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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Erkennen von Mutationen in Gewebe- und Stuhlproben durch PCR-Amplifikation
unter Verwendung von spezifischen Oligoprimern und eine Ausstattung,
um das Verfahren durchzuführen.
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Eine zunehmende Menge an Beweisen
läßt darauf
schließen,
daß somatische
Mutationen kausal für die
Herbeiführung
von menschlichen Krebskrankheiten bedeutend sind. Diese somatischen
Mutationen können
sich in den Genomen von bislang normalen Zellen ansammeln, von denen
manche dann die Phänotypen zeigen
können,
die mit bösartigem
Wachstum assoziiert sind. Solche onkogenen Mutationen können eine
Anzahl von verschiedenen Arten von Veränderungen in der DNS-Struktur
umfassen, einschließlich
Zerstörungen, Translokationen
und Änderungen
von einzelnen Nukleotiden. Letztere, auch als Punktmutationen bekannt, können bei
der Karzinogenese häufig
insofern eingreifen, als eine Vielfalt von mutagenen Chemikalien
solche Mutationen hervorrufen. Zusätzlich können solche Mutationen spontan
als Ergebnis von Fehlern bei der DNS-Replikation auftreten.
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Fortschritte in der rekombinanten
DNS-Technologie haben zur Entdeckung von normalen zellularen Genen
(Protoonkogenen und Tumorsuppressorgenen) geführt, die Wachstum, Entwicklung
und Differenzierung steuern. Unter bestimmten Umständen wird
die Regulierung dieser Gene verändert,
und sie bewirken, daß normale
Zellen neoplastisches Wachstumsverhalten annehmen. Es gibt bisher über 100
bekannte Protoonkogene und Suppressorgene, die abhängig von
ihren funktionalen Merkmalen in verschiedene Kategorien fallen.
Diese umfassen (1) Wachstumsfaktoren und Wachstumsfaktorrezeptoren,
(2) Boten der intrazellularen Signalübertragungswege, zum Beispiel
zwischen dem Zytoplasma und dem Nukleus, und (3) regulierende Proteine,
die Genexpression und DNS-Replikation beeinflussen.
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Punktmutationen sind direkt mit der
Verursachung von vielen menschlichen Tumoren in Verbindung gebracht
worden. Manche Tumoren tragen Onkogene der ras-Genfamile, die sich
von ihren normalen zellulären
Gegenstück-Protoonkogenen
durch die Anwesenheit einer Punktmutation an einer von einer begrenzten Anzahl
Stellen in diesen Genen unterscheiden.
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Auf ähnliche Weise werden Punktmutationen
in kritischen Bereichen der Tumorsuppressorgene, wie z. B. p53,
oft in Tumorzellen erkannt. Diese Mutationen repräsentieren
qualitative Änderungen
im Tumorzellgenom, die diese Zellen von normalen Zellen unterscheiden
und für
eine Grundlage für
die Diagnose des genetischen Ursprungs eines der Untersuchung unterzogenen
Tumors sorgen. Die Identifizierung der Mutationen, die aktive Onkogene
erzeugt haben, kann für
wichtige diagnostische und prognostische Hinweise für die Tumorentwicklung
sorgen. Zum Beispiel wurde gefunden, daß eine Anzahl Mutationen den
12. Kodon der ras-Onkogene verändert,
wodurch das Ersetzen eines normalerweise vorhanden Glycins durch
ein beliebiges aus einer Anzahl alternativer Aminosäurereste
bewirkt wird. Solche Aminosäuresubstitutionen
erzeugen ein starkes transformierendes Allel. Daher kann das Vorhandensein
einer bestimmten Nukleotidsubstitution ein starker bestimmender
Faktor für
das Verhalten der Tumorzelle sein (z. B. seine Wachstumsrate, Invasivität etc.).
Als Ergebnis sind DNS-Proben von onkogenen Mutationen als diagnostische
Reagentien in der klinischen Onkologie vielversprechend.
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Unter den verschiedenen Arten von
Neoplasmen ist eine Anzahl von denen, die im gastrointestinalen Trakt
gefunden werden, mit onkogenen Mutationen assoziiert. Diese Assoziation
ist insbesondere für
Pankreas- und kolorektalen Krebs bedeutsam. Kolorektaler Krebs ist
mit über
700 000 für
1996 neu erwarteten Fällen die
dritthäufigste
Malignität
auf der Welt. Allein in den Vereinigten Staaten werden im gleichen
Jahr mehr als 70 000 Menschen an koloraktalem Krebs sterben. Während Patienten
mit fortgeschrittener Krankheit eine sehr schlechte Prognose haben,
können
kolorektale Tumoren, die in einem Stadium vor der Metastase diagnostiziert
werden, üblicherweise
durch operative oder koloskopische Entfernung geheilt werden. Ein
Verfahren zur Erkennung von operativ resektablen Tumoren könnte daher
die Todesfälle
aufgrund dieser Krankheit bedeutend verringern (Winawer et al.,
J. National Cancer Institute, 83: 243, 1991).
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Ein Verfahren, um Säugetier-Nukleinsäure in Stuhl
zu erkennen, ist aus WO93/20235 bekannt (Vogelstein, B. & Kinzler, K.).
Dieses Verfahren umfaßt
die Reinigung von Kot und zwei verschiedene Verfahren zur Amplifikation
von mutierten ras-Genen. Verfahren 1 basiert auf der PCR-Amplifikation
von Ki-ras und nachfolgendem Klonen der amplifizierten Ki-ras in
einen bakteriellen Phagen, Anlegen einer Kultur des Phagen und Plaquehybridisieren
mit Oligonuklerotidproben, die für
die einzelnen Mutationen in Ki-ras spezifisch sind. Verfahren 2
basiert auf PCR-Amplifikation, gefolgt von Gelelektrophorese des
PCR-Produkts, Hybridisierung des Produkts zum Nylonfilter und allelspezifische
Hybridisierung mit isotopenmarkierten Testern, spezifisch für jede Mutation.
Beide Verfahren sind empfindlich und spezifisch. Leider sind die
Verfahren sowohl langwierig als auch arbeitsintensiv, weil alle
Mutationen in Ki-ras nicht durch ein Verfahren erkannt werden. Es
sind bereits mehr als 10 Mutationen von Ki-ras in Exon I beschrieben.
Die obigen Verfahren verwenden Genproben, die für jede dieser Mutationen spezifisch
sind. Wenn eine Stuhlprobe überprüft/gescreent
werden soll und es vorher nicht bekannt ist, welche Mutation vorhanden
ist, muß in
jeder Probe eine große
Zahl verschiedener Sonden/Tester verwendet werden, und zusätzlich muß jeder
Tester istopenmarkiert werden.
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PCR-Amplifikation von DNS aus Stuhl
ist auch von Smith-Ravin et al. bekannt (Gut, 35, 81–86, (1995)).
In diesem Verfahren werden 10–50
g Stuhl verwendet, und es wurde DNS extrahiert, dann wurde gereinigte
DNS unter Verwendung von mitochondrischen Primern amplifiziert und
unter Verwendung eines allelspezifischen Fehlpaarungs(Mismatch)verfahrens
auf ras-Mutationen analysiert. Die Gesamterkennungsrate war 9 von
22, das Verfahren verwendete große Mengen Stuhl und war nicht
zum Screening geeignet, weil es nötig war, spezifische mutationsallelspezifische
Amplifikations(MASA)-Tester zu verwenden, um die Mutationen zu erkennen.
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In einem Artikel in Oncogene, 10,
1441–45,
(1995) haben Hasegawa et al. DNS von 15 Patienten von 19 amplifiziert
und unter Verwendung der Standard-MASA-Methode 3 Mutationen identifiziert.
Nachfolgend wurde eine besondere MASA-Methode durchgeführt, die
in erkannten Mutationen in 10 Patienten resultierte. Das Problem
bei diesem Verfahren ist eine geringe Erkennungsrate und, daß für jede Mutation
ein spezifischer Tester verwendet werden muß. Daher ist das Verfahren
nicht zur Screeninganalyse geeignet.
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Suzuki, Y. et al. (Oncogene, 5 (7):
1037–43,
1990) beschreiben die Erkennung von ras-Genmutationen in menschlichen Lungenkrebsen
durch Einzelstrangkonformationspolymorphismus(SSCP)-Analyse von Polymerase-Kettenreaktion(PCR)-Produkten.
Dieses Verfahren gab jedoch nicht die Sequenzen der Mutationen an.
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Es sind die Ziele der vorliegenden
Erfindung, ein Überprüfungs-,
Durchleuchtungs- bzw.
Screeningverfahren zur Erkennung von Ki-ras-Mutationen in Gewebe
und Stuhl mit angemessener Spezifität und Einfachheit in der Ausführung unter
Verwendung kleiner Substratmengen zu schaffen.
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Diese Ziele werden durch die vorliegende
Erfindung erreicht, die durch die beigefügten Ansprüche gekennzeichnet ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Überprüfungs- bzw.
Screeningverfahren zur Erkennung von Ki-ras-Mutationen in kleinen
Gewebe- oder Stuhlproben, in denen spezifische Primer gemäß der Erfindung verwendet
werden, um ein PCR-Produkt von 221 Basenpaaren zu erzeugen. Dieses
Produkt zeigt einzigartige Einzelstrangkonformationspolymorphismus(SSCP)-Muster,
in denen unter Verwendung von SSCP-Analysen, die auf 20%ig homogenen
Polyacrylamidgelen (Phast-Gele, Pharmacia) durchgeführt werden,
jede Mutation erkannt und identifiziert wird.
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Um die Menge des PCR-Produkts zu
erhöhen,
ist es möglich,
nachfolgend eine sogenannte semi-nested PCR durchzuführen, in
der im 5'-Ende ein
zusätzliches
Oligonukleotid verwendet wurde, während der spezifische Oligoprimer
des ersten Schritts im 3'-Ende
verwendet wurde. Im nächsten
PCR-Zyklus wurden beide Oligoprimer aus dem ersten Schritt verwendet,
was im PCR-Produkt mit 221 Basenpaaren resultierte. In diesem Produkt
wurden die Mutationen wie oben mit Phast-Gel-SSCP erkannt.
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Eine weitere Erhöhung der Empfindlichkeit gemäß der Erfindung
wird in einem dritten Schritt unter Verwendung von allelspezifischer
Amplifikation oder mutationsspezifischer Primerextension erreicht.
