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Bereich der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein neuartige Proteingewinnungs-
und Reinigungsverfahren und spezieller neuartige Verfahren für die Gewinnung
und Reinigung von Thioredoxin-ähnlichen
Fusionsproteinen, insbesondere von IL-11.
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Hintergrund der Erfindung
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Das
Aufkommen von Rekombinant-Technologie ermöglicht nun die Herstellung
von hohen Graden an Proteinen innerhalb geeignet transformierter
Wirtszellen. Wo die Wirtszelle das Protein von Interesse nicht abscheidet
ist es notwendig, das Protein aus den Zellen freizusetzen und das
Protein dann zu reinigen.
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Der
anfängliche
Schritt bei der Reinigung eines intrazellulären Proteins ist Freisetzung
des Proteins zum extrazellulären
Medium. Dies wird typischerweise unter Verwendung von mechanischen
Zerreißtechniken erreicht,
wie Homogenisierung oder Mahlen mit einer Perlenreibmühle. Während das
Protein von Interesse im Allgemeinen wirksam freigesetzt wird, haben
solche Techniken mehrere Nachteile. Engler, Protein Purification Process
Engineering, Harrison Hrsg., 37–55
(1994). Temperaturanstiege, welche häufig während der Verarbeitung auftreten,
können
Inaktivierung des Proteins ergeben. Darüber hinaus enthält die sich
ergebende Suspension ein breites Spektrum an verunreinigenden Proteinen,
Nukleinsäuren
und Polysacchariden. Nukleinsäuren
und Polysaccharide erhöhen
Lösungsviskosität und komplizieren
potentiell nachfolgende Verarbeitung durch Zentrifugation, Querstromfiltration
oder Chromatographie. Komplexe Verbindungen dieser Verunreinigungen
mit dem Protein von Interesse können
das Reinigungsverfahren verkomplizieren und unannehmbar niedrige
Ausbeuten zur Folge haben. Als solche erleichtern selektivere Mittel
zur Freisetzung intrazellulärer Proteine
weitere nachfolgende Verarbeitung. Es ist von mehreren Techniken
berichtet worden, dass sie Zellen durchdringbar machen und/oder
intrazelluläre
Proteine extrahieren. Diese Verfahren schließen die Verwendung von Lösungsmitteln,
Detergenzien, chaotropen Wirkstoffen, Antibiotika, Enzymen und Chelatbildnern
ein, um Zelldurchlässigkeit
zu erhöhen
und/oder Extraktion zu fördern.
von Zugaben bestimmter Verbindungen wie Glycin zum Fermentationsmedium
während
des Kulturwachstums ist ebenfalls berichtet worden, dass es Freisetzung
bestimmter intrazellulärer
Enzyme fördert.
Letztendlich ist von Techniken wie Frost-Tau-Behandlung oder osmotischem
Schock ebenfalls gezeigt worden, dass sie Untergruppen von intrazellulären Proteinen
freisetzen. Jedoch sind diese Techniken nicht unbedingt auf alle
intrazellulären
E. coli Proteine anwendbar und alle haben begrenzte Anwendung für Herstellung
im großen
Maßstab
und/oder weitere Nachteile.
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Während zum
Beispiel Lösungsmittel
wie Toluol und Chloroform Freisetzung von intrazellulären Proteinen
fördern,
sind diese Substanzen bekannt dafür, dass sie toxisch und/oder
karzinogen sind. Belter et al., Bioseparations – Downstream Processing for
Biotechnology: 77–94
(1988). Ames. J. of Bact. 160: 1181–1183 (1984). Windholtz et
al., The Merck Index, 10. Auflage: 300 & 1364 (1983). Naglak et al., Separation
Processes in Biotechnology, Asentjo Hrsg.: 177–205 (1990). Ionische Detergenzien
wie SDS denaturieren isolierte Proteine häufig unumkehrbar (Scopes, Protein
Purification Principles and Practice, 3. Auflage, Cantor Hrsg.,
22–43 (1994)).
Obwohl nicht-ionische Detergenzien wie Triton X-100 oder Triton
X-114 normalerweise nicht denaturierend sind, sind die gewonnenen
Proteine häufig
mit Detergens-Mizellen verbunden, was zusätzliche Verarbeitung erfordern
kann, um Detergens-freies Protein zu ergeben, Scopes, supra. Chaotrope
Wirkstoffe wie Harnstoff und Guanidin-hydrochlorid können bei
den Konzentrationen denaturierend sein, die für vollständige Freisetzung erforderlich
sind (Naglak et al., supra, Hettwer, Biotechnology and Bioengineering
33: 886–895 (1989)).
Ihre Wirksamkeit kann von der Wachstumsphase der Kultur abhängen (Ingram,
L., Bacteriol. 146: 331–336
(1981)). Antibiotika wie Polymyxin B., welche die Durchlässigkeit
von E. coli beeinflussen (Hancock, Ann. Rev. Microbiol. 38: 237–264 (1984))
werden aufgrund allgemeiner Bedenken bei der Verwendung von Antibiotika
in Herstellungsverfahren in der pharmazeutischen Industrie typischerweise
nicht verwendet. Die Verwendung von Lysozym, welches ein relativ
sanftes Mittel der Proteinfreisetzung vorsieht, ist aufgrund der
relativ hohen Kosten des Enzyms beschränkt (Belter et al., supra,
Naglak et al., supra) und aufgrund der nachfolgenden Erfordernis,
das Protein von Interesse von dem Enzymreagens zu reinigen (Naglak
et al., supra). Zusätzlich
leiden Chelatbildner, welche häufig
verwendet werden, um die Wirksamkeit anderer Techniken zum Durchdringbarmachen/Freisetzen
zu verstärken,
wie Lysozym (Naglak et al., supra, Bucke, Principles of Biotechnology,
Wiseman Hrsg.: 151–171
(1983)), Toluol (De Smet et al., Biochim. Biophys. Acta 506: 64–80 (1978))
oder Triton X-100 (Leive, Annals New York Academy of Sciences 235:
109–129
(1974)) Extraktion, häufig
unter dem Nachteil der nicht-spezifischen Freisetzung des Proteins
von Interesse. Zum Beispiel setzt die Verwendung von Chelator bis
zu 18% intrazelluläres
E. coli Protein frei und kann unerwünschte Komplexbildung mit Lipopolysacchariden
(LPS) und Phosphatidyl-ethanolamin ergeben, Naglak et al., supra
bei 185.
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Die
Verwendung anderer Verfahren zur Proteinfreisetzung hat ebenfalls
Nachteile. Zum Beispiel erfordert osmotischer Schock, bei welchem
Zellen in einem Medium mit hoher Osmolalität suspendiert, zurückgewonnen
und nachfolgend in einen Puffer mit niedriger Osmolalität platziert
werden (Nossal et al., J. Biol. Chem. 241: 3055–3062 (1966)) zusätzliche
Verarbeitungsschritte bezüglich
weiterer Extraktionsalternativen (Moir et al., Separation Processes
in Biotechnology, Asenjo Hrsg.: 67–94 (1990)) oder macht die
Handhabung großer Flüssigkeitsvolumina
bei niedrigen Temperaturen erforderlich (Naglak et al., supra).
Dies macht das Verfahren für
Verarbeitung im großen
Maßstab
unattraktiv. Frost-Tau-Behandlung setzt ebenfalls intrazelluläre Proteine frei,
jedoch ergeben relativ niedrige Ausbeuten häufig multiple Zyklen oder zusätzliche
Verarbeitungsanforderungen (Naglak et al., supra; Bucke, supra).
Zusätzlich
ist das Gefrieren von Zellpaste eine hinzugefügte, nicht-triviale Verarbeitungsanforderung
im Vergleich mit anderen Extraktionsalternativen. Zum Schluss sind Reagenzien
wie Glycin während
der Fermentation zugegeben worden, um Proteinfreisetzung zum extrazellulären Medium
zu fördern
(Aristidou et al., Biotechnology Letters 15: 331–336 (1993)). Während von
partieller Freisetzung von mehreren intrazellulären Proteinen berichtet worden
ist, erfordert diese Herangehensweise direkte Kopplung von Fermentation
und Freisetzungsstrategien und nachfolgende Abtrennung des Proteins
von Interesse aus einer potentiell komplexen, extrazellulären Brühe.
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Sobald
das Protein aus der Wirtszelle freigesetzt ist, ist Reinigung des
Proteins von Interesse von weiteren Zellbestandteilen erforderlich.
Unglücklicherweise
setzen die meisten Extraktions-Herangehensweisen wie Zelllysis das
Protein nicht nur potentiellem Zerfall durch Wirtszellen-Proteanen
aus, sondern machen die Isolierung des Proteins von anderen Elementen
der sich ergebenden Suspension auch schwieriger. Zum Beispiel erfordert
das Vorhandensein von negativ geladenen Molekülen wie DNA, RNA, Phospholipiden
und Lipopolysacchariden (LPS) häufig
die Verwendung von Anionen-Austausch Chromatographie (Sassenfeld,
TIBTECH 8: 88–93
(1990); Spears, Biotechnology Vol. 3 – Bioprocessing, Rehm Hrsg.:
40–51
(1993)) und/oder Ausfällung
mit Polykationen wie Protaminsulfat (Kelley et al., Bioseparation
1: 333–349
(1991); Scopes, Protein Purification Principles and Practice, 2.
Auflage, Cantor Hrsg., 21–71
(1987)), Streptomycinsulfat (Wang et al. Hrsg., Fermentation and
Enzyme Technology: 253–256
(1979)), Polyethylenimin (PEI) (Kelley et al., supra.; Sassenfeld,
supra) und/oder wässerige
Zwei-Phasen-Extraktion mit nicht mischbaren Polymersystemen wie Polyethylenglycol
(PEG)/Phosphat oder PEG/Dextran (Kelley et al., supra, Strandberg
et al., Process Biochemistry 26: 225–234 (1991)). Alternativ kann
das Protein von Interesse durch die Zugabe eines neutralen Salzes wie
Ammoniumsulfat oder Kaliumchlorid weg von nicht-proteinhaltigen
polyanionischen Verunreinigungen ausgefällt werden (Wheelwright, Protein
Purification: Design and Scale up of Downstream Processing: 87–98 (1991);
Englard et al., Methods in Enzymology Band 182, Deutscher Hrsg.:
285–300
(1990)) und/oder eines Polymers wie PEG oder Dextransulfat (Wang
et al., supra, Wheelwright, supra). Wo das Protein von Interesse positiv
geladen ist, wird es dazu neigen, sich an alle vorhandenen negativ
geladenen Moleküle
zu binden, und dadurch Reinigung des Proteins praktisch unmöglich machen.
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Typischerweise
haben Forscher die oben beschriebenen, anfänglichen Fraktionierungsschritte
genutzt, um die Anstoß erregenden
Polyanionen vom Protein von Interesse zu trennen. Unglücklicherweise
leidet jedes dieser anfänglichen
Trennverfahren unter mehreren Nachteilen, insbesondere wenn es bei
der Herstellung von pharmazeutischen Reagenzien verwendet wird.
Zum Beispiel neigen die großen
Mengen an nicht-proteinhaltigen polyanionischen Verunreinigungen,
welche in bakteriellen Lysaten gefunden werden, dazu, die Bindungskapazitäten von
Anionen-Austausch Chromatographieharzen zu verringern. Zusätzlich werden
Regenerierungsprotokolle als Folge von hartnäckiger Bindung der Polyanione
an die Harze häufig
unwirksam gemacht (Spears, supra). Zum Schluss sind die Bedingungen
von geringer ionischer Stärke,
die Proteinbindung begünstigen,
beim Zerreißen
von Polyanion-Protein
Interaktionen unwirksam und ergeben einen Mangel an Trennung (Scopes,
Protein Purification Principles and Practice, 3. Auflage, Cantor
Hrsg. 171 (1994)). Protaminsulfat-Präparate werden von Bedenken
gegenüber
Protease und viralen Verunreinigungen geplagt. Darüber hinaus
kann unerwünschte
Proteinausfällung
bei Verwendung dieses Reagenses auftreten (Scopes, Protein Purification
Principles and Practice, 2. Auflage, Cantor Hrsg., 21–71 (1987)).
Bei der Verarbeitung von pharmazeutischen Proteinen wird Streptomycinsulfat
aufgrund der allgemeinen Besorgnis bezüglich der Verwendung von Antibiotika
als Verfahrensreagenzien im Allgemeinen nicht verwendet (Scawen
et al., Handbook of Enzyme Biotechnology, 2. Auflage, Wiseman Hrsg.:
15–53
(1985)). PEI-Präparate
sind häufig
mit variierenden Mengen an Ethylenimin-Monomer verunreinigt, einem
Wirkstoff, der unter Krebsverdacht steht (Scawen et al., supra).
PEI neigt ebenfalls dazu, sich unumkehrbar an viele Chromatographieharze
zu binden, und beschränkt
damit seine Wirksamkeit und die Anzahl an potentiellen Chromatographieharzen,
die zur Verwendung als Nach-PEI-Klärung verfügbar sind. Im Allgemeinen sind
wässerige,
Zwei-Phasen Extraktionssysteme schwer vorherzusehen und erfordern
häufig
eine empirische Herangehensweise zur Bestimmung von Bedingungen,
die das Protein von Interesse in die passende wässerige Phase bewegen (Kelley
et al., supra). Techniken, die das Protein von Interesse spezifisch
ausfällen,
ergeben häufig
den Einschluss der nicht-proteinhaltigen Verunreinigungen in der
Ausfällung,
was die Trennung unwirksam macht (Scopes, supra; Wheelwright, Protein
Purification: Design and Scale up of Downstream Processing: 87–98 (1991)).
