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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur molekularen Charakterisierung
von Altershaar sowie ein Haarbehandlungsmittel, enthaltend mindestens
eine Verbindung, die die Expression mindestens eines der in älteren Haarfollikeln
und in jungen Haarfollikeln differentiell exprimierten Gene positiv
oder negativ zu beeinflussen vermag.
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Bisher
sind die Veränderungen
im gealterten Haar nur unzureichend untersucht. Bekannt sind die
Reduktion der Haardichte und des Haardurchmessers sowie die Abnahme
der Zellteilungsrate der Haarfollikelzellen. Die vorhandenen Daten
basieren allerdings größtenteils
auf empirischen Beobachtungen. Die Untersuchung der molekularen
und zellphysiologischen Gründe
für diese
phänotypischen
Veränderungen
während des
Alterungsprozesses sowie die Analyse von alters- und geschlechtsspezifischen
Unterschieden fehlen weitestgehend. So ist der Fachwelt zwar das
Expressionsprofil von gealterten Rattenschnurrhaaren bekannt, jedoch
haben Untersuchungen gezeigt, dass die Übertragung der Ergebnisse auf
den Menschen nur sehr eingeschränkt
möglich
ist. Grund hierfür
ist, dass sich der Haarzyklus in Nagern deutlich von dem des Menschen unterscheidet.
Der Haarzyklus in Nagern läuft
synchronisiert und in Wellen ab. D.h. eine große Anzahl von beieinanderliegenden
Haarfollikeln befindet sich im selben Stadium. Beim Menschen ist
der Haarzyklus der einzelnen Haarfollikel eines Areals unsynchronisiert.
Auch die Verteilung der Haare in den einzelnen Zyklusstadien unterscheidet
sich bei Nager und Mensch. Während
sich beim Menschen ca. 80 % der Haare immer im Anagen (Wachstumsphase)
befinden, ist der überwiegende
Anteil der Nagerhaare in der Telogenphase. Eine umfassende Charakterisierung
von Altershaar ist bislang aus dem Stand der Technik nicht bekannt.
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Bei
den klassischen in-vivo-Studien werden nur einzelne, makroskopisch
erkennbare Parameter untersucht (Haardichte, Haardurchmesser, Wachstumsrate,
Anagen/Telogen Ratio). Effekte und altersbedingte Veränderungen
auf zellulärer
Ebene, die über
den Parameter „Haarwachstum" hinausgehen, wie
z.B. Haarstruktur, Metabolismus oder Pigmentierung, werden dabei
nicht erfasst.
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Das
geringe Verständnis
der molekularen Mechanismen, die bei der Follikelalterung bedeutsam
sind, führt
zu einer unzureichenden Anzahl von Targets, die für eine kosmetische
oder pharmakologische Einflussnahme auf den Haarfollikel zur Verfügung stehen.
Dies führt
dazu, dass es nur wenige Produkte gibt, die das Problem der Haaralterung
adressieren, wobei hier in den meisten Fallen lediglich die Haarfaser
im Fokus steht. So sind lediglich zwei Anmeldungen bekannt, in denen
die Verwendung von Taurin und seinen Derivaten (
FR 2841129 ) sowie von retinolhaltigen
Formulierungen (
EP 972511 )
beschrieben wird.
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Haare
besitzen neben ihrer eigentlichen physiologischen Aufgabe, wie Wärmeisolierung
und Lichtschutz, eine nicht zu unterschätzende psychosoziale Funktion.
Sie dienen unter anderem als Mittel der zwischenmenschlichen Kommunikation
und stellen ein Zeichen der eigenen Individualität dar. Veränderungen, auch altersbedingte,
im Haarwachstum können
zu einer massiven Beeinträchtigung
des Selbstbewusstseins der betroffenen Person führen.
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Durch
geeignete Wirkstoffformulierungen die Jugendlichkeit der Haare zu
erhalten oder sie verjüngen zu
können,
ist eine Herausforderung für
die kosmetische Forschung.
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Es
besteht daher ein Bedarf an der Identifikation möglichst vieler, vorzugsweise
aller, für
die altersrelevanten Veränderungen
im menschlichen Haarfollikel wichtigen Gene.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen möglichst großen Teil der für die altersrelevanten Veränderungen
im menschlichen Haarfollikel bedeutsamen Gene zu identifizieren.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zur molekularen Charakterisierung von menschlichem
Altershaar, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man
- a) ein erstes Gemisch von in Haarfollikeln älterer Menschen exprimierten,
d. h. transkribierten und gegebenenfalls auch translatierten genetisch
codierten Faktoren, also von Proteinen, mRNA-Molekülen oder
Fragmenten von Proteinen oder mRNA-Molekülen aus Haarfollikeln älterer Menschen,
gewinnt,
- b) ein zweites Gemisch von in Haarfollikeln junger Menschen
exprimierten, d. h. transkribierten und gegebenenfalls auch translatierten
genetisch codierten Faktoren, also von Proteinen, mRNA-Molekülen oder Fragmenten
von Proteinen oder mRNA-Molekülen
aus Haarfollikeln junger Menschen gewinnt und
- c) die in a) und b) gewonnenen Gemische einer differentiellen
Analyse der Genexpression unterwirft, und dadurch die Gene identifiziert,
die in Haarfollikeln älterer
bzw. junger Menschen unterschiedlich stark (differentiell) exprimiert
werden.
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Einzelnen
gezupften humanen Haarfollikeln haftet ausreichend biologisches
Material an, um relevante Parameter, die gegebenenfalls der Follikelalterung
unterliegen, wie z.B. Haarwachstum, -metabolismus, -struktur sowie
-pigmentierung auf zellulärer
Ebene zu erfassen. Das anhaftende biologische Material besteht aus
Zellen der äußeren Bindegewebsscheide
(CTS-Fibroblasten), Keratinozyten der äußeren und inneren Wurzelscheide
(ORS- und IRS-Keratinozyten), Matrixmelanozyten sowie Matrixkeratinozyten.
Die ebenfalls im Haarfollikel angesiedelte dermale Papille verbleibt
beim Zupfen in der Kopfhaut, so dass an dieser Stelle ein neues
Haar gebildet werden kann.
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Makroskopische,
altersbedingte Veränderungen
im Längenwachstum,
in der Haarstruktur, der Haardichte sowie der Färbung des Haares sind unmittelbare
Folgen einer Modulation von Genen, Proteinen und Stoffwechselprodukten
in den Haarfollikelzellen. Durch die Analyse und Quantifizierung
der auftretenden zellulären
Effekte können
somit Rückschlüsse auf
die zu erwartenden makroskopischen Veränderungen des Haares, wie z.B.
Längenwachstum,
gezogen werden, bevor sich diese im sichtbaren Haarschaft manifestieren.
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Darüber hinaus
können
durch moderne molekularbiologische und proteinbiochemische Verfahren
verschiedenste Endpunkte bestimmt werden, die über die klassischen Parameter
wie Längen-
und Dickenwachstum hinausgehen. So kann beispielsweise die Expression
von speziellen Haarkeratinen, die die Haarstruktur beeinflussen,
mittels quantitativer PCR auf Transkriptionsebene untersucht werden.
Auch der Einfluss einer Testsubstanz auf Marker, die relevant für die Pigmentierung
sind (z.B. gp100, TRP1) sowie auf haarzyklussteuernde Wachstumsfaktoren
(z.B. HGF, KGF) und ihre Rezeptoren (z.B. c-met) lassen sich mit
der vorgeschlagenen Methode direkt in vivo bestimmen.
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Mittels
verschiedener proteinanalytischer Methoden wie beispielsweise Westernblot
oder Proteinarray können
die haarrelevanten Marker auch auf Proteinebene bestimmt und altenabhängige Effekte
auf das Proteinexpressionsmuster untersucht werden. Durch die molekulare
Analyse von älteren
Haarfollikeln gegenüber jungen
Haarfollikeln kann eine umfassende Charakterisierung der altersbedingten
Veränderungen
im Haarfollikel durchgeführt
werden und es können
so neue Targets und Signalwege identifiziert werden, die die Follikelalterung
entscheidend beeinflussen.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird es vorteilhafterweise möglich,
den komplexen Prozess der Haaralterung und die kausalen Zusammenhänge der
Veränderungen
am gealterten Haar zu begreifen. Nur mit diesem Wissen können neue
Konzepte für
kosmetische Haar-Produkte entwickelt werden, die ihre Wirkung auf
das breite Spektrum der Genexpression im gealterten Haarfollikel
ausüben.
Die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführte
differentielle Analyse zeigt erstmals in umfassender Weise, welche Gene
in Altershaar exprimiert werden, und welche Gene dort anders exprimiert
werden als in jungem Haar.
