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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Huntington-Erkrankung (HD).
Insbesondere betrifft sie die Verwendung einer IL-6R/IL-6-Chimäre zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung und/oder Vorbeugung der Huntington-Erkrankung.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Huntington-Erkrankung ist eine ererbte, autosomal-dominante neurologische
Erkrankung. Sie ist selten, wobei sie etwa eine von 10.000 Personen
betrifft (Breighton und Hayden 1981). Die Erkrankung wird gewöhnlich bis
zu einem Lebensalter von 50 Jahren klinisch nicht offenbar und führt zu psychiatrischen
Störungen,
unwillkürlichen
Bewegungsstörungen
und Wahrnehmungsrückgang
verbunden mit unvermeidlichen Fortschreiten bis zum Tod, üblicherweise
17 Jahre nach dem Einsetzen.
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Das
für die
Huntington-Erkrankung verantwortliche Gen wird als Huntingtin bezeichnet.
Es ist auf Chromosom 4p lokalisiert und stellt ein effektives Mittel
zur präklinischen
und vorgeburtlichen Diagnose dar. Die genetische Abweichung besteht
in einer überschüssigen Zahl
hintereinander wiederholter CAG-Nukleotidsequenzen.
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Das
Huntingtin-Gen wird allgegenwärtig
exprimiert (Strong et al., 1993) und ist über einen weiten Bereich von
Arten konserviert (Lin et al., 1994). Die strukturelle Analyse seiner
Promotorregion steht im Einklang damit, dass es sich um ein Haushaltsgen
handelt (Lin et al., 1995). Das Huntingtin-Gen umfasst 67 Exons, überspannt
200 kb (Ambrose et al., 1994) und steht mit zwei Transkripten mit
10,3 kb und 13,6 kb in Zusammenhang, welche sich hinsichtlich ihrer
3'-untranslatierten
Regionen unterscheiden (Lin et al., 1993). Es wird für beide
Botschaften vorausgesagt, dass sie ein 348 Kilodalton Protein kodieren,
welches 3144 Aminosäuren enthält. Darüber hinaus
umfasst das Huntingtin-Gen eine stark polymorphe CAG-Wiederholung
(Repeat), welche in gewöhnlichen
Individuen in ihrer Zahl zwischen 8 und 35 schwankt (Kremer et al.,
1994). Eine CAG-Erweiterung über 36 CAG-Repeats
hinaus wird in Personen mit Huntington-Erkrankung angetroffen.
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Der
Anstieg bezüglich
der Größe des CAG-Repeats
in Personen mit Huntington-Erkrankung zeigt eine hohe signifikante
Korrelation mit dem Alter beim Einsetzen klinischer Merkmale. Dies
ist insbesondere für
Personen mit Einsetzen der Huntington-Erkrankung im Jugendalter
auffallend, wobei solche Personen eine sehr signifikante Erweiterung
aufzeigen, gewöhnlicherweise über 50 Repeats.
Die Länge
des CAG-Repeats in Familien mit Huntington-Erkrankung zeigt eine
gewisse Instabilität
auf, welche insbesondere dann beobachtet wird, wenn Kinder das Huntingtin-Gen
von betroffenen Vätern
erben.
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Für HD ist
es nicht bekannt, wie dieses weit verbreitet exprimierte Gen zu
selektivem neuronalem Absterben führt. Darüber hinaus ergab Sequenzanalyse
keine offensichtliche Homologie zu anderen bekannten Genen und es
wurden keine strukturellen Motive oder funktionelle Domänen identifiziert,
welche auf eindeutige Weise Einsicht in seine Funktion bereitstellen.
Insbesondere bleibt die Frage unbeantwortet, wie diese weit verbreitet
exprimierten Gene ein selektives neuronales Absterben verursachen.
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Die
pathologische Hauptstelle bei HD ist das Striatum, wo bis zu 90
der Neuronen depletiert sein können.
Innerhalb des Striatums liegt ein selektiver Verlust bestimmter
neuronaler Populationen vor. Bedornte stritale Neuronen (striatal
spiny neurons) mit mittlerer Größe, welche
die neurochemischen Marker Gamma-Aminobuttersäure (GABA), Substanz P, Dynorphin
und Enkephalin enthalten, sind vorzugsweise betroffen. Im Gegensatz
dazu bleiben dornenlose Neuronen (aspiny neurons) mit mittlerer
Größe, welche
die Neuropeptide Somatostatin und Neuropeptid Y enthalten, und große dornenlose
Neuronen, welche Cholinacetyltransferase (ChAT)-Aktivität enthalten,
verschont (trotz eines Gesamtverlusts an ChAT-Aktivität). Dopaminerge
und serotonerge afferente Projektionen bleiben ebenfalls verschont
(Beal et al., 1991).
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Die
beeinträchtigten
kognitiven Funktionen und mögliche
Demenz können
entweder aufgrund des Verlusts kortikaler Neuronen oder aufgrund
der Störung
der normalen Aktivität
im kognitiven Abschnitt der Basalganglien, nämlich dem dorsolateralen präfrontalen
Kreislauf und dem lateralen orbitofrontalen Kreislauf auftreten.
Es wird angenommen, dass die charakteristische Chorea durch den
neuronalen Verlust im Striatum verursacht wird, obwohl auch eine
Verringerung der Subthalamusnukleusaktivität dazu beitragen kann. Normalerweise
wird ein Gleichgewicht zwischen den Aktivitäten von drei biochemisch unterschiedlichen,
aber funktionell miteinander in Beziehung stehenden Systemen aufrecht
erhalten: (1) das nigrostriatale dopaminerge System; (2) die intrastriatalen
cholinergen Neuronen und (3) das GABA-erge System, welches vom Striatum
zum Globus pallidus und zur Substantia nigra projiziert. Ein Ungleichgewicht
an einer beliebigen Stelle in den Dopamin-, Acetylcholin- oder GABA-Systemen
kann unfreiwillige Bewegungen hervorrufen. Sowohl Cholinacetyltransferase,
das Enzym, welches zur Bildung von Acetylcholin benötigt wird
und Glutaminsäuredecarboxylase,
das Enzym, welches zur Synthese von GABA benötigt wird, liegen im Striatum
von Patienten mit HD deutlich verringert vor. Die Defizite an diesen
Enzymen stehen mit der klinischen Beobachtung in Übereinstimmung,
dass sich choreatische Symptome in Patienten mit HD im Anschluss
an die Verabreichung von L-DOPA verschlechtern.
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Es
wird angenommen, dass Glutamat-induzierter neuronaler Zelltod zur
Huntington-Erkrankung beiträgt.
Glutamat ist der exzitatorische Haupttransmitter im Gehirn. Er erregt
praktisch alle zentralen Neuronen und liegt in den Nervenenden in
extrem hohen Konzentrationen (10–3 M)
vor. Glutamatrezeptoren werden in vier Typen eingeteilt (die nach
ihren Modellagonisten benannt sind): Kainatrezeptoren, N-Methyl-D-aspartat (NMDA)-Rezeptoren, a-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolpropionat
(AMPA)-Rezeptoren und metabolotrophe Rezeptoren. Viele normale synaptische Übertragungsereignisse
umfassen Glutamatfreisetzung.
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Glutamat
kann auch Neurotoxizität
induzieren sowie in hohen Mengen neuronales Absterben (Choi, 1988).
Der Mechanismus des Zelltods vollzieht sich in erster Linie durch
die beständige
Wirkung von Glutamat auf den N-Methyl-D-aspartat (NMDA)-Typ von Glutamatrezeptoren
und den sich ergebenden erhöhten
Einstrom von Ca2+. Das überschüssige Ca2+ mobilisiert
aktive Ca2+-abhängige Proteasen und aktiviert
Phospholipase A2, welche wiederum Arachidonsäure freisetzt, wobei dies zur
Erzeugung von Substanzen führt,
welche Entzündung
und freie Radikale verursachen, die weitere destruktive Ereignisse
auslösen
können.
Von diesen durch Glutamat erzeugten toxischen Veränderungen,
welche als Glutamatexzitotoxizität
bezeichnet werden, wird angenommen, dass sie Zellschaden und -tod
nach einer akuten Gehirnverletzung wie beispielsweise Gehirnschlag
oder exzessiver Konvulsion verursachen. Es ist vorgeschlagen worden,
dass Exzitotoxizität
bei Gehirnischämie,
Alzheimer-Erkrankung und HD eine Rolle spielen kann (Greenamyre
et al., 1985; Choi et al., 1988).
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Es
wurden mehrere Tiermodelle erstellt, die HD-Pathologie nachahmen.
Eine Infektion von Glutamatrezeptoragonisten in Rattenstriatum kann
ein Muster von neuronalem Zellverlust erzeugen, welches zu HD ähnlich ist.
Obwohl die Mehrheit der Neuronen an der unmittelbaren Injektionsstelle
abstirbt, gibt es einen stufenweisen Übergangsbereich in der Umgebung
der Injektionsstelle, welcher selektiven Zelltod aufweist. Anfängliche
Studien mit Kainsäure
(KA)-induzierten Läsionen
zeigten eine markante Ähnlichkeit
mit HD. KA wird aus dem Seegras Diginea simplex isoliert und wird
im Säugergehirn
nicht angetroffen. Intrastriatale Injektionen von KA führen zu
neuronalem Verlust und Gliose bei Verringerung von Markern für intrinsische
striatale Neuronen, aber Erhaltung von dopaminerger Afferenz. Diese
KA-induzierten Läsionen
stellen für
HD jedoch nur ein mangelhaftes Modell dar, da sie zu einer signifikanten
Verringerung an Somatostatinmengen und einem Verlust von Somatostatinneuronen
führen.
Durch NMDA-Rezeptoragonisten wie beispielsweise Quinolinsäure (QA)
erzeugte Läsionen
stellen ein besseres HD-Modell bereit, da sie trotz signifikanter
Depletion von sowohl GABA- als auch Substanz P-Mengen zu einer relativen
Schonung von Somatostatin und Neuropeptid Y-Mengen führen. Langfristige Überwachung
(6 Monate bis zu 1 Jahr) von QA-Läsionen zeigt einen Anstieg
bezüglich Somatostatin
und Neuropeptid Y, sowie bezüglich
Serotonin und 5-Hydroxyindolessigsäure (HIAA), welche zu den Befunden
in tatsächlichen
HD-Patienten ähnlich
sind. Chronische QA-Läsionen
sind daher den neurochemischen Merkmalen von HD sehr ähnlich (Beal
et al., 1991). Andere haben bestätigt,
dass eine QA-induzierte Verletzung des Striatums der Histopathologie
von HD ähnlich
sein kann (siehe z.B. Roberts et al., 1993).
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Diese
Tiermodelle sind zur Entwicklung von Strategien, welche für die Behandlung
von HD relevant sein können,
in großem
Umfang eingesetzt worden, wie beispielsweise in Zellersatzansätzen und
neuroprotektive Ansätzen.
