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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
hypoallergenen Weizenmehls.
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BESCHREIBUNG
DES VERWANDTEN STANDS DER TECHNIK
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Die
Zahl der an Lebensmittelallergie leidenden Patienten ist weltweit
steigend. Besonders die Getreideallergie wird als großes Problem
angesehen, da Getreidearten, wie z. B. Reis und Weizen, in den meisten Ländern als
Grundnahrungsmittel konsumiert werden.
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Um
dieses Problem zu lösen,
entwickelten die vorliegenden Erfinder 1990 einen allergenarmen
Reis (J. Food Sci., 55, S. 781, 1990; J. Food Sci., 55, S. 1105,
1990; J. Nutrition, 44, S. 51, 1991; Trends Food Sci., 4, 1993).
Das entwickelte Produkt wurde 1993 vom Japanese Ministry of Health
and Welfare als erstes physiologisch funktionelles Lebensmittel
für bestimmte
Gesundheitsanwendungen zugelassen, und Patienten mit Reisallergie
werden nun in großem
Umfang über
den Handel damit versorgt.
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Dagegen
konnte bislang kein Erfolg bei der Erzeugung eines bei der Lebensmittelherstellung
einsetzbaren hypoallergenen Weizenmehls verzeichnet werden, obwohl
Weizenmehl in Mengen als Rohmaterial für Brot, Nudeln und Pasta verwendet
wird. In dieser Beziehung isolierten die vorliegenden Erfinder ein
Weizenantigenpeptid mit der Aminosäuresequenz SEQ.-IDENT.-NR.
1 aus einem Chymotrypsinhydrolysat von Gluten, das ein Antigen für die meisten
Weizenallergiepatienten ist (Biosci. Biotech. Biochem., 59, S. 1596–1607, 1995),
und stellten fest, daß das
Epitop dieses Peptids der in SEQ.-IDENT.-NR. 2 gezeigte Teil der
Aminosäuresequenz
ist und daß die
für die
Epitopfunktion wesentlichen Aminosäurereste der vom N-Ende aus
erste Glutaminrest (Gln) und der vierte und der fünfte Prolinrest
(Pro) sind (Proceedings of anual meeting of Jap. Agr. Chem., 1995).
In der Absicht, das Epitop dieses Weizenallergens zu deaktivieren,
erzeugten die vorliegenden Erfinder erfolgreich ein hypoallergenes
Weizenmehl durch Behandeln des Mehls mit Kollagenase, die Prolinreste
erkannte, und verarbeiteten das resultierende Weizenmehl zu Brot
und Pasta (Biosci. Biotech. Biochem., 58, S. 388–390, 1994).
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Da
jedoch diese Kollagenase ein von einem anaeroben Bazillus, Clostridium,
erzeugtes Enzym ist, ist sie als Lebensmittelzusatz nicht zugelassen
und hat den entscheidenden Nachteil, daß mit Kollagenase behandeltes
hypoallergenes Weizenmehl als Rohmaterial für die Lebensmittelherstellung
nicht einsetzbar ist.
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Das
US-Patent Nr. 4 299 847 offenbart ein Verfahren zur Herstellung
hypoallergener Getreideprodukte, bei dem ganze Körner in einer wäßrigen Lösung, die
Bromelain oder Papain enthält,
unter sauren Bedingungen (pH 3,9–5,4) eingeweicht und inkubiert
werden. Die enzymbehandelten Körner
werden anschließend gemahlen,
um ein hypoallergenes Mehl zu erhalten.
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Die
EP 0452847 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung eines hypoallergenen Mehls, bei dem das Mehl
mit Wasser oder einer Kochsalzlösung
behandelt wird, um dessen lösliche
Komponente zu entfernen. Zusätzlich
kann eine Protease zugegeben werden, um die weitere Auflösung des
Proteins zu fördern,
wobei die Protease zum Beispiel Papain, Trypsin, Pepsin, Pankreatin,
Actinase oder α-Chymotrypsin
ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung
eines bei der Lebensmittelherstellung einsetzbaren hypoallergenen
Weizenmehls zur Verfügung
zu stellen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung eines
hypoallergenen Weizenmehls zur Verfügung, das die Schritte des
Vermischens von Wasser oder einer wäßrigen Ethanol lösung mit
Weizenmehl und des anschließenden
Vermischens einer Protease, die eine hohe kollagenaseartige Aktivität besitzt
und bei der Lebensmittelherstellung einsetzbar ist, mit der Mischung,
wobei die Protease Bromelain ist und das Bromelain unter neutralen
pH-Bedingungen mit der Mischung reagiert. Bromelain ist aufgrund
einer hohen kollagenaseartigen Aktivität und einer geringen Amylaseaktivität die bei
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendete Protease.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
des obigen Verfahrens sollte darüber
hinaus Wasser in 0,05- bis 100facher oder vorzugsweise 0,1- bis
10facher Menge oder eine wäßrige Ethanollösung mit
einer Konzentration von bis zu 20% in 0,05- bis 100facher oder vorzugsweise
0,1- bis 10facher Menge mit dem Mehl vermischt werden, um eine Mischung
herzustellen, und die Protease sollte in einer Menge von 0,01 bis
10 Gew.-% oder vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Weizenmehl,
mit der Mischung vermischt werden.
