Moleküle membrangebunden
sind, könnte
die Verwendung von Membranpräparationen
als eine alternative Quelle von MHC-Antigen verwendet werden, die
dem Individuum verabreicht wird, und man würde auch nicht erwarten, dass
dies die Struktur höherer
Ordnung solcher Membran-gebundener Moleküle substantiell ändern würde. Ferner
können
die MHC-Moleküle
auch mittels rekombinanter genmanipulatorischer Techniken hergestellt
werden, da viele der MHC-Antigene kloniert sind.
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Theoretisch
kann jeder beliebige Zelltyp verwendet werden. Bevorzugte Eigenschaften
für Zellen
beinhalten die Fähigkeit,
gut in Gewebekultur zu wachsen, eine große Menge von MHC Klasse I und
II-Antigenen aufzuweisen, leicht mit Genen für virale Antigene transduzierbar
zu sein und gegenüber
Bestrahlung empfindlich zu sein, die sie unfähig machen wird, längere Zeit
im neuen Wirt zu wachsen. Sie müssen
frei von exogenen sekundären
Viren sein.
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Als
ein allgemeiner Vorschlag werden Zellen so ausgewählt, dass
die repräsentativen
HLA-Typen der Zielpopulation
in den Zellen vorhanden sein werden. Zellen können durch Punktierungsbiopsien
aus Patienten in der Zielpopulation gewonnen und mittels Standardprotokollen
typisiert werden. Alternativ können
bösartige Zellen
aus Biopsien von Patienten innerhalb der Zielpopulation auf Grund
ihres besseren Wachstums in Kultur verwendet werden. Eine weitere
mögliche
Quelle für
normale oder bösartige
Zellen ist eine Hinterlegungsstelle für Zellen wie die American Type
Culture Collection (Rockville, MD, USA).
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Die
ausgewählten
Zelllinien werden auf Sekundärinfektionen
mit viralen Pathogenen mittels Standardassays (Immunocytochemie,
Elektronenmikroskopie, etc.) durchmustert. Zellen werden unter Verwendung von
Standardtechniken kultiviert, die an die einzelnen Zelllinien angepasst
sind. Wenn eine ausreichende Anzahl von Zellen verfügbar ist,
werden die Zellen mit etwa 10.000 bis 15.000 rad bestrahlt um die
Zellen zu inaktivieren, was ihre Replikation nach der Verabreichung
verhindert. Eine passende Anzahl von Zellen ist zwischen 8 und 10
Millionen pro Verabreichung.
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Die 1 bis 3 stellen Listen von HLA-Allotypen und
ihrer Verteilungsfrequenz in Volksgruppen bereit. Es ist eine Frage
von Routineexperimenten, die nötigen
Allotypen zu identifizieren und geeignete Zelllinien auszuwählen, welche
die richtigen Antigene bereitstellen. Schätzungsweise werden für die meisten
Populationen nicht mehr als drei oder vier Zelllinien nötig sein,
um einen Impfstoff bereitzustellen, der 100% der HLA-Antigene der
Zielpopulation umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein erfindungsgemäßer Impfstoff
ganze Melanomzellen, die bestrahlt wurden. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
beinhalten die Melanomzellen drei humane Melanom-Zelllinien (M-10VACC,
M-24VACC und M-101VACC), die nach einer sorgfältigen Untersuchung auf die
hohe Expression bestimmter MHC-Antigene aus einer Reihe von Melanom-Zelllinien
ausgewählt wurden,
und die kultiviert und für
die Verabreichung wie in Hoon et al. (1990) präpariert wurden.
