-
Diese Erfindung betrifft ein tauchfähiges
"Ein-Schuß"-Einmalminenneutralisationsfahrzeug und insbesondere ein derartiges Fahrzeug, das
eine Hohlladung anwendet.
-
Bei Versuchen, Unterwasserminen zu räumen, ist es üblich gewesen, eine
Sprengladung neben der Mine anzuordnen und dann die Sprengladung zu
zünden, in der Hoffnung, daß dies eine gleichzeitige Detonation des
Minensprengkopfes bewirken wird, wodurch die Mine zerstört oder
mindestens die Minensensoren und Auslösemechanismen unwirksam gemacht
werden und somit die Mine ungefährlich gemacht wird. Die Plazierung
derartiger Ladungen ist von einem menschlichen Taucher oder von einem
ferngesteuerten Tauchboot durchgeführt worden.
-
Diese beiden Verfahren haben Nachteile. Der Hauptnachteil ist das hohe
Risiko für den Taucher oder das Tauchboot, und tatsächlich werden
aufgrund des unannehmbar hohen Risikos für den Taucher Tauchboote
verwendet. Jedoch machen die sehr hohen Kosten eines Tauchbootes, das in
der Lage ist, eine Sprengladung zum Ort einer Mine zu transportieren, die
Ladung neben der Mine abzusetzen und zum Mutterschiff
zurückzukehren, den Verlust des Tauchbootes unannehmbar, zusätzlich sind das
Gewicht und das Volumen des Tauchbootes derart, daß nur eine sehr
begrenzte Anzahl an Bord eines Kriegsschiffes verstaut werden können, und
infolgedessen könnte die Minenräumfähigkeit des Fahrzeuges aufgrund
der Zerstörung der Tauchboote schnell verlorengehen. Ein weiterer
Nachteil ist, daß die Zeit, die es dauert, um eine Mine zu beseitigen, durch
diese herkömmlichen Verfahren aufgrund der Notwendigkeit ziemlich lang
ist, den Taucher oder das Tauchboot in eine sichere Entfernung zu
bringen, bevor die Ladung gezündet wird, und der Notwendigkeit für den
Taucher oder das Tauchboot, zum Mutterschiff zurückzukehren, was immer
während der ganzen Operation in einer sicheren Entfernung von der Mine
bleiben muß, um weitere Sprengladungen aufzunehmen. Weil die
kombinierte Sprengwirkung des Minensprengkopfes und der Beseitigungsladung
sehr groß sein kann, ist die sichere Entfernung relativ groß.
-
Es ist vorgeschlagen worden, diese Nachteile zu überwinden, indem ein
ferngesteuertes Einmaltauchboot, das eine Sprengladung enthält,
angewandt wird, und einfach das Tauchboot in enge Nähe zu einer Mine
bewegt und die Ladung gezündet wird, wodurch das Tauchboot zerstört und
hoffentlich der Minensprengkopf gezündet oder der Minensensor und
gleichzeitig der Zündmechanismus unwirksam gemacht werden. Das
Volumen und die Kosten eines derartigen Einmaltauchbootes können sehr
viel niedriger sein als für ein herkömmliches wiederverwendbares
Tauchboot, weil es keine Notwendigkeit gibt, einen Mechanismus zum Absetzen
einer Sprengladung einzuschließen, der Bereich und die Lebensdauer nur
für einen Weg zur Zielmine ausreichen müssen und die gesamten
Steuerungs- und Energiesysteme "Ein-Schuß"-Vorrichtungen sein können.
-
Die britische Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer GB
2281538, deren Offenbarungsgehalte hierin durch Bezugnahme mit
eingeschlossen sind, offenbart ein "Ein-Schuß"-Minenneutralisationsfahrzeug,
das sowohl in Richtung einer Mine fahren als auch in enger Nähe zu einer
Mine schweben kann.
-
Die in dieser früheren Anmeldung offenbarten Ausführungsformen reichen
aus, um einen Sprengkopf in enge Nähe zu einer zu zerstörenden Mine zu
transportieren, wo die Detonation des Sprengkopfes in enger Nähe zu der
Mine die Mine durch eine gleichzeitige Detonation, die innerhalb der Mine
auftritt, zerstört. Jedoch wenden manche Minen nun neue
Sprengmaterialien, wie Kunststoffsprengstoff an, der nicht für eine gleichzeitige
Detonation anfällig ist. Um derartige Minen zu zerstören, möchte man in der
Lage sein, eine Hohlladung genau neben der Mine derart zu positionieren,
daß die Explosion von der Hohlladung innerhalb der zu zerstörenden Mine
fokussiert ist. Ein anderer Vorteil der Verwendung einer gerichteten
Hohlladung ist, daß, wenn sie gegen eine herkömmliche Mine verwendet
wird, eine kleinere Ladung verwendet werden kann, als sie erforderlich
wäre, um eine gleichzeitige Detonation sicherzustellen, und deshalb die
Größe des die Ladung transportierenden Fahrzeuges geringer sein kann.