Dieser Schritt beinhaltet die Verwendung von Testern, die eine Fehlpaarung
(Mismatch) gegen das Wildtypgen auf der letzten Base im 3'-Ende und eine zusätzliche
Fehlpaarung auf Base Nr. 2 oder 3 vom 3'-Ende enthalten. Überraschenderweise erhöhte diese
Strategie die Empfindlichkeit des Verfahren. Daher wurden unter
Verwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
Ki-ras-Mutationen in 8 von 12 Patienten erkannt, indem Doppel-PCR
verwendet wurde, und in einer weiteren Studie wurden durch den ersten
Schritt 6 Patienten mit Mutationen in Ki-ras von 7 Patienten erkannt,
während
die 7 mit Mutationen durch Kombination von Schritt 1 und 2 erkannt
wurden. Daher betrug die Erkennungsrate 90% mit Einzel-PCR und 100%
mit kombinierter PCR.
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Im Folgenden wird die Erfindung gemeinsam
mit Beispielen und Figuren detailliert offenbart.
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1 zeigt
SSCP-Analysen von Ki-ras Exon 1. Bahn 1: Wildtyp (die Wildtypsequenz
von Kodons 12 und 13 ist GGT bzw. GGC). Bahn 2 bis 7: Für Wildtyp
und die Kodon-l2-Mutationen
heterozygote Proben: 2: AGT, 3: CGT, 4: TGT, 5: GAT, 6: GCT und
7: GTT. Bahn 8: Eine für
Wildtyp heterozygote Probe und die Kodon-13-Mutation GAC. Bahn 9:
Eine für
Wildtyp heterozygote Probe und eine seltene Doppelmutation von Kodon
12: TTT.
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2 zeigt
die PCR-SSCP-Analyse von Exon I des Ki-ras-Gens aus chirurgischen
Proben. Außer
der Probe in Bahn 1 waren alle Proben heterozygot. Wildtypkodon
12 ist GGT und Kodon 13 GGC. Die Elektrophorese wurde auf PhastGel
homogen 20 ausgeführt.
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Kodon-l2-Mutationen sind in den
folgenden Bahnen gezeigt: 1: AGT (Wildtypallel fehlt); Bahn 2: CGT, Bahn
3: TGT; Bahn 4: GAT; Bahn 5: GCT; Bahn 6: GTT; Bahn 8: TTT. Bahn
7 zeigt eine Kodon-13-Mutation: GAC.
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3 zeigt
Häufigkeiten
der in den Tumoren gefundenen verschiedenen Mutationen.
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4 zeigt
die Sequenzanalyse von Adenom 1 von Patient C-05. Die DNS-Sequenzanalyse von Exon
1 von Ki-ras zeigt zwei G-zu-T-Übergänge in Kodon
12 (Pfeil).
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5 zeigt
die Gelelektrophorese von PCR-Produkten aus ASA-Analyse (diskriminierende
PCR) von aus Kot purifizierter DNS. Die Signale zeigten positive
GTT-Mutation. 1
und 2: Patient CO4, 3 und 4: Patient C-23,
5 und 6: positive Kontrolle, 7: positive Kontrolle, 1 : 100 verdünnt, 8 und
9: negative Kontrolle (Kot von Patienten mit einer anderen als der
untersuchten Mutation), 12: negative Kontrolle (keine DNS zugefügt).
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Von besonderer Bedeutung ist bei
der vorliegenden Erfindung die Erkennung des mutanten Ki-ras-Onkogens.
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Um gemäß der Erfindung Stuhlproben
zu analysieren, ist es notwendig, die in der Probe vorhandene Säugetiernukleinsäure abzutrennen.
Mit der Präparation
von Säugetier-Nukleinsäure aus
Stuhl sind zwei Hauptprobleme verbunden. Zum einen muß die Säugetier- Nukleinsäure aus
den Säugetierzellen
freigesetzt und von bakteriellen Zellen getrennt werden. Dieser
Schritt wird weiterhin dadurch kompliziert, daß es wünschenswert ist, die Freisetzung
von Nukleinsäure
aus den bakteriellen Zellen zu vermeiden, da es in der Stuhlprobe
einen solch riesigen Überschuß von bakterieller
Nukleinsäure
im Vergleich mit eukaryotischer Nukleinsäure gibt. Zum zweiten kann
die Säugetiernukleinsäure, wenn
sie einmal freigesetzt ist, von der relativ hohen Konzentration
an Nukleasen geschützt
werden, die im Stuhl vorhanden sind und die die freigesetzte Säugetier-Nukleinsäure abbauen
und dadurch ihre Analyse verhindern könnten. In der vorliegenden
Erfindung wurde gefunden, daß diese
strengen Kriterien erfüllt
werden können,
indem der Stuhl mit einem kommerziell erhältlichen Lysepuffer inkubiert
wird, der bei einem pH von mindestens etwa 8,0 eine hohe Pufferkonzentration
von mindestens etwa 500 mM enthaltend einen Chelatbildner wie z.
B. EDTA und eine relativ niedrige Salzkonzentration, vorzugsweise
weniger als 10 mM, enthält.
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Der Stuhl-Lysepuffer minimiert durch
den pH und die chelatbildenden Eigenschaften den Nukleinabbau, löst eukaryotische,
aber nicht bakterielle Zellen auf und ist für die weitere Verarbeitung
geeignet, um die eukaryotische Nukleinsäure zu reinigen und/oder aufzukonzentrieren.
Nach der Behandlung mit Lysepuffer wird die Probe verarbeitet (z.
B. durch Zentrifugation), um Bakterien und andere ungewünschte Rückstände zu entfernen.
Die nichtpartikuläre
Fraktion des Lysats wird dann mit einer Proteinase (wie z. B. 0,5 μg/ml Proteinase
K) in SDS (1%) inkubiert, um Nukleasen und andere Proteine abzubauen.
Die Nukleinsäure
in der Probe kann durch chemische Mittel weiter abgetrennt werden,
wie z. B. Binden der negativ geladenen Nukleinsäure an eisenausgetauschte Säulen, und
danach kann Eluieren von gereinigter/konzentrierter und/oder Konzentrieren
der DNS durch Ausfällen
mit Ethanol durchgeführt
werden.
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Zusätzlich wurde gefunden, daß Stuhl
auch Inhibitoren enthält,
die vorzugsweise entfernt werden, wenn die im Stuhl vorhandene Mutationsnukleotidsequenz
amplifiziert werden soll, wie z. B. durch Polymerase-Kettenreaktion
(PCR). Einer dieser Inhibitoren stört die DNS-Amplifikation durch
Taq-Polymerase. Dieser Inhibitor kann entfernt werden, indem die
Stuhlnukleinsäure
in der Gegenwart von chaotropen Salzen, wie z. B. 6,0 M Natriumjodid
oder Natriumperchlorat, an eine stationäre Matrix gebunden wird. Überraschenderweise wurde
gefunden, daß Glas
zu diesem Zweck die bevorzugte Matrix ist. Besonders bevorzugte
kommerzielle Typen von Glas sind Prep-A-geneTM (Bio-Rad)
und Spin-BindTM (FMC).
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Der andere im Stuhl vorhandene Inhibitor
verhindert das Binden von Nukleinsäure an Glas. Es wurde gefunden,
daß dieser
zweite Inhibitor entfernt werden kann, indem der Inhibitor in Anwesenheit
von hohen Salzkonzentrationen wie z. B. mindestens etwa 1,0 M an
ein modifiziertes Ionenaustauschharz (z. B. Qiagen) gebunden wird.
Fachleute können
sich verschiedene Arten vorstellen, auf die der oben beschriebene
Prozeß zum
Konzentrieren und/oder Reinigen von Säugetier-DNS aus Stuhlproben
modifiziert werden kann, wenn man einmal erkannt hat, daß Säugetier-Nukleinsäure selektiv
aus Stuhlproben erhalten werden kann. Wahlweise können Fachleute
nun, da bekannt ist, daß solche
Verfahren für
Stuhlproben praktikabel sind, ohne übermäßiges Experimentieren alternative
Reagenzien und Bedingungen ermitteln, die den hier beschriebenen funktional äquivalent
sind. Solche Modifikationen und funktionale Äquivalente werden durch die
vorliegende Erfindung erfaßt.
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Die hier erwähnten Aminosäuren können gemäß den folgenden
Dreibuchstaben- oder Einbuchstabenabkürzungen identifiziert werden:
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Wenn es gewünscht ist, die Mutationsnukleotidsequenz
vor der Erkennung zu amplifizieren, kann dies unter Verwendung von
Oligonukleotid(en) erreicht werden, das/die Primer für die Amplifikation
ist/sind. Diese einzigartigen Oligonukleotidprimer basieren auf
der Identifikation der flankierenden Bereiche, die an die Mutationsnukleotidsequenz
angrenzen. Im Fall von Ki-ras umfassen diese Oligonukleotidprimer
zum Beispiel Sequenzen, die in der Lage sind, mit dem flankierenden
Nukleotidsequenz 5'-GGTGGAGTATTTGATAGTGTATTAACCTTATGT-3' (Seq. Id. Nr. 1)
und/oder 5'-AATGGTCCTGCACCAGTAAT-3' (Seq. Id. Nr. 2)
und dazu komplementären
Sequenzen zu hybridisieren.
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Die Primer, die gemäß dem Verfahren
der Erfindung verwendet werden können,
schließen
Oligonukleotide von ausreichender Länge und angemessener Sequenz
sein, um für
das Initiieren der Polymerisation einer bedeutenden Anzahl von Nukleinsäuremolekülen, die
die Zielnukleinsäure
enthalten, zu sorgen. Auf diese Weise ist es möglich, die spezifische Zielnukleinsäuresequenz
zu amplifizieren, die die interessierende Nukleinsäure enthält. Insbesondere
bezeichnet der Ausdruck "Primer", wie er hier verwendet
wird, eine Sequenz, die zwei oder mehrere Desoxyribonukleotide oder
Ribonukleotide enthält,
vorzugsweise mindestens acht, wobei diese Sequenz in der Lage ist,
die Synthese eines Primerextensionsprodukt zu initiieren, das im
wesentlichen komplementär
zu einem Zielnukeinsäurestrang
ist. Der Olignuklotidprimer enthält
typischerweise 15–22 oder
mehr Nukleotide, obwohl er weniger Nukleotide enthalten kann.