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Erst
durch die systematische Identifizierung der im Alter modifizierten
zellulären
Prozesse wird die gezielte Entwicklung biologisch aktiver Haarpflegeprodukte,
die genau auf die Bedürfnisse
des älteren
Haarfollikels abgestimmt sind und so den Zeichen der Follikelalterung
entgegenwirken, ermöglicht.
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Vorteilhafterweise
ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
somit erstmals eine umfassende systematische Identifikation und
Clusterung (Zusammenfassung in Pathways) der altersrelevanten Veränderungen
im Haarfollikel.
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Vorzugsweise
erhält
man die in den Schritten a) und b) zu gewinnenden Gemische aus Haarfollikeln behaarter
Kopfhaut.
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Es
ist erfindungsgemäß bevorzugt,
dass man die Untersuchung in Schritt c) mittels einer Methode durchführt, die
ausgewählt
ist unter
- i. Ein- oder zweidimensionaler Gelelektrophorese
- ii. Affinitätschromatographie
- iii. Protein-Protein-Komplexierung in Lösung
- iv. ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay)
- v. enzymgekoppelte Stoffwechselassays
- vi. Massenspektrometrie, insbesondere Matrix Assistierter Laser
Desorptions Ionisation (MALDI),
- vii. Einsatz von Proteinchips, Northern Blots,
- viii. Real Time Quantitative Polymerasekettenreaktion (RT-PCR),
- ix. Multiplex-PCR,
- x. RNase-Schutzexperimente,
- xi. Dot-Blots,
- xii. CDNA-Sequenzierung,
- xiii. Klon-Hybridisierung,
- xiv. Differential Display,
- xv. Subtraktive Hybridisierung,
- xvi. cDNA-Fragment-Fingerprinting,
- xvii. Durchflusszytometrieanalysen,
- xviii. Serielle Analyse der Genexpression (SAGE) und insbesondere
- xix. Einsatz von Nukleinsäurechips,
oder
mittels geeigneter Kombinationen dieser Methoden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter „älteren Menschen" insbesondere solche
in einem Alter von über
50 Jahren und unter „jungen
Menschen" insbesondere
solche in einem Alter von unter 25 Jahren zu verstehen.
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Zur
Erfassung der differentiellen Genexpression älterer bzw. junger Haarfollikel
können
die dem Fachmann bekannten Methoden eingesetzt werden, beispielsweise
die Technik der „Seriellen
Analyse der Genexpression" (SAGETM). Diese Technik erlaubt gleichzeitig die
Identifikation und Quantifizierung aller in älteren bzw. jungen Haarfollikeln
exprimierten Gene. Die Analyse der Genexpression ist auch mit der
Quantifizierung spezifischer mRNA-Moleküle möglich (z.B. Northern-Blot, RNase-Schutzexperimente).
Außerdem
können
die Techniken MPSS (Massive Parallel Signiture Sequencing) oder
Techniken, die auf Differential display beruhen, erfindungsgemäß eingesetzt
werden.
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Diese
erfindungsgemäß einsetzbaren
Methoden sind in den Übersichtsartikeln
von Akhilesh Pandey und Matthias Mann: „Proteomics to study genes
and genomes", Nature,
Volume 405, Number 6788, 837–846 (2000),
und „Genomics,
gene expression and DNA arrays",
Nature, Volume 405, Number 6788, 827–836 (2000), und den
dort angegebenen Referenzen beschrieben, worauf hiermit in vollem
Umfang Bezug genommen wird.
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Zur
Erfassung der differentiellen Genexpression älterer bzw. junger Haarfollikel
kann erfindungsgemäß auch die
Analyse mittels Ganzgenom-Microarray eingesetzt werden. Insbesondere
wurde für
die vorliegenden Untersuchungen der Whole Human Genome Microarray
der Firma Agilent eingesetzt. Dieser umfasst ca. 34.000 Gene.
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Die
2D-Gelelektrophorese wird beispielsweise in L.D. Adams,
Two-dimensional Gel Electrophoresis using the Isodalt System oder
in L.D. Adams & S.R.
Gallagher, Two-dimensional Gel Electrophoresis using the O'Farrell System; beide
in Current Protocols in Molecular Biology (1997, Eds. F.M. Ausubel
et al.), Unit 10.3.1–10.4.13; oder
in 2-D Electrophoresis-Manual; T. Berkelman, T. Senstedt;
Amersham Pharmacia Biotech, 1998 (Bestell-Nr. 80-6429-60),
beschrieben.
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Die
massenspektrometrische Charakterisierung der Proteine oder Proteinfragmente
erfolgt in der Fachwelt bekannter Weise, beispielsweise wie in den
folgenden Literaturstellen beschrieben:
- Methods
in Molecular Biology, 1999; Vol 112; 2-D Proteome Analysis Protocols;
Editor: A. J. Link; Humana Press; Totowa; New Jersey. Darin insbesondere:
Courchesne, P. L. und Patterson, S. D.; S. 487-512.
- Carr, S. A. und Annan, R. S.; 1997; in: Current Protocols
in Molecular Biology; Editor: Ausubel, F. M. et al.; John Wiley
and Sons, Inc. 10.2.1-10.21.27.
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Es
können
jedoch erfindungsgemäß auch andere
dem Fachmann bekannte Methoden zur Erfassung der differentiellen
Genexpression älterer
bzw. junger Haarfollikel eingesetzt werden.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne sie jedoch darauf einzuschränken.
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Beispiele:
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Beispiel 1: Haarkeratine
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Ein
altersabhängiges
Phänomen
ist das Dünnerwerden
und die gesteigerte Fragilität
der Haare. Dabei ist die Festigkeit der Haare und die Haarstruktur
im Wesentlichen von der Zusammensetzung spezieller haarspezifischer
Strukturproteine abhängig,
den Haarkeratinen. Durch die altersbedingte Veränderung der Zusammensetzung
dieser spezifischen Proteine wird auf biologischer Ebene Einfluss
auf die Haarstruktur genommen.
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Die
Expression verschiedener Haarkeratine in gezupften Haarfollikel
von Probanden unterschiedlicher Altersgruppen (< 25 und > 50 Jahre) kann mit Hilfe eines quantitativen
Real-Time-PCR-Verfahrens
untersucht werden. Zur Durchführung
der PCR wird zunächst
mit Hilfe des RNeasy Mini Kits der Fa. Qiagen die RNA aus 15 Haarfollikeln
isoliert und mittels reverser Transkription in cDNA umgeschrieben.
Bei der anschließenden PCR
Reaktion, die mit Hilfe genspezifischer Primer für die jeweiligen Haarkeratine
durchgeführt
wird und die der Amplifikation der gesuchten Genabschnitte dient,
wird die Bildung der PCR-Produkte online über ein Fluoreszenzsignal detektiert.
Das Fluoreszenzsignal ist dabei proportional zur Menge des gebildeten
PCR-Produktes. Je starker die Expression eines bestimmten Gens ist,
desto größer ist
die Menge an gebildetem PCR-Produkt und um so höher ist das Fluoreszenzsignal.
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Sowohl
die weibliche als auch die männliche
(jeweils junge und alte) Probandengruppe wurde in jeweils 3 Pools
unterteilt, wobei die Expressionsänderung im Alter durch Normierung
auf die entsprechende junge Kontrollgruppe berechnet wurde.
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Gezeigt
sind in Tabelle 1 die durchschnittlichen Expressionen der Probandenpools.
Die jeweils dritte Spalte dokumentiert die Unterschiede zwischen
jungen und älteren
Probanden.
| Männer | Frauen |
| < 25 J. | > 50 J. | Δ Expr. | < 25 J. | > 50 J. | Δ Expr. |
hHa3-I | 1,51 | 1,01 | -1,50 | 3,1 | 1,80 | -1,73 |
hHa1 | 1,52 | 1,17 | -1,31 | 5,54 | 3,72 | -1,49 |
hhHa4 | 1,84 | 1,15 | -1,60 | 2,67 | 1,75 | -1,52 |
hHb6 | 1,43 | 1,16 | -1,24 | 2,24 | 2,27 | 1,01 |
hHa6 | 1,50 | 1,17 | -1,28 | 2,97 | 3,56 | 1,20 |
hHa2 | 1,16 | 1,06 | -1,09 | 4,53 | 3,36 | -1,35 |
hHb5 | 1,27 | 1,03 | -1,24 | 4,01 | 3,33 | -1,20 |
Tabelle
1
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Die
Ergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere die Keratine hHa3-I
und hHa4 bei beiden Geschlechtern eine starke Abnahme der Genexpression
im Laufe des Alterungsprozesses zeigen.
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Beispiel 2: Apoptose
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Unter
Apoptose versteht man den programmierten Zelltod. Er manifestiert
sich zunächst
in morphologischen Veränderungen,
wie dem Schrumpfen der Zellen und Ausbildung von Membraneinstülpungen;
weiterhin zeigt sich eine Fragmentierung der chromosomalen DNA und
es kommt letztlich zum Absterben und Abbau der betroffenen Zellen.
