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Verfahren zum Löschen und Absperren brennender Gasleitungen Bei ;gewaltsamen
Zerstörungen von Gas-' leitungen, und zwar insbesondere von in den Straßen und im
Gelände verlegten Rohren der Gasversorgung, wie dies z. B.. bei Naturiemeiignissen
oder sonstigen Katastrophen und voir allem Lm Kriegsfalle durch Bombienabwwrfe oder
unmittelbare Beschießung eintreten kann, muß die mehr oder minder heftige Gasausströmung
und der dabei häufig auftretende Brand durch Absperren des betreffenden Rohrstranges
oder Rohrnetzes mit größtmöglicher Beschleunigung :so durchgeführt werden, daßeinmal
der unmittelbar örtliche Schaden nicht so. groß wird und au.ßexdeam die betreffenden
Versorgungsgebiete mit lebenswichtigem Gas weiterversorgt werden können.
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Zu diesem Zweckschlug man bereits vor, zur isitreckenwensien Außerbetriebsetzung
des Gasrohrnietzes in diese Leitungen Absperrvorrichtungen einzubauen, welche neben
Schiebiern, Ventilen, Klappen usw. auch aus Einführungsrohren für Absperrblasen
bies@tehen können. Mit diesen Absperrvorrichtungen will man den betreffenden Rohrstrang
außer Betrieb .setzen. Eine andere Methode will Brände durch unmittelbare Einführung
. vorn Inertgasen, z. B. Stickstoff c,der Kohlensäure;_in,die Bruchstelle löschen.
Die Bekämpfung des Brandes sietzt :eine Zugänglichkeit der betreffenden SchadensisitelIe
voraus. Muß diesle erst freigelegt' werden, so :entsteht nicht allein erheblicher
Zeitverlust, sondern auch eine nicht zu unterschätzende. Gefahr für den betreffenden
Fachtrupp. Die besondere Schwierigkeit des Lösichens eines Brandes durch diese Art
besteht jedoch darin, daß bei jeder `Gasrohrbeschädigung .das Leuchtgas von zwei:
Seiten aus der Schadensstelle austritt. Es . müsisen also beide Stichflammen zugleich
verlöschen, damit ,sich nicht die eine an der anderen entzündet. Es kann möglich
:sein, daß das Rohr lediglich abgedrückt oder durch Mauerwerk verschüttet oder mit
Kampfgas verseucht ist, dann ist :es unmöglich, an die Schadensstelle unmittelbar
heranzukommen. Beim Schließen der Gaszufuhr bei brennender Aussitröimung kann außerdem
durch die :erwähnte Absperrvoirriichtung in der Rohrstrecke zwischen Abspierrvorrichtun,g
und Bruchstelle eine Expdo:si,on hexvo@ngerufen werden.
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Mit der Brandlöschung ist außerdem der Schaden noch längst nicht -behoben,
da nuihmehr durch einen Fachtrupp der beschädigte Rohrstrang wieder geflickt werden
muß. Ohne Abspierren der HauptzufuhrIeitungen ist dies nicht denkbar, da man ja
die Inertgaseinfiihrungsvoirrichtungen nicht in der zu flickenden
Bruchstelle
belassen kann, sondern die -Abspierrblaisen vorher herausziehen mwß. je nach der
Entfernung des nächsten Abspierr-,. schieb@ers könnten aus den beiden Rohrstran
gen noch ganz erhebliche Gasmengen aus treten, welche unter Umständen durch Ek-`
plosionsigefahr oder Entzündung erneut Gefahren hervorrufen können. Außerdem ist
es in allen Fällen nicht leicht, so z. B. in gerissenen Rohren, eine Absperrblase,
oder Einführungsverrichtungen für Inertgas einbringen zu können, ganz abgesehen
von Rohrbrüchen bei unverletzter Straßendecke. In solchen Fällen kann nur durch
Kohlensäureschnee der Versuch ,einer Löschung des Brandes unternommen worden. Hinzu
kommen noch die durch das Erfordernis einer Behebung des Brandes von der Schadenästelle
aus sich er-5olebenden Nachteile. Bei größeren, Rohrdurchmessern, z. B. 400 mm lichte
Weite; ergeben sich Temperaturen im Sprengtrichter zwischen looö und 140o° C, welche
ein Vordringen zur Schadensstelle unter 15 bis 2o @m; auch mit Asbestanzügen
kaum gestatten. Brennt das ausströmende Gas nicht;- so. reichen die gewöhnlichen
SCO-Filtergeräte meist nicht aus, unmittelbar im Trichter zu arbeiten, da der für
die Atmung benötigte, Sauerstoff nicht in ausreichendem Maße vorhanden isst. Ist
gär das Gelände mit Kampfstoff verseucht oder sind ändere Leitungen gleichzeitig
zerstört oder die Schadensstelle gar durch allzu hohe Schuttmassen, z. B. eingestürzte
Hauswände usw., zugedeckt, :so wird meist durch den in diesem Fall nicht so ohne
weiteres zu löschenden Brand ein sehr erheblicher Sehaden engetreten sein, bis die
einzelnen Trupps an die Schadensstelle tgelangt sind.