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Experimentelle Bedingungen, die der
Synthese zuträglich
sind, umfassen die Anwesenheit von Nukleotidtriphosphaten und eines
Agens zur Polymerisation, wie z. B. DNS-Polymerase, sowie geeignete Temperatur
und pH. Der Primer ist vorzugsweise einzelsträngig. Wenn er doppelsträngig ist,
wird der Primer zunächst behandelt,
um seine Stränge
zu trennen, bevor er zum Präparieren
von Extensionsprodukten verwendet wird. Der Primer ist bevorzugt
ein Oligodesoxyribonukleotid. Der Primer muß ausreichend lang sein, um
die Synthese von Extensionsprodukten in Anwesenheit des Induzieragens
zur Polymerisation zu primen. Die genaue Primerlänge hängt von vielen Faktoren ab,
einschließlich
Temperatur, Puffer und Nukleotidzusammensetzung.
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Gemäß dem Verfahren der Erfindung
verwendete Primer sind so ausgestaltet, daß sie "im wesentlichen" komplementär zu jedem Strang der zu amplifizierenden
Mutationsnukleotidsequenz sind. Im wesentlichen komplementär bedeutet,
daß die
Primer ausreichend komplementär
sein müssen,
um mit ihren jeweiligen Strängen
unter Konditionen zu hybridisieren, die es gestatten, daß das Agens
zur Polymerisation funktioniert. Mit anderen Worten sollten die
Primer ausreichende Komplementarität mit den flankierenden Sequenzen
aufweisen, um damit zu hybridisieren und die Amplifikation der Mutationsnukleotidsequenz
zu erlauben. Vorzugsweise weist das Ende des Primers, das extendiert
wird, mit dem komplementären
flankierenden Strang eine perfekt basengepaarte Komplementarität auf.
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Gemäß der Erfindung verwendete
Oligonukleotidprimer werden in jeglichem Amplifikationsprozeß eingesetzt,
der erhöhte
Mengen der Zielnukleinsäure
erzeugt. Typischerweise ist ein Primer komplementär zum negativen
(–) Strang
der Mutationsnukleotidsequenz, und der andere ist komplementär zum positiven
(+) Strang. Erhitzen der Primer zur denaturierten Nukleinsäure, gefolgt
von Extension mit einem Enzym, wie z. B. der thermostabilen oder
Taq-DNS-Polymerase
und Nukleotiden oder Ligasen, resultiert in frisch synthetisierten +
und – Strängen, die
die Zielnukleinsäure
enthalten. Weil diese frisch synthetisierten Nukleinsäuren auch Template
sind, resultierten wiederholte Zyklen der Denaturierung, Primererhitzung
und Extension in exponentialen Produkten der vom Primer definierten
Region (d. h. der Zielmutationsnukleotidsequenz). Das Produkt der
Amplifikationsreaktion ist ein diskretes Nukleinsäuredoppel
mit Enden, die den Enden der spezifischen eingesetzten Primern entsprechen.
Fachleute werden andere Amplifikationsmethodiken kennen, die auch
benutzt werden können,
um die Kopienzahl der Zielnukleinsäure zu erhöhen.
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Eine nützliche Art, die Zahl der Kopien
des beschriebenen PCR-Produkts zu erhöhen, ist, das semi-nested PCR
genannte Verfahren einzusetzen. Unter Verwendung dieses Ansatzes
wird einer der ursprünglichen
Primer als neuer Primer verwendet, z. B. markiert er die 3'-Region des ersten
PCR-Produkts. Ein weiterer stromaufwärtiger Primer, z. B. 5'-AACTTATGTGTGACATGTTCTAAT-3' (Seq. Id. Nr. 3)
kann dann in der entgegengesetzten Markierungsregion verwendet werden,
um ein neues, kleineres PCR-Produkt zu erzeugen, das die positive
mutierte Region innerhalb des frisch gebildeten PCR-Produkts enthält.
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Die Oligonukleotidprimer zur Verwendung
in der Erfindung können
präpariert
werden, indem ein beliebiges geeignetes Verfahren verwendet wird,
wie z. B. herkömmliche
Phosphotriester- und Phosphodiesterverfahren oder automatisierte
Ausführungsformen
davon. In einer solchen automatisierten Ausführungsform werden Diethylphosphoramidite
als Ausgangsmaterialien verwendet und können, wie durch Beaucage et
al. beschrieben, synthetisiert werden (Tetrahedron Letters, 22:
1859–1862,
1981). Ein Verfahren zum Synthetisieren von Oligonukleotiden auf
einem modifizierten festen Träger
ist in US-Patent Nr. 4,458,066 beschrieben. Ein Amplifikationsverfahren,
das gemäß dieser
Erfindung verwendet werden kann, ist die in US-Patenten Nr. 4,683,202
und 4,683,195 beschriebene Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
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Jegliche Stuhlprobennukleinsäure in gereinigter
oder nichtgereinigter Form kann als Startnukleinsäure oder
-säuren
verwendet werden, vorausgesetzt, daß sie die spezifische, die
Zielnukleinsäure
enthaltende Nukleinsäuresequenz
enthält
oder vermutet wird, daß sie
sie enthält.
Daher kann das Verfahren zum Beispiel DNS oder RNS, einschließlich Boten-RNS,
einsetzten, wobei DNS oder RNS einzelsträngig oder doppelsträngig sein
können.
Falls RNS als Templat verwendet werden soll, würde man Enzyme und/oder Konditionen
benutzen, die optimal zur reversen Transkription des Templats auf
DNS sind. Zusätzlich
kann ein DNS-RNS-Hybrid
benutzt werden, das von jedem einen Strang enthält. Es kann auch eine Mischung
aus Nukleinsäuen
eingesetzt werden, oder die hier in einer vorherigen Amplifikationsreaktiort
erzeugten Nukleinsäuren
können
unter Verwendung der gleichen oder anderer Primer so verwendet werden.
Die zu amplifizierende Mutationsnukleotidsequenz kann eine Fraktion
eines größeren Moleküls sein
oder kann anfänglich
als diskretes Molekül
vorliegen, so daß die
spezifische Sequenz die gesamte Nukleinsäure darstellt. Es ist nicht
nötig,
daß die
zu amplifizierende Sequenz anfänglich
in reiner Form vorliegt; sie kann auch eine kleine Fraktion einer
komplexen Mischung sein, wie z. B. in der gesamten menschlichen
DNS enthalten.
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Wenn die Zielmutationsnukleotidsequenz
der Probe zwei Stränge
enthält,
ist es notwendig, die Stränge
der Nukleinsäure
zu trennen, bevor sie als Templat verwendet werden kann. Strangtrennung
kann entweder als separater Schritt oder gleichzeitig mit der Synthese
der Primerextensionsprodukte bewirkt werden. Diese Strangtrennung
kann unter Verwendung verschiedener geeigneter Denaturierungsbedingungen
erreicht werden, einschließlich
physikalischer, chemischer oder enzymatischer Mittel; das Wort "Denaturieren" umfaßt alle solche
Mittel. Ein physikalisches Verfahren zum Trennen von Nukleinsäuresträngen umfaßt das Erhitzen
der Nukleinsäure,
bis sie denaturiert ist. Eine typische Wärmedenaturierung kann Temperaturen,
die zwischen etwa 80° und
105°C liegen,
für Zeiten,
die zwischen etwa 1 und 10 Minuten liegen, umfassen. Strangtrennung kann
auch durch ein Enzym aus der Klasse der als Helikase bekannten Enzyme
oder durch das Enzym RecA bewirkt werden, das Helicaseaktivität aufweist
und von dem bekannt ist, daß es
in Anwesenheit von riboATP DNS denaturiert. Die zur Strangtrennung
von Nukleinsäuren
mit Helicasen geeigneten Reaktionsbedingungen sind von Kuhn Hoffmann-Berling
beschrieben (CSH-Quantitative Biology, 43: 63, 1978), und über Methoden zur
Verwendung von RecA wird bei C. Radding ein Überblick gegeben (Ann. Rev.
Genetics, 16: 405–437, 1982).
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Wenn die die Zielnukleinsäure enthaltende
und zu amplifizierende Nukleinsäure
einzelsträngig
ist, wird ihr Komplementäres
synthetisiert, indem ein oder zwei Oligonukleotidprimer zugefügt werden.
Bei Einsatz eines einzelnen Primers wird ein Primerextensionsprodukt
in Anwesenheit des Primers, eines Agens zur Polymerisation und der
vier unten beschriebenen Nukleosidtriphosphate synthetisiert. Das
Produkt ist zur einzelsträngigen
Nukleinsäure
komplementär
und hybridisiert mit einer einzelsträngigen Nukleinsäure, um
ein Doppel mit Strängen
von ungleicher Länge
zu bilden, das dann in einzelne Stränge getrennt werden kann, um
zwei einzelne getrennte komplementäre Stränge zu erzeugen. Wahlweise
können
zwei Primer der einzelsträngigen Nukleinsäure hinzugefügt und die
Reaktion wie beschrieben ausgeführt
werden.
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Wenn komplementäre Stränge von Nukleinsäure oder
-säuren
getrennt werden, und zwar ungeachtet dessen, ob die Nukleinsäure anfänglich doppel-
oder einzelsträngig
war, sind die getrennten Stränge
zur Verwendung als Templat für
die Synthese von zusätzlichen
Nukleinsäuresträngen bereit.
Diese Synthese wird unter Bedingungen durchgeführt, die erlauben, daß die Hybridisierung
von Primern zu Templaten stattfindet. Allgemein findet die Synthese
in einer gepufferten wäßrigen Lösung statt,
bevorzugt bei einem pH von 7–9,
am meisten bevorzugt von B. Bevorzugt wird ein molarer Überschoß (für genomische
Nukleinsäure üblicherweise 108 : 1 Primer : Templat) der beiden Oligonukleotidprimer
dem Puffer hinzugefügt,
der die getrennten Templatstränge
enthält.
Es versteht sich jedoch, daß die
Menge des komplementären
Strangs eventuell nicht bekannt ist, wenn der Prozeß der Erfindung
für diagnostische
Anwendungen verwendet wird, so daß die Primermenge relativ zur
Menge des komplementären
Strangs nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann. Als praktische
Maßnahme
wird jedoch die zugefüge
Primermenge allgemein in molarem Überschoß gegenüber der Menge des komplementären Strangs
(Templat) vorliegen, wenn die zu amplifizierende Sequenz in einer
Mischung von komplizierten langkettigen Nukleinsäuresträngen enthalten ist. Ein großer molarer Überschoß ist bevorzugt,
um die Effizienz des Prozesses zu verbessern.