Eine signifikante Rettung vor einer Degeneration von GABA-ergen
Neuronen wurde im Anschluss an die Verpflanzung fötaler Striatalzellen
oder die Verabreichung neurotropher Faktoren in Ratten mit QA-Läsion beobachtet
(Bemelmans et al., 1999).
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Es
sind weitere neurochemische Abweichungen bei HD identifiziert worden,
beispielsweise verringerte Mengen an Cholinacetyltransferase und
Gammaaminobuttersäure
in den Basalganglien. Diese Veränderungen
treten vermutlich nach dem primären
neuronalen Verlust sekundär
auf.
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Gegenwärtig gibt
es für
die Huntington-Erkrankung kein Heilverfahren. Die choreatischen
Symptome und die erregten Verhaltensmuster können üblicherweise nur teilweise
durch antipsychotische Mittel unterdrückt werden (z.B. Chlorpromazin
100 bis 900 mg/Tag per Os oder Haloperidol 10 bis 90 mg/Tag per
Os) oder Reserpin, wobei mit 0,1 mg/Tag per Os begonnen wird und
die Menge erhöht
wird, bis Nebenwirkungen wie Lethargie, Hypotension oder Parkinsonsyndrom
auftreten. Therapeutische Strategien zum Ersetzen von Gehirn-GABA-Speichern
waren nicht wirksam. Experimentelle Therapien zielen auf eine Verringerung
glutamaterger Neurotransmission über
den N-Methyl-D-Aspartatrezeptor
und unterstützen
mitochondrielle Energieproduktion. Zur Bewertung dieser Therapien
werden klinische Langzeitstudien benötigt.
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Alle
gegenwärtig
verfügbaren
Behandlungsverfahren konzentrieren sich auf ein Adressieren der
Erkrankungssymptome, Vorbeugen damit in Zusammenhang stehender Komplikationen
und Bereitstellen von Unterstützung, sowie
Hilfe für
den Patienten. Für
solche Personen mit diagnostizierter HD verschreiben Ärzte oft
verschiedene medizinische Behandlungen, um so die Kontrolle emotionaler
Probleme und von Bewegungsproblemen zu unterstützen. Benzodiazepine können choreatische
Symptome mildern und antipsychotische Wirkstoffe können helfen,
Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder Gewaltausbrüche zu kontrollieren.
Wenn der Patient unter Depression leidet, kann der Arzt Antidepressiva
verschreiben. Beruhigungsmittel können verwendet werden, um Angstgefühl zu behandeln
und Lithium kann Patienten verschrieben werden, die pathologische
Nervosität
oder schwere Stimmungsschwankungen zeigen. Andere medizinische Behandlungen
können
für die
schweren obsessiven zwanghaften Verhaltensmuster einiger Personen
mit HD-Entwicklung verordnet werden.
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Es
gibt deshalb einen ungedeckten Bedarf für ein Medikament, pharmazeutische
Zusammensetzungen und Verfahren, welche zur Behandlung von Huntington-Erkrankung
nützlich
sind. Derartige Medikamente, pharmazeutische Zusammensetzungen und
Verfahren stoppen idealerweise das Fortschreiten der degenerativen
Erkrankung und auch eine Regeneration der beschädigten Neuronen fördern, ohne
schwere nachteilige Nebenwirkungen aufzuweisen.
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Mehrere
neurotrophe Faktoren wurden bis jetzt in HD-Tiermodellen getestet
(Andersen et al, 1996). Gehirn-abgeleiteter Wachstumsfaktor (BDNF),
Nervenwachstumsfaktor (NGF) oder Neurotrophin-3 (NT-3) führten nicht
zu einem Schutz striataler Neuronen vor QA-induziertem Zelltod.
Ciliarer neurotropher Faktor (CNTF) stellte in einem HD-Affenmodell
etwas Schutzwirkung bereit (Emerich et al, 1997).
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Es
sind einige neuroprotektive Strategien unter Verwendung von gentherapeutischen
Ansätzen
vorgeschlagen worden. Diese Ansätze
beruhen auf der Entwicklung wirksamer Abgabesysteme, welche zu einer stabilen
Expression des Transgens über
verlängerte
Zeiträume
hinweg führen
und welche zum Vorliegen von therapeutischem Protein in einem ausgedehnten
Bereich des Striatums führen.
Es wurden die Transplantation von genetisch veränderten Zellen, die Implantation
von verkapselten, neurotrophe Faktoren freisetzenden Zellen und
kürzlich
ein Ansatz zur in vivo-Gentherapie mit einem adenoviralem Vektor
getestet (Emerich et al. 1996, Bemelmans et al. 1999). Kürzlich haben
sich HIV-1-abgeleitete lentivirale Vektoren als vielversprechendes
Genabgabesystem im ZNS herausgestellt (Naldini et al. 1996a; Klimatcheva
et al. 1999). Zur Steigerung der Sicherheit des Systems und zur
Bestimmung der minimalen genetischen Information, welche für die Transduktion
von HIV-1-Vektoren erforderlich ist, wurden seit 1996 signifikante
Anstrengungen unternommen.
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Zur
Minimierung des Risikos im Hinblick auf ein Auftreten von replikationskompetenten
Rekombinanten wurden sogenannte SIN (selbst-inaktivierende, self inactivating)-Vektoren
entwickelt. Die SIN-Konzeption führt
zur Deletion der U3-Region im langen terminalen Repeat (LTR) des
Transfervektors, wobei der Hauptteil der viralen Transkriptionselemente
vor der Integration entfernt wird. Diese Veränderung verringert nicht nur
das Risiko eines Auftretens von replikationskompetenten Viren durch
Rekombination, sondern entfernt auch eine transkriptionale Wechselwirkung
zwischen der LTR und dem internen Promotor und verringert die Chance, dass
Gene, welche benachbart zur Vektorintegrationsstelle liegen, aktiviert
werden (Déglon
et al., 2000).
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Für dieses
Expressionsvektorsystem mit einem SIN, welches das LacZ-Reportergen
in Mäusen,
Ratten und Primaten exprimiert, ist kürzlich gezeigt worden, dass
es zu einer hohen und konsistenten Transduktion von neuronalen Zellen
führt (Bensadoun
et al. 2000; Déglon
et al. 2000; Kordower et al. 1999). Darüber hinaus wurde für das Vorliegen
des post-transkriptionalen Elements aus dem Waldmurmeltier (woodchuck)-Hepatitisvirus
(Zufferey et al. 1999) gezeigt, dass es zu einem 3-4-fachen Anstieg
der Transgenexpressionsmenge führt
(Déglon
et al., 2000), ähnlich
zu der Beobachtung in adenoassoziierten Viren (Loeb et al. 1999).
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Experimente
zur Wirkung eines Cytokins, Interleukin-6 (IL-6), auf Zellen des
Zentralen und Peripheren Nervensystems zeigten, dass IL-6 sowohl
schützende
Wirkung auf neuronale Zellen als auch einen gewissen Einfluss auf
entzündliche
neurodegenerative Prozesse aufweisen kann (Gadient und Otten, 1997,
Mendel et al., 1998). Für
IL-6 wurde herausgefunden, dass es Glutamat-induziertem Zelltod sowohl für Neuronen
des Hippocampus (Yamada et al. 1994) als auch des Striatums (Toulmond
et al., 1992) vorbeugt. Der IL-6 Neuroprotektions-Mechanismus vor
Toxizität,
welche durch NMDA, den selektiven Agonisten für den NMDA-Subtyp an Glutamatrezeptoren
ausgelöst
wird, ist noch immer unbekannt. Tatsächlich wurde herausgefunden,
dass IL-6 die NMDA-vermittelte intrazelluläre Calciummenge erhöht. In transgenen
Mäusen,
welche hohe Mengen sowohl an humanem IL-6 als auch humanem löslichen
IL-6R (sIL6-R) exprimieren,
wurde eine beschleunigte Nervenregenerierung infolge von Verletzung
des Nukleus nervi hypoglossi festgestellt, wobei dies durch retrograde
Markierung von Kernen des Hypoglossus im Gehirn gezeigt wurde (Hirota
et al., 1996). Kürzlich
gab es einige Hinweise, dass IL-6 bei einer neurologischen Erkrankung,
der Entmarkungskrankheit Multiple Sklerose (MS) eine Rolle spielt
(Mendel et al., 1998). Mäuse,
welchen das IL-6-Gen fehlte, waren gegenüber der experimentellen Induktion
der Erkrankung resistent.
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Interleukin-6
(IL-6) ist ein wohl bekanntes Cytokin, dessen biologische Aktivitäten durch
ein Membranrezeptorsystem vermittelt werden, welches zwei verschiedene
Proteine umfasst, wobei eines als IL-6-Rezeptor (IL-6R oder gp80)
und das andere als gp130 bezeichnet wird (zusammengefasst durch
Hirano et al, 1994). Lösliche
Formen von IL-6R (sIL-6R), welche der extrazellulären Domäne von gp80
entsprechen, sind natürliche
Produkte des menschlichen Körpers,
welche als Glykoproteine in Blut und in Urin gefunden werden (Novick
et al, 1990, 1992). Eine außergewöhnliche
Eigenschaft der sIL-6R-Moleküle
ist, dass sie als wirksame Agonisten von IL-6 auf vielen Zelltypen
einschließlich
humanen Zellen wirken (Taga et al, 1989; Novick et al, 1992). Auch
ohne die intrazytoplasmatische Domäne von gp80 ist sIL-6R noch
immer in der Lage, die Dimerisierung von gp130 in Reaktion auf IL-6
auszulösen,
wobei dies wiederum die nachfolgende IL-6-spezifische Signaltransduktion
und biologische Wirkungen vermittelt (Murakami et al, 1993). SIL-6R
weist zwei Typen von Interaktion mit gp130 auf, wobei beide für die IL-6-spezifischen
biologischen Aktivitäten
wesentlich sind (Halimi et al., 1995). Für den aktiven IL-6-Rezeptorkomplex
wurde vorgeschlagen, dass er eine hexamere Struktur aufweist, welche
durch zwei gp130-Ketten, zwei IL-6R- sowie zwei IL-6-Liganden gebildet
wird (Ward et al., 1994; Paonessa et al, 1995).
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Chimäre Proteine,
welche den löslichen
IL-6-Rezeptor und IL-6 miteinander verbinden, sind beschrieben worden
(Chebath et al., 1997, Fischer et al., 1997, WO 99/02552 und WO
97/32891). Sie sind als IL-6R/IL-6-Chimäre bzw. als Hyper-IL-6 bezeichnet
worden. Die chimären
IL-6R/IL-6-Moleküle
wurden durch Fusionieren der vollständig kodierenden Regionen für die cDNAs,
welche den löslichen
IL-6-Rezeptor (sIL-6R) und IL-6 kodieren, erzeugt. Eine rekombinante
IL-6R/IL-6-Chimäre
wurde in CHO-Zellen erzeugt (Chebath et al, 1997, WO 99/02552).
