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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur molekularen Charakterisierung
von ergrautem und pigmentiertem Haar bei Menschen sowie ein Haarbehandlungsmittel,
enthaltend mindestens eine Verbindung, die die Expression mindestens
eines der in ergrauten Haarfollikeln und in pigmentierten Haarfollikeln
differentiell exprimierten Gene positiv oder negativ zu beeinflussen
vermag.
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Die
Ursachen für
Haarergrauung sind bislang nur unzureichend untersucht. Es gibt
verschiedene theoretische Ansätze,
deren Zusammenhänge
bisher aber weitestgehend unklar bleiben. Als Gründe für die Haarergrauung werden
beispielsweise fehlende Tyrosinaseaktivität, suboptimale Melanozyten-Keratinozyten-Interaktion
oder oxidativer Stress diskutiert. Einige Theorien gehen zudem von
einer unzureichenden Nachlieferung aktiver Melanozyten aus dem Stammzellreservoir
aus, die zu fehlender Pigmentierung führen soll.
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Der
Stand der Technik beschreibt dabei vor allem isolierte Einzeluntersuchungen,
die dem gesamten Kontext der komplexen Vorgänge während der Haarergrauung nicht
gerecht werden. Zum anderen handelt es sich in der Regel um Untersuchungen
an der Maus. Da sich der Haarzyklus der Maus jedoch stark von dem des
Menschen unterscheidet, die Haarpigmentierung aber fest an den Haarzyklus
gekoppelt zu sein scheint, kann auch davon ausgegangen werden, dass
es signifikante Unterschiede in den Ergrauungsmechanismen gibt.
Darüber
hinaus sind verschiedene Proteine an der Farbgebung des Mausfells
beteiligt, die kein funktionales menschliches Homolog haben. Die
umfassende Untersuchung der molekularen und zellphysiologischen Gründe für die phänotypischen
Veränderungen
während
des Ergrauungsprozesses beim Menschen sowie die Analyse von geschlechtsspezifischen
Unterschieden fehlen daher weitestgehend.
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Die
Pigmentierung im Haarfollikel wird durch ein definiertes komplexes
Set molekularer Signale gesteuert. Da die Melanogenese in ergrauten
Follikeln offensichtlich beeinflusst ist, kann davon ausgegangen werden,
dass im ergrauten Follikel Teile dieses Netzwerkes in ihrer Funktion modifiziert
sind. Welche Komponenten wie reguliert sind ist für den humanen
Follikel jedoch noch weitestgehend unbekannt.
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Die
Regulation der Melanogenese und damit der Pigmentierung im Haarfollikel
unterliegt einem komplizierten Zusammenspiel unterschiedlicher Liganden,
Rezeptoren, Transkriptionsfaktoren und Effektorgenen. Soll durch
die Anwendung einer kosmetischen oder pharmakologischen Formulierung
die Pigmentierung moduliert werden, so ist es zunächst von
Bedeutung, die globalen Zusammenhänge zwischen den Signalen und ihre
Regulation zu begreifen, damit später gezielt auf die entsprechenden
molekularen Steuermoleküle
eingewirkt werden kann.
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Bisher
sind die Veränderungen,
die zum Ergrauen des Haares führen,
nur teilweise und bruchstückhaft untersucht.
Die umfassende Untersuchung der globalen molekularen und zellphysiologischen
Zusammenhänge
für die
phänotypischen
Veränderungen
während
des Ergrauungsprozesses beim Menschen fehlen. Statt dessen werden
oft einfache in vitro Zellkulturen eingesetzt, die die tatsächliche
in vivo Situation nur eingeschränkt
Wiederspiegeln.
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Da
es bisher keine hochentwickelten dreidimensionalen Zellkulturmodelle
gibt, kann in diesen Einzelzellkulturen der Komplexität des menschlichen
Haarfollikels kaum Rechnung getragen und globale Zusammenhänge können nur
unzureichend beschrieben werden. Die meisten Studien zur Untersuchung
molekularer Mechanismen der Haarergrauung in vivo lassen sich derzeit
nur mit Hilfe von Versuchtieren, z. B. Mäusen durchführen. D.h. die bisherigen Erkenntnisse
hinsichtlich der Ursachen der Haarergrauung beruhen auf murinen
Daten. Dass solche Daten nicht uneingeschränkt auf humane Haarfollikel übertragen
werden können, zeigt
sich bereits durch die unterschiedliche Expression einiger, bei
der Maus an der Pigmentierung beteiligten Proteine. Agouti Protein
beispielsweise ist im tierischen Organismus einer der wichtigsten
Modulatoren und Inhibitoren der Melaninsythese im Haarfollikel,
dies gilt jedoch nicht für
den Menschen (Slominski et al (2005) J Investig Dermatol
124:13-21). Agouti Protein ist sowohl für die Intensität der Pigmentierung
als auch für
den Typus Melanin, der gebildet wird verantwortlich. Seine Expression
in der Maus führt
zu einem spezifischen Fellmuster aus gelben Bändern im ansonsten schwarzen
Haar. Die Expression von humanen Agouti Protein in transgenen Mäusen führt zu einer
kompletten Gelbfärbung
des Fells, obwohl kein Fall von einer solchen Färbung beim Menschen bekannt
ist (Slominski et al. (2004) Physiol Rev. 84:1155-228).
Dies zeigt die Bedeutung der Verwendung humaner Follikel bei der
Ursachenforschung der Haarergrauung.
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Eine
umfassende Charakterisierung von ergrautem und pigmentiertem Haar
ist bislang aus dem Stand der Technik nicht bekannt.
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Das
bruchstückhafte
Verständnis
der molekularen Mechanismen, die bei der Haarergrauung bedeutsam
sind, führt
zu einer unzureichenden Anzahl von Targets, die für eine biologische Einflussnahme
auf den Haarfollikel zur Verfügung
stehen. Daher werden bisher nicht die Ursachen der Haarergrauung
bekämpft,
sondern die Haare zur Grauabdeckung mit Hilfe von chemischen, oft
aggressiven und damit das Haar schädigenden Colorationen behandelt.
Die Wirksamkeit der zur Zeit vereinzelt auf dem Markt befindlichen
biologischen Produkte ist wissenschaftlich nicht erwiesen und oft
zweifelhaft. Signifikant wirksame, biologisch aktive Wirkstoffe,
die den Ergrauungssprozess direkt an der Wurzel beeinflussen, kommen
aufgrund fehlender Targets nicht zum Einsatz.
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Durch
geeignete Wirkstoffformulierungen die Pigmentierung und damit Jugendlichkeit
der Haare zu erhalten ist somit eine Herausforderung für die kosmetische
Forschung und Entwicklung.
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Es
besteht daher ein Bedarf an der Identifikation möglichst vieler, vorzugsweise
aller, für
Ergrauungsprozess im menschlichen Haarfollikel wichtigen Gene.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen möglichst großen Teil der für die Ergrauung
der menschlichen Haarfollikel bedeutsamen Gene zu identifizieren.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zur molekularen Charakterisierung von menschlichem
ergrautem und pigmentiertem Haar, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass man
- a) ein erstes Gemisch von in ergrauten
menschlichen Haarfollikeln exprimierten, d. h. transkribierten und gegebenenfalls
auch translatierten genetisch codierten Faktoren, also von Proteinen,
mRNA-Molekülen oder
Fragmenten von Proteinen oder mRNA-Molekülen aus ergrauten menschlichen
Haarfollikeln gewinnt,
- b) ein zweites Gemisch von in pigmentierten menschlichen Haarfollikeln
exprimierten, d. h. transkribierten und gegebenenfalls auch translatierten
genetisch codierten Faktoren, also von Proteinen, mRNA-Molekülen oder
Fragmenten von Proteinen oder mRNA-Molekülen aus pigmentierten menschlichen
Haarfollikeln gewinnt und
- c) die in a) und b) gewonnenen Gemische einer differentiellen
Analyse der Genexpression unterwirft, und dadurch die Gene identifiziert,
die in ergrauten bzw. pigmentierten Haarfollikeln unterschiedlich
stark (differentiell) exprimiert werden.