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In manchen Amplifikationsausführungsformen
werden die Substrate, zum Beispiel die Desoxyribonukleotid-Triphosphate
dATP, dCTP, dGTP und dTTP entweder getrennt oder gemeinsam mit den
Primern in angemessener Menge der Synthesemischung hinzugefügt, und
die resultierende Lösung
wird für
etwa 10 Minuten, bevorzugt zwischen 1 und 4 Minuten, auf etwa 90°–100°C erwärmt. Nach
dieser Erwärmungsperiode
läßt man die
Lösung
auf Raumtemperatur abkühlen,
was für
die Primerhybridisierung bevorzugt ist. Der abgekühlten Mischung
wird ein geeignetes Agens zum Bewirken der Primerextensionsreaktion
hinzugefügt
(hier "Agens zur
Polymerisation" genannt),
und man läßt die Reaktion
unter im Stand der Technik bekannten Bedingungen stattfinden. Das
Agens zur Polymerisation kann auch zusammen mit den anderen Reagentien
zugefügt
werden, wenn es wärmestabil
ist. Diese Synthese-(oder Amplifikations-)Reaktion kann bei Raumtemperatur
bis zu einer Temperatur stattfinden, oberhalb deren das Agens zur
Polymerisation nicht mehr funktioniert. Wenn zum Beispiel DNS-Polymerase
als das Agens verwendet wird, ist die Temperatur allgemein nicht
höher als
etwa 40°C.
Am zweckmäßigsten
findet die Reaktion bei Raumtemperatur statt.
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Das Agens zur Polymerisation kann
jegliche Verbindung oder jegliches System sein, der bzw. das funktioniert,
um die Synthese von Primerextensionsprodukten, einschließlich Enzymen,
zu erreichen. Geeignete Enzyme zu diesem Zweck umfassen zum Beispiel
E.coli-DNS-Polymerase
I, Taq-Polymerase, Klenow-Fragment der E.coli-Polymerase I, T4-DNS-Polymerase, andere
verfügbare
DNS-Polymerasen, Polymerase-Mutein-Reverstranskriptase, Ligase und
andere Enzyme, einschließlich
wärmestabiler
Enzyme (d. h. solcher Enzyme, die die Primerextension ausführen, nachdem
sie Temperaturen ausgesetzt wurden, die ausreichend erhöht sind,
um die Denaturierung zu bewirken). Geeignete Enzyme erleichtern
die Kombination der Nukleotide in geeigneter Weise, um die Primerextensionsprodukte
zu bilden, die zu jedem Mutationsnukleotidstrang komplementär sind.
Allgemein wird die Synthese am 3'-Ende
jedes Primers ausgelöst
und schreitet in der 5'-Richtung
entlang dem Templatstrang fort, bis die Synthese endet, wobei Moleküle verschiedener
Längen erzeugt
werden. Es kann jedoch Agentien zur Polymerisation geben, die die
Synthese am 5'-Ende
auslösen und
in der anderen Richtung fortschreiten, wobei der gleiche Prozeß wie oben
beschrieben verwendet wird. Auf jeden Fall ist das Verfahren der
Erfindung nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsformen der Amplifikation
beschränkt.
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Der frisch synthetisierte Mutationsnukleotidstrang
und sein komplementärer
Nukleinsäurestrang
bilden unter den oben beschriebenen Hybridisierungbedingungen ein doppelsträngiges Molekül, und dieses
Hybrid wird in nachfolgenden Schritten des Prozesses verwendet.
Im nächsten
Schritt wird das frisch synthetisierte doppelsträngige Molekül unter Verwendung beliebiger
oben beschriebener Verfahren Denaturierungsbedingungen ausgesetzt,
um einzelsträngige
Moleküle
bereitzustellen.
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Der obige Prozeß wird mit den einzelsträngigen Molekülen wiederholt.
Ein zusätzliches
Agens zur Polymerisation, Nukleotide und Primer können, wenn
erforderlich, hinzugefügt
werden, damit die Reaktion unter den oben vorgeschriebenen Bedingungen
abläuft.
Die Synthese wird wieder an einem Ende jedes Oligonukleotidprimers
ausgelöst
und schreitet entlang der Einzelstränge des Templats voran, um
zusätzliche
Nukleinsäure
zu erzeugen. Nach diesem Schritt besteht die Hälfte des Extensionsprodukts
aus der spezifischen Nukleinsäuresequenz,
die durch die beiden Primer begrenzt ist.
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Die Schritte des Denaturierungs und
der Extensionsproduktsynthese können
so oft wie nötig
wiederholt werden, um die Zielmutationsnukleotidsequenz auf das
zur Erkennung notwendige Ausmaß zu
amplifizieren. Die Menge der erzeugten Mutationsnukleotidsequenz
häuft sich
in exponentieller Weise an.
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Das amplifizierte Produkt kann erkannt
und identifiziert werden, indem es durch Einzelstrangkonformationspolymorphismus
unter Verwendung des Pharmacia-Phast-Sytems zur automatischen temperaturgesteuerten
Elektrophorese und Silberfärbung
analysiert wird. In einem solchen Prozeß wird zum Beispiel eine kleine
Probe amplifizierter DNS der Denaturierung unterzogen und danach
auf einem vorgegossenen Phast-Gel, zum Beispiel auf den von Pharmacia
gelieferten, elektrophoresiert. Auf einem Gel wie diesem wandert
ein einzelsträngiges
DNS-Fragment abhängig
von seiner Konformation. Die Konformation hängt von der Primersequenz der
Nukleotide ab, und Sequenzen, die um ein oder mehrere Nukleotide
variieren, enthalten eine spezifische einzigartige Konformation.
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In einer Ausführungsform der Erfindung werden
Nukleotidfragmente aus Stuhl- nach Amplifikation durch Gelelektrophorese
auf Pharmacia-Phast-Gelen in Fragmente von unterschiedlicher Konformation
getrennt. Nach der Elektrophoration werden die Gele einer Silber
enthaltenden Mischung ausgesetzt, um die verschiedenen Nukleotidfragmente
zu färben,
wodurch die verschiedenen Arten der Mutationsnukleotidfragmente erkannt
und identifziert werden.
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Beispiel 1
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Erkennung und Identifikation
von Mutationen von Ki-ras Exon 1 durch Minigel-Einzelstrangkonformationspolymorphismus
-
Einzelstrangkonformationspolymorphismus
(SSCP) ist ein zweckmäßiges Verfahren
zum Erkennung von Mutationen (40). Das Verfahren beruht auf der
Tatsache, daß die
Konformation, die von einem Einzelstrang-DNS-Fragment unter nicht-denaturierenden
Bedingungen eingenommen wird, und damit seine Mobilität in der
Elektrophorese von seiner genauen Basensequenz abhängt. Bei
SSCP muß die
Mutation normalerweise noch identifiziert werden, nachdem sie erkannt
wurde. Im Fall des Onkogens Ki-ras gibt es jedoch eine begrenzte
Anzahl gemeldeter Mutationen, deren Mehrheit auf Kodons 12 und 13
des Exon 1 begrenzt sind. Unter der Voraussetzung, daß jede Mutationsvariante
ein charakteristisches SSCP-Muster aufweist, gibt es daher eine
Basis für
die Identifizierung. Dies wurde in einigen früheren Artikeln über Ki-ras
angedeutet (18, 41, 42).
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Diese Studie beschreibt ein SSCP-Protokoll,
in dem alle üblicherweise
gemeldeten Mutationsvarianten von Ki-ras Exon 1 erkennbar und identifizierbar
sind. Darüberhinaus
wurden auch zwei weitere Varianten erkannt, die unseres Wissens
bisher in chirurgischem Biopsiematerial nicht gemeldet worden sind.
Das Protokoll benutzt vorgegossene Polyacrylamidgele und ein automatisches
Elektrophorese- und Färbungsinstrument (Phast
System, Pharmacia, Schweden). Es ist dabei keine Isotopenmarkierung
von DNS beteiligt.
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Polymerase-Kettenreaktionen (PCR)
wurden auf einem Perkin Elmer TC 1 Thermocycler unter Verwendung
eines Zweischrittprofils ausgeführt;
94°C, 15
Sek., 58°C,
30 Sek., abhängig
von der Templatmenge 30–40
Zyklen lang. Diesem Profil gingen 2 Min. bei 94°C voran, und es wurde nach 5
Min. bei 72°C
beendet. Die verwendeten Primer waren: 5'AACCTTATGTGTGACATGTTCTAAT-3' (Seq. Id. Nr. 5)
(stromaufwärts)
und 5'-AATGGTCCTGCACCAGTAAT-3' (Seq. Id. Nr. 2)
(stromabwärts).
Die PCR-Reaktionsmischung bestand aus 10 mM Tris-HCl pH 9,0, 50
mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% (Gew./Vol.)
Gelatine, 0,1% Triton, 125 μM
von jeder dNTP, 0,2 μM
von jedem Primer und 0,2 μM
Taq-Polymerase (Supertag, HT Biotechnology Ltd., UK) in einem Gesamtvolumen
von 100 μl.
Die Produktgröße war 221
bp.
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SSCP-Protokoll: 4 μl des PCR-Produkts
wurden durch Mischen mit einem gleichen Volumen des ionisierten
Formamids und kurzes Erwärmen
auf 80°C
denaturiert. Anschließendes
schnelles Abkühlen
auf Eis war nicht notwendig, um die DNS in einem denaturierten Zustand
zu halten. Die Proben wurden auf ein 20%iges homogenes Polyacrylamidgel
(Phast-Gel) mit
Pufferstreifen enthaltend 0,88 M L-Alanin, 0,25 M Tris pH 8,8 aufgetragen
und mit folgendem Programm laufen gelassen: Vorablauf: 400 V, 10
mA, 2,5 W, 15°C,
100 Vh, Laden: 400 V, 1 mA, 2,5 W, 15°C, 3 Vh, Trennung: 400 V, 10
mA, 2,5 W, 15°C,
300 Vh. Nach Elektrophorese wurden die Gele gemäß den Herstelleranweisungen
silbergefärbt.
Unter Verwendung dieses Verfahrens konnten 24 Proben in zwei Stunden
analysiert werden.
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Alle der sieben am häufigsten
gemeldeten Mutationen von Ki-ras Exon 1 (7) und eine ungewöhriliche Doppelmutation
(Kodon 12: GGT zu TTT) stellen sich als durch das vorgestellte Verfahren
erkennbar und identifizierbar heraus (1).