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Das
obige Verfahren läßt sich
mit sämtlichen
verschiedenen Weizenmehlarten, wie z. B. Hartweizenmehl, Quasihartweizenmehl,
Mittelhartweizenmehl und Weichweizenmehl, anwenden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht ein Gelfiltrationsmuster
eines chymotryptischen Hydrolysats von Gluten,
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2 veranschaulicht ein Chromatogramm
(A) eines chymotryptischen Hydrolysats von Gluten und ein Chromatogramm
(B) eines Antigenizitäts-Peaks,
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3 veranschaulicht konzentrationsabhängige Inhibierungs-ELSA-Werte
eines Peptidderivats,
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4 veranschaulicht Änderungen
der Menge an vom Peptidderivat freigesetztem Histamin,
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5 ist ein Histogramm, das
die pH-Abhängigkeit
der kollagenaseartigen Aktivität
von Bromelain veranschaulicht,
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6 veranschaulicht die SDS-PAGE-Ergebnisse
eines mit Bromelain behandelten hypoallergenen Weizenmehls (A) und
eines unbehandelten Weizenmehls
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7 ist ein Resistogramm eines
mit Bromelain behandelten hypoallergenen Weizenmehls (A) und eines
unbehandelten Weizenmehls und
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8 ist ein Farinogramm des
mit Bromelain behandelten hypoallergenen Weizenmehls.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Epitop von Weizenmehl, das die Grundlage des Verfahrens zur Erzeugung
eines hypoallergenen Weizenmehls der vorliegenden Erfindung ist,
wurde wie folgt ermittelt.
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1. Isolierung von Weizenantigenpeptid
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Gluten
aus Weichweizenmehl (Showa Sangyo Co.: Handelsbezeichnung: Cleopatra)
wurde gefriergetrocknet und anschließend pulverisiert. Nach der
Sterilisation wurde das Glutenpulver mit Hilfe von Chymotrypsin
hydrolysiert. Speziell wurde α-Chymotrypsin
(0,5 g, Sigma Chemical Co., Typ II, 40–60 Einheiten/mg Protein) in
Wasser (10 ml) gelöst
und anschließend
durch ein Filter mit einer Porengröße von 0,45 μm filtriert.
Das Filtrat wurde in im Autoklaven behandeltem Wasser (2,5 1) gelöst und mit
50 g Glutenpulver vermischt. Die resultierende Mischung wurde mit
0,1 N NaOH auf einen pH-Wert von 7 eingestellt und 18 Stunden lang
bei 37°C
hydrolysiert. Das resultierende Reaktionsprodukt wurde fünf Minuten
lang auf 60°C
erwärmt,
um das Enzym zu deaktivieren, und anschließend zentrifugiert (10 Minuten
lang bei 1000 × g),
um einen Überstand
zu erhalten. Dieser Überstand
wurde nach dem Einengen im Vakuum der Gelfiltration unterworfen.
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Eine
Sephadex-G-50-Säule
(4,9 × 45
cm, VD = 255 ml) wurde für die Gelfiltration verwendet
und das chymotryptische Hydrolysat mit 10%igem Ethanol eluiert. 1 zeigt ein typisches Gelfiltrationsmuster
des chymotryptischen Hydrolysats. Das Eluat wurde in 50-ml-Portionen
als eine Fraktion gesammelt. Jede Fraktion wurde gefriergetrocknet
und das getrocknete Pulver (50 mg) in 0,1 N Tris-HCl (pH: 8,6),
das 4 M Harnstoff enthielt, gelöst.
Anschließend
wurde die Lösung
einer Allergenizitätsmessung
durch das IgE-ELISA-Verfahren unterworfen, wobei das Serum eines Patienten
mit Weizenallergie (zur Verfügung
gestellt vom Urafune Hospital of Yokohama City University School
of Medicine) verwendet wurde und die Bindungseigenschaft mit dem
spezifischen IgE-Antikörper in
dem Serum untersucht wurde. Die mit einem Sternchen in 1 gekennzeichnete Fraktion
erwies sich als allergen.
