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Gebiet der
Erfindung
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Diese Erfindung betrifft Inhibitoren
der Expression und Aktivität
eines Genproduktes und Screeningmethoden für die Identifizierung solcher
Inhibitoren. Sie betrifft des Weiteren die Verwendung des Inhibitors
für die
Herstellung eines Arzneimittels für die Behandlung einer Infektion
durch einen Organismus, wie beispielsweise einen Malariaparasiten.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Der Malariaparasit und verwandte
Apicomplexae sind insofern ungewöhnlich
unter Organismen, die keine Fotosynthese betreiben, weil sie zwei
Formen von Organellen-DNA besitzen, was normalerweise eine Eigenschaft
von Pflanzen ist. Eine Form der Organellen-DNA ist mitochondriale
DNA und die andere ist eine in einem Plastid vorhandene, zirkuläre DNA mit
35 kb. Es wird angenommen, dass das Plastid prokaryontischer Herkunft
ist. Das Gen ycf241,2, das auf der DNA in
diesem Plasmid vorhanden ist, entspricht einem gut konservierten
Gen, das auch in Plastiden von Rotalgen3,
verschiedenen Bakterien einschließlich E. coli16 und dem
Cyanobakterium Synechocystis sp., Stamm PCC680317,
vorkommt. Das Plastid ist eine Zielstruktur zur Entwicklung von
Arzneimitteln18,19.
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Das Plastidgenom der Apicomplexae
unterscheidet sich zwar von dem der parasitischen, höheren Pflanze
Epifagus virginiana5, weist aber dennoch
allgemeine Ähnlichkeiten
auf. Es wurde postuliert, dass der Grund für die Erhaltung von Plasmidgenomresten
die kleine Anzahl von darin vorhandenen, offenen Leserastern sowie
der stark selektierte Satz von genau auf das Expressionssystem der
jeweiligen Organelle abgestimmten Genen ist6.
Im Gegensatz zu Apicomplexae trägt
Epifagus das ycf24-Gen nicht in seinem Plastidgenom, was vermuten
lässt,
dass entweder die Organellenreste eine unterschiedliche Funktion
haben oder ein stochastischer Prozess den Verlust von Genen oder
deren Transfer in den Zellkern bestimmt.
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Der hohe Konservierungsgrad von ycf24
(~50%ige Aminosäureübereinstimmung
des putativen, kodierten Peptidproduktes mit anderen Orthologen)
lässt vermuten,
dass es unter starken Selektionsdruck steht und wahrscheinlich eine
allgemeine Funktion besitzt. Bei Apicomplexae ist eine Transfektion
von Organellen nicht möglich. „Knockouts" können daher
nur in Ersatzorganismen getestet werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegenden Erfinder haben das
ycf24-Gen sowohl in Synechocystis sp., Stamm pCC6803, als auch in
E. coli deletiert7. Eine Deletion aller
Kopien des ycf24-Gens in diesen Organismen erwies sich als letal. Es
wurde gefunden, dass die Deletion einiger Kopien von Synechocystis
ergibt und eine Verzögerung
oder Beeinflussung des Vorgangs der Septenbildung bei der Zellteilung
zu verursachen schien. Bei ycf24 handelt es sich daher um ein essenzielles
Gen, das eine Rolle bei der Replikation zu spielen scheint. Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Inhibition der Expression oder
Aktivität
des ycf24-Produktes zur Inhibition des Wachstums eines Organismus
in vivo bzw. ex vivo.
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Die Erfindung sieht daher einen Antikörper gegen
das ycf24-Genprodukt oder einen Antisense-Inhibitor vor, der zur
Hybridisierung mit der ycf24-RNA in der Lage ist, zur Verwendung
bei der Behandlung einer Infektion des Körpers von Menschen oder Tieren
durch einen Organismus, der das Gen umfasst. Solch ein Antikörper oder
Antisense-Inhibitor ist besonders bei der Behandlung einer Infektion
durch einen Malariaparasiten nützlich.
Die Erfindung sieht außerdem
ein Verfahren zum Hemmen des Wachstums eines das Gen umfassenden
Organismus vor, wobei das Verfahren das In-Berührung-Bringen des Organismus
ex vivo mit einem Antikörper
gegen das ycf24-Produkt oder einen Antisense-Inhibitor umfasst,
der in der Lage ist, mit ycf24-RNA zu hybridisieren.
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Es können Screeninguntersuchungen
durchgeführt
werden, um einen Inhibitor der Expression und/oder Aktivität des ycf24-Produktes
zu identifizieren. Die Erfindung sieht ein Verfahren zum Identifizieren einer
Verbindung vor, die das Wachstum eines das ycf24-Gen umfassenden
Organismus hemmt, wobei das Verfahren umfasst
- (i)
In-Berührung-Bringen
einer Testverbindung mit dem ycf24-Genprodukt, und
- (ii) Bestimmen, ob die Testverbindung die Aktivität des Produktes
hemmt oder an das Produkt bindet, wobei jede Bindung oder Hemmung
anzeigt, dass die Verbindung das Wachstum des Organismus hemmt.
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Die Erfindung sieht außerdem ein
Verfahren für
das Identifizieren einer Verbindung vor, die das Wachstum eines
Organismus umfassend das ycf24-Gen
hemmt, wobei das Verfahren umfasst:
- (i) In-Berührung-Bringen
einer Testverbindung mit einem Testkonstrukt umfassend einen ycf24-Promotor, der
funktional mit einer kodierenden Sequenz verbunden ist,
- (ii) Bestimmen, ob die Testverbindung die von dem Promotor angetriebene
Expression hemmt, wobei jede Hemmung anzeigt, dass die Verbindung
das Wachstum des Organismus hemmt.
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Die Erfindung sieht außerdem eine
pharmazeutische Zusammensetzung umfassend einen Antikörper gegen
das ycf24-Gen oder einen Antisense-Inhibitor vor, der in der Lage ist,
mit ycf24-RNA zu hybridisieren und einen pharmazeutisch akzeptablen
Träger
oder ein pharmazeutisch akzeptables Verdünnungsmittel.
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Die Erfindung sieht außerdem die
Verwendung eines Antikörpers
gegen das ycf24-Genprodukt bzw. einen Antisense-Inhibitor, der in
der Lage ist, mit der ycf24-RNA zu hybridisieren, zur Herstellung
eines Medikaments zum Behandeln oder Verhindern einer Infektion
durch einen einzelligen Organismus umfassend das ycf24-Gen bei einem
Patienten, vor.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die Erfindung ist veranschaulicht
durch die begleitenden Zeichnungen, in denen Folgendes gezeigt ist:
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1 zeigt
Phänotypeigenschaften
von Wildtyp (WT), von Transformanden mit dem ungleichmäßigen („ragged") Phänotyp (R)
und von Formen mit glatten Mutanten (S) von Synechocystis sp.: a)
Kolonieform und -größe; eine
Vergrößerung ist
in R eingefügt;
b) mikroskopische Rasterelektronenaufnahmen ganzer Zellen – Balken
= 10 μm,
c) Querschnitte, die Plaques zeigen – Pfeil, d) ganze Zellen mit
und ohne DAPI-Färbung.
Die Pfeile zeigen auf nicht stattfindende Segregation.
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2 zeigt
einen Southern-Blot von DNA aus Synechocystis sp. nach Restriktion
mit Hind III und Hybridisierung mit dem Wildtyp (WT)-ycf24. Die
für die
Restriktionsfragmente des WT (Spur 4) und die Klone von heteroplastischen
Transformanden (Spur 1–3)
erwarteten Größen sind
in dem nachfolgenden Diagramm gegeben.