Alle Mutationen wurden beim Screening einer Anzahl von Lungen-,
Kolon- und Pankreastumorbiopsien gefunden (n > 400). Die Identität der Mutationen wurde durch
Sequenzieren von mindestens zwei Proben festgestellt, die eine individuelle
An des Bandenmusters wiedergeben. Zusätzlich wurden weitere Proben
mit der Methode der allelspezifischen Amplifikation (ASA) (20) als
Kontrolle analysiert. In jedem Fall erschienen die Mutationen als
zwei Banden (oder aufgrund sekundärer Banden, die vermutlich
metastabile Konformationen wiedergeben, manchmal mehr) zusätzlich zu
den Wildtypbanden. Dies wurde so interpretiert, daß beide
mutierte Einzelstränge
unterschiedlich von den Wildtyp-Einzelsträngen wandern. Es war daher möglich, zwischen
verschiedenen Mutationsvarianten und gelegentlichen PCR-erzeugten unspezifischen
Banden relativ zu zwei wildtypspezifischen Banden zu unterscheiden.
Dies wurde als Erfordernis für
eine verläßliche Identifizierung
betrachtet.
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Das minimale Verhältnis von mutierter zu normaler
DNS, das zur Erkennbarkeit der Mutation erforderlich war, wurde
folgendermaßen
getestet: Genomische DNS mit einer homozygoten AGT-Mutation wurde
mit normaler genomischer DNS in den Verhältnsisen 1 : 10, 1 : 20, 1
: 40, 1 : 80 und 1 : 160 gemischt, wobei die kombinierten Mengen
konstant und gleich 250 ng gehalten wurden. Diese Mischungen wurden
dann als Template in einer PCR-Reaktion
von 35 Zyklen verwendet. Danach wurden SSCP-Analysen der PCR-Produkte durchgeführt. Das
Mutationssignal war in allen Proben erkennbar, aber beim Mischverhältnis (mutierte/normale
DNS) 1 : 160 nur mit Mühe
(Ergebnisse nicht gezeigt).
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Zusätzlich zu den vorgenannten
Mutationen war auch eine Mutation in der letzten Base von Kodon
19: TTG zu TTT, gefunden in einer Kolonkrebsbiopsie, erkennbar und
von den anderen Mutationen unterscheidbar (nicht gezeigt).
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Es sei davor gewarnt, daß die Verwendung
von SSCP zur Identifizierung von Mutationen nur in besonderen Fällen möglich ist,
bei denen berichtet wird, daß ein
begrenztes Spektrum von spezifischen Mutationen auftritt. Im vorgelegten
Fall erleichterte die gezeigte Heterogenität der SSCP-Muster eine schnelle,
einfache und empfindliche Erkennung und Identifizierung von Mutationen
von Ki-ras Exon 1 allein durch SSCP.
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Beispiel 2
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Erkennung
von Ki-ras-Mutationen im Kot von Patienten mit kolorektalen Tumoren
unter Verwendung von PCR
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II Materialien
und Verfahren
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Patientenauswahl
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25 Patienten, die zwischen August
und November 1994 in die chirurgische Abteilung des Universitätshospitals
von Bergen (Haukeland Hospital), Norwegen, aufgenommen wurden, beteiligten
sich an der Studie. Wir entschieden uns, zwei verschiedene Gruppen
einzubeziehen, was uns ermöglichen
würde,
die Empfindlichkeit des von uns verwendeten Verfahrens zu beurteilen.
Die erste Gruppe (A) wurde aus 10 Patienten gebildet, die sich einer
koloskopischen Untersuchung von vermutetem kolorektalen Tumoren
unterzogen und bei denen anschließend entweder ein bösartiger
kolorektaler Tumor (Karzinom) oder ein gutartiger Tumor (Adenom)
mit einer Größe von mehr
als 1 cm gefunden wurde. Die andere Gruppe (B), bestehend aus 15
Patienten, umfaßte
Patienten, die sich einer chirurgischen Resektion von kolorektalen
Karzinomen oder Adenomen mit einer Größe von mehr als 1 cm unterzogen.
Die Patienten (10 Männer,
15 Frauen) waren zur Zeit der Tumorexstirpation im Alter von 49
bis 90 Jahren (Durchschnittsalter 70).
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Sammlung von
Tumoren und Kot
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Von jedem Patienten wurden Tumorgewebeproben
gesammelt, in den meisten Fällen
direkt nach Operation und Koloskopie. Im letzteren Fall wurden die
Gewebeproben durch Biopsie oder Polypektomie erhalten. Von 5 Patienten
wurden von der Pathologieabteilung des Haukeland-Hospitals in Paraffin
gebettete Gewebeblöcke
zur Verfügung
gestellt. Insgesamt erhielt man 27 kolorektale Tumorproben von 25
Patienten. Von zwei Patienten erhielten wir insgesamt vier verschiedene
Tumore, die unsere Kriterien erfüllten;
diese Tumore wurden begleitend in den chirurgisch resektierten Proben
gefunden. Von diesen 27 Tumoren waren gemäß dem Pathologiebericht 15
Karzinome und 12 Adenome.
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Stuhlproben wurden entweder während der
Koloskopie durch Sammlung der Waschflüssigkeit oder vor der Operation
erhalten. Die Proben wurden bei –80°C aufbewahrt.
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DNS-Präparation
aus Tumorproben
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Genomische DNS wurde aus Tumorproben
unter Verwendung der folgenden Standardverfahren extahiert10.
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Etwa 25 mg Tumorgewebe wurde in
einem 1,5 ml-Eppendorfröhrchen
gesammelt. Zum Zweck der Zell-Lyse wurde die Probe in 300 μl TE-Puffer
(10 mM TrisHCl pH 8,0 und 1 mM EDTA), 30 μl Proteinase XIV (10 mg/ml),
30 μl 10%
SDS (Natriumdodecylsulfat) und 30 μl THE-Puffer (100 mM TrisHCl
pH 8,0, 1,5 M NaCl und 100 mM EDTA pH 8,0) gelöst. Die Proben wurden über Nacht
bei 37°C
inkubiert.
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Um Protein und Verunreinigungen aus
den Proben zu entfernen, wurden Phenol/ Chloroform-Extraktionen
durchgeführt:
Jeder Probe wurde 1 Volumen Phenol hinzugefügt, durch Vortexen gemischt,
und es wurde bei 4°C
13000 g 5 Minuten lang zentrifugiert. Danach wurde die obere Schicht
in ein neues Röhrchen überführt, wonach
1 Volumen Chloroform zugefügt
wurde, die Lösung
durch Vortexen gemischt und 5 Minuten lang zentrifugiert wurde.
Die obere wäßrige Schicht
wurde in ein neues Röhrchen überführt, und
es wurden 2,5 Volumen 96% Ethanol hinzugefügt. Nach mindestens einstündigem Ausfällen bei –20°C wurde die
Probe 10 Minuten lang zentrifugiert, wonach der Überstand vorsichtig verworfen
wurde. Das Pellet wurde in 70% Ethanol gewaschen und dann luftgetrocknet.
Schließlich
wurde die DNS in 100 μl
TE-Puffer resuspendiert.
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Es wurde DNS aus in Paraffin eingebettenen
Gewebeblöcken
unter Verwendung eines kürzlich
beschriebenen Verfahrens11 extrahiert.
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Vom Gewebeblock wurde ein Teil von
20 um wurde abgeschnitten. Der Schnitt wurde in 10 mM TrisHCl pH
9,0, enthaltend 5% Chelex-100-Harz (Bio Rad Laboratories, Hercules,
California, USA), suspendiert und 10 Minuten lang gekocht.
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Polymerase-Kettenreaktionsverfahren
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Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
hat sich als eine der umfassendst verwendeten Methoden der Molekularbiologie
etabliert. Die Gründe
sind die folgenden: Es ist ein schnelles, billiges und einfaches
Mittel zum Erzeugen von Mikrogrammengen von DNS aus winzigen Mengen
an Ausgangsmaterial. Die PCR-Methode beruht auf der Bekanntheit
von wenigstens einem Teil der DNS-Sequenz um den interessierenden
Bereich. Wir werden zunächst
die grundlegenden Prinzipien der PCR kurz beschreiben, bevor wir
uns den Verfahren zuwenden, die in dieser Studie durchgeführt werden.
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In der PCR wird das doppelsträngige DNS-Fragment,
das amplifiziert werden soll, (Templat) mit zwei kurzen einzelsträngigen DNS-Molekülen (Primern)
gemischt, die zu Sequenzen an beiden Enden der zu amplifizierenden
Sequenz komplementär
sind. Die Reaktionsmsichung enthält
ebenfalls eine wärmestabile DNS-Polymerase
und die vier zur DNS-Synthese erforderlichen Nukleotide.
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Die Mischung wird auf etwa 95°C erwärmt, um
das doppelsträngige
Templat in einzelne Stränge
zu denaturieren, und dann auf etwa 60°C abgekühlt, um jedem Primer zu gestatten,
mit seiner komplementären Sequenz
auf den einzelsträngigen
Templaten zu annelieren. Die Temperatur wird dann auf 72°C eingestellt, die
optimale Temperatur für
die Polymerase, um mittels Extension jedes Primers durch sukzessive
Additionen von Nukleotiden neue Stränge zu synthetisieren. Jeder
frisch synthetisierte DNS-Strang enthält eine Bindungsstelle für den anderen
Primer, wodurch er als zusätzliches
Templat im nächsten
Zyklus dient. Der Zyklus wird eine Anzahl von Malen wiederholt,
wobei die Produktmenge jedes Mal verdoppelt wird. Um einen Eindruck
von der Amplifikationskraft der PCR zu geben: 20 Zyklen erzeugen
eine Million Kopien von einem DNS Molekül12-13.
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Exon 1 von Ki-ras wurde durch PCR
unter den folgenden Bedingungen amplifiziert: 2 μl gelöster DNS wurden in einem Gesamtvolurrien
von 100 μl,
enthaltend 10 mM Tris-HCl (pH 9,0 bei 25°C), 50 mM KCL, 1,5 mM MgCl2, 0,01% (Gew./Vol.) Gelatine, 0,1% Triton X-100,
125 μM jedes
Desoxynukleotidtriphosphats und 0,5 μM jedes Primers, gelöst. 0,2
Einheiten Taq-DNS-Polymerase wurden zugefügt. Die Taq-Polymerase (Supertaq)
wurde von HT Biotechnlogy Ltd. (Cambridge, England) erworben.
