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Die Möglichkeiten der Herstellung
von Hybridgenen durch Gentechnologie eröffnen neue Wege zur Aufarbeitung
von rekombinanten Proteinen. Indem die codierende Gensequenz eines
gewünschten
Proteins mit der codierenden Gensequenz eines Proteinfragments mit
hoher Affinität
für einen
Liganden (Affinitätspeptid)
verbunden wird, ist es möglich,
gewünschte
rekombinante Proteine in Form von Fusionsproteinen in einem Schritt
unter Verwendung des Affinitätspeptids
zu reinigen. Durch ortsgerichtete Mutagenese ist es auch möglich, spezifische
chemische oder enzymatische Spaltstellen am Verbindungspunkt von
Affinitätspeptid
und gewünschtem
rekombinanten Protein einzuführen,
so dass nach der Reinigung des Fusionsproteins mit Hilfe eines geeigneten
Affinitätsharzes
das gewünschte
rekombinante Protein durch chemische oder enzymatische Spaltung
gewonnen werden kann.
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Die Gewinnung des gewünschten
rekombinanten Proteins kann sich jedoch als extrem schwierig herausstellen,
wenn das gewünschte
rekombinante Protein auch solche chemischen oder enzymatischen Spaltstellen
in seiner Aminosäuresequenz
enthält.
In solchen Fällen
endet das gewünschte
rekombinante Protein, indem es sehr schnell abgebaut wird.
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Um diesen Abbau zu hemmen, liefert
die vorliegende Erfindung Fusionsproteine und Verfahren, die die
selektive Spaltung an einer spezifischen chemischen oder enzymatischen
Spaltstelle zulassen, ohne das gewünschte rekombinante Protein
zu beeinflussen. Die Methoden der vorliegenden Erfindung sind spezifisch anwendbar
zur Herstellung von hydrophoben Polypeptiden, Proteinen oder Peptiden.
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Genauer betrifft die vorliegende
Erfindung Fusionsproteine der Formel
A-B-C
worin A ein
sperriges hydrophiles Peptid ist, B eine ausgewählte Spaltstelle ist und C
ein gewünschtes
hydrophobes Polypeptid, Protein oder Peptid ist.
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Der Ausdruck "sperriges hydrophiles Peptid", der in Zusammenhang
mit den Fusionsproteinen der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
betrifft hydrophile Peptide, die durch ihre Größe und den Gehalt an hydrophilen
Aminosäuren
gekennzeichnet sind, was eine gut strukturierte Domäne entstehen
lässt.
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Das sperrige hydrophile Peptid A
der Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung hat eine Doppelfunktion:
a) eine hohe Expression der Fusionsproteine zu erleichtern und b)
die Spaltstelle C für
die mobile Phase auf einer hydrophoben Matrixsäule freizulegen. Bevorzugte
sperrige hydrophile Peptide der Fusionsproteine gemäß der vorliegenden
Erfindung sind solche mit der Peptidsequenz der Formel
(NANP)x
worin
x 10 bis 40 ist und 19 am meisten bevorzugt ist.
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Als ausgewählte Spaltstellen kommen chemische
oder enzymatische Spaltstellen in Betracht. Als geeignete ausgewählte enzymatische
Spaltstellen kommen die Aminosäuresequenzen
-(Asp)n-Lys-, worin n 2, 3 oder 4 bedeutet,
oder -Ile-Glu-Gly-Arg-
in Betracht, die spezifisch von den Proteasen Enterokinase bzw.
Koagulationsfaktor Xa erkannt werden können, ein
Argininrest oder ein Lysinrest, der durch Trypsin gespalten wird, ein
Lysinrest, der durch Lysylendopeptidase gespalten wird, oder ein
Glutaminrest, der durch V8-Protease gespalten wird. Als geeignete
ausgewählte
chemische Spaltstellen kommen in Betracht Tryptophanreste, die durch
3-Brom-3-methyl-2-(2-nitrophenylmercapto)-3H-indol
gespalten werden, Cysteinreste, die durch 2-Nitroso-5-thiocyanobenzoesäure gespalten
werden, Aminosäuredipeptide
Asp-Pro oder Asn-Gly, die durch Säure bzw. Hydroxylamin gespalten
werden und bevorzugt ein Methioninrest, der spezifisch durch Cyanogenbromid (CNBr)
gespalten wird.