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3 zeigt
einen Effekt der Überexpression
von ycf24 in E. coli. 3a zeigt
mit DAPI angefärbte
Nukleoide in einer nicht induzierten Kultur von E. coli und 3b zeigt mit DAPI angefärbte Nukleoide
nach Induktion einer Überexpression.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Der Antikörper bzw. der Antisense-Inhibitor
der Erfindung kann verwendet werden, um das Wachstum eines einzelligen
oder mehrzelligen Organismus in vivo oder ex vivo zu hemmen. Der
Organismus kann ein Prokaryont oder ein Eukaryont sein. Der Organismus
umfasst das ycf24-Gen. Im Falle eines Eukaryonten kann das nukleäre Genom
des Organismus das ycf24-Gen enthalten oder der Organismus kann
eine Organelle enthalten, die DNA mit dem ycf24-Gen enthält. Eine
solche Organelle ist im Allgemeinen prokaryontischen Ursprungs,
beispielsweise stammt sie aus Algen, und kann ein Plastid sein.
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Der Organismus kann ein Protozoon,
wie beispielsweise ein Angehöriger
der Apicomplexae sein, beispielsweise aus dem Stamm der Plasmodien,
Piroplasmen, Sarkozysten oder Kokzidien. Der Organismus kann Plasmodium
falciparum sein. Der Organismus kann eine Alge sein. Der Organismus
kann ein Bakterium, beispielsweise Cyanobakterium, Mykobakterium
oder E. coli sein. Der Organismus kann frei lebend oder ein menschliches
und/oder tierisches Pathogen sein. Er kann ein intrazelluläres oder
extrazelluläres
Pathogen sein.
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Das ycf24-Genprodukt ist im Allgemeinen
eines, das aus der kodierenden Region der/des Folgenden exprimiert
werden kann:
- (a) der Polynukleotidsequenz von
SEQ ID Nr. 1, 2 oder 3 oder einem Fragment davon; oder
- (b) Polynukleotiden, die selektiv an die kodierende Region von
(a) oder einem Fragment davon hybridisieren können; oder
- (c) Polynukleotide, die außer
bei Degenerierung des genetischen Codes, an (a) oder (b) hybridisieren
würden.
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Die Polynukleotide von (b) können unter
Bedingungen eines Mediums mit hoher Stringenz hybridisieren, beispielsweise
bei 0,03 M NaCl und 0,03 M Natriumcitrat und zwischen 50 und 60
Grad Celsius.
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Das Polynukleotid, aus dem das ycf24-Produkt
exprimiert wird, hat über
eine Region von mindestens 20, vorzugsweise mindestens 30, beispielsweise
mindestens 46, 60 oder 100 oder mehr kontige Nukleotiden im Allgemeinen
mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 95, 97 oder 99% Sequenzidentität zu der
kodierenden Sequenz von SEQ ID Nr. 1, 2 oder 3.
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Das ycf24-Produkt hat über eine
Region von mindestens 20, vorzugsweise mindestens 30, beispielsweise
mindestens 46, 60 oder 100 oder mehr kontigen Aminosäuren im
Allgemeinen mindestens 50% Sequenzidentität zu den in SEQ ID Nr. 1, 2
oder 3 gezeigten Aminosäuresequenzen,
vorzugsweise mindestens 80 oder 90% und besonders bevorzugt 95,
97 oder 99%. Der Begriff ycf24-Produkt
umfasst Fragmente der Aminosäuresequenzen
von SEQ ID Nr. 1, 2 oder 3 oder von den oben erörterten homologen Sequenzen.
Geeignete Fragmente haben eine Größe von mindestens 5, 10, 20
oder 40 Aminosäuren,
beispielsweise eine Größe von mindestens
60 oder 100 Aminosäuren.
Im Allgemeinen hat das ycf24-Produkt ycf24-Produktaktivität und wäre im Allgemeinen
in der Lage, die Aktivität
eines natürlich
vorkommenden ycf24-Produktes
zu ergänzen.
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In der vorliegenden Erfindung kann
ein Antikörper
gegen das ycf24-Genprodukt oder ein Antisense-Inhibitor, der in
der Lage ist, mit der ycf24-mRNA zu hybridisieren, verwendet werden.
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Die Erfindung sieht ein Verfahren
zum Identifizieren einer Verbindung vor, die die Aktivität des ycf24-Produktes
hemmt. ycf24-Produkt zur Verwendung in diesem Verfahren kann beispielsweise
durch jedes aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren rekombinant
erhalten werden. Die Nukleotidsequenzen der ycf24-Gene von Plasmodium
falciparum, Synechocystis Sp., Stamm pCC6803, und E. coli sind hierin
respektive als SEQ ID Nr. 1, 2 bzw. 3 angegeben. Die ycf24-Gene
anderer Arten können
durch Suchen in Datenbanken nach Genen, die zu SEQ ID Nr. 1, 2 bzw.
3 homolog sind, identifiziert werden. Nukleotide mit derselben Sequenz
wie in einer Datenbank identifizierte Gene können unter Verwendung von Routineverfahren,
die aus dem Stand der Technik bekannt sind, hergestellt und exprimiert
werden. Alternativ können
ycf24-Gene identifiziert werden, indem genomische Bibliotheken oder
cDNA-Bibliotheken mit Nukleotidsonden umfassend das ycf24-Gen oder
Fragmente des ycf24-Gens
durchsucht werden, und dann die von der Sonde identifizierten Nukleotide
isoliert und sequenziert werden.
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Für
das Identifizieren des Inhibitors der Aktivität kann jedes geeignete Format
verwendet werden. In dem Verfahren liegt das ycf24-Gen im Allgemeinen
in einem geeigneten Puffer vor, welcher jeden geeigneten biologischen
Puffer umfasst, der bei einem pH-Wert puffern kann, der für die Reaktionsvoraussetzungen
des ycf24-Produktes förderlich
ist. Das ycf24-Produkt
kann in Bedingungen vorliegen, die den physiologischen Bedingungen
gleichen, in denen es natürlicherweise
vorkommt.
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In dem Verfahren kann das ycf24-Produkt
in einer Zelle oder außerhalb
einer Zelle vorliegen. Die Zelle kann die Zelle sein, in der das
ycf24-Produkt natürlicherweise
vorkommt oder eine Zelle, in der das ycf24-Produkt rekombinant exprimiert
wird. Die Zelle kann mit Mitteln behandelt sein, die die Zelloberfläche durchlässig machen,
damit Testsubstanzen schneller in die Zelle gelangen. Das in dem
Verfahren verwendete ycf24-Produkt kann in Form eines Extraktes
aus solchen Zellen vorliegen.
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Das Verfahren kann bestimmen, ob
eine Testverbindung in der Lage ist, das ycf24-Produkt zu binden, wie
beispielsweise auf eine spezifische Weise. Dieses Verfahren kann
umfassen, dem ycf24-Produkt zu erlauben, an eine Testverbindung
zu binden, und den Grad der auftretenden Bindung zu messen, wie
beispielsweise durch Messen der Menge an ycf24, die an die Verbindung gebunden
ist. Der Grad der Bindung kann durch Messen eines Kennzeichens des
ycf24-Produkts bestimmt werden, das sich bei einer Bindung verändert, wie beispielsweise
spektroskopische Veränderungen.
