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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues, für die Diagnose und Therapie
von Krebs geeignetes tumorassoziiertes Antigen (CA55.1).
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Es
ist bekannt, daß die
Transformation von normalen Gewebezellen zu Tumorzellen mit einer
Veränderung
der Kohlenhydratstruktur auf der Zelloberfläche einhergeht. Viele dieser
Zelloberflächen-Kohlenhydratstrukturen
dienen als Antigene, und die durch den Tumor modifizierten Strukturen
stellen eine Art eines sogenannten tumorassoziierten Antigens (siehe
Altered Glycosylation in Tumour Cells, Hrsg. Reading, Hakamori und
Marcus 1988 Arthur R. Liss Verlag) dar. Solche Antigene lassen sich
beispielsweise zur Herstellung von monospezifischen Antikörpern mittels
Hybridomtechnologie verwenden. Die Anwendung der Hybridomtechnologie
zur Isolierung und Produktion von monoklonalen Antikörpern ist
mittlerweile gut bekannt und wurde zuerst von Kohler und Milstein
(Nature, 256, 495–497,
1975) beschrieben.
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Tumorassoziierte
Antigene wurden in Zusammenhang mit humanen Tumorerkrankungen beschrieben,
so wurden beispielsweise CEA (carcinoma embryonic antigen, Gold
und Freedman, J Exp Med, 121, 439, 1965), GICA (gastrointestinal
cancer antigen), das das CA19.9-Epitop
enthält,
und das C242.2-Epitop auf CA50 (Larson et al., Int J Cancer, 42,
877–882,
1988) nachgewiesen, insbesondere in gastrointestinalen Karzinomen.
Alle diese Anitgene liegen auf der Tumorzellenoberfläche vor
und lassen sich auch im Blutserum nachweisen.
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Das
Konzept der Verwendung solcher Antikörper zum Targeting von tumorassoziierten
Antigenen bei der Behandlung von Krebs gibt es schon seit über 10 Jahren
(Herlyn et. al. (1980) Cancer Research 40, 717). Antikörper lassen
sich zum zielgerichteten Transport verschiedener chemischer und
biologischer Mittel zum Tumor verwenden, und solche Konjugate sind
mit besonders gutem Erfolg als Grundlage für viele Verfahren von sowohl
der in-vitro- als auch der in-vivo-Diagnose
eingesetzt worden. Die Verwendung von Immunokonjugaten in der Krebstherapie
ist ebenfalls vielversprechend (Lord et al. (1985) Trends in Biotechnology
3, 175; Vitetta et al (1987) Science 238, 1098). Dieser Ansatz ist
technisch anspruchsvoller als diagnostische Anwendungen und hat
als Voraussetzung, daß die
tumorassoziierten Antigene, auf die diese immunotherapeutischen Ansätze abzielen, überaus tumorspezifisch
sind und in vitalen humanen Geweben nicht in nennenswertem Ausmaße exprimiert
werden. Neben der Eigenschaft einer spezifisch tumorassoziierten
Gewebeverteilung ist auch das metabolische Schicksal des Antigens
in der Tumorzelle selbst eine wichtige Eigenschaft. Es wurde gefunden,
daß die
Wirksamkeit verschiedener Konjugate von monoklonalen Antikörpern und
ihren Derivaten von der Internalisierungsrate des tumorassoziierten
Antigens von der Membranoberfläche
der Zelle abhängt. Insbesondere
bei bestimmten Konjugaten, nämlich
bei Immunotoxinen, ist es für
die pharmazeutische Wirksamkeit erforderlich, daß das Antigenmolekül schnell
und kontinuierlich von der Oberfläche der Tumorzelle internalisiert
wird. Bei Anwendungen im Zusammenhang mit Immunotoxin- oder Arzneimittelkonjugaten
ist ein hohes Ausmaß an
Internalisierung bzw. Endozytose wünschenswert, bei anderen Anwendungen
wie einer antikörpergerichteten
Enzym-Prodrug-Therapie oder Strahlentherapie ist dies jedoch keine
wesentliche Eigenschaft.
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Man
geht davon aus, daß,
damit sich ein tumorspezifisches Antigen für die Behandlung von Krebs
eignet, es im allgemeinen die folgenden Bedingungen erfüllen muß: 1) es
muß in
beträchtlichem
Ausmaß auf
der Oberfläche
der meisten Tumorzellen exprimiert werden (im allgemeinen > 10 000 Moleküle pro Zelle)
und; 2) es darf in vitalen normalen Geweben nur in geringen Konzentrationen
exprimiert werden bzw. nicht nachweisbar sein.
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Es
besteht ein Bedarf an weiteren und verbesserten, für die Krebsdiagnose
und -therapie geeigneten tumorspezifischen Antigenen.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung des als CA55.1 bezeichneten
tumorassoziierten Antigens (wie hier definiert). Das Antigen weist
mehrere Eigenschaften auf, aufgrund deren es ein bekannten tumorspezifischen
Antigenen überlegenes
Target für
die Immunotherapie oder Diagnose bestimmter Krebsarten ist. Es wird
von den meisten kolorektalen Tumoren exprimiert und in normalem
Kolongewebe, wenn überhaupt,
nur in geringem Ausmaß exprimiert.
Weiterhin wird der nach der Bindung des Antikörpers an das zellgebundene
CA55.1 gebildete Komplex mit großer Geschwindigkeit in die
Tumorzellen internalisiert bzw. von den Tumorzellen durch Endozytose
aufgenommen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Antigenbindungsstruktur
mit „complementary
determining regions" (CDRs),
die das Antigen CA55.1 erkennen, bereitgestellt, wobei das Antigen
folgendes aufweist:
- a) drei dominante Spezies
mit Molekulargewichten nach SDS-PAGE in Bereichen von etwa 48 bis
52 kD, etwa 58 kD bis 72 kD und etwa 88 kD bis 92 kD;
- b) eine subzelluläre
Stelle in der Membranfraktion von COLO-205-Tumorzellen (ATCC Nr.
CCL 22) und
- c) eine komplexe, N-gebundene Kohlenhydratstruktur;
und
wobei die Antigenbindungsstruktur wenigstens eine der folgenden
Eigenschaften aufweist:
- i) die Antigenbindungsstruktur inhibiert kompetitiv die Bindung
des monoklonalen Antikörpers
55.1 (ECACC Nr. 93081901) an das CA55.1-Antigen oder
- ii) das Peptid ACEHRGSGWC (SEQ ID NR: 26), wie es auf der Oberfläche des
Bakteriophagen NCIMB Nr. 40638 vorkommt, bindet sich beim Inkubieren
mit festphasengekoppelter Antigenbindungsstruktur mit einer effektiven
Bindung von 10 pM oder weniger an die Antigenbindungsstruktur oder
- iii) das Peptid ACEHRGSGWC (SEQ ID NR: 26), wie es auf der Oberfläche des
Bakteriophagen NCIMB Nr. 40638 vorkommt, inhibiert beim Präinkubieren
mit der Antigenbindungsstruktur die Bindung der Antigenbindungsstruktur
an festphasengekoppelte Colo 205-Zellen (ATCC Nr. CCL 222) kompetitiv
bei einer effektiven Konzentration von 200 nM oder weniger.
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Lektinbindungsuntersuchungen
am aufgereinigten CA55.1-Antigen
zeigen, daß es
sich bei dem CA55.1-Kohlenhydrat um ein über Stickstoff gebundenes komplexes
Oligosaccharid ohne α(2–6) oder α(2–3) an Galactose
gebundenene Sialylsäurereste
handelt. Ein Test zur Erkennung von CA55.1 (durch kompetitive Hemmung
der Bindung des Antikörpers
55.1) ist unten in Beispiel 7 ausgeführt. Tests zur Messung der
Bindung in Gegenwart des ACEHRGSGWC-Phagen (SEQ ID NR 26) sind in
Beispiel 14 ausgeführt.
Ein subzelluläres
Vorhandensein in der Membranfraktion bedeutet, daß das Antigen
in einer aus ganzen Zellen durch ein Verfahren wie dem in Beispiel
7.1a beschriebenen produzierten Membranfraktion vorhanden ist.
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Bei
der Suche nach neuen Antagonisten der Bindung von MAK (monoklonaler
Antikörper)
55.1 an sein Antigen wurden Bibliotheken des Bakteriophagen M13
mit statistischen Peptidsequenzen am N-Terminus des Minor Coat Protein
pIII des Phagen erzeugt und gegen an Polystyrol immobilisierten
MAK 55.1 gescreent. Als Ergebnis eines solchen Screenings wurde
ein am N-Terminus
von pIII die Sequenz ACEHRGSGWC (Ein-Buchstaben-Aminosäurekode; (SEQ ID NR 26)) aufweisender Phage
gefunden, der die Bindung von MAK 55.1 an sein Antigen auf Colo-205-Zellen
hemmt.
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In
der Literatur gibt es bereits Beispiele für aus Bibliotheken von von
Phagen hergestellten Peptiden ausgewählten Peptidmimetika, die gegen
kohlenhydratbindende Proteine gescreent wurden, einschließlich Peptidliganden
für das
mannosebindende Protein Concanavalin A (Con A) (Scott et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, Band 89, S. 5398–5402, 1992; auch Oldenburg
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Band 89, S. 5393–5397, 1992),
und einem Antikohlenhydrat-MAK (Hoess et al., Gene, Band 128, S.
43–49,
1993). Die unabhängigen
Resultate der beiden Gruppen, die Con A untersucht haben, zeigen
bei den ausgewählten
Peptidsequenzen einschließlich
des wiederkehrenden Motivs YPY eine große Übereinstimmung; Screening gegen den
MAK führte
zu einer Selektion des wiederkehrenden Motivs PWLY. Es wurde darüber spekuliert,
ob die von beiden kohlenhydratbindenden Proteinen ausgewählten aromatischen
Seitenketten sich in ähnlicher
stereochemischer Konfiguration wie Zuckerringe aneinanderlagern.
Im Gegensatz dazu fehlen der vom MAK 55.1 ausgewählten Struktur die hydrophoben
und konformationellen Eigenschaften der oben beschriebenen Liganden,
die Struktur wurde aus einer Bibliothek von nominell cyclischen
Peptiden ausgewählt,
und bei einem Screening von MAK 55.1 gegen beim Anmelder erstellte
Bibliotheken geradkettiger Peptide wurde keine Selektion beobachtet
(die anderen Gruppen hatten bindende Substanzen aus Bibliotheken
geradkettiger Peptide ausgewählt).
Eine Suche nach der Sequenz ACEHRGSGWC in Datein von Proteinsequenzen
zeigte keine Homologie mit irgendwelchen bekannten Peptiden, die
Sequenz, an die sich MAK 55.1 bindet, ist also neu.
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Bei
einer antigenbindenden Struktur handelt es sich im allgemeinen um
einen Antikörper
(oder ein Fragment davon oder ein modifiziertes Antikörperkonstrukt
wie scFv), und diese Struktur ist als eine Proteinsequenz definiert,
die das CA55.1-Antigen erkennt und sich daran bindet. Die Bindungsaffinität für das CA55.1-Antigen beträgt vorzugsweise
wenigstens 10–5 M,
noch bevorzugter beträgt
die Bindungsaffinität
für das
CA55.1-Antigen wenigstens 10–6 M, noch bevorzugter
beträgt
die Bindungsaffinität
für das
CA55.1-Antigen wenigstens 10–7 M, noch bevorzugter
beträgt
die Bindungsaffinität
für das
CA55.1-Antigen wenigstens 10–8 M, noch bevorzugter
beträgt
die Bindungsaffinität
für das
CA55.1-Antigen wenigstens 10–9 M, noch bevorzugter beträgt die Bindungsaffinität für das CA55.1-Antigen
wenigstens 10–10 M
und insbesondere beträgt
die Bindungsaffinität
für das
CA55.1-Antigen wenigstens 10–11 M. Die Proteinsequenz
der antigenbindenden Struktur leitet sich normalerweise von einem
Immunoglobulin oder einer Immunoglobulindomäne der Immunoglobulin-Superfamilie
ab, wobei es sich dabei entweder um das vollständige natürliche Molekül, ein Fragment
davon oder eine Spezies, die so entwickelt wurde, daß nur die
Strukturmerkmale der Immunoglobulinfalten, die eine produktive Bindung
an das Antigen ermöglichen,
konserviert wurden, handeln kann. Vorzugsweise liegen der antigenbindenden
Struktur die CDRs von Antikörper
55.1 zugrunde. Bei den CDRs bzw. Complementarity Determining Regions
handelt es sich um die Sequenzen innerhalb der hypervariablen Schleifen
der variablen Antikörperdomänen, von
denen man annimmt, daß sie
entscheidend bei der Bestimmung der Spezifität der Antigen-Antikörper-Wechselwirkung
sind (Kabat et al (1987) in Sequences of Proteins of Immunological
Interest, US Depy Health und Human Services, Washington D. C.);
CDRs sind hier jedoch so definiert, daß sie Rahmenreste mit einschließen, wenn
diese zur Bindung beitragen. Beim Antikörper 55.1 wurden die CDRs durch Homologie
mit den hypervariablen Sequenzen anderer muriner Antikörper bestimmt.
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Bei
den CDRs der schweren Ketten handelt es sich um:
- 1
Pos 31–35
inkl. = G Y W I H (SEQ ID NR: 27)
- 2 Pos 50–66
inkl. = E V N P S T G R S D Y N E K F K N (SEQ ID NR: 28)
- 3 Pos 99–110
inkl. = E R A Y G Y D D A M D Y (SEQ ID NR: 29)
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Bei
den CDRs der leichten Ketten handelt es sich um:
- 1
Pos 24–40
inkl. = K S S Q S L L N S R T R K N Y L A (SEQ ID NR: 30)
- 2 Pos 56–62
inkl. = W A S T R T S (SEQ ID NR: 31)
- 3 Pos 95–102
inkl. = K Q S Y T L R T (SEQ ID NR: 32)
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine antigenbindende Struktur
mit Complementary Determining Regions (CDRs), die das Antigen CA55.1
erkennen, wobei die CDRs die folgenden Sequenzen haben:
- a) schwere Kette
CDR1 G Y W I H (SEQ ID NR: 27)
CDR2
E V N P S T G R S D Y N E K F K N (SEQ ID NR: 28)
CDR3 E R
A Y G Y D D A M D Y (SEQ ID NR: 29);
- b) leichte Kette
CDR1 K S S Q S L L N S R T R K N Y L A
(SEQ ID NR: 30)
CDR2 W A S T R T S (SEQ ID NR: 31)
CDR3
K Q S Y T L R T (SEQ ID NR: 32);
oder ein konservatives Analogon
davon, bereitgestellt.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine antigenbindende Struktur
mit der folgenden, gegebenenfalls humanisierten, Struktur:
einer
Schwere-Kette-Sequenz (SEQ ID NR: 33)
und
einer
Leichte-Kette-Sequenz (SEQ ID NR: 34):
oder eines
der folgenden Konstrukte davon:
F(ab')2; F(ab'), Fab, Fv, Einzelkette Fv & V-min oder ein
konservatives Analogon davon, bereitgestellt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine für die variable
Region der leichten Kette oder der schweren Kette eines Antikörpers kodierende
Polynukleotidsequenz bereitgestellt, die unter strikten Bedingungen
mit einer für
CDR3 der schweren oder leichten Kette des Antikörpers 55.1 (ECACC-Deposit-Nr. 93081901) kodierenden
Polynukleotidsequenz hybridisiert.
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Vorzugsweise
kodiert das Polynukleotid für
zwei (insbesondere drei) CDRs der schweren oder leichten Kette von
Antikörper
55.1. Ein Hybridisierungstest ist unten in Beispiel 10 beschrieben.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Polynukleotidsequenz
bereitgestellt, die für
wenigstens die variable Region der schweren Kette oder einer leichten
Kette einer wie oben definierten antigenbindenden Struktur kodiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine antigenbindende
Struktur mit einer durch eine wie oben definierten Polynukleotidsequenz
kodierten Sequenz bereitgestellt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine antigenbindende
Struktur mit wenigstens einer CDR3 von Antikörper 55.1 (ECACC-Deposit-Nr.
93081901) oder einem konservativen Analogon davon bereitgestellt.
Vorzugsweise hat die antigenbindende Struktur wenigstens 3 CDRs
(noch bevorzugter 4 CDRs, noch bevorzugter 5 CDRs und insbesondere
6 CDRs) von Antikörper
55.1 oder einem konservativen Analogon davon.
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Bei
einem konservativen Analogon handelt es sich um eine Proteinsequenz,
bei der die Bindungseigenschaften der antigenbindenden Struktur
unverändert
sind, die sich jedoch in ihrer Sequenz durch eine oder mehrere konservative
Aminosäuresubstitutionen
unterscheidet. Für
die Zwecke dieses Dokuments ist eine konservative Aminosäuresubstitution
eine Substitution, bei der die Wahrscheinlichkeit, daß sie in
der Natur vorkommt, mehr als zehnmal größer ist als die Wahrscheinlichkeit,
daß die
Substitution zufällig
auftritt (wie durch die von Dayhoff et al., Atlas of Protein Sequence
and Structure, 1971, Seite 95–96
und 9–10, beschriebenen Berechnungsverfahren
definiert).
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Antikörper mit
einer wie oben beschriebenen antigenbindenden Struktur bereitgestellt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein wie oben beschriebener
Antikörper
bzw. ein wie oben beschriebenes Antikörperfragment bereitgestellt,
der/das dadurch gekennzeichnet ist, daß er/es humanisiert ist.
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Bei
einem humanisierten Antikörper,
einem humanisierten verwandten Fragment bzw. einer humanisierten
antikörperbindenden
Struktur handelt es sich um ein Polypeptid, das größtenteils
aus einem Strukturgerüst
von vom Menschen stammenden Immunoglobulinsequenzen besteht, die
in und um die antigenbindende Stelle (Complementarity Determining
Regions bzw. CDRs) nicht vom Menschen stammende Aminosäuresequenzen
aufweisen. Die entsprechenden Techniken sind beispielsweise in WO
91/09967,
EP 0328404 und Queen
et al. Proc Natl Acad Sci 86,10029, Mountain und Adair (1989) Biotechnology
and Genetic Engineering Reviews 10, 1 (1992) ausführlich beschrieben,
wenngleich auch alternative Humanisierungsmethoden in Betracht gezogen
werden, wie z. B das „Antikörperfurnieren" („antibody
veneering") von
an der Oberfläche
befindlichen Resten (
EP 519596 ,
Merck/NIH, Padlan et al). Die Herstellung von chimären humanisierten
Antikörperfragmenten
von Antikörper
55.1 ist hier in Beispiel 3 beschrieben.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Wirtszelle,
transformiert mit einer Polynukleotidsequenz, oder ein aus der Wirtszelle
entwickeltes transgenes, nichthumanes Tier oder eine aus der Wirtszelle
entwickelte transgene Pflanze bereitgestellt, wobei die Polynukleotidsequenz
für wenigstens
die variable Region der schweren Kette oder der leichten Kette einer
wie oben definierten antigenbindenden Struktur kodiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird Hybridom 55.1, hinterlegt
als ECACC-Deposit Nr. 93081901, bereitgestellt.
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Hybridom
55.1 wurde gemäß dem Budapester
Vertrag am 19. August 1993 bei der European Collection of Animal
Cell Cultures (ECACC), PHLS Centre for Applied Microbiology & Research, Porton
Down, Salisbury, Wiltshire SP4 0JG, Großbritannien, unter der Deposit-Referenznr.
93081901 hinterlegt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung werden der unter der
NCIMB-Nr. 40638 hinterlegte ACEHRGSGWC-Phage bereitgestellt.
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Der
ACEHRGSGWC-Phage wurde gemäß dem Budapester
Vertrag am 10. Mai 1994 bei The National Collections of Industrial
and Marine Bacteria, 23 St Machar Drive, Aberdeen AB2 1RY, Schottland,
Großbritannien,
unter der Deposit-Referenznummer NCIMB 40638 hinterlegt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung wenigstens einer variablen Region einer schweren oder
leichten Kette einer wie oben definierten Antigenbindungsstruktur
bereitgestellt, bei dem man:
- a) eine Wirtszelle
mit einer Polynukleotidsequenz, die für wenigstens die variable Region
der schweren oder leichten Kette der Antigenbindungsstruktur kodiert,
transformiert, und gegebenenfalls die transformierte Wirtszelle
zu einer transgenen Pflanze entwickelt;
- b) die Wirtszelle bzw. die transgene Pflanze Bedingungen aussetzt,
bei denen die Expression und gegebenenfalls Sezernierung wenigstens
der variablen Region gefördert
wird, und gegebenenfalls
- c) die variable Region wenigstens teilweise reinigt.
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Vorzugsweise
werden sowohl die variablen Regionen der schweren und der leichten
Kette in der selben Zelle exprimiert und dadurch unter Bildung einer
antigenbindenden Struktur zusammengefügt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung des monoklonalen Antikörpers 55.1 bereitgestellt,
bei dem man:
- a) das als ECACC-Deposit Nr. 93081901
hinterlegte Hybridom 55.1 in einem Medium unter Bedingungen kultiviert,
bei denen die Expression des Antikörpers daraus gefördert wird,
und
- b) den Antikörper
55.1 aus dem Kulturmedium gewinnt und gegebenenfalls
- c) ein F(ab')2-Fragment
des Antikörpers
55.1 durch enzymatische Verdauung herstellt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Konjugat bereitgestellt,
das eine Effektoreinheit (vorzugsweise ein Toxin, jedoch auch ein
Enzym oder einen radioaktiven Liganden) und eine wie oben beschriebene
antigenbindende Struktur bzw. einen wie oben beschriebenen Antikörper enthält.
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Es
versteht sich, daß das
Konjugat der vorliegenden Erfindung nicht zwingenderweise aus einem
Effektormolekül
und einem Antikörpermolekül besteht.
So kann das Konjugat beispielsweise mehr als ein Effektormolekül pro Antikörpermolekül enthalten.
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Handelt
es sich bei dem Effektormolekül
um ein Toxin, so umfaßt
diese Toxineinheit im allgemeinen eine Komponente, die zytotoxische
Eigenschaften aufweist und daher dazu in der Lage ist, Zellen nach
der Internalisierung zu töten.
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Toxineinheit
und antigenbindende Struktur können
direkt aneinander gekuppelt sein oder indirekt gekuppelt sein. Toxineinheit
und antigenbindende Struktur sind im allgemeinen so gekuppelt, daß die Geometrie des
Konjugats es der antigenbindenden Struktur erlaubt, sich an ihre
Zielzelle zu binden. Toxineinheit und antigenbindende Struktur sind
vorzugsweise so gekuppelt, daß das
Konjugat außerhalb
der Zelle stabil und innerhalb der Zelle unstabil ist, so daß Toxineinheit
und antigenbindende Struktur außerhalb
der Zielzelle aneinander gekuppelt bleiben, jedoch nach der Internalisierung
die Toxineinheit freigesetzt wird. Das Konjugat weist somit vorzugsweise
eine intrazellulär
spaltbare/extrazellulär
stabile Stelle auf.
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Zu
den Konjugaten, in denen die Toxineinheit direkt an die sich an
die Zielzelle bindende Einheit gekuppelt ist, zählen beispielsweise die, in
denen die Toxineinheit und die antigenbindende Struktur über eine zwischen
einer Thiolgruppe an der Toxineinheit und einer Thiolgruppe an der
antigenbindenden Struktur gebildete Disulfidbrücke gekuppelt sind. Ausführliche
Angaben zur Herstellung und den Eigenschaften von Immunotoxinen
und anderen Konjugaten finden sich in der europäischen Patentanmeldung
EP 528 527 (Publikationsnr.),
die hiermit durch Verweis Bestandteil der vorliegenden Anmeldung
wird.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine ein wie oben
beschriebenes Immunotoxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung
bereitgestellt.
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Es
versteht sich, daß Dosis
und Dosierungsprotokoll von der jeweiligen verwendeten Toxineinheit,
der Zielzellenpopulation und der Anamnese des Patienten abhängen. Die
Dosis an verabreichtem Konjugat liegt typischerweise im Bereich
von 0,1 bis 1 mg/kg Gewicht des Patienten.
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Die
Konjugate der vorliegenden Erfindung werden normalerweise in Form
einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird somit auch eine pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt,
die ein (wie hier definiertes) Konjugat zusammen mit einem pharmazeutisch unbedenklichen
Verdünnungsmittel
bzw. Träger
enthält.
Ein Beispiel einer solchen Formulierung ist hier in Beispiel 9 angeführt.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können als verschiedene Dosierungsformen
formuliert werden. Im allgemeinen werden die Konjugate der vorliegenden
Erfindung parenteral, vorzugsweise intravenös, verabreicht. Eine besondere
pharmazeutische Zusammensetzung ist die, die als eine für eine Verabreichung
durch Injektion geeignete Einheitsdosisform formuliert ist. Besonders
geeignete Zusammensetzungen umfassen somit eine Lösung, Emulsion
oder Suspension des Immunotoxins zusammen mit einem pharmazeutisch
unbedenklichen, parenteralen Träger
bzw. Verdünnungsmittel.
