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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Polypeptide, welche Varianten
von Gallensalzstimulierter Lipase bzw. "Bile Salt-Stimulated Lipase" (BSSL; EC 3.1.1.1)
sind. Sie betrifft ebenfalls Nukleinsäuremoleküle, welche die Polypeptide
codieren, und Unterprodukte, welche die DNA-Moleküle umfassen.
Die Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Herstellung der BSSL-Varianten
und zur Herstellung von transgenen nicht-menschlichen Säugetieren,
die zur Expression der BSSL-Varianten in der Lage sind. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung derartige transgene Tiere sowie Kleinkind-Formulierungen,
umfassend Milch, welche die Polypeptide aus solchen transgenen Tieren
umfasst. Die Erfindung betrifft des Weiteren pharmazeutische Zusammensetzungen, welche
die Polypeptide umfassen; sowie die Verwendung der Polypeptide und
DNA-Moleküle
für die
Herstellung von Medikamenten.
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TECHNISCHER
HINTERGRUND
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Hydrolyse
von Lipiden in der Nahrung
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Lipide
in der Nahrung sind eine wichtige Energiequelle. Die energiereichen
Triacylglycerole machen mehr als 95 % dieser Lipide aus. Einige
der Lipide, z.B. bestimmte Fettsäuren
und die fettlöslichen
Vitamine, sind essentielle Nahrungsbestandteile. Vor der gastrointestinalen
Absorption erfordern die Triacylglycerole wie auch die Nebenkompanenten,
d. h. veresterte fettlösliche
Vitamine und Cholesterol, sowie Diacylphosphatidylglycerole, eine
Hydrolyse der Esterbindungen, um weniger hydrophobe absorbierbare
Produkte entstehen zu lassen. Diese Reaktionen werden von einer
spezifischen Gruppe von Enzymen katalysiert, welche Lipasen genannt
werden.
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Im
Menschen wird angenommen, dass die wesentlichen beteiligten Lipasen
Magen-Lipase, Pankreatische Colipase-abhängige Lipase (Hydrolyse von
Tri- und Diacylglycerolen), Pankreatische Phospholipase A2 (Hydrolyse
von Diacylphosphatidylglycerolen) und Carbonsäureester-Hydrolase (CEH) (Hydrolyse
von Cholesteryl- und fettlöslichen
Vitamin-Estern, aber auch Tri-, Di- und Monoacylglycerolen) sind.
Im an der Brust gestillten Neugeborenen spielt Gallensalz-stimulierte
Lipase (BSSL) eine wesentliche Rolle in der Hydrolyse von mehreren
der obenstehend erwähnten
Lipiden. Zusammen mit Gallensalzen bilden die Produkte aus dem Lipidverdau
gemischte Mizellen oder unilamellare Vesikel (Hernell et al., 1990),
aus welchen die Absorption stattfindet.
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Gallensalz-stimulierte
Lipase
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Gallensalz-stimulierte
Lipase (BSSL) ist ein Bestandteil von Milch in einer begrenzten
Anzahl von Spezies, z.B. Menschen, Gorillas, Katzen und Hunde (Hernell
et al., 1989, Hamosh et al., 1986). Bei Vermischung mit Gallen im
Inhalt des oberen Dünndarms
wird BSSL spezifisch durch primäre
Gallensalze aktiviert (Hernell, 1975). BSSL, welche ungefähr 1 % des
Gesamtmilchproteins ausmacht (Bläckberg & Hernell, 1981),
wird nicht während
der Passage mit der Milch durch den Magen abgebaut, und sie wird
im Duodenum-Inhalt durch Gallensalze vor einer Inaktivierung durch
pankreatische Proteasen, wie Trypsin und Chymotrypsin, geschützt.
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Eine
Wärmebehandlung
von menschlicher Milch (Pasteurisierung bei 62,5 °C, 30 Minuten),
welche BSSL vollständig
inaktiviert (Björksten
et al., 1980), verringert den Koeffizienten der Fettabsorption um
ungefähr
ein Drittel in zu früh
geborenen Kleinkindern (Williamson et al., 1978, Atkinson et al.,
1981). Somit ist die überlegene
Verwertung von frischem Menschenmilch-Triacylglycerol, im Vergleich
zu derjenigen von Formulierungen bzw. Zubereitungen für Kleinkinder
mit ähnlicher
Fettzusammensetzung, auf BSSL zurückzuführen (Hernell et al., 1991,
Chapell et al., 1986).
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BSSL
ist eine nicht-spezifische Lipase (EC 3.1.1.1) dahingehend, dass
sie nicht nur Triacylglycerol sondern auch Di- und Monoacylglycerol,
Cholesterylester und fettlösliche
Vitaminester hydrolysiert (Bläckberg & Hernell, 1983).
Nach der Aktivierung besitzt BSSL somit das Potenzial, die meisten
menschlichen Milchlipide von sich aus zu hydrolysieren, obwohl die
wirkungsvollste Verwertung von Triacylglycerol aus menschlicher Milch
die synergistische Wirkung von Magen-Lipase (EC 3.1.1.3), Colipase-abhängiger pankreatischer
Lipase (EC 3.1.1.3) und BSSL erfordert (Bernbäck et al., 1990).
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Jüngere Untersuchungen
legten nahe, dass das Milchenzym von besonderer Bedeutung für die Verwertung
langkettiger mehrfach-ungesättigter
Fettsäuren
durch das neugeborene Kleinkind ist (Hernell et al., 1993). Diese
Fettsäuren
sind wichtige Vorläufer
van Eicosanoiden und für
die Neuronen-Entwicklung. Neugeborene Kleinkinder, insbesondere
im Falle von Früh geburten,
besitzen eine beschränkte
Kapazität
für eine Synthese
dieser Fettsäuren
aus ihren Vorläufern.
Somit werden sie für
eine noch nicht definierte Zeitdauer nach der Geburt als essentiell
angesehen.
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In
jüngeren
Untersuchungen aus mehreren Laboratorien sind die cDNA-Strukturen
sowohl der Milchlipase als auch der Pankreas-Carbonsäureester-Hydrolase
(CEH) (E.C. 3.1.1.1) charakterisiert worden (Baba et al., 1991;
Hui et al., 1991; Nilsson et al., 1990; Reue et al., 1991), und
die Schlussfolgerung besteht darin, dass das Milchenzym und das
Pankreasenzym Produkte desselben Gens sind. Die cDNA-Sequenz und
abgeleitete Aminosäuresequenz
des BSSL/CEH-Gens (SEQ ID Nr.: 1) werden ebenfalls offenbart in
WO 91/15234 (Oklahoma Medical Research Foundation) und in WO 91/18923
(Aktiebolaget Astra).
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BSSL
ist ein einzelkettiges Glycoprotein. Das abgeleitete Protein (SEQ
ID Nr.: 3) enthält
722 Aminosäurereste
und ist in hohem Maße
glycosyliert (Abouakil et al., 1989). Die N-terminale Hälfte des
Proteins zeigt eine erstaunliche Homologie zu Acetylcholinesterase
und einigen anderen Esterasen (Nilsson et al., 1990).
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Ein
vermeintlicher Aktive-Stelle-Serinrest liegt am Serin-194; die Sequenz
um dieses Serin herum stimmt mit der Konsensussequenz der aktiven
Stelle von Serin-Hydrolasen überein.
Die einzelne vermeintliche N-Glycosylierungs-Stelle ist nur sieben
Reste N-terminal zum Aktive-Stelle-Serin positioniert (Nilsson et
al., 1990).
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Die
BSSL-Sequenz enthält
in ihrem C-terminalen Teil 16 prolinreiche Wiederholungen bzw. Repeats von
jeweils 11 Aminosäureresten.
Eine Variation in der Anzahl an Wiederholungen scheint eine Haupterklärung für die Unterschiede
in der molekularen Größe und Aminosäurezusammensetzung
zwischen entsprechenden Enzymen aus unterschiedlichen Spezies zu
sein (Han et al., 1987, Fontaine et al., 1991, Kyger et al., 1989). Diese
Wiederholungen tragen den Großteil
der 15-20 % an Kohlenhydrat des Proteins (Baba et al., 1991, Abouakil
et al., 1989).
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Die
einzigartige Strukturdifferenz zwischen BSSL und typischen Esterasen
liegt im C-terminalen
Teil der Polypeptidkette, d. h. den 16 prolinreichen Wiederholungen
von 11 Aminosäureresten.
Die entsprechenden pankreatischen Enzyme aus der Kuh und der Ratte
besitzen nur 3 bzw. 4 Wiederholungen (Han et al., 1987, Kyger et
al., 1989). Eine wahrscheinliche Hypothese bestand deshalb darin,
dass der C-terminale Teil, oder wenigstens ein Bereich davon, für die Lipaseaktivität, d. h.
Aktivität
gegenüber
emulgiertem langkettigen Triacylglycerol, unverzichtbar ist.
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Mangelhafte
Lipid-Absorption
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Übliche Ursachen
von Lipid-Mangelabsorption und folglich Unterernährung, sind verringerte intraluminale
Spiegel an Pankreatischer Colipase-abhängiger Lipase und/oder Gallensalzen.
Typische Beispiele eines solchen Lipasemangels sind Patienten, welche
unter cystischer Fibrose, einer häufigen genetischen Erkrankung,
welche zu einem lebenslangen Mangel in 80 % der Patienten führt, und
chronischer Pankreatitis, oftmals wegen chronischem Alkoholismus,
leiden.
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Die
derzeitige Behandlung von Patienten, welche unter einem Mangel an
pankreatischer Lipase leiden, ist die orale Verabreichung von sehr
hohen Dosierungen einer rohen Präparation
von Schweine-Pankreasenzymen. Allerdings wird Colipase-abhängige Pankreatische
Lipase durch den niedrigen pH-Wert inaktiviert, der im Magen vorherrscht.
Dieser Effekt kann durch die Verwendung von großen Dosen an Enzym nicht vollständig überwunden
werden. Somit sind die verabreichten großen Dosierungen für die meisten
Patienten unangemessen, und darüber
hinaus sind die Präparationen
unrein und übel
schmeckend.
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Es
sind bestimmte Tabletten formuliert worden, welche durch die sauren
Regionen des Magens hindurchwandern und das Enzym nur in der verhältnismäßig alkalischen
Umgebung des Jejunums abgeben. Allerdings besitzen viele Patienten,
welche unter pankreatischen Erkrankungen leiden, ein abnormal saures
Jejunum, und in diesen Fällen
können
die Tabletten darin versagen, das Enzym abzugeben.
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Darüber hinaus
besteht, da die derzeit auf dem Markt befindlichen Präparationen
von einer nicht-menschlichen Herkunft sind, eine Gefahr für Immunreaktionen,
welche schädliche
Auswirkungen auf die Patienten auslösen oder zu einer verringerten
Therapieeffizienz führen
können.
Ein weiterer Nachteil bei den derzeitigen Präparationen ist, dass ihr Gehalt
an von Colipase-abhängiger
Lipase verschiedenen lipolytischen Aktivitäten nicht angegeben wird. Tatsächlich enthalten
die meisten von ihnen sehr niedrige Spiegel an BSSL/CEH-Aktivität. Dies
kann ein Grund sein, warum viele Patienten, welche unter cystischer
Fibrose leiden, trotz einer Ergänzungstherapie
unter Mangelerscheinungen an fettlöslichen Vitaminen und essentiellen
Fettsäuren
leiden.
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Somit
besteht ein großer
Bedarf nach Produkten mit Eigenschaften und einer Struktur, welche
aus humanen Lipasen abgeleitet sind, und mit einer breiten Substratspezifität, wobei
die Produkte oral an Patienten verabreicht werden können, welche
unter einem Mangel an einem oder mehreren der pankreatischen lipolytischen
Enzyme leiden. Produkte, welche aus der Anwendung der vorliegenden
Erfindung abgeleitet werden können,
erfüllen
diese Notwendigkeit von sich selbst aus oder in Kombination mit
Präparationen,
die andere Lipasen enthalten.
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KURZE BESCHREIBUNG
DES ERFINDUNGSKONZEPTES
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Rekombinante
BSSL-Varianten gemäß der Erfindung
behielten katalytische Aktivität,
aber enthalten weniger Glycosylierungsstellen als Volllängen-BSSL
und werden daher mit einem potenziell verringerten Grad an Kohlenhydrat-Heterogenität hergestellt.
Diese verminderte Komplexität
erleichtert die Reinigung und Charakterisierung des rekombinanten
Proteins, was zu einer kostengünstigeren
Herstellung von Polypeptiden mit BSSL-Aktivität führen wird.