Dies führt zu einem billigeren Minenneutralisationsfahrzeug und
ermöglicht auch, daß mehr Fahrzeuge von Minenräumschiffen transportiert
werden können. Es kann auch ermöglichen, daß das Fahrzeug klein
genug sein kann, um von einem Hubschrauber abgesetzt zu werden.
-
Um die Hohlladung relativ zu einer zu sprengenden Mine richtig zu
positionieren, ist es notwendig, nicht nur das Fahrzeug in enge Nähe zu der
Mine zu lenken, sondern auch in der Lage zu sein, die Manövrierfähigkeit
dieses Fahrzeuges, wenn es die Mine erreicht, vollständig zu steuern.
-
Die Parallelanmeldungen, für die die internen Aktenzeichen der GEC-
Patentabteilung P/60690/MUP und P/60691/MUP sind, offenbaren
Vortriebssysteme für ein derartiges Fahrzeug, um es zu ermöglichen, daß es
manövriert werden kann, während es sich im wesentlichen in einer
Schwebeposition befindet, so daß eine Hohlladung auf die zu zerstörende
Mine gerichtet ist, wobei es jedoch in bestimmten Szenarien trotzdem
unmöglich sein kann, die Ladung relativ zu der Mine zufriedenstellend
auszurichten.
-
Erfindungsgemäß ist ein tauchfähiges Minenneutralisationsfahrzeug
vorgesehen, das einen im wesentlichen zylindrischen Körper umfaßt, der
einen ersten Abschnitt aufweist, der Vortriebsmittel für das Fahrzeug
umfaßt, und einen zweiten aufweist, in dem ein Sprengkopf untergebracht
ist, wobei der erste und der zweite Abschnitt derart verbunden sind, daß
der zweite Abschnitt relativ zur Hauptachse des ersten Abschnitts
abgewinkelt sein kann.
-
Ein Anwenden der vorliegenden Erfindung ermöglicht es, daß ein
Sprengkopf auf eine Mine gerichtet werden kann, selbst wenn der Hauptkörper
des Fahrzeugs nicht "mit der Nase voraus" auf die Mine gerichtet werden
kann. Eine derartige Situation kann auftreten, wenn die Mine im
wesentlichen im Meeresgrund eingegraben ist, so daß der Sprengkopf nach unten
gerichtet werden muß, oder wenn eine Strömung entweder über eine
eingegrabene Mine oder eine angebundene Mine fließt und das Fahrzeug
gegen die Strömung gesteuert werden muß, um dessen Stellung relativ zu
der zu zerstörenden Mine aufrechtzuerhalten.
-
Der zweite Abschnitt des Fahrzeugkörpers ist vorzugsweise schwenkbar
mit dem ersten Abschnitt verbunden und schwenkt um eine Achse, die
durch den Schwerpunkt des zweiten Abschnitts verläuft. Dies stellt sicher,
daß die Wirkung eines Schwenkens des zweiten Abschnitts relativ zu dem
ersten nicht die Stellung des zweiten Abschnitts, an dem die
Vortriebs
mittel angebracht sind, destabilisiert, wobei das Fahrzeug vorzugsweise
ein Mittel umfaßt, um in einer horizontalen Ebene derart zu schweben,
daß es eine stationäre Stellung relativ zu einer Mine aufrechterhalten
kann.
-
Bei jeder Anordnung ist es vorteilhaft, wenn der Sprengkopf eine
Hohlladung umfaßt, da derartige Ladungen stark gerichtet sind und, wenn sie
richtig relativ zu einer zu zerstörenden Mine positioniert sind, die gleiche
Wirkung wie eine größere herkömmliche Ladung erreichen können.
-
Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird nun lediglich
beispielhaft unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 4 der begleitenden
Zeichnungen beschrieben, in denen:
-
Fig. 1 eine Draufsicht des erfindungsgemäßen Fahrzeuges ist,
wobei sich der zweite Abschnitt in einer "gerade voraus"-
Stellung befindet;
-
Fig. 2 ein Seitenaufriß des Fahrzeuges von Fig. 1 ist, wobei
sich der zweite Abschnitt in einer nach unten weisenden
Stellung befindet; und
-
Fig. 3 und 4 schematisch Anwendungen veranschaulichen, auf die
ein erfindungsgemäßes Fahrzeug besonders anwendbar
ist.