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Das Testformat kann ein „Bandenverschiebungs"-System sein. Dabei
wird bestimmt, ob eine Testverbindung das ycf24-Produkt in der Gelelektrophorese
relativ zu dem ycf24-Produkt in Abwesenheit der Verbindung nach
vorne verschiebt oder zurückhält.
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Das Verfahren kann ein kompetitiver
Bindungstest sein. Dieser bestimmt, ob die Testverbindung in der Lage
ist, die Bindung des ycf24-Produktes an eine Substanz zu hemmen,
die bekannterweise an das ycf24-Produkt bindet, wie beispielsweise
ein für
das Produkt spezifischer Antikörper.
Dieses Verfahren ermöglicht,
dass Testverbindungen identifiziert werden, die „Analoge" des ycf24-Produktes sind.
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Das kompetitive Bindungssystem kann
umfassen
- (i) Inkubieren des ycf24-Produktes
mit einer Testverbindung und einer markierten Referenzverbindung,
die bekannterweise das Produkt bindet;
- (ii) Bestimmen der Menge der markierten Referenzverbindung,
die an das Produkt gebunden ist; und
- (iii) Vergleichen der in Schritt (II) bestimmten Menge der gebundenen,
markierten Referenzverbindung mit der Menge der Verbindung, die
in Abwesenheit der Testverbindung an das Produkt bindet;
wobei
jede Verringerung der Bindung der markierten Referenzverbindung
in Anwesenheit der Testverbindung im Vergleich zu der Bindung in
Abwesenheit der Testverbindung zeigt, dass die Testverbindung mit
der Referenzverbindung um die Bindung an das Produkt konkurriert.
Dies zeigt, dass die Testverbindung ein Inhibitor der Aktivität des ycf24-Produktes
sein könnte.
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Die Menge der an das ycf24-Produkt
gebundenen, markierten Referenzverbindung kann direkt oder indirekt
gemessen werden. Eine direkte Messung kann durchgeführt werden,
indem die Testmischung, welche die ungebundene, markierte Testverbindung
enthält,
entfernt und die Menge an Marker, die in der Proteinfraktion enthalten
ist, gemessen wird. Alternativ könnte
die Menge der an das Produkt gebundenen, markierten Referenzverbindung
indirekt bestimmt werden, indem die Menge an Marker, die in der
Testlösung
nach Entfernen der Produktfraktion verbleibt, gemessen wird, welche
zur Menge, die an das Produkt gebunden ist, in umgekehrtem Verhältnis stehen
wird.
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In einem kompetitiven Bindungstestsystem
kann das ycf24-Produkt auf einem festen Träger immobilisiert sein oder
in Lösung
vorliegen. Die Verwendung von immobilisiertem Produkt hat den Vorteil,
dass der Komplex aus Produkt und markierter Referenzverbindung nach
Abschluss der Bindungsreaktion von der markierten Referenzverbindung,
die in Lösung
bleibt, getrennt werden kann, indem die Lösung einfach vom festen Träger entfernt
wird. Ist das Produkt andererseits während des Tests nicht immobilisiert,
sondern in Lösung, ist
es im Allgemeinen erforderlich, ein Mittel zum Trennen des Komplexes
aus Produkt und markierter Referenzverbindung von der nicht als
Komplex vorliegenden Referenzverbindung vor dem Messen der Menge
an Marker festzulegen. Eine solche Trennung könnte beispielsweise durch Ausfällen des
Produktes mithilfe eines gegen das Produkt gerichteten Antikörpers erreicht
werden oder indem eine unspezifische Ausfällungstechnik verwendet wird.
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Geeignete Marker zur Verwendung in
den erfindungsgemäßen Testsystemen
sind aus dem Stand der Technik gut bekannt. Die Referenzverbindung,
die bekannterweise an das ycf24-Produkt bindet, kann ein Antikörper sein.
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Ein Antikörper gegen das ycf24-Produkt
kann hergestellt werden, indem in einem Wirtstier Antikörper gegen
das ganze ycf24-Produkt oder ein antigenes Epitop davon (hiernach
das „Immunogen") induziert werden.
Verfahren der Herstellung von monoklonalen und polyklonalen Antikörpern sind
gut bekannt. Ein Verfahren zum Herstellen eines polyklonalen Antikörpers umfasst
das Immunisieren eines geeigneten Wirtstiers, beispielsweise eines
Versuchstiers, mit dem Immunogen und Isolieren von Immunglobulinen
aus dem Serum. Das Tier kann daher mit dem Immunogen inokuliert
werden, danach wird dem Tier Blut abgenommen und die IgG-Fraktion
gereinigt. Ein Verfahren zum Herstellen eines monoklonalen Antikörpers umfasst
das Immortalisieren von Zellen, die den gewünschten Antikörper herstellen.
Es können
Hybridomzellen hergestellt werden, indem Milzzellen aus einem inokulierten
Versuchstier mit Tumorzellen fusioniert werden (Koehler and Milstein, Nature
256, 495–497,
1975).
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Eine immortalisierte Zelle, die den
gewünschten
Antikörper
herstellt, kann durch ein übliches
Verfahren ausgewählt
werden. Die Hybridome können
in Kultur gezüchtet
oder zur Bildung von Aszitesflüssigkeit
intraperitoneal oder ins Blut eines allogenen Wirts oder eines immungeschwächten Wirts
injiziert werden. Menschlicher Antikörper kann durch in vitro-Immunisierung
von menschlichen Lymphozyten, gefolgt von Transformation der Lymphozyten
mit dem Epstein-Barr-Virus
hergestellt werden.
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Für
die Herstellung sowohl von monoklonalen als auch von polyklonalen
Antikörpern
ist das Versuchstier geeigneterweise eine Ziege, ein Kaninchen,
eine Ratte oder eine Maus. Falls gewünscht, kann das Immunogen als
ein Konjugat verabreicht werden, in dem das Immunogen beispielsweise über eine
Seitenkette einer der Aminosäurereste
an einen geeigneten Träger
gekoppelt ist. Das Trägermolekül ist typischerweise
ein physiologisch akzeptabler Träger.
Der erhaltene Antikörper
kann isoliert und falls gewünscht
gereinigt werden.
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Für
das Identifizieren eines Inhibitors der ycf24-Expression kann jedes
geeignete Testformat verwendet werden. Wie oben erwähnt, sieht
die Erfindung ein Verfahren für
das Identifizieren einer Verbindung vor, die das Wachstum eines
Organismus umfassend das ycf24-Gen hemmt, wobei das Verfahren umfasst
- (i) In-Berührung-Bringen
einer Testverbindung mit einem Testkonstrukt umfassend einen ycf24-Promotor
in funktioneller Verbindung mit einer kodierenden Sequenz, und
- (ii) Bestimmen, ob die Testverbindung die von dem Promotor angetriebene
Expression hemmt, wo jede solche Hemmung anzeigt, dass die Verbindung
das Wachstum des Organismus hemmt.
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Dieses Verfahren wird im Allgemeinen
unter Bedingungen durchgeführt,
welche in Abwesenheit der Testverbindung zur Expression der kodierenden
Sequenz des Testkonstrukts führen.
Das Testkonstrukt kann auch andere, nicht transkribierte oder nicht
translatierte Regionen des ycf24-Gens umfassen. Die kodierende Sequenz
kodiert typischerweise ein Protein, das in der Lage ist, als ein
Reporter der Expression zu wirken. Der Test kann in einer Zelle,
die die Nukleinsäure
birgt, durchgeführt
werden. Die Substanz kann mit jedem anderen, bekannten Promotor
getestet werden, um die Möglichkeit
zu untersuchen, dass die Testsubstanz ein allgemeiner Inhibitor
der Genexpression ist.