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Diese
allergene Fraktion wurde der Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC)
mit einer ODS-Säule
bei 22°C
unterworfen. Als Elutionslösung
diente ein linearer Gradient von 0,1% Trifluoressigsäure-Methanol (Methanolkonzentration
0 bis 75%), und zur Detektion wurde UV-Licht mit 210 nm verwendet.
Die ELISA-Daten aus
den Peaks in 2A zeigen,
daß die
numerierten Peaks allergen waren. Peak 2 (mit höherer Allergenizität) in 2A wurde durch die zweite
HPLC durch gradientenweise Modifizierung des Lösungsmittelsystems (45 bis
60% bezüglich
der Methanolkonzentration) weiter fraktioniert. Der mit einem Sternchen
gekennzeichnete Peak (2B),
der bei der zweiten HPLC erhalten wurde, wurde als höchstgradig
allergen eingestuft. Dieser Peak wurde dreimal chromatographiert,
um das allergene Peptid zu isolieren.
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Die
Aminosäuresequenz
des dabei erhaltenen allergenen Peptids wurde mittels eines Aminosäure-Sequenzierungsautomaten
(Applied Biosystems Co., 477A) ermittelt. Das Ergebnis bestätigte, daß dieses Peptid
die Aminosäuresequenz
SEQ-IDENT.-NR. 1 besitzt. Das Peptid enthält viele Prolin- und Glutaminreste und
besitzt eine einzigartige Wiederholungssequenz, die in SEQ.-IDENT.-NR. 4 gezeigt
ist (hierin nachfolgend als "SQQQ(Q)PPF" bezeichnet). Ein Ähnlichkeitstest
zeigte, daß die
Aminosäuresequenz
dieses Peptids Ähnlichkeiten
von 70 bis 90% mit dem Gluteninvorläufer mit niedrigem Molekulargewicht
besaß,
und es wurde gefunden, daß das
isolierte Allergenpeptid vom Glutenin mit niedrigem Molekulargewicht
stammte.
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Das
obige allergene Peptid kann zur Identifizierung von allergenen Genen
in Weizengenom verwendet werden, indem die DNA-Analyse davon angewandt wird, und somit
trägt es
wesentlich dazu bei, hypoallergenes Weizenmehl auf der Basis von
Genmanipulation zu erzeugen.
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2. Ermittlung der Epitopstelle
des allergenen Peptids
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Um
die Epitopstruktur des oben unter 1. erhaltenen allergenen Peptids
zu ermitteln, wurde untersucht, ob das Motiv SQQQ(Q)PPF bei der
Bindung an spezifische IgE-Antikörper
in den Seren von auf Weizen allergischen Patienten beteiligt ist
oder nicht. Speziell wurden die Peptide SQQQ(Q)PPF, (SQQQ(Q)PPF) × 2 und (SQQQ(Q)PPF) × 4 durch
Anwendung der bekannten Festphasenpeptidsynthese (Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A., 81, S. 3998–4002,
1984) synthetisiert, und die Bindungseigenschaft eines jeden Peptids
mit IgE-Antikörper
wurde durch das ELISA-Verfahren gemessen. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 1 gezeigt: Ungeachtet der Gegenwart einer Repetition, war
die Antikörperbindungsfähigkeit
in allen Fällen
nahezu gleich. Es wurde auch fast kein Unterschied bei der Bindungsfähigkeit
für SQQQPPF
mit einer Glutaminzahl von weniger als 1 beobachtet.
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Um
zu prüfen,
welche Aminosäurereste
in dem Motiv wesentlich zur Bindung an IgE-Antikörper beitragen, wurde versucht,
jeden der zur Struktur beitragenden Aminosäurereste durch Glycin (G) zu
ersetzen und die Antikörperbindungsfähigkeit
durch ELISA zu messen. Wie in Tabelle 1 gezeigt, führte als
Folge davon der Austausch des vom N-Ende der SQQQ(Q)PPF-Sequenz
aus zweiten Glutaminrestes (Q) und zweier Prolinreste (P) zu einer
bedeutenden Abnahme der Antikörperbindungsfähigkeit.
Ferner wurde bewiesen, daß ein kürzeres Peptid
QQQPP (SEQ.-IDENT.-NR. 2) eine genauso hohe Antikörperbindungsfähigkeit
besaß.