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Einzelnen
gezupften humanen Haarfollikeln haftet ausreichend biologisches
Material an, um relevante Parameter, die gegebenenfalls bei der
Haarergrauung eine Rolle spielen, auf zellulärer Ebene zu erfassen. Das
anhaftende biologische Material besteht aus Zellen der äußeren Bindegewebsscheide
(CTS-Fibroblasten), Keratinozyten der äußeren und inneren Wurzelscheide
(ORS- und IRS-Keratinozyten), Matrix- und Wurzelscheidenmelanozyten
sowie Matrixkeratinozyten. Makroskopische Veränderungen der Pigmentierung
des Haares sind unmittelbare Folgen einer Modulation von Genen,
Proteinen und Stoffwechselprodukten in den Haarfollikelzellen. Durch
die molekulare Analyse von ergrauten Haarfollikeln gegenüber pigmentierten
Haarfollikeln kann eine umfassende Charakterisierung der ergrauungsbedingten
Veränderungen
im Haarfollikel durchgeführt
und neue Targets und Signalwege können so identifiziert werden,
die die Depigmentierung entscheidend beeinflussen. Durch die Analyse
und Quantifizierung der bei der Haarergrauung auftretenden zellulären Effekte
können
somit Rückschlüsse auf
die zu erwartenden makroskopischen Veränderungen des Haares gezogen
werden, bevor sich diese im sichtbaren Haarschaft manifestieren.
Die globalen Steuerungsmechanismen auf Genebene unter Berücksichtigung
des zellulären
Zusammenspiels der verschiedenen Zelltypen lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
direkt bestimmen. Mittels verschiedener proteinanalytischer Methoden
wie beispielsweise Westernblot oder Proteinarray können die
pigmentierungsrelevanten Marker Marker auch auf Proteinebene bestimmt
und ergrauungsabhängige
Effekte auf das Proteinexpressionsmuster untersucht werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird es vorteilhafterweise möglich,
den komplexen Prozess der Haarergrauung und die kausalen Zusammenhänge der
Veränderungen
am ergrauten Haar zu begreifen. Nur mit diesem Wissen können neue
Konzepte für
kosmetische Haar-Produkte entwickelt werden, die ihre Wirkung auf
das breite Spektrum der Genexpression im ergrauten Haarfollikel
ausüben.
Die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführte
differentielle Analyse zeigt erstmals in umfassender Weise, welche
Gene in ergrautem und pigmentiertem Haar exprimiert werden, und
welche Gene in ergrautem Har anders exprimiert werden als in pigmentiertem
Haar.
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Erst
durch die systematische und umfassende Identifizierung der während der
Haarergrauung modifizierten zellulären Prozesse wird die gezielte
Entwicklung biologisch aktiver Haarpflegeprodukte, die die Haarergrauung
wirksam bekämpfen,
ermöglicht.
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Vorteilhafterweise
ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
somit erstmals eine umfassende systematische Identifikation der
pigemtierungsrelevanten Veränderungen
im Haarfollikel sowie eine Beschreibung des Gen- und Proteinexpressionsstatus
humaner ergrauter versus pigmentierter Haarfollilkel durch Quantifizierung
relevanter Proteine und mRNA mit erfindungsgemäß geeigneten Kits oder Methoden.
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Die
vorliegende Erfindung leistet auch einen Beitrag zur Aufklärung der
mechanistischen Zusammenhänge
der Pigmentierung und Haarergrauung in vivo im komplexen Zellverband
des humanen Haarfollikels und zur Identifikation von Zielparametern
zur effektiven biologischen Verhinderung der Haarergrauung und zur Re-Pigmentierung
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt in der Möglichkeit
zur Entwicklung bzw. Evaluierung von Wirkstoffen und deren Effekte
auf eine Vielzahl von Markern im Haarfollikel, die für ergrauungsbedingten
Veränderungen
im Haarfollikel charakteristisch sind, durch Quantifizierung der
Expression von Markergenen und -proteinen mit erfindungsgemäß geeigneten
Kits oder Methoden.
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Vorzugsweise
erhält
man die in den Schritten a) und b) zu gewinnenden Gemische aus Haarfollikeln behaarter
Kopfhaut.
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Es
ist erfindungsgemäß bevorzugt,
dass man die Untersuchung in Schritt c) mittels einer Methode durchführt, die
ausgewählt
ist unter
- i. Ein- oder zweidimensionaler Gelelektrophorese
- ii. Affinitätschromatographie
- iii. Protein-Protein-Komplexierung in Lösung
- iv. ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay)
- v. enzymgekoppelte Stoffwechselassays
- vi. Massenspektrometrie, insbesondere Matrix Assistierter Laser
Desorptions Ionisation (MAIDI),
- vii. Einsatz von Proteinchips, Northern Blots,
- viii. Real Time Quantitative Polymerasekettenreaktion (RT-PCR),
- ix. Multiplex-PCR,
- x. RNase-Schutzexperimente,
- xi. Dot-Blots,
- xii. CDNA-Sequenzierung,
- xiii. Klon-Hybridisierung,
- xiv. Differential Display,
- xv. Subtraktive Hybridisierung,
- xvi. cDNA-Fragment-Fingerprinting,
- xvii. Durchflusszytometrieanalysen,
- xviii. Serielle Analyse der Genexpression (SAGE) und insbesondere
- xix. Einsatz von Nukleinsäurechips,
• oder mittels
geeigneter Kombinationen dieser Methoden.
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Besonders
bevorzugt ist im Sinne der vorliegenden Erfindung die Quantitative
Real Time Polymerasekettenreaktion (RT-PCR). Die RT-PCR ist eine
Vervielfältigungsmethode
für Nukleinsäuren, die
auf dem Prinzip der herkömmlichen
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) beruht, und zusätzlich die Möglichkeit
der Quantifizierung bietet. Die Quantifizierung wird mit Hilfe von
Fluoreszenz-Messungen am Ende bzw. während eines PCR-Zykluses durchgeführt und
unterscheidet sich somit von anderen quantitativen PCR-Methoden
(qPCR), die erst nach Ablauf der PCR quantitativ ausgewertet werden
(z. B. Kompetitive PCR). Die Fluoreszenz nimmt proportional mit
der Menge der PCR-Produkte zu, was eine Quantifizierung möglich macht.
Eine Gelelektrophoretische Auftrennung der Fragmente ist nicht nötig, die
Daten sind sofort verfügbar
und das Kontaminationsrisiko ist vorteilhafterweise gering („A-Z of
Quantitative PCR" IUL
Biotechnology Series, ed. by Stephen A. Bustin).
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Zur
Erfassung der differentiellen Genexpression ergrauter bzw. pigmentierter
Haarfollikel können
aber auch andere dem Fachmann bekannten Methoden eingesetzt werden,
beispielsweise die Technik der "Seriellen Analyse
der Genexpression" (SAGETM). Diese Technik erlaubt gleichzeitig die
Identifikation und Quantifizierung aller in ergrauten bzw. pigmentierten
Haarfollikeln exprimierten Gene. Die Analyse der Genexpression ist
auch mit der Quantifizierung spezifischer mRNA-Moleküle möglich (z.
B. Northern-Blot, RNase-Schutzexperimente). Außerdem können die Techniken MPSS (Massive
Parallel Signiture Sequencing) oder Techniken, die auf Differential
display beruhen, erfindungsgemäß eingesetzt
werden.
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Diese
erfindungsgemäß einsetzbaren
Methoden sind in den Übersichtsartikeln
von Akhilesh Pandey und Matthias Mann: „Proteomics to study genes
and genomes", Nature,
Volume 405, Number 6788, 837-846 (2000), und „Genomics,
gene expression and DNA arrays",
Nature, Volume 405, Number 6788, 827-836 (2000), und den
dort angegebenen Referenzen beschrieben, worauf hiermit in vollem
Umfang Bezug genommen wird.