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Der Ausdruck "hydrophobes Polypeptid, Protein oder
Peptid", der im
Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen Fusionsproteinen verwendet
wird, betrifft hydrophobe Polypeptide, Proteine oder Peptide, die von
Reverse-Phase-HPLC-Säulen
mit Konzentrationen zwischen 30 und 60%, bevorzugt etwa 40% organischer
Lösungsmittel
in wässrigem
Puffer, z. B. bei einer Konzentration von mehr als 40% Ethanol in
wässrigem Puffer,
eluiert werden.
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Als hydrophobe Polypeptide, Proteine
oder Peptide kommen z. B. Oberflächenantigene,
Lymphokinrezeptoren, HIV-1- und HIV-2-Hüll-
und Strukturproteine, Hepatitis-C-Hüll- und Strukturproteine oder
jedes Peptid mit Membranankersequenzen in Betracht. Ein bevorzugtes
hydrophobes Peptid ist das Peptid mit der Sequenz
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Die sperrigen hydrophilen Peptide
und die ausgewählten
Spaltstellen der Fusionsproteine gemäß der vorliegenden Erfindung
können
entweder an der aminoterminalen Aminosäure oder der carboxyterminalen Aminosäure des
hydrophoben Polypeptids, Proteins oder Peptids gebunden sein.
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Die erfindungsgemäßen Fusionsproteine können gegebenenfalls
spezifische Sequenzen enthalten, die bevorzugt an ein Affinitätsträgermaterial
binden. Beispiele für
solche Sequenzen sind Sequenzen, die mindestens zwei benachbarte
Histidinreste enthalten (siehe in dieser Hinsicht Europäische Patentanmeldung
Veröffentlichung
Nr. 282 042). Solche Sequenzen binden selektiv an Nitrilotriessigsäurenickelchelatharze
(Hochuli und Döbeli,
Biol. Chem. Hoppe-Seyler, 368, 748 (1987); Euro päisches Patent Nr. 253 303).
Fusionsproteine der vorliegenden Erfindung, die eine solche spezifische
Sequenz enthalten, können
daher selektiv von den verbleibenden Polypeptiden abgetrennt werden.
Die spezifische Sequenz kann entweder an die Aminosäuresequenz
des sperrigen hydrophilen Peptids oder die Aminosäuresequenz
des hydrophoben Polypeptids, Proteins oder Peptids gebunden sein.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch Gene, die diese Fusionsproteine codieren, Expressionsvektoren,
die diese Gene enthalten, Mikroorganismen, die mit diesen Expressionsvektoren
transformiert sind ebenso wie ein Verfahren zur Herstellung solcher
Gene, Expressionsvektoren und transformierter Mikroorganismen.
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Die Herstellung der Fusionsproteine
gemäß der Erfindung
kann mit Methoden der rekombinanten Gentechnik bewirkt werden, die
in der Literatur beschrieben sind. Bevorzugt wird erst eine Nucleotidsequenz, die
das gewünschte
hydrophobe Polypeptid, Protein oder Peptid codiert, synthetisiert
und dann mit einer Nucleotidsequenz verbunden, die das sperrige
hydrophile Peptid und die ausgewählte
Spaltstelle codiert.
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Der Einbau des so erhaltenen Hybridgens
in Expressionsvektoren wird auch in an sich bekannter Weise bewirkt
. In diesem Zusammenhang kann Bezug genommen werden auf die Lehrbücher von
Maniatis et al. ("Molecular
Cloning", Cold Spring
Laboratory, 1982) und Sambrook et al. ("Molecular Cloning – A Laboratory Manual", 2. Ausgabe, Cold
Spring Harbor Laboratory, 1989) .
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Die Methoden zur Expression der Fusionsproteine
der vorliegenden Erfindung sind auch an sich bekannt und werden
im Detail in den vorher erwähnten
Lehrbüchern
beschrieben. Sie umfassen die folgenden Verfahren:
- a) Transformation eines geeigneten Wirtsorganismus, vorteilhafterweise
E. coli, mit einem Expressionsvektor, in dem ein vorher erwähntes Hybridgen
operativ mit einer Expressionskontrollsequenz verbunden ist;
- b) Kultivierung des so erhaltenen Wirtsorganismus unter geeigneten
Wachstumsbedingungen und
- c) Extraktion und Isolierung des gewünschten Fusionsproteins aus
dem Wirtsorganismus.