Da die vom N-Ende dieser QQQPP-Sequenz aus zweiten und dritten Glutaminreste
mit anderen beliebigen Aminosäureresten
ersetzt werden können,
wurde außerdem
bewiesen, daß das
Epitop von Weizenantigenpeptid der QQQPP-Sequenzteil war und die
für die
Antikörperbindungsfähigkeit
wesentlichen Aminosäurereste
der vom N-Ende aus erste Glutaminrest und der vierte und der fünfte Prolinrest
waren. Einen weiteren Beweis liefert die Tatsache, daß eine acetylierte
Aminogruppe am N-Ende zu einer höheren
Antikörperbindungsfähigkeit führt als
eine freie Aminogruppe.
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3. Beweis der Antigenizität des Peptidderivats
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Ein
Peptidderivat (Ac-QQQPP) wurde durch Acetylierung des N-terminalen
Aminosäurerestes
(Glutaminrest) des synthetischen Peptids QQQPP hergestellt, und
durch Verwendung desselben wurde eine Inhibierungs-ELISA-Messung
(J. Immunol., 151, S. 5354–5363,
1993) durchgeführt.
Mit 4 M Harnstoff extrahiertes Gluten wurde als Antigen verwendet,
und mit Ac-QQQPP behandeltes Serum eines auf Weizen allergischen Patienten
wurde als Antikörper
verwendet.
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Die
Ergebnisse sind in 3 gezeigt:
Ac-QQQPP bindet sich sehr gut an weizenspezifisches IgE in dem Serum
des Patienten.
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Um
die Korrelation zwischen der Antikörperbindungsfähigkeit
und der Fähigkeit
zur Freisetzung eines Entzündungsvermittlers,
wie z. B. Histamin, für
dieses Ac-QQQPP zu untersuchen, wurde die Menge an von den basophilen
Zellen freigesetztem Histamin in Gegenwart von Ac-QQQPP gemäß dem von
Mita et al. (Prostaglandins, 31, S. 869–886, 1980) vorgeschlagenen
Verfahren gemessen.
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Wie
aus den in 4 gezeigten
Ergebnissen deutlich wird, löste
Ac-QQQPP in keinem der untersuchten Fälle die Freisetzung von Histamin
aus, wohingegen das als Kontrolle verwendete pankreatische Weizenmehlhydrolysat
einen konzentrationsabhängigen
Anstieg der Menge an freigesetztem Histamin hervorrief.
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Daraus
läßt sich
schließen,
daß das
vom Weizenantigenpeptid abgeleitete acetylierte QQQPP-Derivat eine
spezifische Bindungsfähigkeit
bezüglich
des Antikörpers
eines auf Weizen allergischen Patienten besitzt, während bewiesen
wurde, daß dieses
Derivat selbst als Hapten dient, das keine Antigenreaktion, wie
z. B. Entzündung,
hervorruft. Dieses Peptidderivat stellt daher eine neue Möglichkeit
zur Prävention
oder Therapie einer Weizenallergie dar.
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Es
sollte in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß das Peptid
mit der QQQPP-Sequenz auch nicht die Fähigkeit besitzt, Antigenizität zum Ausdruck
zu bringen, daß es
jedoch eine IgE-Antikörperbindungsfähigkeit
besitzt. Der Grund dafür
könnte
sein, daß sich
das Peptid an jedes der IgE-Moleküle binden kann. Es ist bekannt,
daß ein
Antigenprotein seine Antigenizität durch
Bindung an wenigstens zwei IgE-Moleküle zum Ausdruck bringt. Daher
bringen weder das Peptid noch das Peptidderivat, die sich an jedes IgE
gebunden haben, Antigenizität
zum Ausdruck, und sie können
darüber
hinaus die Bindung von Antigenprotein an die IgE-Moleküle verhindern.
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Nachstehend
wird nun das Verfahren zur Herstellung eines hypoallergenen Weizenmehls
der vorliegenden Erfindung beschrieben. Das Verfahren umfaßt im wesentlichen
die Schritte des Vermischens von Wasser oder einer wäßrigen Ethanollösung mit
Weizenmehl, des anschließenden
Vermischens einer Protease, die eine hohe kollagenaseartige Aktivität besitzt
und bei der Lebensmittelherstellung einsetzbar ist, mit der Mischung
und des Trocknens der Mischung, wobei die Protease Bromelain ist
und das Bromelain unter neutralen pH-Bedingungen mit der Mischung
reagiert.