Die IL-6R/IL-6 bindet in vitro mit höherer Effizienz an die gp130-Kette
als das Gemisch von IL-6 mit sIL-6R (Kollet et al, 1999).
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Für die IL-6R/IL-6-Chimäre wurde
ferner gezeigt, dass sie die Expression von Myelin-basischem Protein
(MBP) und den Po-Genprodukten MBP und Po-RNAs und Proteinen in Kulturen
dorsaler Spinalganglien (dorsal root ganglia) (DRG) von 14-Tage-alten
Mausembryonen induziert (Haggiag et al., 1999). MBP und Po-Proteine
werden normalerweise während
der finalen postnatalen Reifung von Schwannzellen induziert und sie
werden während
Nervenregeneration re-induziert. Die IL-6R/IL-6-Chimäre kann
deshalb bei neuronaler Myelinisation und Regeneration eine Rolle
spielen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde herausgefunden, dass die Verabreichung einer
IL-6R/IL-6-Chimäre
einen in hohem Maße
günstigen
Einfluss auf die Entwicklung der Huntington-Erkrankung aufweist.
Insbesondere wurde gezeigt, dass die Verabreichung einer IL-6R/IL-6-Chimäre sowohl
zu einem signifikanten Schutz vor Verlust neuronaler Zellen im Striatum
führt als
auch zu einer Besserung von Verhaltensstörungen in einem etablierten
HD-Tiermodell.
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung einer IL-6R/IL-6-Chimäre, eines
Muteins, einer Isoform, eines fusionierten Proteins, eines funktionellen
Derivats, einer aktiven Fraktion, eines zirkulär permutierten Derivats oder
eines Salzes davon zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
und/oder Vorbeugung von Huntington-Erkrankung. Die Erfindung betrifft
ferner die Verwendung von Zellen und Vektoren umfassend eine IL-6R/IL-6-Chimäre, ein
Mutein, eine Isoform, ein fusioniertes Protein, eine aktive Fraktion
oder ein zirkulär
permutiertes Derivat davon zur Herstellung eines Medikaments zur
Behandlung und/oder Vorbeugung von Huntington-Erkrankung.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Abbildung, welche die Proteinstruktur der IL-6R/IL-6-Chimäre zeigt.
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2 zeigt
die Expressionsrate von LacZ (Kontrolle), IL-6- und IL-6R/IL-6-Chimäre in den Überständen von
293 Zellen, welche entweder mit einem Expressionsplasmid (2A)
oder einem Lentivirusexpressionsvektor (2B) infiziert
worden waren, umfassend die kodierten Sequenzen von IL-6 (hellgrau)
bzw. IL-6R/IL-6 (dunkelgrau).
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3 zeigt
die Wirkung von LacZ (Kontrolle), IL-6- (senkrechte Linien) und
IL-6R/IL-6-Chimäre
(waagrechte Linien) auf die Apomorphin-induzierte rotationale Asymmetrie
5, 9 und 11 Tage nach der Verabreichung von QA. Positive Werte entsprechen
Wendungen ipsilateral zur Läsion.
Die Werte werden als Mittelwert ± SEM ausgedrückt.
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4 zeigt
eine Quantifizierung des Ausmaßes
der Läsionen
basierend auf der Messung der optischen Dichte von DARPP-32-immungefärbten Striatumschnitten
aus Tieren, welche mit LacZ (Kontrolle), IL-6- (senkrechte Linien)
oder IL-6R/IL-6 (waagrechte Linien) behandelt worden waren. Die
Werte werden als Mittelwert ± SEM
ausgedrückt.
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5 zeigt
den Prozentanteil an (A) NADPH-d-Positivneuronen und (B) ChAT-Positivneuronen
auf der rechten Seite (mit Läsion)
gegenüber
der linken Seite (ohne Läsion)
(n = 6 pro Gruppe) von Tieren, welche mit LacZ (Kontrolle), IL-6
(senkrechte Linien) oder IL-6R/IL-6 (waagrechte Linien) behandelt
worden waren. Die Werte werden als Mittelwerte ± SEM ausgedrückt.
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AUSFUEHRLICHE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die Verabreichung einer
IL-6R/IL-6-Chimäre
sowohl zu einem signifikanten Schutz vor Zelltod von GABA-ergen Neuronen des
Striatums als auch zu einer Besserung von Verhaltensstörungen in
einem zur Huntington-Erkrankung (HD) etablierten Tiermodell führt.
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Die
Erfindung betrifft deshalb die Verwendung einer IL-6R/IL-6-Chimäre, eines
Muteins, einer Isoform, eines fusionierten Proteins, eines funktionellen
Derivats, einer aktiven Fraktion, eines zirkulär permutierten Derivats oder
eines Salzes davon zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
und/oder Vorbeugung von Huntington-Erkrankung.
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Eine „IL-6R/IL-6-Chimäre" (auch als „IL-6R/IL-6" oder „IL-6-Chimäre" bezeichnet) wie
hierin verwendet, ist ein chimäres
Molekül
umfassend einen löslichen
Teil des Interleukin-6-Rezeptors, der an das vollständige Interleukin-6
oder eine biologisch aktive Fraktion von Interleukin-6 fusioniert
ist. Die Gruppen des chimären
Proteins können
direkt fusioniert sein oder sie können durch einen beliebigen
geeigneten Linker verknüpft sein,
wie beispielsweise eine Disulfidbrücke oder einen Polypeptidlinker.
Der Linker kann ein kurzes Linkerpeptid sein, welches so kurz wie
1 bis 3 Aminosäurereste
lang oder länger
sein kann, beispielsweise 13 oder 18 Aminosäurereste hinsichtlich der Länge. Der
Linker kann beispielsweise ein Tripeptid der Sequenz E-F-M (Glu-Phe-Met)
sein oder eine 13-Aminosäure-Linkersequenz
umfassend Glu-Phe-Gly-Ala-Gly-Leu-Val-Leu-Gly-Gly-Gln-Phe-Met, welche
zwischen die Aminosäuresequenz
des löslichen
IL-6-Rezeptors und die IL-6-Sequenz eingeführt wird. Beispiele für IL-6R/IL-6 chimäre Moleküle sind
im Fachbereich bekannt und sind ausführlich beschrieben worden,
z.B. in WO 99/02552 oder WO 97/32891.
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Die
Bezeichnungen „Behandeln" und „Vorbeugen", wie sie hierin
verwendet werden, sollten sowohl als ein Vorbeugen, Hemmen, Abmildern, Verbessern
oder Umkehren beliebiger oder aller Symptome oder des/der Grundes/Gründe der
Huntington-Erkrankung als auch von Symptomen oder Erkrankungen,
welche mit HD einhergehen, und insbesondere die neuroanatomischen
Veränderungen
und Veränderungen
der Verhaltensmuster, welche mit der Erkrankung verbunden sind,
verstanden werden.
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Die
Bezeichnung „Huntington-Erkrankung" oder „HD", wie sie hierin
verwendet wird, wird auch als Chorea Huntington, Chronische Progressive
Chorea oder Vererbliche Chorea bezeichnet und ist eine autosomale
dominante Erkrankung, die durch choreatische Symptome und progressiven
intellektuellen Verfall gekennzeichnet ist. Sowohl die Erkrankung
als auch die Gründe,
Symptome und gegenwärtige
Therapien sind ausführlich
unter „Hintergrund
der Erfindung" beschrieben
worden.
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Die
Erfindung stellt eine neue Möglichkeit
zur Behandlung und/oder Vorbeugung von HD bereit, eine bis jetzt
praktisch unbehandelbare Erkrankung des Gehirns. Die vorliegende
Erfindung stellt einen wesentlichen Fortschritt bereit, da die Medikamente,
welche gegenwärtig
verwendet werden, hauptsächlich
auf ein Vorbeugen von damit in Zusammenhang stehenden Komplikationen
gerichtet sind und dem Patienten Unterstützung und Hilfe bereitstellen,
aber daher nicht einen der Gründe,
von dem angenommen wird, dass er der Krankheit zugrunde liegt, direkt
angreifen, d.h. der neuronale Zellverlust im Striatum. Im Vergleich
mit einem anderen Protein, welches als zur Behandlung von HD nützlich vorgeschlagen
worden ist, nämlich
CNTF (Ciliärer
Neurotropher Faktor), zeigt die IL-6R/IL-6-Chimäre im gleichen HD-Tiermodell
eine noch stärker
ausgeprägte
günstige
Wirkung. Wie es in den Beispielen weiter unten gezeigt wird, zeigte
IL-6R/IL-6 eine
Wirkung, welche der durch IL-6 gezeigten Wirkung überlegen
ist, sowohl im Hinblick auf Neuroprotektion im Striatum als auch
im Hinblick auf eine Verbesserung von Anomalien in Verhaltensmustern,
welche in einem etablierten HD-Tiermodell getestet worden sind.
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Wie
hierin verwendet, betrifft die Bezeichnung „Muteine" Analoga einer IL-6R/IL-6-Chimäre, in welchen
eine oder mehrere Aminosäurereste
der natürlich
vorkommenden Komponenten von IL-6R/IL-6 durch verschiedene Aminosäurereste
ersetzt sind oder deletiert sind oder ein oder mehrere Aminosäurerest
zu der ursprünglichen
Sequenz von IL-6R/IL-6 hinzugefügt
sind, ohne die Aktivität
der sich ergebenden Produkte im Vergleich mit dem ursprünglichen
IL-6R/IL-6 wesentlich zu verändern.
Diese Muteine werden durch bekannte Synthese und/oder ortsspezifische
Mutagenesetechniken (site-directed) oder beliebige andere bekannte,
hierzu geeignete Techniken hergestellt.
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Muteine
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen Proteine, die durch eine Nukleinsäure kodiert werden,
wie beispielsweise DNA oder RNA, welche unter stringenten Bedingungen
an DNA oder RNA hybridisieren, welche in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung ein IL-6R/IL-6 kodieren. Der Begriff „stringente Bedingungen" bezieht sich auf
Hybridisierung und anschließende
Waschbedingungen, auf welche sich der Durchschnittsfachmann üblicherweise
hinsichtlich „stringent" bezieht. Siehe Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, supra, Interscience,
N.Y., §§6.3 und
6.4 (1987, 1992) und Sambrook et al. (Sambrook, J. C., Fritsch,
E. F., und Maniatis, T. (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY).
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Ohne
Beschränkung
umfassen Beispiele stringenter Bedingungen Waschbedingungen 12–20 °C unterhalb
der berechneten Tm des zu untersuchenden Hybrids in z.B. 2 × SSC und
0,5 % SDS für
5 Minuten, 2 × SSC
und 0,1 % SDS für
15 Minuten; 0,1 × SSC
und 0,5 % SDS bei 37 °C
für 30–60 Minuten
und anschließend
0,1 × SSC
und 0,5 % SDS bei 68 °C
für 30–60 Minuten.