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Es kann jedes Reporterpolypeptid
verwendet werden, beispielsweise GUS oder GFP. GUS wird getestet,
indem die Hydrolyse eines geeigneten Substrates, beispielsweise
5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl-⎕-D-Glucuronsäure (X-Gluc) oder 4-Methylumbelliferyl-⎕-Glukuronid
(MUG), gemessen wird. Die Hydrolyse von MUG ergibt ein Produkt,
das fluorometrisch gemessen werden kann. GFP wird durch Messen der
Fluoreszenz bei 590 nm nach Anregung bei 494 nm quantifiziert. Diese
Verfahren sind Experten gut bekannt.
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Alternativ kann die kodierende Sequenz
die kodierende Sequenz von ycf24 selbst sein oder ein Fragment dieser
Sequenz. Die Expression des ycf24-Produktes kann beispielsweise durch
Northern/RNA-Blotting, Western/Antikörper-Blotting, RNA-in-situ-Hybridisierung
oder Immunlokalisierung gemessen werden. Das Verfahren zum Identifizieren
eines Inhibitors der Expression des ycf24-Produktes kann daher mit
einer Zelle durchgeführt
werden, die das ycf24-Produkt natürlicherweise birgt, oder mit
einem Extrakt einer solchen Zelle.
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Geeignete Kandidatensubstanzen, die
Inhibitoren sein könnten
und die in den oben erörterten
Verfahren getestet werden können,
umfassen Antikörperprodukte
(beispielsweise monoklonale und polyklonale Antikörper, Einzelkettenantikörper, chimäre Antikörper und
humanisierte (CDR-graftet) Antikörper),
die spezifisch für
das ycf24-Produkt sind. Des Weiteren können auch kombinatorische Bibliotheken,
definierte chemische Einheiten, Peptide und Peptidmimetika, Oligonukleotide
und Bibliotheken von Naturprodukten, beispielsweise Display-Bibliotheken
(z. B. Phagendisplay-Bibliotheken) getestet werden. Die Kandidatensubstanzen
können chemische
Verbindungen sein. Chargen der Kandidatensubstanzen können in
einer Ausgangsuntersuchung von beispielsweise zehn Substanzen pro
Reaktion verwendet und die Substanzen der Chargen, die eine Inhibition
zeigen, einzeln getestet werden.
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Antisenseinhibitoren
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Wie oben erwähnt, kann die Expression von
ycf24 in einer Zelle reduziert werden, indem in dieser Zelle eine
Verbindung vorhanden ist, die an die ycf24-RNA binden kann. Ein Polynukleotid,
das in der Lage ist, an ycf24-RNA zu binden, kann daher einen geeigneten
Inhibitor der ycf24-Expression darstellen.
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Das Polynukleotid kann Antisense
zu der ycf24-RNA sein. Solch ein Polynukleotid kann in der Lage sein,
mit der ycf24-RNA zu hybridisieren und kann daher die Expression
des ycf24-Produktes hemmen, indem es mit einem oder mehreren Aspekten
des ycf24-RNA-Metabolismus, einschließlich Prozessierung, Translation
und Stoffwechselumsatz, in Wechselwirkung tritt.
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Das Antisense-Polynukleotid kann
RNA sein. Diese kann mit der ycf24-RNA hybridisieren, um einen RNA-RNA-Duplex
zu bilden, der eine direkte Hemmung der Translation und/oder die
Destabilisierung der Zielbotschaft verursacht, beispielsweise eine
Anfälligkeit
gegenüber
Nukleasen auslöst.
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Solch ein Polynukleotid kann mit
der gesamten oder einem Teil der ycf24-RNA hybridisieren. Typischerweise
hybridisiert das Antisense-Polynukleotid mit der Ribosomenbindungsregion
oder der kodierenden Region der ycf24-RNA. Das Polynukleotid kann
zur gesamten oder einem Teil der ycf24-RNA komplementär sein.
Beispielsweise kann das Polynukleotid das exakte Gegenstück der gesamten
oder eines Teils der ycf24-RNA sein. Eine absolute Komplementarität ist allerdings
nicht erforderlich und Polynukleotide, die eine ausreichende Komplementarität besitzen,
um einen Duplex zu bilden und unter physiologischen Bedingungen eine
Schmelztemperatur von über
20°C, 30°C oder 40°C haben,
sind für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung besonders geeignet.
Das Polynukleotid kann ein Polynukleotid sein, das mit der ycf24-RNA
unter Bedingungen eines Mediums mit hoher Stringenz hybridisiert,
beispielsweise 0,03 M Natriumchlorid und 0,03 M Natriumcitrat bei
50 bis 60 Grad Celsius.
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Es ist bevorzugt, dass das Polynukleotid
an die gesamte oder an einen Bereich der ycf24-RNA hybridisiert,
welcher der kodierenden Sequenz definiert durch Nukleotide 26 bis
1435 von SEQ ID Nr. 1 entspricht. Das Polynukleotid kann an die
gesamte oder an einen Teil der 5'-3'-untranslatierten
Region der mRNA hybridisieren. Das Polynukleotid hat typischerweise
eine Länge
von 6 bis 40 Nukleotiden. Vorzugsweise hat es eine Länge von
12 bis 20 Nukleotiden. Die Polynukleotide können eine Länge von mindestens 40, beispielsweise mindestens
60 oder mindestens 80 Nukleotiden und bis zu 100, 200, 300, 400,
500, 600 oder 700 Nukleotiden haben und sogar nur einige wenige
Nukleotide haben, wie beispielsweise fünf oder zehn Nukleotide, und
damit kürzer
als SEQ ID Nr. 1, 2 oder 3 sein.
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Wenn das Polynukleotid eine Antisense-RNA
ist, kann es in einer Zelle von einem rekombinanten, replizierbaren
Vektor exprimiert werden. Solch ein replizierbarer Vektor umfasst
ein Polynukleotid, aus dem, wenn es transkribiert wird, Antisense-RNA
hervorgeht.
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Das Antisense-Polynukleotid kann
daher vorgesehen werden, indem ein solcher Vektor in eine Zelle verbracht
wird und eine Transkription des Vektors erfolgen kann. Es versteht
sich auch, dass ein solcher Vektor ein Inhibitor der ycf24-Expression
in dieser Spezifizierung ist. Auf dem Vektor ist das Polynukleotid,
aus dem die Antisense-RNA hervorgeht, im Allgemeinen funktionell
mit einer Kontrollsequenz verknüpft,
die in der Lage ist, die Transkription des Polynukleotids, aus dem
die Antisense-RNA hervorgeht, zu ermöglichen. Der Begriff „funktionell
verknüpft" bezieht sich auf
eine gegenüberliegende
Position, wobei die beschriebenen Komponenten in einer Beziehung
zueinander sind, die es ihnen erlaubt, in ihrer vorgesehenen Weise
zu funktionieren. Eine Kontrollsequenz, die „funktionell verknüpft" ist mit einer Sequenz,
aus der eine Antisense-RNA hervorgeht, ist so ligiert, dass die
Transkription der Sequenz unter Bedingungen erreicht wird, die kompatibel
mit der Kontrollsequenz sind.
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Der Vektor kann beispielsweise ein
Plasmid oder Virusvektor sein, der mit einem Replikationsausgangspunkt
(Origin of Replication), optional mit einem Promotor, damit die
Transkription stattfinden kann, und optional mit einem Regulator
des Promotors, ausgestattet ist. Der Vektor kann ein selektierbares
Markergen oder mehrere selektierbare Markergene umfassen, beispielsweise
ein Gen für
Ampicillinresistenz im Falle eines bakteriellen Plasmids oder ein
Gen für
Neomycinresistenz bei einem Säugetiervektor.