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Wenn
Wasser mit Rohmaterial-Weizenmehl vermischt wird, sollte die Menge
an zugegebenem Wasser innerhalb eines Bereichs des 0,05- bis 100fachen
oder vorzugsweise des 0,1- bis 10fachen, bezogen auf das Weizenmehl,
liegen. Wenn die wäßrige Ethanollösung vermischt
wird, sollte die Menge an zugegebener wäßriger Ethanollösung mit
einer Konzentration von bis zu 20% innerhalb eines Bereichs des
0,05- bis 100fachen oder vorzugsweise des 0,1- bis 10fachen, bezogen auf die Weizenmehlmenge,
liegen. Die Proteasemenge, die mit der Mischung aus Mehl und Wasser
oder Ethanollösung
vermischt werden soll, sollte innerhalb eines Bereichs von 0,01
bis 10 Gew.-% oder vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-% des Weizenmehls
liegen.
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Die
zu verwendende Protease sollte eine Protease sein, die zusätzlich zu
der obigen Bedingung eine niedrige Amylaseaktivität besitzt.
Die Wirksamkeit der Protease mit einer hohen kollagenaseartigen
Aktivität wird
aus den Erkenntnissen offensichtlich, daß die Erkennung des Prolinrestes
von Weizenmehlepitop (Peptid mit der SEQ.-IDENT.-NR. 2) durch Kollagenase
die Erzeugung eines hypoallergenen Weizenmehls ermöglicht. Die
Wirksamkeit der Protease mit einer niedrigen Amylaseaktivität ist der
Tatsache zuzuschreiben, daß eine Zersetzung
von Weizenstärke
durch Amylase zu einem verringerten Weizenmehlvolumen und einer
starken Beeinträchtigung
der Verarbeitbarkeit führt,
da Süße zugefügt wird,
und ferner daß,
da ein Amylaseinhibitor im Weizenprotein als ein Antigen für einen
weizenempfindlichen allergischen Patienten wirkt, es unmöglich ist,
die Zersetzung von Weizenstärke
durch Zugabe eines Amylaseinhibitors zu inhibieren.
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Der
folgende Test 1 bewies, daß Bromelain
die geeignetste Protease ist, um diese Bedingungen zu erfüllen.
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Test 1
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Dieser
Test wurde durchgeführt,
um eine Protease auszuwählen,
die eine hohe kollagenaseartige Aktivität und eine niedrige Amylaseaktivität besitzt
und bei der Lebensmittelherstellung einsetzbar ist.
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(1) Proben
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Weizenmehl:
Weichweizenmehl (Showa Sangyo Co., Handelsbezeichnung: Cleopatra)
wurde verwendet.
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Enzyme:
Protease A, Protease B, Protease S, Protease N, Proleather, Papain
W-40 (hergestellt von Amano Seiyaku Co.), Bromelain (Reagenz: Bromelain,
Wako Seiyaku Co.) und Maxrase (Riken Pharma Co.) wurden verwendet.
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(2) Verfahren
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Kollagenaseartige
Aktivität:
Die kollagenaseartige Aktivität
wurde gemäß dem von
Van Wart (Anal. Biochem., 113, S. 356–365, 1981) vorgeschlagenen
Verfahren unter Verwendung von FALGPA als Substrat gemessen. Die
FALGPA-Zersetzungsreaktion wurde bei 25°C unter Bedingungen, die eine
Substratkonzentration von 0,05 mM, ein Lösungsmittel aus 0,4 M NaCl-10
mM CaCl2-50 mM Tris-Salzsäure-Pufferlösung (pH: 7,5) und eine Enzymkonzentration
von 5 mg/ml umfaßten,
herbeigeführt,
um das Abklingen der Extinktion bei 324 nm einige Minuten lang zu
messen. Die enzymatische Aktivität
wurde in [Einheiten/mg Enzym] ausgedrückt, wobei 1 Einheit eine Aktivität zur Hydrolyse
von 1 μmol
FALGPA innerhalb einer Minute bedeutet und ΔA = 0,0025/Minute entspricht.
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Amylaseaktivität: Das Substrat,
eine 1%ige Kartoffelstärke,
wurde 30 Minuten lang einer enzymatischen Reaktion bei 37°C unterworfen
und die Menge an reduzierender Gruppe durch das von Luchsinger und Cornesky
(Anal. Biochem., 4, S. 346–347,
1962) vorgeschlagene Verfahren ermittelt. Die enzymatische Aktivität wurde
in [μmol
Glucoseäquivalent/Minute/mg
Enzym] ausgedrückt.
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(3) Ergebnisse
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Die
Ergebnisse dieses Tests sind in Tabelle 2 gezeigt. Wie aus Tabelle
2 ersichtlich ist, nahmen die Kollagenaseaktivitäten der getesteten Proteaseproben
in der Reihenfolge Bromelain > Protease
B > Protease A = Papin
zu. Die Messung der Amylaseaktivitäten der vier Proteasepräparate verdeutlichte,
daß, wie
in Tabelle 2 gezeigt, die Amylaseaktivität bei Protease A und B höher ist
und bei Bromelain und Papain niedriger, wobei letztere einen Wert
von etwa einem Zehntel der ersteren besitzen.