Der Fachmann versteht, dass Stringenzbedingungen auch von der Länge der
DNA-Sequenzen, der Oligonukleotidsonden (wie beispielsweise 10–40 Basen)
oder der gemischten Oligonukleotidsonden abhängig ist. Wenn gemischte Sonden
verwendet werden, ist es bevorzugt, Tetramethylammoniumchlorid (TMAC)
anstelle von SSC zu verwenden. Siehe Ausubel, supra.
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Jedes
derartige beliebige Mutein weist vorzugsweise eine Aminosäuresequenz
auf, welche in einem ausreichenden Maß ein Duplikat von IL-6R/IL-6
darstellt, so dass sie eine zu IL-6R/IL-6 im Wesentlichen ähnliche
oder sogar bessere Aktivität
besitzt.
-
Eine
charakteristische Aktivität
von IL-6R/IL-6 ist seine Fähigkeit,
an gp130 zu binden. Ein ELISA-artiger Assay zum Messen der Bindung
von IL-6R/IL-6 an
gp130 wurde ausführlich
in Beispiel 7 auf Seite 39 von WO 99/02552 beschrieben, welcher
durch Bezugnahme hierin vollständig
eingeschlossen ist. Solange das Mutein eine wesentliche Bindungsaktivität an gp130
aufweist, kann angenommen werden, dass es eine im Wesentlichen ähnliche
Aktivität
zu IL-6R/IL-6 aufweist.
Es kann daher bestimmt werden, ob ein beliebiges Mutein wenigstens
im Wesentlichen die gleiche Aktivität wie IL-6R/IL-6 aufweist,
wobei Routineversuchen verwendet werden, umfassend das Unterziehen
eines derartigen Muteins, z.B. gegenüber einem einfachen Sandwich-Bindungsassay
zur Bestimmung, ob es oder ob es nicht an immobilisiertes gp130
bindet, wie es in Beispiel 7 von WO 99/02552 beschrieben ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist ein derartiges Mutein wenigstens 40 % Identität oder Homologie
mit der Sequenz gemäß IL-6R/IL-6
auf, welche von WO 99/02552 umfasst ist. Stärker bevorzugt weist es wenigstens
50 %, wenigstens 60 %, wenigstens 70 %, wenigstens 80 % oder am
stärksten
bevorzugt wenigstens 90 % Identität oder Homologie dazu auf.
-
Identität spiegelt
eine Beziehung zwischen zwei oder mehr Polypeptidsequenzen oder
zwei oder mehr Polynukleotidsequenzen wider, wobei dies durch Vergleich
der Sequenzen bestimmt wird. Im Allgemeinen bezieht sich Identität auf eine
exakte Nukleotid-zu-Nukleotid- oder Aminosäure-zu-Aminosäure-Übereinstimmung von zwei Polynukleotid-
bzw. zwei Polypeptidsequenzen über
die Länge
der zu vergleichenden Sequenzen hinweg.
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Für Sequenzen,
in welchen keine genaue Übereinstimmung
vorliegt, kann „%-Identität" bestimmt werden.
Im Allgemeinen werden zwei zu vergleichende Sequenzen aligned, um
eine maximale Zuordnung zwischen den Sequenzen zu ergeben. Dies
kann das Einfügen
von „Lücken" in einer oder beiden
Sequenzen umfassen, um den Alignmentgrad zu erhöhen. %-Identität kann über die
gesamte Länge
von jeder der zu vergleichenden Sequenzen bestimmt werden (ein sogenanntes
Globalalignment), welches besonders geeignet ist für Sequenzen
mit der gleichen oder einer sehr ähnlichen Länge, oder über kürzere, definierte Längen (ein
sogenanntes Lokalalignment), welches für Sequenzen unterschiedlicher
Länge besser
geeignet ist.
-
Verfahren
zum Vergleich der Identität
und Homologie von zwei oder mehr Sequenzen sind im Fachbereich wohlbekannt.
Daher können
beispielsweise Programme, welche im Wisconsin Sequence Analysis
Package, Version 9.1 (Devereux J et al 1984) zur Verfügung stehen,
wie beispielsweise die Programme BESTFIT und GAP, verwendet werden,
um die %-Identität
zwischen zwei Polynukleotiden und die %-Identität und die %-Homologie zwischen
zwei Polypeptidsequenzen zu bestimmen. BESTFIT verwendet den „Lokalhomologie"-Algorithmus von Smith und Waterman (1981)
und findet den besten Ähnlichkeits-Einzelabschnitt zwischen zwei
Sequenzen. Andere Programme zur Bestimmung von Identität und/oder Ähnlichkeit
zwischen Sequenzen sind im Fachbereich ebenfalls bekannt, beispielsweise
die BLAST-Programmfamilie (Altschul S. F. et al, 1990, Altschul
S. F. et al, 1997, zugänglich über die
Homepage des NCBI unter www.ncbi.nlm.nih.gov) sowie FASTA (Pearson
W. R., 1990; Pearson, 1988).
-
Muteine
von IL-6R/IL-6, welche in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, oder
Nukleinsäuren,
welche dafür
kodieren, umfassen einen begrenzten Satz im Wesentlichen korrespondierender
Sequenzen, wie Substitutionspeptide oder Polynukleotide, welche
durch einen Durchschnittsfachmann auf Grundlage der Lehren und hierin
bereitgestellten Leitlinien routinemäßig erhalten werden können, ohne übermäßige Versuche
durchzuführen.
-
Bevorzugte
Veränderungen
für Muteine
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung sind solche Veränderungen, welche als „konservative" Substitutionen bekannt
sind. Konservative Aminosäuresubstitutionen
von IL-6R/IL-6 umfassen
synonyme Aminosäuren
innerhalb einer Gruppe, welche im Wesentlichen gleiche physiochemische
Eigenschaften aufweisen, so dass Substitutionen zwischen Mitgliedern
der Gruppe die biologische Funktion des Moleküls erhalten (Grantham, 1974).
Es ist selbstverständlich,
dass Insertionen und Deletionen von Aminosäuren in den oben definierten
Sequenzen ohne Änderung
von deren Funktion durchgeführt
werden können,
insbesondere wenn die Insertionen oder Deletionen nur wenige Aminosäuren umfassen,
d.h. weniger als dreißig,
und vorzugsweise weniger als 10 und nicht die Aminosäuren entfernen oder
ersetzen, welche für
eine funktionelle Konformation kritisch sind, d.h. Cysteinreste.
Durch derartige Deletionen und/oder Insertionen erzeugte Proteine
und Muteine liegen innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung.
-
Vorzugsweise
sind die synonymen Aminosäuregruppen
diejenigen, welche in Tabelle 1 definiert sind. Stärker bevorzugt
sind die synonymen Aminosäuregruppen
diejenigen, welche in Tabelle 2 definiert sind; und am stärksten bevorzugt
sind die synonymen Aminosäuregruppen
diejenigen, welche in Tabelle 3 definiert sind. Bevorzugte
Gruppen synonymer Aminosäuren TABELLE
1
Aminosäure | Synonyme
Gruppe |
Ser | Ser,
Thr, Gly, Asn |
Arg | Arg,
Gln, Lys, Glu, His |
Leu | Ile,
Phe, Tyr, Met, Val, Leu |
Pro | Gly,
Ala, Thr, Pro |
Thr | Pro,
Ser, Ala, Gly, His, Gln, Thr |
Ala | Gly,
Thr, Pro, Ala |
Val | Met,
Tyr, Phe, Ile, Leu, Val |
Gly | Ala,
Thr, Pro, Ser, Gly |
Ile | Met,
Tyr, Phe, Val, Leu, Ile |
Phe | Trp,
Met, Tyr, Ile, Val, Leu, Phe |
Tyr | Trp,
Met, Phe, Ile, Val, Leu, Tyr |
Cys | Ser,
Thr, Cys |
His | Glu,
Lys, Gln, Thr, Arg, His |
Gln | Glu,
Lys, Asn, His, Thr, Arg, Gln |
Asn | Gln,
Asp, Ser, Asn |
Lys | Glu,
Gln, His, Arg, Lys |
Asp | Glu,
Asn, Asp |
Glu | Asp,
Lys, Asn, Gln, His, Arg, Glu |
Met | Phe,
Ile, Val, Leu, Met |
Trp | Trp |
Stärker bevorzugte
Gruppen synonymer Aminosäuren TABELLE
2
Aminosäure | Synonyme
Gruppe |
Ser | Ser |
Arg | His,
Lys, Arg |
Leu | Leu,
Ile, Phe, Met |
Pro | Ala,
Pro |
Thr | Thr |
Ala | Pro,
Ala |
Val | Val,
Met, Ile |
Gly | Gly |
Ile | Ile,
Met, Phe, Val, Leu |
Phe | Met,
Tyr, Ile, Leu, Phe |
Tyr | Phe,
Tyr |
Cys | Cys,
Ser |
His | His,
Gln, Arg |
Gln | Glu,
Gln, His |
Asn | Asp,
Asn |
Lys | Lys,
Arg |
Asp | Asp,
Asn |
Glu | Glu,
Gln |
Met | Met,
Phe, Ile, Val, Leu |
Trp | Trp |
Am
stärksten
bevorzugte Gruppen synonymer Aminosäuren TABELLE
3
Aminosäure | Synonyme
Gruppe |
Ser | Ser |
Arg | Arg |
Leu | Leu,
Ile, Met |
Pro | Pro |
Thr | Thr |
Ala | Ala |
Val | Val |
Gly | Gly |
Ile | Ile,
Met, Leu |
Phe | Phe |
Tyr | Tyr |
Cys | Cys,
Ser |
His | His |
Gln | Gln |
Asn | Asn |
Lys | Lys |
Asp | Asp |
Glu | Glu |
Met | Met,
Ile, Leu |
Trp | Met |
-
Beispiele
für die
Herstellung von Aminosäuresubstitutionen
in Proteinen, welche zum Erhalt von Muteinen von IL-6R/IL-6-Polypeptiden
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, umfassen
alle bekannten Verfahrensschritte, wie sie beispielsweise in den
US-Patenten 4,959,314, 4,588,585 und 4,737,462 von Mark et al; 5,116,943
von Koths et al., 4,965,195 von Namen et al.; 4,879,111 von Chong et
al; und 5,017,691 von Lee et al. dargestellt werden; sowie Lysin-substituierte
Proteine, wie sie in US-Patent Nr. 4,904,584 (Shaw et al.) dargestellt
werden.