Als Träger
bzw. Verdünnungsmittel
eignen sich beispielsweise wäßrige Vehikel,
zum Beispiel Wasser und Kochsalzlösung, und nicht-wäßrige Vehikel,
zum Beispiel fette Öle
oder Liposomen. Die Zusammensetzungen können Mittel enthalten, die
die Stabilität
des Konjugats in der Zusammensetzung verbessern. Die Zusammensetzung
kann beispielsweise einen Puffer, zum Beispiel Tween, enthalten.
Die Konzentration des Konjugats wird schwanken; im allgemeinen wird
das Konjugat jedoch in Konzentrationen von etwa 1 bis 10 mg/Dosis
formuliert.
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Antikörper 55.1
ist selektiv für
Pankreastumorzellen und kolorektale Tumorzellen, und es wurde gefunden,
daß es
sich bei Konjugaten, die diesen Antikörper enthalten, um wirksame,
für kolorektale
Tumorzellen selektive Immunotoxine handelt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Expressionsvektor
bereitgestellt, der für
eine wie hier definierte antigenbindende Struktur kodiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Expressionsvektor
bereitgestellt, der für
wenigstens die variable Region der schweren oder leichten Kette
einer wie oben definierten antigenbindenden Struktur kodiert.
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Als
Wirte für
die Koexpression von cDNA der H-(schweren)
und L-(leichten) Ketten des Antikörpers und Fragmenten davon
wurden Säugetierzellen
(CHO, COS, Myeloma) verwendet, wodurch man Protein mit der angegebenen
Bindungsaktivität
erhielt (Bebbington, C., 1991, Methods, Band 2, S. 136–145, und
Adair, J., 1992, Immunological Reviews, Band 130). Die cDNAs können in
Plasmide eingeschleust werden und sich dort in die chromosomale
DNA integrieren. Die Plasmide benötigen einen selektierbaren
Marker für
die Erhaltung in transfizierten Wirten, einen effizienten eukaryontischen
Promotor, der einen hohen Transkriptionsgrad aus den cDNA sicherstellt,
zweckmäßige Restriktionsstellen
für das
Klonieren und die Polyadenylierung und Signale, die anzeigen, daß die Transkription
beendet ist, damit die Nachricht nicht verfälscht wird. In der Literatur sind
mehrere solcher Vektoren beschrieben (Bebbington, C. et al., 1992,
Bio/Technology, Band 10, S. 169–175, und
Wright, A., 1991, Methods, Band 2, S. 125–135), und es gibt im Handel
erhältliche
Vektoren wie pRc/CMV (Invitrogen Corp., siehe 8), die die erforderlichen Kriterien
erfüllen.
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Die
Expression einer Reihe von Antikörperfragmenten
in E. coli ist gut dokumentiert (Übersichtsartikel von Pluckthun,
A., Immunological Reviews, 1992, Band 130, S. 151–188 und
Skerra, A., Current Opinion in Immunology, 1993, Band 5, S. 256–262). Die
intrazelluläre
Expression von Fd- und L-Ketten wurde beschrieben (Cabilly, S.,
1989, Gene, Band 85, p553–557),
hierzu könnte
jedoch eine in-vitro-Umfaltung und Neuanordnung der Ketten erforderlich
sein (Buchner, J und Rudolph, R., 1991, Bio/Technology, Band 9,
S. 157–162), damit
Bindungsaffinität
entsteht. Eine effizientere Route zum Erhalt von aktiven Antikörperfragmenten
ist über periplasmische
Sekretion (Better, M. et al., 1988, Science, Band 240, S. 1041–1043).
Die H- und L-Ketten-Komponenten der Antikörperfragmente werden zusammen
von einem einzelnen Plasmid exprimiert. Jede Antikörperkette
ist mit einem bakteriellen Leader-Peptid versehen, das es zum E.-coli-Periplasma leitet,
wo der Leader abgespalten wird und sich die freien Ketten zu löslichen
und aktiven Antikörperfragmenten
zusammenlagern. Man nimmt an, daß dieser Prozeß dem natürlichen
Prozeß in
eukaryontischen Zellen ähnelt,
bei dem die exprimierten Antikörperketten
vor der Assoziation zu ganzen Antikörpern in das Lumen des ER wandern. Dieser
Prozeß führt häufig dazu,
daß im
Kulturüberstand
Bindungsaktivität
vorhanden ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Wirtszelle
bereitgestellt, die mit einem wie oben beschriebenen Vektor, der
mit der Expression in der Wirtszelle kompatibel ist, transformiert
ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Wirtszelle
bereitgestellt, die mit einer wie oben definierten Polynukleotidsequenz
transformiert ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung wenigstens einer variablen Region einer schweren oder
leichten Kette einer wie oben definierten Antigenbindungsstruktur
bereitgestellt, bei dem man:
- a) eine Wirtszelle
mit einer Polynukleotidsequenz, die für wenigstens die variable Region
kodiert, transformiert;
- b) die Wirtszelle Bedingungen aussetzt, bei denen die Expression
und gegebenenfalls Sezernierung wenigstens der variablen Region
gefördert
wird, und gegebenenfalls
- c) die variable Region wenigstens teilweise reinigt.
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Vorzugsweise
werden die variablen Regionen sowohl der schweren als auch der leichten
Ketten in der gleichen Wirtszelle exprimiert und dabei unter Bildung
einer antigenbindenden Struktur zusammengebaut.
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Bei
einigen Expressionssystemen bedient man sich einer Wirtszelle mit
einem Vektor; solche Systeme sind gut bekannt, beispielsweise in
E.-coli-, Hefe- und Säugetierwirten
(siehe Methods in Enzymology 185, Academic Press 1990). Auch andere
Expressionssysteme werden in Betracht gezogen, beispielsweise transgene
Tiere mit Ausnahme des Menschen, bei denen das Gen, um das es sich
handelt, vorzugsweise aus einem Vektor ausgeschnitten und vorzugsweise
zusammen mit einem Milchdrüsen-Promotor
für die
direkte Exprimierung des Proteins in die Milch des Tieres, in den
Pronukleus einer Säugetierzygote
eingeschleust wird (gewöhnlich
durch Mikroinjektion in einen der beiden Kerne (gewöhnlich den
männlichen
Kern) des Pronukleus) und anschließend einer Ziehmutter eingepflanzt
wird. Ein Teil der von der Ziehmutter gezeugten Tiere wird das eingeschleuste
Gen, das sich in ein Chromosom integriert hat, tragen und exprimieren.
Gewöhnlich
wird das integrierte Gen durch herkömmliche Züchtung an die Nachkommen weitergegeben,
was eine einfache Bestandsvergrößerung ermöglicht.
Vorzugsweise wird das Protein, um das es sich handelt, einfach aus
der Milch der weiblichen transgenen Tiere gewonnen. Der Leser sei
auf die folgenden Veröffentlichungen
verwiesen: Simons et al. (1988), Bio/Technology 6: 179–183; Wright
et al. (1991) Bio/Technology 9: 830–834; US-Patentschrift Nr.
4,873,191 und US-Patentschrift Nr. 5,322,775. Die Manipulation von
Mäuseembryos
ist in Hogan et al., "Manipulating
the Mouse Embryo; A Laboratory Manual", Cold Spring Harbor Laboratory 1986,
beschrieben.
-
Weiterhin
werden Verfahren mit transgenen Pflanzen in Betracht gezogen, wie
beispielsweise in den folgenden Veröffentlichungen beschrieben:
Swain W. F. (1991) TIBTECH 9: 107–109; Ma J. K. C. et al. (1994) Eur.
J. Immunology 24: 131–138;
Hiatt A. et al. (1992) FEBS Letters 307: 71–75; Hein M. B. et al. (1991)
Biotechnology Progress 7: 455–461;
Duering K. (1990) Plant Molecular Biology 15: 281–294.
-
Falls
gewünscht
können
Wirtsgene durch Standardvorschriften inaktiviert oder modifiziert
werden, wie unten kurz umrissen und beispielsweise in "Gene Targeting; A
Practical Approach",
IRL Press 1993, beschrieben. Vorzugsweise kloniert man das Targetgen
oder einen Teil davon in einen Vektor mit einem Selektionsmarker
(wie Neo), der in das Gen insertiert wird, um seine Funktion zu
unterbinden. Der Vektor wird linearisiert und dann (gewöhnlich durch
Elektroporation) in embryonische Stammzellen (ES-Zellen) (beispielsweise aus einem 129/01a-Mäusestamm
gewonnen) transformiert, wobei es anschließend in einem Teil der Stammzellen
zu homologen Rekombinationen kommt. Die das gestörte Gen enthaltenden Stammzellen
werden expandiert und in eine Blastozyte (wie beispielsweise aus
einer C57BL/6J-Maus) injiziert und zur Entwicklung einer Ziehmutter eingepflanzt.
Chimäre
Nachkommen lassen sich durch Hüllfarbmarker
identifizieren. Man züchtet
Chimären, um
sicherzustellen, daß die
ES-Zellen durch Paarung mit Mäusen
mit genetischen Markern zur Keimbahn beitragen, wodurch es möglich ist,
zwischen von den ES stammenden und den von den Blastozyten des Wirtes stammenden
Gameten zu unterscheiden. Die Hälfte
der von den ES-Zellen stammenden Gameten wird die Genmodifikation
tragen. Die Nachkommen werden (z. B. durch Southern-Blotting) zur
Identifikation der Nachkommen mit einem gestörten Gen (etwa 50% der Nachkommenschaft)
untersucht. Diese ausgewählten
Nachkommen sind heterozygot und können daher mit anderen heterozygoten
Nachkommen gepaart werden, worauf die homozygoten Nachkommen ausgewählt werden
(etwa 25% der Nachkommenschaft). Transgene Tiere mit einem Knockout-Gen
können
mit durch bekannte Verfahren wie Mikroinjektion von DNA in Pronuklei, Spheroblastenfusion
(Jakobovits et al. (1993) Nature 362: 255–258) oder lipidvermittelte
Transfektion (Lamb et al. (1993) Nature Genetics 5 22–29) von
ES-Zellen erzeugten transgenen Tieren gekreuzt werden, wodurch man
transgene Tiere mit endogenem Knockout-Gen und fremden Gensubstitutionen
erhält.
-
ES-Zellen
mit zielgerichteter Genstörung
lassen sich weiter modifizieren, indem man sie mit einer eine spezifische
Veränderung
enthaltenden Targetgensequenz, die vorzugsweise in einen Vektor
kloniert ist und vor der Transformation linearisiert wird, transformiert.
Nach der homologen Rekombination wird das veränderte Gen in das Genom eingeschleust.
Diese embryonischen Stammzellen können anschließend wie
oben beschrieben zur Erzeugung von transgenen Tieren verwendet werden.
-
Unter
den Ausdruck „Wirtszelle" fallen alle prokaryontischen
oder eukaryontischen Zellen, die sich für Expressionsverfahren eignen,
wie beispielsweise Bakterien, Hefen, Pflanzenzellen und nicht-humane
Säugetierzygoten,
-oozyten, -blastozyten, embryonische Stammzellen und andere für transgene
Techniken geeignete Zellen. Wenn es der Kontext zuläßt, so schließt der Ausdruck „Wirtszelle" auch eine aus transformierten nicht-humanen
Säugetierzygoten,
-oozyten, -blastozyten, embryonischen Stammzellen, Pflanzenzellen
und anderen für
transgene Techniken geeigneten Zellen entwickelte Pflanze oder ein
solches nicht-humanes Säugetier
ein.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung des monoklonalen Antikörpers 55.1 bereitgestellt,
bei dem man:
- a) das als ECACC-Deposit Nr. 93081901
hinterlegte Hybridom 55.1 kultiviert, und
- b) den Antikörper
55.1 aus dem Kulturmedium gewinnt und gegebenenfalls
- c) ein F(ab')2-Fragment
des Antikörpers
55.1 durch enzymatische Verdauung herstellt.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine antigenbindende
Struktur bereitgestellt, bei der es sich um das als ECACC-Deposit
Nr. 93081901 hinterlegte Hybridom 55.1 handelt.
-
Mit
der vorliegenden Erfindung ist es möglich, ein Toxin zu Zellen,
die das Antigen CA55.1 aufweisen, zu lenken, indem man für die Zielsuche
ein Immunotoxinkonjugat verwendet, das ein Toxin und eine wie oben definierte
antigenbindende Struktur enthält.
-
Wie
erwähnt
ist das Konjugat fähig
dazu, gastrointestinale Tumorzellen abzutöten. Das Konjugat (bzw. "Immunotoxin") ist somit dazu
in der Lage, die Toxineinheit zur Tumorzelle zu transportieren,
so daß die
Toxineinheit ihre zytotoxischen Eigenschaften zur Anwendung bringen
kann. Das Konjugat wird daher im allgemeinen dazu in der Lage sein,
sich an Tumorzellen zu binden (über
die Bindung der targetzellenbindenden Einheit an die Tumorzellen)
und es der Toxineinheit zu ermöglichen,
in die Zelle zu gelangen, das heißt, es der Toxineinheit zu
ermöglichen,
internalisiert zu werden. Besonders wirksame Konjugate weisen im
allgemeinen die folgenden Eigenschaften auf:
- 1.
Die antigenbindende Struktur sollte dazu fähig sein, sich an ein Tumorzellenoberflächenantigen
zu binden.
- 2. Das Zelloberflächenantigen
sollte auf Tumorzellen in einer großen Anzahl von Kopien vorhanden
sein, beispielsweise wenigstens zehntausend pro Zelle.
- 3. Das Antigen sollte auf normalen Zellen nicht in einer großen Anzahl
von Kopien exprimiert sein.
- 4. Der Antikörper:Antigen-Komplex
sollte effizient internalisiert werden, so daß die Toxineinheit ihre Zytotoxizität intrazellulär ausüben kann.
- 5. Das Konjugat sollte vorzugsweise so konstruiert sein, daß es ausreichend
stabil ist, um im Blut so lange unversehrt zu bleiben, bis die Toxineinheit
bei den Tumorzellen angelangt ist, sowie so leicht spaltbar, daß eine Freisetzung
der Toxineinheit erfolgen kann, wenn die Toxineinheit einmal im
Inneren der Zelle ist.
-
Im
allgemeinen wird der Dosisbereich für ein solches Konjugat als
Fraktion einer etablierten toxischen Dosis (z. B. der maximal verträglichen
Dosis) festgelegt. Gewöhnlich
wendet man diesen Ansatz auch beim Menschen an. Typischerweise würde der
Dosisbereich 50–5000 μg/kg betragen.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung eines
wie oben beschriebenen Antikörpers
in einem diagnostischen Verfahren bereitgestellt.
-
Ein
diagnostisches Verfahren ist der Immunoassay. Ein auf den neuen
erfindungsgemäßen Antikörpern basierender
Immunoassay für
in-vitro-Tests läßt sich
nach herkömmlichen,
im Stand der Technik bekannten immunologischen Verfahren unter Anwendung
des erfindungsgemäßen Antikörpers in
markierter oder nicht markierter Form und der Bestimmung der Komplexbildung
des Antikörpers
mit spezifischen antigenen Spezies in der zu testenden Probe entwickeln.
In einem Fall kann der Antikörper
mit einem nachweisbaren Marker wie z. B. einem radioaktiven Marker,
einem Chemilumineszenzmarker, einem Fluoreszenzmarker oder einem
Enzymmarker markiert sein. Alternativ dazu wird der Antikörper über den
mit einer markierten Substanz gebildeten Komplex oder durch Verfahren
ohne Anwendung markierter Verbindungen wie Biosensorverfahren, die
beispielsweise auf der Oberflächen-Plasmonresonanz
beruhen, nachgewiesen. Die Probe kann beispielsweise in Form einer
Körperflüssigkeit,
wie als Serum, oder einer Gewebezubereitung (histochemischer Assay) vorliegen.
-
Für Zwecke
der in-vivo-Diagnose von Krebs kann man die antigenbindende Struktur
entweder mit Enzymen wie Meerrettichperoxidase und bakterieller
Luciferase, die ein meßbares
Signal produzieren, oder mit Fluoreszenzmarkern oder Radioisotopen,
die nachgewiesen und direkt quantifiziert werden können, konjugieren.
In einem Standardimmunoassaysystem bieten solche Konjugate ein Mittel,
das Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von CA55.1 in Körpergeweben
zu messen, was als Folge einen schnellen und einfachen Test für die Diagnose
von Tumorerkrankungen ermöglicht.
Siehe die allgemeinen Beschreibungen der betreffenden Techniken
in Enzyme Immunoassay, E. T. Ilaggio, CRC Press und US-Patentschrift Nr.
3,690,8334, US-Patentschrift Nr. 3,791,932, US-Patentschrift Nr.
3,817,837, US-Patentschrift
Nr. 3,850,578, US-Patentschrift Nr. 3,853,987, US-Patentschrift
Nr. 3,867,517, US-Patentschrift
Nr. 3,901,654, US-Patentschrift Nr. 3,935,074, US-Patentschrift
Nr. 3,984,533, US-Patentschrift
Nr. 3,996,345 und US-Patentschrift Nr. 4,098,876.
-
Bei
der Krebstherapie beinhalten, wenngleich man die antigenbindende
Struktur ohne weitere Modifikation anwenden könnte, die bevorzugten Ausführungsformen
eine antigenbindende Struktur, die mit toxischen Mitteln konjugiert
werden kann, die die Krebszellen oder die Zellen in der unmittelbaren
Nähe dieser Krebszellen,
die das CA55.1-Antigen tragen, abtöten können. Bei der bevorzugten Ausführungsform
ist die antigenbindende Struktur mit einem Proteintoxin wie Ricin,
Diptherietoxin, dem Enterotoxin von Staphylococcus, dem Exotoxin
von Pseudomonas, Abrin oder einem anderen ribosomalen inaktivierenden
Protein konjugiert. Diese Proteine können entweder chemisch mit
einem chemischen Quervernetzungsmittel oder genetisch durch die
Konstruktion eines Fusionsproteins, das eine einzelne lineare Aminosäuresequenz
der gesamten antigenbindenden Struktur oder eines Teils davon und
des gesamten Proteintoxins oder eines Teils davon enthält, an die
antigenbindende Struktur gebunden sein. Da CA55.1 schnell internalisiert
wird, tritt das Proteintoxin selektiv in die Tumorzellen ein und
führt zu
ihrem Tod.
-
Eine
selektive Abtötung
der Tumorzellen läßt sich
auch erreichen, indem man die antigenbindende Struktur entweder
direkt oder durch chemische Derivatisierung mit makrocyclischen
Chelatbildnern konjugiert, die energiereiche Radioisotopen wie 90Y,
131I und 111In enthalten. Die antigenbindende Struktur dient zur zielgerichteten
Anreicherung des Isotopen am Tumor, und die vom Isotopen abgegebene
Strahlung zerstört die
DNA der umgebenden Zellen und tötet
den Tumor.
-
Eine
selektive Abtötung
der Tumorzellen läßt sich
auch erreichen, indem man die antigenbindende Struktur mit zytotoxischen
und zytostatischen Arzneimitteln wie Methotrexat, Chlorambucil,
Adriamycin, Daunorubicin und Vincristin konjugiert. Diese Arzneimittel
werden seit vielen Jahren in der Klinik eingesetzt, wobei ihr therapeutischer
Nutzen häufig
durch nicht-spezifische Toxizität
eingeschränkt
ist. Durch eine Konjugation dieser Arzneimittel mit der an das CA55.1-Antigen
bindenden Struktur können
diese Arzneimittel an der Tumorstelle angereichert werden, wodurch
die an den Tumor verabreichte Dosis des Arzneimittels erhöht wird, ohne
daß es
aufgrund der Wirkung dieser Arzneimittel auf andere Gewebe wie Knochenmark
oder das Nervensystem zu unerwünschten
Nebenwirkungen kommt.
-
Eine
selektive Abtötung
der Tumorzellen läßt sich
auch erreichen, indem man die antigenbindende Struktur mit einem
Enzym konjugiert, das dazu in der Lage ist, die Umwandlung einer
nicht-toxischen Dosis einer Prodrug in eine wirksame toxische Arzneimittelverbindung
zu katalysieren. Die Verabreichung des Konjugats führt zu einer
Anreicherung der Enzymaktivität
an der Tumorstelle. Eine anschließende Verabreichung der Prodrug
hat eine örtlich
begrenzte Produktion des toxischen Arzneimittels und eine selektive
Abtötung
an der Tumorstelle zur Folge. Dieser Ansatz ist in WO 88/07378,
US-Patentschrift Nr. 4,975,278 und WO89/10140 beschrieben.
-
Eine
weitere Anwendung ist die Verwendung von CA55.1 zur Isolierung von
antigenbindenden Strukturen, die sich zur Isolierung weiterer Antikörper, idiotypisch
mit CA55.1-spezifischen Antikörpern,
einsetzen lassen. Diese Antikörper
können
dann als Tumorimpfstoffe zur Induktion oder zum Auffrischen einer
natürlichen
Immunreaktion auf CA55.1-tragende Tumore verwendet werden. Ein Beispiel
für diesen
Ansatz wird in Nepom et. al. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S. (1984)
81, 2864, angeführt.
-
Das
Verfahren zur Herstellung von an das CA55.1-Antigen bindenden Strukturen
ist in BEISPIEL 1 und BEISPIEL 2 beschrieben und erfordert zunächst die
Produktion vieler tausender monoklonaler Antikörper gegen eine das Antigen
CA55.1 tragende Tumorzelle und dann ein Screening auf die bestimmten
Antikörper,
die spezifisch mit CA55.1 reagieren (BEISPIEL 6). Diese Technologie
wird allgemein angewendet, indem man Milzzellen aus Nagern, die
entweder mit dem CA55.1-Antigen oder mit Zellen oder Membranzubereitungen von
Zellen, die das CA55.1-Antigen exprimieren, wie COLO 205 (ATCC CCL
222, Can. Res. [1978] 38, 13455), immunisiert worden sind, und eine
Nagetier-Myelomzellinie wie Sp/2 (ECACC Kat.-Nr. 85110503, Methods in Enzymol [1981]
73B, 3), fusioniert. Das Produkt dieser Fusion ist eine Nagetier-Hybridomzellinie,
die einen monoklonalen Nagetierantikörper wie den Maus-IgG1-55.1-Antikörper exprimiert.
Bei den oben beschriebenen Anwendungen handelt es sich bei der für eine bestimmte
Anwendung vorteilhaftesten antigenbindenden Struktur nicht immer
um den durch die Hybridomfusionstechnologie erzeugten intakten monoklonalen
Nagetier-Antikörper,
und am besten modifiziert man das Molekül unter Erhalt der ursprünglichen
Bindungsspezifität
für CA55.1
weiter.
-
Insbesondere
bei einer wiederholten in-vivo-Verabreichung
des Nagetier-Antikörpers
an Menschen, entweder als antigenbindende Struktur allein oder als
Konjugat, kommt es im Empfänger
zu einer Immunreaktion gegen den Nagetier-Antikörper; die HAMA-Reaktion. Ist
eine wiederholte Verabreichung erforderlich, so beeinträchtigt die
HAMA-Reaktion die Wirksamkeit der pharmazeutischen Zusammensetzung.
Die Immunogenität
der antigenbindenden Struktur läßt sich
durch chemische Modifikation der antikörperbindenden Struktur mit
einem hydrophilen Polymer wie Polyethylenglycol oder durch Anwendung
von gentechnischen Verfahren, mit denen man die antikörperbindende
Struktur humaner macht, herabsetzen. So kann man beispielsweise
die Gensequenzen der variablen Domänen des Nagetier-Antikörpers, die
an CA55.1 binden, durch die variablen Domänen von humanem Myelomprotein
ersetzen, wodurch man rekombinate chimäre Antikörper erhält. Diese Vorschriften sind
in
EP 194276 ,
EP 0120694 ,
EP 0125023 ,
EP 0171496 ,
EP 0173494 und WO 86/01533 ausführlich beschrieben.
Alternativ dazu kann man die Gensequenzen der Complementarity Determining
Regions bzw. CDRs der CA55.1-bindenden Nagetier-Antikörper isolieren
oder synthetisieren und gegen die entsprechenden Sequenzregionen
eines homologen humanen Antikörpergens
austauschen, wodurch man einen humanen Antikörper mit der Spezifität des ursprünglichen
Nagetier-Antikörpers
erhält.
Diese Vorschriften sind in
EP
023940 , WO 90/07861 und WO91/09967 beschrieben. Alternativ
dazu kann man einen Großteil
der Oberflächenreste
der variablen Domäne
des Nagetier-Antikörpers
in die Reste umwandeln, die man normalerweise auf einem homologen
humanen Antikörper
findet, wodurch ein Nagetier-Antikörper produziert
wird, der ein Oberflächen „furnier" von Resten aufweist
und daher vom Körper
des Menschen als Selbst angesehen wird. Dieser Ansatz wurde von
Padlan et al. (1991) Mol. Immunol. 28, 489, realisiert.
-
Bei
vielen Anwendungen wird die Wirksamkeit der antikörperbindenden
Struktur durch eine Verringerung der Größe der antikörperbindenden
Struktur und eine einhergehende Verbesserung der Gewebepenetration
und anderer pharmakodynamischer Eigenschaften der pharmazeutischen
Zusammensetzung verbessert. Dies läßt sich erzielen, indem man
die Fc-Region des Antikörpermoleküls entweder
enzymatisch (BEISPIEL 4) oder durch gentechnische Verfahren unter
Herstellung eines rekombinanten Fab'- oder F(ab)2-Fragments (Beispiel 3.3)
entfernt.