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Anmerkung
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- a
- [Einheiten/mg],
- b
- [μmol Glucoseäquivalent/Minute/mg],
- c
- nicht erfaßt (< 0,008),
- d
- nicht gemessen
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Aus
den oben beschriebenen Testergebnissen wurde daher geschlossen,
daß Bromelain
die wünschenswerteste
Protease für
die Verwendung bei dem Verfahren zur Herstellung eines hypoallergenen
Weizenmehls der vorliegenden Erfindung ist.
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Die
kollagenaseartige Aktivität
von Bromelain ist, wie in 5 gezeigt,
bei einem pH-Wert von 9 am höchsten.
Die Reaktion von Bromelain unter Bedingungen, die einen pH-Wert
von 9 umfassen, kann daher die Antigenizität von Weizenmehl wirksam verringern.
Bei diesen Bedingungen, die einen pH-Wert von 9 umfassen, färbt sich
jedoch Flavonoid, das in dem Weizenmehl enthalten ist, aufgrund
der Alkalinität
gelb, und das Endprodukt kann eine Entfärbung erleiden. Obwohl die
erste der von einem hypoallergenen Weizenmehl zu erfüllenden
Bedingungen das Fehlen von Antigenizität ist, ist es auch notwendig,
daß es
mit gewöhnlichem Weizenmehl
hinsichtlich der Qualität,
einschließlich
dem Farbton, gut übereinstimmt.
Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung sollte daher das Weizenmehl
unter neutralen pH-Bedingungen umgesetzt werden, wenn Bromelain
verwendet wird.
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Wie
aus Test 1 deutlich wird, kann das hypoallergene Weizenmehl dieser
Erfindung durch Verwendung von Bromelain unter neutralen pH-Bedingungen
erzeugt werden. Das dabei erhaltene hypoallergene Weizenmehl kann
zur Herstellung eines aus Weizenmehl gefertigten Lebensmittels,
insbesondere eines hypoallergenen Brots, verwendet werden. Ein Verfahren
zur Herstellung des Brots besteht im wesentlichen aus dem Vermischen
eines Carbonats und einer Säure
mit dem hypoallergenen Weizenmehl, wie es oben beschrieben ist, und
dem Backen der Mischung. Ein beliebiges Carbonat und eine beliebige
Säure,
die zur Lebensmittelherstellung einsetzbar sind, wie z. B. Natriumhydrogencarbonat
und Citronensäure,
können
verwendet werden. Durch Verwendung des Carbonats und der Säure ist
es möglich,
beim Backen aus der Mehlmischung Kohlendioxid zu erzeugen, ohne
daß Bäckerhefe
verwendet wird.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand von Beispielen und Tests detaillierter
beschrieben. Es ist unnötig
zu erwähnen, daß die vorliegende
Erfindung nicht durch das Folgende eingeschränkt wird.
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Beispiel 1
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Zunächst wurde
1 Liter 10%iges Ethanol zu dem Weichweizenmehl (1 kg) hinzugegeben
und damit vermischt, dann wurden 10 g Bromelain zugegeben und mit
der resultierenden Mischung vermischt, und nach einer Wartezeit
von acht Stunden bei 37°C
wurde die Mischung gefriergetrocknet, um ein hypoallergenes Weizenmehl
herzustellen.
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Beispiel 2
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Wasser
in einer Menge von 1 l wurde zu Weichweizenmehl (1 kg) zugegeben
und damit vermischt, zu der resultierenden Mischung wurden anschließend 10
g Bromelain zugegeben, und nach einer Wartezeit von acht Stunden
bei 37°C
wurde die Mischung gefriergetrocknet, um ein hypoallergenes Weizenmehl
herzustellen.
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Beispiel 3
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Wasser
in einer Menge von 0,6 l wurde zu Weichweizenmehl (1 kg) zugegeben
und damit vermischt, zu der resultierenden Mischung wurden anschließend 10
g Bromelain zugegeben, und nach einer Wartezeit von einer, zwei,
vier oder acht Stunden bei 37°C
wurde die Mischung gefriergetrocknet, um ein hypoallergenes Weizenmehl
herzustellen.
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Test 2
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Die
Antigenizität
der in den Beispielen 1, 2 und 3 hergestellten hypoallergenen Weizenmehlproben wurde
wie folgt durch das ELISA-Verfahren getestet.