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Ensprechend
besteht fortgesetzt ein Bedarf beim Stand der Technik an sowohl
wirksamen Proteinfreisetzungsverfahren (die Freisetzung von nicht-proteinhaltigen
Verunreinigungen minimieren und eliminieren), als auch wirksamen
Reinigungsverfahren (die nicht-proteinhaltige Verunreinigungen,
insbesondere polyanionische Verunreinigungen entfernen) und an einem
gesamten Freisetzungs- und Reinigungsverfahren, dass leicht in großem Maßstab ausgeführt wird.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Durch
die vorliegende Erfindung wird ein Verfahren zum Reinigen eines
Proteins von Interesse vorgesehen, wobei ein Protein vor der Spaltung
negativ geladen ist und einen Thioredoxin-Fusionspartner umfasst, und
besagtes Protein von Interesse nach der Spaltung positiv geladen
ist, welches die Schritte umfasst:
Binden von besagtem negativ
geladenen Protein an ein erstes Anionen-Austauschharz,
Eluieren
von besagtem negativ geladenen Protein mit einem ersten Eluent,
um ein erstes Eluat zu bilden,
Auftragen von besagtem ersten
Eluat auf ein erstes Kationen-Austauschharz,
Sammeln
von besagtem negativ geladenen Protein in einer ungebundenen Fraktion
von besagtem ersten Kationen-Austauschharz,
Spalten von besagtem
negativ geladenen Protein, um ein positiv geladenes Protein zu bilden,
Binden
von besagtem positiv geladenen Protein an ein zweites Kationen-Austauschharz,
Eluieren
von besagtem positiv geladenen Protein mit einem zweiten Eluent,
um ein zweites Eluat zu bilden,
Auftragen von besagtem zweiten
Eluat auf ein zweites Anionen-Austauschharz und
Sammeln von
besagtem positiv geladenen Protein in einer ungebundenen Fraktion
von besagtem zweiten Anionen-Austauschharz.
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Proteine
der vorliegenden Erfindung können
entweder in einer transformierten Wirtszelle, z.B. E. coli, rekombinant
hergestellt und von der Wirtszelle gereinigt werden, oder können von
löslichen
Quellen wie Plasma, Urin und Ähnlichem
gereinigt werden. Wenn sie von löslichen
Quellen gereinigt werden, kann der anfängliche Freisetzungsschritt,
welcher einen Chelator nutzt, weggelassen werden und die Reinigung
kann direkt mit der Zugabe der zweiwertigen Kationen/Alkohollösung wie
oben beschrieben beginnen.
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Das
Protein von Interesse kann gereinigt werden, indem man einen Unterschied
im pI des Proteins von Interesse im Vergleich zum pI des Fusionsproteins
und Fusionspartners nutzt. Vor der Spaltung des Fusionsproteins
werden zwei komplementäre
Ionen-Austauschharze
Rücken
an Rücken
genutzt und nach Spaltung des Fusionsproteins werden zwei zusätzliche
komplementäre
Ionen-Austauschharze Rücken
an Rücken genutzt.
Das Reinigungsverfahren nutzt die Tatsache, dass der pI des Fusionsproteins,
also des Fusionspartners, gebunden an das Protein von Interesse,
nicht der gleiche ist, wie der pI des Proteins von Interesse ohne den
Fusionspartner.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein adsorptiver Schritt mit einem nicht-adsorptivem
Schritt gekoppelt, um gegensätzlich
geladene Moleküle
unter den eingesetzten Bedingungen rigoros zu entfernen, und um
die Wirksamkeit und Selektivität
zu verstärken,
welche durch die Spaltungsumsetzung verliehen wird. Dies bedingt
sowohl Wahl von passenden Harzen, als auch die entsprechende Optimierung
von pH und Bedingungen ionischer Stärke, um den pI-Unterschied
von Fusionsproteinen gegenüber
dem Protein von Interesse und dem Fusionspartner wirksam einzusetzen.
Um das Fusionsprotein zu reinigen ist es wünschenswert, den pH so nahe
am pI zu haben, um so gegensätzlich
geladene Verunreinigungen auszuschließen; nach Spaltung ist es wünschenswert,
den pH so nahe am pI des Proteins von Interesse zu haben, um alle
gegensätzlich
geladenen Verunreinigungen auszuschließen. Typischerweise sieht Anpassen
des pH nur in den Chromatographieschritten nicht den erforderlichen
Grad der Entfernung von Verunreinigungen vor. Entsprechend sieht
die Erfindung die Zugabe von nicht-adsorptiven Schritten als „ionische
Filter" vor, um
die erforderlichen Log-Entfernungen von Verunreinigungen zu erhalten.
Die besonderen Kombinationen von gewählten komplementären Ionenaustauschharzen
sehen viel größere Reinigungsgrade
vor, als es mit traditioneller Ionenaustausch-Methodik möglich ist.
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Gemäß dem Verfahren
der Erfindung wird das Thioredoxin-ähnliche Fusionsprotein an ein
erstes Harz gebunden, eluiert, auf ein zweites Harz aufgetragen
(an welches es sich nicht bindet) und wird in der ungebundenen Fraktion
gesammelt; als nächstes
wird das Thioredoxin-Fusionsprotein gespalten und das gespaltene Protein
wird an ein drittes Harz gebunden, eluiert, auf ein viertes Harz
aufgetragen und in ungebundener Fraktion aus dem vierten Harz gesammelt.
Wenn die ersten und vierten Harze Anionen-Austauschharze sind, sind die
zweiten und dritten Harze Kationen-Austauschharze. Wenn die ersten
und vierten Harze Kationen-Austauschharze sind, sind die zweiten
und dritten Harze Anionen-Austauschharze. Die Harze werden basierend auf
dem pI des Fusionsproteins und dem pI des Proteins von Interesse
ausgewählt. Zum
Beispiel wo das Fusionsprotein vor Spaltung negativ geladen ist
und das Protein von Interesse nach Spaltung positiv geladen ist, sind
die ersten und vierten Harze Anionen-Austauschharze und die zweiten
und dritten Harze Kationen-Austauschharze. Alternativ sind, wo das
Fusionsprotein vor Spaltung positiv geladen ist und das Protein
von Interesse nach Spaltung negativ geladen ist, die ersten und
vierten Harze Kationen-Austauschharze und die zweiten und dritten
Harze sind Anionen-Austauschharze. Geeignete Anionen-Austauschharze
haben positiv geladene Gruppen wie Diethylaminoethan (DEAE), Polyethylenimin
(PEI) und quaternäres
Aminoethan (QAE). Geeignete Kationen-Austauschharze haben negativ
geladene Gruppen wie Sulfonyl, Sulfylpropyl (SP), Carboxyl und Carboxymethyl.
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Ebenfalls
wird durch die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Reinigen
von IL-11 vorgesehen, welches einbezieht: Bindung von Thioredoxin-IL-11
an ein erstes Anion-Austauschharz wie Toyopearl QAE, Eluieren mit
einem ersten Eluent (wobei die bevorzugten Eluenten 20–100 mM
Tris-Puffer bei pH 7,5–8,5
einschließen,
welche 100–500
mM NaCl enthalten, und 50–200
mM Hisidin-Puffer bei pH 5,5–6,6,
welche 0–150 mM
NaCl enthalten, wobei der am meisten bevorzugte Eluent 75 mM Histidin,
75 mM NaCl bei pH 6,2 ist), Auftragen dieses Eluats auf ein erstes
Kationen-Austauschharz wie S-Sepharose Fast Flow, Sammeln des Thioredoxin-IL-11
in einer ungebundenen Fraktion, dann Spalten des Thioredoxin-IL-11
Fusionsproteins, um positiv geladenes IL-11 zu bilden, Binden an ein zweites
Kationen-Austauschharz wie CM Sepharose Fast Flow (wobei die bevorzugten
Eluenten 50–300
mM Glycin-Puffer bei pH 9,0–10,0
einschließen,
welche 100–500
mM NaCl enthalten, wobei der am meisten bevorzugte Eluent 150 mM
Glycin, 150 mM NaCl, pH 9,5 ist), Auftragen dieses zweiten Eluats
auf ein zweites Anionen-Austauschharz wie Toyopearl QAE und dann
Sammeln des IL-11 in der ungebundenen Fraktion.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Für die Herstellung
in großem
Maßstab
eines Proteins, welches rekombinant hergestellt worden ist, wird
Protein typischerweise zuerst aus der Zelle freigesetzt. Proteine
können
als Fusionsproteine hergestellt werden, zum Beispiel als Thioredoxinfusion
in E, coli, und von ihnen wird angenommen, dass sie auf Stellen gerichtet
sind, an welchen durch Einfluss des Thioredo xin-Fusionspartners
die inneren und äußeren Zellmembranen
angrenzend werden, welche manchmal als Bayer's-Patches bezeichnet werden. Wirtszellen
werden unter Verwendung eines Chelators wie Tris-EDTA selektiv durchlässig gemacht,
um das Fusionsprotein von Interesse freizusetzen. Andere Chelatoren
als EDTA können
ebenfalls verwendet werden, zum Beispiel DPTA, EGTR, CDTA, Zitrat
und Ähnliches.
Das Verfahren wird für
die Konzentrationsbandbreite des Chelators, die Temperatur der Umsetzung,
als auch den pH und die ionische Stärke der Lösung leicht optimiert, wie
es gut innerhalb den Fähigkeiten
eines Fachmanns ist. Wie ein Fachmann leicht anerkennt, wird die
passende Konzentration an Chelator gemäß der Art der gelösten Substanz,
pH der Lösung,
Lösungstemperatur,
ionischen Stärke
der Lösung
und dem molaren Anteil an Chelator zu Metallchelat variieren. Bevorzugt
werden wässerige Lösungen mit
einem pH zwischen 2 und 11, einer Temperatur zwischen 10°C und 60°C, der ionischen
Stärke zwischen
0 und 1 und dem molaren Verhältnis
von Chelator zu Chelat im Bereich von 0,1:1,0 bis 1,0:0,1. Optimale
Bedingungen können
durch einen Fachmann durch Überwachen
der Freisetzung des Proteins von Interesse aus den Wirtszellen leicht
ermittelt werden. Typischerweise reichen Chelator-Endkonzentrationen
von 0,1 mM zu 100 mM, wobei 15 mM bevorzugt werden. In einer gegenwärtig bevorzugten
Ausführungsform
ist die Temperatur vor der Zugabe des Chelators wesentlich kühler als
nach der Zugabe des Chelators, zum Beispiel geht sie von etwa 3°C auf etwa
37°C.
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Lipopolysaccharide
in der äußeren Membran
von gram negativen Bakterien bilden ionische Interaktionen mit Magnesium
und/oder Calciumionen (Vaara, Microbiological Reviews 56: 395–411 (1992);
Hancock, Ann. Rev. Microbiol. 38: 237–264 (1984); Felix, Anal. Biochem.
120: 211–234
(1982). Vermutlich wirkt der Chelator auf zweiwertige Ionen, z.B.
Magnesium- und Calciumionen als Gegen-Ion zu negativ geladenen Gruppen. Dies
führt zu
Dissoziation, welche ihrerseits zur Erzeugung von Lücken in
der Membran führt,
welche die selektive Freisetzung des Fusionsproteins ermöglichen.
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Nach
Freisetzung des Fusionsproteins in das Medium kann die zelluläre Debris
falls gewünscht
entfernt werden, zum Beispiel durch Zentrifugation. Jedoch ist ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass sie keine Entfernung von
zellulärer
Debris erfordert, wie es üblicherweise
bei anderen Klärungsverfahren
be nötigt wird.
In Lösung
vorhanden sind negativ geladene Moleküle wie DNA, RNA, Phospholipide
und Lipopolysaccharide, als auch das Fusionsprotein von Interesse.
Wo das Fusionsprotein von Interesse positiv geladen ist, wird es
an alle negativ geladenen Moleküle
binden, was Reinigung des Proteins praktisch unmöglich macht. Den Fachleuten
gut bekannt ist die Verwendung von Polyethylenimin (PEI) für die Entfernung
von DNA (Scawen et al., supra). Unglücklicherweise ist PEI immer
mit Restmengen des Monomers Ethylenimin (EI) verunreinigt (Scawen
et al., supra), welches durch OSHA als Krebs-verdächtiges
Mittel klassifiziert worden ist. Die Entfernung der negativ geladenen
Moleküle
aus der Lösung
kann unter Nutzung eines Gemisches aus einem oder mehreren zweiwertigen
Kationen wie Magnesium, Mangan und/oder Calcium plus Alkohol erreicht
werden, also Mg++/ROH, wo R für eine kurze
Kohlenstoffkette mit 1 bis 4 Kohlenstoffen in der Länge steht,
wie Methyl, Ethyl und die verschiedenen Isomere von Propyl, als
auch sekundäres
Butyl und tertiäres
Butyl, wobei Ethyl bevorzugt wird. Zweiwertige Kationen werden typischerweise
als Salze mit Gegen-Anionen zugegeben, wie Chlorid, Sulfat, Acetat
und Ähnliches.
Diese zweiwertige Kationen/Alkohollösung wird manchmal hierin einfach
als die „Alkohollösung" bezeichnet.
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Nach
Zugabe der Alkohollösung
verbleibt das meiste, wenn nicht das gesamte Protein von Interesse in
Lösung,
während
die Verunreinigungen aus der Lösung
ausfällen
und eine nicht-lösliche
Fraktion bilden. Dieser Schritt ist ebenfalls Konzentrations-, pH-,
Temperatur- und Zeit-abhängig.
Verlängerte
Inkubation unter optimalen Bedingungen kann unumkehrbare Ausfällung des
Proteins von Interesse ergeben. Erhöhte Temperaturen und/oder Alkoholkonzentrationen
und/oder pH-Extreme können
Ausfällung
von Protein erhöhen.
Temperaturen unter 50°C
und Alkohol-Endkonzentrationen zwischen 5 und 30% werden bevorzugt,
wobei 32°C und
14% (Volumen/Volumen-%) Ethanol am meisten bevorzugt wird.
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Nicht
ausreichende zweiwertige Kation- und/oder Alkoholkonzentrationen
führen
zu unwirksamer Klärungsentfernung
von nicht-proteinhaltigen
Verunreinigungen. Vorzugsweise beträgt die Endkonzentration des zweiwertigen
Kations 1 bis 1000 mM oder 50 bis 300 mM, wobei 50 bis 200 mM die
am meisten bevorzugte Bandbreite ist.
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Gegebenenfalls
können
für erhöhte Klärung Mangan-
und/oder Calciumsalze zur Mg++/ROH-Lösung bei
einer Endkonzentration von 1 bis 1000 mM zugegeben werden, so dass
die Gesamtmolarität
im Bereich von 1 bis 1000 mM oder 50 bis 300 mM verbleibt, wobei
gegenwärtig
erwogen wird, dass der am meisten bevorzugte Bereich 50 bis 200
mM beträgt.
Wenn multiple zweiwertige Kationen genutzt werden, summieren sich bevorzugte
Endkonzentrationen auf 50 bis 200 mM Salz und schließen zum
Beispiel 125 mM Magnesium plus 75 mM Calcium oder Mangan oder verschiedene
Kombinationen daraus ein, zum Beispiel etwa 125 mM Magnesium plus
etwa 38 mM Mangan und etwa 38 mM Calcium. Wie hierin verwendet bedeutet
der Begriff „Molarität" die Anzahl an Gramm
Molekulargewichten einer Verbindung, gelöst in einem Liter Lösung.
