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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur industriellen Herstellung eines hochmolekulargewichtigen
aromatischen Polyamids in ökonomischer
und effizienter Weise.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Aliphatische Polyamide, wie Nylon-6,
Nylon-66 und Nylon-610, wurden als herkömmliche technische Kunststoffe
in einem weiten Bereich von Anwendungsgebieten verwendet. Sie besitzen
eine hervorragende Formbarkeit, jedoch eine niedrige Glasübergangstemperatur,
z. B. etwa 60°C
im Falle von Nylon-66. Dies macht sie für die Verwendung bei hohen
Temperaturen ungeeignet.
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Es gibt einen weiteren Typ von Polyamiden.
Er schließt
aromatische Polyamide ein, in denen die Dicarbonsäurekomponente
hauptsächlich
aus aromatischen Dicarbonsäuren
besteht. Sie besitzen eine bessere Wärmebeständigkeit und Wasserbeständigkeit
als aliphatische, haben jedoch den Nachteil, dass sie infolge ihres
hohen Schmelzpunkts eine hohe Formungstemperatur erfordern. Das
Problem, welches mit einer hohen Formungstemperatur im Zusammenhang
steht, liegt darin, dass die Kühlungsgeschwindigkeit
einer in ein Formwerkzeug injizierten Schmelze für aromatische Polyamide viel
schneller ist als für
aliphatische Polyamide. Ein schnelles Abkühlen verursacht, dass die geformten
Gegenstände
eine niedrige Kristallinität
besitzen, was wiederum die Steifigkeit bei hohen Temperaturen nachteilig
beeinflusst.
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Um mit dieser Situation zurecht zu
kommen, haben die Erfinder ein neues aromatisches Polyamid mit guter
Wärmebeständigkeit
und mechanischen Eigenschaften entwickelt. Es ist aus Repetiereinheiten
zusammengesetzt, die aus (a) einer Dicarbonsäurekomponente, die aus 60 bis
100 mol-% Terephthalsäure
und gegebenenfalls 0 bis 40 mol-% mindestens einer anderen aromatischen
Dicarbonsäure
als Terephthalsäure
oder einer geradkettigen aliphatischen Dicarbonsäure mit 9 bis 18 Kohlenstoffatomen
und (b) einer Alkylendiaminkomponente bestehen. Zusätzlich hat
das aromatische Polyamid eine intrinsische Viskosität [η] von 0,5
bis 3,0 dl/g, gemessen in konzentrierter Schwefelsäure bei
30°C, wie
in der japanischen Offenlegungsschrift Nr. 53536/1984 beschrieben.
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Das aromatische Polyamid hat immer
noch einen Nachteil infolge seines hohen Schmelzpunkts. Das heißt, es zersetzt
sich während
der Herstellung, wenn es in derselben Weise wie die herkömmlichen
aliphatischen Polyamide hergestellt wird. Folglich kann es nicht
effizient hergestellt werden.
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Um dieses Problem anzugehen, haben
die Erfinder ein neues Herstellungsverfahren entwickelt, das aus
zwei Schritten besteht. Der erste Schritt ist so ausgestaltet, dass
er ein niedermolekulargewichtiges Kondensat mit einer intrinsischen
Viskosität
[η] von
0,05 bis 0,2 dl/g ergibt, und der zweite Schritt ist so ausgestaltet,
dass die Schmelzpolymerisation des niedermolekulargewichtigen Kondensats
in einem Extruder durchgeführt
wird, bis ein gewünschtes
Molekulargewicht erreicht ist, welches durch eine intrinsische Viskosität [η] von 1,0
bis 2,5 dl/g angezeigt wird, wie in der japanischen Offenlegungsschrift
Nr. 196625/1985 beschrieben.