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Als Wirtsorganismen kommen Gram-negative
und Gram-positive Bakterien, z. B. E. coli- und B. subtilis-Stämme in Betracht.
E. coli-Stamm M15 ist ein besonders bevorzugter Wirtsorganismus
für die
vorliegende Erfindung. Außer
dem oben erwähnten
E. coli-Stamm können
jedoch auch andere allgemein zugängliche E.
coli-Stämme
verwendet werden, z. B. E. coli 294 (ATCC Nr. 3144), E. coli RR1
(ATCC Nr. 31343) und E. coli W3110 (ATCC Nr. 27325) .
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Die erfindungsgemäßen Fusionsproteine lassen
die ausgewählte
Spaltung an einer spezifischen chemischen oder enzymatischen Spaltstelle
zu, ohne das gewünschte
hydrophobe Polypeptid, Protein oder Peptid zu beeinflussen. Die
Diffusion des gewünschten
hydrophoben Polypeptids, Proteins oder Peptids in die feste Phase
einer hydrophoben Matrixsäule
ermöglicht
es, die Fusionsproteine gemäß der Erfindung
so zu orientieren, dass das gewünschte
hydrophobe Polypeptid, Protein oder Peptid verborgen wird. Das sperrige
hydrophile Peptid legt andererseits die ausgewählte Spaltstelle für die mobile
wässrige
Phase frei. Dies lässt
es zu, das sperrige hydrophile Peptid durch ausgewählte Spaltung
zu entfernen, wobei nur das gewünschte
hydrophobe Polypeptid, Protein oder Peptid an die Säule gebunden
zurückbleibt.
Das gewünschte
hydrophobe Polypeptid, Protein oder Peptid kann dann durch Zugabe
von organischen Lösungsmitteln
eluiert werden.
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Somit liefert die vorliegende Erfindung
auch ein Verfahren, das die Herstellung und Reinigung eines gewünschten
hydrophoben Polypeptids, Proteins oder Peptids zulässt, wobei
das Verfahren die Stufen umfasst, dass
- a) eine
wässrige
Lösung,
die ein Fusionsprotein gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält,
durch eine hydrophobe Matrixsäule
geleitet wird,
- b) die Säule
mit einer Lösung
gespült
wird, die ein Spaltreagenz oder ein Enzym enthält und
- c) das entstehende gewünschte
hydrophobe Polypeptid, Protein oder Peptid mit einem wässrigen
mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
entfernt wird.
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Als hydrophobe Matrixsäulen kommen
Siliciumdioxidmatrixsäulen
mit gebundenen Cyanopropyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, Octyloder Octadecylgruppen
in Betracht. Bei der bevorzugten Ausführung der Erfindung wird eine
RP-18-(Silicamikroteilchen mit gebundenem Octadecyl)-Säule unter
Reverse-Phase-Hochleistungsflüssigchromatographie-(HPLC)-Bedingungen
verwendet.
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Vor der Beladung mit dem Fusionsprotein
der vorliegenden Erfindung wird die hydrophobe Matrixsäule geeigneterweise
mit einem wässrigen
Puffer equilibriert. Der Equilibrierungspuffer kann ein denaturierendes Mittel
oder ein chaotropes Mittel, z. B. Guanidin-HCl, Harnstoff oder ein
Detergenz, z. B. Triton, enthalten. Die Zugabe eines solchen denaturierenden
Mittels, chaotropen Mittels oder Detergenz lässt den problemfreien Betrieb
sogar mit Fusionsproteinen gemäß der vorliegenden
Erfindung zu, die extrem schwierig in wässriger Lösung zu solubilisieren sind.
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Das erfindungsgemäße Fusionsprotein wird auf
die hydrophobe Matrixsäule
in wässrigem
Puffer aufgetragen, der auch ein denaturierendes Mittel oder ein
Detergenz, z. B. Guanidin-HCl, Harnstoff oder Triton enthalten kann.
