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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Verbindungen,
die auf die Wechselwirkung zwischen der Sequenz SEQ ID NO: 1 und
dem Transkriptionsfaktor AP1 wirken, für die Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die für
die Behandlung neurodegenerativer Krankheiten bestimmt ist.
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Die
vorliegende Erfindung resultiert zum Teil aus der Feststellung,
dass der Faktor AP1 einen Mediator der neuronalen Degeneration bildet
und dass die Verwendung von Verbindungen, die fähig sind, die Aktivität dieses
Komplexes zu inhibieren, den Prozess des neuronalen Tods blockieren
können.
Sie resultiert auch aus der Feststellung, dass Nukleinsäuren, die
der Wechselwirkungsstelle eines Transkriptionsfaktors mit DNA entsprechen,
fähig sind,
die Aktivität
dieses Transkriptionsfaktors wenigstens teilweise zu inhibieren.
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Um
die molekularen Mechanismen der neuronalen Degeneration zu untersuchen,
hat die Anmelderin die durch Glutamat induzierte Toxizität als Modell
verwendet. Glutamat ist der Haupt-Neurotransmitter-Erreger des Zentralnervensystems.
Jedoch kann eine Glutamat-Exposition während anormal langer Zeiträume oder bei
höheren
Konzentrationen als die physiologischen Konzentrationen eine neuronale
Toxizität
hervorrufen, die mit dem Begriff Excitotoxizität benannt ist (Olney Adv. Exp.
Med. Biol. 203 (1986) 631). Zahlreiche experimentelle Argumente
legen nahe, dass dieser Toxizitätstyp
zur neuronalen Degeneration beiträgt, die mit Ischämie, Hypoxie,
Hypoglykämie,
epileptischen Anfällen
oder auch cerebralen Traumata verbunden ist (Choi, J. Neurobiol.
23 (1992) 1261). Die Excitotoxizität könnte gleichermaßen in der
Pathogenese von Krankheiten wie Chorea Huntington (Young et al.,
Science 241 (1988) 981) und Alzheimer-Krankheit (Koh et al., Brain
Res. 533 (1990) 315; Mattson et al.; J. Neurosci. 12 (1992) 376)
involviert sein.
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Genauer
ausgedrückt,
die Anmelderin hat den durch Glutamat-induzierten Tod an kortikalen Neuronen von
Rattenembryonen in Primärkultur
untersucht. Frühere
Arbeiten konnten zeigen, dass die Bindung des Glutamats an seine
Membranrezeptoren die Depolarisation der Zellmembran und die Erhöhung des
intrazellulären Calciums
hervorruft, was zur Aktivierung einer Kaskade von Second Messengers
führt,
die mehrere Enzymfamilien umfasst. Die Anmelderin hat die Modulation
der Gene der früheren
Antwort, die für
die Transkriptionsfaktoren codieren, die ihrerseits mit regulatorischen
Sequenzen bestimmter Gene wechselwirken, die ihre Expression aktivieren
oder unterdrücken,
auf genetischem Niveau untersucht. Die Anmelderin konnte insbesondere
in überraschenderweise
zeigen, dass die Behandlung (bzw. Exposition) kortikaler Zellen
mit Glutamat oder anderen Excitotoxinen, wie z. B. NMDA, die Erhöhung der
Anzahl von Proteinkomplexen hervorruft, die geeignet sind, sich
an die genomische Sequenz zu binden, die als "auf 12-O-Tetradecanoylphorbol-13-acetat ansprechendes
Element" oder abgekürzt THE
bezeichnet wird [Schönthal
et al., Cell 54 (1988) 325; Lucibello et al., Oncogene 3 (1988)
43; Angel et al., Cell 49 (1987) 729; Lohmann et al., Science 238
(1988) 1386]. Die Sequenz der Region THE wird in SEQ ID NO: 1 dargestellt.
Darüber
hinaus hat die Anmelderin auch gezeigt, dass die kortikalen Zellen
vor dem Tod gerettet werden können,
der durch bestimmte Bereiche der Konzentrationen an Glutamat induziert
wird, indem die Faktoren, die dafür empfänglich sind, an die Sequenz
SEQ ID NO: 1 zu binden, maskiert werden. Dies beweist, dass die
Sequenz SEQ ID NO: 1 eine Mediatorrolle bei der neuronalen Degeneration
zeigt; dies ist eine Beobachtung, die im Stand der Technik niemals
berichtet wurde. Die Sequenz SEQ ID NO: 1 und die Gesamtheit der
Transkriptionsfaktoren, die mit ihr wechselwirken können, bilden
somit ein neues pharmakologisches Ziel in der Behandlung der neurodegenerativen
Prozesse. Die Erfindung basiert somit teilweise auf der Verwendung
von Verbindungen, die fähig
sind, die Aktivität
der Sequenz SEQ ID NO: 1 zu blockieren, für die Behandlung neurodegenerativer
Krankheiten.