Im Haarfollikel ist insbesondere die Regressionsphase (Katagen)
von apoptotischen Prozessen in den Keratinozyten geprägt. Hier
leitet die Apoptose den Übergang
von der Wachstumsphase in die Regressionsphase ein. Darüber hinaus
sind jedoch mit voranschreitendem Alter auch Melanozyten von Apoptose
betroffen, was zum Ergrauen des entsprechenden Follikels führt.
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Zentrale
Regulatoren der Apoptose sind die zur Familie der Cysteinproteasen
gehörende
Caspasen.
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Die
Untersuchungen der Genexpression in Haarfollikeln unterschiedlicher
Altersgruppen (< 25
und > 50 Jahre) und
unterschiedlichen Geschlechts mit Hilfe eines cDNA-Microarrays und
quantitativer PCR zeigen ein im Alter gesteigertes Maß an proapoptotischen
Signalmolekülen
wie das der Caspasen 2, 7 und 9.
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Hierbei
ist insbesondere die weibliche Probandengruppe betroffen. Die hochregulierten
Caspasen kann man in zwei Gruppen einteilen, zum einen in Initiator-
und zum anderen in Effektor-Caspasen.
Zu den Initiatoren des Zelltods zählen die Caspasen 2 und 9,
die hier am stärksten
reguliert sind. Eine Aktivierung der Caspase 2 führt zu DNA-Schädigungen
während
Caspase 9 als kritisches Element für die intrazelluläre Vervielfältigung
apoptotischer Signale anzusehen ist. Ausgelöst durch die Signaltransduktion
geschädigter
Mitochondrien aktiviert sie die Caspase 7, die als Effektor-Caspase
Substrate spaltet, die wiederum die morphologischen Veränderungen
des Apoptoseprozesses auslösen.
Darüber
hinaus ist der Tumor Nekrosefaktor TNFSF11 bei den Frauen signifikant
hochreguliert. Seine Bindung an den Membranrezeptor bewirkt über ASK1
eine Stimulierung von JNK (ebenfalls hochreguliert) und nimmt damit
Einfluss auf die Mitochondrien-Schädigung.
Relevante Marker hierfür
sind die Gene Bax und Bcl-2. Sie wirken beide an der Mitochondrienmembran,
haben aber unterschiedliche Effekte. Bax ist ein apoptoseförderndes
und Bcl2 ein apoptosehemmendes Signalmolekül.
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Die
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung differenzieller
Genexpression in jungen und älteren
Follikeln von apoptose-assoziierten Genen (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| w50/w25 | m50/m25 |
Caspase
2 | 2,78 | -1,01 |
Caspase
7 | 1,56 | -1,04 |
Caspase
9 | 1,81 | 1,02 |
TNFSF11 | 1,79 | -1,30 |
Bax | 1,10 | 1,50 |
Bel2 | -1,40 | 1,30 |
(Tabelle
2)
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Beispiel 3: MAPK
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Mitogenaktivierte
Proteinkinasen (MAPK) gehören
zur Familie der Serin/Threonin Proteinkinasen und sind an einer
Vielzahl von Zellfunktionen wie Proliferation, Differenzierung und
Zelltod beteiligt. Ihre Signalkaskaden sind hierarchisch in drei
Stufen eingeteilt. Die MAPK-Aktivierung erfolgt durch MAPK-Kinasen
(MAPKK), die ihrerseits wiederum von MAPKK-Kinasen (MAPKKK) aktiviert
werden. Auslöser
für diese
Kettenreaktion sind äußere Stimuli
wie Mitogene, Wachstumsfaktoren oder inflammatorische Cytokine
(1).
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Von
einem äußeren Reiz
ausgehend (z.B. Wachstumsfaktor), erfolgt die Aktivierung der MAPK über MAPK-Kinasen
(MAPKK) und MAPKK-Kinasen (MAPKKK). Je nach Signalweg werden unterschiedliche
biologische Antworten wie Wachstum, Differenzierung oder Zelltod
ausgelöst.
Hellgrau: keine Genregulation bei beiden Geschlechtern. Dunkelgrau:
erhöhte
Genexpression bei Frauen über
50 Jahren.
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Bei
der Probandinnengruppe über
50 Jahre wurde in gezupften Follikeln eine gesteigerte Genexpression
von verschiedenen mitogenaktivierten Proteinkinasen nachgewiesen.
Die Expression von MAPK 8 (=JNK1) ist bei den Frauen um den Faktor
3,5 und die von MEKK4 um den Faktor 1,5 im Vergleich zu jungen Follikeln
erhöht.
MAPK 14 (=p38) und MAPK 11 (=p38β)
weisen ebenfalls eine tendenzielle Zunahme auf. Die bei den Frauen
angesprochenen Gene sind charakteristisch für die mit Nummer zwei und drei
bezeichneten Signalwege, wohingegen Signalweg eins (über Raf-Proteine,
MEK1/2 und ERK1/2) keine Regulationen aufweist.
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Die
wichtige Rolle der MAP-Kinasen liegt in ihrer Fähigkeit, Matrixmetalloproteinasen
(MMP) zu aktivieren. MMPs sind Enzyme, deren Hauptaufgabe die proteolytische
Degradation von dermalen Strukturproteinen (z.B. Kollagen) ist.
Für die
Haare ist dies von erheblicher Bedeutung, da Kollagen ein Matrixprotein
der dermalen Papille und der Dermal Sheath ist. Kollagen unterliegt
weiterhin Veränderungen
während
des Haarzykluses, sodass ihm möglicherweise
auch eine Kontrollfunktion diesbezüglich zuzuschreiben ist.
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Neben
den MAP-Kinasen ist auch der epidermale Wachstumsfaktor EGF für die MMP-Aktivierung
verantwortlich. Seine Expression ist bei der älteren Probandinnengruppe ebenfalls
erhöht.
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Tabelle
3 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung differenzieller Genexpression
in jungen und älteren Follikeln
von Genen der mitogenaktivierten Proteinkinasen (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | w50/w25 | | m50/m25 |
MAPK
8 | | 3,5 | | -1,08 |
MEKK4 | 1,46 | | 1,18 | |
MAPK
11 | | 1,41 | | -1,09 |
MAPK
14 | | 1,61 | | 1,09 |
EGF | | 2,38 | | 1,23 |
(Tabelle
3)
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Beispiel 4: Immunologisch relevante Proteine
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Die
differenzielle Genexpression in gezupften Haarfollikeln unterschiedlicher
Altersgruppen (< 25
und > 50 Jahre) und
unterschiedlichen Geschlechts wurde mit Hilfe eines cDNA-Microarrays
analysiert.
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Tabelle
4 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung in jungen und älteren Follikeln
von immunologisch relevanten Genen (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | w50/w25 | | m50/m25 |
Interleukin
6 | | 2,50 | | -1,23 |
Interleukin
14 | 1,83 | | -1,15 | |
IL-22
Rezeptor | 2,77 | | 1,39 | |
Beta-Defensin
2 | | 2,00 | | -2,31 |
(Tabelle
4)
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Interleukine
sind von den Zellen des Immunsystems gebildete Glycoproteine, die
als chemische Botenstoffe zwischen den Zellen fungieren. Basierend
auf einer Ligand-Rezeptor-Wechselwirkung vermögen sie Signale ins Zellinnere
zu vermitteln und bestimmte Antworten der Zielzellen herbeizuführen. Nach
ihren Wirkungen unterscheidet man entzündungsauslösende (proinflammatorische)
oder entzündungsabschwächende (antiinflammatorische)
Interleukine. Interleukin 6 ist ein klassischer Vertreter der proinflammatorischen
Interleukine. Es ist Vermittler der so genannten Akutphaseantwort
und kann als Entzündungsmarker
eingestuft werden. Dieser Reaktion entgegen wirkt die Ausschüttung von
IL14, welches die Proliferation von B-Zellen induziert. Ihre Immunglobulinsekretion
wird unterdrückt
und sie entwickeln sich bevorzugt zu B-Gedächtniszellen.
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Von
besonderem Interesse bei entzündlichen
Vorgängen
der Haare könnte
das erst kürzlich
entdeckte Interleukin22 sein: Es konnte gezeigt werden, dass es
ausschließlich
auf Gewebezellen einwirkt und hier die unspezifische Abwehrkraft
fördert.