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Ein Nachteil dieses Verfahrens ist
es, dass eine lange Verweilzeit notwendig ist zur Schmelzpolymerisation
des niedermolekulargewichtigen Kondensats in einem Extruder. Dies
führt zur
Notwendigkeit der Verwendung eines Extruders mit einem hohen L/D-Verhältnis oder
der Verringerung des Extrusionsausstoßes. In jedem Fall benötigt das
Verfahren Ausstattung mit hohem Fassungsvermögen sowie auch eine große Menge thermischer
Energie.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Um das zuvor genannte Problem im
Zusammenhang mit der Herstellung von aromatischen Polyamiden anzugehen,
haben die Erfinder eine Reihe von Forschungsprojekten durchgeführt, welche
zum Befund geführt
haben, dass ein hochmolekulargewichtiges aromatisches Polyamid ökonomisch
und effizient hergestellt werden kann mit dem Verfahren, das darin
besteht, dass die Schmelzreaktion einer Dicarbonsäure mit
einem Diamin durchgeführt
wird, wodurch ein niedermolekulargewichtiges Kondensat erhalten
wird, dass dieses der Festphasenpolymerisation im Vakuum oder einem
Gasstrom unterzogen wird, wodurch die Vorläuferverbindung eines aromatischen
Polyamids erhalten wird, und dass dieses schließlich der Schmelzpolymerisation
unterzogen wird. Die vorliegende Erfindung beruht auf diesem Befund.
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Es ist folglich ein erfindungsgemäßes Ziel,
ein Verfahren zur ökonomischen
und effizienten Herstellung eines hochmolekulargewichtigen Polyamids
bereitzustellen.
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Es ist ein weiteres erfindungsgemäßes Ziel,
ein Verfahren zur Herstellung eines aromatischen Polyamids, das
eine geringere Menge Triamin enthält und eine gute Farbe besitzt,
zur Verfügung
zu stellen.
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Die Erfindung stellt ein Verfahren
zur Herstellung eines aromatischen Polyamids bereit, welches umfasst:
- (a) eine Dicarbonsäurekomponente, die aus 30 bis
100 mol-% Terephthalsäure
und gegebenenfalls 0 bis 70 mol-% mindestens einer anderen Carbonsäure als
Terephthalsäure
besteht, und
- (b) eine Diaminkomponente, die aus 50 bis 100 mol-% eines aliphatischen
Alkylendiamins mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen und gegebenenfalls
0 bis 50 mol-% mindestens eines alicyclischen Diamins mit 3 bis
25 Kohlenstoffatomen besteht, wobei das Verfahren einen ersten Schritt
der Durchführung
einer Schmelzreaktion der Dicarbonsäure mit dem Diamin umfasst,
wodurch ein niedermolekulargewichtiges Kondensat mit einer intrinsischen
Viskosität
[η] von
0,05 bis 0,6 dl/g erhalten wird, einen zweiten Schritt, in dem dieses
der Festphasenpolymerisation unterzogen wird, wodurch eine Vorläuferverbindung
eines aromatischen Polyamids mit einer intrinsischen Viskosität [η] von 0,5
bis 1,0 dl/g erhalten wird, und einen dritten Schritt, in dem diese
der Schmelzpolymerisation unterzogen wird, wodurch ein aromatisches
Polyamid mit einer gewünschten
intrinsischen Viskosität
[η] von
0,8 bis 2,5 dl/g erhalten wird.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist der erste Schritt so ausgestaltet, dass er ein niedermolekulargewichtiges
Kondensat (oder Präpolymer)
ergibt, das aus der zuvor genannten Dicarbonsäurekomponente und Diaminkomponente
zusammengesetzt ist. Die Dicarbonsäurekomponente (a) besteht aus
30 bis 100 mol-% Terephthalsäure
und gegebenenfalls 0 bis 70 mol-% einer anderen Dicarbonsäure als
Terephthalsäure.
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Das niedermolekulargewichtige Kondensat
enthält
mindestens eine Repetiereinheit, die aus einer Terephthalsäurekomponente
(a-1) und einer Alkylendiaminkomponente mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen
(b) besteht. Das aus einem solchen Kondensat abgeleitete aromatische
Polyamid enthält
eine Repetiereinheit, die durch die Formel [1-a] von unten wiedergegeben
wird:
worin
R
1 eine Alkylengruppe mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen
in der Diaminkomponente, die später
erwähnt wird,
bedeutet.
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Erfindungsgemäß ist es nicht immer notwendig,
dass die Dicarbonsäurekomponente
in dem niedermolekulargewichtigen Kondensat vollständig die
Komponente mit der Formel [1-a] von oben ist. Die Terephthalsäurekomponente
(a-1) kann teilweise eine zusätzliche
andere Dicarbonsäure
als Terephthalsäure
enthalten.
