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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Drucken auf PVC-Materialien (D. h.
Polyvinylchlorid), insbesondere flexible (d. h. Weich-) PVC-Folien
und -Folienbahnen.
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Die
erfolgreiche Verarbeitung von PVC-Kunststoffolie und -folienbahn
unter Verwendung von Metallausrüstung,
wie Extruder, Walzmühlen
oder Kalander, erfordert eine Schmierung, d. h. die Aufrechterhaltung eines
dünnen
(idealerweise monomolekularen) Films aus Material zwischen dem Metall
und dem Kunststoff, um die Reibung zu reduzieren und das Festkleben
des Kunststoffs am Metall zu verhindern. Entsprechend gibt es gewöhnlich etwas
aus Schmiermittel stammendes Fremdmaterial, das auf der Oberfläche der
PVC-Folie oder -Bahn
als separate Phase vorhanden ist, in die Nebenkomponenten des Kunststoffs
(Komponenten und Verunreinigungen in Weichmachern, Stabilisatoren
etc.) wandern können.
Zur gleichen Zeit erfordert das erfolgreiche Bedrucken zuerst das
Benetzen der Kunststoffoberfläche
mit der Tinte und das anschließende
Binden des Tinten-Bindemittels
an den Kunststoff, um sicherzustellen, daß der Druck nicht abgerieben
oder abgewaschen wird. Jedes auf der Oberfläche des PVC vorhandene Fremdmaterial
kann eine Barriere für
die erforderliche Benetzung und Bindung der Druckfarbe darstellen.
Erfolgreiches Schmieren und Bedrucken erfordert daher eine sorgfältige Balance
der widerstreitenden Einflüsse.
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Eine
weitere Komplikation ist die Wahrscheinlichkeit eines Zeitversatzes
zwischen dem ursprünglichen
Formen des Kunststoffs z. B. zu einer Folien- oder Bahnform und
dem Bedrucken, da Mengen von unbedrucktem PVC-Material zu aushäusigen Druckanlagen
verschifft und für
einen gewisse Zeit gelagert werden können, möglicherweise unter warmen und
feuchten Bedingungen, bevor sie bedruckt werden. Tatsächlich wurde
beobachtet, daß einige
PVC-Materialien erfolgreich bedruckt werden können, wenn sie frisch sind,
aber ihre Bedruckbarkeit nach Lagerung abnimmt.
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Historisch
wurden Probleme des Druckens auf PVC seit etwa 40 Jahren mit der
Kommerzialisierung von flüssigen
Stabilisatoren behandelt, insbesondere Mischungen aus Bariumalkylphenaten
mit bestimmten Cadmiumcarboxylaten und organischen Phosphiten (siehe
Leistner et al., US-PS 2 716 092) in Kohlenwasserstoffträgern wie
Mineralölen.
Das kürzliche
Wiederauftreten der oben bezeichneten Probleme fällt mit mehr oder weniger gleichzeitigen
Anstrengungen zusammen, PVC-Stabilisatoren neu zu formulieren, um
Cadmium sowie Kohlenwasserstoffe wie Mineralöle auszuschließen und
um Druckfarben zu Formulierungen auf Wasserbasis neu zu formulieren,
um die Verwendung von organischen Lösungsmitteln zu minimieren.
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Historisch
ist das Massenschmiermittel für
die PVC-Verarbeitung
in den Vereinigten Staaten Stearinsäure. Oxidiertes Polyethylen
oder Ester- oder Amidwachse oder einige Metallseifen wurden ebenfalls
verwendet. "Handbook
of Plastics Additives and Modifiers" (J. Edenbaum, Herausgeber, 1992, Van
Nostrand Reinhold) auf den Seiten 807–822 offenbart illustrative
PVC-Formulierungen, die oxidiertes Polyethylen einschließen.
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Flüssige Stabilisatoren
mit einer geringen Flüchtigkeit
(d. h. hohem Flammpunkt), die eine hohe Konzentration von aktiven
Bestandteilen mit niedriger Viskosität kombinieren, werden in Bae
(
US-PS 4 401 779 ) und
Aza et al. (
US-PS 4 837 257 ) offenbart.
Beide beziehen sich auf Barium-Cadmium-Salzkombinationen, in denen die Barium-Komponente
eine flüssige
Bariumalkylphenat-Bariumcarbonat-Zusammensetzung ist, und lehren
nichts über
eine Barium-Zink-Zusammensetzung, in der die Barium-Komponente als
solche ein Feststoff mit hohem Schmelzpunkt ist und Cadmium fehlt
oder nur als Spurenverunreinigung vorhanden ist.