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Zugabe
der Alkohollösung
entfernt mehr als 80–90%
der DNA und LPS-Moleküle
aus der Lösung.
Die sich ergebende Lösung
kann dann weiter behandelt werden, um das Protein von Interesse
aus der Lösung
zu entfernen. Zum Beispiel kann das Protein von Interesse unter
Verwendung von Zink (Zn++) Salzen wie Zinkchlorid,
Zinksulfat, Zinkacetat und Ähnlichem
ausgefällt
werden. Der sich ergebende Niederschlag kann konzentriert werden
und durch Fest/Flüssig-Abscheidetechniken
einschließlich
Zentrifugation und Filtration gewonnen werden. Ausgefälltes Protein
kann nachfolgend durch einen Chelatbildner wie EDTA, DPTA, EGTA, CDTA
oder Citrat gelöst
und weiter gereinigt werden. Gegebenenfalls kann der Niederschlag
vor Lösung
gelagert werden. Das Verfahren kann bezüglich Zinkkonzentration, Chelator
zu Metallkonzentration, pH, Temperatur und Zeit optimiert werden,
wie durch die Fachleute leicht anerkannt werden wird, und kann für das Protein von
Interesse leicht angepasst werden. Wie nach Stand der Technik bekannt,
kann unumkehrbare Proteinausfällung
in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln
wie Methanol, Ethanol und Aceton stattfinden (Pennell, The Plasma
Proteins Volume 1, Putnam Hrsg.: 9–42 (1960); Wang et al., Fermentation
and Enzyme Technology: 253–256
(1979); Wheelwright, Protein Purification: Design and Scale up of
Downstream Processing: 87–98
(1991); Scopes, Protein Purificatian Principles and Practice, 2.
Auflage, Cantor Hrsg. 21–71
(1987)). Dieses Phänomen
wird typischerweise durch Betreiben bei niedrigeren Temperaturen
für eine
kürzere
Dauer minimiert. Bevorzugte Bedingungen für Ausfällung des Proteins von Interesse
sind im Allgemeinen pH = 6,0 bis 8,5, 1 bis 500 mM Zn++,
eine Temperatur unter 20°C
und Dauer von weniger als 24 Stunden. Die am meisten bevorzugten
Bedingungen sind Ausfällung
bei pH = 7,0 und 0°C
für 15
Minuten bei einer ZnCl2 Endkonzentration
von 50 mM.
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Nachfolgend
wird der Niederschlag durch Fest/Flüssig-Abscheideverfahren gewonnen,
welche nach Stand der Technik bekannt sind, welcher dann effizient
gelagert werden kann. Bei diesem Verarbeitungsstadium befindet sich
das Protein nicht länger
in Lösung
und ist gegenüber
Proteolyse weniger anfällig.
Zusätzlich ist
das Protein wenigstens eine Höhenordnung
konzentriert, was leicht gefrorene Langzeitlagerung (circa 2 Monate)
bei –20°C bis –80°C für Zwischenverbindungen
in Prozessen in großem
Maßstab
ermöglicht.
Entsprechend dient dieser Schritt der Entkopplungsgewinnung aus
Reinigungsanteilen des Verfahrens.
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Vor
der weiteren Verarbeitung wird der Proteinniederschlag mit einem
Chelatbildner gelöst.
Bevorzugte Lösungsbedingungen
sind pH = 6,5 bis 11, Temperatur unter 40°C und ein Molverhältnis von
Chelator pro Mol Zn++ von etwa 0,5 bis 1000.
Am meisten bevorzugt wird Lösung
bei pH = 8,0 und 20°C
unter Verwendung des Chelators EDTA bei einem Verhältnis von
5–100
Mol EDTA pro Mol Zn++. Typischerweise werden
mehr als 70% des Proteins von Interesse durch Ausfällung, Fest-Flüssig-Abscheidung
und Lösungsverfahren
gewonnen.
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Das
Fusionsprotein von Interesse kann weiter gereinigt werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann Reinigung unter Verwendung von zwei Ionenaustauschharzen
vor Spaltung des Fusionsproteins erreicht werden, gefolgt von zwei
Ionenaustauschharzen nach Spaltung des Fusionsproteins. Das Verfahren
setzt wirksam jeden Unterschied im pI des Fusionsproteins, also
des Fusionspartners, gebunden an das Protein von Interesse, zum
pI des Proteins von Interesse ohne Fusionspartner ein. Zum Beispiel
wenn das Protein von Interesse als Fusionspartner exprimiert worden
ist, und wenn die fusionierte Form des Proteins einen pI hat, der sich
wesentlich vom pI der gespaltenen Form unterscheidet (zum Beispiel
wenn die fusionierte Form des Proteins einen basischen pI hat und
wenn die gespaltene Form einen sauren pI hat, oder umgekehrt die
fusionierte Form sauer ist und die gespaltene Form basisch ist),
ist es möglich,
diesen Unterschied im pI für
die Reinigung der gespaltenen Form unter Verwendung von komple mentären Ionenaustauschharzen
vorteilhaft zu nutzen.
-
Spezieller
wird das Fusionsprotein zuerst mit dem passenden Typ an Ionenaustauschharz
gereinigt, zum Beispiel einem Anionen-Austauschharz, um ein negativ geladenes
Fusionsprotein zu binden (oder umgekehrt einem Kationen-Austauschharz,
um ein positiv geladenes Fusionsprotein zu binden). Als nächstes wird der
komplementäre
Typ an Ionenaustauschharz verwendet, um weitere Verunreinigungen
aus dem Verfahrensstrom mit einem pI und einer Nettoladung beim
pH des Arbeitsgangs zu entfernen, der sich von der fusionierten
Form des Proteins unterscheidet. Zum Beispiel kann im Fall eines
Fusionsproteins mit einem sauren pI ein Kationen-Austauschharz unter Bedingungen verwendet
werden, also wenn der pH größer als
der pI für das
Fusionsprotein ist, bei welchen das Fusionsprotein ohne Bindung
durch das Harz fließt,
während
das Harz Verunreinigungen mit pIs größer als der pH des Arbeitsgangs
bindet (oder umgekehrt im Fall eines Fusionsproteins mit einem basischen
pI kann ein Anionen-Austauschharz unter Bedingungen verwendet werden,
also wo der pH kleiner als der pI der Fusion ist, bei welchen das
Fusionsprotein ohne Bindung durch das Harz fließt, während das Harz Verunreinigungen
mit pIs kleiner als der pH des Arbeitsgangs bindet). Die pH-Anforderungen
können
durch die Zugabe von Verbindungen modifiziert werden, welche die
ionische Stärke
der Lösung verändern, wie
es durch die Fachleute der Ionenaustausch-Chromatographie verstanden
wird. Das Fusionsprotein wird einfach in der ungebundenen Fraktion
gesammelt, welche auch manchmal als Durchflussfraktion bezeichnet
wird. Es sind diese komplementären
Kombinationen von Ionenaustausch-Reinigungen, die ein Präparat aus
Fusionsprotein ergeben, das von Verunreinigungen mit deutlich anderen
pIs gereinigt worden ist.
-
Als
nächstes
kann das Fusionsprotein in die einzelnen Proteine gespalten werden,
nämlich
das Protein von Interesse mit einem signifikant anderen pI von dem
der fusionierten Form und dem Fusionspartner. Reinigung des Proteins
von Interesse kann dann mit zusätzlichen
Anwendungen von Ionenaustausch-Chromatographie fortschreiten. Wo
einmal die fusionierte Form an das Harz gebunden hat, fließt das gespaltene Protein
von Interesse nun ohne Bindung durch das Harz, während Verunreinigungen (einschließlich nicht
gespaltenes Fusionsprotein und/oder der Fusionspartner, welcher
der Teil des freigesetzten Proteins von Interesse wäh rend Spaltung
ist), an das Harz binden (oder umgekehrt, wenn einmal die fusionierte
Form ohne Bindung durch das Harz floss, bindet nun das gespaltene
Protein von Interesse an das Harz, Verunreinigungen jedoch nicht).
Speziell werden die Produkte der Spaltungsumsetzung zuerst aufgetragen,
zum Beispiel auf ein Kationen-Austauschharz (wo das gespaltene Protein
positiv geladen ist oder umgekehrt auf ein Anionen-Austauschharz,
falls das Produktprotein negativ geladen ist). Als nächstes wird
das komplementäre
Ionenaustauschharz, zum Beispiel ein Anionen-Austauschharz (oder
umgekehrt ein Kationen-Austauschharz) unter Bedingungen verwendet,
wo das gespaltene Protein ohne Bindung durch das Harz fließt, während die
negativ geladenen Verunreinigungen (umgekehrt, positiv geladenen
Verunreinigungen) an das Harz binden. Das Protein von Interesse
wird im Durchfluss gesammelt. Wieder reinigen diese zusätzlichen
Ionenaustausch-Kombinationen Verunreinigungen weg, welche deutlich
unterschiedliche pIs von dem Protein von Interesse haben.
-
Viele
Kombinationen von komplementären
Ionenaustauschharzen sind möglich.
In Tabelle 1 unten werden acht Variationen dargestellt, vier für den Fall
eines negativ geladenen Fusionsproteins (mit einem positiv geladenen,
gespaltenen Protein) und vier für
den Fall eines positiv geladenen Fusionsproteins (mit einem negativ
geladenen gespaltenen Protein).
-
Tabelle
1 Komplementäre Ionenaustauschkombinationen Negativ
geladenes Fusionsprotein Positiv
geladenes gespaltenes Protein
-
Positiv
geladenes Fusionsprotein Negativ
geladenes gespaltenes Protein
-
Die
bestimmte gewählte
Variation hängt
davon ab, welche Konfiguration von komplementären Austauschharzen die größte Reinigungseffizienz
vorsieht. Zum Beispiel ist für
die Reinigung von Thioredoxin-IL-11 überraschend gefunden worden,
dass die erste Konfiguration (I) die effizienteste Reinigung ergibt.
Bestimmte positiv geladene Verunreinigungen binden sich unerwartet
an das erste Anionen-Austauschharz und werden zusammen mit dem Thioredoxin-IL-11
Fusionsprotein eluiert. Diese positiv geladenen Verunreinigungen
binden dann an das folgende Kationen-Austauschharz, während das
Thioredoxin-IL-11 Fusionsprotein dieses nicht macht und einfach
durchfließt.
So kann es für
bestimmte Anwendungen zu bevorzugen sein, eine Konfiguration vor
Spaltung zu wählen,
bei welcher das Fusionsprotein im ersten Schritt gebunden wird,
dadurch wird es den meisten Verunreinigungen erlaubt, in der Durchflussfraktion
zu verbleiben. Ähnlich
kann es vorteilhaft sein, eine Konfiguration nach Spaltung zu wählen, bei
welcher das gespaltene Protein von Interesse im ersten Schritt nach
Spaltung gebunden wird, dadurch wird der Mehrheit der Verunreinigungen
erlaubt, in der Durchflussfraktion zu verbleiben.
-
Geeignete
Eluente, um das Protein von Interesse aus dem Anionen-Austauschharz
zu eluieren, sind einem Fachmann gut bekannt und schließen zum
Beispiel jede gepufferte Lösung
ein, welche in der Lage ist, den pH beim gewünschten Wert zu halten, und
auch von 0 bis 1,0 M eines ionischen Salzes enthält, welches in der Lage ist,
Desorption des Proteins aus dem Harz zu verursachen.
-
Geeignete
Eluenten, um das Protein von Interesse aus dem Kationen-Austauschharz
zu eluieren, sind dem Fachmann gut bekannt und schließen zum
Beispiel jede gepufferte Lösung
ein, welche in der Lage ist, den pH beim gewünschten Wert zu halten, und
auch von 0 bis 1,0 M eines ionischen Salzes enthält, welches in der Lage ist,
Desorption des Proteins aus dem Harz zu verursachen.
-
Die
DNA-Sequenz, welche für
ein heterologes Peptid oder Protein kodiert, ausgewählt für Expression in
einem rekombinanten System, wird wünschenswerter Weise an eine
Thioredoxin-ähnliche
DNA-Sequenz zur Expression in der Wirtszelle fusioniert. Eine Thioredoxin-ähnliche
DNA-Sequenz wird hierin als eine DNA-Sequenz definiert, welche für ein Protein
oder Fragment eines Proteins kodiert, welches durch eine Aminosäuresequenz
mit mindestens 30% Homologie mit der Aminosäuresequenz von E. coli Thioredoxin
gekennzeichnet ist. McCoy et al., USPN 5292646; erteilt am 8. März 1994,
offenbart eine E. coli Thioredoxin-Sequenz (SEQ ID Nr. 22 darin).
Alternativ wird eine Thioredoxin-ähnliche DNA-Se quenz hierin
als eine DNA-Sequenz definiert, welche für ein Protein oder Fragment
eines Proteins kodiert, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
es eine dreidimensionale Struktur hat, welche der von humanem oder
E. coli Thioredoxin im Wesentlichen ähnlich ist und gegebenenfalls
dadurch, dass es einen Active-Site-Loop
enthält.
Die DNA-Sequenz von Glutaredoxin ist ein Beispiel für eine Thioredoxin-ähnliche
DNA-Sequenz, welche für
ein Protein kodiert, das solche wesentlichen Ähnlichkeiten in der dreidimensionalen
Konformation aufweist und einen Cys ... Cys Active-Site-Loop enthält. Die
Aminosäuresequenz
von E. coli Thioredoxin wird in H. Eklund et al., EMBO, J. 3: 1443–1449 (1984)
beschrieben. Die dreidimensionale Struktur von E. coli Thioredoxin
wird in 2 von A. Holmgren, J. Biol.
Chem. 264: 13963–13966
(1989) skizziert. In 1 von McCoy et
al. supra umfassen Nukleotide 2242–2568 eine DNA-Sequenz, welche
für das
E. coli Thioredoxinprotein kodiert (Lim et al, J. Bacteriol., 163:
311–316
(1985)) (McCoy et al, supra). Ein Vergleich der dreidimensionalen
Strukturen von E. coli Thioredoxin und Glutaredoxin wird in Xia,
Protein Science 1: 310–321
(1992) veröffentlicht.
Diese vier Veröffentlichungen
sehen Informationen über
Thioredoxin-ähnliche
Proteine vor, die einem Fachmann bekannt sind.