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Die Spaltung wird durchgeführt, indem
die Säule
mit einem wässrigen
Puffer gespült
wird, der ein Spaltreagenz oder ein Enzym enthält. Die optimale Pufferzusammensetzung
hängt von
dem Spaltreagenz oder Enzym, das verwendet wird, ab und wird geeigneterweise
von Fall zu Fall bestimmt.
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Die Elution der gewünschten
hydrophoben Polypeptide, Proteine oder Peptide kann durchgeführt werden
unter Verwendung eines Gradienten in einem wässrigen mit Wasser mischbaren
Lösungsmittel.
Geeignete mit Wasser mischbare Lösungsmittel
für diesen
Zweck schließen
Alkanole, wie n-Propanol, 2-Propanol, Ethanol, Methanol, tert.-Butanol
oder cyclische Ether, wie Dioxan, ein. Die optimalen Elutionsbedingungen hängen von
dem gewünschten
hydrophoben Polypeptid, Protein oder Peptid, das gereinigt werden
soll, der hydrophoben Matrix, den Säulendimensionen etc. ab und
werden geeigneterweise von Fall zu Fall bestimmt.
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Das vorher erwähnte Verfahren lässt die
Herstellung und Reinigung eines gewünschten hydrophoben Polypeptids,
Proteins oder Peptids zu und kann auch diskontinuierlich durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Fusionsprotein
wird dann an einer hydrophoben Matrix in wässrigem Puffer absorbiert.
Die Spaltung wird durchgeführt,
indem die hydrophobe Matrix mit einem wässrigen Puffer, der das Spaltreagenz
oder das Enzym enthält,
inkubiert wird. Das gewünschte
hydrophobe Polypeptid kann erhalten werden, indem die hydrophobe
Matrix mit dem wässrigen
mit Wasser mischbaren Lösungsmittel
nach Entfernung des Spaltreagenz oder Enzyms und der sperrigen hydrophilen
Peptide inkubiert wird.
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Das neue Verfahren lässt die
Herstellung und Reinigung eines gewünschten hydrophoben Polypeptids,
Proteins oder Peptids zu und wird auch angewendet, um HIV-I-Hüllpeptid
mit SEQ ID Nr. 11 bis zur Homogenität zu reinigen unter Verwendung
von Be dingungen, analog denen, die in Referenzbeispiel 1 verwendet werden.
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Das Peptid mit SEQ ID Nr. 11, das
mit dem neuen Verfahren erhalten wird, kann verwendet werden, um
HIV-Infektionen zu diagnostizieren.
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Diese Beispiele können besser verstanden werden,
wenn sie im Zusammenhang mit den beigefügten Figuren gelesen werden.
Die folgenden Symbole erscheinen in diesen Figuren:
"N25OPSN25OP29" bedeutet das regulierbare
Promotor/Operatorelement N25OPSN25OP29. "RBSII" bedeutet die synthetische ribosomale
Bindungsstelle RBSII; "[His]6", "[NANP]19" und "amy" bedeuten die Gene, die
die 6xHis-NANP-Amyloidfusionsproteine dieser Erfindung codieren; "bla", "cat", "lacI" und "neo" bedeuten die Gene
für β-Lactamase,
Chloramphenicol, Acetyltransferase, lac-Repressor bzw. Neomycinphosphotransferase; "to", "TE" und "T1" bedeuten die Transkriptionsterminatoren
T0 des Phagen λ, TE des Phagen T7 und T1 des
E. coli rrnB-Operons; "repl." bedeutet die Replikationsregionen
der Plasmide pBR322 und pREP4.
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1 ist
eine schematische Zeichnung des Plasmids pREP4.
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2 ist
eine schematische Zeichnung des Plasmids p6xHis-NANP-Met-Amy.
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3 zeigt
den Teil der Nucleotidsequenz des Plasmids p6xHis-NANP-Met-Amy (SEQ
ID Nr. 7), der das Fusionsprotein 6xHis-NANP-Met-Amy (SEQ ID Nr.