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Verschiedene
Stabilisatoren, die ohne eine Cadmium-Komponente formuliert sind,
jedoch ohne jede Offenbarung von flüssigen Stabilisatoren mit niedriger
Flüchtigkeit
(hohem Flammpunkt) und niedriger Viskosität, werden offenbart in Minagawa
et al. (
US-PS 4 348 308 ),
Tadenuma et al. (
US-PS 5 004
776 ), Sugawara et al. (
US-PS
5 147 917 ) und Sander et al. (US-PS 5 283 273).
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Die
vorliegende Erfindung ist auf eine flüssige Stabilisatorzusammensetzung
gerichtet, die PVC Wärmebeständigkeit
verleiht und im wesentlichen frei von Cadmium ist, umfassend:
- (A) eine Salzmischung, die Kationen von Barium
und Zink, ein oder mehrere aliphatische Carboxylate, die aus der
Gruppe ausgewählt
sind, die aus linearen und verzweigten, aliphatischen, gesättigten
und ungesättigten
Carboxylaten, die 6 bis 20 Kohlenstoffatome enthalten, besteht,
und ein oder mehrere aromatische Carboxylate umfaßt, die
8 bis 10 Kohlenstoffatome enthalten, worin das Gewichtsverhältnis von
Barium zu Zink ca. 2 : 1 bis 6 : 1 ist;
- (B) ein oder mehrere organische Triphosphite der Formel R1OP(OR3)OR2, worin R1, R2 und R3 gleich oder verschieden
sind und jeweils Alkyl, das 6 bis 12 Kohlenstoffatome enthält, oder
Phenyl sind; und
- (C) ein oder mehrere organische Hydrogenphosphite der Formel
R4H)OP(OOR5, worin
R4 Alkyl, das 6 bis 12 Kohlenstoffatome
enthält,
oder Phenyl ist und R5 Alkyl, das 6 bis
12 Kohlenstoffatome enthält,
Phenyl oder Wasserstoff ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Polyvinylchloridharzzusammensetzung
mit verbesserter Beständigkeit
gegen wärmevermittelten
Abbau, worin eine aus der Harzzusammensetzung gebildete Folie eine
verbesserte Benetzbarkeit gegenüber
darauf aufgetragenen Druckfarben auf Wasserbasis aufweist, wobei
die Zusammensetzung ein Polyvinylchloridharz, das wenigstens teilweise
aus der Struktureinheit -CHCl-CX2- gebildet
ist und einen Chlorgehalt von mehr als 40% hat, worin jedes X entweder
Wasserstoff oder Chlor ist, eine kleine, aber wirksame Menge des
vorhergehenden flüssigen
Stabilisators, die wirksam zur Steigerung der Beständigkeit
des Harzes gegen wärmevermittelten
Abbau ist, und oxidiertes Polyethylen in einer kleinen, aber wirksamen
Menge zur Verbesserung der Benetzbarkeit der aus der Harzzusammensetzung
gebildeten Folie gegenüber
Druckfarben auf Wasserbasis umfaßt.
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Ein
nützlicher
Aspekt der Stabilisatoren der vorliegenden Erfindung besteht darin,
daß sie
es dem Anwender erlauben, die Verwendung von Komponenten auf Basis
von Metallen zu vermeiden, die ökologisch
bedenklich geworden sind, wie Arsen, Beryllium, Cadmium, Blei, Quecksilber
und Thallium.
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Die
Stabilisatoren der vorliegenden Erfindung werden als im wesentlichen
frei von Cadmium betrachtet, womit gemeint ist, daß die Gesamtmenge
von Cadmium weniger als ca. 0,05 Gew.-% des Stabilisators und weniger
als 0,001 Gew.-% der PVC-Harzformulierungen
ist. Bevorzugt sind die Stabilisatoren der vorliegenden Erfindung
und die sie enthaltenden PVC-Formulierungen
im wesentlichen frei von allen sechs der zuvor genannten Metalle,
d. h. die Gesamtmenge aller sechs Metalle beträgt weniger als ca. 0,05 Gew.-%
des Stabilisators und weniger als ca. 0,001 Gew.-% der den Stabilisator
enthaltenden PVC-Formulierungen.
