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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen für die Behandlung
von Haar und insbesondere Haarbehandlungszusammensetzungen mit verbessertem
Abspülverhalten.
Diese Erfindung betrifft insbesondere Enthaarungszusammensetzungen,
wird jedoch auch in Zusammensetzungen zur Erzeugung von Dauerwellen
Anwendung finden.
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Enthaarungszusammensetzungen
werden üblicherweise
auf die Haut in Form von einer Creme, Lotion, eines Gels oder Schaums
aufgetragen. Nach einem Zeitspanne wird die Enthaarungszusammensetzung durch
geeignete Mittel, wie durch die Verwendung eines Spatels, entfernt.
Der Enthaarungswirkstoff der Zusammensetzung ist üblicherweise
ein Alkalimetall-Salz oder Erdalkalimetall-Salz einer alpha- oder
beta-Mercapto-Carbonsäure,
wie Kalium- oder Calciumthioglykolat. Diese Materialien wirken durch
Eindringen in das Haar und durch Zerstören der Cystin-Bindungen zwischen
den Haarmolekülen.
Dies schwächt
das Haar in solch einem Ausmaß,
dass der Vorgang des Abschabens und Abwischens der Enthaarungszusammensetzung
dazu führt,
dass das Haar auf Höhe
der Haut abbricht, so dass das Haar entfernt werden kann.
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Ein
besonderes Problem mit Zusammensetzungen diesen Typs ist es, dass
es schwierig ist, die Zusammensetzung von der Haut vollständig zu
entfernen und dass sie nicht ohne weiteres durch einfaches Abspülen der
Zusammensetzung entfernt werden kann. Ein massiver oder energischer,
mechanischer Kratz- oder Abschabvorgang, z. B. mit einem Spatel,
ist notwendig, was eine Ursache für beträchtliches Unbehagen und Unbequemlichkeit
sein kann. Demgemäß strebt
die vorliegende Erfindung danach, Haarbehandlungszusammensetzungen,
insbesondere Enthaarungszusammensetzungen mit verbessertem Abspülverhalten
bereitzustellen.
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Für herkömmliche
Enthaarungszusammensetzungen in der Form einer Creme, Lotion, eines
Gels oder Schaums, wird die Emulsion normalerweise durch Einschließen einer
relativ hohen Menge eines Verdickungsmittels in die Zusammensetzung
stabilisiert. Zum Beispiel sind herkömmliche Verdickungsmittel,
die dem Fachmann wohlbekannt sein werden, im Allgemeinen in Gehalten
von bis zu 30% Gew./Gew. vorhanden. In einer anderen Ausführungsform
können
Enthaarungscremes, Lotionen und Gele durch Einschließen hoher Gehalte
an Fettmaterialien in die Enthaarungszusammensetzung formuliert
werden, um eine stabile Emulsion zu ergeben. In derartigen Zusammensetzungen
ist entweder kein Verdickungsmittel vorhanden oder es kann eine
kleine Menge eines Verdickungsmittels vorhanden sein.
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In
beiden Fällen
wird jedoch keine gute Abspülbarkeit
der Enthaarungszusammensetzung von der Haut erreicht. In dem Fall,
in dem ein hoher Gehalt eines Verdickungsmittel vorhanden ist, wird
es derart starke sterische Wechselwirkungen zwischen den Polymermaterialien
in der Emulsion geben, dass es nicht möglich ist, die Enthaarungszusammensetzung
schnell und leicht durch die mechanische Einwirkung von Wasser zusammen
mit einem leichten Abreibevorgang von der Haut zu entfernen. Wenn
hohe Gehalte an Fettmaterialien vorhanden sind, wird die Textur
oder der „Körper" der Enthaarungszusammensetzung
zu stark sein, um es zu ermöglichen,
die Zusammensetzung einfach von der Haut abzuspülen.
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Zum
Beispiel beschreibt die internationale Patentanmeldung Nr. PCT/EP92/02494;
WO 93/08791 (The Boots Company PLC) Enthaarungsformulierungen, die
unter anderem Fettton oder Kaolinton, wie Bentonit, enthalten. Den
Tonerden wird nachgesagt, dass sie das Gefühl der Enthaarungszusammensetzung
auf der Haut verbessern und dass sie unangenehmen Geruch, der mit
dem Enthaarungswirkstoff einhergeht, vermindern. Jedoch würden die
in WO 93/08791 beschriebenen Zusammensetzungen nicht die verbessern
Abspülbarkeit
der Enthaarungszusammensetzungen der vorliegenden Erfindung aufweisen.