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(1) Verfahren
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Das
hypoallergene Weizenmehl wurde mittels einer 4 M harnstoffhaltigen
Tris-Salzsäure(UTH)-Pufferlösung (pH:
8,6) extrahiert und anschließend
zentrifugiert (1300 × g;
fünf Minuten
lang). Der resultierende Überstand
wurde mit der UTH-Pufferlösung
verdünnt,
so daß eine
Peptidkonzentration von etwa 100 bis 250 μg/ml erhalten wurde. Für 100 μl verdünnten Überstand
wurde die Antigenizität
durch das IgE-ELISA-Verfahren gemessen, wobei die Bindungsfähigkeit
mit dem spezifischen IgE-Antikörper
im Serum eines weizenempfindlichen allergischen Patienten (zur Verfügung gestellt
vom Urafune Hospital of Yokohama City University School of Medicine)
als Indikator herangezogen wurde.
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(2) Ergebnisse
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt. Wie aus den in Tabelle 3 gezeigten
Ergebnissen deutlich wird, wiesen die durch Zugabe von 10%igem Ethanol
oder Wasser in der gleichen Menge und acht Stunden lange Umsetzung
von 1 Gew.-% Bromelain bei 37°C
erhaltenen Weizenmehlproben (Beispiele 1 und 2) eine auf weniger
als die Erfassungsgrenze verringerte Antigenizität auf.
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Bei
den durch Zugabe von Wasser in 0,6facher Menge des Mehls und Umsetzung
mit 1 Gew.-% Bromelain bei 37°C
erhaltenen Weizenmehlproben wurde die Antigenizität des nach
achtstündiger
Reaktion erhaltenen Produkts auf weniger als die Erfassungsgrenze
gesenkt, während
bei einer Reaktionszeit von ein bis vier Stunden die Antigenizität verbleibt.
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Test 3
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Der
folgende Test wurde mit der durch achtstündige Reaktion von Bromelain
in Beispiel 3 hergestellten hypoallergenen Weizenmehlprobe durchgeführt.
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(1) Verfahren
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SDS-PAGE:
200 g hypoallergenes Weizenmehl und unbehandeltes Weizenmehl wurden
mit 1 ml UTH-Pufferlösung
extrahiert und zentrifugiert (1300 × g; fünf Minuten lang). Seprasol
II (Daiichi Kagaku Co.) wurde in gleicher Menge zu dem resultierenden Überstand
hinzugegeben, und nach 15minütigem
Sieden wurde eine Elektrophorese mittels Polyacrylamidgel mit einem
Konzentrationsgradienten von 10 auf 20% (Daiichi Kagaku Co.) gemäß dem von
Laemmli (Nature, 227, S. 680–685,
1970) vorgeschlagenen Verfahren durchgeführt. Kaninchenmuskelphosphorylase
b (MG 97 kDa), bovines Serumalbumin (MG, 67 kDa), Opalbumin (MG, 43
kDa), bovine Carbonatdehydratase (MG, 31 kDa), Sojabohnentrypsininhibitor
(MG, 22 kDa) und Hühnereiweißlysozym
(MG, 14 kDa) wurden als Molekulargewichtsmarkierungen verwendet.
Nach der Elektrophorese wurden die Banden mit Coomassie Brilliant
Blue (R-250; Sigma Co.) eingefärbt.
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Resistographie:
Wasser in einer Menge von 74 ml wurde zu gefriergetrocknetem hypoallergenem
Weizenmehl in einer Menge von 86 g, umgewandelt in den trockenen
Zustand, zugegeben und damit vermischt und 20 Minuten lang bei 30°C und 63
U/Minute unter Verwendung eines Resistographen (Brabender Instrument
Co.) gerührt.
Die gleichen Schritte wurden auch für eine Mischung aus unbehandeltem
Weizenmehl (100 g) und Wasser (60 ml) durchgeführt.
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Farinographie:
Rohe Bäckerhefe
(Oriental Kobo Kogyo Co.) wurde in einer Konzentration von 2 g/ml in
Wasser suspendiert. Diese Hefesuspension (0,345 ml) wurde mit Rührteig aus
hypoallergenem Weizenmehl (50 g), hergestellt durch Resistographie,
oder einem Weizenmehlteig (50 g) vermischt, und die Menge an erzeugtem
Kohlendioxid und die vom Teig zurückbehaltene Menge wurden durch
Verwendung eines Farinographen (AR-1000, Art Co.) 90 Minuten lang
bei 24°C
gemessen.