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Die
Bezeichnung „fusioniertes
Protein" betrifft
ein Polypeptid umfassend ein IL-6R/IL-6 oder ein Mutein oder ein
Fragment davon, welches mit einem anderen Protein fusioniert ist,
welches beispielsweise eine verlängerte
Verweilzeit in Körperfluiden
aufweist. Ein IL-6R/IL-6 kann deshalb mit einem anderen Protein,
Polypeptid oder dergleichen, z.B. einem Immunoglobulin oder einem
Fragment davon fusioniert sein.
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„Funktionelle
Derivate" wie hierin
verwendet decken Derivate von IL-6R/IL-6
ab sowie deren Muteine und fusionierte Proteine, welche aus den
funktionellen Gruppen, welche als Seitenketten an den Resten oder den
N- oder C-terminalen Gruppen auftreten, mittels im Fachbereich bekannter
Verfahren hergestellt werden können
und sind von der vorliegenden Erfindung umfasst, solange sie pharmazeutisch
annehmbar bleiben, d.h. sie die Aktivität des Proteins nicht zerstören, wobei
die Aktivität
im Wesentlichen ähnlich
zu der Aktivität von
IL-6R/IL-6 ist,
und solange sie Zusammensetzungen, in welchen sie enthalten sind,
keine toxischen Eigenschaften verleihen.
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Diese
Derivate können
zum Beispiel Polyethylenglycolseitenketten umfassen, welche viele
antigenische Stellen markieren und die Verweilzeit eines IL-6R/IL-6
in Körperflüssigkeiten
verlängern.
Andere Derivate umfassen aliphatische Ester der Carboxylgruppen,
Amide der Carboxylgruppen durch Reaktion mit Ammoniak oder mit primären oder
sekundären
Aminen, N-Acylderivate
von freien Aminogruppen der Aminosäurereste, welche mit Acyleinheiten
gebildet werden (z.B. Alkanoyl- oder carbozyklische Aroylgruppen)
oder O-Acylderivate freier Hydroxygruppen (beispielsweise diejenigen
von Seryl oder Threonylresten), welche mit Acyleinheiten gebildet
werden.
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Eine „aktive
Fraktion" gemäß der vorliegenden
Erfindung kann beispielsweise ein Fragment von IL-6R/IL-6 sein.
Die Bezeichnung Fragment betrifft eine beliebige Teilmenge des Moleküls, das
heißt,
ein kürzeres
Peptid, welches die gewünschte
biologische Aktivität
beibehält.
Fragmente können
auf einfache Weise durch Entfernen von Aminosäuren von einem der beiden Enden
des IL-6R/IL-6-Moleküls
hergestellt werden, sowie durch Testen des sich ergebenden Fragments
hinsichtlich seiner Bindungseigenschaften an gp130. Proteasen zur
Entfernung einer Aminosäure
entweder am N-Terminus oder am C-Terminus
eines Polypeptids sind jeweils bekannt und auch die Bestimmung von
Fragmenten, welche die gewünschte
biologische Aktivität
beibehalten, umfasst nur Routineversuche.
-
Als
aktive Fraktionen eines IL-6R/IL-6, Muteinen und fusionierten Proteinen
davon umfasst die vorliegende Erfindung ferner jegliches Fragment
oder jegliche Vorläufer
der Polypeptidkette des Proteinmoleküls allein oder zusammen mit
assoziierten Molekülen
oder damit verknüpften
Resten z.B. Zucker oder Phosphatresten, oder Aggregaten des Proteinmoleküls oder
die Zuckerreste selbst, vorausgesetzt, dass die Fraktion im Wesentlichen ähnliche
Aktivität
gegenüber
gp130 aufweist.
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Die
Bezeichnung „Salze" betrifft sowohl
Salze von Carboxylgruppen als auch Säureadditionssalze von Aminogruppen
des IL-6R/IL-6-Moleküls
oder Analoga davon. Salze von Carboxylgruppen können durch im Fachbereich bekannte
Verfahren gebildet werden und umfassen anorganische Salze, zum Beispiel
Natrium-, Calcium-, Ammonium-, Eisen Ill- oder Zinksalze und dergleichen,
und Salze mit organischen Basen, wie beispielsweise diejenigen,
welche mit Aminen gebildet werden, wie zum Beispiel Triethanolamin,
Arginin oder Lysin, Piperidin, Procain und dergleichen. Säureadditionssalze
umfassen beispielsweise Salze mit Mineralsäuren, wie beispielsweise Salzsäure oder
Schwefelsäure
und Salze mit organischen Säuren,
wie beispielsweise Essigsäure
oder Oxasäure.
Selbstverständlich
müssen
alle derartigen Salze, die biologische Aktivität von IL-6R/IL-6 beibehalten,
d.h. die Fähigkeit,
an gp130 zu binden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die IL-6R/IL-6-Chimäre an einer
oder mehreren Stellen glykosyliert.
-
Eine
glykosylierte Form einer IL-6R/IL-6-Chimäre ist in WO 99/02552 (PCT/IL98/00321)
beschrieben worden, wobei dies das chimäre Molekül ist, welches gemäß der Erfindung
stark bevorzugt ist. Die hierin beschriebene IL-6R/IL-6-Chimäre ist ein rekombinantes Glykoprotein,
welches durch Fusionieren der vollständigen kodierenden Sequenz
des natürlich
vorkommenden löslichen
IL-6-Rezeptors δ-Val (Novick
et al., 1990) mit der vollständigen
kodierten Sequenz des reifen natürlich
vorkommenden IL-6 erhalten wurde, wobei beide von humanem Ursprung
sind.
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Die
IL-6R/IL-6-Chimäre
kann durch einen beliebigen geeigneten eukaryotischen oder prokaryotischen Zelltyp
erzeugt werden, wie beispielsweise Hefezellen, Insektenzellen, Bakterien
und dergleichen. Sie wird bevorzugt in Säugerzellen hergestellt, am
stärksten
bevorzugt in genetisch veränderten
CHO-Zellen, wie
es in WO 99/02552 beschrieben ist. Während das Protein mit humanem
Ursprung bevorzugt ist, wird es durch den Fachmann anerkannt, dass
ein ähnliches
Fusionsprotein mit einem beliebigen anderen Ursprung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann, solange es die hierin beschriebene
biologische Aktivität
beibehält.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die IL-6R/IL-6-Chimäre nicht
glykosyliert. Vorteilhafterweise kann das chimäre Molekül dann in bakteriellen Zellen
hergestellt werden, welche nicht in der Lage sind, Glykosylreste
zu synthetisieren, welche aber üblicherweise
eine hohe Ausbeute an erzeugtem rekombinantem Protein aufweisen.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
umfasst die IL-6R/IL-6-Chimäre ferner
eine Immunglobulinfusion, d.h. das IL-6R/IL-6 gemäß der vorliegenden
Erfindung ist mit einem vollständigem
Immunglobulin oder einem Teil eines Immunglobulins fusioniert. Verfahren
zur Herstellung von Immunglobulinfusionsproteinen sind im Fachbereich
bekannt, wie beispielsweise diejenigen, welche zum Beispiel in WO
01/03737 beschrieben sind. Der Fachmann versteht, dass sich das
ergebende Fusionsprotein der Erfindung die biologische Aktivität der IL-6R/IL-6-Chimäre beibehält. Das
sich ergebende Fusionsprotein weist idealerweise verbesserte Eigenschaften
auf, wie beispielsweise eine verlängerte Verweilzeit in Körperfluiden
(Halbwertszeit), eine erhöhte spezifische
Aktivität,
einen erhöhten
Expressionslevel oder eine erleichterte Aufreinigung des Fusionsproteins.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die IL-6R/IL-6-Chimäre
mit der beständigen
Region eines Ig-Moleküls
fusioniert. Vorzugsweise ist sie mit Abschnitten der schweren Kette
fusioniert, wie beispielsweise den CH2- und CH3-Domänen
von humanem IgG1. Andere Isoformen von Ig-Molekülen sind zur Erzeugung von
Fusionsproteinen der vorliegenden Erfindung ebenfalls geeignet,
wie beispielsweise die Isoformen IgG2 oder
IgG4 oder andere Ig-Klassen, wie beispielsweise
IgM oder IgA. Fusionsproteine können
monomer oder multimer, hetero- oder homomultimer sein.
-
Funktionelle
Derivate einer IL-6R/IL-6-Chimäre
können
mit Polymeren konjugiert sein, um die Eigenschaften des Proteins
zu verbessern, wie beispielsweise die Stabilität, die Halbwertszeit, die Bioverfügbarkeit, die
Toleranz durch den menschlichen Körper oder die immunogene Aktivität.
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Deshalb
betrifft eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ein funktionelles Derivat der IL-6R/IL-6-Chimäre, umfassend
wenigstens eine Einheit, welche an einer oder an mehreren funktionelle
Gruppen angebracht ist, die als eine oder als mehrere Seitenketten
an den Aminosäureresten
auftreten.
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Eine
stark bevorzugte Ausführungsform
betrifft ein IL-6R/IL-6, welches mit Polyethylenglycol (PEG) verknüpft ist.
PEG-ylierung kann durch bekannte Verfahren durchgeführt werden,
wie beispielsweise diejenigen, die in WO 92/13095 beschrieben sind.
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Die
IL-6R/IL-6-Chimäre
kann durch eine beliebige geeignete Formulierung an das Gehirn abgegeben werden.
Vorzugsweise kann sie in Form von Zellen, welche eine IL-6R/IL-6-Chimäre, ein
Mutein, ein fusioniertes Protein, eine aktive Fraktion oder ein
zirkulär
permutiertes Derivat davon exprimieren und/oder sekretieren, abgegeben
werden. Wie in den unten beschriebenen Beispielen dargelegt, wurden
Zellen, welche eine IL-6R/IL-6-Chimäre in ausreichenden Mengen
exprimieren und sekretieren, durch Transfektion unter Verwendung
eines geeigneten Expressionsvektors erzeugt.
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Die
Erfindung betrifft deshalb ferner die Verwendung einer Zelle, welche
eine IL-6R/IL-6-Chimäre,
ein Mutein, ein fusioniertes Protein, eine aktive Fraktion oder
ein zirkular permutiertes Derivat davon exprimiert, zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung und/oder Vorbeugung von Huntington-Erkrankung. Die Zellen
können
in einer beliebigen geeigneten Form verabreicht werden. Eine polymerverkapselte IL-6R/IL-6-Chimäre exprimierende
und vorzugsweise sekretierende Zelle ist jedoch eine stark bevorzugte
Art zur Abgabe einer IL-6R/IL-6-Chimäre. Das Verkapselungsverfahren
wird zum Beispiel ausführlich
durch Emerich et al (1994) oder
US
5,853,385 beschrieben. Geeignete Zelllinien und stabile
Expressionssysteme sind im Fachbereich wohl bekannt.