Vektoren können
in vitro verwendet werden, beispielsweise für die Produktion von Antisense-RNA,
oder verwendet werden, um eine Wirtszelle zu transfizieren oder
zu transformieren.
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Der Begriff „Wirtszelle" bezieht sich entweder
auf den Organismus, dessen Wachstum gehemmt werden soll, oder eine
menschliche oder tierische Zelle, die durch den Organismus infiziert
werden kann. Die Wirtszelle kann daher eine infizierte Zelle sein.
Der Vektor kann auch angepasst werden, um in vivo verwendet zu werden,
beispielsweise in einem Verfahren der Gentherapie.
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Promotoren/Enhancer und andere Regulationssignale
der Expression können
so ausgewählt
sein, dass sie mit der Wirtszelle, für die der Expressionsvektor
konzipiert ist, kompatibel sind. Beispielsweise können Säugetierpromotoren,
beispielsweise ⎕-Aktin-Promotoren, verwendet werden. Gewebespezifische
Promotoren, besonders Promotoren, die spezifisch sind für neuronale
Zellen (beispielsweise der Promotor der Tyrosinhydroxylase (TH),
L7 oder der neuronenspezifischen Enolase), sind besonders bevorzugt.
Es können
auch virale Promotoren verwendet werden, beispielsweise der Promotor
des Long Terminal Repeat des Mausleukämievirus MMLV LTR), der Rous-Sarkom-Virus
(RSV)-LRT-Promotor, der SV40-Promotor, der IE-Promotor des menschlichen
Zytomegalie-Virus (ZMV), Promotoren von Herpes simplex-Virus oder
Adenoviruspromotoren. Alle diese Promotoren sind im Stand der Technik
unmittelbar verfügbar.
Bevorzugte Promotoren können gewebespezifische
Promotoren, wie beispielsweise der Promotor des Caseingens, sein.
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Der Vektor kann des Weiteren Sequenzen
enthalten, die das Polynukleotid, aus dem die Antisense-RNA hervorgeht,
flankieren, was Sequenzen, die zu eukaryontischen, genomischen Sequenzen,
vorzugsweise genomischen Sequenzen von Säugetieren, homolog sind, oder
virale, genomische Sequenzen umfasst. Dies erlaubt die Einführung der
Polynukleotide der Erfindung in das Genom von eukaryontischen Zellen
oder Viren durch homologe Rekombination. Insbesondere kann ein Plasmidvektor,
bei dem die Expressionskassette von viralen Sequenzen, beispielsweise
HSV1- oder HSV2-Sequenzen,
flankiert ist, verwendet werden, um einen viralen Vektor, beispielsweise
einen HSV-Vektor, herzustellen, der für den Transport der Polynukleotide der
Erfindung in eine Säugetierzelle
geeignet ist. Andere Beispiele geeigneter viraler Vektoren umfassen
Retroviren, einschließlich
Lentiviren, Adenoviren und adenoassoziierte Viren. Gentransfertechniken
unter Verwendung dieser Viren sind Fachleuten gut bekannt. Retrovirusvektoren
können
beispielsweise verwendet werden, um das Polynukleotid, aus dem die
Antisense-RNA hervorgeht, stabil in das Wirtsgenom zu integrieren.
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Replikationsdefekte Adenovirusvektoren
bleiben dagegen episomal und erlauben daher eine vorübergehende
Expression.
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Antisense-Polynukleotide können chemisch
modifiziert werden. Dies kann ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Nukleasen
erhöhen
und ihre Fähigkeit,
in Zellen zu gelangen, verstärken.
Es können
beispielsweise Phosphothioat-Oligonukleotide
verwendet werden. Andere Desoxynukleotidanaloga umfassen Methylphosphonate,
Phorphoamidate, Phosphodithioate, N3'P5'-Phosphoamidate und
Oligoribonukleotidphosphothioate und ihre 2'-O-Alkyl-Analoga und 2'-O-Methylribonukleotid-Methylphosphonate.
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Alternativ können Oligonukleotide mit gemischtem
Gerüst
(MBOs) verwendet werden. MBOs enthalten Abschnitte von Phosphothioat-Oligodesoxynukleotiden
und geeignet platzierte Abschnitte von modifizierten Oligodesoxy-
oder Oligoribonukleotiden. MBOs haben Abschnitte mit Phosphothioat-Bindungen
und andere Abschnitte mit anderen modifizierten Oligonukleotiden
wie beispielsweise Methylphosphonat, welches nicht-ionisch und sehr
widerstandsfähig
gegenüber
Nukleasen ist, oder 2'-O-Alkyloligoribonukleotide.
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Ein Inhibitor der ycf24-Expression
und/oder -Aktivität
ist Einer, der eine messbare Verringerung der ycf24-Expression und/oder
-Aktivität
in den oben beschriebenen Verfahren bewirkt. Bevorzugte Substanzen sind
die, die die ycf24-Expression und/oder -Aktivität um mindestens 10%, mindestens
20%, mindestens 30%, mindestens 40%, mindestens 50%, mindestens
60%, mindestens 70%, mindestens 80%, mindestens 90%, mindestens
95% oder mindestens 99% hemmen und zwar bei einer Inhibitorkonzentration
von 1 μg
ml–1,
10 μg ml–1,
100 μg ml–1,
500 μg ml–1,
1 mg ml–1,
10 mg ml–1 oder
100 mg ml–1.
Die prozentuale Hemmung gibt die prozentuale Abnahme der Expression/Aktivität in einem
Vergleich von Tests in Gegenwart oder Abwesenheit der Testsubstanz
wieder. Alle Kombinationen der oben erwähnten Stufen der prozentualen
Hemmung und der oben erwähnten
Inhibitorkonzentrationen können
verwendet werden, um einen Inhibitor der Erfindung zu definieren,
wobei stärkere
Hemmung bei geringeren Konzentrationen bevorzugt ist.
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Der Inhibitor hemmt das Wachstum
des Organismus. Im Allgemeinen reduziert der Inhibitor die Rate der
Zellteilung des Organismus. Im Allgemeinen verringert der Inhibitor
die Anzahl von Teilungen, die pro Zeiteinheit ablaufen, um mindestens
10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, oder 100% bei einer
Inhibitorkonzentration von 1 μg
ml–1,
10 μg ml–1,
100 μg ml–1,
500 μg ml–1,
1 mg ml–1,
10 mg ml–1 oder
100 mg ml–1.
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Handelt es sich bei dem Organismus
um einen Organismus, in dem das ycf24-Gen in einer Organelle vorliegt, so
verringert der Inhibitor im Allgemeinen die Teilungsrate dieser
Organelle. Der Inhibitor kann die Teilung der Zelle oder Organelle
auch auf andere Weise unterbrechen, beispielsweise durch Verursachen
einer anomalen Septierung oder fehlerhaften Segregation der DNA.
Der Inhibitor kann auch die Struktur der Organismus stören, beispielsweise
indem er dem Organismus ein ungleichmäßiges („ragged"-) Aussehen verleiht. Der Inhibitor
kann den Tod des Organismus bewirken.
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Kandidatensubstanzen, die in Tests
wie den hierin beschriebenen Aktivität zeigen, können dann in dem fraglichen
Organismus getestet werden. Die Inhibitoren können, müssen aber nicht, toxisch für Mensch oder
Tier sein. Der Inhibitor kann somit als ein Antibiotikum verwendet
werden.