-
Gentechnische
Verfahren lassen sich auch zur weiteren Verringerung der Größe der antigenbindenden
Struktur einsetzen. Die Fv, die die CDRs enthalten, können erzeugt
und in Isolation exprimiert und beispielsweise unter Anwendung von
Disulfidbrücken
chemisch quervernetzt werden. Alternativ dazu können die Domänen sowohl
der leichten als auch der schweren Ketten, die die Fv-Struktur ausmachen,
als Einzelpolypeptidkette (single polypeptide chain (SCFv)) hergestellt
werden, indem man die Fv-Domänen
mit einer Linkerpeptidsequenz aus dem natürlichen C-Terminus einer Domäne mit dem
N-Terminus der anderen
Domäne kondensiert
(siehe BEISPIEL 3.3 und PCT/US/87/02208 und US-Patentschrift Nr.
4,704,692). Alternativ dazu kann man eine einzelne Fv-Domaine unter Bildung
eines Einzeldomän-Antikörpers bzw.
dAb in Isolation exprimieren, wie von Ward et al. Nature (1989)
341, 544, beschrieben. Ein anderer Typ von antigenbindender Struktur
ist ein wie in der internationalen Patentanmeldung WO 94/12625 (Erfinder
Slater & Timms)
offenbartes V-min-Konstrukt.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden nichteinschränkenden Beispiele erläutert, wobei:
-
1 zeigt Zelldichte und
IgG-Konzentration einer Kultur des 55.1-Hybridoms in serumhaltigem
Medium;
-
2 zeigt Zelldichte und
IgG-Konzentration einer Kultur des 55.1-Hybridoms in proteinfreiem
Medium;
-
3 zeigt eine Plasmidkarte
von pICI1646;
-
4 zeigt die Endozytose
von CA55.1;
-
5 zeigt die in-vivo-Antitumorwirkung
eines 55.1-Antikörper-Ricin-Konjugats;
-
6 zeigt die Wiedergabe
eines Western-Blots von mit PNGase behandelten Colo-205-Zellen;
-
7A & 7B zeigen
Wiedergaben von Western-Blots
mit den Lektinen DSA und GNA;
-
8 zeigt eine Karte von
Plasmid pRc/CMV;
-
9 zeigt einen Western-Blot,
aus dem die Expression von Fab' und
F(ab')2 ersichtlich
ist;
-
10 zeigt ELISA-Daten zur
Fab'- und F(ab')2-Bindung;
-
11 zeigt einen Western-Blot,
aus dem die scFv-Expression ersichtlich ist;
-
12 zeigt ELISA-Daten zur
scFv-Bindung;
-
13 zeigt die Spezifität der direkten
Bindung des ACEHRGSGWC-Phagen an 55.1-Antikörper
-
14 zeigt die Spezifität der Bindung
des ACEHRGSGWC-Phagen in einem Verdrängungsassay
-
15 & 16 zeigen
die cDNA-Sequenzen der schweren und der leichten Kette von Antikörper 55.1. Man
beachte das Vorhandensein von sekretorischen Leaderpeptid-Sequenzen,
die in den reifen Antikörperketten
vorkommen. Die Leadersequenzen sind im 3-Buchstaben-Aminosäurekode
und die reifen Sequenzen im Ein-Buchstaben-Kode gezeigt.
-
17 zeigt ein Flußdiagramm
für die
Bildung von Antikörpern
gegen das 55.1-Antigen.
-
18 zeigt die doppelsträngige DNA-Sequenz
des für
den Nachweis des Antikörpers
verwendeten c-myc-Tag.
-
Tabelle
1 zeigt die Zelldichte und IgG-Konzentration in serumhaltigem Medium
bei der Kultivierung von 55.1-Hybridom;
Tabelle
2 zeigt die Zelldichte und IgG-Konzentration in proteinfreiem Medium
bei der Kultivierung von 55.1-Hybridom;
Tabelle
3 zeigt die Reaktivität
von 55.1-Antikörper
mit kolorektalen Tumoren und
Tabelle 4 zeigt mit 55.1-Antikörper angefärbte Proben
normalen Gewebes.
-
Abkürzungen
-
SDS-PAGE
steht für
Natriumdodecylsulfat-(sodium dodecyl sulphate, SDS) Polyacrylamidgelelektrophorese
(PAGE)
-
TABELLE
1: WACHSTUM UND IgG-PRODUKTION VON 55.1 IN 5% FBS IN EINER ROLLKULTUR
-
TABELLE
2: WACHSTUM UND IgG-PRODUKTION VON 55.1 IN PROTEINFREIEM MEDIUM
IN EINER ROLLKULTUR
-
TABELLE
3 55.1 Reaktivität
mit kolorektalen Tumoren in Menschen
-
TABELLE
4 Anteil des mit 55.1 angefärbten
normalen Gewebes
-
BEISPIEL 1 – Herstellung
von 55.1-Antikörper
und von Antikörpern,
die kreuzreaktiv mit CA55.1 sind
-
Seit
seinen Anfängen
im Jahre 1976 wird die Bildung von monoklonalen Antikörpern auf
die Suche nach für
Krebszellen selektive Antigene angewendet. Im Gegensatz zur Bildung
von Antikörpern
gegen ein vollständig
aufgereinigtes Antigen werden bei diesem Verfahren Mäuse mit
einer weniger reinen Zubereitung immunisiert und dann eine Auswahlkaskade
angewendet, wodurch Antikörper
der erforderlichen Spezifität identifiziert
werden. Auf diese Weise identifizierte Antikörper lassen sich dann unter
Anwendung von dem Fachmann gut bekannten Vorschriften zur Identifikation
des krebsselektiven Antigens einsetzen.
-
Nach
der Identifikation des Antigens, lassen sich weitere Antikörper mit
einer ähnlichen
Spezifität
herstellen, indem man Tiere mit einer angereicherten Zubereitung
des Antigens (wie der nach dem in Beispiel 11 beschriebenen Verfahren
hergestellten Zubereitung) immunisiert, die Milzzellen dieser Tiere
wie unten beschrieben mit einer geeigneten Myelomzellinie fusioniert
und die so erhaltenen Hybridome unter Anwendung des in BEISPIELEN
6 UND 7 beschriebenen Verfahrens auf die Produktion von monoklonalen
Antikörpern screent,
die kreuzreaktiv mit dem monoklonalen Antikörper 55.1 sind.
-
1.1 Erstellen der Hybridomazellinie
und Produktion von 120/466.034.017.023.023.003; Herstellung etablierter Milzzellen
-
Eine
im Handel von der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville,
Md., USA, unter der Zugangsnr. CCL 222 erhältliche humane Kolorektalkarzinom-Zellinie,
COLO 205, wurde routinemäßig in serumfreiem
Medium kultiviert. Die Zellen wurden geerntet, wenn sie eine ungefähre Dichte
von 7 × 105 erreicht hatten und dann 3mal mit Iscoves-Basalmedium
(proteinfrei) für
die Immunisierung gewaschen.
-
8-
bis 10-Wochen-alte BALB/c-Mäuse
wurden intraperitoneal mit einer „Priming Dose" von 100 μg von aus
in 0,1 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung und 0,1 ml komplettem
Freund-Adjuvans suspendierten COLO-205-Zellen gewonnenen Membranen immunisiert.
Nach zwei Wochen und abermals nach 4 Wochen wurden den Tieren Auffrischungsimpfungen
von weiteren 100-μg-Dosen
von in phosphatgepufferter Kochsalzlösung und inkomplettem Freund-Adjuvans
suspendierten COLO-205-Membranen verabreicht. Sechs Wochen nach
der zweiten Auffrischungsimpfung erhielten die Mäuse eine abschließende intraperitoneale
Immunisierung von 100 μg
lediglich in phosphatgepufferter Kochsalzlösung suspendierten Colo205-Membranen,
die Tiere wurden vier Tage später
getötet
und die Milzen wurden entnommen. Die Milzen wurden dann durch Injektion
von Dulbecco's Modified
Eagle's Medium in
den Milzsack in eine Einzelzellsuspension dissoziiert.
-
1.2 Herstellung von Hybridomen
-
1,95 × 108 Milzzellen aus der oben beschriebenen Zellsuspension
wurden mit 2,136 × 107 Myelomzellen aus der Maus-Myelomzellinie
NS0 (erhältlich
von der European Collection of Animal Cell Cultures unter der Zugangsnr.
85110503) gemischt. Das Röhrchen
wurde zentrifugiert, und alle Flüssigkeit
wurde dekantiert. Das Röhrchen
wurde dann bei 37°C
langsam (im Verlauf von 1 min unter ständigem Rühren) mit 1 ml PEG-Lösung (Boehringer
PEG1500) versetzt und dann eine weitere Minute lang gerührt. Die
Fusion wurde durch Zugabe von Dulbecco's Modified Eagle's Medium nach dem folgenden Protokoll
unterbrochen: 2 ml während
der ersten 2 Minuten, 8 ml während
der nächsten
4 Minuten und weitere 10 ml im Verlauf von 2 Minuten. Das Röhrchen wurde
dann zentrifugiert und in 30 ml DMEM mit 10% fetalem Kälberserum
resuspendiert. Aliquots von 50 μl wurden
auf die Vertiefungen von 6 Gewebekulturschalen mit jeweils 96 Vertiefungen
verteilt. Nach 24 Stunden wurden pro Vertiefung 50 μl DMEM mit
10% fetalem Kälberserum
und doppelstarker Hypoxanthin/Aminopterin/Thymidin-(HAT-)Zusatz
zugegeben. 7 Tage später
wurden in jede Vertiefung 200 μl
DMEM mit 10% fetalem Kälberserum
und einfachstarke Hypoxanthin/Aminopterin/Thymidin-(HAT-)Zusätze gegeben.
-
1.3 Screening von Antikörperhybridomen
-
Das
verbrauchte Medium von Tag 13 oben wurde auf COLO-205-positive/Normalkolon-negative
Antikörper
getestet. Kurz gesagt wurden die Vertiefungen von zwei Sätzen Nunc-Immunoplates
Maxisorp entweder mit 105 Zellen/Vertiefung COLO-205-Zellen; Beschichtungsvolumen
100 μl,
oder mit von normalem Kolon stammenden Membranen (10 μg/ml, 100 μl pro Vertiefung)
beschichtet. Die Platten wurden zentrifugiert, 100 μl 0,2% Glutaraldehyd
in PBS wurden zugegeben und es wurde 20' bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden
dann mit FES-Tween gewaschen und mit 0,10%iger Schweinegelatine
in PBS, 200 μl
pro Vertiefung, blockiert. In die beschichteten Vertiefungen der
beiden Sätze
von Platten wurde dann das obenerwähnte verbrauchte Kulturmedium
von Tag 13 gegeben, 50 μl/Vertiefung.
Nach 2stündiger
Inkubation bei Raumtemperatur wurden in jede Vertiefung 100 μl peroxidasekonjugiertes
Anti-Maus-IgG (Sigma, Ziege-anti-Maus-IgG,
ganzes Molekül,
absorbiert an Rattenserumprotein, A8924)), verdünnt (1/2000) mit 0,1% Tween
20-PBS, gegeben, und es wurde 2 Stunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Dann wurden in jede Vertiefung 100 μl Substrat in Form von 90 μg OPD, gelöst in 100
ml Citrat-Phosphat-Puffer, pH 4,5, plus 15 μl 30% Wasserstoffperoxid, gegeben,
und es wurde 15 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion
wurde dann durch Zugabe von 50 μl
Citronensäure
(0,5 M) gestoppt, und es wurde die Extinktion bei 450 nm gemessen.
-
Bei
Screening der Produkte von Hybridomen darauf, ob sie in der Lage
sind, sich an spezifische Targets zu binden, ist es vorteilhaft,
einen zweiten markierten Antispezies-Antikörper zu verwenden, der erstens die
von einem Hybridomprodukt gewünschten
Eigenschaften wiederspiegelt und zweitens keine Hybridomprodukte
ausschließt
(das heißt,
nicht damit reagiert), die diese Eigenschaften aufweisen können. Speziell
wurde bei der Entdeckung von 55.1 darauf geachtet, monoklonale IgM-Antikörper von
der weiteren Untersuchung auszuschließen, da diese Moleküle Teil
der frühen
humoralen Reaktion sind und im allgemeinen eine geringe Affinität und eine
schlechte Spezifität
aufweisen. Um dies zu erreichen wurden eine Reihe von im Handel
erhältlichen
Anti-Maus-IgG-Peroxidase-Konjugaten
darauf gescreent, ob sie mit Maus-IgM reagieren, und dann wurden
alle Zubereitungen verworfen, die diese Eigenschaft aufwiesen. Es
sollten jedoch keine monoklonalen Antikörper der Unterklasse IgG ausgeschlossen
werden. Der nächste
Schritt war daher, zu bestimmen, ob die verbliebenen im Handel erhältlichen
Konjugate mit Maus-IgG1, -IgG2a, -IgG2b und -IgG3 reagieren. Es
wurde keine im Handel erhältliche
Zubereitung gefunden, die sowohl nicht mit Maus-IgM reagiert als
auch mit allen Unterklassen von Maus-IgG gleich gut reagiert. Dies
wurde gelöst,
indem das beste Anti-Maus-IgG-Reagens durch Zugabe von spezifischem/n
Anti-Unterklasse-Konjugat(en) verbessert wurde. Die letzte Zubereitung
erkannte die vier anerkannten Unterklassen von Maus-IgG gleich gut.
-
Ungefähr 600 Hybridomklone
wurden getestet. Zunächst
reagierten 165 dieser Klone mit COLO-250-Zellen. Es konnte gezeigt
werden, daß 43
von diesen auch mit normaler humaner Kolonmembran reagieren, und
diese wurden verworfen. Ein aus den verbliebenen Hybridomen gewonnener,
als 120/466 bezeichneter Klon wurde als isotypisch mit der IgG1-Klasse
identifiziert. Das 120/466-Hybridom wurde dann einer Reihe von Subklonierungsschritten
unterzogen, wodurch man schließlich
einen letzten stabilen monoklonalen Antikörper erhielt, der einen als
120/466.034.017.023.023.003 bezeichneten Klon produzierte, der als 55.1
bekannt wurde.
-
Das
120/466-Hybridom wurde somit zuerst kloniert, was einen als 120/466.034
bezeichneten Klon lieferte. Dieser Klon wurde wiederum unter Bildung
von Klon 120/466.034.017 kloniert; dieser Klon wurde wiederum unter
Bildung von Klon 120/466.034.017.023 kloniert; dieser Klon wurde
wiederum unter Bildung von Klon 120/466.034.017.023.023 kloniert;
dieser Klon wurde wiederum unter Bildung von Klon 120/466.034.017.023.023.003
kloniert. Bei all diesen Klonierungen wurde die Hybridomsuspension
mit durch Hypoxanthin/Thymidin (HT) ergänztem Kulturmedium an eine
Dichte von 2,5 Zellen/ml verdünnt.
In jede Vertiefung einer Kulturschale mit 96 Vertiefungen wurden
200 μl (1
Zelle) gegeben. Nach 5–7
Tagen wurden durch optische Überprüfung mit
einem Mikroskop Einzellenklone entdeckt. An Tag 17 wurde das Medium
gewechselt, und Aliquots der verbauchten Medien wurden auf die Menge
an Antikörper,
der gemäß wie oben
beschrieben durchgeführtem
ELISA an COLO-205-Zellen, jedoch nicht an normale Membranen, bindet,
analysiert. Die hinsichtlich einer positiven Reaktion im COLO-205-ELISA besten Klone,
die im ELISA mit normalen Zellen immer noch negativ reagierten,
wurden ausgewählt
und für
die weitere Entwicklung in Vials in flüssigem Stickstoff eingefroren.
-
Eine Überprüfung der
Klonierung von 120/466.034.017 ergab, daß 66% der Zellen Antikörper produzierten,
die mit Colo-205-Zellen reagierten. Eine Überprüfung der Klonierung von 120/466.034.017.023
ergab, daß 100%
der Zellen Antikörper
produzierten, die mit Colo-205-Zellen reagierten. Eine Überprüfung der
Klonierung von 120/466.034.017.023.023 ergab, daß 100 der Zellen Antikörper produzierten,
die mit Colo-205-Zellen reagierten. Nach dem Klonieren wurden die
Hybridome, die mit COLO-205-Zellen reagierten und nicht mit normaler
humaner Kolonmembran reagierten, dann zur Identifizierung von 55.1
wie folgt getestet.
-
Die
von den Hybridomen sezernierten Antikörper (verbrauchte Medien von
107 Zellen, die ungefähr 7 Tage lang in 75-cm2-Kolben kultiviert worden waren) wurden
(wie in Beispiel 6 beschrieben) immunohistologisch auf Gewebeschnitten
von 4 von 4 verschiedenen Patienten mit primärem Kolorektalkrebs erhaltenen
Kolontumoren getestet. Antikörper,
die eine starke Bindung (++ siehe Beispiel 6) an wenigstens 2 dieser
Tumore zeigten, wurden in einem größeren Satz von Kolorektaltumorschnitten
von 10 verschiedenen Patienten immunohistologisch auf Reaktivität untersucht.
Antikörper,
die eine starke Bindung (++) an wenigstens 5 dieser Tumore zeigten,
wurden weiter untersucht.
-
Auf
dieser Stufe wurden die Hybridomüberstände gegen
den Satz von 10 Kolorektaltumoren titriert, um die höchste Verdünnung des Überstands
zu bestimmen, bei der es zu einer starken Reaktion (++) mit wenigstens
50% der Tumore kam. Diese Konzentration wurde als „Arbeitskonzentration" bezeichnet und zum Screening
einer Reihe von Sätzen
normaler Gewebe verwendet. Zur Minimierung des Screenings normalen Gewebes
wurde eine vierstufige Screening-Kaskade für normales Gewebe entwickelt,
bei der kritischere Gewebe zuerst gescreent wurden. Die Hybridome
wurden verworfen, wenn der Antikörper,
den sie sezernierten, nicht die Reaktivitätskriterien jedes Schrittes
der Kaskade erfüllte.
Bei den Kaskadenschritten, den Geweben und den Auswahlkriterien
handelte es sich um folgende:
-
-
Diese
Screening-Kaskade führte
zur Identifikation von Antikörper
55.1
-
BEISPIEL 2 – Gewinnung
von 55.1-Antikörper
aus der hinterlegten Zellinie ECACC Nr. 93081901
-
2.1 Gewinnung aus serumhaltigem
Medium
-
Eine
durch Einfrieren konservierte 1-ml-Ampulle wurde aus dem flüssigen Stickstoff
genommen und in einem 37°C-Wasserbad
schnell aufgetaut. Der Inhalt wurde aseptisch in ein steriles 15-ml-Zentrifugenröhrchen überführt. Die
Zellen wurden durch tropfenweise Zugabe von 10 ml Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM) mit
10 Vol.-% fetalem Kälberserum
(FKS) und einhergehendes vorsichtiges Mischen resuspendiert. Die
Suspension wurde 10 min bei 50 × g
zentrifugiert, der Überstand
wurde aseptisch abgenommen und das Pellet wurde in 10 ml DMEM und
10% FKS in einem mit 95% Luft/5% Kohlendioxid vorbegasten 25-ml-Gewebekulturkolben
resuspendiert. Der Kolben wurde bei 37°C im Dunkeln inkubiert.
-
Nach
3 Tagen wurde der Kolben subkultiviert, indem man den Inhalt des
gesamten Kolben in einen größeren 75-ml- Kolben gab und mit
DMEM + 10% FKS (letzliche lebensfähige Dichte = 2,5 × 105 Zellen/ml) verdünnte. Eine weitere Expansion
auf 162-ml-Kolben wurde auf ähnliche
Weise durchgeführt,
wobei allerding die FKS-Konzentration
auf 5% reduziert wurde.
-
Kulturüberstände für die Aufreinigung
wurden in 250-ml- und
500-ml-Rollkulturen in 490-ml- bzw. 850-ml-Rollkulturflaschen zubereitet. Die Kulturen
wurden mit 2,6 × 105 lebensfähigen
Zellen/ml in vorbegasten Rollflaschen, die bei 3 U/min gerollt und
bei 37°C
inkubiert wurden, beimpft. Die Kulturen wurden bis zur Reife kultiviert
und 309 Stunden nach der Inokulation, als die Lebensfähigkeit
der Zellen 0% betrug und die IgG-Konzentration ein Maximum erreicht
hatte (Tabelle 1 und 1),
geerntet.
-
2.2 Gewinnung aus proteinfreiem
Medium
-
Rollkulturen
in 5% FBS wurden durch Reihenpassagieren in mit FBS ergänztem Gibco
Protein Free Hybridoma Medium II (PFHMII, Katalognummer 074-03600P)
auf proteinfreies Wachstum und Produktivität angepaßt. Nachdem sich nach den jeweils
aufeinanderfolgenden Reduktionen wieder ein gesundes Wachstum eingestellt
hatte, wurde die FBS-Konzentration in 50%-Schritten herabgesenkt.
Die Kulturen wurden mit 3 × 105 lebensfähigen
Zellen/ml beimpft und während
des Anpassungsprozesses zu nicht mehr als 1 × 106 lebensfähige Zellen/ml
heranwachsen gelassen. Nachdem die Anpassung an das proteinfreie
Wachstum erfolgt war, wurden wie oben zur Aufreinigung Kulturüberstände in 250-ml-
und 500-ml-Rollkulturen zubereitet. Die Kulturen wurden mit 2,0 × 105 lebensfähigen
Zellen/ml in vorbegasten Rollkulturflaschen, die bei 3 U/min gerollt und
bei 37°C
inkubiert wurden, beimpft. Die Kulturen wurden bis zur Reife kultiviert
und 236 Stunden nach der Inokulation, als die Lebensfähigkeit
der Zellen 0% betrug und Immunoglobulin-G-(IgG-)Konzentration ein Maximum
erreicht hatte (siehe Tabelle 2 und 2),
geerntet.
-
2.3 Behandlung der geernteten
Kulturen
-
Nach
dem Ernten wurden die Rollkulturüberstande
durch 30minütige
Zentrifugation bei 60 g geklärt. Die
geklärten Überstände wurden
bis zur Aufreinigung steril bei 4°C
im Dunkeln gelagert.
-
2.4 Aufreinigung von 55.1
-
55.1-Antikörper wurde
durch Adsorption an und Elution von Protein A aus Zellkulturüberständen isoliert.
-
5
Liter 55.1-Antikörperzellkulturüberstand,
herangezogen in einem serumfreien Nährstoffmedium, mit ungefähr 80 mg
AK/Liter, wurden durch Zugabe unter Rühren von 562,5 g Glycin + 876,6
g Natriumchlorid auf 1,5 M Glycin/3 M Natriumchlorid eingestellt.
Der pH-Wert der
Lösung
wurde mit 5 M Natriumhydroxid auf 8,9 eingestellt. Die so erhaltene
Lösung
wurde durch Pumpen durch einen Vorfilter (Millipore 'Polygard'-Kartuschenfilter)
und dann einen 0,45-μ-Filter
(Millipore Millidisk PVDF-Kartuschenfilter) filtriert.
-
Eine
Nygene-Protein-A-Kartusche mit 500 mg nominaler IgG-Kapazität und einem
Bettvolumen von 500 ml wurde mit 4 Bettvolumina von 0,45μ-vorfiltriertem
1,5 M Glycin/3 M Natriumchlorid-Puffer, pH 8,9, bei einer Fließgeschwindigkeit
von 500 ml/Minute unter Anwendung einer peristaltischen Pumpe gewaschen.
-
Alle
anschließend
mit der Nygene-Kartusche verwendeten Puffer wurden durch einen 0,45-μ-Filter vorfiltriert.
-
Der
filtrierte 55.1-Kulturüberstand
wurde bei einem pH-Wert
von 8,9 ebenfalls bei 500 ml/min durch die Kartusche gepumpt, und
die Säule
wurde mit den 5 Bettvolumina des Glycin-Salz-Puffers gewaschen,
bis jeglicher Methylrotindikator von der Kartusche entfernt war.
Die Kartusche wurde dann bei der gleichen Fließgeschwindigkeit mit 1 Bettvolumen
PBS gewaschen, und anschließend
wurde der 55.1-Antikörper
bei einer Fließgeschwindigkeit
von 250 ml/min mit 3 Bettvolumina 100 mM Natriumcitrat, pH 2,8,
eluiert, wobei 50-ml-Fraktionen
abgenommen wurden und das Vorliegen des AK durch W A280 nm verfolgt
wurde. Alle antikörperhaltigen Fraktionen
wurden vereinigt und mit 1M Natriumhydroxid neutralisiert.
-
Die
Glycin/Salz-Säulenabläufe und
Waschlösungen
wurden nochmals über
die Protein-A-Kartusche gegeben, wodurch man weitere etwa 15% Antikörper mit
der anschließenden
Citratwäsche
erhielt.
-
Der
Puffer der vereinigten Antikörper
wurde gegen PBS-Puffer
(PBS = phosphate-buffered saline, phosphatgepufferte Kochsalzlösung) ausgetauscht.