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In
einem anderen Aspekt ist der verringerte Glycosylierungsgrad für den Wirt
weniger beanspruchend und gestattet eine höhere Produktion in mehreren
Wirtszellen. In noch einem anderen Aspekt gestattet die reduzierte
Anzahl an Glycosylierungsstellen in einer BSSL-Variante eine effiziente Produktion
in niederen Eukaryoten und begrenzt das potenzielle Risiko einer
abweichenden Glycosylierung, welche immunologische Reaktionen hervorrufen
kann. Die verringerte Größe und weniger
komplexe Glycosylierung bringen ebenfalls mit sich, dass das Wirtsspektrum
breiter ist als für
ein Protein mit sehr kamplexen und schweren Kohlehydratresten.
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Die
therapeutische Verwendung einer BSSL-Variante, welche von geringerer
Größe ist,
aber gleich aktiv ist, bedeutet, dass das Gewicht der Substanz,
welches zur Supplementierung benötigt
wird, vermindert wird. Ein weiterer möglicher Vorteil mit einer rekombinanten
BSSL-Variante, der die meisten oder alle der O-glycosylierten Wiederholungen
fehlen, ist eine verringerte Gefahr für eine immunologische Antwort
in dem Empfängerindividuum.
Dies beruht auf der Tatsache, dass der O-verknüpfte Zucker, abhängig von
der Zelle, in der er hergestellt wird, sehr heterogen sein kann.
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Es
gibt Angaben in der wissenschaftlichen Literatur, dass natives BSSL
an die Darmschleimhaut bindet und von ihr aufgenommen wird. Eine
BSSL-Variante, welche hinsichtlich des Aufweisens einer verringerten Aufnahme
selektiert wurde, wird während
einer längeren
Zeitdauer auf die Nahrungs-Lipidsubstrate einwirken, was zu einer
effizienteren intraluminalen Verdauung führt. Beispiele derartiger Varianten
sind Moleküle
mit verringerter Glycosylierung.
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Wie
oben stehend erwähnt,
ist vorgeschlagen worden, dass BSSL eine besondere Bedeutung für die Verwertung
von langkettigen mehrfach-ungesättigten
Fettsäuren
(Hernell et al., 1993), die von großer Bedeutung für die Neuronenentwicklung
des neugeborenen Kleinkindes sind, und von Vitamin A besitzt. Eine BSSL-Variante
gemäß der Erfindung,
welche in diesen Hinsichten wirksamer ist, kann durch bekannte Verfahren
ausgewählt
werden. Es ist wahrscheinlich, dass ein trunkiertes oder verkürztes Enzym
in Hinsicht auf die Konformation unterschiedlich ist, was die Spezifität gegenüber verschiedenen
Lipidsubstraten beeinflussen kann.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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In
einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Nukleinsäuremolekül, codierend ein Polypeptid
mit einer Gallensalz-aktivierten hydrolytischen Aktivität gegenüber langkettigem
Triacylglycerol, wobei das Polypeptid eine BSSL-Variante ist, die
dahingehend kürzer
als das native, 722 Aminosäuren
große
Volllängen-BSSL-Polypeptid
ist, dass sie nur einen Teil der Aminosäuresequenz, gezeigt als Reste
536-722 in SEQ ID Nr.: 3, umfasst, und wobei die BSSL-Variante weniger
als 16 Wiederholungseinheiten umfasst, wobei der Begriff "Wiederholungseinheit" eine der wiederkehrenden
Einheiten von je 33 Nukleotiden bezeichnet, welche in SEQ ID Nr.:
1 in der Sequenzauflistung angegeben sind.
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Der
Begriff "Teil der
Aminosäuresequenz" soll so verstanden
werden, dass er eine einzelne Aminosäure sowie eine Sequenz von
mehreren Aminosäuren
oder mehrere derartige Sequenzen in Kombination umfasst.
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Der
Begriff "BSSL-Variante" soll als ein Polypeptid
verstanden werden, welches BSSL-Aktivität aufweist
und einen Teil der Aminosäuresequenz
von humaner BSSL, gezeigt als SEQ ID Nr.: 3 in der Sequenzauflistung,
umfasst.
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Der
Begriff "Polypeptid,
aufweisend BSSL-Aktivität" versteht sich als
ein Polypeptid, das wenigstens die folgenden Eigenschaften umfasst:
- (a) geeignet für orale Verabreichung;
- (b) aktiviert durch spezifische Gallensalze;
- (c) wirkend als eine nicht-spezifische Lipase im Inhalt des
Dünndarms,
d. h. Fähigkeit,
Lipide verhältnismäßig unabhängig von
ihrer chemischen Struktur und ihres physikalischen Zustands (emulgiert,
mizellar, löslich)
zu hydrolysieren;
und gegebenenfalls eine oder mehrere der
folgenden Eigenschaften
- (d) Fähigkeit
zum Hydrolysieren von Triacylglycerolen mit Fettsäuren von
verschiedener Kettenlänge
und verschiedenem Ungesättigtheits-Grad;
- (e) Fähigkeit
zum Hydrolysieren auch von Diacylglycerol, Monoacylglycerol, Cholesterylestern,
Lysophosphatidylacylglycerol und Retinyl- und anderen fettlöslichen
Vitamin-Estern;
- (f) Fähigkeit
zum Hydrolysieren nicht nur der sn-1(3)-Esterbindungen in einem
Triacylglycerol, sondern ebenfalls der sn-2-Esterbindung;
- (g) Fähigkeit
zum Wechselwirken mit nicht nur primären sondern auch sekundären Gallensalzen;
- (h) abhängig
von Gallensalzen für
optimale Aktivität;
- (i) stabil, in dem Sinn, dass der Mageninhalt die katalytische
Effizienz nicht in irgendeinem wesentlichen Ausmaß beeinflussen
wird;
- (j) stabil gegenüber
Inaktivierung durch pankreatische Proteasen, z.B. Trypsin, vorausgesetzt,
dass Gallensalze vorhanden sind;
- (k) Fähigkeit
zur Bindung an Heparin und Heparinderivate, z.B. Heparansulfat;
- (l) Fähigkeit
zum Binden an Lipid-Wasser-Interphasen;
- (m) stabil genug, um eine Lyophilisierung zu gestatten;
- (n) stabil bei Vermischung mit Nahrungsbestandteilen, wie in
menschlicher Milch oder Milch-Formulierung.
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In
weiteren Aspekten betrifft die Erfindung ein Nukleinsäuremolekül gemäß dem oben
Genannten, wobei die BSSL-Variante einen Phenylalaninrest in ihrer
C-terminalen Position aufweist oder die Sequenz Gln-Met-Pro in ihrem
C-terminalen Teil umfasst, wobei sie alternativ dazu die Aminosäuresquenz,
gezeigt als Reste 712 – 722
in SEQ ID Nr.: 3, in ihrem C-terminalen Teil umfasst.
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Im
vorliegenden Zusammenhang bezeichnet der Begriff "C-terminale Position" die Position des
letzten C-terminalen Rests, wohingegen der Begriff "C-terminaler Teil" verstanden werden
soll als die ungefähr
50 Aminosäurereste,
welche das C-terminale Ende der BSSL-Variante bilden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Nukleinsäuremolekül gemäß dem oben stehenden, worin
die BSSL-Variante weniger als 16 Wiederholungseinheiten umfasst,
wobei der Begriff "Wiederholungseinheit" eine der wiederkehrenden
Einheiten von je 33 Nukleotiden bezeichnet, welche in SEQ ID Nr.:
1 in der Sequenzauflistung angegeben sind.
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In
weiteren Aspekten betrifft die Erfindung ein Nukleinsäuremolekül gemäß des oben
stehenden, welches ein Polypeptid codiert, dessen Aminosäuresequenz
zu wenigstens 90 % homolog mit der Aminosäuresequenz ist, die als SEQ
ID Nr.: 5, 6 oder 9 in der Sequenzauflistung gezeigt ist.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Polypeptid, gezeigt als SEQ ID
Nr.: 5, 6, 7 oder 9 in der Sequenzauflistung, sowie ein Polypeptid,
codiert von einer Nukleinsäuresequenz
gemäß des Obenstehenden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Hybridgen, umfassend ein Nukleinsäuremolekül gemäß des oben
Genannten, einen replizierbaren Expressionsvektor, umfassend ein
solches Hybridgen, und eine Zelle, welche ein solches Hybridgen
beherbergt. Diese Zelle kann eine prokaryotische Zelle, ein einzelliger
eukaryotischer Organismus oder eine Zelle sein, welche aus einem
vielzelligen Organismus, z.B. einem Säuger, abgeleitet ist.
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Im
vorliegenden Kontext bezeichnet der Ausdruck "Hybridgen" eine Nukleinsäuresequenz, einerseits umfassend
eine Nukleinsäuresequenz,
codierend eine BSSL-Variante, wie oben stehend definiert, und andererseits
eine Nukleinsäuresequenz
des Gens, welche zur Vermittlung der Expression des Hybridgenprodukts in
der Lage ist. Der Begriff "Gen" bezeichnet ein gesamtes
Gen sowie eine Teilsequenz davon, fähig zur Vermittlung und Lenkung
der Expression des Hybridgens auf das Gewebe von Interesse. Normalerweise
ist die Teilsequenz eine solche, welche mindestens eines oder mehrere
aus einer Promotorregion, einer Transkriptionsstartstelle, nicht-codierenden
3'- und 5'-Regionen und Struktursequenzen
beinhaltet.
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Das
Hybridgen wird vorzugsweise durch in-vitro-Inserieren der die BSSL-Variante
codierenden Nukleinsäuresequenz
in das Gen, welches zur Vermittlung der Expression in der Lage ist,
durch Anwendung von im Fachgebiet bekannten Techniken gebildet.
Alternativ dazu kann die Nukleinsäuresequenz, welche die BSSL-Variante
codiert, in vivo mittels homologer Rekombination inseriert werden.
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Im
vorliegenden Zusammenhang bedeutet der Begriff "replizierbar", dass der Vektor fähig ist, in einem gegebenen
Typ von Wirtszelle zu replizieren, in welche er eingebracht worden
ist. Unmittelbar stromaufwärts der
Nukleinsäuresequenz
kann eine Sequenz vorgesehen sein, die ein Signalpeptid codiert,
dessen Gegenwart die Sekretion der BSSL-Variante gewährleistet,
welche von Wirtszellen, die den Vektor beinhalten, exprimiert wird.
Die Signalsequenz kann diejenige sein, welche natürlicherweise
mit der Nukleinsäuresequenz
assoziiert ist, oder von anderer Herkunft sein.
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Der
Vektor kann ein beliebiger Vektor sein, welcher zweckmäßig rekombinanten
DNA-Vorgehensweisen
unterzogen werden kann, und die Auswahl des Vektors wird häufig von
der Wirtszelle abhängen,
in welche er eingebracht werden soll. Somit kann der Vektor ein
autonom replizierender Vektor sein, d. h. ein Vektor, der als eine
extrachromosomale Einheit existiert, deren Replikation unabhängig von
der Chromosomenreplikation ist; Beispiele eines derartigen Vektors
sind ein Plasmid, Phage, Cosmid, Mini-Chromosom oder Virus. Alternativ
dazu kann der Vektor ein solcher sein, der bei Einbringung in eine
Wirtszelle in das Wirtszellgenom integriert und zusammen mit den
Chromosom(en) repliziert wird, in welche(s) er integriert worden
ist. Beispiele für
geeignete Vektoren sind ein bakterieller Expressionsvektor und ein
Hefeexpressionsvektor. Der Vektor der Erfindung kann eine beliebige
der Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung, wie oben definiert, tragen.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren für die Herstellung
eines rekombinanten Polypeptids, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
(i) Wachsenlassen einer Wirtszelle in oder auf einem Kulturmedium,
in welche ein Nukleinsäuremolekül gemäß des Obenstehenden
in einem Hybridgen eingebracht worden ist, welches zum Replizieren
in einer spezifischen Wirtszelle in der Lage ist, oder Identifizieren
und Reproduzieren eines Organismus, in welchen ein Nukleinsäuremolekül gemäß des oben
Genannten in einem Hybridgen, welches fähig zum Replizieren in dem
spezifischen Organismus ist, eingebracht worden ist, (ii) Exprimieren
des Polypeptids; und (iii) Rückgewinnen
des Polypeptids.
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Das
zur Aufzucht der Zellen verwendete Medium kann ein beliebiges herkömmliches
Medium sein, das für
den Zweck geeignet ist. Ein geeigneter Vektor kann ein beliebiger
der obenstehend beschriebenen Vektoren sein, und eine passende Wirtszelle
kann von einem beliebigen der obenstehend aufgelisteten Zelltypen sein.