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Zur
Erfassung der differentiellen Genexpression ergrauter bzw. pigmentierter
Haarfollikel kann erfindungsgemäß auch die
Analyse mittels Ganzgenom-Microarray eingesetzt werden, beispielsweise
der Whole Human Genome Microarray der Firma Agilent eingesetzt.
Dieser umfasst ca. 34.000 Gene.
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Die
2D-Gelelektrophorese wird beispielsweise in L.D. Adams,
Two-dimensional Gel Electrophoresis using the Isodalt System oder
in L.D. Adams & S.R.
Gallagher, Two-dimensional Gel Electrophoresis using the O'Farrell System; beide
in Current Protocols in Molecular Biology (1997, Eds. F.M. Ausubel
et al.), Unit 10.3.1-10.4.13; oder in 2-D Electrophoresis-Manual;
T. Berkelman, T. Senstedt; Amersham Pharmacia Biotech, 1998 (Bestell-Nr.
80-6429-60), beschrieben.
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Die
massenspektrometrische Charakterisierung der Proteine oder Proteinfragmente
erfolgt in der Fachwelt bekannter Weise, beispielsweise wie in den
folgenden Literaturstellen beschrieben:
Methods in
Molecular Biology, 1999; Vol 112; 2-D Proteome Analysis Protocols;
Editor: A. J. Link; Humana Press; Totowa; New Jersey. Darin insbesondere:
Courchesne, P. L. und Patterson, S. D.; S. 487-512.
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Carr,
S. A. und Annan, R. S.; 1997; in: Current Protocols in Molecular
Biology; Editor: Ausubel, F. M. et al.; John Wiley and Sons, Inc.
10.2.1-10.21.27.
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Es
können
jedoch erfindungsgemäß auch andere
dem Fachmann bekannte Methoden zur Erfassung der differentiellen
Genexpression ergrauter bzw. pigmentierter Haarfollikel eingesetzt
werden.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne sie jedoch darauf einzuschränken.
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Beispiele:
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Beispiel 1: An der Melanogenese beteiligte
Liganden
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Die
Regulation der Melanogenese und damit der Pigmentierung im Haarfollikel
unterliegt einem komplizierten Zusammenspiel unterschiedlicher Liganden,
Rezeptoren, Transkriptionsfaktoren und Effektorgene. Da die Melanogenese
in ergrauten Follikeln offensichtlich beeinflusst ist, kann davon
ausgegangen werden, dass im ergrauten Follikel Teile dieses Netzwerkes
in ihrer Funktion modifiziert sind. Welche Komponenten wie reguliert
sind ist für
den Menschen jedoch noch weitestgehend unbekannt. Am Anfang der
Signalkette stehen die Liganden. Daher wurde die Expression von
SCF (Stem cell Factor), dem Liganden des Rezeptors c-kit, in gezupften
ergrauten und pigmentierten Haarfollikel mit Hilfe eines quantitativen
Real-Time-PCR-Verfahrens untersucht. Aus der Literatur ist bekannt,
dass SCF eine Rolle bei der Melanogenese in murinen Haarfollikeln spielt.
Die Bedeutung von SCF für
den humanen Follikel und seine Regulation im ergrauten Haar ist
bisher jedoch unbekannt.
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Jeweils
15 graue und 15 pigmentierte Haarfollikel wurden von jeweils einem
Probanden entnommen und die RNA mit Hilfe des RNeasy Mini Kits der
Fa. Qiagen jeweils getrennt isoliert. Zur Durchführung der PCR wurde die RNA
anschließend
mittels reverser Transkription in cDNA umgeschrieben. Bei der anschließenden PCR
Reaktion, die mit Hilfe genspezifischer Primer für die jeweiligen Haarkeratine
durchgeführt
wird und die der Amplifikation der gesuchten Genabschnitte dient,
wird die Bildung der PCR-Produkte online über ein Fluoreszenzsignal detektiert.
Das Fluoreszenzsignal ist dabei proportional zur Menge des gebildeten
PCR-Produktes. Je stärker
die Expression eines bestimmten Gens ist, desto größer ist
die Menge an gebildetem PCR-Produkt und um so höher ist das Fluoreszenzsignal. Üblicherweise
kann bei einer Expressionsänderung um
den Faktor 1,8 der Kontrolle von einer echten Regulation ausgegangen
werden. Sowohl die RNA aus den grauen als auch aus den pigmentierten
Follikeln wurde in Pools aus jeweils 2-4 Probanden unterteilt (insgesamt
23 Probanden in 8 Pools), wobei die Expressionsänderung im ergrauten Follikel
durch Normierung auf die entsprechende pigmentierte Kontrollgruppe
berechnet wurde.
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Gezeigt
ist in Tabelle 1 die differentielle Genexpression der Probandenpools
(Expression in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel).
| P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
SCF | 1,64 | 1,02 | 1,22 | 1,84 | –1,66 | –1,14 | –2,11 | 3,02 |
(Tabelle
1)
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Darüber hinaus
wurden die Ergebnisse auf Proteinebene mit Hilfe immunhistologischer
Färbungen
in grauen und pigmentierten Haaren bestätigt (1 und 2).
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass SCF durch die Haarergrauung vermutlich
nicht beeinflusst wird.
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Ein
weiterer wichtiger melanogenese-assoziierter Ligand ist α-MSH (alpha
melanocyte stimulating hormone). Da α-MSH als ein Spaltprodukt eines
größeren Proteinkomplexes
in den Zellen vorliegt, kann sein Gehalt nicht mit Hilfe der RT-PCR
bestimmt werden. α-MSH
wurde daher auf Proteinebene mittels immunhistologischer Färbungen
in grauen und pigmentierten Follikeln nachgewiesen (3 und 4).
Die Ergebnisse zeigen, dass α-MSH
durch die Haarergrauung vermutlich nicht beeinflusst wird.
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Beispiel 2: Rezeptoren
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Die
an der Melanogenese beteiligten Liganden wie SCF oder α-MSH (Melanocyte
Stimulating Hormone alpha) binden an verschiedene Rezeptoren, durch
die das entsprechende Signal ins Zellinnere weitergeleitet wird.
Der Rezeptor für
SCF ist c-kit, der Rezeptor für α-MSH ist
MCR-1 (Melanocortin Rezeptor 1). Die Expression von c-kit und MCR-1
wurde mittels des in Beispiel 1 beschriebenen Real Time PCR-Verfahrens
untersucht. Die Proteinexpression von c-kit wurde mittels Western
Blot analysiert. Die Expressionsänderung
im ergrauten Follikel wurden durch Normierung auf die entsprechende
pigmentierte Kontrollgruppe berechnet.
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Gezeigt
ist in Tabelle 2 die differentielle Genexpression der Probandenpools
(Expression in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel).
| P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
c-kit | –2,23 | –18,28 | –10,34 | –11,13 | –10,56 | –6,26 | –22,73 | –22,06 |
MCR1 | 1,17 | –3,71 | –1,91 | –1,85 | –3,83 | –3,29 | –3,46 | –1,74 |
(Tabelle
2)
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Tabelle
3 zeigt die differentielle Proteinexpression der Probandenpools
(Expression in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel)
| P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
c-kit | - | -3,53 | –3,38 | –2,88 | 4,47 | –16,71 | –3,83 | –1,29 |
(Tabelle
3)
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Die
Ergebnisse zeigen, dass sowohl auf Gen- als auch auf Proteinebene
die Expression von c-kit in depigmentierten Haarfollikeln signifikant
gegenüber
den pigmentierten Follikeln verringert ist. Für MCR-1 konnte ebenfalls eine
signifikante Repression in ergrauten gegenüber pigmentierten Follikeln
nachgewiesen werden. c-kit und MCR-1 sind damit wichtige potentielle
Parameter zur Beeinflussung der Haarergrauung.