SDS-PAGE der vereinigten Antikörper
zeigte eine Reinheit von > 90%
bei einer Antikörperausbeute
von 360 mg.
-
BEISPIEL 3 – Gewinnung
von antikörperbindenden
Strukturen unter Anwendung rekombinanter DNA-Technologie
-
3.1 Bestimmung der cDNA-Sequenzen
der schweren und leichten Kette von 55.1
-
Im
folgenden Beispiel wird die Konstruktion einer cDNA-Bibliothek aus dem
55.1-Hybridom, die Isolierung von spezifischen, für die Proteine
der schweren und leichten Kette kodierenden cDNA-Klonen und die Bestimmung
der vollständigen
DNA-Sequenz dieser Klone beschrieben.
-
3.1 (a) Gewinnung von
mRNA aus Hybridomzellen
-
Für die Isolierung
von polyA+ mRNA aus eukaryontischen Zellen gibt es mehrere Vorschriften
(Sambrook J., Fritsch E. F., Maniatis T., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 2. Auflage, 1989, Kapitel
8, S. 3, im folgenden als Maniatis bezeichnet). Ein solches Verfahren
steht in Form eines Kits von Pharmacia zur Verfügung; dieses Verfahren beruht
auf der Lyse einer relativ kleinen Zahl an Zellen (107 oder
weniger) und anschließende
Bindung von polyA+ mRNA an eine Oligo-dT-Säule. Nicht gewünschte Zellkomponenten
werden durch Waschen mit einer niedrigen Salzkonzentration entfernt,
bevor bei erhöhter
Temperatur die mRNA mit einer salzreichen Lösung eluiert wird.
-
mRNA
wurde aus 107 55.1-Hybridomzellen unter
Anwendung des Quickprep-mRNA-Kits (Pharmacia Biotechnology Ltd.)
gewonnen. Die Konzentration der mRNA wurde durch Scannen einer Probe
bei 300–220 nm
in einem Uvikon-930-Spektrophotometer
(Kontron Instruments) unter Annahme einer Extinktionskoeffizienten
von 40 μg/ml
bei 260 nm abgeschätzt.
Die mRNA wurde als 2,5-μg-Aliquots,
ausgefällt
in Ethanol, aufbewahrt.
-
3.1 (b) cDNA-Synthese
und Klonen
-
Das
für die
cDNA-Synthese angewandte Verfahren basierte auf dem von Gubler und
Hofman, das auf der reversen Transkription von geprimter mRNA und
anschließender
RNAse-H-Behandlung zum Primen und zur Synthese des zweiten Strangs
durch DNA-Polymerase I beruht. Einen Überblick über andere Methoden zur Synthese
von cDNA gibt Maniatis (Kapitel 8).
-
Eine
5-μg-Probe
von mRNA wurde in einer mit RNAsefreiem Wasser zubereiteten 10-μl-Lösung mit 2,5
u Placenta-RNAse-Inhibitor (Life Technologies Ltd.) durch Inkubieren
bei 70°C
mit Oligo-dT (12–18mer
Mischung, Pharmacia Biotechnology Ltd., 0,5 μg) geprimt und dann mit Eis
gekühlt.
Anschließend
wurde der erste cDNA-Strang
synthetisiert, indem man 4 μl
5 × H-RT-Puffer
(250 mM Tris, pH 8,3, 200 mM KCl, 30 mM MgCl2 und
0,5 mg/ml BSA), 2 μl
0,1 M DTT (Dithiothreit), 1 μl
dNTP-Mix (dATP, dCTP, dGTP und dTTP zu 20 mM), 4 μl Superscript
Reverse Transcriptase (Life Technologies Ltd.) zugab und 1 Stunde
lang bei 42°C
inkubierte. Zur Bildung des zweiten Strangs wurden 1,5 μl dNTP-Mix
(wie oben), 92,5 μl
RNAse-freies Wasser, 30 μl
5 × Reaktionspuffer
(125 mM Tris, pH 7,5, 500 mM KCl, 25 mM MgCl2, 50 mM (NH4)2SO4 und
0,5 mg/ml β-NAD), 1 μl T4-DNA-Ligase (10 u,
Life Technologies Ltd.), 4 μl
DNA-Polymerase I
(40 u, Life Technologies Ltd.) und 1 μl RNAse H (2,7 u, Life Technologies
Ltd.) zugegeben und weitere 2 Stunden lang bei 16°C inkubiert.
Um sicherzustellen, daß man
eine cDNA mit stumpfem Ende erhielt, wurde nach Zugabe von 2 μl T4-DNA-Polymerase
(10 u, Life Technologies Ltd.) abschließend 5 Minuten lang bei 16°C inkubiert.
Die Enzymaktivität
wurde dann durch 10minütiges
Inkubieren bei 70°C
gestoppt.
-
Zu
Vorbereitung der cDNA für
das Klonen wurde die obige Lösung
mit dem gleichen Volumen an Phenol extrahiert und die so erhaltene
wäßrige Phase
wurde mit dem gleichen Volumen an Phenol : Chloroform (50 : 50 v
: v) extrahiert, um Proteine zu entfernen, bevor durch Zentrifugiersäulenchromatographie
mit Sepharose C4-LB in einer von Pharmacia Bioctechnology Ltd. erworbenen
Säule,
angewendet gemäß den Angaben des
Herstellers, aufgereinigt wurde. Die aufgereinigte cDNA wurde dann
mit 5 μl
EcoRI/NotI-Adaptoren (Pharmacia Biotechnology Ltd.), 1 μl ATP-Lösung (5
mM) und 3 μl
T4-DNA-Ligase (10 u, Pharmacia Biotechnology Limited) gemischt und über Nacht
bei 12°C
inkubiert. Die cDNA plus Adaptoren wurde dann durch Zugabe von 10 μl ATP-Lösung (5
mM) und 1 μl
T4-Polynukleotidkinase (10 u, Pharmacia Biotechnology Limited) und 30minütiges Inkubieren
bei 37°C
phosphoryliert. Die Lösung
wurde abermals mit gleichen Volumina Phenol und Phenol : Chloroform extrahiert
und zum Entfernen überschüssiger Adaptoren
durch Zentrifugiersäulenchromatographie
aufgereinigt. Die cDNA auf dieser Stufe ist fertig für das Klonieren
in ein geeignetes Plasmid oder einen geeigneten Phagenvektor.
-
Zum
Erstellen einer cDNA-Bibliothek wurde pBluescript (Stratagene Cloning
Systems) verwendet. Dieser Phagemidvektor verfügt über eine einzelne EcoRI-Klonierungsstelle,
ein Ampicillinresistenzgen und sowohl ColEI- als auch fI-Replikationsursprünge für die Isolierung
von entweder doppelsträngiger
oder einzelsträngiger
DNA. 5 μg
pBluescript KS-DNA wurde mit 30 u EcoRI (Promega Corporation) in
einer 90 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2 und 50 mM NaCl enthaltenden
Lösung
bei 37°C
45 Minuten lang vollständig verdaut.
Zum Abspalten der 5'-Phosphatgruppen
wurden dann 2 μl
alkalische Phosphatase aus Kälberdarm (2
u, Boehringer Mannheim) zugesetzt und weitere 30 Minuten lang bei
37°C inkubiert.
Die Phosphataseaktivität
wurde durch 10minütige
Inkubation bei 70°C
zerstört.
-
5 μl der cDNA
plus Adaptoren wurde mit 25 ng EcoRI/CIP-behandeltem pBluescript in einer Lösung mit
30 mM Tris-HCl,
pH 7,8, 10 mM MgCl2, 10 mM DTT, 1 mM ATP und 1,5 u T4 DNA-Ligase
(Promega Corporation) bei 16°C
2,5 Stunden lang ligiert. 5-μl-
und 2,5-μl-Aliquots
dieses Ansatzes wurden für
die Transformation von 100 μl
bzw. 50 μl
kompetenten DH5α-Zellen
von E. coli (Life Technologies Ltd.) unter Anwendung des mit den
Zellen gelieferten Protokolls verwendet. Transformierte Zellen wurden
auf L-Agar plus 100 μg/ml Ampicillin,
1 mM IPTG und 0,2% X-Gal plattiert und über Nacht bei 37°C inkubiert.
Klone mit cDNA-Insertionen wurden danach ausgewählt, daß sie auf dem obigen Medium
weiße
Kolonien bildeten, im Gegensatz zu der von den ausgangsplasmidhaltigen
Zellen gebildeten blauen Farbe. Zweihundert weiße Kolonien wurden in 50er
Chargen jeweils zweimal auf Nitrocellulosescheiben (Schleicher und
Schull) übertragen,
die auf Platten mit L-Agar plus Ampicillin gelegt wurden. Ein dritter
Satz Platten ohne Filter wurde ausgestrichen, wodurch ein Masterstock
der ausgewählten
Kolonien gebildet wurde. Nachdem über Nacht bei 37°C inkubiert
worden war, wurden die Nitrocellulosefilter abgenommen und nach
dem Verfahren von Grunstein und Hogness (Maniatis, Kapitel 1, S.
102) aufgearbeitet, wodurch die Bakterienzellen in situ lysiert
wurden. Die Filter wurden auf 3 MM-Papier (Whatman) gelegt, das
in verschiedenen Reagentien eingeweicht worden war – 10% SDS
(2 Minuten), 3 M NaOH, 1 M NaCl (5 Minuten) und 1 M Tris, pH 6,8
(2 × 2
Minuten). Die die lysierten Zellen enthaltenden Filter wurden auf
3 MM-Papier übertragen,
das mit 20 × SSC
(3 M NaCl, 0,3 M Natriumcitrat) angefeuchtet worden war, und die
DNA wurde mit den Filtern quervernetzt, indem man sie in einem auf
Auto-Crosslink (120.000 μJoule)
eingestellten Stratalinker 2400 (Stratagene Ltd.) UV-Licht aussetzte.
Die Filter wurden vor der Verwendung zum Testen (siehe unten) an
der Luft getrocknet. Die Masterstock-Platten wurden bis zur Verwendung
bei 4°C
aufbewahrt.
-
3.1 (c) Screening der
cDNA-Bibliothek
-
Zur
Gewinnung effektiver Sonden für
das Screening der cDNA-Bibliothek wurden die DNAs der variablen
Regionen der schweren und leichten Ketten von 55.1 durch Polymerasekettenreaktion
(PCR, Saiki, R. et al., 1985, Science, Band 230 S. 1350–1354) isoliert.
Dies war möglich,
da die Daten der N-terminalen Proteinsequenz für beide Ketten zur Verfügung stehen
(siehe oben). Mit diesen Daten wurden 5'-PCR-Primer entwickelt (SEQ ID NR: 1–4). Für jede Sequenz
wurden zwei Primer synthetisiert, von denen einer auf den am häufigsten
vorkommenden, aus veröffentlichten
Sequenzen (Sequences of Proteins of Immunological Interest, 4. Auflage,
1987, Kabat, E. A., Wu, T. T., Reid-Miller, M., Perry, H. M. und
Gottesman, K. S., veröffentlicht
vom U.S. Department of Health and Human Services, im folgenden
als Kabat bezeichnet) bestimmten Codons für Maus-V-Regionen basierte (SEQ ID NR: 1 und
3) und der andere in einigen Basenpositionen degeneriert war, um
mehrere Codonoptionen abzudecken (SEQ ID NR: 2 und 4). Die PCR-Primer für das 3'-Ende (SEQ ID NR: 5
und 6) waren zu den in Kabat für
die 5'-Regionen
von CH1 von IgG1 bzw. den 3'-Terminus
von Cκ veröffentlichten
Sequenzen komplementär.
Der Schwere-Ketten-Isotyp wurde durch einen Assay (siehe oben) bestimmt,
und die N-terminale VL-Proteinsequenz deutete darauf hin, daß es sich
bei der leichten Kette um den kappa-Isotyp handelte. Diese Primer
für das
3'-Ende der konstanten
Region konnten auch selbst als Screeningsonden verwendet werden.
-
3.1 (d) Oligo-Synthese
-
Alle
verwendeten Oligonukleotidsequenzen wurden nach den von Applied
Biosystems Inc. zur Verfügung
gestellten Protokollen im 0,2-μmol-Maßstab auf
Applied Biosystems 380B- oder 394-DNA-Synthesizern aus 5'-Dimethoxytrityl-basengeschützten Nukleosid-2-cyanoethyl-N,N-di-isopropyl-phosphoramiditen
und geschützten
Nukleosiden, die an Glas mit definierter Porengröße gebunden waren, synthetisiert.
-
Alternativ
dazu können
die Oligonukleotide manuell durch von Atkinson und Smith in "Oligonucleotide Synthesis,
a manual approach" (M.
T. Gait, Herausgeber, IRL Press, Oxford, Washington D. C., Seiten
35–81) beschriebene
Verfahren hergestellt werden.
-
Die
synthetisierten Oligonukleotide wurden jeweils, nachdem sie von
der Festphase abgespalten worden waren und alle Schutzgruppen entfernt
worden waren, in doppelt destilliertem Wasser (1 ml) gelöst.
-
3.1 (e) Herstellung der
Sonde
-
DNA-Fragmente
der variablen Region wurden mittels PCR aus cDNA hergestellt. 1 μl cDNA wurde
zu 100 μl
einer Reaktionsmischung gegeben, die 10 mM Tris-HCl, pH 8,3, 50
mM KCl, 0,1% Gelatine, 1,5 mM MgCl2, jeweils 1,25 mM dATP, dCTP,
dGTP und dTTP, jeweils 1 μM
eines geeigneten Oligopaars und 2,5 u Taq-DNA-Polymerase (Amplitaq,
Perkin-Elmer Cetus) enthielt. Die Ansätze wurden jeweils mit 100 μl Mineralöl überschichtet
und 1,5 Minuten lang bei 94°C,
1 Minute bei 50°C
und 2,0 Minuten bei 72°C über 25 Zyklen
plus 10 Minuten bei 72°C
inkubiert. Außerdem
wurden Kontrollreaktionen ohne DNA durchgeführt.
-
Die
PCR-Reaktionen wurden analysiert, indem man jeweils eine 5-μl-Probe auf
0,8%igem Agarosegel (Pharmacia Biotechnology) laufen ließ, das anschließend mit
einer 1-μg/ml-Ethidiumbromidlösung (Sigma Chemical
Company Ltd.) angefärbt
wurde, wobei die DNA auf einem UV-Transilluminator sichtbar gemacht wurde.
Bei allen PCRs mit 55.1-cDNA war das Vorhandensein einer Bande von
ungefähr
400 bp zu erkennen, was eine erfolgreiche Amplifikation der variablen
Regionen anzeigt. Das Fehlen einer DNA-Bande bei den Kontrollreaktionen
zeigte, daß die
verwendeten Reagentien keine kontaminierende DNA enthielten.
-
Die
PCR-Produkte wurden jeweils mittels eines Centricon 100-Mikrokonzentrators
(Amicon Ltd.) aufgereinigt. Die Ansätze wurden jeweils in einen
Konzentrator gegeben, und das Volumen wurde durch Zugabe von doppelt
destilliertem Wasser auf 2 ml erhöht. Die Einheit wurde dann
5 Minuten lang bei 2000 U/min zentrifugiert, und der Durchfluß wurde
verworfen. Das zurückgehaltene
Material wurde dann wieder auf 2 ml verdünnt, und die Einheit wurde
nochmals zentrifugiert. Dieses Verfahren wurde ein drittes Mal wiederholt.
Durch dieses Vorgehen werden überschüssige Oligos
und Pufferkomponenten aus der amplifizierten DNA entfernt.
-
Mit
den amplifizierten VH- und VL-Fragmenten wurden spezifische Hybridisierungssonden
für cDNA-Klone
der schweren und leichten Kette gewonnen. Radioaktiv markierte Sonden
wurden mit einem T7 QuickPrime-Kit (Pharmacia Biotechnology Ltd.)
wie folgt hergestellt 5 μl
(~50 ng) des aufgereinigten PCR-Produktes wurden zu 32 μl doppelt
destilliertem Wasser gegeben, und das Ganze wurde 2 Minuten lang
bei 100°C inkubiert,
wodurch die doppelsträngige
DNA denaturiert wurde. Diese Probe wurde dann auf Eis gekühlt und anschließend mit
10 μl Reagensmix
(eine gepufferte wäßrige Lösung mit
dATP, dGTP, dTTP und statistischen Oligoprimern, vorwiegend 9meren),
2 μl α32P dCTP
(20 μCi
3000 Ci/mmol, NEN), und 1 μl
T7-Polymerase (4–8
u) versetzt. Der Ansatz wurde 20 Minuten lang bei 37°C inkubiert
und dann mit 6 × SSC
(1 M NaCl, 0,1 M Natriumcitrat), 0,1% SDS (sodium dodecyl sulphate,
Natriumdodecylsulfat) und 0.25% MarvelTM (fettreduziertes
Trockenmilchpulver) auf 10 ml aufgefüllt, die dann als Sondenlösung verwendet
wurden.
-
3.1 (f) Sondieren der
Bibliothek
-
Die
die ausgewählten
Klone enthaltenden behandelten Filter (siehe oben) wurden in jeweils
zwei Ansätzen
in jeweils 90 ml 6 × SSC,
0,1% SDS, 0,25% MarvelTM 3 Stunden lang
bei 65°C
in einem Techne HB-1-Hybridisationsofen
unter Verwendung von rotierenden Glassröhrchen vorhybridisiert. Die
Doppelansätze wurden
dann jeweils im gleichen Apparat über Nacht bei 65°C mit 10
ml Sondenlösung
(ein Ansatz mit der VH-Sonde und der andere mit VL) sondiert. Nach
der Inkubation wurden die Filtersätze im gleichen Apparat jeweils
15 Minuten lang bei 65°C
mit 100 ml 6 × SSC,
0,1% SDS, 30 Minuten lang bei 65°C
mit 100 ml 3 × SSC,
0,1% SDS und 30 Minuten lang bei 65°C mit 100 ml 1 × SSC, 0,1%
SDS gewaschen. Die gewaschenen Filter wurden an der Luft getrocknet
und bei –70°C einer Autoradiografie
mit HyperfilmTM MP (Amersham International)
in Kombination mit einer schnellen Wolfram-Verstärkerfolie unterzogen.
-
Nach
der Entwicklung des Films in einem automatischen Kodak-Filmentwicklungsgerät wurden
2 potentielle cDNA-Klone
der schweren Kette und 1 potentieller cDNA-Klon der leichten Kette
eindeutig durch Hybridisierung der entsprechenden Sonde identifiziert.
Die Häufigkeit
des Vorkommens der indentifizierten Antikörper-cDNA-Klone ist typisch
für Hybridom-cDNA-Bibliotheken
(Levy, S. et al., 1987, Gene, Band 54, S. 167–173).
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3.1 (g) DNA-Sequenzanalyse
von cDNA-Klonen
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Die
durch die Hybridisierung identifizierten potentiellen cDNA-Klone
der schweren und leichten Kette wurden von der Masterplatte abgenommen
und für
die Plasmid-DNA-Herstellung im Großmaßstab verwendet. Mit den Klonen
wurden jeweils 200 ml L-Brühe
plus Ampicillin in einem 500-ml-Erlenmeyer-Kolben inokuliert. Die
Kulturen wurden unter Schütteln über Nacht
bei 37°C
inkubiert. Nach der Kultivierung wurden die Zellen aus den Kulturen
in einer Sorvall RC5C-Zentrifuge
mit GS3-Rotor jeweils durch 10minütiges Zentrifugieren bei 5000 × g und
bei 4°C
pelletiert. Das Zellpellet der Kulturen wurde jeweils in 20 ml TE-Puffer resuspendiert
und nochmals 10 Minuten lang bei 4°C in einer Sorvall RC5C-Zentrifuge
mit SS-34-Rotor bei 2000 × g
in einem Oak-Ridge-Röhrchen
zentrifugiert. Die gewaschenen Zellpellets wurden jeweils in 3 ml
eiskalter 25%iger Saccharoselösung,
50 mM Tris, pH 8,0, resuspendiert und auf Eis aufbewahrt. Frische
Lysozymlösung
(1,0 ml bei 10 mg/ml) wurde zugesetzt, der Inhalt wurde durch Rollen
des Röhrchens
durchmischt und es wurde noch weitere 5 Minuten lang inkubiert.
Natriumethylendiamintetraessigsäurelösung (EDTA-Lösung) (1,0
ml einer 0,5 mM Lösung,
pH 8,5) wurde zugegeben und der Inhalt wurde sachte durchmischt.
Abschließend
wurde mit 5,0 ml eiskalter Triton-X-Lösung (0,1% Triton X-100, 62,5
mM EDTA, 50 mM Tris, pH 8,0) versetzt, der Inhalt wurde sachte durchmischt
und es wurde weitere 10 Minuten lang auf Eis inkubiert. Die Zelltrümmer wurden dann
in einer Sorvall RCSC-Zentrifuge mit SS-34-Rotor durch 30minütiges Zentrifugieren
bei 39.000 × g
bei 4°C
pelletiert. Der die Plasmid-DNA enthaltende Überstand wurde zu 16 g Caesiumchlorid
und 150 μl
Ethidiumbromidlösung
(10 mg/ml) gegeben, und das Volumen wurde durch Zugabe von TE-Puffer
auf 18,5 ml erhöht.
Diese Lösung
wurde in ein 18,5-ml-Polypropylen-Zentrifugenröhrchen mit Crimpdeckel (Sorvall
Instruments) überführt. Das
Röhrchen
wurde verschlossen und in einer Sorvall OTD65B-Zentrifuge mit TV865B-Rotor
(Titan, vertikal) 16 Stunden lang bei 180.000 × g und 18°C zentrifugiert.
-
Nach
dem Zentrifugieren war die Plasmid-DNA als deutliche orangefarbene
Bande im gebildeten CsCl/EtBR-Dichtegradienten
sichtbar. Die Plasmid-DNA wurde unter Verwendung einer Injektionsspritze,
mit der die Wand des Röhrchens
durchstochen wurde, aus dem Gradienten abgezogen. Die aus dem Gradienten
entnommene Probe wurde 3–4fach
mit TE-Puffer verdünnt,
und die DNA wurde durch Zugabe des gleichen Volumens an Isopropylalkohol
ausgefällt
und 10 Minuten lang auf Eis inkubiert. Die ausgefällte DNA
wurde durch Zentrifugieren bei 17.000 × g in einer Sorvall RC5C-Zentrifuge
mit SS-34-Rotor bei 4°C
pelletiert, und der Überstand
wurde verworfen. Das so erhaltene Pellet wurde mit 70%igem Ethanol
(v/v) gewaschen und nochmals 5 Minuten lang zentrifugiert. Das Pellet
wurde dann im Vakuum getrocknet, in 1,8 ml TE-Puffer und 200 μl 3 M Natriumacetatlösung resuspendiert
und mit dem gleichen Volumen an Phenol extrahiert, wobei zur Phasentrennung
2 Minuten bei 17.000 × g
zentrifugiert wurde. Die wäßrige Phase
wurde nochmals mit dem gleichen Volumen an Chloroform extrahiert,
bevor man die DNA durch Zugabe des gleichen Volumens an Ethanol
bei –20°C ausfällte und
10 Minuten lang auf Eis inkubierte. Die aufgereinigte DNA wurde
wie oben pelletiert und mit 70%igem Ethanol gewaschen, und das Pellet
wurde im Vakuum getrocknet. Das getrocknete Pellet wurde in 500 μl doppelt
destilliertem Wasser resuspendiert, und die DNA Konzentration wurde
durch Scannen einer verdünnten
Probe bei 300 bis 220 nm in einem UV-Spektrophotometer unter Anwendung
eines Extinktionskoeffizienten von 50 μg/ml/OD 260 nm abgeschätzt.
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Diese
aufgereinigte Plasmid-DNA wurde für die DNA-Sequenzanalyse verwendet. Doppelsträngige DNA
läßt sich
unter Anwendung der Didesoxykettenterminierungsmethode von Sanger
(Proc. Nat. Acad. Sci. USA 74, 1977, S. 5463) mit einem gemäß den beigefügten Protokollen
angewendeten Marken-Sequenzierkit wie dem Sequenase-Kit von United
States Biochemical Company zur DNA-Sequenzanalyse verwenden.
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Für die DNA-Sequenzanalyse
wurden Aliquots (2–4 μg) der Plasmid-DNA
der cDNA-Klone der schweren und leichten Ketten verwendet. Die Aliquots
wurden jeweils zunächst
durch Inkubieren mit 0,2 M NaOH, 0,2 mM EDTA in einem Endvolumen
von 100 μl
10 Minuten lang bei Raumtemperatur denaturiert. Die denaturierte
DNA wurde dann durch Zusatz von 10 μl 3 M Natriumacetatlösung (pH
5,0) und 275 μl
Ethanol ausgefällt und
10 Minuten lang auf Eis inkubiert. Die ausgefällte DNA wurde wie oben für die Plasmid-DNA
beschrieben zurückgewonnen.