Sein Rezeptor (IL22R) kommt besonders auf solchen Zellen vor, die
in ständigem
Kontakt zur Außenwelt
stehen und wird ebenfalls vermehrt bei Entzündungsprozessen gebildet. Die übermäßige Produktion
von IL22 regt Hautzellen an, körpereigene
Abwehrstoffe, so genannte Defensine zu produzieren. Überraschenderweise
werden die Defensine in den gealterten Follikeln der weiblichen
Probandengruppe heraufreguliert. Die Ergebnisse deuten darauf zwar
darauf hin, dass die Haarfollikelalterung (zumindest bei Frauen),
analog zur Hautalterung, als chronischer Entzündungsprozess verstanden werden
kann. Jedoch ist bewerkenswert, wie die Abwehrleistung gegenüber eindringenden
Keimen mit zunehmendem Alter aufrechterhalten bzw. noch verstärkt wird.
Die Vorstellung, dass das in den Alterungsprozess einbezogene Immunsystem
mit einer abnehmenden Abwehrfähigkeit
pathologischer Prozesse assoziiert ist, trifft demnach auf das komplexe
Gebilde des Haarfollikels nicht zu.
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Beispiel 5: Cytokeratine
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Die
differenzielle Genexpression in gezupften Haarfollikeln unterschiedlicher
Altersgruppen (< 25
und > 50 Jahre) und
unterschiedlichen Geschlechts wurde mit Hilfe eines cDNA-Microarrays
und quantitativer PCR analysiert.
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Tabelle
5 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung in jungen und älteren Follikeln
von Cytokeratinen (w50 weiblich > 50
Jahre, w25 weiblich < 25Jahre,
m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | w50/w25 | | m50/m25 |
Cytokeratin
1 | | -2,35 | | -2,15 |
Cytokeratin
19 | -1,83 | | 1,14 | |
(Tabelle
5)
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Cytokeratine
stellen eine große
Familie von Proteinen dar, deren Hauptaufgabe der Aufbau und Erhalt der
Zellform ist. Sie bilden ein filamentöses Netzwerk im Cytoplasma
und tragen damit zur Stabilität
der Zelle bzw. des gesamten Gewebeverbandes bei. Cytokeratin 1 (CK1)
ist bei beiden Geschlechtern im Alter stark herunterreguliert. Bei
dem das Cytokeratin 19 (CK19) kodierende Gen ist diese Regulation
ebenfalls zu verzeichnen, hier jedoch nur bei den älteren Frauen.
Die Expression von CK19 bleibt bei den Männern im Alter konstant. Die
verringerte Expression des Cytokeratin 1, welches charakteristisch
für differenzierende
Epithelzellen ist, könnte
auf eine Störung
in der Differenzierung des epithelialen Gewebes des Haarfollikels
im Alter hindeuten. Da CK19 als Stammzellmarker diskutiert wird
könnte
seine Unterexpression auf eine gestörte Neubildung der Haarfollikelzellen
hinweisen, was eine Verlangsamung des Haarzyklus zur Folge hätte.
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Beispiel 6: Proliferation
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Ein
Beispiel für
die kompensatorischen Fähigkeiten
des Haarfollikels, um sich vor altersbedingte Veränderungen
zu schützen
zeigen verschieden proliferations-assoziierte Marker. Diese Marker
wurden mit Hilfe eines cDNA Microarrays und Western-Blot untersucht.
Zum zeigt der cDNA Microarray eine deutliche Abnahme von Cyclin
E bei beiden älteren
Probandengruppen. Cycline sind die zentralen Elemente bei der Kontrolle der
Zellteilung. Sie regulieren Cyclinabhängige Kinasen (Cdk), eine weitere
Gruppe von Proteinen, die durch Phosphorilierung die enzymatischen
Aktivitäten
ihrer Substrate ein- oder ausschalten können. So werden, je nach Vorhandensein
unterschiedlicher Cycline, verschiedene Prozesse des Zellzyklus
eingeleitet. Cyclin E reguliert dabei den Übergang von der Ruhephase G1
in die Synthese-Phase. Da ein hohes Level an Cyclin E den Übergang
von der G1-Phase in die Synthesephase beschleunigt, könnte im
Umkehrschluss eine stark verminderte Expression dieses Gens auf
ein vermehrtes Verbleiben der Follikelzellen in der Ruhephase hinweisen.
Damit würden
mit zunehmendem Alter weniger neue Zellen produziert. Dem entgegen
steht die im Alter insbesondere bei der männlichen Probandengruppe gesteigerte
Expression von HGF (Hepatocyte Growth Factor), einem Wachstumsfaktor,
der die Proliferation der Matrixkeratinozyten im Haarfollikel stimuliert.
Dem entsprechend unverändert
ist die Expression von PCNA, einem Protein, dass ausschließlich in
proliferierenden Zellen lokalisiert ist. Dies zeigt, dass trotz
einer verringerten Cytokeratin 14- und Cyclin E-Expression der Haarfollikel
eine Strategie entwickelt hat, diesen Aspekt des Alterungsprozesses
zu kompensieren, um weiterhin seine regenerativen Eigenschaften
innerhalb des Haarzyklus zu bewahren.
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Die
differenzielle Gen- und Proteinexpression in gezupften Haarfollikeln
unterschiedlicher Altersgruppen (< 25
und > 50 Jahre) und
unterschiedlichen Geschlechts wurde mit Hilfe eines cDNA-Microarrays und Western
Blot analysiert.
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Tabelle
6 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung in jungen und älteren Follikeln
von proliferationsassoziierten Markern (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | w50/w25 | | m50/m25 |
Cyclin
E | | -1,97 | | -1,88 |
Cytokeratin
14 | -1,83 | | 1,14 | |
PCNA | | -1,10 | | 1,2 |
HGF | | -1,10 | | 2,2 |
(Tabelle
6)
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Beispiel 7: Kalziumbindende Proteine
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Die
differenzielle Expression von Genen, die kalziumbindender Proteine
in gezupften Haarfollikeln unterschiedlicher Altersgruppen (< 25 und > 50 Jahre) und unterschiedlichen
Geschlechts kodieren, wurde mit Hilfe eines cDNA-Microarrays analysiert.
-
Tabelle
7 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung in jungen und älteren Follikeln
(w50 weiblich > 50 Jahre,
w25 weiblich < 25Jahre,
m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| w50/w25 | m50/m25 |
S100
A7 | 2,05 | 1,02 |
S100
A8 | 2,30 | -1,33 |
S100
A9 | 2,00 | -1,18 |
(Tabelle
7)
-
Die
S100 Proteine stellen eine weitere Gruppe von inflammationsassoziierten
Proteinen dar. Sie werden verstärkt
bei Entzündungsprozessen
gebildet, was den Zusammenhang von Alterung und chronischen Inflammationen
unterstützt.
Es ist bekannt, dass die proinflammatorischen Moleküle S100A7,
S100A8 und S100A9 durch 1122 hochreguliert werden. Dieses passt
zu der oben beschriebenen Regulation des IL22-Rezeptors, sofern
man von der Überexpression
des IL22-Rezeptors
auf vermehrt vorhandenes 1122 schließen kann. Im Alterungsprozess
spielen die S100 Proteine noch eine weitere Rolle. S100A8 und S100A9
können ein
Heterodimer formen, welches als Ligand an den „Altersrezeptor" RAGE (Receptor of
Advanced Glycation End-Products) binden kann. Glykierungsendprodukte
(AGE) sind nicht mehr abbaubare langkettige Verbindungen, die aus
der Reaktion von Eiweißen
mit Zuckermolekülen
(Maillard-Reaktion) resultieren. Sie ist eine dauerhafte Modifikation
und bewirkt, dass Proteine ihre normalen Funktionen im Körper verlieren.
Während des
normalen Alterungsprozesses wird eine verstärkte AGE-Bildung beobachtet,
was wiederum einen Anstieg ihrer Rezeptoren (RAGE) auf nahezu allen
Körperzellen
zur Folge hat (Bierhaus und Nawroth, 2002). Kommt es zu einer Bindung
von AGE an den Rezeptor, so erfolgt eine RAGE-vermittelte Aktivierung
von MAP-Kinasen und es kommt zur Ausschüttung von proinflammatorischen
Cytokinen. Neben den klassischen RAGE-Liganden wurde diese Wirkung
auch bei dem Heterodimer aus S100A8/S100A9 als Bindungsmolekül beobachtet.
-
Beispiel 8: cDNA Microarray Daten
-
Mit
Hilfe eine cDNA Microarrays wurden > 850 haarrelevante Marker untersucht und
die differentielle Genexpression in gezupften Haarfollikeln unterschiedlicher
Altersgruppen (< 25
und > 50 Jahre) und
unterschiedlichen Geschlechts untersucht.
-
Tabelle
8 fasst die Ergebnisse der gezeigten Regulationen, sortiert in Clustern
und nach Relevanz zusammen (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre). (Tabelle
8 s. Anhang)
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Beispiel 9: Western Blot Analysen
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Mit
Hilfe der Western-Blot Technik wurden verschiedene haarrelevante
Marker untersucht und die differentielle Proteinexpression in gezupften
Haarfollikeln unterschiedlicher Altersgruppen (< 25 und > 50 Jahre) und unterschiedlichen Geschlechts
untersucht.