-
Als
das primäre
Beispiel für
ein Thioredoxin-ähnliches
Protein, welches in dieser Erfindung brauchbar ist, hat E. coli
Thioredoxin die folgenden Merkmale. E. coli Thioredoxin ist ein
kleines Protein, nur 11,7 kD, und kann bis zu hohen Graden hergestellt
werden (> 10%, entsprechend
einer Konzentration von 15 μM
falls Zellen bei 10 A550/ml lysiert werden).
Die kleine Größe und Kapazität für eine hochgradige
Synthese des Proteins trägt zu
einer hohen intrazellulären
Konzentration bei. E. coli Thioredoxin wird ferner durch eine sehr
stabile, enge Struktur gekennzeichnet, welche die Wirkungen auf
Gesamtstrukturstabilität
beeinflussen kann, welche durch Fusion des gewünschten Peptids oder Proteine
verursacht wird.
-
Die
dreidimensionale Struktur von E. coli Thioredoxin ist bekannt und
enthält
mehrere Oberflächen-Loops,
einschließlich
einem bezeichnenden Cys .... Cys Active-Site-Loop zwischen Resten
Cys33 und Cys36,
welcher aus dem Körper
des Proteins herausragt. Dieser Cys .... Cys Active-Site-Loop ist
eine identifizierbare, zugängliche
Oberflächen-Loop-Region
und ist nicht in irgendwel che Interaktionen mit dem Rest des Proteins
involviert, die zu Gesamtstrukturstabilität beitragen. Er ist daher ein
guter Kandidat als Stelle für
Peptidinsertionen. Sowohl die Amino-, als auch Carboxyl-Termini
von E. coli Thioredoxin befinden sich an der Oberfläche des
Proteins und sind für
Fusionen leicht zugänglich.
Humanes Thioredoxin, Glutaredoxin und weitere Thioredoxin-ähnliche Moleküle enthalten
ebenfalls diesen Cys .... Cys Active-Site-Loop.
-
E.
coli Thioredoxin ist ebenfalls gegenüber Proteasen stabil. So kann
E. coli Thioredoxin zur Verwendung in E. coli Expressionssystemen
wünschenswert
sein, weil es als ein E. coli Protein durch Stabilität gegenüber E. coli
Proteasen gekennzeichnet ist. E. coli Thioredoxin ist ebenfalls
stabil gegenüber
Erhitzen auf 80°C
und niedrigem pH.
-
Weitere
Thioredoxin-ähnliche
Proteine, für
welche durch Thioredoxin-ähnliche
DNA-Sequenzen kodiert wird, welche in dieser Erfindung brauchbar
sind, teilen homologe Aminosäuresequenzen
und ähnliche physikalische
und strukturelle Merkmale. So können
DNA-Sequenzen, welche für
weitere Thioredoxin-ähnliche
Proteine kodieren, anstelle von E. coli Thioredoxin verwendet werden.
Zum Beispiel ist die DNA-Sequenz, welche für andere Arten von Thioredoxin
kodiert, z.B. humanes Thioredoxin, durch die Erfinder dieser Erfindung
eingesetzt worden. Humanes Thioredoxin hat eine dreidimensionale
Struktur, die auf die dreidimensionale Struktur von E. coli praktisch
auflegbar ist, wie durch Vergleich der NMR-Strukturen der beiden
Moleküle bestimmt.
Humanes Thioredoxin enthält
auch einen Active-Site-Loop, der mit dem Cys .... Cys Active-Site-Loop
strukturell und funktionell äquivalent
ist, welcher im E. coli Protein gefunden wird. Humanes IL-11, fusioniert im
Rahmen an den Carboxyl-Terminus von humanem Thioredoxin (also eine
humane Thioredoxin/IL-11 Fusion) wies die gleichen Expressionsmerkmale
auf, wie die E. coli Thioredoxin/IL-11 Fusion, welche in Beispielen
1–2 beispielhaft
dargestellt wird. Demzufolge ist humanes Thioredoxin ein Thioredoxin-ähnliches Molekül und kann
anstelle oder zusätzlich
zu E. coli Thioredoxin bei der Herstellung von Protein und kleinen Peptiden
gemäß dem Verfahren
dieser Erfindung verwendet werden. Insertionen in den humanen Thioredoxin Active-Site-Loop
und an den Amino-Terminus
können
ebenso toleriert werden, wie jene in E. coli Thioredoxin.
-
Weitere
Thioredoxin-ähnliche
Sequenzen, welche in dieser Erfindung eingesetzt werden können, schließen alle
oder Teile des Proteins Glutaredoxin und verschiedene Art-Homologe
davon ein (A. Holingren, oben zitiert). Obwohl E. coli Glutaredoxin
und E. coli Thioredoxin weniger als 20% Aminosäuren-Homologie teilen, haben
die beiden Proteine konformative und funktionelle Ähnlichkeiten
(Eklund et al., EMBO J. 3: 1443–1449
(1984)) und Glutaredoxin enthält
einen Active-Site-Loop, der strukturell und funktionell mit dem Cys
.... Cys Active-Site-Loop von E. coli Thioredoxin äquivalent
ist. Glutaredoxin ist daher ein Thioredoxin-ähnliches
Molekül,
wie hierin definiert.
-
Die
DNA-Sequenz, welche für
Proteindisulfidisomerase (PDI) kodiert, oder der Teil davon, welcher
die Thioredoxin-ähnliche
Domäne
enthält,
und ihre Homologe der verschiedenen Arten (Edman et al., Nature
317: 267–270
(1985)) können
ebenfalls als Thioredoxin-ähnliche
DNA-Sequenz eingesetzt werden, da eine wiederholte Domäne von PDI > 30% Homologie mit
E. coli Thioredoxin teilt und die wiederholte Domäne einen
Acitve-Site-Loop enthält,
der strukturell und funktionell mit dem Cys .... Cys Active-Site-Loop
von E. coli Thioredoxin äquivalent
ist. Diese drei Veröffentlichungen
sehen Informationen bezüglich
Glutaredoxin und PDI vor, welche bekannt und den Fachleuten verfügbar sind.
-
Ähnlich können die
DNA-Sequenz, welche für
Phosphoinositid-spezifische
Phospholipase C (PI-PLC) kodiert, Framente davon und Homologe verschiedener
Arten davon (Bennett et al., Nature 334: 268–270 (1988)) ebenfalls in der
vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, wie eine Thioredoxin-ähnliche
Sequenz, basierend auf ihrer Aminosäurensequenz Homologie mit E.
coli Thioredoxin, oder alternativ basierend auf Ähnlichkeiten in dreidimensionaler
Konformation und der Gegenwart eines Active-Site-Loops, welcher
strukturell und funktionell mit dem Cys .... Cys Active-Site-Loop
von E. coli Thioredoxin äquivalent
ist. Alles oder ein Teil der DNA-Sequenz, welche für ein Endoplasma-artiges
Retikulum-Protein kodiert, wie Erp72, oder Homologe verschiedener
Arten davon, werden ebenfalls als Thioredoxin-ähnliche DNA-Sequenzen für die Zwecke
dieser Erfindung eingeschlossen (Mazzarella et al., J. Biol. Chem.
265: 1094–1101
(1990)), basierend auf Aminosäurensequenz
Homologie oder alternativ basierend auf Ähnlichkeiten in dreidimensionaler
Konformation und der Gegenwart eines Active-Site-Loops, welcher strukturell und
funktionell mit dem Cys .... Cys Active-Site-Loop von E. coli Thioredoxin äquivalent
ist. Eine weitere Thioredoxin-ähnliche
Sequenz ist eine DNA-Sequenz, welche für das Ganze oder einen Teil
eines adulten T-Zellen Leukämie-abgeleiteten
Faktors (ADF) kodiert, oder Homologe weiterer Arten davon. N. Wakasugi
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 8282–8286 (1990). Von ADF wird
nun angenommen, dass es humanes Thioredoxin ist. Ähnlich kann
das Protein, welches zur Förderung
von Disulfid-Bindungsbildung im Periplasma von E. coli verantwortlich
ist, das Produkt des sdbA-Gens (Bardwell et al., Cell 67: 581–589 (1991)
als Thioredoxin-ähnliche
Sequenz angesehen werden. Diese vier Veröffentlichungen sehen Informationen über PI-PLC,
ERp72, ADF und dsbA vor, welche den Fachleuten bekannt und verfügbar sind.
-
Es
wird von der Definition von Thioredoxin-ähnlicher DNA-Sequenz, welche
oben verwendet wird, erwartet, dass weitere Sequenzen, welche oben
nicht speziell identifiziert werden, oder vielleicht noch nicht
identifiziert oder veröffentlicht
sind, Thioredoxin-ähnliche
Sequenzen sein können,
entweder basierend auf der 30% Aminosäurensequenz Homologie zu E.
coli Thioredoxin, oder basierend auf dem Besitz von dreidimensionalen
Strukturen, welche im Wesentlichen denen von E. coli oder humanem
Thioredoxin ähnlich
sind und einen Active-Site-Loop haben, welcher funktionell und strukturell
mit dem des Cys .... Cys Active-Site-Loops von E. coli Thioredoxin äquivalent
ist. Ein Fachmann kann bestimmen, ob ein Molekül diese letzteren beiden Kennzeichen
hat, indem er seine dreidimensionale Struktur, wie zum Beispiel
durch Röntgen-Kristallographie
oder 2-dimensionale NMR-Spektroskopie analysiert, mit der veröffentlichten
dreidimensionalen Struktur von E. coli Thioredoxin vergleicht, und
durch Analysieren der Aminosäuresequenz
des Moleküls,
um zu bestimmen, ob es einen Active-Site-Loop enthält, der
strukturell und funktionell mit dem Cys .... Cys Active-Site-Loop
von E. coli Thioredoxin äquivalent
ist. Mit „im
Wesentlichen ähnlich" in der dreidimensionalen
Struktur oder Konformation ist gemeint, dass E. coli Thioredoxin
so ähnlich
wie Glutaredoxin ist. Zusätzlich
ist ein vorhersehender Algorithmus beschrieben worden, welcher die
Identifizierung von Thioredoxin-ähnlichen
Proteinen durch Computer-gestützte Analyse
von primärer
Sequenz ermöglicht
(Ellis et al., Biochemistry 31: 4882–91 (1992)). Basierend auf
der obigen Beschreibung wird ein Fachmann in der Lage sein, Thioredoxin-ähnliche
DNA-Sequenz zur Verwendung in dieser Erfindung ohne Anwendung von übermäßiger Experimentierung
auszuwählen
und zu identifizieren, oder falls gewünscht, zu modifizieren. Zum
Beispiel sind Einzelpunkt-Mutationen, bestehend aus Teilen von nativem
Thioredoxin oder nativen Thioredoxin-ähnlichen Sequenzen, welche
die Struktur des sich ergebenden Moleküls nicht beeinflussen, alternative
Thioredoxin-ähnliche
Sequenzen, wie Allelen-Varianten von nativem Thioredoxin oder nativen
Thioredoxin-ähnlichen
Sequenzen.
-
DNA-Sequenzen,
welche zur Sequenz für
E. coli Thioredoxin oder seinen strukturellen Homologen unter entweder
stringenten oder entspannten Hybridisierungsbedingungen hybridisieren,
kodieren ebenfalls für Thioredoxin-ähnliche
Proteine zur Verwendung in dieser Erfindung. Ein Beispiel für eine solche
stringente Hybridisierungsbedingung ist Hybridisierung bei 4 × SSC bei
65°C, gefolgt
von Waschen in 0,1 × SSC
bei 65°C für eine Stunde.
Alternativ ist eine exemplarische stringente Hybridisierungsbedingung
in 50% Formamid, 4 × SSC
bei 42°C.
Beispiele für
nicht stringente Hybridisierungsbedingungen sind 4 × SSC bei
50°C oder
Hybridisierung mit 30–40%
Formamid bei 42°C.
von der Verwendung von all solchen Thioredoxin-ähnlichen Sequenzen wird angenommen,
dass sie in dieser Erfindung eingeschlossen sind.
-
Konstruktion
einer Fusionssequenz, welche für
ein Fusionsprotein zur Verwendung in einem Verfahren der vorliegenden
Erfindung kodiert, welches die DNA-Sequenz eines ausgewählten Peptids
oder Proteins und die DNA-Sequenz einer Thioredoxin-ähnlichen
Sequenz umfasst, setzt konventionelle Gentechniken ein, siehe Sambrook
et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York (1989). Fusionssequenzen
können
auf viele unterschiedliche Weisen hergestellt werden. Zum Beispiel
kann das gewählte
heterologe Protein an den Amino-Terminus des Thioredoxin-ähnlichen Moleküls fusioniert
werden. Alternativ kann die gewählte
Proteinsequenz an den Carboxyl-Terminus des Thioredoxin-ähnlichen
Moleküls
fusioniert werden. Kleine Peptidsequenzen könnten ebenfalls an eine der
oben erwähnten
Positionen der Thioredoxin-ähnlichen
Sequenz fusioniert werden, um sie auf eine strukturell zwanglose
Weise herzustellen.
-
Diese
Fusion eines gewünschten
heterologen Peptids oder Proteins an das Thioredoxin-ähnliche
Protein erhöht
die Stabilität
des Peptids oder Proteins. An entweder den Amino- oder Carboxyl-Terminus
wird das gewünschte
heterologe Peptid oder Protein auf solch eine Weise fusioniert,
dass die Fusion nicht die native Struktur eines der Proteine destabilisiert.
Zusätzlich
verbessert Fission des löslichen
Thioredoxin-ähnlichen Proteins
die Löslichkeit
des gewählten
heterologen Peptids oder Proteins.
-
Es
kann für
eine Vielfalt an Gründen
bevorzugt werden, dass Peptide innerhalb des Active-Site-Loops des
Thioredoxin-ähnlichen
Moleküls
fusioniert werden. Die Region an der Oberfläche von Thioredoxin, welche den
Active-Side-Loop umgibt, hat sich bei Halten an die Hauptfunktion
des Proteins als nichtspezifische Protein-Disulfidoxid-Reduktase
so entwickelt, dass sie in der Lage ist, mit einer großen Vielfalt
an anderen Proteinoberflächen
zu interagieren, und kann so gegenüber der Gegenwart von insertierten
Sequenzen besonders tolerant sein. Zusätzlich wird die Active-Site-Loop
Region durch Segmente von starker sekundärer Struktur gebunden, was
viele Vorteile für
Peptidfusionen vorsieht. Jedes kleine Peptid, welches in den Active-Site-Loop eines
Thioredoxin-ähnlichen
Proteins insertiert wird, ist in einer Region des Proteins vorhanden,
welche nicht in das Aufrechterhalten von tertiärer Struktur einbezogen ist.