Die denaturierte DNA wurde dann durch 2 Minuten Inkubieren mit jeweils
0,5 pmol eines geeigneten Primers in Gegenwart von Sequenase-Reaktionspuffer
(40 mM Tris, pH 7,5, 25 mM MgCl2, 50 mM NaCl) und 10% Dimethylsulfoxid
(DMSO) bei 65°C
und anschließendes
schrittweises Abkühlen
auf 30°C
für die
Sequenzierung geprimt. Diese geprimten Matrizen wurden dann gemäß den beigefügten Protokollen
für die
Sequenzierungsreaktionen verwendet, wobei den Mischungen für Markierungen
und Terminierungen 10% DMSO zugesetzt wurde.
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Die
Sequenzierungsreaktionen wurden nach hochauflösender Polyacrylamid-Gelelektrophorese durch Autoradiographie
analysiert (Sanger und Coulson, 1978, FEBS Lett. 87, S. 107).
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Die
vollständigen
Sequenzen der schweren und leichten Ketten der klonierten cDNAs
sind unten angeführt
(SEQ ID NR: 23 für
die cDNA der H-Kette, SEQ ID NR: 36 für die Aminosäuresequenz,
wobei die Korrelation zwischen beiden in 15 gezeigt ist; ebenso zeigt SEQ ID
NR: 24 die cDNA der L-Kette, SEQ ID NR: 37 zeigt die Aminosäuresequenz
und 16 zeigt die Korrelation
zwischen beiden). Die Authentizität dieser Kodesequenzen wurde
durch Vergleich mit einer aus aufgereinigtem Antikörperprotein
gewonnenen N-terminalen
Proteinsequenz bestätigt.
Durch die DNA-Sequenz
wird auch bestätigt,
daß der
Antikörper
vom IgG1κ-Isotyp
ist.
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3.2 Expression des gesamten
55.1-Antikörpers
in Myelomzellen
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Im
folgenden Beispiel wird die Expression des 55.1-Antikörpers in Myelomzellen unter
Verwendung von in pRc/CMV klonierten Sequenzen (8) beschrieben.
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pRc/CMV
(8) verwendet die Enhancer/Promotor-Sequenzen aus dem
unmittelbaren frühen
Gen des humanen Cytomegalovirus (CMV) für hohe Transkriptionsniveaus,
ein Neomycinresistenzgen für
die Selektion von geneticinsulfatresistenten (G418-resistenten)
stabilen Zellinien, jeweils nur einmal vorhandene Restriktionsenzymstellen
(HindIII, BstXI, NotI, XbaI und ApaI) downstream von der Promotorsequenz
und Polyadenylierungssignal/Transkriptionsterminierungs-Sequenzen aus Rinderwachstumshormon
3' von den Klonierungsstellen.
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3.2 (a) Subklonieren in
pRc/CMV
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Die
55.1 cDNAs lassen sich intakt aus dem pBluescript-Vektor auf einem
NotI-Fragment ausschneiden. Die Fragmente können anschließend jeweils
unabhänig
voneinander in die NotI-Stelle von pRc/CMV kloniert werden, um eine
Expression vom CMV-Promotor zu ermöglichen.
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Aliquots
der verschiedenen DNAs, pRc/CMV (3 μg) p55.1H (5 μg) und p55.1L
(10 μg)
werden getrennt in einer Lösung
verdaut, die NotI (5 u/μg),
10 mM Tris-acetat (pH 7,5), 10 mM Magnesiumacetat, 50 mM Kaliumacetat
und 0,1% Triton X-100 enthält,
wobei mindestens 1 Stunde lang bei 37°C inkubiert wird. Darüber hinaus
wird das Produkt der Verdauung von pRc/CMV mit NotI anschließend in
der gleichen Lösung
40 Minuten lang bei 37°C
mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm (2u, Pharmacia Biotechnology
Ltd.) behandelt, und das Enzyms wird 15 Minuten bei 80°C inaktiviert.
Hierdurch verhindert man einen erneuten Ringschluß des Vektors
beim Ligieren. Die vollständige
Verdauung wird durch Agarose-Gelelektrophorese
analysiert, und die entsprechenden DNA-Fragmente (das pRc/CMV-Vektorband,
5,5 Kbp, und die 55.1-H- und -L-Insertionen, 1,5 Kbp bzw. 800 bp)
werden aus dem Gel ausgeschnitten und wie oben aufgereinigt.
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Die
55.1-cDNA-Fragmente werden jeweils wie oben beschrieben in getrennten
Reaktionen mit dem pRc/CMV-Vektorfragment
ligiert. Die ligierte DNA wird zur Transformation kompetenter DH5α-Zellen verwendet,
und ampicillinresistente Klone werden für die Plasmid-DNA-Gewinnung und Restriktionsenzymanalyse
mit NotI ausgewählt,
wodurch die pRc/CMV-Klone mit den 55.1-H- und -L-Ketten-Insertionen identifiziert
werden. Anschließend
wendet man die PCR an, um die Klone mit der korrekten Orientierung
der Insertion für
die Expression aus denen mit der entsprechenden NotI-Insertion zu identifizieren.
Aus jedem in Frage kommenden Klon wird eine Kolonie in 1 ml doppelt
destilliertem Wasser resuspendiert. Die Zellen werden dann durch 1minütiges Zentrifugieren
in einer Mikrozentrifuge bei 6000 U/min pelletiert, 800 μl des Überstands
werden verworfen und das Zellpellet wird in den verbliebenen 200 μl resuspendiert.
Die Zellen werden dann durch 1minütiges Inkubieren bei 100°C aufgebrochen,
und das unlösliche
Material wird 2 Minuten bei 12000 U/min in einer Mikrozentrifuge
pelletiert. Ein μl
des klaren Überstands
wird dann in einem 20-μl-PCR-Ansatz
mit einem T7-Promotor-Primer (SEQ ID NR: 7) und entweder – bei H-Ketten-Klonen – einem
internen H-Ketten-Primer (SEQ ID NR: 8) oder – bei L-Ketten-Klonen – einem
internen L-Ketten-Primer (SEQ ID NR: 6), 200 μM dNTPs, 10 mM Tris-HCl (pH
8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine und 0,5 u Taq-Polymerase (Amplitaq)
eingesetzt und mit 20 μl
leichtem Mineralöl
(Sigma Chemical Company Ltd.) überschichtet.
Kontrollreaktionen ohne DNA werden zum Nachweis von Verunreinigungen
der Reagenzlösungen
angesetzt. Alle Ansätze
werden in einem programmierbaren Thermostaten (Techne PHC-1) 1,5
Minuten bei 94°C,
1,0 Minuten bei 50°C,
2 Minuten bei 72°C über 20 Zyklen
plus 10 Minuten bei 72°C
inkubiert. Die PCR-Produkte werden analysiert, indem man den gesamten
Ansatz auf einem 0,8% Agarosegel laufen läßt. Klone mit der für die Expression
korrekten Fragmentorientierung werden dadurch identifiziert, daß im Gegensatz
zu den Kontrollreaktionen ein PCR-Produkt (~900 bp für die H-Kette
und ~600 bp für
die L-Kette) vorhanden ist. Klone mit der inkorrekten Fragmentorientierung
produzieren kein PCR-Produkt, da beide Oligonukleotide den gleichen DNA-Strang
primen. Ein H-Ketten-Klon mit der korrekten Orientierung wird als
pRe/55.1H und ein korrekter L-Ketten-Klon als pRc/55.1L bezeichnet.
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Mit
diesen Klonen werden wie oben beschriebene Plasmidherstellungen
im Großmaßstab durchgeführt, damit
ausreichend DNA für
die Transfektion von Myelomzellen zur Verfügung steht. Vor der Transfektion wird
jeweils eine Probe (50 μg)
der Plasmid-DNA (pRc55.1H, pRc55.1L und pRc/CMV) in einer Lösung mit
25 μ BglII,
6 mM Tris-HCl, pH
7,9, 6 mM MgCl2, 100 mM NaCl und 1 mM DTT bei 37°C mindestens 1 Stunde lang vollständig mit
BglII verdaut. BglII linearisiert die Plasmid-DNA an einer Stelle
außerhalb
der Antikörpersequenzen
und wichtiger Kontrollelemente und sollte die Integration der Expressionkassette
in das Wirtsgenom erleichtern.
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3.2 (b) Transfektion von
Myelomzellen
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Zum
Einschleusen von DNA in eukaryontische Zellen gibt es verschiedene
Verfahren (Bebbington, C., 1991, Methods, Band 2, S. 136–145). In
der letzten Zeit verwendet man routinemäßig das Verfahren der Elektroporation,
das die Calciumphosphat-DNA-Coausfällung ersetzt.
Letztere Methode hat jedoch den Vorteil, daß es hierbei mit größerer Häufigkeit
zur Integration der Plasmid-DNA in die chromosomale DNA kommt, und
die Methode wird hier bevorzugt, da die gemeinsame Integration von
2 Plasmiden, die jeweils den gleichen Resistenzmarker tragen, erforderlich
ist. Es ist zu erwarten, daß ein
Teil der nach der Cotransfektion von H- und L-Ketten-tragenden Plasmiden
erhaltenen G418-resistenten Kolonien funktionelle Antikörpermoleküle exprimieren.
Für diese
Arbeitsschritte eignen sich NSO-Myelomzellen (Methods in Enzymology,
1981, 73B, S. 3. ECACC Kat.-Nr. 85110503) als Wirtszellen, da bei
ihnen kein endogen sezerniertes Antikörperprotein vorhanden ist.
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Die
angewandte Vorgehensweise beruht auf der von Gorman (1986, DNA Cloning,
Band 2, S. 143, Academic Press, New York). Exponentiell wachsende
NSO-Zellen in nicht-selektivem
Medium (Dulbecco's Modified
Eagle Medium; Life Technologies Ltd., plus 10% fetales Kälberserum
aus einer anerkannten Quelle) werden in einer Dichte von 5 × 105 pro Schale in 10 ml nicht-selektivem Wachstumsmedium
in 9-cm-Petrischalen gesät
und 24 Stunden lang bei 37°C
inkubiert. Unmittelbar vor der Transfektion wird die Plasmid-DNA
zusammen mit Calciumphosphat ausgefällt. Linearisierte Plasmid-DNA
(pRc55.1H und pRc55.1L) wird in gleichen Teilen (jeweils 2,5, 5
oder 10 μg)
in 0,5 ml einer wäßrigen,
62 mM CaCl2 enthaltenden Lösung
gemischt. Die Mischungen werden dann jeweils zu 0,5 ml 2 × HBS-Lösung (280
mM NaCl, 2,8 mM Na2HPO4, 46 mM Hepes, pH 7,1) getropft, wobei die
ganze Zeit gerührt
wird. Dann leitet man Luft durch die Mischung, wodurch die Bildung
des Calciumphosphat-DNA-Niederschlags unterstützt wird.
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Das
Wachstumsmedium wird von den NSO-Zellen abgenommen, und die Zellen
werden dann mit 10 ml serumfreiem Medium gewaschen, das ebenfalls
verworfen wird. Der Calciumphosphat-DNA-Niederschlag wird zusammen
mit 1 ml serumfreiem Medium in eine Petrischale von Zellen gegeben.
Man verwendet mehrere verschiedene Teile der beiden Expressionsplasmide
und 2 verschiedene Mengen (5 und 10 μg) pRc/CMV als Kontrollen. Weiterhin
wird eine Kontrolle ohne DNA angesetzt. Die Zellen werden 4 Stunden
lang bei 37°C in
Gegenwart des Niederschlags inkubiert, wobei gelegentlich geschaukelt
wird, um zu verhindern, daß die Platte
austrocknet. Der Niederschlag wird dann von den Zellen abgenommen
und 1,5 Minuten lang durch 3 ml 15%iges Glycerin in 1 × HBS bei
37°C ersetzt,
worauf mit 10 ml serumfreiem Medium gewaschen wird. Die Zellen werden
dann 24 Stunden lang bei 37°C
in 10 ml nicht-selektivem Medium inkubiert.
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Nach
24 Stunden werden die transfizierten Zellen mit selektivem Medium
(DMEM plus 10% FKS und 1,5 mg/ml G418-Geneticinsulfat, Life Technologies
Ltd.) versetzt, und die Zellen werden dieser Selektion unterzogen,
bis G418-resistente Kolonien in Erscheinung treten. Die Kolonien
werden dann abgekratzt und unter G418-Selektion für die Analyse auf Antikörperexpression
durch ELISA (siehe weiter unten) subkultiviert.
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3.3 Expression von 55.1-Fragmenten
in E. coli
-
In
den folgenden Beispielen ist die Expression von chimären Fab'- und F(ab')2-Fragmenten (mit
humanen konstanten Regionen) und einer Einzelketten-(singlechain)
Fv (scFV) von 55.1 aus Plasmidvektoren in E. coli beschrieben.
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3.3 (a) Vektorsysteme
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Plasmidexpressionsvektoren,
mit denen die Sezernierung von Antikörperfragmenten in das Periplasma
von E. coli möglich
ist, wurden von mehreren Gruppen beschrieben (Skerra, A. et al.,
1991, Bio/Technology Band 9, S. 273–278. Carter, P. et al., 1992,
Bio/Technology Band 10, S. 163–167.
Better, M. et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. Band 90, S. 457–461). Diese
bestehen im allgemeinen aus einem regulierbaren Promotor (lac, araB,
lpp etc), der die Koexpression der Fd'- und L-Ketten-Fragmenten jeweils mit der eigenen
Sekretions-Leadersequenz
(pelB, ompA etc.) in einem Vektorhintergrund (pAT153, pUC19 etc),
der die Selektion und Replikation innerhalb eines ausgewählten E.
coli-Wirtes zuläßt, steuert.
Ein solcher Vektor wurde konstruiert, indem man ein durch PCR aus
Salmonella typhimurium gewonnenes araB/C-Promotor/Repressor-Element in einen auf
pAT153 basierenden Vektor mit einem Tc-Resistenzgen, einer T4-Transkriptionsterminationssequenz
und cer-Stabilitätsfunktion
(ref) einschleuste. Zwei pelB-Leadersequenzen und humane CH1- und
CK-Sequenzen wurden aus pSW1FabD1.3 (Skerra, A. et al., 1991, Anal.
Biochem. Band 196, S. 151–155)
gewonnen. Darüber hinaus
wurden die pelB-Leadersequenzen
zur Einführung
spezifischer Restriktionsstellen durch stellengerichtete Mutagenese
modifiziert. Die pelB-Sequenz upstream vom H-Ketten-Fragment wurde unter
Einführung
einer spezifischen NcoI-Stelle, d. h.
5' . . . TCGCTGCCCAACCAGCCATGGCC 3'
modifizert, wobei die unterstrichene
Base eine G-zu-C-Substitution
in der Originalsequenz darstellt, durch die die NcoI-Stelle (CCATGG)
erhalten wurde.
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Ein
Vektor mit einer einzelnen pelB-Leadersequenz einschließlich der
oben erwähnten
NcoI-Stelle und den anderen Vektormerkmalen (pICI266) wurde gemäß Budapester
Vertrag bei der National Collections of Industrial and Marine Bacteria
Limited (NCIMB), 23 St. Machar Drive, Aberdeen, AB2 1RY, Schottland,
Großbritannien,
hinterlegt.
-
Auf ähnliche
Weise wurde eine einzelne SfiI in die zweite pelB-Leadersequenz
upstream von der L-Kette, d. h.
5' . . . TCGCGGCCCAACCGGCCCAGGCC 3'
eingefügt, wobei die unterstrichenen
Basen für
Basensubstitutionen stehen, durch die die SfiI-Stelle (GGCCCAACCGGCC)
eingefügt
und die Bildung einer zweiten NcoI-Stelle verhindert wird. Diese
letzte Veränderung
erfordert eine Aminosäuresubstitution
(Met zu Gln), von der nicht anzunehmen ist, daß sie die Sezernierung beeinträchtigt,
da der C-terminale Teil (Ala-Gln-Ala) jetzt mit dem des ompA-Leaders
identisch ist.
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Durch
diese Modifikationen ist die Insertierung von Antikörper-V-Regionen
upstream von und in-frame mit den entsprechenden C-Regionen auf
einem NcoI-BstEII-Fragment
bei VH und einem SfiI-XhoI-Fragment bei VL möglich. Dieses Plasmid hat im
Vergleich zu früher
beschriebenen Vektoren den Vorteil, daß sich die V-Regionen verschiedener
Antikörper
ohne N-terminale Aminosäuresubstitutionen
insertieren lassen.
-
Die
CH1-Sequenz des pSW1Fab-Ausgangsvektors wurde ebenfalls durch Wiedereinschleusung
des Cys-Restes für die
Wechselwirkung mit der L-Kette, des kompletten Gelenks und einer
Verlängerung
an CH2 zur Unterstützung
der Dimerisierung modifiziert. Dies wurde durch Insertion von synthetischen
Oligonukleotidsequenzen zwischen SalI- und SphI-Stellen der ursprünglichen
Sequenz (SEQ ID NR: 9 und 10) und anschließende Insertion weiterer synthetischer
Oligonukleotidsequenzen (SEQ ID NR: 11 und 12) zwischen den PmlI- und
HpaI-Stellen der ersten Insertion bewerkstelligt.
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Der
c-terminale Cys-Rest in CK wurde ebenfalls durch stellengerichtete
Mutagenese wiederhergestellt, um eine kovalente Wechselwirkung zwischen
den Fd- und L-Ketten zu ermöglichen.
-
Plasmid
pICI1646 ist in 2 gezeigt.
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3.3 (b) Gewinnung von
55.1-Fab'- und -F(ab')2-exprimierenden Klonen.
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3.3 (b) i Isolation von
Fragmenten der V-Region von 55.1
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Zur
Isolierung der 55.1-VH- und -VL-Regionen aus cDNA-Klonen mittels PCR
wurden synthetische Oligonukleotide (SEQ ID NR: 13–16) entwickelt.
Die Oligos wurden auch in die entsprechenden Klonierungsstellen
(NcoI und BstEII für
VH und SfiI und XhoI für
VL) eingeschleust, um eine anschließende Klonierung in pICI1646
zu ermöglichen.
-
Es
wurden PCRs angesetzt, die 15 ng Matrizen-DNA (cDNA-Klon der 55.1-H-
oder -L-Kette in pBluescript), 100 pmol jedes Oligos (SEQ ID NR:
13 und 14 für
VH und SEQ ID NR: 15 und 16 für
VL) in einem 100-μl-Ansatz
mit 200 μM
dNTPs, 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine
und 2,5 u Taq-Polymerase (Amplitaq) enthielten, und mit 100 μl leichtem
Mineralöl überschichtet.
Kontrollreaktionen ohne DNA wurden zum Nachweis von Verunreinigungen
der Reagenzlösungen
angesetzt. Alle Ansätze wurden
in einem programmierbaren Thermostaten (rechne PHC-1) 1,5 Minuten
bei 94°C,
1,0 Minuten bei 50°C,
2 Minuten bei 72°C über 20 Zyklen
plus 10 Minuten bei 72°C
inkubiert. Die PCRs wurden analysiert, indem man eine 5-μl-Probe auf
einem 0,8% Agarosegel laufen ließ.
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Die
verbliebenen Fraktionen der PCR-Ansätze mit VH- und VL-Fragmenten
wurden zum Entfernen von überschüssigen Oligos
unter Anwendung von Centricon 100-Mikrokonzentratoren mit 3 jeweils 5minütigen Waschungen
mit 2 ml doppelt destilliertem Wasser bei 1000 × g (wie oben beschrieben)
aufgereinigt. Die die isolierten Fragmente der V-Region enthaltende
Fraktion wurde zurückgehalten,
und die DNA wurde innerhalb von 10 Minuten in 70%igem Ethanol und
0,3 M Natriumacetatlösung
auf Eis ausgefällt.
Die DNAs wurden dann jeweils durch 10minütiges Zentrifugieren in einer
Mikrozentrifuge bei 13.000 U/min pelletiert, und die Pellets wurden
mit 70%igem Ethanol gewaschen und im Vakuum getrocknet.
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3.3 (b) ii Restriktionsverdauung
des 55.1-VH-Fragments
-
Das
durch PCR isolierte 55.1-VH-Produkt wurde dann durch Resuspendieren
in einer 200-μl-Lösung mit
10 mM Tris-acetat, pH 7,5, 10 mM Magnesiumacetat, 50 mM Kaliumacetat
und 25 u BstEII, die 1 Stunde lang bei 65°C inkubiert wurde, mit BstEII
verdaut. Dieser Ansatz wurde auf Eis gekühlt und mit NcoI verdaut, indem
man die Konzentrationen der Pufferkomponenten verdoppelte, 50 u
NcoI zusetzte und 1 Stunde lang bei 37°C inkubierte. Die verdaute DNA
wurde zum Entfernen von Proteinkontamination gemäß beigefügtem Protokoll mit Strataclean-Harz
(Stratagene Ltd.) behandelt. Die DNA wurde mit Ethanol ausgefällt und
dann in 20 μl
sterilem, doppelt destilliertem Wasser resuspendiert.
-
Das
verdaute Fragment wurde dann einer Elektrophorese auf einem 0,75%igem
SeaPlaque GTG-Agarosegel (FMC Bioproducts) unterzogen, und die einzelnen
Fragmente wurden nach dem beigefügten Protokoll
durch Phenolextraktion aus dem Gel gereinigt. Die DNA wurde dann
mit Ethanol ausgefällt
und in 10 μl
sterilem destilliertem Wasser resuspendiert. Zum Abschätzen der
DNA-Konzentration wurde jeweils eine 1-μl-Probe des Fragments einer
Elektrophorese auf einem 0,8% Agarosegel unterzogen.
-
3.3 (b) iii Klonieren
des 55.1-VH-Fragments in pICI1646
-
Eine
5-μg-Probe
von pICI1646 DNA wurde wie oben beim 55.1-VH-Fragment mit BstEII
und NcoI verdaut. Wie oben wurde die verdaute DNA aufgereinigt und
die DNA-Konzentration
geschätzt.
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Dann
wurde ein 10-μl-Ligierungsansatz
mit 100 ng des BstEII-NcoI-Vektorfragments, 50 ng des BstEII-NcoI
55.1-VH-Fragments und 2,5 u T4 DNA-Ligase in 30 mM Tris-HCl, pH
7,8, 10 mM MgCl2, 10 mM DTT und 1 mM ATP angesetzt. Der Ligationsansatz
wurde 2 Stunden lang bei 16°C
inkubiert, und dann wurden mit einem 1-μl-Aliquot 20 μl kompetenter
DH5α-Zellen
von E. coli (Life Technologies Ltd.) gemäß den vom Lieferanten beigefügten Protokollen
transformiert. Transformierte Zellen wurden auf einer L-Agarplatte
mit 10 μg/ml
Tetracyclin plattiert, die dann über
Nacht bei 37°C
inkubiert wurde.
-
Von
der Agarplatte wurden sechs tetracyclinresistente Kolonien abgekratzt
und jeweils in 10 ml L-Brühe
plus 10 μg/ml
Tetracyclin inokuliert. Diese Kulturen wurden unter Schütteln über Nacht
bei 37°C
inkubiert und dann zur Gewinnung von Plasmid-DNA nach dem Verfahren
von Birnboim und Doly wie in Maniatis (Kapitel 1, S. 38) angegeben
verwendet. Potentielle 55.1-VH-Klone wurden, verglichen mit dem
Stammplasmid, auf Basis der Akquisition einer einzelnen DraIII-Restriktionsstelle
ausgewählt.
Aus 4 dieser Klone wurden Plasmidzubereitungen in größerem Maßstab unter
Anwendung einer CsCl/EtBr-Dichtegradientenzentrifugation (siehe
oben unter "DNA-Sequenzanalyse
von cDNA-Klonen") angefertigt, und
die Klone wurden durch DNA-Sequenzanalyse
nach dem Verfahren von Sanger gemäß Sequenase-Kit (United States
Biochemical Corp.) verifiziert. Ein Klon mit der korrekten Sequenz
wurde als pICI1655 bezeichnet.
-
3.3 (b) iv Subklonierung
des 55.1-VL-Fragments in pICI1655
-
Das
isolierte 55.1-VL-Fragment und die pICI1655-Plasmid-DNA (jeweils ~5 μg) wurden
mit 25 u SfiI in 200-μl-Ansätzen mit
10 mM Tris-HCl, pH 7,9, 10 mM MgCl2, 50 mM NaCl und 1 mM DTT verdaut
und 1 Stunde lang bei 50°C
inkubiert. Anschließend
wurde jeder Verdauungsansatz mit 24 u XhoI versetzt und es wurde
1 weitere Stunde lang bei 37°C
inkubiert. Die Verdauungsansätze
wurden dann mit Strataclean-Harz behandelt, die DNA wurde mit Ethanol
ausgefällt,
in 20 μl
sterilem, doppelt destilliertem Wasser resuspendiert und einer Elektrophorese
auf einem 0,75% SeaPlaque GTG-Agarosegel unterzogen und die entsprechenden
Vektor- und VL-Fragmente wurden wie oben angegeben isoliert. Die
Konzentration der isolierten DNA-Fragmente wurde abgeschätzt, indem
man 1-μl-Aliquots auf einem
0,8% Agarosegel laufen ließ.
-
Unter
den oben für
55.1 VH angewendeten Bedingungen wurde mit 100 ng pICI1655-SfiI-XhoI-Fragment
und 50 ng 55.1 VL-SfiI-XhoI-Fragment eine Ligierungsreaktion angesetzt.