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Die Reaktionen wurden auf einem
DNS-Thermocycler (Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT, USA) unter Verwendung
eines Zweischrittprofils durchgeführt: 94°C 15 Sekunden lang (denaturieren),
60°C 30
Sekunden lang (annelieren/extendieren), 40 Zyklen lang. Diesem Profil
gingen 2 Minuten bei 94°C
(einzelner Denaturierungsschritt) voran, und es gab einen abschließenden Extensionsschritt
von 4 Minuten bei 72°C.
Die Oligonukleotidprimer waren die folgenden: Stromaufwärts: 5'AAC CTT ATG TGT GAC
ATG TTC TAA T-3' (Seq.
Id. Nr. 5) (als R1 bezeichnet) und stromabwärts: 5'-AAT GGT CCT GCA CCA GTA AT-3' (Seq. Id. Nr. 2)
(R2). Die Primer ergaben ein Produkt mit einer Länge von 221 Basenpaaren (bp).
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Identifikation
von Ki-ras-Mutationen in Tumorproben
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Es existieren mehrere Verfahren
zum Bestimmen, ob eine Einzelbasenänderung in amplifizierter DNS existiert(14-21). Aus diesen wählten wir ein Verfahren, von
dem sich gezeigt hat, daß es
sowohl schnell als auch empfindlich ist, nämlich Einzelstrangkonformationspolymorphismusanalyse
(SSCP)22-24.
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Da DNS ein negativ geladenes Heteropolymer
ist, bewegt es sich zum positiven Pol, wenn es in ein elektrisches
Feld gebracht wird. Dies wird Elektrophorese genannt.
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Im Labor wird häufig das Prinzip des molekularen
Siebens angewandt. Mit diesem Verfahren ist man in der Lage, eine
Auswahl verschiedener Moleküle,
z. B. verschiedener DNS-Fragmente, zu trennen, indem man sie zwingt,
sich in einem Netzwerk hydrierter organischer Polymere, Gel genannt,
zu bewegen. Die Bewegungsgeschwindigkeiten der DNS-Fragmente wird
entsprechend ihrer Größe und/oder
Form verlangsamt.
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Die Methode der SSCP nutzt eine
bestimmte Eigenschaft von kleinen (100–400 bp) einzelsträngigen DNS-Fragmenten
von gleicher Größe: Wenn
ihnen gestattet wird, sich auf sich selbst aufzufalten, bilden sie ausgeprägte Strukturen
(Konformationen). Diese Konformationen werden durch intramolekulare
Wechselwirkungen und daher durch die Sequenz bestimmt. Deshalb wird
eine Punktmutation als eine geänderte
Konformation widergespiegelt, die unter günstigen Pufferkonditionen und
Gelporengröße in einer geänderten
Mobilität
während
der Elektrophorese resultiert. Da komplementäre Stränge verschiedene Konformationen
zeigen, erscheinen DNS-Fragmente vom Wildtyp (normal, unverändert) im
Gel als zwei Banden. Eine Punktmutation führt zu zwei zusätzlichen
Banden25. In der Praxis erscheinen oft zusätzliche
Banden aufgrund von alternativen Konformationen. In dieser Studie
wurde die Elektrophorese von PCR-Produkten unter Verwendung des
Pharmacia Phast Systems (Pharmacia LKB Biotechnology, Uppsala, Sweden)
auf vorgegossenen Polyacylamid-Minigelen (PhastGelen) durchgeführt.
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SSCP-Protokoll: Die PCR-Produkte
wurden durch Mischen mit Formamid und Erwärmen auf 80°C für 1 Minute denaturiert. Die
Proben wurden dann auf ein 20%iges homogenes Polyacrylamidgel mit
nativen Phastgel-Pufferstreifen, enthaltend 0,88 M L-Alanin, 0,25 M Tris
pH 8,8, aufgebracht und mit dem folgenden Programm laufen gelassen:
Vorablauf: 400 V, 10 mA, 2,5 W, 100 Vh; Laden: 400 V, 1 mA, 2,5
W, 3 Vh; Trennung: 400 V, 10 mA, 2,5 W, 300 Vh. Nach der Elektrophorese
wurden die Gele gemäß den Empfehlungen
des Herstellers silbergefärbt
und getrocknet.
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Unter Verwendung des beschriebenen
Verfahrens zeigte jede Mutation in Kodon 12 und 13 von Ki-ras ein
deutliches Bandenmuster auf dem Phast-Gel. Die Identität jeder
Mutation wurde vorher durch direktes Sequenzieren und mutationsspezifische
Primerextension (MSPE, wird später
erörtert)26 festgestellt. In dieser Studie wurden
diese Muster als Referenzen verwendet, um die An der Mutation in
den Tumorproben festzustellen.
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Alle Tumorproben wurden auf die
Anwesenheit von Mutationen in Exon 1 des Ki-ras analysiert. Als nächstes analysierten
wir die Kotproben von den Patienten, deren Tumore eine Mutation
enthielten.
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DNS-Präparation
aus Kotproben
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Genomische DNS aus Kot wurde unter
Verwendung der Qiagen-Zeltkultur-DNS-Ausstattung (Qiagen Inc., Chatsworth
CA, USA) gereinigt.
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Etwa 10 mg Kot wurden mit 1 ml des
G2-Puffers gemischt. Aus einer koloskopischen Waschung nahmen wir
500 μl und
fügten
eine gleiche Menge G2-Puffer zu. Dieser Puffer löst die Nuklei und denaturiert
alle Arten von Protein. Die Stuhllysepuffermischung wurde durch
Zentrifugation bei 13 000 g und 4°C
10 Minuten lang gevortext und geklärt. Der Überstand wurde dann in ein
neues Röhrchen überführt, wonach
25 μl Proteinase
K (20 mg/ml) zugefügt
wurden. Die Proteinase verdaut die denaturierten Proteine in kleinere
Fragmente. Dann werden alle gebundenen Proteine von der DNS entfernt.
Nach 60-minütiger Inkubation
bei 50°C
wurden Genomic Tips von Qiagen über
einem Abfalltablett plaziert und mit 1 ml des Äquilibrationspuffers QBT äquilibriert.
Dann wurden die Proben auf die äquilibrierten
Genomic Tips aufgetragen, wonach die Säule mit 4 × 1 ml des QC-Waschpuffers gewaschen
wurde. Die Säulen
wurden dann auf saubere Sammelröhrchen
gesetzt, und es wurde ein angemessenes Volumen des Elutionspuffers
QF zugefügt.
Die DNS wurde mit 0,7 Volumen Isopropanol ausgefällt, manuell gemischt, 10 Minuten
lang bei 4°C
und 13 000 g zentrifugiert, und der Überstand wurde vorsichtig entfernt.
Die DNS wurde mit Ethanol 70% gewaschen und durch Zentrifugation
wieder pelletisiert. Die Proben wurden 10 Minuten lang luftgetrocknet,
und schließlich
wurde das Pellet in 50 μl TE-Puffer
wieder aufgelöst.
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Erkennung
von Ki-ras-Mutationen in Kotproben
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Um die erwartete Mutation in Kodon
12 oder 13 des Ki-ras-Gens zu prüfen,
verwendeten wird mutationsspezifische Primerextension (MSPE), auch
allelspezifische Amplifikation (ASA)27-30 genannt.
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Das Verfahren der MSPE hängt von
der Gestaltung eines Primers ab, der bei der PCR vorzugsweise eine
Sequenz gegenüber
einer anderen amplifiziert, selbst wenn die Sequenzen sich nur um
eine Base unterscheiden. Dies wird realisiert, wenn der Primer am
oder nahe dem 3'-Ende
vollständig
zur gewünschten
(eine Mutation enthaltenden) Sequenz paßt, aber nicht zu der anderen
Sequenz (die keine Mutation trägt)
paßt.
Die Fehlpaarung zwischen dem normalen (nicht mutierten) DNS-Templat
und dem Oligonukleotid resultiert in schlechter Amplifikation dieses
normalen Fragments.
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Eine größere Verläßlichkeit bezüglich der
Spezifität
der MSPE kann erreicht werden, wenn der mutationsspezifische Primer
durch zusätzliche
absichtliche Fehlpaarungen nahe dem 3'-Ende auf solche Weise destabilisiert
wird, daß die
Wahrscheinlichkeit der Verlängerung
(und dadurch der Amplifikation) trotz der Fehlpaarung noch weiter
verringert wird31.
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Fehlgepaarte Primer wurden mit Hilfe
eines kommerziellen Computerprogramms (Oligo 4.0, National Biosciences
Inc, USA) ausgewählt,
und zwar einschließlich
einer zusätzlichen
Fehlpaarung ein paar Basenpaare vom 3'-Ende entfernt. Alle in dieser Studie
verwendeten Primer wurden erworben.
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Für die MSPE verwendeten wir
(semi-)nested PCR-Verfahren und AmpliWax-Gems.
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In der nested PCR sind Empfindlichkeit
und Spezifität
der DNS-Amplifikation erheblich verbessert32-34. Das
Verfahren beinhaltet zwei aufeinanderfolgende PCRs. Die erste PCR
enthält
ein Paar externe Primer, während
die zweite zwei nested Primer enthält, die intern zum ersten Primerpaar
sind (nested PCR), oder einen der ersten Primer und einen einzelnen
nested Primer (semi-nested). Das von der ersten Reaktion erzeugte größere Fragment
wird als Templat für
die zweite PCR verwendet.
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PCR-Ampliwax-Gems (Perkin Elmer)
erleichtern die Verwendung der "Warmstart"-Technik. Diese Technik verhindert das
vollständige
Mischen des PCR-Reaktanden, bis die Reaktion eine Temperatur erreicht hat,
die nichtspezifisches Annelieren des Primer an Nicht-Ziel-DNS minimiert.
Als Ergebnis werden Spezifität und
Empfindlichkeit des PCR-Prozesses
erhöht,
und das Risiko der Primerdimerisation (Primer-Primer-Annelierung)
wird verringert35,36.
-
PCR-Verfahren
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In der ersten Runde wurden 5 μl gelöster DNS
in der gleichen Reaktionsmischung wie die Tumorproben mit Primerkonzentrationen
von 0,2 μM
amplifiziert. Die Sequenz des stromaufwärtigen Primers war 5'-GGT GGA GTA TTT
GAT AGT GTA TTA ACC TTA TGT-3' (R3)
(Seq. Id. Nr. 1). Der stromabwärtige
Primer war R2 (Seq. Id. Nr. 2). Diese Primer ergaben Fragmente einer
Länge von
244 bp. Nach zweiminütiger
Denaturierung bei 94°C
wurde 16 Zyklen lang eine PCR durchgeführt (94°C für 15 s, 60°C für 15 s).