Die Verfahren, welche zum Konstruieren des Vektors und zur Bewirkung
von dessen Einbringung in die Wirtszelle angewandt werden, können jedwede
für derartige
Zwecke bekannte Verfahren innerhalb des Gebiets der rekombinanten
DNA sein. Die von den Zellen exprimierte, rekombinante humane BSSL-Variante
kann sezerniert, d. h. über
die Zellmembran exportiert werden, abhängig vom Typ der Zelle und
der Zusammensetzung des Vektors.
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Wenn
die BSSL-Variante von dem rekombinanten Wirt intrazellulär produziert
wird, d. h. nicht von der Zelle sezerniert wird, kann sie durch
Standardvorgehen, umfassend das Zellaufbrechen durch mechanische Mittel,
z.B. Schallbehandlung oder Homogenisierung, oder durch enzymatische
oder chemische Mittel, gefolgt von der Aufreinigung, gewonnen werden.
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Um
sezerniert zu werden, sollte der DNA-Sequenz, welche die BSSL-Variante
codiert, eine Sequenz vorangehen, die ein Signalpeptid codiert,
dessen Gegenwart die Sekretion der BSSL-Variante aus den Zellen gewährleistet,
so dass wenigstens ein signifikanter Anteil der exprimierten BSSL-Variante
in das Kulturmedium sezerniert und gewonnen wird.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Expressionssystem, umfassend ein
Hybridgen, welches in einer Wirtszelle oder einem Organismus exprimierbar
ist, die/der das Hybridgen beinhaltet, so dass ein rekombinantes
Polypeptid hergestellt wird, wenn das Hybridgen exprmiert wird,
wobei das Hybridgen durch Inserieren einer Nukleinsäuresequenz
gemäß dem oben
Genannten in ein Gen, welches zur Vermittlung der Expression des
Hybridgens in der Lage ist, hergestellt wird.
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Ein
mögliches
Verfahren zur Herstellung einer rekombinanten BSSL-Variante der
Erfindung erfolgt durch die Verwendung von transgenen nicht-menschlichen
Säugetieren,
die zum Absondern der BSSL-Variante in ihre Milch in der Lage sind.
Die Verwendung von transgenen nicht-menschlichen Säugetieren
besitzt den Vorteil, dass große
Ausbeuten an der rekombinanten BSSL-Variante bei vernünftigen
Kosten erhältlich sind
und dass, speziell wenn das nicht-menschliche Säugetier eine Kuh ist, die rekombinante
BSSL-Variante in Milch hergestellt wird, welche der normale Bestandteil
z.B. von Kleinkind-Formulierungen ist, so dass keine umfangreiche
Aufreinigung benötigt
wird, wenn die rekombinante BSSL-Variante
als eine Nährstoff-Ergänzung in
Produkten auf Milchbasis verwendet werden soll.
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Weiterhin
führt die
Produktion in einem höheren
Organismus, wie einem nicht-menschlichen Säugetier, normalerweise zur
korrekten Prozessierung des Säuger-Proteins,
z.B. bezüglich
der post-translationalen Prozessierung, wie oben stehend erörtert, und
zu einer korrekten Faltung. Auch können große Mengen einer im Wesentlichen
reinen BSSL-Variante erhalten werden.
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Folglich
kann es sich bei dem Expressionssystem, auf das oben Bezug genommen
wurde, um ein Säugetier-Expressionssystem
handeln, umfassend eine für
eine BSSL-Variante codierende DNA-Sequenz, welche in ein Gen inseriert
ist, das ein Milchprotein eines nicht-menschlichen Säugetiers
codiert, so dass ein Hybridgen gebildet wird, welches in der Brustdrüse eines
erwachsenen Weibchens eines Säugetiers,
welches das Hybridgen beherbergt, exprimierbar ist.
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Die
Brustdrüse
als ein Gewebe zur Expression und Milchproteine codierende Gene
werden im Allgemeinen als besonders geeignet zur Verwendung in der
Herstellung von heterologen Proteinen in transgenen nicht-menschlichen
Säugetieren
angesehen, weil Milchproteine natürlicherweise bei hohen Expressionsspiegeln
in der Brustdrüse
produziert werden. Des Weiteren wird Milch leicht aufgefangen und
ist in großen
Mengen verfügbar.
Im vorliegenden Zusammenhang besitzt die Verwendung von Milchprotein-Genen
bei der Herstellung einer rekombinanten-BSSL-Variante den weiteren
Vorteil, dass sie unter zu ihren natürlichen Herstellungsbedingungen ähnlichen
Bedingungen bezüglich
der Regulierung von Expression und der Produktionslokalisierung
(der Brustdrüse)
hergestellt wird.
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Bei
Verwendung in einem transgenen Säugetier
umfasst das Hybridgen, auf welches oben stehend Bezug genommen wurde,
vorzugsweise eine Sequenz, codierend ein Signalpeptid, so dass es
ermöglicht
wird, dass das Hybridgenprodukt korrekt in die Brustdrüse sezerniert
wird. Das Signalpeptid wird typischerweise dasjenige sein, welches
normalerweise in dem betreffenden Milchprotein-Gen gefunden wird,
oder ein solches, welches mit der DNA-Sequenz assoziiert ist, welche die BSSL-Variante
codiert. Allerdings sind auch andere Signalsequenzen relevant, welche
zur Vermittlung der Sekretion des Hybridgenprodukts zu der Brustdrüse in der
Lage sind. Selbstverständlich
sollten die verschiedenen Elemente des Hybridgens auf eine solche Weise
fusioniert werden, dass die korrekte Expression und Prozessierung
des Genprodukts ermöglicht
wird. Daher sollte normalerweise die DNA-Sequenz, welche das Signalpeptid der
Wahl codiert, präzise
an den N-terminalen Teil der DNA-Sequenz fusioniert werden, welche
die BSSL-Variante codiert. In dem Hybridgen wird die DNA-Sequenz,
welche die BSSL-Variante codiert, normalerweise ihr Stopp-Codon,
jedoch nicht ihre eigene Message-Spaltungs- und Polyadenylierungs-Stelle
umfassen. Stromabwärts
der DNA-Sequenz, welche die BSSL-Variante codiert, werden normalerweise
die mRNA-Prozessierungssequenzen des Milchprotein-Gens beibehalten
werden.
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Eine
Reihe von Faktoren werden als für
den tatsächlichen
Expressionsspiegel eines jeweiligen Hybridgens verantwortlich in
Erwägung
gezogen. Das Vermögen
des Promotors sowie anderer regulatorischer Sequenzen, wie oben
stehend erwähnt,
die Integrationsstelle des Expressionssystems im Genom des Säugetiers,
die Integrationsstelle der DNA-Sequenz, welche die BSSL-Variante
codiert, in dem Milchprotein-codierenden Gen, Elemente, die posttranskriptionale
Regulation vermitteln, und andere ähnliche Faktoren können von
entscheidender Bedeutung für
den erhaltenen Expressionsspiegel sein. Auf der Basis der Kenntnis
der verschiedenen Faktoren, welche den Expressionsspiegel des Hybridgens
beeinflussen, wird der Fachmann auf dem Gebiet wissen, wie ein Expressionssystem
zu entwerfen ist, das für
die vorliegende Absicht brauchbar ist.
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Das
zu verwendende Milchprotein-Gen kann aus der gleichen Spezies abgeleitet
sein, wie derjenigen, in welche das Expressionssystem eingebracht
werden soll, oder es kann aus einer anderen Spezies abgeleitet werden.
In diesem Zusammenhang ist es gezeigt worden, dass die regulatorischen
Elemente, welche Genexpression zielgerichtet auf die Brustdrüse lenken, über Speziesgrenzen
hinweg funktionell sind, was man auf einen möglichen gemeinsamen Vorfahren
zurückführen kann
(Hennighausen et al., 1990).
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Beispiele
für geeignete
Gene, codierend ein Milchprotein oder effektive Teilsequenzen davon,
welche in der Konstruktion eines Expressionssystems der Erfindung
verwendet werden sollen, werden normalerweise unter Molke-Proteinen
von unterschiedlicher Säugetier-Herkunft,
z.B. einem Gen für
saures Molke-Protein (WAP, whey acidic protein), vorzugsweise von
Maus-Herkunft, und
einem β-Lactoglobulin-Gen,
vorzugsweise von Schaf-Herkunft, gefunden. Auch Casein-Gene von
verschiedenerlei Herkunft können
als für
die transgene Herstellung einer BSSL-Variante geeignet befunden
werden, z.B. Rinder-αS1-Casein
und Kaninchen-β-Casein. Das gegenwärtig bevorzugte
Gen ist ein Maus-WAP-Gen, da von diesem gefunden wurde, dass es
zur Bereitstellung eines hohen Expressionsspiegels einer Reihe von
menschlichen Fremdproteinen in Milch aus verschiedenen transgenen
Tieren in der Lage ist (Hennighausen et al., 1990).
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Eine
andere Sequenz, welche vorzugsweise mit dem Expressionssystem der
Erfindung assoziiert ist, ist eine so genannte expressionsstabilisierende
Sequenz, welche fähig
zur Vermittlung einer Expression von hohem Niveau ist. Es existieren
starke Anzeichen, dass derartige stabilisierende Sequenzen in der
Nachbarschaft von und stromaufwärts
von Milchprotein-Genen gefunden werden.
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Ebenfalls
eingeschlossen in der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines transgenen nicht-menschlichen Säugetiers, fähig zum Exprimieren einer BSSL-Variante,
umfassend (a) Einbringen eines Expressionssystems gemäß des oben
Stehenden in ein befruchtetes Ei oder eine Zelle eines Embryos eines nicht-menschlichen
Säugetiers,
so dass das Expressionssystem in die Keimbahn des Säugetiers
eingebunden wird, und (b) Entwickeln des resultierenden eingebrachten
befruchteten Eies oder Embryos zu einem adulten weiblichen nicht-menschlichen
Säugetier.
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Die
Einbindung des Expressionssystems in die Keimbahn des Säugetiers
kann unter Anwendung einer beliebigen geeigneten Technik durchgeführt werden,
z.B. wie beschrieben in "Manipulating
the Mouse Embryo";
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1986.
Zum Beispiel können
einige hundert Moleküle
des Expressionssystems direkt in ein befruchtetes Ei, z.B. ein befruchtetes
Ein-Zell-Ei oder einen Pro-Nukleus davon, oder ein Embryo des Säugetiers
der Wahl injiziert werden, und die mikroinjizierten Eier können dann
in die Eileiter von pseudoschwangeren Leihmüttern transferiert und sich
entwickeln gelassen werden.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines transgenen nicht-menschlichen Säugetiers,
fähig zum
Exprimieren einer BSSL-Variante, kann auch ein Verfahren umfassen,
worin das Säugetier
im Wesentlichen unfähig zum
Exprimieren von BSSL aus dem Säugetier
selbst ist. Ein solches Verfahren umfasst (a) Zerstören des BSSL-Expressions-Vermögens des
Säugetiers,
so dass im Wesentlichen keine Säugetier-BSSL
exprimiert wird, und Einbringen eines Expressionssystems gemäß des oben
Genannten in die Keimbahn des Säugetiers auf
eine solche Weise, dass eine BSSL-Variante in dem Säugetier
exprimiert wird; und/oder (b) Ersetzen des Säugetier-BSSL-Gens oder eines
Teils davon mit einem Expressionssystem, wie es obenstehend definiert
ist.
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Das
Säugetier-BSSL-Expressions-Vermögen kann
bequem durch Einführung
von Mutationen in die DNA-Sequenz, welche für die Expression von BSSL verantwortlich
ist, zerstört
werden. Derartige Mutationen können
Mutationen, welche die DNA-Sequenz aus dem Leseraster bringen, die
Einführung
eines Stopp-Codons oder eine Deletion von einem oder mehreren Nukleotiden
der DNA-Sequenz umfassen.
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Das
Säugetier-BSSL-Gen
oder ein Teil davon kann mit einem Expressionssystem, wie oben definiert, oder
mit einer DNA-Sequenz, welche die BSSL-Variante codiert, durch Anwendung
der gut bekannten Prinzipien der homologen Rekombination ersetzt
werden.
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In
einem weiteren wichtigen Aspekt betrifft die Erfindung ein transgenes
nicht-menschliches Säugetier, welches
in seinem Genom eine DNA-Sequenz gemäß des oben Genannten beherbergt.
Die DNA-Sequenz kann vorzugsweise in der Keimbahn des Säugers, und
in einem Milchprotein-Gen des Säugers,
vorhanden sein. Das transgene nicht-menschliche Säugetier
kann vorzugsweise aus der Gruppe gewählt werden, welche aus Mäusen, Ratten,
Kaninchen, Schafen, Schweinen und Rindern besteht.
