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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Fasern mit permanenter
Kräuselung
durch dreidimensionale Texturierung.
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Fasern aus Kunststoff werden in zahlreichen
Anwendungen zur Herstellung von z. B. Faserfäden (bzw. Geweben), textilen
Oberflächen
oder Verkleidungen oder als Füllelemente
verwendet. Im Fall der Herstellung von textilen Oberflächen des
Velourtyps wie z. B. im Fall von Oberflächen einer Verkleidung, z.
B. Teppiche, Wandverkleidungen, usw. werden die Fasern auf einer
Trägeroberfläche, die
ein textiles Flächengebilde,
ein Strickgewebe oder ein Nonwoven sein kann, einer Oberfläche von
synthetischem oder natürlichem
Material, das durch Füllstoffe
verstärkt
ist oder nicht, angeordnet und gehalten.
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Die Fasern können auch zur Herstellung einer
Vliesoberfläche
(bzw. -oberseite) bzw. einer Nonwovenoberfläche oder einer Filzoberfläche verwendet
werden, die zahlreiche Anwendungen wie z. B. Filtration, Solstabilisierung,
scheuernde Oberfläche,
Füllschichten
oder Isolierungsschichten, Einlagefutterstoff, Zwischenfutterstoff,
Verstärkungsleinen,
haben.
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In diesen verschiedenen Anwendungen
sind die verwendeten Fasern im allgemeinen gekräuselte Fasern. Die derzeitigen
Verfahren zur Herstellung der Fasern bestehen darin, durch Spinnen
im geschmolzenen Medium Bänder
(meches), die eine große
Zahl an Filamenten parallel angeordnet haben, herzustellen. Dieses Band
wird entweder in Töpfen
wiederaufbereitet oder auf eine Spule aufgerollt und in eine Verstreckungs-/Kräuselungs-Einrichtung
eingespeist.
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Die Verstreckung wird im allgemeinen
an einer Verstreckungsbank mit Walzen durchgeführt, während die Kräuselung
durch Aufladung des Bandes auf eine Oberfläche, die in einer erwärmten Einfassung
gehalten wird, erreicht wird. Das Band häuft sich auf dieser Oberfläche und
bildet Falten. Die Verformung der Filamente wird durch die Temperatur
der Einfassung fixiert. Das Band wird dann in eine Schneidemaschine
eingespeist, um in Fasern gewünschter
Länge zugeschnitten
zu werden.
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Die so erhaltenen Fasern weisen eine
geringe Voluminosität
auf, denn die Kräuselung
ist eher in einer Ebene realisiert; die Faser kann als Zick-Zack-Linie
beschrieben werden.
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Außerdem erfordert dieses Kräuselungsverfahren
langsame Geschwindigkeiten und kann somit nicht direkt in einer
Linie mit dem Spinnen, d. h. nicht ohne Lagerung und Wiederaufnahme
des Bandes zwischen der Stufe des Verspinnens und der Stufe der
Kräuselung,
insbesondere bei den Fasern oder Filamenten hoher Feinheit, durchgeführt werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht insbesondere darin, diese Nachteile zu lindern, indem ein
integriertes Verfahren vorgeschlagen wird, das keine Lagerungsstufe
und Wiederaufnahme des Bandes zwischen der Stufe des Spinnens und
der Stufe des Trennens des Kabels aufweist, wobei eine dreidimensionale
Kräuselung
angewendet wird, die es ermöglicht,
Fasern mit voluminösen
Aussehen zu erhalten, und die insbesondere einen erhöhten Kräuselungsgrad
selbst unter Spannung aufrechterhalten.
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So weisen die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Fasern einen Kräuselungsgrad von über 30%
unter einer Spannung von 100 mg, von über 25% unter einer Spannung
von 200 mg und noch bevorzugter einen Kräuselungsgrad von über 20%
unter einer Spannung von 400 mg auf.
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Fasern der gleichen Feinheit aber
mit Kräuselungen,
die nur in der Ebene enthalten sind, weisen zum Vergleich einen
Kräuselungsgrad
von unter 30% bei einer Spannung von 100 mg auf.