-
Tabelle
9 fasst die Ergebnisse der gezeigten Regulationen zusammen (w50
weiblich > 50 Jahre,
w25 weiblich < 25Jahre,
m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre).
| | w50/w25 | | m50/m25 |
Bax | | 1,2 | | -1,1 |
Bcl2 | | -1,3 | | 1,2 |
TGF
beta 2 | | -2,5 | | 1,0 |
cmet | | 1,5 | | 1,0 |
HGF | | -1,1 | | 2,5 |
ckit | | -3,1 | | -2,2 |
SCF | | 1,2 | | -3,5 |
TRP2 | | 1,1 | | -1,3 |
gp100 | 1,1 | | 1,4 | |
KGF | | 1,3 | | 1,2 |
PCNA | | 1,0 | | -1,1 |
(Tabelle
9)
-
Beispiel 10: Quantitative PCR
-
Mit
Hilfe der quantitativen PCR wurden verschiedene haarrelevante Marker
untersucht und die differentielle Genexpression in gezupften Haarfollikeln
unterschiedlicher Altersgruppen (< 25
und > 50 Jahre) und unterschiedlichen
Geschlechts untersucht. Tabelle 10 fasst die Ergebnisse der gezeigten
Regulationen zusammen (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre).
| | w50/w25 | | m50/m25 |
Bax | | 1,1 | | 1,5 |
Bcl2 | | -1,4 | | 1,3 |
TGF
beta 2 | | 1,4 | | 1,0 |
cmet | | 1,0 | | 1,0 |
SCF | | 1,3 | | -1,3 |
gp100 | -1,8 | | 1,1 | |
PCNA | | -1,1 | | 1,2 |
Ki67 | | -1,2 | | 1,2 |
(Tabelle
10)
-
Beispiel 11: Ganzgenomchip
-
Um
die altersbedingten Veränderungen
im Haarfollikel umfassend zu charakterisieren, sowie zusammenhängende Pathways
und Parallelen bzw. Alterungsschutzmechanismen zu identifizieren
wurde die Genexpression mit Hilfe eines Ganzgenomchips untersucht.
-
Die
so erhobenen Daten wurden mittels Pathway-Analyse weiterprozessiert.
Dabei wurden die differentiell exprimierten Gene zunächst geclustert
und dann hinsichtlich ihrer upstream- und downstream-Interaktionapartner
mit Hilfe einer speziellen Software (Interaction Explorer Software
PathwayAssist) analysiert. Diese Analyse umfasst die automatische
Suche nach Stichwörtern
in Abstract- und Volltextdatenbanken. Die so identifizierten Interaktionen
zwischen bestimmten Gengruppen werden anschliessend noch hinsichtlich
ihrer Relevanz überprüft. Diese
Pathway-Analyse
ergab ein Set aus zusammenhängenden
Regulationen.
-
Tabelle
11 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung der differenziellen Genexpression
mittels Pathwayanalyse in weiblichen Follikeln. Dargestellt ist
die erhöhte
Expression in den älteren
Follikeln im Vergleich zu den jungen Follikeln (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre)
| | | w50/w25 |
ITGB1 | Integrin
beta 1 | 1,53 | |
F11R
F11 | Receptor | 1,42 | |
ANPEPAminopeptidase
N | 1,43 | |
(Tabelle
11)
-
Die
mit grauen Kreisen versehenen Parameter sind in den Haarfollikeln
der Frauen > 50 Jahre
im Vergleich zu den Follikeln der jungen Frauen < 25 Jahre hochreguliert (2).
Die so hervorgehobenen Gene können
in ein gemeinsames Netzwerk von Regulationen eingebettet werden
und stellen somit einen Ansatzpunkt für die Beeinflussung der Haaralterung
dar, der in dieser Gesamtheit bisher noch nicht beschrieben wurde.
-
Tabelle
12 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung der differenziellen Genexpression
in weiblichen Follikeln. Dargestellt ist die verringerte Expression
in den älteren
Follikeln im Vergleich zu den jungen Follikeln (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre)
| | w50/w25 |
kit | SCF-Rezeptor
c-kit | -1,69 |
Pax3 | paired
box gene 3 | -1,49 |
WNT11 wingless-type
MMTV integration site family, | |
| member
11 | -1,82 |
(Tabelle
12)
-
Die
mit grauen Leuchtkreisen versehenen Parameter sind in den Haarfollikeln
der Frauen > 50 Jahre im
Vergleich zu den Follikeln der jungen Frauen < 25 Jahre herunterreguliert (3).
Die so hervorgehobenen Gene können
in ein gemeinsames Netzwerk von Regulationen eingebettet werden
und stellen somit einen Ansatzpunkt für die Beeinflussung der Haaralterung
dar.
-
Signalwege
die neben kit auch Pax3 und WNT11 umfassen, sind insbesondere für die Pigmentierung beschrieben. Überraschenderweise
konnte durch die Ganzgenomanalyse auch seine Bedeutung für Ergrauungs-unabhängige Phänomene nachgewiesen
werden, da für
die Analyse nur voll pigmentierte Follikel von unterdurchschnittlich
ergrauten Probanden miteinbezogen wurden.
-
Die
Ganzgenomanalyse ergab weiterhin, dass nicht nur wie in Beispiel
1 beschrieben die Expression von Haarkeratinen altersabhängig ist,
sondern auch die Expression einer Reihe von keratin-assoziierten Proteinen
(s. Tabelle 13). Dies zeigt, das insbesondere die Keratinsynthese
von der Follikelalterung beeinflusst wird.
-
Tabelle
13 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung der differenziellen Genexpression
in weiblichen und männlichen
Follikeln von keratin-assoziierten Mackern. Dargestellt ist die
Expression in den älteren
Follikeln im Vergleich zu den jungen Follikeln (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | | | w50/w25 | | m50/m25 |
KRTAP4-2 | keratin
associated protein | 4-2 | | -1,43 | | |
KRTAP3-1 | keratin
associated protein | 3-1 | | -1,45 | | |
KRTAP1-5 | keratin
associated protein | 1-5 | | -1,85 | | |
KRTAP4-10 | keratin
associated protein | 4-10 | | -2,78 | | |
KRTAP9-3 | keratin
associated protein | 9-3 | | -2,00 | | |
KRTAP9-4 | keratin
associated protein | 9-4 | | -1,59 | | |
KRTHA7 | human
hair keratin 7, acidic | | -11,11 | | | |
KRTHA3A | human
hair keratin 3-I, acidic | | -1,41 | | | |
KRTHB1 | human
hair keratin 1, basic | | | | -1,43 | |
KRTHA8 | human
hair keratin 8, acidic | | | | -2,78 | |
(Tabelle
13)
-
Neben
den Haarkeratinen und den keratin-assoziierten Proteinen konnte
bei den Probandenguppen darüber
hinaus eine Regulation weiterer Keratine festgestellt werden. Die
Tabelle 14 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung der differenziellen
Genexpression von Kerstinen in männlichen
und weiblichen Follikeln. Dargestellt ist die Expression in den älteren Follikeln
im Vergleich zu den jungen Follikeln (m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | | m50/m25 | | w50/w25 |
KRT
10 | Keratin
10 | -1,61 | | | |
KRT18 | Keratin
18 | -1,64 | | | |
KRT1B | Keratin
1 | -1,67 | | | |
KRT24 | Keratin
24 | | | -1,47 | |
KRT25D | Keratin
25D | | | -1,41 |
(Tabelle
14)
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Insbesondere
bei der Analyse der männlichen
Follikel konnte ein weiteres altersabhängiges Regulationsnetzwerk
identifiziert werden.
-
Die
mit grauen Leuchtkreisen versehenen Parameter sind in den Haarfollikeln
der Männer > 50 Jahre im Vergleich
zu den Follikeln der jungen Männer < 25 Jahre herunterreguliert
(4).
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Tabelle
15 zeigt die Ergebnisse der Untersuchung der differenziellen Genexpression
in männlichen Follikeln.
Dargestellt ist die verringerte Expression in den älteren Follikeln
im Vergleich zu den jungen Follikeln (m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)
| | | m50/m25 |
FGFR1
Fibroblast Growth Factor Receptor 1 | -1,23 | | |
FLG
Filaggrin | | | -1,85 |
CFTR
cystic fibrosis transmembrane conductance regulator | | -1,49 | |
NEFH
neurofilament, heavy polypeptide 200kDa | | -1,45 | |
(Tabelle
15)
-
Auch
wenn die Bedeutung einzelner Faktoren für die Regulation des Haarzyklus
bereits diskutiert wird, ist dieses Netzwerk ist in seiner Gesamtheit
für die
altersabhängigen
Veränderungen
im Haarfollikel noch nicht beschrieben worden.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Haarbehandlungsmittel,
enthaltend mindestens einen Wirkstoff, der die Expression mindestens
eines der in älteren
Haarfollikeln und in jungen Haarfollikeln differentiell exprimierten
Gene positiv oder negativ zu beeinflussen vermag.