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Die oben beschriebenen Antikörper oder
Antisenseinhibitoren können
für die
Herstellung eines Arzneimittels zum Behandeln von Infektionen durch
einen Organismus und insbesondere Malaria verwendet werden. Der
Zustand eines Patienten, der an einer Infektion leidet, kann daher
durch Verabreichung eines solchen Antikörpers oder Inhibitors verbessert
werden. Einem menschlichen Patienten, der dies benötigt, kann
eine therapeutisch effektive Menge eines solchen Antikörpers oder
Inhibitors gegeben werden.
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Die Formulierung eines Antikörpers oder
Antisense-Inhibitors für
die Verwendung für
das Verhindern oder Behandeln einer Infektion durch einen Organismus
hängt von
Faktoren ab, wie beispielsweise ob eine pharmazeutische oder veterinärmedizinische
Anwendung beabsichtigt ist. Um einem Patienten verabreicht werden
zu können,
wird der Antikörper
oder der Antisense-Inhibitor in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung
bereit gestellt, die den Antikörper
bzw. den Inhibitor und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger oder
ein pharmazeutisch akzeptables Verdünnungsmittel enthält. Geeignete
Träger
und Verdünnungsmittel
umfassen isotone Salzlösungen,
beispielsweise phosphatgepufferte Salzlösung. Typische orale Dosierungszusammensetzungen
umfassen Tabletten, Kapseln, flüssige
Lösungen
und flüssige
Suspensionen. Es kann beispielsweise für die parenterale, intravenöse, intramuskuläre, subkutane,
transdermale oder orale Verabreichung formuliert sein.
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Die Dosis von Antikörper oder
Antisense-Inhibitor kann entsprechend unterschiedlichen Parametern bestimmt
werden, besonders entsprechend dem verwendeten Antikörper oder
Inhibitor; dem Alter, dem Körpergewicht
und dem Zustand des zu behandelnden Patienten; dem Verabreichungsweg
und dem erforderlichen Behandlungsschema. Ein Arzt kann den erforderlichen
Verabreichungsweg und die Dosis für jeden bestimmten Patienten
festlegen.
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Der Antikörper oder Antisense-Inhibitor
kann entweder zur Behandlung einer vorhandenen Infektion durch den
Organismus verwendet werden, oder dazu, das Auftreten einer solchen
Infektion von vornherein zu verhindern.
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Vektoren, aus denen Antisense-RNA
der Erfindung hervorgeht, können
direkt als nacktes Nukleinsäurekonstrukt
verabreicht werden. Die Aufnahme nackter Nukleinsäurekonstrukte
durch Säugetierzellen
wird durch mehrere bekannte Transfektionstechniken verstärkt, beispielsweise
durch die, welche die Verwendung von Transfektionsmitteln umfassen.
Beispiele dieser Mittel umfassen kationische Mittel (beispielsweise
Kalziumphosphat und DEAE-Dextran)
und Mittel zur Lipofektion (beispielsweise LipofectamTM und
TransfectamTM). Diese Mittel können auch
die Aufnahme der Konstrukte durch den Organismus verstärken.
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Die pharmazeutische Zusammensetzung
kann formuliert sein, um den Transport des Antikörpers bzw. des Antisense-Inhibitors
in den Organismus, dessen Wachstum gehemmt werden soll, zu unterstützen. Sie kann
insbesondere formuliert sein, um den Antikörper bzw. den Inhibitor in
den infizierten Zelltyp oder in das Kompartiment der menschlichen
oder tierischen Zelle, die von dem Organismus infiziert sind, zu
transportieren. Sie kann formuliert sein, um den Antikörper bzw.
den Inhibitor in die Organelle in dem Organismus zu transportieren,
in der das ycf24-Produkt bzw. die ycf24-RNA vorhanden sind.
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Wenn die pharmazeutische Zusammensetzung
einen viralen Vektor für
die Gentherapie umfasst, kann sie so verabreicht werden, dass der
Vektor in einem geeigneten Bereich in Zellen eingebaut wird. Die
Menge an verabreichtem Virus liegt bei Herpesvirusvektoren im Bereich
zwischen 104 und 108 pfu,
vorzugsweise zwischen 105 und 107 pfu, besonders bevorzugt bei etwa 106 pfu und bei Adenovirusvektoren im Bereich
zwischen 106 und 1010 pfu,
vorzugsweise zwischen 107 und 109 pfu, besonders bevorzugt bei etwa 108 pfu. Bei einer Injektion werden typischerweise
1–2 ml
Virus in einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Verdünnungsmittel
verabreicht. Wenn das Polynukleotid als eine nackte Nukleinsäure verabreicht
wird, liegt die Menge der verabreichten Nukleinsäure typischerweise im Bereich
zwischen 1 μg
und 10 mg.
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Wo das Polynukleotid, aus dem die
Antisense-RNA hervorgeht, unter der Kontrolle eines induzierbaren
Promotors steht, muss die Genexpression unter Umständen nur
für die
Dauer der Behandlung induziert werden. Ist der Zustand einmal behandelt,
wird der Induzierer entfernt und die Expression des Polypeptids
der Erfindung hört
auf. Dies hat eindeutig klinische Vorteile. Ein solches System kann
beispielsweise das Verabreichen des Antibiotikums Tetracyclin beinhalten,
um die Genexpression über
seine Wirkung auf das tet-Repressor/VP16-Fusionsprotein
zu aktivieren.
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Die Verwendung von gewebespezifischen
Promotoren hilft bei der Behandlung einer Erkrankung mithilfe der
Vektoren der Erfindung. Es ist vorteilhaft, in der Lage zu sein,
Inhibitoren von ycf24 nur in den relevanten, betroffenen Zellarten
zu exprimieren, besonders, wenn solche Inhibitoren toxisch sind,
wenn sie in anderen Zellarten exprimiert werden.
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Wenn der Inhibitor verwendet wird,
um das Wachstum eines Organismus ex vivo zu hemmen, kann der Organismus
ein Pathogen von Menschen oder Tieren sein oder nicht. Der Inhibitor
kann verwendet werden, um Land, Wasser oder Nahrungsmittel zu behandeln,
die den Organismus enthalten.
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen
die Erfindung:
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Beispiel 1
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Gendeletion von ycf24, Transformation
und Selektion Ein zentraler Abschnitt des Wildtypgens (slr0074)
von Synechocystis sp., Stamm pCC6803 (gekennzeichnet durch zwei
HindIII-Schnittstellen mit einem Abstand von –1,0 kb) wurde mithilfe von
zwei Oligonukleotidprimern ausgehend von der bekannten Sequenz aus
genomischer DNA durch PCR amplifiziert (Zugangs-Nr. S76598): 5' CTC CGC CCC TAA
GCA AAG TAA GAA A und 5' TGA
TCC TCG CCA ATT TTG GAA GTG GA. Das amplifizierte Fragment wurde
mit HindIII restringiert und in pUC9 kloniert, um pUC9/slr zu erhalten.
Die Sequenz beider Enden des Inserts wurde in Rekombinanten bestätigt, die
in Epicurian SURE-Zellen gezüchtet
wurden. Um das Gen zu unterbrechen, wurde ein Kanamycinresistenzgen
(k⎕), isoliert aus einem modifizieren
Bluescript-Vektor
(pBSHdSp1), mit dem Klenow-Fragment mit stumpfen Enden versehen
und in eine einmalig vorhandene XbaI-Stelle in dem ycf24-Insert
kloniert, um pUC9/slr/k⎕ zu erhalten.