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Der Kräuselungsgrad wird durch Messen
der Länge
(Ld) einer entkräuselten und glatt hingelegten
Faser und der Länge
(Lf) der gekräuselten Faser, auf die eine
bestimmte Spannung angewendet wird, bestimmt. Der Kräuselungsgrad
(Tf) wird durch die folgende Formel errechnet:
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Diese Kräuselung wird durch eine dreidimensionale
Texturierung der Filamente erreicht. Diese Texturierung wird durch
pneumatische Anhäufung
des Multifilamentbandes durchgeführt,
wie es nachfolgend beschrieben wird.
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Die Kunststoffe, die die Fasern bilden,
die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhalten werden, sind vorzugsweise ein Polymer des Polyamid- oder
Copolyamid-Typs.
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Als Beispiele für Polyamide oder Copolyamide,
die für
die Erfindung zweckdienlich sind, kann man Polyhexamethylen-Adipamid, Polycaprolactam,
die Copolymere dieser zwei Polyamide oder ihre Gemische nennen.
Diese Polyamide können
auch andere Repetiereinheiten umfassen, wie z. B. aromatische Sulfonateinheiten
wie die Repetiereinheit, die sich von 5-Sulfoisophthalsäure oder
einem Analogon ableitet, oder Einheiten, die sich von anderen Dicarbonsäuren ableiten,
wie z. B. von den Iso- oder Terephthalsäuren, oder Diaminen.
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Die Polyamide können auch mit verschiedenen
Additiven wie Pigmenten, Mattierungsmitteln, Wärme- oder Licht-Stabilisierungsmitteln,
Wärmeschutzmitteln,
antimikrobiellen Mitteln, schmutzabweisenden Mitteln oder Analoga
verwendet werden. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf erschöpfende Aufstellung.
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Als bevorzugtes Polyamid kann man
Polyhexamethylen-Adipamid und die Copolyamide oder ein Gemisch,
das hauptsächlich
Polyhexamethylen-Adipamid-Einheiten enthält, nennen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin,
in einer oder mehreren Spinndüsen
einer Zusammensetzung aus Kunststoff bei einer Temperatur über der
Schmelztemperatur der Zusammensetzung derart zu spinnen, dass man
eine bestimmte Zahl von Filamenten erhält.
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Diese Filamente werden dann durch
ein Kühlfluid
gekühlt,
um ihre Temperatur auf einen Wert unter die oder in die Nähe der Tg
des Polymers abzusenken. Die Filamente werden dann an einem Punkt
zusammengeführt,
dem sogenannten Konvergenzpunkt, um ein Band zu formen. Man nennt
ein Band (mèche)
eine Anordnung paralleler Filamente untereinander.
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Das Band wird gegebenenfalls einem
Verstrecken unterworfen, dann in eine Stufe der dreidimensionalen
Texturierung mit pneumatischer Anhäufung eingespeist. Diese Kräuselung
wird in der Stufe der Texturierung fixiert. Das so gekräuselte Band
wird in eine Schneidevorrichtung eingespeist, um in Fasern gewünschter
Länge geschnitten
zu werden. Vorteilhafterweise können
mehrere texturierte Bänder
zusammengeführt
und gemeinsam in die Schneidvorrichtung eingespeist werden.
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Diese Stufen werden ohne Lagerung
sowie ohne Wiederaufnahme des Bandes dazwischen durchgeführt. Somit
ist das erfindungsgemäße Verfahren
ein kontinuierliches und integriertes Verfahren, das die Stufe des
Spinnens, Verstreckens, Kräuselns,
Fixierens und Schneidens von Filamentbändern in einer Linie umfasst.
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Für
die Filamente kann die Geschwindigkeit des Spinnens zwischen 500
m/min und 2.500 m/min variieren.
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Die Temperatur des Spinnens liegt
zwischen 250°C
und 300°C.
Die Filamente, die die Spinndüse
verlassen, werden durch ein Fluid gekühlt, das vorteilhafterweise
Wasser oder Luft ist.
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Für
Filamente mit einer Feinheit von über 50 dtex und vorzugsweise über 70 dtex
ist das Kühlfluid
vorzugsweise Wasser.
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Die Filamente werden nach der Vereinigung
in Form eines Bandes gegebenenfalls einem Verstrecken unterworfen,
wobei der Verstreckungsgrad vorteilhafterweise zwischen 1 und 5,
vorzugsweise zwischen 2 und 4 liegt.