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Ebenfalls
eingeschlossen in der Erfindung sind Nachkommen eines transgenen
nicht-menschlichen Säugetiers
gemäß des oben
Genannten sowie Milch, welche aus einem solchen transgenen nicht-menschlichem
Säugetier
erhalten wird.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Kleinkind-Formulierung, umfassend
Milch gemäß des oben
Genannten, und eine Kleinkind-Formulierung, umfassend eine BSSL-Variante,
wie oben definiert. Die Kleinkind-Formulierung kann unter Anwendung
herkömmlicher
Vorgehensweisen hergestellt werden und jedwede notwendigen Additive,
wie Mineralien, Vitamine etc. enthalten.
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In
weiteren Aspekten betrifft die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend eine BSSL-Variante, wie oben definiert, sowie eine derartige
BSSL-Variante zum Einsatz in der Therapie.
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In
noch weiteren Aspekten betrifft die Erfindung die Verwendung einer
BSSL-Variante, wie oben definiert, für die Herstellung eines Medikamentes
für die
Behandlung von einem pathologischen Zustand, zusammenhängend mit
exokriner Pankreas-Insuffizienz; cystischer Fibrose; chronischer
Pankreatitis; mangelhafter Fettabsorption; mangelhafter Absorption
von fettlöslichen
Vitaminen; mangelhafter Fettabsorption wegen physialogischer Gründe. Die
Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung einer BSSL-Variante
für die
Herstellung eines Medikaments zur Verbesserung der Verwertung von
in der Nahrung befindlichen Lipiden, insbesondere bei zu früh geborenen
Kleinkindern.
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BEISPIELE
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1. EXPRESSION VON REKOMBINANTEM
BSSL IN EUKARYOTISCHEN UND PROKARYOTISCHEN ZELLEN
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1.1. EXPERIMENTELLE VORGEHENSWEISEN
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1.1.1. Rekombinante Plasmide
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Das
Plasmid pS146, welches die 2,3 kb große humane BSSL-cDNA (Nilsson
et al., 1990), kloniert in pUC19, enthält, wurde mit HindIII und SalI
verdaut, und die BSSL-cDNA wurde in einen Rinder-Papillomavirus(BPV)-Expressionsvektor,
pS147 (1), eingeführt. Dieser Vektor enthält die humane
BSSL-cDNA unter der Steuerung des murinen Metallothionein 1 (mMT-1)-Enhancer-
und Promotorelements (Pavlakis & Hamer, 1983).
Die mRNA-Prozessierungssignale
werden von einem genomischen Fragment vorgesehen, enthaltend einen
Teil von Exon II, Intron II, Exon III und stromabwärts gelegene
Elemente des Kaninchen-β-Globin-Gens. Diese
Transkriptionseinheit wurde in einen Vektor kloniert, der das gesamte
BPV-Genom enthielt. Die Transkription war unidirektional für BPV und
die BSSL-Transkriptionseinheit. Zur Vermehrung des Vektors in E.
coli enthält
der Vektor ebenfalls pML2d, ein pBR322-Derivat (Sarver et al., 1982).
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Der
Expressionsvektor pS147 wurde mit einem Vektor, der das Neomycin-Resistenzgen
codiert, gesteuert von dem Harvey-Sarcom-Virus-5'-"Long
terminal repeat" und
Affen-Virus-40-Polyadenylierungssignalen
(Lusky & Botchan,
1984), cotransfiziert.
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Für die Expression
von BSSL in E. coli wurde die BSSL-cDNA als ein NdeI-BamHI-Fragment aus dem Plasmid
pT7-7 (Ausubel et al., 1992) in das Plasmid pGEMEX-1 (Promega, Madison,
WI, USA) (Studier & Moffat,
1986) subkloniert. Durch dieses Klonierungsverfahren wurde die für das T7-Gen
10 codierende Sequenz durch das BSSL-Gen, codierend für das reife
Protein, welchem ein Start-Codon voranging, ersetzt. Der letztliche
Expressionsvektor pGEMEX/BSSL, wurde durch DNA-Sequenzierung unter
Verwendung von spezifischen internen BSSL-Primern bestätigt.
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1.1.2. Mutagenese
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Die
Nukleotid-Nummer 1 wurde dem A in dem Initiationscodon ATG zugewiesen.
Für die
Aminosäurenummerierung
ist das erste Methionin in dem Signalpeptid –23, und dem ersten Aminosäurerest
des reifen Proteins, einem Alanin, wird die Nummer 1 zugewiesen.
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Für die Konstruktion
der Deletionsvariante A (SEQ ID Nr.: 4) wurden zwei PCR-Primer,
PCR-1 und PCR-2 (Tabelle 1), synthetisiert. Die HindIII-, SalI-
und BamHI-Stellen wurden für
eine Klonierung in unterschiedliche Plasmide erzeugt. Die BclI-Stelle
wurde in der BSSL-Sequenz
erzeugt, ohne die Aminosäuresequenz
zu verändern.
Dies wurde vorgenommen, um die Addition von synthetischer DNA zum
Erhalten der anderen Varianten zu erleichtern. Der Primer PCR-2
enthält
zwei synthetische Stop-Codons. Die resultierenden PCR-Fragmente
wurden mit BamHI und HindIII verdaut und zur Sequenzanalyse in pUC18
kloniert. Dieses Plasmid wurde pS157 genannt. Das korrekte PCR-Fragment
wurde in den BPV-Expressionsvektor durch Fusion an die BSSL-Sequenz
an der einmaligen Asp700-Stelle (Position 1405 in der BSSL-cDNA)
und der SalI-Stelle vor dem β-Globin-Gen-Fragment
inseriert, was zu pS257 führte.
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Die
B-Varianten-Konstruktion (SEQ ID Nr.: 5) wurde unter Verwendung
der Oligonukleotide Nummer 3, 4, 7 und 8 (Tabelle 1) durchgeführt. Die
annealten Oligonukleotide codieren die äußerste C-terminale Aminosäuresequenz,
welche Lysin 712 bis Phenylalanin 722 im Volllängenprotein repräsentiert.
Dieses Fragment wurde an Glutamin 535 fusioniert. Ein Translations-Stop
wurde direkt nach dem letzten Phenylalanin inseriert. Dieses Fragment
enthält
eine BclI-Stelle im 5'-Ende
und eine SalI-Stelle im 3'-Ende,
was die Einführung
in pS157 gestattet. Das resultierende Plasmid wurde mit Asp700 und
SalI verdaut, und das 313 bp große Fragment wurde in den Expressionsvektor
eingeführt,
wie oben stehend beschrieben. Das resultierende Plasmid wurde pS258
genannt.
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TABELLE 1.
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Synthetische
Oligonukleotide, welche verwendet wurden für die Konstruktion der BSSL-Varianten. Nukleotide
von Restriktionsstellen sind unterstrichen. Translations-Stoppsignale
sind durch fett gedruckte Buchstaben angegeben. Das veränderte Codon
in Variante N ist in PCR-3 durch Fettdruckbuchstaben und einen Asterisken
angegeben.
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-
Um
das Gen, welches die C-Variante (SEQ ID Nr.: 6) codiert, zu konstruieren,
wurden die Oligonukleotide 1 bis 6 (Tabelle 1) verwendet. Das angelagerte
bzw. annealte DNA-Fragment enthält
zwei Repetitionen, die elf Aminosäuren codieren, identisch zum
Konsensus (Nilsson et al., 1990), inseriert zwischen Glutamin 535 und
der Lysin 712- bis Phenylalanin-722-Sequenz. Dieses Fragment enthält auch
eine BclI-Stelle im 5'-Ende und
eine SalI-Stelle im 3'-Ende, was dieselbe
Klonierungsstrategie wie oben ermöglicht. Das resultierende Plasmid
wurde als pS259 bezeichnet.
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Für die Konstruktion
von Variante N (nicht-N-glycosylierte Variante SEQ ID Nr.: 7) wurden
zwei PCR-Primer (PCR-3 und PCR-4 in Tabelle 1) synthetisiert. Die
EcoRI- und BamHI-Stellen
wurden für
die Klonierung des 360-bp-PCR-Produkts in pUC19 für eine Sequenzanalyse
erzeugt. Die potenzielle N-verknüpfte Glycosylierungsstelle
bei Asparagin 187 wurde zu einem Glutamin geändert. Die modifizierte Sequenz
wurde als ein BalI-HindIII-Fragment isoliert und in mit SacI und
HindIII verdauten pUC19 gemeinsam mit einem SacI- und BalI-Fragment kloniert,
welches den mMT-1-Promotor und das 5'-Ende von BSSL-cDNA enthielt. Ein ungefähr 1,2 kb
großes
SacI-DraIII-Fragment wurde aus diesem Plasmid isoliert und in das
mMT-1-Element bzw. die BSSL-cDNA-Sequenz, innerhalb des Expressionsvektors,
inseriert. Das resultierende Plasmid wurde pS299 genannt.
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1.1.3. Säugerzellkultur
und Transfektionen
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Die
Vektoren wurden in die Maus-Zelllinie C127 (ATCC CRL 1616) nach
dem Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
(Graham & Van
der Eb, 1973) co-transfiziert.
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Die
C127-Zellen wurden in Ham's
F 12 -Dulbecco's
modiziertem Eagle-Medium (DMEM) (1:1), ergänzt mit 10% fötalem Kälberserum,
kultiviert. Neomycin-resistente Zellklone wurden mit 1,5 mg × ml–1 G418
selektiert, und nach 10 – 15
Tagen wurden resistente Zellklone von den Stammplatten isoliert
und für
eine Analyse passagiert.
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1.1.4. Bakterienstämme und
Kulturbedingungen
-
Für Expressionsexperimente
wurde der Vektor pGEMEX/BSSL in E. coli-Stämme JM109(DE3) und BL21(DE3)pLysS
transformiert. Die Expressionsexperimente wurden ausgeführt, wie
beschrieben von Studier et al. (1986). Nach Ernten von Bakterien
wurden die Zellen mittels Zentrifugation (5000 × g während 10 Minuten bei 4 °C) pellettiert.
Für die
Herstellung von Periplasma- und Cytoplasma-Fraktionen wurde das
Pellet in 4 ml 20 mM Tris-Cl/20 % Saccharose, pH 8,0, 200 μl 0,1 M EDTA
und 40 μl
Lysozym (15 mg/ml in Wasser) pro Gramm Pellet resuspendiert. Die
Suspension wurde 40 Minuten lang auf Eis inkubiert. 160 μl 0,5 M MgCl2 pro Gramm Pellet wurden zugesetzt, wonach
die Suspension 20 Minuten lang bei 12000 × g zentrifugiert wurde. Der
resultierende Überstand
enthält
periplasmatische Proteine und das Pellet repräsentiert die cytoplasmatische
Fraktion. Alternativ dazu wurden, für die Herstellung löslicher
Proteine, die Zellen in 40 mM Tris-Cl, 0,1 mM EDTA, 0,5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid,
pH 8,2, suspendiert, gefriergetaut und mehrere Male schallbehandelt,
um eine Lyse vorzunehmen. Das Zell-Lysat wurde zentrifugiert (30000 × g während 30
Minuten bei 25 °C).
-
1.1.5. Nukleinsäureanalyse
-
RNA
und DNA wurden aus isolierten Säugetierzelllinien
oder E.coli-Zellen hergestellt (Ausubel et al., 1992). Die RNA oder
DNA wurden auf Agarosegelen fraktioniert und auf "GeneScreen Plus" (New England Nuclear)
geblottet und gemäß den Anweisungen
des Herstellers hybridisiert.
-
1.1.6. Herstellung von
nativem Enzym
-
Gallensalz-stimulierte
Lipase wurde aus menschlicher Milch gereinigt, wie es früher beschrieben
wurde (Bläckberg & Hernell, 1981).
Die gereinigte Präparation
war homogen, wie mittels SDS-PAGE beurteilt, und wies eine spezifische
Aktivität
von 100 μmol
freigesetzter Fettsäure × min–1 und
mg–1 auf,
wenn ein Assay mit langkettigem Triacylglycerol als Substrat ausgeführt wurde.
-
1.1.7. Enzym-Assay
-
Der
Enzym-Assay erfolgte wie beschrieben (Bläckberg & Hernell, 1981) unter Verwendung
von Triolein, emulgiert mit Gummi Arabicum, als Substrat. Die Inkubationen
wurden mit 10 mM Natriumcholat als aktivierendes Gallensalz durchgeführt. Als
die Gallensalz-Abhängigkeit
getestet wurde, wurden Gallensalze (Natriumcholat oder Natriumdesoxycholat,
Sigma Chem. Co.) zu den in 3 angegebenen
Konzentrationen zugesetzt.