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Beispiele einer solchen zusätzlichen
Dicarbonsäurekomponente
schließen
(a-2) eine andere aromatische Dicarbonsäurekomponente als Terephthalsäure und
(a-3) eine geradkettige aliphatische Dicarbonsäurekomponente mit 6 bis 18
Kohlenstoffatomen ein. Beispiele der Komponente (a-2) schließen Isophthalsäure, 2-Methylterephthalsäure oder
Naphthalindicarbonsäure
ein, von denen Isophthalsäure
besonders bevorzugt ist.
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In dem Fall, dass Isophthalsäure zusätzlich als
aromatische Dicarbonsäurekomponente
in dem niedermolekulargewichtigen Kondensat enthalten ist, enthält das resultierende
aromatische Polyamid eine Repetiereinheit, die durch die Formel
[1-b] von unten wiedergegeben wird:
worin
R
1 eine Alkylengruppe mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen
in der Diaminkomponente, die später
erwähnt wird,
bezeichnet.
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Beispiele der oben genannten geradkettigen
aliphatischen Dicarbonsäurekomponente
mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen (a-3) schließen Bernsteinsäure, Adipinsäure, Azelainsäure oder
Sebacinsäure
ein, unter denen Adipinsäure
oder Sebacinsäure
bevorzugt sind.
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In dem Fall, dass eine aliphatische
Dicarbonsäure
(a-3) zusätzlich
als Dicarbonsäurekomponente
enthalten ist, enthält
das resultierende aromatische Polyamid eine Repetiereinheit, die
durch die Formel [1-c] von unten wiedergegeben ist:
worin
R
1 eine Alkylengruppe mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen
in der Diaminkomponente, die später
erwähnt wird,
bezeichnet, und n eine ganze Zahl von 4 bis 16 bedeutet.
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Wie oben dargelegt, ist das niedermolekulargewichtige
Kondensat ein Präpolymer,
das aus der zuvor genannten Dicarbonsäurekomponente (a) und Diaminkomponente
(b) zusammengesetzt ist. Die Diaminkomponente (b) besteht aus 50
bis 100 mol-% eines aliphatischen Alkylendiamins mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen und
gegebenenfalls 0 bis 50 mol-% mindestens eines alicyclischen Diamins
mit 3 bis 25 Kohlenstoffatomen.
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Die aliphatische Diaminkomponente
ist aus aliphatischen Alkylendiaminen mit 4 bis 25 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 6 bis 18 Kohlenstoffatomen, abgeleitet. Das aliphatische
Diamin kann entweder ein geradkettiges oder verzweigtes sein.
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Das geradkettige Alkylendiamin schließt beispielsweise
1,4-Diaminobutan, 1,5-Diaminopentan, 1,6-Diaminohexan, 1,7-Diaminoheptan,
1,8-Diaminooctan, 1,9-Diaminononan, 1,10-Diaminodecan, 1,11-Diaminoundecan oder
1,12-Diaminododecan ein.
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Das verzweigtkettige Alkylendiamin
wiederum schließt
beispielsweise 1,4-Diamino-1,1-dimethylbutan, 1,4-Diamino-1-ethylbutan, 1,4-Diamino-1,2-dimethylbutan,
1,4-Diamino-1,3-dimethylbutan,
1,4-Diamino-1,4-dimethylbutan, 1,4-Diamino-2,3-dimethylbutan, 1,5-Diamino-2-methylpentan,
1,2-Diamino-1-butylethan,
1,6-Diamino-2,5-dimethylhexan, 1,6-Diamino-2,4-dimethylhexan, 1,6-Diamino-3,3-dimethylhexan, 1,6-Diamino-2,2-dimethylhexan,
1,6-Diamino-2,2,4-trimethylhexan, 1,6-Diamino-2,4,4-trimethylhexan,
1,7-Diamino-2,3-dimethylheptan,
1,7-Diamino-2,4-dimethylheptan, 1,7-Diamino-2,5-dimethylheptan, 1,7-Diamino-2,2-dimethylheptan,
1,8-Diamino-1,3-dimethyloctan, 1,8-Diamino-1,4-dimethyloctan, 1,8-Diamino-2,4-dimethyloctan,
1,8-Diamino-3,4-dimethyloctan, 1,8-Diamino-4,5-dimethyloctan, 1,8-Diamino-2,2-dimethyloctan, 1,8-Diamino-3,3-dimethyloctan,
1,8-Diamino-4,4-dimethyloctan, 1,6-Diamino-2,4-diethylhexan oder
1,9-Diamino-5-methylnonan ein.