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I. Verabreichungsverfahren
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Die
Verabreichung der erfindungsgemäßen Impfstoff-Zusammensetzungen
wird über
jeden üblichen Weg
stattfinden, einschließlich
oral, nasal, bukkal, rektal, vaginal oder topisch. Alternativ wird
die Verabreichung mittels intradermaler, subkutaner, intramuskulärer, intraperitonealer
oder intravenöser
Injektion stattfinden. Impfstoff-Zusammensetzungen werden normalerweise
als pharmazeutisch verträgliche
Zusammensetzungen verabreicht, die physiologisch verträgliche Träger, Puffer
oder andere Hilfsstoffe enthalten.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung werden
vorteilhafterweise in Form von injizierbaren Zusammensetzungen entweder
als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen verabreicht; feste Formen, die vor der Injektion
für die
Lösung
oder Suspension in Flüssigkeit
geeignet sind, können
ebenfalls zubereitet werden. Diese Zubereitungen können auch
emulgiert werden. Eine übliche
Zusammensetzung für
einen solchen Zweck umfasst einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Z. B. kann die Zusammensetzung etwa 100 mg humanes Serumalbumin
pro Milliliter Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung enthalten. Andere pharmazeutisch
verträgliche
Träger
beinhalten wässrige
Lösungen,
nichttoxische Hilfsstoffe, einschließlich Salzen, Konservierungsstoffen,
Puffern und ähnliches,
können
auch verwendet werden. Beispiele für nicht-wässrige Lösungsmittel sind Propylenglykol,
Polyethylenglykol, Pflanzenöl
und injizierbare organische Ester, wie Ethyloleat. Wässrige Träger beinhalten
Wasser, Alkohol/wässrige
Lösungen,
Kochsalzlösungen,
parenterale Vehikel, wie Natriumchlorid, Ringer-Dextrose, etc. Intravenöse Vehikel
beinhalten Fluid und Nährstoffergänzer. Konservierungsstoffe
beinhalten antimikrobielle Wirkstoffe, Antioxidantien, chelierende
Wirkstoffe und inerte Gase. Der pH und die exakte Konzentration
der verschiedenen Bestandteile der pharmazeutischen Zusammensetzung
werden gemäß wohlbekannter
Parameter eingestellt.
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Zusätzliche
Formulierungen, die für
eine orale Verabreichung geeignet sind. Orale Formulierungen beinhalten
solch typische Hilfsstoffe, wie pharmazeutische Präparationsgrade
von Mannitol, Laktose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsaccharin, Cellulose, Magnesiumcarbonat
und Ähnliches.
Die Zusammensetzungen liegen in Form von Lösungen, Suspensionen, Tabletten,
Pillen, Kapseln, Retard-Formulierungen oder Pulvern vor.
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Der
Ausdruck „Einheitsdosis" bezeichnet physikalisch
eigenständige
Einheiten, die für
die Verwendung bei Menschen geeignet sind, wobei jede Einheit eine
vorbestimmte Menge der Impfstoff-Zusammensetzung beinhaltet, die
so berechnet ist, dass sie die erwünschte Immunreaktion bei ihrer
Verabreichung hervorruft, d. h. der geeignete Träger, Verabreichungsweg und
das Behandlungsschema. Die zu verabreichende Menge, sowohl in Bezug
auf die Anzahl der Behandlungen als auch in Bezug auf die Einheitsdosis,
hängt vom zu
behandelnden Individuum, dem Vermögen des Immunsystems des Individuums
zu reagieren und vom erwünschten
Schutz ab. Genaue Mengen der Impfstoff-Zusammensetzung hängen ebenfalls
von der Einschätzung
des Arztes ab und sind für
jedes Individuum spezifisch. Geeignete Dosisbereiche liegen in der
Größenordnung
von 0,001 bis 10 mg des aktiven Bestandteils. Geeignete Behandlungsschemata
für die
erste Verabreichung sowie für
Wiederholungsimpfungen variieren ebenfalls, bestehen jedoch typischerweise
in einer Immunisierung am Tag 0, 14, 28 und alle 6 bis 12 Monate
danach.