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Vorliegendes Verfahren, beseitigt all die Übelstände, und zwar dadurch,
daß in Nähe der Schadensstelle in, Verbindung reit Ab-
sperrvorrichtungen
vor, nasch oder während des Schließvorganges ein Inertgasstrom vom unbeschädigten
Teil des Rohrstranges aus gegen die Brandstelle geleitet wird, und zwar m einer
solchen Menge und mit derartigem Druck, daß die Ausströmung zum mindesten gleich
der Zündgeschwindigkeit des Brenngasieas ist und dabei das brennende Gas bei gleichzeitiger
Vermeidung von: Explosionen und Rückzündungen durch Aüstreihen des im Rohr befindlichen
Brenngasrestes zwischen Absperrpunkt und Bruchstelle, zum Erlöschen gebracht wird.
Die Einführung des Inertgasfies kann z. B. durch eine mit selbsttätig sich ,öffnenden
Durchlässen versehene Absperrblase erfolgen, indem: beispielsweise sich nach denn
Erreichen, des Dichtungsdruckes der Blasse" an der Blasenhaut ein Ventil für den
Austritt des Inertgases öffnet: In Gasleitungen mit größerem Durchmesser können
Schieher, Ventile o. dgl. mit einem verschließbaren Einblaserohr versehen werden,
wobei nach den teilweisen oder gänzlichen Schließen der =2bsperrvorrichtung Inertgas
auch hier m einer 45`aIchen Menge einblasbar ist, daß die Aus-`sÜanumgsgeschwindgkeit
mindestens gleich der Zündgeschwindigkeit des Gases ist. In ähnlicher Weise lassen
sich auch Brände in Hochdruckleitungenlöschen. DieEinführungsrohre für die Absperrblassen
sind mit einer Verschlußeinrichtung versehen, welche beim Einführen der Blase den
Austritt des Brenngases und damit Rückzündungsmöglichkeit verhindert. Die verschiedensten
Ausführungsformen sind hierfür denkbar.
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Im. Gegensatz zu den bisher bekanntgewordenen Anordnungen ist nach
vorliegender Neuerung die Zugänglichkeit der Schadensstelle nicht mehr erforderlich,
sondern der Brand läßt sich ohne Explosmonsgefähr mit Sicherheit von den nächstgelegenen
Absperrstellen aus löschen, und zwar in denkbar kürzester Zeit, ,selbst unter Verwendung
von Nichtfachleuten (Luftschutz) ohne Gefährdung von Personen und Sachen. Anschließend
kann ohne weitere gefahrbrimgende Zusatzarbeiten ,durch Sondertrupp der Rohrbruch
ausgebessert werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht eine beispielsweise Ausführungsform
der Neuerung, und zwar zeigt: Abb. a eine Rohrkreuzungsistelle mit einem aufgesetzten
Einblaserohr in abgesperrtem Zustand, Abb.2eine Eimblasevarrichtung reit eingesetzter
Absperrblase.
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Nach dem neuen Verfahren wird vornehmlich ;an jedem Kreuzungspunkt
des maschenartigen Gasrohrnetzes und an sonstigen erfürderlichen Stellen. ein Einführungs-
bzw. Einblas-eäohr mit einer Absperrkappe oder einer sonstigen Absperrvorrichtung
eingebaut. Diese Einblaserohre können unter Verwendung geteilter üb:ers@chieber,
Anbohrschellen, besonderer Formstücke mit Muffenansatz, besonderer Rohrsättel ,o!der
Rohrstutzen oder in-sonstiger beliebiger Weise an den Gasrohren angesetzt werden;
desgleichen ist ein urmittelbares Aufschrauben auf das Gasrohr denkbar. Auf die
eine oder ändere Weise lassen sich ebenfalls b,exeifs verlegte Leitungen mit diesen
Einblaserohren versehen. Bei einer. Gasausströmung mit Brand wird von beiden Seiten
durch die in Nähe -der Schadensstelle gelegenen Einblaserohre unter Umständen in
Verbindung mit Absperrschiebern bei größeren Leitungen sein nertes Gas, wie z. B.