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Die
Stabilisatorzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung schließen eine
Barium-Zinkcarboxylat-Komponente in Kombination mit organischen
Triphosphit- und organischen Hydrogenphosphit-Komponenten ein. Sie
werden bevorzugt mit einer oxidierten Polyethylen-Komponente verwendet.
Man wird erkennen, daß als
Wärmestabilisatoren
wirksame Zusammensetzungen diese Komponenten als solche umfassen
und Zusammensetzungen umfassen können,
die diese Komponenten in einer Mischung mit einer oder mehreren zusätzlichen
Komponenten enthalten.
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Eine
Komponente der Stabilisatorzusammensetzung wird hier als eine Salzmischung
gekennzeichnet. Der Begriff "Salzmischung" bezeichnet Mischungen,
die in situ durch Vermischen und/oder Umsetzen von Vorstufen gebildet
werden, die die gewünschten
Kationen und/oder Anionen enthalten.
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Die
Salzmischung umfaßt
Kationen von Barium und Zink. Das Gewichtsverhältnis von Barium zu Zink in
der Salzmischung ist im Bereich von ca. 2 : 1 bis ca. 6 : 1 und
beträgt
bevorzugt ca. 3 : 1 bis ca. 5 : 1 und besonders bevorzugt ca. 4
: 1.
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Die
Salzmischung umfaßt
ebenso eine anionische Komponente. Diese anionische Komponente umfaßt zwei
Typen von Anionen. Die anionische Komponente umfaßt ein oder
mehrere Anionen, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus linearen
und verzweigten, aliphatischen, gesättigten und ungesättigten
Carboxylaten, die 6 bis 20 Kohlenstoffatome enthalten, besteht.
Die bevorzugten Carboxylate dieses Typs sind Moleküle, die
0 bis 3 Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen enthalten. Die am
meisten bevorzugten Carboxylate dieses Typs sind Oleat und Isomere
von Octanoat, wie 2-Ethylhexanoat.
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Die
anionische Komponente der Salzmischung umfaßt ebenfalls ein oder mehrere
Anionen, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus aromatischen
Carboxylaten, die 8 bis 10 Kohlenstoffatome enthalten, besteht.
Mit einem "aromatischen
Carboxylat" sind
Moleküle
gemeint, die einen Phenyl-Ring enthalten, an den die Carboxylat-Einheit
direkt oder indirekt durch eine gesättigte oder ungesättigte Alkylen-Brücke gebunden ist.
Der Phenyl-Ring kann zusätzlich
substituiert sein, und in den bevorzugten Ausführungsformen ist er hier mit
einer oder mehreren Alkyl-Gruppen substituiert. Bevorzugte Beispiele
für aromatische
Carboxylate, die in der vorliegenden Erfindung nützlich sind, schließen meta-Toluat
ein.
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Das
Gewichtsverhältnis
des aliphatischen Carboxylats zum aromatischen Carboxylat ist im
Bereich von ca. 1 : 3 bis 3 : 1, und zufriedenstellende Ergebnisse
können
erhalten werden, worin das Gewichtsverhältnis ca. 1 : 1 ist.
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Eine
Salzmischung kann hergestellt werden durch Kombinieren separater
Salze, die zuvor separat hergestellt wurden, wie durch physikalisches
inniges Vermischen von Salzen wie Bariumtoluat und Zinkoleat in
den jeweiligen gewünschten
relativen Mengen. Es wird angenommen, daß eine innigere Mischung der
gewünschten
Salze erhalten wird durch Reaktion von Vorläuferverbindungen in situ, und
diese Technik der Herstellung der Salzmischung ist erfindungsgemäß. Diese
letztere Technik erlaubt dem Anwender ebenfalls eine größere Flexibilität bei der
Einstellung der relativen Mengen von Barium, Zink und den verschiedenen
Carboxylat-Komponenten. Z. B. werden basische Verbindungen von Zink
und Barium (d. h. Verbindungen, die mit den aliphatischen und aromatischen
Carbonsäuren
unter Bildung der gewünschten
Salze reagieren können), wie
Zinkoxid, Bariumhydroxid und dgl., zu einer innigen Mischung aus
z. B. Oleinsäure
und meta-Toluylsäure unter
Bedingungen von Bewegen und Wärme
gegeben, die wirksam zur Bereitstellung einer Durchmischung der
Salze sind, die sich bei der Reaktion der Barium- und Zink-Verbindungen
mit den organischen Säuren
bilden.