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Ein
erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht demnach in
der Verwendung einer Verbindung, die die Wechselwirkung zwischen
der Sequenz SEQ ID NO: 1 und dem Transkriptionsfaktor AP1, der mit
ihr wechselwirkt, hemmt, zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die zur Behandlung und/oder Prävention von neurodegenerativen
Krankheiten bestimmt ist.
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Die
Verbindungen, die wenigstens teilweise die Wechselwirkung zwischen
der Sequenz SEQ ID NO: 1 und dem Transkriptionsfaktor AP1 im Sinne
der vorliegenden Erfindung hemmen, können Verbindungen sein, die
z. B. auf die Bindung dieser Faktoren an die Sequenz SEQ ID NO:
1 wirken.
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Die
Transkriptionsfaktoren, die mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 wechselwirken,
wurden unter dem generischen Ausdruck AP1 gruppiert (Landschulz
et al., Science 240 (1988) 1759). Es handelt sich um Dimere, deren
Elementarbestandteile durch eine Struktureinheit "Reißverschluss
mit Leucin" verbunden
sind. Typischerweise gehört
einer dieser Bestandteile zur Familie der Protooncogene Fos (eine
Familie, die insbesondere die Proteine Fos, Fra1, Fra2 und FosB
umfasst) und der andere zur Familie Jun (Familie, die insbesondere
die Proteine Jun, JunB und JunD umfasst). Das Protein Fos besteht
z. B. aus 380 Aminosäuren,
Jun aus 354 (Übersicht
in Mc Mahon und Monroe, FASEB J. 6 (1992) 2707).
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Unter
den Verbindungen, die auf die Synthese der Faktoren, die an die
Sequenz SEQ ID NO: 1 binden, wirken, kann man die Antisense-Nukleotidsequenzen
nennen, die gegen diese Faktoren, oder ihre Bestandteile, die die
Translation der entsprechenden Gene, gerichtet sind, inhibieren.
So kann man im Fall von Fos und von Jun die von Holt et al. beschriebenen
Antisense-Sequenzen (PNAS 83 (1986) 4794) oder die von Kovary und
Bravo (Mol. Cell. Biol. 11 (1991) 4466) beschriebenen nennen. Andere
Verbindungen, die auf die Regulierung der Expression der Gene dieser
Faktoren wirken, können
ebenfalls genannt werden, z. B. Curcumin (Huang et al., PNAS 88
(1991) 5292), 2-Aminopurin (Zinn et al., Science 240 (1988) 210)
oder auch Heparin (Wright et al., PNAS 86 (1989) 3199), Verbindungen,
die fähig
sind, auf die Synthese von Fos und Jun zu wirken.
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Eine
andere Klasse von verwendbaren Verbindungen gruppiert die Verbindungen,
die auf die molekularen Mechanismen der Modulation der Aktivität der Transkriptionsfaktoren,
welche mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 wechselwirken, wirken. Diese
Mechanismen beinhalten insbesondere Stufen der Multimerisation,
Phosphorylierung-Dephosphorylierung usw. Was den Faktor AP1 angeht,
so muss dieser phosphoryliert werden, um aktiv zu werden, wobei
die Phosphorylierung durch die Proteinkinase C oder die Proteinkinase
A (Übersicht in
Mc Mahon und Monroe, vorstehend zitiert) sowie durch eine DNA-abhängige Proteinkinase
katalysiert wird (Bannister et al., Nucleic Acids Res. 21 (1993)
1289). Unter den Verbindungen, die auf die Phosphorylierung von
AP1 im Sinne der Erfindung wirken, kann man die Verbindungen nennen,
die fähig
sind, die Aktivität
dieser Proteinkinasen wenigstens teilweise zu inhibieren.
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Schließlich sind
die Verbindungen im Sinne der vorliegenden Erfindung, wie es oben
angegeben wurde, fähig,
die Wechselwirkung zwischen dem Transkriptionsfaktor AP1 und der
Sequenz SEQ ID NO: 1 wenigstens teilweise zu hemmen. Von diesen
Verbindungen können
insbesondere die Antagonisten der Transkriptionsfaktoren oder Proteine,
fähig sein,
mit den Transkriptionsfaktoren oder ihren Bestandteilen oder der Sequenz
ID NO: 1 zu wechselwirken und so die Bindungsaktivität zwischen
diesen Faktoren und der Sequenz SEQ ID NO: 1 zu modulieren. Diesbezüglich kann
man die Proteine der Familie CREB (Hai et Curran, PNAS 88 (1991)
3720), LFR-1 (Hsu et al., PNAS 88 (1991) 3511), IP-1 (Auwerx und
Sassone-Corsi, Cell 64 (1991) 983) oder Rezeptoren für Steroide
(Übersicht
in Miner und Yamamoto, Trends in Biochem. Sci. 16 (1991) 423) nennen.