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Die Amplifikationsfähigkeit
des Templats in jeder Probe wurde geprüft, bevor MSPE durchgeführt wurde.
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1 μl des PCR-Produkts aus der ersten
Runde wurde durch PCR unter Verwendung der Primer R1 (Seq. Id. Nr.
5) und R2 (Seq. Id. Nr. 2) (0,5 μM)
40 Zyklen lang (94°C
für 15
s, 60°C
für 30
s) reamplifiziert. Aliquots von 15 μl wurden durch Elektrophorese
auf einem 3 %igen NuSieve GTG (FMC BioProducts) Agarosegel analysiert.
Die Proben aus der ersten Runde, die sich als amplifizierbar herausstellten,
wurden der MSPE unterzogen.
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Wir bezogen AmpliWax-Gems und die
Warmstarttechnik in die zweite PCR-Runde ein. 1 μl des PCR-Produkts aus der ersten
Runde wurde mit der Kombination aus Primer R3 (0,2 μM) und dem
mutationsspezifischen fehlgepaarten Primer reamplifiziert. Die fehlgepaarten
Primer wiesen die folgenden Sequenzen auf
GCT: 5'-AAG GCA CTC TTG
CCT ACG CTA G-3' (R4);
(Seq. Id. Nr. 11);
GTT: 5'-AAG
GCA CTC TTG CCT ACG CTA A-3' (R5)
(Seq. Id. Nr. 6);
GAT: 5'-AAG
GCA CTC TTG CCT ACG CTA T-3' (R6)
(Seq. Id. Nr. 7);
GAC: 5'-CGT
CAA GGC ACT CTT GCC TAC CT-3' (R7)
(Seq. Id. Nr. 8);
AGT: 5'-AGG
CAC TCT TGC CTA CGC TAT T-3' (R8)
(Seq. Id. Nr. 9);
TGT: 5'-GCA
CTC TTG CCT ACG CCA TA-3' (R9)
(Seq. Id. Nr. 10);
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Die Kombinationen aus R3 (Seq. Id.
Nr. 1) mit den fehlgepaarten Primern ergaben Produkte von 143 (TGT)
bis 150 (AGT) bp. PCR wurde 40 Zyklen lang (94°C für 15 s, 60°C für 30 s) mit Primerkonzentrationen von
0,2 μM (R4,
R5) (Seq. Id. Nr. 11; Seq. Id. Nr. 6) oder 0,4 μM (R6–R9) (Seq. Id. Nr. 7–10) durchgeführt. Um die
TTT-Mutation zu prüfen,
die wir in einem Tumor fanden, führten
wir an der Kotprobe sowohl eine GTT- als auch eine TGT-Fehlpaarung
durch; nur wenn beide Serien positive Ergebnisse erbrachten, konnten
wir annehmen, daß im
Kot eine Tumorzellen enthaltende TTT-Mutation vorhanden war.
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Als negative Kontrollen verwendeten
wir DNS aus Kot von Patienten mit kolorektalen Tumoren ohne Mutation
in Kodons 12 und 13 von Ki-ras. Es wurden die Proben mit der besten
Amplifikationsfähigkeit
ausgewählt,
um die Wahrscheinlichkeit von falschpositiven Ergebnissen zu minimieren.
Als positive Kontrollen verwendeten wir DNS aus Tumoren, bei denen
die Art der Mutation in Ki-ras durch SSCP festgestellt und durch Sequenzieren
bestätigt
wurde. MSPE-Produtke wurden einer Elektrophorese in einem 3%igen
NuSieve-Agarosegel
unterzogen. Die Benennung eines Signals als positiv erforderte ein
deutliches intensives Signal stärker als
die negativen Kontrollen.
-
Ergebnisse
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Es wurde ein experimenteller Zweischrittansatz
entworfen. Zuerst analysierten wir kolorektale Tumoren auf die Anwesenheit
von Ki-ras-Mutationen. Wenn diese vorhanden waren, analysierten
wir den Kot dieser Patienten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
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Tabelle
1.
Merkmale der Patienten und Tumore, die auf Mutationen in
Ki-ras untersucht wurden.
-
Genomische DNS aus 27 Tumoren wurden
durch die PCR-SSCP-Methdoe auf die Anwesenheit von Mutationen am
12. und 13. Kodon des Ki-ras-Gens analysiert. Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und Silberfärbung
wurden unter Verwendung des PhastSystems durchgeführt. Bandenmuster
sind in 2 gezeigt.
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Wir erkannten Punktmutationen in
13 Tumorproben (48%), die wir von 12 Patienten erhalten hatten (4 aus
Gruppe A, 8 aus Gruppe B). Mutationen wurden in 4 von 12 Adenomen
(33%, alle vom zottigen Typ) und 9 von 15 Karzinomen (60%) erkannt.
Die Mehrheit der Mutationen wurde im Sigma und Rektum lokalisiert.
-
Von den 15 weiblichen Patienten,
die sich an der Studie beteiligten, hatten 8 (53%) eine Mutation
in Ki-ras, wohingegen 4 von 10 Männern
(40%) betroffen waren. Bei einem Patienten (C-05) fanden wir, daß die aus
zwei verschiedenen Adenomen erhaltenen Proben verschiedene Mutationen
enthielten.
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Das Mutationsspektrum der Tumore
ist in 3 gezeigt. Die
häufigste
Mutation war GGT zu GAT (Glycin zu Asparaginsäure) in Kodon 12, beobachtet
in 5 Fällen.
Die anderen im gleichen Kodon gefundenen Mutationen waren GGT zu
GTT (Glycin zu Valin, 3 Fälle),
GGT zu GCT (Glycin zu Alanin, 2 Fälle) und GGT zu AGT (Glycin
zu Serin, 1 Fall). Wir fanden einen Fall einer Mutation in Kodon
13, nämlich
GGC zu GAC (Glycin zu Asparaginsäure).
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Ein Tumor (C-05, Adenom 1) erzeugte
ein unübliches
Bandenmuster, das einem vorher mit einer doppelten Mutation in Kodon
12 (GGT zu TTT) assoziierten Muster ähnelte. Die Sequenzanalyse
des PCR-Produkts bestätigte
diese doppelte Mutation (4).
-
Als nächstes analysierten wir Kotproben
der 12 Patienten, deren Tumore eine Mutation enthielten. Ein Patient
aus Gruppe A (C-01) wurde bald nach der Koloskopie operiert, so
daß wir
zusätzlich
zur Koloskopieprobe eine voroperative Probe erhielten.
-
Nach der Reinigung der DNS aus Kot
wurde Exon 1 von Ki-ras PCR-amplifiziert. Es wurde bald deutlich,
daß die
Koloskopieproben mehr menschliche DNS als die voroperativen Proben
enthielten. Der mechanische Effekt des Waschens einer Flüssigkeit
um den Tumor herum während
der Koloskopie rief offenbar die Freisetzung von Zellen in das Lumen
hervor. Daher waren allgemein in den während der Kolonskopie erhaltenen
Proben sowohl die gesamte Zellmenge als auch die aus dem Tumor gewonnene
Zellfraktion höher.
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Eine Einschritt-PCR mit 40 Zyklen,
die normalerweise für
jegliche Menge an Ausgangsmaterial ausreichend ist, war offensichtlich
für mehrere
der Kotproben nicht ausreichend, möglicherweise aufgrund von "inhibitierenden Faktoren" im Kot. Wir hofften,
die Effizienz der PCR durch Verwässern
dieser Faktoren zu erhöhen,
indem nested PCR durchgeführt
wurde. Dies würde
auch die Templatmenge für
MSPE erhöhen.
-
Es stellte sich heraus, daß mit dieser
Zweischritt-PCR-Strategie alle Kotproben sowohl aus Gruppe A als
auch aus Gruppe B amplifizierbar und daher für MSPE geeignet waren. Das
Templat für
MSPE war 1 μl des
PCR-Produkts aus der ersten Runde. AmpliWax-Gems und die Warmstarttechnik
wurden einbezogen. Es waren positive und negative Kontrollen enthalten.
-
Auf diese Weise bestätigten wir
die in den jeweiligen Tumoren gefundenen Mutationen in allen 4 Kotproben
aus Gruppe A. In den von Gruppe B erhaltenen Kotproben (plus Fall
C-01) identifizierten wir die Mutation in 5 der 9 Fälle. Proximale
wie auch distale Tumoren (Patient C-09, aufsteigendes Kolon) ergaben
positive Ergebnisse. Es wurden vier verschiedene Typen von Mutationen
erkannt: GCT, GTT, GAT und GAC.
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Für
optimale Ergebnisse maßte
die Konzentration der mutationsspezifischen Primer auf Werte eingestellt
werden, die zwischen 0,2 und 0,4 μM
variierten.
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Repräsentative Ergebnisse der Erkennung
von Mutationen in Ki-ras in Kot mit MSPE sind in 5 gezeigt.
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Diskussion
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In dieser Studie untersuchten wir
die Möglichkeit,
Ki-ras-Mutationen im Kot von Patienten mit kolorektalen Tumoren
zu erkennen. In 27 Tumoren (12 Adenome und 15 Karzinome) wurden
Ki-ras-Mutationen in 13 Tumoren gefunden, 4 in Adenomen (33%) und
9 in Karzinomen (60%). Diese Häufigkeiten
stimmen mit früheren
Berichten4,5 überein. Dieses Ergebnis bestätigt die
potentielle Rolle von Ki-ras-Mutationen als relativ früher Marker
von kolorektalen Neoplasien.
-
Vor kurzem wurde beobachtet, daß Frauen
eine höhere
Häufigkeit
von Ki-ras-Mutationen
in kolorektalem Krebs als Männer
haben8. Es wurde vorgeschlagen, daß dieser
Unterschied mit der Zeit des Kontaktes mit und der Konzentration
von bestimmten Karzinogenen im Kot verbunden ist. Es wird berichtet,
daß sowohl Darmdurchgangszeit
als auch Verstopfungshäufigkeit
bei Frauen deutlich höher
sind38. Eine Reflektion dieses Geschlechtsunterschieds
ist in unserem Material erkennbar, in dem gefunden wurde, daß 53 % der
Tumore bei Frauen und 40% der Tumore bei Männern eine Mutation beherbergen.