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Die
Stabilisatoren der vorliegenden Erfindung schließen ebenfalls eine organische
Triphosphit-Komponente ein. Das organische Triphosphit ist durch
die Formel R1OP(OR3)OR2 gekennzeichnet, worin R1,
R2 und R3 gleich
oder verschieden sind und jeweils eine Alkyl-Gruppe, die 6 bis 12
Kohlenstoffatome enthält,
oder Phenyl sind. Die Alkyl-Gruppe kann linear oder verzweigt sein
und ist bevorzugt verzweigt. Beispiele für in dieser Komponente nützliche
Alkyl-Gruppen schließen
das eine oder die mehreren verzweigten Isomere von Decyl, die zusammen
als "Isodecyl" fachbekannt sind,
und jedes der Isomere von verzweigten Octyl-Gruppen, wie 2-Ethylhexyl,
ein. Bevorzugt wird eine Mischung von organischen Phosphiten, die
der oben genannten Formel entsprechen, eingesetzt. Ein Beispiel
für eine
solche bevorzugte Mischung enthält
ca. 18–24
Gew.-% Triphenylphosphit, ca. 58–60 Gew.-% Diphenylisodecylphosphit,
ca. 18–20%
Phenyldiisodecylphosphit und ca. 1–2 Gew.-% Triisodecylphosphit.
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Die
Stabilisatorzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung schließen ebenfalls
ein oder mehrere organische Hydrogenphosphite der Formel R4OP(OH)OR5 ein, worin
R4 eine lineare oder verzweigte Alkyl-Gruppe,
die 6 bis 12 Kohlenstoffatome enthält, oder Phenyl ist; und R5 eine lineare oder verzweigte Alkyl-Gruppe,
die 6 bis 12 Kohlenstoffatome enthält, Phenyl oder Wasserstoff
ist. Die R4- und R5-Gruppen
können
lineares oder verzweigtes Alkyl, bevorzugt verzweigtes Alkyl, oder
Phenyl sein. Wie im Fall der organischen Phosphite wurde es als
nützlich
festgestellt, eine Mischung aus organischen Hydrogenphosphiten der vorhergehenden
Formel einzusetzen, wie z. B. 19–21 Gew.-% Diphenylhydrogenphosphit,
58–60
Gew.-% Phenylisodecylhydrogenphosphit und 18–22 Gew.-% Diisodecylhydrogenphosphit.
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Die
Salzmischung aus aliphatischen und aromatischen Barium- und Zinkcarboxylaten
umfaßt
ca. 30 bis ca. 50 Gew.-% der Gesamtmenge, die aus der Salzmischung,
den einen oder mehreren organischen Triphosphiten und den einen
oder mehreren organischen Hydrogenphosphiten vorhanden ist. Bevorzugt
beträgt die
Menge der Salzmischung, ausgedrückt
auf dieser Basis, ca. 35 bis ca. 45 Gew.-% und bevorzugt ca. 40 Gew.-%.
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Die
ein oder mehreren organischen Triphosphite sind in einer Menge von
ca. 40 bis ca. 60 Gew.-% der Gesamtheit aus der Barium-Zinksalzmischung,
den ein oder mehreren organischen Phosphiten und den ein oder mehreren
organischen Hydrogenphosphiten vorhanden. Bevorzugt sind die ein
oder mehreren organischen Triphosphite in Mengen von ca. 45 bis
ca. 55 Gew.-%, ausgedrückt
auf dieser Basis, und besonders bevorzugt von ca. 50 bis ca. 55
Gew.-% vorhanden.
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Die
ein oder mehreren organischen Hydrogenphosphite sind in Mengen von
ca. 4 bis ca. 10 Gew.-% der Gesamtmenge aus der Barium-Zinksalzmischung,
den ein oder mehreren organischen Triphosphiten und den ein oder
mehreren organischen Hydrogenphosphiten vorhanden. Bevorzugt sind
die ein oder mehreren organischen Hydrogenphosphite in Mengen von
ca. 4 bis ca. 8 Gew.-% und besonders bevorzugt in Mengen von ca.
5 bis ca. 7 Gew.-% vorhanden, ausgedrückt auf dieser Basis.