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Beispiel 3: Transkriptionsfaktoren
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Transkriptionsfaktoren
sind Proteine, die für
die Initiation der RNA-Polymerase bei der Transkription von Bedeutung
ist. Außerdem
sind sie bei der Regulation der Elongation und Termination beteiligt.
Dabei binden Transkriptionsfaktoren die DNA und aktivieren bzw repremieren
so den entsprechenden Promotor. Daneben gibt es weitere Transkriptionsfaktoren,
die nicht direkt an die DNA, sondern zum Beispiel an andere DNA-bindende
Proteine binden. Ein in Mäusen
beschriebener melanogenese-assoziierter Transkriptionsfaktor ist
MITF (Microphthalmia transcription factor). Darüber hinaus spielen die Transkriptionsfaktoren
Pax3, Sox10 und β-catenin
in murinen Systemen eine Rolle. Die Expression von MITF, Pax3 und
Sox10 wurde mittels des in Beispiel 1 beschriebenen Real Time PCR-Verfahrens
untersucht. Die Expressionsänderung
im ergrauten Follikel wurden durch Normierung auf die entsprechende
pigmentierte Kontrollgruppe berechnet. Die Proteinexpression von
MITF wurde mittels immunhistochemischer Färbungen an grauen und pigmentierten
Follikeln untersucht. Die Proteinexpression von β-catenin wurde mittels Western
Blot analysiert.
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Gezeigt
ist in Tabelle 4 die differentielle Genexpression der Probandenpools
(Expression in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel).
| P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
MITF | –1,2 | –1,1 | –1,2 | 1,23 | –1,1 | –1,0 | –1,2 | –1,1 |
Pax3 | –22,0 | –30,9 | –36,6 | –13,0 | –24,4 | –42,2 | –6,37 | -39,8 |
Sox10 | –5,4 | –32,7 | –22,5 | –12,3 | –5,9 | | | |
β-catenin | –1,0 | 1,0 | –1,1 | 1,3 | –1,8 | –1,2 | –1,0 | –1,0 |
(Tabelle
4)
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Die 5 und 6 zeigen
MITF als immunhistologische Färbung
an pigmentierten und grauen Follikeln.
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Gezeigt
ist in Tabelle 5 die Proteinexpression der Probandenpools (Expression
in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel).
| P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
β-catenin | –1,1 | 1,0 | –1,0 | –1,2 | –1,2 | –1,1 | –1,3 | 1,2 |
(Tabelle
5)
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Transkriptionsfaktoren MITF, Sox10 sowie
Pax3 am Ergrauungsprozess beteiligt sind. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass die Regulation von MITF nicht auf Genexpressionsebene erfolgt,
sondern entweder posttranslational z. B. durch Beeinflussung der
Stabilität
von MITF oder durch direkte Effekte auf die Translation. β-catenin
ist nicht vom Ergrauungsprozess betroffen.
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Beispiel 4: Effektorgene
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Durch
die vorausgeschaltete Kaskade von Liganden, Rezeptoren und Transkriptionsfaktoren
wird die Expression der Effektorgene beeinflusst. Im Fall der Melanogenese
sind dies beispielsweise TRP1 (Tyrosinase related Protein 1) und
TRP2, beides Enzyme, die an der Verstoffwechselung von Tyrosin zu
Melanin beteiligt sind, gp100, ein in der Membran von Melanosomen
lokalisiertes Protein oder MART1 (Melanoms Antigen Recognized by
T cells 1), welches eine wichtige Rolle für die Funktionalität (z. B.
Stabilität)
von gp100 spielt.
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Die
Expression von TRP1, TRP2, gp100 und MART1 wurde mittels des in
Beispiel 1 beschriebenen Real Time PCR-Verfahrens untersucht. TRP2
wurde in den Haarfollikeln darüber
hinaus auch auf Proteinebene mittels Western Blot analysiert. TRP1,
gp100 und MART1 wurden immunhistologisch an grauen und pigmentierten
Follikeln untersucht.
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Gezeigt
ist in Tabelle 6 die differentielle Genexpression der Probandenpools
(Expression in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel).
| | P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
TRP1 | | –2,1 | –52,1 | –15,2 | –291,3 | –15,7 | –22,5 | –97,7 | –103,7 |
TRP2 | | –1,2 | –3,5 | 1,1 | –1,2 | 1,1 | –1,8 | –1,7 | 2,2 |
gp100 | | –2,9 | –33,9 | –12,0 | –30,6 | –23,5 | –18,4 | –39,1 | -23,9 |
MART1 | –44,2 | –144,7 | –90,1 | –159,2 | –248,8 | –117,4 | –172,4 | –66,7 | |
(Tabelle 6)
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Tabelle
7 zeigt die differentielle Proteinexpression der Probandenpools
(Expression in grauen Follikeln bezogen auf die entsprechenden pigmentierten
Follikel)
| P1 | P2 | P3 | P4 | P5 | P6 | P7 | P8 |
TRP2 | –6,13 | –32,00 | 1,18 | –2,33 | –1,11 | –1,44 | –1,66 | –24,63 |
(Tabelle
7)
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Die 7-12 zeigen
TRP1, gp100 sowie MART1 in einer immunhistologischen Färbung in
pigmentierten und grauen Follikeln.
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Beispiel 5: cDNA Microarray Daten
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Um
die molekularen Veränderungen
im ergrauten Haarfollikel umfassend zu charakterisieren, sowie zusammenhängende Pathways
und mögliche
Targets zu identifizieren, wurde die Genexpression mit Hilfe eines
cDNA Microarrays untersucht.
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Die
Ganzgenomanalyse ergab ein Set an Regulationen im ergrauten Follikelwobei
Tabelle 8 die 30 am stärksten
differentiell expremierten Gene zeigt.