Daher ist die Struktur solch eines Fusionsproteins stabil. Tatsächlich hat
vorhergehende Arbeit gezeigt, dass E. coli Thioredoxin in zwei Fragmente
an einer Position gespalten werden kann, welche sich nahe dem Active-Site-Loop
befindet, und die tertiären
Interaktionen, welche das Protein stabilisieren, dennoch intakt
bleiben.
-
Der
Active-Site-Loop von E. coli Thioredoxin hat die Sequenz NH2 ... Cys33-Gly-Pro-Cys36 ... COOH. Fusionieren eines gewählten Peptids
mit einem Thioredoxin-ähnlichen
Protein in dem Active-Site-Loop
Teil des Proteins schränkt
das Peptid an beiden Enden ein, was den Grad der konformativen Freiheit
des Peptids verringert und demzufolge die Anzahl an möglichen
alternativen Strukturen verringert, welche durch das Peptid angenommen
werden können.
Das insertierte Peptid wird an jedem Ende durch Cysteinreste gebunden,
welche eine Disulfid-Bindung zueinander bilden können, wie es in nativem Thioredoxin
passiert, und die konformative Freiheit des insertierten Proteins
weiter begrenzen.
-
Zusätzlich schützt die
Fusion eines Peptids in den Loop dieses vor den Wirkungen von E.
coli Amino- und Carboxyl-Peptidasen. Ferner besteht eine Restriktions-Endonuklease-Spaltungsstelle
RsrII bereits in dem Teil der E. coli Thioredoxin DNA-Sequenz, welche
für die
Loop-Region kodiert, an genau der richtigen Stelle für eine Peptid-Genfusion
(siehe McCoy et al. supra; 4). RsrII
erkennt die DNA-Sequenz CGG(A/T)CCG, welche ein drei Nukleotid langes
5'-herausragendes
klebriges Ende hinterlässt.
DNA, welche das komplementäre
klebrige Ende trägt,
wird daher an dieser Stelle in nur einer Ausrichtung insertieren.
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Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „Fusionsprotein" jedes „Protein
von Interesse" ein,
dass kovalent an ein anderes Protein, z.B. den Fusionspartner, gebunden
ist, aber ist nicht darauf beschränkt. Die Spaltung von Produkten
des Fusionsproteins umfasst den Fusionspartner und das Protein von
Interesse. Wie hierin verwendet, schließt der Begriff „Thioredoxin-Fusionsprotein" das Expressionsprodukt
der Thioredoxin-ähnlichen
DNA (supra beschrieben) und weitere DNA ein, welche für das Protein
von Interesse kodiert, ist aber nicht darauf beschränkt.
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Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „Anionen-Austauschharz" jede Art von Träger ein,
an welchen positiv geladene Pendant-Gruppen gebunden werden, wie
Diethylaminoethan (DEAE), Polyethylenimin (PEI) oder quaternäre Aminoethan
(QAE) Gruppen, ist aber nicht darauf beschränkt. Die Gruppen können entweder
ungeachtet des pH positiv geladen sein, oder innerhalb einer bestimmten
pH-Bandbreite positiv geladen sein und außerhalb dieser pH-Bandbreite
neutral (ohne Ladung) sein.
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Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „Kationen-Austauschharz" jede Art von Träger ein,
an welchen negativ geladene Pendant-Gruppen gebunden werden, wie
Sulfonyl, Sulfylpropyl (SP), Carboxyl oder Carboxymethyl (CM) Gruppen,
ist aber nicht darauf beschränkt.
Die Gruppen können
entweder ungeachtet des pH negativ geladen sein, oder innerhalb
einer bestimmten pH-Bandbreite negativ geladen sein und außerhalb
dieser pH-Bandbreite neutral (ohne Ladung) sein.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „geladen" eine chemische Art
mit einer elektrostatischen Netto-Ladung ein, die nicht Null ist,
entweder positiv oder negativ, ungeachtet der Höhe dieser Netto-Ladung, ist
aber nicht darauf beschränkt.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „negativ
geladen" jede chemische
Art ein, geladen oder nicht, die an ein Anionen-Austausch-Chromatographie-Harz bei dem
pH und der ionischen Stärke
des Arbeitspuffers adsorbiert, oder jede chemische Art, die nicht
an ein Kationen-Austausch-Chromatographie-Harz bei dem pH und der
ionischen Stärke
des Arbeitspuffers adsorbiert, aber ist nicht darauf beschränkt.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „positiv
geladen" jede chemische
Art ein, geladen oder nicht, die an ein Kationen-Austausch-Chromatographie-Harz bei dem
pH und der ionischen Stärke
des Arbeitspuffers adsorbiert, oder jede chemische Art, die nicht
an ein Anionen-Austausch-Chromatographie-Harz bei dem pH und der
ionischen Stärke
des Arbeitspuffers adsorbiert, aber ist nicht darauf beschränkt.
-
Wie
detaillierter unten beschrieben, schließt der Begriff „Wirtszelle" im Allgemeinen jeden
transformierten oder nicht-transformierten
gram negativen Mikroorganismus ein.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „Chelator" jede Verbindung
ein, welche zwei oder mehr intermolekulare gewöhnliche oder Coordinat-Bindungen
mit Metallionen in Lösung
bilden wird, so dass einer oder mehrere heterocyclische Ringe mit
jedem gebundenen Metall-Ion gebildet werden, aber ist nicht darauf beschränkt, und
schließt
solche Verbindungen wie Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Diethylentriaminopentaessigsäure (DPTA),
Ethylenglycol-bis(2-aminoethylether)tetraessigsäure (EGTA), 1,2-Cyclohexandiamintetraessigsäure (CDTA)
und Zitronensäure
ein, ist aber nicht darauf beschränkt.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „zweiwertiges
Kation" solche Arten
wie Mg++ (Magnesium), Mn++ (Mangan),
Ca++ (Calcium) und ähnliche ein, ist aber nicht
darauf beschränkt.
-
Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff „Sammeln" zum Beispiel das
Verfahren ein, durch welches ein Verfahrensstrom durch eine Säule aus
Chromatographieharz gepumpt wird, und die nicht gebundene Fraktion
(manchmal als die Durchflussfraktionen bezeichnet) gesammelt wird,
ist aber nicht darauf beschränkt.
-
Während das
vorliegende Verfahren der Erfindung durch Reinigung von rekombinant-hergestellten Proteinen
aus transformierten Wirtszellen beispielhaft dargestellt wird, ist
das Verfahren ebenfalls offen für
Reinigung von Proteinen, welche natürlich innerhalb einer Zelle
vorkommen und kann allgemein verwendet werden, um Proteine ungeachtet
der Quelle aus jeder Lösung
zu reinigen.
-
Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Praxis der Erfindung. Diese
Beispiele dienen nur veranschaulichenden Zwecken und sind in keinster
Weise so beabsichtigt, dass sie den Umfang der beanspruchten Erfindung
einschränken.
Beispiel 1 beschreibt die Konstruktion eines Fusionsproteins; Beispiel
2 beschreibt die Expression eines Fusionsproteins; Beispiel 3 beschreibt
die selektive Freisetzung von Protein aus einer Zelle unter Verwendung
von Chelator; Beispiel 4 betrifft die Entfernung der negativ geladenen
Moleküle
aus Lösung;
Beispiel 5 beschreibt die selektive Ausfällung mit Zink; und Beispiel
6 betrifft die Reinigung eines Fusionsproteins, basierend auf einem
Unterschied im pI nach Abspaltung des Proteins von Interesse von
seinem Fusionspartner.
-
Beispiel 1 – Herstellung
von Fusionsprotein-Molekül
-
Ein
Thioredoxin-ähnliches
Fusionsprotein kann durch Konstruieren einer Fusions-DNA, welche
eine Thioredoxin-ähnliche
Sequenz, gebunden an eine DNA umfasst, welche für das Polypeptid von Interesse
kodiert, und Exprimieren des DNA-Konstrukts in einer passenden Wirtszelle
hergestellt werden. Zum Beispiel kann ein Thioredoxin-ähnliches
Fusionsmolekül
der vorliegenden Erfindung unter Verwendung von E. coli Thioredoxin
als Thioredoxin-ähnliche
Sequenz und rekombinantem IL-11 (Paul et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87: 7512–7516
(1990), siehe auch gleichzeitig anhängige US-Patentanmeldungen
SN-07/526474 und SN-07/441100 und PCT-Patentveröffentlichung WO 91/07495, veröffentlicht
am 30. Mai 1991) als gewähltes heterologes
Protein hergestellt werden. Das E. coli Thioredoxin (trxA)-Gen (McCoy
et al., supra) wurde basierend auf seiner veröffentlichten Sequenz kloniert
und eingesetzt, um verschiedene verwandte E. coli Expressionsplasmide
unter Verwendung von Standardtechniken der DNA-Manipulation zu konstruieren,
ausführlich beschrieben
durch Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2.
Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989).
-
Ein
erstes Expressionsplasmid pALtrxA-781 wurde konstruiert, welches
das E. coli trxA-Gen ohne Fusion an eine weitere Sequenz enthält. Dieses
Plasmid enthielt ferner Sequenzen, welche detailliert unten für das verwandte
IL-11 Fusionsplasmid beschrieben werden. Dieses erste Plasmid, welches
die Akkumulierung von > 10%
des gesamten Zellproteins als Thioredoxin in einem E. coli Wirtsstamm
G1724 steuert, wurde wie unten für
die Konstruktion von trxA/IL-11 Fusionssequenz weiter manipuliert.
-
Alternativ
wurde ein Thioredoxin-ähnliches
Molekül,
welches modifiziert wurde, um Metall-bindende/Chelat-bildende Aminosäurereste
einzuschließen,
wie z.B. Histidinreste an Positionen 2, 31 und 63 oder alternativ
an Positionen 31 und 63, wie in gleichzeitig anhängiger USSN 08/165301 beschrieben,
unter Verwendung von Standardtechniken der DNA-Manipulation (Verweis
oben) hergestellt.
-
Die
gesamte Sequenz des verwandten Plasmid-Expressionsvektors pALtrxA/EK/IL11ΔPro-581
(McCoy et al., supra, wie in 1 veranschaulicht)
enthält
die folgenden Hauptmerkmale:
Nukleotide 1–2060 enthalten DNA-Sequenzen,
welche von dem Plasmid pUC-18 stammen (Norrander et al., Gene 26:
101–106
(1983)), einschließlich
Sequenzen, welche das Gen für β-Lactamase
enthalten, welches Resistenz gegenüber antibiotischem Ampicillin
in E. coli Wirtsstämmen
verleiht, und einem colE1-abgeleiteten Replikationsursprung. Nukleotide
2061–2221
enthalten DNA-Sequenzen für
den linksgerichteten Hauptpromoter (pL) von Bakteriophage λ (Sanger
et al., J. Mol, Biol. 162: 729–773
(1982)), einschließlich
drei Operatorsequenzen OL1, OL2
und OL3. Die Operatoren sind die Bindungsstellen
für λcl Repressorprotein,
deren intrazelluläre
Gehalte die Menge an Transkriptionsinitiation von pL kontrollieren.
Nukleotide 2222–2241
enthalten eine starke Ribosom-bindende Sequenz, abgeleitet von der
von Gen 10 von Bakteriophage T7 (Dunn und Strudier, J. Mol. Biol.
166: 477–535
(1983)).
-
Nukleotide
2242–2568
enthalten eine DNA-Sequenz, welche für das E. coli Thioredoxin-Protein
kodiert (Lim et al., J. Bacteriol. 163: 311–316 (1985)). Es gibt kein
Tanslations-End-Codon am Ende der Thioredoxin-Kodierungssequenz
in diesem Plasmid.
-
Nukleotide
2569–2583
enthalten DNA-Sequenz, welche für
die Aminosäuresequenz
für ein
kurzes, hydrophiles, flexibles Spacer-Peptid „--GSGSG--" kodiert. Nukleotide 2584–2598 sehen
DNA-Se quenz vor, welche für
die Aminosäuresequenz
für die
Spaltungserkennungsstelle von Enterokinase kodiert (EC 3.4.4.8), „--DDDDK--" (Maroux et al.,
J. Biol. Chem. 246: 5031–5039
(1971)) kodiert.
-
Als
alternative Ausführungsform
kann ein einzelner zusätzlicher
Codon in die Linker-Sequenz des Plasmids insertiert werden, um eine
spezifische Stelle für
chemische Spaltung des Thioredoxin-IL-11 Fusionsproteins durch Hydroxylamin
einzuführen.
Das zwischen Resten 2598 und 2599 von pALtrxA/EK/Il11ΔPro-581 eingeführte Nukleotid-Triplett „-AAT-" kodiert für einen
Asparaginrest. Dieses Asparagin umfasst in Verbindung mit dem direkt
folgenden Glycinrest eine neue Hydroxylamin-Spaltungsstelle. Unter
passenden Bedingungen, welche in Beispiel 6 detailliert ausgeführt werden,
wird Hydroxylaminspaltung zwischen den Asparagin- und Glycinresten auftreten. Als zusätzliches
Merkmal dieser alternativen Ausführungsform
können
zwei natürlich auftretende
Asparaginreste, welche beim Wild-Typ Thioredoxin vorhanden sind,
Aminosäuren
84 und 107, durch Standardtechniken zu Glutamin umgewandelt werden,
um zwei weitere unerwünschte
Hydroxylamin-Spaltungsstellen
zu entfernen und dadurch sekundäre
Hydroxylamin-Spaltungsprodukte zu verringern, welche nachfolgende
Reinigungsverfahren behindern könnten.
-
Nukleotide
2599–3132
enthalten DNA-Sequenz, welche für
die Aminosäuresequenz
einer modifizierten Form von reifem, humanen IL-11 kodiert (Paul
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 7512–7516 (1990)), deletiert um
den N-terminalen Prolylrest, welcher normalerweise im natürlichen
Protein gefunden wird. Die Sequenz schließt ein Translations-End-Codon
am 3'-Ende der IL-11
Sequenz ein.
-
Nukleotide
3133–3159
sehen eine „Linker"-DNA-Sequenz vor,
welche Restriktionsendonukleasestellen enthält. Nukleotide 3160–3232 sehen
eine Transkriptions-Endsequenz vor, welche auf der des E. coli aspA-Gens
basiert (Takagi et al., Nucl. Acids Res. 13: 2063–2074 (1985)).