-
Erfindungsgemäß bevorzugte
Gene sind die in den Tabellen 1 bis 15 als in älteren Haarfollikeln und in jungen
Haarfollikeln differentiell exprimiert aufgelisteten Gene. Besonders
bevorzugte Gene sind die als hochrelevant und/oder hochsignifikant
in Gruppe 1 der Tabelle 8 aufgelisteten Gene.
-
Die
Quotienten in den Tabellen 1 bis 15 geben die Stärke der differentiellen Expression
an, d. h., um welchen Faktor das jeweilige Gen in jungen Haarfollikeln
starker exprimiert wird, als in alten Haarfollikeln, oder umgekehrt.
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Unter
ihrer UniGene-Accession-Number sind die jeweiligen Gene bzw. Genprodukte
in der Datenbank des National Center for Biotechnology Information
(NCBI) offenbart. Diese Datenbank ist im Internet unter folgender
Adresse zugänglich: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/.
-
Die
Gene bzw. Genprodukte sind außerdem
unter den Internet-Adressen http://www.ncbi.nlm.nih.gov/UniGene/Hs.Home.html oder http://www.ncbi.nlm.nih.gov/genome/quide direkt
zugänglich.
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Das
erfindungsgemäße Mittel
kann zusätzlich
Proteinhydrolysate umfassen, vorzugsweise kationisierte Proteinhydrolysate,
wobei das zugrunde liegende Proteinhydrolysat vom Tier, beispielsweise
aus Collagen, Milch oder Kerstin, von der Pflanze, beispielsweise
aus Weizen, Mais, Reis, Kartoffeln, Soja oder Mandeln, von marinen
Lebensformen, beispielsweise aus Fischcollagen oder Algen, oder
biotechnologisch gewonnenen Proteinhydrolysaten, stammen kann. Die
den kationischen Derivaten zugrunde liegenden Proteinhydrolysate können aus
den entsprechenden Proteinen durch eine chemische, insbesondere
alkalische oder saure Hydrolyse, durch eine enzymatische Hydrolyse
und/oder einer Kombination aus beiden Hydrolysearten gewonnen werden.
Die Hydrolyse von Proteinen ergibt in der Regel ein Proteinhydrolysat
mit einer Molekulargewichtsverteilung von etwa 100 Dalton bis hin
zu mehreren tausend Dalton. Bevorzugt sind solche kationischen Proteinhydrolysate,
deren zugrunde liegender Proteinanteil ein Molekulargewicht von
100 bis zu 25000 Dalton, bevorzugt 250 bis 5000 Dalton aufweist.
Weiterhin sind unter kationischen Proteinhydrolysaten quaternierte
Aminosäuren
und deren Gemische zu verstehen. Die Quaternisierung der Proteinhydrolysate
oder der Aminosäuren wird
häufig
mittels quarternären
Ammoniumsalzen wie beispielsweise N,N-Dimethyl-N-(n-Alkyl)-N-(2-hydroxy-3-chloro-n-propyl)-ammoniumhalogeniden
durchgeführt.
Weiterhin können
die kationischen Proteinhydrolysate auch noch weiter derivatisiert
sein. Als typische Beispiele für
die kationischen Proteinhydrolysate und – derivate seien die unter
den INCI – Bezeichnungen
im "International
Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook", (seventh edition 1997, The Cosmetic,
Toiletry, and Fragrance Association 1101 17th Street, N.W., Suite 300,
Washington, DC 20036-4702) genannten und im Handel erhältlichen
Produkte genannt: Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen,
Cocodimopnium Hydroxypropyl Hydrolyzed Casein, Cocodimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Collagen, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Hair
Kerstin, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Kerstin, Cocodimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Rice Protein, Cocodimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Silk, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Soy Protein,
Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Cocodimonium
Hydroxypropyl Silk Amino Acids, Hydroxypropyl Arginine Lauryl/Myristyl
Ether HCl, Hydroxypropyltrimonium Gelatin, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Casein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Collagen, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Conchiolin Protein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed
keratin, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Rice Bran Protein, Hydroxyproypltrimonium
Hydrolyzed Silk, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Soy Protein,
Hydroxypropyl Hydrolyzed Vegetable Protein, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Wheat Protein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Wheat Protein/Siloxysilicate,
Laurdimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Soy Protein, Laurdimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Laurdimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Wheat Protein/Siloxysilicate, Lauryldimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Casein, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen,
Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Kerstin, Lauryldimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Silk, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed
Soy Protein, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Casein, Steardimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed
Kerstin, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Rice Protein, Steardimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Silk, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed
Soy Protein, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Vegetable Protein,
Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Steartrimonium
Hydroxyethyl Hydrolyzed Collagen, Quaternium-76 Hydrolyzed Collagen,
Quaternium-79 Hydrolyzed Collagen, Quaternium-79 Hydrolyzed Kerstin,
Quaternium-79 Hydrolyzed Milk Protein, Quaternium-79 Hydrolyzed
Silk, Quaternium-79 Hydrolyzed Soy Protein, Quaternium-79 Hydrolyzed
Wheat Protein.
-
Obwohl
das erfindungsgemäße Mittel
prinzipiell auf dem Haar verbleiben kann, wird das Mittel vorzugsweise
nach einer Einwirkzeit von 10 Sekunden bis 60 Stunden ausgespült. Dieses
Ausspülen
kann mit reinem Wasser oder einem marktüblichen Shampoo erfolgen. Einwirkzeiten
von 1 bis 15 Minuten haben sich in den meisten Fallen als ausreichend
erwiesen.
-
Unabhängig von
dem genauen Ablauf der Behandlung hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
das erfindungsgemäße Mittel
bei einer Temperatur von 20 bis 55°C, insbesondere von 35 bis 40°C, anzuwenden.
-
Hinsichtlich
der Art, gemäß das erfindungsgemäße Mittel
auf das Haar, aufgebracht wird, bestehen keine prinzipiellen Einschränkungen.
-
Erfindungsgemäß von besonderem
Interesse sind Haartonics, insbesondere als leave an Formulierung.
Diese werden vorzugsweise bei Raumtemperatur angewendet, der alkoholische
Gehalt liegt bevorzugtermaßen
im Bereich von etwa 30 % bis etwa 35 % und der pH-Wert sollte etwa
bei pH 7 liegen.
-
Als
Konfektionierung der das erfindungsgemäße Mittel enthaltenden Zubereitungen
sind beispielsweise Cremes, Lotionen, Lösungen, Wässer, Emulsionen wie W/O-,
O/W-, PIT-Emulsionen (Emulsionen nach der Lehre der Phaseninversion,
PIT genannt), Mikroemulsionen und multiple Emulsionen, Gele, Sprays,
Aerosole und Schaumaerosole geeignet. Diese werden in der Regel
auf wäßriger oder
wäßrig-alkoholischer
Basis formuliert. Als alkoholische Komponente kommen dabei niedere
Alkanole sowie Polyole wie Propylenglykol und Glycerin zum Einsatz.
Ethanol und Isopropanol sind bevorzugte Alkohole. Wasser und Alkohol
können
in der wäßrig alkoholischen
Basis in einem Gewichtsverhältnis
von 1:10 bis 10:1 vorliegen. Wasser sowie wäßrig-alkoholische Mischungen,
die bis zu 50 Gew.-%, insbesondere bis zu 25 Gew.-%, Alkohol, bezogen
auf das Gemisch Alkohol/Wasser, enthalten, können erfindungsgemäß bevorzugte
Grundlagen sein. Der pH-Wert
dieser Zubereitungen kann prinzipiell bei Werten von 2–11 liegen.
Er liegt bevorzugt zwischen 2 und 7, wobei Werte von 3 bis 5 besonders
bevorzugt sind. Zur Einstellung dieses pH-Wertes kann praktisch jede für kosmetische Zwecke
verwendbare Säure
oder Base verwendet werden. Üblicherweise
werden als Säuren
Genußsäuren verwendet.
Unter Genußsäuren werden
solche Säuren
verstanden, die im Rahmen der üblichen
Nahrungsaufnahme aufgenommen werden und positive Auswirkungen auf
den menschlichen Organismus haben. Genußsäuren sind beispielsweise Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Ascorbinsäure und Gluconsäure. Im
Rahmen der Erfindung ist die Verwendung von Zitronensäure und
Milchsäure
besonders bevorzugt. Bevorzugte Basen sind Ammoniak, Alkalihydroxide,
Triethanolamin sowie N,N,N',N'-Tetrakis-(2-hydroxypropyl)-ethylendiamin.