Die Mitglieder der Familie CREB wechselwirken mit den Monomeren
der Familie Fos oder Jun. Die unterschiedlichen Heterodimere haben
unterschiedliche Bindungsspezifitäten. So können die Kreuzdimeren Fos-CREB
oder Jun-CREB sich an die Stelle THE binden, aber auch an die Stelle
CREB (Bindungsstelle der Proteine CREB auf DNA), und zwar entsprechend
der Zusammensetzung des Dimers. Genauer ausgedrückt, sie weisen im Allgemeinen
eine bevorzugte Bindung für
die Stelle CRE auf (Hai und Curran, vorher zitiert). Die Dimerisierung
eines Glieds der Familie CREB mit einem Glied der Familie Fos oder
Jun induziert demnach eine Modulation der Anzahl der Faktoren, die
an die Sequenz SEQ ID NO: 1 gebunden sind. Das Protein LRF-1 bindet
Dimere mit c-Jun und Jun-B. Diese Dimere sind fähig, in vitro an die Stelle
CRE zu binden und damit mit der Anzahl der Faktoren, die an der
Sequenz SEQ ID NO: 1 gebunden ist, in Wechselwirkung zu treten (Hsu
et al., vorher zitiert). IP-1 ist ein endogener Faktor, der im Kern
und im Cytoplasma mehrerer Zelltypen gefunden wird. IP-1 blockiert
in spezifischer Weise die Bindung an die DNA der Faktoren AP1. Es
ist ein Protein mit 30 bis 40 kDa, das seine Aktivität ausübt, wenn
es in phosphorylierter Form ist (Auwerx und Sassone-Corsi, vorher
zitiert). Was die Rezeptoren für
die Steroide (Glucocorticoide, Mineralocorticocoide, Progesteron,
Androgene, usw.) angeht, so sind dies Kernrezeptoren, die zur Familie
der Transkriptionsfaktoren mit Zinkbeteiligung. Sie besitzen Wechselwirkungsstellen
mit der DNA, die sich von SEQ ID NO: 1 unterscheiden. Jedenfalls gibt
es in den regulatorischen Regionen der Gene zusammengesetzte Antwortelemente,
auf dem Niveau derer die Mitglieder der Familie der Rezeptoren für Steroide
und die Mitglieder der Familie der Transkriptionsfaktoren mit Reißverschluss
mit Leucin (AP1, CREB, LRF-1 usw.) wechselwirken können (über die
Protein-Protein- oder Protein-DNA-Wechselwirkungen), um Regulationseffekte
zu erzeugen, die in Gegenwart eines einzelnen dieser Faktoren nicht
existieren. Aus diesen Gründen
kann die Gesamtheit dieser Proteine, die fähig sind, direkt oder indirekt
mit den Faktoren AP1 und/oder der Sequenz SEQ ID NO: 1 zu wechselwirken,
im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, um den Prozess
der neuronalen Degeneration zu hemmen. Diese Proteine können als
solche verwendet werden oder in Form genetischer Konstruktionen
verwendet werden, die fähig
sind, diese Proteine in vivo zu exprimieren. Andere Verbindungen,
die fähig
sind, die Wechselwirkung zwischen den Transkriptionsfaktoren und
der Sequenz SEQ ID NO: 1 wenigstens teilweise zu inhibieren, werden
durch doppelsträngige
Nukleinsäuren
gebildet, die die Bindungsstelle der Transkriptionsfaktoren an die
DNA, d. h. die Sequenz SEQ ID NO: 1, oder jede aktive Variante dieser
reproduzieren. Die Anmelderin hat tatsächlich gezeigt, dass solche
Nukleinsäuren
fähig sind,
die Transkriptionsfaktoren (und insbesondere Faktor AP1), die in
den Zellen vorliegen, zu komplexieren und sie daran zu hindern,
sich an ihre endogenen Stellen zu binden, und somit ihre Transkriptionsaktivität zu blockieren.
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In
einer bevorzugten Ausführung
ist die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Verbindung
eine Doppelstrang-Nuklein-säure,
die die Sequenz SEQ ID NO: 1 oder eine aktive Variante dieser ganz oder
teilweise umfasst.
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Der
Ausdruck "aktive
Variante" bezeichnet
im Sinn der vorliegenden Erfindung jede Variante der Sequenz SEQ
ID NO: 1, die die Eigenschaften zur Fixierung an Faktor AP1 konserviert
hat. Solche Varianten können
durch Mutation, Deletion, Substitution und/oder Addition von Basen
an der Sequenz SEQ ID NO: 1, danach in vitro-Verifikation der Bindungsaktivität, wie es
in den Beispielen 1 und 2 beschrieben ist, erhalten werden.
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Diese
Doppelstrang-Nukleinsäure
bzw. doppelsträngige
Nukleinsäure
kann als solche, z. B. nach Injektion in einen Menschen oder ein
Tier verwendet werden, um einen Schutz zu induzieren oder die neuronale Degeneration
zu behandeln. Sie kann insbesondere in Form von nackter DNA nach
der Technik injiziert werden, die in der Anmeldung WO 90/11092 beschrieben
ist. Sie kann auch in komplexierter Form, z. B. mit DEAE-Dextran
(Pagano et al., J. Virol. 1 (1967 891), mit Kernproteinen (Kaneda
et al., Science 243 (1989) 375), mit Lipiden (Felgner et al., PNAS
84 (1987) 7413), in Form von Liposomen (Fraley et al., J. Biol.