Sequence
Name(s) | Log2 Ratio | P-value | Accession # | Sequence Description |
TYRP1 | –5,90 | 0 | NM_000550 | tyrosinase-related
protein 1 (TYRP1) |
MLANA | –4,95 | 0 | NM_005511 | melan-A
(MLANA) |
THC2100046 | –4,75 | 4,25E-42 | THC2100046 | Myelin
gene expression factor 2, partial (10%) |
TYR | –4,72 | 0 | NM_000372 | tyrosinase
(oculocutaneous albinism IA) (TYR) |
KRTHA7 | 3,68 | 6,43E-20 | NM_003770 | keratin,
hair, acidic, 7 (KRTHA7) |
| | | | v-kit
Hardy-Zuckerman 4 feline sarcoma viral |
KIT | –3,30 | 0 | NM_000222 | oncogene
homolog (KIT) |
SILV | –2,97 | 0 | NM_006928 | silver
homolog (mouse) (SILV) |
CSAG2 | 2,34 | 0,00002 | NM_004909 | taxol
resistance associated gene 3 (TRAG3) |
RNF28 | –2,20 | 7,60E-38 | NM_032588 | ring
finger protein 28 (RNF28) |
C16orf30 | –2,18 | 0 | NM_024600 | hypothetical
protein FLJ20898 (FLJ20898) |
GJB1 | –2,11 | 0,00016 | NM_000166 | gap
junction protein, beta 1,32 kDa |
| | | | AV656516
AV656516 GLC cDNA clone |
THC2230388 | 1,77 | 0,00031 | THC2230388 | GLCES607
3' |
THC2058421 | 1,74 | 3,62E-08 | THC2058421 | Unknown
transient receptor potential cation channel, |
TRPM1 | –1,71 | 6,71E-19 | NM_002420 | subfamily
M, member 1 (TRPM1) |
GPR143 | –1,64 | 2,80E-45 | NM_000273 | G
protein-coupled receptor 143 (GPR143) |
| | | | AGENCOURT_6414428
NIH_MGC_72 cDNA |
BM459062 | –1,64 | 9,15E-18 | BM459062 | clone
IMAGE:5557378 5' |
MC1R | –1,64 | 0,00067 | NM_002386 | melanocortin
1 receptor (alpha melanocyte stimulating hormone receptor) (MC1R) |
EDNRB | –1,56 | 0 | NM_003991 | endothelin
receptor type B (EDNRB), transcript variant 2 |
C17 | –1,51 | 1,55E-06 | NM_018659 | cytokine-like
protein C17 (C17) |
A_24_P843335 | 1,51 | 0,00004 | A_24_P843335 | Unknown |
| | | | paired
box gene 3 (PAX3), transcript variant |
PAX3 | –1,49 | 3,69E-38 | NM_181458 | PAX3D |
RUNX3 | –1,48 | 1,38E-09 | NM_004350 | runt-related
transcription factor 3 (RUNX3 |
PLP1 | –1,47 | 1,03E-11 | M54927 | Human
myelin proteolipid protein mRNA |
| | | | S100
calcium binding protein, beta (neural) |
S100B | –1,41 | 9,75E-09 | NM_006272 | (S100B) |
ZNF258 | –1,36 | 0,00012 | NM_007167 | zinc
finger protein 258 (ZNF258) |
RGS1 | –1,33 | 1,09E-09 | NM_002922 | regulator
of G-protein signalling 1 (RGS1) |
LPPR4 | –1,31 | 1,45E-21 | NM_014839 | plasticity
related gene 1 (LPPR4) |
A_32_P22245 | 1,30 | 0,00004 | A_32_P22245 | Unknown |
THC2113405 | 1,30 | 0,00002 | THC2113405 | ALU2_HUMAN
(P39189) |
OLFM1 | –1,27 | 9,29E-10 | NM_006334 | olfactomedin
1 (OLFM1), transcript variant 2 |
-
Davon
werden folgende Parameter als hochrelevant eingestuft:
Sequence | Log2 | | |
Name(s) | Ratio | Accession
# | Sequence
Description |
Melanogenese | | | |
TYRP1 | –5,9 | NM_000550 | tyrosinase-related
protein 1 (TYRP1) |
MLANA | –4,95 | NM_005511 | melan-A
(MLANA) |
TYR | –4,72 | NM_000372 | tyrosinase
(oculocutaneous albinism IA) (TYR) |
| | | v-kit
Hardy-Zuckerman 4 feline sarcoma viral |
KIT | –3,3 | NM_000222 | oncogene
homolog (KIT) |
SILV | –2,97 | NM_006928 | silver
homolog (mouse) (SILV) |
RNF28 | –2,2 | NM_032588 | ring
finger protein 28 (RNF28) |
GJB1 | –2,11 | NM_000166 | gap
junction protein, beta 1, 32kDa |
| | | transient
receptor potential cation channel, subfamily |
TRPM1 | –1,71 | NM_002420 | M,
member 1 (TRPM1) |
GPR143 | –1,64 | NM_000273 | G
protein-coupled receptor 143 (GPR143) |
| | | melanocortin
1 receptor (alpha melanocyte |
MC1R | –1,64 | NM_002386 | stimulating
hormone receptor) (MC1R) |
| | | endothelin
receptor type B (EDNRB), transcript |
EDNRB | –1,56 | NM_003991 | variant
2 |
PAX3 | –1,49 | NM_181458 | paired
box gene 3 (PAX3), transcript variant PAX3D |
S1006 | –1,41 | NM_006272 | S100
calcium binding protein, beta (neural) (S1006) |
Signaltransduktion | | | |
RGS1 | –1,33 | NM_002922 | regulator
of G-protein signalling 1 (RGS1) |
C17 | –1,51 | NM_018659 | cytokine-like
protein C17 (C17) |
Transkription | | | |
RUNX3 | –1,48 | NM_004350 | runt-related
transcription factor 3 (RUNX3 |
Cytoskelett | | | |
KRTHA7 | 3,68 | NM_003770 | keratin,
hair, acidic, 7 (KRTHA7) |
Unbekannte
Gene | | | |
THC2058421 | 1,74 | THC2058421 | Unknown |
A_24_P843335 | 1,51 | A_24_P843335 | Unknown |
A_32_P22245 | 1,3 | A_32_P22245 | Unknown |
(Tabelle
9)
-
Aus
diesen Daten lässt
sich unter anderem das in 13 dargestellte
Netzwerk ableiten, wobei die schwarz umrahmten Parameter in ergrauten
Follikeln repremiert sind, die nicht umrahmten nicht reguliert.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Haarbehandlungsmittel,
enthaltend mindestens einen Wirkstoff, der die Expression mindestens
eines der in ergrauten Haarfollikeln und in pigmentierten Haarfollikeln
differentiell exprimierten Gene positiv oder negativ zu beeinflussen
vermag.
-
Erfindungsgemäß bevorzugte
Gene sind ausgewählt
unter Tyrosinase, Tyrosinase related Protein 1, Tyrosinase related
Protein 2, Melanocortin Receptor 1, c-kit, MITF (microphthalmia-associated
transcription factor), Pax3, Sox10, MART1 und gp100 sowie unter
den in den Tabellen 8 und 9 aufgelisteten Genen. Besonders bevorzugte
Gene sind die als hochrelevant in Tabelle 9 aufgelisteten Gene.
-
In
den Tabellen 1 bis 9 ist die Stärke
der differentiellen Expression angegeben, d. h., um welchen Faktor
das jeweilige Gen in pigmentierten Haarfollikeln stärker exprimiert
wird, als in ergrauten Haarfollikeln, oder umgekehrt.
-
Unter
ihrer UniGene-Accession-Number oder unter ihrem Namen sind die jeweiligen
Gene bzw. Genprodukte in der Datenbank des National Center for Biotechnology
Information (NCBI) offenbart. Diese Datenbank ist im Internet unter
folgender Adresse zugänglich:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/. Die Gene bzw. Genprodukte sind außerdem unter
den Internet-Adressen
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/UniGene/Hs.Home.html
oder
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/genome/quide direkt zugänglich.
-
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann zusätzlich
Proteinhydrolysate umfassen, vorzugsweise kationisierte Proteinhydrolysate,
wobei das zugrunde liegende Proteinhydrolysat vom Tier, beispielsweise
aus Collagen, Milch oder Kerstin, von der Pflanze, beispielsweise
aus Weizen, Mais, Reis, Kartoffeln, Soja oder Mandeln, von marinen
Lebensformen, beispielsweise aus Fischcollagen oder Algen, oder
biotechnologisch gewonnenen Proteinhydrolysaten, stammen kann. Die
den kationischen Derivaten zugrunde liegenden Proteinhydrolysate können aus
den entsprechenden Proteinen durch eine chemische, insbesondere
alkalische oder saure Hydrolyse, durch eine enzymatische Hydrolyse
und/oder einer Kombination aus beiden Hydrolysearten gewonnen werden.
Die Hydrolyse von Proteinen ergibt in der Regel ein Proteinhydrolysat
mit einer Molekulargewichtsverteilung von etwa 100 Dalton bis hin
zu mehreren tausend Dalton. Bevorzugt sind solche kationischen Proteinhydrolysate,
deren zugrunde liegender Proteinanteil ein Molekulargewicht von
100 bis zu 25000 Dalton, bevorzugt 250 bis 5000 Dalton aufweist.
Weiterhin sind unter kationischen Proteinhydrolysaten quaternierte
Aminosäuren
und deren Gemische zu verstehen. Die Quaternisierung der Proteinhydrolysate
oder der Aminosäuren wird
häufig
mittels quarternären
Ammoniumsalzen wie beispielsweise N,N-Dimethyl-N-(n-Alkyl)-N-(2-hydroxy-3-chloro-n-propyl)-ammoniumhalogeniden
durchgeführt.