-
Das
Mittel kann als Einkammersystem oder als Zweikammersystem konfektioniert
werden.
-
Neben
der erfindungsgemäß zwingend
erforderlichen Verbindung, die die Expression mindestens eines der
in älteren
Haarfollikeln und in jungen Haarfollikeln differentiell exprimierten
Gene positiv oder negativ zu beeinflussen vermag, kann das Mittel
prinzipiell alle weiteren, dem Fachmann für solche kosmetischen Mittel
bekannten Komponenten enthalten.
-
Weitere
Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffe sind beispielsweise
- – nichtionogene
Tenside wie beispielsweise Alkylphenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester,
Fettsäureamidpolyglycolether,
Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte Triglyceride, wie insbesondere
ethoxyliertes Rizinusöl,
Alk(en)yloligoglucoside, Fettsäure-N-alkylglucamide,
Polyolfettsäureester,
Zuckerester, Sorbitanester und Polysorbate. Sofern die nichtionischen
Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können sie eine konventionelle
oder eingeengte Homologenverteilung aufweisen.
- – anionische
Tenside, insbesondere Alkylsulfate, Alkylpolyglykolethersulfate
und Ethercarbonsäuren
mit 10 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glykolethergruppen
im Molekül,
Seifen sowie Sulfobernsteinsäuremono-
und
- – dialkylester
mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethyl-ester
mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen,
- – zwitterionische
Tenside, insbesondere die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate,
beispielsweise das Kokosalkyl-dimethylammonium-glycinat, N-Acylaminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate,
beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammoniumglycinat,
und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils
8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat,
- – ampholytische
Tenside wie beispielsweise N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine,
N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und
Alkyl-aminoessigsäuren
mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe,
- – nichtionische
Polymere wie beispielsweise Vinylpyrrolidon/Vinylacrylat-Copolymere,
Polyvinylpyrrolidon und Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere und
Polysiloxane,
- – Verdickungsmittel
wie Agar-Agar, Guar-Gum, Alginate, Xanthan-Gum, Gummi arabicum,
Karaya-Gummi, Johannisbrotkernmehl, Leinsamengummen, Dextrane, Cellulose-Derivate,
z. B. Methylcellulose, Hydroxyalkylcellulose und Carboxymethylcellulose,
Stärke-Fraktionen
und Derivate wie Amylose, Amylopektin und Dextrine, Tone wie z.
B. Bentonit oder vollsynthetische Hydrokolloide wie z. B. Polyvinylalkohol,
- – Strukturanten
wie Maleinsäure
und Milchsäure,
- – haarkonditionierende
Verbindungen wie Phospholipide, beispielsweise Sojalecithin, Ei-Lecitin
und Kephaline, sowie Silikonöle,
- – Parfümöle, Dimethylisosorbid
und Cyclodextrine,
- – Lösungsmittel
und -vermittler wie Ethanol, Isopropanol, Ethylenglykol, Propylenglykol,
Glycerin und Diethylenglykol,
- – symmetrische
und unsymmetrische, lineare und verzweigte Dialkylether mit insgesamt
zwischen 12 bis 36 C-Atomen, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, wie
beispielsweise Di-n-octylether, Di-n-decylether, Di-n-nonylether,
Di-n-undecylether und Di-n-dodecylether, n-Hexyl-n-octylether, n-Octyl-n-decylether, n-Decyl-n-undecylether,
n-Undecyl-n-dodecylether und n-Hexyl-n-Undecylether
sowie Di-tert-butylether, Di-iso-pentylether, Di-3-ethyldecylether,
tert.-Butyl-n-octylether,
iso-Pentyl-n-octylether und 2-Methyl-pentyl-n-octylether,
- – Fettalkohole,
insbesondere lineare und/oder gesättigte Fettalkohole mit 8 bis
30 C-Atomen, und Monoester der Fettsäuren mit Alkoholen mit 6 bis
24 C-Atomen,
- – faserstrukturverbessernde
Wirkstoffe, insbesondere Mono-, Di- und Oligosaccharide, wie beispielsweise Glucose,
Galactose, Fructose, Fruchtzucker und Lactose,
- – konditionierende
Wirkstoffe wie Paraffinöle,
pflanzliche Öle,
z. B. Sonnenblumenöl,
Orangenöl,
Mandelöl, Weizenkeimöl und Pfirsichkernöl sowie
Phospholipide, beispielsweise Sojalecithin, Ei-Lecithin und Kephaline,
- – quaternierte
Amine wie Methyl-1-alkylamidoethyl-2-alkylimidazolinium-methosulfat,
- – Entschäumer wie
Silikone,
- – Farbstoffe
zum Anfärben
des Mittels,
- – Antischuppenwirkstoffe
wie Piroctone Olamine, Zink Omadine und Climbazol,
- – Lichtschutzmittel,
insbesondere derivatisierte Benzophenone, Zimtsäure-Derivate und Triazine,
- – weitere
Substanzen zur Einstellung des pH-Wertes, wie beispielsweise α- und β-Hydroxycarbonsäuren
- – Wirkstoffe
wie Allantoin und Bisabolol,
- – Cholesterin,
- – Konsistenzgeber
wie Zuckerester, Polyolester oder Polyolalkylether,
- – Fette
und Wachse wie Walrat, Bienenwachs, Montanwachs und Paraffine,
- – Fettsäurealkanolamide,
- – Komplexbildner
wie EDTA, NTA, β-Alanindiessigsäure und
Phosphonsäuren,
- – Quell-
und Penetrationsstoffe wie Glycerin, Propylenglykolmonoethylether,
Carbonate, Hydrogencarbonate, Guanidine, Harnstoffe sowie primäre, sekundäre und tertiäre Phosphate,
- – Trübungsmittel
wie Latex, Styrol/PVP- und Styrol/Acrylamid-Copolymere
- – Perlglanzmittel
wie Ethylenglykolmono- und -distearat sowie PEG-3-distearat,
- – Pigmente,
- – Reduktionsmittel
wie z. B. Thioglykolsäure
und deren Derivate, Thiomilchsäure,
Cysteamin, Thioäpfelsäure und α-Mercaptoethansulfonsäure,
- – Treibmittel
wie Propan-Butan-Gemische, N2O, Dimethylether,
CO2 und Luft,
- – Antioxidantien.
-
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann außerdem
Tenside enthalten. Bei diesen kann es sich sowohl um anionische,
ampholytische, zwitterionische oder nichtionogene Tenside als auch
um kationische Tenside handeln.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird, beispielsweise in einem Shampoo,
eine Kombination aus anionischen und nichtionischen Tensiden oder
eine Kombination aus anionischen und amphoteren Tensiden eingesetzt.
In einem Haartonic kann der Fachmann jedoch auch weitgehend oder
vollständig
auf den Einsatz von Tensiden verzichten.
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Es
hat sich in Einzelfällen
als vorteilhaft erwiesen, die Tenside aus amphoteren oder nichtionischen Tensiden
auszuwählen.
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Als
anionische Tenside eignen sich in erfindungsgemäßen Mitteln alle für die Verwendung
am menschlichen Körper
geeigneten anionischen oberflächenaktiven
Stoffe. Diese sind gekennzeichnet durch eine wasserlöslich machende,
anionische Gruppe wie z. B. eine Carboxylat-, Sulfat-, Sulfonat-
oder Phosphat-Gruppe und eine lipophile Alkylgruppe mit etwa 10
bis 22 C-Atomen.
Zusätzlich
können
im Molekül
Glykol- oder Polyglykolether-Gruppen, Ester-, Ether- und Amidgruppen
sowie Hydroxylgruppen enthalten sein.
-
Nichtionogene
Tenside enthalten als hydrophile Gruppe z. B. eine Polyolgruppe,
eine Polyalkylenglykolethergruppe oder eine Kombination aus Polyol-
und Polyglykolethergruppe. Solche Verbindungen sind beispielsweise
- – Anlagerungsprodukte
von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an
lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren mit
12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in
der Alkylgruppe,
- – C12-C22-Fettsäuremono-
und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid
an Glycerin,
- – C8-C22-Alkylmono-
und -oligoglycoside und deren ethoxylierte Analoga sowie Anlagerungsprodukte
von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl.
-
Bevorzugte
nichtionische Tenside sind Alkylpolyglykoside der allgemeinen Formel
R1O-(Z)X. Diese Verbindungen
sind durch die folgenden Parameter gekennzeichnet.