Nukleotide 3233–3632
sind DNA-Sequenzen, abgeleitet von pUC-18.
-
Wie
in Beispiel 2 unten beschrieben, kann dieser Plasmid-Vektor, wenn er unter
den passenden Bedingungen in geeignetem E. coli Wirtsstamm kultiviert
wird, die Herstellung von hohen Graden (annähernd 10% des gesamten zellulären Proteins)
eines Thioredoxin/IL-11 Fusionsproteins steuern. Wenn es nicht an Thiore doxin
fusioniert ist, akkumuliert IL-11 im Gegensatz dazu nur 0,2% des
gesamten zellulären
Proteins, wenn es in einem analogen Wirt/Vektorsystem exprimiert
wird.
-
Beispiel 2 – Expression
eines Fusionsproteins
-
Ein
Thioredoxin/IL-11 Fusionsprotein wird gemäß dem folgenden Protokoll unter
Verwendung des wie in Beispiel 1 beschrieben konstruierten Plasmids
hergestellt. pALtryA/EK/IL11ΔPro-581 wird durch das
Verfahren von Dagert und Ehrlich, Gene 6: 23 (1979), in den E. coli
Wirtsstamm GI724 (F–, lacIq,
lacPL8, ampC::λcI+) umgewandelt.
Der nicht umgewandelte Wirtsstamm E. coli GI724 wurde bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland
am 31. Januar 1991 unter ATCC Nr. 55151 für Patentzwecke entsprechend
anwendbaren Gesetzen und Bestimmungen hinterlegt. Transformanten
werden an 1,5% Gew./Vol. Agar-Platten selektiert, welche IMC-Medium
enthalten, welches aus M9-Medium besteht (Miller, „Experiments
in Molecular Genetics",
Cold Spring Harbor Laboratory, New York (1972)), welches 1 mM MgSO4 enthält,
ergänzt
durch 0,5% Gew./Vol. Glucose, 0,2% Gew./Vol. Casaminosäuren und
100 μg/ml
Ampicillin.
-
GI724
enthält
eine Kopie des Wild-Typ λcI-Repressorgens,
welche in das Chromosom am ampC-Ort stabil integriert ist, wo es
unter die transkriptionale Kontrolle von Salmonella typhimurium
trp Promotor/Operator-Sequenzen gestellt worden ist. In GI724 wird λcI-Protein
nur während
des Wachstums in Tryptophan-freien Medien hergestellt, wie minimalen
Medien oder einem minimalen Medium, ergänzt durch Casaminosäuren wie IMC,
wie oben beschrieben. Zugabe von Tryptophan zu einer Kultur von
GI724 wird den trp-Promotor unterdrücken und Synthese von λcI-Protein
abschalten, was allmählich
die Herbeiführung
von Transkription von pL-Promotoren
verursacht, falls sie in der Zelle vorhanden sind.
-
Mit
pALtrxA/EK/IL11 Pro-581 umgewandeltes GI724 wird bei 30°C zu einem
A600 von 20 in IMC-Medium (mit 3 × MgSO4) gezogen. Die Glukosekonzentration der
Kultur wird bei annähernd
0,2% (Gew./Vol.) gehalten. Der pH wird bei 7,0 mit 7,5 M Ammoniumhydroxid
gehalten. Tryptophan wird zu einer Endkonzentration von 100 μg/ml zugegeben
und die Kultur wird für
weitere 4 Stunden bei 37°C
inkubiert. Während
dieser Zeit akkumulierte Thioredoxin/IL-11 Fusionsprotein zu annähernd 10%
des gesamten Zellproteins.
-
Vom
gesamten Fusionsprotein wird gefunden, dass es sich in der löslichen
zellulären
Fraktion befindet und wird wie folgt für die folgenden Analysen gereinigt.
Zellen werden in einer French-Druckzelle bei 20000 psi in 50 mM
HEPES, pH 8,0, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid lysiert. Das Lysat
wird durch Zentrifugation bei 15000 × g für 30 Minuten zentrifugiert
und der Flüssigkeitsüberstand
wird auf eine QAE-Toyopearl Säule
geladen. Die Durchflussfraktionen werden verworfen und das Fusionsprotein
wird mit 50 mM HEPES, pH 8,0, 100 mM NaCl eluiert. Das Eluat wird
zu 2 M NaCl angepasst und auf eine Säule aus Phenyl-Toyopearl geladen. Die
Durchflussfraktionen werden wieder verworfen und das Fusionsprotein
wird mit 50 mM HEPES, pH 8,0, 0,5 M NaCl eluiert.
-
Das
Fusionsprotein wird dann gegen 25 mM HEPES, pH 8,0 dialysiert und
ist in diesem Stadium > 80%
rein. Durch T1165 Biotest (Paul et al., supra) weist das gereinigte
Thioredoxin/IL-11 Protein eine Wirksamkeit von 8 × 106 U/mg auf. Dieser Wert stimmt eng auf molarer
Basis mit der Wirksamkeit von 2 × 106 U/mg überein,
welcher für
COS Zell-abgeleitete IL-11 im gleichen Test gefunden wird. Ein Milligramm
des Fusionsproteins wird bei 37°C
für 20
Stunden mit 1000 Einheiten von boviner Enterokinase (Leipnieks et
al., J. Biol. Chem. 254: 1677–1683
(1979)) in 1 ml 10 mM Tris-Cl
(pH 8,0)/10 mM CaCl2 gespalten. IL-11 wird
durch Passieren über
eine QAE-Toyopearl-Säule
in 25 mM HEPES, pH 8,0 aus den Umsetzungsprodukten gewonnen, wobei
IL-11 in den Durchflussfraktionen gefunden wird. Nicht gespaltenes
Fusionsprotein, Thioredoxin und Enterokinase verbleiben an die Säule gebunden.
Das auf diese Weise hergestellte IL-11 hat eine biologische Wirksamkeit
im T1165-Test von 2,5 × 106 U/mg. Seine physikalischen und chemischen
Eigenschaften werden wie folgt bestimmt:
-
(1) Molekulargewicht
-
Es
wurde gefunden, dass das Molekulargewicht von IL-11 etwa 21 kD beträgt, wie
durch 10% SDS-PAGE unter Reduzierungsbedingungen (Tricin-System)
gemäß den Verfahren
von Schagger et al., Anal. Biochem. 166: 368–379 (1987) berechnet. Das
Protein lief als einzelnes Band.
-
(2) Endotoxingehalt
-
Vom
Endotoxingehalt des IL-11 wurde gefunden, dass er im LAL (Limulus
Amebozyten-Lysat, Pyrotel, erhältlich
von Associates of Cape Cod, Inc., Woods Hole, Massachusetts, USA)
Test, durchgeführt
gemäß den Anweisungen
des Herstellers, weniger als 0,1 Nanogramm pro Milligramm IL-11
beträgt.
-
(3) Isoelektrischer Punkt
-
Der
theoretische isoelektrische Punkt von IL-11 ist pH 11,70. Wie durch
Polyacrylamid-Gel isoelektrischem Fokussieren unter Verwendung einer
LKB Ampholin PAGplate mit einem pH-Bereich von 3,5 bis 9,5 gemessen,
beläuft
sich das IL-11 auf mehr als 9,5. Eine genaue Messung kann nicht
unternommen werden, weil IL-11 ein zu basisches Protein für genaue
pI-Bestimmung ist.
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(4) Fluoreszenz-Absorptionsspektrum
-
Das
Fluoreszenz-Absorptionsspektrum von IL-11, wie an einer 0,1% wässerigen
Lösung
in einer 1 cm Quartz-Zelle gemessen, zeigt ein Emissionsmaximum
bei 335–337
nm.
-
(5) UV-Absorption
-
UV-Absorption
des IL-11 an einer 0,1% wässerigen
Lösung
in einer 1 cm Quartz-Zelle zeigte ein Extinktionsmaximum bei 278–280 nm.
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(6) Aminosäure-Zusammensetzung
-
Die
theoretische Aminosäure-Zusammensetzung
für IL-11,
basierend auf seiner Aminosäuresequenz, ist
wie folgt:
-
-
-
Eine
Probe von homogenem IL-11 wird Dampfphasen-Hydrolyse wie folgt unterworfen:
6 N HCl und 2 N Phenol-Reagens wurden zu einem Hydrolysegefäß zugegeben,
in welches Röhren,
welche 45 μl
von 1:10 verdünntem
(Gew./H2O) IL-11 enthalten, konzentriert
zu Trockenheit, insertiert werden. Die Proben werden unter Vakuum
versiegelt und für
36 Stunden bei 110°C
hydrolysiert. Nach der Hydrolyse werden die Proben getrocknet und
in 500 μl
Na-S Probenverdünnungspuffer
resuspendiert. Aminosäureanalyse
wurde an einem Beckman 7300 automatisierten Aminosäure-Analysator
durchgeführt.
Eine Kation-Austauschsäule
wird zur Trennung von Aminosäuren
nach Post-Säulen-Derivatisierung
mit Ninhydrin verwendet. Primäre
Aminosäuren werden
bei 570 nm nachgewiesen und sekundäre Aminosäuren werden bei 440 nm nachgewiesen. Acht-Punkt
Kalibrierungskurven werden für
jede der Aminosäuren
konstruiert.
-
Weil
bestimmte Aminosäuren
typischerweise nicht gewonnen werden, werden die Ergebnisse für nur 5
Aminosäuren
unten angegeben. Da die Hydrolyse ohne Entsalzen des Proteins durchgeführt wird,
wurde 100 Gewinnung für
das meiste der Aminosäuren
erreicht.
-
Die
relative Gewinnung von jedem einzelnen Aminosäurerest pro Molekül an rekombinantem
IL-11 wird durch Normalisieren von GLX = 10 bestimmt (der vorhergesehenen
Anzahl an Glutamin und Glutaminsäurerest
in IL-11, basierend auf cDNA-Sequenz). Der für die Gewinnung von GLX erhaltene
Wert in Picomol wird durch 10 geteilt, um den GLX-Quotienten zu
erhalten. Teile des erhaltenen Werts für die Gewinnung in Picomol
von jeder Aminosäure
durch den GLX-Quotienten für
die Probe ergibt eine Zahl, welche die relative Gewinnung von jeder
Aminosäure
in der Probe ergibt, normalisiert zur quantitativen Gewinnung von
GLX-Resten. Der Korrelationskoeffizient, welcher die erwartete gegenüber der
durchschnittlichen Anzahl an beobachteten Resten von jeder Aminosäure vergleicht,
ist größer als
0,985, was anzeigt, dass die Anzahl an Resten, die für jede Aminosäure beobachtet
wird, in guter Übereinstimmung
mit der vorhergesehenen Sequenz ist.
-
-
(7) Amino-Terminus Sequenzieren
-
IL-11
(gepuffert in 95% Acetonitril TFA) wird unter Verwendung eines ABI
471A Proteinsequenzierers (ABI, Inc.) gemäß den Anweisungen des Herstellers
sequenziert. Amino-Terminus Sequenzierung bestätigt, dass das Thioredoxin-Fusionsprotein
erzeugte IL-11 die korrekte IL-11 Aminosäuresequenz enthält und nur
ein Amino-Terminus beobachtet wird.
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(8) Peptid-Kartierung
-
Das
IL-11 wird mit Endoproteinase Asp-N (Boehringer Mannheim) (1:500
Verhältnis
von Asp-N zu IL-11) in 10 mM Tris, pH 8, 1M Harnstoff und 2 mM 4-Aminobenzamidin-dihydrochlorid
(PABA) bei 37°C
für 4 Stunden
gespalten. Die Probe wird dann an HPLC an einer C4 Vydac Säule unter
Verwendung eines A-Puffers von 50 mM NaHPO4,
pH 4,3, in dH2O, eines B-Puffers von 100
Isopropanol mit einem Gradienten bei 1 ml/Min. von 100% A zu 25%
A und 75% B (wechselnd bei 1%/Minute) laufen gelassen. Die eluierten
Peptid-Fragmente werden
dann unter Verwendung eines ABI 471A Proteinsequenzierers (ABI,
Inc.) gemäß den Anweisungen des
Herstellers sequenziert. Die Peptidkarte bestätigte, dass das aus dem Thioredoxin-Fusionsprotein
hergestellte IL-11 die erwarteten IL-11 N-terminalen und C-terminalen
Sequenzen enthält.
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(9) Löslichkeit
-
Il-11
Protein wird bezüglich
seiner Löslichkeit
in den Substanzen unten mit den folgenden Ergebnissen getestet:
Wasser | sehr
löslich |
Ethylalkohol | sehr
löslich |
Aceton | sehr
löslich |
1 M
Natriumchlorid | sehr
löslich |
10%
Sucrose | sehr
löslich |
-
(10) Zuckerzusammensetzung
und Protein/Polysaccharidgehalt in %
-
Die
Abwesenheit von Zuckerbestandteilen, gebunden an die Polypeptid-Hauptkette
des IL-11 Proteins, wird durch seine Aminosäuresequenz angezeigt, welche
keine der typischen Zucker-Bindungsstellen enthält.
-
Wenn
das Fusionskonstrukt so hergestellt wird, dass es eine Hydroxylamin-Spaltungsstelle
hat, wird Spaltung wie folgt durchgeführt. Ein Thioredoxin/IL-11
Fusionsprotein, modifiziert wie oben beschrieben, um eine Hydroxylamin-Spaltungsstelle
zwischen den Thioredoxin und IL-11 Sequenzen zu enthalten, wird
in einer Umsetzung mit Hydroxylamin chemisch gespalten. Das modifizierte
Fusionsprotein bei einer Konzentration von 2,5 mg/ml wird in einer
Umsetzung mit 1M Hydroxylamin in 0,1 M CHES-Puffer bei pH 9,7 gespalten.
Die Umsetzung darf für
11 Std. bei 35°C
fortschreiten und wird durch Kühlen
auf 4°C
und Senken des pH auf pH 8,0 durch die Zugabe von Tris-HCl (pH 7,3)
beendet.