Weiterhin können
die kationischen Proteinhydrolysate auch noch weiter derivatisiert
sein. Als typische Beispiele für
die kationischen Proteinhydrolysate und -derivate seien die unter
den INCI – Bezeichnungen
im "International
Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook", (seventh edition 1997, The Cosmetic,
Toiletry, and Fragrance Association 1101 17th Street,
N.W., Suite 300, Washington, DC 20036-4702) genannten und im Handel
erhältlichen
Produkte genannt: Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen,
Cocodimopnium Hydroxypropyl Hydrolyzed Casein, Cocodimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Collagen, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Hair
Kerstin, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Kerstin, Cocodimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Rice Protein, Cocodimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Silk, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Soy Protein,
Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Cocodimonium
Hydroxypropyl Silk Amino Acids, Hydroxypropyl Arginine Lauryl/Myristyl
Ether HCl, Hydroxypropyltrimonium Gelatin, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Casein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Collagen, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Conchiolin Protein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed
keratin, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Rice Bran Protein, Hydroxyproypltrimonium
Hydrolyzed Silk, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Soy Protein,
Hydroxypropyl Hydrolyzed Vegetable Protein, Hydroxypropyltrimonium
Hydrolyzed Wheat Protein, Hydroxypropyltrimonium Hydrolyzed Wheat Protein/Siloxysilicate,
Laurdimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Soy Protein, Laurdimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Laurdimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Wheat Protein/Siloxysilicate, Lauryldimonium Hydroxypropyl
Hydrolyzed Casein, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen,
Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Kerstin, Lauryldimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Silk, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed
Soy Protein, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Casein, Steardimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed
Kerstin, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Rice Protein, Steardimonium
Hydroxypropyl Hydrolyzed Silk, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed
Soy Protein, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Vegetable Protein,
Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Steartimonium
Hydroxyethyl Hydrolyzed Collagen, Quaternium-76 Hydrolyzed Collagen,
Quaternium-79 Hydrolyzed Collagen, Quaternium-79 Hydrolyzed Kerstin,
Quaternium-79 Hydrolyzed Milk Protein, Quaternium-79 Hydrolyzed
Silk, Quaternium-79 Hydrolyzed Soy Protein, Quaternium-79 Hydrolyzed
Wheat Protein.
-
Obwohl
das erfindungsgemäße Mittel
prinzipiell auf dem Haar verbleiben kann, wird das Mittel vorzugsweise
nach einer Einwirkzeit von 10 Sekunden bis 60 Stunden ausgespült. Dieses
Ausspülen
kann mit reinem Wasser oder einem marktüblichen Shampoo erfolgen. Einwirkzeiten
von 1 bis 15 Minuten haben sich in den meisten Fällen als ausreichend erwiesen.
-
Unabhängig von
dem genauen Ablauf der Behandlung hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
das erfindungsgemäße Mittel
bei einer Temperatur von 20 bis 55°C, insbesondere von 35 bis 40°C, anzuwenden.
-
Hinsichtlich
der Art, gemäß das erfindungsgemäße Mittel
auf das Haar, aufgebracht wird, bestehen keine prinzipiellen Einschränkungen.
-
Erfindungsgemäß von besonderem
Interesse sind Haartonics, insbesondere als leave an Formulierung.
Diese werden vorzugsweise bei Raumtemperatur angewendet, der alkoholische
Gehalt liegt bevorzugtermaßen
im Bereich von etwa 30% bis etwa 35% und der pH-Wert sollte etwa
bei pH 7 liegen.
-
Als
Konfektionierung der das erfindungsgemäße Mittel enthaltenden Zubereitungen
sind beispielsweise Cremes, Lotionen, Lösungen, Wässer, Emulsionen wie W/O-,
O/W-, PIT-Emulsionen
(Emulsionen nach der Lehre der Phaseninversion, PIT genannt), Mikroemulsionen
und multiple Emulsionen, Gele, Sprays, Aerosole und Schaumaerosole
geeignet. Diese werden in der Regel auf wäßriger oder wäßrig-alkoholischer
Basis formuliert. Als alkoholische Komponente kommen dabei niedere
Alkanole sowie Polyole wie Propylenglykol und Glycerin zum Einsatz.
Ethanol und Isopropanol sind bevorzugte Alkohole. Wasser und Alkohol
können
in der wäßrig alkoholischen
Basis in einem Gewichtsverhältnis
von 1:10 bis 10:1 vorliegen. Wasser sowie wäßrig-alkoholische Mischungen,
die bis zu 50 Gew.-%, insbesondere bis zu 25 Gew.-%, Alkohol, bezogen
auf das Gemisch Alkohol/Wasser, enthalten, können erfindungsgemäß bevorzugte
Grundlagen sein. Der pH-Wert dieser Zubereitungen kann prinzipiell
bei Werten von 2-11 liegen. Er liegt bevorzugt zwischen 2 und 7,
wobei Werte von 3 bis 5 besonders bevorzugt sind. Zur Einstellung
dieses pH-Wertes kann praktisch jede für kosmetische Zwecke verwendbare
Säure oder
Base verwendet werden. Üblicherweise
werden als Säuren
Genußsäuren verwendet.
Unter Genußsäuren werden
solche Säuren
verstanden, die im Rahmen der üblichen
Nahrungsaufnahme aufgenommen werden und positive Auswirkungen auf
den menschlichen Organismus haben. Genußsäuren sind beispielsweise Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Ascorbinsäure und Gluconsäure. Im
Rahmen der Erfindung ist die Verwendung von Zitronensäure und
Milchsäure
besonders bevorzugt. Bevorzugte Basen sind Ammoniak, Alkalihydroxide,
Triethanolamin sowie N,N,N',N'-Tetrakis-(2-hydroxypropyl)-ethylendiamin.
-
Das
Mittel kann als Einkammersystem oder als Zweikammersystem konfektioniert
werden.
-
Neben
der erfindungsgemäß zwingend
erforderlichen Verbindung, die die Expression mindestens eines der
in älteren
Haarfollikeln und in jungen Haarfollikeln differentiell exprimierten
Gene positiv oder negativ zu beeinflussen vermag, kann das Mittel
prinzipiell alle weiteren, dem Fachmann für solche kosmetischen Mittel
bekannten Komponenten enthalten.
-
Weitere
Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffe sind beispielsweise
- – nichtionogene
Tenside wie beispielsweise Alkylphenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester,
Fettsäureamidpolyglycolether,
Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte Triglyceride, wie insbesondere
ethoxyliertes Rizinusöl,
Alk(en)yloligoglucoside, Fettsäure-N-alkylglucamide,
Polyolfettsäureester,
Zuckerester, Sorbitanester und Polysorbate. Sofern die nichtionischen
Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können sie eine konventionelle
oder eingeengte Homologenverteilung aufweisen.
- – anionische
Tenside, insbesondere Alkylsulfate, Alkylpolyglykolethersulfate
und Ethercarbonsäuren
mit 10 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glykolethergruppen
im Molekül,
Seifen sowie Sulfobernsteinsäuremono-
und
- – dialkylester
mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethyl-ester
mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen,
- – zwitterionische
Tenside, insbesondere die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate,
beispielsweise das Kokosalkyl-dimethylammonium-glycinat, N-Acylaminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate,
beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammoniumglycinat,
und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils
8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat,
- – ampholytische
Tenside wie beispielsweise N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine,
N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und
Alkyl-aminoessigsäuren
mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe,
- – nichtionische
Polymere wie beispielsweise Vinylpyrrolidon/Vinylacrylat-Copolymere,
Polyvinylpyrrolidon und Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere und
Polysiloxane,
- – Verdickungsmittel
wie Agar-Agar, Guar-Gum, Alginate, Xanthan-Gum, Gummi arabicum,
Karaya-Gummi, Johannisbrotkernmehl,
Leinsamengummen, Dextrane, Cellulose-Derivate, z. B. Methylcellulose,
Hydroxyalkylcellulose und Carboxymethylcellulose, Stärke-Fraktionen
und Derivate wie Amylose, Amylopektin und Dextrine, Tone wie z.