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(2) Ergebnisse
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Eine
SDS-PAGE, angewandt auf einen 4 M Harnstoffextrakt des hypoallergenen
Weizenmehls, führte, wie
in 6 gezeigt, bei den
meisten der hypoallergenen Weizenmehlproben zur Hypoallergenizität, verglichen
mit einer unbehandelten Weizenmehlprobe, so daß das meiste davon aus dem
Gel heraus kam. Die Komponenten nahe 20 kDa bis 30 kDa, die selbst
nach Beendigung der Reaktion verblieben, werden nicht als Antigenizität besitzend
angesehen.
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Wie
in 7 gezeigt, ist das
Resistogramm (A) des hypoallergenen Weizenmehls flacher als das
des unbehandelten Weizenmehls, was nahelegt, daß sich kein Gluten gebildet
hat. Wie jedoch in dem Farinogramm von 8 gezeigt ist, besitzt das hypoallergene
Weizenmehl ein Kohlendioxid-Haltevermögen, und es wurde bewiesen,
daß es
möglich
ist, durch dessen Verwendung Brot und andere aus Weizenmehl gefertigte Lebensmittel
herzustellen.
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Beispiel 4
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Wasser
in einer Menge von 0,6 1 wurde mit einem Weichweizenmehl (1 kg)
vermischt, und anschließend
wurden 10 g Bromelain zu der Mischung hinzugegeben und acht Stunden
lang bei 37°C
gehalten. Zum Bromelainprodukt wurden 10 g gewöhnliches Salz, 10 g Glucose,
13 g Citronensäure
und 10 mg Sorbitanmonostearat (Handelsbezeichnung: Emasol S-10F,
Kao Co.) zugegeben, und die Mischung wurde gerührt, während weiter 20 g Natriumhydrogencarbonat
hinzugegeben wurden. Die Mischung wurde in einer Charge von 30 g
rasch in einen 100-ml-Behälter
oder eine Muffinform gegossen und 20 Minuten lang bei 180°C in einem Ofen
gebacken, um Brot herzustellen.
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Ein
weiteres Stück
Brot wurde aus dem durch Kollagenasebehandlung hypoallergen gemachten
Weizenmehl gebacken (Biosci. Biotech. Biochem., 58, S. 388–390, 1994).
Bäckerhefe
wurde in den durch das obige Verfahren hergestellten Brotstücken nicht
verwendet. Aufgrund der Ähnlichkeit
der Aminosäuresequenz zwischen
Bäckerhefe
und Weizenallergen zeigt ein weizenempfindlicher allergischer Patient
oft auch eine allergische Reaktion auf Bäckerhefe.
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Deshalb
wurde das Brot durch Erzeugung von Kohlendioxid aus Natriumhydrogencarbonat
und Citronensäure
anstelle von Bäckerhefe
gebacken.
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Test 4
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Dieser
Test untersuchte die Eigenschaften des in Beispiel 4 gebackenen
Brots.
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(1) Verfahren
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Spezifisches
Volumen: Das Laibvolumen wurde durch das Rapsverdrängungsverfahren
(American Association of Cereal Chemists. in "Approved Methods of the AACC", B. Aufl., The Association,
St. Paul. Method 10-10B, 1983) gemessen. Das spezifische Volumen
wurde in Laibvolumen (ml)/Laibgewicht (g) ausgedrückt.
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Farbtonbeurteilung.
Die Farbparameter (L-, a- und b-Werte) des oberen Bereichs des Brots
wurden mit einem Farbunterschiedsmesser (SC-2-XCH, Gas Testers Co.)
gemessen.
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(2) Ergebnisse
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Die
Testergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt. Wie aus Tabelle 4 deutlich
wird, hat das aus dem mit Bromelain behandelten hypoallergenen Weizenmehl
gebackene Brot ähnliche
Eigenschaften wie das aus dem mit Kollagenase behandelten hypoallergenen
Weizenmehl gebackene Brot, sowohl hinsichtlich des spezifischen Volumens
als auch hinsichtlich des Farbtons. Es hat ein ähnliches spezifisches Volumen
wie das des im Handel erhältlichen
English Muffin.
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Darüber hinaus
wurden die äußere Erscheinung
und der Querschnitt des hergestellten Brots begutachtet. Durch die
Zugabe von Sorbitanmonostearat wurden feine und glatte Brotinnenschichten
erhalten. Die Zugabe von Glucose führte zu einem Strecker-Abbau
und einer Maillard-Reaktion, und deren Produkte ergaben eine sehr
gute Brotfarbe und einen sehr guten Brotgeruch.
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Anmerkung
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- Der CV-Wert der Messung
betrug bis zu 10%. Ein im Handel erhältliches English Muffin hatte
ein spezifisches Volumen von 3,0.
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