8) codiert. In dieser Sequenz sind die Erkennungssequenzen einiger
in 2 dargestellten Restriktionsenzyme
gezeigt. Die gezeigte Aminosäuresequenz
zeigt im Dreibuchstaben-Code die Sequenz des Fusionsproteins 6xHis-NANP-Met-Amy,
Aminosäuren,
die dem bA4-Peptid entsprechen, sind nummeriert.
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4 ist
eine schematische Zeichnung des Plasmids pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy.
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5 zeigt
den Teil der Nucleotidsequenz von Plasmid pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy (SEQ ID Nr. 9),
der das Fusionsprotein 6xHis-NANP-Met-huAmy (SEQ ID Nr. 10) codiert.
In dieser Sequenz sind die Erkennungssequenzen einiger in 4 dargestellter Restriktionsenzyme
angegeben. Die gezeigte Aminosäuresequenz
zeigt im Dreibuchstaben-Code die Sequenz des Fusionsproteins 6xHis-NANP-Met-huAmy,
Aminosäuren,
die dem bA4-Peptid
entsprechen, sind nummeriert. Der untere Teil der Figur zeigt die
Nucleotidsequenzen und codierten Aminosäuren von Plasmid pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35E],
die das Fusionsprotein 6xHis-NANP-Met-huAmy[M35E] codieren, Plasmid
pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35L], das das Fusionsprotein 6xHis-NANP-Met-huAmy
[M35L] codiert, Plasmid pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35Q], das das Fusionsprotein
6xHis-NANP-MethuAmy[M35Q] codiert und Plasmid pB/E1-6xHis-NANP-MethuAmy[M35S],
das das Fusionsprotein 6xHis-NANP-MethuAmy[M35S] codiert, das sich
von Plasmid pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy
unterscheidet.
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6 gibt
die Ergebnisse der bA4-Analyse mit nicht denaturierender Agarosegel-Elektrophorese
an. Diese Analyse wurde durchgeführt
mit "Serum Protein
Electrophoresis System Paragon" von
Beckman nach den Empfehlungen des Lieferanten. 8 μg (in 2 μl H2O) Peptid wurden jeweils aufgetragen. Die
Anfärbung
erfolgte mit Coomassie-Brillantblau 3 Stunden lang und das Entfärben mit
10% Essigsäure,
45% Methanol und 45% Wasser. Die Proben wurden in destilliertem
Wasser direkt vor dem Experiment (f) hergestellt oder zwei Tage
(a) altern gelassen. Die getesteten Proben sind in der Liste unten
angegeben.
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Gel c zeigt die Ergebnisse für einen
Vergleich der Punktmutanten M35Q bA4 und M35E bA4. Die Punktmutante
M35E bA4 enthält
eine extra negative Ladung, die zu einer höheren Mobilität auf dem
Beckman-Gel führt
(Bahn 8: M35E bA4; Bahn 9: M35Q bA4). Wenn M35E bA4 mit M35Q bA4
vermischt wird nach der Spaltung (Bahn 1) oder wenn das Fusionsprotein,
das M35Q bA4 enthält,
mit dem Fusionsprotein, das M35E bA4 enthält, gemischt wird und gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
gespalten wird (Bahnen 3, 4, 5 und 6 (Waschlösungen 1, 2, 3 und 4)) wird
eine klare Trennung beobachtet, was die Anwesenheit von monomerem
bA4 andeutet.
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7 zeigt
die Ergebnisse der bA4-Chromatographie auf einer Größenausschlusssäule.
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Fraktionen von jeweils 250 ml wurden
gesammelt und mit nicht denaturierender Elektrophorese analysiert.
Bahn 1: bA4 aufgetragen auf die Säule. Bahnen 2 bis 10: Peakfraktionen.
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Die Markerproteine, die verwendet
wurden, um die Größe von bA4
zu bestimmen, waren:
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Die Retentionszeit von 22,54 Minuten
deutet auf ein Monomer mit einem MW von etwa 4500 Dalton. Dies stimmt überein mit
den Lichtstreuungsdaten und den Ultrazentrifugationsexperimenten
mit der Yphantis-Methode (D. A. Yphantis, Annals of the N. Y. Acad.
Sci., 88, 586–601
[1960]).