B. Bentonit oder vollsynthetische Hydrokolloide wie z. B. Polyvinylalkohol,
- – Strukturanten
wie Maleinsäure
und Milchsäure,
- – haarkonditionierende
Verbindungen wie Phospholipide, beispielsweise Sojalecithin, Ei-Lecitin
und Kephaline, sowie Silikonöle,
- – Parfümöle, Dimethylisosorbid
und Cyclodextrine,
- – Lösungsmittel
und -vermittler wie Ethanol, Isopropanol, Ethylenglykol, Propylenglykol,
Glycerin und Diethylenglykol,
- – symmetrische
und unsymmetrische, lineare und verzweigte Dialkylether mit insgesamt
zwischen 12 bis 36 C-Atomen, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, wie
beispielsweise Di-n-octylether, Di-n-decylether, Di-n-nonylether, Di-n-undecylether
und Di-n-dodecylether, n-Hexyl-n-octylether, n-Octyl-n-decylether, n-Decyl-n-undecylether,
n-Undecyl-n-dodecylether und n-Hexyl-n-Undecylether sowie Di-tert-butylether, Di-iso-pentylether,
Di-3-ethyldecylether, tert.-Butyl-n-octylether, iso-Pentyl-n-octylether
und 2-Methyl-pentyl-n-octylether,
- – Fettalkohole,
insbesondere lineare und/oder gesättigte Fettalkohole mit 8 bis
30 C-Atomen, und Monoester der Fettsäuren mit Alkoholen mit 6 bis
24 C-Atomen,
- – faserstrukturverbessernde
Wirkstoffe, insbesondere Mono-, Di- und Oligosaccharide, wie beispielsweise Glucose,
Galactose, Fructose, Fruchtzucker und Lactose,
- – konditionierende
Wirkstoffe wie Paraffinöle,
pflanzliche Öle,
z. B. Sonnenblumenöl,
Orangenöl,
Mandelöl, Weizenkeimöl und Pfirsichkernöl sowie
Phospholipide, beispielsweise Sojalecithin, Ei-Lecithin und Kephaline,
- – quaternierte
Amine wie Methyl-1-alkylamidoethyl-2-alkylimidazolinium-methosulfat,
- – Entschäumer wie
Silikone,
- – Farbstoffe
zum Anfärben
des Mittels,
- – Antischuppenwirkstoffe
wie Piroctone Olamine, Zink Omadine und Climbazol,
- – Lichtschutzmittel,
insbesondere derivatisierte Benzophenone, Zimtsäure-Derivate und Triazine,
- – weitere
Substanzen zur Einstellung des pH-Wertes, wie beispielsweise α- und β-Hydroxycarbonsäuren
- – Wirkstoffe
wie Allantoin und Bisabolol,
- – Cholesterin,
- – Konsistenzgeber
wie Zuckerester, Polyolester oder Polyolalkylether,
- – Fette
und Wachse wie Walrat, Bienenwachs, Montanwachs und Paraffine,
- – Fettsäurealkanolamide,
- – Komplexbildner
wie EDTA, NTA, β-Alanindiessigsäure und
Phosphonsäuren,
- – Quell-
und Penetrationsstoffe wie Glycerin, Propylenglykolmonoethylether,
Carbonate, Hydrogencarbonate, Guanidine, Harnstoffe sowie primäre, sekundäre und tertiäre Phosphate,
- – Trübungsmittel
wie Latex, Styrol/PVP- und Styrol/Acrylamid-Copolymere
- – Perlglanzmittel
wie Ethylenglykolmono- und -distearat sowie PEG-3-distearat,
- – Pigmente,
- – Reduktionsmittel
wie z. B. Thioglykolsäure
und deren Derivate, Thiomilchsäure,
Cysteamin, Thioäpfelsäure und α-Mercaptoethansulfonsäure,
- – Treibmittel
wie Propan-Butan-Gemische, N2O, Dimethylether,
CO2 und Luft,
- – Antioxidantien.
-
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann außerdem
Tenside enthalten. Bei diesen kann es sich sowohl um anionische,
ampholytische, zwitterionische oder nichtionogene Tenside als auch
um kationische Tenside handeln.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird, beispielsweise in einem Shampoo,
eine Kombination aus anionischen und nichtionischen Tensiden oder
eine Kombination aus anionischen und amphoteren Tensiden eingesetzt.
In einem Haartonic kann der Fachmann jedoch auch weitgehend oder
vollständig
auf den Einsatz von Tensiden verzichten.
-
Es
hat sich in Einzelfällen
als vorteilhaft erwiesen, die Tenside aus amphoteren oder nichtionischen Tensiden
auszuwählen.
-
Als
anionische Tenside eignen sich in erfindungsgemäßen Mitteln alle für die Verwendung
am menschlichen Körper
geeigneten anionischen oberflächenaktiven
Stoffe. Diese sind gekennzeichnet durch eine wasserlöslich machende,
anionische Gruppe wie z. B. eine Carboxylat-, Sulfat-, Sulfonat-
oder Phosphat-Gruppe und eine lipophile Alkylgruppe mit etwa 10
bis 22 C-Atomen.
Zusätzlich
können
im Molekül
Glykol- oder Polyglykolether-Gruppen, Ester-, Ether- und Amidgruppen
sowie Hydroxylgruppen enthalten sein.
-
Nichtionogene
Tenside enthalten als hydrophile Gruppe z. B. eine Polyolgruppe,
eine Polyalkylenglykolethergruppe oder eine Kombination aus Polyol-
und Polyglykolethergruppe. Solche Verbindungen sind beispielsweise
- - Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid
und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8
bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren
mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen
in der Alkylgruppe,
- – C12-C22-Fettsäuremono-
und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid
an Glycerin,
- – C8-C22-Alkylmono-
und -oligoglycoside und deren ethoxylierte Analoga sowie
- – Anlagerungsprodukte
von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl.
-
Bevorzugte
nichtionische Tenside sind Alkylpolyglykoside der allgemeinen Formel
R1O-(Z)x. Diese Verbindungen
sind durch die folgenden Parameter gekennzeichnet.
-
Der
Alkylrest R1 enthält 6 bis 22 Kohlenstoffatome
und kann sowohl linear als auch verzweigt sein. Bevorzugt sind primäre lineare
und in 2-Stellung methylverzweigte aliphatische Reste. Solche Alkylreste
sind beispielsweise 1-Octyl, 1-Decyl, 1-Lauryl, 1-Myristyl, 1-Cetyl
und 1-Stearyl. Besonders bevorzugt sind 1-Octyl, 1-Decyl, 1-Lauryl,
1-Myristyl. Bei Verwendung sogenannter "Oxo-Alkohole" als Ausgangsstoffe überwiegen Verbindungen mit
einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen in der Alkylkette.
-
Die
erfindungsgemäß verwendbaren
Alkylpolyglykoside können
beispielsweise nur einen bestimmten Alkylrest R1 enthalten. Üblicherweise
werden diese Verbindungen aber ausgehend von natürlichen Fetten und Ölen oder
Mineralölen
hergestellt. In diesem Fall liegen als Alkylreste R Mischungen entsprechend
den Ausgangsverbindungen bzw. entsprechend der jeweiligen Aufarbeitung
dieser Verbindungen vor.
-
Besonders
bevorzugt sind solche Alkylpolyglykoside, bei denen R1
- – im
wesentlichen aus C8- und C10-Alkylgruppen,
- – im
wesentlichen aus C12- und C14-Alkylgruppen,
- – im
wesentlichen aus C8- bis C16-Alkylgruppen
oder
- – im
wesentlichen aus C12- bis C16-Alkylgruppen
besteht.
-
Als
Zuckerbaustein Z können
beliebige Mono- oder Oligosaccharide eingesetzt werden. Üblicherweise werden
Zucker mit 5 bzw. 6 Kohlenstoffatomen sowie die entsprechenden Oligosaccharide
eingesetzt. Solche Zucker sind beispielsweise Glucose, Fructose,
Galactose, Arabinose, Ribose, Xylose, Lyxose, Allose, Altrose, Mannose,
Gulose, Idose, Talose und Sucrose. Bevorzugte Zuckerbausteine sind
Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose und Sucrose; Glucose ist
besonders bevorzugt.