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Von diesen Beispielen sind 1,6-Diaminohexan,
1,8-Diaminooctan, 1,10-Diaminodecan und 1,12-Diaminododecan bevorzugt.
Sie können
allein oder in Kombination miteinander verwendet werden.
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Das alicyclische Diamin sollte eines
sein, das 3 bis 15 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 6 bis 18 Kohlenstoffatome,
besitzt und ebenso mindestens einen alicyclischen Kohlenwasserstoffring
besitzen.
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Das alicyclische Diamin schließt beispielsweise
1,3-Diaminocyclohexan,
1,4-Diaminocyclohexan, 1,3-Bis-(aminomethyl)cylohexan, 1,4-Bis(aminomethyl)cyclohexan,
Isophorondiamin, Piperazin, 2,5-Dimethylpiperazin,
Bis(4-aminocyclohexyl)methan, Bis(4-aminocyclohexyl)propan, 4,4'-Diamino-3,3'-dimethyldicyclohexylpropan, 4,4'-Diamino-3,3'-dimethyldicyclohexylmethan, 4,4'-Diamino-3,3'-dimethyl-5,5'-dimethyldicyclohexylmethan, 4,4'-Diamino-3,3'-dimethyl-5,5'- dimethyldicyclohexylpropan, α,α'-Bis(4-aminocyclohexyl)-p-diisopropylbenzol, α,α'-Bis(4-aminocyclohexyl)-m-diisopropylbenzol, α,α'-Bis(4-aminocyclohexyl)-1,4-cyclohexan
oder α,α'-Bis(4-aminocyclohexyl)-1,3-cyclohexan
ein.
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Von diesen alicyclischen Diaminen
ist 1,3-Bis(aminomethyl)cyclohexan, Bis(4-aminohexyl)methan, 1,3-Bis(aminocyclohexyl)methan,
1,3-Bis(aminomethyl)cyclohexan oder 4,4'-Diamino-3,3'-dimethyldicyclohexan
bevorzugt. Insbesondere sind das zweite bis vierte bevorzugt. Das
alicyclische Diamin kann allein oder in Kombination miteinander
verwendet werden.
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Erfindungsgemäß umfasst die Dicarbonsäurekomponente
(100 mol-%) im niedermolekulargewichtigen Kondensat die Terephthalkomponente
(a-1) in einer Menge von 30 bis 100 mol-%, vorzugsweise 40 bis 80
mol-%, mehr bevorzugt von 45 bis 75 mol-%; eine andere Dicarbonsäurekomponente
als Terephthalsäure (a-2)
in einer Menge von 0 bis 70 mol-%, vorzugsweise 0 bis 60 mol-%,
mehr bevorzugt 0 bis 30 mol-%; und eine aliphatische Dicarbonsäurekomponente
(a-3) in einer Menge von 0 bis 70 mol-%, vorzugsweise 20 bis 60 mol-%,
mehr bevorzugt 25 bis 55 mol-%. Es ist bevorzugt, dass die Diaminkomponente
im niedermolekulargewichtigen Kondensat aus dem geradkettigen Alkylendiamin
zusammengesetzt ist, wie zuvor erwähnt.
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Erfindungsgemäß wird das niedermolekulargewichtige
Kondensat erhalten durch Reaktion eines molaren Teils der Dicarbonsäure mit
etwa einem molaren Teil des Diamins unter Erwärmen, vorzugsweise in Gegenwart
von Wasser und einer Phosphorverbindung als Katalysator. Die Reaktion
wird vorzugsweise unter Druck, üblicherweise
in einer Inertgasatmosphäre,
durchgeführt.
Im übrigen
können
die Dicarbonsäure
und das Diamin durch ihr Salz ersetzt sein. Beispiele für die Phosphorverbindung
sind Phosphorsäure
oder Salze oder Ester davon, phosphorige Säure oder Salze oder Ester davon,
Phosphorsäure
oder Salze oder Ester davon.