Chem. 255 (1980) 10431) usw. verabreicht werden.
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Die
Doppelstrang-Nukleinsäure,
die im Rahmen der Erfindung verwendet wird, ist vorzugsweise Teil eines
Vektors. Die Verwendung eines solchen Vektors ermöglicht in
der Tat die Verbesserung der Verabreichung der Nukleinsäure in die
zu behandelnden Zellen und gleichzeitig die Erhöhung ihrer Stabilität in den
Zellen, was es möglich
macht, einen dauerhaften Inhibitoreffekt zu erhalten. Darüber hinaus
ist es möglich,
mehrere Nukleinsäuresequenzen
in denselben Vektor einzuführen,
was ebenfalls die Wirksamkeit der Behandlung erhöht.
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Der
verwendete Vektor kann unterschiedlichen Ursprungs sein, solange
er die Tierzellen, vorzugsweise die menschlichen Nervenzellen, transformieren
kann. In einem bevorzugten Ausführungsmodus
der Erfindung verwendet man einen viralen Vektor, der unter den
Adenoviren, den Retroviren, den Adeno-assoziierten Viren (AAV) und
dem Herpes-Virus usw, ausgewählt
werden kann.
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Diesbezüglich verwendet
die vorliegende Erfindung jedes rekombinante Virus, das in sein
Genom eine doppelsträngige
Nukleinsäure
insertiert hat, welche der Wechselwirkungs stelle eines Transkriptionsfaktors
für die
DNA entspricht. Die vorliegende Erfindung beweist tatsächlich die
Möglichkeit,
bestimmte Pathologien zu behandeln, die aus der Expression bestimmter
Gene stammen, die nicht direkt das Gen oder die Gene, die impliziert
sind, noch ihre RNA-Messenger
noch das Produkt ihrer Translation betreffen, aber die Aktivität der für ihre Expression
verantwortlichen Transkriptionsfaktoren betreffen. Dieser Ansatz
erlaubt es, die Expression zahlreicher Gene zu kontrollieren, z.
B. die des Gens, das für
die verschiedenen Iso-Formen des Vorläufers des Amyloidproteins (APP),
welches bei der Pathogenese der Alzheimer-Krankheit involviert ist,
codieren. Dieses Gen trägt
zwei Bindungsstellen eines Transkriptionsfaktors (AP1) mit weniger
als 400 bp oberhalb der Startstelle der Transkription (Lee et al.,
Nature 325 (1987) 368). Gleichfalls enthält der Promotor des Gens der Tyrosinhydroxylase,
das Schlüsselenzym
der Synthese der Cathecholamine, das bei der Parkinson-Erkrankung
impliziert ist, eine Bindungsstelle des Faktors AP1 (Icard-Liepkans
et al., J. Neurosc. Res. 32 (1992) 290). Ein anderes Beispiel betrifft
das Gen des NGF, das ebenfalls eine Bindungsstelle eines Transkriptionsfaktors besitzt
S D'Mello und Heinrich,
Mol Brain Res. 11 (1991) 255).
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Das
rekombinante Virus kann unter den Adenoviren, Retroviren, Adeno-assoziierten
Viren usw. ausgewählt
werden. Vorzugsweise handelt es sich um ein Virus, das fähig ist,
die Nervenzellen zu infizieren, wie insbesondere ein Adenovirus.
Vektoren, die von Adenoviren, Retroviren oder den AAV abgeleitet
sind, die heterologe Nukleinsäuresequenzen
einbauen, sind in der Literatur beschrieben [Akli et al., Nature
Genetics 3 (1993) 224; Stratford-Perricaudet et al., Human Gene
Therapy 1 (1990) 241;
EP 0 185
573 , Levrero et al., Gene 101 (1991) 195; Le Gal la Salle
et al., Science 259 (1993) 988; Roemer und Friedmann, Eur. J. Biochem. 208
(1992) 211; Dobson et al., Neuron 5 (1990) 353; Chiocca et al.,
New Biol. 2 (1990) 739; Miyanohara et al., New Biol. 4 (1992) 238;
WO 91/18088].
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Die
rekombinanten Viren, wie sie oben definiert wurden, umfassen eine
doppelsträngige
Nukleinsäure, die
der Wechselwirkungsstelle des Faktors AP1 mit der DNA entspricht.
Noch bevorzugter umfasst die doppelsträngige Nukleinsäure die
ganze Sequenz SEQ ID NO: 1 oder einen Teil davon oder eine aktive
Variante derselben.