Das heißt,
dass es nicht möglich
wäre, die
in WO 93/08791 beschriebenen Zusammensetzungen, die die Gehalte
an Verdickungsmitteln und Fettmaterialien, wie spezifiziert, enthalten,
einfach durch die mechanische Einwirkung von Wasser zusammen mit
einem leichten Abreibevorgang von der Haut abzuspülen.
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Jedoch
haben wir in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass es möglich ist, eine
Enthaarungszusammensetzung zu formulieren, die ausreichend stabil
ist, um ein gutes Enthaarungsprodukt bereitzustellen, die jedoch
ausreichend schwache sterische Wechselwirkungen zwischen den Polymermaterialien
in der Zusammensetzung aufweist, um verbessertes Abspülverhalten
bereitzustellen.
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Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, dass der Einbau eines Mittels zur Erhöhung der Viskosität in eine
Haarbehandlungszusammensetzung, welches der Zusammensetzung eine
scherempfindliche Struktur verleiht (welches nachstehend als thixotropes
Mittel bezeichnet wird), ein derartig verbessertes Abspülverhalten
bereitstellt. Der Einbau eines thixotropen Mittels in eine Enthaarungszusammensetzung
ermöglicht
es, dass die Zusammensetzung von der Haut einfach abgespült wird,
zum Beispiel durch die mechanische Einwirkung von Wasser aus einer
Dusche zusammen mit einem leichten Abreibevorgang. Die Notwendigkeit des
heftigen Abkratzens und Abschabens mit einem Spatel oder dergleichen
wird dadurch vermieden. Die Empfindlichkeit der Zusammensetzung
gegenüber
Scherkräften
kann so hoch eingestellt werden, dass bereits die rein mechanische
Einwirkung von Wasser aus einer Dusche auf die Haut für eine effektive
Entfernung der Zusammensetzung ausreichend ist, jedoch kann ein
derartig hohes Maß an
Scherempfindlichkeit andere Eigenschaften der Zusammensetzung nachteilig
beeinflussen.
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Demgemäß stellt
die erste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine Enthaarungszusammensetzung mit einer
scherempfindlichen Struktur bereit, wobei die Zusammensetzung einen
Enthaarungswirkstoff, 0,25% bis 2% Gew./Gew, eines thixotropen Mittels
und 5% bis 15% Gew./Gew. Fettmaterial enthält.
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Mit „scherempfindlicher
Struktur" ist gemeint,
dass die Empfindlichkeit der Enthaarungszusammensetzung der vorliegenden
Erfindung gegenüber
Scherkräften
der An ist, dass das mechanische Einwirken auf die Haut mit Wasser
allein oder das mechanische Einwirkung auf die Haut von Wasser zusammen
mit einem leichten Abreibevorgang ausreichend ist, um die Zusammensetzung
von der Haut zu entfernen.
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In Übereinstimmung
mit einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird in einer Enthaarungszusammensetzung
die Verwendung von 0,25% bis 2% Gew./Gew. eines thixotropen Mittels
und von 5% bis 15% Gew./Gew. Fettmaterialien bereitgestellt, um
der Zusammensetzung eine scherempfindliche Struktur zu verleihen.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können jedes geeignete Mineral
oder organische, thixotrope Mittel einschließen, jedoch schließen besonders
bevorzugte thixotrope Mittel Fetttone, synthetische Hectorit-Tonerden,
wie Laponit LS (RTM) von Laporte, kolloidale Montmorillonite, wie
die, die unter dem Markennamen Gelwhite (RTM) von Southern Clay
Products Inc., USA und Laporte erhältlich sind, Siliciumaluminattone, wie
das kolloidale Magnesiumaluminiumsilikat, das sich von einem natürlichen
Fettton ableitet, erhältlich
als Veegum (RTM) von Vanderbilt Products (USA) und Xanthane, wie
Keltrol T (RTM) von Kelco, ein.
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Das
thixotrope Mittel ist in einer Menge von 0,25% bis 2% Gew./Gew.,
vorzugsweise in einer Menge von 0,25% bis 1% Gew./Gew. vorhanden.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung schließen vorzugsweise 1,5% bis 8%
Gew./Gew. (am stärksten
bevorzugt 2,5% bis 5% Gew./Gew.) eines Enthaarungswirkstoffs ein.