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Zur
Herstellung des Stabilisators ist am zweckmäßigsten, die Komponenten zu
kombinieren, die flüssig
oder leicht verflüssigbar
ohne ein mehr als moderates Erwärmen
sind, wobei eine gemäßigte Menge
von Lösungsmittel
oder Verdünnungsmittel
hinzugegeben wird, falls erforderlich, um diese Mischung nicht zu
viskos werden zu lassen, und anschließend die anderen Komponenten
einzurühren,
die bei Umgebungsbedingungen fest sind. Zum Beispiel ist es zweckmäßig, wie
in den nachfolgenden Beispielen vollständiger offenbart werden wird,
die Barium-Zink-Carboxylatsalzmischung,
das organische Triphosphit oder die Mischung aus organischen Triphosphiten,
die bei Umgebungsbedingungen flüssig
sind, und das organische Hydrogenphosphit oder die Mischung aus
organischen Hydrogenphosphiten, die bei Umgebungsbedingungen flüssig sind,
zu bilden, diese Komponenten zusammenzurühren und dann zusätzliche
feste Komponenten nach Wunsch hinzugegeben, wie zusätzliche
Barium- und/oder Zinkcarboxylate und/oder zusätzliche organische Triphosphite und/oder
zusätzliche
organische Hydrogenphosphite. Die so hinzugegeben zusätzlichen
Komponenten können überalkalisierte
Barium- und/oder
Zinkverbindungen sein, wie Bariumcarbonat/Bariumcarboxylat, worin das
Molverhältnis
von Barium zu Carboxylat 1 : 1 übersteigt.
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Es
ist bevorzugt, in der Stabilisatorzusammensetzung eine Diketon-Komponente
einzuschließen,
die ein oder mehrere Diketone der Formel D1C(O)-(CH2)i-C(O)D2 ist, worin i 1 oder 2 ist, bevorzugt 1,
und jeder Vertreter aus D1 und D2 Phenyl oder C12-22-Alkyl
oder -Alkylen ist, bevorzugt Phenyl. Das bevorzugte Diketon ist
Dibenzoylmethan. Das Diketon hilft, dem PVC-Harz Benetzbarkeit (wie
hier definiert) zu verleihen, und kann ebenso die Wärmestabilisierung
unterstützen.
Das Diketon, falls verwendet, wird ca. 1 bis ca. 8 Gew.-% der Stabilisatorzusammensetzung
umfassen, bevorzugt ca. 5 Gew.-%.
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Es
wurde ferner festgestellt, daß der
Einschluß einer
wirksamen Menge von oxidiertem Polyethylen (ebenfalls bekannt als
oxidiertes polymeres Wachs) im stabilisierten PVC die vorteilhaften
Eigenschaften der zuvor genannten Stabilisatorzusammensetzung weiter
erhöht,
indem eine beachtenswerte Wärmestabilität und Verarbeitungsleichtigkeit
bereitgestellt und eine verbesserte Benetzbarkeit geliefert wird,
d. h. eine verbesserte Fähigkeit
(verglichen mit PVC-Produkten,
die nicht das oxidierte Polyethylen enthalten) zur Aufnahme und
Zurückbehaltung
von Bedruckung aus Druckfarben auf Wasserbasis. Oxidiertes Polyethylen
ist ein handelsübliches
Polymeradditiv, das unter diesem Begriff bekannt ist, und es wird
angenommen, daß es
Polyethylen (bevorzugt homopolymer) umfaßt, das einer Oxidation unterworfen
wurde, so daß es
geringe Anteile von oxidischer Substitution, wie Hydroxyl (ketonisch
oder carboxylisch), an verschiedenen Stellen entlang der Polymerkette
bildet. Das in der vorliegenden Erfindung nützliche oxidierte Polyethylen
sollte ein Molekulargewicht von wenigstens ca. 750 haben. Die Säurezahl
des oxidierten Polyethylens ist nicht kritisch und kann von ca.
2 bis ca. 50 reichen. Das oxidierte Polyethylen sollte ein festes
Material bei den Temperaturen der Verwendung der PVC-Folie oder
-Folienbahn sein. Es ist bevorzugt, daß das oxidierte Polyethylen
einen Schmelzpunkt von wenigstens ca. 60°C bis zu ca. 150°C hat. Ein
bevorzugtes oxidiertes Polyethylen, das in den Stabilisatorzusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung nützlich
ist, ist als "AC
Polyethylene 629A" bekannt,
ein oxidiertes Polymer mit einem Molekulargewicht von ca. 2000,
einem Erweichungspunkt von ca. 100 bis ca. 105°C (213 bis 221°F) und einer
Säurezahl
von 14 bis 17, kommerziell erhältlich
von Allied-Signal Corp.