Der Ligierungsansatz wurde 3 Stunden lang bei 16°C inkubiert, und dann wurde
1 μl für die Transformierung
kompetenter DH5α-Zellen
in tetracyclinresistente Zellen verwendet. Für die Plasmid-DNA-Zubereitung in kleinem
Maßstab
wurden acht tetracyclinresistente Kolonien ausgewählt. Diese
DNAs wurden darauf gescreent, ob im Vergleich zum Stammvektor eine
spezielle SstI-Stelle verlorengegangen war. Für die Plasmid-DNA-Gewinnung
in großem
Maßstab
wurden potentielle 55.1-F(ab')2-Klone
ausgewählt,
wobei die Bestätigung
wie oben ausgeführt
durch Datenanalyse der DNA-Sequenz erfolgte. Ein Klon mit den vorhergesagten
DNA-Sequenzen der V-Region von 55.1 wurde als pICI1656 bezeichnet.
-
3.3 (b) v Expressionstudien
-
Zur
Analyse der Antikörperfragmentexpression
wurde pICI1656-DNA zum Transformieren der E. coli-Stämme MC1000
(ATCC Nr. 39531) und MC1061 (ATCC Nr. 53338) [Casadaban, M. J. und
Cohen, S. N., 1980, J. Mol. Biol., Band 138, S. 179–207] verwendet.
Hierbei handelt es sich um ara-Stämme, die nicht dazu in der
Lage sind, die vom araB-Promotor zur Induktion der Expression verwendete
Arabinose zu metabolisieren. Aus diesen beiden Stämmen wurden
kompetente Zellen gewonnen und entsprechend den in Maniatis (Kapitel
1, S. 74–84)
zitierten Methoden zu tetracyclinresistenten Zellen transformiert.
Unter Verwendung von reinen Klonen aus den einzelnen Stämmen wurde
dann die Expression durch Western-Blot und ELISA der Kulturüberstände analysiert.
-
3.3 (b) vi Gewinnung der
Kulturüberstände
-
MC1000
(pICI1656) und MC1061 (pICI1656) wurden in 10 ml 2 × YT-Brühe plus
10 μg/ml
Tetracyclin inokuliert und unter Schütteln über Nacht bei 37°C inkubiert.
Die Übernachtkulturen
wurden dann (1 zu 100) in 100 ml 2 × YT-Brühe plus Tetracyclin subkultiviert.
Diese Kulturen wurden unter Schütteln
3 Stunden lang bei 37°C
inkubiert. Im Anschluß daran
wurde die Heizquelle des Inkubators abgeschaltet, worauf die Temperatur langsam
(~1 Stunde) auf Raumtemperatur (25°C) fiel. Von den Kulturen wurden
jeweils 10-ml-Proben genommen, deren OD540 gemessen
wurde (~0,7). Die Probe wurde zum Pelletieren der Zellen zentrifugiert
(10 Minuten bei 2500 × g)
und der Überstand
wurde als Vorinduktionsprobe bei 4°C aufbewahrt.
-
Die
Kulturen wurden jeweils bis zu einer Endkonzentration von 1% (v/v)
mit Arabinoselösung
(20% w/v) versetzt, und es wurde weitere 3 Stunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Im Anschluß daran
wurde eine zweite 10 ml-Probe abgenommen, die OD540 wurde
gemessen (~0,85) und die Probe wurde zum Pelletieren der Zellen
zentrifugiert. Der Überstand
wurde bei 4°C
aufbewahrt (Nachinduktionsprobe).
-
3.3 (b) vii Western-Blot-Analyse
-
Aliquots
(15 μl)
der einzelnen Überstandsproben
wurden mit dem gleichen Volumen an Probenpuffer (62,5 mM Tris, pH
6,8, 1% SDS, 10% Saccharose und 0,05% Bromophenol-Blau) mit und ohne
Reduktionsmittel (50 mM DTT) gemischt. Die Proben wurden 15 Minuten
lang bei 100°C
inkubiert und dann gemäß den Instruktionen
des Herstellers einer Elektrophorese auf einem 8–18% Acrylamidgradientengel
(Excel-Gelsystem von Pharmacia Biotechnology Products) in einem
Multiphor-Apparat (LKB Produkter AB) unterzogen. Nach der Elektrophorese
wurden die abgetrennten Proteine mit einem Novablot-Apparat (LKB Produkter
AB) gemäß den Protokollen
des Herstellers auf eine Hybond C-Super-Membran (Amersham International) überführt. Nach
dem Blotten wurde die Membran an der Luft getrocknet.
-
Das
Vorhandensein von Antikörperfragmenten
wurde mit einem Anti-Mensch-Cκ-Antikörper-Peroxidase-Konjugat
(Sigma Chemical Company, Produkt A7164) mit dem ECL-Detektionssystem
(Amersham International) nachgewiesen.
-
Die
Ergebnisse der Western-Blot-Analyse sind in 9 gezeigt. Die Expression von Antikörper fragmenten
läßt sich
eindeutig durch das Vorhandensein eines Signals in den Nachinduktionsproben,
verglichen mit Leerwerten bei den Vorinduktionsproben, nachweisen.
In Gegenwart von Reduktionsmittel findet man eine einzelne Bande
von ~25 kD, was mit freien leichten Ketten vereinbar ist. In Abwesenheit
von Reduktionsmittel sieht man zusätzliche Banden von ~50 kD und
100 kD, was mit der kovalenten Assoziation von Antikörperketten
zu Fab'- und F(ab')2-Fragmenten vereinbar
ist.
-
3.3 (b) viii ELISA-Analyse
-
Standardvorschriften
für ELISA-Assays
finden sich in "Laboratory
Techniques in Biochemistry and Molecular Biology" Hrsg. Burdon, R. H. und van Kippenberg,
P. H., Band 15, "Practice
and Theory of Enzyme Immunoassays", Tijssen, P., 1985, Elsevier Science
Publishers B. V. Eine andere Informationsquelle ist "Antibodies – A Laboratory
Manual" Harlow,
E. und Lane, D. P. 1988, veröffentlicht
von Cold Spring Harbor Laboratory.
-
Mit
den Überstandsproben
wurde in einem ELISA die Bindung an COLO205-Zellen (Semple, T. et
al., 1978, Cancer Res., Band 38, S. 1345–1355, ATCC Nr. CCL 322) nachgewiesen.
In serumfreiem Medium kultivierte COLO205-Zellen (Zeneca Pharmaceuticals
ref. M1) wurden mit Glutaraldehyd (0,1%ige (v/v) Lösung in
PBS) an Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen fixiert (105 Zellen pro Vertiefung). Die Kulturüberstände wurden in
die Vertiefungen gegeben und ~70 Stunden lang bei 4°C inkubiert,
um eine Bindung der Antikörperfragmente
zu ermöglichen.
Nach Waschen mit PBS mit 15 (w/v) BSA und 0,5% (v/v) Tween 20, wurden
mit dem Anti-Mensch-Cκ-Antikörper-Peroxidase-Konjugat
(siehe oben) gebundene Antikörperfragmente
mit o-Phenylendiamin (Sigma Chemical Company Ltd.) zur Farbentwicklung,
die dann in einem ThermoMax-Plattenlesegerät (Molecular Devices) bei 490
nm gemessen wurde, nachgewiesen. Die Ergebnisse des ELISA sind in 10 gezeigt. Die spezifische
Bindung der 55.1-Antikörperfragmente
an COLO205 stellt man im Gegensatz zu nicht induzierten Proben und
Kontrollen, die andere Antikörperfragmente
mit anderen Spezifitäten
als COLO205 exprimieren, bei induzierten MC1000- und MC1061-(pICI1654)
Kulturüberständen fest.
-
3.3 (c) Gewinnung eines
55.1-scFV
-
Die
schnelle Gewinnung von scFv-Fragmenten aus Antikörpern mittels PCR wurde beschrieben
(Davis, G. T. et al., 1991, Bio/Technology, Band 9, S. 165–169). Die
Konstruktion beruht auf der Verknüpfung der VH- und VL-Regionen der Antikörper durch
einen flexiblen Peptid-Linker,
der es den V-Regionen ermöglicht, sich
in eine aktive Konformation zu falten. Separate VH- und VL-Regionen mit dem
Linkerfragment werden durch PCR gewonnen, und die Komplementarität der Linkerregionen
wird dann genutzt, um in einer anschließenden PCR ein Gen zu erzeugen,
das für
die scFv kodiert.
-
3.3 (c) i Konstruktion
eines 55.1-scFv-exprimierenden Klons
-
Es
wurden Oligonukleotide (SEQ ID NR: 13 und 16–20) entwickelt, die als PCR-Primer
dienen. Oligo 20 kodiert für
eine (Gly4Ser)3-Linkersequenz und ist darüber hinaus an seinem 3'-Ende komplementär zur 5'-Region der Antikörper-VL-Regionen.
Oligo 21 ist komplementär
zur Linkersequenz und weist Komplementarität zur 3'-Region von Antikörper-VH-Sequenzen auf. Es wurde
ein weiterer Oligo (SEQ ID NR: 21) entwickelt, der komplementär zur 3'-Region von 55.1
VL ist, mit zusätzlichen
in-frame Translationsterminierungskodons und einer EcoRI-Klonierungsstelle.
-
Die
VH- und VL-Regionen von 55.1 wurden wie oben beschrieben bei der
Konstruktion der 55.1-F(ab')2-exprimierenden Klone
mit Oligos 13 und 17 für
VH und 16 und 18 für
VL durch PCR isoliert. Diese Fragmente (jeweils ~0,2 pmol) wurden
mit Oligos 19 und 20 (jeweils 0,1 pmol) in einem 50-μl-PCR-Ansatz
mit 200 μM
dNTPs, 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine
und 1,25 u Taq-Polymerase (Amplitaq) gemischt und mit 50 μl leichtem
Mineralöl überschichtet.
Eine Kontrollreaktion ohne die V-Regionen
wurde ebenfalls angesetzt. Diese Ansätze wurden 1 Minute lang bei
94°C und
4 Minuten lang bei 63°C über 7 Zyklen
inkubiert. Nach dieser Inkubation wurden weitere 50 μl einer Lösung mit
100 pmol an Oligos 13 und 21 und 200 μM dNTPs, 10 mM Tris-HCl (pH
8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine und 1,25 u Taq-Polymerase
(Amplitaq) zugesetzt und weitere 1,5 Minuten lang bei 94°C, 1,0 Minuten
lang bei 50°C und
2,5 Minuten lang bei 72°C über 25 Zyklen
plus 10 Minuten bei 72°C
inkubiert.
-
Die
Analyse der PCR-Reaktionen durch Agarosegelelektrophorese bestätigte das
Vorhandensein eines putativen scFv-Fragments (~750 bp) im Vergleich
mit der PCR-Kontrollreaktion.
Das Fragment wurde aufgereinigt, mit NcoI und EcoRI verdaut und
nach die oben für
die Konstruktion des F(ab')2-exprimierenden Klons
beschriebenen Vorschriften in pICI1646 kloniert. Klone, die dazu
in der Lage sind, die scFv zu exprimieren, wurden anschließend durch
das Vorliegen eines 750 bp NcoI-EcoRI-Fragments identifiziert und
durch DNA Sequenzanalyse bestätigt.
-
3.3 (c) ii Insertion einer
Tag-Sequenz
-
Ein
Nachweis des scFv-Fragments im Western-Blot und im ELISA ist mit
herkömmlichen
Reagentien nicht möglich.
Durch Anfügen
eines Tag-Peptids am c-Terminus würde man solche Analysen erleichtern.
Für solche
Zwecke läßt sich
ein Decapeptid-c-myc-tag, das vom Antikörper aus Hybridom myc1-9E10
(der auch als 9E10 bezeichnet wird, Munro, S. und Pelham, H., 1986,
Cell, Band 146, S. 291– 300.
ECACC Nr. 85102202. ATCC Nr. CRL 1729) erkannt wird, verwenden.
Dieses Tag ist auf einem XhoI-EcoRI-Fragment von Plasmid pSW1D1.3VH.VK.tag
(Ward, E. S. et al., 1989, Nature, Band 341, S. 544–546) vorhanden
oder läßt sich
als Paar komplementärer
Oligonukleotide synthetisieren (siehe 18 und SEQ ID NR: 25 & 35).
-
Ein
XhoI-EcoRI-Fragment von pSW1D1.3VH.VK.tag wurde auf gereinigt und
in den oben beschriebenen scFv-exprimierenden
Klon, der mit XhoI und EcoRI unter Anwendung von Standardverfahren
verdaut worden war, kloniert. Das Vorhandensein des Tag am c-Terminus
von scFv wurde durch DNA-Sequenzanalyse bestätigt. Ein Klon mit der korrekten
Konstruktion wurde als pICI1657 bezeichnet.
-
3.3 (c) iii Expressionsstudien
-
Nach
der Transformation von MC1000- und MC1061-Stämmen mit DNA des pICI1657-Plasmids
erfolgt eine Expressionsanalyse des Kulturüberstands durch Western-Blot (11) und ELISA-Assay (12) wie oben beschrieben,
wobei allerdings der Nachweis durch Inkubation mit Antikörper 9E10
und eine anschließende
zusätzliche
2stündige
Inkubation mit einem Anti-Maus-Antikörper-Peroxidase-Konjugat
(Sigma Chemical Company, Produkt A9044) vor der Zugabe des oxidierbaren
Substrats erfolgte.
-
BEISPIEL 4 Darstellung
von enzymatisch gewonnenen F(ab)2-Antigenbindungstrukturen
-
55.1-Antikörper wurde
erfolgreich durch Proteolyse mit Papain gespalten, wodurch man wie
unten ausgeführt
das F(ab)2-Fragment erhielt.
-
15
mg 55.1-Antikörper
mit einer Konzentration von 3 mg/ml wurde über Nacht bei 4°C gegen 3
mM EDTA/100 mM Natriumacetatpuffer, pH 5,5, dialysiert. 2 mg (=
200 μl)
Papain [10 mg/ml Suspension von Boehringer Mannheim GmbH, Mannheim,
Germany, Kat.-Nr. 108 014] wurde mit 200 μl 3 mM EDTA/100 mM Natriumacetat/100
mM Cystein, pH 5,5, verdünnt
und 30 Minuten lang bei 37°C
inkubiert. Das überschüssige Cystein
wurde durch Chromatographie des Verdauungsprodukts bei 4°C auf einer
5-ml-Säule
mit Sephadex G25 [Pharmacia, Uppsala, Schweden] in 3 mM EDTA/100
mM Natriumchlorid, pH-Wert des Puffers 5,5, vom reduzierten Papain
abgetrennt. Es wurden Fraktionen gesammelt und zur Lokalisierung
des eluierten reduzierten Papains durch UV-Adsorption [A280 nm]
geprüft.
Die Konzentration an reduziertem Papain wurde mit einem Extinktionskoeffizienten
von 2,5 berechnet.
-
Ein
Aliquot von 500 μg
reduziertem Papain wurde in einem Enzym-Antikörper-Verhältnis von 1 zu 30 zum vordialysierten
55.1-Antikörper
gegeben. Der Behälter
wurde dann mit Stickstoff gespült,
und die Mischung wurde 20 h bei 37°C in einem Wasserbad inkubiert.
Das Fortschreiten der Umsetzung wurde durch Zugabe von 0,5 ml 100
mM N-Ethylmaleimid gestoppt.
-
Das
rohe Verdauungsprodukt wurde über
Nacht durch Dialyse bei 4°C
in 1,5 M Glycin/3 M Natriumchloridpuffer, pH 8,9 überführt und
auf eine 5-ml-Säule
von Protein A Fast Flow Sepharose [Pharmacia, Uppsala, Schweden],
die zuvor mit dem gleichen Puffer äquilibriert worden war, aufgetragen.
Die Säule
wurde mit 3 Säulenvolumina
Glycin/Salz-Puffer, 3 Säulenvolumina
100 mM Natriumphosphat, pH 6,0, und schließlich 3 Säulenvolumina 100 mM Natriumcitrat,
pH 3,0, eluiert, wobei Fraktionen gesammelt und das Eluens durch
die UV-Extinktion bei 280 nm geprüft wurde. F(ab)2 bindet nicht
an Protein A und eluiert mit der Glycin/Salz-Waschlösung, die
kleineren Fragmente eluieren mit der Phosphatwaschlösung und
unverdauter Antikörper
mit der Citratwaschlösung,
wie durch SDS- PAGE
bestimmt. Die F(ab)2-haltigen Fraktionen wurden vereinigt und zur
Aufbewahrung in phosphatgepufferte Kochsalzlösung (Natriumphosphat/150 mM
Natriumchlorid pH 7,2) mit 3 mM EDTA dialysiert.
-
BEISPIEL 5 Gewinnung von
Immunkonjugaten
-
5.1 Immunkonjugate von
Antikörper
55.1
-
Eine
Lösung
des monoklonalem Antikörper
55.1 (200 mg) in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (Natriumphosphat/150 mM
Natriumchlorid pH 7,2) mit einer Konzentration von 4,4 mg/ml wurde
durch Membranfiltration bei 4°C
(Amicon YM10-Membran, Amicon Ltd., Stonehouse, Gloucs., Großbritannien)
auf 12 mg/ml eingeengt. Das Konzentrat wurde mit 0,5 Volumina Boratpuffer
(100 mM Natriumborat pH 9,1) verdünnt. Die Proteinkonzentration
wurde durch Prüfen
der Extinktion bei 280 nm bestimmt, und es wurde festgestellt, daß der pH-Wert
der gemischten Lösung
8,8 ± 0,1
betrug.
-
N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)butyrat
(der "Linker") wurde zu einer
Konzentration von 10 mg/ml in trockenem, redestilliertem Dimethylformamid
oder Acetonitril gelöst.
Ein Aliquot dieser Lösung
(0,352 ml) mit 3,52 mg N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)butyrat wurde sofort zur
konzentrierten Antikörperlösung gegeben. Die
so erhaltene Lösung
wurde durchmischt und dann eine Stunde lang bei 15°C stehen
gelassen. Die Lösung wurde
dann durch Gelpermeationschromatographie an einer 2,6 × 58 cm-Säule mit
G25 Sephadex (Pharmacia, Uppsala, Schweden) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 2 ml/min und mit 50 mM Natriumphosphat/150 mM Natriumchlorid/1
mM EDTA-Puffer, pH 8,0, zum Entfernen von überschüssigen Reagentien entsalzt,
und der Puffer des derivatisierten Antikörpers wurde ausgetauscht. Alternativ
dazu kann man die Reaktionsprodukte durch Kreuzstromfiltration entfernen.
Der entsalzte derivatisierte Antikörper wurde gepoolt, und die
Proteinkonzentration wurde durch Prüfen der UV-Extinktion bei 280
nm bestimmt. Der Grad der Derivatisierung mit dem Linker wurde durch
Zugabe eines Überschusses
an Dithiothreitol und Verfolgen der Freisetzung von freien Thiopyridylgruppen
bei 343 nm bestimmt. Es wurde gefunden, daß der Derivatisierungsgrad
4 bis 6 Linkergruppen pro Mol Antikörper betrug.
-
Rekombinantes
Ricin A wurde durch Behandeln einer Lösung von Ricin A in Phosphatpuffer
bei pH 8 mit einem Überschuß an Dithiothreitol
reduziert und durch Kreuzstromfiltration eingeengt. Überschüssige Reagentien
wurden durch Gelpermeationschromatographie an einer 2,6 × 58 cm-Säule mit
G25 Sephadex (Pharmacia, Uppsala, Schweden) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 2 ml/min und einem 50 mM Natriumphosphat/150 mM Natriumchlorid/1
mM EDTA-Puffer, pH 8,0 entfernt.
-
Rekombinantes
Ricin A wurde durch Mischen von Lösungen des zubereiteten rekombinanten
Ricin A (190 mg) und derivatisiertem Antikörper (190 mg) in einem Ricin
A : derivatisierter Antikörper-Gewichtsverhältnis von
1 : 1 an den derivatisierten Antikörper konjugiert. Glycerin wurde
bis zu einer Konzentration von 20 Vol.-% zugegeben, und das Gefäß wurde
mit Argon gespült.
Die so erhaltene Lösung
wurde 40 bis 65 Stunden lang auf 15°C gehalten.
-
Cystein
wurde dann bis zu einer Endkonzentration von 0,2 mM (und in wenigstens
10fachem molarem Überschuß über die
Linkergruppen auf dem Antikörper)
zugesetzt, um die überschüssigen Linkergruppen
am Antikörper
zu blockieren. Die Lösung
wurde durchmischt und 2–3
Stunden lang bei 20°C
gehalten. Nach dem Blockieren mit Cystein wurde eine Probe des so
erhaltenen Immunotoxins durch Behandeln mit einem Überschuß an Dithiothreitol
analysiert und bei 343 nm auf vollständige Umsetzung geprüft.
-
Die
das Konjugat enthaltende Lösung
wurde dann durch Membranfiltration (Amicon YM10-Membrane, Amicon
Ltd., Stonehouse, Gloucs. U. K.) eingeengt und auf eine 2,6 × 50 cm-Gelpermeationschromatographiesäule (Pharmacia
HR300 Sephacryl, Pharmacia, Uppsala, Schweden) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 3 ml/min in 50 mM Natriumphosphat/25 mM Natriumchlorid/1 mM
EDTA-Puffer aufgetragen. Die Effizienz dieses Schritts, bei dem
Immunotoxin und nicht-konjugierter Antikörper von nicht-konjugiertem
Ricin A abgetrennt werden, wurde durch on-line-Messung der UV-Absorption
des Säulenablaufs
bei 280 nm geprüft.
Der die Mischung aus Immunotoxin und Antikörper enthaltende Peak wurde
gepoolt, und die Proteinkonzentration wurde durch Prüfen der
Extinktion bei 280 nm bestimmt.
-
Die
so erhaltene Lösung,
die sowohl nicht-konjugierten Antikörper als auch Immunotoxin enthält, wurde
durch Zugabe von 1 M HCl auf einen pH-Wert von 6,3 eingestellt und
mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1,5 ml/min auf eine 8 × 26
cm-Mimetic A6XL-Säule
mit Triazinfarbstoffmatrix, (ACL plc, Cambridge, Großbritannien)
aufgetragen. Die Säule
wurde mit 100 ml Ausgangspuffer gewaschen, wobei nicht-konjugierter
Antikörper
eluiert, und das Immunotoxin wurde mit 0,5 M Natriumchlorid enthaltendem
Ausgangspuffer eluiert. Die Immunotoxinlösung wurde gegen phosphatgepufferte
Kochsalzlösung
dialysiert, durch einen 0,22-Mikron-Filter filtriert und bei 4°C aufbewahrt.
-
Die
Reinheit des Immunotoxins wurde durch SDS-Polyacrylamid-Elektrophorese bestimmt,
wobei gefunden wurde, daß das
Produkt insgesamt 45 mg Immunotoxin mit der folgenden Zusammensetzung
enthielt: 50 bis 60% Mono-Ricin-A-Derivat, 10 bis 30% Di-Ricin-A-Derivat,
5 bis 15% Tri-Ricin-A-Derivat und < 10% nicht
derivatisierter Antikörper.
-
Alternativ
dazu kann man die Reihenfolge von Gelfiltrationsschritt (Entfernen
des restlichen r-Ricin A) und den Farbstoffaffinitätschromatographieschritt
(Entfernen der restlichen 55.1-Antikörper) in der Aufreinigungssequenz
umstellen. Bei dieser Variation des Verfahrens wird die Konjugationsmischung
unmittelbar nach dem Blockieren der nicht umgesetzten Linkereinheiten
mit Cystein (wie oben beschrieben) mit destilliertem Wasser auf
eine Leitfähigkeit
von unter 5 mS verdünnt.
Der pH-Wert wird dann mit 1 M Essigsäure auf 6,0 eingestellt, und
die Lösung
wird durch Membranfiltration geklärt. Die Lösung wird dann auf die Farbstoffligandensäule aufgetragen
(2,5 ml Gel/mg in der Konjugationsmischung verwendetem r-Ricin A).
Die Säule
wird dann mit 0,68 Natriumacetat, pH 6,0, gewaschen, bis der nicht-konjugierte
55.1-Antikörper
durch die Säule
gewaschen worden ist. Das Immunotoxin und restliches r-Ricin A können dann
mit 20 mM Natriumphosphatpuffer bei pH 7,0, Natriumchloridkonzentration
0,5 M, von der Säule
eluiert werden. Dieses Eluat wird dann durch Kreuzflußfiltration
mit einem spiralförmigen
Kartuschen-Ultrafiltrationssystem konzentriert und auf eine Sephacryl
S300HR-Säule
(2,5 ml Gel pro mg in der ursprünglichen
Konjugationsreaktion verwendetem Antikörper, in einem Volumen von < 5% des Gesamtvolumens
der Säule)
aufgetragen. Die Säule
kann mit einem Puffer einer beliebigen geeigneten Formulierung wie
z. B. phosphatgepufferter Kochsalzlösung, pH 7,2, äquilibriert
werden.