In den Zusammensetzungen der Erfindung wird das Enthaarungsmittel
vorzugsweise durch Reduzieren der Disulfid-Bindungen im Haar wirken und
im Prinzip kann jedes geeignete Reduktionsmittel verwendet werden.
Geeignete Beispiele schließen
Mercaptane und Sulfide, wie organische Sulfide, insbesondere Alkylsulfide,
ein. Bevorzugte Enthaarungsmittel sind die alkalischen Salze der
Thioglykolsäure,
wie die Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Calciumsalze. Die Kalium-
und Calciumsalze allein oder als Gemisch sind besonders bevorzugt.
Andere geeignete Enthaarungsmittel schließen Thioglycerin, Mercaptopropionsäure und
Dithioerythritol ein.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können gegebenenfalls ferner
einen Beschleuniger enthalten, um die Wirkung des Enthaarungsmittels
zu fördern,
vorzugsweise in einer Menge von 3% bis 10% Gew./Gew. und insbesondere
bevorzugt nicht weniger als 5% Gew./Gew.. Ein bevorzugter Beschleuniger
ist Harnstoff.
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Zusätzliche
polymere Verdickungsmittel können
in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung in Mengen von
0 bis 2% Gew./Gew., bevorzugt 0 bis 0,5% Gew./Gew., insbesondere
0,1% Gew./Gew., eingeschlossen sein. Passende Verdickungsmittel
können
auch zu der Stabilität
der Zusammensetzung beitragen.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung werden vorzugsweise einen pH-Wert
von mindestens 10,5, besonders bevorzugt von 11,5 bis 12,7, aufweisen
(obwohl der pH-Wert höher
als 12,7 sein könnte,
ist letzterer Wert der höchste,
der in Europa zugelassen ist). Geeignete Materialien zum Erreichen
des gewünschten pH-Werts
schließen
Calciumhydroxid (bei einer Konzentration von 2% bis 4% Gew./Gew.)
oder alkalische Silikate, wie Meta- oder Trisilikate, ein.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung werden auch wünschenswerter Weise Texturierungsmittel einschließen, um
die Zusammensetzung mit einer gewünschten Textur oder einem gewünschten „Körper" bereitzustellen,
wobei die Enthaarungszusammensetzung auf der Haut in Kontakt mit
dem Haar und in der korrekten Menge gehalten werden kann, um einen
befriedigenden Grad des Haarabbaus in einem passenden Zeitraum zu
erreichen. Geeignete Materialien für diesen Zweck sind im Allgemeinen
auf dem Fachgebiet bekannt und schließen zum Beispiel Fettmaterialien,
wie Fettalkohole (zum Beispiel Cetostearylalkohol), allein oder
in Kombination mit Paraffinölen
ein. Diese Materialien sind vorzugsweise in Mengen von zum Beispiel
8% bis 15% Gew./Gew. vorhanden. Ein passender Emulgator, wie ein
nicht ionischer ethoxylierter Fettalkohol, kann auch eingeschlossen
sein, geeigneter Weise in einer Menge von 1% bis 5% Gew./Gew. Ein
Beispiel für einen
geeigneten Emulgator ist Ceteareth 20, das von Henkel geliefert
wird. Die Zusammensetzungen der Erfindung können ferner Pufferungsmittel
(wie Calciumhydroxid) (2% bis 6% Gew./Gew.), kosmetische Inhaltsstoffe,
wie Befeuchtungsmittel (zum Beispiel Aloe vera Extrakte) und Hautglättungsmittel
(zum Beispiel Mandelöl,
Schibutter, Lanolin und Allantoin), färbende Mittel (0,4% bis 0,6%
Gew./Gew.) und Duftstoffe (0,55% bis 0,7% Gew./Gew.), mit Wasser
als Restbetrag, einschließen.
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Am
stärksten
bevorzugt werden die Menge des thixotropen Mittels und die Menge
der Fettmaterialien, die in den Zusammensetzungen der Erfindung
vorhanden sind, eingestellt, um das beste Abspülverhalten bereitzustellen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Enthaarungszusammensetzung
mit einer scherempfindlichen Struktur bereitgestellt, wobei die
Zusammensetzung 0,25% bis 2% Gew./Gew. (insbesondere 0,25% bis 1%
Gew./Gew.) eines thixotropen Mittels und 8% bis 15% Gew./Gew. (insbesondere
8% bis 10,5% Gew./Gew.) Fettmaterialien enthält.