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Vorteilhafterweise
ist das rekombinante Virus ein defektives Virus. Der Ausdruck "defektives Virus" bezeichnet ein Virus,
das zu einer Replikation in der Zielzelle unfähig ist. Im Allgemeinen ist
das Genom der defektiven Viren, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, zumindest an den Sequenzen verarmt, die zur Replikation
des Virus in der infizierten Zelle erforderlich sind. Diese Regionen
können
entweder eliminiert sein (ganz oder teilweise), können nicht
funktionell gemacht sein, können
durch andere Sequenzen ersetzt sein und insbesondere durch doppelsträngige Nukleinsäure ersetzt
sein. Vorzugsweise konserviert das defektive Virus dennoch die Sequenzen
seines Genoms, die zur Einkapselung der viralen Partikel notwendig
sind.
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Es
ist besonders vorteilhaft, die Nukleinsäuresequenzen der Erfindung
in einer in ein rekombinantes defektives Adenovirus eingebauten
Form zu verwenden.
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Es
gibt in der Tat verschiedene Adenovirus-Serotypen, deren Struktur
und Eigenschaften wenig variieren, die für den Menschen keine Pathogene
sind und insbesondere für
Personen, die nicht immun-deprimiert sind, keine Pathogene sind.
Im übrigen
integrieren sich diese Viren nicht in das Genom der Zellen, die
sie infizieren, und können
wichtige Fragmente der exogenen DNA einbauen. Unter den verschiedenen
Serotypen bevorzugt man die Verwendung der Adenoviren des Typs 2
oder 5 (Ad 2 oder Ad 5) im Rahmen der vorliegenden Erfindung. Im
Falle der Adenoviren Ad 5 sind die zur Replikation notwendigen Sequenzen
die Regionen E1A und E1B.
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Im übrigen erlaubt
die geringe Größe der Nukleinsäuren, die
der Bindungsstelle der DNA eines Transkriptionsfaktors gemäß der Erfindung
entsprechen, in vorteilhafter Weise den gleichzeitigen Einbau mehrerer Nukleinsäuren, die
identisch sind (zur Blockierung desselben Transkriptionsfaktors
bestimmt sind) oder unterschiedlich sind (zur Blockierung verschiedener
Transkriptionsfaktoren bestimmt sind) gleichzeitig in denselben Vektor.
Ein besonderer Ausführungsmodus
der Erfindung besteht in der Verwendung eines Vektors, insbesondere
eines viralen Vektors, der mindestens zwei Nukleinsäuren umfasst,
wie sie vorstehend definiert sind.
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Die
defektiven rekombinanten Viren können
durch homologe Rekombination zwischen einem defektiven Virus und
einem Plasmid, das unter anderem die Sequenz der Nukleinsäuren, wie
sie vorstehend definiert ist, trägt,
hergestellt werden (Levrero et al., Gene 101 (1991) 195; Graham,
EMBO J. 3 (12) (1984) 2917). Die homologe Rekombination erfolgt
nach Co-Transfektion
des Virus und des Plasmids in einer geeigneten Zelllinie. Die verwendete
Zelllinie muss vorzugsweise (i) durch die genannten Elemente transformierbar
sein und (ii) Sequenzen tragen, die fähig sind, den Teil des Genoms
des defektiven Virus vorzugsweise in integrierter Form zu ergänzen, um
die Rekombinationsrisiken zu vermeiden. Als Beispiel für eine Zelllinie,
die zur Herstellung von rekombinanten defektiven Adenoviren geeignet
ist, kann man die humane Embryozelllinie 293 (Graham et al., J.
Gen. Virol. 36 (1977) 59), die insbesondere in ihr Genom den linken
Teil des Genoms des Adenovirus Ad5 (12%) integriert enthält, nennen.
Als Beispiel für
eine zur Herstellung rekombinanter defektiver Retroviren geeigneten
Zelllinie kann man die Linie CRIP (Danos und Mulligan, PNAS 85 (1988)
6460) nennen.
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Danach
werden die Viren, die sich vermehrt haben, nach klassischen Techniken
der Molekularbiologie gewonnen und gereinigt.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die mindestens ein rekombinantes Virus oder eine
Nukleinsäure,
welche der Wechselwirkungsstelle eines Transkriptionsfaktors mit
der DNA, wie sie oben definiert wurde, entspricht, umfasst. Bevorzugter betrifft
die Erfindung die Verwendung einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
die mindestens eine doppelsträngige
Nukleinsäure
umfasst, welche die Sequenz SEQ ID NO: 1 ganz oder teilweise oder
eine aktive Variante dieser oder ein rekombinantes Virus, das eine
solche Nukleinsäure
enthält,
umfasst.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können im Hinblick auf eine Verabreichung
auf topischem, oralem, parenteralem, intranasalem, intravenösem, intramuskulärem, subkutanem,
intraocularem usw. Weg, formuliert werden.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen enthalten für eine injizierbare Formulierung
vorzugsweise pharmazeutisch annehmbare Träger. Dabei kann es sich insbesondere
um Salzlösungen
(Mononatriumphosphat, Dinatriumphosphat, Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid oder Gemische dieser Salze),
die steril, isotonisch sind, oder um trockene Zusammensetzungen,
die insbesondere lyophilisiert sind und die durch Zusatz gegebenenfalls
von sterilisiertem Wasser oder physiologischen Serum zu injizierbaren
Präparaten
rekonstituiert werden können,
handeln.