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1.1.8. Western-Blotting
-
Um
signifikante Reaktionen in den Blotting-Experimenten zu erhalten,
wurden die konditionierten Medien mittels Chromatographie auf Blue-Sepharose
(Pharmacia LKB Biotechnology) konzentriert. Die jeweiligen Medien
wurden mit Blue-Sepharose vermischt (ungefähr 10 ml Medium pro ml Gel).
Das Gel wurde (10 ml pro ml Gel) mit 0,5 M Tris-Cl-Puffer, pH 7,4,
enthaltend 0,1 M KCl, gewaschen. Die Enzym-Aktivität wurde
mit 1,5 M KCl im selben Puffer eluiert. Durch dieses Vorgehen wurde
eine 25-30-fache Konzentrierung sowie eine 3-5-fache Aufreinigung erhalten. Eine SDS-PAGE
wurde auf 10%igen Polyacrylamidgelen im Wesentlichen gemäß Laemmli
(1970) durchgeführt.
Nach Transfer auf Nitrozellulosemembranen und Inkubation mit einem polyklonalen
Kaninchenantiserum gegen gereinigtes BSSL erfolgte eine Detektion
unter Verwendung von Ziege-Anti-Kaninchen-IgG, welches mit alkalischer
Phosphatase konjugiert war, und eines Entwicklungs-Kits von Bio-Rad.
-
1.1.9. Behandlung mit
N-Glycosidase F
-
Zu
10 μl von
Variante B, enthaltend eine BSSL-Aktivität von 2,5 μmol freigesetzter Fettsäure × min–1, wurden
1 μl 1 M β-Mercaptoethanol
und 0,5 μl
10 % (w/v) SDS zugesetzt. Nach 5 Minuten langem Kochen wurden 10 μl 0,1 M Na-Phosphat-Puffer,
pH 8,0, 6 μl
0,1 M EDTA, 4 μl
7,5 % (w/v) Nonidet P 40 und 5 μl
(1U) N-Glycosidase F (Boehringer Mannheim) zugegeben. Als eine Kontrolle
wurde die gleiche Menge an Variante B identisch behandelt, außer dass
keine Glycosidase zugesetzt wurde. Nach einer Inkubation über Nacht
bei 37 °C
wurden die Proben auf SDS-PAGE laufen gelassen und unter Verwendung
des polyklonalen Kaninchen-BSSL-Antiserums geblottet.
-
1.2. ERGEBNISSE
-
1.2.1. Konstruktion der
BSSL-Varianten
-
Die
Modifikationen der BSSL-Varianten in Bezug auf das Volllängen-BSSL
sind in der Tabelle 2 und der 1 zusammengefasst.
Die zur Erzeugung dieser Varianten verwendeten Strategien sind im
Abschnitt 1.1 beschrieben. Für
die Variante A (SEQ ID Nr.: 4) wurde ein Stop-Codon nach dem Glutamin
an Position 535 eingeführt,
wodurch die letzten 187 Aminosäuren
des Volllängenproteins
entfernt wurden. Für
die Variante B (SEQ ID Nr.: 5) wurde die Domäne, welche die äußersten
11 C-terminalen Aminosäuren
und das originale Translations-Stopp codierte, an Glutamin-535 fusioniert.
Somit fehlten dieser Variante alle Wiederholungseinheiten. Für die Variante
C (SEQ ID Nr.: 6) wurde ein Fragment, enthaltend zwei Wiederholungseinheiten
mit einer zum Konsensus (Nilsson et al., 1990) identischen Sequenz,
zwischen Glutamin-535 und die Lysin-712- an die Phenylalanin-722-Sequenz
inseriert.
-
Um
die Bedeutung der einzigen vermeintlichen N-verknüpften Kohlenhydrat-Struktur,
welche nahe zum Aktiven-Stellen-Serin-194 positioniert ist, zu analysieren,
wurde eine Variante konstruiert. Die Variante N (SEQ ID Nr.: 7)
wurde durch Verändern
der potenziellen N-Glycosylierungsstelle
am Asparagin-187 zu einem Glutamin erhalten.
-
TABELLE
2 Die
Aminosäuresequenz
der BSSL-Varianten in Bezug auf diejenige von menschlicher BSSL.
-
1.2.2. Charakterisierung
von rekombinanter DNA in den Säugetierzelllinien
-
DNA-Proben
wurden aus den Zelllinien hergestellt, die mit den Expressionsvektoren
transfiziert waren, welche die verschiedenen BSSL-Varianten codierten.
Die präparierte
DNA wurde mit BamHI verdaut, auf Agarosegelen fraktioniert und auf
Membranen für
die Hybridisierung überführt. Die
verwendete Sonde war 32P-markierte BSSL-cDNA.
Die Hybridisierungsergebnisse bestätigten das Vorliegen der rekombinanten
Gene und auch, dass die Vektor-Kopienzahl in den verschiedenen Zelllinien
ungefähr
gleich war (2). Die Positionen der hybridisierenden
Fragmente spiegelten die unterschiedlichen Längen der verschiedenen BSSL-Sequenzen
wider und standen in Übereinstimmung
mit den erwarteten Größen. Die
Positionen waren ebenfalls ähnlich
zu der Bakterien-abgeleiteten DNA, welche im Transfektionsexperiment
eingesetzt wurde, was zeigt, dass kein größeres Rearrangement der Vektor-DNA
in den Zelllinien stattgefunden hatte (2). Die
oberen Hybridisierungssignale in der DNA-Probe, welche die Variante
A repräsentiert,
beruhten wahrscheinlich auf einem partiellen Verdau.
-
1.2.3. Expression von
mRNA für
Volllängen-
und mutierte BSSL in Säugetierzellen
-
Um
die Expression der verschiedenen rekombinanten BSSL-Gene zu analysieren,
wurde RNA aus den isolierten Zelllinien hergestellt. Northern-Blot-Experimente
und Hybridisierung mit 32P-markierter BSSL-cDNA
zeigten, dass rekombinante mRNA in allen Zelllinien nachweisbar
war, welche einen BSSL-Vektor beinhalteten (3). Keine
Hybridisierung wurde in der Kontrollprobe gefunden, welche aus einer
Zelllinie abgeleitet wurde, die einen identischen Vektor, mit Ausnahme
der BSSL-cDNA, enthielt (3).
-
Die
unterschiedlichen Längen
der hybridisierenden mRNAs standen in Übereinstimmung mit den Modifikationen
der cDNAs. Die Steady-State-Level der rekombinanten BSSL-mRNA-Varianten in den
verschiedenen Proben waren ungefähr
die gleichen, außer
für die
Variante A (3). Der Grund für die verringerte
Akkumulation von Variante-A-mRNA ist nicht bekannt, aber sie wurde
bei zwei Populationen von Zelllinien sowie bei isolierten Klonen
beobachtet. Das Vorliegen gleicher Mengen von RNA in den verschiedenen
Proben wurde durch Hybridisierung an eine Maus-β-Actin-Sonde bestätigt (3,
untere Tafel).
-
1.2.4. Herstellung von
Volllängen-
und Varianten von BSSL in Säugetierzellen
-
Medien
aus individuellen Klonen der C127-Zellen, transfiziert mit Volllängen-BSSL
und den verschiedenen mutierten Formen, wurden abgesammelt und hinsichtlich
BSSL-Aktivität
getestet (4). Für das Volllängenmolekül und die Varianten N, B und
C lagen die Aktivitäten
in den Klonen mit der höchsten
Expression im Bereich von 0,7 bis 2,3 μmol freigesetzte Fettsäure × min–1 × ml Medium–1.
Bei einer spezifischen Aktivität, vergleichbar
zu derjenigen der nativen Milch-BSSL, würde dies Expressionsspiegeln
von 7-23 μg × ml Medium–1 entsprechen.
Für die
Variante A besaßen
alle analysierten Klone Aktivitäten
unter 0,05 μmol
freigesetzte Fettsäure × min–1 und
ml Medium–1.
Die Konzentrierung auf Blue-Sepharose und das Lyophilisieren des
Klons, welcher die höchste
Aktivität
zeigte, enthüllten,
dass tatsächlich
ein aktives Enzym exprimiert wurde, wenngleich bei sehr niedrigen
Spiegeln. Die Möglichkeit,
dass die mit der Variante A erhaltene geringe Aktivität zum Teil
durch eine beträchtlich
geringere spezifische Aktivität
erklärt
werden könnte,
konnte nicht ausgeschlossen werden.
-
Western-Blots
von Klonen der verschiedenen Transfektionsexperimente sind in der 5A gezeigt. Das scheinbare Mr der
BSSL-Varianten war wie erwartet. Es sollte jedoch bemerkt werden,
dass für
Volllängen-BSSL
sowie für
die Varianten B und C ein Doppelbande beobachtet wurde. Weil bei
allen Dreien die einzige N-Glykosylierungsstelle unversehrt war,
wohingegen der Variante N, welche keine Doppelbande zeigte, diese
Stelle fehlte, bestand eine wahrscheinliche Erklärung darin, dass die Doppelbande
aus Unterschieden in der N-Glykosylierung
resultierte. Deshalb wurde die Variante B einem Verdau mit N-Glykosidase
F unterzogen. Wie in der 5B gezeigt,
verblieben lediglich Spurenmengen der oberen Bande, wohingegen die
untere Bande an Stärke
zunahm, was anzeigt, dass nur ein Teil der exprimierten Variante
N-glykosyliert war.
-
Eines
der Merkmale von BSSL ist ihre spezifische Aktivierung durch primäre Gallensalze,
z.B. Cholat (Hernell, 1975). All die unterschiedlichen rekombinanten
Formen von BSSL zeigten die gleiche Konzentrationsabhängigkeit
für Cholat-Aktivierung
(6). Eine maximale Aktivität wurde in dem verwendeten
Assaysystem bei etwa 10 mM erhalten. Als Cholat durch Desoxycholat
ausgetauscht wurde (ein sekundäres
Gallensalz), fand keine derartige Aktivierung statt. Somit zeigten
die rekombinante Volllängen-Form
wie auch die verschiedenen Varianten dieselbe Spezifität in Bezug
auf Gallensalz-Aktivierung.
-
1.2.5. Expression und
biochemische Charakterisierung von Volllängen-BSSL in E. coli
-
Zwei
E.coli-Stämme,
JM109(DE3) und BL21(DE3)pLysS (Studier et al., 1986), wurden mit
dem Expressionsvektor pGEMEX/BSSL transformiert, welcher die humane
BSSL-cDNA unter der Steuerung des T7-Promotors enthielt. Transformanten
aus beiden Stämmen
wurden identifiziert, kultiviert und etwa 90 Minuten lang mit IPTG
induziert (Studier et al., 1986). Eine Analyse der Gesamt-mRNA durch
Northern-Blot unter Verwendung der BSSL-cDNA als eine 32P-markierte
Sonde demonstrierte, dass die Expression in beiden Stämmen effizient
induziert wurde und dass die Transkription strikt reguliert war
(7A). Die scheinbare Größe der rekombinanten
BSSL-mRNA, ungefähr
2,4 kb, steht in Übereinstimmung
mit der erwarteten Länge. Eine
SDS-PAGE-Trennung der Proteinproben und Immunodetektion mit Anti-BSSL-Antikörpern zeigten,
dass Volllängen-BSSL
effizient in E. coli produziert wurde (7B).
In dem BL21(DE3)pLysS-Stamm wurde mehr Protein in das Periplasma
sezerniert als in JM109(DE3) (7B).
-
IPTG-induzierte
E.coli-Kulturen enthielten aktives lösliches BSSL, entsprechend
0,5 – 4 μg BSSL-Protein/ml
Kultur. Ein Western-Blotting zeigte, dass zwischen 20 und 60 % des
reaktiven Materials in dem unlöslichen
Pellet vorlagen. Nicht-induzierte Bakterien enthielten keine signifikante
BSSL-Aktivität.
-
Die
Lipaseaktivität
aus kultivierten Bakterien zeigte die gleiche Gallensalz-Abhängigkeit
wie native Milch-BSSL.