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Beispiele der Phosphatsalze schließen Kaliumphosphat,
Natriumphosphat, Calciumphosphat, Magnesiumphosphat, Manganphosphat,
Nickelphosphat oder Kobaltphosphat ein. Beispiele der Phosphatester schließen Methylphosphat,
Ethylphosphat, Isopropylphosphat, Butylphosphat, Hexylphosphat,
Isodecylphosphat, Octadecylphosphat, Decylphosphat, Stearylphosphat
oder Phenylphosphat ein.
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Beispiele der Phosphitsalze schließen Kaliumphosphit,
Natriumphosphit, Calciumphosphit, Magnesiumphosphit, Manganphosphit,
Nickelphosphit oder Kobaltphosphit ein. Beispiele der Phosphitester
schließen Methylphosphit,
Ethylphosphit, Isopropylphosphit, Butylphosphit, Hexylphosphit,
Isodecylphosphit, Octadecylphosphit, Decylphosphit, Stearylphosphit
oder Phenylphosphit ein.
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Beispiele der Phosphinatsalze schließen Kaliumphosphinat,
Natriumphosphinat, Calciumphosphinat, Bariumphosphinat, Magnesiumphosphinat,
Manganphosphinat, Nickelphosphinat oder Kobaltphosphinat ein. Diese
Phosphorverbindungen können
allein oder in Kombination miteinander verwendet werden.
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Die Phosphorverbindung kann in einer
Menge von 0,01 bis 5 mol-%, vorzugsweise 0,02 bis 2 mol-%, für die Dicarbonsäure verwendet
werden. Wasser wird in einer Menge von 0 bis 20 Gew.-% der Gesamtmenge von
verwendeter Dicarbonsäure
und Diamin verwendet. Die Reaktion kann gegebenenfalls eine Monocarbonsäure- oder
Monoaminverbindung als Blockierungsmittel für die Molekülendgruppen verwenden. Das
Blockierungsmittel kann in einer Menge von 0 bis 3 mol-%, bezogen
auf die verwendete Dicarbonsäure
oder das Diamin, verwendet werden.
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Das niedermolekulargewichtige Kondensat
kann durch die Reaktion hergestellt werden, die gewöhnlich bei
200 bis 290°C,
vorzugsweise 220 bis 280°C,
gewöhnlich
für 0,5
bis 5 Stunden, vorzugsweise für
1 bis 3 Stunden, unter Atmosphärendruck,
vorzugsweise unter einem Druck von üblicherweise 20 bis 60 kg/cm2, vorzugsweise 25 bis 50 kg/cm2,
durchgeführt
wird.
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Erfindungsgemäß kann das niedermolekulargewichtige
Kondensat ebenso hergestellt werden durch die Reaktion der Dicarbonsäure mit
dem Diamin in Gegenwart einer kleinen Menge mindestens einer ω-Aminocarbonsäure oder
dem korrespondierenden Lactam.
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Geeignete ω-Aminocarbonsäuren schließen 4-Aminobutan(γ-Aminobutter-)säure, 5-Aminopentan-(σ-Aminovalerian-)säure, 6-Aminohexan-
(ε-Aminocapron-)säure, 7-Aminoheptansäure, 8-Aminooctansäure, 10-Aminodecansäure und
11-Aminoundecansäure
ein. Die korrespondierenden Lactame sind die cyclischen Amide, die
sich durch Amidbildung der Aminocarbonsäuren mit sich selbst bilden.
Beispiele schließen γ-Butyrolactam, σ-Valerolactam, ε-Caprolactam
und ω-Laurolactam ein.
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Das resultierende aromatische Polyamid
schließt
eine Repetiereinheit einer aliphatischen Polyamidkomponente ein,
die von einer solchen ω-Aminocarbonsäure oder
einem solchen Lactam abgeleitet ist. Die Menge der von der ω-Aminocarbonsäure oder
dem Lactam abgeleiteten aliphatischen Polyamidkomponente kann nicht
mehr als 20 mol-%, vorzugsweise nicht mehr als 10 mol-%, der Repetiereinheiten
des resultierenden aromatischen Diamids insgesamt sein.