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Es
ist bevorzugt, das oxidierte Polyethylen in die zuvor genannte stabilisierte
Zusammensetzung nach der Zugabe des Stabilisators zum PVC-Harz einzubringen.
Das Gewichtsverhältnis
von oxidiertem Polyethylen zur Gesamtmenge aus Barium-Zinkcarboxylatsalzmischung,
organischem Triphosphit und organischem Hydrogenphosphit sollte
allgemein im Bereich von ca. 1 : 2 bis ca. 1 : 6 sein, bevorzugt
ca. 1 : 3 bis 1 : 5 und besonders bevorzugt ca. 1 : 4.
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Die
stabilisierte PVC-Zusammensetzung, die diese Bestandteile umfaßt, kann
ebenfalls herkömmliche zusätzliche
Additive, wie z. B. Antioxidantien, Weichmacher, Schmiermittel,
Flammschutzmittel, Füllstoffe,
Pigmente und dgl., in relativen Mengen enthalten, die wirksam zur
Erfüllung
der gewünschten
Funktionen eines jeden solchen zusätzlichen Bestandteils sind.
Diese Bestandteile können
nach Wunsch hinzugegeben werden, während die Kombination aus Barium-Zink-Salzmischung, organischem
Phosphit und organischem Hydrogenphosphit hergestellt wird.
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Die
Stabilisatorsysteme der vorliegenden Erfindung sind wirksam in der
Steigerung der Beständigkeit von
PVC-Harz gegen wärmevermittelten
Abbau. D. h. "wärmevermittelter
Abbau" schließt den Abbau
ein, der aufgrund von Exposition mit übermäßiger Wärme besteht, sowie den Abbau,
der durch Wärmeexposition
eingeleitet oder beschleunigt wird.
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Die
Begriffe "PVC" und "Polyvinylchlorid", wie hier verwendet,
schließen
jedes Polymer ein, das wenigstens teilweise aus der Struktureinheit
(-CHCl-CX2-)n gebildet
ist und einen Chlorgehalt von mehr als 40% hat. In dieser Formel
kann jede der X-Gruppen entweder Wasserstoff oder Chlor sein, und
n ist die Anzahl von Einheiten in der Polymerkette. In PVC-Homopolymeren
ist jede der X-Gruppen Wasserstoff. Somit schließt der Begriff nicht nur Polyvinylchlorid-Homopolymere
ein, sondern ebenfalls nachchlorierte Polyvinylchloride sowie Copolymere
aus Vinylchlorid in einem Hauptanteil mit anderen copolymerisierbaren
Monomeren in einem gemäßigten Anteil,
wie z. B. Copolymere aus Vinylchlorid und Vinylacetat, Copolymere
aus Vinylchlorid mit Malein- oder Fumarsäure oder Estern, und Copolymere
aus Vinylchlorid mit Styrol. Die Stabilisatorzusammensetzungen sind
ebenfalls wirksam mit Mischungen aus Polyvinylchlorid in Hauptanteilen
mit einem Nebenanteil anderer synthetischer Harze, wie z. B. chloriertes Polyethylen
oder ein Copolymer aus Acrylnitril, Butadien und Styrol.
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Die
Stabilisatorzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können mit
Weichpolyvinylharzzusammensetzungen herkömmlicher Formulierung verwendet
werden. Herkömmliche
Weichmacher, die den Fachleuten allgemein bekannt sind, können eingesetzt
werden, wie z. B. Dioctylphthalat, Octyldiphenylphosphat und epoxidiertes
Sojaöl.
Besonders nützliche
Weichmacher sind die epoxidierten Ester mit 20 bis 150 Kohlenstoffatomen.
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Die
Stabilisatorzusammensetzungen der Zusammensetzung der vorliegenden
Erfindung werden in kleinen, aber wirksamen Mengen verwendet, um
die gewünschte
Stabilität
gegen wärmevermittelten
Abbau zu verleihen. Eine wirksame Wärmestabilität gekoppelt mit gesteigerter
Benetzbarkeit für
Druckfarbenformulierungen auf Wasserbasis kann allgemein bereitgestellt
werden durch Zugabe von ca. 2 bis ca. 5 phr (Gew.-Teile auf 100
Gew.-Teile Harz) der Stabilisatorzusammensetzung aus Barium- und
Zinkcarboxylaten, organischem Triphosphit (organischen Triphosphiten)
und organischem Hydrogenphosphit (organischen Hydrogenphosphiten)
zum PVC-Harz, das zur gewünschten
Folie oder Folienbahn vermischt und geformt werden soll. Bevorzugte
Mengen des Stabilisators sind im Bereich von ca. 3 bis ca. 4 phr.