-
2. REINIGUNG UND CHARAKTERISIERUNG
VON REKOMBINANTEN VOLLLÄNGEN-
UND MUTIERTEN FORMEN VON GALLENSALZ-STIMULIERTER LIPASE
-
2.1. EXPERIMENTELLE VORGEHENSWEISEN
-
2.1.1. Enzyme und Enzymvarianten
-
Rekombinantes
Volllängen-BSSL
und BSSL-Varianten B, C und N wurden konstruiert und exprimiert, wie
vorangehend beschrieben. Im Vergleich zu dem nativen Enzym fehlten
der Variante B (SEQ ID Nr.: 5) alle 16 einmaligen, O-glykosylierten,
prolinreichen C-terminalen Wiederholungseinheiten (aa 536-711),
wobei jedoch das äußerste C-terminale
Fragment (aa 712-722) an Glutamin-535 fusioniert war. Die Variante
C (SEQ ID Nr.: 6) enthält
das gleiche C-terminale Fragment und zwei Wiederholungseinheiten
von 11 Resten zwischen Glutamin-535
und Lysine-712. In der Variante N (nicht-N-glykosylierte Variante,
SEQ ID Nr.: 7) wurde das für den
einzigen N-verknüpften
Zucker verantwortliche Asparagin-187 durch einen Glutamin-Rest ausgetauscht. Native
BSSL wurde aus menschlicher Milch gereinigt, wie beschrieben (Bläckberg & Hernell, 1981).
-
2.1.2. Enzym-Assay
-
Lipaseaktivität wurde
geassayt, wie beschrieben (Bläckberg & Hernell, 1981),
wobei in Gummi Arabicum emulgiertes Triolein als Substrat verwendet
wurde. Natriumcholat (10 mM) wurde als aktivierendes Gallensalz
verwendet. Verschiedene Modifikationen des Assays sind in den Legenden
zu den Figuren angegeben.
-
2.1.3. Herstellung von
Immunosorbens
-
Gereinigte
Milch-BSSL (5 mg) wurde unter Verwendung von CNBr, wie beschrieben
vom Hersteller, an Sepharose gekoppelt. 40 ml eines polyklonalen
Antiserums, welches in Kaninchen gegen gereinigte Milch-BSSL gewonnen
worden war, wurden durch die Säule
laufen gelassen. Spezifische Antikörper wurden mit 0,1 M Glycin-HCl,
pH 2,5, eluiert. Der pH-Wert wurde unverzüglich mit festem Tris auf ungefähr 8 eingestellt.
Nach dem Entsalzen und Lyophilisieren wurden 6 mg der affinitätsgereinigten
Antikörper
an Sepharose gekoppelt, wie oben stehend beschrieben.
-
2.1.4. Reinigungsvorgehen
-
Konditionierte
Kulturmedien, enthaltend 5 – 25 μg rekombinant
exprimierte BSSL oder BSSL-Variante, wurden mit Blue-Sepharose (Pharmacia,
Schweden) bei 10 ml Medium pro ml abgesetztem Gel gemischt. Nach
30 Minuten langem Kopfüber-Mischen
wurde das Gel mit 0,05 M Tris-Cl, pH 7,0, 0,05 M KCl gespült, und die
Lipase-Aktivität
wurde mit 0,05 M Tris-Cl, pH, 7,0, 1,5 M KCl eluiert. Der Aktivitäts-Peak
wurde vereinigt und gegen 5 mM Natrium-Veronal, pH 7,4, 0,05 M NaCl
dialysiert. Das Dialysat wurde auf eine Heparin-Sepharose-Säule aufgetragen. Die Säule wurde
mit einem Gradienten von 0,05 bis 1,0 M NaCl in 5 mM Natrium-Veronal-Puffer,
pH 7,4, eluiert. Fraktionen, welche Lipase-Aktivität enthielten,
wurden vereinigt und auf eine Immunosorbens-Säule aufgetragen. Nach Spülen mit
0,05 M Tris-Cl, pH 7,5, 0,15 M NaCl, wurde gebundene Lipase mit
0,1 M Glycin-HCl, pH 2,5, eluiert. Der pH-Wert der Fraktionen wurde
unverzüglich
mit festem Tris auf ungefähr
8 eingestellt.
-
2.1.5. Elektrophorese
-
Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) wurde im Wesentlichen gemäß Laemmli (1970) durchgeführt. Die
Proteine wurden mit Commassie-Brilliant-Blue
gefärbt.
-
2.1.6. N-terminale Sequenzanalyse
-
Die
Aminosäure-Sequenzanalyse
wurde auf einer Applied Biosystems Inc. 477A-Puls-Flüssigkeitsphasen-Sequenziervorrichtung
und einem "on-line" Phenylthiohydantoin-120A-Analysegerät mit regulären Zyklusprogrammen
und Chemikalien vom Hersteller durchgeführt. Aus einem sequenzierten
Standardprotein (β-Lactoglobulin)
berechnete Anfangs- und Wiederholungs-Ausbeuten beliefen sich auf
47 % bzw. 97 %.
-
2.2. ERGEBNISSE
-
2.2.1. Reinigung rekombinanter
BSSL und BSSL-Varianten
-
Die
Chromatographie von konditionierten Medien auf Blue-Sepharose wurde
hauptsächlich
als ein Konzentrierungsschritt eingesetzt. Die nachfolgende Chromatographie
auf Heparin-Sepharose
ergab eine anfängliche
Aufreinigung hauptsächlich
durch Entfernung des Großteils
des im Kulturmedium vorhandenen Albumins. Dieser Schritt zeigte
auch, dass die rekombinanten BSSL-Moleküle alle die Heparinbindung
beibehielten. Nach dem Immunosorbens erschienen alle BSSL-Varianten
zu mehr als 90 % rein, wie mittels SDS-PAGE beurteilt wurde (8).
Das Volllängenenzym
wie auch die Varianten B und C wanderten als eine Doppelbande. Das
scheinbare Mr der verschiedenen Varianten
wird in der Tabelle 3 gezeigt.
-
Eine
N-terminale Sequenzanalyse ergab eine einzelne Sequenz für alle Varianten
bei 8 Zyklen: Ala-Lys-Leu-Gly-Ala-Val-Tyr-Thr-.
-
2.2.2. Lipase-Aktivität
-
In
der Tabelle 3 ist das scheinbare Molekulargewicht der verschiedenen
Präparationen
gezeigt. Die spezifischen Aktivitäten der Präparationen lagen im Bereich
von 75 bis 120 μmol
freigesetzte freie Fettsäure pro
Minute und mg Protein. Folglich konnte kein signifikanter Unterschied
in der Aktivität
zwischen Volllängen-BSSL
und den BSSL-Varianten beobachtet werden.
-
Die
Präparationen
zeigten alle ein absolutes Erfordernis nach primärem Gallensalz (Natriumcholat)
für eine
Aktivität
gegenüber
emulgiertem langkettigen Triacylglycerol (9A).
Natriumdesoxocholat machte jede der Varianten aktiv (Daten nicht
gezeigt). Allerdings hatte Desoxycholat, bei Kombinieren der verschiedenen Gallensalze,
zwei Effekte (9B und C). Zum Ersten
verringerte es die zur Aktivierung benötigte Konzentration an Cholat
und, zum Zweiten, inhibierte es die Enzymaktivität bei höherer Gallensalzkonzentration.
-
TABELLE
3. Scheinbares
M
r von rekombinanter Volllängen-BSSL
und BSSL-Varianten.
-
2.2.3. Stabilität der rekombinanten
BSSL und BSSL-Varianten
-
Rekombinante
BSSL sowie die BSSL-Varianten zeigten die gleiche pH-Stabilität wie native Milch-BSSL
(10). Eine Inaktivierung fand in allen Fällen bei
einem pH-Wert um 2,5 – 3
statt. Über
einem pH-Wert von 3 waren alle Varianten vollständig stabil, vorausgesetzt
die Proteinkonzentration war hoch genug. Dies wurde mittels Hinzusetzen
von Rinderserumalbumin oder Ovalbumin bewirkt (Daten nicht gezeigt).
Verdünnte
Proben waren bei allen getesteten pH-Werten weniger stabil, aber
die Schwelle blieb die gleiche (Daten nicht gezeigt). Die 11 zeigt
die Wärmestabilität der rekombinanten
Enzyme im Vergleich zu dem nativen Milchenzym. Bei einer Temperatur
von 37 – 40 °C beginnt
die Aktivität
zu sinken. Die Varianten (B, C, N) erschienen etwas weniger stabil
als das rekombinante Volllängenenzym
und das Milchenzym zu sein. Wenn jedoch die Prateinkonzentration
durch Hinzufügen
von Rinderserumalbumin erhöht
wurde, waren alle Varianten auch bei 40 °C stabil (11).
-
Native
Milch-BSSL und alle rekombinanten Varianten waren sämtlich gegenüber Trypsin
empfindlich. Es wurde eine zeitabhängige Inaktivierung erhalten
(12). Wenn jedoch Gallensalze, d. h. Cholat, in
den Puffer eingeschlossen wurden, waren die Lipasevarianten geschützt, und
die Lipaseaktivität
blieb bestehen (12).
-
In
Hinsicht auf eine Reihe von in vitro-Merkmalen, d. h. Gallensalz-Aktivierung,
Heparinbindung, pH- und Temperaturstabilität und Gallensalz-Schutz gegen
Inaktivierung durch Proteasen, wurden somit keine signifikanten
Unterschiede beobachtet, als die verschiedenen BSSL-Varianten mit
nativer Milch-BSSL verglichen wurden.
-
3. EXPRESSION IN TRANSGENEN
TIEREN
-
3.1. KONSTRUKTION VON
EXPRESSIONSVEKTOREN
-
Um
einen Expressionsvektor für
die Herstellung von rekombinanter humaner BSSL-Variante in Milch aus
transgenen Tieren zu konstruieren, wurde die folgende Strategie
angewandt (13).
-
Drei
Plasmide, enthaltend verschiedene Teile des humanen BSSL-Gens (pS309,
pS310 und pS311) wurden unter Anwendung der Verfahren erhalten,
welche in Lidberg et al. (1992) beschrieben wurden. Das Plasmid
pS309 enthält
ein SphI-Fragment, welches das BSSL-Gen von der 5' gelegenen nicht-transkribierten Region
bis zu einem Teil des vierten Introns abdeckt. Das Plasmid pS310
enthält
ein SacI-Fragment, welches eine BSSL-Varianten-Gensequenz von einem Teil des ersten
Introns bis zu einem Teil des sechsten Introns abdeckt. Das Plasmid
pS311 enthält
schließlich
ein BamHI-Fragment, welches das BSSL-Gen von einem Hauptteil des
fünften
Introns ab sowie den Rest der Intron/Exon-Struktur mit Deletionen
im Exon 11 abdeckt. Bei den deletierten Sequenzen handelt es sich
um 231 bp, was zu einer Sequenz führt, die eine BSSL-Variante codiert,
welche exakt 77 Aminosäuren
oder sieben Wiederholungseinheiten weniger als die Volllängen-BSSL aufweist.
Die Nukleotidsequenz der resultierenden BSSL-Variante ("Variante T") ist in der Sequenz uflistung
als SEQ ID Nr.: 8 gezeigt. Die Aminosäuresequenz von Variante T ist
in der Sequenzauflistung als SEQ ID Nr.: 9 gezeigt.
-
Aufgrund
der hochrepetitiven Sequenz im Exon 11 des humanen BSSL-Gens können ver
hältnismäßig hohe
Häufigkeiten
für Rearrangements
vorhergesehen werden, wenn diese Sequenz in ein Plasmid kloniert und
in Bakterien vermehrt wird. Basierend auf dieser Annahme wurde eine
gewünschte
BSSL-Variante, welche ein trunkiertes Exon 11 enthält, identifiziert,
isoliert und einer Sequenzanalyse unterzogen.
-
Ein
weiteres Plasmid, pS283, enthaltend einen Teil der menschlichen
BSSL-cDNA, kloniert in das Plasmid pUC19 an den HindIII und SacI-Stellen,
wurde für
die Fusion von den genomischen Sequenzen verwendet. Das Plasmid
pS283 wurde ebenfalls verwendet, um eine geeignete Restriktionsenzymstelle,
KpnI, lokalisiert in der 5' gelegenen
nicht-translatierten Leader-Sequenz von BSSL, zu erlangen.
-
Das
Plasmid pS283 wurde mit NcoI und SacI verdaut und ein Fragment von
etwa 2,7 kb wurde durch Elektrophorese isoliert. Das Plasmid pS309
wurde mit NcoI und BspEI verdaut, und ein Fragment von etwa 2,3 kb,
welches den 5'-Teil
des BSSL-Gens enthält,
wurde isoliert. Das Plasmid pS310 wurde mit BspEI und SacI verdaut,
und ein Fragment von etwa 2,7 kb, enthaltend einen Teil der mittleren
Region des BSSL-Gens, wurde isoliert. Diese drei Fragmente wurden
ligiert und in kompetente E. coli, Stamm TG2, transformiert, und
Transformanten wurden mittels Ampicillinselektion isoliert.