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Die
Dosen an Nukleinsäuren
(Sequenz oder Vektor), die zur Verabreichung verwendet werden, können in
Abhängigkeit
von verschiedenen Parametern und insbesondere in Abhängigkeit vom
verwendeten Verabreichungsmodus, der betreffenden Krankheit, der
zu exprimierenden Nukleinsäure
oder auch in Abhängigkeit
von der Dauer der angestrebten Behandlung angepasst werden. Was
die rekombinanten Viren angeht, so werden diese im Allgemeinen in
Form von Dosen formuliert und verabreicht, die zwischen 104 und 1014 kbE/ml, und
vorzugsweise zwischen 106 und 1010 kbE/ml liegen. Der Ausdruck kbE ("kolonienbildende
Einheit") entspricht
der Infektionskraft einer Viruslösung
und wird durch Infektion einer geeigneten Zellkultur und Messen, im
Allgemeinen nach 48 Stunden, der Zahl der Plaques infizierter Zellen
bestimmt. Die Bestimmungstechniken des kbE-Titers einer viralen
Lösung
sind in der Literatur gut dokumentiert.
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Solche
pharmazeutischen Zusammensetzungen können beim Menschen zur Behandlung
und/oder Prävention
neurodegenerativer Krankheiten und insbesondere zur Behandlung und/oder
Prävention
der neuronalen Degeneration, die mit Ischämie, Hypoxie, Hypoglykämie, epileptischen
Anfällen
oder auch cerebralen Traumata verbunden ist, oder auch zur Behandlung
und/oder Prävention
von Chorea Huntington oder Alzheimer-Krankheit verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele, die lediglich
als erläuternd
und nicht als beschränkend
anzusehen sind, vollständiger
beschrieben.
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Legende der
Figuren
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SEQ ID NO: 1: Sequenz
des Fragments TRE
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1:
Beweis der Inhibierung des durch Glutamat induzierten Zelltods durch
die Sequenz SEQ ID NO: 1 durch Messung der Bindung von Ouabain.
Dieser Inhibitoreffekt wird in Gegenwart der Sequenz SEQ ID NO:
1, die in den Positionen 10 (T → G)
und 15 (C → T)
mutiert ist, nicht beobachtet.
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2:
Beweis der Inhibierung des durch Glutamat induzierten Zelltods durch
die Sequenz SEQ ID NO: 1 durch Messung der freigesetzten LDH im
extrazellulären
Medium. Dieser Inhibitoreffekt wird in Gegenwart der Sequenz SEQ
ID NO: 1, die in den Positionen 10 (T → G) und 15 (C → T) mutiert
ist, nicht beobachtet.
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3:
Beweis der Inhibierung des durch Glutamat induzierten Zelltods durch
die Sequenz SEQ ID NO: 1 durch Färbung
mit Trypan-Blau.
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Allgemeine
Klonierungstechniken
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Die
Methoden, die klassischerweise in der Molekularbiologie verwendet
werden, wie z. B. präparative Extraktionen
von Plasmid-DNA, die Zentrifugation von Plasmid-DNA in Cäsiumchlorid-Gradienten,
die Elektrophorese auf Agarose- oder
Acrylamidgel, die Reinigung der DNA-Fragmente durch Elektroelution,
die Extraktion von Proteinen mit Phenol oder Phenol-Chloroform,
die Präzipitation
von DNA in Salzmilieu durch Ethanol oder Isopropanol, die Transformation
in Escherichia coli usw. sind dem Fachmann gut bekannt und sind
in der Literatur reichlich beschrieben [T. Maniatis et al., "Molecular Cloning,
a Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Habor, N.Y., 1982; F.
M. Ausubel et al. (Herausg.), "Current
Protocols in Molecular Biology",
John Wiley & Sons,
New York, 1987].
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Die
Plasmide des Typs pBR322, pUC und die Phagen der Reihe M13 wurden
im Handel bezogen (Bethesda Research Laboratories).
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Zur
Bindung können
die DNA-Fragmente entsprechend ihrer Größe durch Elektrophorese an
Agarose- oder Acrylamid-Gel getrennt, in Phenol oder ein Phenol/Chloroform-Gemisch
extrahiert werden, in Ethanol präzipitiert
werden und dann in Gegenwart der DNA-Ligase des Phagen T4 (Biolabs)
nach Empfehlungen des Lieferanten inkubiert werden. Die Auffüllung der
vorstehenden 5'-Enden
kann durch das Klenow-Fragment
der DNA-Polymerase I von E. coli (Biolabs) nach den Beschreibungen
des Lieferanten durchgeführt
werden. Die Zerstörung
der vorstehenden 3'-Enden
erfolgt in Gegenwart der DNA-Polymerase des Phagen T4 (Biolabs), die
entsprechend den Empfehlungen des Herstellers verwendet wird. Die
Zerstörung
der vorstehenden 5'-Enden
erfolgt durch eine Behandlung, welche mit der Nuklease S1 vorgenommen
wird.