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Es
wird angenommen, daß das
oxidierte Polyethylen gesteigerte Benetzbarkeit verleiht, d. h.
eine gesteigerte Fähigkeit,
um der auf die Oberfläche
aufgetragenen Druckfarbe auf Wasserbasis die Bildung eines gleichförmigen,
kontinuierlichen oder kontinuierlich erscheinenden Films ohne Anschein
der Bildung von einzelnen Mikroperlen oder Mikrotröpfchen aus
Druckfarbe auf der Oberfläche
der PVC-Folie zu
erlauben. Die Gegenwart des oxidierten Polyethylens in den Stabilisatorzusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung verleiht der Druckfarbe auf Wasserbasis
eine gesteigerte Fähigkeit,
an der PVC-Folie anzuhaften und daran anhaftend zu bleiben. In Druckfarbenformulierungen "auf Wasserbasis" sind Lösungen,
Dispersionen und Emulsionen eingeschlossen, in denen Wasser die
kontinuierliche Phase ist. Beispiele für solche Druckfarbenformulierungen
sind auf dem Druckgebiet reichlich vorhanden und sind den Durchschnittsfachleuten
allgemein bekannt und ermittelbar. Wirksame Mengen der oxidierten
Polyethylen-Komponente sind allgemein im Bereich von ca. 0,2 bis
2 phr und besonders bevorzugt von ca. 0,5 bis 1,25 phr. Es wird
angenommen, daß das
oxidierte Polyethylen ebenfalls zur Schmierung der PVC-Folie beiträgt, wodurch
dessen Bildung zu einer Bahn oder Folie erleichtert und die Entfernung
der Folie oder Bahn von der zur Bildung des Produkts verwendeten Vorrichtung
erleichtert wird. Die Gegenwart des oxidierten Polyethylens erlaubt
es dem Formulierer, die Menge der anderen verwendeten Schmiermitteladditive
zu reduzieren oder sie insgesamt zu eliminieren. Z. B. können C12-22-Carbonsäuren, wie Stearinsäure, reduziert
oder eliminiert werden.
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PVC-Formulierungen,
die mit PVC, einer erfindungsgemäßen Stabilisatorzusammensetzung,
oxidiertem Polyethylen und anderen Additiven, wie herkömmlichen
Füllstoffen,
Verarbeitungshilfen, Weichmacher, Antioxidans, Farbstoffen und dgl.,
vermischt sind, können
zu Folie oder Folienbahn geformt werden, die z. B. in der Herstellung
von Wandabdeckungen nützlich
sind, indem die Formulierung zwischen zwei erwärmte Walzen einer Doppelwalzenmühle geführt und
das Produkt in herkömmlicher
Weise geformt und gewonnen wird. Danach kann die Folie oder Bahn
unter Verwendung gewöhnlicher
Techniken bedruckt werden.
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Die
folgenden Beispiele werden die Formulierung und Verwendung von erfindungsgemäßen Stabilisatorzusammensetzungen
veranschaulichen.
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Beispiel 1
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In
einem erwärmten
und gerührten
Reaktor wurden 61,3 kg (135,2 Pfund) Oleinsäure und 90,3 kg (199,2 Pfund)
meta-Toluylsäure zusammengerührt und
auf ca. 100°C
(212°F)
erwärmt.
Zu dieser Mischung wurden 63,3 kg (139,6 Pfund) Bariumhydroxid und
8,8 kg (19,5 Pfund) Zinkoxid gegeben, die in die Mischung gerührt und
bei einer Temperatur von ca. 135°C
(275°F)
für ca.
1–2 Stunden
reagieren gelassen wurden. Das resultierende Produkt war eine 2
: 1-Mischung (Gew.-Teile) aus Barium-meta-toluat und Zinkoleat.