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J. Ein Muster-Impfstoff
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Ein
Modell-Impfstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung ist der Melanomzell-Impfstoff, auch als „MCV" bezeichnet. Dieser
Impfstoff besteht aus drei Melanomzelllinien, von denen bekannt
ist, dass sie wirkungsvolle Konzentrationen von MHC-Antigenen enthalten,
die in der Lage sind, Reaktionen gegen eine Vielzahl von HLA-Allotypen
zu induzieren, welche einen großen
Anteil der humanen MHC Klasse I-Gene repräsentieren. Darüber hinaus
enthält
das MCV sechs Melanom-assoziierte Antigene, hierin auch als „MAA" bezeichnet. Von diesen
MAAs, die drei Ganglioside (GD2, GM2 und O-Acetyl-GD3) und drei
Proteinantigene (ein Lipoprotein M-TAA, M-fötales Antigen und M-Harnantigen)
enthalten, wurde gezeigt, dass sie in Melanompatienten immunogen
sind. Diese Antigene befinden sich auf der Zelloberfläche, und
von Antikörpern,
die gegen sie gerichtet sind, wurde gezeigt, dass sie in vitro mit
dem Komplement Melanomzellen binden und sie töten. Morton et al., Prolongation
of Survival in Metastatic Melanoma After Active Specific Immunotherapy
With a New Polyvalent Melanoma Vaccine, Annals of Surgery, 216:
463–482
(1992). Die Immunisierung von Patienten mit MCV, der diese Antigene
enthält,
induziert spezifische Immunreaktionen auf die MAA.
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Um
den Nutzen von MCV in Patienten mit fortgeschrittenem metastatischem
Melanom zu bewerten, wurde eine Phase II-Versuchsreihe unternommen.
Patienten, die diesen Impfstoff erhalten haben, haben signifikant
länger überlebt
als Patienten, die zuvor mit anderen Therapieschemata von Immunotherapie
oder Chemotherapie behandelt wurden. Der Impfstoff wurde Patienten
mit Melanom verabreicht, das auf regional abgegrenzte Haut- und
subkutane Stellen (AJCC-Stadium IIIA) sowie auf entfernte Stellen
(AJCC-Stadium IV) metastasisch ist. Verglichen mit vorhergehenden
Versuchen, war der neue Impfstoff bedeutend wirkungsvoller bei der
Hervorrufung spezifischer humoraler und Zell-vermittelter Immunreaktionen.
Die Patienten, die mit dem neuen polyvalenten MCV behandelt wurden
und die hohe Konzentrationen an humoralen Antikörper- und/oder Zell-vermittelten
Immun-Reaktionen entwickelten, wiesen im Vergleich zu nicht-reagierenden
Patienten ein verlängertes Überleben
auf.
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J. Beispiele
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Beispiel 1: Melanomzell-Impfstoff
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Das
aktive spezifische Immuntherapieprotokoll beinhaltet die Immunisierung
von Individuen mit bestrahlten Ganzzell-MCV. MCV besteht aus drei
humanen Melanomzelllinien (M-10VACC, M-24VACC und M-101 VACC), die
nach einer sorgfältigen
Untersuchung auf die hohe Expression von Melanom-assoziierten Antigenen
aus einer Reihe von Melanomzelllinien ausgewählt wurden, und die kultiviert
und für
die Verabreichung wie in Hoon et al. (1990) präpariert wurden.
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Die
HLA-Typen der drei Zelllinien im MCV sind in Tabelle V dargestellt.
Es ist anzumerken, dass die kreuzreagierenden Allele für den A-Locus
wahrscheinlich in 120% der kaukasischen Bevölkerung und die für den B-Locus
in 70% der Bevölkerung
vorhanden sind.
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Ein
unabhängiges
Labor untersuchte das MCV auf virale (HIV, Hepatitis), bakterielle
und pilzliche infektiöse
Organismen. Gleiche Mengen jeder Linie wurden zu insgesamt 24 × 106 Zellen in serumfreiem Medium zusammengefasst,
das 10% Dimethylsulfoxid enthält,
und in flüssigem
Stickstoff kryo-konserviert. Nach der Kryo-Konservierung wurden
die Zellen mit 100 Gy bestrahlt.