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Die
gerichtete in vitro-Mutagenese durch synthetische Oligodesoxynukleotide
kann nach dem Verfahren durchgeführt
werden, das von Taylor et al. [Nucleic Acids Res. 13 (1985) 8749–8764] durchgeführt wird, wobei
der Kit verwendet wird, der von Amersham im Handel ist.
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Die
enzymatische Amplifikation der DNA-Fragmente durch die genannte
PCR-Technik [Polymerase-catalyzed Chain Reaction, R. K. Saiki et
al., Science 230 (1985) 1350–1354;
K. B. Mullis und F. A. Faloona, Meth. Enzym. 155 (1987) 335–350] kann
durchgeführt
werden, indem ein "thermischer
DNA-Cycler" (Perkin Elmer Cetus)
nach den Beschreibungen des Herstellers verwendet wird.
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Die
Analyse der Nukleotidsequenzen kann durch die von Sanger et al.
entwickelte Methode [Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74 (1977) 5463–5467] durchgeführt werden,
wobei der von Amersham vertriebene Kit verwendet wird.
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Beispiele
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Beispiel 1: Darstellung
der Komplexe, die die Sequenz SEQ ID NO: 1 nach Behandlung der kortikalen
Zellen mit Glutamat binden
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Dieses
Beispiel beweist eine Erhöhung
der Zahl der intrazellulären
Komplexe, die fähig
sind, die Sequenz SEQ ID NO: 1 zu binden, nach Behandlung der kortikalen
Zellen mit Glutamat. Dieser Beweis wird durchgeführt, indem die Technik der
Gel-Retention verwendet wird (Lassar et al., Cell 66 (1991) 305).
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Dafür wurden
die Cortex-Zellen von embryonalen Wistar-Ratten (E17) nach dem Verfahren von
Dichter (Brain Res. 149 (1978) 279) isoliert, in Costar-Platten
mit 6 Vertiefungen (35 min; Dichte 6 × 105 Zellen/Platte)
in DMEM-Medium (Dulbecco's
modifiziertes Eagle-Medium), das 10 μg/ml Insulin, 10 μg/ml Transferrin,
10 ng/ml Natriumselenit, 10 nM Progesteron, 1 nM Triiodthyronin
enthält,
kultiviert und in einem Wärmeschrank (37°C, 5% CO2) gehalten.
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Nach
4 bis 6 Kulturtagen wurde den Zellen Glutamat zugesetzt. 10 Minuten
bis 48 Stunden später
wurden die Kernextrakte der Zellen nach der von Lassar et al., vorher
zitiert, beschriebenen Technik erhalten. Gemäß Beispiel 2 wurde eine radioaktive
Sonde, die der Sequenz SEQ ID NO: 1 entspricht, danach Markierung mit
Phosphor 32 nach der von Maniatis beschriebenen Technik hergestellt
(typische spezifische Aktivität: 50.000
cpm/ng). 0,2 ng der so erhaltenen Sonde werden dann mit 0,5 bis
2 μg Kernextrakt
in Gegenwart von 500 ng Poly D(IC)(IC) (Pharmacia) inkubiert, um
die nicht-spezifische Bindung zu vermindern. Die Reaktion wurde
für 10
min in Eis durchgeführt.
Die gebildeten Komplexe wurden dann durch Elektrophorese an 5% Acrylamidgel
freigesetzt. Das Vorliegen von radioaktiven Banden (durch Autoradiographie
bewiesen) zeigt, dass Glutamat die zelluläre Expression von Komplexen
induziert hatte, welche fähig
waren, die SEQ ID NO: 1 zu binden.
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Beispiel 2: Synthese der
Sequenz SEQ ID NO: 1 und einer inaktiven Variante
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Eine
doppelsträngige
Nukleinsäure,
die der Sequenz SEQ ID NO: 1 entspricht, wurde mit Hilfe eines automatischen
Nukleotidsynthesizers (Maniatis) synthetisiert.
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Nach
dem selben Protokoll wurde eine inaktive Mutante dieser Nukleinsäure hergestellt.
Diese inaktive Mutante zeigt im Vergleich zu der Sequenz SEQ ID
NO: 1 Mutationen an den Positionen 10 (T → G) und 15 (C → T). Das
Fehlen von Aktivität
dieser Mutante wurde unter den selben Bedingungen wie von Beispiel
1 bewiesen, wobei nach radioaktiver Markierung diese Mutante als
Sonde verwendet wurde. Die Inaktivität dieser Mutante wurde durch
das Fehlen einer Veränderung
ihres Bindungsprofils bei zellulären
Extrakten im Vergleich zu SEQ ID NO: 1 nach Kultur in Gegenwart
von Glutamat gezeigt.
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Die
Fähigkeit
der Sequenz SEQ ID NO: 1, den durch Glutamat induzierten Tod zu
inhibieren, wurde durch Messung von drei Parametern bestimmt: die
Bindung von tritiiertem Ouabain an Neuronen in Kultur, die Detektion
der Lactatdehydrogenase im extrazellulären Milieu und durch Zählung der
Zellen nach Färbung
mit Tryptan-Blau.