-
Beispiel 3 – Selektive
Proteinfreisetzung
-
Die
selektive Freisetzung eines Fusionsproteins aus dem Zytoplasma von
intakten, geernteten E. coli Zellen findet als Folge von Destabilisierung
der äußeren Zellmembran
durch einen Chelator wie TRIS/EDTR statt. Vom Chelatbildner EDTA
wird angenommen, dass er gram-negative Bakterien durch Binden zweiwertiger Kationen,
die Lipopolysaccharide (LPS) in der äußeren Membran stabilisieren,
durchlässig
macht. Während
in einer gegenwärtig
bevorzugten Ausführungsform
die Zellen vor dem Freisetzungsschritt zuerst geerntet werden, ist
es ebenfalls möglich,
Chelator einfach direkt zum Zellkulturmedium zuzugeben. Ein Überschuss
an Chelator wird zugegeben um sicherzustellen, dass der Vorrat an
Chelator nicht durch irgendwelche Einheiten erschöpft wird,
die in dem Kulturmedium vorhanden sind, welche durch Chelator gebunden
werden.
-
Selektive
Freisetzung wird zum Beispiel durch Zugeben einer Lösung aus
680 mM TRIS, 240 mM EDTA, pH 8,0 zum Ernte/Freisetzungsgefäß erreicht,
welches gekühlte
(3°C) geerntete
Zellen enthält.
Die Puffer-Endzusammensetzung ist 50 mM Tris und 15 mM EDTA und
die E. coli Konzentration in der sich ergebenden Suspension beträgt 250 Gramm
(Nasszellengewicht) pro Liter. Die Suspension wird auf 37°C erhitzt
und für
30 Minuten inkubiert. Base, wie 5 N NaOH wird verwendet, um den
pH der Freisetzungssus pension auf etwa pH 8,5 anzupassen. Diese
Behandlung setzt Fusionsprotein und ein Spektrum an konstitutiven
E. coli Proteinen frei. Etwa 50% des gesamten Zellproteins einschließlich mehr
als 80% des Proteins von Interesse und 15% zelluläre DNA werden
freigesetzt. Die Menge an Protein, welche aus den Zellen nach Zugabe
der TRIS/EDTA Lösung
zur Suspension aus geernteten Zellen freigesetzt wird, wird durch
einen Bradford-Test überwacht
(Bradford, M., Analytical Biochemistry 72: 248–254 (1976)).
-
Tabelle
2 führt
die kontrollierten Arbeitsparameter für diesen Freisetzungsschritt
auf, einschließlich
bevorzugter Ziele, als auch bevorzugter Bandbreiten. Ein Fachmann
wird anerkennen, dass weitere Bandbreiten ähnlich effektiv sein werden.
Tabelle 3 führt
die überwachten
Arbeitsparameter auf.
-
Tabelle
2 Freisetzungsschritt:
kontrollierte Arbeitsparameter
-
Tabelle
3 Freisetzungsschritt: Überwachte
Arbeitsparameter
-
Das
Freisetzungsverfahren setzt ebenfalls polyanionische Arten aus den
Zellen frei wie DNA, RNA und LPS. Das Vorkommen dieser nicht-proteinhaltigen
Bestandteile in der Freisetzungssuspension macht sie trübe und relativ
unfiltrierbar. Sie werden durch den Klärungsschritt wie in Beispiel
4 beschrieben entfernt.
-
Beispiel 4 – Klärung und
Entfernung von negativ geladenen Molekülen
-
Verfahrensmaterial
wird durch selektive Ausfällung
von nicht-proteinhaltigen Bestandteilen geklärt und ergibt einen filtrierbaren
Verfahrensstrom. Ausfällung
wird durch aufeinander folgende Zugabe von 2 M MgCl2, 95%
Ethanol und 2 M CaCl2 zum Ernte/Freisetzungsgefäß begonnen,
welches die Freisetzungssuspension enthält. Die Konzentration von Reaktanten
in der sich ergebenden Suspension beträgt 125 mM MgCl2,
75 mM CaCl2 und 14% (Volumen/Volumen-%)
Ethanol. Die Ausfällung,
welche für
minimal fünf
Minuten ausgeführt wird,
wird bei 32°C
und einem pH von 7,5 kontrolliert. Die Konzentration von Reaktanten
und der pH, die Temperatur und Umsetzungszeit werden innerhalb der
in Tabelle 4 gezeigten Grenzen kontrolliert. Nicht-proteinhaltige
Bestandteile werden durch fortlaufende Zentrifugation bei einer
maximalen zentrifugalen Kraft von 15000 × g, einer Verweilzeit von
1,4 Minuten und einer Sedimentationsentfernung von 0,5 mm aus der
Suspension entfernt. Falls gewünscht
können
rückständige Feststoffteilchen
durch 0,5 μm
In-line Filtration aus dem Flüssigkeitsüberstandstrom
entfernt werden. Mehr als 80% der DNA und 90% der LPS in vorheriger
Lösung
werden entfernt. Gewinn des Proteins von Interesse beträgt circa
80%. Die Proteinkonzentration (Bradford-Test) und Trübung (OD600) werden als Indikatoren von Verfahrensleistung überwacht.
-
Tabelle
4 führt
die kontrollierten Arbeitsparameter für diesen Klärungsschritt einschließlich bevorzugter Ziele,
als auch bevorzugte Bandbreiten auf. Ein Fachmann kann leicht erkennen,
dass weitere Bandbreiten ähnlich
effektiv sein werden. Tabelle 5 führt Leistungsmerkmale von überwachten
Parametern auf.
-
Tabelle
4 Klärungsschritt:
Kontroll-Arbeitsparameter
-
Tabelle
5 Klärungsschritt: überwachte
Arbeitsparameter
-
Beispiel 5 – Selektive
Ausfällung
-
Nach
dem Klärungsschritt
ist es gegebenenfalls möglich,
eine selektive Ausfällung
des Proteins von Interesse zu verwenden. Dies wird durch Zugeben
eines Volumens von 1M ZnCl2 zu 19 Volumina
von 4°C
geklärtem
Flüssigkeitsüberstand
erreicht. Der pH der Suspension wird bei 7,0 mit 2,5 M Tris-Base
erreicht. Nach Inkubation der Suspension für 15 Minuten wird der sich
ergebende Niederschlag durch fortgesetzte Zentrifugation bei einer
maximalen Zentrifugalkraft von 15000 × g, einer Sedimentationsentfernung
von 2,5 cm mit einer Verweilzeit von 3 Minuten gewonnen. Der gewonnene
Niederschlag wird nachfolgend in flüssigem Stickstoff gefroren
und bei –80°C gefroren
gelagert. Der Niederschlag wird nachfolgend in 20 mM Tris/100 mM EDTA
(pH = 8,0) bei 20°C
bei einem Verhältnis
von 100 Gramm Niederschlag pro Liter Puffer gelöst. Mehr als 75% des Proteins
von Interesse werden durch das Verfahren gewonnen, wie durch Umkehrphasen-HPLC
gemessen.
-
Beispiel 6 – Reinigung
-
Nach
dem Klärungsschritt
(Beispiel 4) ist ein Verarbeitungsverfahren, welches verwendet werden
kann (alternativ zu selektiver Ausfällung (Beispiel 5)) Ultrafiltration/Diafiltration
unter Verwendung von Tangentialfluss Membranfiltration. Dieser Schritt
konzentriert die geklärte
Fusionsproteinlösung
und tauscht das Protein in einen Puffer mit niedriger ionischer
Stärke,
der für
Ionenaustausch-Chromatographie geeignet ist. Die Membran, die in
der Tangentialfluss-Vorrichtung verwendet wird, dient als poröser Filter,
der Substanzen auf der Basis von Molekulargewicht abtrennt. Lösungsbestandteile
mit hohem Molekulargewicht (wie Proteine) werden durch die Membran
zurückgehalten
und Bestandteile mit niedrigem Molekulargewicht (wie anorganische Salze
und Pufferverbindungen) passieren frei durch die poröse Membranstruktur
und werden in dem Permeat entfernt.
-
Wenn
ein Ersetzungspuffer zum Tangentialfluss-Retentat bei einer Geschwindigkeit
zugegeben wird, die annähernd
gleich der Geschwindigkeit ist, bei welcher der Puffer durch die
Membran gezogen und verworfen wird, wird der anfängliche Puffer fortlaufend
verdünnt
(Protein-Diafiltration). Unter diesen Bedingungen werden Verbindungen
mit leichtem Molekulargewicht leicht ausgetauscht und die Proteinkonzentration
bleibt konstant. Die Zugabe von fünf Retentat-Volumina an Puffer
ergibt einen ≥ 99%
Ersatz des Anfangspuffers. Wenn Puffer aus der Tangentialfluss-Vorrichtung
bei einer Geschwindigkeit gezogen wird, die schneller ist als die,
bei welcher Ersetzungspuffer zu dem Retentat zugegeben wird, wird
die Proteinlösung
konzentriert.
-
Der
erste Ultrafiltration/Diafiltrationsschritt (UFDF Nr. 1) des Gewinnungsverfahrens
konzentriert das Fusionsprotein, welches im filtrierten, geklärten Flüssigkeitsüberstand
vorhanden ist, und tauscht den Puffer aus. Dieser Verfahrensschritt
verwendet eine Folge von Platte-und-Rahmen Membran-Kartuschen, zum
Beispiel Millipore Pellicon regenerierte Cellulose-Kassettenfilter
mit einem Membran-Molekulargewicht Abschnitt von ≤ 10 kDa. Zusätzlich werden
In-line Vorfilter (Millipore Milligard, 1,2 μm Porengröße) zur kontinuierlichen Filtration
des Retentats ver wendet, um alle Teilchen zu entfernen, welche die
Membranen verschmutzen könnten.
Das Temperaturziel für
diesen Schritt beträgt
8°C.
-
Vor
der Verwendung werden der Ultrafiltrationsschlitten und Membranen
mit 20 mM Tris, 0,3 M NaCl, pH 8,0 gespült, um das System zu äquilibrieren.
Eine Lösung
aus 4 M NaCl wird bei einem Verhältnis
von 9,32 (Gew./Vol.) zum filtrierten, geklärten Flüssigkeitsüberstand (FCS) in einem Haltegefäß zugegeben,
was dann gemischt wird, bevor die Verarbeitung beginnt. Der FCS
wird über
die Membran bei einem positiven Transmembrandruck gepumpt und das
Retentat wird zum Gefäß rezirkuliert,
während
das Permeat zum Abfall geleitet wird. Der FCS wird annähernd dreifach
konzentriert (Konzentration I). Nachdem Konzentration I abgeschlossen
ist, wird ein Verdünnungsmittelstrom
von 20 mM Tris, 0,3 M NaCl, pH 8,0 zu dem Haltegefäß bei einer
Fließgeschwindigkeit
gleich der Permeat-Fließgeschwindigkeit
zugegeben (Diafiltration 1). Auf diese Weise wird der Puffer des
FCS fortlaufend mit dem Verdünnungsmittelpuffer
verdünnt.
Wenn das Gesamtvolumen des Permeats ≥ das 5-Fache des Endvolumens
von Konzentration I ist, ist Diafiltration I vollständig. Über 99%
der gelösten
Substanzen mit niedrigem Molekulargewicht, welche in dem Ursprungspuffer
vorhanden sind, werden entfernt.
-
Wenn
Diafiltration I abgeschlossen ist, wird ein Verdünnungsmittelstrom von 20 mM
Tris, pH 8,0 zum Retentatgefäß bei einer
Fließgeschwindigkeit
gleich der Fließgeschwindigkeit
des Permeats zugegeben (Diafiltration II). Wenn das Gesamtvolumen
des Permeats ≥ das
5-Fache des Endvolumens von Konzentration I ist, ist Diafiltration
II abgeschlossen. Nachdem Diafiltration II abgeschlossen ist, wird
das Retentat dann zusätzlich
10% konzentriert (Konzentration II). Die Ausrüstung wird mit einem ausreichenden
Volumen an 20 mM Tris, pH 8,0 gespült, um die konzentrierte Proteinlösung auszuwaschen,
was das Gesamtvolumen des Pools auf annähernd das 0,4-Fache des Ausgangsvolumens
von FCS bringt. Der UFDF Nr. 1 Pool wird aus dem Gefäß gepumpt
und durch einen im Autoklaven behandelten 0,2 μm Filter filtriert, der an einen
sauberen, im Autoklaven behandelten Druckkessel angeschlossen ist.
Der filtrierte Pool wird bei 2–10°C vor weiterer
Verarbeitung gelagert.
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Die
durchschnittliche Gewinnung von Fusionsprotein aus die sem Schritt
beträgt
89%. Tabelle 6 führt die
Arbeitsparameter auf, die während
dieses Schritts kontrolliert werden.
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Tabelle
6 Arbeitsparameter,
welche für
den UFDF Nr. 1 Schritt kontrolliert werden
-
Die
Reinigung von Protein von Interesse, zum Beispiel rhIL-11, bezieht erstens
Reinigung des Fusionsproteins weg von positiv geladenen Verunreinigungen,
zweitens Spaltung des Fusionsproteins in seine Bestandteile, nämlich rhIL-11
und Thioredoxin, und drittens Reinigung des Proteins von Interesse,
z.B. rhIL-11 ein.
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Reinigung
der Fusionsform des Proteins wird mit zwei Ionenaustausch-Chromatographieschritten
erreicht. Nach Spaltung des Fusionsproteins werden zwei zusätzliche
Ionenaustausch-Chromatographieschritte verwendet, um die gespaltene
Form des Fusionsproteins zu reinigen. Im ersten Chromatographieschritt
wird ein Anionen-Austauschharz, zum Beispiel Toyopearl QAE verwendet,
um das Fusionsprotein (und weitere negativ geladene Proteine) aus
dem Verfahrensstrom zu adsorbieren, und im zweiten Schritt wird ein
Kationen-Austauschharz, zum Beispiel S-Sepharose Fast Flow verwendet,
um positiv geladene Proteine aus dem Verfahrensstrom zu adsorbieren,
während
Fusionsprotein durch die Säule
fließt.
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Toyopearl
QAE 550C ist ein starkes Anionen-Austauschharz, zusammengesetzt
aus einem starren polymeren Träger,
der mit einem quaternären
Amin kovalent derivatisiert ist. Proteine und poly-ionische Substanzen
(zum Beispiel Polynukleotide und Lipopolysaccharide) mit einer negativen
Nettoladung beim pH des Arbeitsgangs binden an dieses Harz als Funktion
der ionischen Stärke
der Lösung.