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TABELLE
V
HLA-Typen von MCV
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Vor
der Behandlung wurde MCV aufgetaut und dreimal in RPMI 1640-Medium
gewaschen. MCV wurde intradermal in die Achsel- und Leistengegend
injiziert, wobei das folgende Verabreichungsschema eingehalten wurde:
zuerst 2-wöchentlich
dreimal, anschließend
monatlich ein Jahr lang. Bei den ersten beiden Behandlungen wurde
MCV mit dem Stamm BCG (8 × 106 Organismen) gemischt. Nach einem Jahr wurde
der Immunisierungszeitraum auf viermal alle 3 Monate, anschließend alle
6 Monate erhöht.
Anschließende
klinische und Laboruntersuchungen wurden monatlich wiederholt.
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Die
Antikörperreaktion
auf Oberflächenantigene
der Melanomzellen nach der MCV-Immunisierung wurde
durch einen indirekten Membran-Immunfluoreszenz(IMIF)-Assay, wie
in Morton et al., Surgery 64: 233–240 (1968); Jones et al.,
J. Nat'l Cancer
Inst. 66: 249–254
(1981) beschrieben, bewertet.
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Die
verzögerte
Haut-Hypersensitivität
(Delayed Cutaneous Hypersensitivity, DCH) wurde mittels intradermaler
Hauttests mit MCV vor und während
der Therapie gemessen. Ein Zehntel der vereinigten MCV (2,4 × 106 Zellen) wurde an einer weiter entfernt
gelegenen Stelle am Unterarm verabreicht. Nach 48 Stunden wurde
der durchschnittliche Durchmesser der Induration als DCH-Reaktion
verzeichnet. Um die Absolutwerte der DCH aus Woche 0 bis Woche 4
und bis Woche 16 zu vergleichen, wurde der t-Test nach Student verwendet.
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Die
allgemeine Immunkompetenz wurde mittels Sensibilisierung gegenüber und
Reizung mit DNCB sowie der Reaktion auf übliche Hauttest-Antigene, wie
Mumps und Candida, bewertet. Die Reaktionen auf gereinigtes Protein-Derivat-Antigen
(PPD), gegen welches der Patient als Ergebnis der Immunisierung
mit BCG im Impfstoff sensibilisiert wird, dienen als zusätzliche
Kontrollen. Die gemischte Lymphozyten-Tumorzellreaktion (MLTR) wurde
verwendet, um die in vitro-Reaktion auf die Immunisierung zu bewerten.
PBLs aus den Wochen 0, 4 und 16 wurden isoliert und kryo-konserviert.
Untersuchungen wurden mit den kryo-konservierten Lymphozyten ausgeführt, um
die Reproduzierbarkeit sicherzustellen. Serielle Blutungs-PBL wurden
gleichzeitig aufgetaut, gewaschen und in Kulturmedium (RPMI 1640
mit 10% humanem AB-Serum
(hitzeinaktiviert) (Irvine Scientific, CA, USA)) resuspendiert.
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MCV
wird, wenn es alleine verabreicht wird, im Wesentlichen ohne signifikante
Toxizität
vertragen, wenn es bis zu 5 Jahre lang in 3-Monats-Abständen verabreicht
wird. Ein Großteil
der Patienten bemerkt schwache Erytheme und Juckreiz an den behandelten
Stellen. Dies ist vorübergehend
und verbleibt nur 2–3 Tage.
Etwa 15% der Patienten berichten von geringem Fieber von < 99°F (37,2°C) für 12 bis
24 Stunden. Ein ähnlich
großer
Anteil der Patienten berichtet von schwacher Müdigkeit ein bis zwei Tage nach
der Behandlung mit MCV alleine. Von Muskel- und Gelenkschmerzen
wird selten berichtet. Wenn es mit BCG gemischt wird, werden an
den Injektionsstellen häufig
Ulzerationen gesehen.