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Der erste Schritt für die Polykondensation
der Dicarbonsäure
mit dem Diamin durch Schmelzreaktion führt zu einem niedermolekulargewichtigen
Kondensat in fester Form, welches eine intrinsische Viskosität [η] von 0,05
bis 0,6 dl/g, vorzugsweise 0,08 bis 0,3 dl/g, gemessen bei 30°C in konzentrierter
Schwefelsäure,
besitzt. Diese Messbedingung wird im folgenden ebenso verwendet.
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Es ist bevorzugt, dass das niedermolekulargewichtige
Kondensat von Wasser befreit wird und auch eine kontrollierte Kristallinität besitzt,
bevor es dem zweiten Schritt zur Festphasenpolymerisation unterzogen wird.
Im einzelnen ist es bevorzugt, dass der Wassergehalt auf 5.000 ppm
oder weniger reduziert werden sollte, und die Kristallinität sollte
auf 20% oder darüber
erhöht
werden. Dieses Vorgehen ist jedoch nicht zwingend.
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Die Kontrolle des Wassergehalts und
der Kristallinität
können
erreicht werden durch Erhitzen des niedermolekulargewichtigen Kondensats
bei einer Temperatur, die niedriger ist als die Heiztemperatur im
zweiten Schritt. Das niedermolekulargewichtige Kondensat kann nämlich bei
einer Temperatur im Bereich von 50 bis 170°C, vorzugsweise bei 100 bis
150°C erhitzt
werden, so dass es einen gewünschten
Wassergehalt und Kristallinität
besitzt, wie oben erwähnt.
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Erfindungsgemäß ist der zweite Schritt so
ausgestaltet, dass das niedermolekulargewichtige Kondensat im Vakuum
oder einem Gasstrom zur Festphasenpolymerisation erwärmt wird.
Die Reaktion zur Festphasenpolymerisation kann kontinuierlich oder
chargenweise durchgeführt
werden, indem eine Ausstattung beliebigen Typs, vertikal oder horizontal,
stationär,
drehbar oder zum Rühren
verwendet wird.
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Die Festphasenpolymerisation wird
gewöhnlich
im Bereich einer Temperatur von 170°C bis zu einer Temperatur unter
dem Schmelzpunkt des niedermolekulargewichtigen Kondensats, vorzugsweise
bei 200 bis 260°C,
gewöhnlich
für 0,03
bis 6 Stunden, vorzugsweise 0,1 bis 2 Stunden, durchgeführt.
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Die Festphasenpolymerisation kann
im Vakuum oder unter einem Gasstrom, insbesondere unter einem Inertgasstrom
durchgeführt
werden. Die Menge des Gasstroms sollte 1 bis 500 Liter, vorzugsweise
20 bis 300 Liter, pro kg niedermolekulargewichtigen Kondensats sein.
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Die Festphasenpolymerisation kann
ebenso durchgeführt
werden in Gegenwart einer kleinen Menge mindestens einer ω-Aminocarbonsäure oder
des korrespondierenden Lactams, so dass das resultierende aromatische
Polyamid die Repetiereinheiten, die von der ω-Aminocarbonsäure oder
dem Lactam abgeleitet sind, in einer Menge von nicht mehr als 20
mol-%, vorzugsweise nicht mehr als 10 mol-%, der Repetiereinheiten insgesamt
enthält.
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Die Festphasenpolymerisation führt zu einer
Vorläuferverbindung
eines aromatischen Polyamids mit einer intrinsischen Viskosität [η] von 0,5
bis 1,0 dl/g, vorzugsweise 0,65 bis 0,8 dl/g.
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Erfindungsgemäß wird die Vorläuferverbindung
des aromatischen Polyamids dann dem dritten Schritt der Polykondensation
durch Schmelzen unter Scherspannung unterzogen. Dieser dritte Schritt
führt zu
einem aromatischen Polyamid mit einem gewünschten hohen Polymerisationsgrad.
Das Schmelzen unter Scherspannung kann erreicht werden unter Verwendung
eines belüfteten
Doppelschneckenextruders, eines Kneters oder eines Brabenders.