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Beispiel 3: Messung der
Bindung von tritiiertem Ouabain an Neuronen in Kultur (1)
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Ouabain
ist ein Ligand der Membran-ATPase. Sie bindet nur an die lebenden
Neuronen. Je größer die Menge
an gebundenem Ouabain ist, desto größer ist die Zahl der lebenden
Zellen.
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Die
Cortex-Zellen von embryonalen Wistar-Ratten (E17) wurden nach dem
Verfahren von Dichter (Brain Res. 149 (1978) 279) isoliert, an Costar-Platten
mit 6 Vertiefungen (35 min; Dichte 6 × 105 Zellen/Platte) oder
24 Vertiefungen (16 min; Dichte 3 × 105 Zellen/Platte)
in DMEM-Medium (Dulbecco's
modifiziertes Eagle-Medium), das 10 μg/ml Insulin, 10 μg/ml Transferrin,
10 ng/ml Natriumselenit, 10 nM Progesteron, 1 nM Triiodthyronin
enthält,
kultiviert und in einem Wärmeschrank
(37°C, 5%
CO2) gehalten. Nach 4 oder 5 Tagen Kultur
wurden 2 μM
synthetische Nukleinsäure
mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 oder ihrer inaktiven Variante (siehe
Beispiel 2) den Kulturplatten zugesetzt. Nach 15 Stunden Inkubation
wurde Glutamat (1 mM) zugegeben. Die Bindung von tritiiertem Ouabain
wurde in den Kulturen 24 Stunden nach Zusatz von Glutamat nach dem
Protokoll von Markwell et al., Brain Res. 538 (1991) I) bestimmt.
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Die
erhaltenen Resultate sind in 1 gezeigt.
Sie zeigen klar, dass das Glutamat einen Verlust der Bindung von
Ouabain an die Zellen induziert, dass dieser Verlust in Gegenwart
der synthetischen Nukleinsäure der
Sequenz SEQ ID NO: 1 inhibiert wird, in Gegenwart der inaktiven
mutierten Variante aber nicht inhibiert wird.
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Beispiel 4: Messung der
Sekretion der Lactatdehydrogenase in extrazelluläres Medium (2)
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Die
Lactatdehydrogenase (LDH) ist ein cytoplasmisches Enzym, das durch
die sterbenden Zellen in extrazelluläres Milieu sezerniert wird.
Demnach gilt: je höher
die Menge an sezernierter LDH ist, desto größer ist die Zahl der sterbenden
Zellen.
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Die
Zellen wurden unter denselben Bedingungen wie in Beispiel 3 kultiviert.
Die LDH-Aktivität,
die in extrazellulärem
Milieu vorlag, wurde 24 Stunden nach Zugabe des Glutamats nach dem
Verfahren von Berger und Brodia (Verfahren Sigma 500) bestimmt.
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Die
erhaltenen Resultate sind in 2 dargestellt.
Sie zeigen klar, dass Glutamat eine Erhöhung der LDH auf extrazellulärem Niveau
induziert, dass diese Erhöhung
durch das Vorliegen von synthetischer Nukleinsäure der Sequenz SEQ ID NO:
1 inhibiert wird, in Gegenwart der inaktiven mutierten Variante
aber nicht inhibiert wird.
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Beispiel 5: Zählung der
Zellen nach Färbung
mit Trypan-Blau (3)
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Trypan-Blau
ist ein vitales Färbemittel,
das in die toten Zellen eintritt, die "blau" werden,
während
es von den lebenden Zellen ausgeschlossen bleibt, die "weiß" bleiben. Somit gilt:
wenn die Menge der "blauen" Zellen erhöht ist,
dann ist die Zahl der toten Zellen groß.
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Die
Zellen wurden unter denselben Bedingungen wie in Beispiel 3 kultiviert.
Die in diesem Beispiel verwendete Glutamat-Konzentration war 5 mM.
Am Ende der Inkubation wurde Trypan-Blau in einer Konzentration
von 0,02% zugesetzt, und die Zellen wurden erneut 10 Minuten in
den Wärmeschrank
gestellt. Jede Vertiefung (6 Vertiefungen pro Bedingung) wurden
dann 5 Mal durch ein Zeiss 135M-Mikroskop fotografiert. Die Zahl
der blauen und weißen
Zellen wurde dann willkürlich
auf jedem der Fotos gezählt.
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Die
erhaltenen Resultate sind in 3 dargestellt.
Sie zeigen klar, dass Glutamat einen bedeutenden Zelltod induziert
und dass dieser Zelltod in Gegenwart synthetischer Nukleinsäure der
Sequenz SEQ ID No: 1 inhibiert ist. Die Gesamtheit dieser Resultate
zeigt die Kapazität
der im Rahmen der Erfindung verwendeten Nukleinsäure, den durch Glutamat induzierten
neuronalen Tod zu inhibieren.
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