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Beispiel 2: Induktion
von Antikörpern,
die mit Influenza A und B reaktiv sind
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Wir
haben die kodierten Seren von Patienten, die mit diesem MCV immunisiert
wurden, auf Antikörper getestet,
die in einem ELISA-Blindversuch mit Influenza A und Influenza B
reaktiv sind, wobei als eine Kontrolle aus dem Zeitraum vor der
Immunisierung stammende Seren verwendet wurden. Die Daten sind in
Tabelle I zusammengefasst. Wir haben herausgefunden, dass 81% der
Patienten nach der Immunisierung mit MCV eine im ELISA erhöhte serologische
Reaktivität
auf Influenza A von mindestens 0,5 Antigen-Einheiten und 38% eine ähnlich erhöhte serologische
Aktivität
auf Influenza B zeigten. Man glaubt, dass diese erhöhte Aktivität einen
Sekundäreffekt
auf die kreuzreagierenden zellulären
Antigene in MCV darstellt.
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TABELLE
I
Induktion von Antikörpern,
die gegen Influenza A und B reaktiv sind
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Beispiel 3: Induktion
cytotoxischer Antikörper,
die mit Zelloberflächen-Antigenen
auf der Oberfläche
peripherer Blutlymphozyten reaktiv sind, die einer Gruppe von 106
normalen Spendern entnommen wurden
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Die
Seren von 10 der 16 immunisierten Patienten bildeten genügend hohe
Titer von Antikörpern,
um gegenüber
allogenen Lymphozyten aus wenigstens 20% der Testpopulation der
116 normalen Lymphozyten-Spender Cytotoxizität zu induzieren (Tabelle II),
wenn sie mit einem Standard-Terasaki-Assay
auf cytotoxische Antikörper
getestet wurden. Sechs der 16 Individuen oder 38% bildeten Antikörper, die
gegen > 50% der normalen
Spender-Lymphozytpopulation cytotoxisch waren. Die Frequenz von
cytotoxischen Antikörpern variierte
von 20% bis 97% gegen Lymphozyten der Individuen in der Testgruppe.
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Daher
wird insgesamt klar, dass die Immunisierung mit MCV erfolgreich
Antikörper
induzierte, die im ELISA mit zellulären Antigenen reaktiv waren,
die auf Influenza A- und B-Viren vorhanden sind, und die in der Lage
sind, die Lyse von allogenischen Lymphozyten in 63% der immunisierten
Individuen zu induzieren. Dieselben Antikörper, die in Gegenwart von
Komplement in der Lage waren, die Lyse von Lymphozyten zu verursachen,
würden
auch in der Lage sein, die Lyse der viralen Membranen von umhüllten Viren
zu verursachen, welche dieselben MHC-Alloantigene beinhalten.