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Die Schmelzpolykondensation als dritter
Schritt wird üblicherweise
im Bereich einer Temperatur durchgeführt, die um etwa 5°C höher ist
als der Schmelzpunkt der Vorläuferverbindung,
bis zu einer Temperatur, die um etwa 150°C höher ist als der Schmelzpunkt
der Vorläuferverbindung, üblicherweise
im Bereich von 320 bis 350°C,
vorzugsweise unter verringertem Druck. Die Verweilzeit im Schmelzreaktor,
wie einem Extruder, ist üblicherweise
zwischen 0,5 und 10 min.
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Gegebenenfalls kann die Schmelzpolykondensation
in Gegenwart einer ω-Aminocarbonsäure oder dem
korrespondierenden Lactam in einer solchen Menge, wie vorher erwähnt, durchgeführt werden.
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Das so erhaltene erfindungsgemäße aromatische
Polyamid hat eine intrinsische Viskosität [η] von 0,8 bis 2,5 dl/g, vorzugsweise
1,0 bis 2,0 dl/g und eine Glasübergangstemperatur
von 70 bis 120°C,
vorzugsweise 80 bis 125°C.
Es ist üblicherweise
kristallin und hat üblicherweise
einen Schmelzpunkt im Bereich von 260 bis 360°C und insbesondere im Bereich
von 280 bis 330°C.
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Das so erhaltene aromatische Polyamid
ist für
das Spritzgießen
zur Herstellung elektronischer Teile und dergleichen, die Wärmebeständigkeit
benötigen,
geeignet.
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Wie oben dargelegt, wird nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
zuerst ein niedermolekulargewichtiges Kondensat mit einer spezifischen
intrinsischen Viskosität
[η] hergestellt
durch Reaktion einer Dicarbonsäure
und eines Diamins, das niedermolekulargewichtige Kondensat wird
dann der Festphasenpolymerisation unterzogen, um eine Vorläuferverbindung
eines aromatischen Polyamids mit einer spezifischen intrinsischen Viskosität [η] zur Verfügung zu
stellen, und schließlich
wird die Vorläuferverbindung
der Schmelzpolykondensation unterzogen und so ein hochmolekulargewichtiges
aromatisches Polyamid mit einer gewünschten intrinsischen Viskosität [η] zur Verfügung gestellt.
Entsprechend erlaubt das Verfahren die Herstellung von dreimal mehr
hochmolekulargewichtigem aromatischem Polyamid als das herkömmliche
Verfahren, in welchem das niedermolekulargewichtige Kondensat als
solches der Schmelzpolykondensation unterzogen wird, wenn ein Reaktor
desselben Fassungsvermögens
verwendet wird. Somit erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren die ökonomische
und effiziente Herstellung aromatischer Polyamide, die für spezielle
Gegenstände
und Anwendungen geeignet sind. Zusätzlich enthält das resultierende aromatische
Polyamid eine geringere Menge Triamin und besitzt, da es vorher
nur begrenzt hohen Temperaturen ausgesetzt wurde, eine gute Farbe.
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Die Erfindung wird unter Bezugnahme
auf die folgenden Beispiele beschrieben, welche nicht den Bereich
der Erfindung beschränken
sollen.
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Beispiel 1
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Herstellung des niedermolekulargewichtigen
Kondensats
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Ein 200-Liter Reaktor wurde mit 58,5
kg (503 mol) 1,6-Diaminohexan, 45,7 kg (275 mol) Terephthalsäure, 32,9
kg (225 mol) Adipinsäure,
106 g (1,00 mol) Natriumphosphinat als Katalysator, 763 g (6,25
mol) Benzoesäure
als Endblockierungsmittel und 14 1 Wasser beschickt. Das molare
Verhältnis
der Terephthalsäure
zu Adipinsäure
war 55/45. Nachdem die Atmosphäre
im Reaktor durch Stickstoff ersetzt worden war, wurde die Reaktion
bei 250°C
für 1 h
unter einem Druck von 35 kg/cm2 durchgeführt.
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Das Reaktionsprodukt wurde durch
eine Düse
blitzschnell in die Atmosphäre
abgelassen, und so Fest-Flüssig-Trennung
und Kühlung
gleichzeitig durchgeführt.