Stiek-:stoff, Kohlensäure o. dgl., eingeblasen, und zwar vor, während oder räch
dem Aufpumpen der Absperrblasen. Das unter hohem Druck in die beschädigten Rohrstränge
eingeblasene
Inerqgas bewirkt einen Rückstau des Leuchtgasicts und
dströmf gleichzeitig zu den Austrittsstellen. Eis muß dafür Sorge getragen, werden,
saß das Inertgas meiner @solchen Menge und ;mit derartigem Druck zur Schaddensstelle
strömt, saß die Ausströmung zum mindesten gleich der Zündgeschwindigkeit des Brenngases
ist. Hierbei wird das brennende Gas bleigleichzeitiger Vermeidung von Rückzündungen
durch Ausfreib.en der Gasreste zwischen Absperrstelle und Schaddensstelle zum Erlöschen
gebracht. Der Rohrschaden läßt sich nun ohne Gefahr ausbessern, worauf nach Beendigung
dieser Arbeiten die Abisperrblase ausgesaugt und aus dem Rohr wieder enitfernt wird.
In Sonderfällen kann man auch beim Fehlereines Einblaserohres das -Inertgas unmittelbar
in eine angebohrte Leistung oder an sonstigen geeigneten - Stellen, z. B. durch
die nächsdtliegende Hauszuleitung, durch einen Wassertopf usw., einführen, um den.
erforderlichen Staudruck im Rohr zu erzicuäen.
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In den Abbildungen ist eine Gasleitung des Versorgungsnetzes mit i
bezeichnet, und zwar handelt es sich beispielsweise um leine Kreuzungsstelle, an
welcher ein Einblasderohgr 2 aufgesetzt ist. Dieses Einblaserohr ist an denn oben
zugänglichen Ende mit einer Absperrvorrichtung z. B. in Form Beineis Ventils oder
besisex mit einer AbsperrkapPe 3 versehen. Damit beim Einsetzen einer Absperrblasie
leine Luft in das Einblaserohr Beinziehen kann, kann. oben ein Durchgangshahn mit
Außengewinde für einen Schlauchanschluß.des Inertgasies angeordnet werden. Als zweckmäßig
erweist sich ebenfalls ein Membrananschluß, bei welchem leine Membran, q. beispielsweise
mit einem Klemmring 5 das obere Ende des Rohres dauernd verschließt. .
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Das Blasenruhr ist mit einem Hahn i o und mit einem Druckmanometer
roden- einem sonistgen Sicherheitsargan versehen. Am ob.eren Ende befindet sich
eine Anschlwßvorrichtung i i für das @ Drucknittel. Die aus druckfestem Stoff, z.
B. Seidentrikoit, bestehende Blasie ist zweckmäßig mit einem Bruchfaden 12 zugebunden.
Beim Einblasien von Inertgas oder einem sonstigen Druckmedium reißt der Bruchfaden,
und die Blasse kann nun so weit gefüllt werden, bis die betreffende Leitung abgesperrt
ist. Als Sicherheitsorgan ist leine Sicherheitsmembran 13 oddez Ventil vorgesiehen,
welche in einer Membrandose eingespannt sind, deren Bohrungen nur so, groß gehalten
sind, saß beim Platzen der Membran nach einem .bestimmten Blasendruck sich die Blasie
nicht @entleeren kann, sondern nur das ausströmende Füllgas hörbar dentweicht.
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Im Biedarfsf ,,alle können auch besondere Einblaseseitungen für Inertgas
neben der Blase oder dein Ventil an der Blase selbst angeordnet sein. In letzterem
Falle wird durch die Blase hindurch das einen Rückstau erzeugende Inertgas eingeblasen.
Hierbei ergibt sich folgende Wirkungsweise: Nach dem Einbringen der Blasse wird
diese mit Inertgas aufgefüllt. Isst der Dichtungsdruck der Blasse erreicht, öffnet
ich an der Blasenhaut ein Ventil, und das Inertgas kann irr den zerstörten Rohrstrang
eintreten.
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Blei Gasleitungen mit sehr großem Durchmes,sier werden, wie bereits
oben erwähnt, die Einblasderohre mit Schiebern, Ventilen o. dgl. in Verbindung gebracht.