-
Nach Fig. 1 umfaßt ein erfindungsgemäßes Fahrzeug 1 einen ersten
Abschnitt 2 und einen zweiten Abschnitt 3, wobei der erste Abschnitt
Schub
einheiten 4, 5 umfaßt, die an diesen durch Arme 6, 7 angebracht sind. Die
Arme 6, 7 sind mit einer Welle verbunden, die durch den Rumpf des
Fahrzeuges verläuft, wobei die Welle um 90º gedreht werden kann, so daß die
Schubeinheiten 4, 5 entweder eine Schwebestellung, wie sie in den Fig. 1
und 2 gezeigt ist, oder eine Vorwärtsschubstellung annehmen können, wie
sie in den Fig. 3 und 4 veranschaulicht ist. Der Mechanismus, durch den
dies erreicht wird, ist in dem britischen Patent GB 2281538 offenbart. Der
zweite Abschnitt 3 umschließt eine Ladung 8, die derart geformt ist, daß
bei der Detonation die Sprengkraft in Richtung des Pfeils 9 konzentriert
ist. Der zweite Abschnitt 3 kann an Armen 10, 11, die sich von dem ersten
Abschnitt 2 erstrecken, um eine Achse 12 herum in eine Stellung
geschwenkt werden, die in Fig. 2 veranschaulicht ist, einem Seitenaufriß des
Fahrzeuges von Fig. 1. Die Achse 12, um die herum der zweite Abschnitt
schwenkt, verläuft durch den Schwerpunkt des zweiten Abschnitts, so
daß die Wirkung des Schwenkabschnitts 3 nicht die Stellung oder
Orientierung des ersten Abschnitts 2 verändert. Dies gewährleistet, daß die
Stabilität des Fahrzeuges aufgrund der Schwenkwirkung nicht gestört
wird.
-
Wenn es von einem Mutterschiff abgesetzt worden ist, fährt das Fahrzeug
in eine Stellung in enger Nähe zu der zu zerstörenden Mine, wobei der
erste und der zweite Abschnitt wie in Fig. 1 gezeigt orientiert sind. Wenn
bestimmt wird, daß die richtige Stellung erreicht ist, wird der zweite
Abschnitt geschwenkt, indem ein Stift 13 herausgezogen wird, der sich in
einer Vertiefung im Hinterteil des zweiten Abschnitts befindet. Der zweite
Abschnitt rotiert dann unter der Wirkung einer Feder 14, bis die Arme 10,
11 in Kontakt mit der Endfläche 15 eines weggeschnittenen Teils 16 von
Abschnitt 3 gelangen. Es ist festzustellen, daß, wenn es für irgendeine
be
sondere Anwendung erwünscht ist, eine vollständige Steuerung der
Relativposition des ersten und des zweiten Abschnitts zu haben, dann ein
mechanisches Stellglied angewandt werden könnte, durch das der zweite
Abschnitt dann in irgendeine Stellung relativ zu dem ersten Abschnitt
geschwenkt werden kann. Wenn die Rollstabilität ein Problem ist, wird
dann, wenn der zweite Abschnitt 3 des Sprengkopfes um Achse "A" herum
hinter dem Schwerpunkt des Sprengkopfes geschwenkt wird, dies dann
auch den Schwerpunkt absenken, wenn der Sprengkopf abgewinkelt ist,
wodurch das Fahrzeug stabilisiert wird, wenn es sich in einer "Abfeuer"-
Stellung befindet.
-
In Fig. 3A ist eine Situation veranschaulicht, für die ein
erfindungsgemäßes Fahrzeug besonders geeignet ist. Eine in dem ersten Abschnitt 2
enthaltene Hohlladung ist auf eine teilweise eingegrabene Mine gerichtet,
indem der zweite Abschnitt derart geschwenkt ist, daß die Hohlladung in
einer Richtung nach unten weist. Der erste Abschnitt 2 bleibt in einer
horizontalen Stellung, wobei die Schubeinheit 5 und die entsprechende
Einheit 4 (nicht gezeigt) das Fahrzeug gegen eine durch Pfeil 18 angedeutete
Strömung in Stellung halten. In Fig. 3B ist die gleiche Situation
veranschaulicht, wenn keine Strömung fließt, wobei die Schubeinheiten 4, 5
das Fahrzeug auf einer festgelegten Tiefe halten.
-
In Fig. 4 ist schematisch veranschaulicht, wie das Fahrzeug 1 verwendet
werden kann, um eine Hohlladung relativ zu einer verankerten Mine zu
positionieren. In einer derartigen Situation, in der eine starke Strömung
fließt, die durch Pfeil 19 angedeutet ist, ist eine direkte Annäherung an die
Mine in dem mit "X" markierten Bereich aufgrund von Turbulenz nicht
immer möglich. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, daß das
Fahr
zeug 1 die Hohlladung richtig auf die Mine richtet, während es in der
relativ störungsfrei fließenden Wasserströmung über der Mine bleibt.
-
Wenn die Stellung des zweiten Abschnitts relativ zu dem ersten Abschnitt
von einem Stellglied gesteuert werden soll, so daß er unter anderen
Winkeln als rechte Winkel zu dem ersten Abschnitt positioniert werden kann,
muß dann, wenn das Fahrzeug in dieser Stellung in eine Strömung
abgesetzt werden muß, eine Kompensationsflosse dann entweder an dem
ersten Abschnitt oder dem zweiten Abschnitt angeordnet werden, um die auf
die schräge Außenfläche des zweiten Abschnitts ausgeübte Kraft zu
kompensieren.
-
Die vorliegende Erfindung ist oben unter Bezugnahme auf lediglich eine
Ausführungsform beschrieben worden. Es ist für einen Fachmann
festzustellen, daß verschiedene Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
innerhalb des Schutzbereiches der beigefügten Ansprüche möglich sind.