-
Die
erfindungsgemäß verwendbaren
Alkylpolyglykoside enthalten im Schnitt 1,1 bis 5 Zuckereinheiten.
Alkylpolyglykoside mit x-Werten von 1,1 bis 1,6 sind bevorzugt.
Ganz besonders bevorzugt sind Alkylglykoside, bei denen x 1,1 bis
1,4 beträgt.
-
Die
Alkylglykoside können
neben ihrer Tensidwirkung auch dazu dienen, die Fixierung von Duftkomponenten
auf dem Haar zu verbessern. Der Fachmann wird also für den Fall,
daß eine über die
Dauer der Haarbehandlung hinausgehende Wirkung des Parfümöles auf
dem Haar gewünscht
wird, bevorzugt zu dieser Substanzklasse als weiterem Inhaltsstoff
der erfindungsgemäßen Zubereitungen
zurückgreifen.
-
Auch
die alkoxylierten Homologen der genannten Alkylpolyglykoside können erfindungsgemäß eingesetzt
werden. Diese Homologen können
durchschnittlich bis zu 10 Ethylenoxid- und/oder Propylenoxideinheiten
pro Alkylglykosideinheit enthalten.
-
Weiterhin
können,
insbesondere als Co-Tenside, zwitterionische Tenside verwendet werden.
Als zwitterionische Tenside werden solche oberflächenaktive Verbindungen bezeichnet,
die im Molekül
mindestens eine quartäre
Ammoniumgruppe und mindestens eine -COO(–) oder
-SO3 (–)-Gruppe tragen. Besonders
geeignete zwitterionische Tenside sind die sogenannten Betaine wie
die N-Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate, beispielsweise
das Kokosalkyl-dimethylammonium-glycinat, N-Acyl-aminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate,
beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammoniumglycinat,
und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils
8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
Ein bevorzugtes zwitterionisches Tensid ist das unter der INCI-Bezeichnung
Cocamidopropyl Betaine bekannte Fettsäureamid-Derivat.
-
Ebenfalls
insbesondere als Co-Tenside geeignet sind ampholytische Tenside.
Unter ampholytischen Tensiden werden solche oberflächenaktiven
Verbindungen verstanden, die außer
einer C8-C18-Alkyl- oder Acylgruppe im Molekül mindestens
eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H-Gruppe enthalten und zur Ausbildung innerer
Salze befähigt
sind. Beispiele für
geeignete ampholytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine,
N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und
Alkylaminoessigsäuren
mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe. Besonders
bevorzugte ampholytische Tenside sind das N-Kokosalkylaminopropionat,
das Kokosacylaminoethylaminopropionat und das C12-18-Acylsarcosin.
-
Erfindungsgemäß werden
als kationische Tenside insbesondere solche vom Typ der quartären Ammoniumverbindungen,
der Esterquats und der Amidoamine eingesetzt.
-
Bevorzugte
quaternäre
Ammoniumverbindungen sind Ammoniumhalogenide, insbesondere Chloride und
Bromide, wie Alkyltrimethylammoniumchloride, Dialkyldimethylammoniumchloride
und Trialkylmethylammoniumchloride, z. B. Cetyltrimethylammoniumchlorid,
Stearyltrimethylammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid,
Lauryldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid
und Tricetylmethylammoniumchlorid, sowie die unter den INCI-Bezeichnungen
Quaternium-27 und Quaternium-83 bekannten Imidazolium-Verbindungen.
Die langen Alkylketten der oben genannten Tenside weisen bevorzugt
10 bis 18 Kohlenstoffatome auf.
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Bei
Esterquats handelt es sich um bekannte Stoffe, die sowohl mindestens
eine Esterfunktion als auch mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe
als Strukturelement enthalten. Bevorzugte Esterquats sind quaternierte
Estersalze von Fettsäuren
mit Triethanolamin, quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit
Diethanolalkylaminen und quaternierten Estersalze von Fettsäuren mit
1,2-Dihydroxypropyldialkylaminen.
Solche Produkte werden beispielsweise unter den Warenzeichen Stepantex®,
Dehyquart® und
Armocare® vertrieben. Die
Produkte Armocare® VGH-70, ein N,N-Bis(2-Palmitoyloxyethyl)dimethylammoniumchlorid,
sowie Dehyquart® F-75
und Dehyquart® AU-35
sind Beispiele für
solche Esterquats.
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Die
Alkylamidoamine werden üblicherweise
durch Amidierung natürlicher
oder synthetischer Fettsäuren
und Fettsäureschnitte
mit Dialkylaminoaminen hergestellt. Eine erfindungsgemäß besonders
geeignete Verbindung aus dieser Substanzgruppe stellt das unter
der Bezeichnung Tegoamid® S 18 im Handel erhältliche Stearamidopropyl-dimethylamin
dar.
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Bei
den als Tensid eingesetzten Verbindungen mit Alkylgruppen kann es
sich jeweils um einheitliche Substanzen handeln. Es ist jedoch in
der Regel bevorzugt, bei der Herstellung dieser Stoffe von nativen
pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen auszugehen, so daß man Substanzgemische
mit unterschiedlichen, vom jeweiligen Rohstoff abhängigen Alkylkettenlängen erhält.
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Bei
den Tensiden, die Anlagerungsprodukte von Ethylen- und/oder Propylenoxid
an Fettalkohole oder Derivate dieser Anlagerungsprodukte darstellen,
können
sowohl Produkte mit einer "normalen" Homologenverteilung
als auch solche mit einer eingeengten Homologenverteilung verwendet
werden. Unter "normaler" Homologenverteilung
werden dabei Mischungen von Homologen verstanden, die man bei der
Umsetzung von Fettalkohol und Alkylenoxid unter Verwendung von Alkalimetallen,
Alkalimetallhydroxiden oder Alkalimetallalkoholaten als Katalysatoren
erhält.
Eingeengte Homologenverteilungen werden dagegen erhalten, wenn beispielsweise
Hydrotalcite, Erdalkalimetallsalze von Ethercarbonsäuren, Erdalkalimetalloxide,
-hydroxide oder -alkoholate als Katalysatoren verwendet werden.
Die Verwendung von Produkten mit eingeengter Homologenverteilung
kann bevorzugt sein.
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Bezüglich weiterer
fakultativer Komponenten sowie die eingesetzten Mengen dieser Komponenten wird
ausdrücklich
auf die dem Fachmann bekannten einschlägigen Handbücher, z. B. Kh. Schrader, Grundlagen
und Rezepturen der Kosmetika, 2. Auflage, Hüthig Buch Verlag, Heidelberg,
1989, verwiesen.
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Abbildungen
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1 und 2:
Nachweis von SCF durch immunhistologische Färbungen in gezupften pigmentierten
(1) und gezupften grauen Haaren (2).
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass SCF durch die Haarergrauung vermutlich
nicht beeinflusst wird.
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3 und 4:
Nachweis von α-MSH
durch immunhistologische Färbungen
in gezupften pigmentierten (3) und gezupften
grauen Haaren (4). Die Ergebnisse verdeutlichen,
dass auch α-MSH
durch die Haarergrauung vermutlich nicht beeinflusst wird.
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5 und 6:
Nachweis von MITF durch immunhistologische Färbungen in pigmentierten (5) und
grauen (6) Follikeln. Die Ergebnisse
zeigen, dass MITF am Ergrauungsprozess beteiligt ist.
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7 und 8:
Nachweis von TRP1 durch immunhistologische Färbung in pigmentierten (7) und
grauen (8) Follikeln.
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9 und 10:
Nachweis von gp100 durch immunhistologische Färbung in pigmentierten (9) und
grauen (10) Follikeln.
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11 und 12:
Nachweis von MART1 durch immunhistologische Färbung in pigmentierten ( 11)
und grauen (12) Follikeln.
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13:
Netzwerk von Paramtern, wobei die schwarz umrahmten Parameter in
ergrauten Follikeln repremiert sind, die nicht umrahmten hingegen
nicht reguliert.