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TABELLE
II
Induktion cytotoxischer Antikörper, die mit peripheren Blutlymphozyten
reaktiv sind, die einer Gruppe von 116 normalen Spendern entnommen
wurden
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Beispiel 4: Verhütung von
Infektionen der oberen Atemwege und von Bronchial"erkältungen" bei Patienten, die den
Melanom-Impfstoff erhalten
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Um
zu bestimmen, ob diese immunologischen Reaktionen in vitro irgendeine
in vivo-Bedeutung hinsichtlich der Verhütung von Infektionen mit umhüllten Viren
besitzen, wurde ein Fragebogen vorbereitet, der von 53 Melanom-Patienten
ausgefüllt
werden sollte, die eine oder mehrere nacheinander folgende Infektionen der
oberen Atemwege oder Bronchial"erkältungen" pro Jahr entwickeln
und welche die Immuntherapie mit dem Melanomzell-Impfstoff seit
9 Monaten oder länger
erhalten (ein Zeitraum, der nötig
ist, um adäquat
gegen MHC-Alloantigene zu sensibilisieren) (Tabelle III). Wir wollten
beurteilen, ob diese Immunisierung das Auftreten von Infektionen
der oberen Atemwege oder Bronchialerkältungen während der Immuntherapie im
Vergleich mit ihrem üblichen
Auftreten von Infektionen vor der Immuntherapie beeinflusste. Es
wurde herausgefunden, dass diese Patienten vor der Immuntherapie
durchschnittlich 1,74 Atemwegsinfektionen pro Jahr aufwiesen, im
Vergleich zu 1,11 nach der Immuntherapie. Achtundzwanzig (53%) dieser
Individuen berichteten über
keine Veränderung
bei ihrem Auftreten solch einer Erkrankung, während 4/53 (8%) einen Anstieg
der Häufigkeit
von „Erkältungen" berichteten. Allerdings
berichteten 21 von den 53 oder ungefähr 40% von den Individuen,
insbesondere die, die 2 oder mehr Atemwegserkrankungen pro Jahr
hatten, von einer Verringerung der Frequenz und Ernsthaftigkeit
solcher Erkrankungen, die üblicherweise
von umhüllten
Viren, wie Rhinoviren, Influenza, Parainfluenzaviren, verursacht
werden. Einige Individuen, insbesondere diejenigen, die vor der
Immuntherapie drei oder mehr virale Infektionen pro Jahr hatten,
zeigten eine dramatische Reduktion der Häufigkeit von Erkältungen
und Grippeattacken.
-
TABELLE
III
Teilmenge der Individuen mit drei oder mehr Erkältungen/Grippen
pro Jahr
-
Von
den 12 Patienten, die das so häufige
Auftreten von Erkältungen
berichteten, berichteten 10 (83%) von einer Abnahme des Auftretens
von Erkältungen,
eine Person berichtete von keinen Änderungen und nur eine berichtete
von einem Anstieg der Anzahl an Erkältungen. In der Gruppe, die
eine Abnahme von Erkältungen
und Grippe feststellte, betrug die durchschnittliche Anzahl von
Erkältungen
vor der Immuntherapie 4; die durchschnittliche Anzahl von Attacken,
die nach der Immuntherapie auftraten, betrug 1. Siehe Tabelle IV.
-
TABELLE
IV
ZUSAMMENFASSUNG ALLER IMMUNISIERTER INDIVIDUEN
-
-
LITERATURHINWEISE
-
Die
folgenden Literaturhinweise stellen beispielhafte prozedurale oder
weitere Details bereit, welche die hierin dargestellten ergänzen.
- Ausubel et al. CURRENT PROTOCOLS IN MOLECULAR
BIOLOGY, Chapter 8. John Wiley & Sons
(1990)
- Cranage, M. et al. Symposium for Nonhuman Primate Models in
AIDS (PUERTO RICO), Nov. 17–20,
1992, 10 pabstract no. 113
- Cranage, M. et al. Symposium for Nonhuman Primate Models in
AIDS (UNITED STATES), Sept. 19–22,
1993, 11 pabstract no. 27
- Finney. CURRENT PROTOCOLS IN MOLECULAR BIOLOGY, Chapter 15.
John Wiley & Sons,
New York (1987)
- Hoon et al. Cancer Research 50: 5358–5364 (1990)
- Jones et al. J. Nat'l
Cancer Inst. 66: 249–254
(1981)
- Kion, Tracy A. and Geoffrey W. Hoffmann. Science, 253: 1138–1140 (1991)
- Kiprov, D. D., et al. Science, 263: 737–738 (1994)
- Langlois, Alphonse J., et al. Science, 255: 292–293 (1992)
- Levine, T. P. and B. M. Chain. Critical Reviews in Biochemistry
and Molecular Biology 26: 439–473
(1991)
- Morton et al. Surgery, 64: 233–240 (1968)
- Morton et al. Annals of Surgery, 216: 463–482 (1992) Stott, E. J. Nature,
353: 393 (1991)
- Townsend and Bodmer. Ann. Rev. Immunol. 7: 601–624 (1989)