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Beispiel 1
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Expressionsplasmid, das
für die
Herstellung des Fusionsproteins 6xHis-NANP-Met-Amy verwendet wird
-
Das Expressionsamid p6xHis-NANP-Met-Amy
(siehe 2 und 3) wurde zur Herstellung
des Fusionsproteins 6xHis-NANP-Met-Amy verwendet. E. coli-M15-Zellen, die
mit den Plasmiden pREP4 und p6xHis-NANP-Met-Amy transformiert waren,
wurden gemäß dem Budapester
Vertrag bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen (DSM) in
Braunschweig, BRD, am 18. Mai 1993 unter der Hinterlegungsnummer
DSM 8310 hinterlegt.
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Beispiel 2
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Expressionsplasmid, das
zur Herstellung des Fusionsproteins 6xHis-NANP-Met-huAmy verwendet
wird
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Das Expressionsamid pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy
(siehe 4 und 5) wurde zur Herstellung
des Fusionsproteins 6xHis-NANP-Met-huAmy
verwendet. E. coli-M15-Zellen, die mit den Plasmiden pREP4 und pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy
transformiert waren, wurden gemäß dem Budapester
Vertrag bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen (DSM) in
Braunschweig, BRD, am 18. Mai 1993 mit der Hinterlegungsnummer DSM
8311 hinterlegt.
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Beispiel 3
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Expressionsplasmide, die
zur Herstellung der Fusionsproteine 6xHis-NANP-Met-huAmy[M35L], 6xHis-NANP-Met-huAmy[M35Q],
6xHis-NANP-Met-huAmy[M35S] und 6xHis-NANP-Met-huAmy[M35E] verwendet
wurden
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Die Expressionsplasmide pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35L],
pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35Q], pB/E1-6xHis-NANP-MethuAmy[M35S]
und pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35E], die sich von Plasmid pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy
nur in den Nucleotiden unterscheiden, die die Aminosäure 35 des bA4-Amyloidpeptids
codieren (siehe 5),
wurden zur Herstellung der Fusionsproteine 6xHis-NANP-Met-huAmy[M35L],
6xHis-NANP-MethuAmy[M35Q], 6xHis-NANP-Met-huAmy[M35S] und 6xHis-NANP-MethuAmy[M35E]
verwendet. E. coli-M15-Zellen, die mit den Plasmiden pREP4 und pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35L],
pREP4 und pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35Q], pREP4 und pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35S] und
pREP4 und pB/E1-6xHis-NANP-MethuAmy[M35E] transformiert waren, wurden
gemäß dem Budapester
Vertrag bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen (DSM) in Braunschweig,
BRD, am 18. Mai 1993 mit den Hinterlegungsnummer DSM 8313, DSM 8314,
DSM 8315 bzw. DSM 8312 hinterlegt.
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Beispiel 4
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Fermentation und Reinigung
der Fusionsproteine Fermentation
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Die Plasmide p6xHis-NANP-Met-Amy,
pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy, pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35L], pB/E1-6xHis-NANP-MethuAmy[M35Q],
pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35S] bzw. pB/E1-6xHis-NANP-Met-huAmy[M35E] wurden mit
Standardmethoden (Sambrook et al., oben) in E. coli-M15-Zellen transformiert,
die bereits das Plasmid pREP4 enthielten. Transformierte Zellen
wurden bei 37°C in
einem 100-l-Fermenter in Supermedium (Stüber et al., Immunological Methods,
Herausgeber Lefkovits und Pernis, Academic Press, Inc., Bd. IV,
121–152
[1990)], das 100 mg/l Ampicillin und 25 mg/l Kanamycin enthielt, gezüchtet. Bei
einer optischen Dichte von etwa 1,0 bei 600 nm wurde IPTG auf eine
Endkonzentration von 2 mM zugegeben. Nach weiteren 3 Stunden bei
37°C wurden
die Zellen durch Zentrifugation geerntet. Bei einem typischen Fermentationsdurchlauf
wurde eine Biomasse von ungefähr
500 g, die mindestens 3 g des rekombinanten Fusionsproteins enthielt,
erhalten.
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Reinigung
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2,5 l 6 M Guanidin-HCl, das 0,1 M
Dinatriumhydrogenphosphat, pH 8, enthielt, wurden zu den Zellen zugegeben
und 24 Stunden lang gerührt.