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Die
Abgabe einer IL-6R/IL-6-Chimäre
kann auch unter Verwendung eines Vektors, wie beispielsweise eines
Expressionsvektors durchgeführt
werden, der die kodierende Sequenz oder eine IL-6R/IL-6-Chimäre, ein
Mutein, ein fusioniertes Protein, eine aktive Fraktion oder ein
zirkulär
permutiertes Derivat davon umfasst. Der Vektor umfasst alle regulatorischen
Sequenzen, welche für
die Expression des gewünschten
Proteins im menschlichen Körper,
vorzugsweise im Gehirn, stärker
bevorzugt im Striatum, notwendig sind. Regulatorische Sequenzen
für Expressionsvektoren
sind dem Fachmann bekannt. Die Erfindung betrifft deshalb auch die
Verwendung eines Vektors umfassend die kodierende Sequenz für eine IL-6R/IL-6-Chimäre zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung und/oder Vorbeugung der Huntington-Erkrankung.
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Ein
beliebiger im Fachbereich bekannter Expressionsvektor kann gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Wie in den Beispielen weiter unten gezeigt,
war aber ein aus Lentivirus abgeleiteter Vektor für die Abgabe
einer IL-6R/IL-6-Chimäre
direkt in das Striatum besonders bevorzugt. Deshalb betrifft eine
stark bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung die Verwendung eines lentiviralen Vektors als Expressionsvektor für die Expression
einer IL-6R/IL-6-Chimäre,
eines Muteins, eines fusionierten Proteins, einer aktiven Fraktion oder
eines zirkulär
permutierten Derivats davon. Solche lentiviralen Vektoren sind im
Fachbereich bekannt. Sie werden beispielsweise speziell in Kordower
et al. (1999) oder Déglon
et al. (2000) beschrieben.
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Die
IL-6R/IL-6-Chimäre
kann an einen Patienten, welcher einer Verabreichung bedarf, auf
verschiedenen Wegen verabreicht werden. Die Verabreichungsrouten
umfassen intrakraniale, intradermale, transdermale (z.B. in langsam
freisetzenden Formulierungen), intramuskuläre, intraperitoneale, intravenöse, subkutane, orale,
epidurale, topische und transnasale Wege. Beliebige andere therapeutisch
wirksame Verabreichungswege können
verwendet werden, beispielsweise Absorption durch Epithel- oder
Endothelgewebe oder durch Gentherapie, wobei ein DNA-Molekül, welches
die IL-6R/IL-6-Chimäre
kodiert, an den Patienten verabreicht wird (z.B. über einen
Vektor), was bewirkt, dass die IL-6R/IL-6-Chimäre exprimiert und in vivo sekretiert
wird. Darüber
hinaus kann die IL-6R/IL-6-Chimäre
zusammen mit anderen Komponenten biologisch aktiver Mittel verabreicht
werden, wie beispielsweise pharmazeutisch annehmbaren oberflächenaktiven
Mitteln, Hilfsmitteln, Trägern,
Verdünnungsmitteln
und Vehikeln.
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Für eine parenterale
Verabreichung (z.B. intravenös,
subkutan, intramuskulär)
kann eine IL-6R/IL-6-Chimäre
als Lösung,
Suspension, Emulsion oder lyophilisiertes Pulver in Verbindung mit
einem pharmazeutisch annehmbaren parenteralen Vehikel (z.B. Wasser,
Salzlösung,
Dextroselösung)
und Additiven, die die Isotonizität (z.B. Mannitol) oder die
chemische Stabilität
(z.B. Konservierungsmittel und Puffer) aufrecht erhalten, formuliert
werden. Die Formulierung wird durch üblicherweise verwendete Techniken
sterilisiert.
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Eine „wirksame
Menge" betrifft
eine Menge eines aktiven Inhaltsstoffs, welche ausreichend ist,
den Verlauf und die Schwere der oben beschriebenen Krankheiten zu
beeinflussen, wobei dies zur Verringerung oder Remission einer derartigen
Pathologie führt.
Die wirksame Menge ist vom Verabreichungsweg und vom Zustand des
Patienten abhängig.
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Die
an eine Person verabreichte Dosierung, als Einzel- oder Mehrfachdosis,
ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, einschließlich den
pharmakokinetischen Eigenschaften von IL-6R/IL-6, dem Verabreichungsweg,
den Zuständen
und Merkmalen des Patienten (Geschlecht, Alter, Körpergewicht,
Gesundheit, Größe), dem
Ausmaß der
Symptome, den gleichzeitig stattfindenden Behandlungen, der Häufigkeit
der Behandlung und der gewünschten
Wirkung. Die Anpassung und Veränderung
etablierter Dosisbereiche gehören zu
den Fähigkeiten
des Fachmanns.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Expressionsvektor ein Vektor zur Gentherapie.
Die Verwendung eines viralen Vektors, insbesondere eines lentiviralen
Vektors, ist stark bevorzugt.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch die nicht-beschränkend wirkenden
Beispiele und die begleitenden Zeichnungen im Folgenden ausführlicher
beschrieben.
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Nachdem
diese Erfindung nun vollständig
beschrieben worden ist, wird der Fachmann erkennen, dass die gleiche
Erfindung innerhalb eines breiten Bereichs von äquivalenten Parametern, Konzentrationen
und Bedingungen durchgeführt
werden kann, ohne vom Erfindungsgedanken und dem Bereich der Erfindung
abzuweichen und ohne übermäßige Versuche
durchzuführen.
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Obwohl
diese Erfindung in Verbindung mit spezifischen Ausführungsformen
davon beschrieben worden ist, ist es selbstverständlich, dass weitere Variationen
durchgeführt
werden können.
Es ist beabsichtigt, dass diese Anwendung beliebige Veränderungen,
Verwendungen oder Anpassungen der Erfindung abdeckt, welche im Allgemeinen
den Prinzipien der Erfindung folgen, einschließlich solcher Abweichungen
von der vorliegenden Offenbarung, welche die bekannte und übliche Praxis
im Bereich, welchem die vorliegende Erfindung zugehört, mit
sich bringt und welche den hierin zuvor dargelegten wesentlichen
Merkmalen zugerechnet werden können,
wie sie im Folgenden im Bereich der angefügten Ansprüche dargelegt sind.
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Bezugnahme
auf bekannte Verfahrensschritte, übliche Verfahrensschritte,
bekannte Verfahren oder übliche
Verfahren ist in keinster Weise ein Zugeständnis, dass irgendein Aspekt,
Beschreibung oder Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung durch den Stand der Technik offenbart,
gelehrt oder vorgeschlagen wird.
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Die
vorausgehende Beschreibung der spezifischen Ausführungsformen offenbart die
allgemeine Art der Erfindung so vollständig, dass Andere durch Anwenden
von Wissen, welches innerhalb der Fachkenntnisse liegt (einschließlich des
Inhalts der hierin zitierten Referenzen), für verschiedene Anwendungen
derartige spezifische Ausführungsformen
auf einfache Weise modifizieren und/oder anpassen können, ohne übermäßige Versuche
durchzuführen
und ohne vom allgemeinen Konzept der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Deshalb
ist es beabsichtigt, dass derartige Anpassungen und Modifikationen
innerhalb der Bedeutung eines Äquivalnetbereichs
der offenbarten Ausführungsformen
liegen, auf Grundlage der hierin dargelegten Lehre und Richtlinie.
Es ist selbstverständlich,
dass die Ausdrucksweise oder Terminologie hierin dem Zwecke der Beschreibung
und nicht der Beschränkung
dient, so dass die Terminologie oder Ausdrucksweise der vorliegenden
Erfindung durch den Fachmann im Licht der hierin dargelegten Lehren
und Richtlinie in Kombination mit dem Wissen des Durchschnittsfachmanns
auszulegen ist.
-
BEISPIELE
-
Material und Verfahren
-
IL-6R/IL-6-Chimäre
-
Die
cDNA-Sequenzen, welche für
den löslichen
IL-6-Rezeptor (natürliche
Form von sIL-6, gefunden in Urin, Oh et al., 1997) kodieren, wurden
mit den cDNA-Sequenzen fusioniert, welche für reifes IL-6 kodieren. Sequenzen
für 3 verbrückende Aminosäuren (EFM)
lagen ebenfalls vor. Das fusionierte Gen wurde in einen Expressionsvektor
unter der Kontrolle des CMV-Promotors insertiert und in CHO-Zellen
eingefügt.
Es wurde ein Herstellungsverfahren entwickelt und das sich ergebende
rekombinante Protein wurde durch Immunreinigung unter Verwendung
eines Anti-IL-6R monoklonalen Antikörpers gereinigt. Für die gereinigte
IL-6-Chimäre ist
gezeigt worden, dass sie glykosyliert vorlag und ein offensichtliches
Molekulargewicht (MW) von 85.000 zeigte.
-
1 zeigt
schematisch die Zusammensetzung des IL-6R/IL-6 chimären Proteins.
Das reife Protein umfasst 524 Aminosäuren.
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Ein
wie oben dargelegt erzeugtes und gereinigtes Protein ist für eine Verabreichung
gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet.
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Herstellung eines lentiviralen
Vektors
-
Die
cDNAs, welche für
eine kernlokalisierte β-Galaktosidase
(LacZ) kodieren, das humane IL-6 (Genbank M14584: 64-824bp) und
die humane IL-6R/IL-6-Chimäre (Genbank
NM000565: 415-1508bp; Genbank M14584: 148-702bp) (Haggiag et al., 1999; Katz et
al., 1998) wurden in den SIN-W-PGK-Transfervektor (Déglon et al., 2000) kloniert.
Drei verbrückende
Aminosäuren
(Glu-Phe-Met) lagen an der Verbindung zwischen den IL-6- und den
IL-6R vor. Die viralen Partikel wurden wie zuvor beschrieben erzeugt
(Hottinger et al., 2000). LacZ-, IL-6- und IL-6R/IL-6-exprimierende
Viren wurden in phosphatgepufferter Salzlösung (PBS)/1 % Rinderserumalbumin
(BSA) resuspendiert und hinsichtlich ihres Partikelgehalts angeglichen
(250.000 ng p24 Antigen/ml wie durch ELISA-Assay bestimmt).
-
In vivo-Experimente
-
Es
wurden erwachsene weibliche Wistar Ratten (Iffa-Credo, Frankreich)
mit einem Gewicht von 180–200
g verwendet. Die Tiere waren in einem temperaturgeregelten Raum
untergebracht, der bei einem 12-Stunden-Licht-/Dunkelzyklus gehalten wurde.
Futter und Wasser waren nach Belieben verfügbar. Die Experimente wurden
in Übereinstimmung
mit der EU-Richtlinie (86/609/EEC) zur Behandlung und Verwendung von
Versuchstieren durchgeführt.