-
5.2 Antikörper-55.1-F(ab)2-Immunokonjugate
-
Das
aufgereinigte F(ab)2-Fragment wurde zunächst mit 3-(2-Pyridyldithio)propionsäure-N-hydroxysuccinimidester
(SPDP, Sigma Chemical Company, St. Louis, U.S.A. Kat.-Nr. P 3415) derivatisiert.
Ein 8facher molarer Überschuß an SPDP
in Acetonitril (10 mg/ml) wurde zu 90 mg F(ab)2-Protein in 50 mM
Natriumborat, 300 mM Natriumchlorid, pH 8,9, in einer Konzentration
von 4 mg/ml gegeben. Nachdem gut durchmischt worden war, wurde die
Derivatisierung ohne weiteres Rühren
60 min bei 24°C
fortschreiten gelassen. Es ließ sich ein
Derivatisierungsgrad zwischen 3 und 4 mol Linker/mol Antikörperfragment
erzielen.
-
Überschüssiger Linker
wurde durch Gelpermeationschromatography unter Anwendung einer mit
50 mM Natriumphosphat, 150 mM Natriumchlorid, 1 mM Ethylendiamintetraessigsäure, pH
8,0, äquilibrierten 200-ml-Säule von
Pharmacia Sephadex G-25 (Pharmacia, Uppsala, Schweden) entfernt.
-
Das
derivatisierte F(ab)2-Fragment wurde in 50 mM Phosphatpuffer, 20
Vol.-% bezüglich
Glycerin, mit 100 mg der reduktionsmittelfreien, auf gereinigten
Ricin-A-Kette versetzt. Bevor gründlich
durchmischt wurde, wurde der Behälter
mit sauerstofffreiem Stickstoff gespült. Die Konjugatreaktion fand
dann 48 h lang bei 24°C statt.
-
Verbliebene
aktivierte Linkergruppen auf dem F(ab)2-Fragment wurden dann durch Behandeln
der konjugierten Reaktionsmischung mit 0,2 mM Cystein bei einer
Proteinkonzentration von 4 mg/ml blockiert.
-
Die
nach der Konjugationsreaktion erhaltenen 25 mg an Konjugat wurden
wie im vorherigen Beispiel beschrieben durch Gelchromatographie
mit einer Säule
von 150 ml mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung, pH 7,2, äquilibriertem
Sephacryl S-300HR von verbliebenem r-Ricin und Cystein gereinigt.
Verbliebenes F(ab)2 wurde durch Farbstoffaffinitätschromatographie (ACL Mimetic
Blue) entfernt. Die 50-ml-Mimetic Blue-Säule wurde in 50 mM Natriumphosphatpuffer,
pH 6,5, äquilibriert.
Die rohe Konjugatmischung wurde auf die Säule aufgetragen, und das nicht-konjugierte
F(ab)2 wurde mit dem 50 mM Phosphatpuffer durch die Säule gewaschen.
Das Konjugat wurde mit 50 mM Natriumphosphatpuffer, pH 6,5 mit 500
mM Natriumchlorid, eluiert. Die Gesamtausbeute der Vorschrift betrug
20%.
-
BEISPIEL 6 Selektivität von Antikörper 55.1
-
Die
Selektivität
eines Immunotoxins ist von überragender
Wichtigkeit; ohne eine Bindung an tumorassoziiertes Antigen würde die
Wirksamkeit fehlen, und eine unerwünschte Anreicherung in normalem
Gewebe könnte
Gewebetoxizität
zur Folge haben. Zur Abschätzung
der Selektivität
wurden viele humane Normal- und Tumorgewebe auf Reaktivität mit Antikörper 55.1
untersucht, wobei ein empfindliches 3stufiges indirektes immunohistologisches
Verfahren mit acetonfixierten, gefrorenen Cryostatschnitten zur
Anwendung kam.
-
Die
immunohistologischen Untersuchungen wurden an Schnitten von humanem
Gewebe durchgeführt,
die entweder bei einer operativen Entfernung oder post mortem erhalten
wurden. Zum Erhalten einer optimalen Morphologie und Antigenizität wurden
die Gewebe so frisch wie möglich
verwendet, in kleine Stücke (etwa
1 cm2) geschnitten und vor der Aufbewahrung bei –80°C in flüssigem Stickstoff schockgefroren.
Auf einem Cryostat wurden 6-μM-Gewebeschnitte
angefertigt, die dann auf Vector-bonded Objektträger (Vector Labs) gelegt und
2 Minuten in eiskaltem Aceton fixiert wurden, bevor sie in Folie
eingeschlagen und bei –80°C gelagert
wurden. Die Objektträger
wurden bei Raumtemperatur aufgetaut und dann unmittelbar vor der
Verwendung aus der Folie entnommen. Die Schnitte wurden jeweils
mit einem PAP-Stift umranded, und zu jedem Schnitt wurden entweder
100 μl 55.1-Antikörper, verdünnt auf
5 μg/ml
in Tris-gepufferter Kochsalzlösung (Tris-Buffered
Saline, TBS), 100 μl
MOPC-Isotypkontrolle
(Sigma, Chemical Company, St. Louis, U.S.A., Kat.-Nr. M 9269) in
einer Konzentration von 5 μg/ml
in TBS, oder 100 μl
einer entsprechenden Positivkontrolle wie LP34 (Dako) gegeben. Alle
anschließenden
Inkubationen erfolgten bei Raumtemperatur über 30 Minuten in einer Kammer
mit angefeuchteter Luft: alle Waschschritte wurden mit TBS mit zweimaligem
Wechsel durchgeführt.
Nach der Inkubation wurden die Objektträger gewaschen und 100 μl des zweiten
Antikörperreagens, das
aus 1/50 Kaninchen-Anti-Maus-Immunoglobulinen,
konjugiert an Meerrettichperoxidase (Dako Patts) bestand, zugesetzt,
und zu jedem Schnitt wurde 1/5-normales Humanserum (Sigma) in TBS
gegeben. Die Objektträger
wurden abermals inkubiert und mit TBS gewaschen. Zu jedem Schnitt
wurde ein letzter Nachweis-Antikörper,
100 μl Schwein-Anti-Kaninchen-Immunoglobulin
konjugiert an Meerrettichperoxidase (1/50 Verdünnung mit 1/5-normalem Humanserum
in TBS) gegeben, und es wurde inkubiert und gründlich gewaschen. Aus 1 DAB-Tablette
(Sigma) wurde mit 17 μl
Wasserstoffperoxid in 17 ml TBS DAB-Substrat hergestellt, das tropfenweise
durch Whatman Nummer 4 Filterpapier gegeben wurde. Nach 3 Minuten
Inkubation wurde das überschüssige DAB
von den Objektträgern
abgeklopft, und die Objektträger
wurden mit TBS gewaschen. Nach Gegenfärben mit Mayers Haematoxylin
wurden die Schnitte in Alkoholen und Xylol dehydratisiert und vor der
Untersuchung unter einem Mikroskop in E-Z-Mount (Shandon) angebracht.
-
Die
Regionen mit Antikörperbindung
wurden durch Braunfärbung
auf den Schnitten sichtbar gemacht. Zur Bewertung des Ausmaßes der
Bindung von 55.1-Antikörper
an Gewebe wurde ein Bewertungssystem verwendet,
-
-
-
Die
Daten aus der Untersuchung einer Palette von 18 individuellen Kolorektaltumoren
deutete darauf hin, daß der
55.1-Antikörper
mit ungefähr
80% der Tumore eine starke Bindung eingeht (Tabelle 3).
-
Eine
weitere Analyse der Anfärbungen
ergab, daß sich
bei ungefähr
50% der Tumore (denen mit Bewertungen von ++ und +++) mehr als 50%
der Zellen positiv färbten
und daß die
Anfärbung
auf den baso-lateralen und apicalen Zellmembranen in Erscheinung
trat. Es sollte daher ein Großteil
der Epithelzellen eines bestimmten Tumors dem Targeting zugänglich sein.
Darüber
hinaus sollte die baso-laterale Expression ein wirksames Targeting
des Antigens vom Blut aus begünstigen.
-
Wie
in Tabelle 4 gezeigt, wurde ein breites Spektrum normaler Humangewebe
auf Reaktivität
mit 55.1 untersucht. Solch selektive Antikörper sind selten; lediglich
10/65.000 der während
der Entwicklung von 55.1 erzeugten bzw. untersuchten Antikörperüberstände zeigten
eine solche minimale Reaktivität
mit normalem Gewebe.
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BEISPIEL 7 Assay auf kompetitive
Bindung an CA55.1
-
7.1 (a) Herstellung von
löslichen
COLO 205-Membranzubereitungen
-
Alle
verwendeten Materialien sollten von der besten verfügbaren Qualität sein.
Ein Pellet von 10E9 COLO205-Zellen
wurde in 7 ml eiskaltem Lysepuffer (2,5% Tween 40, 10 mM Tris, 0,14
M NaCl, 1 mM PMSF, 1 mM NEM, 100 μM
Pepstatin, pH 7,4) suspendiert, so daß man auf ein Gesamtvolumen
von 10 ml kam. Die so erhaltene Lösung wurde eine Stunde lang
in einem Eisbad gerührt.
Die Zellen wurden dann homogenisiert und 10 min bei 1500 g und 4°C zentrifugiert.
Der Überstand
wurde abgesaugt und 1 Stunde lang bei 100.000 g und 4°C zentrifugiert.
Das Pellet wurde mit 5 ml Solubilisierungspuffer (10 mM HEPES, 150
mM NaCl, 50 mM Octylglucosid, 10 mM NEM, 1 mM PMSF, 0,1 mM Leupeptin,
pH 7,4) versetzt, und die so erhaltene Suspension wurde 30 Minuten
lang bei 4°C
vorsichtig gerührt.
Die Lösung
wurde dann 20 Minuten lang bei 30.000 g zentrifugiert. Der Überstand,
die solubilisierte COLO 205-Membranzubereitung,
wurde abgesaugt und bei 4°C
aufbewahrt.
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7.1 (b) Verdrängungs-ELISA
-
Alle
verwendeten Materialien sollten von der besten verfügbaren Qualität sein.
Solubilisierte COLO 205-Membranzubereitung
1 zu 100 mit Beschichtungspuffer (20 mM Tris, 150 mM Natriumchlorid,
pH 7,4) verdünnen,
was die Antigen-Stammlösung
ergibt. 50 μl
der Antigen-Stammlösung in
sechs Vertiefungen pro MAK pro Messung auf einer Mikrotiterplatte
pipettieren. Vorsichtig 2 Stunden lang bei Raumtemperatur oder über Nacht
bei 4°C
rühren.
In jede Vertiefung 50 μl
Fixierpuffer (0,5% Glutaldehyd in Beschichtungspuffer) geben, 3
Minuten reagieren lassen, die Platte mit TBS (50 mM Tris, 100 mM
Natriumchlorid, pH 7,4) waschen. In jede Vertiefung 200 μl Blockierpuffer
(3% BSA in Beschichtungspuffer) geben und vorsichtig 1 Stunde lang
bei Raumtemperatur rühren.
Stammlösungen
von MAK 55.1, markiert mit Biotin (Charo et. al. 1991 J. Biol. Chem. 266,
S 1415–1421),
und die TEST MAK werden in Antikörperpuffer
(1% BSA in Beschichtungspuffer) angesetzt. Diese Stammlösungen werden
dann kombiniert, wodurch man sechs Antikörperlösungen erhält, die die beiden MAKs in
den folgenden Verhältnissen
enthalten;
Antikörperlösung 1.
2 mg/ml 55.1 und 200 mg/ml TEST-MAK.
Antikörperlösung 2.
2 mg/ml 55.1 und 20 mg/ml TEST-MAK.
Antikörperlösung 3. 2 mg/ml 55.1 und 2
mg/ml TEST-MAK.
Antikörperlösung 4.
2 mg/ml 55.1 und 0,2 mg/ml TEST-MAK.
Antikörperlösung 5.
2 mg/ml 55.1 und 0,02 mg/ml TEST-MAK.
Antikörperlösung 6.
2 mg/ml 55.1.
-
Am
Ende des Blockierungsschritts wurde die Platte mit TBS gewaschen,
und jeweils 100 μl
der Antikörperlösungen wurden
in eine einzelne Vertiefung in jeder Reihe gegeben. Die Platte wurde
dann vorsichtig 2 Stunden lang bei Raumtemperatur bewegt. Die Platte
wurde dann mit TBS gewaschen, und in jede Vertiefung wurden 100 μl der zweiten
Antikörperlösung (1
mg/ml Anti-Biotin-Peroxidase-gebundener MAK in Antikörperpuffer)
gegeben, und es wurde 1 Stunde lang vorsichtig bewegt. 99,5 ml Citrat-Phosphat-Puffer
(0,5 g Citronensäure,
1,7 g Dinatriumhydrogenphosphatdodecahydrat in 100 ml Milli-Q-Wasser)
mit 0,5 ml Wasserstoffperoxidlösung
(1 g Harnstoff-Wasserstoffperoxid in 25 ml Citrat-Phosphat-Puffer)
und 80 mg O-Phenylendiamindihydrochlorid
versetzen, was die Substratlösung
ergibt. Die Platte wurde dann mit TBS gewaschen, und in jede Vertiefung
wurden 100 μl
Substratlösung
gegeben, und es wurde vorsichtig gerührt. Die sich entwickelnde
Farbe wird bei 495 nm beobachtet. Ist eine maximale Extinktion von
0,7 AUFS erreicht, so werden in alle Vertiefungen 50 μl Stoplösung gegeben,
die Platte wird 5 Minuten lang vorsichtig bewegt und die Endextinktion
wird abgelesen. Eine Inhibierung der Bindung von 55.1 durch den
TEST-MAK ist dadurch
zu erkennen, daß es
zu einer von der TEST-MAK Konzentration abhängigen Abnahme der Farbintensität kommt.
-
BEISPIEL 8 In-Vivo-Aktivität der Immunokonjugate
gegen CA55.1
-
Damit
ein Antikörper
bei der Konjugation mit Ricin A ein wirksames Immunotoxin liefert,
ist es entscheidend, daß er
sich an eine Zellmembrandeterminante auf Tumorzellen bindet und
den Transport des Ricin A durch die Zellmembran und zu den Ribosomen
erleichtert, um die Proteinsynthese zu inhibieren und Cytotoxizität zu induzieren.
-
Es
wurde unter Anwendung von Durchflußcytometrie gezeigt, daß das 55.1-Antigen
in hohen Konzentrationen auf mehreren Kolorektaltumorzellinien einschließlich COLO205
vorhanden ist. COLO-205-Zellen wurden für Routineuntersuchungen zur
Internalisierung und für
Cytotoxizitätsstudien
verwendet. Wurde Antikörper
55.1 mit rekombinantem Ricin A konjugiert, so erhielt man ein hochwirksames
Immunotoxin mit einem IC50 von 1 × 10–11 M
gegen COLO-205-Zellen.
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Endocytose
der 55.1-Bindung an COLO 205 wurde wie folgt gezeigt. Eine Zellsuspension
von COLO-205-Zellen wurde auf 20 Millionen Zellen pro ml in Kulturmedium
eingeengt. Iodierter Antikörper
wurde zu 1 μg/ml
zugesetzt, und es wurde 1 Stunde lang bei 4°C inkubiert. Die Zellen wurden
zweimal durch Zentrifugieren bei 4°C gewaschen und dann mit frischem
Medium auf 1 Million Zellen pro ml verdünnt. 1,5 ml Zellsuspension
wurden dann in Kulturplatten mit 24 Vertiefungen gegeben, worauf
bei 37°C
inkubiert wurde. Zur Bearbeitung wurden in Abständen 1-ml-Proben abgenommen.
Zellen und Mediumüberstände wurden
durch Zentrifugieren voneinander getrennt. Einige Zellpellets wurden
zum Entfernen von oberflächengebundenem
Antikörper
mit angesäuertem
Pepsin (10 mg/ml, pH 2,5, 1 ml/Pellet bei 37°C, 40 min lang) behandelt. Die
Zellen wurden dann durch Zentrifugieren gewaschen. Die Mediumüberstände wurden
zur Bestimmung der proteinassoziierten Radioaktivität mit TCA
behandelt. Es wurden jeweils sowohl die Radioaktivität der Zellpellets,
der pepsinbehandelten Zellpellets, der Medien und der TCA-Ausfällungen
der Medien gemessen. Somit wurden Oberflächenantikörper, internalisierte Antikörper und
verlorene Antikörper
(einschließlich
Abbauprodukten) quantifiziert.
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Verglichen
mit nicht-internalisierenden Kontrollantikörpern wird 55.1 effizient in
COLO-205-Zellen internalisiert, wobei ungefähr 25% der zellgebundenen Antikörper im
Verlauf einer 4stündigen
in-vitro-Inkubation und
40% im Verlauf einer 20stündigen
Inkubationsperiode die Zellmembran überwinden (4).
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Die
in-vivo-Wirksamkeit von 55.1:Ricin A wurde in Modellen humaner Tumore,
die als subkutane Transplantate in athymischen Nacktmäusen herangezogen
wurden, untersucht.
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Der
primäre
Antitumortest erfolgte mit Gruppen von 10 Mäusen, denen subkutan an der
linken Flanke 5 × 106 COLO-205-Zellen eingepflanzt worden waren.
Die Tumore wurden bis zu einem Durchmesser von 0,5–0,7 cm
wachsen gelassen, gewöhnlich
5–7 Tage
nach der Implantation. Dann wurde über drei Tage einmal täglich 1
mg/kg 55.1:Ricin-A-Immunotoxin intravenös verabreicht. Die Kontrollgruppen
erhielten lediglich i. v.-Dosen an Kochsalzlösung.
-
Bei
diesem Protokoll kam es zu einer ganz wesentlichen Antitumorreaktion
mit klaren Belegen für
Tumorregressionen und vollständige
Heilungen bei einigen Mäusen.
Bei einem solchen Experiment wurden 2/10 Mäuse von ihren Tumoren geheilt.
Bei den restlichen Mäusen
kam es bei 4/10 zu mäßigen Wachstumsverzögerungen
(10 Tage), und bei 4 zu relativ langen Wachstumsverzögerungen
von mehr als 30 Tagen (5).
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55.1:Ricin
A ist somit ein in vivo hochwirksames, selektives cytotoxisches
Mittel, das wirkt, indem es sich zielgerichtet an COLO-205-Zellen
in Transplantaten fester Tumore anlagert und von diesen Zellen internalisiert
wird. 55.1:Ricin A ist in solchen Modellen wesentlich wirksamer
als herkömmliche
Antikrebsmittel wie 5-Fluoruracil.
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BEISPIEL 9 Pharmazeutische
Zusammensetzung
-
Im
folgenden wird eine ein Immunotoxin der vorliegenden Erfindung enthaltende
repräsentative
pharmazeutische Dosierungsform erläutert, die sich für therapeutische
Anwendungen beim Menschen eignet.
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Injektionslösung
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Eine
sterile wäßrige Injektionslösung, enthaltend:
Ricin
A/55.1-Antikörper-Immunotoxin | 1,0
mg |
Natriumacetat-trihydrat | 6,8
mg |
Natriumchlorid | 7,2
mg |
Tween
20 | 0,05
mg pro ml Lösung |
-
BEISPIEL 10 Hybridisierung
von DNA-Sequenzen, die mit der 55.1 CDR3 DNA-Sequenz verwandt sind
-
10.1 Hybridisierungstest
-
Ein
Verfahren zum Nachweis von nukleinsäurehaltigen Sequenzen, die
mit dem Gen für
die schwere Kette des 55.1-Antikörpers
verwandt sind. Diese Nukleinsäuren
können
in verschiedenen Formen vorliegen, beispielsweise als DNA aus Bakterienkolonien
oder die DNA/RNA aus eukaryontischen Zellen, wie oben beim Screening
der cDNA-Bibliothek beschrieben auf einer Membran fixiert oder als
Fragmente aufgereinigter Nukleinsäure, getrennt durch Gelelektrophorese
und dann auf eine geeignete Membran übertragen, wie bei den Verfahren
der Northern-(Maniatis, Kapitel 7, S. 39) oder Southern-(Maniatis,
Kapitel 9, S. 31) Hybridisierung.
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10.2 Hybridisierungssonde
-
Hybridisierungssonden
können
aus einem beliebigen für
die 55.1-H-Kette kodierenden DNA- oder RNA-Fragment, insbesondere
aus der variablen Region, vor allem der für CDR3 kodierenden Region dieser Region,
gewonnen werden. Als spezifische Sonde für die für CDR3 kodierende Region läßt sich
ein synthetisches Oligonukleotid (SEQ ID NR: 22) oder die komplementäre Sequenz
davon verwenden.
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Eine
Hybridisierungssonde läßt sich
aus einem synthetischen Oligonukleotid durch Addition einer radioaktiven
5'-Phosphatgruppe
aus 32P-ATP durch Einwirkung von T4-Polynukleotidkinase erstellen.
20 pmol des Oligonukleotids werden zu einem 20 μl Ansatz mit 100 mM Tris, pH
7,5, 10 mM MgCl2, 0,1 mM Spermidine, 20 mM DTT, 7,55 M ATP, 0,55
M g 32P-ATP und 2,5 u T4-Polynukleotidkinase (Pharmacia Biotechnology Ltd,
Uppsala, Schweden) gegeben. Der Ansatz wird vor der Verwendung in
der Hybridisierung 30 Minuten lang bei 37°C und dann 10 Minuten bei 70°C inkubiert.
Verfahren zur Anfertigung von Hybridisierungssonden aus Oligonukleotiden
(Kapitel 11) oder aus DNA- und RNA-Fragmenten (Kapitel 10) sind in Maniatis
aufgeführt. Für diese
Vorschriften gibt es auch eine Reihe von Markenkits.
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10.3 Hybridisierungsbedingungen
-
Filter
mit der Nukleinsäure
werden in einem geeigneten geschlossenen Gefäß in 100 ml einer Lösung mit
6 × SSC,
0,1% SDS und 0,25% MarvelTM mindestens 1
Stunde lang bei 65°C
vorhybridisiert. Mit einem Marken-Hybridiserungsapparat wie dem
Modell HB-1 (rechne Ltd) lassen sich reproduzierbare Bedingungen für das Experiment
schaffen.
-
Die
Vorhybridisierungslösung
wird dann durch 10 ml einer Sondenlösung mit 6 × SSC, 0,1% SDS, 0,25% Marvel
und der oben erstellten Oligonukleotidsonde ersetzt. Die Filter
werden in dieser Lösung
5 Minuten lang bei 65°C
inkubiert, bevor man die Temperatur schrittweise auf unter 30°C fallen
läßt. Die
Sondenlösung
wird dann verworfen, und die Filter werden bei Raumtemperatur 5
Minuten lang in 100 ml 6 × SSC,
0,1% SDS gewaschen. Weitere Waschungen erfolgen dann mit frischen
Chargen der gleichen Lösung
bei 30°C
und dann in 10°C-Schritten
bis zu 60°C,
mit jeweils 5 Minuten pro Waschung.
-
Nach
dem Waschen werden die Filter getrocknet und zum Belichten eines
Röntgenfilms
wie Hyperfilm MP (Amersham International) bei –70°C in einer lichtundurchlässigen Filmkassette
unter Einsatz einer schnellen Wolfram-Verstärkerfolie zur Verstärkung des
photographischen Bilds verwendet. Der Film wird über einen geeigneten Zeitraum
(normalerweise über
Nacht) belichtet und dann entwickelt, so daß das photographische Bild
der radioaktiven Regionen auf den Filtern sichtbar wird. Verwandte
Nukleinsäuresequenzen
werden dadurch identifiziert, daß sie im Gegensatz zu total
unverwandten Sequenzen, die kein Bild liefern sollten, auf einem
photographischen Bild vorhanden sind. Idealerweise geben verwandte
Sequenzen bei der höchsten Waschtemperatur
(60°C) eine
positive Reaktion. Es kann jedoch auch sein, daß verwandte Sequenzen nur bei den
niedrigeren Waschtemperaturen (50, 40 oder 30°C) eine positive Reaktion geben.
-
Diese
Ergebnisse hängen
auch von der Beschaffenheit der verwendeten Sonde ab. Sonden mit
längeren
Nukleinsäurefragmenten
müssen
bei hoher Temperatur über
längere
Zeiträume
hybridisiert werden, bleiben jedoch bei höheren Waschtemperaturen und/oder
bei niedrigeren Salzkonzentrationen an verwandte Sequenzen gebunden.
Bei kürzeren,
gemischten oder entarteten Oligonukleotidsonden können weniger
strikte Waschbedingungen wie niedrigere Temperaturen und/oder höhere Na+-Konzentrationen ausreichen.
Eine Diskussion der Erwägungen
bei Hybridisierungsprotokollen findet sich in Maniatis (Kapitel
11).
-
BEISPIEL 11 Analyse des
tumorassoziierten CA55.1-Antigens
-
11.1 Solubilisierung von
CA55.1 aus COLO-205-Zellen
-
Alle
verwendeten Materialien sollten von der besten verfügbaren Qualität sein.
Ein Pellet von 10E9 COLO205-Zellen
wurde in 7 ml eiskaltem Lysepuffer (2,5% Tween 40, 10 mM Tris, 0,14
M NaCl, 1 mM PMSF, 1 mM NEM, 100 μM
Pepstatin, pH 7,4) suspendiert, so daß man ein Gesamtvolumen von
10 ml erhielt. Die so erhaltene Lösung wurde eine Stunde lang
in einem Eisbad gerührt.