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Zu
diesem Material wurden 212,1 kg (467,6 Pfund) einer Mischung aus
Phenyl-isodecylphosphiten, die aus ca. 20 Gew.-% Triphenylphosphit,
59 Gew.-% Diphenylisodecylphosphit, 19 Gew.-% Phenyl-di-isodecylphosphit
und 1,5 Gew.-% Triisodecylphosphit bestand, und ca. 37,6 kg (82,8
Pfund) eines organischen Hydrogenphosphits gegeben, das zuvor durch
Hydrolysieren des zuvor genannten organischen Triphosphits und Abstreifen
eines Mols Phenol pro Mol von organischem Triphosphit gebildet worden
war. Diese Mischung wurde dann bei einer Temperatur von ca. 104°C (220°F) gerührt.
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Zu
dieser Mischung wurden 41,9 kg (92,3 Pfund) überalkalisiertes Bariumoleat,
41,9 kg (92,3 Pfund) Zink-2-ethylhexanoattoluat
(als 8,5 Gew.-%ige Lösung
in Isodecylalkohol und Mineralölen),
118,4 kg (261,0 Pfund) eines Phenyl-(2-ethylhexyl)phosphit-Produkts,
das eine Mischung aus ca. 20 Gew.-% Triphenylphosphit, ca. 59 Gew.-%
Diphenyl(2-ethylhexylphosphit), ca. 19 Gew.-% Phenyl-di(2-ethylhexyl)phosphit
und ca. 1,5 Gew.-% Tri(2-ethylhexyl)phosphit
umfaßte,
und ca. 7,0 kg (15,4 Pfund) eines Antioxidans für PVC-Harz gegeben.
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Ca.
34,9 kg (77 Pfund) Diketon (Dibenzoylmethan) wurden ebenfalls zu
dieser Mischung gegeben.
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Beispiel 2
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Stabilisatorzusammensetzungen
wie die gemäß Beispiel
1 hergestellten wurden in PVC-Folien und -Folienbahnen gemäß herkömmlichen
Formulierungs- und Verarbeitungstechniken eingearbeitet. Z. B. wurden die
folgenden Komponenten zusammen in den angegebenen Mengen vermischt:
Komponente | Menge,
Gew.-Teile |
PVC
mit mittlerem Molekulargewicht | 96 |
Weichmacher | 32 |
Andere
Verarbeitungshilfen, Flammschutzmittel und antimikrobielle Mittel | 5,5 |
Anorganische
Füllstoffe
und Trübungsmittel
und Farbstoffe | 55 |
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Zu
einer sorgfältigen
Mischung dieser Komponenten wurden ca. 3,5 phr der gemäß Beispiel
1 hergestellten Zusammensetzung und 0,75 phr oxidiertes Polyethylen
("A-C Polyethylene
629A", Allied-Signal
Corp.) gegeben. All diese Komponenten wurden innig zusammen verrührt und
einer Doppelwalzenmühle
mit herkömmlicher
Konstruktion zugeführt,
auf der die Mischung zu einer dünnen,
kontinuierlichen, weißen
Bahn aus PVC geformt wurde. Die Bahn wurde aus dem Walzwerk gewonnen.
Die Auftragung einer Menge von Druckfarbe auf Wasserbasis unter
Verwendung einer herkömmlichen
Druckfarbenwalze schied eine Schicht aus Farbe auf der PVC-Bahn
ab, wobei die Schicht dem bloßen
Auge gleichförmig
und kontinuierlich erschien und nach dem Trocknen ihr gleichförmiges,
kontinuierliches Erscheinungsbild beibehielt, das frei vom Auftreten
von diskreten Mikrotropfen und dgl. war.
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Es
wurde festgestellt, daß PVC-Folien
und -Bahnen, die mit den Stabilisatoren der vorliegenden Erfindung
vermischt sind, eine beachtenswerte Wärmestabilität aufweisen und ebenfalls zufriedenstellend
mit Druckfarbensystemen auf Wasserbasis bedruckt werden können, wodurch
attraktive, kontinuierliche, anhaftende Schichten aus Druckfarbe
gebildet werden, die kein individuelles tropfenartiges Erscheinungsbild
aufweisen und die stabil und auf der Oberfläche des PVC anhaftend bleiben
selbst für
anhaltende Zeiträume.
Diese Beobachtung wurde für
frisch vermischte PVC-Folie und -Folienbahn sowie für PVC-Folie und Folienbahn bestätigt, die
für mehrere
Monate zwischen dem Vermischen und dem Bedrucken gelagert wurden.