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Dieses Verstrecken wird im allgemeinen
zwischen zwei oder mehreren Walzwerkrollgängen, die erwärmt sind
oder nicht, durchgeführt.
Es kann in der Kälte
oder bei einer Temperatur, die 120°C erreichen kann, durchgeführt werden.
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Die verstreckten Filamente werden
in eine Kräuselungsstufe
oder eine Texturierungsstufe nach dem Prinzip der pneumatischen
Anhäufung,
die insbesondere im französischen
Patent Nr. 2 041 654 beschrieben ist, eingespeist. Dabei werden
die Filamente durch ein Fluid, das vorzugsweise auf eine Temperatur über 100°C erwärmt ist,
in eine Düse
gezogen, die Filamente werden durch eine Zugwalze am Ausgang der
Düse mit
einer geringeren Geschwindigkeit als ein Eintrittsgeschwindigkeit
der Filamente in die Düse
wieder aufgenommen. Die Filamente häufen sich in der Düse unter
Bildung von Falten, wobei das Einzugsfluid seitlich durch Öffnungen,
die in der Seitenwand der Düse
angeordnet sind, ausfließt.
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Das gekräuselte Band wird entwickelt,
dann in eine Schneidevorrichtung eingespeist, um Fasern bestimmter
Länge zu
produzieren, die vorteilhafterweise eine Länge zwischen 25 und 200 mm
haben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, Filamente,
dann Fasern, die dreidimensionale Kräuselungen aufweisen, aber mit
einer minimalen Vermischung zwischen den Filamenten zu erhalten.
So sind die Fasern am Ausgang der Schneidevorrichtung leicht in
einzelne zu trennen und kompatibel, um insbesondere zur Herstellung
von Nonwoven- und Fasergewebe oder z. B. in Beflockungsverfahren
verwendet zu werden.
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Andere Anwendungen dieser Fasern,
insbesondere für
Fasern mit höherer
Feinheit, z. B. über
70 dtex, sind die Verwirklichung einer Nonwoven-Oberfläche zur
Herstellung von Scheuerkissen.
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Weitere Vorzüge und Details der Erfindung
werden in Anbetracht der nachfolgenden Beispiele, die zur Erläuterung
und ohne begrenzenden Effekt aufgeführt werden, deutlich.
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In einer Spinndüse, die 272 runde Löcher mit
einem Durchmesser von 0,34 mm enthält, extrudiert man ein Polyamid
PA 66 mit einem Polymerausstoß in
der Spinndüse
von 380 g/min. Die Filamente werden durch Durchführen durch ein kaltes Wasserbad
gekühlt
und durch eine Ausgangswalze mit einer Geschwindigkeit von 286 m/min
aufgenommen. Sie werden dann durch eine Streckerwalze mit einer
Geschwindigkeit von 720 m/min gezogen. Der Streckgrad der Filamente
ist 2,85.
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Die Filamente, die in Form eines
Bandes aus 272 Filamenten zusammengefügt sind, werden einer Texturierung
nach dem Patent 2 041 654 unterworfen. Der Fluidakkumulator, der
aus einem Luft/Dampf-Gemisch besteht, hat eine Temperatur von 170°C.
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Die Feinheit des Bandes ist 5.860
dtex.
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Das Band wird in eine Schneidevorrichtung,
die vier Schneidemesser enthält,
eingespeist, um Fasern mit einer Länge von 155 mm herzustellen.
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Die so hergestellten Fasern werden
analysiert, um ihre mechanischen Eigenschaften zu bestimmen.
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– Fasern:
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- Feinheit: 21,6 dtex
- Zähigkeit:
23,5 cN/tex
- % Reißdehnung:
87%
- Youngscher Modul: 84 cN/tex
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Es wurde ein weiterer Versuch mit
demselben Polymer und nach derselben Arbeitsweise, aber mit einer
Spinndüse
mit 32 Kapillaren mit runder Form durchgeführt, um nach dem Strecken eine
Filamentfeinheit von etwa 200 dtex zu erhalten. Der Polymerausstoß der Kapillaren
ist 310 g/min. Der angewendete Streckgrad ist 3, die Geschwindigkeit
ist 583 m/min. Die Fasern werden auf eine Länge von 60 mm geschnitten.