Das Toyopearl QAE Harz wird verwendet, um Fusionsprotein aus dem
Produktstrom unter Niedrigsalz-Bedingungen durch ionische Interaktionen
zu adsorbieren. Elution des Thioredoxin/rhIL-11 Fusionsprotein wird
durch sowohl Senken des pH, als auch Erhöhen der ionischen Stärke in dem
passenden Puffer erreicht. Passende Eluenten schließen 20–100 mM
Tris-Puffer bei pH 7,5–8,5
ein, welche 100–500
mM NaCl enthalten, oder 50–200
mM Histidinpuffer bei pH 5,5–6,6,
welche 0–150
mM NaCl enthalten.
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S-Sepharose
Fast Flow ist ein starkes Kationen-Austausch Chromatographiegel,
zusammengesetzt aus einer quervernetzten Agarosematrix, die mit
Sulfonatgruppen derivatisiert ist. Verunreinigungen, sowohl Proteine,
als auch polyionische Substanzen mit isoelektrischen Punkten größer als
dem pH des laufenden Puffers, binden an S-Sepharose Fast Flow durch
Ladungsinteraktionen.
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Das
Fusionsprotein wird an die QAE-Säule
gebunden und dann daraus eluiert, durch die S-Sepharose Fast Flow
Säule passiert
und in der S-Sepharose Fast Flow ungebundenen Fraktion gewonnen.
Die Bedingungen zur Elution der QAE-Säule sind optimiert worden,
um Bindung von Thioredoxin/rhIL-11 Fusionsprotein an das S-Sepharose
Fast Flow Harz zu minimieren, während
Verunreinigungen mit einem höheren
pI als das Fusionsprotein an die S-Sepharose Fast Flow Säule binden
und aus dem Verfahrensstrom entfernt werden.
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Sowohl
die Toyopearl QAE 550C Säule,
als auch die S-Sepharose Fast Flow Säule werden bei Umgebungstemperatur äquilibriert
und betrieben. Die S-Sepharose Fast Flow Säule wird mit 150 mM Histidin,
150 mM NaCl, pH 6,2, äquilibriert,
gefolgt von einer zweiten Äquilibrierung
mit 75 mM Histidin, 75 mM NaCl, pH 6,2. Als nächstes wird die Toyopearl QAE
Säule getrennt
von der S-Sepharose Fast Flow Säule
mit 20 mM Tris, pH 8,0 äquilibriert.
Das UFDF Nr. 1 Konzentrat, wie oben beschrieben, wird dann auf die äquilibrierte
Toyopearl QAE Säule
bei einer linearen Geschwindigkeit von ≤ 1,5 cm/Min. geladen.
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Nachdem
die Ladung vollständig
ist, wird die Toyopearl QAE Säule
mit 20 mM Tris, pH 8,0, bei ≤ 1,5 cm/Min.
gewaschen. Die QAE-Säule
wird dann mit 75 mM NaCl, 75 mM Histidin, pH 6,2 bei ≤ 1,0 cm/Min.
eluiert. Als das Protein beginnt, aus der QAE-Säule zu eluieren, wird der Auslass
der Säule
an die S-Sepharose Fast Flow Säule
angeschlossen. Der Tandem-Säuleneluat
Peak wird als einzelner Pool gesammelt.
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Thioredoxin/rhIL-11
Fusionsprotein eluiert aus den Säulen
als Peak von annähernd
5 Säulenvolumina. (Das
Säulenvolumen
basiert auf den Dimensionen der Toyopearl QAE Säule). Tabelle 7 führt die
Arbeitsparameter auf, die routinemäßig während dieses Schritts überwacht
werden. Die durchschnittliche Ausbeute von Thioredoxin/rhIL-11 Fusionsprotein
aus diesem Schritt ist 91%.
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Tabelle
7 Arbeitsparameter, überwacht
für den
Toyopearl QAE/S-Sepharose Fast Flow Schritt
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Nach
Reinigung des Fusionsproteins durch QAE Toyopearl und S-Sepharose
Fast Flow Chromatographie wird das Protein chemisch gespalten, in
diesem Beispiel an der Asparaginyl-Glycyl Peptidbindung in der Fusionsverbindungssequenz,
um rhIL-11 und Thioresoxin zu erzeugen.
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Spaltung
der Asparaginyl-Glycyl Peptidbindung unter mild basischen Bedingungen
unter Verwendung von Hydroxylamin als nukleophilem Reagens ist gut
dokumentiert und ein allgemeines Verfahren ist beschrieben worden
(Bornstein, P. und Balian, G., Cleavage at Asn-Gly Bonds with hydroxylamin,
Meth. Enzymol. 47 (E): 132–145
(1977)). Die Asparaginyl-Glycyl Peptidbindung ist besonders empfindlich
gegenüber
Hydroxylaminolyse, obwohl von Asparaginyl-Leucyl, Asparaginyl-Methionyl
und Asparaginyl-Alanylspaltungen berichtet worden ist und sie relativ
langsam auftreten können,
Bornstein, supra.
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Der
Toyopearl QAE/S-Sepharose FF Eluat-Pool wird zum Spaltungsumsetzungsgefäß zugegeben. Die
Hydroxylamin-Spaltungslösung,
3,0 M Hydroxylamin-HCl, 0,3 M CHES, pH 9,7, wird zu dem Gefäß bei einem
Volumen gleich einer Hälfte
des Volumens des Toyopearl QAE/S-Sepharose FF Eluats zugegeben,
um eine Endumsetzungsgemischkonzentration von 1,0 M Hyroxylamin-HCl
und 0,1 M CHES zu erzeugen. Der pH des Gemisches wird durch Zugabe
von 10 N NaOH an 9,3 angepasst (gemessen bei 35°C) und die Temperatur wird auf
annähernd
35°C gebracht.
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Nach
9 Stunden sanfter Bewegung wird die Spaltungsumsetzung durch Verringern
der Temperatur und des pH des Umsetzungsgemisches beendet. Die Temperatur
des Umsetzungsgemisches wird auf ≤ 8°C verringert,
während
der pH des Gemisches bei 9,3 durch Zugabe einer neutralisierenden
Lösung,
2,0 M TRIS, pH 7,3 kontrolliert wird. Nach Kühlen wird zusätzliche
Neutralisierungslösung
zugegeben, bis ein Volumen gleich einem Fünftel des Volumens des Umsetzungsgemisches
zugegeben worden ist. Das Neutralisierungs-Spaltungsgemisch wird bei ≤ 8°C vor weiterer
Verarbeitung gelagert. Die Spaltungsumsetzungsarbeitsparameter werden
in Tabelle 8 detailliert dargestellt.
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Das
Ausmaß von
Thioredoxin/rhIL-11 Fusionsprotein-Spaltung beträgt durchschnittlich 73%. Die
Proteine, welche am hervortretendsten in dem Verfahrensstrom nach
der Spaltungsumsetzung vorhanden sind, sind rückständiges, nicht gespaltenes Thioredoxin/rhIL-11
Fusionsprotein und die beiden Spaltungsprodukte rhIL-11 und Thioredoxin.
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Tabelle
8 Arbeitsparameter
für den
Hydroxylamin Spaltungsschritt
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Nach
der chemischen Spaltung des Fusionsproteins in seine Bestandteile
von rhIL-11 und Thioredoxin wird der Verfahrensstrom konzentriert
und in einen Puffer mit niedriger ionischer Stärke unter Verwendung eines
zweiten Ultrafiltration/Diafiltrationsschritts mit Tangentialfluss-Membranfiltrations
Puffer getauscht. Der zweite Ultrafiltration/Diafiltrationsschritt
(UFDF Nr. 2) verwendet eine Folge von Platte-und-Rahmen Membran-Kartuschen,
zum Beispiel Millipore Pellicon regenerierte Cellulose Kassettenfilter
mit einem MW Abschnitt von ≤ 10
kDa. Zusätzlich
werden In-line Vorfilter (Millipore Milligard, 1,2 μm Porengröße) für kontinuierliche
Filtration des Retentats verwendet, um alle Feststoffteilchen zu
entfernen, welche die Membranen verunreinigen könnten. Der Verfahrensschritt
wird bei einer Zieltemperatur von ≤ 8°C durchgeführt. Vor
der Verwendung werden der Ultrafiltrationsschlitten und Membranen
mit 20 mM Tris, 0,2 M NaCl, pH 8,0, äquilibriert. Nach der Membranäquilibrierung
wird das Spaltungsgemisch von dem Haltegefäß bei einem positiven Transmembrandruck über die
Membran gepumpt. Das Retentat wird zu dem Haltegefäß rezirkuliert
und der Permeatstrom wird zum Abfall geleitet. Dieses konzentriert
das rhIL-11, welches in dem Spaltungsumsetzungsgemisch vorhanden
ist, und verringert das anfängliche
Volumen durch einen Faktor von annähernd 6,5.
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Nachdem
die Konzentration vollständig
ist, wird ein Verdünnungsmittelstrom
aus 20 mM Tris, 0,2 M NaCl, pH 8,0, zum Retentatgefäß bei einer
Fließgeschwindigkeit
gleich der Permeat-Fließgeschwindigkeit
zugegeben. Auf diese Weise wird der Spaltungsumsetzungspuffer fortlaufend
mit dem Verdünnungsmittelpuffer verdünnt. Dieses
Diafiltrationsverfahren wird fortgesetzt, bis das Permeatvolumen
mindestens das Fünffache des
konzentrierten Retentatvolumens hat. Nachdem die Diafiltration abgeschlossen
ist, wird die Ultrafiltrationsausrüstung mit ausreichend 20 mM
Tris, 0,2 M NaCl, pH 8,0, gespült,
um die konzentrierte Proteinlösung
auszuwaschen (annähernd
30–40%
des konzentrierten Volumens) und der rhIL-11 Pool (konzentrierte
Lösung
und Spülung)
wird in dem Haltegefäß gelagert,
bis der nächste
Verarbeitungsschritt beginnt. Die durchschnittliche Gewinnung von
rhIL-11 aus diesem Schritt beträgt
89%. Tabelle 9 führt
die Arbeitsparameter auf, die während dieses
Schritts kontrolliert werden.
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Tabelle
9 Arbeitsparameter
kontrolliert für
den UDFD Nr. 2 Schritt
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Nach
dem UDFD Nr. 2 Schritt wird das rhIL-11 mit zwei Ionenaustausch-Chromatographieschritten
gereinigt. Im ersten Schritt wird ein Kationen-Austauschharz, in
diesem Beispiel CM-Sepharose Fast Flow verwendet, um das rhIL-11
aus dem Verfahrensstrom zu adsorbieren. Alle Schritte werden bei
einer Temperatur von 2–8°C durchgeführt. Die
Säule wird
zuerst mit einem Puffer äquilibriert,
welcher 20 mM Tris, 0,5 M NaCl, pH 8,0, enthält, und dann mit einem Puffer äquilibriert,
welcher 20 mM Tris, pH 8,0, enthält.
Der nicht gereinigte rhIL-11 Pool wird durch die CM-Sepharose Säule bei
einer Geschwindigkeit von ≤ 3,2
cm/Min, gepumpt. Die Säule
wird dann mit einer Lösung
aus 0,15 M Glycin, pH 9,5, gewaschen. Die CM-Sepharose FF Säule wird mit
0,15 M Glycin, 0,15 M NaCl, pH 9,5, in ein Sammelgefäß eluiert,
das ein bestimmtes Volumen an gereinigtem Wasser bei Umgebungstemperatur
zur Verdünnung
des Peaks enthält.
Der Säuleneluat-Peak
wird als einzelner Pool gesammelt, zu welchem zusätzliches
gereinigtes Wasser bei Umgebungstemperatur zugegeben wird, um eine
Endverdünnung
von einem Teil Elutionspeak mit 3 Teilen gereinigtem Wasser zu erreichen.
Die Gewinnung von rhIL-11 aus diesem Schritt beträgt durchschnittlich
annähernd
75%. Die Säulenarbeitsparameter
werden in Tabelle 10 detailliert dargestellt.
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Tabelle
10 Arbeitsparameter
für CM-Sepharose
Fast Flow
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Der
letzte Chromatographieschritt im Reinigungsverfahren ist ein Anionen-Austausch
Chromatographieschritt, in diesem Beispiel Toyopearl QAE 550C, der
anionische Verunreinigungen aus dem rhIL-11 Produktstrom adsorbiert.
Das rhIL-11 wird in der Toyopearl QAE ungebundenen Fraktion gewonnen.
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Säulenarbeitsgänge werden
bei Raumtemperatur durchgeführt.
Die Toyopearl QAE 550C Säule
wird zuerst mit 1M Glycin, pH 9,5 und dann mit 40 mM Glycin, pH
9,5 äquilibriert.
Der verdünnte
CM-Sepharose Peak wird durch die Säule gepumpt und mit zusätzlichem
40 mM Glycin, pH 9,5 gejagt, um das verbleibende rhIL-11 in der
Ladung aus der Säule
zu waschen. Der Abfluss der nicht gebundenen Ladung und die Wäsche werden
in einem Lagergefäß gesammelt.
Dieser Pool wird dann durch die Zugabe von 5% (Vol./Vol.) 870 mM NaH2PO4, pH 5,0 neutralisiert.
Säulenarbeitsparameter
werden in Tabelle 11 detailliert dargestellt.
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Gewinnung
von rhIL-11 für
diesen Schritt beträgt
durchschnittlich annähernd
95%. Thioredoxin/rhIL-11 Fusionsprotein, das vor diesem Schritt
nicht entfernt wird, wird beständig
auf einen Grad unter Nachweis durch SDS-PAGE entfernt. Der Eluat-Pool enthält hochgradig
gereinigtes rhIL-11 mit geringeren Mengen (< 5%) von rhIL-11 Molekülen mit
kürzeren
Längen.
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Tabelle
11 Arbeitsparameter
für den
Toyopearl QAE Schritt
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Während die
vorliegende Erfindung bezüglich
spezifischer Verfahren und Zusammensetzungen beschrieben worden
ist, versteht es sich, dass Variationen und Modifikationen den Fachleuten
bei Erwägung
der vorliegenden Erfindung begegnen werden. Die wirksamen Reagenskonzentrationen,
pH und Temperaturen sind Verfahrens- und Protein-spezifisch und können leicht
gemäß der Art
der anionischen Verunreinigungen und chemischen Merkmale und Stabilität des Proteins
von Interesse angepasst werden, wie einem Fachmann leicht ersichtlich
ist.
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Von
zahlreichen Modifikationen und Variationen der Erfindung wie in
den obigen veranschaulichenden Beispielen beschrieben wird erwartet,
dass die den Fachleuten begegnen werden, und demzufolge sollten
nur solche Einschränkungen,
wie sie in den angehängten
Ansprüchen
erscheinen, darauf angewendet werden.