Rohe Zellbruchstücke
wurden durch Zentrifugation entfernt und der Überstand wurde dann durch Querstromfiltration
unter Verwendung einer 0,3 mm-Membran geklärt. Das Protein, das in dem
Filtrat enthalten war, wurde dann an einer Ni-NTA-Säule (5 cm × 24 cm,
Durchfluss 20 ml/min) adsorbiert. Kontaminierende E. coli-Proteine
wurden zuerst durch Waschen mit 8 M Harnstoff, pH 7,5, entfernt. Die
Elution wurde mit 8 M Harnstoff, pH 4, durchgeführt. Das Chromatogramm wurde
mit SDS-PAGE überwacht
und die Fraktionen, die Fusionsproteine enthielten, wurden gesammelt.
Ein kleines Aliquot dieses Pools wurde mit EDTA vermischt und durch
Dialyse gegen Wasser entsalzt, lyophilisiert und dann mit Elektrospray-Massenspektrometrie
(Tabelle 1) analysiert.
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Tabelle
1: Charakterisierung der Fusionsproteine
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Referenzbeispiel 1
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Spaltung der Fusionsproteine,
was 1-42b-Amyloidpeptide liefert
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Eine semipräparative RP-18-HPLC-(Vidac,
Spezifikation 218TP 152010, 250 mm × 10 mm)-Säule wurde zuerst mit 8 M Harnstoff,
pH 4, mit einer Durchflussrate von 2 ml/min equilibriert. Dann wurde
ein Aliquot des NTA-Eluats, das 400 mg Fusionsprotein in 8 M Harnstoff,
pH 4, enthielt, auf die Säule
mit einer Durchflussrate von 1 ml/min gepumpt. Dann wurde die Säule mit
8 M Harnstoff, pH 4, mit einer Durchflussrate von 2 ml/min gewaschen.
Der Harnstoff wurde mit Wasser bei einer Durchflussrate von 2 ml/min
ausgewaschen, bis die Basislinienabsorption am Säulenauslass erreicht war. Die
Spaltung wurde durchgeführt,
indem die Säule 24
Stunden bei 22°C
mit einer Durchflussrate von 0,5 ml/min mit 45 mg/ml CNBr gespült wurde
in einer Lösung,
die aus 20% Ethanol, 40% Ameisensäure und 40% Wasser zusammengesetzt
war. Die Säule
wurde dann mit 0,1 M EDTA mit einer Durchflussrate von 2 ml/min
gespült
und CNBr wurde zusammen mit freigesetztem MRGSHHHHHHGS-(NANP)19- RSM
mit 0,05% Trifluoressigsäure
mit einer Durchflussrate von 2,0 ml/min ausgewaschen. b-Amyloidpeptid
mit 1–42
Resten wurde mit einer Durchflussrate von 2 ml/min eluiert unter
Verwendung des folgenden Ethanolgradienten, der pro Zeitpunkt angegeben
ist: (min/% Ethanol) 0/0, 40/40, 45/50, 50/65, 55/100, 60/100, 65/0.
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Ein breiter Peak, der b-Amyloidpeptid
enthält,
tritt nach 45 bis 60 Minuten auf. Kritisch dafür, dass das Peptid monomer
ist, war die sofortige Verdünnung
mit destilliertem Wasser (z. B. indem das Eluat in einen gerührten Becher
getropft wurde, der 200 ml H2O enthielt)
und sofortige Lyophilisierung. Das entstehende Pulver wurde W1 genannt.
Da eine erhebliche Menge an b-Amyloidpeptid auf der Säule blieb,
wurde die Elution dreimal wiederholt unter Verwendung des oben angegebenen
Protokolls, was die Proben W2, W3 und W4 ergab. Diese Proben wurden
auf Reinheit (Tabelle 2) und die Menge an monomerem bA4 [6] getestet. Die korrekte
chemische Struktur der Peptide wurde mit Elektrospray-Massenspektrometrie
(Tabelle 3), Aminosäureanalyse
und aminoterminale Sequenzierung (Tabelle 3) verifiziert.