Nach dem Trocknen wurden 122 kg eines niedermolekulargewichtigen
Kondensats erhalten. Wie festgestellt wurde, besaß dieses
Produkt eine intrinsische Viskosität [η] von 0,15 dl/g, einen Schmelzpunkt
von 305°C
und einen durchschnittlichen Partikeldurchmesser von 300 μm.
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Herstellung der Vorläuferverbindung
des aromatischen Polyamids A
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Im folgenden Schritt wurden 40 kg
des niedermolekulargewichtigen Kondensats in einen Schaufeltrockner
(hergestellt von Nara Kikai Manufacturer) mit einem effektiven Volumen
von 0,065 m3 gegeben. Während sich die Schaufel mit
30 U/min drehte, wurde das Kondensat im Verlauf von 83 min von 12°C auf 240°C erhitzt
und dann bei 240°C
für 18
min unter einem Stickstoffgasstrom mit einer Rate von 80 l/min gehalten
und so 36 kg einer Vorläuferverbindung
eines aromatischen Polyamids A mit einer intrinsischen Viskosität [η] von 0,70
dl/g erhalten.
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Herstellung des hochmolekulargewichtigen
aromatischen Polyamids
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Die Vorläuferverbindung des aromatischen
Polyamids A wurde kontinuierlich in einen Doppelschneckenextruder
mit einem Durchmesser von 57 mm und einem L/D-Verhältnis von
42 mit einer Rate von 100 kg/h gespeist, wobei die Zylindertemperatur
auf 350°C
eingestellt war und die Schneckengeschwindigkeit auf 200 U/min gestellt
war, so dass die Vorläuferverbindung
A Schmelzkondensation erfuhr, und so ein aromatisches Polyamid mit
einem gewünschten
hohen Molekulargewicht erhalten. Wie festgestellt wurde, besaß das aromatische
Polyamid eine intrinsische Viskosität [η] von 1,03 dl/g und einen Schmelzpunkt
von 310°C.
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Vergleichsbeispiel 1
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Das in Beispiel 1 erhaltene niedermolekulargewichtige
Kondensat wurde kontinuierlich in einen Doppelschneckenextruder
mit einem Durchmesser von 57 mm und einem L/D-Verhältnis von
42 mit einer Rate von 25 kg/h gespeist, wobei die Zylindertemperatur
auf 350°C
eingestellt war und die Schneckengeschwindigkeit auf 200 U/min eingestellt
war, so dass das niedermolekulargewichtige Kondensat Schmelzpolykondensation erfuhr
und so ein hochmolekulargewichtiges aromatisches Polyamid erhalten.
Wie festgestellt wurde, besaß das
aromatische Polyamid eine intrinsische Viskosität [η] von 1,14 dl/g und einen Schmelzpunkt
von 310°C.
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Vergleichsbeispiel 2
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Herstellung der Vorläuferverbindung
des aromatischen Polyamids B
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Eine Menge von 40 kg des im Beispiel
1 erhaltenen niedermolekulargewichtigen Kondensats wurde in denselben
Schaufelrührer
wie in Beispiel 1 gegeben. Während
sich die Schaufel mit 30 U/min drehte, wurde das Kondensat im Verlauf
von 54 min von 15°C
auf 220°C
erhitzt und dann für
14 min unter einem Stickstoffgasstrom mit einer Rate von 80 l/min
bei 220°C
gehalten, und so 36 kg einer Vorläuferverbindung eines aromatischen
Polyamids B erhalten, die eine intrinsische Viskosität [η] von 0,34
dl/g besaß.
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Herstellung des hochmolekulargewichtigen
aromatischen Polyamids
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Die Vorläuferverbindung des aromatischen
Polyamids B wurde kontinuierlich in einen Doppelschneckenextruder
mit einem Durchmesser von 57 mm und einem L/D-Verhältnis von
42 mit einer Rate von 70 kg/h gespeist, wobei die Zylindertemperatur
auf 350°C
und die Schneckengeschwindigkeit auf 290 U/min eingestellt waren,
so dass die Vorläuferverbindung
Schmelzpolykondensation erfuhr, und so wurde ein hochmolekulargewichtiges
aromatisches Polyamid erhalten. Wie festgestellt wurde, besaß das aromatische
Polyamid eine intrinsische Viskosität [η] von 0,93 dl/g und einen Schmelzpunkt
von 310°C.