Rekombinanten in XL1-blauen MRF'-Zellen
wurden mithilfe von Kanamycin ausgewählt. Die Deletion des ycf24-Inserts
wurde durch Sequenzieren der Verbindungsregionen bestätigt.
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Wildtyp (WT)-Zellen von Synechocystis
sp., Stamm PCC 6803, wurden durch Inkubation mit Vektor DNA, die
das unterbrochene ycf24-Gen trägt
(1–5 μg in 10 μl Wasser),
bei 30° für 4 Stunden
unter Licht transfiziert. Selektion und Wachstum wurden auf BG11-Platten
unter fotoautotrophen Bedingungen bei 30°C durchgeführt. Für die Dauer von 3 Tagen konnten
mehrere Replikationsrunden stattfinden, bevor Rekombinanten durch Überschichten
mit Kanamycin (50 μg/ml)
ausgewählt
wurden. Dies tötete
die meisten Zellen ab, aber nach einer Verzögerung waren Transformanden
zu erkennen. Danach wurden alle 10–14 Tage Transformanden ausgewählt und
neu ausgestrichen, um eine Segregation mutanter Zellen zu ermöglichen.
Für Wachstumsvergleiche
ohne Selektion wurden die WT-Zellen zur gleichen Zeit auf BG11 ausgestrichen
(ihr Wachstum wurde durch 50 μg/ml
vollkommen gehemmt).
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Beispiel 2
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Gendeletion in E. coli
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Deletion von ycf24 in E. coli wurde
in ähnlicher
Weise durchgeführt,
allerdings erfolgte die Deletion in diesem Fall mit dem aadA-Gen
für Streptomycinresistenz
(S⌈). ycf24 aus E. coli wurde mithilfe
von Primern auf der Basis der Zugangs-Nr. D90811 mit hinzugefügten terminalen
Restriktionsschnittstellen amplifiziert: 5' GAG CTC GGA ATT CGC ATG TGG CTG TGG
CTG TGG CGA AAG und 3' GAG
CTC GGG ATC CTT ATC CGA CGC TGT GTT CAA G. Das aadA-Gen von E. coli
wurde an einer Bsg1-Restriktionsschnittstelle
in der Nähe der
Mitte von ycf24 eingeführt
und in den Bluescript-Vektor pBSKS+ kloniert.
Das Konstrukt wurde für
die Transformation und die Möglichkeit
der homologen Rekombination in E. coli LE392-Zellen linearisiert.
Das linearisierte, rekombinante Plasmid pBSKS+/ycf24/S⌈ wurde durch Hitzeschock in E.
coli transformiert, aber es wurden in den primären Kolonien mit normaler Größe keine
Rekombinanten gefunden; es wurden einige Antibiotikum-resistente
Kolonien gewonnen, die zirkuläre
Episome trugen, die wahrscheinlich aus der Neuligation des Konstruktes
hervorgegangen waren. Nach einer 2-tägigen Inkubation bei 37°C wurden
kleine Kolonien beobachtet. Zellen aus diesen Kolonien erwiesen
sich als gestreckt (wenigstens dreimal länger als die Wirtszellen), überlebten
allerdings nur über
wenige Generationen. PCR mit diesen Kolonien, um zu bestimmen, ob
ein „Knock-out" erfolgt war, blieb
erfolglos.
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Beispiel 3
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Charakterisierung
der Synechocystis-Transformanden
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WT-Synechocystis und Transfektanden,
die eine von einem Kanamycinresistenzgen (S⌈)
unterbrochene, homologe Form von ycf24 trugen, wurden auf BG11-Agar
ausgestrichen. Die WT-Zellen bildeten innerhalb von 4 Tagen Kolonien,
die mit bloßem
Auge erkennbar waren, wohingegen es 2 Wochen dauerte, bis unter Selektion
mit Kanamycin (50 μg
ml–1)
Transformanden erschienen. Kolonien von Transformanden waren klein und
im Umriss ungleichmäßig („ragged") gegenüber den
größeren WT-Kolonien
mit glattem Umriss (1a). Aus
klonierten Transformanden extrahierte DNA wurde in Southern Blots
mit WT-ycf24 hybridisiert und erwies sich als heteroplastisch, wobei
die Kopienzahl der deletierten Form und der WT-Form von ycf24 etwa
so war, wie sie aus der Intensität
der Hybridisierungssignale beurteilt wurde (2). Eine Relaxierung der Kanamycinselektion
von heteroplasmischen Transformanden resultierte in stark wachsenden
Kolonien mit glattem Umriss – „Revertanden"-, was bestätigt, dass
der heteroplasmische Zustand wachstumsbegrenzend war. Diese Beobachtungen
wurden durch zusätzliche
Transformationen bestätigt,
einschließlich
eine, bei der Deletion mit einem Spectinomycinresistenzgen anstatt
mit Kanamycin erfolgte. Es wurden niemals Transformanden erhalten,
die hinsichtlich der deletierten Form von ycf24 homoplasmisch waren,
selbst nach einer verlängerten
Selektion mit Kanamycin bei 50 oder 100 μg ml–1 nicht,
und Homoplasmie gilt als letal.
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Aus längerfristiger Selektion von
ungleichmäßig geformten
(„ragged"-) Transformanden
mit Kanamycin entstanden auch schnell wachsende Kolonien mit glatten
Konturen. Hybridisierung auf Southern Blots zeigte allerdings, dass
diese in Bezug auf das deletierte Gen heteroplasmisch waren und
wir nennen diese Zellen „glatte" Suppressoren. DNA
aus klonierten, „glatten" Suppressoren wurde
verwendet, um sowohl WT-Zellen aus auch heteroplasmische Zellen
mit ungleichmäßigem („ragged") Aussehen zu transformieren.
In beiden Fällen
ergab die Selektion mit Kanamycin meistens Kolonien mit ungleichmäßigem („ragged") Aussehen, aber es
wurde im Gegensatz zu den ursprünglichen
Transfektionen auch eine kleine Anzahl (< 1%) glatter, schnell wachsender Kolonien
gefunden.
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Die Zellen wurden durch Elektronenmikroskopie
untersucht. Pelletierte Zellen wurden in 0,5% neutralem Glutaraldehyd
in 100 mM Cacodylatpuffer, pH 7,0, 30 Minuten lang bei Raumtemperatur
vorfixiert. Nach vorsichtiger Zentrifugation wurden die pelletierten
Zellen in 2–3%
Glutaraldehydpuffer fixiert und es wurden mithilfe von Standardverfahren
Dünnschnitte
angefertigt. Für
die Rasterelektronenmikroskopie (REM) wurden die Zellen auf mit
Poly-L-Lysin (100 μg
ml–1)
beschichteten Glasobjektträgern
ausgestrichen und in 2 Glutaraldehyd fixiert. Nach der Fixierung
wurden in Proben in Ethanol gewaschen und durch Immersion in Hexamethyldisilazan
rehydriert. Nach Trocknung über
Nacht wurden die Proben mit 20 nm Gold übersprüht (für Probenleitfähigkeit)
und durch REM untersucht.