-
a) Injektion von Lentiviren
-
Die
konzentrierten Virenmaterialien wurden aufgetaut und anschließend durch
wiederholtes Pipettieren resuspendiert. Zwei Mikroliter von IL-6-, IL-6R/IL-6- oder
LacZ-exprimierenden lentiviralen Vektoren wurden stereotaktisch
in das Striatum von Tieren (n = 6 pro Gruppe) injiziert, welche
mit Pentobarbital (45 mg/kg, i.p.) anästhesiert worden waren, wobei
eine Hamiltonspritze mit einer 33 Gaugenadel mit stumpfem Ende (Hamilton,
Reno, NV) verwendet wurde. Die stereotaktischen Koordinaten für die Injektion
waren: 1,0 mm rostral zu Bregma; 2,2 mm lateral zur Mittellinie
(LM); 5 mm ventral von der duralen Oberfläche. Die Suspension wurde mit
0,2 μl/min
injiziert und man beließ die
Nadel für
5 Min an der Stelle. Die Haut wurde unter Verwendung einer 6-0 Vicryl® chirurgischen
Nadel (Ethicon, Johnson and Johnson, Brüssel) verschlossen. Vor der
Injektion von Quinolinsäure
ließ man
sich die Tiere für
drei Wochen erholen.
-
b) Quinolinsäurelesion
-
Quinolinsäure (180
nmol, Sigma Chemical, St. Louis, USA) wurde in 2 M NaOH gelöst, der
pH wurde auf 7,4 eingestellt und das Volumen wurde mit PBS bei pH
7,4 vervollständigt.
Die Tiere wurden mit Pentobarbital (45 mg/kg) betäubt und
erhielten eine intrastratiale Injektion von 1 μl Quinolinsäure (180 nmol) unter Verwendung
der folgenden Koordinaten: 1,0 rostral zu Bregma; 3,2 mm lateral
zur Mittellinie (LM); 5 mm ventral von der duralen Oberfläche. Das
Toxin wurde über
1 Minute hinweg injiziert und man beließ die Nadel für zusätzliche
3 Minuten an dieser Stelle.
-
Analyse der
Verhaltensmuster
-
Apomorphin-induzierte
rotationale Asymmetrie wurde vor der Infektion des Virus zweimal
gemessen. Den Tieren wurden subkutan 1,0 mg/kg Apomorphin (Amino
AG, Neunhof, Schweiz) injiziert und anschließend wurden sie in einer Testkammer
(Rotoscan, Rotometer v5.06, Omnitech Instruments, Columbus, USA)
für eine 3
Minuten Gewöhnungsphase
platziert, woran sich eine 45 Min Testsitzung anschloss. Rotationen
wurden als vollständige
360 ° ipsilaterale
Umdrehungen definiert und wurden als die Nettodifferenz zwischen
ipsilateralen und kontralateralen Rotationen beschrieben. Es wurden
Tiere ausgewählt,
die kein spontanes Drehverhalten zeigten (weniger als 40 Umdrehungen
pro 45 Min). Die Tiere wurden eine und zwei Wochen nach der Injektion des
Virus und 5, 9 und 13 Tage nach QA-Verabreichung getestet. Die Ergebnisse
werden als Nettodifferenz zwischen der Gesamtzahl an Drehungen vor
und nach der Verabreichung von QA ausgedrückt. Ipsilaterale Umdrehungen
wurden als positive Umdrehungen gezählt, wohingegen kontralaterale
Umdrehungen als negative Drehungen gezählt wurden.
-
IL-6 und IL-6R/IL-6 chimäre ELISA-Assays
-
Die
in vivo-Synthese von IL-6 und IL-6R/IL-6-Chimäre wurde aus Stanzen (2,8 × 2 mm)
bestimmt, welche um die Injektionsstellen und aus den nicht-injizierten
Hemispheren von Kontrollratten (n = 5 pro Gruppe) entnommen wurden.
Die Proben wurden in 500 μl
PBS, welches ein Gemisch von Proteaseinhibitoren enthielt (Pronase,
Thermolysin, Chymotrypsin, Trypsin, Papain; Roche Pharma, Reinach,
Schweiz) ultraschallbehandelt. IL-6-Erzeugung wurde durch ELISA
gemäß den Empfehlungen
des Herstellers bestimmt (IL-6-EASIA-45 Min;
Biosource Europe SA, Nivelles, Belgien).
-
Die
Erzeugung von IL-6R/IL-6-Chimäre
wurde wie folgt bestimmt. Sechsundneunzig Wellplatten (Maxisorb;
NUNC, LifeTechnologies AG, Basel, Schweiz) wurden über Nacht
mit 100 μl
von 1 μg/ml
Anti-IL-6R monoklonalen Antikörpern
(Klon 34.1, bereitgestellt von Serono International), welche in
PBS verdünnt
waren, beschichtet. Der Blockierungsschritt wurde mit 2 % I-Block
(Tropix, Bedford, MA, USA) in PBS für 1 h bei 37 °C durchgeführt. Die
Proben (100 μl/Well)
wurden in 1 % I-Block, 0,1 % Tween 20 und 5 % Mausserum in PBS verdünnt und
für 1 h
bei 37 °C
inkubiert. Die Sekundärantikörper (IgG
für sIL6-R
3466, zur Verfügung
gestellt von Serono International) wurden 1/1000 in 1 % I-Block und 0,1 % Tween
20 in PBS verdünnt
und anschließend
für 1 h
bei 37 °C
inkubiert (100 μl/Well).
Ziege-Anti-Kaninchen-Antikörper,
welche mit HRP konjugiert war (zur Verfügung gestellt von Serono International;
Verdünnung
1/5000 in PBS, 1 % I-Block und 0,1 % Tween 20) wurde für 1 h bei
37 °C inkubiert.
Das Vorliegen der IL-6R/IL-6-Chimäre wurde unter Verwendung des TMB-Kits
(Roche Pharma, Reinach, Schweiz) gezeigt. Die optische Dichte wurde
bei 450 nm gemessen.
-
Histologische
Aufbereitung
-
Zwei
Wochen nach der QA-Läsion
wurde den Tieren eine Natriumpentobarbital-Überdosis verabreicht und sie
wurden künstlich
mit Salzlösung
und 4 % Paraformaldehyd durchblutet. Die Gehirne wurden entfernt und
in 4 % Paraformaldehyd für
etwa 24 Stunden post-fixiert und abschließend in 25 % Saccharose/0,1
M Phosphatpuffer für
48 Stunden cryogeschützt.
Die Gehirne wurden in Trockeneis eingefroren und 25 μm Koronalschnitte
wurden auf einem gleitgelagerten Mikrotomcryostat (Cryocut 1800,
Leica Microsystems, Nußloch,
Deutschland) bei –20 °C geschnitten.
Schnitte durch das vollständige
Striatum wurden gesammelt und in 48 Well-Schalen (Costar, Cambridge,
MA) als frei-schwimmende Schnitte in PBS, welches mit 0,12 μM Natriumazid
supplementiert war, gelagert. Die Schalen wurden bis zur immunohistochemischen
Verarbeitung bei 4 °C
gelagert.
-
Die
Proben wurden durch Immunohistochemie hinsichtlich Dopamin- und cAMP-reguliertem
Phosphoprotein mit einer molekularen Masse von 32 kDa (DARPP-32),
Cholinacetyltransferase (ChAT) (Roche Pharma, Reinach, Schweiz),
IL-6 (R&D system,
Abington, UK) und dem sauren Gliafaserprotein (glial fibrillary
acidic protein) (GFAP) (Sigma-Genosys Ltd, Cambridge, UK) verarbeitet.
Enzymatische Anfärbung
für NADPH-Diaphorase
(NADPH-d) wurde wie kürzlich
beschrieben durchgeführt
(Ellison et al., 1987). Für
immunhistochemische Anfärbungen
wurde endogene Peroxydase-Aktivität mit 0,1 Diphenylhydrazin/PBS
(37 °C/30') gedämpft und
3-mal in PBS gewaschen. Frei-schwimmende Schnitte wurden über Nacht
in 5 % normalem Ziegenserum (NGS, Dako Diagnostics, Schweiz)/0,1
M Phosphat-gepufferter Salzlösung
bei 4 °C
inkubiert, wobei sich eine Übernachtreaktion
mit den entsprechenden Antikörpern
anschloss: DARPP-32 (1:20.000), ChAT (1:50), IL-6 (1:200), GFAP
(1:400), verdünnt
in PBS/1 % NGS-Lösung.
Nach 3 Waschschritten wurden die Abschnitte mit den entsprechenden
biotinylierten Sekundärantikörpern (Vector,
1:200) für
2 h bei Raumtemperatur inkubiert und gebundene Antikörper wurden
durch das ABC-System (Vectastain ABC Kit, Vector Laboratories, West
Grove, USA) mit 3,3'-Diaminobenzidin
(DAB Metal Concentrate, Pierce, Rockford, IL, USA) als Chromogen
sichtbar gemacht. Die Schnitte wurden durch zweimaliges Passieren
durch Ethanol und Toluol dehydriert und mit Merckoglas®-Deckgläsern abgedeckt.
-
Bildanalyse
-
Die
QA-Läsionen
wurden durch Digitalisierung zwischen 9 und 12 DARPP-32-gefärbten Schnitten
pro Tier (200 μm
zwischen jedem Schnitt) mit einem Objektträgerscanner und durch Quantifizierung
der optischen Dichte mit einem lizenzfreien Programm zur Bildanalyse
(NIH-Image, Version 1.6.1, National Institutes of Health, USA) analysiert.
Es wurden Schnitte über
das vollständige
Striatum analysiert. Die Daten sind ausgedrückt als das Verhältnis der
bewerteten optischen Dichte von DARPP-32 (Stellen mit Läsion gegenüber Stellen
ohne Läsion).
Die optische Dichte stellt den durchschnittlichen Grauwert innerhalb
des Schnitts dar, entsprechend der Summe aller Grauwerte aller Pixel
im Abschnitt dividiert durch die Anzahl der Pixel. Der Corpus callosum
und die Commissura anterior wurden verwendet, um den striatalen
Bereich abzugrenzen. Ventrikuläre
und striatale Volumen wurden bezüglich
DARPP-32-gefärbter
Schnitte ebenfalls über
das gesamte Striatum unter Verwendung des NIH-Bildanalyseprogramms
bestimmt und sind als Prozentangabe der Stelle ohne Läsion ausgedrückt. Die
Zahl ChAT- und NADPH-d-gefärbter
Neuronen wurde zwischen 9 und 12 Schnitten pro Tier (200 μm zwischen
jedem Schnitt) über
das gesamte Striatum hinweg ausgezählt und wird als Prozentangabe
hinsichtlich Neuronen an der Stelle ohne Läsion ausgedrückt.
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Datenanalyse
-
Daten
werden als Mittelwert ± SEM
ausgedrückt
und zur Varianzanalyse (ANOVA) ausgewertet, wobei sich ein Scheffes
PLSD post hoc-Test
anschloss (JMP 3.0, SAS Institute Inc., USA). Das Signifikanzniveau wurde
auf p < 0,05 gesetzt.