-
Wir fanden, daß die Mehrheit der Mutationen
(12 von 14, wenn TTT als zwei Mutationen betrachtet wird) an Position
2 von Kodons 12 und 13 auftritt. Dies ist ebenfalls früher erkannt
worden2,3,6.
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Obwohl die Zahl der in dieser Studie
untersuchten Tumore klein ist, liegt die Gesamthäufigkeit der drei Mutationen,
die als häufigste
angesehen werden (CAC, GAT und GTT), der in größeren Serien gefundenen erstaunlich
nahe7,8.
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Einige Punktmutationen sind mit
distinkten anatomischen Orten in Verbindung gebracht worden40. In dieser Beziehung stimmen unsere Ergebnisse
mit der GCT-Mutation mit der Beobachtung überein, daß diese Mutation auf das Rektum
begrenzt zu sein scheint.
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Die Korrelation von bestimmten Arten
von Ki-ras-Mutationen mit dem klinischen Stadium, wie z. B. der kürzlich beschriebenen
Begrenzung der GAT-Mutation auf Tumore der Dukes-Stufe B9, konnte im Material unserer Patienten nicht
erkannt werden. Tatsächlich
wurden von den fünf
Tumoren mit einer GAT-Mutation zwei als Dukes C klassifiziert.
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Wir haben die Kotproben der 12 Patienten
(von einem Patient sowohl eine Koloskopie- als auch eine voroperative
Probe), deren Tumore eine Ki-ras-Mutation enthielten, analysiert.
Wir konnten die entsprechende Ki-ras-Mutation in 9 von 13 (4 Koloskopie-
und 9 voroperative) Stuhlproben identifizieren. Die Identifizierung wurde
in allen 4 koloskopischen Proben und in 5 von 9 der voroperativen
Proben erreicht. Nur die letzteren Proben sind von diagnostischem
Wert. Die Koloskopieproben stellten nur wertvolle Informationen
bei Bewerten des Verfahrens zur Verfügung.
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Obwohl die Amplifikationsfähigkeit
aller Kotproben festgestellt worden war, ergab MSPE nicht in jeder Probe
positive Ergebnisse. Als mögliche
Erklärung
ist eine Anzahl Probleme erkennbar. Zuerst unterscheiden sich Kotproben,
wie früher
erwähnt,
bezogen sowohl auf den gesamten Mucosalzellgehalt als auch auf die
aus dem Tumor gewonnene Zellfraktion stark. Als zweites wird die
Reinigung von menschlichen Zellen aus Kot wahrscheinlich durch die
Anwesenheit von bakteriellen Zellen behindert. Ein weiteres Problem
betrifft die Tatsache, daß menschliche
Zellen im Kot einer relativ hohen Konzentration an abbauenden Enyzmen
ausgesetzt sind. Zusätzlich
ist gefunden worden, daß Kot
bestimmte Inhibitoren enthält,
die die DNS-Amplifikation in PCR stören1.
Indem die DNS an ein modifiziertes Ionenaustauschharz gebunden wird
(z. B. Qiagen, in dieser Studie verwendet), können diese Inhibitoren möglicherweise
zumindest teilweise entfernt werden.
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Das MSPE-Verfahren als solches scheint
für die
Erkennung von Ki-ras-Mutationen in Kot sehr gut geeignet zu sein.
Die Analyse von Kotproben erforderte die Erkennung von mutierten
Ki-ras-Sequenzen, die unter einer Fülle von Wildtyp-Ki-ras aus
normalen Zellen aus den Tumorzellen hergeleitet wurden. Experimente zur
Feststellung der Empfindlichkeit des Verfahrens zeigten, daß MSPE mindestens
0,01% mutierte Zellen in einer heterogenen Zellpopulation erkennen
konnte (unveröffentlichte
Daten). Ein weiteres Merkmal von MSPE ist, daß das Verfahren relativ unempfindlich
auf "luftgetragene", vor der PCR vorhandene
Verunreinigungen ist (z. B. menschliche DNS, die aus Haar, Haut
etc. freigesetzt wird).
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Es werden weitere Studien benötigt, um
die Effizienz des Verfahrens zu verbessern, zum Beispiel durch Bemühungen,
die Ausgangsmenge des Templats für
MSPE anzugleichen. Neuere Experimente in unserem Labor weisen darauf
hin, daß dies
mit einem Dreirunden-PCR-Aufbau
erreicht werden könnte.
Eine weitere Verbesserung könnte
durch "Anreichern" der Probe mit mutanten
Zellen vor der Analyse erreicht werden, zum Beispiel durch bevorzugte
Reinigung von mutanten gegenüber
Wildtypzellen.
-
Screening auf mehrere Mutationen
in einer Analyse könnte
durch die gleichzeitige Verwendung einer Anzahl von fehlgepaarten
Primern möglich
sein. Eine zusätzliche
Untersuchung einer sogenannten "Multiplex-PCR"-Prüfung wäre wertvoll.
Schließlich
wird eine weitere Bewertung einer möglichen Anwendung der Methode
in einem Screeningtest benötigt.
Ein solcher Test, wahrscheinlich mit hoher Spezifität, würde einen
positiven voraussagenden Wert ergeben, der den der Erkennung von
Blut im Kot bei weitem übertrifft.
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Kürzlich sind Ki-ras-Mutationen
auch im Kot von Patienten mit einem Pankreas-Adenokarzinomen und seinen vermuteteten
Vorläufergewebsverletzungen39 identifiziert worden. Dieser Fund erweitert
den potentiellen Umfang der Ki-ras-Analyse in Kot noch mehr. Daher
könnte
Ki-ras-Erkennung in Kot eine schnelle und nichtinvasive Screeningstrategie
nicht nur zur Früherkennung
von kolorektalem Krebs, sondern auch für andere gastrointestinale
und Pankreas-Malignitäten
sein.
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Beispiel 3
-
Ki-ras-Onkogenanalyse
in der genauen Diagnose von bösartigen
Gewebeveränderungen
in der Pankreas
-
Die Aktivierung des Ki-ras-Onkogens
durch spezifische Punktmutationen an Kodon 12 tritt in Pankreasleiter-Adenokarzinomen
mit bemerkenswert hoher Häufigkeit
auf und ist wahrscheinlich ein wichtiges Ereignis in der Pathogenese
diese Krebses. Ki-ras-Onkogenmutationen sind auch in Pankreassaft
von Patienten mit bösartigen
Gewebsveränderung
erkennbar. Diese spezifische Genaktivierung kann daher bei der Diagnose
von Pankreas-Malignitäten sowie
in der differentiellen Diagnose gegen chronische Pankreatitis helfen
und auch dabei, gutartige von bösartigen
zystischen Krankheiten der Pankreas zu trennen.
-
Wir haben kürzlich ein schnelles nichtradioaktives
SSCP-Instrument für
die Erkennung und Identifizierung von Ki-ras-Mutationen mit einer
Empfindlichkeitsgrenze (Zellen mit einem mutierten Allel/normale
Zellen) von 0,02 entwickelt. Wir haben diese Technik auf verschiedene
Proben von dreißig
Patienten angewendet, die wegen bösartiger Gewebsveränderung
der Pankreas operiert wurden. Alle dreißig Patienten beherbergten eine
Kodon-12-Mutation im Tumor. Pankreassaft, der von zwölf Patienten
gesammelt wurde, zeigte in neun Fällen die Anwesenheit von Mutation.
Drei Patienten mit zystischen Pankreaskrankheiten, die ursprünglich als nicht-bösartig klassifiziert
worden waren, zeigten Ki-ras-Mutation in Zystenflüssigkeit
und Zystenwändenbiopsien,
und nach der Operation wurde eine bösartige Histologie bestätigt. Von
drei Patienten gesammelte peritoneale Flüssigkeit zeigte die Anwesenheit
der gleichen Mutation, die im Tumor gefunden wurde.
-
Die Anwesenheit der Mutationen GAT
und GTT scheint mit einer besseren Prognose nach der Operation verbunden
zu sein als eine Anwesenheit aller anderer Mutationen. Wir schließen, daß Analyse
nach Ki-ras-Mutationen in Pankreas-Gewebsveränderungen sowohl diagnotisch
als auch prognostisch hilfreich sein und zu einer früheren Diagnose
für diese
verheerende Krankheit führen
kann, deren einzige Überlebenshoffung
eine frühe
Diagnose und radikale Operation ist.
-
Beispiel 4
-
Assoziation
von spezifischen Ki-ras-Genmutationen mit verbessertem Überleben
der Patienten in Pankreas-Adenokarzinomen
-
Pankreas-Adenokarzinome sind für ihre große Häufigkeit
von Ki-ras-Genmutationen bekannt. In der vorliegenden Studie wurde
mit Formalin fixiertes und in Paraffin eingebettetes Tumormaterial
von 73 Patienten mit primären
Adenokarzinomen unter Verwendung eines auf Einzelstrangkonformationspolymorphismus
basierenden Verfahrens auf die Anwesenheit von aktivierenden Punktmutationen
in Exon 1 von Ki-ras untersucht. 49 (72%) der 68 Karzinome, die
erfolgreich amplifiziert wurden, beherbergten eine oder mehrere
Punktmutationen.
-
Die Überlebensanalyse zeigte keine
Korrelation zwischen der Abwesenheit oder Anwesenheit von Ki-ras-Mutation
und dem Überleben
des Patienten, und es wurde kein Unterschied zwischen Fällen mit
einer oder mehreren Mutationen beobachtet. Die Anwesenheit von zwei
spezifischen Mutationen (GTT- und GAT-Triplets in Kodon 12) war
jedoch beim Vergleich mit allen anderen Arten von Mutationen oder
der Abwesenheit von Mutätion
erheblich mit einem verbessertert Überleben des Patientenverbunden
(p = 0,0038). In einer multivariaten Überlebensanalyse (Cox-Verfahren),
die zusätzlich
das Patientenalter zur Zeit der Diagnose, Tumordurchmesser und Tumorlokalisierung
beinhaltet, zeigte die Art der Ki-ras-Mutation eine starke und unabhängige prognostische
Bedeutung (p = 0,03).
-
Daher definiert die Anwesenheit von
GTT- und GAT-Mutationen in Exon 1 von Kiras eine Untergruppe von
Patienten mit Pankreas-Adenokarzinomen, bei denen die Prognose bedeutend
verbessert ist. Molekulare Analyse von Ki-ras könnte ein hilfreicher Marker
sein, um Patienten auszuwählen,
die eher von ausgedehnter chirurgischer Behandlung profitieren.
-
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