Die Zellen wurden dann homogenisiert und 10 min bei 1500 g und 4°C zentrifugiert.
Der Überstand
wurde abgesaugt und 1 Stunde lang bei 100.000 g und 4°C zentrifugiert.
Das Pellet wurde mit 5 ml Solubilisierungspuffer (10 mM HEPES, 150
mM NaCl, 50 mM Octylglucosid, 10 mM NEM, 1 mM PMSF, 0,1 mM Leupeptin,
pH 7,4) versetzt, und die so erhaltene Suspension wurde 30 Minuten
lang vorsichtig bei 4°C
gerührt.
Die Lösung
wurde dann 20 Minuten lang bei 30.000 g zentrifugiert. Der Überstand,
die solubilisierte COLO-205-Membranzubereitung,
wurde abgesaugt und bei 4°C
aufbewahrt.
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11.2 Affinitätsaufreinigung
von CA55.1
-
MAK
55.1 wurde unter Anwendung von Pharmacias Standardprotokoll (Beilage
zu Pharmacia CNBr Activated Sepharose, Kat. Log. Nr. 17-0430-01,
Pharmacia AB, Uppsala, Schweden) an CNBr-aktivierte Sepharose 4B
gekuppelt. Die Matrix wurde dann mit Bindungspuffer (25 mM Tris,
150 mM NaCl, 50 mM Octylglucosid, pH 7,0.) äquilibriert. Das das 55.1-Antigen
enthaltende Zelllysat wurde dann zur Matrix gegeben und über Nacht
bei 4°C
gut durchmischt. Die Matrix wurde dann mit 6 Säulenvolumina Waschpuffer (25
mM Tris, 150 mM NaCl, pH 7,0) gewaschen. Die 55.1-Antigene wurden
dann durch Waschen der Matrix mit 3 Säulenvolumina Elutionspuffer
(25 mM Tris, 150 mM NaCl, 5M Natriumthiocyanat, pH 7,0.) eluiert.
Die CA55.1 enthaltenden Fraktionen wurden durch Western Blotting
mit 55.1-Antikörper
wie unten beschrieben identifiziert.
-
11.3 SDS-PAGE und Western
Blots von CA55.1
-
Die
auf Reaktivität
mit MAK 55.1 zu analysierenden Proben werden auf ein bereits gegossenes
Pharmacia ExcelGelTM (8-18%-Gradient Polyacrylamid)
aufgetragen und nach dem von Pharmacia vorgeschlagenen Protokoll
unter Anwendung der empfohlenen Bedingungen (600 Volt, 50 mA und
30 W über
90 Minuten, 15°C,
siehe Beilage zum Pharmacia ExcelGel Pack, Kat. Nr. 80-1255-53,
Pharmacia, Uppsala, Schweden) laufen gelassen. Das Gel wurde von
der als Unterlage dienenden Plastikfolie abgezogen und mittels Elektroblott über 10–12 min
bei 2,5 mA/cm2 auf eine PVDF-Membran übertagen. Nach dem Elektroblotten
wurde die PVDF-Membran dann in Blockingpuffer, 3% BSA in TBS-Puffer
(20 mM Tris, 500 mM NaCl, pH 7,4) gegeben und 1 Stunde lang vorsichtig
bewegt. Die Membran wurde dann kurz mit Antikörperpuffer (1% BSA in TBS) abgespült und in
Antikörperpuffer
mit MAK 55.1 in einer Konzentration von 2 mg/l gegeben. Die PVDF-Membran
wurde zwei Stunden lang vorsichtig bewegt.
-
Die
Membran wurde dann kurz mit Milli-QTM-Wasser
(entionisiertes Wasser bester Qualität) abgespült und 3 × 5 Minuten in Antikörperpuffer
gewaschen. Die PVDF-Membran
wurde dann in Antikörperpuffer
gegeben, der MAK anti-Maus-gebunden an Meerrettichperoxidase in
einer Konzentration von 1 mg/l enthielt. Die PVDF-Membran wurde
dann 1 h vorsichtig bewegt. Die PVDF-Membran wurde dann kurz mit
Milli-Q-Wasser abgespült
und 3 × 5
Minuten mit Antikörperpuffer
gewaschen, und abschließend
5 Minuten mit TBS gewaschen. Nachdem der letzte Waschschritt abgeschlossen
war, wurden die HRP-Farbentwicklungslösung (60
mg 4-Chlor-1-napthol in 20 ml eiskaltem Methanol; innerhalb von
5 min vor der Verwendung zubereitet und im Dunkeln aufbewahrt) und
die Peroxidlösung
(60 μl eiskalter
30%iger H2O2-Lösung in
100 ml TBS. Unmittelbar vor der Verwendung hergestellt) zusammen
zugegeben, und die Membran wurde sofort in die so erhaltene Lösung gegeben.
Nachdem sich die Farbe entwickelt hatte, wurde die Reaktion durch
Waschen der Membran mit 2 × 5-min-Waschungen
in Milli-QTM-Wasser gestoppt. Die Membran wurde dann
auf Fließpapier
an der Luft getrocknet und aufbewahrt.
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in 6 gezeigt. CA55.1 weist drei dominante
Molekulargewichtsbanden in den Bereichen von etwa 48 bis 52 kD,
etwa 58 kD bis 72 kD und etwa 88 kD bis 92 kd auf.
-
11.4 PNGase-F-Behandlung,
Sialidase-Behandlung und Lektin-Blots
-
Daß das CA55.1-Epitop
Kohlenhydrateigenschaften hat, wurde durch die Wirkungen der Enzyme
PNGase F und Sialidase auf CA55.1 in Western Blots gezeigt. PNGase
F spaltet ein N-gebundenes Oligosaccharid spezifisch zwischen dem
Asparaginrest und dem benachbarten GlcNAc-Rest (X-GlcNAc-GlcNAc-Asn) von einem
Glycoprotein, und es wird angenommen, daß das Enzym total spezifisch
für diese
Bindung ist. Sialidase spaltet nicht-reduzierende terminale Sialylsäuren und
ist spezifisch für
eine Reihe von alpha 2 → 3-,
6- oder 8-Bindungen.
-
11.4 (a) PNGase-Behandlung
von CA55.1
-
Alle
verwendeten Materialien sollten von der höchsten verfügbaren Reinheit sein. 40 μl COLO205-Membranzu bereitung
wurde mit 40 μl
Denaturierungspuffer (40 mM Natriumhydrogenphosphat, 0,5% SDS und
5% 2-Mercaptoethanol,
pH 7,5) versetzt, und die so erhaltene Lösung wurde zwei Minuten lang gekocht.
Nach dem Abkühlen
wurden 2 μl
Nonidet NP-40 (2,5 Vol.-%) zugegeben. Diese Lösung wurde mit 20 Einheiten
PNGase F (N Glycosidase F, Ex. Boehringer Mannheim Kat. Nummer 913782)
und dann mit 160 μl Verdauungspuffer
(40 mM Natriumhydrogenphosphat, pH 7,5) und 160 μl Milli-Q-Wasser versetzt. Die so erhaltene Lösung wurde
dann 18 h bei 37°C
inkubiert.
-
11.4 (b) Sialidasebehandlung
von CA55.1
-
Alle
verwendeten Materialien sollten von der höchsten verfügbaren Reinheit sein. Sialidase
(0,1 Einheiten, Oxford Glycosystems Kat. Nr. X-5011) wurde in 10 μl 500 mM
Natriumacetatpuffer, pH 5, resuspendiert. Die so erhaltene Lösung wurde
zu 40 μl
COLO205-Membranzubereitung
gegeben und 18 h bei 37°C
inkubiert.
-
Die
mit PNGase F und Sialidase behandelte COLO205-Membranzubereitung und eine Probe einer nicht
behandelten Membranzubereitung wurden dann wie oben beschrieben
einem Western-Blott unterzogen.
-
6 zeigt eine Darstellung
der Ergebnisse des Western-Blots. Spalte 1 enthält die unbehandelte COLO205-Membranzubereitung,
Spalte 2 die mit PNGase F behandelte Probe und Spalte 3 ist die
mit Sialidase behandelte Probe. Spalte 1 zeigt die drei wichtigsten
MAK 55.1-positiven Spezies mit einem Molekulargewicht von ungefähr 48–52 kD,
58–72
kD und 88–92
kD. Spalte 2 enthält
keine nachweisbaren Spezies. Spalte 3 zeigt 55.1-positive Spezies
mit Molekulargewichten von ungefähr
48–52
kD, 58–72
kD und 88–92
kD. In Spalte 3 waren die 55.1-positiven Spezies schwächer anfärbend als
die Kontrollprobe in Spalte 1; es wird angenommen, daß diese
Reduktion auf eine teilweise Proteinausfällung während der 18stündigen Inkubation
bei 37°C
zurückzuführen ist.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, daß durch
die Behandlung einer COLO205-Membranzubereitung mit PNGase F die
MAK-55.1-Reaktivität aufgehoben
wird, daß jedoch
eine Sialidasebehandlung die MAK-55.1-Reaktivität nicht vollständig abstellt.
MAK 55.1 erkennt also ein N-gebundenes Oligosaccharid, und die terminalen Sialylsäurereste
sind für
eine Erkennung nicht notwendig.
-
11.4 (c) Lektin-Blotting
von affinitätsgereinigten
MAK-55.1-positiven
Glycoproteinen
-
Eine
partielle Struktur des Kohlenhydratteils des CA55.1-Antigens läßt sich
mit Proteinen ableiten, die verschiedene Kohlenhydrat-Strukturmotive
spezifisch erkennen. Diese Proteine bzw. Lektine lassen sich mit Enzymen
markieren, durch die ihre Anordnung auf SDS-PAGE-Blots sichtbar gemacht werden kann.
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Alle
verwendeten Materialien sollten von der höchsten verfügbaren Reinheit sein. Eine
lösliche COLO205-Membranzubereitung
wurde durch Binden, Waschen und Eluieren von einer MAK-55.1-gekuppelten
Affinitätssäule mit
MAK-55.1-positiven Glycoproteinen angereichert. Diese angereicherte
Fraktion wurde dann zusammen mit den empfohlenen Glycoproteinkontrollen
einem Western Blott unterzogen und mit Boehringer Mannheim DIG-markierten Lektinen
nach den Protokollen des Herstellers (DIG Glycan Differentiation Kit,
Boehringer Mannheim Kat. Nummer 1210238) als Sonde geprüft.
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7 zeigt eine Darstellung
der Reaktivität
von 4 Kontroll- und MAK-55.1-positiven Glycoproteinen mit Datura-stramonium-Agglutinin
(DSA) und Galanthusnivalis-Agglutinin (GNA). 7A zeigt, daß DSA eine Kreuzreaktion mit
den beiden hochmolekularen MAK-55.1-positiven
Glycoproteinen, 58–72
kD und 88–92
kD, die in Spalten 6 & 7
aufgetragen wurden, eingeht. Bei dem MAK-55.1-positiven Glycoprotein
mit dem niedrigsten Molekulargewicht (48–52 kD) wurde keine Kreuzreaktivität beobachtet;
diese fehlende Kreuzreaktivität
ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß nicht
genügend
Substanz aufgetragen wurde.
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7B zeigt, daß es zwischen
GNA und den in Spalten 6 und 7 aufgetragenen MAK-55.1-positiven Glycoproteinen
keine erkennbare Kreuzreaktivität
gibt. In beiden Fällen
ist die Beladung in Spalte 7 5mal höher als die in Spalte 6, und
bei den Glycoproteinkontrollen waren die korrekten Kreuzreaktivitäten zu sehen.
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Das
Lektin DSA zeigt eine Kreuzreaktion mit Galactose-beta(1-4)-N-acetylglucosamin;
dieses Disaccharid kommt sowohl in komplexen als auch hybriden N-gebundenen
Glycanen vor. DSA erkennt dieses Disaccharid auch in O-gebundenen Glycanen.
Das Lektin GNA zeigt eine Kreuzreaktion mit terminal gebundenen
Mannoseresten, die man in mannosereichen und hybriden N-gebundenen
Glycanen findet. Dieses Lektin geht auch mit terminalen Mannoseresten
an O-gebundenen Glycanen eine Kreuzreaktion ein. Da mit PNGase behandelte
COLO205-Membranzubereitungen
nicht MAK-55.1-positiv sind, erkennt MAK 55.1 ein N-gebundenes Glycan.
Das positive Ergebnis mit DSA zeigt, daß dieses Glycan das Galactose-beta(1-4)-N-acetylglucosamin-Disaccharid
enthält.
Das negative Ergebnis mit GNA zeigt, daß das MAK-55.1-positive Glycan
keine terminale Mannosegruppe enthält und daher nicht von mannosereichen
oder hybriden Typen sein kann. Aus diesen Resultaten geht zusammengenommen
hervor, daß MAK
55.1 ein komplexes N-gebundenes
Glycan erkennt, das die Galactose-beta(1-4)-N-acetylglucosamin-Disaccharideinheit
enthält.
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BEISPIEL 12 Vermehrung,
Titration und Aufbewahrung des die ACEHRGSGWC-Sequenz aufweisenden
Phagen (ACEHRGSGWC-Phage)
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ACEHRGSGWC-Phagen
(NCIMB Nr. 40638; SEQ ID Nr 26) wurden in E. coli K12, Stamm TG1
(mit dem Phagen beim NCIMB hinterlegt) wie folgt vermehrt. Aus Einzelkolonien,
die zur Aufrechterhaltung des F-Pilus auf Minimalmedium-Agarplatten
(hergestellt wie unten beschrieben) kultiviert wurden, entnommene TG1-Zellen
wurden in Flüssigkultur
unter Schütteln
bei 37°C
in 2 × YT-(Yeast-Tryptone-,
Hefe-Trypton-) Brühe (Difco)
in stationärer
Phase kultiviert. Aliquots der in der stationären Phase befindlichen Kultur
(2 ml) wurden in frische Kolben mit 100 ml 2 × YTBrühe inokuliert und unter Schütteln bei
37°C bis
zur Mitte der log-Phase kultiviert. Die Kulturen wurden mit ACEHRGSGWC-Phage
(1011 plaquebildende Einheiten) versetzt,
und die Kolben wurden 10 min bei 37°C stehengelassen, um die Adsorption
des Phagen an den F-Pili von E coli und die Insertion der viralen
DNA zu ermöglichen.
Die Kulturen wurden dann unter Schütteln 5 Stunden lang bei 37°C inkubiert,
wodurch dem Phagen die Möglichkeit
zur Replikation gegeben wurde.
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Die
Zellen wurden durch 10minütige
Zentrifugation in einem Sorvall GSA oder einem ähnlichen Rotor bei 10.000 U/min
und 4°C
vom phagenhaltigen Überstand
abgetrennt. Der Überstand
wurde 15 min lang auf 65°C
erhitzt, um gegebenenfalls noch verbliebene Zellen abzutöten, worauf
20 ml einer 20%igen (w/v) Lösung von
Polyethylenglycol (PEG) in 2,5 M NaCl pro 100 ml Kulturüberstand
zugesetzt wurden. Die Mischung wurde kräftig geschüttelt und zum Ausfällen der
Phagenpartikel wenigstens 4 Stunden lang bei 4°C inkubiert. Der Phage wurde
wie oben durch Zentrifugieren geerntet, der Überstand wurde verworfen und
die Phagenpellets wurden in 50 mM Tris/HCl, 150 mM NaCl, pH 7,5
(TBS), 1 ml pro 100 ml des ursprünglichen Kulturüberstands, resuspendiert.
Falls erforderlich wurden die Phagen wie oben mit PEG umgefällt, um
besser aufgereinigte Zubereitungen zu erhalten. Die Phagen wurden
in TBS aufbewahrt, entweder bei –20°C oder bei 4°C in Gegenwart von 0,02% w/v
Natriumazid, ohne daß es
bei der anschließenden
Lebensfähigkeit
nennenswerte Unterschiede gab.
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Minimalmediumplatten
wurden hergestellt, indem man 1,8% w/v Agar (Difco) in 400 ml Wasser
autoklavierte. Nach dem Abkühlen
auf etwa 50° wurden
die folgenden Bestandteile zugesetzt: 5 × M9-Salze (100 ml); 1M Magnesiumsulfat
(500 Mikroliter); 0,1 M Calciumchlorid (500 Mikroliter); 4 mg/ml
Thiamin (500 Mikroliter); 20% w/v Glucose (5 ml).
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BEISPIEL 13 Titration
der Zahl an ACEHRGSGWC-Phagen
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Die
Anzahl lebensfähiger
ACEHRGSGWC-Phagen (SEQ ID Nr 26) wurde von der Anzahl auf in fester Kultur
kultivierten E. coli-Indikatorzellen vorhandenen plaquebildenden
Einheiten abgeschätzt.
Zellen vom E. coli-Stamm TG1 wurden wie oben beschrieben bis zur
Mitte der log-Phase kultiviert, und 200-Mikroliter-Aliquots wurden mit
50-Mikroliter-Aliquots einer Reihenverdünnung des Phagen in TBS mit
1 mg/ml Rinderserumalbumin (bovine serum albumin) (TBS-BSA) infiziert.
Die Zellen wurden für
die Adsorption des Phagen und die Injektion der viralen DNA 10 min
bei Raumtemperatur stehengelassen, mit 0,75% w/v Bacto-Agar (Difco) in
2 × YT-Brühe, die
auf 48°C
gehalten wurde, auf 4 ml verdünnt
und dann sofort in Petrischalen mit einem Durchmesser von 90 mm,
in die man zuvor 20 ml 1,5%iges Bacto-Agar in 2 × YT-Brühe gegeben hatte, gegossen.
Die Platten wurden zum Entwickeln der Phagenplaques, die zum Abschätzen der
Anzahl an lebensfähigen
Phagen in den untersuchten Stammsuspensionen ausgezählt wurden, über Nacht
bei 37°C
inkubiert.
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BEISPIEL 14 Bestimmung
der Bindungsspezifität
des ACEHRGSGWC-Phagen durch ELISA
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14.1 Spezifität der direkten
Bindung an MAK 55.1
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Die
Spezifität
wurde bestimmt, indem man die direkte Bindung des Phagen in Suspension
an polystyrolimmobilisiertem MAK 55.1 (ECACC Nr. 93081901), MAK
19.9 (Hybridom ATCC Nr. NS 1116 ND) und MAK C242 (Kabi-Pharmacia, Uppsala,
Schweden) wie folgt bestimmte. Vertiefungen von Mikrotiterplatten
aus Polystyrol (Nunc, Life Technologies Ltd, UK) wurden über Nacht
bei 4°C
mit 50-Mikroliter-Aliquots von MAK zu 0,1 mg/ml in 0,1 M Natriumhydrogencarbonatpuffer,
0,02% Natriumazid, pH 8,6 (Hydrogencarbonat-Azid) beschichtet. Die
Platten wurden bei Raumtemperatur 2 Stunden lang mit 400-Mikroliter-Aliquots
von 30 mg/ml BSA in Hydrogencarbonat-Azid, gefolgt von 3 × 400-Mikroliter-Waschungen mit TBS-BSA
pro Vertiefung, wobei jede Waschung 5 min dauerte, blockiert.
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Reihenverdünnungen
des ACEHRGSGWC-Phagen wurden in 100-Mikroliter-Aliquots von TBS-BSA auf
die antikörperbeschichteten
Platten aufgetragen und über
Nacht bei 4°C
inkubiert, worauf die Platten mit 3 × 400-Mikroliter-Aliquots TBS-BSA mit 0,05%
w/v Tween 20 (TBS-BSA-Tween) gewaschen wurden. In jede Vertiefung
wurde Schaf-anti-M13-Meerrettichperoxidase-Konjugat (Pharmacia,
Milton Keynes, Großbritannien)
in einer 1 : 2500-Verdünnung
in TBS-BSA in 100-Mikroliter-Aliquots gegeben, und es wurde 2 Stunden
lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Platten wurden nochmals mit
3 × 400-Mikroliter-Aliquots
TBS-BSA-Tween gewaschen und mit 200-Mikroliter-Aliquots OPD-Substrat
(10 mg ortho-Phenylendiamin,
12,5 Mikroliter 30%ige Wasserstoffperoxidlösung pro 25 ml 0,1 M Citrat-Phosphat-Puffer,
pH 5,0) entwickelt. Die Farbreaktionen wurden durch Zugabe von 50-Mikroliter-Aliquots
von 0,5 M Citronensäure gestoppt,
und die Extinktion wurde bei 450 nm abgelesen.
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Die
Ergebnisse (13) zeigten,
daß die
Bindung des ACEHRGSGWC-Phagen an MAK 55.1 spezifisch und absättigbar
war. Zur Halbabsättigung
der Bindung des ACEHRGSGWC-Phagen an MAK 55.1 kam es bei einem Phageninput
von 2 × 107 in einem Volume von 100 Mikroliter.
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Ein
Maß für die Bindungsaffinität wurde
von der Avogadro-Zahl abgeleitet, wonach eine 1-molare Lösung 6 × 1023 Moleküle
Gelöstes
pro Liter bzw. 6 × 1019 Moleküle
pro 100 Mikroliter enthält.
Ausgehend von dieser Zahl entsprechen 2 × 107 Phagen
pro 100 Mikroliter einer Konzentration von 0,3 pM ganzen Phagenpartikeln
bzw. 1,5 pM vom Phagen präsentiertes
Peptid (auf jedem M13-Phagenpartikel
sind etwa 5 pIII-Moleküle
vorhanden). Hieraus läßt sich
schließen,
daß die
EC50, d. h. die für
die 50%ige Absättigung
von MAK 55.1 erforderliche Konzentration an Peptid-Phage, im Bereich
von 1 pM liegt.
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14.2 Spezifität der Bindung
an MAK 55.1 im Colo-205-Verdrängungsassay
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Die
Spezifität
wurde durch einen Assay bestimmt, in dem der ACEHRGSGWC-Phage mit
MAK 55.1 in Lösung
um das Epitop des an Polystyrol immobilisierten MAK konkurriert.
Vertiefungen von Mikrotiterplatten wurden 30 min mit 100-Mikroliter-Aliquots
von 105 Colo-205-Zellen (ATCC Nr CCL 222) in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (50
mM Natriumphosphat, 150 mM Natriumchlorid, pH 7,4) (PBS), die durch
15minütige
Zugabe eines gleichen Volumens an 1 Vol.-% Glutaraldehyd in PBS
fixiert und 2 Stunden lang mit 10% w/v BSA in PBS (PBS-BSA) blockiert
wurden, beschichtet, wobei alle Arbeitsschritte bei Raumtemperatur
durchgeführt wurden.
Die Platten wurden 3 × 5
min mit 400-Mikroliter-Aliquots PBS pro Vertiefung gewaschen und
bis zur Verwendung bei 4°C
in einer feuchten Schachtel aufbewahrt (bis zu 1 Monat nach dem
Beschichten).
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Reihenverdünnungen
des ACEHRGSGWC-Phagen wurden über
Nacht bei 4°C
mit MAKs 55.1, 19.9 und C242, jeweils 20 Mikrogramm/ml in 250 Mikroliter
PBS mit 10% w/v BSA und 0,005% w/v Tween 20 (Phagenverdünnungspuffer),
inkubiert, worauf zweite 100-Mikroliter-Aliquots in die Vertiefungen
von vorbereiteten Colo-205-Platten pipettiert und 3 Stunden lang
bei Raumtemperatur inkubiert wurden, um eine Wechselwirkung zwischen
den Reaktionspartnern zu ermöglichen.
Die Platten wurden 3 × 5
min mit PBS mit 0,05% w/v Tween 20 (PBS-Tween-Puffer) gewaschen und mit 100-Mikroliter-Aliquots
von Kaninchen-anti-Maus-IgG-Meerrettichperoxidase-Konjugat (Sigma,
Poole, Großbritannien)
in einer 1 : 1000-Verdünnung in Phagenverdünnungspuffer
pro Vertiefung versetzt. Die Platten wurden 2 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert
und 3 × 5
min mit PBS-Tween-Puffer
gewaschen, und die Farbe wurde mit OPD-Substrat entwickelt.
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Die
Ergebnisse (14) zeigen,
daß die
Bindungen von MAK 55.1 an Colo-205-Zellen, jedoch nicht die von
MAKs 19.9 und C242, durch den ACEHRGSGW-Phagen inhibiert werden
konnte, mit einem IC50 von 1012 Phageninput in einem Volumen von
100 Mikrolitern.
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Ein
Maß für die Bindungsaffinität wurde
wie oben von der Avogadro-Zahl abgeleitet. Entsprechen 6 × 1019 Moleküle
von Gelöstem
pro 100 Mikroliter einer 1-molaren
Lösung,
so entsprechen 1012 Phagenpartikel in 100
Mikrolitern einer 16,7 nM Konzentration an ganzen Partikeln bzw.
einer 80 nM Konzentration an vom Phagen präsentiertem Peptid. Daraus läßt sich
also schließen,
daß der
IC50, d. h. die zum Erzielen einer 50%igen Inhibierung der Bindung
von MAK 55.1 an sein Antigen auf Colo-205-Zellen erforderliche Phagenkonzentration,
in der Größenordnung
von 20–100
nM liegt.
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