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Beispiel 1: Expression
von IL-6 und der IL-6R/IL-6-Chimäre
in vitro
-
Um
die Expression eines Kontrollgens (LacZ), von IL-6 bzw. der IL-6R/IL-6-Chimäre in einem
herkömmlichen
transienten Transfektionssystem gegenüber einem lentiviralen Expressionssystem
zu vergleichen, wurde die humane embryonale Nierenzelllinie 293T
entweder mit einem der Plasmide SIN-W-PGK-nis-LacZ, SIN-W-PGK-IL-6 oder
SIN-W-PGK-IL-6R/IL-6-Chimärenplasmid
oder mit lentiviralen Vektoren, welche entweder LacZ oder IL-6 oder
IL-6R/IL-6-Chimäre
enthielten, transfiziert.
-
An
Tag 4 wurden IL-6 und IL-6R/IL-6-Chimäre in den Zellüberständen durch
ELISA gemessen.
-
Die
Ergebnisse sind in 2 gezeigt. IL-6 und IL-6R/IL-6-Chimäre können durch
Transfektion (2A) und Infektion (2B)
exprimiert werden. Transfektion mit einem Expressionsplasmid führte zu
einer Expressionsrate, welche etwa dreimal höher war als bei Infektion mit
einem lentiviralen Vektor. IL-6 wurde sowohl bei Transfektion als
auch bei Infektion mit einer höheren
Rate exprimiert, obwohl die Chimäre
auch mit hohen Expressionsraten von etwa i μg/106 Zellen/24
Stunden durch Transfektion und etwa 1 μg/106 Zellen/24 Stunden
durch Infektion exprimiert wurde.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass beide oben dargelegten Gentransferverfahren
zur Expression der IL-6R/IL-6-Chimäre geeignet sind. Sowohl rekombinante
Zellen als auch lentivirale Vektoren können deshalb zur Abgabe des
Proteins in den humanen Körper
verwendet werden, insbesondere in das Gehirn, um seine Wirkung bei
der Behandlung und/oder Prävention
von HD auszuüben.
-
Beispiel 2: Lentivirale
Vektoren, welche das IL-6 und das IL-6R/IL-6 exprimieren
-
Die
in vivo-Erzeugung von IL-6 (n = 5) und IL-6R/IL-6 (n = 5) wurde
mit Wistar Ratten gemessen, welchen 2 μl der entsprechenden lentiviralen
Vektoren injiziert worden waren. Drei Wochen später wurden die Tiere geopfert
und eine 2 mm lange Stanze, welche die Injektionsstelle abdeckte,
wurde ausgeschnitten. Das Gewebe wurde homogenisiert und durch ELISA-Assay
bezüglich
IL-6 und IL-6R/IL-6
analysiert. In den injizierten Hemisphären wurden 11,9 ± 7 ng
IL-6 und 2,4 ± 0,9
ng IL-6R/IL-6 detektiert, wobei in den nicht-injizierten Hemisphären die
Werte unterhalb des Hintergrundniveaus lagen. Immunohistochemische
Analyse von striatalen Abschnitten zeigte, dass beide Proteine,
sowohl IL-6 als auch IL-6R/IL-6-Chimäre in einem
großen
Abschnitt des Striatums exprimiert worden waren (nicht gezeigt).
In Übereinstimmung
mit vorausgehenden Beschreibungen stieg die Zahl von GFAP-positiven
Astrocyten in den Tieren, welche mit IL-6 und IL-6R/IL-6 injiziert
worden waren, im Vergleich zu den LacZ- und PBS-Gruppen (nicht gezeigt).
-
Beispiel 3: IL-6R/IL-6-Chimäre reduziert
das Ausmaß an
Apomorphin-induzierter Rotation in Mäusen
-
QA
ist ein Exzitotoxin, welches eine charakteristische Läsion von
Neuronen zusammen mit einer substantiellen Atrophie des Striatums
induziert. Intrastratiale Injektion von QA ahmt das Muster selektiver
neuronaler Schadensanfälligkeit,
wie es bei HD beobachtet wird, nach. QA-Läsionen führen ferner zu motorischen und
kognitiven Defiziten, welche zu den Hauptsymptomen zählen, welche
bei HD beobachtet werden. Deshalb sind intrastratiale Injektionen
von QA ein nützliches
Modell für
HD geworden und können
dazu dienen, neue therapeutische Strategien zu bewerten, welche
auf ein Vorbeugen, Abmildern oder Umkehren neuroanatomischer Veränderungen
und Verhaltensänderungen,
welche im Zusammenhang mit HD stehen, abzielen.
-
Hier
ist dieses Modell verwendet worden, um die Fähigkeit von IL-6 und IL-6R/IL-6-Chimäre zur Verbesserung
der schädlichen
Wirkungen, welche der Huntington-Erkrankung ähnlich sind, zu bewerten.
-
Zur
Bewertung der neuroprotektiven Wirkung beider Proteine wurden 2 μl lentivirale
Vektoren, welche das humane IL-6 (n = 6), die IL-6R/IL-6-Chimäre (n =
6) und das LacZ-Reportergen (n = 6) exprimieren, stereotaktisch
in das rechte Striatum erwachsener Ratten injiziert. Drei Wochen
später
wurde den Tieren durch intrastratiale Injektion von 180 nmol QA
eine Läsion
beigebracht. Die linke Hemisphäre
verblieb unbehandelt und diente als interne Kontrolle. Die Apomorphin-induzierte
Rotationsasymmetrie wurde verwendet, um den Schaden des Striatums
5, 9 und 11 Tage nach QA-Verabreichung zu bewerten (Borlongan et
al., 1995; Nakao & Brundin,
1997). Während
IL-6- und LacZ-behandelte Tiere ein typisches Rotationsverhalten
zeigten, wurde eine Verringerung der Asymmetrie in der IL-6R/IL-6-Gruppe
beobachtet (3).
-
Während das
Vorliegen von IL-6 die Anzahl der Umdrehungen erhöht, wodurch
die Erkrankungssymptome verschlimmert werden, verringert das Vorliegen
der IL-6R/IL-6-Chimäre
signifikant die Anzahl an Umdrehungen, welche durch die Tiere gezeigt
werden. Diese protektive Wirkung der IL-6R/IL-6-Chimäre liegt
bereits 5 Tage nach QA-Läsion
vor, ist aber 9 und insbesondere 11 Tage nach der Läsion sogar
noch ausgeprägter.
-
Beispiel 4: Schutz vor
QA-induziertem Schaden
-
Um
zu untersuchen, ob die in hohem Maße günstige Wirkung von IL-6R/IL-6-Chimäre, welche
in der oben beschriebenen Verhaltensstudie gezeigt wurde, mit einer
neuroprotektiven Wirkung im Striatum korreliert, wurden histologische
Studien durchgeführt.
-
Keine
signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Volumens des Striatums
oder des Ventrikels wurden in den ipsilateralen und kontralateralen
Stellen der verschiedenen Gruppen beobachtet. Wie erwartet, verursachte
die QA-Läsion
ein Schrumpfen des Striatums (LacZ: 92,2 % ± 2,1; IL-6: 91,7 % ± 0,9;
IL-6R/IL-6: 92,6 % ± 1,7)
und eine Vergrößerung des
Ventrikels (LacZ: 186,5 % ± 22,2;
IL-6: 199,2 % ± 22,1;
IL-6R/IL-6: 180,9 % ± 29,9)
mit konservierten internen Kapselfaserbündeln. Die optische Dichte
von DARPP-32-gefärbten
Abschnitten, eines Markers für
GABA-erge striatale Neuronen wurde anschließend verwendet, um das Ausmaß der Läsion des
Striatums zu bestimmen. In LacZ-injizierten Tieren induzierte QA
eine starke Abnahme an DARPP-32-Färbung im Striatum in allen
Tieren. Photomikrographische Abbildungen, welche die Färbungen darstellen,
sind nicht gezeigt. Eine Quantifizierung des Ausmaßes der
Läsion
auf Grundlage der optischen Dichte von DARPP-32-immunogefärbten Läsionen des
Striatums ist in 4 gezeigt, ausgedrückt als
Mittelwert ± SEM.
Der Verlust an DARPP-32-Immunreaktivität war in den IL-6-behandelten
Ratten abgeschwächt (LacZ:
84,3 ± 2,9
%; IL-6: 63,3 ± 3,6
%; p = 0,001), aber die neuroprotektive Wirkung war hauptsächlich auf den
mittleren Bereich des Striatums in Nähe zum lateralen Ventrikel
beschränkt.
Im Gegensatz dazu war der Großteil
des Striatums in der IL-6R/IL-6-Gruppe geschützt (38,6 ± 10 %; p = 0,001).
-
Beispiel 5: Schutz der
cholinergen und NADPH-d-positiven Interneuronen
-
Um
ferner die Wirkungen von IL-6 und IL-6R/IL-6 zu bewerten, wurden
zwei Populationen an Interneuronen untersucht: Die großen dornenfreien
(aspiny) cholinergen Neuronen (ChAT-positiv) und die GABA-ergen Interneuronen,
welche die Nikotinamidadenindinukleotidphasphatdiaphorase (NADPH-d)
exprimieren. In der LacZ-Kontrollgruppe betrug der Prozentanteil
an ChAT und NADPH-d-Positivzellen
in der Stelle mit QA-Läsion 16,6 ± 3,7 %
im Vergleich zu 10,2 ± 1,5
in der Stelle ohne Läsion
(5A und 5B).
IL6 und IL-6R/IL-6 verhinderten signifikant die Degeneration von
ChAT- und NADPH-d-immunreaktiven Neuronen im Vergleich zur Kontrollgruppe
(IL-6 = 39,3 ± 6,5
%; IL-6R/IL-6 = 65,4 ± 8,5
%; p = 0,02 und p = 0,0005) (5A und 5B). In Übereinstimmung mit den Ergebnissen
zu DARPP-32-Neuronen war die Stärke
der Wirkung mit der IL-6-Chimäre größer.
-
Schlussfolgerung
-
IL-6R/IL-6-Chimäre wies
eine signifikant günstige
Wirkung in einem wohl-etablierten Versuchsmodell zu HD auf, wobei
dies die therapeutische Wirksamkeit der IL-6R/IL-6-Chimäre gegen
die Verhaltensstörungen von
Huntington-Erkrankung zeigt. Darüber
hinaus zeigte IL-6R/IL-6 eine neuroprotektive Wirkung in denjenigen
Abschnitten des Gehirns, die von HD betroffen waren.
-
Zusammenfassend
zeigen die oben beschriebenen Ergebnisse deutlich die Wirksamkeit
der IL-6R/IL-6-Chimäre
bei der Behandlung und/oder Vorbeugung von Huntington-Erkrankung.
Deshalb stellt die vorliegende Erfindung eine neue Möglichkeit
zur Behandlung und/oder Vorbeugung von HD bereit, eine bis jetzt
unheilbare Erkrankung des Gehirns.
-
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