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Der
Alkylrest R1 enthält 6 bis 22 Kohlenstoffatome
und kann sowohl linear als auch verzweigt sein. Bevorzugt sind primäre lineare
und in 2-Stellung methylverzweigte aliphatische Reste. Solche Alkylreste
sind beispielsweise 1-Octyl, 1-Decyl, 1-Lauryl, 1-Myristyl, 1-Cetyl
und 1-Stearyl. Besonders bevorzugt sind 1-Octyl, 1-Decyl, 1-Lauryl,
1-Myristyl. Bei Verwendung sogenannter "Oxo-Alkohole" als Ausgangsstoffe überwiegen Verbindungen
mit einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen in der Alkylkette.
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Die
erfindungsgemäß verwendbaren
Alkylpolyglykoside können
beispielsweise nur einen bestimmten Alkylrest R1 enthalten. Üblicherweise
werden diese Verbindungen aber ausgehend von natürlichen Fetten und Ölen oder
Mineralölen
hergestellt. In diesem Fall liegen als Alkylreste R Mischungen entsprechend
den Ausgangsverbindungen bzw. entsprechend der jeweiligen Aufarbeitung
dieser Verbindungen vor.
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Besonders
bevorzugt sind solche Alkylpolyglykoside, bei denen R1
- – im
wesentlichen aus C8- und C10-Alkylgruppen,
- – im
wesentlichen aus C12- und C14-Alkylgruppen,
- – im
wesentlichen aus C8- bis C16-Alkylgruppen
oder
- – im
wesentlichen aus C12- bis C16-Alkylgruppen
besteht.
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Als
Zuckerbaustein Z können
beliebige Mono- oder Oligosaccharide eingesetzt werden. Üblicherweise werden
Zucker mit 5 bzw. 6 Kohlenstoffatomen sowie die entsprechenden Oligosaccharide
eingesetzt. Solche Zucker sind beispielsweise Glucose, Fructose,
Galactose, Arabinose, Ribose, Xylose, Lyxose, Allose, Altrose, Mannose,
Gulose, Idose, Talose und Sucrose. Bevorzugte Zuckerbausteine sind
Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose und Sucrose; Glucose ist
besonders bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäß verwendbaren
Alkylpolyglykoside enthalten im Schnitt 1,1 bis 5 Zuckereinheiten.
Alkylpolyglykoside mit x-Werten von 1,1 bis 1,6 sind bevorzugt.
Ganz besonders bevorzugt sind Alkylglykoside, bei denen x 1,1 bis
1,4 beträgt.
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Die
Alkylglykoside können
neben ihrer Tensidwirkung auch dazu dienen, die Fixierung von Duftkomponenten
auf dem Haar zu verbessern. Der Fachmann wird also für den Fall,
dass eine über
die Dauer der Haarbehandlung hinausgehende Wirkung des Parfümöles auf
dem Haar gewünscht
wird, bevorzugt zu dieser Substanzklasse als weiterem Inhaltsstoff
der erfindungsgemäßen Zubereitungen
zurückgreifen.
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Auch
die alkoxylierten Homologen der genannten Alkylpolyglykoside können erfindungsgemäß eingesetzt
werden. Diese Homologen können
durchschnittlich bis zu 10 Ethylenoxid- und/oder Propylenoxideinheiten
pro Alkylglykosideinheit enthalten.
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Weiterhin
können,
insbesondere als Co-Tenside, zwitterionische Tenside verwendet werden.
Als zwitterionische Tenside werden solche oberflächenaktive Verbindungen bezeichnet,
die im Molekül
mindestens eine quartäre
Ammoniumgruppe und mindestens eine -COO(-)-
oder -SO3 (-)-Gruppe
tragen. Besonders geeignete zwitterionische Tenside sind die sogenannten
Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate, beispielsweise
das Kokosalkyl-dimethylammonium-glycinat, N-Acyl-aminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate,
beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammoniumglycinat,
und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils
8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
Ein bevorzugtes zwitterionisches Tensid ist das unter der INCI-Bezeichnung
Cocamidopropyl Betaine bekannte Fettsäureamid-Derivat.
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Ebenfalls
insbesondere als Co-Tenside geeignet sind ampholytische Tenside.
Unter ampholytischen Tensiden werden solche oberflächenaktiven
Verbindungen verstanden, die außer
einer C8-C18-Alkyl- oder Acylgruppe im Molekül mindestens
eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H-Gruppe enthalten und zur Ausbildung innerer
Salze befähigt
sind. Beispiele für
geeignete ampholytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine,
N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und
Alkylaminoessigsäuren
mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe. Besonders
bevorzugte ampholytische Tenside sind das N-Kokosalkylaminopropionat,
das Kokosacylaminoethylaminopropionat und das C12-18-Acylsarcosin.
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Erfindungsgemäß werden
als kationische Tenside insbesondere solche vom Typ der quartären Ammoniumverbindungen,
der Esterquats und der Amidoamine eingesetzt.
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Bevorzugte
quaternäre
Ammoniumverbindungen sind Ammoniumhalogenide, insbesondere Chloride und
Bromide, wie Alkyltrimethylammoniumchloride, Dialkyldimethylammoniumchloride
und Trialkylmethylammoniumchloride, z. B. Cetyltrimethylammoniumchlorid,
Stearyltrimethylammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid,
Lauryldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid
und Tricetylmethylammoniumchlorid, sowie die unter den INCI-Bezeichnungen
Quaternium-27 und Quaternium-83 bekannten Imidazolium-Verbindungen.
Die langen Alkylketten der oben genannten Tenside weisen bevorzugt
10 bis 18 Kohlenstoffatome auf.
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Bei
Esterquats handelt es sich um bekannte Stoffe, die sowohl mindestens
eine Esterfunktion als auch mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe
als Strukturelement enthalten. Bevorzugte Esterquats sind quaternierte
Estersalze von Fettsäuren
mit Triethanolamin, quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit
Diethanolalkylaminen und quaternierten Estersalze von Fettsäuren mit
1,2-Dihydroxypropyldialkylaminen.
Solche Produkte werden beispielsweise unter den Warenzeichen Stepantex®,
Dehyquart® und
Armocare® vertrieben. Die
Produkte Armocare® VGH-70, ein N,N-Bis(2-Palmitoyloxyethyl)dimethylammoniumchlorid,
sowie Dehyquart® F-75
und Dehyquart® AU-35
sind Beispiele für
solche Esterquats.
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Die
Alkylamidoamine werden üblicherweise
durch Amidierung natürlicher
oder synthetischer Fettsäuren
und Fettsäureschnitte
mit Dialkylaminoaminen hergestellt. Eine erfindungsgemäß besonders
geeignete Verbindung aus dieser Substanzgruppe stellt das unter
der Bezeichnung Tegoamid® S 18 im Handel erhältliche Stearamidopropyl-dimethylamin
dar.
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Bei
den als Tensid eingesetzten Verbindungen mit Alkylgruppen kann es
sich jeweils um einheitliche Substanzen handeln. Es ist jedoch in
der Regel bevorzugt, bei der Herstellung dieser Stoffe von nativen
pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen auszugehen, so dass man
Substanzgemische mit unterschiedlichen, vom jeweiligen Rohstoff
abhängigen
Alkylkettenlängen
erhält.
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Bei
den Tensiden, die Anlagerungsprodukte von Ethylen- und/oder Propylenoxid
an Fettalkohole oder Derivate dieser Anlagerungsprodukte darstellen,
können
sowohl Produkte mit einer "normalen" Homologenverteilung
als auch solche mit einer eingeengten Homologenverteilung verwendet
werden. Unter "normaler" Homologenverteilung
werden dabei Mischungen von Homologen verstanden, die man bei der
Umsetzung von Fettalkohol und Alkylenoxid unter Verwendung von Alkalimetallen,
Alkalimetallhydroxiden oder Alkalimetallalkoholaten als Katalysatoren
erhält.
Eingeengte Homologenverteilungen werden dagegen erhalten, wenn beispielsweise
Hydrotalcite, Erdalkalimetallsalze von Ethercarbonsäuren, Erdalkalimetalloxide,
-hydroxide oder -alkoholate als Katalysatoren verwendet werden.
Die Verwendung von Produkten mit eingeengter Homologenverteilung
kann bevorzugt sein.
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Bezüglich weiterer
fakultativer Komponenten sowie die eingesetzten Mengen dieser Komponenten wird
ausdrücklich
auf die dem Fachmann bekannten einschlägigen Handbücher, z. B. Kh. Schrader,
Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. Auflage, Hüthig Buch
Verlag, Heidelberg, 1989, verwiesen.
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Anhang
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Tabelle
8 fasst die Ergebnisse der gezeigten Regulationen, sortiert in Clustern
und nach Relevanz zusammen (w50 weiblich > 50 Jahre, w25 weiblich < 25Jahre, m50 männlich > 50 Jahre, m25 männlich < 25 Jahre)