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Tabelle
2: Herstellung von 1-42-b-Amyloidpeptiden
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Die Reinheit basiert auf der Aminosäureanalyse,
der Gehalt des Fusionsproteins wird bestimmt durch den Quotienten
von Asp zu Glu. Reines 1-42-b-Amyloidpeptid hat 4 Glu- und 4 Asp-Reste, reines Fusionsprotein
hat ein Verhältnis
von 42 Asp zu 4 Glu.
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Tabelle
3: Identifizierung von 1-42-b-Amyloidpeptiden
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Referenzbeispiel 2
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Reinigung von monomerem
1-42-bA4
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Methode in kleinem Maßstab
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Proben, die 1 mg bA4 enthielten,
wurden auf eine LKB Ultro-Pac-HPLC-Säule (Durchmesser:
7,5 mm, Länge:
600 mm, Durchfluss 0,5 ml/min, Puffer: 12 mM Tris(hydroxymethyl)aminomethan,
der 200 mM Glycin enthält,
pH 7,8). bA4 trat als scharfer Peak aus und die Peakfraktionen enthielten
die Coo-auf dem
Agaroseelektrophoresegel, das in 7 gezeigt
ist. Lichtstreuungsversuche ergaben keinen Hinweis auf Formen mit
hohem Molekulargewicht (Aggregate oder Fasern) und Kalibrierungsstandards,
die unter identischen Bedingungen chromatographiert wurden, deuteten
auf ein Molekulargewicht von etwa 4500, was darauf hindeutet, dass bA4
als Monomer vorhanden war.
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Methode im präparativen
Maßstab
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Die "Continuous Elution Electrophoresis system
Model 491 Prep Cell" von
BioRad wurde verwendet. Das nicht denaturierende diskontinuierliche
Acrylamidgel war aus 4% Acrylamid/2,7% N,N'-Methylenbisacrylamid-Trenngel in 0,375
M Tris(hydroxymethyl)aminomethan (pH 8,8) mit einer Länge von
3 cm und einem Durchmesser von 37 mm aufgebaut und mit einem Kühlrohr von
20 mm Durchmesser ausgestattet.
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Das Stapelgel war aus 4% Acrylamid/2,7%
N,N'-Methylenbisacrylamid
in 0,125 M Tris(hydroxymethyl)aminomethan (pH 6,8) aufgebaut und
hatte eine Länge
von 2 cm. Der Durchlaufpuffer war 25 mM Tris(hydroxymethyl)aminomethan/0,2
M Glycin, pH 8,3. Für
die Elution wurde der gleiche Puffer mit einer Durchflussrate von
0,75 ml/min verwendet. 45 mg bA4-Peptid, allgemein aus den Waschlösungen 2,
3 oder 4, wurden in 7 ml H2O und 1 ml Glycerin
gelöst.
Die Elektrophorese wurde bei 12 Watt (konstant, Grenzen bei 500
V und 40 mA) durchgeführt,
ein typischer Durchlauf erforderte 4 Stunden. Die Ergebnisse eines
typischen Durchlaufs sind in 7 gezeigt.
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Beispiel 5
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Reinigung von HIV-1-Hüllpeptid
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400 mg Fusionsprotein MRGS(H)6GS(NANP)19RSM RILA
VERYLKDQQLLGIWGCSGKLICTTAVPWNAS (SEQ ID Nr. 12), das mit den gleichen
Methoden, wie oben für
die Herstellung und Reinigung der Fusionsproteine, die monomeres
1-42-bA4 (Beispiele 1 bis 4) enthielten, beschrieben, hergestellt
und gereinigt worden waren, wurden auf eine Vydac-RP-18-Säule (Spezifikation
218 TP 152010, 250 mm × 10
mm) aufgegeben und unter den gleichen Bedingungen gespalten, wie
für die
Spaltung der 1-42-bA4-Fusionsproteine (Referenzbeispiel 1) beschrieben.
Ungefähr
20 bis 30 mg lyophilisiertes Pulver wurden erhalten. Dieses Pulver wurde
mit Elektrosprayanalyse analysiert. Ein Peak von 3902 ± 2 Da,
der dem HIV-1-Hüllpeptid
(SEQ ID Nr. 11) entsprach, wurde nachgewiesen.
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