-
Plasmide
wurden aus einer Anzahl von Transformanten hergestellt, und ein
als pS312 (14) bezeichnetes Plasmid, welches
das gewünschte
Konstrukt enthält,
wurde für
weitere Experimente verwendet.
-
Um
eine Modifikation von pS311 zu erhalten, in welchem die stromabwärts des
Stop-Codons gelegene BamHI-Stelle in eine SalI-Stelle umgewandelt
war, um eine weitere Klonierung zu erleichtern, wurde das folgende
Verfahren angewandt: Das Plasmid pS311 wurde durch partiellen BamHI-Verdau
linearisiert. Das linearisierte Fragment wurde isoliert, und ein
synthetischer DNA-Linker, welcher BamHI zu einer SalI-Stelle umwandelt
(5'-GATCGTCGAC-3'), wodurch die BamHI-Stelle
zerstört
wird, wurde inseriert. Da es zwei potentielle Positionen für die Integration
des synthetischen Linkers gab, wurden die resultierenden Plasmide
durch Restriktionsenzym-Spaltung analysiert. Ein Plasmid, bei welchem
der Linker an der gewünschten
Position stromabwärts
von Exon 11 inseriert worden war, wurde isoliert und als pS313 bezeichnet.
-
Um
das letztendliche Expressionsvektorkonstrukt, beinhaltend die genomischen
humanen BSSL-Varianten-Sequenzen, zu erhalten, wurde ein existierender
Expressionsvektor pS314 verwendet, der entworfen war, um eine stadium-
und gewebespezifische Expression in den Brustdrüsenzellen während Lactations-Perioden zu
vermitteln. Das Plasmid pS314 enthält ein genomisches Fragment
aus dem Gen für
Saures Maus-Molkeprotein (WAP) (Campbell et al., 1984), welches
als ein NotI-Fragment kloniert ist. Das genomische Fragment besitzt
ungefähr
4,5 kb an stromaufwärts
gelegenen regulatorischen Sequenzen (URS, upstream regulatory sequences),
alle vier Maus-WAP-Exons und alle Intronsequenzen sowie etwa 3 kb
an Sequenz, stromabwärts
zum letzten Exon. Eine einmalige KpnI-Stelle ist im ersten Exon
24 bp stromaufwärts
des natürlichen
WAP-Translations-Initiationscodons lokalisiert. Eine andere einmalige
Restriktionsenzymstelle ist die SalI-Stelle, welche in Exon 3 lokalisiert
ist.
-
Die
genomische menschliche BSSL-Varianten-Sequenz wurde zwischen diese
Stellen, KpnI und SalI, durch die folgende Strategie inseriert:
Zuerst wurde pS314 mit KpnI und SalI verdaut, und ein Fragment,
repräsentierend
das gespaltene Plasmid, wurde elektrophoretisch isoliert. Als Zweites
wurde pS312 mit KpnI und BamHI verdaut, und ein ungefähr 4,7 kb
großes
Fragment, repräsentierend
den 5'-Teil des
menschlichen BSSL-Gens, wurde isoliert. Drittens, wurde pS313 mit
BamHI und SalI verdaut, und der 3'-Teil des menschlichen BSSL-Gens wurde isoliert.
Diese drei Fragmente wurden ligiert, in kompetente E. coli-Bakterien
transformiert, und Transformanten wurden nach Ampicillin-Selektion
isoliert.
-
Plasmide
wurden aus mehreren Transformanten hergestellt und sorgfältig mittels
Restriktionsenzym-Kartierung und Sequenzanalyse analysiert. Ein
Plasmid, welches den gewünschten
Expressionsvektor repräsentiert,
wurde definiert und als pS317 bezeichnet (15).
-
Um
die prokaryotischen Plasmidsequenzen zu entfernen, wurde pS317 mit
NotI verdaut. Das rekombinante Vektorelement, bestehend aus Maus-WAP-Sequenz,
flankierend das genomische humane BSSL-Varianten-Fragment, wurde
dann durch Agarose-Elektrophorese isoliert. Das isolierte Fragment
wurde weiter unter Anwendung von Elektroelution gereinigt, bevor
es in Maus-Embryonen injiziert wurde.
-
Das
rekombinante Gen für
die Expression der humanen BSSL-Variante in Milch aus transgenen
Mäusen
ist in der 16 gezeigt.
-
3.2. ERZEUGUNG VON TRANSGENEN
TIEREN
-
Ein
NotI-Fragment wurde aus dem Plasmid pS317 gemäß Abschnitt 3.1 isoliert. Dieses
DNA-Fragment enthielt
den Maus-WAP-Promotor, verknüpft
an eine genomische Sequenz, welche die humane BSSL-Variante codiert.
Das isolierte Fragment wurde bei einer Konzentration von 3 ng/μl in den
Pronukleus von 350 C57B1/6JxCBA/2J-f2-Embryonen
injiziert, welche aus Spendermäusen
erhalten wurden, die für
eine Superovulation mit 5 IU an Serum-Gonadotropin aus schwangeren Stuten
geprimt worden waren. Die C57B1/6JxCBA/2J-f1-Tiere wurden vom "Bomholtgård Breeding
and Research Centre" LTD,
Ry, Dänemark, erhalten.
Nach Auffangen der Embryonen aus den Eileitern, wurden sie von den
Cumuluszellen durch Behandlung mit Hyaluronidase im Medium M2 (Hogan
et al., 1986) getrennt. Nach Waschen wurden die Embryonen in das
Medium M16 (Hogan et al., 1986) überführt und
in einem Inkubator mit 5 % CO2-Atmosphäre gehalten. Die
Injektionen wurden in einem Mikrotröpfchen von M2 unter Leicht-Paraffinöl durch
Verwendung von hydraulischen Narishigi-Mikromanipulatoren und eines
inversen Nikon-Mikroskops, welches mit einer Optik von Nomarski
ausgestattet war, durchgeführt.
Nach der Injektion wurden 267 gesund aussehende Embryonen in 12 pseudoschwangere
C57B1/6JxCBA/2J-f1-Empfänger implantiert, denen man
0,37 ml 2,5 % Avertin intraperitoneal verabreichte. Mäuse, welche
das Transgen integriert hatten, wurden mittels PCR-Analyse von DNA
aus Schwanzbiopsieproben identifiziert, welche drei Wochen nach
der Geburt der Tiere erhalten wurden. Positive Ergebnisse wurden
mittels Southern-Blot-Analyse bestätigt.
-
Für das Absammeln
der Milch erhielten weibliche Taktierende Tiere intraperitoneal
eine Injektion mit 2 IU Oxytocin und wurden 10 Minuten später mit
0,40 ml 2,5 % Avertin intraperitoneal betäubt. Eine Milchsammelvorrichtung
wurde über
einen silikonisierten Schlauch an der Zitze angebracht, und Milch
wurde durch sanftes Massieren der Brustdrüse in ein 1,5 ml großes Eppendorf-Röhrchen abgesammelt.
Die Menge an Milch schwankte abhängig
vom Tag der Laktation zwischen 0,1 und 0,5 ml pro Maus und Absammlung.
-
3.3. EXPRESSION VON BSSL-VARIANTE
IN TRANSGENEN MÄUSEN
-
Transgene
Mäuse wurden
durch Analyse von DNA identifiziert, welche aus herausgeschnittenen Schwanzproben
präpariert
worden war. Die Gewebeproben wurden mit Proteinase K inkubiert und
mittels Phenol/Chloroform extrahiert. Die isolierte DNA wurde in
Polymerasekettenreaktionen mit Primern verwendet, welche spezifische
Fragmente amplifizieren, wenn die heterologe, eingeführte DNA
vorhanden ist, welche das Expressionsvektor-Fragment repräsentiert.
Die Tiere wurden auch mittels DNA-Hybridisierungs- Experimenten analysiert,
um die PCR-Daten zu bestätigen
und hinsichtlich möglicher
Rearrangements, der Struktur der integrierten Vektorelemente zu
testen und Informationen über
die Kopienzahl an integrierten Vektorelementen zu erhalten.
-
In
einem Satz von Experimenten wurden 31 Mäuse mit den zwei Verfahren
analysiert, und die Ergebnisse zeigten, dass 1 Maus das aus pS317
abgeleitete heterologe DNA-Vektorelement trug. Das Ergebnis aus der
PCR-Analyse und den Hybridisierungsergebnissen war identisch (17). Insgesamt wurde von 10 aus 65 getesteten
Tieren gefunden, dass sie hinsichtlich pS317 transgenisch waren.
-
Die
Maus, von welcher identifiziert wurde, das Vektor-DNA-Element zu
tragen (Gründertier),
wurde dann gekreuzt, und der F1-Wurf wurde hinsichtlich des Transgens
mittels der gleichen Verfahrensweisen analysiert.
-
Aus
verschiedenen Geweben von pS317-transgenen Weibchen während der
Laktation isolierte RNA ist durch Agarose-Formaldehyd-Gelelektrophorese
aufgetrennt, auf Membranen geblottet und mit 32P-markierter
BSSL-cDNA als einer Sonde hybridisiert worden. Die erhaltenen Ergebnisse
zeigen, dass während
der Laktation die Expression auf die Brustdrüse begrenzt ist (18).
-
Milchproben
wurden aus dem betäubten
Gründertier,
welches zur Induktion der Laktation mit Oxytocin behandelt worden
war, gesammelt und hinsichtlich des Vorliegens von rekombinanter
menschlicher BSSL-Variante analysiert. Dies wurde durch SDS-PAGE,
Transfer auf Nitrozellulosemembranen und Inkubation mit polyklonalen
Antikörpern
bewerkstelligt, welche gegen native humane BSSL erzeugt worden waren.
Die erhaltenen Ergebnisse demonstrierten die Expression von rekombinanter
humaner BSSL-Variante in Milch aus transgenen Mäusen. Die 19 verdeutlicht
das Vorliegen von rekombinanter humaner BSSL-Variante in Milch aus transgenen
Mäusen.
SDS-PAGE-Trennung und Immunoblotting von Milchproben, welche aus
verschiedenen pS317-transgenen Mäusen
abgeleitet wurden, zeigen eine effiziente Produktion einer rekombinanten BSSL-Variante
mit reduziertem scheinbaren Molekulargewicht im Vergleich zu rekombinanter
Volllängen-BSSL,
die aus der Milch einer Maus abgeleitet worden war, die hinsichtlich
pS314 transgenisch war. Das Plasmid pS314 ist ähnlich zu pS317 mit der Ausnahme,
dass pS314 menschliche Volllängen-BSSL-cDNA
anstatt der genomischen Variante enthält. Die Doppelbande, welche
in allen Mäusemilchproben
offensichtlich ist, repräsentiert
Maus-BSSL und zeigt daher die Kreuzreaktivität des Antiserums. Diese Folgerung
wird ferner durch die Beobachtung unterstützt, dass diese Doppelbande
in der Spur 9 von 19 offensichtlich ist, welche gereinigtes
Maus-BSSL enthält.
-
Stabile
Linien von transgenen Tieren werden erzeugt.
-
In
einer ähnlichen
Weise können
andere transgene Tiere, wie Kaninchen, Kühe oder Schafe, welche zur
Expression von menschlichen BSSL-Varianten in der Lage sind, hergestellt
werden.
-
HINTERLEGUNGEN
-
Die
folgenden Plasmide sind gemäß des Budapester
Vertrags bei der DSM (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen) hinterlegt worden:
-
KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
-
1
- A. Karte des BPV-basierenden
Vektors, welcher für
die Expression der verschiedenen BSSL-Varianten verwendet wurde.
- B. Schematische Wiedergabe der verschiedenen analysierten BSSL-Varianten.
FL bezeichnet die Volllängen-BSSL.
Die aktive Stelle ist durch einen Kreis angegeben, und die Stelle
für das
potentielle N-verknüpfte Kohlenhydrat
ist durch ein Dreieck gezeigt. Die Region, welche die Wiederholungseinheiten
enthält,
ist als eine gestreifte Fläche
und der konservierte C-Terminus
als eine ausgefüllte
Fläche
gezeigt.
-
2 Southern-Blot-Analyse
von DNA aus Zelllinien, welche BSSL-Varianten exprimieren. DNA,
hergestellt aus Zelllinien, exprimierend Volllängen-BSSL (FL), Variante A
(A), Variante B (B), Variante C (C) und Variante N (N), wurde analysiert.