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Mit „Fettmaterialien" ist jedes Material
gemeint, das man üblicherweise
in der Ölphase
einer kosmetischen Emulsion findet, insbesondere Materialien von
sehr schlechter Wasserlöslichkeit
mit einer Kohlenwasserstoffkette von mindestens sechs Kohlenstoffatomen,
zum Beispiel Paraffinöl,
Fettalkohole und Fettsäureester
und jedes Emulsionsmittel, das in den vorstehend erwähnten Materialien
löslich
ist, zum Beispiel Fettalkoholethoxylate, Fettsäureamidethoxylate und Seifen.
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Beispiele
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Die
folgenden Enthaarungszusammensetzungen wurden hergestellt:
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Diese
Vorgemische können,
wie auf dem Fachgebiet bekannt, erwärmt werden, um Dispersion/Auflösen zu erreichen.
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Das
Endgemisch wurde dann in der folgenden Reihenfolge hergestellt:
- 1. Vorgemisch 1
- 2. Farbstoff (0,69%)
- 3. Vorgemisch 2
- 4. Vorgemisch 3
- 5. Wasser (12,5%)
- 6. Vorgemisch 4
- 7. Duftstoff (0,55%)
- 8. 30%iges Kaliumthioglykolat (10,0%)
- 9. Wasser ad 100%
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Das
Endgemisch wurde dann in der folgenden Reihenfolge hergestellt:
- 1. Vorgemisch 1
- 2. Farbstoff (0,69%)
- 3. Vorgemisch 2
- 4. Vorgemisch 3
- 5. Duftstoff (0,55%)
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Die
Zusammensetzung A wurde bei geeigneter Temperatur, z. B. bei 70°C, durch
Vermischen des Emulgators, der Fettbestandteile und des Wasseranteils
hergestellt, um eine Primäremulsion
zu bilden. Nach dem Abkühlen
auf unter 40°C
wurden die übrigen
Inhaltsstoffe zugegeben.
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In
den Zusammensetzungen der Erfindung wird das thixotrope Mittel vorzugsweise
als ein Gel zu der Primäremulsion
(z. B. die Vorgemische 1, 2 und der Farbstoff in Zusammensetzung
D) zugegeben.
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Das
Abspülverhalten
der Enthaarungszusammensetzungen A, B und C wurde unter Verwendung
des folgenden Protokolls in vitro getestet:
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g der Zusammensetzung wurden gleichmäßig auf einen „Velcro"-(TM) Streifen (5
cm × 20
cm) aufgetragen, der auf einen Träger montiert war. Die Zusammensetzung
wurde dann unter Verwendung einer Warmwasserdusche mit einem Wasserausstoß von 0,16
l/s abgespült,
wobei der Duschkopf senkrecht auf den beschichteten „Velcro"-(TM) Streifen in
einem Abstand von 5 bis 10 cm gehalten wurde. Die Zeit, die es dauerte,
um die Zusammensetzungen von dem „Velcro"-(TM) Streifen zu entfernen, wurde gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angezeigt.
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Aus
dem Vorstehenden ist ersichtlich, dass das Einschließen eines
thixotropen Mittels die Abspülfähigkeit
der Zusammensetzungen wesentlich verbessert.
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Vergleichstests
wurden auch in vivo an 22 Freiwilligen in den Räumlichkeiten der Anmelder durchgeführt. Die
getesteten Formulierungen waren Zusammensetzung C und als Vergleichsformulierung
Zusammensetzung A. Die Ergebnisse dieser Tests sind nachstehend
ausführlich
dargelegt.
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Die
Freiwilligen wurden gebeten die beiden Zusammensetzungen, durch
Vergabe einer Bewertung zwischen 1 und 10 für jede Zusammensetzung zu vergleichen,
nachdem sie die Zubereitungen verwendet hatten, wobei 1 sehr schlechte
Ergebnisse und 10 sehr gute Ergebnisse angezeigt.
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Es
ist offensichtlich, dass die Zusammensetzung C von den Freiwilligen
in jeder Hinsicht, mit Ausnahme der Farbe (was den verwendeten Partikelfasern
zuzuschreiben ist) und der Textur (was den Fasern und den Mikropartikeln
zuzuschreiben ist) als überlegen
empfunden wurde.
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Ein
weiterer Test an drei Freiwilligen, von denen bekannt war, dass
sie gegenüber
Enthaarungszusammensetzungen empfindlich sind, zeigte keinen Unterschied
in der Hautreizung zwischen Zusammensetzung C und Zusammensetzung
A.