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Die Elektronenmikrografieschnitte
(< 100 Zellen)
zeigten, dass bei ~80% der Zellen aus Kolonien mit ungleichmäßigem („ragged") Aussehen die Phykobilisomen
in den Thylakoidmembranen von elektronendurchlässigen Plaques umgeben waren
(1c). Die Anzahl der
Zellen mit Plaques fiel nach Relaxierung des Kanamycinselektrionsdrucks
auf ~45% ab, was mit einer Rückkehr
zur normalen Koloniemorphologie einherging. Da in ~4% der WT-Zellen ähnliche
Plaques gefunden wurden, sind wir der Ansicht, dass sie „kranke" Zellen sind und
keine direkten Phänotypveränderungen
nach Deletion des ycf24-Gens anzeigen.
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Im Gegensatz dazu zeigte die Untersuchung
der groben Morphologie von Zellen aus Kolonien mit ungleichmäßigem („ragged") Aussehen im Rasterelektronenmikroskop
eine signifikante Ansammlung von Zellen (~35%) in den letzten Stadien
der Zellteilung (p =< 0,001),
was auf einen Defekt der Zytokinese schließen lässt (Tabelle 1 und 1b). Wieder erfolgte auf
Relaxierung der Kanamycinselektion hin eine Rückkehr des Anteils sich teilender
Zellen in der transformierten Zellpopulation zu einem WT-ähnlichen
Stadium. Es sammelte sich auch ein hoher Anteil (~60%) der „glatten" Suppressorzellen
in einem späten
Zytokinesestadium an, wobei gelegentlich kleine Ketten von unvollständig getrennten
Zellen auftraten. Glatte Suppressoren enthielten noch immer elektronendichte
Plaques und Elektronenmikrografieschnitte bestätigten, dass die Suppression
die Häufigkeit
fehlerhafter Septierung in teilenden Zellen erhöhte.
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DNA wurde mit 0,01 μg ml–1 4',6-Diaminindo-2-Phenylindol
(DAPI) nach einem Protokoll angefärbt, das dem Beschriebenen15 gleicht. Nach Färbung mit DAPI waren die Nukleoide
der WT-Zellen vom Aussehen her sehr einheitlich ( 1d). Die meisten WT-Zellen (~82%) befanden
sich nicht im Teilungsstadium und es waren nur ein paar tote Zellen
(ungefärbt)
vorhanden. DAPI-Färbung
von Zellen aus ungleichmäßigen („ragged") Kolonien waren
viel unterschiedlicher und umfassten Zellen, die wie WT-Zellen aussahen,
sowie eine große
Anzahl (~50%) toter oder sterbender Zellen, die sich weniger stark
anfärbten.
Letztere umfassten > 50%
der sich im Teilungsstadium befindenden Zellen. Obgleich in vielen
dieser Zellen eine Kernsegregation stattgefunden hatte, war die
Segregation der DNA in ~40% fehlerhaft (d. h. eine Tochterzelle
war ohne DNA oder trug weniger DNA als es die Intensität der Anfärbung vermuten
ließ);
veränderte
Autofluoreszenz unter UV-Licht wies darauf hin, dass es sich dabei
um sterbende Zellen handelte. Auch mit DAPI angefärbte „glatte" Suppressoren waren
unterschiedlich. Etwa die Hälfte
der Zellen (sowohl im Teilungsstadium als auch nicht im Teilungsstadium)
trug eine normale Menge DNA, gelegentlich hatten Zellen jedoch entweder
keine DNA (~1% tote Zellen), hatten eine asymmetrische DNA-Segregation
durchlaufen (~1%) oder hatten etwa doppelt so viel DNA (~1%) wie
WT-Zellen. Die Zellen in dieser letzten Gruppe waren größer als
der Rest (1d). Analyse der
Größenverteilung
der unterschiedlichen Populationen im Coulter Counter (Daten nicht
gezeigt) bestätigte, dass
sich die Anzahl der kleinen und großen Zellen sowohl in dem Isolat
mit ungleichmäßigem („ragged") Aussehen als auch
in dem mit glattem Aussehen im Vergleich zum WT wesentlich erhöht hatte.
Die Menge an DNA pro Zelle korrespondierte im Allgemeinen mit der
Zellgröße, außer bei
toten Zellen.
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Beispiel 4
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Überexpression von ycf24 in
E. coli
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Der Effekt einer Überexpression von ycf24 in
E. coli wurde anhand des Expressionsvektors pMAL-c2 untersucht.
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Genamplifizierung wurde mit Primern
ausgeführt,
die so konzipiert waren, dass sie eine 5'-EcoRI-Schnittstelle und eine 3'-PstI-Schnittstelle
ergaben, und das Produkt wurde in den pMAL-c2-Expressionsvektor
(New England Biolabs) kloniert. Kulturen von in Terrific-Broth mit
Ampicillin (50 μg
ml–1)
exponential wachsenden Transfektanden wurden mit 0,3–0,5 mM
IPTG induziert. Fusionsproteine exprimierende Transformanden wurden
nach der Induktion bei 37°C
durch Western Blotting und durch Immunfluoreszenz mithilfe eines
Antikörpers
gegen den Maltose-Bindungsprotein-Marker des Fusionsproteins nachgewiesen.
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In diesen Transformanden war die
Filamentierung ausgeprägt.
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Immunfluoreszenz zeigte ein beeindruckendes „Zebra"-Muster des Fusionsproteins,
das vorwiegend jeweils seitlich der Nukleoide der Bakterien vorhanden
war.
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Nach einer verlängerten Überexpression erschienen die
Fusionsproteinbanden entlang der Länge der gestreckten Zellen
an anderen Stellen, an denen keine Nukleoide vorhanden waren. Dies
korrelierte mit einer fehlerhaften Trennung der Nukleoide. Wir beobachteten,
dass sich die Nukleoide teilten, jedoch nicht trennten und dabei
einen Klumpen bildeten, der die Zelle deformierte (siehe 3). Wir bemerkten außerdem,
dass die erste Teilung des Nukleoids parallel und nicht quer zu
der Länge
der Zelle ablief, so dass die Nukleoide seitlich nebeneinander und
nicht wie gewöhnlich
der Länge
nach angeordnet waren. Deletionsanalyse des ycf24-Gens zeigte, dass
das durch die Anlagerung des Fusionsproteins zu Stande gekommene „Zebra"-Muster von einer
Sequenz zwischen Aminosäure
81 und 161 am N-Terminus des Proteins abhängt. Analyse der Sekundärstruktur
von ycf24 zeigte, dass es wahrscheinlich mehrere Domänen aufweist,
von denen zwei in der hoch konservierten C-terminalen Hälfte liegen. Eine Domäne gleicht
einer Serinprotease jedoch ohne die katalytische Stelle. Eine andere,
am C-Terminus selbst liegende Domäne ist wie Komplementfaktor
5a gefaltet.
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Untersuchung der ycf24 überexprimierenden
Zellen zeigte, dass sie nur leicht erniedrigte Mengen des essenziellen
Zellteilungsproteins FtsZ enthielten, sich jedoch trotzdem keine
Septenringe bildeten (im Gegensatz zu einigen anderen Nukleoid-Teilungsmutanten
von E. coli). Überexpression
von ycf24 scheint daher die Bildung des für die Zellteilung wichtigen
Septenringkomplexes zu stören.
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Unsere Studien mit E. coli und Synechocystis
zeigen übereinstimmend,
dass das Modulieren der Menge an ycf24 die Zellteilung beeinflusst.
Derzeit wird in weiteren Untersuchungen die Funktion des Proteins durch
Bestimmung seiner Wechselwirkungen mit anderen Zellbestandteilen
näher bestimmt.
Dazu gehört
eine ausführliche
Analyse der für
die zelluläre
Lokalisierung erforderlichen Sequenz, die für eine Störung mittels eines Antisense-Ansatzes
anfällig
sein könnte.
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