5 μg der
jeweiligen präparierten
zellabgeleiteten DNA (links) und 1 ng gereinigte aus Bakterien abgeleitete
Vektor-DNA (rechts) wurde mit BamHI verdaut. Die DNA-Proben wurden
auf einem Agarosegel getrennt, auf 'GeneScreen Plus'-Membran überführt und mit 32P-markierter
menschlicher BSSL-cDNA hybridisiert.
-
3 Nohern-Blot-Analyse
von RNA aus isolierten Zelllinien, welche rekombinante BSSL-Varianten exprimieren.
10 μg Gesamt-RNA,
hergestellt aus Zelllinien, welche Volllängen-BSSL (FL), Variante A (A), Variante
B (B), Variante C (C), Variante N (N) herstellen, wurden analysiert.
RNA aus einer C127-Zelllinie, welche einen BPV-Vektor beinhaltet,
identisch zu dem Vektor in 1 mit der
Ausnahme, dass er ein zu BSSL nicht-verwandtes Protein codiert,
wurde als Negativkontrolle (–)
(obere Tafel) verwendet. Die Filter wurden mit 32P-markierter
hybridisiert. Der Filter wurde dann mit einer Maus-β-ActincDNA-Sonde
nochmals hybridisiert. Die β-Actin-mRNA-Signale
(untere Tafeln) wurden als eine interne Kontrolle für die Mengen
an RNA, welche auf jede Spur aufgetragen wurden, verwendet.
-
4 Expression
von BSSL-Aktivität
in C127-Zellen, welche mit Volllängen-
und mutierten Formen von humanem BSSL transfiziert worden waren.
C127-Zellen wurden mit verschiedenen BSSL-Konstrukten transfiziert:
Volllängen-BSSL
(FL), Variante N (N), Variante C (C), Variante B (B), Variante A
(A). Nach der anfänglichen
Wachstumsperiode wurden individuelle Klone selektiert und bis zur
Konfluenz wachsen gelassen. Die Anzahl an selektierten Klonen (n)
ist in der Figur angegeben. Lipaseaktivität wurde auf den konditionierten Medien
bestimmt. Die Werte sind als μmol
freigesetzte freie Fettsäure × min–1 × ml konditioniertes
Medium–1 ausgedrückt.
-
5
- A. Western-Blotting von Volllängen- und
mutierier rekombinanter BSSL. Die Mengen an Lipaseaktivität, ausgedrückt als μmol freigesetzte
Fettsäure × min–1,
welche auf das Gel aufgetragen wurden, beliefen sich auf: Volllänge 0,2
(Spur 1), Variante N 0,16 (Spur 2), Variante C 0,6 (Spur 3), Variante
B 0,8 (Spur 4) und native BSSL 0,1 (Spur 5). Das verwendete Antiserum
wurde in Kaninchen gegen BSSL, welche aus menschlicher Milch gereinigt
worden war, herangezogen. Die Position von Größen-Markern (vorgefärbte SDS-PAGE-Standards, 'Low Range', BioRad) sind auf
der linken Seite angezeigt.
- B. Western-Blot von mit N-Glycosidase F behandelter Variante
B. Die Variante B wurde mit N-Glycosidase F verdaut, wie beschrieben
in "Experimentelle
Vorgehensweisen".
Die Spur 1 zeigt unbehandelte und die Spur 2 behandelte Variante
B.
-
6 Gallensalzabhängigkeit
von Volllängen-
und mutierter BSSL. Die Lipase-Aktivität wurde in Gegenwart von variierenden
Konzentrationen an Natriumcholat (durchgezogene Linien) oder Natriumdesoxycholat
(unterbrochene Linien) auf konditionierten Medien von rekombinanter
Volllängen-BSSL
(*), Variante A (☐), Variante B
Variante
C (∎), Variante N (•)
und gereinigter menschlicher Milch-BSSL (o) bestimmt. Für die A-Variante
wurde konditioniertes Medium auf Blue-Sepharose konzentriert, wie
beschrieben unter "Experimentelle
Vorgehensweisen".
Die Menge der jeweiligen Enzymquelle wurde gewählt, um den gleichen Spiegel an
Maximalaktivität
zu erhalten, außer
für Variante
A, welche eine Maximalaktivität
von lediglich einem Zehntel der anderen aufwies. Kontrollexperimente
zeigten, dass die Wachstumsmedien den Spiegel an Aktivität oder die
Gallensalz-Abhängigkeit
von nativer BSSL nicht beeinflussten (Daten nicht gezeigt).
-
7
- A. Northern-Blot von BSSL, hergestellt durch
verschiedene Stämme
von E. coli unter Verwendung von pGEMEX. Die Bakterien wurden mittels
IPTG induziert, wie beschrieben in "Experimentelle Vorgehensweisen". Die Experimentbedingungen
waren, wie in der Legende zu 2 beschrieben,
beschaffen. Spur 1: Stamm BL21(DE3)pLysS, nicht induziert; Spur
2: Stamm BL21(DE3)pLysS, induziert; Spur 3: Stamm JM109(DE3), nicht
induziert; Spur 4: Stamm JM109(DE3), induziert.
- B. Western-Blot, unter Verwendung von Antikörpern gegen gereinigte Milch-BSSL,
von einer 8-18 % SDS-PAGE, welche die Expression von rekombinanter
BSSL in verschiedenen Stämmen
von E. coli unter Verwendung von pGEMEX zeigt. Die Bakterien wurden
mit IPTG induziert, und zytoplasmatische und periplasmatische Proteine
wurden aus dem Lysat präpariert,
wie beschrieben in den experimentellen Vorgehensweisen. Die Mengen
an Bakterienproteinen, aufgetragen in Spur 2-5 (periplasmatische
Präparationen) und
7 – 10
(zytoplasmatische Präparationen),
repräsentieren
das gleiche Kulturvolumen, was die Färbung proportional zum Produktionsniveau
sein lässt.
Spur 1: Pharmacia-Molekular-Größenmarker: Spuren
2 und 8: Stamm JM109(DE3), induziert; Spuren 3 und 7: Stamm JM109(DE3),
nicht induziert; Spuren 4 und 10: Stamm BL21(DE3)pLysS, induziert;
Spuren 5 und 9: Stamm BL21(DE3)pLysS, nicht induziert; Spur 6: 25 ng
gereinigte native Milch-BSSL.
-
8 SDS-PAGE
gereinigter rekombinanter BSSL und BSSL-Varianten. Rekombinante
Volllängen-BSSL
(FL) und BSSL-Varianten N, B und C wurden wie beschrieben gereinigt.
Jeweils 3 μg,
außer
für Variante
B, von welcher 1,5 μg
verwendet wurden, wurden aufgetragen. 5 μg gereinigte native Milch-BSSL
(NAT) wurde aufgetragen. Die Position der Größenmarker ist auf der linken
Seite angezeigt.
-
9 Effekt
von Natriumdesoxycholat auf die Aktivierung von rekombinanter BSSL
und BSSL-Varianten
durch Natriumcholat. Gereinigte Präparationen von rekombinanter
Volllängen-BSSL (•), rekombinanten BSSL-Varianten
B (o), C (∎) und N
sowie
gereinigter nativer Milch-BSSL (☐) wurden hinsichtlich
Lipase-Aktivität
bei verschiedenen Konzentrationen an Natriumcholat in Abwesenheit
(linke Tafel) und in Gegenwart von 5 mM (mittlere Tafel) oder 10
mM (rechte Tafel) Desoxycholat geassayt.
-
10 Stabilität rekombinanter
BSSL und BSSL-Varianten bei unterschiedlichem pH-Wert. Native BSSL,
rekombinante Volllängen-BSSL
und BSSL-Varianten wurden bei 37 °C
in unterschiedlichen Puffern mit pH 2 – 8 inkubiert. Alle Puffer
enthielten 1 mg/ml Rinderserumalbumin. Nach 30 Minuten wurden Aliquots
entnommen und hinsichtlich Lipase-Aktivität geassayt. Für die Erklärung der
Symbole siehe die Legende zu 9.
-
11 Wärmestabilität rekombinanter
BSSL und BSSL-Varianten. Gereinigte rekombinante Volllängen-BSSL,
BSSL-Varianten und native Milch-BSSL wurden bei den angegebenen
Temperaturen in 50 mM Tris-Cl-Puffer, pH 7,5 inkuziert. Zu einem
Satz von Proben wurde Rinderserumalbumin (BSA) zu 1 mg/ml zugegeben.
Nach 30 Minuten wurden Proben entnommen und hinsichtlich Lipase-Aktivität geassayt.
Die Aktivitäten
sind als Prozentsatz der Aktivität
für jede
Probe bei 0 Minuten ausgedrückt.
Für die
Erklärung
von Symbolen siehe die Legende zu 9.
-
12 Effekt
von Gallensalzen auf die Inaktivierung rekombinanter BSSL- und BSSL-Varianten
durch Trypsin. Gereinigte rekombinante Volllängen-BSSL, BSSL-Varianten und
native Milch-BSSL (15 μl,
enthaltend 1 – 4 μg) wurden
zu 60 μl
1,0 M Tris-Cl, pH 7,4, mit 10 μg
Trypsin (TPCK-Trypsin, Boehringer-Mannheim) bei 25 °C in Abwesenheit
(unterbrochene Linien) und in Gegenwart (durchgezogene Linien) von
10 mM Natriumcholat zugegeben. An den angegebenen Zeitpunkten wurden
Aliquots entnommen und hinsichtlich Lipase-Aktivität geassayt.
Die Werte sind als Prozentsatz von Werten ausgedrückt, welche
in Kontroll-Inkubationen
in Abwesenheit von Trypsin erhalten wurden. Für eine Erklärung der Symbole siehe die
Legende zu 9.
-
13 Verfahren
zur Herstellung des Plasmids pS317. Für weitere Details, siehe Abschnitt
3.1.
-
14 Schematische
Struktur des Plasmids pS312.
-
15 Schematische
Struktur des Plasmids pS317.
-
16 Physikalische
Karte, welche die physikalische Einführung einer humanen genomischen BSSL-Varianten-Struktur
in das erste Exon des WAP-Gens, wie beschrieben in Abschnitt 3.1,
repräsentiert.
-
17
- A. Schematische
Wiedergabe der Lokalisierung von PCR-Primern, welche für die Identifizierung
von transgenen Tieren verwendet wurden. Der 5'-Primer ist innerhalb der WAP-Sequenz
positioniert, beginnend an der Position –148 bp stromaufwärts der
Fusion zwischen dem WAP und der BSSL-Variante. Der 3'-Primer ist im ersten
BSSL-Variante-Intron, endend 400 bp stromabwärts vom Fusionspunkt, lokalisiert.
- B. Die Sequenzen der verwendeten PCR-Primer.
- C. Agarosegel, welches eine typische Analyse der PCR-Analyse
der potentiellen Gründertiere
zeigt. M: Molekulargewichtsmarker. Spur 1: Kontroll-PCR-Produkt,
erzeugt von dem Plasmid pS317. Spuren 2-13: PCR-Reaktionen, durchgeführt mit
DNA-Präparationen
aus potentiellen Gründertieren.
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18 Northern-Blot-Analyse
von RNA, hergestellt aus verschiedenen Geweben, welche aus einer weiblichen
Maus isoliert wurden, die hinsichtlich pS317 transgenisch ist. Die
Gewebe wurden am Tag 4 der Laktation isoliert. 10 μg Gesamt-RNA
aus jedem Gewebe wurden mittels Agarose-Formaldehyd-Trennung analysiert,
auf Membranen überführt und
mit 32P-markierter menschlicher BSSL-cDNA
hybridisiert. Die Spuren enthalten Mg: Brustdrüse; Li: Leber; Ki: Niere; Sp:
Milz; He: Herz; Lu: Lunge; Sg: Speicheldrüse; Br: Gehirn. RNA-Größen in Nukleotiden
sind auf der linken Seite angegeben.
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19 Western-Blotting
von Milch, welche aus pS317-transgenen Mäusen und Mäusen, welche hinsichtlich eines
Volllängen-cDNA-Vektors
pS314 transgenisch sind, und aus Kontrolltieren erhalten wurde.
Die Proben wurden durch SDS-PAGE aufgetrennt und auf Immobilon-Filter überführt und
mit Antiserum immunogeblottet, welches gegen native humane BSSL
erzeugt worden war. Spur 1: Molekulargewichtmarker; Spuren 2, 3
und 4: 2 μl
Milch aus drei F1-Töchtern (F1
30, 31 und 33) von pS317-Gründer
F0 #91; Spur 5: 2 μl
Milch aus pS314-Gründer #90.
Spuren 6, 7 und 8: 2 μl
Milch aus drei nicht-BSSL-transgenen Tieren; Spur 9: gereinigte
Maus-BSSL; Spur 10: gereinigte humane native BSSL.
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