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Die Fasern haben die folgenden Eigenschaften:
- – Feinheit
des Fadens: 197,5 dtex
- – Zähigkeit:
23 cN/tex
- - % Reißdehnung:
60%
- - Schrumpfung, siedendes Wasser: 2,7%
Der Kräuselungsgrad
unter einer Spannung von 200 mg ist 42%.
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Nach einem Verfahren, das identisch
mit dem in den zwei ersten Versuchen angewendeten ist, wurden Fasern
aus PA66 mit einer Feinheit von 110 dtex hergestellt. Die verwendete
Spinndüse
umfasst 56 Kapillaren. Der Polymerausstoß in den Kapillaren ist 420
g/min. Der Streckgrad ist 2,9 und die Streckgeschwindigkeit ist 770
m/min.
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Die Fasern mit einer Länge von
52 mm weisen die folgenden Charakteristika auf:
Feinheit: 109
dtex
Zähigkeit:
25 cN/tex
% Reißdehnung:
52%
Schrumpfung, siedendes Wasser: 3,5%.
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Der Kräuselungsgrad ist unter einer
Spannung von 200 mg 24%. Eine Teppichoberseite wurde mit einem Fasergarn,
erhalten durch Spinnen der Fasern von Beispiel 1 (Feinheit etwa
22 dtex) hergestellt. Das nach den üblichen Techniken des Spinnens
hergestellte Fasergarn hat eine Feinheit von 200 tex und wird in Form
von Spulen gelagert.
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Die Teppichoberseite wird nach dem
TUFT-Verfahren hergestellt, indem als Rücken oder Träger eine Nonwoven-Oberseite
verwendet wurde, die unter der Handelsmarke COLBACK® von
der Gesellschaft AKZO im Handel ist. Es wurden zwei Teppichoberseiten
(A und B) mit einem Webstuhl erhalten, der eine Einstellung 1/10° aufwies;
die Zahl der Punkte ist 62/dm für
die Oberfläche
A und 48/dm für
die Oberfläche
B. Die Höhe des
Flors ist für
beide Oberflächen
nach dem Nachschneiden 6 mm.
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Die Oberfläche A hat eine Dichte von 700
g/m2, die der Oberfläche B ist 540 g/m2.
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Die Gebrauchseigenschaften dieser
Oberflächen
werden durch die Tests, die VETTERMAN genannt werden (Referenz ISO
TR 10361 vom 15.11.1990) und dem Versuch mit Kugelrollen oder einem
fahrbaren Stuhl (Referenz ISO TR 4918 vom 15.10.1990) bestimmt.
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Der VETTERMAN-Test besteht darin,
Proben von Oberflächen-Teppich auf eine
Innenseite einer Trommel anzuordnen, die eine runde Stahlkugel enthält, welche
an ihrer Oberfläche
Kautschukstöpsel
hat. Die Trommel wird in Rotation gesetzt, was die Bewegung der
Stahlkugel hervorruft, die mit der Oberfläche der Proben in Kontakt kommt.
Nach 22.000 Zyklen der Trommel wird das Oberflächenaussehen der Proben nach
der Norm ISO/TR 9405 beurteilt. Die Oberfläche A hat eine Bewertung von
3,7, während
die Oberfläche
B eine Bewertung von 3,5 hat. Der Versuch mit dem Gerät mit Kugelrollen
oder mit fahrbaren Stühlen
besteht darin, eine oder mehrere Kugel(n) mit einer Beladung von
90 kg auf der Oberfläche
eines Prüfteppichs
zu bewegen. Das Oberflächenaussehen
der Proben und ihr Dickeverlust werden nach den Normen ISO TR 4918
und ISO TR 9405 bestimmt. Die erhaltenen Resultate sind in der Tabelle
unten angegeben:
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Diese Resultate sind denen überlegen,
die für
einen Teppich erhalten werden, der nach derselben Technik hergestellt
wurde, bei dem allerdings ein Fasergarn verwendet wurde, das mit
dem durch mechanische Anhäufung
gekräuselten
Fasern gesponnen worden war.
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Versuche zur Herstellung von Teppichen
gemäß der Technik
der genadelten Oberflächen
zeigen ebenfalls die gute Eignung der erfindungsgemäßen Fasern
für diese
Anwendung.
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Dies gilt auch für die Herstellung von Scheuerkissen.